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VON EUROPA IN DIE GANZE WELT?


KOLONIALE SPRACHPOLITIK DES 19.
JAHRHUNDERTS UND
SPRACHIMPERIALISMUS BIS HEUTE

Ein Vortrag von Pauline Hinze und


Victoria Koops
I. Was ist Sprachimperialismus (linguistic
imperialism/linguicism)?
II. Warum ist er problematisch?(Ist er
problematisch?)
III. Wie ist Sprachpolitik mit Sprachimperialismus
zum Teil verbunden?
ZENTRALE
IV. Ist Sprach(en)politik ein imperialistisches
FRAGEN
Werkzeug?
V. Fazit und eigene Meinung, wie das Problem zu
lösen sein könnte
WAS IST
SPRACHIMPERIALISMUS
?
WAS IST SPRACHIMPERIALISMUS?

Sprache:
• wichtigstes Instrument der Kommunikation
 identitätsstiftend
 ordnungsstiftend
Sprachimperialismus:
• ein Mittel zur (unfreiwilligen) Einbindung anderer Völker in ein Imperium
 sprachliche Unterwerfung
• Ausweitung des Geltungsbereiches einer Sprache
• sprachliche Dominanz = mehr Einfluss
WARUM IST ER
PROBLEMATISCH?
WARUM IST ER PROBLEMATISCH?

• Beispiel Englisch:
• der englischen Sprache wird oft Sprachimperialismus unterstellt  Warum?
 immer stärkere Verbreitung, Englisch „bedrohe“ sprachliche Vielfalt bis hin zu
monokultureller Dominanz
• Ältere Schätzung: 2 Mrd. Englischsprachige Menschen bis 2010-2015;
• Wirklichkeit: 1,75 Mrd. (2021)
• bei Englisch als „Lingua franca“: Vorteil für englische Muttersprachler?
 Unproblematisch, wenn Kulturen trotz gemeinsamer Sprache bestehen bleiben
können
WARUM IST ER PROBLEMATISCH?

• Problem: Kommunikation wird oft von kulturellen Aspekten getrennt (Macht,


politische Identität, Gemeinschaft)
• Künstliche Auferlegung einer Einheitssprache zu kompliziert/unnatürlich
• sowieso Veränderung durch Dialekte
• Kritiker „Global English“: Sprache und kulturelle Aspekte werden bei
Sprachimperialismus mit überliefert Verlust von bisheriger Kultur (wird durch
die neu auferlegte ersetzt)
 Dieser Aspekt des Sprachimperialismus ist eindeutig problematisch
WIE IST SPRACHPOLITIK
MIT
SPRACHIMPERIALISMUS
ZUM TEIL VERBUNDEN?
WIE IST SPRACHPOLITIK MIT
SPRACHIMPERIALISMUS
VERBUNDEN?
• Sprachpolitik/-pflege ≠ Sprachimperialismus
 dennoch möglich
• Ziel der Sprachpolitik: Verbreitung und Verfestigung der eigenen Sprache
• interne Förderung: „Nationalsprache“ fördern, andere Sprachen
schwächen
• externe Förderung: „Nationalsprache“ im Ausland verbreiten, Anreize
fürs Erlernen der Sprache schaffen
Geltungsbereich erweitern – Einfluss gewinnen
• Instrument der Machtausübung
SPRACHPOLITIK UND -IMPERIALISMUS
AM BEISPIEL VOM ENGLISCHEN

• die erreichte Vorherrschaft wird weiterhin aufrechterhalten


 durch die Schaffung struktureller und kultureller Ungleichheiten im Vergleich
zu anderen Sprachen
• weltweite Angebote zum Englischlernen
• “kolonialistische Erbschaft“
• Zuwendung zur amerikanischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg
• ökonomischer Imperialismus – Marktmacht USA
„In dem Maße, in dem ein Mensch ein
gesellschaftliches Wesen ist,
„In dem Maße, in dem ein Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist
ist, ist die Sprache
die Sprache auch
auch ein politisches ein
Instrument.“

politisches Instrument.“
Putzer (2006)
IST SPRACH(EN)POLITIK
EIN IMPERIALISTISCHES
WERKZEUG?
IST SPRACH(EN)POLITIK EIN
IMPERIALISTISCHES WERKZEUG?
• Bereits geklärt: Sprache nicht nur zur Kommunikation, sondern auch als Träger
von Normen, Werten, Macht und politischer Identität  Identitätsbildung durch
Sprache, weil offensichtlichstes Merkmal von Fremdheit/Vertrautheit
• Problem: Nation ab 19.Jh. als neue Gemeinschaftsform (Merkmale: gemeinsame
Sprache, Religion, Sitten, Bräuche, (konstruierte) gemeinsame Vergangenheit 
soll Homogenität schaffen  für politische Mobilisierung/Manipulation günstig
• Eine Sprache  Dominanz dieser Sprache  Einsprachigkeit
• Im Nationalismus: Übereinstimmung von Staat, Nation und Sprache  Sprache
auf Staatsgebiet eingefordert  sprachliches Anderssein !
IST SPRACH(EN)POLITIK EIN
IMPERIALISTISCHES WERKZEUG?

• Tatsächliche Einheit ist nie ganz gegeben, da (sprachliche) Minderheiten


 Störfaktor  Assimilationsdruck
• Was passiert mit den verdrängten Sprachen?
• Durch Sprache wird Kultur bewahrt und weitergegeben
 Verlust von Sprache  Verlust von Kultur
Beispiel Kolonialzeit: Behörden-/Umgangssprache von Kolonialmacht festgelegt
(auch Verdrängung der unterdrückten Kultur)
Diskussionsfrage:

Ist die weltweite Verbreitung


des Englischen eine „gute“
Form des
Sprachimperialismus?

https://blogs.transparent.com/language-news/
2017/06/05/the-curse-of-the-lingua-franca/
FAZIT
• Englisch ist praktisch zur
Inhaltsübermittlung
• auf Sprachenpolitik setzten
 erschwert Sprachimperialismus
• Mehrsprachigkeit über das Englische
heraus fördern und attraktiver gestalten
FAZIT  z. B. größeres und flexibleres Angebot in
den Schulen
• moderne Sprachpflege betreiben
 auch Minderheiten fördern
 ohne nationalistische Hintergedanken
• eigene Kultur fördern, aber trotzdem nicht
abschotten
BIBLIOGRAPHIE

• https://wikilivre.org/culture/wie-viele-menschen-auf-der-welt-sprechen-englisch/
(Stand 2021) Aktueller Stand zu Englisch Lernenden weltweit
• Ives, Peter (2006): „‘Global English’: Linguistic Imperialism or Practical Lingua
Franca?“, in: studies in language & capitalism 1, S. 121–141.
• Putzer, Oskar (2006): „Staat – Nation – Sprache“, in: Abel, Andrea/Stuflesser,
Mathias/Putz, Magdalena (Hrsg.): Mehrsprachigkeit in Europa: Erfahrungen,
Bedürfnisse, Gute Praxis. Bozen: Europäische Akademie, S. 49–62.
• Schröder, Konrad (1995): „Zur Problematik von Sprache und Identität in Westeuropa.
Eine Analyse aus sprachenpolitischer Perspektive“, in: Sociolinguistica 9, S. 56–66.
• Vilmar, Fritz (2005): „Sprachimperialismus: Analyse und Widerstand“, in: Lammers,
Christoph/Hense, Andrea (Hrsg.): Bildung und Sprache im Zeitalter der
Globalisierung. Trier: Zentrum für europäische Studien, Universität Trier, S. 21–34

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