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[2] Tuncer Cebeci, Jean Custeix, Modeling and computation of boundary-layer flows,
Springer, Heidelberg, New York, 1999.
[3] Tuncer Cebeci, A.M.O. Smith, Analysis of turbulent boundary layers, Academic
Press, New York, 1974.
[4] Ludwig Prandtl, Führer durch die Strömungslehre, Vieweg Verlag, H. Örtel (Hrsg.)
2002.
[6] L. Rosenhead (Ed.), Laminar Boundary Layers, Oxford University Press, 1963.
[11] Frank M. White, Viscous Fluid Flow, McGraw-Hill, 2nd ed., 1974 und 3rd ed., 2005.
weitere Literatur
[11] Milton van Dyke, An Album of Fluid Motion, Parabolic Press, Stanford University,
ISBN: 0915760029.
i
Inhaltsverzeichnis
Literatur i
Nomenklatur v
1 Einführung 1
1.1 Historie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Navier-Stokes Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.3 Analytische Lösungen der Navier-Stokes Gleichungen . . . . . . . . . . . . . 3
1.3.1 Stationäre Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.3.2 Instationäre Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3 Temperaturgrenzschichten 32
3.1 Allgemeine Formeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
3.2 Temperaturgrenzschicht ohne direkte Koppelung mit der Strömung . . . . . 35
3.2.1 Erzwungene Konvektion an der ebenen Platte . . . . . . . . . . . . . 37
3.2.2 Graetz-Nußelt Problem (entwickelte Strömung mit lokal einsetzendem
Wärmeübergang) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
3.3 Temperaturgrenzschicht mit Strömungskoppelung . . . . . . . . . . . . . . . 40
3.3.1 Näherungslösung mit der Integralgleichung . . . . . . . . . . . . . . . 44
ii
4 Kompressible Grenzschichten 46
4.1 Grundgleichungen für kompressible Grenzschichten . . . . . . . . . . . . . . 46
4.1.1 Herleitung der kompressiblen Grenzschichtgleichungen . . . . . . . . . 47
4.1.2 Ähnlichkeitslösungen für die ebene Platte . . . . . . . . . . . . . . . . 51
4.2 Hypersonische Grenzschichtgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
5 Dreidimensionale Grenzschichten 54
5.1 Allgemeine Betrachtungen zu dreidimensionalen Grenzschichten . . . . . . . 54
5.2 Falkner-Skan-Cooke Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
7 Turbulente Grenzschichten 86
7.1 Statistische Beschreibung der turbulenten Strömung und Grundgleichungen . 86
7.2 Turbulente Grenzschichtgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
8 Experimente zu Grenzschichtströmungen 91
8.1 Historische Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
8.2 Experimente zu Grenzschichtströmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
8.3 Experimente zu Instabilitäten in Strömungen und Grenzschichten . . . . . . 91
8.4 Experimente zu Instabilitäten in Grenzschichten . . . . . . . . . . . . . . . . 94
A Tabellen 98
A.1 Zahlenwerte der Lösung der Blasiusgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
iii
B FORTRAN Programme zur numerischen Berechnung von
Grenzschichten 101
B.1 Blasius und Falkner-Skan Profile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
B.2 Programm zur Berechnung einer kompressiblen Grenzschicht mit isothermer
Wand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
B.3 Programm zur Berechnung einer kompressiblen Grenzschicht mit adiabater
Wand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Schlagwortverzeichnis 114
Namensverzeichnis 115
iv
Nomenklatur
Lateinische Buchstaben:
cA Auftriebkoeffizient
cP Druckbeiwert
cp spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck (S. 33)
cv spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volument (S. 33)
cW Widerstandskoeffizient
cg Gruppengeschwindigkeit (S. 63)
c β/α in der Orr-Sommerfeld Gleichung
E, e Gesamtenergie/totale Energie, spezifische E.
Ec Eckertzahl (S. 36)
g Erdbeschleunigung
Gr Grashofzahl (S. 42)
H, h Enthalpie, spezifische Enthalpie
H12 Formfaktor der Grenzschicht H12 = δδ12
L,l Länge
Ma Machzahl
m Hartree Parameter (S. 24)
Pr Prandtlzahl (S. 36)
Re Reynoldszahl (S. 11)
p Druck
q Wärmefluß
S Sutherlandkonstante (S= 100,4 K – S. 51)
T Temperatur
Tu Turbulenzgrad (S. 72)
t Zeit
Griechische Buchstaben:
α räumliche komplexe Wellenzahl in x-Richtung
β komplexe Wellenzahl in der Zeit (Frequenz)
βH Hartree-Parameter für die Falkner-Skan Grenzschicht (S. 23)
δ Grenzschichtdicke
δ99 Grenzschichtdicke bezogen auf 99% U∞
δ1 Verdrängungsdicke (S. 14)
δ2 Impulsverlustdicke (S. 14)
γ Intermittenzfaktor [–]
W
λ Wärmeleitfähigkeit mK
v
Ns
µ dynamische Zähigkeit m h2 2i
ν kinematische Zähigkeit ms
Ψ Stromfunktion
Dichte Kg
ρ m3
ϕ Amplitudenfunktion in wandnormaler Richtung im Stör-
ansatz für die Orr-Sommerfeld Gleichung
ϑ dimensionslose Temperatur
Schubspannung mN2
τ
τW Wandschubspannung mN2
ξ, η (transformierte) Orts-Kooordinate
Koordinaten:
x, x1 Koordinate eines kartesischen Koordinatensystems
oder Axialkoordinate eines Zylinderkoordinatensystems
y, x2 Koordinate eines kartesischen Koordinatensystems
z, x3 Koordinate eines kartesischen Koordinatensystems
r Radialkoordinate eines Kugel- oder Zylinder-
koordinatensystems
φ Längenkoordinate eines Kugel- oder Tangential-
koordinate eines Zylinderkoordinatensystems
ψ Breitenkoordinate eines Kugelkoordinatensystems
Indizes:
W Wand
PS Potentialströmung
∞ unendlich (für die ungestörten Anströmbedingungen)
vektorielle Größe
obere Indizes:
∗ dimensionsbehaftete Größen
u zeitgemittelte Größen (hier von u)
0
Ableitung nach η (Herleitung der Grenzschichtgleichungen)
Störgröße (turbulente Grenzschichten)
vi
Kapitel 1
Einführung
1.1 Historie
Die Grenzschichttheorie geht zurück auf Ludwig Prandtl (1875-1953) der mit seinem
Vortrag “Flüssigkeitsbewegung bei sehr kleiner Reibung” auf dem Heidelberger Mathema-
tiker Kongress1 (1904) dieses Spezialgebiet der Strömungslehre begründete. Vor Prandtl
war es unmöglich, die geltenden Gleichungen (Euler, Navier-Stokes) zu lösen. Durch die
Vereinfachungen, die in dieser Vorlesung intensiv besprochen werden, welche Prandtl in
einer Zeile in der angegebenen Veröffentlichung eingeführt hatte, wurde es möglich, den
Übergangsbereich von der Strömung, die sich wie eine Potentialströmung weit weg von einem
Körper verhält, zur Haftbedingung (u = v = 0) analytisch zu berechnen. In der Gruppe
um Prandtl entstanden in den darauffolgenden Jahren viele wissenschaftliche Werke, die bis
heute Standard sind.
Heinrich Blasius (Doktorand bei Prandtl, 19072 ) entwickelte eine Ähnlichkeitslösung für die
laminare Grenzschicht ohne Druckgradient. Weitere Ähnlichkeitslösungen für Strömungen
mit Druckgradient (Falkner-Skan) und auch dreidimensionale Grenzschichtlösungen folgten.
Dabei wurden die Fortschritte in der mathematischen Strömungsmechanik auch erst möglich
durch intensive experimentelle Untersuchungen in Göttingen (siehe auch Kapitel 8).
Eine Zusammenfassung der damaligen experimentellen und theoretischen Aktivitäten in
Göttingen können bei J.C. Rotta3 nachgelesen werden.
Die vereinfachten Beschreibungen der Grenzschicht für viele Fälle, wie sie auch in diesem
Skript dargelegt sind, ermöglichten weitere Fortschritte, z.B. auf dem Gebiet der Turbu-
lenzforschung und Turbulenzmodellierung, die ohne die Vorarbeiten von Prandtl und seinen
Mitarbeitern so undenkbar gewesen wären.
1
L. Prandtl, Über die Flüssigkeitsbewegung bei sehr kleiner Reibung. Verhandlgn. d. III Intern. Math.
Kongr. Heidelberg. 8.-13. August 1904. B.G. Teubner Verlag, Leipzig, S. 485-491, (1905).
2
H. Blasius, Grenzschichten in Flüssigkeiten mit kleiner Reibung. Dissertation der Universität Göttin-
gen, 1907, sowie Zeitschr. f. Math. u. Phys. 56, S. 1-37, (1908).
3
Die Aerodynamische Versuchsanstalt in Göttingen, ein Werk Ludwig Prandtls. Ihre Geschichte von
den Anfängen bis 1925. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen, 1990. S. 1-332.
1
1.2 Navier-Stokes Gleichungen
Die allgemeinen Gleichungen die eine zweidimensionale, inkompressible Strömung mit Rei-
bung beschreiben, lauten folgendermaßen:
∂v
v + ∂y · dy
u u + ∂u
∂x · dx
dy
dx
v
Abb. 1.1: Massenbilanz am infinitesimalen Fluidelement
Mit Hilfe des Reynolds-Transport-Theorems und des Gaußschen Integralsatzes für konstan-
te Dichte (siehe “Fluidmechanik 1”) erhält man für die Kontinuitätsgleichung (Masseerhal-
tung):
Z
dm ∂ρ
= + ∇ · (uρ) dV = 0 (1.1)
dt ∂t
V
oder in differentieller Form
∂ρ ∂(ρu) ∂(ρv)
+ + = 0. (1.2)
∂t ∂x ∂y
Für konstante Dichte folgt
∂u ∂v
+ = 0. (1.3)
∂x ∂y
Impulsgleichung in x-Richtung:
∂ 2u ∂ 2u
DP (x) ∂u ∂u ∂u 1 ∂p
= 0 =⇒ +u +v =− +ν + + fx . (1.4)
Dt ∂t ∂x ∂y ρ ∂x ∂x2 ∂y 2
Impulsgleichung in y-Richtung:
∂ 2v ∂ 2v
DP (y) ∂v ∂v ∂v 1 ∂p
= 0 =⇒ +u +v =− +ν + + fy . (1.5)
Dt ∂t ∂x ∂y ρ ∂y ∂x2 ∂y 2
Diese Gleichungen werden auch als Navier-Stokes Gleichungen bezeichnet.
Dabei bezeichnet man die Terme
∂u ∂u ∂v ∂v
u +v = u · ∇u und u +v = u · ∇v
∂x ∂y ∂x ∂y
als die konvektiven Terme und
∂ 2u ∂ 2u ∂ 2v ∂ 2v
+ = ∆u und + = ∆v
∂x2 ∂y 2 ∂x2 ∂y 2
2
y U
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h 1111111111
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x
Abb. 1.2: Couette Strömung
Bei der ebenen Couette Strömung handelt es sich um eine Strömung zwischen einer fe-
sten und einer beweglichen unendlich langen Platte. Dadurch fallen alle Ableitungen in
x-Richtung heraus (∂/∂x = 0).
Die beiden Platten haben den Abstand h und die obere Platte bewegt sich mit der konstan-
ten Geschwindigkeit U in Richtung der x-Achse. Sie ist dabei die treibende Kraft, die die
Fluidteilchen aufgrund der Reibung mitzieht. Dadurch bildet sich die Strömung erst aus.
Ein Druckgradient in der Richtung der Bewegung der Platte tritt nicht auf.
Aus der Kontinuitätsgleichung folgt
∂u ∂v ∂v
+ =0+ = 0. (1.6)
∂x ∂y ∂y
3
y
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Umax
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v = 0. (1.7)
Der Impulssatz in x-Richtung vereinfacht sich unter Vernachlässigung aller Terme mit ∂/∂x
∂ 2u
0= . (1.8)
∂y 2
Bei der Kanalströmung (Abb. 1.3) muss ein Druckgradient als treibende Kraft für die
Strömung vorhanden sein. Es gelten die Randbedingungen u(y = ±h/2) = 0, wenn der Ur-
sprung des Koordinatensystems geschickterweise in die Mitte des Kanals gelegt wird, da die
Strömung symmetrisch zur Kanalmittelachse ist.
Wird in Gleichung (1.5) der Druckgradient ∂p/∂x nicht vernachlässigt, was strenggenommen
nur für einen Kanal gelten kann, der nicht unendlich lang ist, so erhält man
h2 dp y2
u(y) = − 1− 2 . (1.10)
2µ dx h
dp
Dabei ist zu beachten, daß der Druckgradient dx < 0 sein muss, wenn die Strömung von
’links’ nach ’rechts’ fließt (also von höherem zu niedrigerem Druck – dies kann rechnerisch
natürlich nur bis zu p = 0 gehen, dann ist eine Strömung durch das Rohr unmöglich –
’Versperrung’)
4
Die Rohrströmung (Hagen-Poiseuille)
Bei der Rohrströmung müssen mit den gleichen Randbedingungen (Haftbedingung an der
Wand) die Navier-Stokes Gleichungen in Zylinderkoordinaten gelöst werden.
∂u 1 ∂(rv) 1 ∂w
+ + =0 (1.11)
∂x r ∂r r ∂ϕ
Da es sich ebenfalls um eine ausgebildete Strömung handelt, die rotationssymmetrisch ist,
sind die Gradienten ∂/∂x und ∂/∂ϕ identisch Null und auch die Umfangsgeschwindigkeit
w = uϕ = 0 verschwindet. Es bleibt übrig
∂(rv) const.
= 0 =⇒ v = . (1.12)
∂r r
Aus der Randbedingung u(r = R) = 0 an der Wand folgt
v = 0. (1.13)
5
r
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00000000000000000000000000000000 x
11111111111111111111111111
00000000000000000000000000
111111111111111
000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000
00000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111
1 dp 2 r2
u= R −1 . (1.18)
4µ dx R2
Dabei ist zu beachten, daß der Druckgradient ∂p/∂x negativ sein muss (Druckabfall) damit
es in positiver x-Richtung (positives u) strömt. Die Maximalgeschwindigkeit (bei R = 0)
hängt damit vom Druckgradienten und der Zähigkeit ab:
1 dp 2
Umax = − R . (1.19)
4µ dx
Als erstes Stokessches Problem (benannt nach Sir George Gabriel Stokes (1819-1903), der
zuerst diese analytische Lösungen für instationäre Probleme angab) wird das Anfahren einer
unendlichen, ebenen Platte (dadurch wird das Problem unveränderlich in zwei Raumrich-
tungen oder eindimensional) aus der Ruhe heraus auf eine bestimmte Geschwindigkeit U0
bezeichnet.
Aus den Navier-Stokes Gleichungen fallen alle Terme, die Veränderungen der Strömungs-
größen in den beiden Raumrichtungen x und z beschreiben, heraus. Auch der Druck bleibt
überall auf dem Niveau des Außendrucks p∞ . Dadurch bleiben nur noch folgende Terme
übrig:
∂u ∂ 2u
=ν 2 (1.20)
∂t ∂y
Als Randbedingungen gelten
U (y,t ≤ 0) = 0
U (y = 0,t > 0) = U0 (1.21)
U (y → ∞,t > 0) = 0
6
6
y
5
t
2
1
0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 u/U0
Abb. 1.5: Entwicklung der Strömungsgeschwindigkeit mit der Zeit für das erste
Stokessche Problem
Es handelt sich also auch hierbei um eine selbstähnliche Strömung. Genaueres kann im
Skript zur Vorlesung “Hyperschallströmungen” Kap. 1.3 nachgelesen werden.
Strenggenommen gilt diese Lösung nicht für t → 0, da sie unendliche Geschwindigkeits-
änderungen und Gradienten ergeben würde. Dafür gilt dann die Kontinuumsannahme nicht
mehr und das Problem müsste mithilfe der kinetischen Gastheorie gelöst werden.
Die Grenzschichtdicke in diesem Fall ist abhängig von der Zeit und der Zähigkeit des Fluides
entsprechend √
δ ∼ k · ν t.
2. Stokessches Problem
Das zweite Stokessche Problem beschreibt eine ebenfalls ebene Platte unendlicher Ausdehn-
ung, die eine harmonische Schwingung in der Plattenebene durchführt. Dadurch ergibt sich
7
die gleiche Differentialgleichung (Gl. 1.20) wie für das erste Stokessche Problem – nur mit
unterschiedlichen Randbedingungen.
U (y,t ≤ 0) = 0
U (y = 0,t > 0) = U0 · cos ωt (1.24)
U (y → ∞,t > 0) = 0
Dadurch ergibt sich auch eine andere Lösung (siehe Abb. 1.6):
r r
ω ω
u(y,t) = U0 exp − y · cos ωt − y . (1.25)
2ν 2ν
Damit erhöht sich der Einflußbereich der oszillierenden Platte mit zunehmender Zähigkeit4 .
Mit zunehmender Frequenz der Schwingung nimmt der Einflußbereich hingegen ab. Bei sehr
hochfrequenten Störungen bleibt das Fluid also quasi in Ruhe.
Weitere analytische Lösungen für instationäre Probleme (wie auch weitergehende Details
zu den zwei Stokesschen Problemen) findet man in H. Schlichting Grenzschichttheorie.
4
die ein Maß für die Stärke des Impulsaustausches eines Stoffes ist
8
η
4
2 3π/2 π/2
π 0/2π
0
-1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0 u/U0
9
Kapitel 2
∂ 2u ∂ 2u
∂u ∂u 1 ∂p
u +v =− +ν + (2.2)
∂x ∂y ρ ∂x ∂x2 ∂y 2
Impulsgleichung in y-Richtung:
∂ 2v ∂ 2v
∂v ∂v 1 ∂p
u +v =− +ν + (2.3)
∂x ∂y ρ ∂y ∂x2 ∂y 2
Da diese (Navier-Stokes) Gleichungen zu komplex für eine analytische Lösung sind (außer
für die Fälle, die in Kapitel 1.3 besprochen wurden), ist eine Vereinfachung erwünscht und
nötig. Um abschätzen zu können, welche Terme für Grenzschichten vernachlässigt werden
können, muß eine Dimensionsanalyse durchgeführt werden. Dafür ist es am geschicktesten,
die Gleichungen erst einmal dimensionslos zu machen. Die räumlichen Dimensionen x und
y werden mit einer beliebigen Bezugslänge L (z.B. die Lauflänge), die Geschwindigkeiten
2
mit der Referenzgeschwindigkeit U∞ und der Druck mit dem zweifachen Staudruck ρU∞
entdimensionalisiert
x y u v p
x∗ = ; y ∗ = ; u∗ = ; v∗ = ; p∗ = 2
. (2.4)
L L U∞ U∞ ρU∞
10
Führt man diese Entdimensionalisierung in die Gleichungen (2.1)-(2.3) ein, so ergibt sich
ein Vorfaktor vor dem Reibungsterm, der den Kehrwert der Reynoldszahl
U∞ L
Re = (2.5)
ν
darstellt. Damit lauten die Gleichungen (2.1)-(2.3) in dimensionsloser Form
Kontinuität:
∂u∗ ∂v ∗
+ =0 (2.6)
∂x∗ ∂y ∗
Größenordnung:
1 δ
1 δ
Impulsgleichung in x-Richtung:
∂u∗ ∂u∗ ∂p∗ ∂ 2 u∗ ∂ 2 u∗
1
u∗ ∗ + v∗ ∗ =− ∗ + + (2.7)
∂x ∂y ∂x Re ∂x∗ 2 ∂y ∗ 2
Größenordnung:
1 1
1 1 δ δ2 1
δ δ2
Impulsgleichung in y-Richtung:
∗ ∗
∂p∗ ∂ 2v∗ ∂ 2v∗
∗ ∂v ∗ ∂v 1
u + v = − + + (2.8)
∂x ∗ ∂y ∗ ∂y ∗ Re ∂x∗ 2 ∂y ∗ 2
Größenordnung:
1
1 δ δ 1 δ2 δ
δ
Auf die Größenordnung der Druckableitungen wird zu einem späteren Zeitpunkt eingegan-
gen. Hier können wir noch keine Aussage darüber treffen und wir lassen diese Terme offen.
Die Lauflänge x∗ und die Geschwindigkeit in der Richtung entlang der Oberfläche u∗ besitzen
die Größenordnung O(1). Demgegenüber besitzt die Koordinate senkrecht zur Oberfläche
höchstens die Dimension der Grenzschichtdicke δ selbst, ist also von der Ordnung O(δ). Auch
die Geschwindigkeit senkrecht zur Oberfläche v kann dann nur von der Größenordnung
O(δ) sein, was leicht aus der Kontinuitätsgleichung (Gl. 2.6) abzulesen ist. Da sich die
Entwicklung der Grenzschichtdicke wie die Wurzel aus der Viskosität verhält
√
δ∼ ν (2.9)
besitzt die inverse Reynoldszahl die Größenordnung O(δ 2 ). Damit kann man die Größen-
ordnungen in den Impulsgleichungen so anschreiben, wie sie unter den Gleichungen (2.7)
und (2.8) angegeben sind.
Eine andere Argumentationskette zur Bestimmung der Größenordnung der Reynoldszahl,
wie sie von Prandtl selbst angegeben wurde, lautet wie folgt.
Für sehr große Reynoldszahlen verschwindet der Term ∂ 2 u/∂x2 , da die Grenzschicht nur
noch äußerst langsam wächst. Würde nun der Term ∂ 2 u/∂y 2 ebenfalls verschwinden, so
11
würden wir die Eulergleichungen behandeln, was unsinnig wäre. Verschwände der Term
∂ 2 u/∂y 2 nicht und die Reynoldszahl wäre von der Ordnung O(1), dann würde der Term
1 2
Re
∂ u/∂y 2 die Gleichung bestimmen und alle anderen Terme wären zu vernachlässigen.
Dann hätten wir wieder die Couette-Lösung, was ebenfalls Unsinn wäre.
1 2
Also muss die Größenordnung des Terms O Re ∂ u/∂y 2 gleich 1 sein. Da die Größenordnung
des Terms O(∂ 2 u/∂y 2 ) = δ12 ist, muss die Größenordnung der Reynoldszahl ebenfalls δ12 sein.
Vernachlässigt man nun alle Glieder, die von der Größenordnung O(δ) oder O(δ 2 ) sind,
lassen sich die klassischen (Prandtlschen) Grenzschichtgleichungen (wieder) in dimensions-
behafteter Form
∂u ∂v
+ =0 (2.10)
∂x ∂y
∂u ∂u 1 ∂p ∂ 2u
u +v =− +ν 2 (2.11)
∂x ∂y ρ ∂x ∂y
mit den folgenden Randbedingungen für die Geschwindigkeiten
y = 0 : u = 0; v = 0 (2.12)
y = δ : u = uδ (x)
angeben. Dabei ist der Druck in der Grenzschicht normal zur Wand konstant und gleich
dem Wert der äußeren Potentialströmung (PS):
∂p
= 0 oder p(y) = pP S . (2.13)
∂y
Dies beschreibt man auch damit, daß die Außenströmung der Grenzschicht ihren Druck
“aufprägt”. Erinnert wird noch einmal an die Tatsache, daß diese Herleitung nur unter der
Bedingung funktioniert, daß die Grenzschichtdicke sehr klein im Vergleich zur Ausdehnung
der Strömung in Hauptströmungsrichtung (entlang der Oberfläche) ist.
In der Außenströmung gilt
∂p ∂U∞
= −ρU∞ , (2.14)
∂x ∂x
was der Bernoulligleichung entspricht. Damit kann aus einem Druckgradienten die Gesch-
windigkeitsverteilung am Grenzschichtrand berechnet werden.
Die Prandtlschen Grenzschichtgleichungen (2.11) in der oben gewählten Formulierung ent-
halten noch die Zähigkeit (oder implizit die Reynoldszahl). Mit einer geschickten Wahl der
Entdimensionalisierung kann man die Abhängigkeit von der Reynoldszahl eliminieren.
Als Koordinatentransformation wird gewählt
√ √
y = y Re und v = v Re. (2.15)
√
Dadurch wird die ganze Strömung in wandnormaler Richtung um den Faktor Re gestreckt,
der wiederum von der Lauflänge abhängt.
12
Somit kann man die dimensionslosen Grenzschichtgleichungen folgendermaßen schreiben
(hier und in Folge wurden die Superskripte ∗ aus Gründen der Übersichtlichkeit weggelas-
sen):
∂u v ∂u ∂p 1 ∂ 2u
u +√ √ =− + √ 2 , (2.16)
∂x Re ∂ y/ Re ∂x Re
∂ y/ Re
oder
∂u ∂u ∂p ∂ 2 u
u +v =− + . (2.17)
∂x ∂y ∂x ∂y 2
Diese Gleichung ist nicht mehr von der Reynoldszahl Re abhängig und somit wirkt sich
eine veränderte Reynoldszahl nur noch durch eine veränderte Streckung in y-Richtung
aus. Damit erhält man sog. Ähnlichkeitsprofile. Die Gleichung muß nur einmal gelöst
werden und man kann die Lösung durch Streckung auf alle anderen Positionen erhalten.
Die Grenzschichtdicke ist aus praktischen Erwägungen der Wandabstand, bei dem 99%
der Außenströmungsgeschwindigkeit erreicht ist. Theoretisch wird die Außenströmungs-
geschwindigkeit erst im Unendlichen erreicht. Bei Messungen findet man manchmal auch
den Wert δ95 , wenn es durch Meßungenauigkeiten (und leichten Druckgradientenschwan-
kungen) schwierig ist, den Ort y|u=0,99U∞ genau zu bestimmen.
[1] Bei einer stark beschleunigten Strömung (in wandnormaler Richtung) ist U∞ nicht
konstant. Deshalb ist es praktisch nicht möglich, einen Referenzzustand zu bestimmen.
Entweder man nimmt sekundäre Größen zur Bestimmung der Grenzschichtdicke heran
(z.B. u0 v 0 in turbulenten Grenzschichten), oder man rechnet eine reibungsfreie Lösung
und bestimmt, wo diese bis auf 1% Genauigkeit erreicht wird (der Einfluss der Wand
verschwindet)
[2] bei einer Absaugung an der Wand kommt es lokal zu Beschleunigungen innerhalb der
Grenzschicht (Bild 2.1 rechts), welche die Bestimmung mit automatischen Methoden
in die Irre laufen lässt.
δ(x)
δ(x) = √ (2.19)
Re
abgeleitet
√ werden kann, zeigt sich im Folgenden, daß die Grenzschichtdicke ebenfalls mit
Re skaliert. Zwei weitere Definitionen, die von der Definition der Grenzschicht herrühren
sollen hier gleich angeführt werden.
13
U ∞ =? U∞
δ99 ?
99%
Abb. 2.1: Probleme bei der Bestimmung der Grenzschichtdicke. Beschleunigte Strömung
außerhalb der Grenzschicht (links) und lokale Beschleunigung innerhalb der Grenzschicht
z.B. durch Absaugung an der Wand (rechts)
Die Verdrängungsdicke1 (Abb. 2.2 und 2.3) ist die Dicke, um die eine Potentialströmung
verdrängt würde, wenn sie die gleiche Masse wie die Grenzschichtströmung transportierten
würde. Z ∞ Z δ
u u
δ1 = 1− dy ≈ 1− dy (2.20)
0 U∞ 0 U∞
Die Impulsverlustdicke2 beschreibt die Dicke, die eine Potentialströmung mit U∞ bei
gleichem Impulstransport wie die Grenzschichtströmung hätte.
Z ∞ Z δ
u u u u
δ2 = 1− dy ≈ 1− dy (2.21)
0 U∞ U∞ 0 U∞ U∞
Die Energieverlustdicke3 ist ein Maß für den Energieverlust der Grenzschichtströmung
im Vergleich zur Potentialströmung.
Z ∞ 2 ! Z δ 2 !
u u u u
δ3 = 1− dy ≈ 1− dy. (2.22)
0 U∞ U∞ 0 U∞ U∞
1
english: Displacement thickness, δ ∗
2
english: Momentum thickness, θ
3
english: Energy thickness, δ3
14
y
δ1
u
Abb. 2.2: zur Definition der Verdrängungsdicke – die beiden schraffierten Flächen oben und
unten sind gleich groß
y y
111111111111111
000000000000000
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
δ1 111111111111111
000000000000000
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111 111111111111111
000000000000000
000000000000000
111111111111111 000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111 000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111 000000000000000
111111111111111
000000000000000
111111111111111 000000000000000
111111111111111
u U∞ u
Abb. 2.3: alternative Darstellung der Verdrängungsdicke – die beiden schraffierten Flächen
im linken und rechten Bild sind gleich groß
Der Widerstand einer ebenen Platte, die parallel angeströmt wird, lässt sich durch die
Integration der Wandschubspannung berechnen
ZL
W =b τw dx (2.23)
0
wobei b die Breite und L die Länge der Platte darstellen. Diese Gleichung gilt für eine Seite
der Platte.
15
N
y (Druckanstieg)
dp
>0
dx @
@
@
R
@
Wendepunkt
x dp
PP
q
P
=0
dx
dp
@
I
@ < 0 (Druckabfall)
dx
I
u
Abb. 2.4: Verschiedene Profile bei unterschiedlichem Druckgradienten
∂ 2 u
1 dp
= . (2.24)
∂y 2 y=0 µ dx
Dabei ist die Krümmung an der Wand direkt mit dem Druckgradienten gekoppelt.
Ablösung tritt auf, wenn direkt an der Wand (an der die Haftbedingung u = v = 0 gilt)
eine negative Steigung des Geschwindigkeitsprofils (und damit negative Geschwindigkeiten)
vorliegt. Dies ist nur im Bereich des Druckanstiegs möglich. Dabei ist auch zu beachten,
daß die Grenzschichtdicke deutlich zunimmt.
16
Die Grenze zur Ablösung ist erreicht, wenn die Steigung des Geschwindigkeitsprofils an der
Wand verschwindet (wie in Abb. 2.5 verdeutlicht)
∂u
= 0. (2.25)
∂y y=0
y δ
∂p
>0
∂x
u
u
u
Ablösepunkt
H
HH
ju
HH
∂u ∂u ∂u x
>0 =0 <0
∂y ∂y ∂y
Abb. 2.5: Ablösevorgang bei konstantem Druckanstieg
Man kann eine Ablösestelle auch im Verlauf des Druckbeiwerts erkennen. Durch die geringen
Gradienten der Geschwindigkeiten in der Nähe der Wand wird der Druckgradient sehr klein
im Bereich der Ablösung und führt zu einem sogenannten Plateau im Druckbeiwertverlauf.
4 ∂v
Wie übrigens auch näherungsweise in der Strömung der Term ∂x vernachlässigt werden kann, da einen
Dimensionsanalyse ergibt, daß dieser Term zwei Größenordnungen kleiner ist als der Term ∂u
∂y .
17
c
Plateau
−cp
cf
A W x
Die Ablösestelle ist in Abb. 2.6 mit einem A gekennzeichnet, während der Wiederanlege-
punkt mit einem W versehen ist. Der Reibungsbeiwert im Bereich der Ablösung ist natürlich
negativ.
was zur Ähnlichkeitsvariable η führt. Die Funktion h(x) kann als Verzerrungsmaßstab in
y-Richtung bezeichnet werden. Dadurch kann eine Stromfunktion Ψ mit der Eigenschaft
Z p
Ψ = udy = 2U∞ νxf (η) (2.29)
5
H. Blasius, Grenzschichten in Flüssigkeiten mit kleiner Reibung, Z. Math. Phys. 56 , S. 1-37, (1908).
18
definiert werden, wobei die Funktion f unbekannt ist6 . Mit Hilfe der Stromfunktion sind
die Geschwindigkeiten definiert als
∂Ψ ∂Ψ ∂η
u= = = U∞ f 0 (η) (2.30)
∂y ∂η ∂y
und
r
∂Ψ 1 2νU∞ p ∂f (η)
v=− = − f (η) − 2U∞ νx
∂x 2r x ∂x
1 2νU∞ p ∂f (η) ∂η
= − f (η) − 2U∞ νx
2 x ∂η ∂x
r r
1 2νU∞ p
0 U 1
= − f (η) − 2U∞ νx f y 3
· −
2 x 2νx 2
r r
1 2νU∞ p
0 U 1 1
= − f (η) − 2U∞ νx f y · −
2 x 2νx x 2
r r
1 2νU∞ 1 2U∞ ν 0
= − f (η) + f η
2
r x 2 x
1 2νU∞
= (ηf 0 − f ) . (2.31)
2 x
Als Zwischenergebnis für die Ableitung von f (η) nach x kann man festhalten
∂f (η) ∂f (η) ∂η 1η
= = −f 0 (2.32)
∂x ∂η ∂x 2x
Das Einsetzen dieses Ansatzes in die Impulsgleichung in x-Richtung
∂u ∂u ∂ 2u
u +v =ν 2 (2.33)
∂x ∂y ∂y
liefert
r r
0 1 00 η 1 2νU∞ 0 00 U∞ U∞
U∞ f − U∞ f + (f η − f )U∞ f = νU∞ f 000 . (2.34)
2 x 2 x 2νx 2νx
2
Teilt man diese Gleichung durch U∞ /2x, so erhält man
− f 0 f 00 η + (f 0 η − f )f 00 = f 000 . (2.35)
Die Terme mit η kürzen sich heraus und übrig bleibt die sog. Blasiusgleichung
f 000 + f f 00 = 0. (2.36)
√
Mit Hilfe der Einführung der Variablen η ∼ y/ x wurde die partielle Differentialgleichung
(2.11) in eine gewöhnliche Differentialgleichung umgewandelt, die sehr einfach numerisch
6
Der Faktor 2 unter der Wurzel sichert
q ein Ergebnis ohne Faktoren. Blasius hatte den Faktor in der
y U
Definition von η untergebracht η = 2 νx – das Ergebnis ist das gleiche.
19
gelöst werden kann (und auch 1908 schon mit Bleistift und Papier diskret gelöst wurde).
Die Blasiusgleichung ist nichtlinear.
Die Randbedingungen lauten dabei wie folgt:
Für den praktischen Gebrauch ist die Obergrenze, bis zu der integriert wird, η = 4 oder
η = 6.
f0
4
f
f 000 2 f 00
0
0 0.5 1 1.5
f, f’, f’’, f’’’
Abb. 2.7: Blasiusgrenzschichtprofil f 0 und die Terme f,f 00 ,f 000 der Lösung der Blasiusglei-
chung
Im Anhang (und auf den Webseiten der Vorlesung) findet sich ein FORTRAN-Programm,
mit dem sehr einfach das Blasius-Profil berechnet werden kann.
Die Grenzschichtdicke (in der dimensionslosen Ähnlichkeitsvariable η) für f 0 = 0,99 ist
η ≈ 3,5. So kann man schreiben
r
2νx δ 5,0
δ ≈ 3,5 oder ≈√ . (2.37)
U∞ x Re
Die Verdrängungsdicke, die Impulsverlustdicke und die Energieverlustdicke lassen sich aus
deren Definition leicht integrieren
δ1 1,7208 δ2 0,664 δ3 1,0444
= √ , = √ und = √ . (2.38)
x Re x Re x Re
20
Der sog. Formfaktor H12 ist definiert als das Verhältnis von Verdrängungsdicke zu Impuls-
verlustdicke und erlaubt eine Charakterisierung der Grenzschicht. Für die laminare Blasius-
grenzschicht lautet der Formfaktor
δ1
H12 = = 2,59. (2.39)
δ2
Tendiert der Formfaktor gegen den Wert 1,5, so kann man von einer turbulenten Grenz-
schicht ausgehen. Steigt der Formfaktor auf Werte gegen 4 an, so steht eine Strömungs-
ablösung kurz bevor. In der Ablösung können Werte > 10 erreicht werden.
Es gibt noch einen weiteren Formfaktor, der auf den Charakter der Strömung Rückschlüsse
erlaubt
δ3
H32 = . (2.40)
δ2
Für die laminare Blasiusgrenzschicht gilt demnach H32 = 1,57. Beim Übergang von lamina-
rer zur turbulenten Grenzschicht steigt H32 im Gegensatz zu H12 stark an. Für H32 < 1,515
erhält man eine abgelöste (laminare) Grenzschicht7 .
Als Größenvergleich dient hier folgende Übersicht über die Grenzschichtdicken bei der
Blasiusgrenzschicht
δ1 = 0,34 δ99 ; δ2 = 0,13 δ99 ; δ3 = 0,20 δ99 .
Die Wandschubspannung für die Blasiusströmung und damit auch der Widerstandsbeiwert
an der Wand ergeben sich zu
r
U∞3 ν τW 0,664 δ2
τW = ρ · 0,4696 und cW = 1 2 = √ = . (2.41)
2x 2
ρU∞ Re x
Dadurch lässt sich der Widerstand einer Seite einer ebenen Platte, die parallel angeströmt
wird mit Hilfe der Gleichung (2.23) für die Blasiusströmung berechnen
ZL p
W = b τW dx = ρ · b · 0,664 3 νL.
U∞ (2.42)
0
21
Abb. 2.8: schematische Darstellung der Stromlinien in der Plattengrenzschicht
22
2.4 Lösung der Grenzschichtgleichung für Strömun-
gen mit Druckgradient – Falkner-Skan Strömung
Erst im Jahr 1931 gelang es Falkner und Skan8 eine Differentialgleichung der Grenzschicht-
gleichungen mit Druckgradienten anzugeben. Die numerische Lösung der Gleichung gelang
Hartree9 1937.
Man kann die Quergeschwindigkeit v aus der Impulsgleichung mit Hilfe der Kontinuitäts-
gleichung eliminieren Z y
∂
v=− u dy für konstantes x. (2.44)
∂x 0
Setzt man die Bernoulligleichung für den Druckgradienten an, so kann man die Impuls-
gleichung folgendermaßen angeben
Z y
∂ 2u
∂u ∂u ∂ dU (x)
u − u dy = U (x) + ν 2. (2.45)
∂x ∂y ∂x 0 dx ∂y
Nun wird für u ein Ansatz gewählt, der eng mit dem Ansatz von Blasius verwandt ist, aber
variable Geschwindigkeiten in Stromabrichtung vorsieht
wobei wiederum η eine Ähnlichkeitsvariable ist, aber nicht die gleiche Definition wie im
Blasiusschen Fall aufweist. Mit Hilfe der Kettenregel kann man die Ableitungen, die in der
Impulsgleichung auftreten, berechnen zu
2 !
2 2
∂u dU 0 ∂η ∂u ∂η ∂ u ∂η ∂ η
= f + U f 00 , = U f 00 und = U f 000 + f 00 2 . (2.47)
∂x dx ∂x ∂y ∂y ∂y 2 ∂y ∂y
Ein Ansatz für η, der linear in y ist, hat dabei den Vorteil, daß die Ableitung ∂ 2 η/∂y 2
verschwindet
η = y g(x). (2.48)
Dabei ist g(x) = 1/h(x) aus Gl. 2.28. Setzt man diese Terme in die Impulsgleichung ein,
wertet das Integral aus und integriert partiell, so ergibt sich folgender Ausdruck
0
000 00 Ug 02 00 dU/dx
f = ff + (f − f f − 1) . (2.49)
νg 3 νg 2
Falkner und Skan fanden für diese Gleichung eine Ähnlichkeitslösung für den Fall, daß
η = Cyxa (2.50)
23
Wählt man für die Konstante C den Wert C 2 = K(m + 1)/2ν, dann erhält man für den
Grenzfall m = 0 die Blasiusbeziehung (2.28). Somit läßt sich η definieren als
r
(m + 1) U (x)
η=y (2.52)
2 νx
Damit wird die Differentialgleichung sehr einfach
2m
f 000 + f f 00 + βH (1 − f 02 ) = 0 mit βH = (2.53)
(m + 1)
und wird als Falkner-Skan Gleichung bezeichnet. Die Randbedingungen sind exakt die
gleichen wie bei der Blasiusgrenzschichtgleichung.
Im Anhang und auf den Webseiten der Vorlesung findet sich ein FORTRAN-Programm,
mit dem sehr einfach Falkner-Skan-Profile berechnet werden können.
Der Parameter βH ist ein Maß für den Druckgradienten dp/dx und wird auch Hartree
Parameter genannt. Für den Fall, daß βH positiv ist, ist der Druckgradient negativ (Druck-
abfall) und umgekehrt. Für den Fall βH = 0 erhält man die Blasiusgrenzschicht an der
ebenen Platte ohne Druckgradienten.
Die Falkner-Skan Lösungen sind geometrisch sehr eindrücklich zu interpretieren. Es handelt
sich dabei um Lösungen der Strömung um einen Keil oder eine Ecke. Das komplexe Potential
einer solchen Strömung (Abb. 2.9) lautet
y111111111111111111111111111111111111111 x
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
βH π
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
000000000000000000000000000000000000000
111111111111111111111111111111111111111
Abb. 2.9: Strömung am Keil und Definition des Keilwinkels β
Der Halb-Winkel des Keils, bzw. der Vollwinkel der zurückspringenden Ecke lässt sich mit
dem Hartreeparameter in folgende Beziehung setzen
βH
ϕ= π. (2.56)
2
Die Grenzschichtprofile, die als Lösung der Falkner-Skan-Gleichung berechnet werden können,
sind in Abbildung 2.11 dargestellt. Dabei ergibt sich der Grenzfall hinsichtlich der Ablösung
24
βH f 00 (0) D1 D2 D3 H12 H32 η99
-0,19884 0,0 2,35885 0,58544 0,88698 4,02920 1,51509 4,78973
-0,198 0,02510 2,24076 0,58450 0,88595 3,83355 1,51576 4,67043
-0,195 0,05517 2,11705 0,58136 0,88244 3,64153 1,51789 4,54324
-0,190 0,08570 2,00676 0,57652 0,87689 3,48079 1,52099 4,42811
-0,18 0,12864 1,87157 0,56771 0,86647 3,29670 1.52630 4,28365
-0,150 0,21636 1,64697 0,54518 0,83884 3,02094 1,53863 4,02933
-0,120 0,28176 1,51134 0,52627 0,81469 2,87178 1,54803 3,86623
-0,1 0,31927 1,44270 0,51504 0,80001 2,80114 1,55328 3,78117
-0,090 0,33675 1,41265 0,50976 0,79302 2,77120 1,55568 3,74092
-0,060 0,38524 1,33497 0,49504 0,77332 2,69668 1,56214 3,63842
-0,030 0,42916 1,27101 0,48174 0,75523 2,63838 1,56771 3,54946
± 0,0 0,46960 1,21678 0,46960 0,73849 2,59110 1,57258 3,47413
0,1 0,58704 1,08032 0,43545 0,69034 2,48093 1,58535 3,26478
0,2 0,68671 0,98416 0,40823 0,65095 2,41079 1,59457 3,09921
0,3 0,77476 0,91099 0,38574 0,61780 2,36167 1,60160 2,96704
0,4 0,85442 0,85263 0,36669 0,58935 2,32521 1,60720 2,85029
0,6 0,99584 0,76397 0,33591 0,54266 2,27435 1,61549 2,66059
0,8 1,12027 0,69868 0,31185 0,50562 2,24046 1,62136 2,50748
1,0 1,23259 0,64790 0,29235 0,47528 2,21618 1,62575 2,38138
1,2 1,33572 0,60689 0,27611 0,44982 2,19803 1,62914 2,27085
1,4 1,43159 0,57287 0,26232 0,42807 2,18384 1,63185 2,17443
1,5 1,47722 0,55788 0,25616 0,41831 2,17786 1,63301 2,13251
1,6 1,52151 0,54402 0,25041 0,40919 2,17248 1,63406 2,09144
2,5 1,87403 0,45321 0,21172 0,34731 2,14067 1,64045 1,80496
3,5 2,20082 0,39160 0,18450 0,30336 2,12250 1,64423 1,59518
10,0 3,67523 0,24077 0,11523 0,19028 2,08947 1,65133 1,03186
25
y
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111 β
00000000000000000000000000000000000000000000000 2H π
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111
00000000000000000000000000000000000000000000000
11111111111111111111111111111111111111111111111 x
Abb. 2.10: Strömung an der zurückspringenden Ecke und Definition des Eckwinkels β
6
η
5
3 Druckanstieg
I
@
@
2 @
@
@
@
1 @
@
0
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0
u
Abb. 2.11: Falkner-Skan Grenzschichtprofile mit βH = −0,19884 (Ablöseprofil – ganz links)
βH = −0,18; −0,1; 0,0; 0,3 und βH = 1,0 (ganz rechts)
der laminaren Strömung bei βH = −0,19884. Dies entspricht einem Eckwinkel von 17,9◦ .
Einige wichtige Daten für verschiedene Hartree-Parameter sind in Tabelle 2.1 aufgeführt.
Wie bereits im Abschnitt 2.2 erwähnt, sieht man hier, daß für einen Formparameter H12 ab
4,0 Ablösung vorliegen muß.
Die Streckung der Grenzschichtprofile in y-Richtung lautet also nach Gl. 2.52 (siehe auch
Gl. 2.28 für Blasius – m = 0)
s
2 νx
h(x) = (2.57)
(m + 1) U (x)
26
Man kann die Lösung der DGL des Falkner-Skan (und natürlich auch des Blasius) Ansatzes
f über η so integrieren, so dass die Impulsverlustdicke dargestellt werden kann als:
Z∞
δ1 = D1 · h(x) mit D1 = (1 − f 0 )dη, (2.58)
0
27
2.5 Das Integralverfahren nach von Kármán
und Pohlhausen
Pohlhausen10 , ebenfalls ein Student Prandtls, entwickelte ein Integralverfahren zur näh-
erungsweisen Lösung der Grenzschichtgleichung auf der Basis einer Polynomreihenentwicklung.
Dies wurde unabhängig, aber zeitgleich mit von Kármán11 veröffentlicht.
Zur Lösung der integralen Impulsgleichung nach von Kármán und Pohlhausen
Dabei sind die ai zu bestimmende Koeffizienten und η ist wieder eine normierte Grenzschicht-
koordinate η = y/δ. Der Polynomansatz muß folgende Randbedingungen erfüllen:
u
η=0: =0 (2.65)
U
u ∂u/U ∂ 2 u/U
η=1: = 1, = 0, =0
U ∂η ∂η 2
Aus der Zahl der Randbedingungen und der Gleichung 2.63 läßt sich nur ein Polynom 4.
Ordnung bestimmen.
u
= a + bη + cη + dη 3 + eη 4 für η < 1 (2.66)
U
10
K. Pohlhausen, “Zur näherungsweisen Integration der Differentialgleichung der laminaren Grenz-
schicht”, Z. Angew. Math. Mech. 1, S. 252-268, (1921).
11
T. von Kármán, Über laminare und turbulente Reibung, Zeitschrift für angewandte Mathematik und
Mechanik, 1, S. 233-252, (1921).
28
1.0
η
0.8
0.6
Druckanstieg
0.4
I
@
@
@
0.2 @
@
0.0
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0
u/U∞
Abb. 2.12: Pohlhausen Grenzschichtprofile mit Λ = −17,8 (Rückströmprofil), Λ = −12,0
(Ablöseprofil), Λ = 0,0 (kein Druckgradient) und Λ = 12,0 (maximaler Wert für Druckab-
fall); η = y/δ
u(0)
= 0=a
U
u(1)
= 1=a+b+c+d+e
U
∂u(1)/U
= 0 = b + 2c + 3d + 4e
∂η
2
∂ u(1)/U
= 0 = 2c + 6d + 12e
∂η 2
∂ 2 u(0)/U U dU
dx
= − =b
∂η 2 ν
Mit Hilfe der Gleichung 2.63 und der Kármánschen Integralgleichung für den Impuls (Gl. 2.61)
kann man den Pohlhausen Parameter Λ definieren als
δ 2 dU
Λ= , (2.67)
ν dx
der den lokalen Druckgradienten berücksichtigt.
So ergibt sich nach der Berücksichtigung der Randbedingungen und der Definition des
Pohlhausen-Parameters als Lösung für den Polynomansatz 4. Ordnung nach Pohlhausen
und von Kármán
u Λ
= 2η − 2η 3 + η 4 + η(1 − η)3
(2.68)
U 6
Die Profile für unterschiedliche Λ sind exemplarisch in Abb. 2.12 dargestellt.
29
Für Pohlhausenprofile ergeben sich folgende Kennzahlen direkt zu:
4ν Λ
cf = 1+ ,
Uδ 12
δ2 37 Λ Λ2
= − −
δ 315 945 9072
δ1 3 Λ
= − .
δ 10 120
F = 6πµU R (2.69)
30
Der Verlauf ist mit Oseen Eq. (3-224) in Abb. 2.13b verzeichnet.
Eine Approximation der Messwerte durch eine analytische Funktion der Form
24 6
cw = + √ + 0,4 für 0 ≤ Re ≤ 2 · 105 , (2.72)
Re 1 + Re
wurde von White angegeben und ist mit Eq. (3-225) verzeichnet. Allerdings gilt die Nähe-
rung nur bis zu Re = 2 · 105 . Danach findet ein plötzlicher Abfall des Widerstandsbeiwerts
statt, der im englischen als drag crisis bezeichnet wird. Dabei schlägt die Strömung um die
Kugel von laminarer (unterkritischer) Strömung auf turbulente (überkritische) Strömung
um. Dabei wandert der Ablösepunkt von Ψ ≈ 80◦ (von der Nase gemessen) wieder nach
hinten auf ca. Ψ ≈ 140◦ zurück. Das Ablösegebiet verkleinert sich und der Widerstand sinkt
dramatisch, da turbulente Strömungen dem Druckgradienten an der Oberfläche der Kugel
besser folgen können als laminare. Für noch höhere Reynoldszahlen steigt der Widerstands-
beiwert wieder und der Ablösepunkt wandert wieder etwas nach vorne bis Ψ ≈ 115◦ . Der
Verlauf ist in Abb. 2.13b dargestellt. Für den Zylinger gelten qualitativ ähnliche Argumente.
Der Widerstandsbeiwert hat einen ähnlichen Verlauf
(Abb. 2.13a).
Abb. 2.13: Widerstandsbeiwert cW für den Zylinder (a) und die Kugel (b)
31
Kapitel 3
Temperaturgrenzschichten
Für die Betrachtung der Temperaturverteilung in einer Grenzschicht sind i.A. zwei Fälle zu
unterscheiden. Zum einen hat die Geschwindigkeitsverteilung keinen Einfluß auf die Tem-
peraturverteilung und die Strömungsdifferentialgleichung kann direkt gelöst werden (Kapi-
tel 3.2). Die Temperaturverteilung wird dann aus der Lösung der Energiegleichung berech-
net, in der die Geschwindigkeitsverteilung unveränderlich ist. Sind die beiden Differential-
gleichungen gekoppelt, so müssen sie als System gelöst werden und die Geschwindigkeits-
verteilung hat einen Einfluß auf die Temperaturverteilung und umgekehrt (Kapitel 3.3).
Dies ist in der Prinzipskizze Abb 3.1 dargestellt.
Man kann von einer Entkoppelung von Temperatur- und Geschwindigkeitsfeld ausgehen,
falls die Dichte ρ und die Zähigkeit µ konstant bleiben (also unabhängig von der Temper-
atur sind).
32
Strömung Thermodynamik
Konti E(ρ) Wärmelehre/übertragung
Impuls E(ρu)
Zustandsgleichung p = ρRT
Energie E(ρuu) + ρT ? Energie E(E)
A
A
A
A
A
AU
Abb. 3.1: Prinzipskizze zum Unterschied gekoppelter und entkoppelter Systeme: E(. . . )
steht hier für Erhaltungsgleichung von . . . ; es sind nur die Variablen aufgeführt, die erhalten
werden, sämtliche Koeffizienten und die Abhängigkeiten sind in dieser Skizze unterlassen.
Die Abhängigkeit von der Entropie s und der Dichte ρ läßt sich differentiell darstellen als
∂e ∂e
de = ds + dρ, (3.4)
∂s ∂ρ
so daß sich Druck und Temperatur aus (3.3) ergeben zu
∂e 2 ∂e
T = und p = ρ . (3.5)
∂s ρ ∂ρ s
h = cp T und e = cv T. (3.8)
Für die totale Enthalpie und die totale Energie ergibt sich dann sinngemäß
33
Der Adiabatenexponent2 γ ist definiert als
cp
γ= . (3.10)
cv
Für Gase soll im Zusammenhang mit dieser Vorlesung die Zustandsgleichung für ideales
Gas
p = ρRT (3.11)
in jedem Falle gelten, was für Temperaturen bis an die 10.000 K und Drücken bis ca. 1.000
bar auch gerechtfertigt ist.
Dabei ist die Gaskonstante R aus der universellen Gaskonstante R zu berechnen durch
Division mit der Molmasse des Gases
R J
R= , wobei R = 8314 , (3.12)
M molK
was für Luft mit einer mittleren Molmasse von
ergibt.
Alternativ kann man die Gaskonstante auch aus der Boltzmann-Konstante wie in der Ki-
netischen Gastheorie beschrieben (k = 1,38 · 10−23 J/K) durch den Zusammenhang
k
R= (3.14)
m
berechnen, wobei m die Masse eines einzelnen Moleküls des Gases ist.
Die Wärmeleitung ist proportional zum Temperaturgradienten. Dieser Zusammenhang wird
auch als Fouriersches Gesetz bezeichnet
2
wird in der Thermodynamik gerne mit κ abgekürzt. Um konsistent mit den anderen Vorlesungen am
Lehrstuhl zu bleiben, wird hier die englische Notation übernommen.
34
3.2 Temperaturgrenzschicht ohne direkte Koppelung
mit der Strömung
Neben den Navier-Stokes Gleichungen ist bei der Berücksichtigung der Temperatur auch
die Energiegleichung zu berücksichtigen. Dabei ist die Gesamtenergie die Summe aus der
inneren Energie und der kinetischen Energie
1
E = ρcv T + ρu2 . (3.17)
2
Die Erhaltungsgleichung für die Energie lautet für inkompressible Strömungen mit konstan-
ten Koeffizienten λT ,µ
∂E ∂uE ∂vE ∂wE ∂up ∂ 2T ∂ (uτxx + vτxy + wτxz )
+ + + = − + λT 2 +
∂t ∂x ∂y ∂z ∂x ∂x ∂x
2
∂vp ∂ T ∂ (uτxy + vτyy + wτyz )
− + λT 2 +
∂y ∂y ∂y
2
∂wp ∂ T ∂ (uτxz + vτyz + wτzz )
− + λT 2 + .
∂z ∂z
|{z} | {z } | ∂z
{z }
Druck- Wärme- Dissipation/
arbeit leitung Reibung
(3.18)
Man kann diese Gleichung auch als Erhaltungsgleichung der Enthalpie (Definition in Glei-
chung 3.6) ausdrücken
∂H ∂uH ∂vH ∂wH ∂ 2T ∂ (uτxx + vτxy + wτxz )
+ + + = λT +
∂t ∂x ∂y ∂z ∂x2 ∂x
2
∂ T ∂ (uτxy + vτyy + wτyz )
+λT 2 +
∂y ∂y
2
∂ T ∂ (uτxz + vτyz + wτzz )
+λT 2 + .
∂z ∂z
(3.19)
Diese Form der Enthalpieerhaltung hat den Vorteil, daß keine Ableitung der Druckarbeit
erforderlich ist.
Die Herleitung der Grenzschichtgleichungen unter Berücksichtigung der Energiegleichung
geht aus von konstanten Stoffwerten cp und λT und die Ausgangsgleichung für stationäre,
zweidimensionale Strömungen lautet
2
∂ 2T
∂T ∂T ∂ T ∂ (uτxx + vτxy ) ∂ (uτxy + vτyy )
ρcp u +v = λT + + + , (3.20)
∂x ∂y ∂x2 ∂y 2 ∂x ∂y
bzw.
" 2 #
2 2 2
∂ 2T
∂T ∂T ∂ T ∂u ∂v ∂v ∂u
ρcp u +v = λT + +2µ + +µ + .
∂x ∂y ∂x2 ∂y 2 ∂x ∂y ∂x ∂y
| {z } | {z } | {z }
Wärme- Wärmeleitung Dissipation
konvektion
(3.21)
35
Unterzieht man diese Gleichung wieder einer Größenordnungsabschätzung, so ist folgende
Entdimensionalisierung hilfreich (wie sie auch schon für die Prandtlschen Grenzschichtglei-
chungen (2.11) verwandt wurden)
x y u v T − T∞
x∗ = ; y ∗ = ; u∗ = ; v∗ = ; ϑ= . (3.22)
L L U∞ U∞ TW − T∞
Die Temperatur wird mit einer geeigneten Temperaturdifferenz dimensionslos gemacht (hier
z.B. mit dem Unterschied der Wandtemperatur zur Temperatur in der unveränderten An-
strömung).
λT (TW − T∞ ) ∂ 2 ϑ ∂ 2ϑ
ρcp U∞ (TW − T∞ ) ∗ ∂ϑ ∗ ∂ϑ
u +v = +
L ∂x∗ ∂y ∗ L2 ∂x∗ 2 ∂y ∗2
( " 2 ∗ 2 # ∗ 2 )
µU∞2
∂u∗ ∂v ∂v ∂u∗
+ 2 2 + + + . (3.23)
L ∂x∗ ∂y ∗ ∂x∗ ∂y ∗
Führt man nun wiederum eine Größenordnungsabschätzung durch, so erhält man die Grenz-
schichtgleichung für die Temperaturentwicklung
∗ 2
λT (TW − T∞ ) ∂ 2 ϑ 2
ρcp U∞ (TW − T∞ ) ∗ ∂ϑ ∗ ∂ϑ µU∞ ∂u
u + v = + . (3.24)
L ∂x∗ ∂y ∗ L2 ∂y ∗ 2 L2 ∂y ∗
36
0 500 1000 1500 2000 2500
T [◦ C]
Abb. 3.2: Abhängigkeit der Prandtl Zahl von der Temperatur für verschiedene Gase
Die Prandtlzahl ist über einen weiten Temperaturbereich relativ konstant, wie in Abb. 3.2
dargestellt ist. Die linke Teilabbildung zeigt eine Darstellung der Prandtlzahl über der
Temperatur für verschiedene Gase nach F.M. White3 . Die rechte Teilabbildung zeigt eine
Darstellung der Prandtlzahl für Luft bis T = 10.000K aus Daten von Capitelli et al.4
zusammengestellt.
Die Eckertzahl ist ein Maß für die Dissipation in der Strömung. Bei kleinen Geschwindig-
keiten oder sehr großen Temperaturdifferenzen ist die Eckertzahl klein.
Die dimensionslose Kennzahl für den Wärmeübergang ist die Nußeltzahl
qw · L
Nu = . (3.31)
λT (TW − T∞ )
37
Aus Gleichung 3.29 läßt sich unter Vernachlässigung der Dissipation (Eckertzahl 1)
die folgende Differentialgleichung sehr einfach herleiten
1
ϑ
0.8
0.6
0.4
0.2
0
0 2 4 6 8 10 η
38
r
u(r)
x δT
x=0
Dabei ist A ein Faktor, die Exponentialfunktion nur abhängig von der Stromabkoordinate
und V nur abhängig von der Radialkomponente r. So erhält man eine DGL für V (r)
d2 V r2
1 dV 2
+ + β 1 − 2 V = 0.
dr2 r dr R
Die Lösung dieses Problems ist verwandt mit der Besselschen Funktion. Nach einiger Rech-
nerei erhält man so für die Temperatur folgende Verteilung
u2 πρxµ2
r
− m 2G i
X
T = Ai · e · V µi
i
R
39
wobei µi Wurzeln einer charakteristischen Gleichung für V (r) = 0 mit µ1 = 2,7043 und
µ2 = 6,50 sind. Die weiteren Koeffizienten machen sich erst in der 6. signifikanten Stelle
bemerkbar und werden weggelassen.
Eine dimensionslose Darstellung der Temperaturverteilung im Rohrdurchmesser ist in Abb. 3.5
gezeigt.
5
Für sehr kleine Prandtlzahlen (0,01) ist die Grenzschichtdicke der Geschwindigkeit etwa gleich groß
wie die der Temperatur. Diese Prandtlzahl kommt allerdings nur bei flüssigen Metallen vor.
40
111 x
000
000
111
000
111 δu(x)
000
111
000
111
000 TW
111
δT (x)
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111 T (y)
000
11111111111111111111 T∞
00000000000000000
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
u(y)
00000000000000000000
11111111111111111111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111
000
111111111111 y
000000000
000
111
000
111
000
111
Abb. 3.6: Prinzipskizze zur freien Konvektion an der senkrechten ebenen Platte
Die Kontinuitätsgleichung verändert sich nicht, aber der Auftriebsterm muß in der vertikalen
Impulsgleichung (Gleichung 2.7) berücksichtigt werden.
∂u ∂u 1 dp ∂ 2u
u +v = −g − + ν 2. (3.33)
∂x ∂y ρ dx ∂y
Die Randbedingungen sind ebenfalls leicht modifiziert. Die Strömung weit weg von der
Platte ist in Ruhe und nicht U∞ .
T (0) = TW ; T (∞) = T∞ ; u(0) = 0 und u(∞) = 0. (3.34)
Für die weitere Bearbeitung dieser Gleichung stellt sich nun die Frage, wie der Druckterm
∂p/∂x ausgedrückt werden kann. In der (ruhigen) Außenströmung gilt (wie auch in der
Grenzschicht, da ∂p/∂y = 0) der Zusammenhang
dp
= −ρ∞ g, (3.35)
dx
41
oder mit dem Term der lokalen Dichte erweitert
dp
− ρg − = (ρ∞ − ρ) g, (3.36)
dx
Die Dichteänderung rührt von der Temperaturänderung her und kann mit der Definition
des Wärmeausdehnungskoeffizienten α als
1 ∂ρ
α=− (3.37)
ρ ∂T p
beschrieben werden. Für ideale Gase (einfach abzuleiten aus Gl. 3.11) lautet dieser
Zusammenhang
1
α= , (3.38)
T
und man kann die Dichteänderung aufgrund der Temperaturänderung auch in einer Differ-
enz ausdrücken
ρ∞ − ρ = −αρ(T∞ − T ). (3.39)
Damit läßt sich die Gleichung 3.36 umschreiben zu
dp
− ρg − = −gαρ(T∞ − T ). (3.40)
dx
Somit wird die Impulsgleichung entlang der Platte (also in vertikaler Richtung)
∂u ∂u ∂ 2u
u +v = gα(T − T∞ ) + ν 2 . (3.41)
∂x ∂y ∂y
Wird nun nach einer dimensionslosen Grenzschichtgleichung für die natürliche Konvektion
an der senkrechten Platte gesucht, so kann U∞ nicht als Referenzgeschwindigkeit verwendet
werden, da am Grenzschichtrand die Geschwindigkeit verschwindet (U∞ = 0). So wird
eine charakteristische Geschwindigkeit u0 gewählt, die z.B. der maximalen Geschwindigkeit
entspricht
x y u v T − T∞
x∗ = ; y ∗ = ; u ∗ = ; v ∗ = ; ϑ = . (3.42)
L L u0 u0 TW − T∞
Somit ergibt sich als dimensionslose x-Impulsgleichung
∂u∗ ∗ ∂u
∗
gα(TW − T∞ ) L 1 ∂ 2 u∗
u∗ + v = ϑ + , (3.43)
∂x∗ ∂y ∗ u20 Re ∂y ∗ 2
und mit √ √
y = y ∗ Re und v = v ∗ Re (3.44)
folgt
∂u∗ ∂u∗ gα(TW − T∞ ) L ∂ 2 u∗
u∗ + v = ϑ + . (3.45)
∂x∗ ∂y u20 ∂y 2
Dabei taucht ein neuer Faktor auf, der ebenfalls mit einer dimensionslosen Kennzahl um-
schrieben werden kann. Das Verhältnis von Auftriebskraft zu Reibungskraft wird mit der
Grashofzahl ausgedrückt
gα(TW − T∞ ) L3
Gr = , und somit (3.46)
ν2
42
1.0
(T-T∞)/(TW-T∞)
0.8
0.6
T (y)
0.4
0.2
u(y)
0.0
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 y/δ 1.0
Abb. 3.7: Exakte Lösung der Differentialgleichungen (3.50) für die Grenzschichtprofile der
natürlichen Konvektion für P r = 0,72.
∂u∗ ∂u∗ Gr ∂ 2 u∗
u∗ + v = ϑ + . (3.47)
∂x∗ ∂y Re2 ∂y 2
Mit den Koordinatentransformationen, wie sie auch schon für die Blasius und die Falkner-
Skan Grenzschichten dargelegt wurden,
1/4
y Ψ gα(TW − T∞ )
η = C 1/4 , f (η) = , und C = (3.48)
x 4νCx3/4 4ν 2
sind Reynolds- und Grashofzahl identisch 1 (Re = Gr = 1) und es lassen sich die Differen-
tialgleichungen darstellen als
f 000 + 3f f 00 − 2f 02 + ϑ = 0,
(3.50)
ϑ00 + 3 P r f ϑ0 = 0,
so daß nur noch die Prandtlzahl als Parameter auftaucht. Auch für diese Strömung sind
also Ähnlichkeitslösungen erhältlich (Abb. 3.7).
43
3.3.1 Näherungslösung mit der Integralgleichung
Wird die x-Impulsgleichung 3.41 partiell integriert, so erhält man eine Integralbeziehung
Zδu ZδT
d ∂u
u2 dy = −ν + gα (T − T∞ )dy. (3.51)
dx ∂y W
0 0
wie es zur Herleitung der Integralgleichung nach von Kármán und Pohlhausen (Gl. 2.61)
durchgeführt wurde. Wird dasselbe Vorgehen auch für die Energiegleichung durchgeführt,
so erhält man die folgende Beziehung
δ
Z
d λ T ∂T
u(T − T∞ )dy = − . (3.52)
dx ρcp ∂y W
0
44
1.0 0.20
(T-T∞)/(TW-T∞)
u/u0
0.18
0.8 0.16
0.14
0.6 0.12
u(y) 0.10
0.4 0.08
0.06
0.2 T (y) 0.04
0.02
0.0 0.00
0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 y/δ 1.0
45
Kapitel 4
Kompressible Grenzschichten
Bisher wurden nur Gleichungen betrachtet, bei denen die Dichte ρ immer als konstant
angenommen wurde. Für kompressible Strömungen ist im allgemeinen die Dichte nicht
konstant. Von kompressibler Strömung spricht man, wenn der Einfluß der Machzahl im
Quadrat (also nichtlineare Glieder) nicht mehr vernachlässigt werden können. Die Grenze
zur Linearisierung liegt dabei im Allgemeinen bei M=0,3, da dann die Dichteänderung < 1%
und M a2 < 0,1 sind.
Zu unterscheiden ist aber auch kompressible Strömung von inkompressibler Strömung ver-
änderlicher Dichte.
Die Herleitung der Grenzschichtgleichungen in Kapitel 2 ging von einer konstanten Dichte
aus, durch die dann jeweils geteilt werden konnte, so dass teilweise die Dichte gar nicht
mehr in den Gleichungen auftauchte (Gl. 2.11). Dies ist für kompressible Strömungen so
nicht mehr der Fall. Außerdem muß eine zusätzliche Gleichung berücksichtigt werden. Dazu
wird die Energiegleichung (Gl. 3.18) verwendet. Die Zustandsgleichung des idealen Gases
(Gl. 3.11) wird hier ebenfalls vorausgesetzt.
46
Kontinuitätsgleichung für kompressible Strömungen
∂(ρu) ∂(ρv)
+ =0 (4.1)
∂x ∂y
Impulsgleichung in x-Richtung
∂u ∂u dp ∂ ∂u
ρu + ρv =− + µ (4.2)
∂x ∂y dx ∂y ∂y
Energiegleichung
2
∂h ∂h dp∞ ∂ ∂T ∂u
ρu + ρv =u + λT +µ (4.3)
∂x ∂y dx ∂y ∂y ∂y
Außerdem ergibt sich aus der y-Impulsgleichung wieder die altbekannte Bedingung für den
aufgeprägten Druck der Außenströmung
∂p
= 0.
∂y
Auf den ersten Blick sehen die Gleichungen nicht sehr unterschiedlich zu den inkompres-
siblen Grenzschichtgleichungen (bis auf die Energiegleichung) aus. Die Änderung der Dichte
bringt aber deutlich sichtbare Änderungen in der Lösung der Gleichungen mit sich, die im
nächsten Unterkapitel behandelt werden
47
Vergleicht man die beiden Teile der Gl. (4.7) miteinander, so erhält man für die Abhängigkeit
von η von y
∂η U∞ (ξ)
= ρ. (4.8)
∂y G(ξ)
Wird dieser Ausdruck integriert, so erhält man für die η-Koordinate folgende Abhängigkeit
U∞ (ξ) y
Z
η= ρ dy. (4.9)
G(ξ) 0
Setzt man die Stromfunktion in die x-Impulsgleichung (4.2) ein, so erhält man
∂Ψ ∂ 1 ∂Ψ ∂Ψ ∂ 1 ∂Ψ dp ∂ ∂ 1 ∂Ψ
− =− + µ· . (4.10)
∂y ∂x ρ ∂y ∂x ∂y ρ ∂y dx ∂y ∂y ρ ∂y
Die einzelnen Terme der Gleichungen müssen sorgfältig aus der Differentiation der Glei-
chung (4.10) unter Berücksichtigung der Zusammenhänge (4.7) und (4.8) z.T. mit Hilfe der
Kettenregel berechnet werden. Im Folgenden ist die Differentiation nach x und ξ durch den
jeweiligen Index beschrieben. Es wird daran erinnert, daß f = f (η) und somit nicht von x
abhängig ist, also auch nicht in diese Richtung abgeleitet werden muss. Die Differentiation
nach η ist wieder durch einen Hochstrich 0 gekennzeichnet. Der Einfachheit halber soll
hier U = U∞ als Abkürzung eingeführt werden, damit man in den Indizes nicht mit der
Differentiation durcheinanderkommt. Der einfachste Zusammenhang ist
1 ∂Ψ
= U f 0. (4.11)
ρ ∂y
Die komplexeren Terme lauten:
∂ 1 ∂Ψ 0 ∂ 1 ∂Ψ ∂η U
= Ux f = U f 00 = U f 00 ρ
∂x ρ ∂y ∂y ρ ∂y ∂y G
∂Ψ ∂ 1 ∂Ψ 0 2 ∂Ψ ∂ 1 ∂Ψ U
= ρU Ux (f ) = Gx f · U f 00 ρ (4.12)
∂y ∂x ρ ∂y ∂x ∂y ρ ∂y G
U2 U3
∂ ∂ 1 ∂Ψ 00 0 ∂η
µ· = (ρµf ) = ρ 2 (ρµf 00 )0
∂y ∂y ρ ∂y G ∂y G
Setzt man diese Terme in die Gleichung (4.10) ein, so erhält man vorläufig
Gx U3 dp
ρU Ux (f 0 )2 − ρU 2 (f f 00 ) − ρ 2 (ρµf 00 )0 = − , (4.13)
G G dx
und nach der Division durch (ρU )
Gx U2 1 dp
Ux (f 0 )2 − U (f f 00 ) − 2 (ρµf 00 )0 = − . (4.14)
G G ρU dx
Für die (variable) Viskosität wählt man den Ansatz nach Chapman-Rubesin, um diese auf
den Zustand in der unveränderten Anströmung zu beziehen:
ρµ
C= oder ρµ = C(ρ∞ µ∞ ). (4.15)
ρ∞ µ∞
48
Außerdem kann man für die unveränderte Außenströmung die Bernoulli-Gleichung ansetzen
und einen Zusammenhang zwischen Druckgradient in Strömungsrichtung und der Ableitung
der Außenströmungsgeschwindigkeit in Strömungsrichtung herleiten
1 dp
Ux = − . (4.16)
ρ∞ U∞ dx
und damit
0 2 Gx U2 ρ∞ U∞
Ux (f ) − U 00
(f f ) − 2 (ρµf 00 )0 = Ux , (4.17)
G G ρU∞
sowie
Gx U2 ρ∞
Ux (f 0 )2 − U (f f 00 ) − 2 ρ∞ µ∞ (Cf 00 )0 = Ux . (4.18)
G G ρ
Ordnet man die Terme nach der absteigenden Anzahl der Ableitungen an und dividiert
U2
durch 2 ρ∞ µ∞ , so daß die Ableitung die vorne steht keinen Vorfaktor mehr besitzt, so
G
erhält man
G2 Ux
00 0 G Gx 00 ρ∞ 02
(Cf ) + ff + 2
−f = 0. (4.19)
ρ∞ µ∞ U∞ ρ∞ µ∞ U∞ ρ
Damit nun aus dieser Gleichung überhaupt eine Ähnlichkeitslösung erarbeitet werden kann,
müssen zwei Änlichkeitsbedingungen erfüllt werden
G Gx
= const. (4.20)
ρ∞ µ∞ U∞
und
G2 Ux
ρ∞
2
− f 02 = F kt.(η) (4.21)
ρ∞ µ∞ U∞ ρ
Durch Betrachtungen, die man aus dem Vergleich der Lösung dieses Problems mit anderen
Fällen z.B. für erzwungene Konvektion erhält, ergibt sich für die erste Bedingung (4.20) die
Notwendigkeit
G Gx
= 1. (4.22)
ρ∞ µ∞ U∞
Daraus lässt sich durch Integration eine Beziehung für G angeben
s Z
x
G(x) = 2 ρ∞ µ∞ U∞ dx. (4.23)
0
49
und
U∞ (x) y
Z
η= √ ρ dy. (4.26)
2ξ 0
Diese Koordinatentransformation ist unter den Namen der Entdecker als Lees-Dorodnitsyn
Transformation1 bekannt.
Mit dieser Definition kann man die x-Impulsgleichung schreiben als Differentialgleichungen
00 0 00 2ξ dU∞ ρ∞ 02
(Cf ) + f f + −f =0 (4.27)
U∞ dξ ρ
In der Energiegleichung (4.3) wird für die Enthalpie ebenfalls ein Ansatz gewählt, der die
Abhängigkeiten von x und y(η) trennt
H(x,y) = H∞ (x) g(η). (4.28)
Es ist ein entsprechendes Vorgehen mit der gefundenen Ähnlichkeitstransformation durch-
zuführen, bis man folgende Gleichung erhält
0 2
0
C 0 0 U∞ 1 0 00
g + fg + C (1 − )ff = 0. (4.29)
Pr H∞ Pr
Es sei nocheinmal daran erinnert, daß für die transformierten kompressiblen Grenzschicht-
gleichungen (4.27) und (4.29) so wie sie hier hergeleitet wurden, die transformierten Varia-
blen nicht von ξ abhängen, sondern nur von η. Sonst müssen zusätzliche Terme berücksich-
tigt werden, die aus der Ableitung in Strömungsrichtung der Variablen f und g herrühren!
Näheres ist z.B. in Schlichting [8] oder White [11] nachzulesen.
Die Randbedingungen für diese Gleichungen lauten
y = 0; f (0) = f 0 (0) = 0 g(0) = gW (isotherm), oder (4.30)
g 0 (0) = 0 (adiabat)
y → ∞; f 0 (∞) = 1,0 g(∞) = 1,0 (4.31)
Hierbei sei auf die Parallelen zur Falkner-Skan Gleichung für inkompressible Strömungen
(Gl. 2.53) hingewiesen, wobei der Hartree-Parameter dem Term
2ξ dU∞
β= (4.32)
U∞ dξ
entspricht und die Dichte konstant ist.
Außerdem sind weitere Kennzahlen hier von Interesse. Dabei handelt es sich um die Nu-
ßeltzahl, die den Wärmetransport unter Strömungseinfluß multipliziert mit der Lauflänge
über der Wärmeleitung bei ruhendem Medium darstellt
qw x
Nu = , (4.33)
λT ∞ (Taw − Tw )
1
Die Transformation ist in verschiedenen Kreisen unter verschiedenen Namen bekannt: Illingworth,
Dorodnitsyn-Howarth oder Levy-Mangler sind ebenfalls in Benutzung, je nachdem ob auch noch Dreidimen-
sionalität berücksichtigt wird oder ob es für ein Kegel mit entsprechendem konischem Koordinatensystem
gelten soll.
50
Abb. 4.1: Nusselt Zahl über der Reynoldszahl für Rohrströmungen für verschiedene Prandtl-
zahlen
wobei Taw , bzw. haw die adiabate Wandtemperatur, bzw. die adiabate Wandenthalpie sind
(siehe Abb. 4.1). Die Stantonzahl ist ähnlich definiert als
qw qw
St = = . (4.34)
ρ∞ U∞ (haw − hw ) ρ∞ U∞ cp (Taw − Tw )
N u = St · Re · P r. (4.35)
2
Sutherland, W. (1893), The viscosity of gases and molecular force. Philosophical Magazine, S. 5, 36,
pp. 507-531 (1893).
51
Abb. 4.2: Grenzschichtprofile über der wandnormalen Ähnlichkeitskoordinaten für verschie-
dene Machzahlen für die isotherme Wand (P r = 0,75; TW /T∞ = 0,25).
52
Abb. 4.3: Grenzschichtprofile über der wandnormalen Ähnlichkeitskoordinaten für verschie-
dene Machzahlen für die adiabate Wand (P r = 0,75).
53
Kapitel 5
Dreidimensionale Grenzschichten
y=0: u=v=w=0
y→∞: u → U ; w → W. (5.4)
1
H. Schlichting, K. Gersten Grenzschicht-Theorie, Springer-Verlag, 10. überarbeitete Auflage, 2006.
54
Abb. 5.1: Gitter am Pfeilflügel
U∞
Wandstromlinie
xS Potentialstrom-
linie
zS
55
Abb. 5.3: Ölanstrichbild eines Segelflugzeugmodels von Vorne-Oben aus dem Laminarwind-
kanal des IAG der Universität Stuttgart.
wie man es z.B. auch aus dem Versuch mit Ölanstrichbildern erhält. In Abb. 5.3 ist ein
Ölanstrichbild eines Segelflugzeugmodels von Vorne-Oben zu sehen, das im Laminarwind-
kanal des Instituts für Aero- und Gasdynamik der Universität Stuttgart von Dr. Werner
Würz aufgenommen wurde.
56
5.2 Falkner-Skan-Cooke Lösung
Um die Berechnung zu vereinfachen geht man von einer Grenzschichtströmung aus, die
unveränderlich in spannweitiger Richtung ist. Oder in anderen Worten, der Flügel müsste
unendlich lange sein. Damit ist die Außenströmung nur noch abhängig von der Stromab-
richtung (U = U (x) und W = W (x)) und alle Ableitungen ∂/∂z fallen heraus. Zusätzlich
wählt man ein Koordinatensystem (xS , zS ), das an der Potentialstromlinie des schiebenden
Flügels orientiert ist. Dann wird die Querströmung W =0 und der Term U ∂W/∂x kann
ebenfalls vernachlässigt werden.
y
x Wendepunkt
u
w
xS zS
Abb. 5.4: Geschwindigkeitsprofile bei der dreidimensionalen Grenzschicht im
Potentialstromlinien-Koordinatensystem
∂u ∂v
+ = 0 (5.6)
∂xS ∂y
∂u ∂u dU ∂ 2u
u +v = U +ν 2 (5.7)
∂xS ∂y dxS ∂y
2
∂w ∂w ∂ w
u +v = ν 2 (5.8)
∂xS ∂y ∂y
Dabei ist auffallend, daß die Gleichungen für u und v (Gl. 5.6 und 5.7) unabhängig von
der Gleichung für w (Gl. 5.8) ist. Dies ist das sog. Unabhängigkeitsprinzip (Prandtl). Die
2
L. Prandtl, ”Über Reibungsschichten bei dreidimensionalen Strömungen”, Festschrift zum 60. Geburts-
tage von A. Betz, Göttingen, S. 134-141, 1945.
57
sich ergebende Differentialgleichung (Cooke3 1950) entspricht derjenigen für die Energie-
gleichung ohne Dissipation und P r = 1.
Das Vorgehen ist demnach vergleichbar mit der Falkner-Skan Gleichung für zweidimen-
sionale Strömungen. Als dimensionslose Koordinate wird
r
m + 1 U (x)
η=y (5.9)
2 νx
definiert. Die Stromfunktion wird gebildet mit
s
2U ν x
Ψ(x,y) = f (η). (5.10)
(m + 1)
Somit sind die Geschwindigkeiten u = ∂Ψ/∂y und v = −∂Ψ/∂x definiert. Als zusätzliche
Funktion taucht nun g(x) auf, die den Verlauf der Quergeschwindigkeit w beschreibt. Damit
ergeben sich die Differentialgleichungen analog zu den Falkner-Skan Gleichungen zu
f 000 + f f 00 + β(1 − f 02 ) = 0
2m (5.11)
g 00 + f g 0 = 0 mit β =
(m + 1)
3
J.C. Cooke, “The boundary layer of a class of innite yawed cylinders”. Proc. Camb. Phil. Soc. 46, S.
645-648, 1950
58
η
4
0
-0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 u, w
59
Kapitel 6
Stabilitätstheorie –
laminar-turbulenter Umschlag
(U − c)(ϕ00 − α2 ϕ) − U 00 ϕ = 0 (6.1)
Bei der Untersuchung der (reibungsfreien) Differentialgleichung 2. Ordnung fielen Lord Ray-
leigh (John William Strutt mit bürgerlichem Namen) einige Eigenschaften auf, die er als
Sätze formulierte:
Satz 2 Für neutrale Störungen (Anfachungsrate = 0) ist bei Grenzschichtprofilen die Wel-
lenausbreitungsgeschwindigkeit kleiner als die Maximalgeschwindigkeit der Grund-
strömung: cr < U∞ .
Das sog. Wendepunktkriterium aus dem Satz 1 wurde von Lord Rayleigh als notwendi-
ge Bedingung angesehen, während Tollmien 1935 zeigen konnte, daß es eine hinreichende
Bedingung für Instabilität darstellt. Dies ist eine weitreichende Aussage, da sie auch für
reibungsbehaftete Strömungen gilt und eine sehr einfache Klassifizierung der Grenzschicht-
strömung hinsichtlich der Instabilität ohne Lösung der Differentialgleichung erlaubt. Bei
Grenzschichten mit Druckanstieg ist immer ein Wendepunkt präsent und somit sind diese
Grenzschichtprofile schon ohne den Einfluß der Reibung instabil.
Allerdings bedingt der Einfluß der Reibung, daß es Grenzschichten ohne Wendepunkt gibt,
die ebenfalls (viskos) instabil sind (z.B. bei der Blasiusströmung ohne Druckgradient – siehe
Kapitel 6.3)
60
6.2 Turbulente Rohrströmung – ein Paradoxon ?
Die Rohrströmung (oder auch Hagen-Poiseuille-Strömung) ist eine direkte Lösung der Navier-
Stokes-Gleichungen mit folgendem Geschwindigkeitsprofil (siehe Kap. 1.3.1, Gleichung (1.18))
1 dp 2
r − R2 .
u= (6.2)
4µ dx
1
W.McF. Orr, The stability and instability of the steady motions of a perfect liquid and of a viscous
liquid. Part I: A perfect liquid; Part II: A viscous liquid. Proc. Roy. Irish Acad., 29, S. 9-68 und 69-138
(1907).
2
A. Sommerfeld, Ein Beitrag zur hydrodynamischen Erklärung der turbulenten Flüssigkeitsbewegungen.
Atti. del 4. Congr. Internat. dei Mat., Rom , Vol. III, S. 116-124, (1908).
61
Außerdem gilt für die Grundströmung natürlich die Kontinuitätsgleichung
∂U ∂V
+ =0 (6.3)
∂x ∂y
Dabei ist der erste Term vernachlässigbar. Nachdem an der Wand der Platte die Randbe-
dingung V (y) = 0 gelten muss, kann man daraus ableiten, daß V über die ganze Grenz-
schichtdicke zu Null zu setzen ist.
Der folgende Ansatz
u = U + u0 ; v = v 0 und p = P + p0 (6.4)
wird also in die Navier-Stokes Gleichungen eingesetzt. So ergibt sich für die Impulsgleichung
in x-Richtung
∂U ∂u0 ∂U ∂u0 ∂U ∂u0 ∂U ∂u0
+ +U +U + u0 + u0 + v0 + v0
∂t ∂t ∂x ∂x ∂x ∂x ∂y ∂y
1 ∂p0 ∂ 2U ∂ 2 u0 ∂ 2 U ∂ 2 u0
1 ∂P
=− − +ν + + + . (6.5)
ρ ∂x ρ ∂x ∂x2 ∂x2 ∂y 2 ∂y 2
Die Grundströmung erfüllt für sich die Navier-Stokes Gleichungen und kann herausge-
strichen werden. Da die Parallelströmungsannnahme für die Grundströmung getroffen wur-
de, kann der Term ∂U/∂x ebenfalls vernachlässigt werden. Sodann werden Glieder höherer
Ordnung vernachlässigt (hier trifft das auf die Terme u0 ∂u0 /∂x und v 0 ∂u0 /∂y zu, die sehr
viel kleiner als die anderen Terme sind). Übrig bleibt die Gleichung für den Störanteil
∂u0 ∂u0 1 ∂p0
2 0
∂ 2 u0
0 ∂U ∂ u
+U +v =− +ν + . (6.6)
∂t ∂x ∂y ρ ∂x ∂x2 ∂y 2
Die Gleichung beinhaltet noch die Ableitung der Druckstörung nach x, über die keine Infor-
mation vorliegt. Also benötigen wir noch eine 2. Gleichung, die uns diese Information liefert.
Dafür wird die y-Impulsgleichung herangezogen. Wird der Ansatz (Gl. 6.4) eingesetzt (in
Gl. 1.5), dann erhält man
∂v 0 ∂v 0 0 0
1 ∂p0
2 0
∂ 2v0
0 ∂v 0 ∂V 0 ∂v 1 ∂P ∂ v
+U +u +v +v =− − +ν + . (6.7)
∂t ∂x ∂x ∂y ∂y ρ ∂y ρ ∂y ∂x2 ∂y 2
Ebenfalls werden die Grundströmungsterme, die für sich die y-Impulsgleichung erfüllen her-
ausgekürzt und die quadratischen Terme u0 ∂v 0 /∂x und v 0 ∂v 0 /∂y vernachlässigt. Dann bleibt
für die y-Impulsgleichung übrig
∂v 0 ∂v 0 1 ∂p0
2 0
∂ 2v0
∂ v
+U =− +ν + . (6.8)
∂t ∂x ρ ∂y ∂x2 ∂y 2
Nun haben wir 2 Gleichungen mit jeweils der Unbekannten p0 , die nun eliminiert werden
muss. Dazu wird die x-Impulsgleichung nach y abgeleitet und die y-Impulsgleichung nach
x abgeleitet.
Aus Gleichung 6.6 wird
∂ 2 u0 ∂U ∂u0 ∂ 2 u0 ∂v 0 ∂U ∂ 2U 1 ∂ 2 p0 ∂ 3 u0 ∂ 3 u0
+ +U + + v0 2 = − +ν + . (6.9)
∂t∂y ∂y ∂x ∂x∂y ∂y ∂y ∂y ρ ∂x∂y ∂x2 ∂y ∂y 3
62
Aus Gleichung 6.8 wird
∂ 2v0 ∂U ∂v 0 ∂ 2v0 1 ∂ 2 p0 ∂ 3v0 ∂ 3v0
+ +U 2 =− +ν + . (6.10)
∂t∂x ∂x ∂x ∂x ρ ∂y∂x ∂x3 ∂y 2 ∂x
2 0
∂ p
Der Term − ρ1 ∂y∂x kommt in beiden Gleichungen vor, und kann eliminiert werden. Außerdem
taucht noch einmal eine Ableitung der Grundströmung ∂U/∂x in Stromrichtung auf, die
vernachlässigt wird. Übrig bleibt
∂ 2 u0 ∂U ∂u0 ∂ 2 u0 ∂v 0 ∂U
3 0
2
∂ 3 u0
0∂ U ∂ u
+ +U + +v −ν +
∂t∂y ∂y ∂x ∂x∂y ∂y ∂y ∂y 2 ∂x2 ∂y ∂y 3
∂ 2v0 ∂ 2v0
3 0
∂ 3v0
∂ v
= +U 2 −ν + 2 (6.11)
∂t∂x ∂x ∂x3 ∂y ∂x
Nun wird für die Störung u0 , v 0 ein harmonischer Ansatz gewählt. Das bedeutet, dass eine
einzelne Frequenz betrachtet wird. Dabei wird der Umweg über die Stromfunktion gewählt.
Der Ansatz für eine Stromfunktion einer harmonischen zweidimensionalen Störung, die sich
in Raum (in Stromrichtung x) und Zeit t ausbreitet, lautet
ψ(x,y,t) = ϕ(y)ei(αx−βt) , (6.12)
wobei die Parameter α und β im Allgemeinen komplex sind. Die Störgeschwindigkeiten u0
und v 0 ergeben sich danach zu
∂ψ ∂ϕ(y) i(αx−βt) 0 ∂ψ
u0 = = e ,v =− = −iαϕ(y)ei(αx−βt) . (6.13)
∂y ∂y ∂x
Die physikalisch sinnvollen Geschwindigkeiten u0 und v 0 bestehen aus den Realteilen der Ab-
leitungen der Stromfunktion ψ. Das Profil der wandnormalen Geschwindigkeit v 0 ist dann
definiert als ϕ(y) und ∂ϕ(y)
∂y
für die stromab Geschwindigkeit u0 . Die Wellenzahl in Stromrich-
tung, α = αr + iαi , kann als räumliche Wellenzahl αr und einer räumlichen Anfachungsrate
αi aufgefasst werden. Die komplexe Frequenz β = βr + iβi besteht aus der Störfrequenz βr
und der zeitlichen Anfachungsrate βi . Die Lineare Stabilitätstheorie kann von einem räumli-
chen oder einem zeitlichen Standpunkt betrachtet werden. Wird der räumliche Standpunkt
eingenommen, die Anfachung also rein räumlich beschrieben, so wird β rein reell und α kom-
plex. Vom zeitlichen Standpunkt aus wird die Anfachung rein zeitlich angesehen und β wird
komplex und α wird reell. Die Umrechnung von zeitlichen in räumliche Anfachungsraten
wurde von Gaster3 beschrieben und wird über die Gruppengeschwindigkeit cg = ∂βr /∂αr
berechnet
βi (Z) ∂βr
=− = −cg , (6.14)
αi (R) ∂αr
wobei (R) für räumlich und (Z) für zeitlich steht. Dies gilt streng genommen nur für ver-
schwindende Anfachungsraten, aber hat sich in der Praxis auch für andere Anfachungsraten
bewährt. Im Folgenden wird nur der räumliche Ansatz verfolgt. Der zeitliche Ansatz kann
in Schlichting4 nachgelesen werden.
3
M. Gaster, A note on the relation between temporally-increasing and spatially-increasing disturbances
in hydrodynamic stability, J. Fluid Mech. 14, S. 222 (1962).
4
Hermann Schlichting, Klaus Gersten Grenzschicht-Theorie, Springer-Verlag, 10. überarbeitete Auflage,
2006.
63
Die Ableitungen der Ansatzfunktion für die Störung, die hier benötigt werden, sind einfach
zu berechnen. Dabei werden Ableitungen nach y mit einem Hochstrich gekennzeichnet 0 =
∂/∂y (es ist nur ϕ von y abhängig). Die Exponentialfunktion ei(αx−βt) wird mit einem E
abgekürzt, um den Schreibaufwand zu verringern.
∂v 0 ∂ 2v0
v 0 = −iαϕE, = −iαϕ0 E, = iα3 ϕE.
∂y ∂x2
∂ 2 u0 ∂u0 ∂ 2 u0
= −iβϕ00 E, = iαϕ0 E, = iαϕ00 E.
∂t∂y ∂x ∂x∂y
(6.15)
∂ 2v0 ∂ 3v0 ∂ 3v0
= −iα2 βϕE, = −α4 ϕE, = α2 ϕ00 E.
∂t∂x ∂x3 ∂y 2 ∂x
∂ 3 u0 ∂ 3 u0
= −α2 ϕ00 E, = ϕ0000 E,
∂x2 ∂y ∂y 3
Setzt man diese Terme in die Gleichung 6.11 ein, so erhält man nach Multiplikation mit i/α
und geeigneter Zusammenfassung der Terme die sog. Orr-Sommerfeld Gleichung
iν 0000 β
(U − c)(ϕ00 − α2 ϕ) − U 00 ϕ = − (ϕ − 2α2 ϕ00 + α4 ϕ) wobei c = . (6.16)
α α
Diese Gleichung ist noch dimensionsbehaftet. Entdimensionalisiert man die Gleichung mit
U y
U= , y= , (6.17)
U∞ L
so erhält man die Gleichung in dimensionsloser Form
00 i
(U − c)(ϕ00 − α2 ϕ) − U ϕ = − (ϕ0000 − 2α2 ϕ00 + α4 ϕ). (6.18)
αRe
Die Orr-Sommerfeld Gleichung ist ein Eigenwertproblem in α und β. Zur Berechnung des
Eigenwertproblems benötigt man ein wandnormales Profil der Grundströmung U = U (y),
das so genau wie möglich vorliegen muss, da in die Lösung der Orr-Sommerfeld Gleichung
die zweite Ableitung in wandnormaler Richtung eingeht. Für numerische Berechnungen ist
dies normalerweise kein Problem, aber gemessene Profile weisen normalerweise nicht die
nötige Genauigkeit auf. Eine Möglichkeit bietet sich in der genauen Messung des Druck-
gradienten in Stromabrichtung, der dann über eine Grenzschichtrechnung zu Profilen führt,
die für die Orr-Sommerfeld Gleichung brauchbar sind. Die Amplitude der Störung (ϕ(y))
ist unerheblich für die Lösung der Gleichung, weshalb sie üblicherweise auf den Wert EINS
normiert wird. Strenggenommen darf die Amplitude nur unter ca. 1% liegen, da im Laufe
der Herleitung die Gleichungen linearisiert wurden. In der praktischen Anwendung zeigt
sich allerdings, daß die Lösungen auch bis ca. 4% Störamplitude richtige Lösungen liefert.
Für den räumlichen Ansatz zur Lösung der Orr-Sommerfeld Gleichung wird β vorgegeben
und reell gewählt. Die Lösung des Eigenwertproblems liefert komplexe α, die die räum-
liche Wellenzahl αr und die räumlichen Anfachungsrate αi liefert. Dabei ist ein negati-
ves αi mit Anfachung verknüpft. Typischerweise wird für die (In)Stabilitätseigenschaften
64
3820
f [Hz]
2865
1910
955
0
0,03 0,13 0,23 0,33 L [m]
421 877 1167 1398 Reδ1
Abb. 6.1: Kurven gleicher räumlicher Instabilitätsrate αi für die Blasius Strömung mit
U∞ = 30m/s und ν = 1,5 · 10−5 m2 /s; gestrichelt αi = 0, ∆αi = 0,5.
einer Grenzschichtströmung erst einmal die Neutralkurve betrachtet. Diese Kurve ver-
bindet alle Punkte mit verschwindender Anfachungsrate αi = 0. Für die sog. Blasius-
Strömung (Grenzschicht entlang einer Platte ohne Druckgradient) ist die Neutralkurve in
Abb. 6.1 als gestrichelte Linie dargestellt. Anfachungsraten bis zu einer Maximalrate von
αi ≈ −2,2 sind ebenfalls als Höhenlinien (durchgezogen) dargestellt. In der Grenzschicht-
theorie ist es durchaus üblich, die Größen dimensionslos zu machen, da unterschiedliche
Strömungen mit einem Bild verglichen werden können. So ist nicht der Abstand von der
Vorderkante der ebenen Platte (dem Beginn der Grenzschicht also) wichtig, sondern die
Dicke der Grenzschicht. Dazu hat sich eingebürgert, statt der Lauflänge die Reynoldszahl
gebildet mit der Verdrängungsdicke (Reδ1 ) aufzutragen. Statt der Frequenz wird entwe-
der eine dimensionslose Frequenz β = 2π f˜L̃/Ũ∞ oder ein dimensloser Frequenzparameter
F = 2π f˜ν̃/Ũ∞
2
· 106 verwendet (hier β = 10 =⇒ f˜ = 959Hz =⇒ F = 100). Die Wellenaus-
breitungsgeschwindigkeit cr = βr /αr liegt dabei um 0,30U∞ .
Die Wellen, die durch die Lösung der Orr-Sommerfeld Gleichung beschrieben werden, wer-
den Tollmien5 -Schlichting6 Wellen genannt. Damit werden strenggenommen die zweidimen-
5
W. Tollmien, “Über die Entstehung der Turbulenz”, 1. Mitteilung, Nachr. Ges. Wiss. Göttingen, Math.
Phys. Klasse, S. 21-44, 1929.
6
H. Schlichting, “Amplitudenverteilung und Energiebilanz der kleinen Störungen bei der Platten-
strömung”, Nachr. Ges. Wiss. Göttingen, Math. Phys. Klasse, Fachgruppe I, 1, S. 47-78, 1935.
65
sionalen Störwellen bezeichnet. Es hat sich aber für die transformierte Lösung für dreidimen-
sionale Störungen (siehe nächstes Unterkapitel) der Terminus “dreidimensionale Tollmien-
Schlichting Wellen” eingebürgert. Über den experimentellen Nachweis der zuerst theoretisch
vorhergesagten, und umstrittenen, Instabilitätswellen ist im experimentellen Kapitel 8 be-
richtet.
Das Gebiet der Instabilität (wohlgemerkt für zweidimensionale Störungen) beginnt bei
Reδ1 = 520. Das Instabilitätsgebiet ist stromab geschlossen, d.h. es gibt Reynoldszahlen,
für die die Instabilität wieder komplett verschwindet, und die Strömung stabil für alle
Störungen ist. Dies ist jedoch recht unrealistisch in der Praxis, da die (exponentiellen) An-
fachungsraten sehr große Amplituden aus dem natürlich vorkommenden Störhintergrund
(Rauschen) hervorbringen und es bereits weit vorher zum laminar-turbulenten Strö-
mungsumschlag kommt. Der Ort, an dem die Strömung umschlägt, wird mit der kriti-
schen Reynoldszahl bezeichnet und liegt erfahrungsgemäß bei Rekrit = 3,5 − 5 · 105 bei der
Blasiusgrenzschicht (hier entspräche das Reδ1 = 1017 − 1216).
Will man nun aus der angegebenen Anfachungsrate eine Amplitude berechnen, so muss
folgender Zusammenhang berücksichtigt werden.
Zx
A(x)
ln = −αi dx, (6.19)
A0
x0
wobei A0 die Referenzamplitude bei x0 darstellt. Möchte man nun aus der Anfachungsrate
die Amplitude rückrechnen, so gilt
Zx
A(x) = A0 · exp( −αi dx). (6.20)
x0
66
3820
f [Hz]
2865
1910
955
0
0,03 0,13 0,23 0,33 L [m]
421 877 1167 1398 Reδ1
Abb. 6.2: Neutralkurve für die Blasius Strömung mit U∞ = 30m/s und ν = 1,5 · 10−5 m/s2
für unterschiedliche dreidimensionale Wellenzahlen γ; γ = 0, γ = 10 (22,6◦ ),
γ = 20 (39,8◦ ), γ = 30 (51,3◦ ).
nommen nur für den Punkt, an dem zuerst überhaupt eine Instabilität (ohne Rücksicht auf
die Frequenz) auftaucht. Squire selbst schreibt “For the study of the stability of flow between
parallel walls8 it is sufficient to confine attention to disturbances of two-dimensional type”.
Da sich allerdings bei dieser Betrachtung auch die Frequenz durch die Verschiebung der
Wellenzahl in Stromabrichtung verändert, kann es durchaus sein, daß bei der Betrachtung
nur einer Frequenz eine dreidimensionale Störung zuerst instabil wird. Eine Darstellung der
Anfachungsraten für dreidimensionale Störungen in der Blasiusgrenzschicht sind in Abb. 6.2
dargestellt.
Für höhere spannweitige Wellenzahlen (respektive Winkel) nimmt die Instabilität stark ab,
bzw. kann es auch zur Dämpfung der Störung kommen. Dies läßt sich auch anhand der
Abb. 6.3 erkennen. Die integrierten Anfachungsraten aus der linearen Stabilitätstheorie
(Gl. 6.20) sind hier verglichen mit den Amplituden, wie sie mit Hilfe der DNS (Direkten
Numerischen Simulation) erzielt wurden. Das Squire-Theorem (es handelt sich um eine
Postulat, nicht um ein Gesetz, das auf mathematischem Wege hergeleitet wurde) wird auch
mit zunehmenden Schräglaufwinkeln immer ungenauer, was an der Abweichung zwischen
Theorie und DNS in Abb. 6.3 zu sehen ist.
8
Gilt auch für Grenzschichtströmungen, die nur von einer Wand begrenzt werden
67
Abb. 6.3: Vergleich von zweidimensionalen und dreidimensional Wellenamplituden (DNS)
mit Ergebnissen der linearen Stabilitätstheorie (LST)
In Abb. 6.4 ist die wandnormale Verteilung der Störgeschwindigkeiten (a) und der Phasen
(b) einer schräglaufenden Welle mit dem Schräglaufwinkel θ = 44,6◦ bei Reδ1 = 1785 ge-
zeigt. Die Lösung der Orr-Sommerfeld-Gleichung, transformiert mit dem Squire Theorem ist
als gestrichelte Linie erkennbar. Die Lösungen der DNS sind als durchgezogene Linien dar-
gestellt. Der Verlauf der u0 (y)-Geschwindigkeit ist typisch für den einer dreidimensionalen
Störwelle, in dem dass sie ein kleines Nebenmaximum sehr nahe an der Wand aufweist. Dies
ist für zweidimensionale Störwellen nicht zu beobachten. Ansonsten sind sich die wandnor-
malen Profile der u0 - und v 0 -Geschwindigkeiten im zwei- und dreidimensionalen Fall qua-
litativ sehr ähnlich. Der Vergleich mit der Theorie fällt in diesem Falle so hervorragend
√
aus, weil die Grenzschicht bei Reδ1 = 1785 nur noch sehr schwach anwächst (∼ Rex ) und
damit die Parallelströmungsannahme gerechtfertigt ist. Die Grenzschichtdicke liegt hier bei
y ≈ 14, meist nahe des wandfernen Maximums der u0 -Geschwindigkeit. Rein rechnerisch
streben die Profile exponentiell gegen NULL für y → ∞.
68
u u0 (y) Amplitude
4 v 0 (y) Amplitude 4
w0 (y) Amplitude
u
u u0 (y) Phase
u 4 v 0 (y) Phase
4 w0 (y) Phase
a) b)
Abb. 6.4: Wandnormale Profile der a) Störgeschwindigkeiten a) und der b) Phasenverteilung
für schräglaufende Welle mit einem Winkel von θ = 44,6◦ bei x = 7,3.
Leading edge
Vorderkanten− linear stabilityAnfachung
exponentielle theory final
lam.−turb.
receptivity
rezeptivität exponential
nach amplification
lin. Stabilitätstheorie breakdown
Umschlag
local
lokale 2D
2Dandund3D3Ddisturbance waves
Instabilitäten secondary stability theory turbulent
turbulente
Sekundärinstabilität flow
receptivity
Rezeptivität insideinthe
derboundary layer
Grenzschicht for nonlinear stages Strömung
δ
U∞
Abb. 6.5: Der räumliche Ablauf der Transition in der Grenzschicht der ebenen Platte mit
zweidimensionaler Anströmung
69
Die Eigenschaften der turbulenten Grenzschicht sind im Kapitel 7 zusammengefasst oder
werden auch in einer eigenen Vorlesung des Lehrstuhls Turbulente Strömungen angeboten.
6.4.1 Rezeptivität
Im vorangegangenen Kapitel 6.3 über die Orr-Sommerfeld Gleichung wurde ein Verstär-
kungsmechanismus (Instabilität) vorgestellt, wie Störungen innerhalb einer Grenzschicht
angefacht werden können. Dabei wurde stillschweigend vorausgesetzt, daß Störungen in
der Grenzschicht bereits vorhanden sind. Wie die Störungen von außen in die sich bil-
dende Grenzschicht eingebracht werden, beschreibt die sog. Rezeptivität9 . In der Außen-
strömung sind im Normalfall immer die unterschiedlichsten Geschwindigkeits- und Wir-
belstärkeschwankungen zu finden. Diese werden meist nur mit dem sog. Turbulenzgrad
beschrieben, der entweder nur über die Hauptströmungsschwankungen u0 oder über alle
Schwankungsgeschwindigkeiten u0 , v 0 und w0 berechnet wird
q
1
3
(u02 + v 02 + w02 )
Tu = .
U∞
Die Störungen besitzen im Allgemeinen eine sehr viel größere Wellenlänge als die Instabili-
täten in der Grenzschicht, deren Wellenlänge ja nur einen Bruchteil der Grenzschichtdicke
ausmacht. So beschreibt Rezeptivität den Vorgang der Umwandlung der großen Wellen-
längen in der Außenanströmung zu kleinen Wellenlängen in der Grenzschicht. Dabei unter-
scheidet man die Vorderkantenrezeptivität und die lokale Rezeptivität. Die Vorderkanten-
rezeptivität beschreibt das “Brechen” der Störungen an der Vorderkante einer ebenen Platte
oder eines Flügels. Die lokale Rezeptivität beschreibt Vorgänge innerhalb der Grenzschicht,
wo z.B. an Unebenheiten und kleineren Stufen ein Brechen der Wellenlängen beobachtet
werden kann (siehe Fußnote 9).
70
4660
F[Hz]
3542
2423
1305
186
1523 1776 1998 2198 2381 2551
Reδ1
Abb. 6.6: Instabilitäten der Grenzschicht mit Druckanstieg mit βH = −0,10
71
Abb. 6.8: Sekundärinstabilität
Ebenfalls größer als für die Grenzschicht ohne Druckgradient fällt im Falle des Druckanstiegs
der Bereich der Instabilität von dreidimensionalen Störungen aus (Abb. 6.7).
72
Abb. 6.9: Lambda-Wirbel aus dem Experiment (Rauchvisualisierung - Y. Kachanov, ITAM,
Novosibirsk) und in der vergleichenden Simulation (DNS - M. Roth, IAG, Uni Stuttgart) –
Strömung von links nach rechts.
> 1% oder log(U (h,k)max ) > −2,0, dann tritt die Sekundärinstabilität ein und der Anstieg
der Amplitude der dreidimensionalen Störung verstärkt sich noch. Die Vorhersage aus der
Sekundärinstabilitätstheorie ist für x = 4,2 ebenfalls als Geradenstück angedeutet und
deutlich höher als der Wert aus der linearen Stabilitätstheorie.
6.4.4 Lambda-Wirbel
Eine dominante Erscheinung der nichtlinearen Stadien des laminar-turbulenten Strömungs-
umschlags ist der sog. Lamda-Wirbel. Er entsteht durch Überlagerung verschiedener zwei-
und dreidimensionaler Wellen und besitzt die Form eines großgeschriebenen Lambdas (Λ)
mit der Spitze stromab zeigend, wenn man die Grenzschichtströmung von oben betrachtet
(siehe Abb. 6.9).
Die Anordnung von Lambda-Wirbeln in der Grenzschicht gibt Auskunft über verschiedene
Transitionsszenarien, die sich durch die Präsenz verschiedener Wellenlängen und Frequen-
zen ergeben. Im sog. fundamentalen Umschlag dominiert eine zweidimensionale Welle, die
mit einer dreidimensionalen Welle interagiert, die die selbe Frequenz besitzt. Dabei sind
die Lambda-Wirbel immer direkt hintereinander im Abstand λx angeordnet. Der seitliche
Abstand λz wird durch den Schräglaufwinkel der dreidimensionalen Störung bestimmt (siehe
Abb. 6.10b im Experiment und Abb. 6.12a als Prinzipskizze).
Spielt neben einer dominanten zweidimensionalen Welle eine dreidimensionale Welle mit
halber Frequenz eine tragende Rolle im Umschlagsprozess, so spricht man von subharmo-
nischem Umschlag (siehe Abb. 6.11a im Experiment und Abb. 6.12b als Prinzipskizze).
Hier sind die Lambda-Wirbel versetzt angeordnet mit dem Abstand von 2λx zwischen zwei
direkt hintereinanderliegenden Lambda-Wirbeln.
Beim schrägen (oder ‘oblique’) Umschlag sind nur dreidimensionale Wellen beteiligt. Durch
die meist schwächere Anfachung der dreidimensionalen Wellen bei der Blasiusströmung ist
73
Abb. 6.10: Lambda-Wirbel aus der Simulation gesehen von der Seite (links) und Anordnung
der Lambda-Wirbel in der Strömung bei fundamentalem Umschlag (dominante 2d-Welle mit
schräglaufender 3d-Welle gleicher Frequenz)
a) b)
Abb. 6.11: Anordnung der Lambda-Wirbel für a) den subharmonischen Umschlag und b)
den schrägen Umschlag (aus einer Simulation – die Lambda-Wirbel sind blau markiert, gelb
sind die sog. ‘streaks’)
74
λz λz
λx 2 λx
(a) fundamentaler Umschlag (b) subharmonischer Umschlag
λz
λx
(c) schräger/oblique Umschlag (d) bypass transition mit ‘streaks’ und Turbulenz-
fleck
75
Abb. 6.13: Rauchvisualisierung der Bypass Transition im Experiment (Matsubara & Al-
fredsson, AIAA-paper 2000-0534)
keinen Sinn mehr, einzelne Störwellen und deren nichtlineare Interaktion zu verfolgen. Daher
geht man auf eine statistische Betrachtung der Strömung über. Dies ist typisch in der
Turbulenzforschung, wie sie in einer anderen Vorlesung des Lehrstuhls für Aerodynamik
Turbulente Strömungen behandelt wird.
Die vorgestellten Unterteilungen der Transition in lineare und nichtlineare Anfachungs-
bereiche suggeriert, daß diese Bereiche auf der ebenen Platte im Windkanal räumlich fest
sind. Dies ist nur bei konstantem Störhintergrund der Fall, da diese Störungen ja nur ange-
facht werden, aber die Instabilitäten die Störungen nicht generiert. Deshalb hängt es sehr
stark vom tatsächlichen Störhintergrund ab, wo genau welche Störamplituden zu finden
sind. Dadurch kann man nicht einen Ort angeben, an dem die Strömung schlagartig von
laminar auf turbulent umschlagen würde. Es handelt sich vielmehr um einen Bereich, der
auch zeitlichen Veränderungen unterworfen ist.
So wurde der Begriff der Intermittenz eingeführt. Turbulente Strömung kann recht einfach
anhand des Störungsniveaus oder auch anhand der Wandreibung detektiert werden. In der
Abb. 6.14 ist der Anstieg der Reibung an der Wand (cW ), bzw. der Wandschubspannung τW ,
die an der Wand proportional zueinander sind, zur turbulenten Strömung deutlich erkenn-
bar. Bei den Experimenten handelt es sich um zeitlich gemittelte Werte. Wird ein zeitlicher
Verlauf des Reibungsbeiwertes betrachtet, so erkennt man laminare Perioden (hoher Wert
in Abb. 6.15) und turbulente Perioden, die sich immer wieder abwechseln. So hat sich für
die Intermittenz folgende Definition eingebürgert
tturb
γ= . (6.24)
tgesamt
Liegt der Intermittenzfaktor bei γ = 1, so liegt dauerhafte turbulente Strömung vor. Bei
γ = 0 ist die Strömung voll laminar. Die Bereiche turbulenter Strömung, die immer wieder
vorbeischwimmen, werden Turbulenzflecke genannt.
76
Abb. 6.14: Wandreibungskoeffizient (aus H. Schlichting Grenzschichttheorie 10. Aufl. S. 9)
für die Grenzschichtströmung über eine ebene Platte ohne Druckgradient. Die Symbole sind
verschiedene Experimente. Die gestrichelte Linie ist der theoretische Wert nach Blasius. Die
durchgezogene Linie ist der berechnete Wert aus den turbulenten Grenzschichtgleichungen.
Die strichpunktierte Linie ist eine Erweiterung der Blasiustheorie. Bei Re ≈ 105 ist ein
typischer Übergang laminar-turbulent skizziert.
77
Abb. 6.15: Experimentelle Intermittenz in einem Rohr (Achse) über der Zeit für die
Reynoldszahlen 2100, 2200, 2450 – die kritische Reynoldszahl bei der Rohrdurchströmung
liegt bei Rekrit = 2550)
78
Für den Entwurf im Flugzeugbau sind diese Betrachtungen allerdings viel zu detailliert
und aufwändig, da im Entwurfsprozess die Berechnung der vorliegenden Mechanismen im
Detail viel zu lange benötigen würde. So behilft man sich mit Transitionskriterien, die aus
praktischen Erwägungen heraus tatsächlich einen Punkt vorgeben. Stromauf werden die
laminaren Gleichungen gelöst, stromab die turbulenten. Es sollen hier nur wenige Transi-
tionskriterien vorgestellt werden. Eine etwas ausführlichere Darstellung findet sich z.B. in
Cebeci & Smith11 .
Michel12 schlug schon sehr früh ein Kriterium vor, das auf dem Verhältnis von Impuls-
verlustdicke und Stromabposition basiert
Eine etwas elegantere Methode, die allerdings auch viel mehr Rechenaufwand bedeutet ist
die sog. eN -Methode (van Ingen13 1956). Dabei werden die Stabilitätseigenschaften einer
Grenzschicht flächendeckend untersucht und die Anfachung integriert zu absoluten Am-
plituden. Verglichen mit Experimenten war die maximale Verstärkung, die von van Ingen
beobachtet werden konnte, mit dem Faktor e9 verbunden (so daß auch der Name e9 -Methode
existiert – e9 = 8103). Es stellte sich aber bald heraus, dass in jedem Windkanal andere
Hintergrundstörungen vorliegen, so dass man von einem lokalen und nicht von einem uni-
versellen Kriterium sprechen muss. Im Laminarwindkanal der Universität Stuttgart zum
Beispiel wird ein Faktor von e11,3 erreicht. Dieser Kanal ist extrem störungsarm (Turbu-
lenzgrad 2 · 10−4 bis 5 · 10−4 ) und hervorragend für Transitionsexperimente geeignet. Das
empirische Kriterium von Cebeci & Smith beruht auf einem Faktor von e9 . Bei der eN -
Methode müssen für alle instabilen Frequenzen (in Abb. 6.17 14 mit ω bezeichnet) die
Anfachungsraten aufintegriert werden. An der Stelle, an der für eine beliebige Frequenz
dann zuerst der Schwellenwert (von 9) überschritten ist, wird als Transitionsort bestimmt.
Macks Modifikation der e9 -Methode beruht auf der Berücksichtigung des Turbulenzgrades
bei der Bestimmung des Exponenten für e. Mit
A
ln = N ≈ −8,43 − 2,4 ln(T u) (6.27)
A0
lässt sich für 0,0007 ≤ T u ≤ 0,03 der Faktor N bestimmen. Als Beispiel ergibt sich für
einen Turbulenzgrad von T u = 0,15% ein N -Faktor von N = 7,2.
11
Cebeci, T., Smith, A.M.O., Analysis of turbulent boundary layers, Academic Press, New York, 1974
12
R. Michel, ONERA Report 1/1578A, 1952
13
J.L. van Ingen, “A suggested Semi-Empirical Method for the Calculation of the Boundary Layer
Transition Region”, Inst. of Tech., Dept. of Aeronautics and Eng., Report VTH-74, Delft, The Netherlands,
1956
14
N.A. Jaffee, T.T. Okamura, A.M.O. Smith, Determination of spatial amplification factors and their
application to predicting transition, AIAA Journal, Vol. 8, no. 2, S. 301-308, 1970
79
Abb. 6.17: eN -Methode nach Jaffee et al.
Die Abhängigkeit der “Transitionslage”15 von den Störungen in der Anströmung sind in
Abbildung 6.1816 gezeigt. Hier wurde die Abhängigkeit einer Transitionsreynoldszahl vom
Turbulenzgrad der Anströmung an einer ebenen, druckgradientenfreien Plattengrenzschicht
gemessen. Es wird deutlich, dass hier verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Die
Abhängigkeit ist keine einfache Funktion.
Die Abhängigkeit der Transitionsreynoldszahl von der Wandrauigkeit ist nicht eindeutig
bestimmbar, da hier der Turbulenzgrad der Anströmung mit eine Rolle spielt.
Natürlich gibt es noch weitere Einflußfaktoren auf die Transition wie
• Oberflächenbeschaffenheit (Rauhigkeit)
• Druckverlauf
• Mach-Zahl
15
Hier muss genau auf die Definition geachtet werden - man kann nicht einfach zwei Transitionslagen
miteinander vergleichen, weil sie eventuell anders gemessen/definiert wurden.
16
H.L. Dryden, Combined effects of turbulence and roughness on transition, Zeitschrift für angewandte
Mathematik und Physik ZAMP, Volume 9, Issue 5-6, pp. 249-258, 1958.
80
Abb. 6.18: Retr über T u an der ebenen Platte aufgetragen (Dryden 1958).
die aber hier nicht weiter besprochen werden sollen. So ergeben sich auch eine Vielzahl von
Transitionskriterien unter Berücksichtigung verschiedener Kombinationen von Einflußfak-
toren.
81
Squire-Gleichung mit berücksichtigt werden. Außerdem ist im Ansatz die Störung nicht nur
zweidimensional sondern dreidimensional
u0 (x,y,z,t) = ũ(y)ei(αx+γz−βt)
v 0 (x,y,z,t) = ṽ(y)ei(αx+γz−βt) (6.28)
w0 (x,y,z,t) = w̃(y)ei(αx+γz−βt) .
Der Hochstrich bedeutet hier die Störungsgröße, während er in den unten stehenden Glei-
chungen wieder als Abkürzung für die wandnormale Ableitung 0 = ∂/∂y verwendet wird.
Die Vorgabe eines (zweidimensionalen) Potentials Ψ wie im zweidimensionalen Fall ist nicht
mehr möglich.
Damit lautet die Orr-Sommerfeld Gleichung für den dreidimensionalen Fall
iαũ + ṽ 0 + iγ w̃ = 0 (6.31)
82
225
γ
180
135
90
45
1 2 3 x 4
Abb. 6.19: Querströmungsinstabilitätsgebiet. Es sind nur Werte αi < 0 dargestellt.
∆αi = 0,25 (Wassermann & Kloker, JFM 456, 2002)
17
W. Saric, H. Reed, “Crossflow instabilities – theory & technology”, AIAA paper 2003-0771.
18
Y.P. Kohama, “Three-dimensional boundary layer transition study”, Current Science, 79 (6), S. 800–
807, 2000.
83
4,0
x
3,8
3,6
3,4
3,2
Abb. 6.20: Querströmungswirbel mit turbulenter Strömung und sekundär instabilem Wel-
lenpaket. Das Koordinatensystem ist entlang der Wirbelachse. (Wassermann & Kloker, JFM
456, 2002)
84
% Flügeltiefe
@
@
@
@
@
@
Plattenvorderkante
85
Kapitel 7
Turbulente Grenzschichten
Die Vorlesung “Turbulente Strömungen” am Lehrstuhl für Aerodynamik gibt eine detail-
lierte Einführung in turbulente Strömungsvorgänge, Turbulenzmodelle, etc. im Allgemeinen.
In diesem Abschnitt soll also nur kurz die Grundlagen der turbulenten Strömungsbeschrei-
bung eingeführt werden, so daß die Grenzschichtgleichungen für turbulente Strömungen
verständlich sind. Empfehlenswert für einen sehr viel detaillierteren Einblick in die turbu-
lenten Strömungen liefert das Buch von Rotta [7]. In der vorliegenden Betrachtung ist
ebenfalls nur inkompressibles Fluid betrachtet. Sollten Dichteänderungen zu berücksich-
tigen sein, muß die kompressible turbulente Betrachtung angewendet werden, die andere
Ergebnisse liefert.
Abb. 7.1: Turbulente Grenzschichten; Links spiegeln sich die Farbpartikel in der Strömung
an der Oberfläche der Platte.
86
Abb. 7.2: Zeitschriebe einer Hitzdrahtsonde an einer ebenen Platte.
wird oftmals ein Mittelwert gebildet. Die Abweichungen davon sind die sog. Störgrößen
oder turbulenten Schwankungsgrößen
Z t0 +∆t
0 1
u = u + u mit u = u dt. (7.1)
∆t t0
Dabei ist diese Definition auch auf andere Größen wie v, w, p, ρ, T anwendbar. Dabei ist der
Mittelwert der Schwankungsgrößen per Definition gleich Null
u0 = 0. (7.2)
Die Definition (7.1) geht davon aus, daß ∆t größer ist als jede charakteristische Zeitskala
der Strömung und strenggenommen gilt es nur für ∆t → ∞, was versuchstechnisch und
rechentechnisch natürlich unmöglich ist. So werden genügend lange Intervalle (samples)
aufgezeichnet und gemittelt, bis sich der Mittelwert nicht mehr ändert.
Desweiteren benötigt man oft die Wurzel aus der Mittel der Quadrate der Schwankungs-
größen (engl. root-mean-square: rms)
Z t0 +∆t
0
p 1
02
urms = u , mit u =02 u02 dt. (7.3)
∆t t0
Der typische Verlauf der rms-Werte bei einer ebenen Plattengrenzschicht ist in Abb. 7.3
dargestellt.
Die Gleichungen für die gemittelte Strömung wird wieder Lord. O. Reynolds zugeschrieben
und heissen Reynolds-gemittelte (Navier-Stokes) Gleichungen.
87
Abb. 7.3: rms-Werte für eine turbulente Strömung an einer ebenen Plattengrenzschicht.
Die Kontinuitätsgleichung für die gemittelte Strömung und die Schwankungsgrößen ist leicht
anzugeben, wenn man die mathematischen Zusammenhänge der Mittelung berücksichtigt.
Es gelten
f g = f g; f 0 g = 0; f + g = f + g f g = f g + f 0 g 0 . (7.4)
Damit ergibt sich für die gemittelte Kontinuitätgleichung
∂u ∂v ∂w
+ + =0 (7.5)
∂x ∂y ∂z
und für die Störgrößen
∂u0 ∂v 0 ∂w0
+ + = 0. (7.6)
∂x ∂y ∂z
Wird die Mittelung nun auf die Impulsgleichungen angewandt (was dem Leser als Übung
überlassen bleibt und hier nicht im Detail ausgeführt werden soll), so erhält man untenste-
hende Gleichungen für die Impulsgleichungen in dimensionsloser Form
Durch die Mittelung taucht hier also noch ein zusätzlicher Term auf (der letzte Term in
Gl. 7.7), der als die Reynoldsspannungen bezeichnet wird.
Aus der Kontinuitätsgleichung und den Reynolds-gemittelten Navier-Stokes Gleichungen
läßt sich keine Bedingung für die Reynoldsspannungen herleiten. Dies ist ein sog. Schlies-
sungsproblem. Für die Modellierung dieses Terms müßen sog. Turbulenzmodelle herange-
zogen werden. Diese werden wiederum in der Vorlesung “Turbulente Strömungen” bespro-
chen und hergeleitet.
88
7.2 Turbulente Grenzschichtgleichungen
Wie in den vorangegangenen Kapiteln beschränken wir uns hier auf stationäre turbulente
inkompressible Strömungen. Die Annahmen sind die gleichen wie im Falle der laminaren
Strömung
∂ ∂
v u und . (7.8)
∂x ∂y
Die gemittelte Strömung sei zweidimensional
∂
w = 0 und = 0. (7.9)
∂z
Dies bedeutet allerdings nicht, daß die rms-Werte für die Quergeschwindigkeit verschwinden
w02 6= 0. So ergeben sich folgende Gleichungen1 :
∂u ∂v
+ = 0 (7.10)
∂x ∂y
∂u ∂u 1 ∂p∞ ∂ 2 u ∂u0 v 0
u +v = − +ν 2 − (7.11)
∂x ∂y ρ ∂x ∂y ∂y
1 ∂p∞ ∂v 02
0 = − − (7.12)
ρ ∂y ∂y
∂T ∂T λT ∂ 2 T ∂v 0 T 0
u +v = − (7.13)
∂x ∂y ρcp ∂y 2 ∂y
Die wandnormale Impulsgleichung (7.12) kann man über die Grenzschichtdicke integrieren
und erhält
p(y) + ρ v 02 = pw = p∞ . (7.14)
Also sind der Druck in der Anströmung (außerhalb der Grenzschicht) und der mittlere Druck
an der Wand gleich. Denn der Term v 02 (siehe Abb. 7.3) ist an der Wand und außerhalb der
Grenzschicht für die turbulenzfreie Außenströmung NULL. Dazwischen herrscht aber ein
1
Die kompressiblen turbulenten Grenzschichtgleichungen seien der Vollständigkeit halber ohne Her-
leitung hier angegeben. Genaueres ist in [3] zu finden.
∂ ρu ∂ ρv
+ = 0
∂x ∂y
∂ ρu ∂ ρu ∂p∞ ∂ 2 u ∂ ρu0 v 0
u +v = − +µ 2 −
∂x ∂y ∂x ∂y ∂y
∂p∞ ∂ ρv 02
0 = − −
∂y ∂y
∂T ∂T λT ∂ 2 T ∂ ρv 0 T 0
ρu + ρv = −
∂x ∂y cp ∂y 2 ∂y
Im kompressiblen Fall ist das Verhältnis der Temperaturschwankungen zu den Dichteschwankungen (aus
der idealen Gas Gleichung mit der Erfahrung, daß die Störungen quasi isobar sind):
T0 ρ0
≈−
T ρ
89
anderer Druck. Man kann also nicht davon sprechen, daß im turbulenten Falle der Druck in
der wandnormalen Richtung in der Grenzschicht konstant ist oder aufgeprägt wird.
In der x-Impulsgleichung und der Energiegleichung tauchen im Vergleich zur laminaren
Strömung zwei neue Terme auf (jeweils ganz rechts). Sie beschreiben die turbulente Durch-
mischung und müssen ebenfalls modelliert werden.
Für die ebene Plattenströmung ohne Druckgradienten kann man einige Zusammenhänge
näherungsweise angeben, die den Charakter der turbulenten Plattengrenzschichtströmung
verdeutlichen. Die integrale Impulsgleichung nach von Kármán und Pohlhausen (2.61) ver-
einfacht sich zu
dδ2
cw = 2 . (7.15)
dx
Aus der Definition der Wandschubspannungsgeschwindigkeit
1
τw 2
uτ = (7.16)
ρ
90
Kapitel 8
Experimente zu
Grenzschichtströmungen
91
Abb. 8.1: Prandtls Originalversuch zur Grenzschicht im Wasserkanal 1904 an der Universität
Hannover. Der Antrieb geht über ein handbetriebenes (!) Wasserrad.
zu haben. Das Experiment zur Reibung von Flüssigkeiten1 an einem durchsichtigen Rohr
mit einem Tintenfaden machen zum ersten Mal den Charakter des Übergangs von lami-
naren zu turbulenter Strömung sichtbar. Der Versuchsaufbau (Abb. 8.3a) und das Ergebnis
(Abb. 8.3b) wurden der Originalveröffentlichung der Royal Society London entnommen. Da-
bei sind im Teilbild b verschiedene Geschwindigkeiten (also: verschiedene Reynoldszahlen)
dargestellt. Dabei bleibt die Strömung zum Teil laminar, oder wird früher oder später tur-
bulent. Reynolds stellte also bereits die Abhängigkeit des Strömungsumschlags von der
Anströmgeschwindigkeit fest. Das mittlere Bild auf der rechten Seite zeigt einen zeitge-
mittelten Zustand an, bei dem die turbulente Strömung als diffuse Tintenwolke erscheint.
Das untere Bild auf der rechten Seite ist eine Momentanaufnahme (mit Blitz), bei der die
einzelnen Wirbel zu sehen sind. Im Text der Veröffentlichung von 1883 sind noch weite-
re Schlußfolgerungen nachzulesen. Das Ergebnis einer perfekten laminaren Strömung (wie
1
O. Reynolds, “An Experimental Investigation of the Circumstances which determine whether the
Motion of Water shall be Direct or Sinous, and of the Law of Resistance in Parallel Channels”, Philos.
Trans. Roy. Soc. 174, S. 935-982, (1883) und Proc. Roy. Soc. 35, S. 84-99, (1883).
92
a) b)
Abb. 8.2: Osborne Reynolds (links) und sein Kanal (rechts), der heute an der University
Manchester zu sehen ist.
a)
b)
Abb. 8.3: Zeichnungen zum Reynoldschen Versuch zur Rohrreibung aus den Original-
veröffentlichungen von 1883
93
in der Abbildung oben rechts beschrieben) konnte nur erzielt werden, wenn der Sammel-
tank am Einfluß einen Ruhezustand erreicht hatte. Wurde dies nicht erreicht (also nach
dem Einfüllen des Wassers in den Tank nicht lange genug gewartet), dann konnte man
feststellen, dass der laminare Tintenfaden im Rohr nach oben und unten wanderte, aber
sich nicht auffächerte. Außerdem stellte Reynolds fest, daß die Geschwindigkeit, bei der ei-
ne Auffächerung (Turbulenz) stattfand, umgekehrt propotional zum Rohrdurchmesser war.
Dies spiegelt sich auch in der Definition der kritischen Reynoldszahl wider, die im Prinzip
schon in der Veröffentlichung als kritische Geschwindigkeit auftaucht. Darüberhinaus stellt
Reynolds ausdrücklich fest, daß reproduzierbare Ergebnisse nur bei konstanter Temperatur2
zu erreichen waren. Er erkannte ebenfalls, daß es sich um eine Instabilität handelt, die von
der Anfangsstörung im Sammeltank abhängt.
In einer späteren Veröffentlichung3 stellt Reynolds das Kriterium für die kritische Reynolds-
zahl (die er noch K nennt) für die Rohrströmung auf
DUm
ρ < 1900.
µ
Mit heutigen Mitteln wird Rekrit ≈ 2300 als der kritische Wert angesehen. Außerdem gibt
er die Abhängigkeit der Rohrreibung an
ρ dp 3
W ∼ D .
µ2 dx
In Abb. 8.4 ist der Versuch mit modernen Mitteln wiederholt worden und zeigt im durch-
sichtigen Rohr (Strömung von links nach rechts) zuoberst die laminare Strömung. Tinte
wurde in der Achse des Rohres eingebracht und ist als dunkler gerade Strich zu erkennen.
Im zweitobersten Bild sind deutlich die periodischen Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Die
beiden unteren Bilder zeigen die weitere Entwicklung der turbulenten Strömung. Schon dar-
an ist zu erkennen, dass die Intensität der Turbulenz (also der Abweichung von der zeitlich
mittleren Strömung) am Rand größer sein muß als im Zentrum. Die Tintenflecke auf der
Achse im letzten Bild sind noch erhalten, während die Teile des Tintenfadens, die nach au-
ßen hin abgelenkt wurden schon vollständig aufgelöst wurden. Dort muss also eine deutlich
höhere Durchmischung stattfinden als im Zentrum des Rohres.
94
Abb. 8.4: Wiederholung des Reynoldschen Versuchs zum laminar-turbulenten Strömungs-
umschlag
veröffentlicht und wurde erst 1947 öffentlich zugänglich. Die experimentellen Möglichkeiten
mussten stark verbessert werden, damit die Instabilität nicht im Hintergrundrauschen un-
terging. Mit diesem Werk wurden die lang diskutierten Werke von Tollmien über die Lage
der Neutralkurve und von Schlichting über die Profile der Instabilitätswellen bestätigt und
anerkannt5 .
In Abb. 8.6a ist zu erkennen, wie im Zeitsignal der Hitzdrahtsonde eine Instabilitätsfre-
quenz, die mit Hilfe eines Schwingdrahtes eingebracht wurde (um genau diese Frequenz
vom Hintergrundrauschen herauszuheben), in ihrem Verlauf stromab immer mehr an Am-
plitude gewinnt (angefacht wird). Beim Abstand 6 ft. von der Vorderkante der ebenen Platte
sind erste nichtlineare Verformungen des Zeitsignals zu erkennen. Bei 6,5 ft. sind deutliche
nichtlineare Wellenpakete identifizierbar und bei 8,0 ft. ist ein deutlich turbulentes Signal
als Vergeich aufgeführt.
Auch der Einfluß eines Druckgradienten ist dokumentiert in Abb. 8.6b. Bei 4,5 ft. sind
die Instabilitäten schon deutlich angefacht als ein Druckabfall (Beschleunigung) eintritt.
Dies stabilisiert die Strömung deutlich und die Instabilitäten verschwinden praktisch wie-
der. Beim anschließenden Druckanstieg (Verzögerung) ist die Instabilität mit der gleichen
Frequenz sofort wieder erkennbar, da die Anfachungsraten sehr hoch sind. Innerhalb kur-
5
Eine numerische Bestätigung der Rechnungen gelang erst in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahr-
hunderts
95
Abb. 8.5: Ebene Platte für Untersuchungen zum laminar-turbulenten Strömungsumschlag.
Im Hintergrund (hochkant) die ebene Platte (gewalzt - 1,35m breit, ca. 4,5m hoch), auf der
Schubauer und Skramstad ihre Experimente durchgeführt haben. Im Vordergrund liegend
eine Platte von Klebanoff (geschliffen), die immer noch für Transitionexperimente genutzt
wird - Texas A&M University, Bill Saric.
a) b)
Abb. 8.6: Zeitsignale der Hitzdrahtsonde im Instabilitätsexperiment von Schubauer und
Skramstad a) an verschiedenen Stromabpositionen. b) mit Druckabfall und Anstieg über
die Lauflänge.
96
Abb. 8.7: Neutralkurve aus dem Versuch (Symbole) im Vergleich zur Theorie (Linie)
zer Distanz ist bei 8,5 ft. turbulente Strömung erkennbar (zu beachten ist der relative
Verstärkungsfaktor rechts der Darstellung).
Damals schon wurde eine Abweichung der Messergebnisse von den theoretischen Vorher-
sagen hinsichtlich der Neutralkurve im Stabilitätsdiagramm (vgl. Abb. 6.1) festgestellt. Die
Diskussion über die Ursachen zogen sich über mehrere Jahrzehnte hinweg, bis man erkann-
te, dass der Einfluss des Druckgradienten schuld an der Abweichung war. Experimentell
einen verschwindenden Druckgradienten ∂p/∂x = 0 zu erreichen ist praktisch unmöglich.
Abweichungen im Geschwindigkeitsverlauf von 1-2%, die systematisch bedingt sind, reichen
aus, um eine deutlich andere Neutralkurve zu erhalten. Deshalb ist es im Prinzip für die
Einschätzung der Stabilitätseigenschaften einer Plattengrenzschicht unbedingt nötig den
Druckgradienten genau zu dokumentieren und bei Stabilitätsrechnungen lokal zu berück-
sichtigen. Eine Mittelung über x ist dabei nicht hilfreich.
97
Anhang A
Tabellen
98
η f” f’ f
1,6 0,296663 0,516757 0,420321
1,7 0,290112 0,546101 0,473469
1,8 0,282931 0,574758 0,529518
1,9 0,275136 0,602666 0,588396
2,0 0,266751 0,629766 0,650024
2,1 0,257809 0,655998 0,714320
2,2 0,248351 0,681310 0,781193
2,3 0,238426 0,705653 0,850550
2,4 0,228092 0,728982 0,922290
2,5 0,217412 0,751260 0,996311
2,6 0,206455 0,772455 1,072506
2,7 0,195294 0,792544 1,150765
2,8 0,184007 0,811510 1,230977
2,9 0,172669 0,829343 1,313029
3,0 0,161360 0,846044 1,396808
3,1 0,150155 0,861619 1,482201
3,2 0,139128 0,876081 1,569095
3,3 0,128347 0,889453 1,657381
3,4 0,117876 0,901761 1,746950
3,5 0,107773 0,913040 1,837699
3,6 0,098086 0,923330 1,929525
3,7 0,088859 0,932673 2,022333
3,8 0,080126 0,941118 2,116030
3,9 0,071912 0,948715 2,210528
4,0 0,064234 0,955518 2,305747
4,1 0,057103 0,961581 2,401608
4,2 0,050520 0,966957 2,498040
4,3 0,044480 0,971703 2,594978
4,4 0,038973 0,975871 2,692362
4,5 0,033981 0,979514 2,790135
4,6 0,029484 0,982683 2,888249
4,7 0,025457 0,985427 2,986658
4,8 0,021871 0,987790 3,085321
4,9 0,018698 0,989815 3,184204
5,0 0,015907 0,991542 3,283274
99
η f” f’ f
5,1 0,013465 0,993008 3,382503
5,2 0,011342 0,994245 3,481868
5,3 0,009506 0,995286 3,581346
5,4 0,007928 0,996155 3,680920
5,5 0,006579 0,996879 3,780572
5,6 0,005432 0,997478 3,880291
5,7 0,004463 0,997971 3,980064
5,8 0,003648 0,998375 4,079883
5,9 0,002968 0,998705 4,179737
6,0 0,002402 0,998973 4,279622
6,1 0,001935 0,999189 4,379530
6,2 0,001550 0,999363 4,479458
6,3 0,001236 0,999501 4,579402
6,4 0,000981 0,999612 4,679358
6,5 0,000774 0,999699 4,779324
6,6 0,000608 0,999768 4,879297
6,7 0,000475 0,999822 4,979276
6,8 0,000370 0,999864 5,079260
6,9 0,000286 0,999897 5,179248
7,0 0,000220 0,999922 5,279240
7,1 0,000169 0,999941 5,379233
7,2 0,000129 0,999956 5,479228
7,3 0,000098 0,999967 5,579224
7,4 0,000074 0,999976 5,679221
7,5 0,000055 0,999982 5,779218
...
10,0 6,6008343E-12 1,000000 8,279218
100
Anhang B
X = 0.
write ( ∗ , ∗ ) X, ( Y( I ) , I =1,N)
do while ( x . l e . xlim )
101
Q = 0.
A = 0.5
CALL DGL (Y, F , Beta )
x = x + 0.5 ∗ h
CALL RUNGE(Y, F , Q, A, H, N)
A = 0.2928932188134524756
CALL DGL (Y, F , Beta )
CALL RUNGE(Y, F , Q, A, H, N)
CALL DGL (Y, F , Beta )
A = 1.7071067811865475244
x = x + 0.5 ∗ h
CALL RUNGE(Y, F , Q, A, H, N)
A = 0.2928932188134524756
CALL DGL (Y, F , Beta )
DO I =1,N
Y( I ) = Y( I ) + H ∗ F( I ) / 6 . − Q( I ) / 3 .
END DO
write ( ∗ , ∗ ) X, ( Y( I ) , I =1,N)
end do
end program w h i t e
c
c
c
c
subroutine DGL(Y, F , Beta )
C
Dimension Y( 1 0 ) , F( 1 0 )
C B l a s i u s : y ’ ’ ( 0 ) = 0 . 4 6 9 6 a l s S t a r t l ö s u n g
C F ( 1 ) = − Y( 1 ) ∗ Y( 3 )
C F(2) = Y( 1 )
C F(3) = Y( 2 )
C F a l k n e r Skan
F ( 1 ) = − Y( 1 ) ∗ Y( 3 ) − BETA ∗(1. −Y( 2 ) ∗Y( 2 ) )
F(2) = Y( 1 )
F(3) = Y( 2 )
return
end subroutine DGL
subroutine RUNGE(Y, F , Q, A, H, N)
C
Dimension Y( 1 0 ) , F ( 1 0 ) , Q( 1 0 )
DO I =1,N
102
Y( I ) = Y( I ) + A ∗ (F( I ) ∗H − Q( I ) )
Q( I ) = 2 . ∗ A ∗ H ∗ F( I ) + ( 1 . − 3 . ∗A) ∗ Q( I )
END DO
return
end subroutine RUNGE
c f 7 7 −o s i m i l a r i t y −r 8 s i m i l a r i t y . f
parameter ( ny =20000) ! i n t e g r a t i o n s t e p s
parameter ( no= 1 0 ) ! o u t p u t e v e r y no p r o f i l e p o i n t
dimension f ( 0 : ny ) , f p ( 0 : ny ) , fpp ( 0 : ny ) , g ( 0 : ny ) , gp ( 0 : ny )
c l e n g t h o f boundary l a y e r
re x = 490000.
ue = 6 5 9 6 . ! [m/ s ]
te = 270.65 ! [K]
tw = 811.95 ! [K]
pe = 7 9 . 9 6 9 4 1 6 0 2 5 9 2 1 8 3 ! [N/mˆ 2 ]
re = 0 . 0 0 1 0 2 7 ! [ Kg/mˆ 3 ]
vise = 1 . 7 0 3E−05 ! [ Kg m/ s ˆ 2 ]
c . . . . . for air :
rgas = 0 . 2 8 7 0 3E+03 ! [ J /( kgK ) ]
c rgas = pe / t e / r e
c . . . . . f o r pure nitrogen :
c rgas = 0 . 2 8 8 1 2 5 1 1E+03 ! [ J /( kgK ) ]
gam = 1.4
prandtl = 0.71
rhoe = pe / ( r g a s ∗ t e )
c vise = ( 1 . , te , 1 . )
c print ∗ , ’ v i s e= ’ , v i s e
103
cp = gam∗ r g a s / (gam−1.)
rhovise = rhoe ∗ v i s e
rrhovise = 1./ rhovise
ue2rhe = ue ∗ ∗ 2 / ( cp ∗ t e )
reue = r h o e ∗ ue
he = r g a s / (gam−1.)∗ t e +0.5∗ ue∗∗2+pe / r h o e
xi = r e x ∗ v i s e ∗∗2
deta = etamax / f l o a t ( ny )
fac1 = sqrt ( 2 . ∗ x i ) / ue ∗ d e t a
fac2 = reue / v i s e
∗ f i x e d t e m p e r a t u r e f l a t p l a t e BCs
f (0) = 0.
fp (0) = 0.
g (0) = tw/ t e
∗ i n i t i a l g u e s s ( i n c o m p r e s s i b l e , l a m i n a r BL, a d i a b a t i c wall
∗ temperature condition )
gp ( 0 ) = 23.7
fpp ( 0 ) = 0.41
∗ deltas
dfpp = fpp ( 0 ) ∗ 1 . e−2
dgp = gp ( 0 ) ∗ 1 . e−2
do i =1, i r e l a x
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
fpe = f p ( ny )
ge = g ( ny )
err=max( abs ( fpe − 1 . ) , abs ( ge − 1 . ) )
print ’ ( a , i 5 , a , e12 . 5 ) ’ , ’ i t ’ , i , ’ e r r= ’ , err
i f ( err . l t . t o l ) goto 1
c i f ( i . eq . 2 ) goto 1
fpp ( 0 ) = fpp (0)+ dfpp ! d e l t a i n f p p d i r e c t i o n
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
f p e f p = f p ( ny )
gefp = g ( ny )
fpp ( 0 ) = fpp (0) − dfpp
gp ( 0 ) = gp (0)+ dgp ! d e l t a in g d i r e c t i o n
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
f p e g p = f p ( ny )
gegp = g ( ny )
gp ( 0 ) = gp (0) − dgp
∗ new g u e s s
dfpdg = ( fpegp−f p e ) / dgp
d f p d f p p = ( f p e f p −f p e ) / dfpp
dgdg = ( gegp− ge ) / dgp
dgdfpp = ( gefp − ge ) / dfpp
rjac = 1 . / ( dfpdg ∗ dgdfpp−d f p d f p p ∗ dgdg )
104
ddgp = r j a c ∗ ( dgdfpp ∗(1. − f p e )− d f p d f p p ∗(1. − ge ) )
ddfpp = r j a c ∗(−dgdg ∗(1. − f p e )+dfpdg ∗(1. − ge ) )
fpp ( 0 ) = fpp (0)+ ddfpp
gp ( 0 ) = gp ( 0 ) +ddgp
print ∗ , ’ gp ( 0 ) , fpp ( 0 ) ’ , gp ( 0 ) , fpp ( 0 )
enddo
print ’ ( a ) ’ , ’ no c o n v e r g e n c e i n s i m l a r i t y ’
stop
1 continue
print ’ ( a ) ’ , ’ a n a l y t i c a l BL s o l u t i o n t o s i m i l a r i t y . dat ’
open ( 9 9 , f i l e= ’ Ma20 twte3 . r e 4 . 9 e5 . dat ’ , status= ’ unknown ’ ,
& form= ’ f o r m a t t e d ’ )
print ’ ( a ) ’ , ’ output format : eta , y , rho , T, u ’
print ’ ( a ) ’ , ’ 1 2 3 4 5’
write ( 9 9 , ’ (A) ’ ) ’VARIABLES = ‘ h , y , ‘ r , T , u ’
e t a =0.
y=0.
adelta1 = 0.
atheta = 0.
adelta3 = 0.
addelta = 0.
atw=g ( 0 ) ∗ t e
arw=pe / ( r g a s ∗atw )
hw=r g a s / (gam−1.)∗ atw+pe /arw
u u l a s t =−1. e30
do n=0,ny
uu=f p ( n ) ∗ ue
i f ( abs ( ( uu−u u l a s t ) / uu ) . l e . t o l . and . n . eq . ny ) goto 2
u u l a s t=uu
t t=g ( n ) ∗ t e
rho=pe / ( r g a s ∗ t t )
i f (mod( n , no ) . eq . 0 ) then
write ( 9 9 , ’ ( 1 x , e15 . 8 , 4 ( 1 x , e20 . 1 3 ) ) ’ ) eta , y , rho , t t , uu
endif
e t a=e t a+d e t a
dy=f a c 1 / rho
y=y+dy
hh=r g a s / (gam−1.)∗ t t +0.5∗ uu∗∗2+pe / rho
r r u u=rho ∗uu
adelta1 = adelta1 + (1. − r r u u / r e u e ) ∗ dy
a t h e t a = a t h e t a + r r u u / r e u e ∗(1. − uu/ ue ) ∗ dy
a d e l t a 3 = a d e l t a 3 + r r u u / r e u e ∗(1. − ( uu/ ue ) ∗ ∗ 2 ) ∗ dy
a d d e l t a = a d d e l t a + r r u u / r e u e ∗ ( ( hh−he ) / ( hw−he ) ) ∗ dy
enddo
2 continue
close (99)
readelta1 = fac2 ∗ adelta1
reatheta = fac2 ∗ atheta
readelta3 = fac2 ∗ adelta3
105
readdelta = fac2 ∗ addelta
avisw = v i s e ∗computemu ( atw , te , v i s e )
a c f=sqrt ( 2 . ) ∗ arw∗ avisw / ( r h o v i s e ∗ sqrt ( r e x ) ) ∗ fpp ( 0 )
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ T w [K] = ’ , atw
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ c F = ’ , acf
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e d e l t a 1 = ’ , r e a d e l t a 1
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e t h e t a = ’ , r e a t h e t a
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e d e l t a 3 = ’ , r e a d e l t a 3
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ Re Delta = ’ , r e a d d e l t a
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’H = ’ , readelta1 / reatheta
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ H 32 = ’ , readelta3 / reatheta
end
subroutine i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
dimension f ( 0 : ny ) , f p ( 0 : ny ) , fpp ( 0 : ny ) , g ( 0 : ny ) , gp ( 0 : ny )
r e a l p1 , p2 , p3
p1=d e t a / 2 4 .
p2 =13.∗ p1
p3=d e t a / 3 .
t = t e ∗g ( 0 )
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
rc = 1./ c
cold = c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
rhs = r c ∗ ( fpp ( 0 ) ∗ dcde + f ( 0 ) ∗ fpp ( 0 ) )
fpp ( 1 ) = fpp ( 0 ) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( 0 ) ∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( 0 ) ∗ gp ( 0 ) +
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( 0 ) ∗ ∗ 2 ) )
gp ( 1 ) = gp ( 0 ) − d e t a ∗ r h s
f p (1)= f p (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ fpp ( 0 ) + 1 9 . ∗ fpp (1) −5.∗ fpp (2)+ fpp ( 3 ) )
f (1)= f (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ f p ( 0 ) + 1 9 . ∗ f p (1) −5.∗ f p (2)+ f p ( 3 ) )
g (1)= g (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ gp ( 0 ) + 1 9 . ∗ gp (1) −5.∗ gp (2)+ gp ( 3 ) )
do n=2,ny−1
t = t e ∗g ( n−1)
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
rc = 1./ c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
cold = c
rhs = r c ∗ ( fpp ( n−1)∗ dcde + f ( n−1)∗ fpp ( n−1))
fpp ( n ) = fpp ( n−1) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( n−1)∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( n−1)∗gp ( n−1) +
106
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( n −1)∗∗2) )
gp ( n ) = gp ( n−1) − d e t a ∗ r h s
f p ( n ) = f p ( n−1) + d e t a ∗ fpp ( n )
f ( n ) = f ( n−1) + d e t a ∗ f p ( n )
g ( n ) = g ( n−1) + d e t a ∗gp ( n )
enddo
t = t e ∗g ( ny−1)
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
rc = 1./ c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
cold = c
rhs = r c ∗ ( fpp ( ny −1)∗ dcde + f ( ny −1)∗ fpp ( ny −1))
fpp ( ny ) = fpp ( ny−1) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( ny −1)∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( ny −1)∗gp ( ny−1) +
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( ny −1)∗∗2) )
gp ( ny ) = gp ( ny−1) − d e t a ∗ r h s
f p ( ny)= f p ( ny−2)+p3 ∗ ( fpp ( ny −2)+4.∗ fpp ( ny−1)+fpp ( ny ) )
f ( ny)= f ( ny−2)+p3 ∗ ( f p ( ny −2)+4.∗ f p ( ny−1)+ f p ( ny ) )
g ( ny)=g ( ny−2)+p3 ∗ ( gp ( ny −2)+4.∗ gp ( ny−1)+gp ( ny ) )
end
t dim=temp∗ temp 0
i f ( t dim . gt . t 2 ) then
computemu=c2 ∗ sqrt ( t dim ) ∗ t dim / ( t dim+t 2 )
e l s e i f ( t dim . gt . t 1 ) then
computemu=c1 ∗ t dim
else
computemu=c1 ∗ t 1
endif
computemu=computemu/ rmu 0
end
107
B.3 Programm zur Berechnung einer kompressiblen
Grenzschicht mit adiabater Wand
program s i m i l a r i t y
∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗
∗ s i m i l a r i t y s o l u t i o n o f c o m p r e s s i b l e l a m i n a r boundary l a y e r
∗ adiabatic wall
∗
∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗∗
parameter ( ny =10000) ! i n t e g r a t i o n s t e p s
parameter ( no= 1 0 ) ! o u t p u t e v e r y no p r o f i l e p o i n t
dimension f ( 0 : ny ) , f p ( 0 : ny ) , fpp ( 0 : ny ) , g ( 0 : ny ) , gp ( 0 : ny )
c l e n g t h o f boundary l a y e r
re x = 330790.
ue = 0 . 9 1 4 9 5E+03 ! [m/ s ]
te = 0 . 8 3 3 3 0E+02 ! [K]
pe = 0 . 9 4 5 0 2E+03 ! [N/mˆ 2 ]
re = 3 . 9 5 1 0 4E−02 ! [ Kg/mˆ 3 ]
c . . . . . for air :
C rgas = 0 . 2 8 7 0 2 2 2 4E+03 ! [ J /( kgK ) ]
rgas = pe / t e / r e
c . . . . . f o r pure nitrogen :
c rgas = 0 . 2 8 8 1 2 5 1 1E+03 ! [ J /( kgK ) ]
gam = 1.4
prandtl = 0.72
rhoe = pe / ( r g a s ∗ t e )
vise = computemu ( 1 . , te , 1 . )
print ∗ , ’ v i s e= ’ , v i s e
cp = gam∗ r g a s / (gam−1.)
rhovise = rhoe ∗ v i s e
rrhovise = 1./ rhovise
ue2rhe = ue ∗ ∗ 2 / ( cp ∗ t e )
reue = r h o e ∗ ue
he = r g a s / (gam−1.)∗ t e +0.5∗ ue∗∗2+pe / r h o e
xi = r e x ∗ v i s e ∗∗2
deta = etamax / f l o a t ( ny )
fac1 = sqrt ( 2 . ∗ x i ) / ue ∗ d e t a
fac2 = reue / v i s e
108
∗ a d i a b a t i c w a l l f l a t p l a t e BCs
f (0) = 0.
fp (0) = 0.
gp ( 0 ) = 0.
∗ i n i t i a l g u e s s ( i n c o m p r e s s i b l e , l a m i n a r BL, a d i a b a t i c w a l l
∗ temperature condition )
g (0) = 67.406086143409283
fpp ( 0 ) = 1.2793206454318629
∗ deltas
dfpp = fpp ( 0 ) ∗ 1 . e−5
dg = g ( 0 ) ∗ 1 . e−5
do i =1, i r e l a x
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
fpe = f p ( ny )
ge = g ( ny )
err=max( abs ( fpe − 1 . ) , abs ( ge − 1 . ) )
print ’ ( a , i 5 , a , e12 . 5 ) ’ , ’ i t ’ , i , ’ e r r= ’ , err
i f ( err . l t . t o l ) goto 1
C i f ( i . eq . 2 ) goto 1
fpp ( 0 ) = fpp (0)+ dfpp ! d e l t a i n f p p d i r e c t i o n
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
f p e f p = f p ( ny )
gefp = g ( ny )
fpp ( 0 ) = fpp (0) − dfpp
g (0) = g (0)+ dg ! d e l t a in g d i r e c t i o n
c a l l i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
f p e g p = f p ( ny )
gegp = g ( ny )
g (0) = g (0) − dg
∗ new g u e s s
dfpdg = ( fpegp−f p e ) / dg
d f p d f p p = ( f p e f p −f p e ) / dfpp
dgdg = ( gegp− ge ) / dg
dgdfpp = ( gefp − ge ) / dfpp
rjac = 1 . / ( dfpdg ∗ dgdfpp−d f p d f p p ∗ dgdg )
ddg = r j a c ∗ ( dgdfpp ∗(1. − f p e )− d f p d f p p ∗(1. − ge ) )
ddfpp = r j a c ∗(−dgdg ∗(1. − f p e )+dfpdg ∗(1. − ge ) )
fpp ( 0 ) = fpp (0)+ ddfpp
g (0) = g ( 0 ) +ddg
print ∗ , ’ g ( 0 ) , fpp ( 0 ) ’ , g ( 0 ) , fpp ( 0 )
enddo
print ’ ( a ) ’ , ’ no c o n v e r g e n c e i n s i m l a r i t y ’
stop
1 continue
print ’ ( a ) ’ , ’ a n a l y t i c a l BL s o l u t i o n t o s i m i l a r i t y . dat ’
109
open ( 9 9 , f i l e= ’ M a 5 c h r i s . dat ’ , status= ’ unknown ’ ,
& form= ’ f o r m a t t e d ’ )
print ’ ( a ) ’ , ’ output format : y , eta , p , rho , T, u , dudy ’
print ’ ( a ) ’ , ’ 1 2 3 4 5 6’
write ( 9 9 , ’ (A) ’ ) ’VARIABLES = y , ‘ h , ‘ r , T , u ’
e t a =0.
y=0.
adelta1 = 0.
atheta = 0.
adelta3 = 0.
addelta = 0.
atw=g ( 0 ) ∗ t e
arw=pe / ( r g a s ∗atw )
hw=r g a s / (gam−1.)∗ atw+pe /arw
u u l a s t =−1. e30
do n=0,ny
uu=f p ( n ) ∗ ue
i f ( abs ( ( uu−u u l a s t ) / uu ) . l e . t o l ) goto 2
u u l a s t=uu
t t=g ( n ) ∗ t e
rho=pe / ( r g a s ∗ t t )
i f (mod( n , no ) . eq . 0 ) then
write ( 9 9 , ’ ( 1 x , e12 . 5 , 4 ( 1 x , e20 . 1 3 ) ) ’ ) eta , y , rho , t t , uu
endif
e t a=e t a+d e t a
dy=f a c 1 / rho
y=y+dy
hh=r g a s / (gam−1.)∗ t t +0.5∗ uu∗∗2+pe / rho
r r u u=rho ∗uu
adelta1 = adelta1 + (1. − r r u u / r e u e ) ∗ dy
a t h e t a = a t h e t a + r r u u / r e u e ∗(1. − uu/ ue ) ∗ dy
a d e l t a 3 = a d e l t a 3 + r r u u / r e u e ∗(1. − ( uu/ ue ) ∗ ∗ 2 ) ∗ dy
a d d e l t a = a d d e l t a + r r u u / r e u e ∗ ( ( hh−he ) / ( hw−he ) ) ∗ dy
enddo
2 continue
close (99)
readelta1 = fac2 ∗ adelta1
reatheta = fac2 ∗ atheta
readelta3 = fac2 ∗ adelta3
readdelta = fac2 ∗ addelta
avisw = v i s e ∗computemu ( atw , te , v i s e )
a c f=sqrt ( 2 . ) ∗ arw∗ avisw / ( r h o v i s e ∗ sqrt ( r e x ) ) ∗ fpp ( 0 )
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ T w [K] = ’ , atw
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ c F = ’ , acf
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e d e l t a 1 = ’ , r e a d e l t a 1
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e t h e t a = ’ , r e a t h e t a
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ R e d e l t a 3 = ’ , r e a d e l t a 3
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ Re Delta = ’ , r e a d d e l t a
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’H = ’ , readelta1 / reatheta
110
print ’ ( a , e12 . 5 ) ’ , ’ H 32 = ’ , readelta3 / reatheta
end
subroutine i n t e g r a t ( f , fp , fpp , g , gp , v i s e , r g a s , p r a n d t l ,
& r r h o v i s e , te , pe , deta , ue2rhe , ny )
dimension f ( 0 : ny ) , f p ( 0 : ny ) , fpp ( 0 : ny ) , g ( 0 : ny ) , gp ( 0 : ny )
r e a l p1 , p2 , p3
p1=d e t a / 2 4 .
p2 =13.∗ p1
p3=d e t a / 3 .
t = t e ∗g ( 0 )
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
rc = 1./ c
cold = c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
rhs = r c ∗ ( fpp ( 0 ) ∗ dcde + f ( 0 ) ∗ fpp ( 0 ) )
fpp ( 1 ) = fpp ( 0 ) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( 0 ) ∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( 0 ) ∗ gp ( 0 ) +
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( 0 ) ∗ ∗ 2 ) )
gp ( 1 ) = gp ( 0 ) − d e t a ∗ r h s
f p (1)= f p (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ fpp ( 0 ) + 1 9 . ∗ fpp (1) −5.∗ fpp (2)+ fpp ( 3 ) )
f (1)= f (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ f p ( 0 ) + 1 9 . ∗ f p (1) −5.∗ f p (2)+ f p ( 3 ) )
g (1)= g (0)+ p1 ∗ ( 9 . ∗ gp ( 0 ) + 1 9 . ∗ gp (1) −5.∗ gp (2)+ gp ( 3 ) )
do n=2,ny−1
t = t e ∗g ( n−1)
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
rc = 1./ c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
cold = c
rhs = r c ∗ ( fpp ( n−1)∗ dcde + f ( n−1)∗ fpp ( n−1))
fpp ( n ) = fpp ( n−1) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( n−1)∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( n−1)∗gp ( n−1) +
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( n −1)∗∗2) )
gp ( n ) = gp ( n−1) − d e t a ∗ r h s
f p ( n ) = f p ( n−1) + d e t a ∗ fpp ( n )
f ( n ) = f ( n−1) + d e t a ∗ f p ( n )
g ( n ) = g ( n−1) + d e t a ∗gp ( n )
enddo
t = t e ∗ g ( ny−1)
rho = pe / ( r g a s ∗ t )
v i s = v i s e ∗computemu ( t / te , te , v i s e )
c = rho ∗ v i s ∗ r r h o v i s e
111
rc = 1./ c
dcde = ( c − c o l d ) / d e t a
cold = c
rhs = r c ∗ ( fpp ( ny −1)∗ dcde + f ( ny −1)∗ fpp ( ny −1))
fpp ( ny ) = fpp ( ny−1) − d e t a ∗ r h s
rhs = r c ∗ ( gp ( ny −1)∗ dcde + p r a n d t l ∗ ( f ( ny −1)∗gp ( ny−1) +
& c ∗ u e 2 r h e ∗ fpp ( ny −1)∗∗2) )
gp ( ny ) = gp ( ny−1) − d e t a ∗ r h s
f p ( ny)= f p ( ny−2)+p3 ∗ ( fpp ( ny −2)+4.∗ fpp ( ny−1)+fpp ( ny ) )
f ( ny)= f ( ny−2)+p3 ∗ ( f p ( ny −2)+4.∗ f p ( ny−1)+ f p ( ny ) )
g ( ny)=g ( ny−2)+p3 ∗ ( gp ( ny −2)+4.∗ gp ( ny−1)+gp ( ny ) )
end
112
function computemu ( temp , temp 0 , rmu 0 )
t dim=temp∗ temp 0
i f ( t dim . gt . t 2 ) then
computemu=c2 ∗ sqrt ( t dim ) ∗ t dim / ( t dim+t 2 )
e l s e i f ( t dim . gt . t 1 ) then
computemu=c1 ∗ t dim
else
computemu=c1 ∗ t 1
endif
computemu=computemu/ rmu 0
end
113
Schlagwortverzeichnis
Hagen-Poiseuille Strömung, 5
Impulsverlustdicke, 14
Intermittenz, 76
Mittelung, 88
Navier-Stokes Gleichungen, 2
Nußeltzahl, 37, 50
Orr-Sommerfeld Gleichung, 64
Pohlhausen Parameter, 29
Poiseuille Strömung, 4
Prandtlzahl, 36
Querströmungsinstabilität, 82
Reynoldsgemittelte Gleichungen, 87
Reynoldsspannungen, 88
Reynoldszahl, kritische, 70
Rezeptivität, 68
Sekundärinstabilität, 72
Squire Gleichung, 82
114
Namensverzeichnis
Blasius, Heinrich, 1, 18
Cooke, J.C., 57
Eppler, Richard, 30
Falkner, F.W., 23
Gaster, Mike, 63
Graetz, Leo, 43
Hartree, D.R., 23
Herbert, Thorvald, 72
Nußelt, Wilhelm, 43
Orr, W.McF., 61
Pohlhausen, K., 28
Prandtl, Ludwig, 1
Rayleigh, Lord, 60
Reynolds, Lord O., 91
Schlichting, Hermann, 65
Schubauer, G.B., 94
Skan, Mrs.,S.W., 23
Skramstad, H.K., 94
Sommerfeld, A., 61
Squire, H.B. , 66
Stokes, Sir George Gabriel, 6
Sutherland, 51
Tollmien, Walter, 65
115