Sie sind auf Seite 1von 33

Januar 2005

Klebebänder für Kabelsätze in Kraftfahrzeugen


Prüfrichtlinie LV 312

Schlagwörter: Leitungen, Niederspannungsleitungen, Klebeband, Kabelsatz

Inhalt Seite
1 Anwendungsbereich ....................................................................................................... 2
2 Allgemeines .................................................................................................................... 2
3 Kennzeichnung ............................................................................................................... 3
4 Aufbau und Werkstoffe ................................................................................................... 3
5 Prüfmethoden und Prüfanforderungen ........................................................................... 4
5.1 Allgemeines .................................................................................................................... 4
5.1.1 Prüfklima ......................................................................................................................... 4
5.1.2 Probenentnahme ............................................................................................................ 4
5.1.3 Anzahl der Prüfungen ..................................................................................................... 4
5.1.4 Trockenschränke ............................................................................................................ 4
5.1.5 Maßeinheiten .................................................................................................................. 4
5.2 Identität ........................................................................................................................... 4
5.2.1 Farbe............................................................................................................................... 5
5.2.2 Klebstoff .......................................................................................................................... 5
5.2.3 Träger ............................................................................................................................. 5
5.2.4 Bandgewicht ................................................................................................................... 6
5.2.5 Banddicke ....................................................................................................................... 6
5.3 Anlieferung, Lagerung und Verarbeitbarkeit ................................................................... 6
5.3.1 Lagerung......................................................................................................................... 6
5.3.2 Beschaffenheit ................................................................................................................ 7
5.3.3 Bandlänge....................................................................................................................... 7
5.3.4 Bandbreite....................................................................................................................... 7
5.3.5 Abrollkraft........................................................................................................................ 8
5.3.6 Handreißbarkeit .............................................................................................................. 8
5.4 Technische Eigenschaften.............................................................................................. 9
5.4.1 Bruchkraft und Reißdehnung .......................................................................................... 9
5.4.2 Klebkraft.......................................................................................................................... 9
5.4.3 Flagging ........................................................................................................................ 10
5.4.3.1 Flagging im Anlieferungszustand.................................................................................. 10
5.4.3.2 Flagging mit thermischer Alterung ................................................................................ 11
5.4.3.3 Flagging mit thermischer Kurzzeitalterung.................................................................... 12
5.4.4 Saugfähigkeit ................................................................................................................ 12
5.5 Anwendungseigenschaften........................................................................................... 13
5.5.1 Alterungseigenschaften ................................................................................................ 13
5.5.1.1 Thermische Alterung..................................................................................................... 14
5.5.1.2 Thermische Kurzzeitalterung ........................................................................................ 15
5.5.1.3 Prüfung bei Überlasttemperatur.................................................................................... 16
5.5.1.4 Kältebeständigkeit......................................................................................................... 17
5.5.1.5 Hydrolysebeständigkeit................................................................................................. 17
5.5.1.6 Medienbeständigkeit ..................................................................................................... 19
5.5.2 Flammbeständigkeit...................................................................................................... 21

Fortsetzung Seite 2 bis 31


(Datei: AUDI AG Normung, Tel.: +49-841-89-33115)
Seite 2
LV 312: 2005-01

5.5.3 Abriebbeständigkeit ...................................................................................................... 22


5.5.4 Durchschlagfestigkeit.................................................................................................... 23
5.5.5 Geräuschdämpfung ...................................................................................................... 23
5.5.6 Heißwasserstrahlprüfung .............................................................................................. 25
5.5.7 Mykologische Prüfung................................................................................................... 25
5.5.8 Ozonbeständigkeit ........................................................................................................ 26
5.6 Umweltschutz & Sicherheit ........................................................................................... 27
5.6.1 Inhaltstoffe .................................................................................................................... 27
5.6.2 Fogging ......................................................................................................................... 28
5.6.3 Emission organischer Verbindungen ............................................................................ 28
5.6.3.1 Messung ausgasungsfähiger Bestandteile (VOC) ........................................................ 28
5.6.3.2 Geruchsprüfung ............................................................................................................ 28
6 Mitgeltende Unterlagen................................................................................................. 29
A.1 Anhang Anforderungsmatrix ......................................................................................... 30
A.2 Anhang Prüfmatrix ........................................................................................................ 30

Vorwort
Der Inhalt dieser Norm wurde in der vorliegenden Fassung zwischen Vertretern der Firmen AUDI
AG, BMW AG, DaimlerChrysler AG, Porsche AG und Volkswagen AG abgestimmt und ist als
Word-Datei in der Abteilung Normung der AUDI AG hinterlegt.
Da die einzelnen Automobilhersteller ggf. Änderungen vornehmen, darf nicht ausnahmslos nach
der LV 312 geprüft werden. Der Lieferant muss stattdessen sicher stellen, dass ihm die jeweils
gültige Hausnorm des Automobilherstellers vorliegt.
Abweichungen zur abgestimmten Fassung der LV 312 werden in der Hausnorm des
Automobilherstellers in kursiver Schrift dargestellt und firmenspezifische bzw. informative
Prüfungen im Anhang zusätzlich aufgeführt.
Die o. g. Firmen erklären sich einverstanden, Prüfberichte anzuerkennen, sofern die Prüfungen
von einem nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditierten, unabhängigen Institut durchgeführt
wurden. O. g. Firmen behalten sich vor, zusätzliche Prüfungen zu fordern. Die gegenseitige
Akzeptanz der Prüfberichte bedingt keine automatische Freigabe.

1 Anwendungsbereich
Die vorliegende Liefervorschrift (LV) beschreibt Anforderungen und Prüfungen für Klebebänder,
die bei Kraftfahrzeugleitungssätzen zum Einsatz kommen. Diese LV 312 dient nur für
Neukonstruktionen und wird nur bei der Erstzulassung durch den OEM angewandt. Auf die
ermittelten Daten kann bei weiteren Verwendungszulassungen (PPAP, EMPB, etc.) Bezug
genommen werden. Bereits in Serie befindliche Klebebänder werden nicht geändert.
Die Bänder dienen vorzugsweise zum Bündeln und Umwickeln von Kabeln und Kabelsätzen.
Zusatzanforderungen wie Isolation oder Befestigung von Kabeln oder Kabelsätzen, Schutz vor
mechanischen Beschädigungen, vor chemischen Substanzen oder geräuschdämpfende Wirkung
können in besonderen Fällen an ein Klebeband gestellt werden. Der Umfang bei den
anwendungstechnischen Prüfungen für Erstfreigaben ergibt sich aus dem Einbauort, den daraus
resultierenden Anforderungen sowie ggf. Sonderanforderungen.

2 Allgemeines
Die Verarbeitung der Klebebänder soll bei Raumtemperatur erfolgen. Für eine einwandfreie
Verklebung ist es erforderlich, dass die zum bewickelnden Leitungssätze frei von Öl, Fett, Silikon,
Talkum oder anderen Substanzen sind, welche die Klebewirkung beeinträchtigen. Da es sich um
druckempfindliche Klebstoffe handelt ist ein kurzes, kräftiges Andrücken insbesondere der
Seite 3
LV 312: 2005-01

Bandenden unbedingt erforderlich. Die Hinweise der Klebebandhersteller zu Lagerung und


Verarbeitung sind zu beachten.
Es werden folgende Temperaturklassen definiert (siehe Tabelle 1):
─ Tu untere Gebrauchstemperatur
─ To maximale Dauergebrauchstemperatur
─ Tk maximale Kurzzeittemperatur
─ Tü Überlasttemperatur
Tabelle 1 Temperaturklassen

Temperaturkl Dauergebrauchstemperatur Kurzzeittemperatur Überlasttemperatur


asse * (240 h) Tk = To + 25 (°C) (6 h) Tü = To + 50 (°C)
(3000 h) Tu bis To (°C)
A -40 bis 85 110 135
B -40 bis 100 125 150
B (105) -40 bis 105 130 155
C -40 bis 125 150 175
D -40 bis 150 175 200
E -40 bis 175 200 225
* Für PVC-Klebebänder ist eine Tu von -40 °C in der Regel nicht zu erreichen. Für diese Bänder wird Tu nach Abschnitt
5.5.1.4. bestimmt und gesondert im Prüfbericht vermerkt. Es ist ein Wert von Tu ≤ -25 °C zu erreichen.

Die Abstimmung über den Prüfumfang erfolgt zwischen den Lieferanten der Klebebänder und den
Konstruktionsabteilungen der Automobilhersteller. Im Regelfall gilt die Prüfkriterien-Matrix (siehe
A.2).
Die Prüfergebnisse gelten verbindlich ebenso für identisch aufgebaute Klebebänder in anderen
geometrischen Abmessungen (Länge, Breiten, Konfektioniervarianten).
Der Lieferant der Klebebänder ist verpflichtet, Serienmaterial entsprechend der geprüften und
freigegebenen Produktqualität zu liefern. Bei anwendungsrelevanten Produktänderungen sind die
Konstruktionsabteilungen der Automobilhersteller vorab zu informieren und vor Lieferung die
Zustimmung (ggf. nach Prüfung) einzuholen.

3 Kennzeichnung
Die Klebebänder sind auf ihrer Verpackung mit folgenden Angaben zu versehen:
─ Bezeichnung
─ Herstellername oder Firmenlogo
─ Herstelldatum
─ Teilenummer des Lieferanten
Der Kern der Klebebandrolle trägt das jeweilige Firmenlogo des Herstellers.

4 Aufbau und Werkstoffe


Klebebänder bestehen in der Regel aus einem Trägermaterial und einer einseitig oder beidseitig
aufgebrachten Klebstoffschicht. Die Klebebänder können mit einseitig oder beidseitig
silikonisierten Folien oder Papieren abgedeckt sein. Klebebänder können als Klebebandrolle oder
als Stanzteil konfektioniert bereitgestellt werden.
Seite 4
LV 312: 2005-01

Im Prüfbericht sind für das Klebeband in Hinblick auf seinen Produktaufbau die Substanzklassen
und Werkstoffe für die Einzelkomponenten anzugeben:
─ Trägermaterial: z. B. Gewebe, Vlies, Folie
─ Klebstoff
─ Abdeckung
─ Gewicht der einzelnen Komponenten in (g/m²)
z. B. PET-Gewebe mit Acrylathaftklebstoff. Zur Identitätsprüfung siehe Abschnitt 5.2.

5 Prüfmethoden und Prüfanforderungen

5.1 Allgemeines

5.1.1 Prüfklima
Sofern kein anderes Prüfklima festgelegt ist, werden die Prüfungen und Konditionierungen in
einem Raumklima nach DIN 50014-23/50-2 durchgeführt. Abweichende Bedingungen sind im
Prüfprotokoll zu vermerken.

5.1.2 Probenentnahme
Die Probenentnahme erfolgt in Anlehnung an DIN EN 1939. Die Proberolle wird mindestens 24 h
bei Prüfklima konditioniert. Die äußeren drei Windungen der Klebebandrolle werden verworfen,
dann wird der Probestreifen abgeschnitten. Das Herstelldatum des Klebebands ist anzugeben.
Alle Prüfungen in Abschnitt 5 werden an Bändern der Breite 19 mm durchgeführt. Zusätzliche
Prüfungen für Bänder geringerer Breite werden nur auf spezielle Anforderung durchgeführt.
Für jede Prüfung sind Proben zu verwenden, die bei Beginn der Prüfung nicht älter als 6 Monate
sind und die vorher in keiner Prüfung verwendet worden sind.

5.1.3 Anzahl der Prüfungen


Wenn bezüglich der Probenanzahl nichts anderes festgelegt ist, so sind jeweils 3 Proben zu
prüfen. Fällt maximal 1 der 3 Proben bei einer Prüfung aus, wird die Prüfung mit 10 Proben
wiederholt. Dabei müssen alle 10 Proben die Prüfung bestehen, d.h. bei Ausfall einer weiteren
Probe gilt die Prüfung als nicht erfüllt. Es ist keine weitere Wiederholung bei Ausfall einer dieser 10
Proben zulässig (siehe LV 112). Dies gilt für alle in den folgenden Tabellen aufgeführten
Grenzwerte.

5.1.4 Trockenschränke
Für Langzeitprüfungen unter erhöhter Temperatur sind Trockenschränke mit natürlicher Belüftung
nach DIN 50 011 zu verwenden.

5.1.5 Maßeinheiten
Wenn nicht anders gefordert, sind:
- Temperaturen in °C anzugeben
- alle Maße in mm anzugeben

5.2 Identität
Mit Hilfe der Identitätsprüfungen ist das Klebeband eindeutig zu identifizieren. Die Anforderungen
ergeben sich aus Zeichnungen und Lieferspezifikationen. Die Identitätsmerkmale sind bei der
Erstbemusterung zu hinterlegen.
Seite 5
LV 312: 2005-01

5.2.1 Farbe
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Es erfolgt ein visueller Vergleich mit dem Referenzmuster oder in Anlehnung an entsprechende
RAL- bzw. Pantonefarben. Das Referenzmuster stammt aus der Erstprüfung und ist schonend
(dunkel, bei Prüfklima) zu lagern.
Anforderung
Siehe Zeichnung bzw. Lieferspezifikation
Ergebnis
Farbe des Referenzmusters in Anlehnung an RAL-Farben bzw. Pantonefarben
Bei Folgeprüfungen: Vergleich mit Referenzmuster oder festgelegten RAL-Farben bzw.
Pantonefarben.

5.2.2 Klebstoff
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die IR-spektroskopische Charakterisierung der Klebstoffseite des Klebebandes erfolgt mit
handelsüblichen IR-Spektrometern in einem IR-Absorptionsbereich von (600 – 4000) cm-1 als
Oberflächenmessung (ATR).
Anforderung
Das aufgenommene Spektrum wird bei der Erstprüfung als Referenzspektrum dem Prüfbericht
beigefügt.
Ergebnis
Absorptionsspektrum als Referenzspektrum

5.2.3 Träger
Prüfumfang
Die Prüfung erfolgt an allen Klebebändern.
Durchführung
Die Charakterisierung des Klebebandträgers erfolgt mittels DSC (Differential Scanning
Calorimetry) des gesamten Klebebandes in einem Temperaturbereich von (+25 bis +400) °C unter
Inertgasatmosphäre (Stickstoff 5.0). Es wird der Kurvenverlauf der Enthalpie mit einer Heizrate von
10 K/min bestimmt. Die Probenmenge wird durch das Volumen des Prüftiegels bestimmt und sollte
zwischen 5 mg und 20 mg betragen.
Anforderung
Die aufgenommene kalorimetrische Kurve wird bei der Erstprüfung als Referenz dem Prüfbericht
beigefügt.
Ergebnis
Enthalpie-Temperaturkurve als Referenzkurve
Seite 6
LV 312: 2005-01

5.2.4 Bandgewicht
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an DIN EN ISO 2286-2 als Gesamtgewicht aus Klebstoff und
Träger (Verfahren A). Abweichend von DIN EN ISO 2286-2 werden 2,0 m Länge geprüft.
Anforderung
Siehe Zeichnung bzw. Lieferspezifikation
Ergebnis
Die Angabe des Bandgewichts im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (g/m²).

5.2.5 Banddicke
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt nach DIN EN 1942 oder nach DIN 2286-3 mit einem Auflagedruck von
(1,8 - 2,2) kPa entsprechend Tabelle 2.
Tabelle 2 Dickenprüfung

DIN EN 1942 DIN 2286-3


Folienbänder Veloursbänder
Gewebebänder Schaumstoffbänder
Vlies
Anforderung
Siehe Zeichnung bzw. Lieferspezifikation
Ergebnis
Die Angabe der Banddicke im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (mm) unter Angabe der Prüfnorm
und des Auflagedruckes.

5.3 Anlieferung, Lagerung und Verarbeitbarkeit


Die speziellen Anforderungen zur Anlieferung, Lagerung und Verarbeitung sind produktspezifisch
und werden zwischen Lieferant und Verarbeiter individuell vereinbart.
In der Regel werden mindestens die folgenden Kriterien definiert:

5.3.1 Lagerung
Der Lieferant muss Angaben zur Lagerdauer und den anderen Lagerbedingungen machen, die
vom Verarbeiter einzuhalten sind.
Anmerkung: Lagerung und Transport sollten sich möglichst an den Bedingungen des Normklimas
nach DIN 50014-23/50-2 orientieren.
Standard-Lagerbedingungen sind z. B.:
─ Maximal 1 Jahr bei -5 °C bis +25 °C
─ Maximal 3 Monate bei -25 °C bis +45 °C
Seite 7
LV 312: 2005-01

5.3.2 Beschaffenheit
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Optische Kontrolle mit bloßem Auge
Anforderung
Bei Anlieferung müssen die Klebebandrollen folgende Kriterien erfüllen:
─ gleichmäßiges, fehlerfreies Aussehen
─ keine Fehlbeschichtungen
─ kein Klebstoffübertrag beim Abrollen
─ kein Teleskopieren
─ keine Klebstoffaustritte und Seitenkantenklebrigkeit
─ kein Klebstoffdurchschlag durch den Träger
Anmerkung: Bei Spezialprodukten kann hiervon unter Umständen abgewichen werden.
Ergebnis
Auffälligkeiten oder Abweichungen sind im Prüfbericht zu vermerken.

5.3.3 Bandlänge
Falls unabhängig von den Herstellerangaben die Bandlänge überprüft werden muss, so ist wie hier
beschrieben zu verfahren.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt nach DIN EN 60454-2 durch Abwickeln des Bandes und Messung der Länge
über einen kalibrierten Lauflängenzähler.
Anforderung
Siehe Zeichnung und Lieferspezifikation.
Die Bandlänge ist mit einer Toleranz von ±2 % einzuhalten.
Ergebnis
Die Angabe der Bandlänge der Klebebandrolle im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (m) unter
Angabe der jeweiligen Prüfnorm.

5.3.4 Bandbreite
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt nach DIN EN 60454-2 (Verfahren A) an einem Musterstreifen unter
Verwendung einer Messeinrichtung mit geeigneter Genauigkeit.
Seite 8
LV 312: 2005-01

Anforderung
Siehe Zeichnung und Lieferspezifikation
Gemäß DIN EN 60454 sind für die Bandbreite, unabhängig vom Nennmaß, die folgenden
Toleranzen einzuhalten:
bei Folienbändern ±0,5 mm
bei anderen Bändern ±1 mm
Ergebnis
Die Angabe der Bandbreite im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (mm).

5.3.5 Abrollkraft
Bestimmt wird die zum Abrollen einer Klebebandrolle erforderliche Kraft unter normierten
Bedingungen. Die Höhe der Abrollkraft hat Auswirkungen auf den Wickelzug bei der Bandagierung
von Kabelsätzen und damit u. a. auf die Wickelhärte des Kabelbaums. Zu hohe Abrollkräfte
können ein Verdrillen und damit ein Verkürzen insbesondere von dünnen Kabelsträngen zur Folge
haben, zu niedrige Abrollkräfte können Verarbeitungsprobleme und zusätzlich weiche Kabelbäume
mit unsauberen, lappigen Wicklungen ergeben.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt nach DIN EN 1944.
Anforderungen
In Absprache mit dem Anwender
Ergebnis
Die Angabe der Abrollkraft im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (N) (entspricht N/Rolle) oder (N/cm).

5.3.6 Handreißbarkeit
Bei vielen Verarbeitern ist der Gebrauch von Schneidwerkzeugen aus Gefährdungsgründen oder
Zeitgründen nicht erwünscht, so dass Klebebänder vorzugsweise von Hand abgerissen werden.
Klebebänder dürfen dabei für eine sachgemäße Verarbeitung und dauernde Funktionalität nicht
überdehnt und verformt werden, so dass neben der zum Reißen erforderlichen Kraft spezielle
Anforderungen an das Dehnungsverhalten gestellt werden müssen.
Hinweis: Eine Überarbeitung der Methode erfolgt sobald eine geeignetere physikalische Methode
zur Messung der „Handreißbarkeit“ gefunden ist.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Zur Charakterisierung der Handreißbarkeit werden folgende Punkte bestimmt:
─ Bruchkraft gemäß DIN EN 14410 (siehe 5.4.1)
─ Manuelles Reißen des Bandes quer zur Laufrichtung und subjektive Beurteilung der Risskante
sowie des notwendigen Kraftaufwandes (für die Beurteilung des Kraftaufwandes sind
mindestens 3 geschulte Personen heranzuziehen).
Seite 9
LV 312: 2005-01

Anforderungen
Die Einordnung eines Klebebandes erfolgt nach folgenden Kriterien:
─ Bruchkraft < 90 N/cm
─ Subjektive Beurteilung des Reißverhaltens – Beurteilungsergebnis (durch mindestens die Hälfte
der Testpersonen) mit:
• gut handeinreißbar: geringer Kraftaufwand und Risskante glatt und rechtwinklig zur
Laufrichtung (geringe Überdehnung des Bandes) und bestandene Flagging-Prüfung 5.4.3
mit von Hand gerissenem Bandende
• bedingt handeinreißbar: hoher Kraftaufwand oder Risskante ausgefranst oder schräg zur
Laufrichtung und bestandene Flagging-Prüfung 5.4.3 mit von Hand gerissenem Bandende
Ergebnis
Es erfolgt eine Angabe im Prüfbericht als „gut handreißbar“, „bedingt handreißbar“ oder „nicht
handreißbar“.

5.4 Technische Eigenschaften


Diese Prüfungen umfassen die grundlegenden Eigenschaften eines Klebebandes, die für die
Anwendung als Leitungswickelband wichtig sind.

5.4.1 Bruchkraft und Reißdehnung


Die Bruchkraft ist ein Maß für die Belastbarkeit des Klebebandes während der Applikation und des
Einsatzes. Die Reißdehnung ist ein Maß für die Dehnbarkeit eines Klebebandes. Maßgeblich für
die Verarbeitung der Klebebänder ist jedoch deren Zug-Dehnungsverhalten.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Bruchkraft bezeichnet die maximale Kraft vor oder im Moment des Reißens.
Die Reißdehnung wird bestimmt durch das Verhältnis zwischen der ursprünglichen Musterlänge
und der Länge im Moment des Reißens.
Beide Prüfungen erfolgen gemäß DIN EN 14410.
Anforderung
Für die unterschiedlichen Klebebandklassen gelten jeweils die in A.1 aufgeführten
Erfahrungswerte von anwendungsgerechten Klebebändern. In konkreten Einzelfällen wie z. B.
Produktinnovationen können mit den jeweiligen Konstruktionsabteilungen oder
Zulassungsabteilungen Sondervereinbarungen getroffen werden.
Ergebnis
Im Prüfbericht erfolgt die Angabe der Bruchkraft in der Einheit (N/cm) und die Angabe der
Reißdehnung in der Einheit (%). Die komplette Zug-Dehnungskurve ist dem Prüfbericht
beizulegen.

5.4.2 Klebkraft
Die Klebkraft ist das wesentliche Merkmal eines Klebebandes und ein Maß für die Festigkeit der
Verklebung.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Seite 10
LV 312: 2005-01

Durchführung
Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an DIN EN 1939 auf Stahl (Verfahren 1, 180°-Prüfung) und auf
Bandrücken (Verfahren 2, 180°-Prüfung). Für Bandbreiten ≥ 9 mm wird stellvertretend an 19 mm
breiten Bändern gemessen (kleinere Breiten nach Absprache).
Hinweis: Durch Änderungen bei den Prüfbedingungen (Rauigkeit der Prüfplatten, Anpressdruck
und Wartezeit bis zum Abziehen) werden bei Messung nach der DIN EN 1939 von 2003
gegenüber dem bisherigen Verfahren der DIN EN 1939:1996-11 um etwa (20 – 30) % niedrigere
Werte erhalten.

Anforderungen
Für die unterschiedlichen Klebebandklassen gelten jeweils die in A.1 aufgeführten
Erfahrungswerte von anwendungsgerechten Klebebändern. In konkreten Einzelfällen wie z. B.
Produktinnovationen können mit den jeweiligen Konstruktionsabteilungen oder
Zulassungsabteilungen Sondervereinbarungen getroffen werden.
Ergebnis
Die Angabe der Klebkraft im Prüfbericht erfolgt in der Einheit (N/cm).

5.4.3 Flagging
Mit der Prüfung des Flagging-Verhaltens soll die Gefahr eines selbständigen Ablösens der
Klebeband-Enden unter dem Einfluss der durch die Biegesteifigkeit des Bandes hervorgerufenen
Rückstellkraft geprüft werden.

5.4.3.1 Flagging im Anlieferungszustand


Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Bei als handreißbar deklarierten Bändern sind in dieser Prüfung Prüflinge mit gerissenem und mit
geschnittenem Klebeband-Ende zu prüfen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an DIN EN 12035 mit einem Stahlstab (10 mm Durchmesser, ca.
40 cm Länge, Gewicht 250 g) mit Musterstreifen von jeweils 100 mm Länge, bevorzugt mit einer
Streifenbreite von 19 mm (6 Streifen; bei anderen Breiten entsprechend geänderte Anzahl, so dass
eine Gesamtbreite von mindestens 114 mm erreicht wird – siehe Tabelle 3). Als Unterlage für das
Anrollen dient eine glatte Unterlage (z. B. Glasplatte von (25 x 35) cm); an die beiden Enden des
Stahlstabes werden Gewichte von jeweils 1 kg angehängt.
Tabelle 3 Prüfparameter

Bandbreite Anzahl Streifen pro Stange Gesamtbreite in mm


9 mm 13 117
12 mm 10 120
15 mm 8 120
19 mm 6 114
25 mm 5 125
38 mm 3 114

Von jedem Muster werden mindestens 3 Prüflinge in 100 mm Länge mit der Schere abgeschnitten
und mit der Klebstoffseite nach oben kantenparallel und gleichmäßig über die Breite der Glasplatte
verteilt. Darüber wird der Metallstab positioniert, so dass alle Streifen mit ihrem Anfang anhaften.
Seite 11
LV 312: 2005-01

Der Stahlstab mit den beiden freilaufenden 1 kg-Gewichten wird ohne zusätzlichen Andruck über
die Streifen gerollt, so dass sich die Streifen möglichst ohne Kantenversatz um den Stab wickeln.
Nachdem die gesamte Klebebandlänge auf den Stab aufgerollt ist, werden noch 20 cm
(Markierung auf der Glasplatte) weiter gerollt, um die Bandenden zuverlässig anzudrücken.
Eine andere Probenvorbereitung ist zulässig, wenn dadurch die gleichen Andruckkräfte erreicht
werden.

Bild 1 Prüfaufbau

Bild 2 Prüfablauf
Der umwickelte Stab wird im Prüfklima waagerecht gelagert. Nach 20 - 24 h wird die Länge der
abstehenden Enden gemessen. Es wird der Mittelwert aus den Einzelwerten bestimmt.
Anforderungen
Die Bandenden dürfen maximal 25 mm abstehen.
Ergebnis
Abstehen der Bandenden in (mm)

5.4.3.2 Flagging mit thermischer Alterung


Prüfumfang
Die Prüfung ist für alle Klebebänder obligatorisch durchzuführen und dient der Sammlung von
Daten. Falls diese Prüfung nicht erfüllt wird, steht dies einer Freigabe nicht grundsätzlich
entgegen. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt bei den Entwicklungsfachstellen der
Fahrzeughersteller.
Bei als handreißbar deklarierten Bändern sind in dieser Prüfung Prüflinge mit gerissenem und mit
geschnittenem Klebeband-Ende zu prüfen.
Seite 12
LV 312: 2005-01

Durchführung
Prüfung wie in Abschnitt 5.4.3.1, jedoch mit gewickelten Stäben mit welchen eine Alterung nach
Abschnitt 5.5.1.1 durchgeführt worden ist.
Anforderungen
Die Bandenden dürfen maximal 25 mm abstehen.
Ergebnis
Abstehen der Bandenden in (mm)

5.4.3.3 Flagging mit thermischer Kurzzeitalterung


Prüfumfang
Die Prüfung ist für alle Klebebänder obligatorisch durchzuführen und dient der Sammlung von
Daten. Falls diese Prüfung nicht erfüllt wird, steht dies einer Freigabe nicht grundsätzlich
entgegen. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt bei den Entwicklungsfachstellen der
Fahrzeughersteller.
Bei als handreißbar deklarierten Bändern sind in dieser Prüfung Prüflinge mit gerissenem und mit
geschnittenem Klebeband-Ende zu prüfen.
Durchführung
Prüfung wie in Abschnitt 5.4.3.1, jedoch mit gewickelten Stäben mit welchen eine Alterung nach
Abschnitt 5.5.1.2 durchgeführt worden ist.
Anforderungen
Die Bandenden dürfen maximal 25 mm abstehen.
Ergebnis
Abstehen der Bandenden in (mm)

5.4.4 Saugfähigkeit
Klebebänder mit textilen Trägern können Flüssigkeiten in geringem Umfang aufsaugen und
weiterleiten. Dies ist ein nicht erwünschter Effekt, der mit Hilfe dieser Methode quantifiziert werden
kann.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an Klebebändern, die im Motorraum oder Feuchtraum zum Einsatz kommen.
Durchführung
Die Prüfung der Kapillarwirkung erfolgt in Anlehnung an DIN EN ISO 9073 mit Probestreifen der
Breite 19 mm. Für die Prüfung wird das Klebeband spiralförmig um einen Metalldorn von 20 mm
Durchmesser mit 50 %-iger Überlappung gewickelt. Als Prüfflüssigkeiten werden destilliertes
Wasser und Motoröl (siehe LV 112-1) verwendet. Zur besseren Detektierung der Steighöhe auf
schwarzen Textilien kann ggf. eine geringe Menge eines Farbstoffs oder eines Fluoreszenzmittels
zugegeben werden. Die Eintauchtiefe soll etwa 30 mm betragen, abgelesen wird nach einer Zeit
von 15 min.
Anforderungen
Steighöhe für Wasser und Motoröl < 100 mm.
Ergebnis
Steighöhe von Wasser und Motoröl in mm.
Seite 13
LV 312: 2005-01

5.5 Anwendungseigenschaften

5.5.1 Alterungseigenschaften
Die Prüfung der Alterungseigenschaften soll das Verhalten des Bandes unter möglichst
praxisnahen Bedingungen als Wickelband von elektrischen Fahrzeugleitungen widerspiegeln
(analog zu LV 112). Die Prüfungen 5.5.1.1 bis 5.5.1.6 werden daher bevorzugt an maschinell
bewickelten Musterkabelsätzen mit folgendem Aufbau durchgeführt (Maschinentyp mit
automatischem Vorschub z. B. Ondal Liner; Wickelparameter: lockere Bremse,
Wickelgeschwindigkeit 500 U/min): zwei gleiche Adern mit dem Leitungsquerschnitt 0,35 mm²
werden mit einer Schlaglänge von ca. 2 cm verdrillt. Die Leitungsbündel werden mit dem zu
prüfenden Klebeband (Breite 19 mm) mit ca. 50% Überlappung spiralförmig bewickelt. Die
Wickellänge erfolgt nach Prüfbeschreibung.
Die Enden des Klebebandes werden gegen Lösen gesichert. Die gesicherten Bereiche werden
nicht bewertet.
Stellvertretend für die Vielzahl der im praktischen Einsatz befindlichen Leitungen wird für die
Prüfungen 5.5.1.1, 5.5.1.2, 5.5.1.3 und 5.5.1.6 auf Referenzleitungen für die jeweiligen
Temperaturklassen zurückgegriffen. Um eventuelle Verfärbungen beurteilen zu können werden für
die Prüfungen helle Leitungsfarben (kein schwarz oder braun) verwendet.
Aus Tabelle 4 ist zu prüfen:
1 Für alle Prüfungen in diesem Abschnitt eine Leitung vom Typ a
2 Für die Prüfung nach 5.5.1.1 zusätzlich je eine Leitung der Typen b bis e, sofern das
Leitungsmaterial einer Temperaturklasse angehört, die niedriger oder gleich der
Temperaturklasse des Klebebandes ist
3 Für die Prüfung nach 5.5.1.6 zusätzlich je eine Referenzleitung vom Typ b bis e, sofern das
Leitungsmaterial derselben Temperaturklasse angehört wie das Klebeband
Die Prüftemperatur T0 entspricht der jeweiligen Temperaturklasse der Leitung. Die
Sonderleitungen vom Typ f werden nur nach gesonderter Vereinbarung mit den
Konstruktionsabteilungen oder Zulassungsabteilungen geprüft.
Tabelle 4 Anwendungseigenschaften

Typ Leitungsmaterial Temperaturklasse Hersteller Hersteller-


bezeichnung
a ETFE oder FEP ≥ D (150 °C) Coroplast 84185
inerte Leitung
Gebauer&Griller
b X-PE D (150 °C) Acome D7226A
Huber und Radox 155S FLR
Suhner
c PP C (125 °C) Tyco AGP 0219
d X-PE C (125 °C) Acome T4104F
Draka 971130
e PVC B (105 °C) Coroplast 46443
Kroschu
Gebauer&Griller 67218
f z. B. TPE-U, TPE- verschiedene
S oder TPE-O

Im Prüfbericht sind das Leitungsmaterial, der Leitungshersteller und das Herstelldatum der Leitung
anzugeben.
Seite 14
LV 312: 2005-01

5.5.1.1 Thermische Alterung


Die Funktionalität von Kabelsätzen aus Klebeband und Leitungen muss über die gesamte
Fahrzeuglebensdauer sichergestellt sein. Dieser Test simuliert beschleunigt unter verschärften
Temperaturbedingungen und Beurteilungskriterien den Anwendungszeitraum von mindestens 10
Jahren.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die bewickelten Leitungssätze mit den unter 5.5.1 aufgeführten Referenzleitungen sowie
zusätzlich eine unbewickelte Nullprobe werden für die Dauer von 3000 h bei der maximalen
Dauertemperatur (TO) freihängend in einen Ofen gemäß 5.1.4 mit natürlicher Belüftung gelagert.
Alle 500 h wird jeweils ein Prüfling entnommen. Der Kabelsatz wird mindestens 3 h, jedoch
maximal 48 h bei Prüfklima konditioniert und anschließend wie folgt geprüft:
Zur Prüfung der Biegesteifigkeit (siehe Bild 3) wird eine Biegeprüfung an einem separaten
Leitungssatzabschnitt (oder an einem separaten Prüfling) in Anlehnung an die LV 112
durchgeführt. Der Backenabstand lv beträgt dabei 30 mm, die Prüfgeschwindigkeit ist 100 mm/min.
Gemessen wird die maximale Kraft die zum Biegen der bewickelte Probe erforderlich ist. Es wird
jeweils der Mittelwert aus mindestens drei Messungen bestimmt.

Bild 3 Prüfaufbau
An einem anderen Abschnitt des Leitungssatzes wird manuell auf äußere Klebrigkeit geprüft.
Anschließend wird dieser Leitungssatzabschnitt um einen Dorn mit dem Durchmesser 20 mm
gewickelt und visuell begutachtet. Dann wird eine Spannungsprüfung nach LV 112 Abschnitt
"Messung der 1-Minuten Spannungsfestigkeit" durchgeführt.
Danach wird der Prüfling von Klebeband befreit, aufgedrillt und einer Sichtprüfung unterzogen. Das
Klebeband wird per Daumendruck auf Klebrigkeit geprüft. Optische Änderungen an Leitung oder
Wickelband sind im Prüfbericht zu vermerken. Kann das Wickelband nicht ohne offensichtliche
Beschädigung der Leitung abgelöst werden, ist dies zu dokumentieren.
Seite 15
LV 312: 2005-01

Eine Einzelader wird mindestens zweimal eng um einen Dorn mit dem Durchmesser 2 mm, die
andere um einen Dorn mit dem Durchmesser 10 mm gewickelt, visuell begutachtet und jeweils
eine Spannungsprüfung nach LV 112 Abschnitt "Messung der 1-Minuten Spannungsfestigkeit"
durchgeführt.
Anforderungen
Das Klebeband muss nach Testende noch eine sichere Bündelung des Kabelsatzes
gewährleisten. Daher müssen die Punkte a) und b) erfüllt sein. Die Punkte c) und d) spiegeln
zusätzliche Qualitätskriterien wider und sind im Prüfbericht zu vermerken.
a) Leitungssatz: Bei der Wickelprüfung um den 20 mm Dorn darf die Umwicklung des
Leitungssatzes nicht aufplatzen, keine Risse und keine sichtbaren Schädigungen aufweisen.
Ein Öffnen der Bandlagen ist nicht zulässig. Es darf keine nennenswerte Verfärbung des
Klebebandes auftreten.
b) Einzelader: Bei der Wickelprüfung der Einzeladern um einen 2 mm Dorn dürfen diese keinerlei
Risse, Brüche oder Versprödungen aufweisen und nicht aufgequollen oder geschrumpft sein.
Eine Verfärbung der Leitung ist zulässig. Die Ursprungsfarbe muss noch erkennbar sein. Das
Ergebnis der Wicklung um den 10 mm Dorn (falls bei 2 mm Dorn nicht erfüllt) wird mitgeteilt
und dient der Datensammlung. Da je nach Leitungstyp oberhalb von 125 °C die
Aderisolierungen unter Umständen miteinander verschmelzen können, ist der
Einzeladerbiegetest evtl. nur eingeschränkt durchführbar. Dies ist ggf. im Prüfbericht gesondert
zu vermerken.
c) Klebeband: Das Klebeband soll nach Testende noch selbstklebende Eigenschaften haben.
Eine im Vergleich zum ungealterten Muster reduzierte Klebrigkeit ist zulässig, nicht jedoch eine
vollständige Verhärtung oder Verlackung des Klebstoffs. Der gealterte Musterkabelsatz darf
klebrig sein; der Klebstoff darf jedoch auf saubere Finger nicht übertragen werden.
d) Biegesteifigkeit: Die Werte der Biegesteifigkeit des gealterten und des ungealterten
Musterleitungssatzes sind im Prüfbericht zu vermerken und dienen der Datensammlung.
Ergebnis
Angabe der maximalen Dauergebrauchstemperatur (To), bei der die Anforderungen a) und b)
erfüllt werden. Ein evtl. Nichterfüllen der weiteren Anforderungen ist im Prüfbericht gesondert zu
vermerken. Die Farbe des gealterten und des ungealterten Bandes sowie der gealterten und der
ungealterten Leitung sind auf einem Bild zu dokumentieren.

5.5.1.2 Thermische Kurzzeitalterung


Neben einer beschleunigten Prüfung des Alterungsverhaltens von Leitungssätzen im Vergleich zu
der 3000 h-Prüfung unter 5.5.1.1 wird in dieser Prüfung das Verhalten von Kabelsätzen aus
Klebeband und Leitungen beurteilt, wenn ggf. Belastungen oberhalb der
Dauergebrauchstemperatur TO auftreten.
Prüfumfang
Die Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die bewickelten Leitungssätze mit der unter 5.5.1 aufgeführten Leitung Typ a werden für die Dauer
von 240 h bei TK (TO + 25 °C) freihängend in einem Ofen gemäß 5.1.4 mit natürlicher Belüftung
gelagert. Anschließend wird der Kabelsatz mindestens 3 h, jedoch maximal 48 h bei Prüfklima
konditioniert und wie folgt geprüft:
Der Leitungssatz wird manuell auf äußere Klebrigkeit geprüft und mindestens zwei mal eng um
einen Dorn mit dem Durchmesser 20 mm gewickelt und visuell begutachtet. Anschließend wird das
Klebeband abgelöst und per Daumendruck auf Klebrigkeit geprüft.
Seite 16
LV 312: 2005-01

Anforderungen
Das Klebeband muss nach Testende noch eine sichere Bündelung des Kabelsatzes
gewährleisten. Daher muss der Punkt a) erfüllt sein. Der Punkt b) spiegelt zusätzliche
Qualitätskriterien wider und ist im Prüfbericht zu vermerken.
a) Bei der Wickelprüfung um den 20 mm Dorn darf die Umwicklung des Leitungssatzes nicht
aufplatzen, keine Risse und keine sichtbaren Schädigungen aufweisen. Ein Öffnen der
Bandlagen ist nicht zulässig. Es darf keine nennenswerte Verfärbung des Klebebandes
auftreten.
b) Das Klebeband soll nach Testende noch selbstklebende Eigenschaften haben. Eine im
Vergleich zum ungealterten Muster reduzierte Klebrigkeit ist zulässig, nicht jedoch eine
vollständige Verhärtung oder Verlackung des Klebstoffs. Der gealterte Musterkabelsatz darf
klebrig sein; der Klebstoff darf jedoch auf saubere Finger nicht übertragen werden.
Ergebnis
Angabe der maximalen Kurzzeittemperatur (Tk) bei der die Anforderungen a) und b) erfüllt werden.
Ein evtl. Nichterfüllen der weiteren Anforderungen ist im Prüfbericht gesondert zu vermerken. Die
Farbe des gealterten und des ungealterten Bandes sowie der gealterten und der ungealterten
Leitung sind auf einem Bild zu dokumentieren.

5.5.1.3 Prüfung bei Überlasttemperatur


Für in sehr seltenen Fällen auftretende kurzzeitige Temperaturspitzen wird zusätzlich eine Prüfung
bei Überlasttemperatur durchgeführt. Falls diese Prüfung nicht erfüllt wird, steht dies einer
Freigabe nicht grundsätzlich entgegen. Die Bewertung des Ergebnisses erfolgt in Abstimmung mit
den Entwicklungsfachstellen der Fahrzeughersteller.
Prüfumfang
Die Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die bewickelten Leitungssätze mit der unter 5.5.1 aufgeführten Leitung Typ a werden für die Dauer
von 6 h bei TÜ (TO + 50 °C) freihängend in einem Ofen gemäß 5.1.4 mit natürlicher Belüftung
gelagert. Anschließend wird der Kabelsatz mindestens 3 h, jedoch maximal 48 h bei Prüfklima
konditioniert und wie folgt geprüft:
Der Leitungssatz wird manuell auf äußere Klebrigkeit geprüft und mindestens zwei mal eng um
einen Dorn mit dem Durchmesser 20 mm gewickelt und visuell begutachtet. Anschließend wird das
Klebeband abgelöst und per Daumendruck auf Klebrigkeit geprüft.
Anforderungen
Das Klebeband muss nach Testende noch eine sichere Bündelung des Kabelsatzes
gewährleisten. Daher muss der Punkt a) erfüllt sein. Der Punkt b) spiegelt zusätzliche
Qualitätskriterien wider und ist im Prüfbericht zu vermerken.
a) Bei der Wickelprüfung um den 20 mm Dorn darf die Umwicklung des Leitungssatzes nicht
aufplatzen, keine Risse und keine sichtbaren Schädigungen aufweisen. Ein Öffnen der
Bandlagen ist nicht zulässig. Es darf keine nennenswerte Verfärbung des Klebebandes
auftreten.
b) Das Klebeband soll nach Testende noch selbstklebende Eigenschaften haben. Eine im
Vergleich zum ungealterten Muster reduzierte Klebrigkeit ist zulässig, nicht jedoch eine
vollständige Verhärtung oder Verlackung des Klebstoffs. Der gealterte Musterkabelsatz darf
klebrig sein; der Klebstoff darf jedoch auf saubere Finger nicht übertragen werden.
Ergebnis
Angabe der maximalen Überlasttemperatur (TÜ) bei der die Anforderungen a) und b) erfüllt
werden. Ein evtl. Nichterfüllen der weiteren Anforderungen ist im Prüfbericht gesondert zu
Seite 17
LV 312: 2005-01

vermerken. Die Farbe des gealterten und des ungealterten Bandes sowie der gealterten und der
ungealterten Leitung sind auf einem Bild zu dokumentieren.

5.5.1.4 Kältebeständigkeit
Mit der Kältebeständigkeit wird geprüft, bis zu welcher minimalen Temperatur (TU) ein Klebeband
seine Funktion auch unter kurzfristiger Belastung noch behält und der Kabelsatz die erforderliche
Flexibilität aufweist.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung der Kältebeständigkeit erfolgt für alle Klebebandtypen in Anlehnung an ISO 6722 auf
einer inerten Leitung vom Typ a der unter 5.5.1 aufgeführten Referenzleitungen bei -40 °C. Für
PVC-Folienbänder ist dieser Wert erfahrungsgemäß nicht zu erfüllen. Für PVC wird dieser Test bei
-25 °C durchgeführt.
Die bewickelten Kabelsätze werden an einem drehbaren Dorn mit dem Durchmesser 20 mm
befestigt und das freie Ende mit einem Gewicht von 0,5 kg belastet. Die Befestigung am Dorn und
des Gewichts erfolgen mit den unbewickelten aber noch isolierten Enden der einzelnen Adern.
Die Proben werden für die Dauer von 4 h bei Tu in einer Kältekammer gelagert. Anschließend wird
in der Kältekammer der Leitungssatz mindestens zweimal um den Dorn gewickelt. Eine
Erwärmung der Probe oder der Prüfeinrichtung ist dabei unbedingt zu vermeiden.
Anforderungen
a) Die Klebebänder dürfen sich bei der Kältelagerung nicht ablösen.
b) Bei der Biegeprüfung darf der Kabelsatz nicht aufplatzen oder Risse bilden.
Ergebnis
Angabe der minimalen Dauergebrauchstemperatur (Tu)

5.5.1.5 Hydrolysebeständigkeit
Die Beständigkeit von Leitungssätzen gegen feuchte Wärme ist ein für eine dauerhafte
Funktionalität wichtiges Kriterium.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung des Klebebandes erfolgt an einer inerten Leitung vom Typ a. Der bewickelte
Kabelsatz wird für die Dauer von 1000 h bei (85 ± 2) °C und einer relativen Luftfeuchte von (95 ±
5) % in einen Klimaschrank frei hängend gelagert. Nach Ablauf der Prüfzeit wird der Kabelsatz
mindestens 3 Stunden, jedoch maximal 48 h bei 23 °C bei Prüfklima konditioniert und
anschließend um einen Dorn mit dem Durchmesser 20 mm gewickelt und visuell begutachtet.
Anforderungen
a) Die Klebebänder dürfen sich bei der Klimalagerung nicht ablösen.
b) Bei der Wickelprüfung darf der Kabelsatz nicht aufplatzen, keine Risse sowie kein Verschieben
der Klebebandlagen gegeneinander wegen Ablösen des Klebebandes von der
Bandrückenseite aufweisen. Es soll keine nennenswerte Verfärbung des Klebebandes
auftreten.
c) Das Klebeband soll nach Testende noch selbstklebende Eigenschaften haben. Eine im
Vergleich zum ungealterten Muster reduzierte Klebrigkeit ist zulässig, nicht jedoch eine
Seite 18
LV 312: 2005-01

vollständige Verhärtung oder Verlackung des Klebstoffs. Der gealterte Musterkabelsatz darf
klebrig sein; der Klebstoff darf jedoch auf saubere Finger nicht übertragen werden.
Seite 19
LV 312: 2005-01

Ergebnis
Das Ergebnis wird mit „erfüllt“ oder „nicht erfüllt“ bewertet. Evtl. Abweichungen sind im Prüfbericht
zu vermerken.

5.5.1.6 Medienbeständigkeit
Leitungssätze, die mit aggressiven Flüssigkeiten in Kontakt kommen können (z. B. im Motorraum),
müssen gegen diese beständig sein um ihre Funktionalität dauerhaft zu gewährleisten. Es wird
daher bei dieser Prüfung nicht nur der Einfluss verschiedener Betriebsstoffe auf das Klebeband
sondern zusätzlich auch die Wechselwirkung zwischen Klebeband, Leitung und Betriebsstoffen
geprüft.
Prüfumfang
Die Prüfung ist für alle Klebebänder der Temperaturklassen C, D, E und höher obligatorisch
durchzuführen und dient der Sammlung von Daten. Falls einzelne Punkte dieser Prüfungen nicht
erfüllt werden, steht dies einer Freigabe nicht grundsätzlich entgegen. Die Bewertung der
Ergebnisse erfolgt bei den Entwicklungsfachstellen der Fahrzeughersteller.
Die Temperaturklasse des Bandes bestimmt die Prüftemperatur. Es ist eine Leitung der gleichen
Temperaturklasse auszuwählen.
Probenvorbereitung
Zwei Leitungen gleichen Materials mit je einem Querschnitt von 0,35 mm² werden miteinander
verdrillt (Schlaglänge ca. 2 cm), bei Prüfgruppe 1 mit dem zu prüfenden Klebeband mit 50 %
Überlappung umwickelt, und 40 cm lange Proben abgeschnitten.
Es sind folgende Prüfgruppen (analog zur LV 112) vorzubereiten, wobei Prüfgruppe 1 und 3
sowohl gegenüber Medien der Gruppe 1 als auch gegenüber Medien der Gruppe 2 zu prüfen sind:
Prüfgruppe 1a:
Das zu prüfende Wickelband wird um eine auszuwählende Leitung vom Typ a in Tabelle 4
gewickelt.
Prüfgruppe 1b bis f:
Entsprechend der Temperaturklasse des Klebebandes werden aus Tabelle 4 Leitungen der
gleichen Temperaturklasse ausgewählt. Für die Temperaturklasse 150 °C ist Typ b zu prüfen, für
Temperaturklasse 125 °C sind Typ c und d zu prüfen. Typ e und Typ f werden nur nach spezieller
Anforderung geprüft. Innerhalb einer Prüfgruppe ist nur mit der Leitung eines Herstellers zu prüfen.
Die Prüfgruppe 1... ist entsprechend dem Leitungstyp nach Tabelle 4 zu benennen (z. B.
Prüfgruppe 1d bedeutet: Kombination mit X-PE 125 °C; siehe Tabelle 5).
Seite 20
LV 312: 2005-01

Tabelle 5 Prüfkombinationen

Temperaturklasse Prüfgru Leitungsmaterial Temperaturklasse Leitungsherstelle


des Klebebands ppe der Leitung r
C, D, E 1a ETFE oder FEP ≥ D (150 °C) Coroplast
inerte Leitung
Gebauer&Griller
D 1b X-PE D (150 °C) Acome
Huber und Suhner
C 1c PP C (125 °C) Tyco
C 1d X-PE C (125 °C) Acome
Draka
nur wenn gefordert 1e PVC B (105 °C) Coroplast
Gebauer&Griller
Kroschu
nur wenn gefordert 1f z. B. TPE-U, verschiedene
TPE-S oder TPE-
O

Prüfgruppe 2
nicht belegt
Prüfgruppe 3a bis 3f:
Analog zu 1a bis 1f jedoch nur die Leitung ohne Wickelband
Hinweis: Prüfgruppe 4 und 5 entfällt, da die thermische Lagerung ohne Medieneinfluss in Abschnitt
5.5.1.1 bereits geprüft wurde.
Durchführung
Die umwickelten Prüflinge sind in der Mitte U-förmig zu biegen, so dass die Proben für die
Medienlagerung in ein offenes Reagenzglas mit einem Durchmesser von ca. 25 mm passen.
Je mindestens 4 Prüflinge der Prüfgruppen 1 und 3 werden für 2 min bei Normklima (15 ± 2) cm
tief in das jeweilige Medium getaucht (bzw. Schmierfett leicht überstrichen). Die Leitungsenden
dürfen nicht mit Medium in Kontakt gelangen. Anschließend 2 min (10 min bei Kraftstoffen)
abtropfen lassen (Schmierfett verbleibt). Pro Medienart aus LV 112-1 ist eines der in der Auswahl
angegebenen Medien zu verwenden.
Es ist jedes Medium einzeln zu prüfen (keine Kombination von Medien)
Es wird danach jeweils 1 Prüfling mit den Leitungsenden nach oben in ein Reagenzglas
eingehängt und die Reagenzgläser werden bei TO 1000 h in einen Wärmeschrank eingelagert.
Nach 240 h, 480 h, 720 h und 1000 h wird jeweils einer der Prüflinge entnommen und die
verbleibenden Prüflinge nochmals in das jeweilige Medium getaucht, abtropfen gelassen und
wieder eingelagert.
Die Lagerung der Prüflinge erfolgt ohne direkten Kontakt zu einem möglichen Mediensumpf. Dies
schließt den unerwünschten, dauernden Kontakt der Prüflinge mit dem jeweiligen Medium aus, da
Kapillareffekte, die ein Nachfördern des Mediums auf den Prüfling bewirken, vermieden werden.
Es wird somit eine zeitweise Benetzung des Leitungssatzes mit den Medien simuliert.
Nach Ablauf der Prüfdauer wird der Kabelsatz mindestens 3 Stunden, jedoch maximal 72 Stunden
bei Normklima konditioniert und direkt anschließend wie folgt geprüft:
Der U-Bereich (untere 30 mm des Prüflings) sowie der gerade Schenkelbereich werden dabei
getrennt bewertet.
Seite 21
LV 312: 2005-01

Der Leitungssatz wird um einen Dorn mit dem Durchmesser 20 mm gewickelt, visuell begutachtet
und anschließend wird eine Spannungsprüfung nach LV 112 Abschnitt "Messung der 1-Minuten
Spannungsfestigkeit" durchgeführt.
Danach wird der Prüfling von Klebeband befreit, aufgedrillt und einer Sichtprüfung unterzogen.
Optische Änderungen an Leitung oder Wickelband sind im Prüfbericht zu vermerken. Kann das
Wickelband nicht ohne offensichtliche Beschädigung der Leitung abgelöst werden, ist dies zu
dokumentieren.
Eine Einzelader wird mindestens zweimal eng um einen Dorn mit dem Durchmesser 2 mm, die
andere um einen Dorn mit dem Durchmesser 10 mm gewickelt, visuell begutachtet und jeweils
eine Spannungsprüfung nach LV 112 Abschnitt "Messung der 1-Minuten Spannungsfestigkeit"
durchgeführt. Falls im U-Bereich eine Beschädigung vorliegt, ist dieser herauszutrennen und an
der verbleibenden Leitung die Prüfung fortzuführen.
Anforderungen
Die Betriebsstoff-Beständigkeitsprüfung ist eine orientierende Prüfung und dient der
Datensammlung. Die Ergebnisse sind nicht freigaberelevant, dienen aber zur Festlegung des
Einsatzortes und zur Feststellung, ob ggf. zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden
müssen. Die Beständigkeit gegenüber Medien der Gruppe 1 soll mindestens 1000 h, die
gegenüber Medien der Gruppe 2 mindestens 240 h betragen. Die Ergebnisse werden in einem
Leistungsblatt abgelegt und mit Fotos dokumentiert.
Anforderungen an das Wickelband
Bei der Wickelprüfung um den 20 mm Dorn darf die Umwicklung nicht aufplatzen, keine Risse und
keine sichtbaren Schädigungen aufweisen. Ein Öffnen der Bandlagen ist nicht zulässig.
Anforderungen an die Leitung
Die Isolierung darf keine Risse, Brüche oder andere funktionsrelevante Beschädigungen
aufweisen. Bei den Spannungsprüfungen darf kein Durchschlag erfolgen.
Ergebnis
Die Ergebnisse sind nach Schenkelbereich und U-Bereich getrennt im Prüfbericht zu vermerken.

5.5.2 Flammbeständigkeit
Eine Mindest-Flammbeständigkeit des Leitungssatzes soll gewährleisten, dass die Ausbreitung
eines Brandes nicht gefördert wird. Daher wird das Klebeband mit einem neutralen Glasstab und
im Verbund mit definierten Leitungen geprüft.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an ISO 3795 und FMVSS302 an einem mit 50 % Überlappung
bewickelten Glasstab mit 8 mm Durchmesser und mit Leitungssätzen aus 7 Leitungen 1 mm²
(Typen c, d und e gemäß Tabelle 4).
Anforderungen
Die Testergebnisse mit dem Glasstab sind maßgeblich. Die Brandtests mit den Leitungssätzen
dienen der Datensammlung.
Zulässig sind die Brandklassen A, B und C (siehe Tabelle 6).
Seite 22
LV 312: 2005-01

Tabelle 6 Flammbeständigkeit

Brandklasse Anforderung
A (nicht brennbar) Die Flamme verlischt, sobald der Brenner entfernt wird.
B (selbstverlöschend) Das Material verlischt, bevor die erste Referenzmarke erreicht wird.
C Brenngeschwindigkeit ≤ 100 mm/min
D Brenngeschwindigkeit > 100 mm/min

Ergebnis
Es erfolgt die Angabe der Brandklasse sowie im Falle von Brandklasse C und D die Angabe der
Brenngeschwindigkeit für den Glasstab und für alle 3 Leitungstypen im Prüfbericht.

5.5.3 Abriebbeständigkeit
Kabelsätze müssen an bestimmten Stellen wie Durchführungen oder Schweißnähten gegen Abrieb
und Durchscheuern geschützt werden. Als günstige Alternative zu Wellrohren, Geflechtschläuchen
etc. werden zu diesem Zweck zunehmend scheuerbeständige Klebebänder eingesetzt. Mit dieser
Prüfung soll die Schutzwirkung eines Klebebandes klassifiziert werden.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt nach LV 112 in Anlehnung an ISO 6722. Das Klebeband mit einer Länge von
ca. 10 cm wird auf einem 10 mm dicken Stahldorn einlagig in Längsrichtung aufgeklebt; die
Gewichtsbelastung ist 7 N. Als Abriebwerkzeug dient ein Stahldraht mit 0,45 mm Durchmesser,
der nach jeder Messung zu erneuern ist. Die Abriebprüfung findet mittig auf dem Klebeband statt.
Es wird der Mittelwert aus 10 Einzelmessungen bestimmt.
Für die Abriebklassen C bis E wird auf spezielle Anforderung zusätzlich eine Prüfung mit 5 mm
Dorn durchgeführt.
Anforderungen
Das Klebeband ist entsprechend der Anzahl der Doppelhübe in Abriebklassen gemäß Tabelle 7
einzuteilen (Angabe der Bereiche für gemittelte Messergebnisse).
Tabelle 7 Abriebbeständigkeit

Abriebklasse Anforderung
A kein Abriebschutz < 100 Hübe
B geringer Abriebschutz 100 - 499 Hübe
C mittlerer Abriebschutz 500 - 999 Hübe
D hoher Abriebschutz 1000 - 4999 Hübe
E sehr hoher Abriebschutz ≥ 5000 Hübe

Ergebnis
Es erfolgt die Angabe der Abriebklasse sowie der Anzahl der Hübe (Mittelwert, Minimum und
Maximum) im Prüfbericht.
Seite 23
LV 312: 2005-01

5.5.4 Durchschlagfestigkeit
Werden Klebebänder zur Isolierung, beispielweise von Spleißstellen eingesetzt, so erfordert dies
eine ausreichende Durchschlagfestigkeit des Bandes.
Prüfumfang
Es werden nur Bänder mit speziellen elektrischen Isolationsanforderungen, wie z. B. Splicing-
Bänder geprüft.
Durchführung
Es wird eine ca. 50 cm lange einadrige FLRY-Leitung (0,5 mm²) genommen und in der Mitte die
Isolierung auf einer Länge von 20 mm entfernt. Der freigelegte Bereich wird 3-lagig mit dem zu
prüfenden Band der Breite 50 mm isoliert. Über dem Klebeband wird eine Aluminiumfolie
angebracht. Die Probe wird kontaktiert und für die Dauer von 1 min eine Prüfspannung von 1 kV
(50 – 60) Hz angelegt. Anschließend wird die Spannung mit einer Rate von 500 V/s bis zum
Durchschlag erhöht.
Anforderung
Kein Durchschlag bis zu einer Spannung von 3 kV
Ergebnis
Das Ergebnis wird als „erfüllt“ im Prüfbericht unter Angabe der gemessenen
Durchschlagsspannung dokumentiert. Evtl. Abweichungen sind im Prüfbericht zu vermerken.

5.5.5 Geräuschdämpfung
Insbesondere textile Klebebänder haben ab einer gewissen Dicke ebenso wie
Schaumklebebänder eine erhebliche dämpfende Wirkung gegen störende Klappergeräusche und
Vibrationsgeräusche. Diese Prüfung soll den Effekt quantitativ erfassbar machen.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt für alle Klebebänder, die im Fahrzeuginnenraum zum Einsatz kommen.
Durchführung
Ein Stahlstab wird mit einer Kraft von 0,16 N aus einer Höhe von 20 mm auf ein Aluminiumblech
(Dicke 0,3 mm) fallen gelassen. Der genaue Prüfaufbau ist Bild 4 und Bild 5 zu entnehmen:
Seite 24
LV 312: 2005-01

Mikrofon
Stahlstab

Probe
170 mm

50 mm
20 mm
Aluminiumblech

290 mm

Bild 4 Prüfaufbau

Bild 5 Foto des Prüfaufbaus


Das entstehende Geräusch wird mit einem sich 50 mm über der Aufschlagstelle befindlichen
Mikrophon in Form des Schalldruckpegels (Lsp) mit der Frequenzbewertung A und der
Zeitbewertung S erfasst. Auf den Stahlstab wird das Klebeband im Bereich der Aufschlagstelle
einlagig auf einer Länge von 5 cm in Längsrichtung aufgebracht. Gemessen wird die Differenz
zwischen dem Geräusch des nicht bewickelten und dem Geräusch des mit dem Klebeband
umwickelten Stabes in dB(A). Die Messung erfolgt 10 mal an derselben Stelle der Probe. Falls
dabei ein Trend zu geringeren Dämpfungswerten, etwa durch ein Zusammendrücken der Probe,
festgestellt wird, so ist dies im Prüfbericht zu vermerken.
Seite 25
LV 312: 2005-01

Anforderungen
Tabelle 8 zeigt die Anforderungen.
Tabelle 8 Geräuschdämpfung

Geräuschdämpfungsklasse Anforderung
A keine Geräuschdämpfung 0 bis ≤ 2 dB(A)
B geringe Geräuschdämpfung > 2 bis ≤ 5 dB(A)
C mittlere Geräuschdämpfung > 5 bis ≤ 10 dB(A)
D hohe Geräuschdämpfung > 10 bis ≤ 15 dB(A)
E sehr hohe Geräuschdämpfung > 15 dB(A)
Ergebnis
Angabe der Geräuschdämpfungsklasse mit dem gemessenen Dämpfungswerten im Prüfbericht.

5.5.6 Heißwasserstrahlprüfung
Klebebänder, die im Nassbereich eingesetzt werden, müssen Beanspruchungen, wie sie bei
Reinigungen mit Heißwassergeräten auftreten können, standhalten.
Prüfumfang
Es werden alle Klebebänder der Temperaturklassen C, D, E und höher geprüft.
Durchführung
Die Prüfung wird in Anlehnung an DIN 40050-9 mit einem handelsüblichen Heißwasserstrahlgerät
und einem senkrecht eingespannten Musterkabelsatz (Durchmesser: (10 – 15) mm) aus PVC-
Leitungen (Leitungsquerschnitt: 1 mm²) durchgeführt (Band-Enden fixiert).
Als Parameter sind dabei einzuhalten:
─ Überlappung der Bewicklung 50 %
─ Länge des Prüflings (50 – 60) cm
─ Flachstrahldüse: Öffnungswinkel (30 - 35)°
─ Abstand der Düse vom Kabelsatz (100 – 150) mm
─ Bestrahlung des Kabelsatzes mittig (Strecke (40 – 50) cm; Randbereich nicht
bestrahlen) von beiden Seiten mit einem Vorschub
von (2 – 4) cm/s
─ Besprühungsdauer 2 min
─ Wassertemperatur (80 +/-5) °C
─ Betriebsdruck (80 – 100) bar
─ Besprühung: Winkel zu dem Prüfling (90 +/-10)°
Anforderungen
Das Klebeband darf nach der Heißwasserstrahlbehandlung keine Risse oder sichtbaren
Beschädigungen aufweisen. Die Wicklung darf sich nicht so verschoben oder geöffnet haben, dass
Leitungen frei liegen.
Ergebnis
Es erfolgt die Angabe „erfüllt“ oder „nicht erfüllt“ im Prüfbericht. Besondere Beobachtungen sind im
Prüfbericht zu vermerken.

5.5.7 Mykologische Prüfung


In seltenen Fällen können sich unter ungünstigen Umgebungsbedingungen auf Kabelsätzen
Pilzkulturen bilden, welche die betroffenen Werkstoffe schädigen können.
Seite 26
LV 312: 2005-01

Prüfumfang
Trägermaterialien und Kleber sind getrennt zu prüfen (Baukastenprinzip).
Für Werkstoffe, die diesen Test einmal bestanden haben, wird für gleiche Materialien künftig auf
den Test verzichtet. In diesem Fall wird vermerkt „Werkstoffkomponenten bereits geprüft“ und eine
Kopie des Prüfzertifikats beigefügt.
Prüfungen können zusammengefasst werden:
─ bei Folienträgern: soweit die Basisrezeptur identisch ist. Die Einfärbung darf abweichen.
─ bei Vliesträgern: soweit die Rezeptur der Basisfaser identisch ist. Einfärbung, Dicke und
mechanische Konstruktion dürfen abweichen.
─ bei Gewebeträgern: soweit die Rezeptur der Basisfaser identisch ist. Einfärbung, Dicke und
mechanische Konstruktion dürfen abweichen.
─ bei Klebstoffen: soweit die Basisrezeptur identisch ist
Durchführung
Die Proben sind ungereinigt zu prüfen. Die Prüfung ist nach DIN EN ISO 846 Verfahren A
durchzuführen. Wenn eine Einzelvorschrift die Prüfung auf fungistatische Wirksamkeit verlangt,
dann ist nach DIN EN ISO 846, Verfahren B "Fungistatische Wirksamkeit" zu verfahren.
Prüfung des Trägers

Es sind 19 mm breite Streifen von (150 ±10) mm Länge auf Mineralsalz-Agar in eine Petrischale
(Durchmesser mindestens 130 mm, ggf. sind die Enden leicht einzurollen) zu legen. Eine
Zwischenkontrolle auf Pilzwachstum ist nach 14 Tagen zulässig. Nach 28 Tagen des Bebrütens
sind die Proben nach DIN EN ISO 846 Abschnitt 9 auf Pilzwachstum zu kontrollieren. Das
Pilzwachstum ist durch die Kennziffer DIN EN ISO 846 Tabelle 4 zu bewerten. Anschließend ist die
Probe mit fungiziden Mitteln zu sterilisieren und eine Festigkeitsprüfung nach 5.4.1 durchzuführen.
Prüfung des Klebstoffes
Es sind Proben geeigneter Größe zu verwenden. Der Klebstoff ist in einer Schichtdicke von
mindestens 20 g/m² auf eine Polyesterfolie aufzubringen. Die Proben sind auf Mineralsalz-Agar in
eine Petrischale zu legen. Eine Zwischenkontrolle auf Pilzwachstum ist nach 14 Tagen zulässig.
Nach 28 Tagen des Bebrütens sind die Proben nach DIN EN ISO 846 Abschnitt 9 auf
Pilzwachstum zu kontrollieren. Das Pilzwachstum ist durch die Kennziffer DIN EN ISO 846 Tabelle
4 zu bewerten.
Anforderungen

Träger
Bewuchs entsprechend DIN EN ISO 846 Verfahren A "Pilz-Wachstumstest" maximal Kennziffer 3.
Die Mittelwerte von Bruchkraft und Reißdehnung dürfen sich bei Bewuchsstufe > 0 um maximal
30 % verändern.
Klebstoff
Bewuchs entsprechend DIN EN ISO 846 Verfahren A "Pilz-Wachstumstest" maximal Kennziffer 3

5.5.8 Ozonbeständigkeit
Im Motorraum verbaute Klebebänder können der oxidierenden Wirkung von Ozon ausgesetzt sein.
Um ihre Funktionsfähigkeit auf Dauer sicherzustellen müssen sie daher eine ausreichende
Widerstandsfähigkeit aufweisen.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an Klebebändern, die im Motorraum zum Einsatz kommen.
Es ist vor Beginn der Prüfung mit der verantwortlichen Entwicklungsabteilung abzustimmen, ob
diese Prüfung im Einzelfall durchgeführt werden soll.
Seite 27
LV 312: 2005-01

Durchführung
Die Prüfung wird in Anlehnung an DIN 53509-1 an einem mit 50 % Überlappung bewickelten
Leitungssatz aus 7 Leitungen mit einem Querschnitt von 1,0 mm² (Typ e gemäß Tabelle 4)
durchgeführt.
Die Prüfung erfolgt nach DIN 53509-1 Verfahren A
─ Dauer 48 h
─ Temperatur 40 °C
─ relative Luftfeuchte (55 ±10) %
─ Ozonkonzentration (50 ±5) pphm
Nach Ablauf der Prüfdauer wird der Leitungssatz mindestens für 3 h, jedoch maximal 48 h bei
Normklima konditioniert. Anschließend wird der Leitungssatz um einen Dorn mit dem Durchmesser
20 mm gewickelt und visuell begutachtet.
Anschließend wird das Klebeband abgelöst und per Daumendruck auf Klebrigkeit geprüft.
Anforderungen
Bei der Wickelprüfung um den 20 mm Dorn darf die Umwicklung nicht aufplatzen, keine Risse und
keine sichtbaren Schädigungen aufweisen. Ein Öffnen der Bandlagen ist nicht zulässig.
Das Klebeband soll nach Testende noch selbstklebende Eigenschaften haben. Eine im Vergleich
zum ungealterten Muster reduzierte Klebrigkeit ist zulässig, nicht jedoch eine vollständige
Verhärtung oder Verlackung des Klebstoffs.
Ergebnis
Es erfolgt die Angabe „erfüllt“ oder „nicht erfüllt“ im Prüfbericht. Besondere Beobachtungen sind im
Prüfbericht zu vermerken.

5.6 Umweltschutz & Sicherheit


Die Werkstoffe müssen den Anforderungen der VDA 232-101 (Gefahrstoffliste) und den aktuellen
Gesetzesanforderungen entsprechen.
Es gelten die jeweiligen Hausnormen der Automobilhersteller (z. B. VW 501 80 und DBL 8585).
Zusätzlich wird für das Emissionsverhalten die folgende Vorgehensweise zur Beurteilung
empfohlen.

5.6.1 Inhaltstoffe

Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt an allen Klebebandtypen.
Durchführung
Die Zusammensetzung des Klebebandes wird nach Maßgabe der jeweils aktuellen „International
list of reportable substances“ (ILRS) ermittelt.
Anforderungen
Das zu prüfende Klebeband steht in Übereinstimmung mit den Forderungen aus der jeweils
aktuellen ILRS, welche auch die Grundlage für das IMDS (International material data system)
darstellt.
Ergebnis
Die Konformität wird im Prüfbericht bestätigt.
Die Angaben zur Zusammensetzung sind im IMDS abzulegen.
Seite 28
LV 312: 2005-01

5.6.2 Fogging
Die Prüfung dient der Beurteilung des Foggingverhaltens von Klebebändern im Innenraum von
Fahrzeugen. Bei ungünstigen Verhältnissen können Verbindungen aus den Klebebändern
ausgasen und an kalten Teilen kondensieren. Dadurch kann beispielsweise die Sicht durch die
Windschutzscheibe beeinträchtigt werden. Der gravimetrische Fogging-Wert dient zusätzlich als
Maß für die Gesamtemission ausgasungsfähiger Bestandteile.
Prüfumfang
Diese Prüfung erfolgt für alle Klebebänder, die im Fahrzeuginnenraum zum Einsatz kommen.
Durchführung
Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an DIN 75201 nach zweierlei Verfahren: nach Verfahren A (3 h
bei 100 °C – reflektometrisch) und Verfahren B (16 h bei 100 °C – gravimetrisch). Als Probe
werden 50 cm² des Klebebandes mit den Klebeseiten gegeneinander geklebt und in den
Probenbecher gegeben.
Anforderungen
Folgende Werte (Tabelle 9) sind anzustreben (Anmerkung: sie sind derzeit Bestandteil
verschiedener Hausnormen):
Tabelle 9 Werte für Fogging

Prüfung Anforderung
DIN 75201 A > 90 %
DIN 75201 B < 1,5 mg

Ergebnis
Reflektometerwert in (%) und gravimetrischer Wert in (mg)

5.6.3 Emission organischer Verbindungen


Ausgasungsfähige Komponenten aus Werkstoffen können zu Beeinträchtigungen der Umwelt
führen und sind deshalb so gering wie möglich zu halten: Belastung der Luft, Geruchsbelästigung
bis hin zu gesundheitlichen Auswirkungen bei empfindlichen Menschen.

5.6.3.1 Messung ausgasungsfähiger Bestandteile (VOC)


Der Prüfumfang und die Durchführung wird in Absprache mit dem OEM nach den dort jeweils
gültigen Umweltnormen festgelegt, wobei die Bestimmung bevorzugt über Thermodesorption
gemäß VDA 278 bzw. über Head-Space gemäß VDA 277 durchgeführt werden sollte.

5.6.3.2 Geruchsprüfung
Der Prüfumfang und die Durchführung wird in Absprache mit dem OEM nach den dort jeweils
gültigen Umweltnormen festgelegt, wobei die Prüfung bevorzugt in Anlehnung an VDA 270 (B3)
vorgenommen werden sollte.
Seite 29
LV 312: 2005-01

6 Mitgeltende Unterlagen
DIN 40050-9 Straßenfahrzeuge; IP-Schutzarten; Schutz gegen Fremdkörper, Wasser
und Berühren; Elektrische Ausrüstung
DIN 50011 Klimate und ihre technische Anwendung; Klimaprüfeinrichtungen
DIN 50014-23/50-2 Klimate und ihre technische Anwendung; Normalklimate
DIN 53509-1 Prüfung von Kautschuk und Elastomeren - Bestimmung der
Beständigkeit gegen Rissbildung unter Ozoneinwirkung - Teil 1: Statische
Beanspruchung
DIN 75201 Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen der Kfz-
Innenausstattung
DIN EN 1939 Klebebänder - Bestimmung der Klebkraft
DIN EN 1942 Klebebänder – Messung der Dicke
DIN EN 1944 Klebebänder - Messung der Abrollkraft bei niedriger Geschwindigkeit
DIN EN 12035 Klebebänder – Ablösen von Klebebandenden
DIN EN 14410 Klebebänder - Messung der Bruchkraft und der Reißdehnung
DIN EN 60454 Selbstklebende Bänder für elektrotechnische Anwendungen
DIN EN ISO 846 Kunststoffe - Bestimmung der Einwirkung von Mikroorganismen auf
Kunststoffe
DIN EN ISO 2286 Mit Kautschuk oder Kunststoff beschichtete Textilien - Bestimmung der
Rollencharakteristik
DIN EN ISO 9073-6 Textilien - Prüfverfahren für Vliesstoffe
DIN EN ISO/IEC 17025 Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und
Kalibrierlaboratorien
ISO 3795 Road vehicles, and tractors and machinery for agriculture and forestry -
(siehe auch Determination of burning behaviour of interior materials
FMVSS 302)
ISO 6722 Straßenfahrzeuge - 60 V und 600 V einadrige Niederspannungsleitungen
LV 112 Niederspannungsleitungen für Kraftfahrzeuge
VDA 232-101 Liste für deklarationspflichtige Stoffe im Automobilbau - Inhaltsstoffe in
Bauteilen und Werkstoffen
VDA 270 Bestimmung des Geruchsverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-
Innenausstattung
VDA 277 Nichtmetallische Werkstoffe der KFZ-Innenausstattung - Bestimmung der
Emission organischer Verbindungen
VDA 278 Thermodesorptionsanalyse organischer Emissionen zur
Charakterisierung von nichtmetallischen KFZ-Werkstoffen
Seite 30
LV 312: 2005-01

A.1 Anhang Anforderungsmatrix

Tabelle A.1 Anforderungsmatrix

Einheit Folien- Gewebe- Vlies- Velours-


bänder bänder bänder bänder
Bruchkraft N/cm > 15 > 60 > 20 > 100
Reißdehnung % > 125 > 10 > 10 > 30
Klebkraft, Stahl N/cm ≥ 1,0 ≥ 1,5 ≥ 1,5 ≥ 1,0
Klebkraft, BR N/cm ≥ 1,0 ≥ 1,5 ≥ 1,5 ≥ 0,5

A.2 Anhang Prüfmatrix

Tabelle A.2 Prüfmatrix

Requalifizierungsprüfung
Veränderung der
Freigabeprüfung

Standortprüfung

Prozessprüfung
Vormaterialien
Abschnitt

Prüfung

Prüfumfang A B C D E
5.2.1 Farbe X X Y Y Y
5.2.2 Identität des Klebstoffs (IR) X X Y Y
5.2.3 Identität des Träger (DSC) X X Y Y
5.2.4 Bandgewicht X X Y Y Y
5.2.5 Banddicke X X Y Y
5.3.1 Lagerung
5.3.2 Beschaffenheit X X Y Y Y
5.3.3 Bandlänge Y Y Y
5.3.4 Bandbreite X X Y Y
5.3.5 Abrollkraft X X Y Y Y
5.3.6 Handreißbarkeit X Y
5.4.1 Bruchkraft und Reißdehnung X X Y Y Y
5.4.2 Klebkraft X X Y Y Y
5.4.3.1 Flagging im Anlieferungszustand X Y Y Y
5.4.3.2 Flagging mit thermischer Alterung (3000h) X
Seite 31
LV 312: 2005-01

Requalifizierungsprüfung
Veränderung der
Freigabeprüfung

Standortprüfung

Prozessprüfung
Vormaterialien
Abschnitt

Prüfung

Prüfumfang A B C D E
5.4.3.3 Flagging mit thermischer Kurzzeitalterung
X X Y
(240 h)
5.4.4 Saugfähigkeit X
5.5.1.1 Alterung, Langzeit (3000 h) X
5.5.1.2 Alterung, Kurzzeit (240 h) X X Y Y
5.5.1.3 Alterung, Überlast (6 h) X
5.5.1.4 Alterung, Kältebeständigkeit X Y
5.5.1.5 Alterung, Hydrolysebeständigkeit X
5.5.1.6 Alterung, Medienbeständigkeit X
5.5.2 Flammbeständigkeit X Y Y
5.5.3 Abriebbeständigkeit X Y Y
5.5.4 Durchschlagfestigkeit X Y Y
5.5.5 Geräuschdämpfung X Y Y
5.5.6 Heißwasserstrahlprüfung X
5.5.7 Mykologische Prüfung Y
5.5.8 Ozonbeständigkeit X
5.6.1 Inhaltstoffe Y Y
5.6.2 Fogging X Y
5.6.3.1 Messung ausgasungsfähiger Bestandteile X
5.6.3.2 Geruchsprüfung X
X: Prüfung ist von einem Prüflabor durchzuführen, welches nach DIN EN ISO/IEC 17025
akkreditiert ist.
Y: Prüfung kann auch von einem Klebebandhersteller oder von einem anderen nach
ISO TS 16949 zertifizierten Unternehmen durchgeführt werden.
Ob eine mit "X" oder mit "Y" gekennzeichnete Prüfung durchgeführt werden muss, ist dem Text
des entsprechenden Abschnittes zu entnehmen (einige Prüfungen sind "nur nach Absprache" oder
"nur auf spezielle Forderung" durchzuführen).
Dokumentation: Die Dokumentation der Prüfungen nach Fall A und Fall B ist an den Kunden zu
senden. Für die Fälle C, D und E liegt die Dokumentations- und Archivierungspflicht beim
Klebebandhersteller und braucht nur auf Anforderung dem Kunden zur Verfügung gestellt zu
werden.
Prüfumfang A: Prüfung für den Hauptfertigungsstandort bei Vorstellung neuer Klebebänder
Die Vorgehensweise bei geringfügigen Rohstoff-Änderungen und Prozessänderungen ist mit den
Entwicklungsfachstellen abzusprechen.
Seite 32
LV 312: 2005-01

Prüfumfang B: Gleiches Klebeband mit identischen Vormaterialien, anderer Standort des gleichen
Klebebandherstellers
Prüfumfang C: Bei unverändertem Klebebandaufbau und chemisch gleichen Vormaterialien von
anderen Unterlieferanten oder Änderung des Vormaterial-Herstellstandortes.
Prüfumfang D: Regelmäßig mindestens nach jeweils 5 Jahren
Prüfumfang E: Prozessbegleitende Prüfung (z. B. chargenbezogen oder kontinuierlich); ggf. auch
als Wareneingangskontrolle von Rohstoffen

Prüfbericht: Formulare für Ergebnismatrix und Medienbeständigkeitsmatrix sind bei den Firmen
EDAG und Labco zu beziehen.

Das könnte Ihnen auch gefallen