Sie sind auf Seite 1von 4

Unterrichtseinheit zum Elektro-Kart

Wenn man mit dem Kart in eine Kurve fährt, wird die dafür
notwendige Zentripetalkraft durch die Reibung zwischen Reifen und
Boden aufgebracht. Die maximale Geschwindigkeit bzw. der minimale
Radius, der sich durchfahren lässt, wird somit durch die Reibung
begrenzt.
-> Bei einer Kurvenfahrt wird die Zentripetalkraft von der Reibung aufgebracht

Solange das Fahrzeug nicht ins Rutschen kommt, die Reifen also an der Straße haften, wirkt
die Haftreibungskraft FHaft. Diese wirkt als Zentripetalkraft. Es gilt also:
Die Haftreibungskraft ist gleich der Zentripetalkraft: FHaft = Fz

Die Haftreibungskraft und damit die maximale Zentripetalkraft beträgt 𝐹𝐻𝑎𝑓𝑡 = µ𝐻𝑎𝑓𝑡 ∗ 𝐹𝐺

Dabei ist µHaft die Haftreibungszahl und FG die Gewichtskraft. Die Haftreibungszahl µHaft hängt
von den beiden Reibungspartnern (in diesem Fall: Reifen und Straße) ab. Dabei gilt: Je besser
die Haftung, desto größer die Haftreibungszahl. Die Haftreibungszahl kann maximal den
Wert „1” annehmen. Das bedeutet: Die Haftreibungskraft kann maximal so groß sein wie die
Gewichtskraft.
Fährt man zu schnell in eine Kurve, so reicht die Haftreibungskraft nicht aus, um die
notwendige Zentripetalkraft aufzubringen. Das Fahrzeug gerät ins Rutschen, und es wirkt die
(kleinere) Gleitreibungskraft. Das Fahrzeug rutscht dann tangential zum Kreisbogen so lange
weiter, bis die Geschwindigkeit so klein ist, dass die Reifen wieder haften.

Beispielrechnung:
Wie schnell kann ein Fahrzeug eine Kurve mit dem Radius 𝑟 = 10 𝑚 auf nasser
Fahrbahn maximal durchfahren, ohne ins Rutschen zu kommen?
Die Zentripetalkraft kann maximal so groß sein wie die Haftreibungskraft.
Es gilt: FHaft ≥ Fz
Wir setzen nun die Formeln für die beiden Kräfte ein:
𝑣2
µHaft * FG ≥ m * - FG = m * g
𝑟

Daraus folgt:
Die Masse des Fahrzeuges spielt keine Rolle dabei, mit welcher Geschwindigkeit eine
Kurve durchfahren werden kann!
Umgeformt nach v ergibt sich schließlich für die Bahngeschwindigkeit:

𝑣 ≤ √µ𝐻𝑎𝑓𝑡 ∗ 𝑟 ∗ 𝑔

Für die Haftreibungszahl eines Reifen auf nassem Asphalt gilt folgender wert:
µ = 0,6
Daher ergibt sich folgende maximale Geschwindigkeit:

𝑚
𝑣 ≤ √0,6 ∗ 10𝑚 ∗ 9,81 𝑠²

𝑚 𝑘𝑚
𝑣 ≤ 7,67 = 27,62
𝑠 ℎ
Arbeitsblatt zum Versuch

Benötigte Materialien:
- Hütchen (oder anderer Markierungsgegenstand)
- Maßband
und eine freie Fläche für einen Kreis mit einem Radius von mindestens 3 m

Aufbau und Durchführung:


Mit Hilfe der Hütchen und des Maßbandes einen Kreis von maximal 3 m Radius
markieren.
𝑘𝑚
Anschließend das Elektro-Kart mit einer Geschwindigkeit von 𝑣 = 5 an den Kreis

heranfahren. Die Geschwindigkeit kann dabei am Tachometer abgelesen werden.
-> WICHTIG: Den Kreis nur als Linkskurve umfahren, da sonst das Ergebnis aufgrund
des Elektro-Karts verfälscht wird!
Nun der Markierung des Kreises folgen und dabei das Tempo möglichst halten. Der
Kreis wird dann beliebig oft weiter umfahren und pro Umrundung das Tempo ein
𝑘𝑚
wenig erhöht, bis 𝑣 = 10 erreicht werden.

Nachfolgend wird ein größerer Kreis markiert, der wie zuvor umfahren wird.

Ergebnis:
1. Was kann man beim Vergleichen der beiden Versuche erkennen?
2. Berechne ab welcher Geschwindigkeit das Fahrzeug bei den verwendeten Radien
aus dem Kreis geworfen wird.
Lösungen zum Arbeitsblatt

1. Beim Vergleichen von beiden Versuchen kann man erkennen, dass eine größere
Geschwindigkeit 𝑣 eine größere Zentripetalkraft 𝐹𝑍 bedeutet. Daher wird der Fahrer
bei einer größeren Geschwindigkeit 𝑣 auch stärker nach außen gedrückt. Außerdem
𝑚 ∗ 𝑣²
wird die Zentripetalkraft 𝐹𝑍 bei größerem Radius kleiner, da 𝐹𝑍 = .
𝑟

2. Siehe Rechnungen von der Erklärung (S. 1 und 2) mit individuellen Radien.

- Laurin Issleib -

Das könnte Ihnen auch gefallen