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Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb

4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 1

FERNSEMINAR ROHRVORTRIEB
www.maxscherle.com

4. Fortsetzung am 11.11.03

Eine Anwenderinformation für alle am Rohrvortrieb Interessierten von:


Dr.-Ing. Max Scherle in Zusammenarbeit mit
Dipl.-Ing. Uwe Rößler,
Fa. Herrenknecht AG, Tunnelvortriebstechnik und
Norddeutscher Wirtschaftsverlag GmbH.

Thema:

- Grundlagen der Statischen Berechnung von Vortriebsrohren


im Lockergestein
im Festgestein
im gemischten Locker-/Festgestein

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 2

Hinweis für die Anwender


Mit diesem Seminar stellt der Autor, Dr.-Ing. Max Scherle, allen am Rohrvortrieb
Interessierten und Beteiligten Anregungen und Arbeitshilfen zur Verfügung. Die
Seminarunterlagen wurden von ihm auf der Grundlage seiner Ausbildung zum
Maschineningenieur und zum Bauingenieur, seiner langjährigen Erfahrungen im
Tiefbau im Allgemeinen und im Rohrvortrieb im Besonderen, seiner eigenen
Forschungen und Veröffentlichungen, seiner früheren Seminare und den damit
verbundenen Diskussionen, seiner neunzehnjährigen Tätigkeit als Obmann des
gemeinsamen Arbeitskreises Rohrvortrieb der Abwassertechnischen Vereinigung
und des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches nach bestem Wissen und
Gewissen mit einem Höchstmaß an Sorgfalt erstellt.

Mit der Anwendung der Seminarunterlagen entzieht sich niemand der Verantwortung
für eigenes Handeln.

Regressansprüche gegen den Autor oder gegen die an der Gestaltung und
Durchführung des Seminars Mitwirkenden sind ausgeschlossen.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 3

Dr.-Ing. Max Scherle

Meine sehr verehrten Damen,


meine sehr geehrten Herren,

ich begrüße Sie zugleich im Namen meines Partners, Herrn Dipl.-Ing. Rößler, der
Firma Herrenknecht AG und des Norddeutschen Wirtschaftsverlages, die Sie an der
nunmehr schon 4. Fortsetzung unseres Fernseminares zum Thema „Grundlagen der
statischen Berechnung von Vortriebsrohren“ teilnehmen wollen.

Mit dieser Fortsetzung des Seminares habe ich mich an ein ganz besonders
interessantes, aber auch an ein besonders schwieriges Thema – man kann auch
sagen, an ein heißes Eisen – herangewagt.

Wie schwierig dieses Thema ist, mögen Sie daran erkennen, dass an dem
Arbeitsblatt A161 der Abwassertechnischen Vereinigung bzw. dem wortgleichen
Merkblatt GW 312 des Vereins des Gas- und Wasserfaches 19 Fachleute 15 Jahre
in nicht mehr zählbaren Sitzungen beraten haben, bis sie die beiden Blätter zur
Anwendung im Jahr 1990 freigegeben hatten.

Immer, wenn ich auf eine Rohrvortriebsbaustelle gerufen wurde, galt meine erste
Frage der statischen Berechnung der Rohre. Doch immer war die Antwort dieselbe:
„Die ist drinnen.“ Damit war gemeint: Drinnen bei der Firma. Dort liegt sie wohl
verwahrt im Aktenschrank. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die statische
Berechnung von Vortriebsrohren ist immer noch ein Geheimnis. Sie trägt ja auch den
grünen Stempel eines Prüfingenieurs. Im übrigen liegt eine geprüfte Mehrfertigung
beim Rohrhersteller und man darf davon ausgehen, dass die Rohre nach dem
Ergebnis der geprüften statischen Berechnung hergestellt wurden.

Den Wenigsten ist jedoch bewusst, dass die Arbeits- und Merkblätter A161 und
GW 312 in Abschnitt 3.1 bestimmen: „Vor Baubeginn und während der
Bauausführung ist die Übereinstimmung sämtlicher Annahmen der statischen
Berechnung mit den örtlichen Verhältnissen und den während des Vortriebes
eintretenden Abweichungen und Veränderungen ... zu prüfen.“

Doch wie soll die Übereinstimmung der Inhalte der statischen Berechnung mit den
örtlichen Verhältnisse überprüft werden, wenn die statische Berechnung „drinnen“ im
Aktenschrank eingeschlossen ist? Aber zugegeben, auch wenn die statische
Berechnung auf der Vortriebsbaustelle ausliegen würde, wer könnte schon darin
lesen und die wesentlichen Inhalte erkennen? Für die meisten Bauleute ist die
statische Berechnung von Vortriebsrohren noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ein
paar von diesen Siegeln zu beseitigen, dazu soll dieses Seminar beitragen.

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Und noch eine Aufgabe hat sich der Autor gestellt: Es wäre ein Wunder, wenn nicht
bei einem so schwierigen Thema nach einer Erstauflage eines Arbeits- bzw.
Merkblattes im Laufe von zehn Jahren seiner Anwendung in der Praxis Aussagen
festgestellt würden, die verbessert werden sollten. Soweit der Autor bei seiner Arbeit
solche Aussagen erkannt hat, hat er in den Seminarunterlagen darauf aufmerksam
gemacht und nach reiflicher Überlegung entsprechende Vorschläge zur Änderung
oder Ergänzung eingebracht.

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Grundlagen der
Statischen Berechnung
von Vortriebsrohren
a) im Lockergestein
b) im Festgestein
c) im gemischten Locker-/Festgestein

eine Ergänzung des Arbeitsblattes A161


der Abwassertechnischen Vereinigung e.V.
Januar 1990

von Dr.-Ing. Max Scherle


Rohrvortriebe bedürfen wie alle Ingenieurbauwerke des Hoch- und Tiefbaus
des Nachweises, dass sie die ihnen – einschließlich aller Baubehelfe –
aufgebürdeten Lasten und Kräfte ohne Überschreitung der jeweils zulässigen
Spannungen und Formänderungen während ihrer Herstellung und der
erwarteten Nutzungsdauer schadlos ertragen können und dass sie während
der Herstellung und der Nutzungsdauer standsicher sind.

In diesem Beitrag sollen die Belastung der Vortriebsrohre im Bauzustand und ihre
Belastbarkeit untersucht und dargestellt werden.

Ziel des Rohrvortriebes ist es, Rohrleitungen ohne Öffnung des Bodens, das heißt
ohne Rohrgräben herzustellen, daher der Begriff:

„Grabenlose Bauverfahren“.

Der Rohrvortrieb erfolgt ausschließlich im Boden. Es ist offensichtlich, dass ein


grundlegender Unterschied zwischen einem Vortrieb in locker gelagerten Böden,
daher früher mit „Lockerböden“ jetzt mit „Lockergestein“ bezeichnet und mit einem
Vortrieb in festgelagerten Böden, mit „Festgestein“ bezeichnet, besteht.

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Daraus ergibt sich die zwingende Konsequenz, bei der statischen Berechnung der
Vortriebsrohre zwischen

Statischer Berechnung von Vortriebsrohren in Lockergestein

und

Statischer Berechnung von Vortriebsrohren in Festgestein

zu unterscheiden.

Doch was hier in der allgemeinen Sprach- und Schreibweise mit offensichtlich
angesprochen wird, ist in der Anwendung gar nicht so offensichtlich, denn wer sieht
den Baugrund schon bevor er unmittelbar vor ihm steht?

Maßgeblich für Rohrvortriebsarbeiten sind die „Allgemeinen Technischen


Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV)

DIN 18319“
Erstausgabe Juni 1996
Letzte Fassung Dezember 2000.

Hier wird zwischen 2 Boden-Klassen unterschieden:


L für Lockergesteine
F für Festgesteine

Lockergesteine sind nach ihrer


Lagerung (locker, mitteldicht, dicht) und
Konsistenz (breiig - steif, halbfest und fest)
eingestuft.

Festgesteine sind nach ihrer


einaxialen Druckfestigkeit und ihrem
Trennflächenabstand
eingestuft.

Das Normblatt DIN 18319 als für Rohrvortriebarbeiten insgesamt gültige Regel der
Technik unterscheidet nicht zwischen der

Vortriebstechnik, das heißt zwischen Abbau und Abförderung des Haufwerkes


an der Ortsbrust und zwischen der

Belastung und Bemessung, das ist die statische Berechnung der


Vortriebsrohre.

Beide Begriffe stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an den Baugrund.

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Um für die statische Berechnung von Vortriebsrohren als Lockergestein


eingestuft werden zu können, muss der Boden neben den Kriterien der DIN
18319 noch nachstehende Merkmale erfüllen:

1. Der Boden muss mit einfachem Handwerkzeug oder mit leichten Geräten
und leichten Maschinen abbaubar sein.
2. Der Boden muss an der Ortsbrust gestützt werden.
3. Aus 1. und 2. ergibt sich die Notwendigkeit und Fähigkeit, den Schild dem
Ausbruch vorauseilend in den Boden zu drücken, um so ein Nachbrechen
an der Schildschneide zu verhindern.
4. Unter Lockergestein fallen Böden, die bei der Sondierung mit der schweren
Rammsonde deutlich unter 100 Schläge auf je 10 cm Eindringtiefe
aufweisen.
5. Ein ganz wesentliches Merkmal ist die Erfüllung des Belastungsmodelles
nach Abschnitt 6.2.1 der A161 der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV).
Dieses sieht vor, dass die Rohre durch die Erdauflast, die für die
mittragende Wirkung des Bodens entsprechend abgemindert ist, und den
seitlichen Erddruck belastet werden. Der seitliche Erddruck mindert die
positiven Momente im Scheitel und in der Sohle – jedoch nur unter der
Voraussetzung, dass der seitliche Erddruck gleichzeitig und gleichmäßig
auf beiden Seiten der Rohre wirkt, das heißt, dass der Boden auf beiden
Seiten der Rohre gleichmäßig an diesem anliegt. Liegen die Rohre nur an
einer Seite am Boden an und befindet sich auf der Gegenseite ein Spalt, der
aus einer gekrümmten Gradiente herrühren kann, dann entfällt der seitliche
Erddruck auf beiden Seiten, denn Druck kann nur entstehen, wenn er
Gegendruck vorfindet. Darauf ist besonders bei Vortrieb mit gekrümmter
Gradiente zu achten!
6. Im Sohlbereich sieht das Belastungsmodell der A161 ein gleichmäßiges
Anliegen des Bodens an die Rohre vor. Boden kann jedoch nicht vertikal
aufwärts wirken. Im Sohlbereich entsteht die Belastung als Reaktionskraft
der Auflast aus Eigengewicht der Rohre und der Erdauflast im Scheitel. Zur
gleichmäßigen Verteilung der Bodenspannung über 180° müssen sich die
Rohre – wenn auch nur geringfügig – in die Böden eindrücken lassen.

Analog zum Lockergestein stellt sich auch beim Festgestein die Frage, ob und in
wie weit die Aussagen der DIN 18319 zum Festgestein Antworten zur statischen
Berechnung von Vortriebsrohren geben. Auch hier ist festzustellen, dass die
Aussagen der DIN 18319 zum Festgestein vorrangig den Abbau des Gesteins an der
Ortsbrust und den Abtransport des Haufwerkes betreffen.

Um als Festgestein für Zwecke der statischen Berechnung von Vortriebsrohren


eingestuft werden zu können,
a) muss das Gestein in der Lage sein, die durch den Ausbruch an der
Ortsbrust in Wegfall gekommenen Primärspannungen so auf die
b) Bereiche neben den Rohren umzuleiten, dass die Rohre nicht durch das
Gebirge belastet werden,
c) dürfen Bergdruck und Bergschläge nicht entstehen,

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d) bedarf das Gestein an der Ortsbrust keine Abstützung.


e) Kann der Schild nicht dem Ausbruch vorauseilend in das Gestein gepresst
werden,
f) wird der Überschnitt durch das Abbauwerkzeug vor dem Schild hergestellt.
g) Bleibt der Überschnitt solange erhalten, solange das Gestein nicht durch
schwere Erschütterungen wie Erdbeben oder durch untertägigen Abbau
gestört wird.

Sind die Merkmale für Lockergestein nach den vorangegangenen


Darstellungen in Verbindung mit der DIN 18319 erfüllt, kann die statische
Berechnung nach dem Arbeitsblatt A161 der Abwassertechnischen
Vereinigung unter Berücksichtigung der seit seiner Einführung im Jahr 1990
gewonnenen neuen Erkenntnisse und Erfahrungen erfolgen. Soweit solche in
die jeweiligen Seminartexte eingeflossen sind, wird an diesen Stellen darauf
hingewiesen.

Und hier steht schon der erste Hinweis: Das Arbeitsblatt A161 trägt auf seiner
Titelseite deutlich und unübersehbar:

„Statische Berechnung von Vortriebsrohren“.

Dieser Titel ist irreführend, wenn auch im Geltungsbereich auf Seite 7 steht:
„Dieses Blatt gilt für die statische Berechnung von Rohren ... in nichtbindigen oder
bindigen Lockerböden ...“. Ein Sternchen verweist auf den Erläuterungsteil. Dort
sucht man vergebens unter „zu Abschnitt 1“ einen Hinweis, was unter Lockerböden
zu verstehen ist.

Als Erstes wäre die Titelseite zu ändern in

Statische Berechnung von Vortriebsrohren in Lockergestein

Dieser Titel wäre eindeutig, denn das Arbeitsblatt A161 ist auch nicht sinngemäß
für Festgestein anwendbar!

Das Arbeitsblatt A161 ist für den Bauzustand angelegt. Die Belastungszustände
als Grundlage für die statische Berechnung sind in Tabelle 3a für den Bauzustand
und in Tabelle 3b für den Betriebszustand aufgeführt. Beide Tabellen der A161
gelten unverändert, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung.

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Im Bauzustand haben Vorrang


quer zur Rohrachse wirkend: • Eigengewicht
• Erdlast vertikal
• Erdlast horizontal
• Verkehrslast
• Zwängungsbeanspruchung

in Rohrachse wirkend: • Vorpresskraft

Für den Rohrvortrieb charakteristisch sind:

Erdlast und Erddruck.

Der Einfluss der Erdlast auf die Vortriebsrohre ist durch die

mittragende Wirkung des Bodens

geprägt. Damit kommt zum Ausdruck, dass der Boden einen Teil der von ihm
verursachten Last selbst übernimmt. Wie aber kann der Boden sich selbst tragen?
Das könnte allenfalls der „berühmte Baron von Münchhausen“ uns erklären. Hier
aber soll dieses Phänomen nachstehend untersucht werden.

Zu Bild 1 a) In jeder horizontalen Ebene herrscht eine vertikale Spannung pv,


die sich aus dem Produkt
pv = γBoden x h = konstant
ergibt.

Zu Bild 1 b) In jeder vertikalen Ebene herrscht eine horizontale Spannung ph,


die sich aus dem Produkt
ph = γBoden x h x λ = nicht konstant
ergibt.

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Bilder 1 a) und 1 b): vertikale und horizontale Spannungen

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Zu Bild 1 c) Im Boden wird in beliebiger Tiefe von unsichtbarer Hand ein


gedachter Körper von quadratischem Querschnitt mit der
Seitenlänge d und der Länge l umfahren.

Zu Bild 1 d) Auf dem so gedachten Körper ruht eine Erdlast mit einem Gewicht
von
GE = d² x l x h x γBoden.

Zu Bild 1 e) In der horizontalen Berührungsebene zwischen dem gedachten


Erdkörper und dem überlagernden Boden herrscht eine fiktive,
gleichmäßige Spannung von
pv = γBoden x h

In der fiktiven vertikalen Ebene zwischen den gedachten und den


überlagernden Erdkörpern herrschen horizontale Spannungen von
ph = γBoden x λ x h.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 12

Bilder 1 c) und 1 d): gedachter Erdkörper

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Bild 1 e): Spannungen in der horizontalen und in der vertikalen Ebene

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Zu Bild 1 f) Würde der nach Bild 1 c) gedachte Körper von unsichtbarer Hand
entfernt werden, dann würde der überlagernde Boden seine Stütze
verlieren. Er müsste nach unten durchsacken, bis er wieder eine
Auflage finden würde. Der überlagernde Boden wird aber
behindert, nicht jedoch gehindert! Er findet an beiden Seiten den
horizontalen Erddruck
γBoden x h x λ.

vor. Dadurch entstehen in den vertikalen Ebenen


Schubspannungen, die das Durchsacken aufhalten.

Das Maß der anteilig übernommenen Last wird durch den


Anpressdruck ph und die Wegstrecke ∆h, die der überlagernde
Erdkörper zurücklegt, gebildet.

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Bild zu 1 f)

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Abminderungsfaktor

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Die über die Schubspannungen an den umgebenden Boden abgeleitete Teillast


bleibt solange und in gleicher Größe unverändert erhalten, solange die
Schubspannungen erhalten bleiben. Das ist die

mittragende Wirkung des Bodens.

Last geht nicht verloren, sie wird nur dem benachbarten Boden aufgebürdet.

Bisher wurde nur von einem quadratischen Körper gesprochen, der durch eine
unsichtbare Hand dem Boden entzogen wurde. Dieser Körper ist jedoch rund und
heißt
Vortriebsschild!

Der vorgeschnittene Hohlraum wird von der Schildschneide gebildet. Der


eingeschobene Körper mit einem Maß ∆d kleiner als der vorgeschnittene Hohlraum
ist das

Vortriebsrohr!

Der Weg, den der überlagernde Erdkörper zurücklegen muss, um einen Teil seines
Gewichtes an den umgebenden Boden abgeben zu können, kann neben dem Maß
des Überschnittes auch durch eine begrenzte Auflockerung des Bodens beim
Eindringen des Schildes in Folge eines sich ständig wiederholenden Grundbruches
an der Schildschneide gebildet werden. Diese Auflockerungszone muss erst beim
Absetzen des überlagernden Bodens auf die Rohre wieder verdichtet werden,
wodurch eine beschränkte Abwärtsbewegung des Erdkörpers entsteht.

Andererseits wird der Raum, den der Überschnitt erzeugt hat, durch das Einpressen
einer Bentonitsuspension zum Teil wieder aufgehoben.

Als Erster hat – soweit dem Autor bekannt – Terzaghi die mittragende Wirkung des
Bodens für den Stollenbau erforscht und daraus die sogenannte Silotherorie
entwickelt. Diese hat auch in das Arbeitsblatt A161, Abschnitt 5 der
Abwassertechnischen Vereinigung ATV in einer für den Rohrvortrieb modifizierten
Form Eingang gefunden. Die Standardformel für den Abminderungsfaktor
lautet dann:

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Tabelle der Bodenkennwerte

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 19

Diese vielhundertfach – vielleicht schon vieltausendfach – bewährte Formel ist in


Tabelle 1 ausgewertet und in Bild 2 grafisch dargestellt.

Terzaghi hat mit seiner Formel den Einfluss des Bodens durch den Winkel der
inneren Reibung φ‘ (früher ___) und den Einfluss des Verhältnisses von
Überdeckungshöhe hü zum Rohraußendurchmesser da dargestellt.

Der Winkel der inneren Reibung das Bodens zwischen Gelände und
Rohrscheitel – nicht nur zwischen Rohrscheitel und Rohrsohle – sollte im
Baugrundgutachten angegeben werden. Angaben hierzu finden sich auch im
Arbeitsblatt A161, Tabelle 1. Darüber hinaus gibt der Autor in Tabelle 3 der Seminar-
Unterlagen ergänzende Angaben zu den Winkeln der inneren Reibung des Bodens
φ‘.

Der so erdachte Abminderungsfaktor К ist einer der bestimmenden Faktoren bei


der Ermittlung der Schnittgrößen (auch Schnittkräfte genannt) für Erdlast und
gleichmäßig verteilter Flächenlast (siehe A161, Abschnitt 6.2.2). Er bestimmt den
vertikalen Erddruck in Rohrscheitelhöhe

pEV = x γ x hÜ

wesentlich. Weiter bestimmen unterschiedliche Schnittkraftvorwerte die Momente


und Normalkräfte.

Die Schnittkraftvorwerte ergeben sich aus dem


• Belastungsbild und dem
• Auflagerwinkel
Als Belastungsbild kommen in Frage
• rechteckförmige Verteilung vertikal
• rechteckförmige Verteilung horizontal
• Auflagerwinkel 180° bei rechteckförmiger Verteilung vertikal und horizontal
• Auflagerwinkel < 180° bei rechteckförmiger Verteilung vertikal und horizontal
• cos-förmige Verteilung
• cos²-förmige Verteilung

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Bild 2: Grafische Darstellung der Formel nach Terzaghi

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 21

Bild 3: Rechnerische Auswertung der grafischen Darstellung der Formel nach


Terzaghi

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 22

Bild 4: Darstellung der Phase 1

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 23

Darstellung der Schnittgrößen (Schnittkräfte) für


Erdlast und Erddruck im Lockergestein

Phase 1) Das eingeschobene Rohr weist den Durchmesser des Ausbruchs auf.
Auf dem Rohr lastet eine Spannung von
pEV = γ x h

Das Rohr nimmt eine Form ähnlich einer Ellipse mit waagrecht
liegender Hauptachse an. Im Scheitel und in der Sohle entstehen
positive Momente, die auf der Rohrinnenseite Zugspannungen und auf
der Rohraußenseite Druckspannungen bewirken. In den Kämpfern
entstehen negative Momente, die auf der Rohrinnenseite
Druckspannungen und auf der Rohraußenseite Zugspannungen
entstehen lassen.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 24

Bild 5: Darstellung der Phase 2

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 25

Phase 2) Das eingeschobene Rohr weist den Durchmesser des Ausbruchs auf.

Auf das Rohr drückt – unabhängig von Phase 1) – eine horizontale


Spannung von

pEh = γ x h x λ.

Das Rohr nimmt eine Form ähnlich einer Ellipse mit stehender
Hauptachse an. Im Scheitel und in der Sohle entstehen negative
Momente, die auf der Rohrinnenseite Druckspannungen und auf der
Rohraußenseite Zugspannungen bewirken. In den Kämpfern entstehen
positive Momente, die auf der Rohrinnenseite Zugspannungen und auf
der Rohraußenseite Druckspannungen entstehen lassen.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 26

Phase 3) entsteht durch Überlagerung der Phasen 1) und 2).

Dabei werden im Scheitel und in der Sohle sowie in den Kämpfern die
jeweiligen Momente und die daraus herrührenden Spannungen
superponiert.

Die Zugspannungen auf den Innenseiten der Rohre im Scheitel und in


der Sohle wie auch auf den Außenseiten der Rohre in den Kämpfern
werden durch die Überlagerung mit den Druckspannungen aus der
Phase 2) deutlich reduziert.

Phase 4) Das eingeschobene Rohr weist einen Durchmesser auf, der um ∆d


kleiner ist als der Durchmesser des Ausbruchraumes. Damit wird die
mittragende Wirkung des Bodens aktiviert. Dem Boden neben den
Rohren wird der Teil der Last des Bodens über den Rohren, der sich
aus der entlastenden Wirkung ergibt, aufgebürdet. Dadurch wird der
Boden auf beiden Seiten der Rohre vertikal zusätzlich belastet und
die vertikalen Spannungen pEV werden gleichzeitig erhöht.
Zwangsläufig werden mit der Erhöhung der vertikalen
Spannungen auch die horizontalen Spannungen erhöht, was
wiederum eine Erhöhung des Seitendruckes nach sich zieht.

Die Größe der Erhöhung des Seitendruckes als Folge der mittragenden
Wirkung des Bodens ist bisher noch nicht erforscht.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 27

Zu Phase 4): Erhöhung der Vertikalspannungen neben den Rohren als Folge der
mittragenden Wirkung des Bodens

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 28

Feststeht, dass der Seitendruck neben den Rohren als Folge der mittragenden
Wirkung des Bodens über den Rohren – bei unverändertem Seitendruckbeiwert K2 –
erhöht und deshalb mindestens

pEh = γ x h x K2

lauten muss und nicht, wie in Abschnitt 5.2.2 der ATV-A161 steht, lauten kann

pEh = x γB x h x K2

Hier ist der Abminderungsfaktor K falsch am Platz und gehört gestrichen!

Doch keine Angst, da – wie ausführlich dargelegt – der seitliche Erddruck zu einer
Minderung der Schnittkräfte oder Schnittgrößen führt und ein zu niedrig angesetzter
Seitendruck nicht seiner mindernden Aufgabe bei der Bemessung der Rohre
gerecht wird, richtet er auch keinen Schaden an – es sei denn, dass eine mögliche
Minderung bei den Kosten der Vortriebsrohre nicht in Anspruch genommen wird.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 29

Die Schnittgrößen (auch Schnittkräfte genannt) als Grundlage für die Bemessung
der Rohre werden getrennt für die:
• Momente und
• Normalkräfte
entsprechend den jeweiligen
• Einbaubedingungen und
• Auflagerbedingungen

als Produkt der dazugehörenden


• Schnittkraftvorwerte
m für die Momente
n für die Normalkräfte
• dem Raumgewicht γ des Bodens
• der Überdeckungshöhe h über Rohrscheitel
• dem Abminderungsfaktor К
• dem Halbmesser der Rohre
rm2 für die Momente
rm für die Normalkräfte

errechnet.

Angaben zu den Schnittkraftvorwerten finden sich im

Handbuch für Rohre

aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton


Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin 1978.

Dort ist auf Seite 310 angegeben für vertikale


rechteckförmige Belastung über 180°
rechteckförmige Auflagerung über 180°

im Scheitel m = + 0,250 n = Null


in der Sohle m = + 0,250 n = Null
in den Kämpfern m = - 0,250 n = - 1,000

Auf Seite 296 ist für horizontale


rechteckförmige seitliche Belastung angegeben

im Scheitel m = - 0,250 n = - 1,000


in der Sohle m = - 0,250 n = - 1,000
im Kämpfer m = + 0,250 n = Null

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 30

Dabei ist festzuhalten, dass die beiden Lastfälle

vertikale Belastung und horizontaler Druck

völlig unabhängig voneinander sind.

Jeder der beiden Lastfälle kann für sich allein oder gemeinsam mit dem anderen
auftreten.

Treten sie jedoch gemeinsam auf, dann werden ihre Schnittgrößen mit ihren
jeweiligen Vorzeichen superponiert.

Die vertikale Belastung entsteht aus dem Produkt γ, h und dem


Abminderungsfaktor К.

pEv = К x γ x h

Horizontaler Erddruck entsteht aus dem Produkt γ x h des neben den Rohren
befindlichen Bodens und einem Seitendruckbeiwert, hier K2 genannt.

Wird durch den Rohrvortrieb der Baugrund gestört, dann ist es zunächst der Bereich
über den Rohren, der nach den vorausgehenden Ausführungen einen Teil seiner
Last den seitlichen Bereichen zum Mittragen aufgebürdet hat. Der Bereich neben
den Rohren erfährt dadurch eine zusätzliche Belastung – keinesfalls eine
Abminderung.

Durch die zusätzliche Belastung erfahren die bereits vorherrschenden Spannungen


aus γ x h x K2 eine Erhöhung! Sie mindern dadurch die Schnittkräfte im Scheitel
und in der Sohle.

Die entlastende Wirkung des seitlichen Erddruckes auf die Schnittgrößen in Scheitel
und Sohle und damit auf die dortigen Zugspannungen wird – wie später bei der
Darstellung der Schnittkraftvorwerte gezeigt werden wird – in der statischen
Berechnung nach der A161 berücksichtigt.

Das ist so auch richtig – unter der stillschweigenden Voraussetzung, dass der
seitliche Erddruck gleichzeitig und gleichmäßig wirkt (siehe Handbuch für
Rohre, Seite 296) – warum sollte er auch nicht! Dies trifft bei geradliniger bzw.
geradlinig geplanter und auch bei einigermaßen geradlinig ausgeführter Gradiente
ebenfalls zu.

Doch wie sieht es beim Übergang zur gekrümmten Gradiente und in der Kurve
selbst aus? Der Rohrstrang wird in der Kurve weg und gegen den Boden der
Kurvenaußenseite gedrückt.

Auf der Innenseite entfernt sich der Rohrstrang vom Ausbruch bei
gleichzeitiger Vergrößerung des Maßes des Überschnittes. Die Rohre werden
nicht mehr durch den von beiden Seiten wirkenden Erddruck horizontal „in die Zange
 Dr.-Ing. Max Scherle
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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 31

genommen“. Der horizontale Druck auf die Rohre entfällt, denn Druck kann nur
entstehen, wenn er einen gleich großen Gegendruck erzeugen kann.

Auf der Außenseite der Rohre kompensiert in der Kurve allenfalls der den aus der
Krümmung herrührende, von der Vorpresskraft erzeugte Druck den Erddruck.

So entfällt in der Kurve das Belastungsbild nach dem Handbuch für Rohre,
Seite 296, und mit ihm die Entlastung der Rohre im Scheitel und in der Sohle
aus horizontalem Erddruck.

Durch den Wegfall des horizontal wirkenden Erddruckes bei horizontal


gekrümmten Gradienten erklärt sich das Entstehen von Längsrissen im
Scheitel und in den Sohlen auf der Innenseite der Rohre bei Kurvenfahrten!

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 32

Die Schnittgrößen oder auch Schnittkräfte aus vertikaler Erdlast und


horizontalem Erddruck werden gemeinsam aus den Produkten

M = m x pEv x rm²
N = n x pEv x rm

ermittelt. Die Vorwerte m und n ergeben sich aus den Belastungsbildern. Während
für alle übrigen Lastfälle das Arbeitsblatt A161 je ein ganz spezifisches Lastbild
vorsieht, sieht es im Abschnitt 6.2.2 ein kombiniertes Modell vor.

Als Ergebnis langer, intensiver Untersuchungen und Diskussionen legte der


zuständige Arbeitskreis der ATV und der DVGW eine Kombination von
• rechteckförmiger Verteilung der Erdlast und des horizontalen Erddruckes
unter jeweils 180° sowie rechteckförmiger Auflagerung unter 180°
• cos²-förmige Verteilung, radial gerichtet über den vollen Umfang
als bestmögliche Lösung fest.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 33

Darstellung des Kombinationsmodells aus rechteckförmiger und cos²-förmiger, radial


gerichteter Verteilung der Bodenspannungen.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 34

Das Erddruckverhältnis K2 drückt als Seitendruckbeiwert das Verhältnis vom


horizontalen zum vertikalen Erddruck aus. Seine Wirkung auf die Schnittgrößen
(Schnittkräfte) geben die Schnittkraftvorwerte m und n an.

Die Schnittkraftvorwerte sind mit einer Genauigkeit von 4 Stellen hinter dem
Komma ausgewiesen und lassen ein Höchstmaß an Sorgfalt erkennen – und dies zu
Recht, was die Rechengenauigkeit betrifft. Doch was nützen 4 Stellen hinter dem
Komma, wenn die Annahmen vage sind.

Die Tabelle 9 der A161, Abschnitt 6.2.2 unterscheidet 3 Varianten für K2, das sind K2
= 0,3; K2 = 0,4 und K2 = 0,5. Diese beziehen sich, wenn es in Abschnitt 6.2.2 auch
nicht ausdrücklich angesprochen ist, auf die Tabelle 1, Bodengruppen, in Abschnitt 1
der A161.

Die Tabelle 1 der A161 unterscheidet 4 Bodengruppen. Doch hier werden –


abgesehen von geringen Unterscheidungen bei der Wichte unter Wasser – nur
unterschiedliche Winkel γ‘ der inneren Reibung den 4 Bodengruppen zugeordnet, die
mitbestimmend für die mittragende Wirkung des Bodens (ausgedrückt durch den
Abminderungsfaktor К) sind.

In der genannten Tabelle 1 wird jedoch kein Unterschied bei den Bodengruppen in
der Zuordnung der K2-Werte gemacht. Hier wird nur zwischen Bau- und
Betriebszustand einerseits und ohne/mit Vorpressung andererseits unterschieden.

Eine Unterscheidung zwischen Bau- und Betriebszustand durch Erhöhung des


Erddruckbeiwertes erscheint deshalb nicht erforderlich, da die im Bauzustand
eingestellten Erddruckverhältnisse nach Abschluss des Vortriebes keine
Veränderung mehr erfahren.

Auch die Unterscheidung ohne/mit Verpressung kann entfallen, wenn eine


ordnungsgemäße Verpressung des Überschnittes vorausgesetzt wird.

Das Fehlen von Bodengruppe und Krümmung der Gradiente im Rechenansatz


für den Seitendruckbeiwert K2 kann ursächlich sein für Längsrisse im Scheitel
und in der Sohle bei Rohren, für die die statische Berechnung nach dem
Arbeitsblatt A161 der ATV erfolgte.

Für die Einbeziehung


• der Bodengruppe nach der A161/GWZ 312
• des Winkels der inneren Reibung φ‘ des Bodens
• der Krümmung der Gradiente
in den Rechenansätzen für die Seitendruckbeiwerte K2 mit den dazugehörenden
Schnittkraftvorwerten, gibt der Autor anliegend ein Schema als Arbeitshilfe.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 35

Darstellung der Erddruckverhältnisse K2 unter Berücksichtigung der Bodengruppen


und der Krümmung der Gradiente nach Dr.-Ing. Max Scherle

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 36

Erläuterung zu den Angaben des Baugrundes nach DIN 18196


 Dr.-Ing. Max Scherle
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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 37

Mit der Korrektur des Ansatzes für den seitlichen Erddruck wären zunächst alle
Belastungszustände des Abschnittes 5.1 der ATV-A161 statisch berechenbar und
könnten nach diesem Arbeitsblatt mit Hilfe anwendergerechter EDV-Programme
umgesetzt werden – alle Belastungszustände, jedoch mit einer Einschränkung,
den
Zwängungsbeanspruchungen.

Zwar macht das Arbeitsblatt A161 in Abschnitt 5.4 Angaben unter der Überschrift:
„Belastung durch Zwängungskräfte im Bauzustand (Mindestbemessung)“
und führt dazu mit den Worten ein, „Vortriebsrohre können im Bauzustand durch
rechnerisch nicht erfassbare Zwängungskräfte belastet werden“. Diese
Einführung ist höchst unbefriedigend und genauso unbefriedigend ist die
dargestellte Ersatzlösung.

Nach dem genannten Abschnitt sind zur Berücksichtigung der Zwängungskräfte die
Rohre (die, das heißt alle Rohre ohne Rücksicht auf deren Abmessungen, den
Boden, die Überdeckungshöhe, die Vortriebskräfte, die Steuerungstechnik, usw.) „–
unabhängig von der Ermittlung der Schnittkräfte nach Abschnitt 6 und der
Bemessung nach Abschnitt 7 – mindestens für folgende Schnittkräfte quer zur
Rohrachse zu bemessen“.

MScheitel = 33 x rm²
MKämpfer = - 33 x rm²
MSohle = 33 x rm²

NScheitel = - 100 x rm
NKämpfer = - 200 x rm
NSohle = - 100 x rn

Eine Analyse der Ansätze lässt erkennen:

MScheitel, Sohle, Kämpfer = ± 0,1636 x 1,00 x 20 x 10 x rm²


≅ ± 33 x rm²

+ 0,1636 steht für mEScheitel, Sohle


- 0,1636 steht für mEKämpfer
1,00 steht für K = 1
20,00 steht für Wichte des Bodens γE
10,00 steht für HÜ = 10,0 m Überdeckungshöhe

NScheitel, Sohle = - 0,5000 x 1,00 x 20 x 10 x rm


= - 100 x rm
NK = - 1,0000 x 1,00 x 20 x 10 x rm
= - 200 x rm

- 0,5000 steht für nScheitel, Sohle


- 1,0000 steht für nKämpfer
1,00 steht für K = 1
20,00 steht für Wichte des Bodens γE
 Dr.-Ing. Max Scherle
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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 38

10,00 steht für HÜ = 10,0 m Überdeckungshöhe

Mit der Mindestbemessung sollten Rohre geschaffen werden, die allen Belastungen
einschließlich der Zwängungen gerecht werden. Dazu ist festzustellen:

1. Die Annahme, dass bei Überdeckungshöhen unter 10,0 m generell mit einem
ausreichenden Anteil an der Bemessung für Zwängungskräfte gerechnet werden
kann, ist falsch!
Bis zur Überdeckungshöhe von 10,0 m teilt sich die Bemessung in den Anteil für
Erdlast und für Zwängungskräfte.

2. Mit zunehmender Annäherung an die Überdeckungshöhe von 10,0 m nimmt der


Anteil der Bemessung an der Erdlast stetig zu und der Anteil an den
Zwängungskräften im gleichen Maße ab, bis schließlich bei einer
Überdeckungshöhe von 10,0 m die gesamte Bemessung nur noch zur Aufnahme
der Erdlasten zur Verfügung steht und der Anteil für Zwängungen zu Null wird.

3. Aus den Ursprungsformeln, aus denen die Bemessungsformeln für die


Mindestbemessung hervorgegangen sind, ergibt sich, dass bei
Überdeckungshöhen größer als 10,0 m keine Anteile für Zwängungskräfte
mehr vorhanden sein können, da ihr gesamter Inhalt zur Aufnahme der Erdlast
in Anspruch genommen wird.

4. Bei Überdeckungshöhe größer als 10,0 m werden die für Erdlast usw.
errechneten Bemessungswerte stets über den Werten der
Mindestbemessung liegen!! Damit ist die Forderung der
Mindestbemessung erfüllt, obwohl diese ab 10,0 m Überdeckungshöhe keinen
Anteil für Zwängungskräfte zum Inhalt hat. Welch ein Fehlschluss – man kann
auch von Trugschluss sprechen!
Die Anwender könnten sich in Sicherheit wiegen, das Erforderliche getan
zu haben. Sie haben nach einer gültigen Regel der Technik gehandelt!

Folgerung:
• Da bei zunehmender Überdeckungshöhe der Anteil für Zwängungskräfte in
der Mindestbemessung abnimmt, um bei H = 10,0 m zu Null zu werden,
• da nach der Mindestbemessung bei Überdeckungshöhen größer als 10,0 m
kein Anteil für Zwängungskräfte mehr vorhanden sein kann,
• da in der Formel für die Mindestbemessung der wichtige Einfluss der
Vorpresskraft nicht berücksichtigt ist und
• da die Mindestbemessung den Anwendern das Gefühl einer Sicherheit gibt,
die nicht vorhanden ist und nie vorhanden sein kann,
• ist der ganze Abschnitt 5.4 „Mindestbemessung“ im Arbeitsblatt A161 der
Abwassertechnischen Vereinigung zu streichen.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 39

Doch die Zwängungen können nicht gestrichen werden – auch wenn man sie
nicht (er-)fassen kann. Auch sehen kann man die Zwängungen nicht. Doch ihre
Wirkung kann man sehen, wie dies die Bilder 1 und 2 zeigen. Beide Bilder sind im
gleichen Rohr aufgenommen worden: Längsrisse auf gegenüberliegenden
Innenseiten des gleichen Rohres, jeweils von den Rohrenden ausgehend –
werden meist als Haarrisse abgetan, die im Stahlbeton als unschädlich
hingenommen werden. Haarrisse ja, wenn sie auf der Zugseite des Querschnittes
auftreten. Aber die in den beiden vorgenannten Bildern gezeigten Risse waren auf
den Rohrinnenseiten in Kämpferhöhe zu sehen. Dort müssen nach dem statischen
Grundprinzip für Vortriebsrohre, wie im Vorausgehenden dargelegt,
Druckspannungen herrschen. Im Druckbereich aber kann es keine Zugrisse
geben!

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 40

Bilder 1 und 2 zeigen typische Zwängungsrisse.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 41

Bild 3 zeigt den wahrscheinlichen Spannungsverlauf der Bilder 1 und 2 im Schema

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 42

Die gezeigten Risse müssen deshalb von den Außenseiten der Rohre kommen, wo
nach der statischen Berechnung Zugspannungen herrschen. Die Risse gingen
durch die Rohrwand hindurch, bis sie auf der Rohrinnenseite erschienen sind. So
erklärt es sich auch, dass Bentonitsuspension deutlich sichtbar aus den Rissen
austritt.

Hier sind also die Rohrwandungen von außen bis innen durchgerissen. Das
statische System vom mehrfach statisch unbestimmten Kreisring ist nicht nur
gestört, sondern es ist zerstört!! Noch hält die Bewehrung die Rohre
zusammen – aber wie lange noch? Spätschäden sind programmiert. Bild 3
zeigt ein Schema der Risse.

Nach dem Prinzip der statischen Berechnung der Rohre herrschen in den Kämpfern
auf der Rohraußenseite Zugspannungen, die aus der Erdauflast herrühren und für
die die Rohre bemessen werden und hier auch nach dem Arbeitsblatt der
ATV – A161 bemessen worden sind. Es mussten also auf der Rohraußenseite
zusätzliche Zugspannungen von beträchtlicher Größe aufgetreten sein.

Sollten jedoch Haarrisse aus statisch bedingten und kontrollierten Zugspannungen


entstehen, dann dringen sie nur zu einer begrenzten Tiefe in die Rohrwand ein und
kommen, wenn sie die Druckzone erreicht haben, zum Stillstand. Keinesfalls kann
durch normale Zugrisse eine Bentonitsuspension die Rohrwand durchdringen.

Es mussten also geheime Kräfte von erheblichem Ausmaß am Werk gewesen


sein, die das gezeigte Schadensbild verursacht hatten!!

Diese geheimen und geheimnisvollen Kräfte zu ergründen und ihre Wirkung auf die
Vortriebsrohre aufzuklären, war das Ziel, das sich der Autor mit seiner Dissertation
im Jahr 1990 gestellt hatte.

Die Dissertation erschien als Forschungsergebnisse aus dem Tunnel- und


Kavernenbau, Universität Hannover
Heft 14, 1990 Zwängungsbeanspruchungen beim Rohrvortrieb
im Locker- und Festgestein
Heft 18, 1996 Zwängungen beim Rohrvortrieb
Auswirkung auf die Statik
Nachweis der Zwängungskennwerte

Beide Hefte können beim


Institut für unterirdisches Bauen der Universität Hannover
Welfengarten 1
30167 Hannover
oder per Fax 0511/762 5367
bestellt werden (20,00 Euro + Versandkosten je Heft)

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 43

Vortriebsrohre werden im Bauzustand im Regelfall


quer zu ihrer Achse durch
• Eigengewicht
• Erdauflast (vertikal)
• Erddruck (horizontal)
• Verkehrslast

in Richtung ihrer Achse durch die


Vorpresskraft
belastet.

Die in den Bildern 1 und 2 gezeigten Risse können nur durch Kräfte, die quer
zu ihrer Achse wirkten, entstanden sein. Dafür stehen die Zwängungen in
Verdacht.

Möglichkeiten für Zwängungen gibt es diverse:


• Baulängen (A 125, Abschnitt 4.3.1.3.1)
• Rechtwinkligkeit der Stirnfläche (A 125, Abschnitt 4.3.1.3.2)
• Abweichungen von der Geraden (A 125, 4.3.1.3.3)
• Abweichungen vom Rohraußendurchmesser (A 125, Abschnitt 4.3.1.3.4)
Zwängungen können auch herbeigeführt werden
bei geradlinig (geplanten) Gradienten
durch Abweichen von der Soll-Linie und
durch Rücksteuerung zur Soll-Linie,

bei gekrümmten Gradienten


durch Einleitung der Kurve
durch Abweichungen von der Kurve
durch Rücksteuerung zur Soll-Kurve
durch Ausleitung aus der Kurve

durch den Baugrund bei Änderung


des Bodens und/oder
Schwankungen bei der Lagerungsdichte des Bodens

durch die Druckübertragungsringe


bei Schwankungen des E-Moduls

durch die Verpressung und Schmierung


mit einer Bentonitsuspension bei ungleichmäßiger Einpressung

durch usw.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 44

Bild 4: Steuerung einer geradlinig geplanten Gradiente mit Abweichung von der
Soll-Linie
 Dr.-Ing. Max Scherle
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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 45

Bild 4 zeigt den Verlauf der Vorpresskraft bei einer geradlinig geplanten Gradiente
mit Steuerbewegungen

Bei Abweichung der Gradiente zu der Soll-Linie,


bei Einleitung der Steuerung
bei Einleitung der Gegensteuerung
bei Rücksteuerung zur Soll-Linie
entstehen Zwängungen.

Hingegen entstehen keine Zwängungen bei Fortsetzung der Gradiente auf der
Steuerkurve.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 46

Bild 5: Steuerung einer gekrümmt geplanten Gradiente ohne Vorbögen

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 47

Bild 5 zeigt den Verlauf der Vorpresskraft bei einer gekrümmt geplanten Gradiente
mit Steuerbewegung

Bei Einleitung der Steuerung


und
bei Rücksteuerung zur Geraden
entstehen Zwängungen.

Hingegen entstehen keine Zwängungen in der planmäßig gekrümmten Gradiente.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 48

Bild 6: Steuerung einer gekrümmt geplanten Gradiente mit 2 Vorbögen

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 49

Bild 6 zeigt den Verlauf der Vorpresskraft bei einer gekrümmt geplanten Gradiente
mit 2 Vorbögen mit Steuerbewegungen

Bei Einleitung der Steuerung


zum Vorbogen 1,
bei Einleitung der Steuerung
zum Vorbogen 2,
bei Einleitung der Steuerung
zum Hauptbogen,
bei Einleitung der Rücksteuerung
zum Vorbogen 2,
bei Einleitung der Rücksteuerung
zum Vorbogen 1,
bei Einleitung der Rücksteuerung
zur Geraden,

entstehen Zwängungen in wesentlich mehr und wesentlich geringeren


Schritten als bei gekrümmt geplanter Gradiente ohne Vorbögen.

Hingegen entstehen keine Zwängungen in der planmäßig gekrümmten Gradiente.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 50

Es gibt viele Möglichkeiten für die Entstehung von Zwängungen, doch keine davon ist
für sich alleine rechnerisch erfassbar – deshalb „rechnerisch nicht erfassbar“, wie es
im Abschnitt 5.4 der ATV – A161 richtig heißt.

Doch die genannten (und alle ungenannten) Möglichkeiten der Zwängungen lassen
sich in 2 Gruppen zusammenfassen:
• Zwängungen aus gekrümmter Gradiente,
• Zwängungen aus Ausmitte der Vorpresskräfte
In dieser Kombination werden die Zwängungskräfte rechnerisch erfassbar,
ohne nach der Herkunft ihrer einzelnen Beiträge zu fragen.

Offensichtlich ist, dass bei Zwängungen aus gekrümmter Gradiente die Radien
der Gradiente eine wichtige Rolle spielen.

Offensichtlich ist auch, dass bei Zwängungen aus ungleichen Ausmitten der
Vorpresskräfte die Verwinkelung der Rohrachsen oder was dem gleich ist, die
Weiten der Fugenspalten gegenüberliegender Fugen von entscheidender
Bedeutung sind.

In beiden Fällen dominieren jedoch die Vorpresskräfte.

Zwängungen aus gekrümmten Gradienten drücken die Rohre in ihrer ganzen


Länge gleichmäßig mit einer Kraft

l
je Rohr = Pquer = Plängs x (Bild 4)
R

das heißt, Pquer = proportional zum Verhältnis der Länge der Rohre zum Radius

Zwängungen aus ungleichen Ausmitten aam der Vorpresskräfte drücken die Rohre
an den gegenüberliegenden Rohrenden mit Momenten

je Rohr M = Pl x (a amvorne ± a am´rückwärts ) (Bild 5)

das heißt, liegen die Resultierenden der Vorpresskräfte auf gegenüberliegenden


Seiten zur Rohrachse, dann ist der Zwängungskennwert (azw) die Summe der
Ausmitten aam vorne und aam rückwarts,

liegen die Resultierenden der Vorpresskräfte auf der gleichen Seite zur Rohrachse,
dann ist der Zwängungskennwert (azw) die Differenz der Ausmitten aam vorne und
aam rückwarts.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 51

Bild 7: Entstehung von Zwängungen aus gekrümmter Gradiente

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 52

Schließlich wird die aus 2 messbaren Größen gebildete absolute Zahl azw durch
Division mit dem Radius des jeweiligen Rohres rm auf den Einheitskreis bezogen
und wird damit zu dem bei der Zwängungsberechnung wesentlichen

a zw
Zwängungsk ennwert a rzw= 1 =
rm

neu eingeführt.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 53

Bild 8: Merkmale der Zwängungen

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 54

Bild 9: Varianten der Ausmitten der Vorpresskräfte verursachen unterschiedliche


Zwängungen

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 55

Bild 10: Zwängung aus Abweichung von der Rechtwinkligkeit

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 56

Sind erst einmal die Merkmale der Zwängungen festgestellt, dann bedarf es „nur“
noch deren Erfassung durch die Regeln der Mechanik, um die Zwängungskräfte
berechenbar zu machen.

Am Ende steht eine Grundformel zur rechnerischen Erfassung der Zwängungskräfte


mit Varianten für die Schnittkräfte
• aus Momenten und
• aus Normalkräften

• im Lockergestein und
• im Festgestein

• bei geradliniger Gradiente und


• bei gekrümmter Gradiente

Alle Varianten fügen sich als eigener Lastfall konsequent in das System der
statischen Berechnung aus Eigengewicht, Erdlast, Erddruck, Verkehrslast usw.
ein und sind mit den Mitteln der elektronischen Datenerfassung integrierbar.

Eine besondere Stellung in der statischen Berechnung von Vortriebsrohren


verdienen die Vorpresskräfte – oder besser gesagt, würden sie verdienen, doch sie
stehen im Arbeitsblatt ATV – A161 an letzter Stelle. In dem auf der A161
aufgebauten Standardprogramm zur EDV sucht man die Vorpresskräfte vergebens.
Allenfalls findet man sie auf einem nur wenig beachteten Beiblatt. Deshalb ist es
dringend geboten, bei einer Überarbeitung der Grundlagen statischer
Berechnungen von Vortriebsrohren den Vorpresskräften ein besonderes
Augenmerk zu widmen.

Die Vorpresskraft ist diejenige Kraft, die erforderlich ist, die Vortriebsrohre unter
Überwindung der vorhandenen Widerstände – vorrangig der Mantelreibung und des
Widerstandes, den der Boden dem Eindringen des Schildes entgegensetzt –
voranzutreiben.

Die Vortriebskraft wird von den Vortriebspressen der Hauptpress-Station und


gegebenenfalls der Pressen der Zwischenpress-Stationen aufgebracht.
Vortriebspressen treten nur in der Mehrzahl (sowohl in den Hauptpress-Stationen als
auch in den Zwischenpress-Stationen) auf. In der statischen Berechnung wird jedoch
von der Vorpresskraft in der Einzahl gesprochen – gemeint ist damit die
Resultierende der Vortriebskräfte, so wie es korrekt heißen müsste.

Dasselbe gilt auch für die Vortriebswiderstände. Sie setzen sich aus einer Vielzahl
der Mantelreibungen an jedem einzelnen Rohr und dem Brustwiderstand zusammen.
Hier wird auch die Vielzahl der Einzelwiderstände zur Resultierenden der
Vortriebswiderstände zusammengefasst.

Dabei wird stillschweigend davon ausgegangen, dass sowohl die Resultierenden der
Vorpresskräfte als auch die Resultierenden der Vortriebswiderstände in den Achsen
der Vortriebsrohre also zentrisch liegen und somit zusammenfallen.
 Dr.-Ing. Max Scherle
Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 57

Diese Annahme trifft für die Einleitung der Vorpresskräfte durch die Hauptpress-
Stationen zu, wenn die Einzelpressen so angeordnet sind, dass deren Schwerpunkte
mit den Achsen der Rohre zusammenfallen – was im Regelfall auch zutrifft.

Fallen die Resultierenden der Vorpresskräfte und die Resultierenden der


Vortriebswiderstände nicht oder nicht mehr zusammen, dann entstehen quer zur
Rohrachse wirkende, bisher noch nicht beachtete Momente aus dem Produkt

Vorpresskraft x Abstand der Resultierenden


aus den Vorpresskräften und
aus den Vortriebswiderständen,

die den Momenten aus Eigengewicht, Erdlast, Erddruck und Zwängungen


hinzuzurechnen sind und die bei den meist hohen Vorpresskräften trotz der meist
geringen Abstände der Resultierenden erhebliche Größenordnungen annehmen
können.

Vortriebsrohre werden, wie bereits festgestellt, während des Vortriebes


quer zu ihrer Achse durch Eigengewicht
durch Erdlast und seitlichen Erddruck
sowie durch Zwängungskräfte,
in Richtung ihrer Achse durch die Vorpresskräfte belastet. Dabei nehmen die
Zwängungskräfte eine Sonderstellung ein!

Zwängungskräfte aus gekrümmter Gradiente entstehen dadurch, dass die


Vorpresskräfte den gesamten Rohrstrang zur äußeren Seite des Ausbruchraumes
hindrückt. Dadurch entstehen aus den in Richtung der Rohrachse wirkenden
Vorpresskräfte die quergerichteten Zwängungen.

Zwängungskräft aus ungleichen Ausmitten der Vorpresskräfte entstehen durch


die in Richtung der Vortriebsrohre wirkenden Vorpresskräfte und werden durch die
Momente aus dem Abstand deren Resultierenden in quergerichtete Kräfte
umgewandelt.

Fest steht, dass durch die Zwängungskräfte die Rohre gegen den Baugrund
drücken und nicht der Baugrund gegen die Rohre und sich die Rohre dadurch
selbst belasten.

Fest steht, dass die Zwängungskräfte an den Rohrenden in die Rohre


eingeleitet werden.

Fest steht, dass die Zwängungskräfte ein selbständiger und gleichrangiger


Lastfall neben Eigengewicht, Erdlast und Erddruck sind und sich damit an der
Belastbarkeit der Rohre beteiligen bzw. beteiligen müssen.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 58

…und hier das Forschungsergebnis:

nur eine Formel für alle Fälle

zur Ermittlung der Schnittkräfte


der Vorpresskräfte
der Zwängungskräfte
durch Varianten der Vorwerke

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 59

Eine einzige Formel mit Variationen macht alle Zwängungen beim Rohrvortrieb
berechenbar
• im Lockergestein
• im Festgestein
• im gemischten Locker-/Festgestein
• mit gerader Gradiente
• mit gekrümmter Gradiente
• mit Berücksichtigung des Rohrdurchmessers
• mit Berücksichtigung des Radius der Gradiente
• mit Berücksichtigung der Verwinkelung
• mit Berücksichtigung der Rohrlänge
• mit Berücksichtigung der Vorpresskraft
• mit Berücksichtigung der Vermessung und der Steuertechnik
• mit Berücksichtigung der Rohrwerkstoffes

Auch die zulässige Vorpresskraft lässt sich mit derselben Formel durch Umformung
errechnen.

Wegen der Vielseitigkeit ihres Anwendungsbereiches darf die Formel in


Übereinstimmung mit dem Standardleistungsbuch für das Bauwesen,
Leistungsbereich Rohrvortrieb 085, herausgegeben vom DIN Deutschen Institut
für Normung, Ausgabe März 1997, Tragwerksplanung, Seite 52, Spalte T 4, mit

Zwängungsformel nach Dr. Scherle

bezeichnet werden.

 Dr.-Ing. Max Scherle


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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 60

Standardleistungsbuch für das Bauwesen (StLB)

Leistungsbereich 085
Rohrvortrieb

Aufgestellt vom Gemeinsamen Ausschuß Elektronik im Bauwesen (GAEB) in


Verbindung mit dem Deutschen Verdingungsausschuß für Bauleistungen (DVA)

Herausgegeben vom DIN Deutsches Institut für Normung e. V.

5 Tragwerksplanung, Planung besonderer


Anlagen 5.1 Allgemeine Beschreibung

Die zulässige Vortriebskraft zusätzlich nach -Berechung der


Vortriebskräfte und Bemessung der Vortriebsrohre unter
Berücksichtigung der Zwängungsbeanspruchung im Locker- und
Festgestein-(nach Dr. Scherle) ermitteln, der ungünstigere Wert ist
maßgebend.

Auszug aus dem Standardleistungsbuch für das Bauwesen, Leistungsbereich


Rohrvortrieb

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 61

Die Zwängungsformel beginnt mit der Vorpresskraft V.

Grundlegend für die Auswertung der Zwängungsformel ist der Gedanke, dass sich
nunmehr die herkömmliche Belastung beim Rohrvortrieb (was immer schon sein
sollte, was nur noch nicht geschah!) aus Eigengewicht und Erdlast mit der
Belastung aus Zwängung in die Belastbarkeit der Rohre teilen muss.

Dem Genauigkeitsanspruch ist Genüge getan, wenn nur die Schnittkräfte aus den
Momenten in die Rechnung einbezogen werden. Da die Momente dominieren,
können die Schnittkräfte aus Normalkräften sowohl bei der Gesamtbelastbarkeit als
auch bei den Teilbelastungen außer Ansatz bleiben.

Hingegen ist zwischen Lockergestein und Festgestein zu differenzieren, da der


Autor in seiner Dissertation nachgewiesen hat, dass die ungünstigsten
Laststellungen für die Vorpresskraft beim
a) Lockergestein in den Kämpfern und beim
b) Festgestein in den Sohlen vorliegen.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 62

Ermittlung des zulässigen Gesamtmoments

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 63

Dementsprechend ist der Nachweis der

zulässigen Vorpresskraft aus Zwängung Vzul, zw

den gegebenen Verhältnissen entsprechend


a) im Lockergestein für die Kämpfer
b) im Festgestein für die Sohlen

gesondert zu führen!

Da es sich um Biegemomente handelt, ist bei der Einschnürung nur die


Einschnürung zum Einschub des Stahlführungsringes zu berücksichtigen. Die
weitere Einschnürung zur Aufnahme des Dichtringes kann außer Ansatz
bleiben!

Die Momente aus Eigengewicht und aus Erdlast werden nach dem Arbeitsblatt A161
errechnet, wobei die Rohrwanddicke zwischen dem Rohrhersteller und der
Vortriebsfirma – gegebenenfalls mit den Vorstellungen des Auftraggebers –
abzustimmen ist. Dabei sollten wirtschaftliche Überlegungen einbezogen werden.

Mehr Rohrwanddicke heißt:


• mehr Vorpresskraft
• weniger Zwischenpress-Stationen
• mehr Leistung
• mehr Gewicht
• weniger Bewehrungsstahl
• weniger anfällig für Schäden.
Weniger Rohrwanddicke heißt:
• weniger Vorpresskraft
• mehr Zwischenpress-Stationen
• weniger Leistung
• weniger Gewicht
• mehr Bewehrungsstahl
• mehr anfällig für Schäden.

 Dr.-Ing. Max Scherle


Fernseminar – Scherle, Rößler – Rohrvortrieb
4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 64

Ermittlung der Schnittkräfte nach der Zwängungsformel von Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 65

In der Formel zur Ermittlung der zulässigen Vorpresskraft aus Zwängung steht der
Zwängungskennwert a rzw=1 im Nenner. Da in der Zwängungsformel der Anteil aus
Ausmitte der Vorpresskraft gegenüber dem Anteil aus gekrümmter Gradiente weitaus
dominiert – meist etwa eine Zehnerpotenz – kommt dem Zwängungskennwert seine
dominierende Stellung in der statischen Berechnung von Vortriebsrohren zu.

Zum Beispiel bedeutet


a rzw=1 = 0,1 zu a rzw=1 = 0,2
eine Halbierung der zulässigen Vorpresskraft

a rzw=1 = 0,1 zu a rzw=1 = 0,05


eine Verdoppelung der zulässigen Vorpresskraft

Mit anderen Worten kann man auch sagen:


Die zulässige Vorpresskraft aus Zwängung ist ungekehrt proportional zum
Zwängungskennwert a rzw=1 !

Im Klartext heißt dies:


Optimale Vermessung und Steuerung lohnen sich immer!!

Doch was geschieht, wenn der Zwängungskennwert a rzw=1 zu niedrig angesetzt und
mit ihm eine zu hohe Vorpresskraft errechnet wurde! Mit dem auf der Grundlage von
Baustellenmessungen ermittelten Ist-Wert von a rzw=1 ist die zulässige Vorpresskraft
aus Zwängung neu zu berechnen. Die Vorpresskraft an der Hauptpress-Station und
an den Zwischenpress-Stationen ist entsprechend zu reduzieren.

Was geschieht jedoch mit den Rohren, die nach der ursprünglichen Annahme von
a rzw=1 bemessen worden waren und bereits eingebaut sind oder beim Rohrhersteller
lagern?

Die Zwängungsformel zeigt

M zw = Vreduziert x 0,8 x (x x a rzw=1erhöht ) x rm2

mit der reduzierten Vorpresskraft und dem erhöhten Zwängungskennwert


bleibt das Bemessungsmoment Mzw annähernd konstant!

Das gleiche gilt auch im umgekehrten Sinn, wenn der Zwängungskennwert zu hoch
angesetzt worden war. Damit kann nun die zulässige Vorpresskraft erhöht und es
können die Abstände der Zwischenpress-Stationen vergrößert werden. Also lieber
den Zwängungskennwert etwas zu hoch annehmen und dann der Ausführung
anpassen als umgekehrt.

So flexibel ist die Zwängungsformel.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 66

Die Länge der Rohre ist, soweit sie nicht vorgegeben ist, zwischen dem
Rohrhersteller und der Vortriebsfirma abzustimmen.

Bei der Rohrlänge ist besonders zu beachten, dass die Zwängungskräfte und mit
ihnen die zulässigen Vorpresskräfte aus Zwängung umgekehrt proportional
zum Quadrat der Rohrlänge sind, da die Rohrlänge im maßgeblichen Teil der
Zwängungsformel, das sind die Ausmitten der Vorpresskräfte, steht.

Deshalb ist die Rohrlänge sorgfältig zu prüfen, wobei wiederum wirtschaftliche


Überlegungen von fundamentaler Bedeutung sind.

Mit zunehmender Rohrlänge nehmen ab:


• die Anzahl der Fugen mit Stahlführungsringen und Dichtringen
• die Innendichtungen
• die Anzahl der Rohrwechsel
• die Zwängungskräfte

Mit zunehmender Rohrlänge nimmt die


• zulässige Vorpresskraft aus Zwängung zu!

Der Radius der Rohre r, der gleichzusetzen ist mit dem mittleren Radius rm, und der
Radius der Gradiente R werden als durch die Planung gegeben vorausgesetzt. Wird
ein Rohrvortrieb mit geradliniger Gradiente geplant, sollte für Abweichungen von
der Soll-Linie und für Steuerkorrekturen stets ein Radius von R = 1000 m eingesetzt
werden. Bei Vortrieben mit gekrümmt geplanten Gradienten sind auf die geplanten
Radien entsprechende Abschläge für Steuerkorrekturen einzuplanen.

Der Zwängungskennwert a rzw=1 , das Gütesiegel für die Vermessungs- und


Steuerungstechnik eines Rohrvortriebes, ist frühestens während des Vortriebes
erkennbar und rechnerisch nachweisbar. Er ist spätestens nach Abschluss des
Vortriebes nachvollziehbar. Er ist über die Weiten gegenüberliegender Fugen
und/oder – was dem gleich ist – über die Verwinkelung der Achsen von Rohr zu
Rohr, messbar und berechenbar.

Im Stadium der Planung von Rohrvortrieben ist der Zwängungskennwert a rzw=1


einvernehmlich vom Rohrhersteller und von der Rohrvortriebsfirma festzulegen.

Auf der Grundlage ausgeführter Rohrvortriebe kann als Anhalt dienen:

a rzw=1 = 0,1 für gute bis sehr gute Vermessung und Steuerung
a rzw=1 = 0,2 für mäßige Vermessung und Steuerung
a rzw=1 = 0,3 und darüber für geringe und schlechte Vermessung und
Steuerung.

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Jedoch wurde bei optimaler Vermessung


und bei optimaler Steuerung
und bei optimalem Zusammenspiel
von Vermessung und Steuerung
r =1
a zw = 0,05 und darunter erreicht!

Manch ein Leser wird die Frage stellen:


Was soll dieses Spiel mit den kleinen Zahlen von 0,05 bis 0,3 für den
Zwängungskennwert, wo doch Tausende kN bewegt werden?

In der Formel zur Ermittlung der zulässige Vorpresskraft aus Zwängung steht der
Zwängungskennwert a rzw=1 im Nenner. Da in der Zwängungsformel der Anteil aus
Ausmitte der Vorpresskraft gegenüber dem Anteil aus gekrümmter Gradiente weitaus
dominiert – meist etwa eine Zehnerpotenz – kommt dem Zwängungskennwert seine
dominierende Stellung in der statischen Berechnung von Vortriebsrohren zu:

Zum Beispiel bedeutet


a rzw=1 = 0,1 zu a rzw=1 = 0,2
eine Halbierung der zulässigen Vorpresskraft

a rzw=1 = 0,1 zu a rzw=1 = 0,05


eine Verdoppelung der zulässigen Vorpresskraft

Mit anderen Worten kann man auch sagen:


Die zulässige Vorpresskraft aus Zwängung ist ungefähr proportional zum
Zwängungskennwert a rzw=1 !

Im Klartext heißt dies:


Optimale Vermessung und Steuerung lohnen sich immer!!

Doch was geschieht, wenn der Zwängungskennwert a rzw=1 zu nieder angesetzt und mit
ihm eine zu hohe Vorpresskraft errechnet wurde? Mit dem auf der Grundlage von
Baustellenmessungen ermittelten Ist-Wert von a rzw=1 ist die zulässige Vorpresskraft
aus Zwängung neu zu berechnen. Die Vorpresskraft an der Hauptpress-Station und
an den Zwischenpress-Stationen ist entsprechend zu reduzieren.

Was geschieht jedoch mit den Rohren, die nach der ursprünglichen Annahme von
a rzw=1 bemessen worden waren und bereits eingebaut sind oder beim Rohrhersteller
lagern?

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 68

Die Zwängungsformel zeigt

M zw = Vreduziert x 0,8 x (x x a rzw= 1erhöht ) x rm2

mit der reduzierten Vorpresskraft und dem erhöhten Zwängungskennwert


bleibt das Bemessungsmoment Mzw annähernd konstant!

Das Gleiche gilt auch im umgekehrten Sinn, wenn der Zwängungskennwert zu hoch
angesetzt worden war. Damit kann nun die zulässige Vorpresskraft erhöht und es
können die Abstände der Zwischenpress-Stationen vergrößert werden.
Also: Lieber den Zwängungskennwert etwas zu hoch annehmen und dann der
Ausführung anpassen als umgekehrt.

So flexibel ist die Zwängungsformel.

Die Ermittlung der

zulässigen Vorpresskraft aus Zwängung

dient allein dem Nachweis, dass die von der jeweiligen Vorpresskraft bewirkten,
quergerichteten Kräfte, das sind die Zwängungen von den Rohren im Rahmen
ihrer Belastbarkeit schadlos ertragen werden können.

Zum Wesen des Rohrvortriebes gehört es, dass die Vorpresskraft von den
Hauptpressen im Startschacht über die Vortriebsrohre bis zum Vortriebsschild
vorgetragen werden. Die Rohre werden dabei durch Längsdruckspannungen
belastet. Deshalb ist als zweites Kriterium der Nachweis zu führen, dass die
Vortriebsrohre die für sie zulässigen Längsdruckspannungen schadlos übernehmen
können. Daraus erfolgt der Nachweis der

zulässigen Vorpresskraft aus Längsdruckspannung


Vzul. LD,

der nach dem Arbeitsblatt ATV-A161, Abschnitt 8.1 zu führen ist. Hier ist darauf
hinzuweisen, dass die kleinste Druckübertragungsfläche unter der Ringnut zur
Aufnahme des Dichtringes anzusetzen ist – im Gegensatz zur Berechnung des
Gesamtmomentes bei der Ermittlung der zulässigen Vorpresskraft aus Zwängung,
wo nur die Einschnürung zur Aufnahme des Stahlführungsringes anzusetzen
ist.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 69

Ermittlung der zulässigen Vorpresskräfte nach der Zwängungsformel von Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 70

Zwängungsformel nach Dr. Scherle und Rohrvortrieb im Festgestein

Mit Rohrvortrieb im Festgestein wird Neuland betreten – obwohl Rohrvortrieb im


Festgestein als solcher kein Neuland mehr ist. Neuland hingegen ist die statische
Berechnung von Rohren, die für den Vortrieb im Festgestein bestimmt sind.

Im Gegensatz zum längst bekannten Vortrieb im Lockergestein, wo der Boden die


Rohre belastet, übt nach den am Anfang dieses Seminars dargelegten Kriterien der
Boden, das heißt das Gestein, keine Last auf die Rohre aus. Vergleichbares kann
man bei unzähligen Stollen, die vor langer Zeit im Festgestein ohne jede Abstützung
aufgefahren worden sind, beobachten. Und dennoch wurden immer wieder bei
Rohrvortrieben im Festgestein Risse beobachtet, ohne dafür eine Erklärung zu
haben, denn der Boden, das heißt das Gestein konnte es nicht gewesen sein.

Woher die Risse wohl kamen, danach wurde der Autor in den Diskussionen
verschiedener Seminare gefragt. Aber auch der Autor wusste keine Antwort. Erst die
Erforschung der Zwängungskräfte führte ihn auf die richtige Spur.

Ausmitten der Vorpresskräfte und Krümmungen der Gradiente sind beim Vortrieb
von Rohren im Festgestein genauso normal wie beim Vortrieb im Lockergestein.
Damit lag es nahe, den Rohrvortrieb im Festgestein in die Erforschung der
Zwängungen einzugliedern.

Die Untersuchungen ergaben unter anderem, dass bei Vortrieb im Festgestein die
Zwängungen in der Sohle maßgebend sind gegenüber dem Vortrieb im
Lockergestein, wo die Zwängungen in den Kämpfern die zulässige Vorpresskraft
bestimmen.

Ein weiterer und ganz wesentlicher Unterschied liegt in den Auflagerbedingungen.


Bei Vortrieb in Lockergestein darf in den Kämpfern und in der Sohle mit
Auflagerwinkeln von 2 x 90° gerechnet werden, bei Festgestein hingegen darf nur mit
einem Auflagerwinkel von höchstens 2 x 15° in der Sohle und in den Kämpfern
gerechnet werden.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 71

Ermittlung der Schnittkräfte nach der Zwängungsformel von Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 72

Ermittlung der zulässigen Vorpresskräfte nach der Zwängungsformel von Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 73

Die Unterschiede zwischen Lockergestein und Festgestein finden ihren


Niederschlag in den Vorwerten und in den Zählern der sonst analogen
Zwängungsformeln!

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 74

Vorwerte zur Zwängungsformel für Lockergestein nach Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 75

Vorwerte zur Zwängungsformel für Festgestein nach Dr. Scherle

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 76

Gemischtes Locker-/Festgestein und die Zwängungsformel nach Dr. Scherle

In keiner Norm, in keiner Richtlinie, in keinem Buch zur Lehre vom Baugrund findet
man das Wort: Gemischtes Locker-/Festgestein. Was soll dann dieses Wort in
unserem Seminar?

Zugegeben, gemischtes Locker-/Festgestein gehört nicht zum Alltag des


Rohrvortriebes, doch es gibt diese Bodenart. Der Autor ist sich sicher, dass manch
einer der Teilnehmer am Seminar schon mit dieser Bodenart konfrontiert war, ohne
dass er dessen bewusst geworden ist.

Wie entsteht gemischtes Locker-/Festgestein? Dieses Wort ist eigentlich falsch


gewählt. Gemischtes Locker-/Festgestein entsteht nicht (höchstens vor x-tausend
Jahren), es ist – falls gegeben – vorhanden.

Wie macht sich nun gemischtes Locker-/Festgestein bemerkbar? Der Schild, der
zunächst in uneingeschränktem Lockergestein vorgetrieben wurde, schiebt sich –
völlig unbemerkt – auf eine feste oder festgelagerte Bodenschicht auf. Diese Schicht
kann uneingeschränktes Festgestein sein. Es kann aber auch eine Bodenschicht
sein, die aufgrund ihrer Kornzusammensetzung noch dem Lockergestein zuzuordnen
wäre, die sich aber aufgrund ihrer Lagerungsdichte wie Festgestein verhält.

Wie kann man gemischtes Locker-/Festgestein im Stadium der Planung und


Bauvorbereitung erkennen? Aufschlussbohrungen und insbesondere
Rammsondierungen geben Aufschluss. Außergewöhnliche Schlagzahlen weisen in
den Rammsondierdiagrammen auf eine erhöhte Lagerungsdichte hin. Um sicher zu
sein, dass es sich nicht um einzelne „Ausreißer“ handelt, sollten bei
außergewöhnlichen Schlagzahlen die Rammsondierungen rechtzeitig verdichtet
werden.

Das Auftreten von gemischtem Locker-/Festgestein bemerkt zunächst der


Schildführer, wenn er am Monitor erkennt, dass der Schild ohne Steuerbewegung
aufzusteigen beginnt und er sich durch vorsichtige Gegensteuerung nicht mehr
abwärts drücken lässt. In diesem Fall muss er unverzüglich den Schichtführer und
dieser seinen Bauleiter verständigen. Auch der Auftraggeber ist zu informieren.

Was kann geschehen? Zunächst ist die Ortsbrust abzustützen und das Haufwerk im
Sohlbereich ist zu entfernen. Vor der Schildschneide ist vorsichtig auszuräumen und
es sind Bodenproben zu entnehmen. Vor dem Schild sind Rammsondierungen
auszuführen. So kann festgestellt werden, ob es sich um ein einmaliges Ereignis
handelt oder ob gemischtes Locker-/Festgestein dauerhaft ansteht.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 77

Bild 11: Entstehung von gemischtem Locker-/Festgestein

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 78

Alle Merkmale von gemischtem Locker-/Festgestein wurden bisher am Beispiel von


Handabbau oder Abbau mit einer Teilschnittmaschine dargestellt. Doch wie sieht es
bei Vortrieb mit Vollschnittmaschinen aus? Auch bei Vortrieb mit
Vollschnittmaschinen sind die Probleme mit gemischtem Locker-/Festgestein die
gleichen, doch lassen sie sich mit Vollschnittmaschinen wesentlich besser in den
Griff bekommen.

Unabhängig davon, ob es gelingt, vor dem Schild das im Wege stehende Festgestein
abzubauen oder mit einer Vollschnittmaschine abzufräsen, bei

Gemischtem Locker-/Festgestein liegt im Sohlbereich Festgestein und darüber


Lockergestein vor. Diese Aussage gilt auch beim Übergang von Lockergestein
in Festgestein und beim Übergang von Festgestein in Lockergestein!

Diese Aussage gilt auch dann noch unverändert, wenn das Festgestein noch nicht
erkennbar nur wenig unter der Schild- bzw. der Rohrsohle ansteht, so dass sich der
im Lockergestein zu Grunde gelegte Auflagerwinkel von 2 x 90° nicht einstellen kann.

Daraus folgt ein weiteres wesentliches Kriterium für gemischtes


Locker-/Festgestein:
Gemischtes Locker-/Festgestein liegt immer dann vor, wenn sich der der statischen
Berechnung im Lockergestein zugrunde gelegte Auflagerwinkel im Sohlbereich
von 2 x 90° nicht einstellen kann. Daraus ist die bei der Baugrunderkundung in der
1. Fortsetzung des Seminars am 05.05.03 aufgestellte Forderung abzuleiten, wonach
die Aufschlussbohrungen und Rammsondierungen stets mindestens bis halben
Durchmesser der Vortriebsrohre unter die geplante Sohltiefe zu führen ist.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 79

Statische Berechnung von Vortriebsrohren im gemischten Locker-/Festgestein


und die Zwängungsformel nach Dr. Scherle

Ist festgestellt, dass gemischtes Locker-/Festgestein vorliegt, dann ist auch die
statische Berechnung der Vortriebsrohre darauf einzustellen.

Prinzip: Die statische Berechnung muss für beide Bodenarten


• Festgestein im Sohlbereich und
• Lockergestein im Kämpferbereich
getrennt ausgeführt werden.

Zunächst ist die zulässige Vorpresskraft aus Längsdruckspannung zu ermitteln. Sie


gilt gemeinsam für die Bereiche Sohle und Kämpfer. Hingegen ist die zulässige
Vorpresskraft aus Zwängung für die Bereiche Sohle im Festgestein und
Kämpfer im Lockergestein getrennt zu ermitteln.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 80

Die Zwängungsformel nach Dr. Scherle erscheint nur zweimal in der

Statischen Berechnung von Vortriebsrohren,

die im übrigen nach dem Arbeitsblatt A161 der ATV und dem wortgleichen Merkblatt
GW 312 der DVGW erfolgen kann, soweit es sich um Vortriebe in Lockergestein
handelt.

Beide Arbeits- und Merkblätter haben sich seit ihrem Erscheinen im Jahr 1990
vielhundertfach, man kann wohl sagen, vieltausendfach, bewährt – ausgenommen
Abschnitt 5.4 Belastung durch Zwängungskräfte im Bauzustand
(Mindestbemessung). Und die Anwender haben sich jetzt 13 Jahre an die A161
gewöhnt.

Wenn der Autor in diesem Seminar in einzelnen Punkten Kritik übt und Änderungs-
oder Ergänzungsvorschläge macht, dann bittet er diese im Sinne des Vorwortes der
A161 zu werten, denn da steht: ATV und DVGW bitten, über Erfahrungen zu
berichten, die mit der Anwendung des Blattes gewonnen wurden.

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 81

Zwängungsformel nach Dr. Scherle und Arbeitsblatt ATV-A161

Die Zwängungsformel nach Dr. Scherle ist ihrem Wesen nach als Ergänzung des
Arbeitsblattes ATV-A161 gedacht. Sie kann ohne Schwierigkeit und ohne
Veränderung der sie bestimmenden Inhalte – ausgenommen die Mindestbemessung
– in dieses Arbeitsblatt integriert werden. Nur wenige Schritte sind dazu erforderlich:

1. Der Abschnitt 5.4 „Belastung durch Zwängung im Bauzustand (Mindest-


bemessung)“ entfällt.
2. Der Abschnitt 8 „Berechnung in Richtung der Rohrachse“ rückt mit den
Unterabschnitten 8.1 und 8.2 nach vorne und wird dem Abschnitt 5.3
angegliedert.
3. Den freigewordenen Platz von 5.4 nehmen die
• zulässige Vorpresskraft aus Zwängung
• Schnittkräfte aus Zwängung
ein.

Es geht in der A161 mit Abschnitt 6 „Schnittkräfte quer zur Rohrachse“


folgerichtig weiter.

Besonders wichtig ist für die Anwendung der A161, dass die Anlage 1
„Bemessungstabellen für Stahlrohre“ durch eine Integration der Zwängungsformel
nach Dr. Scherle nicht berührt wird, weil die Tabellen ausschließlich nahtlos
verschweißte Stahlrohre betreffen. Bei diesen können keine Zwängungen entstehen,
da die im Nenner des Hauptteiles der Zwängungsformel stehende Länge der Rohre l
als gegen Unendlich und der Zwängungskennwert a rzw=1 im Zähler der Formel gegen
Null anzusetzen sind.

Was steht der Integration der Zwängungsformel in der A161 noch im Wege?

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4. Fortsetzung 11.11.03 Seite 82

Meine sehr verehrten Damen,


meine sehr geehrten Herren,

ich freue mich über Ihre Teilnahme und Ihr Interesse an der 4. Fortsetzung unseres
Fernseminars zum Rohrvortrieb.

Ich hoffe, dass ich Ihre Erwartungen zu dem besonders schwierigen Thema
„Grundlagen der statischen Berechnung von Vortriebsrohren“ erfüllen konnte. Diese
4. Fortsetzung soll noch nicht alles sein zu diesem Thema, denn

am 12.12.03 ist als 5. Fortsetzung vorgesehen:

Berechnungsbeispiele für die statische Berechnung von Vortriebsrohren


im Locker- und Festgestein sowie im gemischten Locker-/Festgestein
aus Stahlbeton, Faserzement, Steinzeug und aus Stahl.

Am 02.02.04 ist als 6. Fortsetzung in Aussicht genommen die:

Ermittlung des Zwängunskennwertes a rzw=1 während des Vortriebes und nach


Abschluss desselben. Dazu laden ein

Max Scherle
Uwe Rößler
Herrenknecht AG
Norddeutscher Wirtschaftsverlag

die Sie zugleich verabschieden und auf ein Neues grüßen.

Diskussionsbeiträge zu diesem Seminar sowie Anregungen zu den Folgeseminaren


bitte an Fax 0621/6882 302.

 Dr.-Ing. Max Scherle

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