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ElektrochemischeAnalysenundMessmethoden
ElektrochemischeAnalysenundMessmethoden
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Cosimo A. De Caro
METTLER TOLEDO
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All content following this page was uploaded by Cosimo A. De Caro on 11 May 2018.
Vorlesungsnotizen
veröffentlicht durch:
Cosimo A. De Caro
Aus diesem Grund wird es bewusst auf eine vollständige Darstellung der elektrochemischen
Grundlagen verzichtet, um den Umfang im Rahmen zu halten. Daher ist diese Anleitung keine
Einführung in die Elektrochemie, wie man in einem erstsemestrigen Grundkurs an der Universität
besuchen kann.
Dieses Skript beruht auf handschriftlichen Notizen einer Hochschulvorlesung über Analytische Chemie,
die ich im Archiv der Fa. Mettler-Toledo Analytical (http://www.mt.com) gefunden habe. In dieser
Firma arbeite ich als Senior Applikations-Chemiker seit November 1994. Leider ist mir der Verfasser
oder die Verfasserin dieser Notizen in Papierform unbekannt. Ich finde aber sehr schade, dass eine so
klare, nützliche und kurze Beschreibung wesentlicher elektrochemischer Methoden irgendwann Opfer
der Zeit sein wird und daher für immer verschwinden kann. Aus diesem Grund habe ich mich
entschieden, den Text in elektronischer Form wiederzugeben, um den Inhalt aufbewahren zu können.
Der Inhalt wurde abgeschrieben, durch zusätzliche Informationen ergänzt und in eine Word-Datei
gespeichert. Fast alle Bilder wurden mit Hilfe von Microsoft PowerPoint neu gemacht, und nur
einzelne Abbildungen aus Wikipedia heruntergeladen und beingefügt (Referenzen sind angegeben).
Falls Sie Kommentare zu diesem Text haben, stehe ich sehr gerne zur Verfügung. Selbstverständlich
sind auch Hinweise auf Fehler und Korrekturvorschläge inkl. sprachliche Verbesserungen jederzeit
willkommen! Sie können mich unter www.researchgate.net/profile/Cosimo_De_Caro oder
cr.decaro@bluewin.ch direkt kontaktieren.
Cosimo A. De Caro
Dübendorf, Mai 2018
1.2. Referenzelektroden....................................................................................................................... 8
3. Coulometrie ................................................................................................................................................34
4. Leitfähigkeitsmessung ...........................................................................................................................37
o Ag+ + e- ➔ Ag (Reduktion)
o Ag ➔ Ag+ + e- (Oxidation)
Zum Ausgleich der Elektroneutralität müssen die Nitrat NO3--Ionen durch das
Diaphragma von 1 (höhere Konzentration) in Richtung 2 (tiefere Konzentration)
wandern.
∆𝐺
Δ𝐸 = −
𝑧∙𝐹
Δ𝐺 = 𝜇! − 𝜇!
𝜇! = 𝜇!! + 𝑅𝑇𝑙𝑛(𝑎! )
Δ𝐺 = 𝜇! − 𝜇! = −𝑧 · 𝐹 · 𝐸! − 𝐸! =
𝑎! 𝑎!"
= 𝑅 · 𝑇 · 𝑙𝑛 = 𝑅 · 𝑇 · 𝑙𝑛
𝑎! 𝑎!"#
Und somit:
𝑅·𝑇 𝑎!
𝐸! − 𝐸! = Δ𝐸 = − · 𝑙𝑛
𝑧·𝐹 𝑎!
Ein Elektrolyt (Leiter 2. Klasse) leitet den Strom durch die Wanderung von Ionen durch
die Elektrolytlösung, und nicht durch Wanderung von Elektronen. Der Ladungstransport
für den genannten Strom geschieht aber nicht nur durch eine Ionensorte (Ag+), sondern
durch alle sich in der Lösung befindlichen Ionen.
z=1
𝑅·𝑇 +
𝑎(𝐴𝑔 )2 ∙ 𝑎(𝑁𝑂3 )
−
−Δ𝐸 = · 𝑡!"!! · 𝑙𝑛 2
𝐹 +
𝑎(𝐴𝑔 )1 ∙ 𝑎(𝑁𝑂−
3 )1
Auch ist es grundsätzlich nicht möglich, die Aktivität nur einer Ionensorte zu messen,
man misst stets eine mittlere Aktivität a± .
Fügt man sowohl auf Seite 1 wie 2 der Zelle in Figur 1 einen relativ zur AgNO3-
Konzentration grossen Überschuss an Kaliumnitrat zu (beidseits gleiche KNO3-
Konzentration), dann wird a(NO3-)2 ≈ a(NO3-)1 und der Ladungstransport geschieht
vollständig durch das sogenannte Leitsalz (Leitelektrolyt), so dass :
𝑅·𝑇 𝑎(𝐴𝑔+ )2
−Δ𝐸 = · 𝑙𝑛
𝐹 𝑎(𝐴𝑔+ )1
für 𝑡!"!! → 1 .
Bei der ganzen Ableitung wurde angenommen, dass die Aktivität von Wasser konstant
sei, d.h. a(H2O) = konst.
𝑅∙𝑇
𝐸(𝐴𝑔/𝐴𝑔! ) = 𝐸 ! (𝐴𝑔/𝐴𝑔! ) − ∙ 𝑙𝑛(𝐴𝑔! ) = 𝐸 ! (𝐴𝑔/𝐴𝑔! ) − 59.16 ∙ 𝑙𝑜𝑔(𝐴𝑔! )
𝑧∙𝐹
Unter der Annahme, dass die Aktivität ungefähr gleich der Konzentration sei, erhält
man pro Konzentrationsdekade eine Spannung von
59.16
Δ𝐸 = 𝑚𝑉
𝑧
Sind beidseits des Diaphragmas verschiedene Metallelektroden und -ionen im Spiel, gilt
(wiederum mit Leitelektrolyt im Überschuss):
Tendenz:
Δ𝐺 𝑅⋅𝑇 𝑎(𝐶𝑢2+ )
Δ𝐸 = − = 𝐸 ! (𝑍𝑛/𝑍𝑛2+ ) − 𝐸 ! (𝐶𝑢/𝐶𝑢2+ ) + ⋅ 𝑙𝑛
𝑧⋅𝐹 2⋅𝐹 𝑎(𝑍𝑛2+ )
Δ𝐺 !
Δ𝐸 ! = 𝐸 ! (𝑍𝑛/𝑍𝑛2+ ) − 𝐸 ! (𝐶𝑢/𝐶𝑢2+ ) = −
𝑧⋅𝐹
1.2. Referenzelektroden
Da wie bereits erwähnt Einzelelektrodenpotenziale nicht messbar sind, wurde ein
standardisiertes Bezugssystem eingeführt: Die Normalwasserstoffelektrode (NWE).
Normalwasserstoffelektrode
2. Wasserstoffgas-Einstrom
5. Reservoir
𝑅⋅𝑇 𝑎! !
𝐸!! = 𝐸!!! + ⋅ 𝑙𝑛
𝐹 𝑝
!!
Bem.: a(H+) für sich allein nicht bestimmbar, sondern nur die mittlere Aktivität der HCl-
Lösung a± .
Silber/Silberchloridelektrode:
Ableitelement
Poröses Keramik-Diaphragma
Durch das Löslichkeitsprodukt ist die Aktivität der Silberionen gegeben (T-abhängig),
die Aktivität der Chloridionen durch die gesättigte Kaliumchlorid-Lösung ebenfalls
gegeben:
𝑅⋅𝑇 𝑅⋅𝑇
𝐸 = 𝐸! − ⋅ ln 𝑎 𝐴𝑔! ⋅ 𝑎 𝐶𝑙 ! = 𝐸! − ⋅ 𝑙𝑛(𝐶)
𝐹 𝐹
Dies bedeutet, dass das Potenzial ist gut definiert und reproduzierbar.
Kalomel-Elektrode (SCE):
Auch diese ist eine Elektrode 2. Art mit gut definiertem Potenzial.
𝑘!
𝐴𝑔 ⇄ 𝐴𝑔! + 𝑒 !
𝑘!
𝑘!!
𝐴𝑔! + 𝐶𝑙 ! ⇄ 𝐴𝑔𝐶𝑙
𝑘!!
Wichtig:
o Eine rasche Auflösung (kv) bzw. Abscheidung (kr) des Metallions bedeutet eine
hohe Austauschstromdichte. Es ist noch zu bemerken, dass kein Nettoumsatz im
Gleichgewicht stattfindet.
Dadurch entsteht eine Ladungsseparation und somit ein Potenzial - die Elektrode wird
negativ geladen.
Fig. 6: Die elektrolytische Doppelschicht - Beim Übergang von Ladungsträgern zwischen Elektrode und
Elektrolyt bildet sich an der Phasengrenze eine elektrochemische Doppelschicht und damit eine
Potenzialdifferenz aus (Ref.: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie/artikel/elektrode - 24.12.2017)
Wird an eine Elektrode von aussen ein Potenzial angelegt, dann akkumulieren sich an
der Oberfläche ebenfalls Ionen mit entgegengesetzter Ladung.
Die Ausdehnung der Doppelschicht ins Lösungsinnere liegt zwischen 10 und 100
Ångstrom (1 Å = 0.1 nm), und die entsprechende Kapazität beträgt 10-100 µF/cm2
(Anwendung: Elektrolytkondensatoren).
In der Praxis ist der Sitz des Diffusionspotenzials an der Grenze zwischen der
Elektrolytlösung der Messzelle und der Elektrolytlösung der Referenzelektrode. Die
Ursache für dieses Diffusionspotenzial liegt bei den verschiedenen
Wanderungsgeschwindigkeiten der einzelnen Ionen:
Fig. 7: Diffusionspotenzial - Dies entsteht durch Diffusion der geladenen Teilchen an der Grenze zwischen
innerer Elektrolytlösung der Referenzelektrode und der Probelösung.
Die störende Wirkung des Diffusionspotenzials wird dadurch minimiert, dass der
konzentrierte Elektrolyt in der Referenzelektrode so gewählt wird, dass die
Ionenbeweglichkeiten von Anion und Kation fast gleich sind.
Dies ist der Fall für KCl mit u(K+) = 67 x 10-5 cm/s und u(Cl-) = 68 x 10-5 cm/s, als auch
mit KNO3 ( u(NO3-) = 64 cm/s ). Dadurch wird das durch das Herausdiffundieren des
Leitelektrolyten aus der Referenzelektrode entstehende Diffusionspotenzial verkleinert.
Dazu lässt man stets etwas Leitelektrolyt (KCl-Lösung) aus der Referenzelektrode
ausfliessen - d.h. Verschluss vor der Messung öffnen - sodass kein Elektrolyt von der
Messzelle in das Diaphragma eindringt.
In der Messzelle sollte die Rührung so stark sein, dass die ausfliessende Lösung stets
weggespült wird, sodass sich auch ausserhalb keine grössere, instabile
Diffusionsschicht aufbaut.
Wichtig:
1. Kompensationsschaltung
3. Bei bekannter Spannung Efix wird der Widerstand Rx so lange verändert, bis
Stromlosigkeit eintritt.
In Wirklichkeit ist aber diese Messung nicht völlig stromlos, d.h. ein kleiner Strom fliesst
im Stromkreis 1.
Anwendungen:
• pH-Messung
Potenzialverlauf:
Strom fliesst in erzwungener Richtung (d.h.
ΔE = Eg + EDiff entgegen dem freiwillig ablaufenden Prozess) ,
d.h. c1 wird noch konzentrierter, und c2 noch
verdünnter.
Eg = E1 - E2 ΔE = E1 - E2 + EDiff + η1 + η2 + R⋅I
• Beim erzwungenen Prozess (Elektrolyse) muss also eine höhere Spannung als die
Gleichgewichtsspannung Eg angelegt werden.
• ηc = Konzentrationspolarisation
Hemmung durch den Stofftransport, z.B. Antransport des an der Phasengrenze
"verbrauchten" Stoffes.
• ηa = Aktivierungsüberspannung
Hemmung infolge Durchtritt durch die Doppelschicht, gehemmte
Ladungsübertragungsreaktion, kleine Austauschstromdichte,
Adsorptionserscheinungen an der Phasengrenze.
• ηR = Reaktionsüberspannung
Hemmung infolge einer der Elektrodenreaktion vorgelagerten Reaktion wie z.B.
langsames Loslösen eines Metallions aus einem Komplex.
• ηk = Kristallisationsüberspannung
Hemmung durch das Aufsuchen eines Gitterplatzes durch das abgeschiedene Ion.
𝜂 = 𝑅 ⋅ 𝐼 + 𝜂! + 𝜂! + 𝜂! + 𝜂!
Aus den obengenannten Gründen besteht für jedes elektrochemischen System eine
charakteristische Strom-/Spannungskurve I-U (E), die den fliessenden Strom I bei
bestimmter Spannung resp. die Spannung bei einem bestimmten Stromfluss beschreibt.
In den meisten Fälle elektrochemischer Reaktionen ist der gesamte fliessende Strom
proportional zur Elektrodenfläche F. Daher wird normalerweise nicht mit dem Strom I,
sondern mit der flächenspezifische Grösse i operiert, d.h. der Stromdichte:
𝐼 𝐴 𝑚𝐴 𝐴
𝑖= = 𝑆𝑡𝑟𝑜𝑚𝑑𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒 𝐸𝑖𝑛ℎ𝑒𝑖𝑡: , , , 𝑢𝑠𝑤.
𝐹 𝑐𝑚! 𝑐𝑚! 𝑚!
Somit kann man das Potenzial der ausgewählten Elektrode gegenüber der
Bezugselektrode messen, z.B. im Fall der Silberabscheidung an einer Silberelektrode:
Ist R⋅I << ∆EK , dann kann die Referenzelektrode irgendwo in der Zelle platziert werden,
sofern dadurch nicht andere Störeffekte (Stromverteilung, Strömung, usw. ) auftreten.
Fig. 12: Zersetzungsspannung von Wasser mit Entwicklung von Wasserstoff- und Sauerstoff-Gas
Fügt man diesem System einen sogenannten Depolarisator bei, so verändert sich die
Strom-/Spannungskurve. Ein Depolarisator besteht aus einem Redox-Paar mit kaum
behindertem Ladungsaustausch, d.h. mit einem reversiblen Elektrodenvorgang, z.B.
Fe2+/Fe3+.
• Iodometrische Titration
• Cerimetrische Titration
• Komplexometrische Titration
(durch Komplexbildner gebundenes, depolarisierendes Metallion)
• Doppelplatinstiftelektroden
• Amalgamierte Silberelektrode
Wird an einer Kathode ein Metallion wie z.B. Cu2+ abgeschieden, dann verarmt die
unmittelbare Umgebung der Phasengrenze an Kupferionen. Der Transport der
Kupferionen geschieht durch drei Mechanismen:
Die Konvektion transportiert die Metallionen nicht bis unmittelbar an die Phasengrenze,
sondern nur in den Bereich der Strömungsgrenzschicht.
Die Dicke dieser Schicht nimmt nach dem Einschalten des Elektrolysestromes laufend
zu, die Schicht wächst bei konstantem Elektrolysestrom ( d.h. galvanostatisch) Richtung
Lösungsinneres proportional zu t1/2, bis der äussere Rand der Diffusionsschicht in den
Bereich der Konvektion gerät.
Bei stabilen Konvektionsverhältnissen stellt sich ein stationärer Zustand ein, die
Diffusionsschichtdicke δ bleibt konstant (s. Fig. 16).
Die Diffusion wird durch die Fick'schen Gesetzte beschrieben (Linearisierung - auf
ebene Elektroden bezogen):
𝑑𝑐
𝑛∗ = −𝐷 ⋅
𝑑𝑥
2. Fick'sches Gesetz (nichtstationärer Zustand, Diffusionsschicht wächst)
𝑑𝑐 𝑑! 𝑐
=𝐷⋅ !
𝑑𝑡 𝑑𝑥
𝑑𝑛 1 𝑚𝑜𝑙
𝑛∗ = ⋅ , 𝑑. ℎ. 𝑀𝑜𝑙𝑒𝑛𝑓𝑙𝑢𝑠𝑠 𝑝𝑟𝑜 𝐹𝑙ä𝑐ℎ𝑒𝑛𝑒𝑖𝑛ℎ𝑒𝑖𝑡 𝐴 ,
𝑑𝑡 𝐴 𝑠 ⋅ 𝑐𝑚 !
𝑡 = 𝑍𝑒𝑖𝑡, 𝑠
𝑐𝑚 !
𝐷 = (𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡𝑎𝑛𝑡𝑒𝑟) 𝐷𝑖𝑓𝑓𝑢𝑠𝑖𝑜𝑛𝑠𝑘𝑜𝑒𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑛𝑡,
𝑠
Die Steilheit des Konzentrationsgefälles an der Elektrode wird linear verlängert bis zum
Schnittpunkt mit der Elektrolytkonzentration im Lösungsinnern. Die Dicke dieser
Nernst'schen Diffusionsschicht wird mit δN bezeichnet.
Die Stromdichte i (elektrischer Strom pro Flächeneinheit) kann bei einer durch die
Konvektion gegebenen Diffusionsschichtdicke nur gesteigert werden, bis die
Konzentration des reagierenden Ions an der Phasengrenze auf Null abgesunken ist.
Solange keine andere Reaktion auftritt, kann der jetzt fliessende Strom nicht mehr
gesteigert werden: Der Grenzstrom bzw. die Grenzstromdichte ig sind erreicht; d.h. die
Grenzstromdichte ig ist direkt proportional zur Konzentration des reagierendes Teilchens.
Als Beispiel sei hier die Strom-/Spanungskurve einer Metallabscheidung oder eines
Reduktionsvorganges (Fig. 18):
Fig. 18: Polarographische Welle - Man beachte die Beschriftung der x-Achse!
𝑅∙𝑇
𝐸 = 𝐸! + ∙ 𝑙𝑛(𝑐! )
𝑧∙𝐹
Während der Lebensdauer eines Tropfens nimmt der Strom durch die Vergrösserung
der Elektrodenoberfläche zu (Fig. 19):
𝐼 = 607 ∙ 𝑧 ∙ 𝐷! !
∙ (𝑐! − 𝑐! ) ∙ 𝑚! ! ! !
∙ 𝑡! =
! !
𝐼 = 607 ∙ 𝑧 ∙ 𝐷! !
∙ 𝑚! !
∙ 𝑡! ∙ (𝑐! − 𝑐! ) =
𝑰 = 𝒌 ∙ 𝚫𝒄
tm = Tropfzeit [s]
D = Diffusionskoeffizient [cm2/s]
Bei der Auswertung der Polarogramme kann man sowohl die Spitzen als auch die
Mittellinie der Oszillation ausmessen, da nicht mit der Beziehung von Ilkovic gerechnet
wird, sondern stets Eichmessungen zum Vergleich herangezogen werden.
Eine unangenehme Erscheinung bei der Polarographie ist der Reststrom, welcher durch
folgende Faktoren verursacht wird:
• Verunreinigungen
Sie sollten möglichst klein sein
• Sauerstoff
O2 muss durch Stickstoff-Gas N2 ausgetrieben werden.
• Kapazitiver Ladestrom
Dieser ist verursacht durch das Aufladen der elektrolytischen Doppelschicht
(analog dem Aufladen von Kondensatoren). Da der Tropfen wächst und sich stets
wieder erneuert, muss die Doppelschicht immer wieder frisch aufgeladen
werden.
Die Spannungsdifferenz ΔV1 - ΔV2 steuert über den Differenzverstärker den Servomotor
so, dass ΔV1 = ΔV2 wird.
Das Halbwellenpotenzial E1/2 (siehe Figur 18) ist charakteristisch für das
abgeschiedenen Ion oder die Art der Reaktion, und hängt mit E0 zusammen.
Beispiel:
d.h. ≈ 0.025%
Bei der Polarographie betrachtet man normalerweise nur die Polarisation an einer
Elektrode (z.B. Quecksilbertropfen). Um Polarisationserscheinungen an der
Gegenelektrode vernachlässigbar klein halten zu können, verwendet man als
Gegenelektrode meist ein hochbelastbare, stabile Referenzelektrode (z.B.
Silber/Silberchlorid), die bei den verwendeten Stromstärken keine
Polarisationserscheinungen zeigt.
Eine andere, viel verwendete Methode ist die sogenannte 3-Elektrodenpolarographie, bei
welcher die lineare Potenzialsteuerung über eine separate Referenzelektrode gesteuerte
wird. Dazu braucht man einen steuerbaren Potenziostaten (siehe Fig. 22).
Ein Potenziostat ist ein Messgerät, welche für die Messung über drei Elektroden verfügt:
Eine Arbeitselektrode, eine hochohmige Referenzelektrode und Gegenelektrode. Diese
Elektroden sind alle im Betrieb mit einem zu untersuchenden galvanischen Element
verbunden.
Dabei wird vom Potenziostat eine elektrische Spannung zwischen der Arbeitselektrode
und der Referenzelektrode über einen elektrischen Strom zwischen der Gegenelektrode
und der Arbeitselektrode konstant gehalten. Dabei wird vom Potenziostat die
elektrische Spannung und der elektrische Strom gemessen und als Messwerte
ausgegeben (s. Wikipedia/Potentiostat).
Man misst die übertragene Ladungsmenge (Ampere x Zeit), die während des
Auselektrolysierens des zu bestimmenden Stoffes in der Lösung geflossen ist. In
Anbetracht dessen, dass mit modernen Geräten noch Ströme von weit unter 1 µA
gemessen und kontrolliert werden können, und dass auch die Einschaltzeit sehr genau
messbar ist, ergibt sich, dass die Coulometrie zur Bestimmung sehr kleiner Mengen
prädestiniert ist:
Annahme:
10! 𝑠 ∙ 10!! 𝐴
≈ 𝐶𝑜𝑢𝑙
≈ 10!! 𝑉𝑎𝑙
10! 𝑉𝑎𝑙
Val : Grammäquivalent - Stoffmenge eines Stoffes, die mit einem Mol Wasserstoff H reagiert.
Oder: Die Stoffmenge in Val ist gleich der Stoffmenge in Mol mal der Äquivalentzahl z*, weil jedes
Teilchen z*-fach gezählt wird.
Dies setzt voraus, dass 100% des Stromes ausschliesslich der Bestimmungsreaktion
zugeführt wurden, also keine anderen Reaktionen stattfinden konnten (kein Reststrom).
Das Integrieren geschieht graphisch, mit einem elektrischen Integrator oder einem
Knallgascoulometer ( 1 As = 0.174 cm3 Knallgas bei 1 atm).
Das Potenzial steigt während des Auselektrolysierens an, bis eine andere Reaktion
eintritt.
• Durch den Strom wird in der Zelle ein Reagens erzeugt (z.B. Br2 oder I2 aus KBr
bzw. KI durch Oxidation), welches seinerseits mit einer oxidierbaren Substanz
(z.B. SO2-Lösung) reagiert. Mit einer geeigneten Endpunktanzeige (z.B.
Potenzialmessung) wird indiziert, wenn ein Überschuss des Reagens (Br2)
entsteht, also alle oxidierbare Substanz aufgebraucht ist.
𝑄 =𝐼∙𝑡=𝑛∙𝑧∙𝐹
4.1. Begriffe
Die Leitfähigkeit G eine Lösung wird in Siemens (S) gemessen:
Die Leitfähigkeit ist der Kehrwert (reziproke Wert) des elektrischen Widerstandes (Ω).
Da der gemessene Leitfähigkeitswert von der Geometrie und der Anordnung der Zelle
und der Elektroden abhängt, benützt man zur Charakterisierung der Leitfähigkeit einer
Lösung die sogenannte spezifische Leitfähigkeit κ
𝑆 1
𝜅 ;
𝑐𝑚 Ω ∙ 𝑐𝑚
Es ist dies die Leitfähigkeit, die in einem Würfel von 1 cm3 gemessen wird, wenn zwei
parallele Seiten von je 1 cm2 Fläche als Elektroden dienen:
Die Leitfähigkeit der Lösung eines bestimmten Elektrolyten hängt sowohl von der
Temperatur als auch der Konzentration ab. Bei sehr grosser Verdünnung besteht eine
lineare Proportionalität zwischen Leitfähigkeit und Konzentration.
• Leitfähigkeitsmessung
zur Bestimmung von Konzentrationsveränderung in bekannten Systemen zur
Überwachung und Steuerung von Anlagen.
• Leitfähigkeitstitrationen
Bei Titrationen, bei denen die Leitfähigkeit im Verlauf der Zugabe des Reagens
sich verändert, wird diese als Funktion der Menge hinzugegebenes Reagens
aufgezeichnet. Am Äquivalenzpunkt tritt ein Knick in der graphischen
Darstellung dieser Werte auf (Fig. 25).
Beispiel:
Trotz dieser Massnahmen wird der Widerstand einer Messzelle (d.h. 2 Elektroden im
Elektrolyten) nicht rein ohmisch, sondern ist eine Impedanz (Wechselstromimpedanz).
Durch geeignete Wahl der Frequenz (200-2000 Hz) wird der kapazitive Widerstand
verringert. Der phasenschiebende Einfluss der Faraday-Impedanz wird in gewissen
Messbrücken durch phasensensitive Messung verkleinert, sodass eine Messung von REL
möglich wird.
𝑹𝟏
𝑹𝑬𝑳 = ∙𝑹
𝑹𝟐 𝑨
In dieser Weise ist es möglich, den Widerstand REL zu messen und somit die
Leitfähigkeit der Lösung zu bestimmen.