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Erarbeitung der Proteinbiosynthese in einem Gruppenpuzzle


Reihe 5 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek
sog

M5 Wie knackt man den genetischen Code?

Wie Ihnen bekannt ist, codiert jeweils


Liste der proteinogenen Aminosäuren
ein Codon (Basentriplett) für eine
Aminosäure. Die Forscher M. Niren- Abkürzung | Abkürzung
berg und G. Khorana machten sich nun Aminosäure |(3 Buch- (1 Buch-
I/ B2 daran herauszufinden, welches Basen- staben) stabe)
triplett für welche Aminosäure codiert. i
Hierzu benutzten sie m-RNAs bekannter
Sequenzen. Diese kann man über
chemische Verfahren herstellen. Neben
den „künstlichen“ m-RNAs benutzten sie
sogenannte „zellfreie Systeme“, in die sie
die m-RNA gaben. Ein zellfreies System
erhält man, indem man zum Beispiel
E. coli-Bakterien aufbricht und zentri-
fugiert und den zellfreien Überstand
benutzt. Diesem werden noch gerei- Sein__|se L
nigte E. coli-Ribosomen hinzugefügt. Thr
Die Bedingungen wurden so „einge-
stellt“, dass die Translation an jeder
Stelle der m-RNA beginnen kann. Im N
Folgenden sind die Ergebnisse einiger IGlutamin
I|IGn BR 000]
Versuche dargestellt. Die Vorsilbe Poly AsparaginäureAp |D |
bedeutet im Falle Poly-U, dass die Basen Ela
elektrisch

Abfolge UUUUUL.. (sehr viele Uracil-


geladen

ribonukleotide hintereinander) lautet. Areini


Poly-AC bedeutet ACACAC... (sehr oft Arginin [Ag [RO |
die Wiederholung AC hintereinander).
Die bei der Proteinbiosynthese synthe-
tisierten Polypeptide wurden dann über
ein chemisches Verfahren bestimmt.

Versuchsergebnisse

Damit entstehende Peptide


Poly-U Phe-Phe-Phe-Phe-Phe............
Poly-A Lys-Lys-Lys-Lys-Lys................
Poly-C Pro-Pro-Pro-Pro-Pro...............
Poly-G Gly-Gly-Gly-Gly-Gly
Poly-AC Thr-His-Thr-His-Thr..............
Poly-AAC Asn-Asn-Asn-Asn-Asn
ThrThrThrThr-Thr............
GIn-Gln-Gln-Gln-Gln

Aufgabe
Nennen Sie die Codons, denen man nach diesen Versuchen eine eindeutige Aminosäure
zuordnen kann.

59 RAAbits Biologie Januar 2009

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Erarbeitung der Proteinbiosynthese in einem Gruppenpuzzle


Reihe 5 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek
Ss 10

M6 Der genetische Code


In der Abfolge der Nukleotidbasen der m-RNA ist die Aminosäuresequenz, die Primär-
struktur eines Polypeptids, codiert. Die Primärstruktur eines Polypeptids bestimmt seine
Tertiärstruktur und ggf. auch die Quartärstruktur und somit auch seine Funktion. Da es nur
vier verschieden Basen gibt, aber 20 Proteine bildende Aminosäuren (proteinogene Amino-
säuren), muss eine Gruppe von mehreren Nukleotiden ein Codewort (Codon) bilden und
für eine Aminosäure codieren. Stünde nur eine Base für eine Aminosäure zur Verfügung,
II/B2
könnten nur vier verschiedene Aminosäuren, durch Zweiergruppen nur 4? = 16 und erst
durch Dreiergruppen 43 = 64 verschiedene Aminosäuren verschlüsselt werden. Eine Drei-
ergruppe, ein Basentriplett, ist also die theoretische Mindestgröße für ein Codon.
Es gibt dann aber mehr Tripletts als zu codierende Aminosäuren. Manche Aminosäuren
sind mehrfach codiert. Diese Eigenschaft des genetischen Codes nennt man „degeneriert“
beziehungsweise „redundant“. Mithilfe künstlicher m-RNA-Moleküle bekannter Basensequenz
und der Untersuchung der danach synthetisierten Aminosäurestränge konnten Länge und
Bedeutung der einzelnen m-RNA-Codons experimentell aufgeklärt werden. Der genetische
Code ist tatsächlich ein Triplettcode und redundant beziehungsweise degeneriert. Die
meisten Aminosäuren werden von mehreren Codons verschlüsselt, die sich meist in der
dritten Base unterscheiden. Andere Codons haben Sonderbedeutung, ähnlich wie unsere
Satzzeichen. Unter normalen Umständen beginnt die Translation immer mit dem Codon
AUG. Bei dem Versuch von Nirenberg und Khorana wurden die Bedingungen so verändert,
dass die Translation von jeder beliebigen Base aus starten konnte.
Wenn man sich die „Codesonne“ anguckt, sieht man in
der Mitte die Bezeichnung 5° und außen die Bezeichnung
3°. Diese Richtungsangaben sind von der DNA bekannt.
Die m-RNA wird immer in Richtung 5° nach 3° translatiert.
Sieht man sich nun das Startcodon 5° AUG 3° an, muss
man nun im inneren Kreis beginnen. Vom A (Adenin)
wandert man nun in 3-Richtung (zum äußeren Gebiet)
zum U (im zweiten Kreis) von da an zum G (dritter Kreis).
Dies entspricht dann der Aminosäure Met (M) also dem
Methionin. Kommt das AUG noch ein weiteres Mal vor, so
a wird einfach Methionin (M) eingebaut. Meistens wird aber
Codesonne mit Ein-Buchstaben- das Start-Methionin mithilfe einer Protease entfernt. UAG,
Code
UAA und UGA entsprechen keiner Aminosäure, sondern
markieren den Endpunkt eines Übersetzungsvorganges. Es handelt sich um die sogenannten
„Stoppcodons“. Die einzelnen Codons haben bei nahezu allen Lebewesen die gleiche
Bedeutung. Eine gegebene m-RNA wird also in nahezu allen Organismenarten in die gleiche
Aminosäuresequenz übersetzt. Der genetische Code ist somit „universell“. Zudem ist der
genetische Code „kommafrei“, das heißt, die Codons schließen lückenlos aneinander an.
Der genetische Code ist zudem „nicht überlappend“, da eine Base immer nur Bestandteil
eines Codons ist.
Aufgabe 1
Erläutern Sie, warum die Aminosäuren durch 3 Basen codiert werden.
Aufgabe 2
Erklären Sie die Eigenschaften des genetischen Code.
Aufgabe 3
Nennen Sie die Aminosäuren, die nicht durch mehrere Tripletts codiert werden.
Aufgabe 4
Suchen Sie das Startcodon und translatieren Sie diese m-RNA-Sequenz und schreiben Sie
die Peptidfolge auf.
5S-UUAGAUGAGCEGACGAACCCCUAAAAUUUACCUAGUAGUAGCCAU-3°
59 RAAbits Biologie Januar 2009

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