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Einleitung:
Modelle in dieser LV
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Phillipskurve:
Entwicklung
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Umfrage zur Wahrnehmung der Inflation
Wiederholung:
Preissetzung und Lohnsetzung
Aus voriger Einheit:
▪ Lohnsetzung (WS): 𝑊 = 𝑃𝑒 𝐹 𝑢, 𝑧
− +
▪ Der Preis, den die Unternehmen fordern, liegt um 1 + 𝜇 über dem Lohnsatz 𝑊
▪ Je höher die Marktmacht 𝜇 des Unternehmens, desto höher ist der Aufschlag
▪ Zusätzliche Annahme: 𝑃 = 𝑃𝑒
▪ tatsächliches Preisniveau = erwartetes Preisniveau,
(gilt nur im mittelfristigen Gleichgewicht)
Erläuterung:
1. Spezifiziere: 𝐹 𝑢, 𝑧 = 1 − 𝛼𝑢 + 𝑧 𝑃 = 𝑃𝑒 1 + 𝜇 1 − 𝛼𝑢 + 𝑧
− +
Je höher der Wert von 𝑧 (zB je höher das AL-Geld), desto höher der Lohn
𝛼 gibt an, wie stark der Lohn auf Veränderungen der Arbeitslosigkeit reagiert
Definiere F als:
𝐹 𝑢, 𝑧 = 1 − 𝛼𝑢 + 𝑧 Es gilt für kleine Werte für Inflation und
Gewinnaufschlag:
1 + 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡𝑒 − 𝜇 = 1 + 𝛼𝑢 + 𝑧
→ 𝑃𝑡 = 𝑃𝑡𝑒 1 + 𝜇 1 − 𝛼𝑢 + 𝑧 /: 𝑃𝑡−1
𝝅𝒕 = 𝝅𝒆𝒕 + 𝝁 + 𝒛 − 𝜶𝒖
𝑃𝑡 𝑃𝑡𝑒
→ = 1 + 𝜇 1 − 𝛼𝑢 + 𝑧
𝑃𝑡−1 𝑃𝑡−1
𝜋 = 𝜋 𝑒 + 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢
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Phillipskurve:
Zusammenhänge
𝜋 = 𝜋 𝑒 + 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢
▪ Bei gegebenen Werten für 𝜋 𝑒 , 𝜇 und 𝑧 führt ein Anstieg der Arbeitslosenquote 𝑢
zu einem Rückgang der Inflation
𝑢 ↑⟹ 𝜋 ↓
▪ Grund:
▪ Eine höhere Arbeitslosenquote 𝑢 bedeutet eine geringere Verhandlungsmacht
der Arbeitnehmer. Dies lässt Lohnanstiege geringer ausfallen, folglich steigen
auch die Preise in geringerem Ausmaß.
Phillipskurve:
Ursprüngliche Version
𝜋 = 𝜋 𝑒 + 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢
Wie bilden sich Inflationserwartungen 𝜋 𝑒 ?
Ursprüngliche Version: „verankerte“ Inflationserwartungen, 𝜋 𝑒 = 𝜋
ത
▪ Typisch, wenn Inflation um den Wert 𝜋
ത schwankt
▪ D.h. manchmal hohe Inflation, manchmal niedrige, aber langfristiger Mittelwert = 𝜋
ത
𝜋 = 𝜋ത + 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢
1965
3 1963
1962
Inflationsrate
1964 1961
2 1969
1967
1960 1968
0
0 0,5 1 1,5 2 2,5
Arbeitslosenquote
Phillipskurve:
Ursprüngliche Version “verschwindet”
Ab 1970er: Zusammenhang
Inflation und Arbeitslosigkeit
verschwindet
in Deutschland, 1960–2015
1. Starker Anstieg des Ölpreises
▪ Unternehmen erhöhten daher Preise
relativ zu Löhnen
2. Änderung der Erwartungsbildung
▪ Inflationsrate war nun regelmäßig
positiv
▪ Wenn Jahr mit hoher Inflation
→ nächstes Jahr oft ebenfalls hohe
Inflation
▪ Inflationserwartungen daher nicht mehr
fest verankert, sondern dem Vorjahr
entsprechend
Verschiedene Versionen der Phillipskurve
▪ Der Parameter liegt zwischen 0 und 1 und gibt an, wie stark die
Inflationsrate der vergangenen Periode t−1 bei der Bildung der erwarteten
Inflationsrate et berücksichtigt wird.
▪ Der Wert von ist im Lauf der 1970er-Jahre gestiegen (vorher lag er nah
bei null). Somit haben die Menschen Mitte der 1970er-Jahre anscheinend
angenommen, dass die diesjährige Inflationsrate gleich der des Vorjahres
sein würde.
Phillipskurve:
Modifizierte Version
𝜋 = 𝜋 𝑒 + 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢
Inflationsrate 6
USA
▪ Regressionsgerade für Deutschland 5 y = −0,5006x + 3,0766
Ursprüngliche Phillipskurve: 𝑢𝑡 ↑ ⇒ 𝜋𝑡 ↓
▪ Verankerte Erwartungen
𝜋𝑡 = π𝑒𝑡
𝜇+𝑧 Siehe Kapitel Arbeitsmarkt:
⟹ 0 = 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢𝑡 ⟹ 𝑢𝑛 = Schnittpunkt der WS- und
𝛼 PS-Kurven
𝜇+𝑧
▪ Umformen: 𝑢𝑛 = ⇒ 𝛼𝑢𝑛 = 𝜇 + 𝑧
𝛼
▪ Einsetzen in: 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡𝑒 = 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢𝑡 ⟶ 𝜋𝑡 − 𝜋𝑡𝑒 = −𝛼 𝑢𝑡 − 𝑢𝑛
𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = −𝛼 𝑢𝑡 − 𝑢𝑛
▪ Die OECD veröffentlicht regelmäßig Schätzungen der NAIRU für alle OECD Staaten.
▪ Die EU Kommission (DG ECFIN) veröffentlicht regelmäßig Schätzungen der NAWRU
(non-accelerating wage rate of unemployment) für alle EU Staaten.
▪ Das CBO (Congressional Budget Office) des Kongresses in Washington veröffentlicht
regelmäßig Schätzungen der NAIRU für die USA.
▪ Je nach verwendeter Methodik können die Schätzungen dabei zu ganz
unterschiedlichen Ergebnissen kommen (vgl. die Beispiele der nächsten Folien).
▪ Dies prägt stark das Urteil über die angemessene Politik. Nach Schätzungen der
NAWRU (DG ECFIN) schien etwa schon 2012 der Arbeitsmarkt in den USA überhitzt
zu sein, während dem CBO zufolge eine Nachfrageschwäche vorlag, die mit Hilfe
aktiver Konjunkturpolitik bekämpft werden sollte.
▪ Durch Hysterese (Natürliche ALQ verharrt auf dem aktuellen Niveau) kann ein
konjunkturell bedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu einem strukturellen Problem
werden, sofern die Politik zu zaghaft ist.
26
Arbeitslosenquote
20
Schätzungen der NAWRU durch die EU Kommission (DG ECFIN) Stand: Frühjahr 2016
18 Spanien
16
14 Irland
12
Italien
10 Deutschland
Euroraum
8
EU15 EU27
6
USA
4 USA Arbeitslosenquote
0
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
NAIRU USA
NAIRU USA + Stundenlohn
NAIRU USA + Stundenlohn
Phillipskurve:
NAIRU
▪ Die Phillipskurve kann sich im Zeitverlauf verändern und sich auch zwischen
Ländern unterscheiden (verschiedene Wirtschaftsstruktur(-parameter)).
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Inflation und Deflation
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Beispiel: Inflation und Nominallöhne bzw.
Senkung der Reallöhne
▪ Zwei Szenarien:
▪ Szenario A: Inflation = 4%, Nominallöhne steigen um 2%
▪ Szenario B: Inflation = 0%, Nominallöhne sinken um 2%
▪ Als rationales Individuum sind beide Optionen gleich gut zu bewerten, Individuen
sollten also indifferent sein
▪ In beiden Szenarien sinkt der Reallohn um 2%
▪ Aber: Empirische Studien weisen darauf hin, dass Szenario A weniger
schmerzhaft ist
Deflation und Phillipskurve
▪ In der jüngsten Finanzkrise blieb die Deflation in den meisten Ländern relativ
begrenzt. Die Inflationsrate lag im Allgemeinen wesentlich höher (genauer: sie
wurde nur selten negativ) als die Werte, die ökonometrische Schätzungen der
modifizierten Phillipskurve für die einzelnen Länder vorhersagten.
▪ Dies könnte zum einen daran liegen, dass die Arbeitnehmer nicht bereit sind,
Lohnsenkungen hinzunehmen.
▪ Es könnte aber auch daran liegen, dass sich der Prozess der Erwartungsbildung
verändert hat. Sind die Inflationserwartungen im Lauf des vergangenen Jahrzehnts
stärker am Inflationsziel der Zentralbanken von 2% ausgerichtet, dann entspricht
die Phillipskurve eher der ursprünglichen Gleichung: einer Beziehung zwischen dem
Niveau der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote.
▪ Sind Inflationserwartungen fest verankert (θ niedrig), führt hohe Arbeitslosigkeit
dann zwar zu einer niedrigen Inflationsrate, nicht aber zu einer deflationären
Spirale.
Deflation und Phillipskurve
Abb. 8.5: Die Dichteverteilung von Lohnänderungen in Portugal, in Zeiten hoher und niedriger Inflationsraten
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Unterschiede konjunkturelle vs.
strukturelle Arbeitslosigkeit
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Veränderungen der natürlichen
Arbeitslosenrate
𝜋𝑡 − 𝜋𝑡−1 = 𝜇 + 𝑧 − 𝛼𝑢𝑡
▪ Als konstant angenommen Variablen können sich verändern
▪ Monopolmacht, Arbeitslosenversicherung etc.
▪ Zb. USA: 1950er/60er Arbeitslosigkeit bei 4,5% (1960), dann 7-8% (1980er),
heute ca. 5% → Veränderung der natürlichen Arbeitslosenrate?
▪ Rückgang Monopolmacht US-amerikanischer Unternehmen (Globalisierung)
▪ Verhandlungsmacht von Unternehmen erhöht
▪ Bessere Matchings (Zeitarbeit, Jobsuche im Internet…)
▪ Alterung der Gesellschaft
▪ Hohe Gefangenenzahlen
▪ In Europa hat sich die Phillipskurve im Veränderung von Inflationsrate und Arbeitslosigkeit
Laufe der letzten Jahrzehnte nach im Euroraum, 1961–2015
rechts verschoben
▪ Es kam zu einer Erhöhung der
natürlichen Arbeitslosenquote.
Phillipskurve in Deutschland
6%
5%
Inflationsrate
4%
1981–2000
3%
2%
1% 1960-1970 2001–2012
0%
0% 2% 4% 6% 8% 10% 12%
-1%
Arbeitslosenquote
Arbeitslosigkeit
1. Angebotsschocks
• Ölpreisschocks
• Rückgang Produktivitätswachstum
• Reallohnsteigerungen müssten sinken
oder AL steigt
2. Mechanismen, die Persistenz bewirken
• Bei dauerhaft hoher AL nimmt der Druck
auf die Inflation ab
3. Institutionelle Faktoren/ Rigiditäten
• Eurosklerose – unflexible
Wirtschaftsstrukturen
Die wichtigste Forschungsleistung zur
Phillipskurve: