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Betontechnik
B 6 1.2013 Bestellung, Lieferung, Abnahme
Transportbeton ist Beton, der in frischem Zustand durch ei- Standardbeton ist Beton nach Zusammensetzung, die in der
ne Person oder Stelle geliefert wird, die nicht der Verwender Norm vorgegeben ist.
ist. Transportbeton ist auch vom Verwender außerhalb der
Baustelle hergestellter Beton sowie auf der Baustelle nicht
vom Verwender hergestellter Beton. Er wird im Transport- 1 Festlegung und Bestellung des Betons
betonwerk zusammengesetzt, in geeigneten Fahrzeugen zur
Baustelle befördert und dort einbaufertig übergeben. Sowohl der Frisch- als auch der Festbeton muss die an ihn
gestellten Anforderungen, die erwarteten Eigenschaften
und die gewünschte Leistungsfähigkeit erfüllen. Die hierfür
Transportbeton wird unterschieden in Beton nach Eigen- notwendigen Festlegungen müssen vor der Bestellung des
schaften, Beton nach Zusammensetzung und Standard- Transportbetons getroffen werden und in die Bestellung
beton. einfließen.
Beton nach Eigenschaften ist Beton, für den die geforderten DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 definieren die Aufgaben
Eigenschaften und zusätzliche Anforderungen dem Herstel- des Verfassers der Festlegung, des Herstellers und des
ler gegenüber festgelegt sind. Der Hersteller ist dann für die Verwenders. Beispielsweise ist bei Betonen nach Eigen-
Bereitstellung eines Betons, der diesen geforderten Eigen- schaften der Verfasser der Festlegung für die Festlegung
schaften und den zusätzlichen Anforderungen entspricht, der erforderlichen Betoneigenschaften, der Hersteller für
verantwortlich. die Konformität und die Produktionskontrolle und der Ver-
wender für das Einbringen des Betons verantwortlich. In der
Beton nach Zusammensetzung ist Beton, für den die Zu- Praxis können verschiedene Beteiligte bei unterschiedlichen
sammensetzung und die Ausgangsstoffe, die verwendet Stufen des Entwurfs- und Herstellungsprozesses Anforde-
werden müssen, dem Hersteller vorgegeben werden. Der rungen festlegen, z. B. der Bauherr, der für die Bemessung
Hersteller ist dann für die Lieferung eines Betons mit dieser Verantwortliche, der Bauunternehmer oder ggf. der für das
festgelegten Zusammensetzung verantwortlich. Der Verfas- Einbringen des Betons verantwortliche Subunternehmer.
ser der Festlegung muss dabei bedenken, dass er in diesem Jeder ist dabei für die Weitergabe der festgelegten Anforde-
Falle für die Erreichung der Betoneigenschaften einschließ- rungen zusammen mit etwaigen zusätzlichen Anforderungen
lich der durchzuführenden Prüfungen verantwortlich ist. an den Nächsten in der Reihe bis zum Hersteller verant-
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wortlich. Umgekehrt können der Verfasser der Festlegung, der Festlegung für Beton nach Eigenschaften
Hersteller und der Verwender auch ein und dieselbe Person oder Beton nach Eigenschaften muss durch grundlegende Anforde-
Stelle sein (z. B. ein Bauunternehmer, der entwirft und baut). rungen und, falls erforderlich, durch zusätzliche Anforderungen
Die endgültige Zusammenstellung von Anforderungen wird als festgelegt werden.
„Festlegung“ bezeichnet. Bei Transportbeton muss der Käufer
des Frischbetons solche Zusammenstellungen erfassen, damit Grundlegende Anforderungen
die Festlegungen treffen und diese dem Hersteller vorgeben. Übereinstimmung mit DIN EN 206-1 / DIN 1045-2
Druckfestigkeitsklasse (gegebenenfalls von 28 Tagen abwei-
Der Verfasser der Festlegung des Betons muss sicherstellen, chender Zeitpunkt der Bestimmung der Druckfestigkeit)
dass alle relevanten Anforderungen für die Betoneigenschaften Expositionsklassen und Feuchtigkeitsklasse
in der dem Hersteller zu übergebenden Festlegung enthalten Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung
sind. Er muss auch alle Anforderungen an Betoneigenschaften Art der Verwendung des Betons (unbewehrter Beton, Stahl-
festlegen, die für den Transport nach der Lieferung, das Ein- beton, Spannbeton) oder Klasse des Chloridgehalts
bringen, die Verdichtung, die Nachbehandlung oder weitere Konsistenzklasse oder, in besonderen Fällen, Zielwert der
Behandlungen erforderlich sind. In besonderen Fällen (z. B. Konsistenz
Sichtbeton) können zusätzliche Angaben über die Betonzusam-
mensetzung sowie Anforderungen an die Betonausgangsstoffe Für Leichtbeton ist zusätzlich die Rohdichteklasse oder der
(z. B. Art und Herkunft) zwischen Hersteller, Verwender und Zielwert der Rohdichte, für Schwerbeton zusätzlich der Zielwert
Verfasser der Festlegung vereinbart werden. der Rohdichte festzulegen.
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Art und Menge der Zusatzmittel, Zusatzstoffe oder Fasern, Art der Zusatzmittel, Art und Gehalt der Zusatzstoffe oder
falls verwendet Fasern, falls verwendet
falls Zusatzmittel, Zusatzstoffe oder Fasern verwendet wer- Zielgröße des Wasserzementwertes
den, die Herkunft dieser Ausgangsstoffe und des Zements, Ergebnisse einschlägiger, vorangegangener Prüfungen des
stellvertretend für Eigenschaften, die nicht anders definiert Betons, z. B. aus der Produktionskontrolle oder von Erstprü-
werden können fungen
Festigkeitsentwicklung
Zusätzliche Anforderungen Herkunft der Ausgangsstoffe
Herkunft von Betonausgangsstoffen, stellvertretend für Eigen Bei Fließbeton Konsistenzklasse oder Zielwert der Konsis-
schaften, die nicht anders definiert werden können tenz vor Zugabe des Fließmittels
zusätzliche Anforderungen an die Gesteinskörnung
Anforderungen an die Frischbetontemperatur bei Lieferung Diese Angaben dürfen auch durch Verweis auf das Sorten-
andere technische Anforderungen verzeichnis des Herstellers ersetzt werden, in dem die Festig-
keitsklassen, die Konsistenzklassen, Einwaagen und andere
Festlegung für Standardbeton wichtige Einzelheiten enthalten sind.
Druckfestigkeitsklasse
Expositionsklassen und Feuchtigkeitsklasse
Tafel 1: Festigkeitsentwicklung von Beton bei 20 °C
Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung
Konsistenzbezeichnung Schätzwert des Festigkeitsverhältnisses
Festigkeitsentwicklung
Festigkeitsentwicklung, falls erforderlich fcm,2 / fcm,28
Schnell ≥ 0,5
Standardbeton darf nur verwendet werden für: Mittel ≥ 0,3 bis < 0,5
Langsam ≥ 0,15 bis < 0,3
Normalbeton für unbewehrte und bewehrte Betonbau-
werke Sehr langsam < 0,15
Druckfestigkeitsklassen für den Nachweis der Tragfähigkeit
≤ C16/20
Expositionsklassen X0, XC1, XC2 Für die Ermittlung der Nachbehandlungsdauer darf die Fes-
tigkeitsentwicklung des Betons entweder durch Werte nach
Hinsichtlich der Zusammensetzung gelten für Standardbeton Tafel 1 oder durch eine Festigkeitsentwicklungskurve bei 20 °C
folgende Einschränkungen: zwischen 2 und 28 Tagen angegeben werden.
Folgende Angaben müssen auf Anfrage für Beton nach Eigen- Der Hersteller muss den Verwender auf mögliche Gefährdungen
schaften erteilt werden: im Hinblick auf die Arbeitssicherheit beim Umgang mit Frisch-
beton aufmerksam machen. Transportbeton wird als „reizend
Art und Festigkeitsklasse des Zements und Art der Gesteins- (Xi)“ eingestuft und z. B. auf dem Lieferschein entsprechend
körnung gekennzeichnet.
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3 Lieferung und Abnahme Zusätzlich muss der Lieferschein folgende Einzelheiten ent-
halten:
Vor dem Entladen des Betons muss der Hersteller dem Ver-
wender einen Lieferschein für jede Betonladung übergeben, Für Beton nach Eigenschaften:
auf dem mindestens folgende Angaben gedruckt, gestempelt Druckfestigkeitsklasse (gegebenenfalls von 28 Tagen abwei-
oder handschriftlich eingetragen sind: chender Zeitpunkt der Bestimmung der Druckfestigkeit mit
weiteren Hinweisen)
Name des Transportbetonwerkes Expositionsklassen und Feuchtigkeitsklasse
Lieferscheinnummer Art der Verwendung des Betons (unbewehrter Beton, Stahl-
Datum und Zeit des Beladens, d. h. Zeitpunkt des ersten beton, Spannbeton) oder die Klasse des Chloridgehalts
Kontaktes zwischen Zement und Wasser Konsistenzklasse oder Zielwert der Konsistenz
Kennzeichen des Lkw oder Identifikation des Fahrzeugs Grenzwerte der Betonzusammensetzung, falls festgelegt
Name des Käufers Art und Festigkeitsklasse des Zements
Bezeichnung und Lage der Baustelle Art der Zusatzmittel und Zusatzstoffe
Einzelheiten oder Verweise auf die Festlegung, z. B. Nummer ggf. Art und Menge der Fasern
im Listenverzeichnis, Bestellnummer besondere Eigenschaften, falls gefordert
Menge des Betons in Kubikmetern Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung
bauaufsichtliches Übereinstimmungszeichen unter Angabe Rohdichteklasse oder Zielwert der Rohdichte bei Leichtbe-
von DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 ton oder Schwerbeton
Name oder Zeichen der Zertifizierungsstelle Festigkeitsentwicklung des Betons
Zeitpunkt des Eintreffens des Betons auf der Baustelle
Zeitpunkt des Entladebeginns Für Beton nach Zusammensetzung:
Zeitpunkt des Entladeendes Einzelheiten über die Zusammensetzung, z. B. Zementgehalt
und, falls gefordert, Art der Zusatzmittel und Zusatzstoffe
Bei Zugabe von Fließmittel sind auf der Baustelle handschriftlich entweder Wasserzementwert oder Konsistenz durch Anga-
auf dem Lieferschein einzutragen: be der Klasse oder des Zielwerts, wie festgelegt
Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung
Zeitpunkt der Zugabe
Zugegebene Menge an Fließmittel (Der Lieferschein enthält keine Angaben zu Betoneigenschaften
Geschätzte Restmenge in der Mischertrommel vor der wie z. B. Expositions- oder Druckfestigkeitsklasse).
Zugabe
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Für Standardbeton: Die Proben für die Produktionskontrolle sind nach der letz-
Druckfestigkeitsklasse ten Wasserzugabe zu entnehmen.
Expositionsklassen und Feuchtigkeitsklasse Die Grenzwerte der Betonzusammensetzung sind einzuhal-
Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung ten.
Konsistenzbezeichnung
Festigkeitsentwicklung, falls festgelegt Falls dem Beton im Fahrmischer auf der Baustelle mehr Wasser
oder Zusatzmittel zugegeben werden, als nach der Festlegung
Für hochfesten Beton: zulässig, sollte die Betoncharge oder -ladung im Lieferschein als
automatischer Ausdruck aller Wägedaten einschließlich der „nicht konform“ bezeichnet werden. Derjenige, der diese Zugabe
Daten für Beton nach Eigenschaften oder nach Zusammen- veranlasste, ist auch für die Konsequenzen verantwortlich und
setzung sollte deshalb im Lieferschein vermerkt werden.
Nur die rechtzeitige Kontrolle des Lieferscheins vor dem Entla- Frischbeton anderer als steifer Konsistenz darf nur in Fahr-
den stellt sicher, dass der gelieferte Beton tatsächlich der be- mischern oder Fahrzeugen mit Rührwerk zur Verwendungsstelle
stellte Beton ist. Im Bautagebuch ist festzuhalten, für welches transportiert werden. Unmittelbar vor dem Entladen ist der Be-
Bauteil der Beton einer bestimmten Lieferung verwendet wurde ton nochmals so durchzumischen, dass er auf der Baustelle mit
(z. B. Aufzeichnung der Lieferscheinnummer). gleichmäßiger Zusammensetzung übergeben wird.
Lieferangaben für Baustellenbeton Fahrmischer oder Fahrzeuge mit Rührwerk sollten 90 Minu-
Auch für Baustellenbeton sind ausreichende Angaben auf dem ten nach der ersten Wasserzugabe zum Zement, Fahrzeuge
Lieferschein – wie zuvor beschrieben – erforderlich, wenn die ohne Mischer oder Rührwerk für die Beförderung von Beton
Baustelle groß ist, mehrere Betonarten verwendet werden oder steifer Konsistenz 45 Minuten nach der ersten Wasserzugabe
wenn der Betonhersteller nicht für das Einbringen des Betons zum Zement vollständig entladen sein. Beschleunigtes oder
verantwortlich ist. verzögertes Erstarren infolge von Witterungseinflüssen ist zu
berücksichtigen. Wenn durch Zugabe von Zusatzmitteln die
Konsistenz bei Lieferung Verarbeitbarkeitszeit des Betons um mindestens 3 Stunden
Im Allgemeinen ist jede Zugabe von Zusatzmitteln bei Liefe- verlängert wurde, gilt die „DAfStb-Richtlinie für Beton mit ver-
rung verboten. In besonderen Fällen darf die Konsistenz un- längerter Verarbeitbarkeitszeit (Verzögerter Beton)“.
ter der Verantwortung des Herstellers durch die Zugabe von
Zusatzmitteln auf den festgelegten Wert gebracht werden. Bei kühler Witterung und bei Frost muss der Transportbeton
Voraussetzung hierfür ist, dass die Grenzwerte, die nach der eine gewisse Mindesttemperatur aufweisen. Andernfalls wird
Festlegung erlaubt sind, nicht überschritten werden und dass seine Erhärtung verzögert, oder Betoneigenschaften können
die Zugabe von Zusatzmitteln im Entwurf des Betons vorgese- bleibend beeinträchtigt werden. Regelungen enthält DIN EN
hen ist (Lieferschein beachten). Die Mengen des jeweils in den 13670 in Verbindung mit DIN 1045-3.
Fahrmischer zugegebenen Zusatzmittels müssen in jedem Fall
auf dem Lieferschein vermerkt werden.
4 Produktions- und Konformitätskontrolle
Der Beton ist danach nochmals ausreichend zu mischen, bis
sich das Zusatzmittel vollständig in der Mischung verteilt hat Jeder Beton ist unter der Verantwortung des Herstellers einer
und voll wirksam ist. In einem Fahrmischer darf die Mischdauer Produktionskontrolle zu unterziehen. Außerdem ist der Beton
nach Zugabe eines Zusatzmittels nicht weniger als 1 min/m3 von einer anerkannten Prüf-, Überwachungs- und Zertifizie-
und nicht kürzer als 5 min sein. rungsstelle (PÜZ-Stelle) zu überwachen und zu zertifizieren. Der
Name dieser Stelle ist auf dem Lieferschein vermerkt. Gehört
Die vereinbarte Konsistenz muss bei der Übergabe vorhanden die PÜZ-Stelle dem Bundesüberwachungverband Transport-
sein. Eine nachträgliche Wasserzugabe ist nicht erlaubt, es sei beton (BÜV TB) an, so ist auf dem Lieferschein das Zeichen
denn, diese ist in besonderen Fällen planmäßig vorgesehen. In von Bild 3 abgedruckt.
diesem Fall gelten die folgenden Bedingungen:
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Auf der Baustelle sind Prüfungen am Beton in Abhängigkeit von Normen
der Überwachungsklasse gemäß DIN EN 13670 in Verbindung
mit DIN 1045-3 durchzuführen. Dabei ist zwischen Beton nach DIN EN 206-1 Beton – Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Her-
Eigenschaften und Beton nach Zusammensetzung zu unter- stellung und Konformität
scheiden. Bei Beton nach Zusammensetzung hat die Baustelle
die Aufgabe, alle geforderten Betoneigenschaften zu prüfen DIN EN 13670 Ausführung von Tragwerken aus Beton
und nachzuweisen.
DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann-
beton – Teil 2: Beton – Festlegungen, Eigen-
schaften, Herstellung und Konformität – An-
wendungsregeln zu DIN EN 206-1
Herausgeber
InformationsZentrum Beton GmbH, Steinhof 39, 40699 Erkrath www.beton.org
Verfasser
Dipl.-Ing. Rolf Kampen, Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, InformationsZentrum Beton GmbH
Unsere Beratung erfolgt unentgeltlich. Auskünfte, Ratschläge und Hinweise geben wir nach bestem Wissen. Wir haften hierfür – auch für eine
pflichtwidrige Unterlassung – nur bei grobem Verschulden, es sei denn, eine Beratung wird im Einzelfall vom Empfänger unter Hinweis auf
besondere Bedeutung schriftlich erbeten und erteilt. Nr. B 6 1.13