116 I Grundlagen für die Planung eine

Von der Frage zur Untersuchung l 117

r Untersuchung
Sabine begibt sich zur Gruppe und schaut bei „Himmel und Hölle" zu. Als ein kleiner Junge
sie anstrahlt und fragt, ob sie gesehen hat, wie ge schickt er gehüpft ist, ist das Eis gebrochen.
Im Laufe des Gesprächs (Phase III - Durchführung de r Datenerheb un g) e rfährt sie, dass die
kleinen Kinde r einen nahe gelegenen Kinde rgarten bes uchen. Die Oberstufenschule und der
Kindergarten führen ein so ge nanntes „Freundschaftsproj ekt" durch, in dessen Rahmen ge­
meinsame Aktivitäten un d gegenseit ige B esu che stattfi nden. Sabine freut sich, bereit s etwas
über „ihre" Praktikumsschule erfahren zu haben. Sie überlegt, wie sie dieses neue Wissen
[...] für ihr Praktikum nutzen kann (Phase N - Datenauswertung). Am Abend sitzt sie in ihrer
Wohngemeinschaft beim Abendessen und e rzählt die ganze Ge schichte (Phase V - Be richt­
ers tatt ung).

Wie kommen Forschende zu ihren Ideen für Untersuchu ngen ? Im obigen Beispiel
war es das unerwartete gemeinsam e Spiel von Jugendlichen und kl einen Kindern,
die die Stud entin veranlassten, sich Fragen zu stellen und auf diese in einem syste­
matischen Vorgehen Antworten zu suchen. Wie kommt man aber zu interessanten,
rel evanten und vor allem u ntersuchb aren Frageste llungen für eine wissenschaftliche

Untersuchung? Anhand welcher Krit erien können Fragestellung en hinsichtlich ih­

rer Qualität be wertet werden ? Wie könn en die in der Fragest ellung angesproche­

nen Them en und Begriffe gefa sst, d efiniert und „messbar" gemacht werd en ? Und

schliesslich: Wi e können Fragestellungen adäq uat formuli ert werden?

5.2.1 Ideen für eine Untersuchung finden und bewerten

Beim Sammeln und Bewerten von Ideen fü r eine Untersuchung und der an schlie ­
ss enden Festle gun g auf ein Thema s ind m ehrere Aspekte zu beacht en .

Interesse als Ausgangspunkt. Da Int

s er ess e an einem Th em a für eine wiss en schaft­

liche Untersuchung ist wichtig. Schliesslich setzen sich Forsch ende während ei ner
. längeren Zeitspanne vertieft mit dem gewählten Thema auseinander, was bedingt,
dass sie sich genügend dafür interessieren sollten. Ansonsten besteht die Gefahr, im
Untersuchung Verlauf der Forschungsarbeiten das Interesse zu verlieren und lieber etwas Anderes
5.2 Von der Frage zur
untersuchen zu wollen. Damit ist ein weiterer wichtiger Punkt angesprochen: Sei es
im Rahmen einer studentischen Arb eit oder ein es von einem Geldgeber bewilligten
studierend en: Die neue Schule
► Beispiel aus dem Alltag einer Lehramts
chule, an welch�r sie i�r Eig�ungsprnkl1k�
Sab ine Kaulis ist auf dem We g zur Obe rstufens e mischt sich 1t ug1er e. a und finanzier ten Forschungsproj ektes, das einmal gewählte Thema kann nicht ein­
e zum ers ten Mal da. Vorfreud :e sc�iesst si. e, das
abso lvieren wird Heute ist si fach beliebig gewechselt werden. Gegen Ende der Phase I, wenn die Phase der Un­
und noch twas Zei h ,
sie e rst nach de; grossen Pause erwartet wird ne Gruppe Teenager, tersuchungsplanung sich anbahnt, muss das Th ema samt den zentralen Forschungs ­
e t at

f d Schu lhof zu bach ten . Erstaun t sie ht sie , wie ei

Gesch h a • en Hucke­
em fragen festgelegt sein, um weiterarbeiten und d en Forschu ngsprozess vorant reiben
e lt. Die einen _nehmen d'1e Kl
beo

Mädchen und Jungen , mit kleinen Kinde rn spi

e en u em

", Fangen und i l zu können. Daher ist es ratsam, zuerst m ehrere interessi erend e Th emenbereiche
pack, die anderen spielen „Himmel und Hölle � • a rum befinde n sich
v e e e

i l Fr g in d Sm n (Phase I - The mensuc e �- � . 1 zu sammeln und mögliche Themen anhand der hier weit er aufgeführten Kriterien
Jetzt komme n ihr
si hi rh r g 1:1en? Warum sp��::
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i d miteinander zu vergleichen und zu bewerten. Eine informierte Wahl stellt sicher,
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a n e iner Oberst ufens chule kl ,
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e der Sache nachge hen will un� t r

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die Teenage r mit ihnen? Sie beschliesset, das s si chu �sp( nu g) • i li esst
dass trotz schwieriger Phasen (welche j ed er Forschungsprozess mit sich bringt) am
II - U r
wie sie dies am geschicktesten tun k ann (Phase che� Thema festgehalten werden kann. Ist ei n breiter Them enbereich b ereits vorg egeben
e

mit e m1gen der Ju g:�i

nte su n a n

Näh d pi l nd Gr pp e zu ge hen, zuzuscha�en �n� (z.B. Mobbi ng im Kind ergarten), so geht es dar um, interessierend e Teilb ereiche wie
in di ll .
es präch wird sie ihre Fr ag
u

und Kinde r ein Gespräch zu beginnen. I m G

e e er s e e en
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120 1 Grundlagen für die Planung einer Untersuchung

► Beispiel: Problembenennung für eine Untersuchung

zwn Thema ,,Arbeitslosigkeit" (vgl. Atteslander, 2006, S. 20)
• Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit: Welcher Ausschnitt der sozialen W i rklichkeit wird ge­
wählt (z.B. Arbeitsl ose im Sinne des Gesetzes, Arbeitslose insgesamt?)
• Bezugsgruppe: Um welche Gruppen von Menschen handelt es sich (Frauen, Jugendliche,
Ältere, Gelernte, Ungel ernte, hoch Qualifizierte)?
• Zeitliche resp. örtliche Bereiche: Welche Z eit resp. w elche örtlichen Bereiche s ollen erfasst
werden (städtische od er ländliche Gebiet e, typische Gebi ete mit hoher resp. geringer Ar­
beitslosigkeit, Langzeitstudie oder Mom entaufnahm e)?
• Umfassende Untersuchung oder Einzelfragen: Soll Arb eitslosigkeit umfassend nach Ursa­
chen und Folgen untersucht werden oder stehen Einzelfragen im Vordergrund (Schwierig­
keiten der W iedereingliederung von Langzeitarbeitslosen, Diskriminierung weiblicher Ar­
beitssuchender, Verringerung des Selbstwertgefühles bei Hochqualifizierten und dadurch
schlechte Ausnützung tatsächlicher Chancen)?
• Weitere Zusammenhänge: In welchen weiteren Zusammenhängen soll untersucht werden
(weitere wissenschaftliche Disziplinen, die sich gleicher Problemfeld er annehm en, Verglei­
che mit ander en B evölkerungen)?
• Bestehende wissenschaftliche Erkenntnisse: Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen
vor (Wide rlegung od er B estätigung von Befunden, Erfassung n euer Tatbestände, explora­
tive Untersuchung bislang unbekannter Zusammenhänge)?