Sie sind auf Seite 1von 2

Steckbrief Ethanol

1. Strukturformel: C2H5OH
Summenformel: C2H6O
2. Ethanol leitet sich von dem Alkan (gesättigten Kohlenwasserstoff) Ethan (C2H6) ab, in dem
formal ein Wasserstoffatom durch die funktionelle Hydroxygruppe (–OH) ersetzt wurde. Zur
Benennung wird dem Namen Ethan das Suffix -ol angehängt.

3. Ethanol ist flüssig, farblos, leicht brennbar und hat einen stechenden Geruch.
Ethanol ist ein n-Alkohol und Lösungsmittel.
beliebig mit Wasser mischbar, leicht löslich.
4. Alkoholische Gärung

Ethanol wird durch Gärung aus Biomasse, meist aus Zucker- oder
Stärke-haltigen Feldfrüchten oder traditionell aus Produkten des
Gartenbaus gewonnen. Dieser Prozess wird mit einer Reihe von
Nahrungsmitteln kontrolliert durchgeführt, wodurch zum
Beispiel Wein aus Weintrauben oder Bier aus Malz
und Hopfen entstehen. Holzzucker kann als Nebenprodukt
des Sulfatverfahrens zu Sulfitsprit fermentiert werden. Dieser kann
auf Grund zahlreicher Verunreinigungen jedoch nur energetisch
genutzt werden.
Bei der Gärung wird zuerst Stärke in Disaccharide gespalten,
deren glycosidische Bindung durch Hydrolasen gespalten werden.
Die entstehenden Monosaccharide werden anschließend
durch Hefe oder Bakterien vergoren. Bei einer Ethanol
Konzentration nahe 15 % beginnen Hefezellen und Bakterien
abzusterben, weshalb durch Gärung keine höhere Konzentration
erreicht werden kann. Die Bruttogleichung der alkoholischen Gärung
ist: C6H12O6 -> 2C2H5OH+2CO2

Technische Synthesen
Ethanol wird durch chemische Synthese aus Wasser und Ethen im
sogenannten Indirekten Prozess homogenkatalytisch unter Zugabe
von Schwefelsäure hergestellt. Der Prozess läuft zweistufig ab unter Bildung von
Schwefelsäureestern, die in einem zweiten Schritt hydrolysiert werden müssen. Die
Schwefelsäure muss nach erfolgter Hydrolyse wieder aufkonzentriert werden. Im Direkten
Prozess dient auf Silika aufgebrachte Phosphorsäure als heterogener Katalysator. Bei
Temperaturen bis zu 300 °C und Drücken von 70 bar Druck wird Ethanol direkt aus Ethen und
Wasser in der Gasphase hergestellt. Der Umsatz beträgt pro Reaktordurchgang allerdings nur
5 % bezogen auf Ethen. Wegen der Abwasserproblematik und Korrosionsproblemen durch
die anfallende Schwefelsäure beim Indirekten Prozess wird Ethanol industriell heutzutage
mittels Phosphorsäurekatalyse hergestellt. Die Bruttogleichung für beide Prozesse lautet:
C2H4+H2O →[H+] C2H5OH
Prinzipiell ist die Gewinnung von Ethanol durch katalytische Hydrierung
von Acetaldehyd möglich. Bei Wasserstoffdrücken von etwa 300 bar wird Acetaldehyd dabei
an Nickel- oder Kupfer-haltigen Kontakten umgesetzt.
CH3CHO+H2 →[Ni/Cu] C2H5OH
Ethanol fällt im Synol-Verfahren durch Reaktion von Kohlenstoffmonoxid mit Wasserstoff an
und kann destillativ von den anderen entstehenden Alkoholen getrennt werden.
Durch Radiokohlenstoffdatierung lässt sich synthetisches Ethanol aus fossilen Rohstoffen von
Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen unterscheiden. Dieser Umstand lässt sich zum
Nachweis des Panschen von Wein oder Spirituosen mit industriellem Ethanol nutzen. Bei
durch Gärprozesse hergestelltem Ethanol lässt sich über die Deuterium Verteilung die
pflanzliche Herkunft feststellen.
5. Ethanol wird in vielen Alltagsbereichen verwendet. In der Pharmazie wird es aufgrund
seiner antibakteriellen Wirkung zum Beispiel als Desinfektionsmittel eingesetzt. In vielen
Kosmetikartikeln findet Ethanol als Konservierungsmittel Verwendung. Da es gut mit Wasser
mischbar ist, wird es in der Industrie unter anderem in der Farbmittelherstellung als
Lösungsmittel verwendet.
6.
7. Bei der Destillation wird zunächst das Ausgangsgemisch zum Sieden gebracht. Der
entstehende Dampf, der sich aus den verschiedenen Komponenten der zu trennenden
Lösung zusammensetzt, wird in einem Kondensator (z. B. Liebigkühler im Labormaßstab)
kondensiert. Im Anschluss wird das flüssige Kondensat aufgefangen. Die Trennwirkung
beruht auf der unterschiedlichen Zusammensetzung der siedenden Flüssigkeit und des
gasförmigen Dampfes.

Das könnte Ihnen auch gefallen