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Makroökonomik

NDU Sommersemester 2023

BLANCHARD/ILLING, 7. AUFLAGE, KAPITEL 9


Das IS-LM-PC-Modell Blanchard/Illing Kapitel 9

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Das IS-LM-PC-Modell:
Überblick

Kurze Frist Mittlere Frist

Geld- und Lohn-


Gütermarkt Marktmacht
Finanzmärkte verhandlungen

IS- LM- WS- PS-


Gleichung Gleichung Gleichung Gleichung

IS-LM- IS-LM-PC- Phillips-


Modell Modell Kurve
Das IS-LM-PC-Modell

IS: 𝑌 = 𝐶 𝑌 − 𝑇 + 𝐼 𝑌, 𝑟 + 𝑥 + 𝐺
• Gütermarkt - wie hoch ist die Produktion in der kurzen Frist bei gegebenem
Zinssatz
LM: 𝑟 = 𝑟; 𝑟 = 𝑖 − 𝜋 𝑒
• Finanzmarkt – Realzins wird von der Zentralbank festgelegt
PC: 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡𝑒 = −𝛼 𝑢𝑡 − 𝑢𝑛

• Phillipskurve – Beziehung zwischen Inflation und Beschäftigung

• Liegt die tatsächliche ALQ unter (über) der natürlichen ALQ, dann fällt die
Inflation höher (niedriger) aus als erwartet

➢ Die IS-Kurve hängt von der Produktion ab → Phillipskurve umformulieren, so dass sie
einen Zusammenhang zwischen Inflation und Produktion (statt ALQ) angibt

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Das IS-LM-PC-Modell:
Phillipskurve mit Outputlücke
𝑈 𝐿−𝑁 𝑁
▪ Definition Arbeitslosenquote: 𝑢= = =1− ⟹ 𝑁 =𝐿 1−𝑢
𝐿 𝐿 𝐿

▪ mit Produktionsfunktion 𝑌 = 𝑁 : 𝑌 =𝑁 =𝐿 1−𝑢 und 𝑌𝑛 = 𝑁𝑛 = 𝐿 1 − 𝑢𝑛

▪ ⟹ Outputlücke: Abweichung von tatsächlichem zu natürlichem Produktionsniveau

▪ Ist die ALQ gleich der nat. ALQ ist die Outputlücke=0, das Produktionsniveau
entspricht genau dem Produktionspotenzial

𝑌 − 𝑌𝑛 = 𝑁 − 𝑁𝑛 = 𝐿( 1 − 𝑢 − 1 − 𝑢𝑛 ) = −𝐿 𝑢 − 𝑢𝑛

▪ Umformen auf 𝑢 − 𝑢𝑛 = ⋯ und Einsetzen in Phillipskurve 𝜋 − 𝜋 𝑒 = −𝛼 𝑢 − 𝑢𝑛 :


𝛼
𝜋 − 𝜋𝑒 = 𝑌 − 𝑌𝑛
𝐿
𝛼
▪ Mit adaptiven Erwartungen 𝜋𝑡𝑒 = 𝜋𝑡−1 : 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = 𝑌 − 𝑌𝑛
𝐿
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Das IS-LM-PC-Modell:
Phillipskurve mit Outputlücke
𝛼 Annahme: 𝜋𝑡𝑒 = 𝜋𝑡−1
𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = 𝑌 − 𝑌𝑛 (adaptive Inflationserwartungen)
𝐿

▪ Outputlücke positiv: 𝑌 − 𝑌𝑛 > 0


▪ 𝑌 > 𝑌𝑛 : Produktion liegt über dem Produktionspotenzial
▪ 𝜋𝑡 > 𝜋𝑡−1 : Stetig steigende Inflation → „Inflationsdruck“

▪ Outputlücke negativ: 𝑌 − 𝑌𝑛 < 0


▪ 𝑌 < 𝑌𝑛 : Produktion liegt unter dem Produktionspotenzial
▪ 𝜋𝑡 < 𝜋𝑡−1 : Stetig sinkende Inflation → Gefahr der Deflation

▪ Keine Outputlücke: 𝑌 − 𝑌𝑛 = 0
▪ 𝑌 = 𝑌𝑛 : Produktion entspricht dem Produktionspotenzial
▪ 𝜋𝑡 = 𝜋𝑡−1 : Inflation bleibt konstant

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Das IS-LM-PC-Modell:
Gleichgewicht in der kurzen Frist

IS: 𝑌 = 𝐶 𝑌 − 𝑇 + 𝐼 𝑌, 𝑟 + 𝑥 + 𝐺
LM: 𝑟 = 𝑟; 𝑟 = 𝑖 − 𝜋 𝑒
𝛼
PC: 𝜋 − 𝜋 𝑒 = (𝑌 − 𝑌𝑛 ) 𝑟
𝐿

Obere Graphik:
▪ Je niedriger der Realzins, desto höher die Produktion

Untere Graphik:
▪ Je höher die Produktion, desto stärker steigt die
Inflation π − 𝝅𝒕−𝟏

In Punkt A: kurzfristiges Gleichgewicht


▪ 𝑌 > 𝑌𝑛 : positive Outputlücke
▪ 𝜋 > 𝜋 𝑒 : permanent steigende/hohe Inflation
▪ „überhitzende“ Wirtschaft

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Das IS-LM-PC-Modell:
Gleichgewicht in der mittleren Frist

Bewegung von A nach A’:


▪ Zentralbank will Inflation stabilisieren
▪ Leitzinserhöhung: 𝑟 ↑ (LM nach oben) LM’

LM
⟹ 𝐼 ↓ ⟹ 𝑍 ↓ ⟹ 𝑌 ↓ (Schnittpunkt entlang IS)
⟹ 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 (entlang PC)
▪ Die Wirtschaft konvergiert zum Produktionspotenzial;
die Inflationsrate stabilisiert sich
π − 𝝅𝒕−𝟏

In Punkt A’: mittelfristiges Gleichgewicht


▪ 𝑌 = 𝑌𝑛 und 𝜋 = 𝜋𝑡−1 (stabile Inflation)
▪ 𝑟𝑛 : „natürlicher“, „neutraler“, „Wicksell'scher“ Realzins
(Zinssatz, bei dem die natürliche ALQ realisiert wird)

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Das IS-LM-PC-Modell:
Rolle der Inflationserwartungen

1. Verankerte Erwartungen (𝜋𝑡𝑒 = 𝜋)


2. Adaptive Erwartungen (𝜋𝑡𝑒 = 𝜋𝑡−1 )

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Das IS-LM-PC-Modell:
Verankerte Inflationserwartungen

𝜋𝑡𝑒 = 1 − 𝜃 𝜋 ∗ + 𝜃𝜋𝑡−1
𝜃: Gewichtung der zum Zeitpunkt 𝑡 − 1 beobachteten
Inflationsrate LM’

Verankerte Erwartungen (𝜃 = 0 → 𝜋𝑡𝑒 = 𝜋ത )


LM

▪ Wirtschaftssubjekte rechnen mit einer konstanten


Inflationsrate 𝜋, unabhängig von letztjähriger Inflationsrate
𝛼
▪ 𝜋𝑡 − 𝜋ത = (𝑌 − 𝑌𝑛 )
𝐿

▪ Punkt A: 𝑌 > 𝑌𝑛 → 𝜋𝑡 > 𝜋 ∗→ Leitzins steigt auf 𝑟𝑛 → 𝑌 = 𝑌𝑛 𝝅ππ−−𝝅


𝒕−
𝒆
𝝅π𝒕−𝟏
𝒕−𝟏

▪ In Punkt A’: Inflation ist konstant auf 𝝅


ഥ,
▪ D.h. keine weitere Anhebung des Leitzinses notwendig

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Das IS-LM-PC-Modell:
Adaptive Inflationserwartungen
Zentralbank hat länger gezögert den Realzins anzuheben, sodass die
Inflation schon längere Zeit über der erwarteten Rate liegt →
Wirtschaftssubjekte passen Erwartungen an
Extremfall: 𝜃 = 1
LM’
1. Adaptive Erwartungen (𝜋𝑡𝑒 = 𝜋𝑡−1 )
LM
𝛼
▪ 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = (𝑌 − 𝑌𝑛 )
𝐿

▪ Es kommt zu Zweitrundeneffekten → Inflationsrate &


Inflationserwartungen steigen solange 𝑌 > 𝑌𝑛
▪ In Punkt A’: Inflation ist konstant, aber auf höherem Niveau
▪ Um die Inflation zu senken, muss die Zentralbank
𝝅ππ−−𝝅 𝒆
den Leitzins temporär noch stärker anheben (A’→C) 𝒕− 𝝅π𝒕−𝟏
𝒕−𝟏

▪ In Punkt C: 𝑌 < 𝑌𝑛 , Rezession, Inflation sinkt


▪ Zentralbank muss anfänglichen Boom mit späterer Rezession
bekämpfen um Zielgröße für Inflation zu erreichen

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Mögliche Gefahren

▪ Mittelfristiges Gleichgewicht erscheint leicht zu erreichen zu sein


▪ Produktion zu hoch → Zentralbank erhöht Zinssatz bis Produktionspotenzial
erreicht wird
▪ Produktion zu niedrig → Zentralbank senkt den Zinssatz bis Produktionspotenzial
erreicht wird

▪ Fallstricke:
▪ Deflation
▪ Zinsuntergrenze

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Das IS-LM-PC-Modell:
Deflationsspirale

▪ Punkt A: Bei Zinssatz 𝑟 ist 𝑌 < 𝑌𝑛 (negative Outputlücke),


Inflation sinkt 𝑟 LM

▪ Die effektive Zinsuntergrenze („Zero Lower Bound“)


beschränkt die Möglichkeiten konventioneller Geldpolitik
▪ Wenn die Zentralbank den Realzins nicht hinreichend stark
senken kann, kann eine Deflationsspirale entstehen:
1. Je größer die Deflation, desto höher der Realzins
2. Je höher der Realzins, desto geringer die Produktion
3. Je geringer die Produktion, desto größer die Deflation
4. … usw.
▪ Die Volkswirtschaft entfernt sich immer mehr vom 𝝅𝒕 − 𝝅𝒕−𝟏

mittelfristigen Gleichgewicht
▪ Einleiten unkonventioneller Zentralbankmaßnahmen,
damit die Inflationserwartungen fest verankert bleiben
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Weltwirtschaftskrise 1929–1933:
Deflationsspirale

▪ Nach dem Börsenkrach im Oktober 1929 geriet die


Wirtschaft in den USA
in eine Deflationsspirale bis 1933
Wirtschaftsindikatoren, USA, 1929–1933
▪ Starker Anstieg der Aktienpreise, dann Crash
▪ Verschärfung der Krise durch Probleme im
Bankensystem Arbeitslosen-
Wachstumsrate der
Nominalzins (%)
Inflationsrate p
Realzins (%)
Jahr quote (einjährige (einjährige
Produktion (%) (%),
▪ Die Zentralbank senkte den Nominalzins zwar von (%) Anleihen) Anleihen)

5,3% auf 2,3% im Jahr 1933


1929 3,2 -9,8 5,3 -0,0 5,3
▪ Aufgrund der negativen Inflationsraten ist der
1930 8,7 -7,6 4,4 -2,5 6,9
Realzins aber auf 12,3% im Jahr 1931 und 7,8% im
-14,7 -9,2
Jahr 1933 gestiegen und hat die Wirtschaftskrise 1931 15,9 3,1 12,3

verschärft 1932 23,6 -1,8 4,0 -10,8 14,8

1933 24,9 9,1 2,6 -5,2 7,8


▪ Bis 1933 in einer Deflationsfalle
▪ Politikänderung (Abkehr vom Goldstandard,
Wirtschaftsprogramm) durch Roosevelt
▪ Wirtschaftliche Erholung

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Aktuelle Finanzkrise:
Vergleich mit Weltwirtschaftskrise 1929

Ähnlichkeiten zwischen letzter Finanzkrise und Weltwirtschaftskrise 1929:


▪ Erst kam es zu einem starken Anstieg der Vermögenspreise,
▪ dann zu einem „Crash“
(der Aktienkurse im Jahr 1929, der Immobilienpreise in der Finanzkrise),
▪ schließlich zu einer massiven Verschärfung der Krise durch Probleme im
Bankensystem.

Unterschiede (siehe Abbildung auf nächster Folie):


▪ Geringerer Produktionseinbruch und Anstieg der Arbeitslosenquote
in der letzten Finanzkrise (abgesehen von Griechenland und Spanien)
als in den USA und Deutschland in der Weltwirtschaftskrise (gestrichelte Linien).
▪ Unkonventionelle Geldpolitik hat in der Finanzkrise vermutlich ein Abgleiten in
eine Deflationsspirale verhindert

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Aktuelle Finanzkrise:
Vergleich der Arbeitslosenquoten

Die strichlierten Linien kennzeichnen die Entwicklung in der Depression (obere Skala)

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Haushaltskonsolidierung (z.B. Reduktion von G):
Kurz- und mittelfristige Effekte

Ausgangssituation (Punkt A):


▪ Mittelfristiges Gleichgewicht
▪ d.h. 𝑌 = 𝑌𝑛 und 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = 0

Kurze Frist (A→A’):


▪ 𝐺 ↓ ⟹ 𝑍 ↓ ⟹ 𝑌 ↓ (IS nach links, Schnittpunkt entlang LM)
▪ ⟹ 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 ↓ (entlang PC, Inflation sinkt)
Mittelfristiger Anpassungsprozess (A’→A’’):
▪ In Punkt A’: Rezession (Konsum und Investitionen sinken)
und sinkende Inflation 𝝅𝒕 − 𝝅𝒕−𝟏

▪ Deflationsgefahr ⟹ Zentralbank senkt Realzins


▪ 𝑟 ↓ (LM nach unten)
▪ ⟹ 𝐼 ↑ ⟹ 𝑍 ↑ ⟹ 𝑌 ↑ (Schnittpunkt entlang IS’)
▪ ⟹ 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 ↑ (entlang PC)

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Haushaltskonsolidierung:
Kurz- und mittelfristige Effekte

Mittelfristiges Gleichgewicht (Punkt A’’):


▪ Produktion entspricht Produktionspotential: 𝑌 = 𝑌𝑛
▪ Inflation ist stabil, aber auf niedrigerem Niveau
▪ Realzins ist gesunken: 𝑟𝑛 → 𝑟𝑛 ′
Zusammensetzung der Nachfrage:
▪ Vergleich Ausgangs- vs. Endsituation (A vs. A’’):
𝑌 =𝐶+𝐼+𝐺

▪ 𝐺 niedriger, dafür 𝐼 𝑌, 𝑟 + 𝑥 höher, weil 𝑟 niedriger


𝝅𝒕 − 𝝅𝒕−𝟏
▪ 𝑌 gleich, daher auch 𝐶 𝑌 − 𝑇 gleich
Conclusio:
▪ Vorübergehende Rezession
▪ Dauerhaft veränderte Zusammensetzung des BIP

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IS-LM-PC-Modell:
Verschiedene „Schocks”

Unterscheidung zwischen…
„Nachfrageschock“:
▪ Änderung der Nachfrage 𝑍
▪ Verschiebung bzw. Bewegung entlang der IS-Kurve
▪ 𝑌 ändert sich nur temporär
▪ Keine Verschiebung der Phillipskurve
▪ z.B. Wirtschaftskrise ab 2007
▪ 𝑌 sinkt temporär (Rezession) und 𝜋 sinkt (Disinflation, eventuell sogar Deflation)
„Angebotsschock“:
▪ Änderung des Produktionspotenzials 𝑌𝑛 aufgrund von Änderung von 𝜇 oder 𝑧
▪ Verschiebung der PC-Kurve, anschließend Bewegung entlang (Anpassungsprozess)
▪ z.B. Ölkrise 1970er: „Stagflation“
▪ 𝑌 sinkt dauerhaft (Stagnation) und 𝜋 steigt (Inflation)
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Ölpreisanstieg:
Hintergrund

Starker Anstieg des Rohölpreises:


Nominaler und realer Preis für Rohöl
▪ 1970er-Jahre: Gründung des OPEC-
Kartells (und hohe Inflationsraten)
▪ Monopolistisches Verhalten
▪ Verknappung des Angebots →
Preiserhöhung
▪ Zwischen 2000–2009: starkes Wachstum
der Schwellenländer und hohe Nachfrage
▪ Ab 2014: Fracking i.d. USA, Schwächung
des OPEC-Kartells
▪ Realer Ölpreis: Dollarpreis, korrigiert um die
Inflationsrate (Nominalpreis geteilt durch
den Preisindex), Basisjahr: 2010
▪ 2x Anstieg des realen Preises für Rohöl um
das Fünffache

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Ölpreisanstieg:
Mittelfristiges Gleichgewicht

Neues mittelfristigen Gleichgewicht:


▪ Ein Anstieg des Ölpreises wirkt sich wie
ein Anstieg des Gewinnaufschlags (𝝁)
aus
▪ Produktionskosten steigen, UN erhöhen
die Preise
𝑊
▪ 𝜇↑ ⟹ 𝑃↑ ⟹ ↓ (PS nach unten)
𝑃
▪ ⟹ 𝑢𝑛 ′ > 𝑢𝑛 ⇔ 𝑌𝑛 ′ < 𝑌𝑛

𝒖𝒏 ′
Ölpreisanstieg:
Anpassungsprozess

▪ A → A’: Ölpreisanstieg → Preisniveauanstieg (PC nach oben)


▪ In Punkt A’: 𝑌 > 𝑌𝑛 ’ und 𝜋𝑡 > 𝜋𝑡−1
▪ Solange die Zentralbank den Realzins konstant hält,
kommt es in der kurzen Frist zu steigender Inflation
bei gleichbleibendem Produktionsniveau

▪ A’ → A’’ (Anpassungsprozess)
▪ Die Zentralbank muss den Realzins erhöhen,
um die steigende Inflation aufzuhalten (LM nach oben) 𝝅𝒕 − 𝝅𝒕−𝟏

▪ Produktion sinkt auf neues mittelfr. Gleichgew. (Punkt A’’)

▪ Während des Anpassungsprozesses herrscht „Stagflation“


(= sinkende Produktion & steigende Inflation)

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Vergleich:
Anstieg des Ölpreises heute

▪ Heute wirkt sich ein Anstieg des Ölpreises


weniger stark auf Inflation und Produktion aus Auswirkung einer Verdoppelung des Ölpreises
als in den 1970er-Jahren auf Inflation und BIP

▪ Erklärungshypothesen:
1. Arbeitskräfte haben heute geringere
Verhandlungsmacht als in den 1970er-Jahren
2. Inflationserwartungen sind heute stärker
verankert, Zentralbank muss nicht mit hohen
Zinsen gegensteuern

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Aktuelle Forschung

▪ A Phillips Curve for the Euro Area. Laurence M. Ball, Sandeep Mazumder. NBER
Working Paper No. 26450, Issued in November 2019

▪ https://www.nber.org/papers/w26450?fbclid=IwAR0OZULiqWDTeh6PaHfwQVz38YJw
y3wKW9wXENZ7HOHPxYXeTWBQC8RbsHQ#fromrss

▪ This paper asks whether a textbook Phillips curve can explain the behavior of core
inflation in the euro area. A critical feature of the analysis is that we measure core
inflation with the weighted median of industry inflation rates, which is less volatile
than the common measure of inflation excluding food and energy prices. We find
that fluctuations in core inflation since the creation of the euro are well explained by
three factors: expected inflation (as measured by surveys of forecasters); the
output gap (as measured by the OECD); and the pass-through of movements in
headline inflation. Our specification resolves the puzzle of a “missing disinflation”
after the Great Recession, and it diminishes the puzzle of a “missing inflation”
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during the recent economic recovery.
COVID-19 Pandemie im IS-LM-PC Modell

▪ Nachfrageeffekt: Sowohl in betroffenen als auch nicht betroffenen Sektoren


Nachfragerückgang, IS verschiebt sich nach links (siehe Foliensatz erweitertes IS-
LM-Modell
▪ Effekt auf Inflation?

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COVID-19 Pandemie im IS-LM-PC Modell

Ausgangspunkt:Nominalzins i=0 (Zinsunter-grenze!),


p=2%; Realzins rn = − 2%;
Produktion entspricht Produktionspotential Yn

1. Produktion in Sektor A fällt aus, Einbruch des


Produktionspotential auf Y’_n (PC verschiebt sich nach
links)

2. Nachfrage in Sektor A fällt – Verschiebung der IS-Kurve


nach links

Inflation? In diesem Szenario stabiles Preisniveau. Aber es


könnte auch sein, dass…
• … Nachfrage in Sektor B auch zurückgeht (IS Verschiebung
deshalb stärker als PC Verschiebung) → Inflation sinkt, vielleicht
sogar Deflationsspirale (i=0!) [erste Daten deuten vorerst eher
auf Dominanz der Nachfrageschocks hin]

• … Nachfrage in Sektor B steigt (IS Verschiebung weniger stark als


PC Verschiebung) → Inflation steigt, ZB muss Zins erhöhen

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