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Epochen

Realismus
(1850-1890)
Zeitliche Einordnung:
− Das “Reale” als neuer Leitbegriff des Denkens und politischen Handelns
− “Realpolitik” und deutsche Einigung in der Zeit von Bismarcks
− Technische Revolution / wirtschaftlich – industrielle Entwicklung
− Relative politische Bedeutungslosigkeit des Bürgertums - soziale Probleme in den
neuen Großstädten
− Zurückstellung der Ideale von Freiheit, sozialer Gleichhalt und nationaler Einigung

Merkmale:
− Einzelne Fehler ,nie Kritik an das ganze System
− Realismus als Wiederspieglung des wirklichen Lebens im Element der Kunst
− Poetisierung der Realität durch Bilder, Symbole, Humor, Ironie
− Poetische Realismus ist kein Kopieren der Wirklichkeit, keine Darstellung des
sozialen Elends
− Industrialisierung
− Das typische und wesentliche sollte im Mittelpunkt stehen

Thema und Motive:


− Ehebruch vonseiten der Frau nach einer von Eltern entschiedene Heirat mitälteren
Mann
− Eheschließungen aus gesellschaftlichen und ökologischen zwängen
− Veräußerlichter Ehrbegriff in den Kreisen des Adels
− Selbstständigkeit der Frau
− Scheiternde Liebesbeziehungen wegen Standesungleichheit der Partner
− Bevorzugte Szenerie: Metropole Berlin
− Der dargestellte raum verweist symbolisch auf die Beziehungen zwischen den
Protagonisten

Vertreter:
− Gottfried Keller
− Theodor Fontane
− Theodor Storm

Beispiel am Gedicht:
,,Die Stadt" > Theodor Storm (1851)
" Im Realismus verzichtet man weitestgehend auf überladene Metaphern sowie
Symbole und unternahm den Versuch,nicht die Wirklichkeit darzustellen, sondern ein
poetische Realität schaffen." Es ist genau dennoch künstliche Darstellung
> Der Dichter bei Das Gedicht ,,Die Stadt" beschreibt eine am Meer gelegene Stadt und wie
das lyrische Ich, trotz des emotional mit der Stadt verbunden ist.
>Schon die sachliche Überschrift ,, Die Stadt " weist genau auf den Inhaltes typisch für den
Realismus.
Gedicht: Die Stadt (1851)
Autor/in: Theodor Storm
Epoche: Realismus
Strophen: 3, Verse: 15
Verse pro Strophe: 1-5, 2-5, 3-5

Am grauen Strand, am grauen Meer


Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai


Kein Vogel ohn Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,


Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.
Epochen

Naturalismus
(1880-1900)
Zeitliche Einordnung:
− Weitgehende Umstrukturierung zum Industriestaat
− Deutschland überholt England in der Industrieproduktion
− Der Adel besetzt immer noch alle Schlüsselpositionen in der Politik und im Militär
− Soziale Probleme in den Massenquartieren der neuen großen Städten

Merkmale:
− Der Mensch als Ergebnis der Evolution und seiner erblichen Eigenschafften:
Darwinismus
− Kunst orientiert sich an den Ergebnissen der empirischen exakten Wissenschaften
− Parteinahme für die sozial deklassierten Schichten
− Sprache des Sekundenstils als die Wirklichkeit kopierende Beschreibungstechnik,
Dialekte
− Abbildung der Natur und des wirklichen Lebens nach der Gleichung Kunst = Natur
minus X

Thema und Motiv:


− Erblich bedingte Krankheit: Trunksucht
− Darstellung des Hässlichen: Verwahrlosung
− Sozial motivierte Revolten der Arbeit
− Polemik gegen Kunstauffassung der Bourgeoisie
− Milieus des sozialen Abstiegs, der Trunksucht, der triebhaften Sexualität

Vertreter:
− Gerhart Hauptmann
− Arno Holz
− Henrik Ibsen

Beispíel von Gedicht :Arno Holz "Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne"
"Im Naturalismus verwendet man Symbole ,Hyperbal und negative Adjektive um die
Wirkliche Darstellung der Krankheit und Armut zur Zeit der Industrialisierung und der
Verhässlichung der natur "
Gedicht: Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne (1898)
Autor/in: Arno Holz
Epoche: Naturalismus
Strophen: 4, Verse: 32
Verse pro Strophe: 1-8, 2-8, 3-8, 4-8

Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne,


vom Hof her stampfte die Fabrik,
es war die richtige Mietskaserne
mit Flur- und Leiermannsmusik!
Im Keller nistete die Ratte,
parterre gabs Branntwein, Grog und Bier,
und bis ins fünfte Stockwerk hatte
das Vorstadtelend sein Quartier.

Dort saß er nachts vor seinem Lichte


— Duck nieder, nieder, wilder Hohn! —
und fieberte und schrieb Gedichte,
ein Träumer, ein verlorner Sohn!
Sein Stübchen konnte grade fassen
ein Tischchen und ein schmales Bett;
er war so arm und so verlassen,
wie jener Gott aus Nazareth!

Doch pfiff auch dreist die feile Dirne,


die Welt, ihn aus: Er ist verrückt!
ihm hatte leuchtend auf die Stirne
der Genius seinen Kuss gedrückt.
Und wenn vom holden Wahnsinn trunken
er zitternd Vers an Vers gereiht,
dann schien auf ewig ihm versunken
die Welt und ihre Nüchternheit.

In Fetzen hing ihm seine Bluse,


sein Nachbar lieh ihm trocknes Brot,
er aber stammelte: O Muse!
und wusste nichts von seiner Not.
Er saß nur still vor seinem Lichte,
allnächtlich, wenn der Tag entflohn,
und fieberte und schrieb Gedichte,
ein Träumer, ein verlorner Sohn!
Quelle:
https://lyrik.antikoerperchen.de/arno-holz-ihr-dach-stiess-fast-bis-an-die-sterne,textbearbeitu
ng,525.html
https://lyrik.antikoerperchen.de/theodor-storm-die-stadt,textbearbeitung,213.html
Buch S.279 , 267

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