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Bärbel Floßmann (Dipl. Betriebswirt, geb. 10.02.

1961)
Vertretungsberechtigt für die Unterzeichnenden auf der(n) Unterschriftenlisten zu diesem Schreiben
Nock 6
83352 Altenmarkt 10.02.2023

Einschreiben
Regierung von Oberbayern
Maximilianstrasse 39

80538 München

Einwendungen im Planfeststellungsverfahren B304 neu, OU Altenmarkt BA II

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bei der Ortsumfahrung Altenmarkt II handelt es sich nicht um eine kleinräumige, dem Ort Altenmarkt
dienliche Planung, sondern um ein Teilstück eines Großprojekts von der A94 Altötting, zur A8 Salzburg.
Unmittelbar an die Ortsumfahrung Altenmarkt II soll am Kreisverkehr Mögling die Ortsumfahrung Trostberg
anschließen. Da beide Umfahrungen in engem Zusammenhang stehen, müssen sie hinsichtlich ihrer
Auswirkungen kumuliert betrachtet werden. Das Argument der zulässigen Abschnittsbildung kann
diese Pflicht nicht ersetzen.

Hiermit erhebe ich Einwendungen gegen das Straßenbauvorhaben Ortsumfahrung Altenmarkt II und der
geplanten anschließenden Ortsumfahrung Trostberg. Ich lehne nicht nur die Ortsumfahrung Altenmarkt II
ab, sondern auch das Folgeprojekt Ortsumfahrung Trostberg, da ich erheblich in meinen Rechten und
Interessen betroffen bin und ich aufgrund dieser Maßnahmen meine Zukunft gefährdet sehe. Ferner werde
ich unverhältnismäßig in meinen Grundrechten beeinträchtigt.
Mit den geplanten Ortsumfahrungen Altenmarkt II und Trostberg sollen die Orte vom Verkehr entlastet
werden und eine leistungsfähige, durchgehende Verbindung geschaffen werden. Damit wird noch mehr
Verkehr erzeugt.

Die Probleme werden jedoch nicht gelöst, sondern nur verlagert und sollen zu Lasten von Boden, Natur,
Landschaft, Landwirtschaft und Klima realisiert werden. Der Staat hat eine Fürsorge- und Sorgfaltspflicht,
dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden, Wald, Wasser, Luft, Klima, geschützt werden und
dass mit Naturgütern sparsam umgegangen wird. Bei den Ortsumgehungsplanungen wurden die hierzu
erlassenen Gesetze nicht berücksichtigt. In Anbetracht der Dramatik des Flächenverbrauchs, des
Artenschwundes und der bereits eingetretenen Klimaschäden, ist eine Kompensation von Eingriffen völlig
unzureichend.

Flächenverbrauch der OU Altenmarkt II


Mit der Plantrasse der Ortsumfahrung Altenmarkt II wird eine Fläche von 320.000qm für eine Strecke von
6,3km verbraucht. Das entspricht mit Böschungen einer Trassenbreite von 50 Metern. Die Plantrasse
vernichtet zu einem erheblichen Teil wertvolle landwirtschaftliche Fläche, die für unsere
Lebensmittelproduktion verloren geht und die natürlichen Bodenfunktionen völlig zerstört. Die
Versiegelung wirkt sich nachteilig auf den Wasserhaushalt aus und verändert das Kleinklima, da sich die
Teerflächen im Sommer stark aufheizen. Durch den Flächenverbrauch vernichtet man auch wertvolle CO2
Senken. Grünland kann je Hektar bis 200 Tonnen CO2 speichern. Die geplante Ortsumgehung Altenmarkt
II ist ca. 22 % länger als die Bestandsstrecke. Flächenverbrauch und Streckenlänge für die OU Trostberg
sind vergleichbar.
Die verlorene Fläche kann nicht reproduziert werden und ist nicht kompensierbar. Die geplante
Maßnahme missachtet die Vorgabe der Bundesregierung und auch der Landesregierung, den
Flächenverbrauch zu reduzieren. Damit greift der Planungsträger in meine Freiheitsrechte in unzulässiger
Weise ein.

Bärbel Floßmann (Dipl. Betriebswirt, geb. 10.02.1961), Nock 6, 83352 Altenmarkt


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Zusätzlich muss die Pallinger Straße auf einer Länge von ca. 1000 Metern verlegt und neu gebaut werden.
Dies war in der ursprünglichen Planung nicht enthalten und erhöhte den Flächenverbrauch nochmals. Hier
wird wertvoller Waldbestand vernichtet.

Auswirkungen auf das Klima durch die OU Altenmarkt II


Mit der Plantrasse werden die Erfordernisse des Klimaschutzgesetzes ins Gegenteil verkehrt

In den Unterlagen sind die betriebsbedingten CO2 Emissionen in erheblichem Ausmaß zu niedrig erfasst,
und im Einzelnen nicht nachvollziehbar, wie z.B. der Rückgang der CO2 Emissionen im LKW Verkehr zum
Prognosezeitpunkt um 40%. Eine Berechnung darf nicht zum Prognosejahr 2035 erfolgen, denn die
Behörde setzt hier voraus, dass die Emissionen bis dahin jedes Jahr deutlich sinken. Dies ist jedoch völlig
ungewiss, ja unwahrscheinlich, denn die eingeführten Sektorziele für den Verkehr wurden 2021 und 2022
schon nicht erreicht. Klimaschutz muss jetzt beginnen. Die betriebsbedingten CO2 Emissionen müssen
nachvollziehbar für die Ortsumgehung Altenmarkt II von 6,3km mit den Steigungsstrecken ermittelt und der
Bestandstrecke von 4,9km gegenübergestellt werden. Dies ebenso für die Ortsumfahrung Trostberg. Im
Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan bezogen sich die Berechnungen auf das jeweilige
Projekt. Nur dann, ist das Ergebnis nachvollziehbar.

Die Bestandsstrecke (neuer Kreisverkehr Mögling bis Anschlussstelle vor St. Georgen) ist ca. 22% kürzer
als die Umgehung und verläuft annähernd ohne Steigung von Nord nach Süd. Die Plantrasse ist länger und
muss deutliche Höhenunterschiede überwinden, sowohl von der Dietlwiese nach Wimpasing, als auch von
Sankt Georgen nach Weisham/ Zieglstadl. Auf der Plan festzustellenden Trasse wird erheblich mehr
Verkehr bei höherer Geschwindigkeit abgewickelt als bisher auf der Bestandsstraße. Alleine schon dadurch
ist auch ohne nähere Prüfung erkennbar, dass weit mehr Schadstoffe und weit mehr schädliches CO2
emittiert werden.
Zusätzlich muss der CO2 Fußabdruck aus der Vorkette (Treibstoffgewinnung und Transport) berücksichtigt
werden.

Die baubedingten CO2 Emissionen sind unvollständig erfasst und ebenfalls erheblich zu niedrig
ausgewiesen. Im übrigen darf der CO2 Fußabdruck für eine Einzelmaßnahme z.B. „Brücke einbahnig“
nicht pauschaliert in Ansatz gebracht werden, sondern muss für die tatsächliche Baumaßnahme berechnet
werden.
Dazu fehlen jegliche Angaben. Die Behörde gibt im Ergebnis für das gesamte betriebsbedingte CO2
Äquivalent/a einen Wert von 512,8 Tonnen an. Das Institut für Bauwesen der FH Kiel hat für verschiedene
Varianten CO2 Bilanzen erstellt und gibt für eine Brücke in konventioneller Bauweise einen CO2 Bedarf von
ca 1,1-2,3 Tonnen je qm Brückenfläche an. Nur die Alzbrücke allein hat geschätzt eine Brückenfläche von
ca 1400qm, was dann einem CO2 Bedarf von 1540 Tonnen bis 3200 Tonnen entspricht. Wegen der
Spannweite, dem 20m hohen Brückenpfeiler im Fluss, den gigantischen Betonauflagern, dürfte der CO2
Ausstoß
sogar wesentlich höher sein. Und die OU Altenmarkt II wird bei einer Streckenlänge von 6,3km mit 11!
Brücken geplant. Die betriebsbedingten CO2 Emissionen dürfen nicht auf die Jahre der Nutzungszeit verteilt
werden, denn sie fallen in der Bauphase an. Klimaschutz muss jetzt beginnen und darf nicht auf später
verschoben werden!
Ferner fehlt der CO2 Fußabdruck aus dem Transport der Materialien, bzw. dem Abtransport, ebenso der
CO2 Abdruck, der durch die Baumaschinen verursacht wird, aber auch die CO2 Emissionen, die durch
Folgemaßnahmen, wie Böschungspflege, Instandhaltung etc. entstehen… Die Bauzeit für die OU Altenmarkt
II und die OU Trostberg ist mit jeweils ca. 4 Jahren veranschlagt.
Der baubedingte CO2 Abdruck wurde dem Sektor Industrie zugeordnet, wodurch das Bauamt das
tatsächliche Ausmaß des gesamten CO2 Abdrucks aus der Straßenbaumaßnahme verschleiert. Das
tatsächliche Ausmaß ist auch nicht erkennbar, wenn das Bauamt die CO2 Emissionen auf die Nutzungsdauer
verteilt.

Bärbel Floßmann (Dipl. Betriebswirt, geb. 10.02.1961), Nock 6, 83352 Altenmarkt


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Die anlagenbedingten Emissionen, der Verlust an natürlichem CO2 Speicher durch Flächenverlust, wurde
bei der CO2 Bilanz nicht wertmäßig in Tonnen CO2 berücksichtigt, sondern nur in einer Flächenangabe (ha)

Wenn über 30 Hektar Land verbraucht wird, geht der CO2 Speicher für versiegelte Fläche auf Dauer zu
100% verloren und für Böschungsflächen zum Großteil, denn deren Wertigkeit als CO2 Speicher ist
wesentlich niedriger als z.B. von landwirtschaftlichem Grünland. Hier kann nicht mit Ausgleichsflächen
kompensiert werden, denn die Ausgleichsflächen selbst bilden bereits CO2 Speicher. Auch hier verschleiert
die Behörde den tatsächlichen CO2 Fußabdruck aus der Straßenbaumaßnahme, u.a. auch dadurch, dass sie
den Eingriff dem Sektor Landnutzungsänderung zuordnet und hier nur die Bilanzierung Eingriff/Teil-
Kompensation in Hektar Fläche vornimmt.

Die kumulativen Auswirkungen der OU Trostberg wurden nicht berücksichtigt. Diese müssen jedoch
zwingend nach Gesetz in die Betrachtung einbezogen werden.

Das Gesetz schreibt vor, dass der Planungsträger ermitteln muss, wie mit den Maßnahmen zum Erreichen
der Klimaschutzziele beigetragen werden kann. Darauf ist er nicht eingegangen. Erneut ein Punkt, in dem
die Planung unter dem Gesichtspunkt einer Straßen-Ermöglichungs-Planung zu Lasten unserer Generation
durchgeboxt werden soll. Denn es ist offensichtlich dass die Baumaßnahme dazu beiträgt, dass die eng
gesteckten Klimaschutzziele 2030 nicht erreicht werden können.

Aufgrund der Trassenführung, nur durch die OU Altenmarkt II, werden jährlich betriebsbedingt
viele Tausend Tonnen CO2 zusätzlich freigesetzt und anlagenbedingt viele Tausend Tonnen CO2
Speicher vernichtet. Die bau- bedingten CO2 sind geschätzt mit mehren Zehntausend Tonnen CO2 zu
veranschlagen.

Die sich anschließende Ortsumfahrung Trostberg weist ähnliche Verhältnisse auf.


Auch hier muss auf kurzer Strecke am westlichen Talhang des Alztals ein vergleichbarer Höhenunterschied
überwunden werden mit Gegenanstieg von Reit bei Tacherting. Auch hier werden aufgrund der
Trassenführung jährlich mehrere Tausend Tonnen CO2 zusätzlich freigesetzt.

Deshalb muss bei der Beurteilung im Rahmen der Kumulation die Ortsumfahrung Trostberg mit
berücksichtigt werden. Die Planung ist weit fortgeschritten, die künftig zu erwartenden Verkehrsströme
ermittelt, dass es der Behörde hätte möglich sein müssen, die von der anschließenden Trasse ausgehenden
Treibhausgasemissionen zu ermitteln und zu bewerten und in die kumulative Bewertung einfließen zu lassen.

Das Klimaschutzgesetz fordert, dass alles getan werden muss, dass der Anstieg der globalen
Durchschnittstemparatur auf deutlich unter 2 Grad und möglichst auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem
vorindustriellen
Niveau begrenzt wird.
Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten seine Treibhausgasemissionen
nicht mindern konnte. 2021 wurde das für den Verkehr festgesetzte Sektorziel nicht erreicht. Eine
Überschreitung ist auch für 2022 zu erwarten. Der Gesetzgeber ist verpflichtet, bei Kenntnis der
Überschreitung des jährlichen Sektorziels innerhalb von 3 Monaten Sofort-Maßnahmen zu ergreifen. Dies
ist nicht erkennbar. Bis zum Jahr 2030 muss der Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor um ca. 40%
gesenkt werden. Laut aktuellem Projektionsbericht der Bundesregierung kann eine Reduzierung mit den
bisherigen Maßnahmen jedoch nur um weniger als 15% erreicht werden.
Es ist also vorhersehbar, dass das Ziel für 2030 nicht erreicht werden kann. Somit darf das Vorhaben nicht
zugelassen werden.
Projekte,wie die Ortsumfahrung Altenmarkt II und die anschließende Ortsumfahrung Trostberg tragen dazu
bei, dass mein Recht auf eine gesunde Zukunft gefährdet wird. Ich fordere deshalb, dass der Klimaschutz
nicht auf morgen verschoben werden darf. Ich fordere, dass das Projekt Ortsumfahrung Altenmarkt, mit

Bärbel Floßmann (Dipl. Betriebswirt, geb. 10.02.1961), Nock 6, 83352 Altenmarkt


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dem die Anforderungen des Klimaschutzes ins Gegenteil verkehrt werden und das zu der Klimaerwärmung
beiträgt, gestoppt wird und die weitere Planung für die Ortsumfahrung Trostberg eingestellt wird.

Der Planungsträger kann die Realisierung der Straßenbaumaßnahme nicht mit dem Allgemeinwohl
rechtfertigen, denn überregionale wirtschaftliche Interessen müssen geringer bewertet werden, wie die
Gesundheit und Unversehrtheit der Welt-Gesamtbevölkerung, die gefährdet ist, wenn die Erderwärmung
nicht deutlich reduziert werden kann. Und dazu gehört, Projekte zu stoppen, bei denen offensichtlich ist,
dass sie den Klimawandel begünstigen. Die anschließende Ortsumfahrung Trostberg West mit
vergleichbaren Steigungsstrecken, gigantischen Bauwerken und ebenfalls immensem Flächenverbrauch ist
ebenso, aufgrund CO2 Mehrausstoß, Klima unverträglich und deshalb abzulehnen.
Das Vorhaben widerspricht allen Zielen der Bayerischen Staatsregierung, der Bundesregierung und der
EU zum Klimaschutz.

Luft
Die EU fordert, dass die Luftverhältnisse verbessert werden müssen, wo sie schlecht sind und dass die
Luftverhältnisse nicht verschlechtert werden dürfen, wo sie gut sind. Die Trasse verläuft durch gering
belastetes Gebiet, teilweise durch gesetzlich geschützte Biotope und wertvolle Auenlandschaft, oder im
Wirkungsbereich von diesen, aber auch über landwirtschaftliche Flächen bei geringer Besiedelung.
Die Behörde verwendet zur Beurteilung der Schadstoffe in der Luft ein Programm zur Berechnung von
Verkehrsemissionen, bei dem voreingestellt ist, dass die Emissionen aus dem Straßenverkehr jährlich
deutlich sinken und somit 2035 gegenüber heute drastisch niedriger sind. Im übrigen gibt es
zwischenzeitlich eine aktuelle Version dieses Programms, HBEFA 4.2. vom Februar 2022, das jedoch nicht
verwendet wurde. Es kann nicht zweifelsfrei belegt werden, dass die Reduktion der Emissionen in dieser
Höhe eintritt. Würde die Berechnung zu einem früheren Prognosejahr erfolgen, müssten die Emissionen
nachweislich erheblich höher ausgewiesen werden. Die Behörde schönt ihre Berechnungen. Ich bzw. die
Bevölkerung werde also höheren Luftschadstoffemissionen ausgesetzt, als die Behörde vorgibt. Auch tritt
eine Gesundheitsgefährdung nicht erst bei Überschreitung der Grenzwerte nach dem
Bundesimmissionsschutzgesetz ein. Auch die Natur wird höheren Luftschadstoffemissionen ausgesetzt, als
die Behörde vorgibt und gefährdet damit Tiere, Pflanzen und die Biodiversität und dies im sensiblen Umfeld
gesetzlich geschützter Biotope.
Das Klimagutachten für den Bereich Anschlussstelle Mögling bis Wimpasing müsste somit eine höhere
Immissionsbelastung ausweisen. Das Gutachten ist hinsichtlich diverser, zu Grunde gelegter Parameter
nicht nachvollziehbar (z.B. Ansatz der Windgeschwindigkeit; Im Tal herrscht an 49% der Tagen eine
Windgeschwindigkeit von nur 0,5-1,5m/Sekunde; Bei Ansatz einer niedrigen Windgeschwindigkeit ergibt
sich eine höhere Immissionsbelastung, da sich die Schadstoffe langsamer verdünnen). Das Programm Lasat
für den Abschnitt Möglich bis Wimpasing ist nur eingeschränkt anwendbar. Die Immissionsberechnung des
Programms RLUS ist für diesen Bereich gar nicht anwendbar und für den weiteren Streckenabschnitt nur
bedingt (nur für Geschwindigkeiten über 50kmh lt. Anwendungsbedingungen). Knotenpunktbelastungen und
Kreuzungen müssen mit berücksichtigt werden, was jedoch nicht erfolgte, insbesondere für den Bereich
Zieglstadl Weisham. Das Anwendungsprogramm RluS kann für Sankt Georgen nicht verwendet werden
wegen enger Randbebauung, Kreuzung, Topographie des Bräubergs etc. Hier ist von einer deutlichen
Verschlechterung der Luftverhältnisse auszugehen.
Zweifelsfrei ist, dass die Emissionen an Steigungsstrecken ca. doppelt so hoch sind, wie auf einer Strecke
ohne Steigung (Rechenprogramm HBEFA liegt vor). Zweifelsfrei ist, dass bei höheren Geschwindigkeiten
mehr Luftschadstoffe emittiert werden. Zweifelsfrei ist, dass bei einer längeren Strecke auch mehr
Luftschadstoffe emittiert werden und zweifelsfrei ist, dass mit der Transitstrecke mehr Verkehr induziert
wird.
Deshalb ist zweifelsfrei von einer Verschlechterung der Luft auszugehen.
Wenn die Behörde von einer geringfügigen zusätzlichen Emissionsbelastung ausgeht, schönt sie das
Ergebnis unter der Zielsetzung einer Straßen-Ermöglichungs-Planung.

Bärbel Floßmann (Dipl. Betriebswirt, geb. 10.02.1961), Nock 6, 83352 Altenmarkt


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Wasser: Die Lebensgrundlage Wasser wird immer kostbarer, da auch im Zusammenhang mit dem
Klimawandel die Grundwasserspiegel sinken. Die hohen Versiegelungsflächen wirken sich nachteilig auf
die Neubildungsrate des Grundwasserspiegels aus. Insbesondere dort, wo der Grundwasserspiegel nicht tief
unter
dem natürlichen Gelände liegt, ist eine Verschmutzung des Grundwassers durch die Baumaßnahme
wahrscheinlich, aber auch durch die verschmutzten Straßenabwässer. Auch die Gründung des Betonpfeilers
in der Alz birgt erhebliche Risiken, die die Behörde nicht mit Sicherheit ausschließen kann.

Die erhöhte Salzstreuung , insbesondere an Steigungsstrecken und über Fließgewässer, hat ebenso
nachteilige Auswirkungen auf das Grundwasser, aber auch auf die Pflanzen.

Eine Beeinträchtigung des Grundwassers und des Oberflächenwassers, auch bereits in der Bauphase, kann
das Bauamt nicht mit Sicherheit ausschließen.
Der Einfluss des Klimawandels auf das Schutzgut Wasser, in Wechselwirkung mit den anderen Schutzgütern
wurde unzureichend untersucht.

Ergebnis:
Artikel 20a des Grundgesetzes besagt, dass die natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen
geschützt werden müssen. Der Staat verletzt seine Sorgfaltspflicht und Fürsorgepflicht, wenn er Vorhaben
zulässt, die die natürlichen Lebensgrundlagen nachweislich bedrohen, wie dies mit den Projekten
Ortsumfahrung Altenmarkt II und Ortsumfahrung Trostberg der Fall ist.

Nach §13 KSG besteht seit 2019 für alle noch nicht abgeschlossenen Planungen und Entscheidungen Träger
öffentlicher Aufgaben ein Gebot der Berücksichtigung des Gesetzeszwecks und der zu seiner Erfüllung
festgelegter Ziele. Dies bezieht sich auch auf Planfeststellungsbehörden. Der deutsche Bundestag hat
betont, dass verstärkte Anstrengungen erforderlich sind, um den Ausstoß von Treibhausgasen entsprechend
dem Ziel der Treibhausgasneutralität des Pariser Klimaabkommens zu mindern und den Verbrauch
natürlicher Ressourcen auf das langfristig nachhaltige Niveau zu reduzieren. Dem ist die Behörde nicht
nachgekommen.

Die verfassungsrechtliche Rechtfertigung dieses Eingriffs in meine Grundrechte ist nicht mit dem
Artikel 20a Grundgesetz vereinbar und somit nicht zulässig. Das Vorhaben ist nicht zuzulassen.

Ferner fordere ich, dass die weiteren Planungen der Ortsumfahrung Trostberg eingestellt werden, da hier
vergleichbare negative Auswirkungen zu erwarten sind.

Die Alternative ist, endlich die Verkehrswende einzuleiten, den ÖPNV besser auszubauen, insbesondere im
ländlichen Raum, und die Güter auf der Schiene zu transportieren.
Anlage(n) Unterschriftliste(n)

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