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Hochschule Offenburg University of Applied Sciences

Studienmodell startING
Elektrotechnik I
Vorlesung mit Übungen

Wintersemester 2022/23

Prof. Dr.-Ing. Christian Reich


Fakultät Elektrotechnik, Medizintechnik und Informatik
Hochschule Offenburg University of Applied Sciences

Über mich

05
04

03 https://www.bosch-mobility-solutions.com/
en/mobility-topics/automated-driving-
sense-think-act/act/
Normal
Anomalie

02

01 Grafik links oben: https://www.medicalexpo.com/


prod/biosense-webster/product-71118-530775.html

https://www.linkedin.com/school/
offenburg-university-of-applied-
sciences/

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Rahmenbedingungen

❖ Aufwand für Studierende: ❖ Schriftliche Prüfungen:


5 Credit Points, entspricht ▪ Zwischenprüfung ??
5 x (25…30) x 60 Minuten für (ZP, K45, Nov.?)
Besuch der Vorlesung und der ▪ Abschlussprüfung
Übungen, Vorbereitung, (AP, K90, Feb.)
Nacharbeit und Abnahme der ▪ Ggf. Wiederholungsprüfung
Prüfung (WP, K90, Feb.)
❖ Vorlesung und Übungen: ❖ Zugel. Hilfsmittel in den Prüfungen:
6 SWS, d.h. 6 x 45 Minuten pro ▪ Math. Formelsammlungen
Woche, 15 Vorlesungswochen ▪ Selbst und handschriftlich
erstellte elektrotechnische
❖ Organisation: moodle-Kurs,
Formelsammlung, Umfang
bei Bedarf Nutzung von ZOOM
max. 4/8 A4-Seiten (ZP/AP&WP)
❖ Foliensatz in Druckerei erhältlich. ▪ Wiss. Taschenrechner (CASIO
Nicht prüfungsrelevante Folien: Serien FX-991, FX-87...FX-82,
Seitennummern 64, 80-82 texas instruments Serie TI-30)

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Literatur

❖ Harriehausen, Thomas; Schwarzenau, ❖ Führer, Arnold; Heidemann, Klaus;


Dieter: Moeller Grundlagen der Nerreter, Wolfgang: Grundgebiete der
Elektrotechnik. Elektrotechnik.
Verlag Springer Vieweg, Band 1: Stationäre Vorgänge.
24. Aufl., 2019, 696 S., 37,99 €. Hanser Verlag,
10. Aufl., 2019, 288 S., 29,90 €.
❖ Weißgerber, Wilfried: Elektrotechnik
für Ingenieure 1. Gleichstromtechnik ❖ Nerreter, Wolfgang: Grundlagen der
und Elektromagnetisches Feld. Ein Elektrotechnik.
Lehr- und Arbeitsbuch für das Hanser Verlag,
Grundstudium. 2. Aufl., 2011, 384 S., 29,90 €.
Verlag Springer Vieweg,
❖ Mathis, W.; Reibiger, A.: Küpfmüller
11. Aufl., 2018, 439 S., 37,99 €.
Theoretische Elektrotechnik.
❖ Hagmann, Gert: Grundlagen der Springer Vieweg,
Elektrotechnik. 20. Aufl., 2017, 810 S., 84,99 €.
AULA-Verlag,
17. Aufl., 2017, 416 Seiten, 24,95 €.

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Inhaltsverzeichnis

1. Elektrische Größen 3. Elektrische Energie und Leistung


1.1 Elektrischer Strom 3.1 Begrifflichkeiten Energie, Arbeit
1.2 Elektrische Spannung und Leistung
1.3 Elektrischer Widerstand 3.2 Energieumwandlung und
Wirkungsgrad
3.3 Erzeugung elektrischer Energie
2. Elektrische Netzwerke
3.4 Verhältnisse an Quellen und an
2.1 Ideale Quellen, Topologie und
Ohm‘schen Widerständen
Bezugspfeile
3.5 Leistungsanpassung
2.2 Kirchhoff‘sche Sätze
2.3 Serien- und Parallelschaltung
von Widerständen 4. Zum Feldbegriff
2.4 Komplexere Schaltungen aus 4.1 Skalare Felder
Widerständen 4.2 Vektorielle Felder
2.5 Systematische Netzwerkanalyse

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Inhaltsverzeichnis

5. Elektrisches Strömungsfeld 6. Elektrisches Feld in Nichtleitern


5.1 Einführung 6.1 Einführung
5.2 Stromdichte und Strom 6.2 Feldstärke und Spannung
5.3 Feldstärke und Spannung 6.3 El. Flussdichte und el. Fluss
5.4 Zusammenfassung von 6.4 Zusammenhang von el.
Stromdichte und Feldstärke Flussdichte und el. Feldstärke
5.5 Bestimmung des Widerstands 6.5 Kondensatorschaltungen
einfacher Anordnungen 6.6 Brechungsgesetz für Feldlinien
5.6 Gewitter und Blitze an Nichtleitertrennflächen
5.7 Stromdichte in einem planaren 6.7 Energie und Energiedichte im
100 Ohm Titan Widerstand elektrostatischen Feld
6.8 Kräfte im elektrostatischen Feld

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Inhaltsverzeichnis

7 Magnetisches Feld 7.8 Brechungsgesetz für magn.


7.1 Einführung Feldlinien
7.2 Magnetische Flussdichte und 7.9 Energie und Energiedichte im
magnetischer Fluss magnetischen Feld
7.3 Magnetische Feldstärke und 7.10 Krafteinwirkung in Eisenkreisen
magnetische Spannung 7.11 Krafteinwirkung auf bewegte
7.4 Zusammenhang von magn. Ladungen und stromdurchflossene
Flussdichte und magn. Feldstärke Leiter
7.5 Spulen 7.12 Induktion von Spannungen im
magnetischen Feld
7.6 Magnetisches Feld in
ferromagnetischen Materialien 7.13 Selbstinduktion am Beispiel
einer Toroidspule
7.7 Brechung magnetischer Felder in
Eisenkreisen
8. Abschließende Darstellung / Zsfg.

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1. ELEKTRISCHE GRÖSSEN
1.1 Elektrischer Strom
1.1.1 Strom als Ladungstransport

❖ Aufbau eines Atoms: ❖ Elektrisch neutrale Atome besitzen


dieselbe Zahl an pos. geladenen
▪ Atomkern, bestehend aus pos.
Protonen und neg. geladenen
geladenen Protonen und
Elektronen
ungeladenen Neutronen
❖ Abspaltung bzw. Anlagerung von
▪ Atomhülle, bestehend aus negativ
Elektronen durch Reibung, Wärme,
geladenen Elektronen
Licht, mech. oder chem. Energie:
❖ Ein Proton und ein Elektron haben eine Entstehung von positiv bzw. neg.
vom Betrag her gleiche, vom geladenen Ionen.
Vorzeichen her unterschiedliche Bsp. Mineralwasser:
Ladung Kationen Ca2+, Na+, K+
Anionen SO42-, HSO4-, HCO3-, Cl-
QProton = +e QElektron = -e
❖ In einem elektrischen Feld (→) wird
aus der regellosen Bewegung der
mit der sog. Elementarladung
Ladungsträger eine im Mittel gerichtete
e = 1.60210-19 Coulomb (C)
Bewegung: Elektrischer Strom!

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zu 1.1.1 Strom als Ladungstransort


Unterscheidung nach Art der Ladungsträger

❖ Elektronenleiter: ❖ Radio- und Fernsehtechnik aus den


1950-er Jahren: Elektronenröhren
▪ Bewegliche Ladungsträger
▪ Beispiele:
Metalle, Kohle
▪ Freie Elektronen:
Elektronenstrahllithografie,
Elektronenstrahlschweißen,
Elektronenstrahlröhren

❖ Ionenleiter:
▪ Ionentransport = Materialtransport!
▪ Beispiele:
Elektrolyte (flüssig oder fest),
Schmelzen, ionisierte Gase

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zu 1.1.1 Strom als Ladungstransport


Unterscheidung nach der elektrischen Leitfähigkeit von Materialien

❖ Leiter: ❖ Supraleiter:
Hohe Leitfähigkeit Extrem hohe Leitfähigkeit – aber nur
unter bestimmten Bedingungen:
▪ Beispiele:
▪ Temperatur unterhalb der
alle Metalle, Graphit
(sehr tiefen) Sprungtemperatur
❖ Nichtleiter: ▪ Magnetfeld nicht zu stark
Praktisch keine Leitfähigkeit ▪ Beispiele: Niob-Titan (LHC, CERN),
Yttrium-Barium-Kupferoxid
▪ Beispiele:
Kunststoffe, Seide, Baumwolle,
Harze, Alkohol, (trockenes) Holz,
destilliertes Wasser, Gase (unter
bestimmten Bedingungen), Vakuum
❖ Halbleiter:
Mittlere Leitfähigkeit, abhängig von
Bedingungen
▪ Beispiele: Selen, Germanium,
Silizium, Galliumarsenid https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/CERN-cables-p1030764.jpg

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1.1.2 Wirkungen des elektrischen Stroms

❖ Erwärmung: ❖ Keine unmittelbare Wahrnehmung


Heizung (+) Abwärme (-) durch menschliche Sinnesorgane!
❖ Lichterzeugung:
GEFAHREN !!!
Lampen (+)
❖ Magnetische Wirkung: VORSICHTSMASSNAHMEN !!!
Elektromotoren (+)
Generatoren (+)
Transformatoren (+)
❖ Chemische Wirkung:
Elektrolyse (+)
Batterien, Akkus (+)

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1.1.3 Elektrische Stromstärke

❖ Ist der Strom der Ladungsträger über ❖ Die (technische) Stromrichtung wurde
die Zeit hinweg konstant, so fließt ein so festgelegt, dass sie mit der
Gleichstrom Bewegungsrichtung von positiv
geladenen Ladungsträgern
❖ Die Intensität des Stroms wird als
übereinstimmt.
Stromstärke I bezeichnet. Sie bestimmt
sich bei einem Gleichstrom zu
Elektronen bewegen sich damit
∆𝑄 entgegen des durch sie verursachten
𝐼= elektrischen Stroms
∆𝑡

t: Zeitdauer
Q: in der Zeitdauer t
transportierte Ladung

Ist die Stromstärke zeitabhängig, so gilt

∆𝑄 𝑑𝑄
i t = lim =
∆𝑡→0 ∆𝑡 𝑑𝑡

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zu 1.1.3 Elektrische Stromstärke


im Vorgriff zu 1.2.1 Elektrische Spannung als Potentialdifferenz
Definitionen der Einheiten der Stromstärke und der Spannung

❖ Die SI-Basiseinheit 1 Ampere (A) ist ❖ Das Volt ist die elektrische Spannung
die Stärke eines zeitlich zwischen zwei Punkten eines
unveränderlichen elektrischen Stroms, homogenen und gleichmäßig
der durch zwei im Vakuum parallel im temperierten metallischen Leiters, in
Abstand von einem Meter dem bei einem zeitlich
voneinander angeordnete, geradlinige, unveränderlichen Strom der Stärke
unendlich lange Leiter von 1 A zwischen den beiden Punkten
vernachlässigbar kleinem, eine Leistung von 1 W umgesetzt wird
kreisförmigem Querschnitt fließend,
❖ Benannt nach dem italienischen
zwischen den Leitern je Meter
Physiker Alessandro Volta (1745-
Leiterlänge die Kraft 210-7 Newton
1827), der auch die Batterie erfand
hervorruft (Definition 1948).
Tatsächlich Neudefinition 2019 !!! ❖ SI-Einheit: kgm2 / (As3)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ampere
https://de.wikipedia.org/wiki/Elementarladung Weitere gesetzliche Einheiten:
❖ Benannt nach dem französischen …, pV, nV, V, mV kV, MV…
Physiker André-Marie Ampère
(1775-1836), der übrigens auch die
Stromrichtung festlegte

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zu 1.1.3 Elektrische Stromstärke

❖ Die Einheit A ist eine der kohärenten ❖ Gleichungen in Form eines reinen
Einheiten der 7 SI-Basisgrößen Produkts oder Quotienten gelten auch
(système international des unités) für die Einheiten alleine:
❖ Weitere gesetzliche Einheiten:
[ Q ] = [ I ]  [ t ] = As = C
…, pA, nA, A, mA kA, MA…
❖ Ziemlich viele aus den SI-Basisgrößen
❖ Ein Symbol G (Platzhalter für I, Q, …)
abgeleitete Einheiten haben eigene
bezeichnet eine physikalische
Namen bekommen, wie das Coulomb
Größe G, bestehend aus (formal dem
für die Einheit der Ladung
Produkt von) ihrem Zahlenwert (auch
Maßzahl genannt) und ihrer Einheit: ❖ Was ist mit der Mehrdeutigkeit?

G={G}[G] 5020 A = 5.02 mA = 0.00502 A


❖ Alle Gleichungen sind hier sogenannte
Welche Form sollte es sein?
Größengleichungen

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1.1.4 Stromdichte

❖ Die Stromdichte S an einem Ort


gibt an wie "dicht" der Strom durch
eine (wirkliche oder gedachte)
Fläche fließt:

∆𝐼 𝑑𝐼
S = lim = 𝑑𝐴
∆𝐴→0 ∆𝐴

dA ist dabei eine infinitesimal ❖ Ist die Stromdichte überall gleich,


kleine Querschnittsfläche des so gilt auch
stromdurchflossenen Materials,
𝐼
quer zur Strömungsrichtung S=𝐴

❖ Einheit der Stromdichte

[𝐼] 𝐴
𝑆 = =
[𝐴] 𝑚2

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zu 1.1.4: Stromdichte
Elektronen- und Impulsausbreitungsgeschwindigkeit

❖ Zur Bewegungsgeschwindigkeit von ❖ Analogie zur Bewegungs- und


Elektronen in Leitern: Impulsausbreitungsgeschwindigkeit
an einem Kugelstoßpendel oder
▪ Dichte frei beweglicher Elektronen
Newtonpendel:
typisch n  10 20 mm-3
(d.h. 10 20 Elektronen pro mm3)
▪ Annahme v = 1 mm/s
Leiterquerschnitt A = 1 mm2
Damit ergibt sich
▪ I = A  v  n  e = 16.02 A
▪ S = I / A = 16.02 A/mm2
Das ist nahe am Maximum!
❖ Aber: Die für die Übertragung von
Signalen wichtige Impulsausbreitungs-
geschwindigkeit liegt in der Größen-
ordnung der Lichtgeschwindigkeit! Quelle: wikipedia.de
Autor: Dominique Toussaint

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1.1.5 Strommessung

❖ Messgerät:
▪ Strommesser oder
▪ Amperemeter

❖ Schaltzeichen:

Strom "durchfließt" das Messgerät.


Messung über magnetische oder
thermische Wirkung des Stroms

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1.2 Elektrische Spannung


1.2.1 Spannung als Potentialdifferenz

❖ Zwischen Ladungen besteht eine ❖ Positiv definierte Spannung längs


Kraftwirkung eines Leiters
❖ Verbindung zweier elektrisch geladener
Pole A und B führt zum I>0
Ladungsausgleich → Stromfluss A A > B
❖ Offenbar ist der energetische Zustand
der Ladung am Pol A anders als am Pol
B.
UAB = A - B
❖ Beschreibung der Energiezustände
durch Potentiale der Punkte A und B:

Spannung = Potentialdifferenz
I>0
B B
❖ Elektrische Spannung ist die
Voraussetzung für einen Stromfluss
vom positiven zum negativen Pol

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zu 1.2.1 Spannung als Potentialdifferenz

❖ Potentiale und Spannungen zwischen ❖ Fazit:


Das Potential eines Punktes ist gleich
drei Polen/Punkten: der Summe aus dem Bezugspotential
UAB = A - B (1) und der Spannung zwischen dem
Punkt und dem Bezugspunkt
UBC = B - C (2)
❖ Zur Definition der Einheit Volt (V) der
UAB + UBC = A - C = UAC (1)+(2) Spannung → Folie 9

A B UAB
❖ Das Potential eines einzigen Punktes
einer elektrischen Schaltung kann +1.5 V 0V 1.5 V
willkürlich festgelegt werden. Dieser 0V -1.5 V 1.5 V
Punkt wird Bezugspunkt genannt.
Sein Potential ist das Bezugspotential, -7 V ? ___ 1.5 V
es wird häufig zu Null festgesetzt.
? ___ -8.5 V -9 V
12 V ? ___ 12 V

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1.2.2 Erzeugung von Quellenspannungen

❖ Eine Spannungsquelle sorgt für eine ❖ Chemischer Effekt: Galvanische


Quellenspannung an ihren beiden Elemente, z.B. Zink-Kohle, Alkali-
Anschlüssen (Pole / Elektroden) Mangan (ca. 1.5 V), Bleiakku (ca. 2 V
pro Zelle), Li-Ionen-Akku (ca. 3.6 V)
❖ Der Pol, aus dem pos. Ladungsträger
austreten, wird mit einem Pluszeichen, ❖ Photoeffekt: Lichtenergie → El.
der andere mit einem Minuszeichen Energie → Photovoltaik auf den
gekennzeichnet. Dächern!
❖ Magnetischer Induktions-Effekt:
Symbol für eine ideale Spannungs-
Änderung des magn. Flusses in
quelle:
Leiterschleifen → Generator
+ -
❖ Piezoeffekt: Druckeinwirkung auf
Quarzkristall erzeugt Spannung →
Symbol für eine Batterie od. einen Akku Schallplattenspieler, Feuerzeug
❖ Thermoeffekt (Seebeck-Effekt):
Unterschiedliche Temperaturen an
zwei Verbindungsstellen zweier unter-
schiedl. Metalle: Thermospannung

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1.2.3 Spannungsmessung

❖ Messgerät: ❖ Ein ideales Voltmeter würde die


Spannung an seinen beiden
▪ Spannungsmesser oder
Anschlüssen stromlos messen, es
▪ Voltmeter entnimmt der Schaltung, in der der
Strom zu messen ist, keinen
Strom. Es "belastet" nicht die
❖ Schaltzeichen: Schaltung, in der gemessen wird.
❖ Nachtrag:
V Ein ideales Amperemeter würde
den durch das Messgerät
hindurchfließenden Strom
spannungslos messen. Es
"belastet" nicht die Schaltung, in
der gemessen wird.

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1.3 Elektrischer Widerstand


1.3.1 Widerstand und Leitwert

❖ Zur Aufrechterhaltung eines Stroms in ❖ Die Einheit Ohm () ist benannt nach
einem Leiter ist Energie erforderlich dem deutschen Physiker Georg Simon
(außer in Supraleitern) Ohm (1789-1854)
❖ Die "Reibung" mit den Atomen des ❖ Der Kehrwert des elektrischen
Kristallgitters bremsen die Widerstands wird als elektrischer
Ladungsträger → Verlust an Leitwert bezeichnet:
kinetischer Energie → Abgabe von
Wärme an das Kristallgitter 𝐼 [𝐼] 𝐴
𝐺= 𝐺 = = = 𝑆 = Ω−1
❖ Die Hemmung der Bewegung der 𝑈 [𝑈] 𝑉
Ladungsträger drückt sich im ❖ Die Einheit Siemens (S) ist benannt
elektrischen Widerstand aus: nach dem deutschen Ingenieur
Werner von Siemens (1816-1892)
𝑈 [𝑈] 𝑉
𝑅= 𝑅 = = =Ω
𝐼 [𝐼] 𝐴

Spannung U zw. Anschlüssen des


Leiters, Strom I durch den Leiter

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zu 1.3.1: Widerstand und Leitwert


Einheiten und ihre Definitionen

❖ Das Ohm ist der elektrische ❖ Das Siemens ist der elektrische
Widerstand zwischen zwei Punkten Leitwert eines Leiters mit dem
eines homogenen und gleichmäßig Widerstand 1 
temperierten metallischen Leiters,
❖ 1 S = 1 A/V = 1 -1
durch den bei der Spannung 1 V
zwischen den beiden Punkten ein ❖ Anmerkung:
zeitlich unveränderlicher Strom der Die Einführung des Leitwerts ist
Stärke 1 A fließt eigentlich redundant (überflüssig), da
er an jeder Stelle einer Gleichung
❖ 1  = 1 V/A = 1 S-1
durch den Kehrwert des Widerstands
ersetzt werden kann. Er kann aber in
Schaltungen zu einer starken Verein-
fachung der math. Darstellung führen
und hat daher sein Daseinsrecht …

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1.3.2 Spezifischer Widerstand und spezifischer Leitwert

❖ Ein homogener Leiter mit über seine ❖ Einheiten:


Länge l hinweg konstanter Quer- [𝐴]
[𝜌] = 𝑅 ∙
[l]
schnittsfläche A weist einen
Widerstand R bzw. Leitwert G auf: ▪ verbreitet bei Leitern:
mm2/m
l 𝐴
𝑅 =𝜌∙ 𝐺 = 𝜅∙ ▪ verbreitet bei Nichtleitern:
𝐴 l
cm2/cm = cm
Die beiden Werte bestimmen sich also
▪ SI-Einheit:
aus den geometrischen Eigenschaften
m2/m = m
und Materialeigenschaften, die durch
den spezifischen Widerstand  bzw. ▪ Umrechnungen:
den spez. Leitwert  (auch  üblich)
beschrieben werden 1 mm2/m = 10-4 cm = 10-6 m
1 cm = 10-2 m = 104 mm2/m
1 m = 106 mm2/m= 100 cm
einfach Ausdrücke durchrechnen!

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zu 1.3.2 Spezifischer Widerstand und spezifischer Leitwert


Exemplarische Werte für diverse Materialien

Diamant
Cu Glas
Ag Graphit Ge Si GaAs
PVC

10-8 10-6 10-4 10-2 100 102 104 106 108 1010 1012 1014 1016  /(m)

Leiter Halbleiter Nichtleiter

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1.3.3 Lineare Widerstände

❖ Ein Widerstand, bei dem der Strom ❖ Strom/Spannungs-Kennlinie


proportional zur anliegenden I
Spannung ist, wird linear genannt:

I = GU U = RI R = U/I Steigung


Nullpunkt- = Leitwert G
Es ist nicht selbstverständlich dass bei gerade

kleinen wie bei großen Strömen das U


Verhältnis U/I konstant bleibt. Ist dem
aber so, bezeichnet man die
Beziehung als Ohm'sches Gesetz

❖ Schaltzeichen

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zu 1.3.3 Lineare Widerstände


Gegenbeispiel

❖ Aufgabe: ❖ Durchführung einer dritten Messung:


Ein Widerstand soll messtechnisch
untersucht werden, ob er linear oder
nichtlinear ist. U3 = 17.6 V I3 = 550 µA
→ R3 = U3 / I3 = 32 k
❖ Durchführung von zwei Messungen:

U1 = 9.9 V I1 = 330 µA ❖ Ergebnis:


→ R1 = U1 / I1 = 30 k Tatsächlich ist der Widerstand also
doch nichtlinear!

U2 = 13.2 V I2 = 440 µA
→ R2 = U2 / I2 = 30 k

Der Widerstand könnte damit linear


sein…

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zu 1.3.3 Lineare Widerstände


Einige lineare (Ohm'sche) Widerstände mit
gemessenen und nominalen Werten

1 M 1M

220 k 220k

32800  33k

24100  24k
10k
10000 
5k6
5590 
2k
2010 
300
294 
22
22.2 
1 cm
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zu 1.3.3 Lineare Widerstände


Konventionelle Widerstände: Raster und Farbcodierung

❖ E6-Reihe: Farbkodierung von Widerständen mit 4 Ringen


{10, 15, 22, 33, 47, 68} Widerstandswert in Ω Toleranz
mit max. 20 % Toleranz Farbe 1. Ring 2. Ring 3. Ring
4. Ring
(1. Ziffer) (2. Ziffer) (Multiplikator)
❖ E12-Reihe: „keine“ × — — — ±20 %
−2
{10, 12, 15, 18, 22, 27, silber — — 10 = 0,01 ±10 %
−1
33, 39, 47, 56, 68, 82} gold — — 10 = 0,1 ±5 %
mit max. 10 % Toleranz schwarz — 0
0
10 = 1 —
1
braun 1 1 10 = 10 ±1 %
❖ E24-Reihe: 2
rot 2 2 10 = 100 ±2 %
{10, 11, 12, 13, 15, 16, 3
orange 3 3 10 = 1.000 —
18, 20, 22, 24, 27, 30, 4
gelb 4 4 10 = 10.000 —
33, 36, 39, 43, 47, 51, grün 5 5
5
10 = 100.000 ±0,5 %
56, 62, 68, 75, 82, 91} blau 6 6
6
10 = 1.000.000 ±0,25 %
mit max. 5 % Toleranz violett 7 7
7
10 = 10.000.000 ±0,1 %
8
❖ Näherungsweise geometrische Folge, grau 8 8 10 = 100.000.000 ±0,05 %
9
d.h. der Quotient zweier aufeinander weiß 9 9 10 = 1.000.000.000 —
folgender Werte ist in etwa konstant

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zu 1.3.4 Nichtlineare Widerstände


Wichtige Bauelemente Diode und VDR

Schaltzeichen Diode:
Diode
I VDR
linear

Anwendung: Gleichrichter
VDR = Voltage
Diode = Dependent Resistor
Elektrisches Ventil (auch Varistor)

Schaltzeichen VDR:
U

Anwendung:
Überspannungsschutz

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Differentieller Widerstand

❖ Arbeitspunkte AP1 und AP2:


Um diese herum sollen Spannung und U
Strom variiert werden: I2>0
U2 U2<0
„Kleinsignal-Aussteuerung“! AP2
AP1 U1>0
❖ Der differentielle Widerstand r ist die U1
I1>0
Steigung der Kennlinie U=f(I) in einem
vorzugebenden Arbeitspunkt:
0
0 I1 I2 I
∆𝑈 𝑑𝑈
r= lim ∆𝐼 =
∆𝐼→0 𝑑𝐼
❖ Im Steuerrecht wird der differentielle
❖ Für das Beispiel gilt Steuersatz als Grenzsteuersatz
bezeichnet
R1 = U1 / I1 > 0 R2 = U2 / I2 > 0
r1 > 0 r2 < 0 https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Steuerprogression_Ste
uerbetragsfunktionen.jpg

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1.3.5 Temperaturabhängigkeit

❖ Spez. Widerstände und damit auch ❖ Thermistoren sind stark temperatur-


Widerstände sind oft temperatur- abhängige Widerstände, geeignet z.B.
abhängig und damit indirekt nichtlinear als Temperatursensor.
Über die Messung des Widerstands
❖ Näherungsweise Beschreibung der
kann auf die Temperatur geschlossen
Temperaturabhängigkeit durch Modelle
werden:
(s.u.). Oft reicht das lineare Modell, bei
hohen Temperaturen ist das ▪ Kaltleiter = PTC-Widerstand (𝛼20 >0)
quadratische Modell erforderlich. Bsp. Glühlampe
▪ Bezugstemperatur 𝜗 (in °C) ▪ Heißleiter = NTC-Widerstand (𝛼20 <0)
▪ Temperaturkoeffizienten 𝛼20 und 𝛽20
haben die Einheiten
[𝛼20 ]=1/°C=1/K, [20 ]=1/(°C)2=1/K2

Gerade (lineares Modell) : 𝑅𝜗 = 𝑅20 ∙ 1 + 𝛼20 ∙ 𝜗 − 20 °𝐶


2
Parabel 2. Ordnung (quadrat. Modell): 𝑅𝜗 = 𝑅20 ∙ 1 + 𝛼20 ∙ 𝜗 − 20 °𝐶 + 𝛽20 ∙ 𝜗 − 20 °𝐶

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2. ELEKTRISCHE NETZWERKE
2.1 Ideale Quellen, Topologie und Bezugspfeile:
Spannungs- und Stromquellen und besondere Zweipole

❖ Ideale Spannungsquelle: ❖ Ideale Stromquelle:


Sorgt an ihren Klemmen für eine Sorgt an ihren Klemmen für einen
konstante Quellspannung U0, konstanten Quellstrom I0, unabhängig
unabhängig von dem durch die Quelle von der durch die Quelle zu liefernden
fließenden Strom I. Man spricht auch Spannung U. Man spricht auch von
von einer an den Klemmen einem an den Klemmen eingeprägten
eingeprägten Spannung U0. Strom I0.
I=I0
I (beliebig, endlich)
I0
U (beliebig,
U0 U=U0
endlich)

I=I0
❖ Kurzschluss: ❖ Leerlauf (Unterbrechung):
I (beliebig) I=0

U=0 „R=0“ U (beliebig) „R→“

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zu 2.1 Ideale Quellen, Topologie und Bezugspfeile:


Zweipole, Knoten, Zweige, Maschen

❖ Zweipol: Teil einer Schaltung mit zwei ❖ In den Zweigen werden Bezugspfeile
Anschlussklemmen (Quellen oder für die Stromrichtung angenommen
Widerstände) ❖ Für die Spannung an den Zweipolen
❖ Eine ideale Spannungsquelle ist werden Bezugspfeile angebracht:
topologisch als Kurzschluss, eine ▪ Bei Spannungsquellen zeigen sie in
ideale Stromquelle als Leerlauf zu Richtung der an den Klemmen
betrachten wirkenden (pos.) Quellspannung,
❖ Knoten: Zusammentreffen von mind. ▪ an Stromquellen zeigen sie in
drei Verbindungsleitungen. Richtung des (pos.) Quellstroms,
Knotenpunkte, die nur durch eine ▪ bei Widerständen zeigen sie in die
Leitung verbunden sind, stellen einen gleiche Richtung wie die Bezugs-
einzigen Knoten dar. pfeile für die Stromrichtung.
❖ Zweige: Verbindung von Knoten zu ❖ Ergibt sich ein Zweigstrom in der
Knoten durch eine Serienschaltung Analyse als pos. bzw. neg. Größe, so
von Zweipolen und Leitungen fließt er physikalisch in der angenom-
❖ Masche: Ringschaltung aus Zweigen menen bzw. in der entgegengesetzten
und Knoten ohne mehrmaliges Richtung
Durchlaufen eines Zweigs
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zu 2.1 Ideale Quellen, Topologie und Bezugspfeile:


Beispiel eines etwas komplexeren elektrischen Netzwerks

R1

UQ1
IQ2 R9
R3 R7

R2
R6 R8
R4
UQ2 IQ1

R5

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zu 2.2 Kirchhoff'sche Sätze:


1. Kirchhoff'scher Satz = Knotensatz

❖ Der 1. Kirchhoffsche Satz drückt aus, ❖ In einer anderen Form kann der Erste
dass Strom nicht gespeichert werden Kirchhoffsche Satz auch wie folgt
kann: ausgedrückt werden:
In einem Knoten ist die (verall-
In einem Knoten ist die Summe gemeinerte) Summe aller Ströme
aller zufließenden Ströme gleich gleich Null. Ströme mit entgegen-
der Summe aller abfließenden gesetzter Richtung des Bezugs-
Ströme: pfeils werden zum einen addiert,
zum andern subtrahiert:
 Izu =  Iab N
  In = 0
n =1
❖ Wichtige Anmerkung:
Die Richtung des Bezugspfeils der
❖ Dieser Satz gilt sogar für ganze Teil-
einzelnen Ströme entscheidet über
schaltungen aus Bauelementen!
Zu- und Abfluss, nicht die physika-
lische Stromrichtung (die bei einer ❖ Auch hier entscheidet wieder nur die
Netzwerkanalyse im Voraus nicht Richtung des Bezugspfeils über
unbedingt bekannt ist) Addition bzw. Subtraktion!

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zu 2.2 Kirchhoff'sche Sätze:


Beispiele zum Knotensatz

I1 R1 I1 I1

UQ1
IQ2 R9
I1 I3 +I4 +I6 +I7 = 0
I1 +I2 -I3 = 0 I3 R3 I7 R7

I2 I8
I4 I6
R2
R6 R8
R4
UQ2 IQ1

I5 R5

I5 -I6 -I8 +IQ1 = 0

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zu 2.2 Kirchhoff'sche Sätze:


2. Kirchhoff'scher Satz = Maschensatz

❖ Der 2. Kirchhoff'sche Satz drückt aus, ❖ Vorgehensweise:


dass die Summe aller Spannungen
über eine Masche zu Null wird (bei ▪ Umlaufsinn beliebig festlegen (und
Fehlen zeitlich veränderlicher magn. dann konsequent daran halten)
Felder): ▪ Ströme in den Zweigen der Masche
einführen, sofern nicht bereits
Bei einem Umlauf längs der Zweige vorhanden (Richtung willkürlich)
einer Masche ist die (verallgemei-
nerte) Summe aller Spannungen ▪ Quellenspannungen an den idealen
gleich Null. Spannungsquellen mit Wert und
Bezugspfeil angeben
M
  Um = 0 ▪ Umlauf vornehmen:
m =1 Spannungen mit Bezugspfeil im
Umlaufsinn addieren, Spannungen
Spannungen mit einer Richtung des
mit Bezugspfeil entgegen dem
Bezugspfeils im bzw. gegen den
Umlaufsinn subtrahieren,
Umlaufsinn werden zum einen addiert,
verallgemeinerte Summe zu Null
zum andern subtrahiert
setzen

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zu 2.2 Kirchhoff'sche Sätze:


Beispiele zum Maschensatz

I1 R1 I1 I1

UQ1
IQ2 R9
I1
I3 R3 I7 R7

I2 U3 U7 I8
I4 I6
R2 U2
U4 U6 U8 R8
R4
UQ2
R6
IQ1

I5 R5

-U3 -U2 +UQ2 +U4 = 0 U6 -U7 -U8 = 0


-R3I3 -R2I2 +UQ2 +R4I4 = 0 R6I6 -R7I7 -R8I8 = 0
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2.3 Serien- und Parallelschaltung von Widerständen


2.3.1 Serienschaltung

❖ Serienschaltung oder auch Reihen- ❖ Einzelner Ersatzwiderstand: soll


schaltung: Widerstände sind "klemmenäquivalent" sein, d.h. die
"hintereinander" geschaltet umgebende Schaltung soll durch den
Austausch der in Serie geschalteten
Widerstände durch den Ersatzwider-
I
stand RES nicht beeinflusst werden
U1 R1
𝑈 = 𝑈1 + 𝑈2 + ⋯ + 𝑈𝑀
𝑈 𝑈1 + 𝑈2 + ⋯ + 𝑈𝑀
I 𝑅𝐸𝑆 = =
𝐼 𝐼
𝑈1 𝑈2 𝑈
U2 R2 = + +⋯+ 𝑀 𝑀
𝐼 𝐼 𝐼
U
I = 𝑅1 +𝑅2 + ⋯ + 𝑅𝑀 = ෍ 𝑅𝑚
𝑚=1

UM RM U RES
I U I

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zu 2.3 Serien- und Parallelschaltung von Widerständen


… im Vergleich

❖ Serienschaltung ❖ Parallelschaltung
N

M G EP = G 1 + G 2 + ... + G N =  G n
R ES = R 1 + R 2 + ... + R M =  R m n=1

m=1 1 1
R EP = =
1 1 1 N
1
+
R1 R 2
+ ... +
RN 
n=1 Rn
R EP = R 1 R 2 ... R N

▪ Gleicher Strom durch alle ▪ Gleiche Spannung an allen


Widerstände Widerständen
▪ Große Widerstände dominant ▪ Kleine Widerstände dominant
▪ Der Ersatzwiderstand RES ist ▪ Der Ersatzwiderstand REP ist
größer als jeder Einzelwiderstand kleiner als jeder Einzelwiderstand
▪ Ein zusätzlicher, in Serie ▪ Ein zusätzlicher, parallel
geschalteter Widerstand erhöht geschalteter Widerstand ver-
den Gesamtwiderstand mindert den Gesamtwiderstand

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2.3.2 Spannungsteilerregel bei der Serienschaltung

❖ Teilung der Gesamtspannung U durch ❖ Spannungsteilerregel für eine Serien-


eine Serienschaltung von schaltung von 2 Widerständen
M Widerständen R1 … RM U1 R1
=
U2 R 2
Um Rm  I Rm
= = U1 R1 U2 R2
Un Rn  I Rn = =
m = 1...M U R1 + R 2 U R1 + R 2
n = 1…M
Un Rn  I
= ❖ Potentiometer mit homogenem
U R1  I + R2  I + ... + RM  I
Widerstandsbelag (… /m)
Rn R längs des Abgriffs
= = n 3

R1 + R2 + ... + RM RES Schleifkontakt


1 U1 U2 2
❖ Die Spannungen an den Wider- l1 l2
U1  1
ständen (engl. resistors) verhalten =
sich wie ihre Widerstände (engl. U2  2
resistances) U1 1 U2 2
= =
U 1 +  2 U 1 +  2

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