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Arbeitsschutz im Wandel

Neumünster am 11.09.2015

Baugruben und Gräben


Dipl.-Ing. Christian Wegener

DGUV Fachbereich Bauwesen


Sachgebiet Tiefbau
Themenfeld
Baugruben und Gräben

Tel. 0381- 4050440 oder 0173- 8634691


christian.wegener@bgbau.de

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Graben ca. 2,6 m tief, Erdboden ca. 0,4 m tief gefroren, Einsturz der rechten
Grabenwand auf ca. 6 m Länge, 1 Toter und 1 Schwerverletzter
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Natürliches Gleichgewicht des Bodens

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Störung des natürlichen Gleichgewichts

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Wiederherstellung des Gleichgewichts

durch Verbau

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Wiederherstellung des Gleichgewichts

durch Böschung

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Erddruck

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Vorschriftenhinweis

BAUGRUBE… GRABEN ?

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Vorschriftenhinweis

Bei Arbeiten an tiefer gelegenen Standorten sind


Standsicherheit und Stabilität zu gewährleisten…
Bei Ausschachtungen sind geeignete Verschalungen
oder Abschrägungen vorzusehen…

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Vorschriftenhinweis

Wände von Baugruben und Gräben sind so abzuböschen,


zu verbauen oder anderweitig zu sichern, dass sie
während der einzelnen Bauzustände standsicher sind.

Dabei sind alle Einflüsse zu berücksichtigen, die


die Standsicherheit des Bodens beeinträchtigen können.

s. Unfallverhütungsvorschrift „Bauarbeiten“

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Vorschriftenhinweis

Durchführungsanweisung zu §§ 6,28
Die Forderung ist erfüllt, wenn
DIN 4124 „ Baugruben und Gräben- „
Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten
eingehalten wird.
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Vorschriftenhinweis

UVV „Bauarbeiten“

VI Bestimmungen für Arbeiten in Baugruben und Gräben…


§ 28 Sicherung gegen Abrutschen von Massen
§ 29 Maschineller Aushub im Hochschnitt
§ 30 Beräumen von Erd- und Felswänden
§ 31 Verkehrswege an Gruben und Gräben
§ 32 Arbeitsraumbreiten
§ 33 Um- und Ausbau des Verbaus
§ 34 Neuartige Verbaugeräte

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DIN 4124… unverbaute Erdwände

Rechnerischer Nachweis der Standsicherheit

Ausnahme

Max. Böschungsneigung je nach Kein


Bodenart gemäß DIN 4124 Standsicherheits-

DIN 4124
nachweis
erforderlich, bei
Sonderfälle Einhaltung der
vorgegebenen
Baugruben und Gräben Baugruben und Gräben Rahmen-
≤ 1,25 m Tiefe ≤ 1,75 m Tiefe bedingungen

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DIN 4124… verbaute Erdwände

Rechnerischer Nachweis der Standsicherheit

Ausnahmen

Waagerechter Senkrechter Einsatz von


Verbau Verbau Grabenverbaugeräten

DIN 4124
Regelausführung Regelausführung

Kein Standsicherheitsnachweis statisch „vorbemessen“


erforderlich, bei Einhaltung der Belastungen sind noch
vorgegebenen Rahmenbedingungen zu ermitteln

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Böschungswinkel - Positivbeispiele

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Arten des Baugrundes nach DIN 1054

nicht bindiger Boden (Sand, Kies, Steine)


Gewichtsanteil Feinkorn (unter 0,06 mm) < 5 %

gemischtkörniger Boden (toniger Sand, Lehm, Mergel)


Die Einstufung bei Feinkornanteilen zwischen 5 und 40 %
richtet sich danach, ob das plastische Verhalten des Bodens
durch den Feinkornanteil bestimmt wird

bindiger Boden (Ton, Schluff)


Gewichtsanteil Feinkorn (unter 0,06 mm) > 40 %
Konsistenz nach DIN 4022
weicher bindiger Boden (leicht knetbar)
steifer bindiger Boden (schwer knetbar, noch ausrollbar)
halbfester bindiger Boden (bröckelt beim Ausrollen)

Fels
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Verbale Beschreibung nach DIN 4124

4.1.2 Kriterien zur Unterscheidung von nichtbindigen und


bindigen Böden sind in DIN 1054 angegeben.

Vereinfachend darf diese Beurteilung im Rahmen der


vorliegenden Norm auch wie folgt vorgenommen werden:

Der Boden ist als nichtbindig einzustufen, wenn eine


Bodenprobe bei Wasserzugabe in einen breiigen Zustand
übergeht, bzw. wenn sie im ausgetrockneten Zustand bei
mäßigem Fingerdruck zerfällt.

Der Boden darf als bindig eingestuft werden, wenn eine


Bodenprobe bei Wasserzugabe ihre Form behält bzw. wenn sie
im ausgetrockneten Zustand nur bei Anwendung eines
erheblichen Fingerdrucks in einzelne Teilstücke zerbricht.

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Böschungswinkel

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Böschungswinkel

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Böschungswinkel

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Böschungswinkel - Negativbeispiele

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Böschungswinkel

Die genannten Böschungswinkel (DIN 4124) gelten nicht, wenn


ungünstige Gegebenheiten oder Einflüsse die Standsicherheit
gefährden, wie:

Störungen des Bodengefüges


(Klüfte , Verwerfungen, zur Einschnittsohle hin einfallende
Schichtungen)

Verfüllungen oder Aufschüttungen


(z.B. im Bereich bestehender Versorgungsleitungen)

Erhebliche Anteile an Seeton, Beckenschluff, organischen


Bestandteilen im Fall eines weichen bindigen Bodens
Grundwassereinfluss im Feinsand oder Schluffboden
(offene Wasserhaltung, Grundwasserabsenkung, Schichtenwasser)

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Böschungswinkel

Die genannten Böschungswinkel (DIN 4124) gelten nicht, wenn


ungünstige Gegebenheiten oder Einflüsse die Standsicherheit
gefährden, wie:

Austrocknen nichtbindiger Böden


(Verlust der Kapillarkohäsion)
nicht entwässerter, zum Fließen neigender Boden

starke Erschütterungen
(Verkehr, Rammarbeiten, Verdichtungsarbeiten, Sprengungen)

In diesen Fällen ist die Standsicherheit nachzuweisen, oder


die Wandhöhe bzw. der Böschungswinkel sind zu verringern,
wenn dies nach vorliegenden Erfahrungen zuverlässig
festgelegt werden kann

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Standsicherheitsnachweis
Die Standsicherheit geböschter Wände ist… nach DIN 4084
nachzuweisen, wenn
die Böschungswinkel nach DIN 4124 (45°, 60°,80°) überschritten werden,
wobei ein Winkel von mehr als
- 80° bei nicht bindigen und bindigen Böden
- 90° bei Fels
nicht zulässig ist

eine Böschung mehr als 5 m hoch ist

die Standsicherheit von Gebäuden, Leitungen, anderen baulichen


Anlagen oder Verkehrsflächen gefährdet werden kann

ungünstige Gegebenheiten oder Einflüsse die Standsicherheit gefährden


und die zulässige Wandhöhe bzw. der Böschungswinkel nicht nach
Erfahrung zuverlässig festgelegt werden können

Die zulässigen Abstände von Fahrzeugen und Baugeräten zur


Böschungskante nicht eingehalten werden
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Standsicherheitsnachweis

Die Standsicherheit geböschter


Wände ist nach DIN 4084
nachzuweisen, wenn…

Wenn sich der Standsicherheits-


nachweis nicht mit den Verfahren der
DIN 4084 führen lässt, ist die
Standsicherheit im Rahmen eines
geotechnischen Gutachtens anhand
anderer Verfahren oder
Beurteilungskriterien nachzuweisen.

Ein Sachverständigengutachten sind nur noch


in Ausnahmefällen zulässig

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Gräben und Baugruben bis 1,25 m Tiefe

< 1,25 m

Diese Lösung ist nur zulässig, wenn


Fahrzeuge und Baugeräte die zulässigen Abstände zur Böschungskante einhalten
keine ungünstigen Gegebenheiten oder Einflüsse vorliegen
keine baulichen Anlagen gefährdet werden

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Gräben und Baugruben bis 1,75 m Tiefe

0,5 m > 0,6 m

45°

< 1,25 m

< 1,75 m
Diese Lösung ist nur zulässig, in mindestens steifen, bindigen Böden, wenn
Fahrzeuge und Baugeräte die zulässigen Abstände zur Böschungskante einhalten
keine ungünstigen Gegebenheiten oder Einflüsse vorliegen
keine baulichen Anlagen gefährdet werden
die Geländeoberfläche nicht steiler als 1:10 ansteigt
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Gräben und Baugruben bis 1,75 m Tiefe

> 0,6 m > 0,05m

< 1,25 m

< 1,75 m
Diese Lösung ist nur zulässig, in mindestens steifen, bindigen Böden, wenn
Fahrzeuge und Baugeräte die zulässigen Abstände zur Böschungskante einhalten
keine ungünstigen Gegebenheiten oder Einflüsse vorliegen
keine baulichen Anlagen gefährdet werden
die Geländeoberfläche nicht steiler als 1:10 ansteigt
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Mindestabstände von Fahrzeugen und
Baugeräten zu Böschungskanten

a ≥ 1 m für - Baugeräte bis 12 t


- Fahrzeuge, die die Achslasten nach § 34 StVZO einhalten

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Mindestabstände von Fahrzeugen und
Baugeräten zu Böschungskanten
a ≥ 2 m für - Baugeräte über 12 t bis 40 t
- Fahrzeuge, die die Achslasten nach § 34 StVZO überschreiten

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Verbau von Baugruben und Gräben

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Verbauarten im Überblick
Grabenverbaugeräte

Waagerechter und senkrechter Grabenverbau

Trägerbohlwände

Spundwände

Schlitzwände

Pfahlwände

Oberflächensicherungen aus Spritzbeton

(Unterfangungswände nach DIN 4123)

in besonderen Fällen…

HDI, Vereisung, tiefreichende Bodenstabilisierung, Bodenvernaglung

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Verbauarten im Überblick

Grabenverbaugeräte
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Verbauarten im Überblick

Waagerechter und senkrechter Verbau


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Verbauarten im Überblick

Trägerbohlwand (links Essener Verbau, rechts Berliner Verbau)


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Verbauarten im Überblick

Spundwand mit Gurtung und Rückverankerung


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Verbauarten im Überblick

Schlitzwandgreifer Schlitzwand
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Verbauarten im Überblick

Bohrpfahlwand
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Verbauarten im Überblick

Spritzbeton (in Kombination mit Bohrpfahlwand)


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Verbauarten im Überblick

Düsenstrahlverfahren (Hochdruckinjektion)
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Verbauarten im Überblick

Bodenvernagelung
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Verbau – Allgemeine Anforderungen
Statische Berechnungen anfertigen
(Ausnahmen: Regelausführung des waager. oder senkr. Verbaus)

Die Standsicherheit muss in allen Bau- und Rückbauzuständen


sichergestellt sein

Einbringen von oben nach unten der Ausschachtung folgend

Beginn des Einbringens spätestens nach 1,25 m Tiefe

Dicht und lückenlos

Von der Sohle bis mind. 5 cm bzw. 10 cm über Gelände

Verfüllen von Hohlräumen hinter dem Verbau

Holzbohlen Mindestdicke in der Regel 5 cm

Rundholzsteifen min. Güteklasse II ; Mindestdurchmesser 10 cm

Stählerne Kanalstreben müssen den „Grundsätzen für die Prüfung


von Aussteifungsmitteln im Leitungsgrabenbau“ entsprechen

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Verbau – Allgemeine Anforderungen
Oberer Rand des Verbaus

- bis 2 m Tiefe min. 5 cm über OKG


- bei mehr als 2 m Tiefe min. 10 cm über OKG

Siehe auch ATV DIN 18303 „Verbauarbeiten“


(Der Überstand über OKG ist zu bezahlen)

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Verbau – Allgemeine Anforderungen
Ausnahme
> 0,05 m bzw. 0,10 m

mindestens steifer, bindiger


Boden
Bauzustand, der inBauzustand
vorübergehender wenigen Tagen
beendet ist
keine ungünstigen Gegebenheiten
oder Einflüsse
kein Erddruck aus Bauwerks-
lasten

< 0,50 m
Weitergehende Ausnahmen sind
zulässig, wenn die Standsicherheit
nachgewiesen wird.

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Verbau – Allgemeine Anforderungen
Ausnahme

Stirnwände von verbauten Gräben


bis 1,75 m Tiefe und 1,25 m Breite dürfen in
mindestens steifen bindigen Böden
senkrecht und unverbaut
ausgeführt werden

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Grabenverbaugeräte
Einsatzvoraussetzungen und - bedingungen

Es sollten nur Grabenverbaugeräte verwendet werden,


die von einer Prüfsstelle bewertet worden sind.
Die Verwendungsanleitung des Herstellers beachten
(Sie muß auf der Baustelle vorliegen)
Zusätzliche Belastung aus Bauwerken, Verkehrslasten
berücksichtigen

nur in Böden einsetzen, die nicht ausfließen, Grundwasser


absenken

nicht durch den Graben ziehen (Ausnahme: Schleppbox)

Der Abstand der Platten darf sich in keinem Bauzustand nach unten
verringern

Bauart nach Auswirkung auf die Umgebung auswählen


(z. B. vorhandene Gebäude, Gleisanlagen…)

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Grabenverbaugeräte
Einzelheiten in senkr. und waager. Richtung

GVG mit nur einer Strebe nur als Aufsatz auf Grundgeräten
verwenden
(an allen vorgesehen Stellen untereinander verbinden)

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Grabenverbaugeräte
Einzelheiten in senkr. und waager. Richtung

Die Einsatztiefe ist wie folgt begrenzt:


- randgestützte GVG auf 6,0 m
- mittiggestützte GVG auf 4,0 m

GVG mit nur einer Strebe nur als Aufsatz auf Grundgeräten
verwenden
(an allen vorgesehen Stellen untereinander verbinden)

Gleitschienen müssen bis zum unteren Rand der Platten reichen

Nicht vermeidbare Lücken (z.B. bei Leitungskreuzungen) gesondert


verbauen

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Grabenverbaugeräte
Einzelheiten in senkr. und waager. Richtung

Stirnseite ist durch Verbau zu sichern

< 1,25 m

(z.B. mit einer Stahlplatte)

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Grabenverbaugeräte
Einzelheiten in senkr. und waager. Richtung

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Grabenverbaugeräte - Sonderanwendung

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Grabenverbau- Absturzsicherung ???

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Grabenverbau- Absturzsicherung

„Tiefbau“
Heft 08/1994
Heft 09/1996
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Waagerechter Verbau

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Waagerechter Verbau - Allgemein

> 0,6 m > 0,05 bzw. 0,10 m

Steifen:
geprüfte, stählerne Kanalstreben
oder
Rundhölzer, > 10 cm
(gegen Herabfallen sichern)

Bohlen:
bei mehr als 1,25 m Tiefe
mindestens 5 cm dick

Aufrichter (Brusthölzer):
Breite: Dicke ≤ 2; breite Seite an
den Bohlen anliegend
Aufrichter (Brustträger):
U- Profil

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Waagerechter Verbau - Regelausführung

> 0,6 m > 0,05 bzw. 0,10 m

Steifen:
Rundhölzer, 10 oder 12 cm
(gegen Herabfallen sichern)

Bohle
5 ; 6 ; 7 cm dick

Aufrichter (Brusthölzer):
8 cm x 16 cm ; 12 cm x 16 cm

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Waagerechter Verbau – Regelausführung
Aufrichter 8 x 16 cm
Geprüfte Kanalstrebe oder
Rundholzsteife d = 10 bzw. 12 cm Aufrichter 8 cm x 16 cm bzw. 12 cm x 16 cm

l4
l4 l4
h

l3
lu
Sk l2 l1 l1 l2
2,50 < L < 4,50

Bohlendicke s
Bemessungsgröße
5 cm 6 cm 7 cm
Größte Wandhöhe h m 3,00 3,00 4,00 5,00 5,00
Größte Stützweite I1 der Bohlen m 1,90 2,10 2,00 1,90 2,10
Größte Kraglänge I2 der Bohlen m 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50
Größte Kraglänge I3 der Aufrichter m 0,70 0,70 0,65 0,60 0,60
Größte Stützweite I4 der Aufrichter m 0,30 0,30 0,30 0,30 0,30
Größte Kraglänge Iu der Brusthölzer m 0,60 0,60 0,55 0,50 0,50
Größte Knicklänge Sk von Rundholzsteifen m 1,65 1,55 1,50 1,45 1,35
Größte Steifenkraft P kN 31 34 37 40 43

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Senkrechter Verbau, hier mit Kanaldielen

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Senkrechter Verbau

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Senkrechter Verbau – Regelausführung
Gurthölzer 16 x 16 cm
Geprüfte Kanalstrebe oder
Rundholzsteife d = 10 bzw. 12 cm Gurtholz 16 cm x 16 cm bzw. 20 cm x 20 cm

l0
l1 > l0

h
l1 > l0
lu

l3 l2 l3
Sk

Bohlendicke s
Bemessungsgröße
5 cm 6 cm 7 cm
Größte Wandhöhe h m 3,00 3,00 4,00 5,00 5,00
Größte Kraglänge I0 der Bohlen m 0,50 0,60 0,60 0,60 0,70
Größte Stützweite I1 der Bohlen m 1,80 2,00 1,90 1,80 2,00
Größte Kraglänge Iu der Bohlen m 1,20 1,40 1,30 1,20 1,40
Größte Stützweite I2 der Gurthölzer m 1,60 1,50 1,40 1,30 1,20
Größte Kraglänge I3 der Gurthölzer m 0,80 0,75 0,70 0,65 0,60
Größte Knicklänge Sk von Rundholzsteifen m 1,70 1,65 1,50 1,30 1,25
Größte Steifenkraft P kN 61 62 70 79 80

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Trägerbohlwände

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 66


Trägerbohlwände - Unfälle

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Trägerbohlwände - Unfälle

Quelle: Polizeifotos

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Trägerbohlwände - Ausführungsmängel

Erdarbeiten zwischen Trägern: vorauseilender Erdaushub:


- nicht mit Großgerät - max 1 Bohlenbreite bei wenig
- Leistung des Einbohlers standfestem Boden
- max 0,5 m bei nichtbindigem B.
- max 1,0 m bei steifem b. B.

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Trägerbohlwände - Details

Schachteinstieg über Steigleiter


mit Rückenschutz und Zwischenpodest
1 Hartholzkeil je Kantholz
Keilleiste oder Hinternagelung

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Trägerbohlwände – vorgehängt

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Trägerbohlwände – vorgehängt - Details

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Arbeitsraumbreite und …?

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 73


Motorabgase

Maßnahmen; (Gefährdungen durch Motorabgase)


- keine „alten“ Benzinmotore
- nur neue schadstoffarme Motore
(siehe Arbeitsschutzprämien)
- Dieselmotore plus PSA
- Fernsteuerung
- evtl. Bewetterung

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Motorabgase

Maßnahmen; (Alternativen)
- Baggeranbaugeräte
- Stampfer
- Akku betrieben
- Gas betrieben
- Flüssigboden

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Arbeitsraumbreite und Mindestgrabenbreite

keine Regelungen im staatl.


oder bgl. Recht!

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Arbeitsraumbreite
Verbaute Baugruben ohne Behinderung durch Gurte und Steifen

Spundwand Trägerbohlwand

Steife Ausfachung aus


Kanthölzern

Gurt
Gurt

Baukörper
> 2,00 m > 2,00 m
Abdichtung

Schutzschicht

> 0,60 m > 0,60 m

Bohlträger

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Arbeitsraumbreite
Arbeitsraum bei verbauter Baugrube mit Rückverankerung
Trägerbohlwand Ankerkopfabstand < 1,50 m

Baukörper

Abdichtung
> 0,60 m

< 2,0 m Schutzmauer

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Arbeitsraumbreite
Arbeitsraum bei geböschter Baugrube und an das Erdreich betoniertem
Arbeitsraumbreite
Fundament

Baukörper

Schalungs-
konstruktion
> 0,50 m

< 1,75 m

Verlängerung der
Bodenfläche

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Arbeitsraumbreite

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Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite

DIN 4124

DIN EN 1610

aber: Detailregelungen
auch für Abwasser
nur in DIN 4124

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Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 82


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Lichte Mindestbreite für Gräben ohne Arbeitsraum
(Tabelle gilt nicht für Abwasserkanäle und -leitungen nach DIN EN 1610)

Tabelle 5 der DIN 4124

Tätigkeiten können sein…


- Herstellen einer steinfreien Sohle
- Kabel ausrichten
- Einsanden
- Abdecken mit leichtem Material
- Einlegen und Entfernen von Kabelrollen
- Ausheben des Grabens von Hand

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 83


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Lichte Mindestbreite für Gräben mit Arbeitsraum in
Abhängigkeit vom äußeren Leitungs- bzw. Rohrschaftdurchmesser

(Tabelle gilt nicht für Abwasserkanäle und -leitungen nach DIN EN 1610)

Lichte Mindestbreite b
Äußerer Leitungs- m
bzw. Rohrschaft-
Durchmesser OD Verbauter Graben Geböschter Graben
m Regelfall Umsteifung ß < 60° ß > 60°
bis 0,40 OD + 0,40 OD + 0,70 OD + 0,40
über 0,40 bis 0,80 OD + 0,70
über 0,80 bis 1,40 OD + 0,85 OD + 0,40 OD + 0,70
über 1,40 OD + 1,00

Tabelle 6 der DIN 4124

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 84


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Lichte Mindestbreite für Gräben mit Arbeitsraum und
senkrechten Wänden in Abhängigkeit von der Grabentiefe

(Tabelle gilt nicht für Abwasserkanäle und -leitungen nach DIN EN 1610)

Lichte Mindestbreite b
Art und Tiefe des Grabens
m
0,60 Geböschter Graben bis 1,75 m
Teilweise verbauter Graben bis 1,75Hinweis:
m
0,70
Verbauter Graben bis 1,75 m Der größere Wert
0,80 Verbauter Graben über 1,75 m bis 4,00 m 6 oder 7)
(Tabelle
1,00 Verbauter Graben über 4,00 m ist maßgebend

Hinweis:
Tabelle 7 der DIN 4124 Der größere Wert
(Tabelle 6 oder 7)
ist maßgebend

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 85


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Mindestgrabenbreite in Abhängigkeit von der Nennweite DN für
Abwasserleitungen und -kanäle

DN Lichte Mindestbreite (OD + x)


m
Verbauter Graben Unverbauter Graben
ß > 60° ß < 60°
< 225 OD + 0,40 OD + 0,40
> 225 bis < 350 OD + 0,50 OD + 0,50 OD + 0,40
> 350 bis < 700 OD + 0,70 OD + 0,70 OD + 0,40
> 700 bis < 1200 OD + 0,85 OD + 0,85 OD + 0,40
> 1200 OD + 1,00 OD + 1,00 OD + 0,40

Tabelle 1 der EN 1610

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 86


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Mindestgrabenbreite in Abhängigkeit von der Grabentiefe für
Abwasserleitungen und -kanäle

Grabentiefe Mindestgrabenbreite
m m

< 1,00 keine Mindestgrabenbreite vorgegeben


> 1,00 < 1,75 0,80
> 1,75 < 4,00 0,90
> 4,00 1,00

Tabelle 2 der EN 1610 Hinweis:


Der größere Wert
(Tabelle 1 oder 2)
ist maßgebend

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 87


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Graben mit geböschten Wänden

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 88


Arbeitsraumbreite, hier Mindestgrabenbreite
Mit Verbaugeräten gesicherter Graben

Hinweis:
Beim Teilverbau
b wird zwischen den
Erdwänden
gemessen.

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 89


Verkehrswege, hier Einstiege und Übergänge

Treppenturm oder Leiter

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 90


Verkehrswege, hier lastfreier Streifen

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 91


Fachartikel im „Tiefbau“ bzw. „Bauportal“

Arbeitsraumbreiten/Grabenbreiten 2003 Heft 1

Sicherung von Rohrleitungsgräben 2005 Heft 8

Grabenverbaugeräte auf der bauma 2007 Heft 8

Träger- Bohl- Wand 2008 Heft 8

Grabenverbaugeräte auf der bauma 2010 Heft 8

Die neue DIN 4124 im Entwurf 2010 Heft 12

DIN 4124 neu erschienen 2012 Heft 2

www.baumaschine.de

Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 92


Ch. Wegener Baugruben und Gräben 11.09.2015 Seite 93

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