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W&G anwenden und verstehen

a n c e d
Enh
Book
© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen

mit
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

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Lös
PR O FIL

E
Recht und Staat
4. Auflage

6. Semester
Repetition

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
R&S Recht und Staat
Inhaltsverzeichnis

Tipps zum Enhanced Book III

Semester Repetitions- Repetitions-


kapitel aufgaben

1 Grundlagen des Rechts 1 202 1

2 Öffentliches Recht 1 206 5

3 Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren 2 216 10

4 Privatrecht 2 222 12
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5 Prozessrecht 2 230 17

6 Entstehung der Obligation 2 234 20

7 Allgemeine Vertragslehre 2 240 22

8 Kaufvertrag 2 250 30

9 Zwangsvollstreckung 2 258 37

10 Mietvertrag 3 266 43

11 Verträge auf Arbeitsleistung 3 274 50

12 Steuerrecht 3 284 56

13 Familienrecht 3 294 60

14 Erbrecht 3 302 65

15 Gesellschaftsrecht 4 310 71

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Tipps zum Enhanced Book

„„ Offline arbeiten: Nach erfolgtem Download arbeiten Sie im Enhanced Book über
diese PDF-Datei. Der Ordner «Data» beinhaltet die Systemdateien und darf nicht
verändert werden.
Bitte beachten Sie, dass die Funktionen offline eingeschränkt sind: Links auf den
Wissens-Check oder auf andere Websites erfordern einen Internetzugang.
„„ Personalisieren: Sie können das Enhanced Book – auch die integrierten Materia­
lien – anpassen. Nach der Bearbeitung ist beim Speichern darauf zu achten, dass
die Dateinamen und Pfade nicht verändert werden.
„„ Kompatibilität: Entwickelt wurde das Enhanced Book für die Nutzung im Adobe
Acrobat Reader in einer aktuellen Version. Die volle Funktionalität ist auf mobilen
Endgeräten (Smartphones und Tablet-Computer) nicht gewährleistet.
„„ Aktualisieren: Aktualisierungen werden auf dem Bookshelf zur Verfügung gestellt.
Eine automatische Synchronisation erfolgt nicht. Hingegen sorgt eine technische
Erweiterung der Enhanced Books dafür, dass Weblinks immer aktuell bleiben, auch
wenn Sie das PDF nicht erneut herunterladen.

1   Aufbau Repetition
Die digitale Ausgabe des Repetitionsbands präsentiert den gesamten Lernstoff in einer
zusammengefassten, komprimierten Form:
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Strukturdarstellung
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Fahren Sie mit der Maus


über die Darstellungen, Begriff 1
um weitere Erklärungen
zu erhalten. Unterthema 1 Begriff 2

Begriff 3

Hauptthema Unterthema 2

Unterthema 3

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli III
Zusammenfassung

1.1 Konzept
Dieser Repetitionsband ermöglicht, gezielt den gesamten Lern-
stoff des Unterrichtsbereichs «Wirtschaft und Gesellschaft» zu
Fahren Sie mit der Maus
über die Darstellungen, ­repetieren, und unterstützt dadurch eine erfolgreiche Vorberei-
um weitere Erklärungen tung auf die Abschlussprüfung. Der Repetitionsband ist – wie die
zu erhalten. Semesterbände 1 bis 6 der Lehrmittelreihe «W&G anwenden und
verstehen» – nach Fachbereichen gegliedert und deckt sämtliche
Leistungsziele gemäss Bildungsplan (BIVO 2012) ab. Die Reihen- Gesetzesartikel
folge der Kapitel innerhalb des jeweiligen Fachbereichs entspricht
der Abfolge der Kapitel in den Semesterbänden. Die einzelnen
Repetitionskapitel folgen in ihrem Aufbau ebenfalls den Lern-
schritten gemäss den Semesterbänden 1 bis 6.

► R-Aufgabe 1

2   Aufgaben und Lösungen

Sie können sämtliche Aufgaben aufgrund der Formu-


©Lösung anzeigen
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larfunktion
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, direkt im Enhanced Book
8155 Niederhasli bearbeiten und
Lösung ausblenden speichern. Mittels der Buttons Lösung anzeigen bzw.
Lösung ausblenden navigieren Sie zwischen Aufgabe
und Lösung.

3   Anleitung zur selbstständigen Repetition für Lernende


In vier Schritten können Sie die Leistungsziele eines Kapitels gründlich und effizient
­repetieren:
1. Verschaffen Sie sich mithilfe der Strukturdarstellung einen Überblick über die
­thematischen Zusammenhänge und die relevanten Schlüsselbegriffe des Leistungs-
ziels. Falls Sie einen Schlüsselbegriff nicht kennen oder einordnen können, klicken
Sie im Enhanced Book auf den blau markierten Hauptbegriff. Sie gelangen so zu
den Kontrollfragen im Wissens-Check und finden dort Begriffsdefinitionen vor.
2. Repetieren Sie die Theorie mit der Zusammenfassung.
3. Festigen Sie die Theorie, indem Sie die aufgeführten Repetitionsaufgaben lösen.
Diese finden sie inklusive Lösungen im Enhanced Book. Falls Ihnen das Lösen einer
Aufgabe Mühe bereitet, dann studieren Sie nochmals die dazu passende ausführ­
liche Theorie im entsprechenden Semesterband.
4. Zur Wissenskontrolle lösen Sie – ohne Zuhilfenahme von Theorie oder Lösungen –
die im Repetitionsband abgedruckten Testaufgaben. Die Lösungen dazu finden Sie
im Enhanced Book.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli IV
Wenn Sie die Schritte 1 bis 4 für jedes Kapitel durchgearbeitet haben, haben Sie
sich den Lernstoff für die Abschlussprüfung optimal erarbeitet. Weitere Tipps zur Vor-
bereitung auf die Abschlussprüfung finden Sie auf der Webseite des Kaufmännischen
Verbands (kfmv.ch/qv). Der Kaufmännische Verband bietet zudem auf seiner Webseite
alte QV-Übungsserien zum Downloaden an.

4   Arbeiten mit dem Adobe Acrobat Reader


Das Programm Adobe Acrobat Reader bietet vielfältige nützliche Tools, die Ihnen
­helfen, das Enhanced Book individuell zu bearbeiten und zu ergänzen. Eine ausführ­
liche Zusammenstellung der Möglichkeiten finden Sie im Bookshelf oder auf
www.verlagskv.ch. Bei der Seitenanzeige kann zwischen Einzelseitenansicht und
Bildlauf gewählt werden.

Lesezeichen
Mithilfe der gesetzten Lesezeichen können Sie einzelne Abschnitte
direkt ansteuern. Alternativ navigieren Sie im Enhanced Book einfach
über die Inhaltsverzeichnisse. Sämtliche Seitenverweise sind verlinkt.

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leiste  Seitenanzeige Werkzeuge anzeigen  Alle Seitenanzeige-Werk-
zeuge einblenden.

Insbesondere der Button Vorherige Ansicht ist nützlich, wenn Sie beispiels-
weise nach Einblenden der Lösung des Einführungsfalls zurück zur Seite des Ein-
führungsfalls navigieren wollen.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli V
1. Semester 1 Grundlagen des Rechts

Sachverhalt
Rechtsordnung Tatbestand
Gesetzesartikel
Rechtsfolge

Normensysteme Moral

Sitte

1.1 Grundbegriffe
Man unterscheidet drei Arten von Normensystemen (Verhaltensregeln). Ihr Zweck ist ein geordnetes,
friedliches, gerechtes und auch erfolgreiches Zusammenleben der Menschen sowie der Schutz der Schwä-
cheren.
Rechtsordnung (Recht) Moral (Ethik) Sitte (Anstand, Brauch)
„„ Gesamtheit der staatlich verordne- „„ Innere Einstellung eines einzelnen „„ Regeln des Anstands und Bräuche

ten Verhaltensregeln (Gesetze) Menschen (Werthaltung) ­innerhalb einer Gesellschaft


„„ Nichteinhaltung wird staatlich sank- „„ Nichteinhaltung führt zu schlechtem „„ Nichteinhaltung wird als unhöflich
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tioniert Gewissen oder sogar unerhört empfunden
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
z. B. Strassenverkehrsgesetz z. B. Fairness beim Spielen z. B. Schlangestehen beim Warten

Es findet ein steter Wandel der Normensysteme statt, weil Lebensbereiche komplexer werden und die
Rechtsordnung sich veränderten Moral- und Sittenvorstellungen anpassen muss.
 R-Aufgaben 1 und 2

1. 2 Arbeit mit dem Gesetzbuch


Ein korrektes Zitat (Verweis auf einen Gesetzesartikel) besteht aus den folgenden Elementen:
Artikel Absatz Ziffer/Buchstabe Gesetz

Beispiele:
„„ Art. 6 OR (ohne Absatz, Ziffern / Buchstaben)
„„ Art. 656 Abs. 2 ZGB (ohne Ziffern / Buchstaben)

„„ Art. 128 Abs. 1 Bst. a BV

„„ Art. 28a Abs. 1 Ziff. 2 ZGB

Ebenfalls üblich sind weitere Schreibweisen, z. B. mit dem Gesetz vorangestellt (OR Art. 6) oder auch ohne
die Abkürzung «Art.» (OR 6).

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 202
Recht und Staat

Um einen rechtlichen Sachverhalt (konkreten Fall) beurteilen zu können, muss der massgebende Gesetzes-
artikel in seine beiden Bestandteile zerlegt werden.
Tatbestand («WENN » – zeitlich vorher) Rechtsfolge («DANN » – zeitlich nachher)
Er umschreibt allgemein die einzelnen Bedingungen Sie umschreibt allgemein die rechtlichen Wirkungen
­(Tatbestandsmerkmale) für die Anwendung eines ­(Folgen), wenn alle Tatbestandsmerkmale mit dem
­bestimmten Artikels. ­Sachverhalt übereinstimmen.

Beurteilung eines Sachverhalts


Ein konkreter rechtlicher Fall kann in den folgenden Schritten 1– 4 beurteilt werden.
Sachverhalt (Beispiel)
Die 21-jährige Erna Balz besucht seit 2 Jahren die BM 2 an der WKS KV Bildung in Bern. Ernas Vater behauptet, sie sei
noch nicht volljährig, solange sie ihre Ausbildung nicht abgeschlossen habe. Stimmt diese Behauptung?
Lösungsschritte Antworten (Beispiel)
1. Bestimmen Sie den massgebenden Gesetzesartikel. «Volljährigkeit», Art. 14 ZGB

2. Zerlegen Sie den Gesetzesartikel in den Tatbestand Tatbestand «WENN 18. Lebensjahr vollendet»
und die Rechtsfolge. Rechtsfolge «DANN Volljährigkeit»

3. Vergleichen Sie den Tatbestand mit dem Sachverhalt. Erna hat als 21-jährige Person das 18. Lebensjahr
Eine konkrete Begründung wird in der Regel verlangt. ­vollendet. Andere Bedingungen, z. B. eine Ausbildung,
sind nicht massgebend.
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Persönliches Exemplar
4. Bestimmen Sie die Rechtsfolge bzw. von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
beantworten Die Behauptung von Ernas Vater ist falsch, d. h., Erna ist
Sie die Fragestellung gemäss Sachverhalt. volljährig.

 R-Aufgaben 3, 4 und 5

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Grundlagen des Rechts

T1 Testaufgaben
Lösung anzeigen
1. Normensysteme

Kreuzen Sie für die folgenden Sachverhalte an, ob es sich um einen Verstoss gegen das Recht, die Moral
oder die Sitte handelt. Begründen Sie Ihren Entscheid mit den tatsächlichen oder mutmasslichen Folgen
gemäss Sachverhalt.
Sachverhalt Antwort Begründung
Tabea Riedle weigerte sich, ihrer Schulkollegin Recht
Helena Salatic die Haus­aufgabe zu erklären. Nun Moral
fühlt sich Tabea schlecht.
Sitte

Roland Übelhard bohrt während der Deutsch­ Recht


lektion andauernd in der Nase. Seine Lehrerin Moral
verdreht deshalb die Augen.
Sitte

Martin Knapp hat seit zwei Jahren sein Einkom- Recht


men nicht versteuert. Nun erhält er Besuch vom Moral
Steuer­beamten.
Sitte

Es ist allgemein bekannt, dass sich ­Verena Recht


­Gugger bei Verabredungen mit ihren Freundin- Moral
nen ­jeweils um eine volle Stunde verspätet.
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und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
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2. Umgang mit dem Gesetzbuch

Beantworten Sie die folgenden Fragen mithilfe Ihres Gesetzbuches. Suchen Sie die massgebenden Artikel
mittels treffender Begriffe im Stichwortverzeichnis. Der korrekt zitierte Gesetzesartikel inklusive Absatz
ist jeweils anzugeben.
Frage Antwort Gesetzesartikel
Wer ist gemäss Gesetz
Besitzer einer Sache?

Wann genau verjährt


der Anspruch aus einer
ungerechtfertigten
­Bereicherung?

Was ist eine Schenkung


gemäss Gesetz?

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Recht und Staat

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3. Tatbestand und Rechtsfolge

Bestimmen Sie den Tatbestand und die Rechtsfolge nachstehender Gesetzesartikel, indem Sie sie in einen
vollständigen WENN -DANN -Satz umformulieren.
Gesetzesartikel Tatbestand (WENN) Rechtsfolge (DANN)
Art. 13 ZGB

Art. 23 OR

Art. 40 e Abs. 4 OR

Lösung anzeigen
4. Sachverhalt von Werner Erni

Werner Erni lebt und arbeitet als Koch in Bümpliz BE. In seiner Freizeit ist er begeisterter Rennradfahrer.
Gegenüber seiner Arbeitskollegin Selda Riva behauptet er, dass sein rechtlicher Wohnsitz einmal pro Jahr
auf der Insel Mallorca sei, da er seit über 10 Jahren jeweils seine ganzen Frühlingsferien da verbringe.
Selda Riva meint, das sei doch Blödsinn. Sein Wohnsitz als natürliche Person befinde sich eindeutig in
Bümpliz, auch während der Ferien.
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Wer hat recht? Kreuzen Sie die
Persönliches richtige
Exemplar Antwort
von Keisy Garcia, 8155an. Begründen Sie Ihren Entscheid und nennen Sie auch
Niederhasli
den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Antwort: Werner Erni hat recht. Selda Riva hat recht.
Begründung:

Gesetzesartikel:

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1. Semester 2 Öffentliches Recht

Legalitätsprinzip

Horizontale
Rechtsstaat Gewaltentrennung
Vertikale

Schutz der Grundrechte

Direkte Demokratie
Rechtsordnung
Demokratie Halbdirekte Demokratie

Indirekte Demokratie

Recht auf
Staatsrecht Staatsangehörigkeit
(Verfassungsrecht)
Politische Rechte
Verwaltungsrecht Bürgerrechte
Niederlassungsfreiheit
Öffentliches Recht Prozessrecht
Schutz vor Ausweisung
Schuldbetreibungs- und Auslieferung
und Konkursgesetz Rechte
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Strafrecht
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Recht auf Leben

Eigentumsgarantie
Grundrechte
Meinungsfreiheit

Privatrecht Weitere

Militärdienstpflicht

Pflichten Steuerpflicht

Grundschulpflicht

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 206
Recht und Staat

2 .1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


Die stets zwingenden Vorschriften des öffentlichen Rechts regeln die Beziehungen zwischen dem über-
geordneten Staat und den ihm untergeordneten Personen. Im Vordergrund stehen das Staatsrecht (Ver­
fassungsrecht), in welchem der Aufbau der Schweizer Rechtsordnung und die Einhaltung des Völkerrechts
festgeschrieben sind, und das Verwaltungsrecht, zu dem insbesondere das Steuerrecht, das Strassenver-
kehrsrecht, das Baurecht, das Polizeirecht und das Schulrecht gehören.
 R-Aufgaben 1 und 2

2.2 Rechtsstaat, Institutionen und Grundrechte


Die Schweiz ist ein Rechtsstaat, d. h., der Macht des Staates gegenüber den Perso- Art. 5 BV
nen werden durch die Rechtsordnung Grenzen gesetzt. Drei staatsrechtliche Grund-
sätze stehen dafür.
Grundsätze des Rechtsstaates
Legalitäts­ „„ Staatliche Behörden müssen sich bei ihrer Tätigkeit streng an die Gesetze Art. 9 BV
prinzip halten (legal heisst gesetzlich).
„„ Gleiches muss gleich behandelt werden und ohne gesetzliche Grundlage

darf es kein staatliches Handeln geben (Willkür durch die Behörden ist
­verboten).

Gewalten­ „„ Aufteilung der Staatsmacht und Zuweisung an verschiedene Behörden Art. 144 BV
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trennung ­(Institutionen), damit von
Persönliches Exemplar niemand umfassende
Keisy Garcia, Macht im Staat ausüben kann.
8155 Niederhasli
„„ Details  2. 3

Schutz der „„ Grundrechte (Menschenrechte) definieren vor allem Lebensbereiche der Art. 7 ff. BV
Grundrechte Menschen, in die der Staat im Grundsatz nicht eingreifen darf (z. B. Wirt-
schaftsfreiheit, Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit oder Eigentumsrechte).
„„ Die staatliche Einschränkung von Grundrechten ist nur möglich, wenn ein Art. 36 BV
entsprechendes Gesetz dies vorsieht und gleichzeitig ein öffentliches Inter-
esse besteht (Sicherheit, gute Verkehrswege, Volksgesundheit, Naturschutz,
Denkmalschutz usw.).

 R-Aufgabe 3

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Öffentliches Recht

2.3 Prinzip der Gewaltentrennung


Gewaltentrennung in der Schweiz
Horizontale Gewaltentrennung
Beschreibung der Staatsgewalt

„„ Gesetze geben (Recht­ „„ Gesetze ausführen „„ Gesetze auslegen


setzung) (Rechtsvollzug) „„ Verstösse ­sanktionieren
„„ Kontrolle der ­R egierung „„ Verwaltung des Staates bei Streitigkeiten und
und ­Verwaltung Straftaten (Recht­
sprechung)

Staatliche Institutionen – allgemeine Bezeichnungen

„„ Parlament „„ Regierung „„ Gericht


„„ Legislative „„ Exekutive „„ Judikative

Staatliche Institutionen – Schweizer Bezeichnungen


Vertikale Gewaltentrennung

Bund Bundesversammlung Bundesrat Bundesgericht


(National- und Ständerat)

Kanton Kantonsrat Regierungsrat Kantonsgericht


(Grosser Rat / Landrat  /   (Staatsrat) (Ober­gericht  /  
Landsgemeinde) Verwaltungsgericht)
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Gemeinde Gemeindever­sammlung Gemeinderat Friedensrichter / -in
(Ein­wohnerrat  /  Grosser (Stadtrat)
­Gemeinde-  /  Grosser Stadtrat)

Formen der Gewaltentrennung in der Schweiz


Vertikale „„ Die Macht des Bundes ist in der Schweiz eingeschränkt durch die Kompe­ Art. 43a BV
Gewalten­ tenzen der Kantone. Art. 54 ff. BV
trennung „„ Die Verfassung listet die Aufgaben des Bundes lückenlos auf; es gilt dabei

(Föderalis­ das Prinzip der Subsidiarität (der Bund übernimmt eine Aufgabe nur, falls Art. 3, 5a, 42 BV
mus) eine schweizweit einheitliche Lösung im allgemeinen Interesse ist).
„„ Bedeutende kantonale Aufgaben sind das Schul- und Polizeiwesen, die Art. 57, 62, 69 BV
Kultur sowie die Kantons- und Gemeindesteuern. Art. 128 BV
Horizontale „„ Die Staatsgewalt einer Ebene (z. B. Bund) wird in drei Teilgewalten aufgeteilt Art. 144 BV
Gewalten­ und verschiedenen Behörden zugewiesen.
trennung „„ Niemand darf gleichzeitig mehr als einer dieser Behörden auf einer Staats­

ebene angehören.

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Recht und Staat

Bundesversammlung (oberste Schweizer Behörde) Art. 148 ff. BV


Nationalrat (grosse Kammer) Ständerat (kleine Kammer)
„„ Volksvertretung „„ Kantonsvertretung
„„ 200 Abgeordnete „„ 46 Abgeordnete

„„ Sitze werden nach Bevölkerungszahl „„ Vollkantone stellen je zwei, Halbkantone

auf Kantone verteilt. je einen Ständerat.


„„ Amtsdauer beträgt vier Jahre. „„ Wahl und Amtsdauer sind kantonal

„„ Alle vier Jahre erfolgt Neuwahl in den ­geregelt.


­Kantonen.

Zu den Hauptaufgaben der Bundesversammlung gehören die Gesetzgebung, die Wahl der
Mitglieder des Bundesrats und des Bundesgerichts sowie die Überwachung der Tätigkeit des
Bundesrats und der Bundesverwaltung.

Die beiden Parlamentskammern sind gleichberechtigt; ein neues Gesetz oder eine Gesetzes-
änderung kommen somit nur zustande, wenn in beiden Kammern je die Mehrheit der Ab­
geordneten zugestimmt hat.

Die Schweiz kennt als Zweitrat den Ständerat, damit die bevölkerungsreichen Kantone
(mit den meisten Nationalratssitzen) nicht allein über Gesetze bestimmen können.
Im Ständerat verfügen die kleinen Kantone insgesamt über die Mehrheit der Abgeordneten-
stimmen, was einen Ausgleich zum Nationalrat schafft.

Bundesrat Art. 175 ff. BV


Der Bundesrat als Schweizer Regierung besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern;
gemäss Prinzip der Konkordanz
© 2023 Verlag sollen
SKV AG:alle
W&Gwichtigen
anwenden undpolitischen Parteien
verstehen, E-Profil, gemäss
6. Semester mitihrer Wäh-
Lösungen
Persönliches
lerstärke Regierungsvertreter Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
stellen.

Für den Regierungsvorsitz während eines Jahres wählt die Bundesversammlung einen Bundes-
rat bzw. eine Bundesrätin als Bundespräsident bzw. Bundespräsidentin.

Primäre Aufgabe der Regierung ist die Ausführung (der Vollzug) der von der Bundesversamm-
lung beschlossenen Gesetze.

Bundesgericht
Das Bundesgericht mit Sitz in Lausanne und Luzern ist als oberste Gerichtsbehörde für die
Rechtsprechung in Streitfällen und bei Straftaten zuständig.

 R-Aufgabe 4

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 209
Öffentliches Recht

2 .4 Direkte /indirekte Demokratie


Die Art und Weise, wie die Herrschaft in einem Staat genau ausgeübt wird, nennt man Regierungsform.
Man unterscheidet zwischen Demokratie und Diktatur (totalitäre Regierung ohne Gewaltentrennung
und ohne garantierte Grundrechte).
Formen der Demokratie
Demokratie bedeutet Volksherrschaft; das Volk als oberster Entscheidungsträger in allen
Rechtsangelegenheiten wird in diesem Fall als der Souverän bezeichnet.

Direkte Demokratie „„ Das Volk ist direkter Inhaber der Staatsgewalt und stimmt selbst
(selten; in der Schweiz und endgültig über Gesetze ab.
z. T. in Gemeinden) „„ Ein gesetzgebendes Parlament gibt es nicht.

Indirekte (repräsen­ „„ Das Volk wählt die Mitglieder (Repräsentanten) des gesetzgeben-
tative) Demokratie den Parlaments.
(häufigste Demo­ „„ Das gewählte Parlament entscheidet in der Folge im Auftrag des

kratieform; z. B. in Volks allein über Gesetze.


Deutschland, Frank- „„ Im Unterschied zur direkten Demokratie übt das Volk die Staats­

reich oder in den USA ) gewalt nur indirekt über das Wahlrecht aus.

Halbdirekte „„ Das Volk wählt die Mitglieder des gesetzgebenden Parlaments Art. 149 Abs. 2 BV
­Demokratie (wie bei der indirekten Demokratie). Art. 150 Abs. 3 BV
(Schweiz) „„ Mit dem Referendumsrecht und dem Initiativrecht (politische

Rechte) kann das Volk aber auch direkt auf die Gesetzgebung
­Einfluss nehmen.  Kapitel 3
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 R-Aufgabe 5 Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

2 .5 Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger


Bürgerrechte
Die Bürgerrechte sind verknüpft mit der Schweizer Staatsbürgerschaft (Recht auf Art. 37 BV
Schweizer Staatszugehörigkeit).

Politische Rechte Stimm- und Wahlrecht, Initiativrecht sowie Referendumsrecht Art. 136 BV
 Kapitel 3

Niederlassungsfreiheit Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, sich an Art. 24 BV
jedem Ort der Schweiz niederzulassen, die Schweiz zu verlassen
und jederzeit wieder einzureisen (dieses Recht haben auch Aus­
länderinnen und Ausländer mit Aufenthaltsbewilligung).

Schutz vor Ausweisung Schweizer Bürgerinnen und Bürger dürfen vom Staat nicht aus­ Art. 25 BV
und Auslieferung gewiesen und ohne ihr Einverständnis auch nicht an eine aus­
ländische Behörde ausgeliefert werden.
Grundrechte
Im Gegensatz zu den Bürgerrechten können die verfassungsmässigen Grundrechte von Art. 7 ff. BV
allen Personen, unabhängig von der Staatszugehörigkeit, beansprucht werden.  2.2
Pflichten
Die Bundesverfassung listet diejenigen Grundpflichten der Personen auf, die für ein funktio-
nierendes Staatswesen unabdingbar sind:
„„ Militärdienstpflicht; betrifft Männer mit Schweizer Bürgerrecht Art. 58 u. 59 BV
„„ Steuerpflicht; betrifft alle (auch ausländische) Personen in der Schweiz Art. 128–132 BV
„„ Grundschulpflicht; betrifft alle (auch ausländische) Kinder in der Schweiz Art. 62 BV

 R-Aufgabe 6
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Recht und Staat

T  2 Testaufgaben
Lösung anzeigen
1. Staat in Zahlen

Ordnen Sie die folgenden Zahlen der richtigen Beschreibung zu. Jede Zahl ist nur einmal einzusetzen.
3, 4, 10, 13, 20, 26, 200

Beschreibung Zahl
Bis zu diesem Altersjahr sollten alle Jugendlichen, auch die behinderten, den Grundschulunterricht
besucht haben.

So viele Nationalratssitze gibt es.

Dieser BV-Artikel erwähnt im Rahmen der Grundrechte ausdrücklich den Schutz der Privatsphäre.

So viele Kantone bilden den Gesamtstaat Schweiz.

In so viele Gewalten wird die Staatsmacht auf Bundesebene aufgeteilt.

Dies ist die Amtsdauer im Schweizer Parlament.

Dieser BV-Artikel verbietet im Rahmen der Grundrechte ausdrücklich die Todesstrafe.

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Lösung anzeigen
2. StaatsrechtlichePersönliches
Begriffe Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Weisen Sie den unten aufgeführten Aussagen jeweils den passenden staatsrechtlichen Begriff aus der
nachstehenden Liste zu. Ein Begriff kann mehr als einmal oder auch gar nicht vorkommen.
Gewaltentrennung Legalitätsprinzip Rechtsgleichheit
Glaubensfreiheit Öffentliches Interesse Rechtsordnung
Grundrecht Recht auf Leben Totalitärer Staat

Aussage Begriff

a) Damit soll verhindert werden, dass einzelne Personen in einem Staat zu mächtig
werden.

b) So bezeichnet man allgemein ein Recht, das alle Per­sonen gegenüber dem Staat
geltend machen können.

c) Die Gemeindeverwaltung darf auch einem guten S­ teuerzahler keine Ausnahme-


bewilligung zum Bau einer Villa ausserhalb der Bauzone erteilen.

d) Ein Staatspräsident weist ein Gericht an, einen kritischen Journalisten wegen
staatsverletzender Äusse­rungen zu zehn Jahren Arbeitslager zu verurteilen.

e) In der Schweiz ist die Todesstrafe verboten.

f) Der Besuch des Religionsunterrichts ist in der Schule freiwillig.

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Öffentliches Recht

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3. Grundlagen des Rechts

Beantworten Sie die folgenden Fragen zu den Rechtsgrundlagen und zum öffent­lichen Recht
in der Schweiz.
a) Welches Normensystem steuert Ihr Handeln, damit Sie nachher kein schlechtes Gewissen haben?

b) Welches Normensystem ist in einer Gesellschaft erzwingbar?

c) Zu welcher der beiden Hauptgruppen des Rechts gehört das Verfassungsrecht (Staatsrecht)?

d) Nennen Sie zwei zentrale Merkmale des öffentlichen Rechts.

e) Welche drei Grundsätze muss ein Rechtsstaat bei der Ausübung der Staatsmacht einhalten?

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f) Von welchem Grundsatz darf ein Rechtsstaat unter gewissen Voraussetzungen abweichen?

g) Welche beiden allgemeinen Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Staat die Eigentums­
garantie einschränken darf?

h) Was bezeichnet man in der Schweiz mit vertikaler Gewaltenteilung?

i) Wie lauten die Schweizer Bezeichnungen für die Teilgewalten auf Bundesebene?

j) Welche Bundesbehörde verfügt über die grösste Staatsmacht?

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Recht und Staat

Lösung anzeigen
k) Nennen Sie drei staatsrechtliche Voraussetzungen für die Demokratie.

l) Bei welcher Form der Demokratie ist die Zustimmung des Parlaments zu einem neuen Gesetz
nicht ­endgültig?

m) Welche verfassungsmässigen Pflichten gelten für alle in der Schweiz ansässigen Personen?

n) Welche Eigenschaften muss eine Person haben, damit sie an Wahlen in den N
­ ationalrat
­teilnehmen darf?

Lösung anzeigen
4. Staatsrechtliche Grundlagen – Sachverhalt
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Zur Rechtfertigung seiner SKV AG: W&G
Tätigkeit beruftanwenden
sich undeinverstehen, E-Profil, 6. Semester
Drogenhändler vor mit Lösungen auf das in der Bundesver-
Gericht
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
fassung garantierte Grundrecht, die Erwerbstätigkeit frei wählen zu dürfen. Folglich dürfe sich der Staat
gar nicht in seine Drogengeschäfte einmischen, meint er. Trotzdem wird er zu einer langjährigen Gefäng-
nisstrafe verurteilt.
a) Nennen Sie den Verfassungsartikel, auf den sich der Drogenhändler stützt.

b) Nennen Sie den Verfassungsartikel, den der Staat dem Drogenhändler entgegenhält.

c) Die Einschränkung von Grundrechten muss unter anderem durch ein öffent­liches Interesse
­gerechtfertigt sein. Worin liegt im konkreten Fall genau das ö
­ ffentliche Interesse?

d) Die rechtsstaatliche Einschränkung von Grundrechten bedarf ausserdem eines speziellen Gesetzes.
Nennen Sie das Gesetz, das im vorliegenden Fall die Einschränkung rechtfertigt.

e) Welche Teilgewalt des Staates hat beschlossen, dass Drogenhandel in der Schweiz verboten ist?
­Markieren Sie die korrekte Auswahlantwort.
Legislative Exekutive Judikative

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Öffentliches Recht

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f) Welche Behörde des Staates hatte im konkreten Fall dafür zu sorgen, dass der Drogenhändler
­verhaftet wurde? Markieren Sie die korrekte Auswahlantwort.
Parlament Regierung Gericht

g) Zu welcher Teilgewalt des Staates gehörte die Verurteilung des Drogenhändlers zu einer
­Gefängnisstrafe? Markieren Sie die korrekte Auswahlantwort.
Rechtssetzung Rechtsvollzug Rechtsprechung

h) Welches Grundrecht schränkt der Staat ein, indem er den Drogenhändler in einem Gefängnis
­e insperrt?

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5. Staatsrechtliche Grundlagen – Aussagen

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. F­ alsche A
­ ussagen k­ orrigieren Sie
auf der Zeile darunter.
R F Aussage

Moral und Sitte sorgen für ein geordnetes Zusammenleben in der Schweiz.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Das Verwaltungsrecht enthält Bestimmungen darüber, wie Diebstahl
zu bestrafen ist.

Autofahren ist in der Schweiz ein verfassungsmässiges Grundrecht.

Die Grundrechte werden auch Menschenrechte genannt.

In der Schweiz gilt der Föderalismus, d. h., alle Staatsaufgaben übernimmt zentral der Bund.

Die oberste Bundesbehörde ist das Bundesgericht.

Die Bundespräsidentin kann den übrigen Mitgliedern des Bundesrats W


­ eisungen erteilen.

Bei der direkten Demokratie wählt das Volk kein Parlament.

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Recht und Staat

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R F Aussage

In der Schweiz entscheiden letztlich National- und Ständerat.

Die Niederlassungsfreiheit ist ein Grundrecht.

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6. Staatsrechtliche Grundlagen – Fachbegriffe

Kreuzen Sie zu den Aussagen jeweils den passenden Fachbegriff an.


a) Es ist die Gesamtheit der Verhaltensregeln, die vom Staat erzwungen werden können.
Zweikammersystem Rechts­ordnung Öffentliches Recht

b) Gegen die vom Parlament beschlossene Änderung des Eherechts kann sich das Volk wehren.

Wahlrecht Grundrecht Referendumsrecht

c) Der Bund übernimmt nur diejenigen Staatsaufgaben, deren zentrale Regelung im Interesse
der ­Kantone liegt.
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Subsidiaritätsprinzip Kollegialitätsprinzip
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Legalitätsprinzip

d) Die Staatsmacht wird auf kantonaler Ebene auf Kantonsrat, Regierungsrat und Kantonsgerichte
­verteilt.
Gewaltentrennung Kompromiss Föderalismus

e) Mit diesen Rechten können die Bürgerinnen und Bürger in Staatsangelegenheiten


­direkt ­mitent­scheiden.

Freiheitsrechte Wahlrechte Politische Rechte

f) Die Annahme eines Gesetzes durch das gewählte Parlament ist endgültig.

Direkte Demokratie Indirekte Demokratie Halbdirekte Demokratie

g) Die Staatsaufgaben werden auf verschiedenen Ebenen wahrgenommen.

Regierungsform Session Föderalismus

h) Eine Behörde verfügt über die gesamte Staatsgewalt.


Bundesversammlung Diktatur Gemeinwesen

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2. Semester 3 Rechtsquellen und Gesetzgebungs­
verfahren auf Bundesebene

Geschriebenes Recht
(Bundeserlasse)

Bundesverfassung Bundesgesetz Bundesverordnung

Volks- und Parlamentsbeschluss


Bundesratsbeschluss
Kantonsbeschluss und evtl. Volksbeschluss

– Initiativrecht – Referendumsrecht
– Obligatorisches – Fakultatives
Verfassungsreferendum Gesetzesreferendum
– Doppeltes Mehr – Volksmehr

Das geschriebene Recht mit den drei Hierarchieebenen Bundesverfassung, Bundesgesetze und Bun­
desverordnungen ist die wichtigste Quelle der Schweizer Rechtsordnung.  4.3
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

3.1 Bundesverfassung
Begriff, Zuständigkeit, Initiativrecht und Verfassungsreferendum
„„ Die Bundesverfassung ist als Schweizer Grundgesetz die oberste Rechtsquelle; in ihr ist
die Schweizer Rechtsordnung in allen Grundzügen festgelegt.
„„ Änderungen der Bundesverfassung können in der Schweiz nur das Volk und die Stände Art. 140 Abs. 1 BV
(Kantone) beschliessen (es braucht zwingend eine Volksabstimmung).
„„ Bei diesem obligatorischen Verfassungsreferendum (Volksabstimmung) müssen die Art. 142 Abs. 2 BV
Mehrheit des Volks und der Kantone der Änderung der Bundesverfassung zustimmen
­(doppeltes Mehr); ansonsten tritt die Änderung nicht in Kraft.
„„ Mit dem Initiativrecht können Schweizer Bürgerinnen und Bürger direkt einen neuen Art. 139 BV
­Verfassungsartikel bzw. die Änderung oder Streichung eines bestehenden beantragen.
„„ Kommt die Initiative zustande, befinden das Volk und die Stände zwingend darüber Art. 140 Abs. 1 BV
­(wiederum mit dem doppelten Mehr).

 R-Aufgabe 1

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Recht und Staat

3. 2 Bundesgesetz
Begriff, Zuständigkeit, Referendumsrecht und Gesetzesreferendum
„„ Bundesgesetze stehen auf der zweiten Hierarchiestufe der Rechtsordnung; sie dürfen Art. 163 BV
durch die Bundesversammlung einzig aufgrund eines von Volk und Ständen angenomme-
nen Verfassungsartikels erlassen werden.
„„ Im Vernehmlassungsverfahren geht der Vorentwurf eines Gesetzes zur Stellungnahme

an Kantone, Parteien, Verbände und andere interessierte Kreise. Dadurch werden Vorlagen
in der Regel ausgewogen.
„„ Mit dem Referendumsrecht kann das Schweizervolk Abstimmungen über von der Bundes­ Art. 141 BV
versammlung beschlossene Bundesgesetze erzwingen (fakultatives Gesetzesreferendum).
„„ Kommt das Referendum zustande, stimmt das Volk über das Bundesgesetz ab; bei solchen Art. 142 Abs. 1 BV
Gesetzesreferenden gilt das (einfache) Volksmehr.
„„ Ein Bundesgesetz wird nur in Kraft gesetzt, falls das Referendum
– nicht ergriffen wird,
– ergriffen wird, aber nicht zustande kommt,
– zustande kommt, aber das Bundesgesetz bei der Abstimmung angenommen wird.
„„ Ansonsten ist die Gesetzgebung gescheitert und alles bleibt beim Alten.

 R-Aufgabe 2

3. 3 Bundesverordnung
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Begriff und Zuständigkeit
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
„„ Auf der dritten Hierarchiestufe der Bundeserlasse stehen die Bundesverordnungen; diese
­leiten sich direkt von Bundesgesetzen ab und enthalten Details dazu, wie die betroffenen
Behörden das Gesetz genau auszuführen haben.
„„ Zuständig für den Erlass von Verordnungen ist im Grundsatz der Bundesrat. Art. 182 BV
„„ Verordnungen sind endgültig und können vom Volk nicht wie ein Bundesgesetz mit einem
Referendum infrage gestellt werden.

 R-Aufgabe 3

3. 4 Wahlrecht
Aktives und passives Wahlrecht
„„ Das Recht, jemanden in ein Amt (z. B. National- oder Ständerat) zu wählen, bezeichnet Art. 149 u. 150 BV
man als aktives Wahlrecht.
„„ Das Recht, sich selbst in ein staatliches Amt wählen zu lassen, ist dagegen das passive Art. 143 BV
­Wahlrecht.

 R-Aufgabe 4

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene

T3 Testaufgaben
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1. Politische Rechte

Kreuzen Sie das korrekte politische Recht an, das durch die beschriebenen Sachverhalte jeweils betroffen ist.
Sachverhalt

Referendums­
Verfassungs-
referendum

referendum

Wahlrecht

Wahlrecht
Gesetzes­

Initiativ-

passives
aktives
recht

recht
Die Wähler haben Peter Huber in den Ständerat gewählt.

Gegen ein Bundesgesetz werden Unterschriften gesammelt.

So bezeichnet man die Abstimmung über eine Verfassungs­


änderung.

Wenn ein Referendum zustande gekommen ist, kommt es


zu einer Volksabstimmung.

Bei der Ständeratswahl hat Sabrina Wittwer ihre Stimme


Peter Huber gegeben.

Ein Wirtschaftsverband gibt den Anstoss zu einem neuen


­Bundesgesetz. © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Das Volksmehr reicht für die Annahme der Vorlage.

Mit diesem politischen Recht nimmt man in der Schweiz


indirekt Einfluss auf die Gesetzgebung.

Diese Volksabstimmung ist obligatorisch

Das Volk nimmt fakultativ (freiwillig) Stellung zu einem


Rechtserlass.

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Recht und Staat

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2. Bundeserlasse und politische Rechte

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zu den Rechtserlassen und den entsprechenden politi-
schen Rechten richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Die Annahme eines Verfassungsartikels durch das Schweizer Volk und die Stände ist endgültig.

Gegen ein Bundesgesetz kann das Referendum ergriffen werden.

Das Volk kann Verordnungen mit einem Referendum anfechten.

Das Volk kann der Bundesversammlung den Auftrag erteilen, einen bestimmten Rechtsbereich mit
einem neuen Gesetz zu regeln.

Wenn das Referendum gegen ein Gesetz nicht zustande gekommen ist, kommt es zu einer Volksab-
stimmung.

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Persönliches
Mit dem Exemplar von
Initiativrecht undKeisy
dem Garcia, 8155 Niederhasli Verfassungsstimmrecht (Verfassungsreferendum)
entsprechenden
sowie dem Referendumsrecht und dem entsprechenden Gesetzesstimmrecht (Gesetzesreferendum)
kann das Volk direkt auf Schweizer Rechtserlasse Einfluss nehmen.

Verordnungen konkretisieren direkt die Bundesverfassung.

Mit dem Stimmrecht kann man an Referenden teilnehmen.

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene

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3. Gesetzgebungsverfahren

Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Gesetzgebungsverfahren in der Schweiz.


a) Nennen Sie die Rangfolge des geschriebenen Rechts.

b) Welche Instanzen können die nachfolgend aufgeführten Schweizer Rechtserlasse verbindlich


­abändern?
Verordnung:

Verfassung:

Bundesgesetz:

c) Von wem stammen die Anregungen für ein neues Schweizer Bundesgesetz?
Nennen Sie mindestens drei mögliche Quellen.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
d) Welches Mehr muss erfüllt sein, damit eine Volksinitiative in einer Volksabstimmung
angenommen wird?

e) Bei welchen Rechtsvorlagen gilt das obligatorische Referendum?

f) Bei welchen Rechtsvorlagen gilt das fakultative Referendum?

g) Was ist der Unterschied zwischen dem aktiven und dem passiven Wahlrecht?

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Recht und Staat

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h) Das Volk hat je zwei politische Rechte, um auf Verfassung und Gesetze direkt Einfluss zu nehmen.
Nennen Sie diese Instrumente.
Direkte Einflussnahme auf Verfassung:

Direkte Einflussnahme auf Gesetze:

i) Weshalb kann das Volk in der Schweiz immer über neue Verfassungsartikel abstimmen?
Nennen Sie auch den massgebenden Verfassungsartikel.

Verfassungsartikel:

j) Weshalb kann das Volk in der Schweiz über ein neues Bundesgesetz abstimmen?
Nennen Sie auch den massgebenden Verfassungsartikel.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Verfassungsartikel:

k) Welche formalen (rechtlichen) Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Volksinitiative
dem Volk und den Ständen zur Abstimmung vorgelegt wird? Geben Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel an.

Verfassungsartikel:

l) Welche rechtlichen (formalen) Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Bundesgesetz
dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird? Geben Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel an.

Verfassungsartikel:

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2. Semester 4 Privatrecht

Rechtsquellen
Privatrecht
Einleitungsartikel
Handeln nach Treu und Glauben

Personenrecht
Guter Glaube
Zivilgesetzbuch
Familienrecht
Beweislast

Erbrecht
Allgemeine Bestimmungen
Sachenrecht
Wichtige Rechtsgebiete Die einzelnen Vertragsverhältnisse
Obligationenrecht
Die Handelsgesellschaften
und die Genossenschaft

Andere
Handelsregister, Geschäftsfirmen
privatrechtliche Erlasse
und kaufmännische Buchführung

Die Wertpapiere

Gleichberechtigung Dispositive Artikel


Eigenschaften
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Privatautonomie Arten von Regeln Relativ zwingende Artikel

Zwingende Artikel

Natürliche Personen
Arten
Juristische Personen
Rechtssubjekte
Rechtsfähigkeit
Volljährigkeit
Fähigkeiten
Handlungsfähigkeit
Urteilsfähigkeit
Beschränkte
Handlungsunfähigkeit

Handlungsunfähigkeit

Geldleistungen

Rechtsobjekte Sachleistungen

Dienstleistungen

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Recht und Staat

4 .1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


Das Privatrecht (Zivilrecht) regelt die rechtlichen Beziehungen zwischen Personen. Zum Vergleich: Öffent-
liches Recht regelt die Beziehungen des Staates (zu den Personen oder zu anderen Staaten). Wichtige
Rechtsgebiete sind das Zivilgesetzbuch, das Obligationenrecht und viele weitere privatrechtliche
Erlasse zu speziellen Bereichen (z. B. das Konsumkredit- oder das Versicherungsvertragsgesetz).
Eigenschaften des Privatrechts
Gleichberechtigung: Keine Person wird bevorzugt und auch keine benachteiligt.

Privatautonomie: Personen dürfen ihre rechtlichen Beziehungen untereinander im Rahmen der Rechtsordnung selbst
gestalten. Der Staat greift nur bei einem anerkannten öffentlichen Interesse ein.

Als Folge der Privatautonomie gibt es drei Arten privatrechtlicher Regeln:


Dispositive Artikel Relativ zwingende Artikel Zwingende Artikel
Das Gesetz gilt nur, wenn Personen Das Gesetz kann durch die Personen Das Gesetz ist nicht abänderbar.
keine eigenen Regeln formuliert nur in eine Richtung abgeändert ­Anderslautende Abmachungen sind
haben. ­werden. wirkungslos.

 R-Aufgaben 1, 2 und 3

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 223
Privatrecht

4. 2 Rechtssubjekte und deren rechtliche Fähigkeiten


Man unterscheidet zwei Arten von Rechtssubjekten als Träger von Rechten und Pflichten: Natürliche
Personen sind alle Menschen, juristische Personen sind gewisse Unternehmen (z. B. AG, GmbH) oder
auch Vereine. Demgegenüber sind Rechtsobjekte Geld-, Sach- oder Dienstleistungen, auf die sich Rechte
oder Pflichten von Personen beziehen.
Rechtliche Fähigkeiten natürlicher Personen

Rechtsfähigkeit
(lebende Geburt)

Urteilsfähigkeit?
nein ja

Volljährigkeit?

nein ja

Gesetzliche Ausnahme?
(z. B. Zustimmung durch
gesetzlichen Vertreter)

nein ja
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Beschränkte
Handlungsunfähigkeit Handlungsfähigkeit
Handlungsunfähigkeit

Rechtliche Fähigkeiten natürlicher Personen


Rechtsfähigkeit: begründet durch Geburt; bedeutet, ohne eigenes Zutun Rechte und Art. 11 ZGB
­Pflichten zu haben (z. B. Erbrecht eines Säuglings oder Schulpflicht eines Kindes)

Urteilsfähigkeit: begründet situationsbezogen ab dem 7. Lebensjahr; bedeutet, die Folgen Art. 16 ZGB
eigener Handlungen vernünftig abschätzen (und dadurch verantworten) zu können; Teil­
voraussetzung der Handlungsfähigkeit

Volljährigkeit: begründet durch Vollendung des 18. Lebensjahres (18. Geburtstag); Teil­ Art. 14 ZGB
voraussetzung der Handlungsfähigkeit

Handlungsfähigkeit: begründet durch Volljährigkeit und Urteilsfähigkeit; bedeutet, selbst Art. 12/13 ZGB
Rechte und Pflichten (aktiv) begründen zu können

Beschränkte Handlungsunfähigkeit: begründet durch Urteilsfähigkeit und gesetzliche Art. 19 –19d ZGB
­Ausnahme; bedeutet, urteilsfähige Minderjährige sind ausnahmsweise in den folgenden
­Fällen handlungsfähig,
„„ mit der Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter (auch stillschweigend)

„„ um unentgeltliche Vorteile zu erlangen (z. B. Geschenk annehmen)

„„ um nicht übertragbare Persönlichkeitsrechte auszuüben (z. B. Einwilligung in einen ­

ärztlichen Eingriff)
„„ um selbst verdientes oder von den Eltern erhaltenes Geld auszugeben (z. B. Lehrlingslohn Art. 323 ZGB
oder Taschengeld)

Handlungsunfähigkeit: begründet durch fehlende Urteilsfähigkeit oder Minderjährigkeit Art. 17/18 ZGB
ohne gesetzliche Ausnahme der beschränkten Handlungsunfähigkeit; bedeutet, keine
­rechtliche Wirkung begründen zu können; jedoch Verantwortung für die Folgen selbst ver- Art. 54 OR
schuldeter, vorübergehender Urteilsunfähigkeit (z. B. Trunkenheit)

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Recht und Staat

Rechtliche Fähigkeiten juristischer Personen


Handlungsfähigkeit: begründet durch die Organe; bedeutet, dass Rechte und Pflichten der Art. 54 ZGB
­juristischen Person (z. B. Aktiengesellschaft) durch Handlungen ihrer Vertreter (z. B. General-
versammlung der Aktionäre) begründet werden

 R-Aufgaben 4, 5 und 6

4.3 Rechtsgrundsätze
Wichtige Rechtsgrundsätze des Privatrechts werden in den Einleitungsartikeln des ZGB festgehalten.
Rechtsgrundsatz
Rechtsquellen sind in der folgenden Reihenfolge anzuwenden: Art. 1 ZGB
1. Gesetz (geschriebenes Recht auf den Stufen Verfassung, Gesetz und Verordnung)
2. Gewohnheitsrecht (ungeschriebenes Recht in Form von allgemein anerkannter Praxis)
3. Gericht (entscheidet in der Rolle als Gesetzgeber, wenn eine Regel fehlt)
4. Lehre (Orientierung an Rechtswissenschaften) und Überlieferung (beispielhafter, früherer
Gerichtsentscheid, sogenanntes Präjudiz)

Treu und Glauben: Personen handeln danach, wenn sie gegenseitig aufeinander Rücksicht Art. 2 ZGB
nehmen (Fairness). Davon darf man ausgehen.

Guter Glaube: Man darf davon ausgehen (und muss nicht beweisen), dass Personen korrekt Art. 3 ZGB
und ehrlich handeln (gesetzliche Vermutung der Gutgläubigkeit). Nur das Gegenteil (Bös­
gläubigkeit) muss bewiesen
© 2023 werden.
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Beweislast: Wer aus einer Behauptung einen Nutzen ziehen will, muss die Rechtmässigkeit Art. 8 ZGB
des Anspruchs beweisen. Es gibt gesetzliche Ausnahmen (Umkehr der Beweislast).

 R-Aufgaben 7 und 8

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Privatrecht

T   4 Testaufgaben
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1. Eigenschaften des Rechts

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zum Aufbau des Rechts richtig oder falsch sind. Falsche
Aussagen sind auf der leeren Zeile zu berichtigen.
R F Aussage
Im Privatrecht gilt die Gleichberechtigung und die Unterordnung.

Das Legalitätsprinzip bedeutet, dass der Staat das Recht in jedem Fall anwenden muss und ohne
rechtliche Grundlage keine weitergehenden Vorschriften erlassen darf.

Das Prinzip der Unterordnung besagt, dass der Staat über den Personen steht, wobei auch
­Unternehmen Personen im Sinne des Rechts sein können.

Privatautonomie bedeutet, dass die Personen ihre Rechtsverhältnisse beliebig gestalten können.

Die Unterordnung der Personen


© 2023 Verlag SKV AG: W&G unter den und
anwenden Staat und das
verstehen, Legalitätsprinzip
E-Profil, gehören zum öffentlichen
6. Semester mit Lösungen
Recht. Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Lösung anzeigen
2. Eigenschaften und Aufbau des Rechts

Ordnen Sie die aufgelisteten Begriffe der richtigen Beschreibung zu.


Zu zwei Beschreibungen passen je zwei Begriffe.
Legalitätsprinzip Gleichberechtigung Unterordnung Obligationenrecht
Privatautonomie Strafgesetzbuch (StGB) Ordnungsfunktion

Beschreibung Begriff
Der Staat bzw. die Behörden müssen die Gesetze ­einhalten.

Die Privatpersonen können gewisse gesetzliche Regeln selbst abändern.

Die Personen müssen sich der Staatsmacht beugen.

Auf Bürger A sind die Gesetze gleich anzuwenden wie auf Bürgerin B.

Regeln sorgen dafür, dass das Zusammenleben vieler Menschen


ohne Chaos funktioniert.

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Recht und Staat

Lösung anzeigen
3. Aufbau des Rechts

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Rechtsbereiche (a), Gesetzestexte (b) und Sachverhalte (c) zum öf-
fentlichen oder zum privaten Recht gehören.
a) Rechtsbereich Ö P
Prozessrecht

Schuldbetreibungs- und Konkursrecht (SchKG)

Sachenrecht

Eherecht

Allgemeines Vertragsrecht

b) Gesetzestext Ö P
Der Schuldner ist an seinem Wohnsitz zu betreiben.
(Art. 46 SchKG)

Volljährig ist, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat.


(Art. 14 ZGB)

Wer in der Absicht, sich oder einem anderen das Fortkommen zu erleichtern, Ausweisschriften (...)
verfälscht, (...) wird mit© Gefängnis oder Busse bestraft. (Art. 252 StGB)
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c) Sachverhalt Ö P
Sie erhalten von der Veranlagungsbehörde die Steuerrechnung.

Sie erhalten vom Arbeitgeber die Lohngutschrift.

Sie haben aus Versehen den Lattenzaun Ihres Nachbarn niedergefahren. Dieser verlangt Schaden­
ersatz.

Sie erhalten eine Busse für das Fahren in angetrunkenem Zustand.

Sie gehen ins Kino.

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Privatrecht

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4. Grundlagen des Rechts

Ergänzen Sie den Lückentext zu den Grundlagen des Rechts mit den aufgelisteten Begriffen (alpha­betische
Reihenfolge). Drei Begriffe kommen nicht vor, und die restlichen Begriffe kommen einmal vor.
Bewährte Lehre Privatautonomie Rechtsordnung
Obligationenrecht Privatrecht Strafrecht
Öffentliche Recht Qualifizierte Schriftlichkeit Urteilsfähigkeit

Die schweizerische besteht aus zwei Teilen. Der Teil, der die Beziehung des

Staates zu den Bürgern und zu anderen Staaten regelt, ist das , in dem

das Legalitätsprinzip gilt, wie zum Beispiel im . Der andere Teil ist das

, in dem herrscht, wie zum Beispiel im

Lösung anzeigen
5. Rechtssubjekte und deren Fähigkeiten – Sachverhalt

Leonard Walker, 18 Jahre alt, hat vor den Sommerferien in einem Sportfachgeschäft ein Zelt der Marke
«Superdry» gekauft. Nach den verregneten Campingferien mit Familie und Hund stellt sich heraus, dass
das Zelt nicht wasserdicht ist. Leonard wird von seiner Mutter beauftragt, das Zelt zurückzubringen und
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das Geld zurückzuverlangen. Die Verkäuferin und auch der herbeigerufene Filialleiter wollen jedoch
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
nichts von einer Rücknahme wissen und verweisen auf den Hersteller des Zeltes. Verärgert will Leonard
das Geschäft verlassen und zerreisst sich dabei an einer scharfen Kante des Verkaufstresens seine neue
Hose.
a) Zählen Sie alle oben erwähnten Rechtssubjekte auf.

b) Zählen Sie alle oben erwähnten Rechtsobjekte auf.

c) Nennen Sie jeweils die gesetzliche Umschreibung von «Rechtssubjekt» und «Rechtsobjekt»?

d) Nennen Sie die rechtliche Fähigkeit, über die Leonard Walker im Sachverhalt verfügen muss.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 228
Recht und Staat

Lösung anzeigen

e) An welche beiden Teilvoraussetzungen ist die in Teilaufgabe d) erforderliche Fähigkeit natürlicher


­Personen geknüpft, und wie lassen sich diese allgemein umschreiben?
Teilvoraussetzung Umschreibung

f) Wie heisst die rechtliche Fähigkeit, die gemäss Art. 11 Abs. 1 ZGB «jedermann» (durch Geburt) hat?

g) Wie wird im Gegensatz dazu die «Handlungsfähigkeit» in Art. 12 ZGB umschrieben?

h) Wie genau heisst die rechtliche Fähigkeit, mit der Leonard Walker gemäss Art. 19 Abs. 1 ZGB mit
­Zustimmung seiner Mutter auch vor dem 18. Geburtstag selbst ein Zelt hätte kaufen können?

Lösung anzeigen
6. Einleitungsartikel des ZGB
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Bestimmen Sie mithilfe des Gesetzbuches,
Persönliches aus8155
Exemplar von Keisy Garcia, welchem
NiederhasliEinleitungsartikel (inklusive Absatz) die je­w eilige
Formulierung stammt. Benennen Sie auch so präzise wie möglich die jeweilige Grundregel, um die es
geht. Die erste Zeile ist als Beispiel bereits ausgefüllt.
Formulierung Gesetzesartikel Grundregel
(…) die es als Gesetzgeber aufstellen Art. 1 Abs. 2 ZGB Rechtsquellen
würde. (Gewohnheitsrecht)

(…) ist dessen Dasein zu vermuten.

(…) hat derjenige das Vorhandensein


einer behaupteten Tatsache (…)

(…) findet auf alle Rechtsfragen


­Anwendung, für die es nach Wortlaut
oder Auslegung eine Bestimmung
enthält.

Jedermann hat in Ausübung seiner


Rechte und in der Erfüllung seiner
Pflichten (…)

Wer (…) nicht gutgläubig sein


konnte, (…)

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 229
2. Semester 5 Prozessrecht

Prozessarten

Zivilprozess Strafprozess Verwaltungsprozess

Streitfälle zwischen Straftaten und Streitfälle zwischen


Privatpersonen Strafbemessung Privatpersonen und Staat
(Privatrecht) (Öffentliches Recht) (Öffentliches Recht)

Das Prozessrecht (oder Verfahrensrecht) regelt die Abläufe vor den staatlichen Gerichten. Je nach Ge-
setz, auf das sich der Rechtsfall bezieht, kommt es zu einer der drei möglichen Prozessarten.

5.1 Zivilprozess
Zu einem Zivilprozess kommt es bei rechtlichen Streitigkeiten zwischen Privatpersonen. Die Fälle betref-
fen insbesondere das Obligationenrecht (z. B. bei Vertragsverletzungen) und das Zivilgesetzbuch (z. B. bei
Erbstreitigkeiten).
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Prozessparteien, Instanzenweg und Berufung
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
„„ Parteien sind der Kläger (hat Ansprüche) und der Beklagte (soll Ansprüche erfüllen).
„„ Der Friedensrichter versucht als erste Instanz zu schlichten (Vermittlungsverfahren); falls dies nicht gelingt, kann
beim Gericht Klage erhoben werden.
„„ Zweite Instanz ist das Bezirksgericht (Amts- bzw. Kreisgericht) als erste Gerichtsbehörde; gegen Urteile des

­Bezirksgerichts kann im Grundsatz Berufung eingelegt werden (Weiterzug an nächsthöhere Gerichtsinstanz, falls
man mit dem Urteil nicht einverstanden ist); über das entsprechende Vorgehen klärt die Rechtsmittelbelehrung
im Gerichtsurteil auf.
„„ Im Berufungsfall befasst sich als dritte Instanz das Kantonsgericht (oder Obergericht) mit dem Fall; bei Vorliegen

­bestimmter Voraussetzungen ist auch dieser Gerichtsentscheid nicht rechtskräftig und kann von den Parteien weiter-
gezogen werden.
„„ Als oberste richterliche Instanz entscheidet das Bundesgericht dann endgültig.

 R-Aufgabe 1

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Recht und Staat

5. 2 Strafprozess
Bei Straftaten (Delikten) gemäss Straf-, Strassenverkehrs-, Betäubungsmittel- oder auch Steuergesetz leitet
der Staat einen Strafprozess ein.
Prozessparteien, Prozessablauf, Instanzenweg und Berufung
„„ Parteien sind der Ankläger (Staatsanwalt als Vertreter des Staates) und der Angeklagte.

1. Im Vorverfahren prüft der Staat, ob ein Straftatbestand vorliegt und Anklage erhoben werden soll. Bei wenig
­gravierenden Delikten und eindeutiger Schuldzuweisung kann der Staatsanwalt ohne Gericht den Ange­klagten mit
einem Strafbefehl direkt selbst bestrafen.
2. Im Hauptverfahren muss der Staatsanwalt dem Gericht die Schuld des Angeklagten beweisen. Gelingt dies nicht,
kommt es zum Freispruch, ansonsten spricht das Gericht eine angemessene Strafe aus (z. B. Geld- oder Freiheits-
strafe).
3. Wie beim Zivilprozess besteht die Möglichkeit der Berufung an höhere Gerichtsinstanzen.
4. Falls keine Partei das Urteil anficht, wird es rechtskräftig und von den Behörden durchgesetzt. Man spricht vom
Strafvollzug.

 R-Aufgabe 2

5. 3 Verwaltungsprozess
Im Verwaltungsprozess haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Verfügungen (Entscheide) von
staatlichen Behörden mit einem Rekurs (Beschwerde oder Einspruch) anzufechten und von der nächst-
höheren Behörde prüfen zu lassen
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W&GB.anwenden
Steuereinschätzung,
und verstehen, E-Profil, Ablehnung Baugesuch oder Zeugnisnote).
6. Semester mit Lösungen
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Jede Verfügung muss eine Rechtsmittelbelehrung enthalten, aus der hervorgeht, in welcher Frist und
bei welcher Behörde der Rekurs zu erfolgen hat. Behördenentscheide kann der Rekurrent (Beschwerde-
führer) in der Folge wie beim Zivil- und Strafprozess an Gerichtsinstanzen weiterziehen (kantonales Ver-
waltungsgericht und Bundesgericht oder dann Bundesverwaltungsgericht und Bundesgericht bei Ent-
scheiden von Bundesbehörden).
 R-Aufgabe 3

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Prozessrecht

T5 Testaufgaben
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1. Prozessarten

Kreuzen Sie die Prozessart an, welche in den folgenden Sachverhalten jeweils zur Anwendung kommt.
Auf einzelne Sachverhalte können auch zwei Prozessarten zutreffen.
Sachverhalt

Verwaltungs-
Strafprozess
Zivilprozess

prozess
Ein Händler klagt gegen einen Kunden, weil dieser eine Forderung von CHF 2400 bestreitet.

Eine Ehefrau reicht beim Amtsgericht die Scheidungsklage ein.

Die YouTrade AG ist mit der Steuerveranlagung nicht einverstanden und geht dagegen vor.

Eine Modeboutique zeigt eine Kundin wegen Ladendiebstahls bei der Polizei an.

Ein Automobilist überfährt ein Rotlicht und verletzt in der Folge mit seinem Auto einen Passanten.

Ein Mann bestreitet die Vaterschaft bei einem neugeborenen Kind.


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Persönliches Exemplar
Ein Elternpaar ist mit der Klassenzuteilung von Keisy
seines Garcia,
Kindes 8155einverstanden
nicht Niederhasli und interveniert
bei der Schulbehörde.

Ein Politiker setzt sich gegen rufschädigende Beschimpfungen eines Journalisten rechtlich zur
Wehr.

Ein Erbe klagt, weil er sich gegenüber den Miterben übergangen fühlt.

Gegen eine Person läuft ein Verfahren, weil sie im Verdacht steht, einen Kaufvertrag gefälscht
zu haben.

Eine Schülerin wehrt sich dagegen, dass ihr wegen einem geringfügigen Verstoss gegen das
­Strassenverkehrsgesetz der Lernfahrausweis entzogen wurde.

Eine Frau klagt gegen einen Autohändler, weil dieser sich weigert, für Mängel am gekauften
Auto aufzukommen.

Ein Bauer wird von einem Nachbarn wegen nicht tiergerechter Kuhhaltung angezeigt.

Ein Bürger setzt sich dagegen zur Wehr, dass ihm die Gemeinde das Halten eines Tigers
Haustier untersagt hat.

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Recht und Staat

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2. Aussagen zu den Prozessarten

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zum Schweizer Prozessrecht richtig oder falsch sind.
­Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

Bei Prozessen, die das öffentliche Recht betreffen, handelt es sich immer um Strafprozesse.

Beim Zivilprozess wird der / die Beklagte bei eindeutiger Beweislage durch das Gericht bestraft.

Bei Streitfällen zwischen Personen und kantonalen Behörden können die Personen einen Verwaltungs­
prozess anstrengen.

Ein Strafprozess kann jederzeit durch gegenseitige Übereinkunft zwischen den Prozessparteien ein­
gestellt werden.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Der/die Friedensrichter /-in ist beim Zivilprozess die erste Gerichtsinstanz.

Verfügungen des Steueramts sind endgültig.

Die Ehescheidung erfolgt im Rahmen eines Strafprozesses.

Bei privatrechtlichen Streitigkeiten kann gegen Urteile des Bundesgerichts keine Berufung eingelegt
werden.

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2. Semester 6 Entstehung der Obligation

Obligation

Schuldner-Gläubiger-Verhältnis

Vertrag
Widerrechtlichkeit

Schaden
Verschuldenshaftung
Adäquater
Kausalzusammenhang

Verschulden

Unerlaubte Geschäftsherrenhaftung
Handlung
Tierhalterhaftung
Milde Kausalhaftung
Werkeigentümerhaftung
Befreiungs-
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beweis möglich
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Haftung der Eltern

Kausalhaftung
Eisenbahngesellschaften

Fluggesellschaften
Scharfe Kausalhaftung
Atomkraftwerkbetreiber
Spezialgesetz
Motorfahrzeughalter
Vermögensvorteil
einer Person

Ungerechtfertigte Vermögensnachteil
Bereicherung einer anderen Person

Fehlender oder
weggefallener Grund

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Recht und Staat

6.1 Obligationsbegriff und Entstehung durch Vertrag


Eine Obligation im Sinne des Rechts ist ein Schuldner-Gläubiger-Verhältnis. Der Schuldner hat die
rechtliche Verpflichtung, etwas zu tun, zu unterlassen oder zu dulden. Aus der Sicht des Gläubigers be-
steht ein entsprechender Anspruch.
Obligation als Schuldner-Gläubiger-Verhältnis

Schuldner Gläubiger

Obligation
Verpflichtung Anspruch
(tun, unterlassen, dulden)

Am häufigsten entstehen (eine oder mehrere) Obligationen durch Verträge, bei Art. 1 OR
denen Verpflichtungen bzw. Ansprüche verbindlich und gewollt zwischen Schuldner
und Gläubiger verabredet werden.  7.1
Demgegenüber sind die beiden anderen Gründe der Obligationsentstehung, die un-
erlaubte Handlung und die ungerechtfertigte Bereicherung, in der Regel ungewollt,
sowohl aus der Sicht des Gläubigers als auch aus der Sicht des Schuldners.
 R-Aufgaben 1, 2 und 3
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6. 2 Unerlaubte Handlung
Von einer unerlaubten Handlung (ausservertragliche Haftpflicht) spricht man, wenn jemand verant-
wortlich ist für den Schaden einer anderen Person. Man unterscheidet die Verschuldenshaftung von der
Kausalhaftung. Bei jeder unerlaubten Handlung entsteht für die verantwortliche Person (Schuldner) Scha­
denersatzpflicht zugunsten des Gläubigers.
Bei der Verschuldenshaftung hat der Schuldner den Schaden persönlich verursacht. Art. 41 OR

Voraussetzungen der Verschuldenshaftung


1. Widerrechtlichkeit: Die geschützten Rechte einer anderen Person werden verletzt
(z. B. Eigentumsrecht).

2. Schaden: Das Vermögen einer anderen Person wurde vermindert.

3. Adäquater Kausalzusammenhang: Die fragliche Handlung verursacht normalerweise


den vorliegenden Schaden.

4. Verschulden: Die verantwortliche Person hat den Schaden mit Absicht (gewollt), grober
Fahrlässigkeit (bewusst in Kauf genommen) oder leichter Fahrlässigkeit (unsorgfältig)
verursacht.

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Entstehung der Obligation

Die milde  /einfache Kausalhaftung liegt vor, wenn der Schuldner den Schaden zwar nicht selber verur-
sacht hat, er aber eine besondere Verantwortung für dessen Ursache hat und ihm eine Sorgfaltspflichtver-
letzung vorgeworfen werden kann. Kann der Schuldner beweisen, dass er sich sorgfältig genug verhal-
ten hat (Befreiungsbeweis), wird er von der Haftpflicht befreit.
Arten der milden/einfachen Kausalhaftung
„„ Geschäftsherrenhaftung des Arbeitgebers für seine Arbeitnehmer Art. 55 OR
„„ Produktehaftpflicht des Herstellers für seine Produkte
„„ Tierhalterhaftung Art. 56 OR
„„ Werkeigentümerhaftung Art. 58 OR
„„ Haftung der Eltern für ihre Kinder Art. 333 ZGB

Die scharfe /strenge Kausalhaftung liegt vor, wenn die Verantwortung des Schuldners durch ein Spezial­
gesetz entsteht, weil eine potenziell gefährliche Situation geschaffen wird. Ein Befreiungsbeweis ist nicht
möglich.
Arten der scharfen/strengen Kausalhaftung
„„ Eisenbahngesellschaften durch das Eisenbahngesetz
„„ Fluggesellschaften durch das Luftfahrtgesetz
„„ Atomkraftwerke durch das Atomenergiegesetz

„„ Motorfahrzeughalter durch das Strassenverkehrsgesetz

 R-Aufgabe 4
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6. 3 Ungerechtfertigte Bereicherung
Eine ungerechtfertigte Bereicherung entsteht, wenn jemand eine Leistung ohne Art. 62 OR
oder aus einem nachträglich weggefallenen Rechtsgrund erhalten hat. Die Be-
reicherung des Schuldners (Vermögensvorteil) muss einhergehen mit der Entrei­
cherung des Gläubigers (Vermögensnachteil) und ist zurückzuerstatten.
 R-Aufgabe 5

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Recht und Staat

T6 Testaufgaben
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1. Vermischte Sachverhalte

Kreuzen Sie bei den Sachverhalten 1– 4 den jeweils zutreffenden Fachbegriff an. Es ist eine kurze, auf den
jeweiligen Sachverhalt bezogene Begründung in Stichworten verlangt.
Sachverhalt 1
Peppo, der Hund von Jasmin Hutter, beisst einen Jogger. Dieser muss in der Folge ärztlich behandelt werden.

Verschuldenshaftung    Milde Kausalhaftung    Scharfe Kausalhaftung

Begründung:

Sachverhalt 2
Auszug aus dem Strassenverkehrsgesetz: «Sind Personen bei einem Unfall verletzt, so haben alle Beteiligten für Hilfe
zu sorgen, Unbeteiligte, soweit es ihnen zumutbar ist.»

Nur Recht    Nur Moral    Recht und Moral

Begründung:

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Sachverhalt 3
Adrian Ritler sieht im Fernsehen ein Angebot für ein neues Fahrrad für CHF 2150 und entscheidet sich spontan, dieses
nächste Woche zu kaufen.

Zivilgesetzbuch    Obligationenrecht    Personenrecht

Begründung:

Sachverhalt 4
Ohne je einen Lottozettel ausgefüllt zu haben, erhält Roman Züllig am 1. März CHF 50 000 von der Schweizer Landes-
lotterie überwiesen. Roman Züllig hofft, dass niemand den Fehler bemerkt.

Vertrag    Unerlaubte Handlung    Ungerechtfertigte Bereicherung

Begründung:

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Entstehung der Obligation

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2. Tödlicher Unfall am Gurnigel

Lesen Sie den Artikel aus dem «Bund» und beantworten Sie dazu die nachfolgenden Fragen.

Drei vor Gericht


Tödlicher Unfall am Gurnigel hat weitere Folgen

Der Chauffeur des Kleinbusses, der vor anderthalb Jahren ab und überschlug sich mehrmals. Beim Unfall wurden
am Gurnigel von der Strasse abkam – beim Unfall starben auch mehrere Personen zum Teil schwer verletzt. Dem
drei Personen –, wird sich vor dem Kreisgericht Seftigen- Chauffeur wird nun vorgeworfen, den gemieteten Renault
Schwarzenburg verantworten müssen. Das haben der zu- Master T35 unsachgemäss bedient zu haben, insbesondere
ständige Untersuchungsrichter und die Staatsanwaltschaft indem er durch seine Fahrweise die Bremsen übermässig
nach Abschluss der Voruntersuchung entschieden. Eben- beansprucht und damit den plötzlichen Totalausfall des
falls vor Gericht gestellt wird der Halter des Unfallfahrzeugs Bremssystems verursacht habe. Dem Halter des Kleinbus-
sowie dessen Sohn. Ihnen wird fahrlässige Tötung und fahr- ses und seinem Sohn wird vorgeworfen, als Garagisten
lässige schwere Körperverletzung, im Fall des Chauffeurs die Bremsanlage nicht korrekt gewartet zu haben, wie
zudem grobe Verletzung von Verkehrsregeln, vorgeworfen. das zuständige Untersuchungsrichteramt und die Kantons-
polizei gestern mitteilten. Hingegen liege kein Hinweis
Unfallursache Bremsversagen darauf vor, dass die Fahrzeugherstellerin mitverantwort-
Der mit 15 Mitgliedern des Damenturnvereins Niederdorf BL lich sei. (pd)
voll besetzte Kleinbus kam im unteren Las von der Strasse

a) Kreuzen Sie im Zusammenhang mit dem Unfall alle möglichen Gründe der Obligationsentstehung
gegenüber dem Chauffeur an. Begründen
© 2023 Verlag Sie Ihren
SKV AG: W&G anwenden Entscheid,
und verstehen, E-Profil,wenn Siemitein
6. Semester Kreuz gesetzt haben.
Lösungen
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Vertrag Unerlaubte Handlung Ungerechtfertigte Bereicherung

Begründung: Begründung: Begründung:

b) Wie heisst die Art der Kausalhaftung, von welcher der Vermieter des Unfallfahrzeugs eventuell
­betroffen ist? Kreuzen Sie ebenfalls an, ob es sich hierbei um milde oder scharfe Kausalhaftung
handelt.

Milde Kausalhaftung   Scharfe Kausalhaftung

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Recht und Staat

Lösung anzeigen

c) Was ist das Ziel einer Klage des Damenturnvereins gegen den Fahrzeuglenker und zu welchem
­Verfahren führt die Klage?

d) Wer hat im Zivilprozess die Beweislast?


Der Richter    Der Damenturnverein    Der Fahrzeuglenker

e) Über welche rechtliche Fähigkeit muss der Fahrzeuglenker verfügen, damit er aus unerlaubter
Handlung zur Verantwortung gezogen werden kann?

f) Was ist das Ziel im Strafprozess und wer ist der Ankläger?

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2. Semester 7 Allgemeine Vertragslehre
Handlungsfähigkeit
Übervorteilung der Vertragsparteien

Wesentlicher Irrtum Übereinstimmende


gegenseitige
Vertragsmängel Willensäusserung
Absichtliche
Täuschung Vertrags- Formfreiheit
voraussetzungen Einhaltung von
Einseitige
Formvorschriften
Furchterregung Anfechtbarkeit Vertragsformen

Inhaltsfreiheit
Einhaltung von
Inhaltsvorschriften
Einschränkungen

Person (WER?)
Eigentumsvorbehalt
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Inhalt der Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Leistung (WAS?) Kaution


Allgemeine
Vertragserfüllung Realsicherheiten
Vertragslehre
Ort (WO?) Faust- und Grundpfand
Dispositive
Regeln Vertrags- Retention
Zeit (WANN?)
sicherung
Konventionalstrafe

Personalsicherheiten Bürgschaft

Zession
Grundsatz
Schlechterfüllung

Ausnahmen
Schuldnerverzug Vertragsverletzungen Verjährungs-
fristen
Hinderung/Stillstand
Nachträgliche
Unmöglichkeit Zwingende Regeln
Unterbrechung

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Recht und Staat

7.1 Voraussetzungen der Vertragsentstehung


Damit vertragliche Obligationen gültig (rechtlich wirksam) entstehen können, müssen sie die folgenden
Voraussetzungen erfüllen (allgemeiner Vertragstatbestand).
Geschäftsfähigkeit /Vertragsfähigkeit
Handlungsfähigkeit oder beschränkte Handlungsunfähigkeit der Vertragsparteien Art. 12/13 ZGB
­(natürliche oder juristische Person)  4.2 Art. 19–19d ZGB
Übereinstimmende gegenseitige Willensäusserung
Die Vertragsparteien müssen sich in den wesentlichen Vertragspunkten einig sein. Art. 1 Abs. 1 OR
Man spricht von Konsens (Gegenteil: Dissens). Art. 2 OR

Die Vertragsparteien müssen einen tatsächlichen, inneren Verpflichtungswillen haben Art. 18 Abs. 1 OR
(z. B. nicht gegeben beim Scheinvertrag oder bei einem offensichtlichen Scherz).

Äusserung des Vertragswillens (ausdrücklich oder stillschweigend): Der Antrag zum Art. 1 Abs. 2 OR
­Vertragsabschluss der einen Partei muss verbindlich sein (Grundsatz), die Annahme durch Art. 6 OR
die andere Partei muss rechtzeitig erfolgen.
Ausnahmsweise unverbindliche Angebote:
„„ Unverlangte Ansichtssendung Art. 6a OR
„„ Ablehnende Erklärung Art. 7 Abs. 1 OR
„„ Preislisten, Kataloge, Inserate Art. 7 Abs. 2 OR
„„ Widerruf Art. 9 Abs. 1 OR
Rechtzeitige Annahmen:
„„ Befristetes Angebot: innerhalb der festgelegten Frist Art. 3 OR
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„„ Unbefristetes Angebot:
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a) unter Anwesenden innerhalb des betreffenden Gesprächs (sofort) Art. 4 OR
b) unter Abwesenden innerhalb einer angemessenen Bedenkzeit Art. 5 OR
Einhaltung von Formvorschriften
Grundsatz: Formfreiheit Art. 11 OR
Gesetzlich (für bestimmte Rechtsgeschäfte) oder von den Parteien verlangte Formen: Art. 16 OR
„„ Einfache Schriftlichkeit (z. B. Kündigung durch Mieter) Art. 13/14 OR
„„ Qualifizierte Schriftlichkeit: Formular oder bestimmter Inhalt (z. B. Kündigung durch

­Vermieter)
„„ Öffentliche Beurkundung: Mitwirkung einer befähigten Person (z. B. Notar)

„„ Eintrag in ein öffentliches Register (z. B. Handelsregister)

Einhaltung von Inhaltsvorschriften


Grundsatz: Inhaltsfreiheit (im Rahmen der Rechtsordnung) Art. 19 OR
Verträge dürfen aber nicht unmöglich, rechtswidrig oder unsittlich sein. Art. 20 OR

 R-Aufgaben 1, 2 und 3

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Allgemeine Vertragslehre

7. 2 Vertragsmängel: Nichtigkeit und Anfechtbarkeit


Fehlen einzelne oder mehrere Vertragstatbestandsmerkmale  7.1, sind Verträge nichtig (nicht entstan-
den). Entstandene Verträge sind durch die benachteiligte Partei dann einseitig anfechtbar, wenn einer
der folgenden (heilbaren) Mängel vorliegt.
Anfechtungsgrund Umschreibung
Übervorteilung Eine Partei hat nur deshalb einen für sie nachteiligen Vertrag Art. 21 OR
­abgeschossen, weil die andere Partei bewusst deren Notlage,
­Unerfahrenheit oder Leichtsinn ausgenutzt hat.

Wesentlicher Eine Partei irrt sich in einem für den Vertragsabschluss wesentlichen Art. 23 OR
Irrtum Punkt betreffend:
„„ Vertragsart Art. 24 OR
„„ Sache oder Person

„„ Leistungsumfang

„„ Jede andere objektiv wesentliche Vertragsgrundlage

Unwesentlich (nicht anfechtbar) ist jeder Irrtum bezüglich innerem


Beweggrund zum Vertragsabschluss (Motivirrtum).

Absichtliche Ein Irrtum wird von einer Partei bewusst herbeigeführt und verleitet Art. 28 OR
Täuschung die andere Partei zum Vertragsabschluss.

Furchterregung Der Vertragsabschluss erfolgt, weil sich eine Partei begründet um Art. 29/30 OR
­(Drohung) Leib, Leben, Ehre oder Vermögen fürchtet (verursacht durch die an-
dere Partei).
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Die Anfechtung muss fristgerecht erfolgen: bei der Übervorteilung spätestens ein Art. 31 OR
Jahr nach Vertragsabschluss, beim Irrtum und bei der Täuschung innerhalb eines
Jahres seit deren ­Feststellung, bei der Furchterregung innerhalb eines Jahres seit der
Beseitigung der Furcht. Eine verspätete oder ausbleibende Anfechtung führt zu
einem gültigen Vertrag.
Schema zur Beurteilung der gültigen Vertragsentstehung

Gültige Verträge Ungültige Verträge

Sind alle Entstehungs- Nichtigkeit:


nein
voraussetzungen erfüllt Vertrag hat nie existiert,
(Vertragstatbestand)? evtl. Rückforderungen.

ja

Liegt ein Vertrags- Anfechtbarkeit: Vertrag geht


ja ja
mangel vor Ist die Anfechtung nachträglich unter,
(Anfechtungsgründe)? rechtzeitig erfolgt? evtl. Rückforderungen.

nein
nein
Gültigkeit:
Zweiseitig verbindlicher
Vertrag ist entstanden.

 R-Aufgabe 4

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Recht und Staat

7. 3 Vertragserfüllung
Das Obligationenrecht enthält zu den Erfüllungsfragen folgende allgemeine Bestimmungen. Sie kommen
dispositiv (ergänzend) zur Anwendung, wenn die Vertragsparteien nichts anderes vereinbart haben
und sofern es keine besonderen Bestimmungen dazu gibt.
Person: WER muss etwas leisten?
Grundsätzlich muss der Schuldner einen Vertrag nur dann persönlich erfüllen, wenn es in Art. 68 OR
der Natur des Vertrags liegt (z. B. der Arzt stellt die Diagnose) oder weil es sich aus der ver-
traglichen Vereinbarung ergibt.
Inhalt der Leistung: WAS muss geleistet werden?
Der zu leistende Inhalt ergibt sich aus der vertraglichen Vereinbarung. Bei Gattungsware Art. 71 OR
(Massenware) steht die Auswahl dem Schuldner zu. Geldschulden sind in Schweizer Franken Art. 84 OR
zu erbringen.
Ort: WO muss geleistet werden?
Geldschulden sind am Wohnsitz (Domizil) des Gläubigers zu zahlen (Bringschulden). Art. 74 OR
Eine entsprechende Überweisung gilt als korrekte Erfüllung.
Nicht vertretbare Einzelstücke (Speziesware) sind vom Gläubiger an dem Ort abzuholen,
wo sich die Sache beim Vertragsabschluss befunden hat (Holschulden).
Vertretbare Massenware (Gattungsware) ist am Domizil des Schuldners abzuholen
­(Holschulden).
Zeit: WANN muss geleistet werden?
Grundsätzlich ist eine ©
Leistung sofort
2023 Verlag fällig,
SKV AG: W&Gkann alsound
anwenden sofort beimE-Profil,
verstehen, Vertragsabschluss erfüllt
6. Semester mit Lösungen Art. 75 OR
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
und auch gefordert werden. Bei gegenseitiger sofortiger Erfüllungspflicht kann die Leistung Art. 82 OR
nur fordern, wer gleichzeitig auch die eigene Leistung anbietet. An Sonn- und Feiertagen Art. 78 OR
und ausserhalb der üblichen Geschäftszeiten muss die Leistung nicht erbracht und auch nicht Art. 79 OR
angenommen werden.

 R-Aufgabe 5

7.4 Vertragsverletzungen
Die allgemeine Vertragslehre unterscheidet drei Arten und entsprechende Folgen von Vertragsverletzungen.
Folgen von Vertragsverletzungen
Der Schuldner hat für die selbst verschuldete Schlechterfüllung Schadenersatz zu leisten. Art. 97 OR
Der Schuldner hat beim selbst verschuldeten Schuldnerverzug (Verspätung mit der Leistung) Art. 103 OR
Schadenersatz zu leisten und dem Gläubiger Wahlrechte zu gewähren.  8.3

Der Schuldner hat für die selbst verschuldete, nachträgliche Unmöglichkeit der Leistung Art. 97 OR
Schadenersatz zu leisten.

 R-Aufgaben 6 und 7

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Allgemeine Vertragslehre

7.5 Verjährung von Obligationen


Durch die Verjährung verlieren Obligationen ihre Erzwingbarkeit. Entsprechend muss die Erfüllung ver-
jährter Forderungen nicht mehr bewiesen werden können. Man unterscheidet im Wesentlichen die fol-
genden zwingenden Verjährungsfristen.
Verjährungsfrist
10 Jahre: Grundsatz; alle Forderungen, die nicht einer der folgenden Ausnahmen unterliegen Art. 127 OR
3 Jahre: Schadenersatzforderungen aus unerlaubter Handlung und aus ungerechtfertigter Art. 60 OR
­ ereicherung nach ihrer Feststellung (spätestens 10 Jahre nach ihrer Entstehung)
B Art. 67 OR

5 Jahre: Zinsen und andere wiederkehrende Leistungen, Bezahlung im Restaurant, Bezahlung Art. 128 OR
von Handwerkern, Kleinverkauf von Waren, Bezahlung von Ärzten, Anwälten, Notaren und
Arbeitnehmern

20 Jahre: Verlustscheine aus Betreibung Art. 149a SchKG


Unverjährbar: Grundpfandgesicherte Forderungen, hinterlegte Geldbeträge und Erbteilungs-
ansprüche

Die Verjährungsfrist beginnt nicht (Hinderung) bzw. steht still (Stillstand), solange Art. 134 OR
zwischen Schuldner und Gläubiger ein Abhängigkeitsverhältnis besteht (z. B. zwi-
schen einem Kind und seinen Eltern).
Bestimmte Rechtsgeschäfte führen zu einer Unterbrechung der Verjährung (Neube- Art. 135 OR
ginn des Fristenlaufs): Art. 137 OR
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„„ Schuldner macht Zins- oder Teilzahlung
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„„ Schuldner hinterlegt eine Sicherheit

„„ Schuldner verpflichtet einen Ersatzschuldner (Bürgschaft)

„„ Schuldner erklärt seine Zahlungsunfähigkeit

„„ Schuldner oder Gläubiger reicht Klage ein

„„ Gläubiger leitet Betreibung ein

 R-Aufgaben 8 und 9

7.6 Sicherung der Vertragserfüllung


Realsicherheiten sind sichergestellte Geld- oder Sachleistungen, Personalsicherheiten sind von der
Zahlungsfähigkeit des Schuldners oder einer anderen Person abhängig. Alle Sicherungsmittel haben zum
Ziel, den Gläubiger im Falle einer Vertragsverletzung durch den Schuldner zu schützen.
Realsicherheiten Übliche Haupt­
verträge
Eigentumsvorbehalt: Das Eigentum an einer Kaufsache geht bei dieser V ­ ereinbarung aus- Kaufvertrag (auf Teil-
nahmsweise erst auf den Käufer über, wenn dieser den ­vollständigen Kaufpreis bezahlt hat. zahlung oder Kredit)

Kaution: Der Schuldner hinterlegt auf einem Sperrkonto einen Geldbetrag (Depot), auf den Mietvertrag
der Gläubiger bei einer Vertragsverletzung durch den Schuldner Zugriff hat.

Faust- und Grundpfand: Eine Sache wird dem Gläubiger als Sicherheit übergeben (beweg­ Lombardkredit,
liches Faustpfand) beziehungsweise versprochen (unbewegliches Grundpfand). Die Verwertung ­Hypothekarkredit
erfolgt im Falle einer Vertragsverletzung durch den Schuldner.

Retention: Der Gläubiger darf eine Sache des Schuldners, die im Zusammenhang mit der Auftrag (Reparatur)
­geschuldeten Leistung steht, zurückbehalten (nicht verwerten), bis dieser korrekt geleistet hat.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 244
Recht und Staat

Personalsicherheiten Übliche Hauptverträge


Konventionalstrafe: Bei einer Vertragsverletzung muss der Schuldner einen Werkvertrag (Bau)
­vereinbarten, aber noch nicht sichergestellten Geldbetrag bezahlen.

Bürgschaft: Ein Bürge (Ersatzschuldner) verspricht dem Gläubiger, im Falle der Darlehen
­Zahlungsunfähigkeit des Hauptschuldners für diesen zu leisten.

Zession: Ein Schuldner tritt seine eigenen Kundenforderungen an seinen Darlehen


­Gläubiger ab.

 R-Aufgaben 10 und 11

T7 Testaufgaben
Lösung anzeigen
1. Vertragsentstehung

Kreuzen Sie an, ob in den Sachverhalten a) bis c) ein Vertrag entstanden ist oder nicht.
Begründen Sie Ihren Entscheid in vollständigen Sätzen und mit den korrekten Fachbegriffen.
a) Toni Trailer macht einen Ausflug nach Basel. Er wirft CHF 20 in den Automaten am Bahnhof ein,
tippt die entsprechenden Tasten und zieht die Fahrkarte aus dem Fach.
Vertrag entstanden Vertrag nicht entstanden

Begründung: © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

b) Hansruedi Späti, Landwirt in Lindau, einigt sich mit der Mosterei-Genos­senschaft Säuliamt über
die Abnahme von 2000 Kilogramm Boskopäpfeln zum Preis von CHF 1300. Im schriftlich
­abgefassten Vertrag steht nichts über den Zahlungstermin und über die Frage, ob die Äpfel zur
Mosterei gebracht oder abgeholt werden. Prompt kommt es über den Zahlungstermin zum Streit.
Vertrag entstanden Vertrag nicht entstanden

Begründung:

c) Karl Fröhlich feiert seinen 19. Geburtstag mit Kollegen und trinkt viel zu viel Alkohol. Im Verlauf
der Feier verkauft ihm der Autohändler Marc Biner einen Golf GTI zum stolzen Preis von CHF 14 500.
Der Kaufvertrag wird schriftlich von beiden unterzeichnet. Am nächsten Morgen realisiert der
­ausgenüchterte Karl Fröhlich, dass er sich den Kauf des Wagens nicht leisten kann.
Vertrag entstanden Vertrag nicht entstanden

Begründung:

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Allgemeine Vertragslehre

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2. Vertragsentstehung und -erfüllung

Geben Sie für die nachfolgenden Sachverhalte a) bis d) an, welches rechtliche Problem aufgrund
der Beschreibung besteht. Wo möglich, verwenden Sie Fachbegriffe.
a) Bea Blau hat soeben telefonisch mit der LUSCHY AG einen Lehrvertrag abgeschlossen.
Problem:

b) Ihr Lehrgeschäft besitzt einen schrottreifen Lieferwagen. In der Meinung, das Fahrzeug sei noch
fahrtüchtig, willigen Sie ein, den Wagen für CHF 3000 zu kaufen.
Problem:

c) Weil Ihr Hausarzt krank ist, verspricht dessen erfahrene medizinische Praxisassistentin,
Ihnen eine ­sofortige Diagnose zu stellen.
Problem:

d) Wegen einer verspäteten Sendung Ihres Lieferanten verlieren Sie einen langjährigen Kunden.
Problem:

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3. Vertragsanfechtung und -erfüllung
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Sachverhalt: Gabriela Baumgartner aus Bolligen
Persönliches Exemplar will8155
von Keisy Garcia, Peter Studer aus Worb ein gebrauchtes
Niederhasli Mobiltelefon
Nokia 4525 zum Preis von CHF 200 verkaufen. Peter Studer ist mit dem Angebot einverstanden. Beide
vereinbaren, dass das Mobiltelefon am 1. April gegen Barzahlung an Peter Studer ausgehändigt werden
soll. Am 15. März realisiert Peter Studer mit Neid, dass sein Kollege Beno Bertossa das neue Mobiltelefon
Nokia 5525 mit eingebauter 5 -Megapixel-Kamera gekauft hat, und möchte nun auch dieses Modell erwer-
ben. Peter Studer verliert folglich sein Interesse am Mobiltelefon Nokia 4525 von Gabriela Baumgartner.
Er teilt ihr mit, dass er das Mobiltelefon Nokia 4525 nicht mehr kaufen wolle, weil dieses keine Kamera
habe. Gabriela Baumgartner beharrt jedoch auf dem Kaufvertrag. Am 20. März lässt Gabriela Baumgart-
ner das Mobiltelefon Nokia 4525 durch unsachgemässen Gebrauch fallen, worauf das Plastikgehäuse zer-
bricht.
Beantworten Sie die folgenden Fragen bezogen auf den Sachverhalt. Begründen Sie jede Antwort
und geben Sie auch den jeweils massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz an.
a) Kann Peter Studer den Kaufvertrag wegen Irrtum anfechten, weil er sich später für ein anderes
­Handymodell mit eingebauter Kamera interessiert?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

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Recht und Staat

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b) Der gesetzliche Erfüllungsort einer Speziessache ist da, wo sie sich zum Zeitpunkt des
­Vertrags­abschlusses befunden hat. Wäre eine anderslautende Vereinbarung zwischen Gabriela
und Peter folglich ungültig?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

c) Liegt aufgrund des durch Gabriela Baumgartner beschädigten Handys Nokia 4525 ein Tatbestand
der Nichterfüllung (bzw. Schlechterfüllung) vor?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel: © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
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4. Vertragsentstehung, -anfechtung und -erfüllung

Ordnen Sie je vier Begriffe (Grossbuchstaben) der richtigen Überschrift zu. Jeder Begriff kann genau
einmal zugeordnet werden.
A Inhaltsvorschriften E Übervorteilung J Furchterregung
B Persönliche Leistungspflicht F Gegenstand der Leistung K Wesentlicher Irrtum
C Übereinstimmende gegenseitige G Absichtliche Täuschung L Zeitpunkt der Leistung
Willensäusserung H Handlungsfähigkeit
D Ort der Leistung I Formvorschriften

Voraussetzungen der Gründe der Vertragsanfechtung Vertragserfüllung


Vertragsentstehung

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Allgemeine Vertragslehre

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5. Vertragserfüllung und -verjährung

Beantworten Sie die folgenden Fragen bezogen auf den jeweiligen Sachverhalt. Begründen Sie Ihre
­Antwort in einem vollständigen Satz, und geben Sie den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz
und allenfalls Ziffer an.
a) Grossfamilie Aeberhard aus Bätterkinden kauft 50 kg Speisekartoffeln vom Landwirt Ueli Wenger
aus Zäziwil, welcher die Kartoffeln wiederum vom Landwirt Sepp Meier aus Jegenstorf bezieht.
In welcher Ortschaft ist der gesetzliche Erfüllungsort des Kartoffelverkaufs?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

b) Rahel Portmann sagt am 1. April zu Iwan Popov: «Willst du mein Fahrrad für CHF 300 kaufen?» Iwan
antwortet: «Ja, abgemacht, wenn ich es gleich mitnehmen und Ende Monat bezahlen kann.» Rahel
ist einverstanden. Iwan nimmt das Fahrrad mit. Zu welchem Zeitpunkt wird die Zahlung fällig?
Antwort:

Begründung:
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Gesetzesartikel:

c) Felix Roth hatte bei seinem Kollegen ein Darlehen aufgenommen. Gemäss Vertrag sollte er das
­Darlehen bis am 31. 12. 2015 zurückbezahlen. Da er das nicht tat, leitet sein Kollege nach mehreren
Mahnungen am 3. 5. 2016 die Betreibung (Zwangsverfahren) gegen ihn ein. Wie viele Jahre beträgt
die Verjährungsfrist des Darlehens?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

d) An welchem Datum wird die Darlehensrückzahlung von Felix Roth, siehe Sachverhalt c), verjährt
sein?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

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Recht und Staat

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6. Sicherung der Vertragserfüllung

Welches Vertragssicherungsmittel wird in den folgenden Sachverhalten jeweils angewendet?


a) Ein Baugeschäft verspricht dem Bauherrn, pro Tag Verspätung bei der Fertigstellungen einer neuen
Filiale eine Strafe von CHF 20 000 zu bezahlen.

b) Zwei Monatsmietzinse für eine Wohnung werden auf einem Konto hinterlegt. Bei einer Vertrags­
verletzung kann der Vermieter die Geldsumme zur Deckung seines Schadens verwenden.

c) Zur Sicherung des Privatkredits werden bei der Bank Aktien und Obligationen hinterlegt.

d) Ein Elektrofachgeschäft verlangt den vor drei Monaten auf Abzahlung gelieferten Fernseher wieder
zurück, da der Kunde die fälligen Raten nicht bezahlt hat.

e) Heinz von Arx verspricht dem Lieferanten von Bernhard Sutter, dessen Rechnung zu bezahlen,
falls er zahlungsunfähig sein sollte.
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f) Die Kunden von Peter Österreicher bezahlen ihre offenen Rechnungen an dessen Lieferanten
Max Hüsser.

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2. Semester 8 Kaufvertrag

Formvorschriften
Eigentumsübertragung
Ort und Zeit der (inkl. Eigentumsvorbehalt)
Kaufvertrag (Fahrniskauf)
Vertragserfüllung
Nutzen und Gefahr
Transportkosten

Mahngeschäft

Lieferungsverzug Verfalltagsgeschäft
nichtkaufmännisch
Verkäufer Fixgeschäft
kaufmännisch
Vertragsverletzungen Mangelhafte Lieferung

Käufer Zahlungsverzug

Durch den Kaufvertrag verpflichtet sich der Verkäufer, gegen Bezahlung des Kauf- Art. 184 OR
preises dem Käufer das Eigentum am Kaufgegenstand zu übertragen.
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8.1 Allgemeine Bestimmungen zum Fahrniskauf


Formvorschriften, Ort und Zeit der Vertragserfüllung sowie Transportkosten
„„ Vgl. zu den Formvorschriften die «Allgemeine Vertragslehre».  Kapitel 7 Art. 11 u. 16 OR
„„ Vgl. zu Ort und Zeit der Vertragserfüllung die «Allgemeine Vertragslehre». Art. 74 u. 75 OR
 Kapitel 7 Art. 184 u. 213 OR
„„ Ohne anderslautende Vereinbarung hat der Käufer allfällige Transport- und Verpackungs­ Art. 189 OR
kosten zu tragen.
„„ Wird dagegen ausdrücklich Frankolieferung (frei Haus) vereinbart, übernimmt gemäss

­Gesetz der Verkäufer die erwähnten Kosten.

 R-Aufgabe 1

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Recht und Staat

8. 2 Eigentumsrechte beim Fahrniskauf


Eigentumsübertragung (inkl. Eigentumsvorbehalt), Nutzen und Gefahr
„„ Die vertragliche Eigentumsübertragung an der Kaufsache (Fahrnis) erfolgt gemäss Art. 714 ZGB
­Gesetz durch die entsprechende Übergabe der Sache an den Käufer (Wechsel des Besitzes
vom Verkäufer zum Käufer), unabhängig von der Zahlung des Kaufpreises.
„„ Durch die Vereinbarung eines Eigentumsvorbehalts (und entsprechendem Eintrag im Art. 214 Abs. 3 OR
­öffentlichen Eigentumsvorbehaltsregister am Wohnort des Käufers) geht das Eigentum in
Abweichung von der oben erwähnten Regel erst mit der Bezahlung des vollständigen
­Kaufpreises auf den Käufer über (Sicherungsmittel des Verkäufers).
„„ Nutzen und Gefahr gehen beim Spezieskauf sofort mit dem Vertragsabschluss auf den Art. 185 OR
Käufer über, beim Platzkauf von Gattungsware mit dem deutlichen Ausscheiden der Ware
und beim Distanzkauf von Gattungsware mit der Versandaufgabe. Diese Regeln haben
­dispositiven Charakter.

 R-Aufgabe 2

8.3 Vertragsverletzungen beim Fahrniskauf


Wenn der Verkäufer den im Kaufvertrag vereinbarten Liefertermin für die Kaufsache aus eigenem Ver-
schulden nicht einhält, liegt rechtlich ein Lieferungsverzug vor. Es gilt in diesem Zusammenhang zwi-
schen Mahngeschäft, Verfalltagsgeschäft und Fixgeschäft zu unterscheiden.
© 2023
Lieferungsverzug des Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Verkäufers
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Mahngeschäft Verfalltagsgeschäft Fixkauf nicht-­ Fixkauf
kaufmännisch kaufmännisch*
Beispiel Lieferung des bestell- Lieferung eines Sofas Lieferung von Lieferung von 2 Ton-
ten Gartentisches an Familie Meyer 500 Bratwürsten nen Mehl an die
an Anna Winkler im bis am 30. April für den Vereins­ ­Bäckerei Erni bis am
Monat Mai anlass am 20. Juni 15. Januar

Erfüllungstermin nicht oder nur un­ genau vereinbart, oder dieser ergibt sich aus der Natur des Geschäfts
wurde … gefähr vereinbart

Verzug durch: Mahnung Fälligkeit (automatisch)


Art. 102 Abs. 1 OR Art. 102 Abs. 2 OR

Nachträgliche sinnvoll nicht zumutbar nicht zumutbar


­Erfüllung ist … Art. 108 OR Art. 190 OR

Nachfrist erforderlich nicht erforderlich nicht erforderlich


­ein­räumen ist … Art. 107 Abs. 1 OR Art. 108 OR Art. 190 OR

Wahlrechte des Auf Lieferung beharren und Anspruch auf Schadenersatz wegen Verspätung
Käufers, falls
Auf Lieferung verzichten und Schadenersatz wegen Nichterfüllung
­Lieferung (auch
in Nachfrist) Rücktritt vom Vertrag und Auslagenersatz
­ausbleibt
Art. 107 Abs. 2 OR Art. 190 u. 191 OR

Schweigen Beharren auf jederzeitiger Lieferung (ohne Schadenersatz) Auf Lieferung verzich-
des Käufers ten und Schadenersatz
im Verzugsfall beanspruchen
­bedeutet: Art. 190 Abs. 1 OR
* Kaufmännischer Verkehr beim Kaufvertrag: Kaufsache ist für den Wiederverkauf oder für die Weiterverarbeitung bestimmt,
nicht für den Eigengebrauch.

 R-Aufgaben 3, 4 und 5
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Kaufvertrag

Mangelhafte Lieferung
„„ Sachgewährleistung bedeutet, der Verkäufer haftet für eine mangelhafte Lieferung Art. 197 OR
(«Garantie» für mangelhafte Kaufsache).
„„ Die Haftung dauert gemäss Gesetz zwei Jahre nach Ablieferung der Sache; diese Verjäh­ Art. 210 OR
rungsfrist kann im Grundsatz beliebig abgeändert werden; sind jedoch die folgenden drei
Voraussetzungen alle (kumulativ) erfüllt, ist eine solche Vereinbarung betreffend Abände-
rung der Garantiefrist nichtig: Art. 210 Abs. 4 OR
1. Verkürzung der Garantiefrist für neue Kaufsachen auf weniger als zwei Jahre, für
gebrauchte Sachen (Occasionen) auf weniger als ein Jahr
2. Die Kaufsache dient dem privaten Gebrauch.
3. Der Verkäufer handelt gewerbsmässig (nicht als Privatperson).
Eine beliebige Verkürzung der Garantiedauer ist also statthaft, wenn der Käufer die Sache
geschäftlich nutzt oder der Verkäufer als Privatperson handelt.
„„ Um seine Garantierechte zu wahren, hat der Käufer folgende Pflichten: Art. 201 OR
– sofortige Prüfung der Kaufsache
– unverzügliche Anzeige von offenen Mängeln beim Verkäufer
– allfällige erst später in der Garantiezeit auftretende verdeckte Mängel sofort nach
der Entdeckung beim Verkäufer melden
– mangelhafte Ware, die dem Käufer zugesandt wurde, muss aufbewahrt werden Art. 204 OR
„„ Erfüllt der Käufer seine oben erwähnten Pflichten, kann er bei Mängeln an der Kaufsache Art. 205 u. 206 OR
gemäss Gesetz folgende Wahlrechte geltend machen:
– Wandelung: Kauf rückgängig machen (bei Gattungs- und Speziesware)
– Minderung: Preisnachlass verlangen (bei Gattungs- und Speziesware)
– Ersatzlieferung: Umtausch (nur bei Gattungsware möglich)
„„ Wegen des dispositiven Charakters desSKV
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AG: W&G anwenden können
und verstehen, diese
E-Profil, Wahlrechte
6. Semester mit Lösungen
durch vertragliche Vereinbarung eingeschränkt
Persönliches werden.
Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
„„ Für arglistig verschwiegene Mängel haftet der Verkäufer immer. Art. 199 OR

Zahlungsverzug des Käufers


„„ Ein Zahlungsverzug liegt vor, wenn der Käufer den Kaufpreis nicht zum vereinbarten
­Zeitpunkt bezahlt.
„„ Beim Barkauf kann der Verkäufer sofort vom Vertrag zurücktreten, falls der Käufer den Art. 214 OR
Kaufpreis nicht bezahlt.
„„ Zahlt der Käufer beim Kreditkauf trotz Fälligkeit den Kaufpreis nicht, muss ihn der Verkäu- Art. 102 Abs. 1 OR
fer mit einer Mahnung in Verzug setzen und eine Zahlungsfrist einräumen; ab Erhalt Art. 107 Abs. 1 OR
der Mahnung kann der Verkäufer sodann gemäss Gesetz Verzugszinsen von 5 % auf den Art. 104 OR
Kaufpreis verlangen.
„„ Wurde hingegen ein fester Zahlungstermin vereinbart (z.B. zahlbar bis spätestens am Art. 102 Abs. 2 OR
31. Mai), sind bereits ab diesem Verfalltag Verzugszinsen geschuldet (automatischer Verzug
ohne Mahnung).

 R-Aufgaben 6, 7 und 8

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Recht und Staat

T8 Testaufgaben
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1. Arten von Kaufverträgen

Kreuzen Sie bei den nachfolgend aufgeführten Kaufverträgen jeweils an:


„„ ob 1. ein Spezies- oder Gattungskauf vorliegt,
„„ ob es sich 2. um einen Bar- oder Kreditkauf handelt,

„„ ob 3. ein Mahn- oder Fixgeschäft verabredet wurde.

Bei jedem der folgenden Kaufverträge sind somit je drei Kreuze zu setzen. Weitergehende Vereinbarungen
als die in den Kaufverträgen beschriebenen wurden jeweils keine getroffen.
Kaufvertrag 1. 2. .
3

Gattungs­

geschäft
Spezies­

Barkauf

Kredit­

Mahn­

Fixge­
schäft
kauf

kauf

kauf
Kauf von 10 kg Brot für das Grillfest am 5. Juli gegen bar

Kauf eines Occasionsautos; Übernahme und Zahlung in 10 Tagen

Kauf von 500 kg Mehl gegen Rechnung; Lieferung am 25. April

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Kauf von 5 Tonnen Gurken auf Abruf mit Zahlungsziel 10 Tage
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Kauf einer Milchkuh; Übergabe in Woche 48

Kauf eines neuen Bürotisches; Lieferung spätestens am 20. November

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2. Sachverhalt – Kauf eines neuen Büchergestells

Petra Amberg kauft in einem Möbelgeschäft ein neues Büchergestell für CHF 1500. Spezielle Vereinba-
rungen trifft sie keine mit dem Möbelgeschäft. Markieren Sie nachfolgend alle Begriffe, die auf diesen
Sachverhalt zutreffen.
Platzgeschäft Kaufmännischer Verkehr
Sofortige Übernahme Kreditgeschäft
Formfreiheit des Vertrags Barkauf
Fahrniskauf Keine Garantie
Gattungsware Mahngeschäft
Einseitiges Rechtsgeschäft Angebot unter Anwesenden

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Kaufvertrag

Lösung anzeigen
3. Sachverhalt – Kauf der «Hochzeitstorte Deluxe»

Daniel Born hat bei der Bäckerei Lanz telefonisch die «Hochzeitstorte Deluxe» zum Preis von CHF 450 be-
stellt, lieferbar am Samstag, 11. August. Wegen eines Missgeschicks versäumt die Bäckerei die Lieferung
und hat am vereinbarten Termin die Hochzeitstorte nicht parat.
a) Die Bäckerei befindet sich im Verzug. Muss Daniel Born der Bäckerei Lanz eine Nachfrist gewähren?
Begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

b) Welche drei gesetzlichen Wahlrechte hat Daniel Born als Folge des Verzugs der Bäckerei Lanz?

c) Was muss Daniel Born als Folge des Verzugs der Bäckerei Lanz tun, wenn er seine Rechte
­wahren will?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
d) Welche gesetzlichen Wahlrechte hätte Daniel Born, wenn die Bäckerei Lanz zwar rechtzeitig, aber
leider nicht genau die bestellte Torte, sondern eine mit einer anderen Geschmacksrichtung geliefert
hätte? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Gesetzliche Wahlrechte:

Gesetzesartikel:

Lösung anzeigen
4. Verschiedene Sachverhalte zum Kaufvertrag

Beantworten Sie die folgenden Fragen zum jeweiligen Sachverhalt. Wo es verlangt ist, begründen Sie Ihre
Antwort und nennen den massgebenden Gesetzesartikel.
a) Armin Lüthi bestellt bei der Firma Weber Computer AG per Telefon einen 19 -Zoll-LCD -Monitor zum
Preis von CHF 399. Drei Tage später trifft der Monitor per Post bei ihm ein. Die Rechnung beträgt
CHF 414, weil der Händler auch die Lieferkosten von CHF 15 in Rechnung stellt. Darf das die Firma
Weber Computer AG ohne Verabredung tun?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel (Absatz verlangt):

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Recht und Staat

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b) Im Garantieschein der Hahn Wikon AG, Herstellerin von Küchengeräten, steht folgender Text:

Die Garantie für dieses elektrische Gerät beträgt drei tenfrei reparieren. Wir behalten uns das Recht vor, das ge-
Jahre. Sollte sich das Produkt nach einer Prüfung als de- samte Produkt zu ersetzen.
fekt herausstellen, werden wir alle Herstellungsfehler kos-

Geben Sie mindestens vier Punkte an, mit denen die Hahn Wikon AG bei dieser Garantieregelung
von den dispositiven Garantierechten des Gesetzes abweicht.
Antworten:

Gesetzesartikel (verlangt sind zwei):

c) Zwei Kaufleute vergessen in einer vertraglichen Vereinbarung, einen Liefertermin zu vereinbaren.


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Gilt in diesem Fall rechtlich
Persönliches einevonangemessene
Exemplar Lieferfrist von rund zehn Tagen?
Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

d) Die Zurbriggen GmbH schliesst mit Frau Klarmann mündlich einen Vertrag über die Veräusserung
eines Gebrauchtwagens zum Preis von CHF 12 000 ab. Ist dieser Vertrag in der erforderlichen Form
entstanden?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel:

e) Die Lackierung eines gekauften Neuwagens weist qualitativ nicht die vertraglich vereinbarten
­Eigenschaften auf. Welche gesetzlichen Wahlrechte hat der Käufer?
Gesetzliche Wahlrechte:

Gesetzesartikel:

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Kaufvertrag

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5. Sachverhalt – Kauf eines neuen Handys

Urs Hanimann bestellt am 2. September mit E-Mail aus einem Katalog des Versandhauses Roth AG in Hin-
wil (ZH) ein neues Handy zum Preis von CHF 350. Am 8. September teilt ihm die Roth AG schriftlich mit,
dass der bestellte Kaufgegenstand erst im Oktober lieferbar sei. Es soll ihm durch die Post zugestellt wer-
den. Urs Hanimann ist damit einverstanden.
Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen bezogen auf den obigen Sachverhalt richtig oder falsch sind.
Ist eine Aussage falsch, so stellen Sie diese auf der nachfolgenden leeren Zeile stichwortartig richtig.
a) Mit der Bestellung von Urs Hanimann kommt ein gültiger Vertrag zustande.
richtig falsch

b) Falls Urs Hanimann das Handy bis Mitte Oktober nicht erhält, kann er ohne Weiteres vom Vertrag
zurücktreten.
richtig falsch

c) Der Erfüllungsort für die Warenobligation ist das Versandlager der Roth AG in Olten.
richtig falsch © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
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d) Das Eigentum am Handy geht mit der Übergabe des Postpakets an Urs Hanimann auf diesen über.
richtig falsch

e) Kommt Urs Hanimann in Zahlungsverzug, kann die Roth AG mahnen und nach Ablauf einer
­gesetzten Nachfrist vom Vertrag zurücktreten (und das Handy zurückfordern).
richtig falsch

f) Ohne Garantieschein haftet die Roth AG nicht für das Funktionieren des Handys im Sinne von
Art. 197 OR.
richtig falsch

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2. Semester 9 Zwangsvollstreckung

Betreibungsbegehren

Zahlungsbefehl

Zahlung Keine Reaktion Rechtsvorschlag

Rechtsöffnungsbegehren Zivilprozess

Provisorische
Rechtsöffnung

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Aberkennungsklage
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Definitive
Rechtsöffnung

Fortsetzungsverfahren

Betreibung auf
Betreibung auf Pfändung Betreibung auf Konkurs
Pfandverwertung

– Gewöhnliche – Pfandgesicherte – Gewöhnliche


Geldforderung Geldforderung Geldforderung
– Schuldner nicht – Unabhängig vom – Schuldner
im Handelsregister Handelsregistereintrag im Handelsregister
eingetragen – Einzelvollstreckung eingetragen
– Einzelvollstreckung – Gesamtvollstreckung

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Recht und Staat

Das Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz (SchKG) regelt das Vorgehen, wenn Art. 38 SchKG
ein Gläubiger seine Geldforderung zwangsweise (mithilfe staatlicher Organe) beim
Schuldner einziehen will. Man spricht deshalb auch von Zwangsvollstreckung.

9.1 Einleitungsverfahren
Vom Betreibungsbegehren bis zur definitiven Rechtsöffnung
„„ Der Zweck des Einleitungsverfahrens ist die Abklärung der Rechtsmässigkeit der betrie­
benen Forderung (erfolgt bei allen drei Betreibungsarten).
„„ Das Betreibungsbegehren ist beim Betreibungsamt am Wohn- bzw. Hauptsitz des Schuld- Art. 67 SchKG
ners einzureichen; ist die Forderung durch ein Grundpfand gesichert, gilt dagegen der Ort, Art. 46 SchKG
wo das Pfand liegt, als Betreibungsort; bei einem Faustpfand kann man wählen zwischen Art. 51 SchKG
Wohn- bzw. Hauptsitz des Schuldners und Pfandort.
„„ Damit das Betreibungsamt aktiv wird, muss der Gläubiger zusammen mit dem Begehren

den Vorschuss für die amtlichen Betreibungskosten leisten (dieser Vorschuss kann vom
Schuldner zurückverlangt werden).
„„ Aufgrund des Betreibungsbegehrens stellt das Betreibungsamt dem Schuldner den Zah­ Art. 69 SchKG
lungsbefehl zu (die Rechtmässigkeit der Forderung wird nicht geprüft).
„„ Zahlt der Schuldner innert zwanzig Tagen, endet das Betreibungsverfahren.
„„ Mit dem Rechtsvorschlag bestreitet die betriebene Person die Schuld oder deren Fällig- Art. 74 u. 78 SchKG
keit (und die Betreibung wird eingestellt); der Gläubiger muss nun wie folgt wieder aktiv
werden, damit das Einleitungsverfahren fortgesetzt wird: Art. 79–82 SchKG
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– Falls er keine rechtsgenügenden Beweise
Persönliches Exemplar von Keisyfür die8155
Garcia, Forderung
Niederhaslihat, muss er die Forderung
in einem Zivilprozess beurteilen lassen.
– Bei Vorliegen einer Schuldanerkennung mit Unterschrift des Schuldners (Vertrag, Quittung,
Brief usw.) kann beim Rechtsöffnungsrichter (Bezirksgericht) die provisorische Rechts­
öffnung verlangt werden; falls der Schuldner danach nicht erfolgreich auf Aberkennung
der Schuld klagt, erfolgt die definitive Rechtsöffnung.
– Hat der Gläubiger bereits ein Gerichtsurteil oder eine rechtskräftige amtliche Verfügung
(z. B. Steuereinschätzung), welche die Forderung belegen, kann er sogleich die definitive
Rechtsöffnung fordern (wieder beim Rechtsöffnungsrichter).
„„ Die definitive Rechtsöffnung wird auch ausgesprochen, wenn der betriebene Schuldner

nicht auf den Zahlungsbefehl reagiert (weder Zahlung noch Rechtsvorschlag).


„„ Liegt die definitive Rechtsöffnung vor, kann der Gläubiger das Fortsetzungsbegehren Art. 88 SchKG
(bei der Betreibung auf Pfändung und Konkurs) bzw. das Verwertungsbegehren (bei der
Betreibung auf Pfandverwertung) stellen; die zur Anwendung kommende Betreibungsart
wird dabei vom Betreibungsamt festgelegt.
„„ Keine amtlichen Betreibungshandlungen dürfen vorgenommen werden während der gesetz- Art. 56 SchKG
lichen Schonzeiten (z.B. an Sonn- und Feiertagen) oder bei Rechtsstillstand (z. B. bei Mili- Art. 57–62 SchKG
tärdienst des Schuldners).

 R-Aufgaben 1, 2 und 3

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Zwangsvollstreckung

9. 2 Fortsetzungsverfahren
Betreibung auf Pfändung
„„ Betrifft v. a. Privatpersonen Art. 42 SchKG
„„ Um die betriebene Forderung zu decken, werden vom Betreibungsamt Vermögensstücke
des Schuldners (z. B. Wertschriften) oder Einkommen (bis Existenzminimum) gepfändet Art. 93 SchKG
(Einzelvollstreckung); darüber wird eine Pfändungsurkunde erstellt. Art. 112 SchKG
„„ Unpfändbar sind (unentbehrliche) Kompetenzstücke des Schuldners. Art. 92 SchKG
„„ Falls die vorgefundenen Vermögenswerte nicht ausreichen, um die Forderung zu bezahlen, Art. 149 u. 149a SchKG
erhält der Gläubiger für den ungedeckt gebliebenen Betrag einen Verlustschein aus Pfän­
dung; der Schuldner kann damit jederzeit wieder betrieben werden.

Betreibung auf Pfandverwertung


„„ Kommt zur Anwendung, wenn dem Gläubiger ein Grund- oder Faustpfand als Sicherheit Art. 41 SchKG
für die Forderung gegeben wurde.
„„ Mit dem Verwertungsbegehren will der Gläubiger seine Forderung durch den Erlös des Art. 154 SchKG
amtlichen Verkaufs des Pfands begleichen lassen.
„„ Falls der Verwertungserlös des Pfands nicht ausreicht, um die Forderung zu decken, erhält Art. 158 SchKG
der Gläubiger für den ungedeckt gebliebenen Betrag einen Pfandausfallschein; der
­Gläubiger kann damit den Schuldner für den Restbetrag auf Pfändung bzw. Konkurs betrei-
ben (Fortsetzungsbegehren ohne Einleitungsverfahren).

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„„ Betrifft v. a. Unternehmen wie AG, GmbH oder Einzelunternehmer Art. 39 SchKG
„„ Gesamtvollstreckung: Gesamtes pfändbares Vermögen des Schuldners wird vom Staat

­eingezogen und zugunsten aller Gläubiger (nicht nur derjenigen, die betrieben haben)
­liquidiert; es werden also sämtliche Schulden fällig.
„„ Nie auf Konkurs (nur auf Pfändung) betrieben werden Steuerschulden, Bussen, AHV/IV/EO - Art. 43 SchKG
Beiträge, Alimente usw.
„„ In den Grundzügen läuft ein Konkurs wie folgt ab:
1. Konkurseröffnung durch das Konkursgericht (Bezirksgericht)
2. Schuldenruf im SHAB durch das Konkursamt; Aufruf an Gläubiger, ihre Forderungen Art. 232 SchKG
­gegenüber dem konkursiten Schuldner einzugeben,
3. Erstellung Kollokationsplan durch Konkursverwaltung; Verzeichnis der Gläubigerfor­ Art. 219 SchKG
derungen und ihrer Rangordnung; gewisse Forderungen wie z. B. Löhne oder Alimente
­gelten als privilegiert und werden vorab bezahlt.
4. Verwertung der Aktiven des Schuldners und Verteilung des Erlöses gemäss Kollokations-
plan
„„ Für ungedeckte Forderungsbeträge erhalten die Gläubiger Verlustscheine aus Konkurs; Art. 265 SchKG
diese sind für die Gläubiger ungünstiger (und für die Schuldner günstiger) als die weiter
oben erwähnten Verlustscheine aus Pfändung, da eine neuerliche Betreibung des Schuld-
ners damit nur durchgesetzt werden kann, wenn er zu neuem Vermögen gekommen ist
(keine Pfändung des laufenden Einkommens).
„„ Lediglich Verlustausweise (Bestätigungen) werden im Konkurs von juristischen Personen

ausgestellt; da diese nach erfolgtem Konkurs aufhören zu existieren (Löschung im HR),


­können sie auch nie mehr betrieben werden (ein Verlustschein wäre also wertlos).

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Recht und Staat

Insolvenzerklärung und Privatkonkurs


„„ Bei akuter Verschuldungssituation können Privatpersonen beim Konkursrichter eine Insol­ Art. 191 SchKG
venzerklärung abgeben (sich für zahlungsunfähig erklären) und (in Abweichung vom
Grundsatz, dass Privatpersonen auf Pfändung betrieben werden) die Betreibung auf Kon­
kurs beantragen.
„„ Der Richter wird in der Folge den Konkurs eröffnen, falls

– keine Aussicht auf Schuldensanierung besteht und


– die Privatperson den Kostenvorschuss für das Konkursverfahren bezahlt hat.
„„ Nach erfolgtem Privatkonkurs hat die Person Ruhe vor den dauernden Betreibungen
durch die Gläubiger und damit die Chance auf einen Neuanfang. Aus diesem Grund gilt
der Privatkonkurs als Rechtswohltat.

 R-Aufgaben 4, 5, 6 und 7

9. 3 Private Verschuldung und Budget


Leistet sich eine Person mehr, als es ihre finanziellen Möglichkeiten zulassen, führt das zur privaten Ver­
schuldung.
Verschuldungsfallen und ihre Gefahren
„„ Verbreitete Verschuldungsfallen sind Kreditkarten, Abzahlungskäufe, Leasingverträge, Kleinkredite, Krankheit,
­Scheidung oder Arbeitslosigkeit.
„„ Durch die Belastung ©mit
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Zinsen und Tilgungen der Schulden besteht die Gefahr, dass das restliche Einkommen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
den laufenden Grundbedarf nicht mehr deckt.
„„ Zudem drohen dauernde Betreibungen durch den Staat, falls man die Schulden nicht rechtzeitig zurückzahlt.

Budget
„„ Das Budget hilft, das persönliche Konsumverhalten den vorhandenen finanziellen Möglichkeiten anzupassen.
„„ In einem Budget werden die Ausgaben detailliert gemäss den verfügbaren Einnahmen geplant (das eigene Geld
reicht nicht für alle Konsumwünsche).
„„ Wird das Budget in der Folge eingehalten, vermeidet man die private Verschuldung.

„„ Wichtige Budgetposten: Einnahmen (Lohn), Mietzins (inkl. Nebenkosten), Haushaltskosten, Versicherungsprämien,

Mobilitätskosten, Kommunikationskosten, Unterhaltung, Ausbildungskosten, Kleider und Körperpflege, Essen


­auswärts, Gesundheitskosten, Steuern, Ferien, Sparen

 R-Aufgabe 8

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Zwangsvollstreckung

T9 Testaufgaben
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1. Lückentext zur Zwangsvollstreckung

Ergänzen Sie den nachfolgenden Lückentext zur Zwangsvollstreckung. In jede Lücke kommt ein Wort.

Martin Gfeller hat seine vom 15. März des Lieferanten Urs Ruchti

nach der Zahlungsfrist noch nicht bezahlt. Deshalb schickt ihm Urs

Ruchti eine mit einer von 10 Tagen. Da Martin Gfeller nicht

darauf reagiert, reicht Urs Ruchti am 25. April das am Wohnort

des ein, um die Zwangsvollstreckung einzuleiten. Danach

stellt das Martin Gfeller den zu. Darin steht,

dass Martin Gfeller den Betrag der ausstehenden Rechnung, Verzugszinsen sowie die

zu zahlen hat. Martin Gfeller streitet mit einem die

Forderung ab. Urs Ruchti hat glücklicherweise den Lieferschein aufbewahrt, um die Schuld zu beweisen.

Jetzt kann Urs Ruchti mit dem den Rechtsvorschlag beseitigen.

Er kann die Forderung mit© staatlichem eintreiben.


2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, Im Fortsetzungsverfahren
E-Profil, 6. Semester mit Lösungen wird un-
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
terschieden zwischen der Betreibung auf , der Betreibung auf

und der Betreibung auf . Das legt fest,

welches Verfahren zur Anwendung kommt. Wenn Martin Gfeller als Unternehmer im Handelsregister ein-

getragen ist, wird er für die Schuld auf betrieben.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 262
Recht und Staat

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2. Betreibungsarten

Kreuzen Sie das Betreibungsverfahren an, das aufgrund der beschriebenen Sachverhalte jeweils zur An-
wendung kommt.
Sachverhalt Betreibung auf Betreibung auf Betreibung auf
Pfändung Konkurs Pfandverwertung
Die Meier AG betreibt die Berger GmbH für eine
Geldforderung aus einer Warenlieferung.

Da Pia Graber, Inhaberin eines im Handelsregister


eingetragenen Einzelunternehmens, ihre Zahnarzt-
rechnung nicht bezahlt, wird sie betrieben.

Samuel Berger, Sachbearbeiter bei einer Versiche-


rungsgesellschaft, wird für eine Schuld von CHF 250
betrieben.

Weil Eva Schuhmacher den Hypothekarzins nicht


­bezahlen kann, wird sie von der Bank betrieben.

Manuel Steffen hat Peter Suter ein Darlehen von


CHF 40 000 gewährt und als Sicherheit verschiedene
Kunstwerke erhalten. Da Peter Suter das Darlehen
nicht zurückzahlen kann, leitet Manuel Steffen die
Betreibung ein.

Der Kanton betreibt die AnaChron AG, da sie die


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Steuerschulden nicht bezahlt.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Die Sollo AG kann den Mietzins nicht bezahlen und


wird deshalb vom Vermieter betrieben.

Die Nestor GmbH wird für eine fällige Parkbusse


­betrieben.

Paul Imboden, Inhaber einer im Handelsregister ein-


getragenen Metzgerei, wird wegen eines gekündig-
ten Hypothekarkredits betrieben.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 263
Zwangsvollstreckung

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3. Aussagen zur Zwangsvollstreckung

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zur Zwangsvollstreckung richtig oder falsch sind. Falsche
Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Mit einem Konkursverlustschein kann ein Gläubiger den Schuldner erst wieder betreiben, wenn dieser
zu neuem Vermögen gekommen ist.

Ein Verlustschein aus Pfändung ist unverjährbar.

Das vertraglich vereinbarte Recht auf eine Warenlieferung kann mit einem Betreibungsverfahren nicht
durchgesetzt werden.

Der Gläubiger reicht den Zahlungsbefehl am Betreibungsort ein.

Eine grundpfandgesicherte Forderung einer juristischen Person wird mittels Betreibung auf Konkurs
geltend gemacht.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Der Schuldner bestreitet mit einem Rechtsvorschlag das Bestehen der Forderung oder deren Fälligkeit.

Ein mündlicher Rechtsvorschlag ist rechtsgültig.

Schuldner, welche im Handelsregister eingetragen sind, unterliegen im Grundsatz der Betreibung auf
Pfändung.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 264
Recht und Staat

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4. Sachverhalt zur Konkursbetreibung

Andreas Burger, im Handelsregister eingetragener Einzelunternehmer, schuldet Carola Herder CHF 1250
für einen gebrauchten Roller, den er ihr vor drei Monaten abgekauft hat. Den Verkauf des Rollers kann
Carola Herder mit einem schriftlichen Kaufvertrag und einer von Andreas Burger unterzeichneten Über-
nahmebestätigung belegen. Nach mehrmaliger telefonischer Mahnung drohte sie ihm vor drei Wochen
schriftlich die Betreibung an, falls er den Kaufpreis nicht unverzüglich begleichen würde. Aber auch diese
Massnahme brachte nicht den erhofften Erfolg. Deshalb reichte Carola Herder vor zwei Tagen beim zu-
ständigen Betreibungsamt das Betreibungsbegehren ein und bezahlte den Kostenvorschuss.
Beantworten Sie dazu die folgenden Fragen.
a) Was unternimmt das Betreibungsamt nach dem Eingang des Betreibungsbegehrens?

b) Annahme: Andreas Burger erhebt Rechtsvorschlag. Was unternimmt Carola Herder, wenn sie an
der Betreibung festhalten will? Die Antwort ist zu begründen.

© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
c) Warum gibt das Persönliches
Gesetz dem Schuldner
Exemplar die8155
von Keisy Garcia, Möglichkeit
Niederhasli des Rechtsvorschlags?

d) Wann kann Carola Herder das Fortsetzungsbegehren stellen?

e) Annahme: Carola Herder kann das Fortsetzungsbegehren stellen und Andreas Burger unternimmt
nichts. Bedeutet das für Andreas Burger, dass damit alle seine Schulden fällig werden? Antworten
Sie mit Ja oder Nein, und begründen Sie Ihre Antwort.

f) Welche Betreibungsart käme zur Anwendung, wenn Andreas Burger von seiner Hausbank wegen
eines gekündigten Grundpfanddarlehens betrieben würde?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 265
3. Semester 10 Mietvertrag

Übergabe der Mietsache


Vermieter
Ausserordentlicher Unterhalt

Pflichten beim Mietzinsdepot


Mietvertrag

Zahlung des Mietzinses Verzugsfolgen

Gebrauchsüberlassungsverträge Sorgfalt und


Mieter Schutzbestimmungen
Rücksichtnahme

Laufender Unterhalt

Mietvertrag
Gemäss Vereinbarung
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Ordentlich
Gemäss Gesetz

Befristeter Vertrag
durch Zeitablauf Ausserordentlich
Beendigung des
Mietvertrags Missbräuchliche Kündigung
Unbefristeter Vertrag Schutz- Erstreckung
durch Kündigung bestimmungen
Schlichtungsbehörde
Pachtvertrag
Kündigung durch
den Mieter
Wohn- und
Geschäftsräume Kündigung durch
Form der Kündigung
Leasingvertrag den Vermieter
Andere
Mietobjekte

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 266
Recht und Staat

10.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


Allen unten aufgeführten Vertragsarten gemeinsam ist die vorübergehende Gebrauchsüberlassung einer
Sache gegen Entgelt, entsprechend heissen sie Gebrauchsüberlassungsverträge.
Merkmal Mietvertrag Pachtvertrag Leasingvertrag
Entstehung Befristet oder unbefristet und Befristet oder unbefristet zwi- Befristet zwischen Leasing­
und Parteien zwischen Mieter und Vermieter schen Pächter und Verpächter nehmer und Leasinggeber

Vertragsform Gesetzlich formfrei, Schriftlich- Gesetzlich formfrei, Schriftlich- Qualifizierte Schriftlichkeit*


keit in der Praxis üblich keit in der Praxis üblich

Zentraler Gebrauchsüberlassung einer Wirtschaftliche Nutzung eines Gebrauchsüberlassung einer


Vertrags- Sache (z. B. eine Wohnung) ganzen Betriebs (z. B. ein Res­ Sache (z. B. ein Fahrzeug) gegen
gegenstand gegen Mietzins taurant) gegen Pachtzins Leasingzins; häufig mit anschlies-
sender Eigentumsübertragung

Gesetzliches Nein Nein Ja, bis 14 Tage nach Vertrags­


Widerrufsrecht abschluss

Unterhalt der Laufender durch Mieter, ausser- Laufender durch Pächter, ausser- Vollständig durch Leasing­
Sache ordentlicher durch Vermieter ordentlicher durch Verpächter nehmer

* Zwingende Vertragsinhalte beim Konsumgüterleasing (Sache dient dem Privatgebrauch) gemäss Kon-
sumkreditgesetz (Auswahl):
„„ Anzahl, Höhe, Fälligkeit der Leasingraten

„„ Hinweis auf verlangte


© 2023Versicherungsverträge
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
„„ Effektiver Jahreszins

„„ Hinweis auf Widerrufsrecht

„„ Kosten bei vorzeitiger Vertragsauflösung

 R-Aufgaben 1 und 2

10. 2 Pflichten beim Mietvertrag


Das Mietrecht enthält zur Miete von Wohn- und Geschäftsräumen viele Spezial­bestimmungen, die in der
Regel den Mieter schützen sollen.
Pflichten des Vermieters
„„ Termingerechte Übergabe der Mietsache in tauglichem Zustand Art. 256 OR
„„ Schriftliches, unterschriebenes Wohnungsabnahmeprotokoll (betreffend Mängel) Art. 256a OR
„„ Auf Verlangen muss der Mietzins des Vormieters bekannt gegeben werden (in gewissen

Kantonen obligatorisch).
„„ Ausserordentlicher Unterhalt zur Erhaltung des tauglichen Zustands (grosse Reparaturen Art. 256 OR
und Erneuerungen) Art. 257h OR
„„ Die Interessen des Mieters sind bei der Behebung zu berücksichtigen. Art. 259a ff. OR
„„ Rechte des Mieters bei Untätigkeit des Vermieters bei Mängeln:

– Fristlose Kündigung (nur bei schwerem Mangel)


– Beseitigung auf Kosten des Vermieters
– Mietzinsreduktion
– Schadenersatz (bei Folgeschäden)
– Hinterlegung des Mietzinses

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 267
Mietvertrag

Pflichten des Mieters


„„ Termingerechte Zahlung des Mietzinses inklusive allfällige Nebenkosten Art. 257–257d OR
„„ Mietzinsdepot (max. drei Monatsmieten) auf Verlangen des Vermieters, deckt Mietzins­ Art. 257e OR
forderungen und /oder Schäden am Mietobjekt
„„ Folgen beim Zahlungsverzug: schriftliche Nachfrist ( 30 Tage) und ausserordentliches Art. 268 OR
­Kündigungsrecht des Vermieters (30 Tage auf Monatsende), zusätzlich Retentionsrecht am
Mobiliar des Mieters bei Geschäftsräumen
„„ Begründete Mietzinserhöhungen müssen mit Formular (qualifizierte Schriftlichkeit) min­ Art. 269–270e OR
destens 10 Tage vor Beginn der Kündigungsfrist angekündigt werden.
„„ Missbräuchliche Mietzinsforderungen kann der Mieter anfechten.

„„ Sorgfalt (beim Gebrauch der Mietsache) und Rücksichtnahme (auf die Mitbewohner, Art. 257f OR
­Einhaltung der Hausordnung)
„„ Folgen bei unzumutbaren Verstössen: ausserordentliches Kündigungsrecht des Vermieters

„„ Laufender Unterhalt (Reinigung und kleine Reparaturen bis ca. CHF 200) Art. 259 OR
„„ Grosse Reparaturen und Erneuerungsbedarf (ausserordentlicher Unterhalt) müssen dem Art. 257g OR
­Vermieter gemeldet und vom Mieter geduldet werden. Art. 257h OR

 R-Aufgaben 3, 4 und 5

10. 3 Beendigung des Mietvertrags


Befristete Mietverträge enden mit dem Ablauf der vereinbarten Zeit. Unbefristete Art. 266 OR
Mietverträge enden mit einer
© 2023ordentlichen oder
Verlag SKV AG: W&G ausserordentlichen
anwenden Kündigung
und verstehen, E-Profil, 6. Semester mitdurch
Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
den Mieter oder den Vermieter.
Bei Wohn- und Geschäftsräumen sind die gesetzlichen Formvorschriften zu be-
achten.
Kündigung Form
Durch den Mieter „„ Einfache Schriftlichkeit Art. 266l Abs. 1 OR
„„ Familienwohnung: zusätzlich Einverständnis des Ehegatten bzw. Art. 266m OR
Partners

Durch den Vermieter „„ Qualifizierte Schriftlichkeit (amtlich bewilligtes Formular) Art. 266l Abs. 1 OR
„„ Familienwohnung: je ein separates Schreiben an beide Partner Art. 266n OR

Das Gesetz nennt folgende ordentliche Kündigungsfristen und -termine. Längere


Fristen und andere Termine können vereinbart werden.
Mietsache Frist Termin
Bewegliche Sachen 3 Tage Beliebiger Zeitpunkt Art. 266f OR
Möblierte Zimmer, Einstellplätze 2 Wochen Jeden Monat seit Vertragsbeginn Art. 266e OR
Wohnungen 3 Monate Ortsgebrauch oder alle 3 Monate seit Art. 266c OR
­Vertragsbeginn

Geschäftsräume 6 Monate Ortsgebrauch oder alle 3 Monate seit Art. 266d OR


­Vertragsbeginn

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 268
Recht und Staat

Das Gesetz nennt weitere Gründe für eine ausserordentliche Kündigung in der
gesetzlichen Frist auf einen beliebigen Termin (oder sogar fristlos).
Gründe der ausserordentlichen Kündigung
„„ Ein Ersatzmieter ist bereit, den bestehenden Mietvertrag zu übernehmen. Art. 264 OR
„„ Wichtige Gründe machen eine Fortsetzung des Vertragsverhältnisses unzumutbar Art. 266g OR
(z. B. durch die Geburt von Drillingen wird die Mietwohnung zu klein).
„„ Konkurs des Mieters ohne Sicherheiten Art. 266h OR
„„ Tod des Mieters (Kündigung durch die Erben) Art. 266i OR
„„ Gewerbsmässige Vermietung einer beweglichen Sache (Konsumgüter) Art. 266k OR

Mieter haben ausserdem die beiden untenstehenden Anfechtungsmöglichkeiten.


Kündigungsschutz bei Wohn- und Geschäftsräumen
Missbräuchliche Kündigung: Der Kündigungsgrund des Vermieters verstösst gegen Treu Art. 271 OR
und Glauben. Die Kündigung ist nichtig (Schutz bis 3 Jahre lang). Art. 271a OR

Erstreckung des Mietvertrags: Die Kündigung hat für den Mieter eine besondere Härte Art. 272 OR
zur Folge (z. B. er findet trotz grosser Bemühungen keine vergleichbare Mietwohnung). Die
Kündigung wird bis zu vier Jahre aufgeschoben.

Die kantonale Schlichtungsbehörde (Gericht oder Mietamt) vermittelt zwischen Mieter und Vermieter
von Wohn- und Geschäftsräumen kostenlos in einem einfachen und schnellen Verfahren.
 R-Aufgaben 6, 7 und
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T 10 Testaufgaben
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1. Mängel, Sorgfaltspflicht und Mietzinserhöhung – Sachverhalt

Manuela Aebersold und Hans Dürst mieten zusammen eine 4½-Zimmer-Wohnung. Schon bald ergeben
sich verschiedene Probleme mit dem Vermieter.
a) Bei der Übergabe der Wohnung stellt Manuela Aebersold fest, dass der Kochherd nicht funktioniert.
Dieser war gemäss Abnahmeprotokoll bereits beim Vormieter nicht funktionsfähig. Sie verlangt vom
Vermieter, dass der Kochherd umgehend repariert wird. Auf welchen Gesetzesartikel beruft sie sich?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 269
Mietvertrag

Lösung anzeigen

b) Schon zwei Tage nach Vertragsabschluss verlangt der Vermieter die Bezahlung des Mietzinses für den
ersten Monat. Der Mieter Hans Dürst behauptet, weil beim Vertragsabschluss nichts vereinbart wurde
und es auch keinen Ortsgebrauch gebe, sei der Mietzins erst am Monatsende fällig. Wer hat Recht?
Begründen Sie Ihre Antwort, und geben Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel an.
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

c) Manuela Aebersold und Hans Dürst gehen am Weihnachtsabend in die Mitternachtsmesse. Sie verges-
sen in der Mietwohnung die Kerzen des Weihnachtsbaums auszublasen. Als sie nach Hause kommen,
steht der Baum in Flammen. Die Mieter können grösseren Schaden noch knapp vermeiden, da sie
geistesgegenwärtig das Feuer mit einem Feuerlöscher ersticken. Trotzdem müssen die Wände und die
Decken der ganzen Wohnung neu gestrichen werden. Wer kommt für den Schaden auf? Begründen
Sie Ihre Antwort, und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Lösung
Antwort
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Begründung

Gesetzesartikel

d) Der Vermieter möchte eine Mietzinserhöhung von CHF 300 pro Monat durchsetzen. Er droht, dass er
umgehend kündigen werde, sollten die Mieter diese Erhöhung nicht akzeptieren. Müssen Manuela
Aebersold und Hans Dürst die Kündigung hinnehmen? Begründen Sie Ihre Antwort, und nennen Sie
auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

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Recht und Staat

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2. Mietvertragsauflösung, Sicherung und Erstreckung – Sachverhalt

Die Hauseigentümerin Caroline Nellen hat seit einiger Zeit Probleme mit der Mieterin einer 2-Zimmer-
Wohnung. Am 20. Januar sind die Dezember- und November-Mieten des vergangenen Jahres immer noch
nicht bezahlt. Die Mieterin wohnt seit acht Jahren in dieser Wohnung.
Beantworten Sie die folgenden Fragen bezogen auf den Sachverhalt. Begründen Sie alle Antworten, und
geben Sie jeweils auch den massgebenden Gesetzesartikel an.
a) Auf welches Datum kann Caroline Nellen den Mietvertrag frühestens kündigen?
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

b) Caroline Nellen hat zudem am Stammtisch gehört, dass sie als Vermieterin ein Retentionsrecht an
den pfändbaren Sachen ihrer Mieterin habe. Stimmt das?
Lösung
Antwort
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Begründung

Gesetzesartikel

c) Was würde sich an den Kündigungsfristen ändern, wenn die Mieterin aus Wut über die angedrohte
Kündigung damit begonnen hätte, die Verglasung des Wintergartens ihrer Mietwohnung und die
ganze Kücheneinrichtung zu zertrümmern?
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

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Mietvertrag

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3. Kaution, Mängel und Kündigung beim Mietvertrag – Sachverhalte

Renato Bruni hat keine Lust mehr, täglich von seinem Elternhaus in Riggisberg nach Bern zu pendeln. Er
mietet daher auf den 1. April bei der Immobilienverwaltung ImmoBern AG eine 3 -Zimmer-Wohnung ganz
in der Nähe seines Arbeitgebers in Bern. Die monatliche Miete beträgt CHF 1350 einschliesslich Neben-
kosten.
Beantworten Sie die folgenden Fragen bezogen auf den Sachverhalt.
a) Wie viele CHF Kaution kann die ImmoBern AG von Renato Bruni höchstens verlangen? Geben Sie
auch den massgebenden Gesetzesartikel an.
Lösung

Antwort

Gesetzesartikel

b) Nach zwei Monaten funktioniert der Backofen bereits nicht mehr und muss ersetzt werden. Wer
muss die Kosten übernehmen? Begründen Sie Ihre Antwort, und geben Sie auch den massgeben-
den Gesetzesartikel an.
Lösung
Antwort
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Begründung Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Gesetzesartikel

c) An welchem Datum endet das Mietverhältnis, wenn Renato Bruni die ordentliche Kündigung der
ImmoBern AG am 2. August 2018 in der korrekten Form mitteilt? Es gelten die gesetzlichen
­Kündigungsfristen und die ortsüblichen Termine Ende April und Ende Oktober. Nennen Sie auch
den massgebenden Gesetzesartikel.
Lösung

Antwort

Gesetzesartikel

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Recht und Staat

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4. Beendigung des Mietvertrags

a) Kreuzen Sie bei den folgenden Sachverhalten die gesetzliche Kündigungsfrist gemäss OR an.
Sachverhalt 3 Tage 2 Wochen 3 Monate 6 Monate
Hans Meier hat in einer Einstellhalle einen Parkplatz gemietet.

Dr. med. dent. Frei mietet eine Zahnarztpraxis in Zürich.

Klara Lanz mietet für ihre Hochzeit ein Kleid bei Brautmode Stucki.

Am Thunersee hat Philipp Bohren einen Bootsschuppen gemietet.

Familie Graf vermietet ein möbliertes Zimmer an Susi Moser.

Klavierlehrerin Gaby Fischer mietet für ihre Klavierstunden einen


Unterrichtsraum.

Sandra Stutz wohnt in einer Mietwohnung in Bolligen.

b) Bestimmen Sie bei den folgenden Sachverhalten das gesetzliche Datum der Vertragsauflösung.
Die ortsüblichen Kündigungstermine sind Ende April und Ende Oktober.
Sachverhalt Datum
© 2023
Hakan Inler muss wegen einesVerlag SKV AG:
neuen W&G anwenden
Arbeitsortes und verstehen,
umziehen. E-Profil, 6.am
Er kündigt Semester mit Lösungen
28. Juli seine
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Wohnung in Bern.

Lea Lässer wurde die Mietwohnung am 2. August 2014 gekündigt.

Peter Lutz hat seine Dachwohnung an einen jungen Herrn vermietet. Dieser hört trotz
mehreren Verwarnungen jeden Abend bis 24 Uhr ziemlich laut Musik. Peter Lutz kündigt
das Mietverhältnis am 1. April auf den nächsten gesetzlichen Termin.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 273
3. Semester 11 Verträge auf Arbeitsleistung

Verträge auf
Arbeitsleistung

Werkvertrag

(Einfacher)
Auftrag

Arbeitsleistung

Arbeitsvertrag Pflichten Arbeitnehmer Sorgfalts- und Treuepflicht

Überstundenarbeit

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Lohnzahlung
Einzel- Pflichten Arbeitgeber
arbeitsvertrag
Gewährung von Ferien

Ordentliche
Kündigung
Missbräuchliche
Kündigung
Kündigung Fristlose
Kündigung
Kündigung
zur Unzeit

Kündigungsschutz

Beendigung Ablauf der Vertragsdauer

Gegenseitiges Einvernehmen

Tod des Arbeitnehmers


Lehrvertrag

Gesamtarbeitsvertrag

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 274
Recht und Staat

11.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


Bei den Verträgen auf Arbeitsleistung steht die Erbringung einer Arbeitsleistung im Mittelpunkt.
Merkmal Werkvertrag Auftrag Arbeitsvertrag*
Gesetzliche Art. 363 ff. OR Art. 394 ff. OR Art. 319 ff. OR
­Grundlage

Vertragsparteien Unternehmer, Besteller Beauftragter, Auftraggeber Arbeitnehmer, Arbeitgeber

Vertragsform Formfrei Formfrei Formfrei (mit Ausnahmen)

Zentraler Vertrags­ Herstellung, Reparatur, Erbringung von Dienst­ Arbeitsleistung im Dienste


gegenstand ­Änderung von Werken leistungen des Arbeitgebers
­(Produkten oder Sachen)

Art der Erwerbs­ Selbstständige Selbstständige Unselbstständige Erwerbs­


tätigkeit Erwerbstätigkeit Erwerbstätigkeit tätigkeit (Unterordnung)

Vergütung Gemäss vertraglicher Vereinba- Nur falls vereinbart oder üblich Vertraglich vereinbarter oder
(Entschädigung) rung, andernfalls angemessen üblicher Lohn

Ordentliche Nur durch Besteller, jederzeit, Durch beide Vertragsparteien, Durch beide Vertragsparteien,
­Vertragsauflösung form- und fristlos jederzeit, form- und fristlos mit Kündigungsfrist, formlos

Haftung für Unternehmer haftet für die Beauftragter haftet nicht für Arbeitnehmer haftet nicht für
­Ergebnis der ­erfolgreiche vertraglich die erfolgreiche Abwicklung die erfolgreiche Arbeitsverrich-
­Arbeitsleistung ­vereinbarte Ausführung und des Auftrags. Schadenersatz tung. Schadenersatz nur bei
Ablieferung des Werks. nur bei unsorgfältiger Be­ absichtlich oder grobfahrlässig
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sorgung
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli verursachtem Schaden

* Zu den Arbeitsverträgen gehören im Wesentlichen:


„„ Lehrvertrag gemäss Art. 344 ff. OR

„„ Gesamtarbeitsvertrag gemäss Art. 356 ff. OR (einheitliche arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen

für eine Branche oder ein grosses Unternehmen)


„„ Einzelarbeitsvertrag (steht bei den folgenden Ausführungen im Zentrum)

 R-Aufgaben 1 und 2

11. 2 Pflichten beim Einzelarbeitsvertrag


Pflichten des Arbeitnehmers
„„ Vertraglich übernommene Arbeitsleistung muss grundsätzlich in eigener Person erbracht Art. 321 OR
werden (Arbeitsverhältnis als Vertrauensverhältnis).
„„ Anordnungen des Arbeitgebers sind zu befolgen. Art. 321d OR
„„ Sorgfalt bei der Arbeitsausführung und Treuepflicht gegenüber Arbeitgeber (z. B. keine Art. 321a OR
­Konkurrenzierung oder Wahrung von Geschäftsgeheimnissen)
„„ Für absichtlich oder grobfahrlässig angerichteten Schaden haftet der Arbeitnehmer. Art. 321e OR
„„ Pflicht zur Leistung von Überstundenarbeit, falls betrieblich notwendig und für den Art. 321c OR
­Arbeitnehmer zumutbar
„„ Kompensation der Überstundenarbeit gemäss Gesetz durch Freizeit von mindestens gleicher

Dauer oder Lohnzahlung mit mindestens 25% Zuschlag


„„ Durch schriftliche Abrede kann die Entschädigung für Überstundenarbeit beliebig anders

geregelt werden (oder auch ganz ausgeschlossen werden).

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 275
Verträge auf Arbeitsleistung

Pflichten des Arbeitgebers


„„ Zahlung des vertraglich vereinbarten oder (ohne Abrede) des üblichen Lohns jeweils am Art. 322 OR
Monatsende bzw. gemäss Vereinbarung Art. 323 OR
„„ Nach Dienstjahren zeitlich beschränkte Lohnfortzahlungspflicht bei Arbeitsverhinderung Art. 324a OR
des Arbeitnehmers, falls folgende Voraussetzungen zusammen erfüllt sind:
– Arbeitsverhältnis dauert schon mehr als drei Monate oder wurde (bei einem befristeten
Arbeitsvertrag) für mehr als drei Monate eingegangen
– Grund liegt in der Person des Arbeitnehmers (z. B. Krankheit)
– Arbeitsverhinderung wurde nicht selbst verschuldet
– Lohnausfall ist nicht (zu mindestens 80 %) durch eine Versicherung gedeckt Art. 324b OR
„„ Dem Arbeitnehmer müssen pro Jahr wenigstens vier Wochen Ferien gewährt werden, Art. 329a OR
bis zum 20. Altersjahr fünf Wochen.
„„ Den Zeitpunkt der Ferien bestimmt im Grundsatz der Arbeitgeber; zwei Ferienwochen Art. 329c OR
­müssen jedoch mindestens zusammenhängen.
„„ Ferien dürfen nur am Ende des Arbeitsverhältnisses (wenn also am Kündigungstermin Art. 329d OR
noch ein Ferienguthaben besteht) ausbezahlt werden.

 R-Aufgaben 3 und 4

11. 3 Beendigung des Einzelarbeitsvertrags


Befristete Einzelarbeitsverträge (z. B. Saisonstellen) enden ohne Kündigung mit Art. 334 OR
Ablauf der vereinbarten© 2023
Zeit.Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Unbefristete Einzelarbeitsverträge enden
Persönliches Exemplar (automatisch)
von Keisy mit dem Tod des Arbeit­
Garcia, 8155 Niederhasli Art. 338 OR
nehmers, durch gegenseitiges Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeit- Art. 115 OR
nehmer oder durch Kündigung des Arbeitgebers oder des Arbeitnehmers.
Kündigungen von Arbeitsverhältnissen sind im Grundsatz jederzeit und formlos Art. 335 OR
möglich. Nur auf Verlangen der Gegenpartei muss der Kündigende die Kündigung
schriftlich begründen.
Ordentliche Kündigung (mit Kündigungsfrist)
„„ Die Probezeit zu Beginn des Arbeitsverhältnisses beträgt gemäss Gesetz ein Monat. Art. 335b OR
„„ In dieser Probezeit beträgt die gesetzliche Kündigungsfrist sieben Tage (auf einen belie­
bigen Termin hin).
„„ Die Dauer der Probezeit und die Kündigungsfrist während der Probezeit können durch

schriftliche Vereinbarung abgeändert werden; die Probezeit darf jedoch maximal drei
­Monate betragen.
„„ Nach der Probezeit betragen die gesetzlichen Kündigungsfristen Art. 335c OR
– im 1. Dienstjahr 1 Monat
– im 2. bis 9. Dienstjahr 2 Monate
– ab 10. Dienstjahr 3 Monate
jeweils auf ein beliebiges Monatsende hin (Kündigungstermin).
„„ Diese gesetzlichen Kündigungsfristen können durch schriftliche Vereinbarung abgeändert

werden; unter einen Monat dürfen sie aber grundsätzlich nicht herabgesetzt werden.

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Recht und Staat

Fristlose Kündigung (ohne Kündigungsfrist)


„„ Aus wichtigen Gründen kann ein Einzelarbeitsvertrag von den Parteien ohne Einhaltung der Art. 337 OR
Kündigungsfrist beendet werden; dabei werden die Arbeitsleistung und die Lohnzahlung
unmittelbar nach der Kündigung eingestellt.
„„ Als rechtlich wichtige Gründe zählen etwa Gewaltanwendung, Diebstahl, Fälschung von Ar-

beitsdokumenten, wiederholte Arbeitsverweigerung, mutwillige Sachbeschädigungen,


Schwarzarbeit, Verraten von Geschäftsgeheimnissen usw.
„„ Erfolgt die fristlose Kündigung zu Unrecht, kann sich der Arbeitnehmer zur Durchsetzung Art. 337c OR
seiner Ansprüche an die amtliche Schlichtungsstelle wenden.

Kündigungsschutz (missbräuchliche Kündigung und Kündigung zur Unzeit)


„„ Kündigungen wegen Eigenschaften des Arbeitnehmers, die keinen direkten Einfluss auf Art. 336 OR
die Arbeitsleistung haben (z. B. Herkunft, Religion, politische Ansichten) oder weil der
­Arbeitnehmer zu Recht vertragliche Ansprüche geltend macht (z. B. Überstundenentschä­
digung oder Lohnerhöhung), sind rechtlich missbräuchlich.
„„ Eine missbräuchliche Kündigung ist rechtlich gültig; der betroffene Arbeitnehmer kann Art. 336a OR
­jedoch für das erlittene Unrecht eine Entschädigung von maximal sechs Monatslöhnen Art. 336b OR
durchsetzen (über die Kündigungsfrist hinaus).
„„ Nach der Probezeit ist eine Kündigung durch den Arbeitgeber während Militär-, Zivilschutz- Art. 336c Abs. 1 OR
dienst, Zivildienst und Schwangerschaft (inkl. 16 Wochen nach der Geburt) der Angestellten
rechtlich nichtig (Kündigung zur Unzeit wegen Sperrfrist).
„„ Bei Arbeitsverhinderung (auch teilweiser) wegen Krankheit oder Unfall des Arbeitnehmers

gelten entsprechende nach Dienstjahren abgestufte Sperrfristen:


– im 1. Dienstjahr 30©Tage
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Persönliches
– im 2. bis 5. Dienstjahr 90 Tage Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

– ab 6. Dienstjahr 180 Tage


„„ Erfolgte die Kündigung durch den Arbeitgeber vor Beginn einer oben erwähnten Sperr- Art. 336c Abs. 2 OR
frist, so wird die Kündigungsfrist unterbrochen und erst nach Beendigung der Sperrfrist
(z. B. Krankheit) wieder fortgesetzt.

 R-Aufgaben 5, 6 und 7

T 11 Testaufgaben
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1. Unterscheidung Verträge auf Arbeitsleistung

Ordnen Sie die folgenden Aussagen bzw. Vertragsverhältnisse jeweils dem Einzelarbeitsvertrag,
dem Auftrag oder dem Werkvertrag zu. Es ist immer nur ein Kreuz zulässig.
a) Der im Vertrag festgehaltene Erfolg der Arbeitsleistung muss erzielt werden. Ansonsten gilt
der­­Vertrag als nicht erfüllt.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

b) Beide Parteien können jederzeit ohne wichtigen Grund fristlos kündigen.


Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

c) Die eine Vertragspartei ist der anderen Partei persönlich, zeitlich und betrieblich unterstellt.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

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Verträge auf Arbeitsleistung

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d) Ein Schreiner fertigt gemäss den Wünschen eines Kunden einen Tisch mit einer Speziallänge
von drei Metern aus Kirschbaumholz.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

e) Lisa Häusermann putzt jeden Mittwochmorgen während drei Stunden das Haus ihres Nachbarn.
Sie erhält einen Monatslohn und führt die Arbeiten gemäss Weisungen des Nachbarn aus.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

f) Da Herbert Matthis in der Winterzeit zu depressiver Stimmung neigt, besucht er jede Woche
einen Psychologen.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

g) Die Skiregion Samnaun beauftragt ein Werbeunternehmen mit der Gestaltung ihres neuen
­Internetauftritts.
Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

h) Ein Schneider ändert für einen Kunden eine Hose.


Einzelarbeitsvertrag    Auftrag    Werkvertrag

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2. Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag richtig oder falsch sind. Falsche
Aussagen begründen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

Ein Angestellter eines Treuhandunternehmens darf in seiner Freizeit gegen Entgelt für Firmen Buch-
haltungen führen.

Liegt rechtlich eine missbräuchliche Kündigung vor, kann der Arbeitnehmer gerichtlich die Weiter­
beschäftigung durchsetzen.

Wenn ein Arbeitgeber mit der Arbeitsleistung eines Angestellten überhaupt nicht zufrieden ist, darf
er diesem fristlos kündigen.

Ab dem 50. Altersjahr hat man als Arbeitnehmer in der Schweiz gemäss Gesetz fünf Wochen Ferien
zugute.

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Recht und Staat

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R F Aussage

Wird einem Arbeitnehmer, der gerade seinen Militärdienst absolviert, die Arbeitsstelle gekündigt,
dann ist diese Kündigung missbräuchlich.

Ein Familienvater kann darauf bestehen, dass ihm im Sommer während der Schulferien drei Wochen
Ferien gewährt werden.

Überstundenguthaben dürfen generell an die Mitarbeitenden ausbezahlt werden.

Ferienguthaben dürfen generell an die Mitarbeitenden ausbezahlt werden.

Für die Dauer der Probezeit kann eine Kündigungsfrist von drei Tagen schriftlich vereinbart werden.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann schriftlich eine Kündigungsfrist von je sechs Monaten auf ein
beliebiges Monatsende vereinbart werden.

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3. Sachverhalt zum Vertrag auf Arbeitsleistung

Ein Hauswart – Teilzeitangestellter mit einem 40 %-Pensum – erkrankt im 12. Dienstjahr schwer. Ab dem
6. Januar 2018 ist er bis auf Weiteres krankgeschrieben und voll arbeitsunfähig. Vertraglich gelten in allen
Belangen die Vorschriften des Obligationenrechts.
a) Um was für einen Vertrag auf Arbeitsleistung handelt es sich gemäss Sachverhalt?
Verlangt ist der genaue Fachbegriff.
Antwort:

b) Für wie lange muss dem Hauswart der Lohn während der Krankheit noch bezahlt werden, wenn
wir annehmen, dass der Hauswart die Arbeit nicht wieder aufnehmen kann? Nennen Sie auch den
massgebenden Gesetzesartikel.
Antwort:

Gesetzesartikel:

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 279
Verträge auf Arbeitsleistung

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c) Am 22. Juli 2018 kündigt dann der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis mit dem immer noch schwer
kranken Hauswart auf den 31. Oktober 2018. Wie ist diese Kündigung rechtlich zu beurteilen?
Die Antwort ist zu begründen.
Antwort:

Begründung:

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4. Einzelarbeitsvertrag von George Lüthi

Die SEVRO AG hat mit dem Abteilungsleiter George Lüthi den folgenden, auszugsweise abgebildeten
­Einzelarbeitsvertrag abgeschlossen:

1. 
D as Jahresgehalt beläuft sich auf CHF 186 000 inkl. 4. Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, jeden Monat mindes-
13. Monatslohn. Der Monatslohn wird immer am 24. Tag tens zehn Stunden Überzeit zu leisten.
des betreffenden Monats gutgeschrieben. Der 13. Mo- 5. Bei krankheits- oder unfallbedingter Arbeitsverhinde-
natslohn wird zusammen mit dem Dezemberlohn aus- rung des Arbeitnehmers darf der Arbeitgeber das Ar-
gerichtet. beitsverhältnis generell während sechs Monaten nicht
2. Die ersten fünf Monate gelten als Probezeit. Während kündigen.
dieser Zeit kann der Vertrag von beiden Seiten fristlos 6. Nach Ablauf der Probezeit kann der Arbeitgeber das
gekündigt werden. Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei M ­ onaten, der
3. Der Arbeitnehmer hat im ersten Dienstjahr einen Feri- Arbeitnehmer mit einer Frist von sechs Monaten auf
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enanspruch von 3 Wochen. Ab dem zweiten Dienstjahr das Ende eines beliebigen M ­ onats kündigen.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
erhöht sich der Ferienanspruch auf fünf Wochen pro
Jahr.

Kreuzen Sie unten alle rechtlich zulässigen Bestimmungen dieses Einzelarbeitsvertrags an u


­ nd berichtigen
Sie die rechtlich unzulässigen.
Nr. Zulässig Berichtigung
1

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5. Einzelarbeitsvertrag von Remo Keller

Remo Keller, 18 Jahre alt, hat am 6. Januar 2018 mit dem Barbetreiber Nick Leandro mündlich vereinbart,
ab dem 4. März 2018 jeweils freitags von 20 Uhr bis 3 Uhr an der Theke auszuhelfen. Die Probezeit wurde
bis Ende Juni 2018 festgelegt und danach als Kündigungsfrist generell ein Monat vereinbart.
Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Sachverhalt. Wo es verlangt ist, begründen Sie die Antwort
und nennen den massgebenden Gesetzesartikel.
a) Welche Teile des Vertrags sind rechtlich ungültig?
Antwort:

b) Kann ein Einzelarbeitsvertrag überhaupt mündlich abgeschlossen werden?


Antwort:

Gesetzesartikel:

c) Beim Vertragsabschluss wurde nicht über den Lohn geredet. Kann Nick Leandro später aus diesem
Grund die Lohnzahlung an Remo Keller verweigern?
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Antwort: Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Begründung:

Gesetzesartikel:

d) Jeweils freitagvormittags arbeitet Remo Keller als Velokurier. Kann Nick Leandro nachträglich
­verlangen, dass Remo dieses Arbeitsverhältnis beendet?
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel mit Absatz:

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Verträge auf Arbeitsleistung

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6. Sachverhalt zum Einzelarbeitsvertrag

Herbert Seiler, 38 -jährig, ist seit sieben Jahren zu 100 % bei der Farnair AG in Bern als Spengler in der Ab-
teilung Unterhalt und Reparaturen tätig. Bei einer sonntäglichen Wanderung auf das Brienzer Rothorn
holt sich Herbert Seiler trotz angemessener Kleidung und korrektem Verhalten in den Bergen eine Lungen-
entzündung. Er kann in der Folge drei Wochen nicht zur Arbeit erscheinen. Sein Arbeitgeber weigert sich,
ihm für diese Zeit den Lohn zu bezahlen.
Muss Herbert Seiler das so akzeptieren? Begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie auch den massge-
benden Gesetzesartikel mit Absatz.
Antwort:

Begründung:

Gesetzesartikel mit Absatz:

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7. Sachverhalt zu Kündigung und Lohnfortzahlung

Ein Arbeitgeber kündigt am 16. Juni 2018 das Arbeitsverhältnis mit einem Angestellten im dritten Dienst-
jahr auf den gemäss Gesetz nächstmöglichen Termin. Am 20. Juli 2018 verunfallt der betreffende Ange-
stellte ohne eigenes Verschulden und ist für Monate arbeitsunfähig.
Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Sachverhalt, wenn in allen Belangen die Regelungen des Obli­
gationenrechts gelten. © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

a) An welchem Datum endet das Arbeitsverhältnis, wenn der Angestellte die Arbeit nicht wieder
­aufnehmen kann?

b) Wie lange muss der Arbeitgeber dem Angestellten nach dem Unfall den Lohn noch weiter
­bezahlen?

c) An welchem Datum würde das Arbeitsverhältnis enden, wenn statt der Arbeitgeber der
­Arbeitnehmer am 16. Juni 2018 gekündigt hätte?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 282
Recht und Staat

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8 . Einzelarbeitsvertrag von Manuel Mächler

Manuel Mächler erhält am 5. August von seinem Arbeitgeber die Kündigung auf Ende November. Als
Grund für die Kündigung werden seine häufigen Militäreinsätze als Offizier der Schweizer Armee ange-
geben.
Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Sachverhalt.
a) Wie lautet der rechtliche Fachbegriff für diese Kündigung?

b) Wie muss Manuel Mächler rechtlich genau vorgehen, wenn er sich gegen die Kündigung zur Wehr
setzen und seine Interessen wahren will?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 283
3. Semester 12 Steuerrecht

Steuerrecht

Finanzierung
Staatshaushalt
Steuerzwecke
Umverteilung
Einkommen und
Vermögen

Steuerhoheit

Steuersubjekt
(inkl. Steuerträger)
Steuerrechts-
verhältnis
Steuerobjekt

Proportionaler
Steuersatz
Steuersatz
© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6.Progressiver
Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Steuersatz
(Steuerprogression)

Verrechnungssteuer
Indirekte Steuern
Mehrwertsteuer

Einkommenssteuer
Steuerarten (natürliche Personen)

Vermögenssteuer
(natürliche Personen)
Direkte Steuern
Gewinnsteuer
(juristische Personen)

Kapitalsteuer
(juristische Personen)

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 284
Recht und Staat

Steuern sind von den Bürgern als Zwangsabgaben ohne direkte Gegenleistung des Staates geschuldet.
Mit Steuereinnahmen werden die verschiedenen staatlichen Leistungen wie Bildung, Verkehr, Polizei, So-
zialhilfe usw. bezahlt (Finanzierung Staatshaushalt). Zudem verfolgt der Staat mit der Erhebung von
Steuern den sozialen Zweck, für eine gewisse Umverteilung von Einkommen und Vermögen (von den
Reichen zu den Armen) zu sorgen.

12 .1 Steuerrechtsverhältnis
Damit der Staat Personen zu Steuerabgaben verpflichten kann, muss das entsprechende Steuerrechts­
verhältnis zwischen dem Staat und den Personen gesetzlich geregelt sein. Dieses umfasst vier zentrale
Elemente.
Elemente des Steuerrechtsverhältnisses
Steuerhoheit „„ Das Recht haben, eine bestimme Steuerart erheben zu dürfen
„„ Steuerhoheit haben in der Schweiz der Bund, die Kantone und die Gemeinden (inkl. staat-
lich anerkannte Kirchgemeinden).
„„ Kantone dürfen nur jene Steuern erheben, welche nicht ausdrücklich dem Bund vorbehalten

sind (wie z. B. die Mehrwertsteuer).

Steuersubjekt „„ Als Steuersubjekt wird die Person bezeichnet, welche dem Gemeinwesen die Steuer abzu­
und Steuerträger liefern hat.
„„ Steuersubjekte können in der Schweiz natürliche (Privat-)Personen und juristische Personen

(z. B. AG oder GmbH) sein.


„ Zum
„© 2023 Steuersubjekt wird
Verlag SKV AG: W&G man grundsätzlich
anwenden durch6. Zugehörigkeit
und verstehen, E-Profil, (Wohnsitz oder Domizil)
Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy
zum Gemeinwesen, Garcia, die
welches 8155Steuerhoheit
Niederhasli hat.
„„ Steuerträger ist demgegenüber die Person, deren Geld der Staat letztlich nimmt (häufig

­identisch mit dem Steuersubjekt).


„„ Unterschiedlich sind Steuersubjekt und Steuerträger jedoch bei der Mehrwertsteuer und der

Verrechnungssteuer; diese beiden Steuerarten werden vom Steuersubjekt auf Dritte (Steuer­
träger) überwälzt.

Steuerobjekt „„ Gegenstand der Steuer (was wird besteuert?)


„„ Beispiele: Einkommen und Vermögen natürlicher Personen, Gewinn und Kapital juristischer
­Personen, Zinsgutschriften, Dividenden, Warenverkäufe oder Dienstleistungen

Steuersatz oder „„ In den Steuergesetzen muss schliesslich die Höhe der Steuerbelastung bestimmt sein (z. B. in
Steuertarif Prozenten des steuerbaren Einkommens).
„„ Gilt für alle Steuerobjekte (unabhängig von deren Höhe) ein einheitlicher Steuersatz, spricht

man von einem proportionalen Steuersatz (Gewinnsteuer des Bundes, Mehrwertsteuer, Ver­
rechnungssteuer).
„„ Steigt dagegen der prozentuale Steuersatz mit zunehmendem Steuerobjekt (z. B. höheres Ein-

kommen oder Vermögen), so handelt es sich dabei um einen progressiven Steuersatz (Steuer-
progression, d. h., die Besteuerung erfolgt nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der
­besteuerten Person).

 R-Aufgaben 1 und 2

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 285
Steuerrecht

12 . 2 Steuerarten
Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Steuerarten in der Schweiz und deren Merkmale.
Steuerarten des Bundes, der Kantone und der Gemeinden
Steuerart direkt / Steuerhoheit Steuersubjekt Steuerobjekt Steuerträger Steuersatz
indirekt (-tarif)
Einkommens- direkt Bund, Kantone, Natürliche Einkommen Natürliche Person progressiv
steuer Gemeinden ­Person

Vermögens- direkt Kantone, Natürliche Vermögen Natürliche Person progressiv


steuer ­Gemeinden ­Person

Gewinnsteuer direkt Bund, Kantone, Juristische Gewinn Juristische Person proportional


Gemeinden ­Person (i.d.R.)

Kapitalsteuer direkt Kantone, Juristische Eigenkapital Juristische Person proportional


­Gemeinden ­Person (i.d.R.)

Verrechnungs- indirekt Bund Leistungs- Zinsen, Dividen- Leistungsempfän- proportional


steuer schuldner den, Lotterie­ ger (z.B. Konto­
(z. B. Bank) gewinne usw. inhaber)

Mehrwert- indirekt Bund Unternehmen Verkauf von Konsument proportional


steuer (Kon­ (Verkäufer Waren u. Dienst-
sumsteuer) usw.) leistungen usw.

Ergänzungen zu den Steuerarten


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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Direkte Steuern „„ Steuersubjekt ist stets auch der Steuerträger.
„„ I.d.R. progressive Steuersätze

Indirekte Steuern „„ Steuern werden vom Steuersubjekt häufig auf eine andere Person als Steuerträger über-
wälzt.
„„ Proportionale Steuersätze

Direkte Bundessteuer „„ Besteht aus


– der Einkommenssteuer des Bundes von natürlichen Personen und
– der Gewinnsteuer des Bundes von juristischen Personen
„„ Mit dem Steuerfuss werden vom jeweiligen kantonalen Grundtarif die direkten

­Kantons- und Gemeindesteuern ermittelt.

Gewinnsteuer „„ Steuerobjekt bei der Gewinnsteuer ist der gemäss Erfolgsrechnung (steuerlich korrekt)
ausgewiesene Jahresgewinn der juristischen Person (AG oder GmbH).

Kapitalsteuer „„ Der Kapitalsteuer unterliegt das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital der juristischen
Person (AG oder GmbH).

Doppelbesteuerung „„ Bei juristischen Personen (AG und GmbH) werden der Gewinn wie auch das (Eigen-)Kapi-
bei juristischen tal je zweimal besteuert.
­Personen „„ Der Gewinn unterliegt einerseits bei der AG und der GmbH der Gewinnsteuer, anderer-

seits bezahlen die Eigentümer der AG oder GmbH auf dem an sie ausgeschütteten
­Gewinn (Dividende) noch zusätzlich die Einkommenssteuer.
„„ Das bereits durch die Kapitalsteuer belastete Eigenkapital müssen die Eigentümer
der ­juristischen Person als Kapitalanteile (z.B. Aktien) nochmals privat als Vermögen
­ver­steuern.
„„ Keine juristische Person ist demgegenüber das Einzelunternehmen und deshalb von dieser

nachteiligen doppelten Besteuerung auch nicht betroffen; Gewinn und Eigenkapital


des Einzelunternehmens versteuert der Geschäftsinhaber nur privat als Einkommen (aus
selbstständiger Erwerbstätigkeit) bzw. als Vermögen.

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Recht und Staat

Ergänzungen zu den Steuerarten


Verrechnungssteuer „„ Die Verrechnungssteuer ist in erster Linie eine Sicherungssteuer.
„„ Personen mit Sitz in der Schweiz können die ihnen abgezogene Verrechnungssteuer
vom Staat zurückfordern, falls sie die entsprechenden Einkünfte und Vermögenswerte in
der Steuererklärung deklarieren (der hohe Steuersatz von 35 % soll dies bewirken).

Mehrwertsteuer „„ Die MWST ist eine indirekte Steuer an den Bund.


„„ Steuerobjekte sind im Inland erfolgte Verkäufe von Waren und Dienstleistungen.
„„ Steuersubjekte sind grundsätzlich alle Unternehmen mit einem Jahresumsatz steuerbarer

Leistungen von mehr als CHF 100 000.


„„ Der Normalsatz beträgt 7, 7 %, der reduzierte Satz 2, 5 %.

 R-Aufgaben 3, 4 und 5

12 . 3 Steuererklärung einer Privatperson


Die Steuererklärung einer Privatperson wird nach dem folgenden Schema ausgefüllt.
Berechnung steuerbares Einkommen Berechnung steuerbares Vermögen
+ Einkommen + Vermögenswerte
+ Erwerbseinkommen (v.a. Nettolohn) + Bewegliches Vermögen (v.a. Bank­guthaben,
+ Einkünfte von Versicherungen (v. a. Renten) ­Wertschriften, Fahrzeuge)
+ Einkommen aus Vermögen (v.a. Zinsen, Dividenden, + Unbewegliches Vermögen (Liegenschaften)
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Mietwert selbstgenutzte ­Liegenschaft)
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
= Total Einkommen = Total Vermögenswerte

− Allgemeine Abzüge − Schulden (z. B. Hypothekarschulden)


− Berufsauslagen (v. a. Fahrkosten zum Arbeitsort,
Mehrkosten auswärtige Verpflegung)
− Schuldzinsen
− Unterhaltsbeiträge (Alimente)
− Versicherungsprämien und Sparzinsen

= Reineinkommen = Reinvermögen

− Sozialabzüge (v. a. Kinderabzüge) − Sozialabzüge (v. a. steuerfreie Beträge)

= Steuerbares Einkommen = Steuerbares Vermögen

Hinweis: Das Ausfüllen einer Steuererklärung ist an der schriftlichen Lehrabschlussprüfung nicht zu er-
warten.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 287
Steuerrecht

T 12 Testaufgaben
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1. Steuerrechtsverhältnis bei den verschiedenen Steuerarten

Ergänzen Sie die nachstehende tabellarische Übersicht zu den Steuerarten, indem Sie in jeden leeren Kasten
die passenden Begriffe einsetzen.
Steuerart Steuerhoheit Steuersubjekt Steuerobjekt Steuerträger
Einkommenssteuer Natürliche Person

Vermögenssteuer Vermögen

Bund, Kantone, Juristische Person


­G emeinden

Kapitalsteuer Juristische Person

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Verrechnungssteuer Leistungs
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, ­s8155
chuldner
Niederhasli

Bund Verkauf von Waren


und Dienstleistungen

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 288
Recht und Staat

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2. Sachverhalt zu den direkten Steuern einer natürlichen Person

Die 48 -jährige Anita Brugger, geschiedene und kinderlose Lehrerin aus Ruswil im Kanton Luzern, weist
in ihrer aktuellen Steuererklärung ein steuerbares Einkommen von CHF 79 800 sowie ein steuerbares Ver-
mögen von CHF 165 000 aus.
Bearbeiten Sie dazu die folgenden Aufgaben.
a) Wie hoch ist der Betrag der Einkommenssteuer, den Anita Brugger an den Bund bezahlen muss?
­Verwenden Sie für die Lösung der Aufgabe die nachstehende (auszugsweise abgebildete)
­Steuertariftabelle der direkten Bundessteuer auf dem Einkommen der natürlichen Personen.
Steuer- Alleinstehende Verheiratete und Steuer- Alleinstehende Verheiratete und
bares Einelternfamilien bares Einelternfamilien
Einkom- Einkom-
Steuer Für je Steuer Für je Steuer Für je Steuer Für je
men men
für weitere für weitere für weitere für weitere
1 Jahr CHF 100 1 Jahr CHF 100 1 Jahr CHF 100 1 Jahr CHF 100
Einkom­ Einkom­ Einkom­ Einkom­
men men men men

CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF CHF

17 800 25.41 78 200 1435.20 999.00

18 000 26.95 79 000 1488.00 1031.00


4.00
19 000 34.65© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen,80
E-Profil,
000 6. Semester
1554.00mit Lösungen 1071.00
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

20 000 42.35 90 300 2233.80 1483.00

21 000 50.05 90 400 2240.40 1488.00


0.77 6.60
22 000 57.75 92 500 2379.00 1593.00
5.00
23 000 65.45 95 000 2544.00 1718.00

24 000 73.15 103 400 3098.40 2138.00

25 000 80.85 103 500 3105.00 2144.00


6.00
26 000 88.55 103 600 3111.60 2150.00

b) An welche anderen öffentlichen Gemeinwesen ausser dem Bund hat Anita Brugger auch noch
­Einkommenssteuern zu bezahlen?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 289
Steuerrecht

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c) Welche weitere direkte Steuer hat Anita Brugger an welche Steuerhoheiten zu bezahlen, und
wie hoch ist der Betrag dieser Steuer, wenn wir annehmen, dass der Steuertarif 4,05 ‰ (Promille)
beträgt?
Lösung
Direkte Steuer

Steuerhoheiten

Steuerbetrag

d) Vor drei Wochen hat Anita Brugger ihren alten VW Polo für CHF 5000 einem Autohändler verkauft.
Sie will künftig auf ein eigenes Auto verzichten. Muss Anita Brugger auf diesem Verkauf dem Bund
Mehrwertsteuern abliefern? Die Antwort ist zu begründen.
Lösung
Antwort

Begründung

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3. Aussagen zu den Steuerarten
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Kreuzen Sie alle Steuerarten an, auf welche die jeweilige Aussage zutrifft bzw. zutreffen kann. Pro Aussage
sind kein, ein, zwei oder drei Kreuz(e) zu machen.
Aussage Direkte Vermögens- Mehrwert-
­Bun­dessteuer steuer steuer
Das Steuersubjekt ist auch der Steuerträger.

In der ganzen Schweiz gelten einheitliche Steuertarife.

Diese Steuern werden nur vom Bund erhoben.

Auch Gemeinden erheben diese Steuer.

Es handelt sich um eine indirekte Steuer.

Bei diesen Steuern kommen progressive Steuertarife vor.

Steuerobjekt ist das Einkommen.

Steuersubjekt kann eine juristische Person sein.

Es handelt sich primär um eine Sicherungssteuer.

Bei diesen Steuern können natürliche Personen Steuerträger sein.

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Recht und Staat

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4. Ermittlung des steuerbaren Einkommens

Entscheiden Sie bei den unten aufgeführten Positionen, ob diese bei der Ermittlung des steuerbaren Ein-
kommens einer natürlichen Person dazugerechnet werden oder abgezogen werden. Bei den Positionen,
welche nicht in die Einkommensermittlung einfliessen, lassen Sie den Kasten leer.
+/– Position
Gewinn des Einzelunternehmens

Versicherungswert der Wohnungseinrichtung

Altersrente

Bankschulden

Mietzinseinnahmen

Kosten des Liegenschaftsunterhalts

An die Bank bezahlte Hypothekarzinsen

Mietwert der selbstgenutzten Eigentumswohnung

Ausbezahlte Taggelder der Unfallversicherung


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Persönliches
Lohn der Ehefrau Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
aus Teilzeitarbeit

Mehrwertsteuer auf der neuen Haushaltsmaschine

Krankenkassenprämien

Berufsauslagen

Kapital des Einzelunternehmens

Wertschriftenerträge (Zinsen und Dividenden)

Kosten des privaten Nachtessens im Restaurant

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Steuerrecht

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5. Sachverhalt zu den direkten Steuern einer juristischen Person

Das Luzerner Bauunternehmen GEHRIG BAU AG weist in seiner Jahresrechnung einen steuerbaren Rein-
gewinn von CHF 185 000 und ein steuerbares Eigenkapital von CHF 2 750 000 aus. Der Gewinnsteuersatz
von Kanton und Gemeinde beträgt insgesamt 6,5 %.
Bearbeiten Sie dazu die folgenden Aufgaben.
a) Wie hoch ist der Gesamtbetrag aller Gewinnsteuern, den die GEHRIG BAU AG aufgrund ihrer
­Jahresrechnung an öffentliche Gemeinwesen in der Schweiz bezahlen muss.

b) Welche weitere direkte Steuer hat die GEHRIG BAU AG an welche Steuerhoheiten zu bezahlen, und
wie hoch ist der Betrag dieser Steuer, wenn wir annehmen, dass der Steuertarif 2,025 ‰ (Promille)
beträgt?
Lösung
Direkte Steuer

Steuerhoheiten

Steuerbetrag
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
c) Roland Gehrig ist Aktionär der GEHRIG BAU AG. Beschreiben Sie, wie Roland Gehrig von der
­Doppelbesteuerung des Gewinns der GEHRIG BAU AG betroffen ist.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
3. Semester 13 Familienrecht

Formen des
Zusammenlebens

Entstehung Gemeinsamer Haushalt

Einfache Gesellschaft
Konkubinat Wirkungen
Konkubinatsvertrag

Auflösung Formlos

Ehefähigkeit
Ehevoraussetzungen
Keine Ehehindernisse
Eheschliessung Vorbereitungsverfahren

Trauung

Treue und Beistand

Familienname und Bürgerrechte


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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 NiederhasliEheliche Wohnung

Unterhalt der Familie

Ehe Wirkungen Vertretung nach aussen

Haftung für gemeinsame Schulden

Beruf und Gewerbe

Auskunftspflicht

Schutz der ehelichen Gemeinschaft

Trennung
Auflösung
Scheidung

Ordentlich Errungenschaftsbeteiligung

Güterstand
Gütergemeinschaft
Ausserordentlich
Gütertrennung

Entstehung Analog Ehe


Eingetragene Wirkungen Im Wesentlichen analog Ehe
Partnerschaft
Auflösung Analog Ehe

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 294
Recht und Staat

13.1 Konkubinat
Das Konkubinat ist die ehelose intime Lebensgemeinschaft eines Paares mit unterschiedlichem oder
gleichem Geschlecht. Davon zu unterscheiden ist die Wohngemeinschaft, bei welcher die intime Bezie-
hung fehlt.
Entstehung
„„ Formlos durch die Gründung des gemeinsamen Haushalts. Art. 530 OR
„„ Es gelten die Regeln der einfachen Gesellschaft (gemeinsames Ziel wird mit gemeinsamen
Mitteln angestrebt).
Wirkungen
„„ Jeder Partner erbringt jene Beiträge für die Gemeinschaft (Geld-, Sach- oder Arbeits­ Art. 531 OR
leistungen), die erforderlich sind und die er zu erbringen vermag. Das Gesetz schreibt keine
bestimmte Aufteilung vor.
„„ Entscheidungen müssen intern gemeinsam getroffen werden. Art. 534 OR
„„ Die Vertretung nach aussen, also z. B. der Abschluss eines Kaufvertrags mit einer Dritt­ Art. 535 OR
person, darf jeder Partner alleine wahrnehmen.
„„ Haftung für Schulden: Für alle (bewilligten) gemeinsamen Verpflichtungen haften die Art. 544 OR
­Partner solidarisch. Für Verpflichtungen aus individuellen Bedürfnissen haftet ein Partner
persönlich.
Auflösung
„„ Formlos durch die Auflösung des gemeinsamen Haushalts.
„„ © 2023 Verlag SKVVermögen
Da es rechtlich kein gemeinsames AG: W&G anwenden und verstehen,
gibt, nimmt jeder E-Profil,
Partner6. seine
Semester mit Lösungen
Vermögens- Art. 533 OR
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
werte zu sich. Allenfalls wird ein Partner am Vermögenszuwachs des anderen nach den
­Regeln der Gewinnverteilung (einfache Gesellschaft) oder gemäss individuell vereinbartem
Konkubinatsvertrag beteiligt.
„„ Kein gesetzlicher Unterhalts-, Renten- oder Erbanspruch, jedoch häufig im Konkubinats-

vertrag speziell geregelt.

 R-Aufgaben 1 und 2

13. 2 Ehe
Voraussetzungen der Eheschliessung
„„ Ehefähigkeit von Frau und Mann durch Handlungsfähigkeit (Volljährigkeit und Urteilsfähig- Art. 94 ZGB
keit bzw. Einverständnis gesetzlicher Vertreter), auch ohne vorherige Verlobung Art. 90–93 ZGB
„„ Ehehindernisse sind Verwandtschaft in gerader Linie, Ehe zwischen Geschwistern, ver­ Art. 95/96 ZGB
heiratete oder in eingetragener Partnerschaft lebende Personen.
„„ Ehevorbereitungsverfahren auf dem Zivilstandsamt mit Nachweis des ledigen oder Art. 97–100 ZGB
­geschiedenen Zivilstands
„„ Die zivilrechtliche Trauung findet im gewählten Traulokal mit zwei handlungsfähigen Art. 101–103 ZGB
­Trauzeugen vor dem Zivilstandsbeamten statt. Nach der zivilrechtlichen Trauung kann die
kirchliche Trauung erfolgen. Art. 97 ZGB

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 295
Familienrecht

Wirkungen
„„ Die Ehegatten schulden einander Treue und Beistand. Wichtige Entscheidungen sind Art. 159 ZGB
­gemeinsam zu treffen.
„„ Jeder Ehegatte wählt, ob er seinen bisherigen Nachnamen behält oder den Familiennamen Art. 160 ZGB
trägt. Bürgerrechte behält jeder Ehegatte die eigenen. Ausländerinnen und Ausländer Art. 161 ZGB
­erlangen durch die Ehe mit einem Schweizer bzw. einer Schweizerin eine Aufenthaltsgeneh-
migung und erleichterte Einbürgerungsbedingungen.
„„ Die eheliche Wohnung wird gemeinsam bestimmt. Art. 162/169 ZGB
„„ Zum Unterhalt der Familie (Erwerbs- und Haushaltarbeit, Kinderbetreuung) trägt jeder Art. 163/164 ZGB
Ehegatte nach seinen Kräften (gemäss gemeinsamer Absprache) bei.
„„ Zur Vertretung nach aussen ist jeder Ehegatte alleine berechtigt, für ausserordentliche Art. 166 ZGB
­Bedürfnisse braucht es aber die Zustimmung des anderen.
„„ Haftung für Schulden: Für alle gemeinsamen Verpflichtungen haften die Ehegatten soli­ Art. 166 ZGB
darisch. Für individuelle Verpflichtungen haften sie persönlich.
„„ Beruf und Gewerbe sind mit Rücksicht auf das gemeinsame Wohl auszuüben. Art. 167 ZGB
„„ Auskunftspflicht: Die Eheleute können voneinander Auskunft über Einkommen, Vermögen Art. 170 ZGB
und Schulden verlangen.
„„ Zum Schutz der ehelichen Gemeinschaft können die Eheleute kantonale Beratungsstellen Art. 171/172 ZGB
beanspruchen.
Auflösung
„„ Trennung: vorläufige Aufhebung des gemeinsamen Haushalts, eheliche Rechte und Pflich- Art. 175 ZGB
ten bleiben bestehen.
„„ Scheidung: endgültige Aufhebung aller ehelichen Rechte und Pflichten im gegenseitigen Art. 111–134 ZGB
Einvernehmen oder auf Klage eines
© 2023 Ehepartners;
Verlag SKV AG: W&G führt zurund
anwenden Aufteilung des Vermögens
verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
­gemäss Güterstand; Sorgerecht für Kinder
Persönliches Exemplarund Unterhaltsbeiträge
von Keisy gemäss Übereinkunft
Garcia, 8155 Niederhasli
oder Gerichtsentscheid.
„„ Der Tod eines Ehepartners führt ebenfalls zur Auflösung der Ehe mit gesetzlichem Erb-

und Rentenanspruch des überlebenden Ehepartners.


Eheliches Güterrecht (Güterstände)
„„ Errungenschaftsbeteiligung: ordentlicher Güterstand (dispositiv) Art. 181 ZGB
„„ Eigengut sind insbesondere persönliche Gegenstände; Vermögenswerte, die man schon Art. 198 ZGB
vor der Eheschliessung besessen hat; entsprechende Ersatzanschaffungen; Erbschaften und
Geschenke.
„„ Errungenschaft sind insbesondere Einkommen und Renten während der Ehe, Erträge aus Art. 197 ZGB
Eigengut sowie Ersatzanschaffungen für Errungenschaft.
„„ Nutzung und Verwaltung während der Ehe: jeder Ehepartner verwaltet seine Vermögens- Art. 201 ZGB
werte selbstständig. Art. 205 ZGB
„„ Teilungsregeln bei Auflösung der Ehe: Jeder Ehepartner behält sein Eigengut und teilt Art. 215 ZGB
seine Errungenschaft mit dem anderen.
„„ Gütergemeinschaft: entsteht durch öffentliche Beurkundung. Art. 181–184 ZGB
„„ Eigengut sind nur persönliche Gegenstände, alles andere ist Gesamtgut. Art. 222/225 ZGB
„„ Nutzung und Verwaltung des Gesamtguts während der Ehe: für ausserordentliche Ver- Art. 227/228 ZGB
pflichtungen nur mit Zustimmung des Ehepartners.
„„ Teilungsregeln im Todesfall: Der überlebende Ehepartner behält sein Eigengut und die Art. 241 ZGB
Hälfte des Gesamtguts, der Rest fällt in die Erbmasse des Verstorbenen.
„„ Teilungsregeln im Scheidungsfall: analog Errungenschaftsbeteiligung Art. 242 ZGB
„„ Gütertrennung: entsteht durch öffentliche Beurkundung, gerichtliche Anordnung (auf Be- Art. 181–185 ZGB
gehren eines Ehepartners aus wichtigen Gründen, z.B. Überschuldung) oder auch bei betrei-
bungsrechtlichen Handlungen gegen einen Ehegatten. Art. 188/189 ZGB
„„ Es gibt kein gemeinsames Vermögen, jeder Ehepartner nutzt und verwaltet seine eigenen Art. 247 ZGB
Vermögensbestandteile.

 R-Aufgaben 3, 4 und 5

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Recht und Staat

13. 3 Eingetragene Partnerschaft


Die eingetragene Partnerschaft gemäss Partnerschaftsgesetz ermöglicht es gleichgeschlechtlichen
Paaren, rechtlich annähernd die gleiche Stellung zu erlangen wie Ehepaare.
Entstehung
„„ Im Wesentlichen unter denselben Voraussetzungen wie die Ehe: Handlungsfähigkeit der Partner bzw. Partnerinnen,
Vorbereitungsverfahren und keine Ehehindernisse
„„ Unterschiede zur Ehe: Der Zivilstand lautet «in eingetragener Partnerschaft», es braucht keine T
­ rauzeugen und es
gibt kein offizielles «Ja-Wort».
Wirkungen
„„ Im Wesentlichen dieselben wie jene der Ehe: Treue und Beistand, Familienname, Bürgerrechte, U
­ nterhalt, Wohnung,
Vertretung nach aussen, Haftung für Schulden, Auskunftspflicht und Schutz der Gemeinschaft
„„ Unterschiede zur Ehe: Adoption fremder Kinder und künstliche Befruchtung sind nicht erlaubt, ordentlicher Güter-

stand ist die ­Gütertrennung.


Auflösung
„„ Es gilt das eheliche Scheidungsrecht.
„„ Der Tod eines Partners führt ebenfalls zur Auflösung der Partnerschaft mit gesetzlichem Erb- und Rentenanspruch
des Überlebenden (analog Ehe).

 R-Aufgaben 6 und 7

T 13 Testaufgaben
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1. Konkubinat, Ehe und eingetragene Partnerschaft im Vergleich

Ordnen Sie die Grossbuchstaben der verschiedenen Aussagen jeder Gemeinschaft zu, auf welche sie zu-
treffen. Jeder Buchstabe wird mindestens einmal zugeordnet.
A Entstehung durch gemeinsamen Haushalt
B Entstehung setzt ein Vorbereitungsverfahren voraus
C Nur mit gleichem Geschlecht möglich
D Keine Vertretung der Gemeinschaft nach aussen ohne Absprache
E Laufende Verpflichtung der Gemeinschaft ohne Absprache
F Solidarische Haftung für gemeinsame Schulden
G Kein gemeinsamer Familienname möglich
H Kein gesetzlicher Erbanspruch beim Tod des Partners
I Auflösung durch Tod oder Gerichtsbeschluss (Übereinkunft oder Klage)
Konkubinat Ehe Eingetragene Partnerschaft

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Familienrecht

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2. Ehevoraussetzungen, -wirkungen und Güterstand

Beantworten Sie alle Fragestellungen bezogen auf den jeweiligen Sachverhalt. Begründen Sie Ihre Ant-
worten, und nennen Sie den jeweils massgebenden Gesetzesartikel.
a) Beat Wirz und Sandra Emmenegger wollen heiraten. Beat ist zwar noch verheiratet mit Andrea
­Ritter, er will sich aber so bald wie möglich scheiden lassen. Ist eine sofortige Eheschliessung mit
Sandra unter diesen Voraussetzungen möglich?
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

b) Otto Meier will seiner Ehefrau nicht mitteilen, welchen Betrag er für seine Tätigkeit als Referent
eines Weiterbildungskurses eingenommen hat. Muss er seiner Frau die gewünschte Auskunft
­erteilen?
Lösung
Antwort
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Begründung Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Gesetzesartikel

c) Franziska Berger heiratet Ferdinand Häfeli. Kann sie ihren bisherigen Namen behalten, wenn sie
möchte?
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

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Recht und Staat

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d) Franz Kunz und Beatrice Ott sind seit 40 Jahren verheiratet. Beide sind einem Arbeitserwerb
­nachgegangen. Während der Ehe ist so ein Vermögen von CHF 280 000 gebildet worden. Wie wird
es bei Auflösung der Ehe gemäss gesetzlichem Güterstand aufgeteilt?
Lösung
Antwort

Begründung

Gesetzesartikel

Lösung anzeigen
3. Gemischte Fragen zur Ehe

Kreuzen Sie alle zutreffenden Antworten an. Mehrere Antworten können jeweils richtig sein.
a) Welches ist der eherechtlich wichtigste Schritt einer Beziehung?
R Antwort
Bekanntschaft

Verlobung

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Kirchliche Trauung
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Ziviltrauung

Scheidung

b) Welches sind Voraussetzungen der zivilrechtlichen Eheschliessung?


R Antwort
Schweizer Bürgerrecht

Blutsverwandtschaft

Volljährigkeit der Ehegatten

Vorher maximal drei geschiedene Ehen

Eheschliessung am Wohnort

Lediger, geschiedener oder verwitweter Zivilstand

Beurkundeter Ehevertrag

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Familienrecht

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c) Welches sind die privatrechtlichen Vorteile der Eheschliessung?

R Antwort
Gesetzliche Verpflichtung, Haushaltarbeiten zu übernehmen

Regelung der finanziellen Verhältnisse während der Ehe

Regelung der finanziellen Verhältnisse bei Auflösung der Ehe

Regelung der Sorgepflichten und -rechte betreffend Kinder

d) Wie heissen die eherechtlichen Güterstände?


R Antwort
Gütertrennung

Eigengut

Gesamtgut

Gütergemeinschaft

Errungenschaft
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Errungenschaftsbeteiligung

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4. Ehe und Konkubinat im Vergleich

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen auf die Ehe und / oder auf das Konkubinat zutreffen.
Aussage E K
Einfache Gesellschaft

Gesetzlicher Erbanspruch

Eigengut

Ohne Formalitäten auflösbar

Solidarische Haftung für gemeinsame Verpflichtungen

Persönliche Haftung für individuelle Verpflichtungen

Gleiches und unterschiedliches Geschlecht

Unterhaltszahlungen bei Auflösung

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3. Semester 14 Erbrecht

Erbrecht

1. Anteil nach eherechtlicher


Ehepartner und Vermögensteilung
eingetragene Partner
2. Anteil nach erbrechtlicher
Nachlassteilung

1. Nachkommen

Stämme 2. Eltern

3. Grosseltern
Gesetzliche
Blutsverwandte
Erbteilung 1. Nächster Stamm
schliesst andere aus

Teilungsregeln 2. Stammes-
oberhäupter zuerst

3. Anstelle
Vorverstorbener
deren Nachkommen
Staat

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

1. Stamm der
Nachkommen

Pflichtteil 2. Eltern

3. Ehepartner und
eingetragene Partner
Inhaltliche Schranken Freier Teil

Enterbung

Herabsetzungsklage

Öffentliche Beurkundung
Letztwillige
Erbteilung Testament Eigenhändig

Nottestament

Formale Schranken Erbvertrag Öffentliche Beurkundung

Ungültigkeitsklage

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 302
Recht und Staat

14 .1 Gesetzliche Erbteilung
Zur gesetzlichen Erbteilung kommt es, wenn der Erblasser (verstorbene Person)
seinen Willen, wie sein Nachlass (Erbmasse, Erbschaft: zu verteilendes Vermögen
abzüglich Schulden) zu vererben ist, zu Lebzeiten nicht geäussert hat. Gesetzliche
Erben sind in dem Fall:
„„ Ehepartner und eingetragene Partner

„„ Blutsverwandte:

1. Stamm der Nachkommen (Kinder des Erblassers und ihre Nachkommen)


2. Stamm der Eltern (Eltern des Erblassers und ihre Nachkommen)
3. Stamm der Grosseltern (Grosseltern des Erblassers und ihre Nachkommen)
„„ Der Staat (Wohnsitzkanton oder -gemeinde) Art. 466 ZGB

Der Staat erbt nur, wenn der Erblasser niemanden der übrigen gesetzlichen Erben
hinterlässt. Ehepartner bzw. eingetragene Partner und Blutsverwandte teilen einen
Nachlass gemäss den nachfolgenden Regeln unter sich auf.
Gesetzlicher Erbanspruch überlebender Ehepartner / eingetragener Partner
„„ Nach der eherechtlichen Vermögensteilung gemäss Güterstand stehen der eherechtliche
Anteil des überlebenden Partners und der Nachlass des verstorbenen Partners fest.
„„ Der überlebende Partner erhält erbrechtlich in Konkurrenz mit dem Art. 462 ZGB
1. Stamm die Hälfte des Nachlasses;
2. Stamm drei Viertel des Nachlasses;
3. Stamm den ganzen Nachlass.
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Gesetzlicher Erbanspruch der Blutsverwandten
1. Ein näherer Stamm schliesst entferntere Stämme aus. Art. 457–460 ZGB
2 . An erster Stelle erben die jeweiligen Stammesoberhäupter. Mehrere Stammes­
oberhäupter (z. B. Vater und Mutter des Erblassers) erben zu gleichen Teilen.
3. Anstelle vorverstorbener Personen erben deren Nachkommen. Mehrere gleich­
berechtigte Personen (z. B. alle Kinder des Erblassers) erben zu gleichen Teilen.
Darstellung eines erbrechtlichen Sachverhalts
Männliche Person Ehepaar

Weibliche Person Eingetragene Partner-


schaft (hier weiblich)
Erblasser Unverheiratetes oder
(hier männlich) ­geschiedenes Paar
Vorverstorbene Ehepaar mit leiblichem
­Person (hier weiblich) – oder adoptiertem Nach-
sie ist vor dem Erblasser kommen
­verstorben (hier ­Tochter)

 R-Aufgaben 1, 2 und 3

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 303
Erbrecht

14 . 2 Letztwillige Erbteilung
Hat der volljährige und urteilsfähige Erblasser zu Lebzeiten den Wunsch, seinen Art. 467 ZGB
Nachlass anders zu verteilen, als es die gesetzlichen Regeln vorsehen  14.1, so kann
er dies mit einer Verfügung von Todes wegen bewirken. Er hat dabei als inhalt­
liche Schranken die folgenden Pflichtteile als Mindestanspruch zu respektieren.
Pflichtteile gesetzlicher Erben
„„ Drei Viertel des gesetzlichen Erbanspruchs für einen Nachkommen Art. 471 ZGB
„„ Die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruchs für jeden Elternteil
„„ Die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruchs für überlebende Ehepartner oder eingetragene

Partner

Darüber hinaus kann der Erblasser den verbleibenden disponiblen Teil (freier Teil) Art. 470 ZGB
beliebigen natürlichen oder juristischen Personen oder auch dem Staat vererben.
Ermittlung von Pflichtteilen und freien Teilen
1. Gesetzliche Anteile gemäss Art. 457 ff. ZGB ermitteln
2. Davon die Pflichtteile gemäss Art. 470 /471 ZGB ermitteln
3. Ganzer Nachlass − Pflichtteile = Freier Teil
4. Kontrolle: Alle Pflichtteile + Freier Teil = ganzer Nachlass

Durch eine Nutzniessung sind überlebende Ehepartner bzw. eingetragene Partner Art. 473 ZGB
berechtigt, den ganzen Nachlass bisSKVzum
© 2023 Verlag eigenen
AG: W&G anwendenTodundzu nutzen
verstehen, und
E-Profil, zu verwalten.
6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Durch eine Enterbung aus wichtigen Gründen (z. B. schwere Straftat gegen den Art. 477 ZGB
Erblasser) kann einer Person auch deren Pflichtteil entzogen werden.
Durch ein Vermächtnis (Legat) kann eine Person begünstigt werden, ohne dass sie Art. 484 ZGB
als Erbe eingesetzt wird.
Das Testament als einseitiges Rechtsgeschäft kann durch den Erblasser in drei For- Art. 498 ZGB
men verfügt werden.
Testamentsformen
„„ Öffentlich beurkundetes Testament bei einer Urkundsperson mit zwei Zeugen Art. 499–504 ZGB
„„ Eigenhändiges Testament, vollständig handschriftlich mit Datum / Unterschrift Art. 505 ZGB
„„ Mündliches Testament (Nottestament) bei drohender Lebensgefahr mit zwei Zeugen und Art. 506–508 ZGB
anschliessender Beurkundung bei einer Gerichtsbehörde

Ein Erblasser kann sein Testament jederzeit vernichten oder durch eine neue Verfü- Art. 509–511 ZGB
gung aufheben oder abändern.
Durch eine Herabsetzungsklage können gesetzliche Erben verletzte Pflichtteils­ Art. 522 ZGB
ansprüche geltend machen. Die Verfügung wird entsprechend korrigiert.
Durch den Erbvertrag kann der Erblasser zusammen mit den betroffenen Erben Art. 512 ZGB
eine Vereinbarung treffen, die als mehrseitiges Rechtsgeschäft über seine Verfü-
gungsfreiheit hinausgeht (z. B. ein Kind verzichtet auf seinen Pflichtteil). Gültig ist
der Erbvertrag nur durch öffentliche Beurkundung mit zwei Zeugen und den Un-
terschriften aller Vertragsparteien. Gleiches gilt für seine Aufhebung oder Abände-
rung.
Durch die erfolgreiche Ungültigkeitsklage (z. B. bei verletzten Formvorschriften) Art. 519/520 ZGB
wird eine mangelhafte Verfügung nichtig. Es gelten dann die gesetzlichen Anteile.
 R-Aufgaben 4, 5, 6 und 7

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 304
Recht und Staat

T 14 Testaufgaben
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1. Aussagen zur gesetzlichen und letztwilligen Erbteilung

Kreuzen Sie bei allen Aussagen an, welcher Begriff zutrifft. Es ist eine kurze Begründung verlangt.
Aussage 1
Bei der gesetzlichen Erbteilung erhält dieser Erbe drei Viertel des Nachlasses, falls es keine Nachkommen gibt und die
Eltern des Erblassers noch leben.

Schwester Ehepartner Tante

Aussage 2
Ein Testament wird handschriftlich verfasst.

Vertrag Zweiseitiges Rechtsgeschäft Einseitiges Rechtsgeschäft

Aussage 3
Diese erbrechtliche Verfügung braucht keine Zeugen.

Erbvertrag Eigenhändiges Testament Nottestament


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Aussage 4
Eine Ungültigkeitsklage hat Aussicht auf Erfolg, wenn zum Zeitpunkt der letztwilligen Verfügung dieses Problem
­bestand.

Der Erblasser war betrunken. Pflichtteile wurden verletzt. Erben waren nicht einverstanden.

2. Sachverhalt von Gerhard Feller


Verwandtschaft des Erblassers

Gerhard Feller

Die Abbildung zeigt die Verwandtschaft des Erblassers Gerhard Feller mit den üblichen Symbolen. Sein
Nachlass beträgt CHF 200 000.
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 305
Erbrecht

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Lösen Sie alle Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.
a) Welche Personen erben welchen Bruchteil, wenn kein gültiger letzter Wille vorliegt? ­
Füllen Sie die Tabelle unten entsprechend aus. CHF -Beträge runden Sie auf ganze Franken.
Person Gesetzlicher Anteil CHF

Ehefrau

Sohn

Enkel 1

Enkel 2

Enkel 3

b) Warum erben die Eltern und die Schwester des Erblassers nichts? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.

c) Mit welcher Verfügung hätte der Erblasser bewirken können, dass seine Ehefrau bis zu ihrem Tod
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die Anteile der Nachkommen Exemplar
Persönliches nutzt und verwaltet?
von Keisy Nennen Sie auch den massgebenden
Garcia, 8155 Niederhasli

­Gesetzesartikel.

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3. Sachverhalt zur gesetzlichen und letztwilligen Erbteilung
Verwandtschaft des Erblassers

Marcel Vanessa

Lina
Sonja Rosmarie Tanja

Pierre Anna
Rita Reto

Nicole Mario

Lösen Sie alle folgenden Aufgaben zum oben abgebildeten Sachverhalt.


a) Welcher Stamm ist erbberechtigt? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

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Recht und Staat

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b) Welche Personen erben welchen Bruchteil, wenn kein gültiger letzter Wille vorliegt?
Füllen Sie die Tabelle unten entsprechend aus.
Person Gesetzlicher Anteil

c) Annahme: Der Erblasser möchte seinen Sohn Reto testamentarisch begünstigen und ihm möglichst
viel vom Nachlass zukommen lassen. Geben Sie an, welche Bruchteile vom Nachlass in diesem Fall
die Ehefrau, Anna und Reto erhalten werden.
Person Gesetzlicher Anteil Davon Pflichtteil bzw. freier Teil

d) Es stellt sich heraus, dass die Erben nur Schulden erben würden; was sollten sie rechtlich in dieser
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Situation tun? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
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4. Sachverhalt von Frederico Capelletti

Der Nachlass des Nachtclubbesitzers Frederico Capelletti beträgt nach Abzug aller Schulden CHF 500 000.
Der Verstorbene hinterlässt in zweiter Ehe seine Frau Maria, seine Mutter Leticia und seine beiden Schwes-
tern Agatha und Dolores. Sein Vater Lucio ist vor drei Jahren bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen.
Die von Frederico geschiedene Partnerin aus erster Ehe, Suzanne Peret, lebt in Paris.
Lösen Sie alle folgenden Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.
a) Stellen Sie die Verwandtschaftsverhältnisse des Erblassers Frederico Capelletti mit den entsprechen-
den Symbolen dar. Jede im Text erwähnte Person muss auch in der Grafik vorkommen.
Lösung

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Erbrecht

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b) Nehmen Sie eine gesetzliche Erbteilung in Bruchteilen und CHF vor. Wenn jemand keinen
­gesetzlichen Erbanspruch hat, schreiben Sie eine Null hin.
Person Gesetzlicher Anteil CHF

Maria

Leticia

Agatha

Dolores

Suzanne

Total

c) Annahme: Der Erblasser möchte Suzanne Peret, seiner Frau aus erster Ehe, die er immer noch sehr
liebt, den verfügbaren Teil zukommen lassen. Übertragen Sie zu diesem Zweck die gesetzlichen Anteile
aus Teilaufgabe b) und berechnen Sie die Pflichtteile sowie den verfügbaren Teil gemäss unten ste-
hender Tabelle.
Person Gesetzlicher Anteil CHF Davon Pflichtteil CHF

Maria
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Leticia

Agatha

Dolores

Suzanne

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Recht und Staat

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5. Sachverhalt von Hans Huber

Hans Huber stirbt und hinterlässt neben seiner Ehefrau auch seine Mutter, einen Bruder und den Sohn
seiner vorverstorbenen Schwester. Hans Huber hat zum Zeitpunkt seines Todes Geldwerte von CHF 70 000,
Sachwerte von CHF 450 000 und Schulden von CHF 280 000.
a) Berechnen Sie den Nachlass.

b) Welche Personen erben welchen gesetzlichen Anteil, wenn kein gültiger letzter Wille vorliegt?
Füllen Sie die Tabelle unten entsprechend aus.
Person Gesetzlicher Anteil CHF

Ehefrau

Mutter

Bruder

Sohn der Schwester (Neffe)

Total

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c) Welcher Anteil wird frei Exemplar
Persönliches verfügbar, falls
von Keisy die8155
Garcia, gesetzlichen
Niederhasli Erben auf den Pflichtteil gesetzt werden?
Übertragen Sie dazu aus Teilaufgabe b) die gesetzlichen Anteile in CHF in die Tabelle unten und
­berechnen Sie davon die Pflichtteile sowie den freien Teil.
Person Gesetzlicher Anteil in CHF Davon Pflichtteil CHF

Ehefrau

Mutter

Bruder

Neffe

Freier Teil

d) Berechnen Sie, wie viele CHF der Ehefrau aus der erbrechtlichen Vermögensteilung insgesamt
­zustehen, wenn Hans Huber testamentarisch verfügt hatte, dass sie den freien Teil erhalten solle.

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4. Semester 15 Gesellschaftsrecht

Gründung

Firma

Einzelunternehmen
Handelsregistereintrag
und seine Wirkungen
Aufgrund der Merkmale Gesellschaft mit beschränkter
Entscheid für Haftung (GmbH)
Kapitaleinsatz

Aktiengesellschaft (AG)

Organisation

Haftung und Risiko

Will sich jemand geschäftlich selbstständig machen, braucht er für seine unternehmerischen Tätigkeiten
eine Rechtsform. Die für Unternehmen in der Schweiz möglichen Rechtsformen sind abschliessend im
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Obligationenrecht aufgeführt. ImExemplar
Persönliches Vordergrund stehen
von Keisy Garcia, das Einzelunternehmen, die GmbH sowie die
8155 Niederhasli
AG. Unternehmer werden sich dabei stets für jene Rechtsform entscheiden, deren rechtliche Merkmale
ihren Absichten am besten dienen.

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Recht und Staat

15.1 Einzelunternehmen
Rechtlich liegt ein Einzelunternehmen vor, wenn ein alleiniger Inhaber als natürli- Art. 945 OR
che Person ein Gewerbe betreibt. Das Einzelunternehmen ist die mit Abstand häu-
figste Rechtsform in der Schweiz.
Rechtliche Merkmale des Einzelunternehmens
Gründung „„ Mit Aufnahme der selbstständigen Erwerbstätigkeit
„„ Einfache, form- und kostenlose Gründung

Firma (Name des „„ Wesentlicher Inhalt muss zwingend der Familienname des Inhabers Art. 945 OR
Unternehmens) sein (Vorname ist freiwillig).
„„ Erlaubt sind als Zusätze Fantasiebezeichnungen, geografische Hinweise

oder die Nennung der Geschäftstätigkeit.


„„ Beispiele: Fahrzeugunterhalt Pascal Hediger   /   Webdesign Grüter   /

C. Pfenniger, Haarsalon

Handelsregister­ „„ In das staatlich geführte öffentliche Handelsregister (HR) müssen sich Art. 927 ff. OR
eintrag und grundsätzlich alle nach kaufmännischer Art geführten Unternehmen
seine Wirkungen eintragen; alle Interessierten sollen sich so über rechtlich bedeutende
Eigenschaften von Unternehmen informieren können.
„„ Eingetragen werden u. a. Firma, Sitz, Rechtsform, Geschäftstätigkeit,

Inhaber, Zeichnungsberechtigte.
„„ Eintragungspflicht ab Jahresumsatz CHF 100 000 Art. 36 HRegV
„„ Rechtswirkungen des Handelsregistereintrags: Art. 934 OR
– Publizitätswirkung: Eingetragene Informationen gelten rechtlich Art. 933 OR
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als jedermann bekannt.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
– Firmenschutz: auf den Ort begrenzt Art. 946 u. 956 OR
– Inhaber unterliegt der Betreibung auf Konkurs. Art. 39 SchKG
Kapitaleinsatz „„ Keine Vorschriften im Gesetz; passt sich den laufenden Bedürfnissen
des Geschäfts an

Organisation „„ Der Geschäftsinhaber hat die alleinige Verantwortung (es gibt keine
Organe wie bei der GmbH oder AG).
„„ Vertretung nach aussen durch Prokuristen und Handlungsbevoll­ Art. 459 OR
mächtigte möglich. Art. 462 OR

Haftung „„ Der Inhaber haftet für Geschäftsschulden mit seinem gesamten Ver­
und ­Risiko mögen (Geschäfts- und Privatvermögen).

Fazit „„ Vorteile: Einfache und kostenlose Gründung, kein Mindestkapital,


­wenig Vorschriften, keine Doppelbesteuerung
„„ Nachteile: Keine freie Firmenwahl, Firmenschutz auf Ort begrenzt,

eingeschränkte Kapitalbeschaffung (da nur ein Inhaber), unbeschränkte


(auch private) Haftung für Geschäftsschulden
„„ Wann geeignet? Für kleine, überschaubare Betriebe mit wenig

­Kapitalbedarf und geringem Geschäftsrisiko; diese Rechtsform steht


­häufig am Anfang einer selbstständigen Erwerbstätigkeit.

 R-Aufgabe 1

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 311
Gesellschaftsrecht

15. 2 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)


Im Unterschied zur Rechtsform des Einzelunternehmens, bei welchem der Geschäftsinhaber als natürli-
che Person das Unternehmen selbst ausmacht, handelt es sich bei der GmbH (wie auch der AG) um eine
selbstständige juristische Person. Scheiden einzelne Unternehmer (Gesellschafter) aus, hat das keinen
Einfluss auf die rechtliche Existenz der GmbH.
Rechtliche Merkmale der GmbH
Gründung „„ Aufwendig und mit Kosten verbunden; die wichtigsten Schritte:
1. Schriftliche Statuten (Gesellschaftsregeln) aufstellen Art. 776 u. 776a OR
2. Einzahlung des Stammkapitals oder der Sacheinlage Art. 777c OR
3. Bestellung der Organe (Geschäftsführung und allfällig eine Revi­ Art. 777 OR
sionsstelle)
4. Öffentliche Beurkundung der Gründung Art. 777 OR
5. Eintrag ins Handelsregister Art. 778 u. 779 OR
Firma (Name des „„ Freie Firmenwahl (Sach- und Fantasiebezeichnungen, Personennamen Art. 950 OR
Unternehmens) oder Kombinationen daraus)
„„ Die Rechtsform, in aller Regel das Kürzel GmbH, muss jedoch stets

­angegeben werden.
„„ Beispiele: Weber GmbH   /     V ista GmbH   /    G astro GmbH

Handelsregister­ „„ Jede GmbH ist eintragungspflichtig, und jeder Gesellschafter ist mit
eintrag und seinem Kapitalanteil aufzuführen.
seine Wirkungen „„ Rechtswirkungen des Handelsregistereintrags:

– Publizitätswirkung Art. 933 OR


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– Firmenschutz: erstreckt
Persönliches Exemplar sich
von Keisy auf 8155
Garcia, die ganze Schweiz
Niederhasli Art. 951 OR
– Der Betreibung auf Konkurs unterliegt nur das Unternehmen; Art. 39 SchKG
die Gesellschafter sind privat davon nicht betroffen.
– HR-Eintrag ist konstitutiv: Die GmbH entsteht rechtlich erst mit Art. 779 OR
dem Eintrag.

Kapitaleinsatz „„ Das Mindestkapital beträgt CHF 20 000; dieses Stammkapital ist Art. 773 OR
in Stammanteile (Teilsummen) zu mindestens CHF 100 Nennwert Art. 774 OR
­unterteilt.
„„ Jeder Gesellschafter muss sich mit mindestens einem Stammanteil am Art. 772 OR
Stammkapital beteiligen (und den entsprechenden Betrag in die GmbH
einzahlen).
„„ Bei Bedarf kann das Stammkapital jederzeit durch die Ausgabe neuer

Stammanteile erhöht werden.


„„ Die Übertragung von Stammanteilen erfordert die Zustimmung der Art. 786 OR
­anderen Gesellschafter der GmbH.

Organisation „„ Die GmbH als juristische Person braucht Organe, die für sie handeln.
„„ Laut Gesetz nehmen drei Organe Aufgaben wahr: Art. 804 u. 805 OR
1. Gesellschafterversammlung: oberstes Organ; entschieden wird Art. 808 OR
mit dem absoluten Mehr der anwesenden Gesellschafterstimmen; Art. 806 OR
die Stimmkraft jedes Gesellschafters bemisst sich grundsätzlich
nach der Höhe seiner Stammanteile.
2. Geschäftsführung: gemäss Gesetz alle Gesellschafter gemeinsam. Art. 810 OR
Diese haben eine enge Bindung an den Betrieb. Art. 809 u. 814 OR
3. Revisionsstelle: wie bei der Aktiengesellschaft  15.3 Art. 818 OR
„„ Vertretung nach aussen durch Prokuristen und Handlungsbevoll­ Art. 459 OR
mächtigte möglich. Art. 462 OR

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 312
Recht und Staat

Rechtliche Merkmale der GmbH


Haftung „„ Für Schulden der GmbH haftet nur ihr Geschäftsvermögen; die private Art. 772 OR
und ­Risiko Haftung der Gesellschafter ist gemäss Gesetz ausgeschlossen. Art. 794 OR
„„ In den Statuten kann jedoch eine beschränkte finanzielle Nachschuss­ Art. 795 OR
pflicht der Gesellschafter vereinbart werden.

Fazit „„ Vorteile: Freie Firmenwahl, schweizweiter Firmenschutz, relativ einfa-


che Kapitalbeschaffung, beschränkte Haftung für Geschäftsschulden
„„ Nachteile: Aufwendige Gründung, Mindestkapital, viele Vorschriften,

doppelte Steuerbelastung  12.2


„„ Wann geeignet? Für kleine bis mittlere Unternehmen mit erhöhtem

Geschäftsrisiko und bis etwa fünf Gesellschaftern, die eine enge per-
sönliche Bindung zu ihrem Unternehmen haben

 R-Aufgabe 2

15. 3 Aktiengesellschaft (AG)


Die rechtlichen Eigenschaften der Aktiengesellschaft sind über weite Strecken identisch mit denjenigen
der GmbH. Der massgebende Unterschied liegt darin, dass die enge Bindung der GmbH-Gesellschafter
an ihr Unternehmen bei der AG nicht vorgesehen ist. Die an der AG beteiligten Personen stellen das Ka-
pital zur Verfügung und nehmen in der Folge einzig noch auf die Rahmenbedingungen der Geschäftstä-
tigkeit Einfluss. Die Geschäftsführung wird delegiert. Entsprechend ist die AG als Rechtsform für grosse
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Unternehmen mit vielen Beteiligten gedacht.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Rechtliche Merkmale der AG


Gründung „„ Aufwendig und mit Kosten verbunden; die wichtigsten Schritte:
1. Schriftliche Statuten (Gesellschaftsregeln) aufstellen Art. 625–627 OR
2. Einzahlung Aktienkapital oder Sacheinlage Art. 632–634 OR
3. Bestellung Organe (Verwaltungsrat und allfällig eine Revisionsstelle) Art. 629 OR
4. Öffentliche Beurkundung der Gründung Art. 629 OR
5. Eintrag ins Handelsregister Art. 640 u. 643 OR
Firma (Name des „„ Freie Firmenwahl (Sach- und Fantasiebezeichnungen, Personennamen Art. 950 OR
Unternehmens) oder Kombinationen daraus)
„„ Die Rechtsform, in aller Regel das Kürzel AG, muss jedoch stets

­angegeben werden.
„„ Beispiele: Walker AG    /    B endo AG    /    M edic AG

Handelsregister­ „„ Jede AG ist eintragungspflichtig; im Unterschied zur GmbH werden


eintrag und ­jedoch die Gesellschafter (Aktionäre) nicht eingetragen (Möglichkeit
seine Wirkungen der Anonymität).
„„ Rechtswirkungen des Handelsregistereintrags:

– Publizitätswirkung Art. 933 OR


– Firmenschutz: erstreckt sich auf die ganze Schweiz Art. 951 OR
– Der Betreibung auf Konkurs unterliegt nur das Unternehmen; Art. 39 SchKG
­Aktionäre und Verwaltungsräte sind privat davon nicht betroffen.
– HR-Eintrag ist konstitutiv: Die AG entsteht rechtlich als juristische Art. 643 OR
Person erst mit dem Eintrag.

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Gesellschaftsrecht

Rechtliche Merkmale der AG


Kapitaleinsatz „„ Das Mindestkapital beträgt CHF 100 000; dieses Aktienkapital ist ge- Art. 621 u. 632 OR
stückelt in Aktien von mindestens 1 Rappen Nennwert; bei den Aktien Art. 622 OR
handelt es sich um leicht handelbare Wertpapiere.
„„ Jeder Gesellschafter (Aktionär) ist mit mindestens einer Aktie am

­Aktienkapital beteiligt.
„„ Bei Bedarf kann das Aktienkapital jederzeit durch die Ausgabe

neuer Aktien erhöht werden.


„„ Infrage kommen Namenaktien und bei börsenkotierten Aktien­ Art. 622 u. 686 OR
gesellschaften zusätzlich Inhaberaktien.

Organisation „„ Die AG hat drei Organe als Aufgabenträger:


1. Generalversammlung der Aktionäre: oberstes Organ; entschie-
den wird i.d.R. mit dem absoluten Mehr der anwesenden Aktien- Art. 698 u. 699 OR
stimmen; die Stimmkraft eines Aktionärs (wie auch sein Gewinn­ Art. 703 u. 704 OR
anteil) bemisst sich grundsätzlich nach der Höhe seines Aktienwerts. Art. 692 OR
2. Verwaltungsrat: geschäftsführendes Organ; Wahl durch General- Art. 716–716b OR
versammlung der Aktionäre Art. 698 u. 707 OR
3. Revisionsstelle: Unabhängige (externe) Prüfung der Buchhaltung Art. 727–728b OR
sowie Jahresrechnung und Berichterstattung an Verwaltungsrat und
Generalversammlung; kleine Gesellschaften können darauf verzichten.
„„ Vertretung nach aussen durch Prokuristen und Handlungsbevoll­ Art. 459 OR
mächtigte möglich. Art. 462 OR

Haftung „„ Für Schulden der AG haftet nur das Unternehmen selbst mit seinem Art. 620 OR
und Risiko Geschäftsvermögen; eine
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W&G Haftung
anwenden der Aktionäre
und verstehen, über ihren
E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
­Kapitaleinsatz
Persönliches hinaus
Exemplarist
vonausgeschlossen.
Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
„„ Eine Nachschusspflicht kann nicht vereinbart werden.

Fazit „„ Vorteile: Freie Firmenwahl, schweizweiter Firmenschutz, Anonymität


für Aktionäre, einfache Kapitalbeschaffung, beschränkte Haftung für
Schulden
„„ Nachteile: Aufwendige Gründung, Mindestkapital, viele Vorschriften,

doppelte Steuerbelastung
„„ Wann geeignet? Für grosse Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf

und vielen Gesellschaftern (Publikumsgesellschaften)

 R-Aufgaben 3 und 4

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Recht und Staat

T 15 Testaufgaben
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1. Beschlussfassung bei der AG

An der Generalversammlung der Aktionäre der FLOORTEC AG sind 17 583 Aktienstimmen vertreten. Bei
der Abstimmung über die Genehmigung der vom Verwaltungsrat vorgelegten Jahresrechnung der FLOOR-
TEC AG gab es 9248 Ja-Stimmen. Wurde mit diesem Resultat die Jahresrechnung genehmigt? Die Ant-
wort ist zu begründen.
Lösung
Antwort

Begründung

Lösung anzeigen
2. Fragen zum Handelsregister und zum Firmenrecht

a) Kreuzen Sie die Informationen an, die einem Handelsregisterauszug entnommen werden ­können.
HR Information
Aktionäre einer AG

Inhaber eines Einzelunternehmens


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Persönliches
Geschäftszweck Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
einer GmbH

Höhe des Aktienkapitals einer AG

Aktuelle Jahresrechnung einer GmbH

Verwaltungsräte einer AG

Anteile der Gesellschafter am Stammkapital einer GmbH

Sitz (Domizil) eines Einzelunternehmens

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Gesellschaftsrecht

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b) Kreuzen Sie die Unternehmen an, welche gemäss Gesetz ins Handelsregister eingetragen w
­ erden
müssen.
HR Unternehmen
Peters Getränkehandel; Jahresumsatz CHF 160 000

Peters Getränkehandel; Jahresumsatz CHF 80 000

Peters Getränkehandel AG; Jahresumsatz CHF 80 000

Peters Getränkehandel GmbH; Jahresumsatz CHF 160 000

c) Martin Ambauen, David Halter und Patrick Steger wollen gemeinsam einen Handelsbetrieb in der
Rechtsform der GmbH gründen. Kreuzen Sie die zulässigen Firmen (Geschäftsnamen) an.
Zulässig Firma
Handelsbetrieb Ambauen GmbH

Tradex Ambauen & Halter GmbH

Steger Handels-GmbH

Handelsbetrieb Ambauen, Halter und Steger


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QualityHandel GmbH

Interhandel

Halter + Partner, Handelsgesellschaft

d) Das Einzelunternehmen Schreinerei Müller wird in eine GmbH umgewandelt. Darf nach der Gründung
der GmbH die alte Firma unverändert beibehalten werden? Nennen Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel.
Lösung
Antwort

Begründung

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Recht und Staat

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3. Sachverhalt zur Wahl der Rechtsform

Beda Schmid ist Inhaber des Einzelunternehmens GARTENBAU SCHMID in Wolhusen. Seit der Gründung
vor gut zehn Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen und zählt inzwischen 15 Angestellte. Im Hin-
blick auf das weitere Wachstum des Unternehmens plant Beda Schmid die Umwandlung seines Einzelun-
ternehmens in eine Kapitalgesellschaft. Um den gestiegenen Kapitalbedarf zu decken und die Geschäfts-
führung personell zu verstärken, hat er in diesem Zusammenhang vor, zwei oder drei leitende Mitarbeiter
am Unternehmen zu beteiligen.
Lösen Sie die folgenden Aufgaben zum Sachverhalt.
a) Welche Kapitalgesellschaft ist für das Unternehmen von Beda Schmid am ehesten geeignet?
Die Antwort ist zu begründen.
Lösung
Antwort

Begründung

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b) Kreuzen Sie die richtigen Aussagen zu den Kapitalgesellschaften AG und GmbH an.
Richtig Aussage
Kapitalgesellschaften werden durch die öffentliche Beurkundung rechtlich gegründet.

Bei der Bargründung einer AG müssen mindestens CHF 100 000 in die Gesellschaft einbezahlt werden.

Die Firma GARTENBAU SCHMID GmbH kann es in der Schweiz mehr als einmal geben.

Die Geschäftsführung ist das oberste Organ der GmbH.

Die geringe Steuerbelastung ist ein Vorteil der Rechtsformen von AG und GmbH.

Stammanteile und Aktien sind nicht übertragbare Anteile an Kapitalgesellschaften.

Keine der obigen Aussagen ist richtig.

c) Wann ist die AG die geeignetere Rechtsform für ein Unternehmen als die GmbH? Nennen Sie
­mindestens zwei typische Merkmale eines solchen Unternehmens.

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Gesellschaftsrecht

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4. Aussagen zu den Rechtsformen

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zu den Rechtsformen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen begründen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Das Einzelunternehmen ist die einzige Rechtsform, die von nur einer Person gegründet werden kann.

Eine GmbH kann ohne Kapital gegründet werden.

Das Verlustrisiko ist für den Aktionär kleiner als für den Einzelunternehmer.

AG und GmbH sind juristische Personen. Man bezeichnet sie auch als Kapitalgesellschaften.

Gemäss Gesetz wird bei der AG ein Gewinn gleichmässig nach Köpfen an die Aktionäre
­ausgeschüttet.

Das Einzelunternehmen, die


© 2023 Verlag SKV AG:AG und
W&G die GmbH
anwenden müssenE-Profil,
und verstehen, jährlich Generalversammlungen
6. Semester mit Lösungen durchführen.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Zuständig für Statutenänderungen bei der AG ist der Verwaltungsrat als oberstes Gesellschaftsorgan.

Das Einzelunternehmen hat im Unterschied zur AG und zur GmbH keine Statuten.

Wegen der wenigen gesetzlichen Vorschriften ist die AG eine kostengünstige Rechtsform.

Die Rechtsform der AG eignet sich am besten zur Aufbringung von zusätzlichem Eigenkapital.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 318
Repetitionsaufgaben
Recht und Staat

1 Grundlagen des Rechts 1

2 Öffentliches Recht 5

3 Rechtsquellen und Gesetzgebungsverfahren 10

4 Privatrecht 12

5 Prozessrecht 17

6 Entstehung der Obligation 20

7 Allgemeine Vertragslehre 22

8 Kaufvertrag 30

9 Zwangsvollstreckung 37

10 Mietvertrag 43

11 Verträge auf Arbeitsleistung 50

12© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Steuerrecht 56
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13 Familienrecht 60

14 Erbrecht 65

15 Gesellschaftsrecht 71

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli I
Grundlagen des Rechts Recht und Staat

R 1.1 Grundbegriffe
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1. Regeln des Verhaltens – Aussagen

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen richtig (R) oder falsch (F) sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der nachfolgenden Zeile.
R F Aussage

Das menschliche Verhalten wird ausschliesslich durch das Recht bestimmt.

Moral, Sitte und Recht verändern sich mit der Zeit.

Wenn jemand ein schlechtes Gewissen hat, dann muss er gegen die guten Sitten verstossen haben.

Sittliches und moralisches Verhalten kann vom Staat nicht erzwungen werden.

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2. Regeln des Verhaltens – Begriffe
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Weisen Sie den folgenden Umschreibungen jeweils den passenden Begriff zu.
Umschreibung Begriff
a) Zu diesem Normensystem gehört z. B. die Hausordnung an einer
­kaufmännischen Berufsschule.

b) Es handelt sich dabei um persönliche Werthaltungen und Ansichten,


welche von ­aussen nicht erzwungen werden können.

c) Man verstösst dagegen, wenn man beim Niesen die Hand nicht vor Mund
und Nase hält.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 1
Grundlagen des Rechts Recht und Staat

R 1.2 Arbeit mit dem Gesetzbuch


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3. Richtig zitieren

Zitieren Sie die markierten Stellen der vier folgenden Gesetzesauszüge.


1. aus dem Zivilgesetzbuch:

Art. 641a
1 Tiere sind keine Sachen.
2 Soweit für Tiere keine besonderen Regelungen bestehen, gelten für sie die auf Sachen anwendbaren Vor-

schriften.

Art. 655
1 Gegenstand des Grundeigentums sind die Grundstücke.
2 Grundstücke im Sinne dieses Gesetzes sind:

1. die Liegenschaften;
2 . die in das Grundbuch aufgenommenen selbstständigen und dauernden Rechte;
3. die Bergwerke;
4. die Miteigentumsanteile an Grundstücken.

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2. aus dem Obligationenrecht:

Art. 259
Der Mieter muss Mängel, die durch kleine, für den gewöhnlichen Unterhalt erforderliche Reinigungen oder
Ausbesserungen behoben werden können, nach Ortsgebrauch auf eigene Kosten beseitigen.

Art. 259 a
1 Entstehen an der Sache Mängel, die der Mieter weder zu verantworten noch auf eigene Kosten zu beseitigen

hat, oder wird der Mieter im vertragsgemässen Gebrauch der Sache gestört, so kann er verlangen, dass der
Vermieter:
a. den Mangel beseitigt;
b. den Mietzins verhältnismässig herabsetzt;
c. Schadenersatz leistet;
d. den Rechtsstreit mit einem Dritten übernimmt.
2 Der Mieter einer unbeweglichen Sache kann zudem den Mietzins hinterlegen.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 2
Grundlagen des Rechts Recht und Staat

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4. Tatbestand und Rechtsfolge

Bestimmen Sie für die aufgelisteten Gesetzesartikel, welches der Tatbestand und welches die Rechtsfolge
ist, indem Sie sie in einen WENN -DANN -Satz umformulieren. Jeder Inhalt muss eindeutig zugeordnet
­werden.
ZGB Tatbestand (WENN) Rechtsfolge (DANN)
Art. 641a Abs. 2

Art. 641 Abs. 1

Art. 643 Abs. 3

OR Tatbestand (WENN) Rechtsfolge (DANN)


Art. 199 © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
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Art. 260a Abs. 1

Art. 6 a Abs. 1

Art. 42 Abs. 1

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Grundlagen des Rechts Recht und Staat

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5. Sachverhalt von Verena Guggisberg

Verena Guggisberg ist Eigentümerin eines Lagerschuppens mitten in Berns Altstadt. Nun möchte sie den
leicht heruntergekommenen Schuppen mit weisser Farbe streichen lassen. Ihr Nachbar ist von dieser Idee
gar nicht begeistert und meint, ohne sein Einverständnis dürfe dieser Anstrich gar nicht erfolgen.
Braucht Verena Guggisberg das Einverständnis ihres Nachbarn? Kreuzen Sie die richtige Antwort an. Be-
gründen Sie Ihren Entscheid und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Tipp: Suchen Sie im Stichwortverzeichnis Ihres Gesetzbuches nach dem Schlüsselbegriff «Eigentum».
Antwort: Ja Nein
Begründung:

Gesetzesartikel:

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


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1. Systematik des öffentlichen Rechts

Weisen Sie den folgenden Umschreibungen jeweils den passenden Begriff zu.
a) Die Schweizer Bundesverfassung regelt in diesen Rechtsbereich unter anderem die Rechte
und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger, den Aufbau des Staates sowie die Aufgabenverteilung
­zwischen Bund und Kantonen.

b) Dieses Rechtsgebiet enthält Vorschriften dazu, wie Lehrpersonen den Lernenden


Semesternoten zu erteilen haben.

c) In diesem Gesetz ist die gesamte Schweizer Rechtsordnung in den Grundzügen enthalten.

d) Dieser Rechtsbereich regelt die Beziehungen zwischen den Staaten.

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2. Merkmale des öffentlichen Rechts

Vervollständigen Sie die folgenden Aussagen mit den richtigen Fachbegriffen.


Aussage
Das öffentliche Recht regelt die Beziehungen zwischen …

Die Vorschriften des öffentlichen Rechts sind nicht abänderbar, sondern …

Das Grundgesetz des öffentlichen Rechts auf Bundesebene ist die …

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.2 Rechtsstaat, Institutionen und Grundrechte


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3. Aussagen zu den rechtsstaatlichen Grundsätzen

Kreuzen Sie den korrekten rechtsstaatlichen Grundsatz an, der durch die Aussage jeweils betroffen ist.
Mehrfachnennungen sind möglich.
Aussage

Grundrechte
Schutz der
Legalitäts-

Gewalten-
trennung
prinzip
Ein Gemeindepräsident darf nicht gleichzeitig Friedensrichter der Gemeinde sein.

Vor dem Gesetz sind alle gleich.

Ein Steuerbeamter erlässt einem Bürger die in Rechnung gestellten Gemeindesteuern,


weil dieser sich um den örtlichen Musikverein sehr verdient gemacht hat.

Aus Wohlwollen erteilt eine Primarlehrerin ihrem Lieblingsschüler statt der Note 4,
die den gezeigten Schulleistungen entspricht, eine 5.

Der Regierung eines Staates ist es gemäss Verfassung untersagt, G


­ esetze abzuändern.

Von einem Katholiken dürfen durch die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde keine


­Kirchensteuern erhoben werden.
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Flüchtlinge, deren Asylgesuch abgewiesen wurde, haben in der Schweiz dennoch das Recht
auf Nothilfe.

Ein bekannter Schweizer Wirtschaftsführer wirft in einem Fernseh­interview der Regierung


Unfähigkeit bei der Bekämpfung der ­aktuellen Wirtschaftskrise vor. Der Bundesrat akzeptiert
diese Aussage nicht.

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.3 Prinzip der Gewaltentrennung


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4. Gewaltentrennung

Ergänzen Sie die unten abgebildete Übersicht zur Gewaltentrennung in der Schweiz, indem Sie
die korrekten Begriffe in die leeren Kästen eintragen.
Gewaltentrennung
Horizontale

Rechtsvollzug

Gericht

Legislative

Bund

Kantonsrat
Vertikale

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Gemeinde W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
ersammlung
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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.4 Direkte / indirekte Demokratie


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5. Regierungsformen – Eigenschaften

Kreuzen Sie die Regierungsform an, auf welche die Aussage jeweils zutrifft. ­
Eine Aussage kann sich auf mehr als eine Regierungsform beziehen.
Aussage

Halbdirekte
Demokratie

Demokratie

Demokratie
Indirekte
Diktatur

Direkte
Der Souverän ist eine einzelne Person oder eine ­Personengruppe.

Das Volk delegiert die Staatsgewalt an gewählte ­Abgeordnete, welche in der Folge
im Namen und Auftrag des Volkes die Rechtsordnung gestalten.
Es gibt kein gesetzgebendes Parlament.

Die Staatsmacht geht vom Volk aus.

Die Bürgerinnen und Bürger sind in staatlichen ­Angelegenheiten gleichberechtigt.

Das Volk kann nicht direkt an der Gesetzgebung mitwirken.

Mit dem Referendumsrecht kann das Volk auf die gesetz­geberische Tätigkeit des
Parlaments Einfluss nehmen.
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Persönliches
Die Regierung kann Gesetze abändernExemplar
oder vonganz
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­abschaffen.

Man bezeichnet diese Regierungsform auch als ­repräsentative Demokratie.

Das Volk stimmt über jedes Gesetz ab.

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.5 Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger


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6. Rechte und Pflichten einer ausländischen Familie – Sachverhalt

Familie Grillo ist seit fünf Jahren in der Schweiz sesshaft. Alle Mitglieder der Familie haben die italieni-
sche, nicht aber die Schweizer Staatsbürgerschaft.
a) Zählen Sie je zwei verfassungsmässige Rechte und Pflichten auf, welche die ­Grillos als Einwohner
der Schweiz haben.
Rechte:

Pflichten:

b) Zählen Sie drei politische Rechte auf, auf welche die Grillos aufgrund der fehlenden Schweizer
Staatsbürgerschaft auf Bundesebene verzichten müssen.

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c) Welche Bürgerrechte würde die Familie Grillo durch eine Einbürgerung in der Schweiz neben
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den ­politischen Rechten erwerben?

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene Recht und Staat

R  3.1 Bundesverfassung
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1. Aussagen zur Bundesverfassung

Von den nachstehenden sechs Aussagen zur Bundesverfassung sind drei richtig. Kreuzen Sie diese an.
Richtig Aussage
Die Bundesverfassung besteht aus Bundesgesetzen.

Mit der Bundesverfassung wird Recht gesetzt.

Das Volksmehr entscheidet bei Verfassungsreferenden.

Die Bundesverfassung ist der oberste Schweizer Rechtserlass.

Mit einer Volksinitiative kann eine Verfassungsänderung angeregt werden.

Die Kantone können die Bundesverfassung alleine abändern.

R   3.2 Bundesgesetz


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2. Aussagen zu Bundesgesetzen und politischen Rechten
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Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zu Bundesgesetzen und den entsprechenden politischen
Rechten richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

Die Annahme eines Bundesgesetzes durch das Schweizer Parlament ist endgültig.

Gegen ein Bundesgesetz kann die Volksinitiative ergriffen werden.

Der Bundesrat kann der Bundesversammlung den Auftrag erteilen, ein bestehendes Bundesgesetz
­abzuändern.

Wurde gegen ein Gesetz das Referendum ergriffen und kommt es zustande, gibt es in der Folge
eine Volksabstimmung.

Mit dem Motionsrecht und dem Stimmrecht an der anschliessenden Volksabstimmung


kann das Schweizer Volk direkt auf Bundesgesetze Einfluss nehmen.

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene Recht und Staat

R   3.3 Bundesverordnung


3. Struktur des geschriebenen Rechts Lösung anzeigen

Ergänzen Sie die Struktur des geschriebenen Rechts, indem Sie die richtigen staatsrechtlichen Begriffe in
die leeren Kästen einsetzen.
Struktur des geschriebenen Rechts

Geschriebenes Recht Parlamentsbeschluss


(Bundeserlass) und evtl. Volksbeschluss

R   3.4  Wahlrecht
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4. Fachbegriffe zu Bundeserlassen und politischen Rechten
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Kreuzen Sie zu den Aussagen jeweils den passenden Fachbegriff an.
a) Mit diesem politischen Recht nimmt das Schweizer Volk indirekt Einfluss auf die Rechtsordnung.
Aktives Wahlrecht Passives Wahlrecht Stimmrecht

b) Aufgrund dieses politischen Rechts kann sich eine Schweizer Bürgerin bzw. ein Schweizer Bürger
in den Bundesrat wählen lassen.
Aktives Wahlrecht Passives Wahlrecht Stimmrecht

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Privatrecht Recht und Staat

R  4.1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


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1. Aufbau des Zivilgesetzbuches

Nennen Sie die vier Teile des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB).


Achten Sie auf die richtige ­Reihenfolge der Teile.
Nr. Teil Nr. Teil

1 3

2 4

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2. Inhalt und Eigenschaften des Privatrechts

Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Privatrecht.


a) Welche Arten von rechtlichen Beziehungen regelt das Privatrecht?

b) Welche drei Bereiche bilden zusammen den Inhalt des Privatrechts?

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c) Umschreiben Sie allgemein das Merkmal der Gleichberechtigung im Privatrecht.

d) Umschreiben Sie allgemein das Merkmal der Privatautonomie im Privatrecht.

e) In welchem Fall schränkt der Staat die Privatautonomie der Personen ein?

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Privatrecht Recht und Staat

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3. Abänderbarkeit privatrechtlicher Regeln – Umschreibung

Beantworten Sie die folgenden Fragen.


a) Welche zwei Arten (Eigenschaften) von Regeln werden im Privatrecht neben den relativ ­zwingenden
unterschieden?

b) Ordnen Sie die Umschreibungen den drei Arten privatrechtlicher Regeln zu.
Umschreibung Dispositiv Relativ Zwingend
zwingend
Abänderung durch Personen möglich (Privatautonomie)

Abänderung nicht möglich bzw. wirkungslos

Abänderung nur in eine Richtung möglich

c) Welche Aussage zu den zwingenden Rechtssätzen ist falsch? Kreuzen Sie an.
Falsch Aussage
Es sind unabänderliche Rechtssätze.

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Sie schränken die Privatautonomie der Personen ein.
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Sie müssen auf jeden Fall eingehalten werden.

Das Privatrecht enthält nur zwingende Rechtssätze.

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Privatrecht Recht und Staat

R   4.2 Rechtssubjekte und deren rechtliche Fähigkeiten


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4. Rechtssubjekte

Kreuzen Sie bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch sind.
Berichtigen Sie die falschen Aussagen auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Richter und Rechtsanwälte sind juristische Personen.

Eine Aktiengesellschaft ist eine juristische Person.

Natürliche und juristische Personen sind dasselbe.

Rechtssubjekte sind Träger von Rechten und Pflichten.

Ein Kind ist ein Rechtssubjekt.

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Ein Ausländer ist ein Rechtssubjekt.

Ein Personenwagen ist ein Rechtssubjekt.

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5. Voraussetzungen rechtlicher Fähigkeiten

Ergänzen Sie die Übersicht der rechtlichen Fähigkeiten natürlicher Personen mit den zutreffenden Begriffen.
Voraussetzungen rechtlicher Fähigkeiten

Rechtliche Fähigkeiten
natürlicher Personen

Rechtsfähigkeit

Urteilsfähigkeit

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Privatrecht Recht und Staat

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6. Rechtliche Fähigkeiten natürlicher Personen

Kreuzen Sie an, welche rechtlichen Fähigkeiten auf die nachfolgenden Personen zutreffen.
Pro Sachverhalt können mehrere Antworten zutreffen.
H = Handlungsfähigkeit BU = Beschränkte Handlungsunfähigkeit U = Volle Handlungsunfähigkeit
R = Rechtsfähigkeit W = Weder rechts- noch handlungsfähig
Sachverhalt H BU U R W
Ein 9 -jähriges Mädchen kauft eine Tafel Schokolade.

Ein 14 -jähriger Schüler kauft in der Buchhandlung ein Buch für CHF 15.

Der gleiche Schüler bestellt mit dem Einverständnis seiner Eltern ein
10 -bändiges Lexikon für CHF 900.

Ein Säugling stirbt bei der Geburt.

Ein Erwachsener will einen Mietvertrag abschliessen.

Ein betrunkener 40 -jähriger Familienvater verursacht einen Verkehrsunfall.

Ein 65 -jähriger gehbehinderter Pensionär bucht eine Ferienreise.

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R   4.3 Rechtsgrundsätze


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7. Rechtsquellen

Beantworten Sie die folgenden Fragen zu den Rechtsquellen.


a) Welche Reihenfolge der Rechtsquellen legt Art. 1 ZGB fest? Nummerieren Sie von 1 bis 4.
Nr. Rechtsquelle Nr. Rechtsquelle

Gewohnheitsrecht Lehre und Überlieferung

Gesetz Gericht

b) Welche drei Stufen des geschriebenen Rechts sind im Art. 1 Abs. 1 ZGB mit dem Begriff «Gesetz»
insgesamt gemeint?

c) Welche Rechtsquelle ist gemeint, wenn von «allgemein anerkannter Übung» die Rede ist?

d) Welche Rechtsquellen muss das Gericht bei der Lückenfüllung berücksichtigen?

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Privatrecht Recht und Staat

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e) Ordnen Sie die im Art. 1 ZGB erwähnten Rechtsquellen den nachfolgenden Beschreibungen zu.
Beschreibung Rechtsquelle

Meinung von Rechtsprofessoren

geschriebenes Recht

Rechtsbrauch

beispielhafte Gerichtsentscheide

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8 . Rechtsgrundsätze

Ordnen Sie den Beschreibungen den jeweils zutreffenden Begriff zu. Einer der Begriffe kommt nicht vor.
Bösgläubigkeit Rechtsmissbrauch Übliche Beweislast
Gutgläubigkeit Treu und Glauben Umkehr der Beweislast

Beschreibung Begriff
«Wer von jemandem etwas fordert, muss die ­entsprechenden
Tatsachen ­beweisen.»

Vermutungsweise sind Rechtssubjekte ehrlich zueinander.


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«Er hätte merken müssen, dass etwas nicht in Ordnung ist.»

Rechtssubjekte verhalten sich rücksichtsvoll untereinander.

Ein Hauseigentümer macht ein Recht nur deshalb geltend, weil er seinem
Nachbarn schaden will.

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Prozessrecht Recht und Staat

R  5.1 Zivilprozess
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1. Sachverhalt

Ein Transportunternehmen will 25 Kisten exklusiven Rotwein im Wert von CHF 12 000 an das Restaurant
TRAUBE von Anna Rothenbühler liefern. Anna Rothenbühler verweigert jedoch die Annahme mit der Be-
merkung, sie habe diesen Wein gar nie bestellt. Auf ihre Beschwerde beim Absender, der Weinhandels-
firma VINSENT AG, erhält sie dann vom zuständigen Sachbearbeiter zur Antwort, es liege von ihr eine
tele­fonische Bestellung vor und die VINSENT AG würde auf der Abnahme des Weins bestehen.

a) Sowohl Anna Rothenbühler wie auch die VINSENT AG beharren auf ihren Standpunkten. ­
Wer wird in der Folge welchen Prozess anstrengen? Die Antwort ist zu begründen.
Wer:

Prozessart:

Begründung:

b) Welche Rolle hat der Staat in diesem Prozess?

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c) Welche staatliche Instanz wird als erste mit dem Rechtsfall konfrontiert, und was ist genau
deren Aufgabe?
Staatliche Instanz:

Aufgabe:

d) Unter welchen Voraussetzungen befasst sich eine weitere staatliche Instanz mit dem Streit, und wie
heisst diese Instanz?

e) In welcher Phase des Verfahrens wird der Rechtsstreit zwischen Anna Rothenbühler und der
­ INSENT AG endgültig beigelegt? Nennen Sie mindestens zwei mögliche Szenarien.
V

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Prozessrecht Recht und Staat

R   5.2 Strafprozess


2. Sachverhalt zum Strafprozess Lösung anzeigen

Geldstrafe wegen gefälschten Abfallmarken


Das Kantonsgericht Luzern verurteilte den Detailhändler nete daraufhin ein Verfahren. Der angeklagte Detailhänd-
Hermann Schuler wegen des Verkaufs von ­gefälschten ler beteuerte seine Unschuld. Er habe die Abfallmarken
amtlichen Wertzeichen zu einer Geldstrafe von CHF 9600. einem ihm unbekannten Dritten abgekauft und nicht ge-
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte wusst, dass es sich dabei um Fälschungen handelte. Dar-
in seinem Geschäft während gut eines Jahres wissentlich auf ging das Gericht nicht ein. Die Tatsache, dass er dem
gefälschte Abfallmarken verkauft und damit einen Erlös unbekannten Verkäufer für 2000 Bogen mit je zehn Ge-
von rund CHF 26 000 erzielt hatte. bührenmarken im Wert von total CHF 37 000 erwiesener-
Die Sache flog aufgrund eines Hinweises eines Kunden massen bloss CHF 6500 bezahlt hatte, hätte bei ihm den
auf. Bei der anschliessenden Hausdurchsuchung stellte Verdacht auf eine Fälschung hervorrufen müssen. Somit
die Polizei beim Angeklagten 589 Bogen mit gefälschten hatte er die Unechtheit der Abfallmarken mindestens be-
Abfallmarken sicher. Die Fälschung von amtlichen Wert- wusst in Kauf genommen und sich deshalb schuldig ge-
zeichen gilt als Offizialdelikt, und der Staatsanwalt eröff- macht.

Quelle: Online-Magazin «zentral+»

a) Wer setzte den beschriebenen Strafprozess in Gang?

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b) Bezeichnen Sie bezogen auf den Fall die zwei Prozessparteien.

c) Weshalb musste der Staatsanwalt nach Sicherstellung der gefälschten Abfallmarken in jedem Fall
ein Verfahren eröffnen?

d) Hermann Schuler wurde verurteilt. Wie lautete das Strafmass und wer setzte dieses fest?

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Prozessrecht Recht und Staat

R   5.3 Verwaltungsprozess


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3. Sachverhalt

Peter Leu reichte vor einiger Zeit bei der Gemeinde ein Baugesuch für den Umbau seines Einfamilienhau-
ses ein. Gestern nun hat er von der zuständigen Gemeindebehörde schriftlichen Bescheid bekommen,
dass ihm die entsprechende Baubewilligung verweigert werde, da die geplante Aufstockung des Hauses
gegen den gültigen Bauzonenplan verstosse.
a) Wie lautet der Fachbegriff für den Entscheid, mit dem die Behörde die Baubewilligung verweigert?

b) Peter Leu ist nicht einverstanden mit der Begründung der Behörde für die Ablehnung seines
­Bau­gesuchs und will sich wehren. Was kann er rechtlich unternehmen?

c) Wie findet Peter Leu heraus, wie er gemäss oben stehender Teilaufgabe b) genau vorzugehen hat?

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d) Wie heissen die beiden Parteien bei dieser von Peter Leu angestrengten Prozessart?
Markieren Sie die zwei richtigen Auswahllösungen.
Angeklagter Ankläger Beklagter
Beschwerdeführer Friedensrichter Kläger
Staat Staatsanwalt Verwaltungsgericht

e) Welches ist der Instanzenweg bei dieser Prozessart? Setzen Sie entsprechend die Zahlen 1
(für erste Instanz) bis 3 (für dritte Instanz) vor die unten aufgeführten Behörden. Drei Behörden
­gehören nicht zu dieser Prozessart und sind entsprechend wegzulassen.
Amtsgericht Kantonales Verwaltungsgericht
Bundesstrafgericht Bundesverwaltungsgericht
Bundesgericht Kantonales Baudepartement

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Entstehung der Obligation Recht und Staat

R  6.1 Obligationsbegriff und Entstehung durch Vertrag


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1. Aussagen zum Obligationsbegriff

Kreuzen Sie bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch sind.
Berichtigen Sie die falschen Aussagen auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Obligationen sind Schuldner-Gläubiger-Verhältnisse.

Der häufigste Entstehungsgrund für Obligationen ist die unerlaubte Handlung.

Im Obligationsverhältnis hat der Gläubiger eine Verpflichtung.

Obligationen entstehen aus unterschiedlichen Gründen, haben jedoch immer Verpflichtungen und
entsprechende Ansprüche zum Inhalt.

Im Rahmen eines Vertrags entsteht in der Regel genau eine Obligation.


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2. Gründe der Obligationsentstehung

Vervollständigen Sie die nachfolgende Übersicht der Entstehungsgründe von Obligationen.


Übersicht

Obligationsentstehung

Vertrag

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3. Allgemeine Bestimmungen der Obligationsentstehung

Bestimmen Sie mithilfe des Gesetzbuches, in welchen OR-Artikeln die allgemeinen Bestimmungen
der Obligationsentstehung enthalten sind.
Vertrag Unerlaubte Handlung Ungerechtfertigte
Bereicherung

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Entstehung der Obligation Recht und Staat

R   6.2 Unerlaubte Handlung


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4. Arten der unerlaubten Handlung

Kreuzen Sie bei den folgenden Sachverhalten die zutreffende Haftungsart an.
Sachverhalt Ver­­- Kausalhaftung
schul­dens­­-
milde scharfe
haf­tung
Ein Flugzeug der Busch-Air stürzt wegen eines Unwetters
über einer Wohngegend ab.

Ernst Munter hetzt durch die Lauben der Berner Altstadt und bringt dabei
eine Passantin zu Fall. Sie erleidet einen schmerzhaften Rippenbruch.

Werner Lätts Lama tritt Verena Rittmeiers grossen Zeh platt.

Yves Bergers Tochter (3 Jahre) zertrümmert beim Spielen im ­Porzellanladen


viel Geschirr.

Die Handbremse des Autos löst sich ohne Grund. In der Folge walzt der
­herrenlose Wagen den Zaun des Nachbarn nieder.

R   6.3 Ungerechtfertigte Bereicherung


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5. Beurteilung der Obligationsentstehung

Kreuzen Sie für die nachfolgenden Sachverhalte das Zutreffende an.


UH = Unerlaubte Handlung UB = Ungerechtfertigte Bereicherung V = Vertrag KO = Keine Obligation

Sachverhalt UH UB V KO

Erwin Etter bezahlt versehentlich dieselbe Rechnung zweimal.

Reto Meilis Pferd steht auf den Fuss eines Passanten, welcher in der Folge
ärztlich behandelt werden muss.

Der Wirt Dino Tellenbach bricht einem Stammgast bei einem Streit mit einem
­Faustschlag die Nase.

Olivia Figurado stolpert bei einer Wanderung und bricht sich das linke Bein.

Frieda Zogg verlangt die bereits bezahlten Raten zurück, weil sich der
­Abzahlungskaufvertrag mit der HIGH -END AG als ungültig herausstellt.

Der Klient eines Rechtsanwaltes verliert seinen Prozess, weil der Anwalt ein F­ ormular
zu spät beim Gericht abgegeben hat.

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

R  7.1 Voraussetzungen der Vertragsentstehung


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1. Vertragsentstehung – fehlende Tatbestandsmerkmale

Kreuzen Sie bei den folgenden Sachverhalten das jeweils problematische Tatbestandsmerkmal an und
­begründen Sie Ihren Entscheid in Stichworten.
HV = Handlungsfähigkeit der Vertragsparteien
ÜW = Übereinstimmende gegenseitige Willensäusserung
FV = Formvorschriften
IV = Inhaltsvorschriften
Sachverhalt HV ÜW FV IV

Herbert Otth bietet Damian Merz einen Gebrauchtwagen für CHF 4500 an.
Damian Merz ist noch unschlüssig.

Begründung:

Der Fahrradhändler Viktor Kalbermatten verkauft einem 12-jährigen Mädchen ein


Velo per Handschlag.

Begründung:

© 2023 Verlag
Der betrunkene Dino Hartmann SKV AG:
schliesst mitW&G anwenden
Ursina Berner undeinen
verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
schriftlichen
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­Arbeitsvertrag mit einem Stundenlohn von CHF 25 ab.

Begründung:

Lukas Totti und Klaus Amiet schliessen einen schriftlichen Vertrag über die Auf­
teilung ihres gemeinsamen Diebesgutes ab.

Begründung:

Weil die schriftliche Bestellung schlecht lesbar ist, meint Kuno Gertsch 2 Tonnen
­Seelachs ­anstatt 2 Kilogramm Thunfisch liefern zu müssen.

Begründung:

Der todkranke Werner Grau flüstert seinem Sohn auf dem Sterbebett zu, dass er
CHF 50 000 erben soll.

Begründung:

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 22
Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

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2. Sachverhalt

In einem Zeitungsinserat, dem die E-Mail-Adresse des Anbieters zu entnehmen ist, werden neue Taschen-
rechner der Marke SCHNELL für CHF 27 angeboten. Hanna Emsig bestellt am nächsten Tag per E-Mail ein
Exemplar ohne Angabe einer Frist.
Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen bezogen auf den Sachverhalt richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Das Zeitungsinserat ist ein unverbindliches Angebot.

Falls Hanna Emsig volljährig und urteilsfähig ist, ist sie auch vertragsfähig.

Hanna Emsigs Bestellung gilt als unbefristetes Angebot unter Abwesenden.

Hanna kann ihre Bestellung widerrufen, falls ihre Mitteilung spätestens einen Tag nach der Bestellung
beim Anbieter eintrifft.

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Die schriftliche Verlag SKVist
Bestellung AG: W&G anwenden
notwendige und verstehen, E-Profil,
Voraussetzung 6. Semester mit Lösungen
der Vertragsentstehung.
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Wenn sich herausstellt, dass die angebotenen Taschenrechner vom Verkäufer gestohlen wurden, dann ist
ein entsprechender Kaufvertrag nichtig.

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3. Einhaltung von Formvorschriften

Geben Sie für die folgenden Rechtsgeschäfte genau an, welcher Gesetzesartikel im OR bzw. ZGB welche
Vertragsform vorschreibt.
Rechtsgeschäft Gesetzesartikel Vertragsform
Einzelarbeitsvertrag

Ehevertrag

Lehrvertrag

Grundstückkauf

Erbvertrag

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

R  7.2 Vertragsmängel: Nichtigkeit und Anfechtbarkeit


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4. Anfechtungstatbestände und -folgen

a) Ergänzen Sie das jeweils fehlende Tatbestandsmerkmal gemäss Obligationenrecht.


Übervorteilung Absichtliche Furchterregung
Täuschung
Art. 21 OR Art. 28  /  31 OR Art. 29 –30 OR

Offenbares Missverhältnis Absichtliche Täuschung Begründete Furcht

Jahresfrist seit Vertragsabschluss

b) Welches ist die rechtliche Folge, falls in einem konkreten Fall einer der obigen Tatbestände
­gegeben ist?

c) Welcher weitere bei Teilaufgabe a) nicht erwähnte Tatbestand führt zu denselben Folgen?
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d) Welches ist im Vergleich zur Anfechtbarkeit die rechtliche Folge, wenn eine der
­Vertrags­voraussetzungen fehlt?

e) Erklären Sie in eigenen Worten den Unterschied zwischen «Nichtigkeit» und «Anfechtbarkeit»
eines Vertrags.
Nichtigkeit =

Anfechtbarkeit =

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R  7.3 Vertragserfüllung
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5. Richtige Erfüllung von Verträgen

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Es gibt Vertragsleistungen, die nur durch den Schuldner persönlich erfüllbar sind. Arbeitsleistungen
­gemäss Lehrvertrag gehören dazu.

Es gibt Vertragsleistungen, die nicht unbedingt vom Schuldner persönlich zu erfüllen sind. Geld­
leistungen gehören dazu.

Die Erfüllungsregeln des Obligationenrechts betreffend Person, Inhalt, Ort und Zeitpunkt der Leistung
sind zwingend einzuhalten.

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Wurde inPersönliches
einem Vertrag
Exemplardie
von Lieferung der Ware
Keisy Garcia, 8155 in zwei Wochen vereinbart, ist grundsätzlich auch die
Niederhasli
Zahlung erst in zwei Wochen fällig.

Bei Gattungsware steht gemäss OR das Recht, das konkrete Stück auszuwählen, dem Gläubiger der
Ware zu.

Die Erfüllung von Leistungen, deren Fälligkeit durch die Vertragsparteien nicht vereinbart wurde,
muss grundsätzlich innert 30 Tagen erfolgen.

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R  7.4 Vertragsverletzungen
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6. Vertragsverletzungs- und Nichtigkeitstatbestand

Ordnen Sie die Beschreibungen (Grossbuchstaben) dem jeweils richtigen Tatbestand zu.
A = Die Erfüllung war von Anfang an nicht möglich.
B = Die Erfüllung ist noch nicht erfolgt.
C = Die Erfüllung ist erfolgt, aber nicht richtig.
D = Die Erfüllung ist nicht mehr möglich.
Vertragsverletzungstatbestände:

Schlechterfüllung

Schuldnerverzug

Unmöglichkeit

Nichtigkeitstatbestand:

Unmöglichkeit

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7. Tatbestand und Folgen vonSKVVertragsverletzungen
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a) Welche beiden Tatbestandsmerkmale nennt Art. 97 Abs. 1 OR für die Schadenersatzpflicht
des Schuldners?

b) Inwiefern unterscheidet sich der Tatbestand der nachträglichen Unmöglichkeit vom Tatbestand
des Verzugs?
Nachträgliche Unmöglichkeit:

Schuldnerverzug:

c) Welches ist die rechtliche Folge …


1) der anfänglichen Unmöglichkeit eines Vertragsinhalts?

2) der nachträglichen, durch den Schuldner zu verantwortenden Unmöglichkeit eines


­Vertragsinhalts?

3) der nachträglichen, durch den Schuldner nicht zu verantwortenden Unmöglichkeit eines


­Vertrags­inhalts?

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4) des Schuldnerverzugs?

R  7.5 Verjährung von Obligationen


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8 . Verjährungsfristen von Rechtsgeschäften

Kreuzen Sie für die folgenden Rechtsgeschäfte die richtige Verjährungsfrist an.
Rechtsgeschäft Jahre Un­­verjährbar
1 5 10
Offene Arztrechnung

Kleinkreditrückzahlung

Ausstehende Bankzinsen

Anfechtung wegen Übervorteilung

Hypothekenrückzahlung

Offene Lohnforderung © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
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Schadenersatz aus unerlaubter Handlung

Zahlung von 200 t Edelstahl durch eine Reederei

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9. Verjährungsstillstand und -unterbruch

Bestimmen Sie für die folgenden Sachverhalte mithilfe des Gesetzbuches, ob es sich um den Tatbestand
des Verjährungsstillstands (S) oder Verjährungsunterbruchs (U) handelt.
Sachverhalt S U
Der beim Arbeitgeber wohnende Arbeitnehmer hat eine Forderung gegenüber Ersterem.

Der Gläubiger leitet das Betreibungsverfahren ein.

Das Kind hat eine Forderung gegenüber seinen Eltern.

Der Schuldner macht eine Anzahlung.

Der Schuldner bestreitet mit einer Klage das Bestehen der Schuld.

Der Gläubiger hat eine Forderung gegenüber seiner Ehefrau.

Der Schuldner erklärt seine Zahlungsunfähigkeit und meldet Konkurs an.

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

R  7.6 Sicherung der Vertragserfüllung


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10. Real- und Personalsicherheiten

Vervollständigen Sie die folgende Übersicht der Sicherungsmittel.


Sicherungsmittel

Realsicherheiten Personalsicherheiten

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11. Sicherungsmittel im Sachverhalt

Welches Vertragssicherungsmittel wird in den folgenden Sachverhalten jeweils angewendet?


a) Bei Autoreparaturwerkstätten ist es üblich, dass einem neuen Kunden das reparierte Fahrzeug
nur gegen Barzahlung übergeben wird.

b) Die Maschinenfabrik Huber AG verpflichtet sich gegenüber einem Kunden, für jeden Tag Verspä-
tung bei der Lieferung einer Maschine eine Busse von CHF 10 000 zu bezahlen.

c) Als Sicherheit für ein Darlehen hinterlegt Marco Schulze Wertpapiere bei der Bank FLOW AG.

d) Die Berner Kantonalbank gewährte Armin Meier einen Betriebskredit. Der Onkel von Armin Meier
unterschreibt beim Notar eine Erklärung gegenüber der Bank, wonach er sich bei
­Zahlungsunfähigkeit von Armin Meier zu einer Zahlung von CHF 40 000 verpflichtet.

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

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e) Für allfällige Schäden am Mietobjekt sowie für einen allfälligen Mietzins-Zahlungsrückstand


­verlangt der Vermieter vom Mieter beim Abschluss des Mietvertrags die Hinterlegung eines
­Betrags in der Höhe von drei Monatsmieten.

f) Die Astral AG überlässt alle ihre offenen Kundenrechnungen ihrer Geschäftsbank, bis der
­Betriebskredit von CHF 400 000 getilgt ist.

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Kaufvertrag Recht und Staat

R  8.1 Allgemeine Bestimmungen zum Fahrniskauf


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1. Aussagen zum Fahrniskauf

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der Zeile darunter.
R F Aussage

Der Käufer ist beim Kaufvertrag der Warenschuldner und der Geldschuldner.

Durch den Kaufvertrag entsteht nur eine Obligation, nämlich die Pflicht des Verkäufers,
die ­Kaufsache zu liefern.

Beim Rennpferd Windstorm handelt es sich um eine Gattungsware.

Gemäss Gesetz dürfen Kaufverträge über Fahrnis nur mündlich abgeschlossen werden.
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Ort und Zeit der Erfüllung der Warenobligation können die Parteien beim Fahrniskauf im Rahmen
der Rechtsordnung frei vereinbaren.

Ohne spezielle vertragliche Vereinbarung gilt beim Kaufvertrag Barzahlung.

Gemäss Gesetz muss der Käufer die gekaufte Gattungsware beim Verkäufer holen.

Das Gesetz schreibt vor, dass allfällige bei einem Kauf anfallende Transportkosten zwingend
vom ­Käufer zu übernehmen sind.

Beim Fahrniskauf sieht das Gesetz für die Lieferung der Kaufsache eine angemessene Frist vor.

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Kaufvertrag Recht und Staat

R   8.2 Eigentumsrechte beim Fahrniskauf


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2. Vertragsabschluss und Eigentumsübertragung – Sachverhalt

André Peyer bestellt am 13. November aus einem Internetkatalog via E-Mail ein Navigationsgerät zum
Preis von CHF 249 zuzüglich CHF 12 Portospesen. Am 14. November erhält er vom Versandhändler eine
elektronische Auftragsbestätigung. Das Gerät soll ihm in den nächsten Tagen zugestellt werden. Fünf
Tage später, am 19. November, wird ihm das Navigationsgerät samt Rechnung durch die Post nach Hause
geliefert. Am 10. Dezember bezahlt er den Rechnungsbetrag durch Banküberweisung.
a) An welchem Datum ist der Kaufvertrag über das Navigationsgerät zustande gekommen?
­Nennen Sie auch die massgebenden Gesetzesartikel.

b) An welchem Datum wird André Peyer Eigentümer des Navigationsgeräts? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.

c) Wer trug bei diesem Kaufvertrag


© 2023 gemäss
Verlag SKV AG: Gesetz
W&G anwenden das Transportrisiko
und verstehen, E-Profil, 6. Semester(Gefahr des Verlusts oder der
mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Beschädigung des Navigationsgeräts während des Transports)? Nennen Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel mit Absatz.

d) In den allgemeinen Kaufvertragsbestimmungen des Versandhändlers ist festgehalten, dass


der ­Verkäufer bis zur Bezahlung des vollständigen Kaufpreises Eigentümer der Kaufsache bleibt.
1) Wie nennt man dieses Sicherungsmittel?

2) Was muss der Versandhändler neben der Vereinbarung im Kaufvertrag zusätzlich unternehmen,
damit der Eigentumsvorbehalt gegenüber André Peyer rechtsgültig ist?

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Kaufvertrag Recht und Staat

R   8.3 Vertragsverletzungen beim Fahrniskauf


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3. Sachverhalte zum Lieferungsverzug

Kreuzen Sie bei den nachfolgend beschriebenen Sachverhalten an, ob es sich um kaufmännischen oder
nichtkaufmännischen Verkehr handelt und ob ein Mahn-, Fix- oder Verfalltagsgeschäft vorliegt. Be-
schreiben Sie zudem, wie die Käuferin bzw. der Käufer in diesen Fällen des Lieferungsverzugs jeweils
rechtlich korrekt vorzugehen hat, um ihre bzw. seine Interessen zu wahren.
a) Die Handels-AG hat bei einem Lieferanten 50 Tonnen Weizen bestellt. Als Liefertermin wurde
im ­Vertrag der 31. Oktober vereinbart. Am 2. November ist die Lieferung ausstehend.
Kaufmännischer Verkehr Nichtkaufmännischer Verkehr  
Mahngeschäft Fixgeschäft Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen der Käuferin:

b) Petra Gemperle hat bei einem Versandhaus einen Strickpulli bestellt. Als Liefertermin wurde ihr
schriftlich der 15. Januar zugesichert. Am 18. Januar ist der Pulli noch nicht bei ihr eingetroffen.
Kaufmännischer Verkehr Nichtkaufmännischer Verkehr  
Mahngeschäft © 2023 Verlag SKV AG: Fixgeschäft
W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Verfalltagsgeschäft
Lösungen
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Rechtliches Vorgehen der Käuferin:

c) Familie Habegger hat Ende Juni beim Möbelgeschäft Sofa AG in Egnach eine neue Polstergruppe
gekauft, lieferbar in sechs Wochen. Am 20. August wartet die Familie noch immer auf die neue
­Polstergruppe.
Kaufmännischer Verkehr Nichtkaufmännischer Verkehr  
Mahngeschäft Fixgeschäft Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen der Käuferin:

d) Daniel Herder hat in einem Warenhaus Skischuhe bestellt. Da seine Grösse nicht vorrätig war, ­mussten
sie nachbestellt werden. Als Abholtermin wurde ihm vom Warenhaus spätestens der 20. Dezember
zugesichert. Das sei für ihn der letztmögliche Termin, wie er ausdrücklich erwähnte, da er danach in
die Skiferien fahre. Am 20. Dezember teilt ihm das Warenhaus telefonisch mit, dass die Skischuhe
nicht eingetroffen seien.
Kaufmännischer Verkehr Nichtkaufmännischer Verkehr  
Mahngeschäft Fixgeschäft Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen des Käufers:

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Kaufvertrag Recht und Staat

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e) Ein Handelsunternehmen hat bei einem Grossisten telefonisch drei neue Drucker für den internen
­Gebrauch bestellt. Da die Drucker am 2. Januar einsatzbereit sein müssen, wurde als letztmöglicher
Liefertermin der 29. Dezember vereinbart. Am 30. Dezember teilt der Grossist dann mit, dass sich die
Lieferung um zwei Wochen verzögere, da die Drucker erst nachbestellt werden müssten. Wegen
unsachgemässen Umgangs durch einen Mitarbeiter seien die lieferbereiten Drucker kaputtgegangen.
Kaufmännischer Verkehr Nichtkaufmännischer Verkehr  
Mahngeschäft Fixgeschäft Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen des Käufers:

f) Wie könnte das Handelsunternehmen gemäss oben stehender Teilaufgabe e) rechtlich vorgehen, wenn
es sich bei der vertraglich gekauften und vor der Lieferung kaputtgegangenen Ware nicht um neue
Drucker, sondern um nicht ersetzbare antike Möbelstücke gehandelt hätte? Nennen Sie auch den
massgebenden Gesetzesartikel.

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4. Sachverhalt zum Lieferungsverzug
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Inge Baumann hat bei der Sport-Versand AG einen Trainingsanzug für CHF 175, lieferbar am 15. Dezem-
ber, bestellt. Als am 17. Dezember der Trainingsanzug noch nicht bei ihr ein­getroffen ist, besorgt sie sich
den gleichen Trainingsanzug in einem Sportgeschäft in Winterthur. Sie teilt der Sport-Versand AG telefo-
nisch mit, dass sie auf die Lieferung verzichte, da der Liefertermin nicht eingehalten wurde. Die Sport-
Versand AG dagegen will ihr den Trainingsanzug in den nächsten Tagen zustellen.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie die zwei massgebenden
­Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Wer ist im Recht?

Begründung:

Gesetzesartikel inklusive Absatz (zwei):

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Kaufvertrag Recht und Staat

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5. Sachverhalt zum Lieferungsverzug

Ein Detaillist kaufte bei einer Weinkellerei 180 Flaschen Wein. Im Kaufvertrag wurde als Liefertermin spä-
testens der 30. November verabredet. Als der Wein dann auch am 1. Dezember nicht geliefert wird, deckt
sich der Detaillist bei einem Grosshändler mit dem Wein ein. Sodann teilt er der Weinkellerei mit, dass er
Schadenersatz wegen Lieferungsverzugs geltend machen werde. Die Weinkellerei aber lehnt jegliche
Schadenersatzansprüche ab und beharrt ihrerseits darauf, den Wein in den nächsten Tagen zu liefern.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort, und nennen Sie die zwei massgebenden Ge-
setzesartikel inklusive Absatz.
Wer ist im Recht?

Begründung:

Gesetzesartikel inklusive Absatz (zwei):

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6. Sachverhalt zur mangelhaften Lieferung
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Die Rigert GmbH handelt mit Kaffeemaschinen und übernimmt auch Reparaturen. Am 25. September
­erhält die Rigert GmbH von der Cafex AG vier Kaffeemaschinen für die bevorstehende Gewerbeausstel-
lung geliefert. Beim Einrichten des Ausstellungsstandes am 15. Oktober stellt der Geschäftsführer der
­Rigert GmbH fest, dass das Gehäuse einer Maschine massiv beschädigt ist. Sofort verlangt er Ersatz, was
ihm von der Cafex AG verweigert wird.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Ge­setzes­
artikel mit Absatz.
Wer ist im Recht?

Begründung:

Gesetzesartikel mit Absatz:

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Kaufvertrag Recht und Staat

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7. Vertragsverletzungen und Gefahrübertragung – Sachverhalt

Die Boutique RED hat beim Grossisten Hauert 100 Paar Jeanshosen in diversen Grössen à CHF 45 bestellt.
Im Weiteren wurden im Kaufvertrag die folgenden Abmachungen getroffen:
Lieferung am 11. Mai franko Domizil; die Rechnung ist zahlbar rein netto in 30 Tagen.
a) Schliesslich werden die Hosen am 11. Mai nicht geliefert. Was unternimmt nun die Boutique RED?
­Nennen Sie auch die massgebenden zwei Gesetzesartikel mit Absätzen.

b) Annahme: Die Hosen werden am 11. Mai geliefert. Ab wann kann der Grossist Hauert Verzugs­
zinsen verlangen, falls die Boutique RED die Rechnung nicht bezahlt? Nennen Sie auch die mass­
gebenden zwei Gesetzesartikel mit Absätzen.

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c) Annahme: Die Hosen werden am 11. Mai geliefert. Beim Auspacken zeigt sich aber, dass viele Hosen
offene Nahtstellen aufweisen. Welche rechtlichen Möglichkeiten hat jetzt die Boutique RED?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

d) Annahme: Einen Tag vor der Auslieferung werden die 100 bestellten Hosen durch einen Brand im
Auslieferungslager des Grossisten Hauert zerstört. Geben Sie an, wer den Schaden an den Hosen zu
tragen hat, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Gesetzesartikel mit
­Absatz.

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Kaufvertrag Recht und Staat

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8 . Sachverhalt zur Garantiedauer

Yvonne Kunz, Treuhänderin, hat mit ihrem Arbeitskollegen Marco Estermann vereinbart, dessen ge-
brauchten Renault Clio zum Preis von CHF 8000 abzukaufen. Gemäss schriftlichem Kaufvertrag wurde
eine Garantie für allfällig auftretende Mängel am Renault Clio ausdrücklich ausgeschlossen. Kurze Zeit
nach der Übernahme des Autos teilt Yvonne Kunz ihrem Arbeitskollegen dann mit, dass der Ausschluss
der Garantie gar nicht rechtens sei, da das Gesetz bei gebrauchten Kaufsachen zwingend eine Garan-
tiedauer von mindestens einem Jahr vorsehe. Marco Estermann dagegen ist nach wie vor von der Recht-
mässigkeit der getroffenen Vereinbarung überzeugt.
Wer hat Recht? Begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Gesetzesartikel mit Ab-
satz.
Wer ist im Recht?

Begründung:

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.1 Einleitungsverfahren
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1. Forderungen und Zwangsvollstreckung

Welche vier der folgenden Forderungen können durch eine Betreibung (B) geltend gemacht werden?
Kreuzen Sie diese an.
B Forderung
Ein Arbeitnehmer verlangt die Auszahlung des seit zwei Monaten fälligen Lohns.

Ein Hauseigentümer verlangt vom Bauunternehmen die Zahlung der vereinbarten Konventionalstrafe wegen
Überschreitung des vertraglich abgemachten Bautermins.

Ein Steuerzahler verlangt die Herabsetzung seiner Steuerrechnung um CHF 500.

Ein Mieter fordert die Rückzahlung des als Kaution bei Mietbeginn hinterlegten Monatszinses.

Ein Kunde verlangt die Rückzahlung eines irrtümlich doppelt bezahlten Rechnungsbetrags.

Ein Detaillist verlangt von einem Grosshändler die fällige Lieferung der bestellen Waren.

Ein Velofahrer verlangt vom Dieb die Herausgabe des gestohlenen Fahrrads.
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2. Einleitungsverfahren – Sachverhalt

Patrick Meier, verheiratet, wohnhaft in Aarau, Bürger von Bern, Prokurist bei der Sana AG in Cham, wird
von Bernd Thaler, verheiratet, wohnhaft in Dulliken, Bürger von Ersigen, Inhaber einer Drogerie in Gerla-
fingen, für eine nicht pfandgesicherte Forderung betrieben.
a) In welcher Ortschaft muss Bernd Thaler die Betreibung verlangen? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.

b) Wie heisst das Formular, das er dazu ausfüllen und beim zuständigen Betreibungsamt einreichen
muss? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

c) Was muss Bernd Thaler zusätzlich erfüllen, damit das Betreibungsamt das Verfahren gegen
­Patrick Meier eröffnet?

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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d) Was stellt das Betreibungsamt Patrick Meier in der Folge zu? Nennen Sie auch den massgebenden
­Gesetzesartikel.

e) Patrick Meier bestreitet die geltend gemachte Forderung und will sich wehren.
­Welche r­ echtliche Massnahme kann er gegen die eingeleitete Betreibung ergreifen?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

f) Was bewirkt die von Patrick Meier gemäss obiger Teilaufgabe e) ergriffene Massnahme?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

g) Was muss rechtlich erfüllt sein, damit Bernd Thaler später beim Betreibungsamt
das ­Fortsetzungs­begehren stellen kann?
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3. Ablauf des Einleitungsverfahrens

Bringen Sie die folgenden Schritte des Einleitungsverfahrens einer Schuldbetreibung in die richtige
­Reihenfolge, indem Sie von 1 bis 6 nummerieren.
Schritt Nummer

Aberkennungsklage

Betreibungsbegehren

Provisorische Rechtsöffnung

Rechtsvorschlag

Zahlungsbefehl

Definitive Rechtsöffnung

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.2 Fortsetzungsverfahren
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4. Konkursbetreibung – Sachverhalt

Das Handelshaus FIT AG, Basel, ist in Zahlungsschwierigkeiten. Ein Lieferant aus Bern wird ob der unbezahl-
ten Rechnungen ungeduldig und leitet die Betreibung ein.
a) In welcher Ortschaft leitet der Gläubiger die Betreibung ein? Nennen Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel.

b) Schliesslich eröffnet das Gericht über die FIT AG den Konkurs. Wie werden die Gläubiger der FIT AG
über die Konkurseröffnung in Kenntnis gesetzt?

c) Alle Gläubiger melden nun ihre Forderungen an. Diese sind aber nicht alle gleichwertig. Wie heisst
das Verzeichnis mit der Rangordnung der Gläubigerforderungen?

d) Aus der Konkursmasse


© 2023der FIT
Verlag AG: kann
SKVAG lediglich
W&G anwenden ein TeilE-Profil,
und verstehen, der Gläubigerforderungen
6. Semester mit Lösungen bezahlt werden.
Welches DokumentPersönliches
erhalten Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
die Gläubiger für ihre ungedeckt gebliebenen Forderungsbeträge?

e) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die im Rahmen des Konkurses ungedeckt gebliebenen
­Forderungsbeträge noch irgendwann bei den Gläubigern eingehen werden? Die Antwort ist zu
­begründen.

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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5. Fachbegriffe zur Zwangsvollstreckung

Nennen Sie den Fachbegriff, der jeweils beschrieben wird.


Beschreibung Fachbegriff
So heissen die Vermögensgegenstände des Schuldners, die betreibungsrechtlich
nicht eingezogen werden dürfen, da sie als existenznotwendig gelten.

Diese öffentliche Urkunde erhalten Gläubiger, wenn das verwertbare Vermögen


und Einkommen des Schuldners für die Deckung der betriebenen Forderungen
nicht ausgereicht hat.

Nachdem der Gläubiger dieses Formular beim Betreibungsamt eingereicht hat,


­erfolgt die Vermögens- und / oder Einkommenspfändung.

Man nennt die Betreibung auf Pfändung so, weil nur so viel Vermögen und
­Einkommen des Schuldners gepfändet wird, wie für die Deckung der betriebenen
Forderungen notwendig ist.

Das Lohneinkommen des Schuldners darf nur bis zu dieser Grenze gepfändet
­werden.

Diese Betreibungsart kommt in der Regel zur Anwendung, wenn der Schuldner
nicht im Handelsregister eingetragen und seine Schuld nicht durch ein Pfand
­gedeckt ist.
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6. Pfandverwertung – Sachverhalt

Die Bank-AG, Zürich, hat gegenüber Roger Habegger, Angestellter und wohnhaft in Luzern, eine Darle-
hensforderung einschliesslich Zinsen von CHF 73 000. Die Forderung ist durch Wertschriften sichergestellt.
Da Roger Habegger trotz mehrmaliger Mahnung die vereinbarten Ratenzahlungen eingestellt hat, wird
er von der Bank-AG betrieben.
a) Handelt es sich bei den Wertschriften um ein Grundpfand oder ein Faustpfand? Kreuzen Sie an.
Grundpfand Faustpfand

b) In welcher Ortschaft muss die Bank-AG die Betreibung verlangen? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.

c) Welches Formular muss die Bank-AG ausfüllen und dem Betreibungsamt einreichen, wenn sie die
Betreibung einleiten will?

d) Annahme: Die Bank-AG konnte den von Roger Habegger erhobenen Rechtsvorschlag erfolgreich
­beseitigen. Welches Formular muss sie nun wo einreichen, wenn sie die Betreibung fortsetzen will?

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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e) Annahme: Der Erlös aus der Verwertung der Wertschriften deckt bloss CHF 60 000 des Forderungs-
betrags der Bank-AG ab. Welches Dokument erhält jetzt die Bank-AG? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.

f) Beschreiben Sie das weitere Vorgehen der Bank-AG, wenn diese ihre Rechte wahren will.

Lösung anzeigen
7. Privatkonkurs – Sachverhalt

Der Konkursrichter eröffnet über Albert Augier, nicht im Handelsregister eingetragene P­ rivatperson, den
Konkurs.
a) Welcher Betreibungsart unterliegt Albert Augier grundsätzlich gemäss Gesetz?

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b) Welche Rechtshandlung von Albert Augier hat unmittelbar zu seinem Konkurs geführt?

c) Weshalb gilt der Privatkonkurs als Rechtswohltat?

d) In welchem Fall hätte der Konkursrichter den Privatkonkurs über Albert Augier nicht aussprechen
­dürfen?

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.3 Private Verschuldung und Budget


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8 . Verschuldungsfallen

Kreuzen Sie bei den folgenden Begriffen an, ob es Verschuldungsfallen (V) sind.
Begriff V
Kreditkarten

Eheschliessung

Leasingverträge

Krankheit

Scheidung

Pension

Arbeitslosigkeit

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


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1. Abgrenzung von Miete, Pacht und Leasing

Beantworten Sie die folgenden Fragen zu Miete, Pacht und Leasing.


a) Worin unterscheidet sich der zentrale Vertragsgegenstand des Mietvertrags vom Pachtvertrag?

b) Welche beiden zentralen Vertragsgegenstände haben Miete, Pacht und Leasing gemeinsam?
1)

2)

c) Welche Vertragspartei bezieht beim Pachtvertrag gemäss Gesetz die «Früchte oder Erträgnisse»?

d) Worin unterscheidet sich der Unterhalt der überlassenen Mietsache vom Unterhalt der Leasingsa-
che?

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e) Welcher Gebrauchsüberlassungsvertrag verpflichtet den Besitzer zur nachhaltigen Nutzung der


Sache?

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Mietvertrag Recht und Staat

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2. Sachverhalt zum Leasingvertrag

Peter Sonderegger hat als Leasingnehmer mit der Dorfgarage FLITZER AG einen Vertrag für einen neuen
FIAT PUNTO abgeschlossen. Die vereinbarte monatliche Leasingrate beträgt CHF 160 bei einer Vertrags-
dauer von sechs Jahren.
a) Welche Form schreibt das Gesetz für den Vertrag zwingend vor? Wie heisst das massgebende Ge-
setz?

b) Innert welcher Frist hätte Peter Sonderegger vom Vertrag zurücktreten können?

c) Zählen Sie drei verschiedenartige Inhalte auf, die der Vertrag zwingend enthalten muss:

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

d) Aus welchen Gründen wird Peter Sondereggers finanzielle Belastung für den FIAT PUNTO
über die ­monatlichen CHF 160 für die Leasingrate hinausgehen?

e) Weshalb ist die FLITZER AG gesetzlich verpflichtet, den Vertragsabschluss mit Peter Sonderegger
der schweizerischen Informationsstelle für Konsumkredit zu melden?

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.2 Pflichten beim Mietvertrag


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3. Abschluss beim Mietvertrag – Aussagen

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen korrigieren Sie auf der Zeile darunter.
R F Aussage
Gemäss Gesetz können Mietverträge formfrei, also z. B. mündlich, abgeschlossen werden.
In der Praxis üblich sind jedoch schriftliche Standardmietverträge.

Nach dem Vertragsabschluss hat der Mieter ein 14 -tägiges gesetzliches Widerrufsrecht.

Der Mietvertrag kann über eine bestimmte oder unbestimmte Dauer abgeschlossen werden.

Eine Besonderheit des Mietrechts sind verschiedene Schutzbestimmungen zugunsten


des Vermieters von Wohn- und Geschäftsräumen.

Gemäss ©
OR kann
2023 derSKV
Verlag Vermieter von Wohnräumen
AG: W&G anwenden und verstehen,eine Kaution
E-Profil, vonmitbis
6. Semester zu sechs
Lösungen
Persönliches Exemplar
Monatsmietzinsen von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
verlangen.

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4. Pflichten beim Mietvertrag

Kreuzen Sie jeweils an, ob es sich um eine Pflicht des Mieters und / oder des Vermieters handelt.
Pflicht Mieter Vermieter
Termingerechte Übergabe der Sache im tauglichen Zustand

Mietzins des Vormieters bekanntgeben

Auf Verlangen ein Mietzinsdepot hinterlegen

Nebenkosten übernehmen, wenn ein «Nettomietzins» vereinbart wurde

Nebenkosten übernehmen, wenn diesbezüglich nichts vereinbart wurde

Sorgfalt und Rücksichtnahme im Zusammenhang mit der Mietsache

Kleinere Reparaturen übernehmen

Erneuerungen und Ersatz nach Ablauf der Lebensdauer

Ordentliche Kündigungsfristen einhalten

Mietzins einem angemessenen Niveau anpassen

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Mietvertrag Recht und Staat

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5. Mängel der Mietsache – Sachverhalt

Der Mieter Ruedi Rösli leidet seit Monaten unter der Tatsache, dass es täglich Stromausfälle in seiner Miet-
wohnung gibt. Ursache ist die vollkommen veraltete Elektroinstallation im Mietshaus. Der Vermieter wurde
schon beim ersten Auftreten der Probleme darauf hingewiesen, unternommen hat er aber nichts. Vom
Mietamt weiss Rösli, dass er das Recht hätte, zu kündigen.
a) Warum hat der Mieter Ruedi Rösli beim vorliegenden Mangel das Recht, fristlos zu kündigen?

b) Welche beiden Pflichten hat der Mieter Ruedi Rösli grundsätzlich bei derartigen Mängeln?

c) Welche anderen gesetzlichen Möglichkeiten hat der Mieter Ruedi Rösli, um den Vermieter
unter Druck setzen zu können?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
d) Welchen rechtlichen Schritt muss der Mieter Ruedi Rösli vornehmen, bevor er im vorliegenden
Fall den Mietzins hinterlegen kann? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.

e) Wer genau wird im amtlichen Verfahren zwischen Ruedi Rösli und seinem Vermieter den angemes-
senen Betrag festlegen, um welchen der Mietzins für die Dauer des Mangels herabgesetzt wird?

f) In welchem Fall müsste der Mieter Ruedi Rösli eine mangelhafte Elektroinstallation auf eigene
­Kosten instand stellen lassen müssen?

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.3 Beendigung des Mietvertrags


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6. Form der Kündigung

Bestimmen Sie für jeden Sachverhalt die genaue Form der Kündigung. Geben Sie jeweils auch den oder
die massgebenden Gesetzesartikel an.
a) In welcher Form muss der Mieter einer beweglichen Sache den unbefristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

b) In welcher Form muss der Mieter eines Geschäftsraumes den unbefristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

c) In welcher Form muss die Mieterin einer Wohnung den unbefristeten Vertrag kündigen,
wenn es sich um die Familienwohnung eines Ehepaares handelt?
Form der Kündigung © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen Gesetzesartikel
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d) In welcher Form muss der Vermieter einer Wohnung den unbefristeten Vertrag kündigen, wenn es
sich um die Familienwohnung einer eingetragenen (gleichgeschlechtlichen) Partnerschaft handelt?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

e) In welcher Form muss der Vermieter eines Geschäftsraumes den befristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

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Mietvertrag Recht und Staat

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7. Gesetzliche Kündigungsfristen und -termine

a) Nennen Sie für alle Sachverhalte die gesetzliche Kündigungsfrist und den gesetzlichen
­Kündigungstermin.
Ordentliche Kündigung … Frist Termin

einer beweglichen Sache

einer Wohnung

eines möblierten Zimmers

eines Geschäftsraumes

b) Inwiefern sind die gesetzlichen Kündigungsfristen und -termine bei Mietverträgen abänderbar?

c) Kreuzen Sie alle Sachverhalte an, bei denen ein ausserordentliches Kündigungsrecht besteht.
Sachverhalt K
Der Mieter bezahlt den Mietzins nicht.

Der Mieter verstösst geringfügig gegen die Sorgfaltspflicht.


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Der Vermieter beseitigt einen kleinen Mangel nicht.

Der Mieter fällt ohne Sicherheiten in Konkurs.

Der Mieter stirbt.

Die Vermietung eines Konsumgutes erfolgt im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit.

d) Welches sind die grundsätzlich geltenden Fristen und Termine bei einer ausserordentlichen
­Kündigung?

e) Nennen Sie alle erforderlichen Tatbestandsmerkmale, bei denen ein Mieter die Mietsache
vorzeitig zurückgeben darf. Geben Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel an.

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Mietvertrag Recht und Staat

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8 . Missbräuchliche Kündigung und Erstreckung

a) Kreuzen Sie für alle Sachverhalte an, ob die Kündigung eines Wohn- oder Geschäftsraumes
durch den Vermieter missbräuchlich ist.
Kündigung … Miss-
bräuchlich
weil der Mieter die Beseitigung eines erheblichen Mangels verlangt.

weil der Mieter die Mietsache vorsätzlich schwer beschädigt hat.

weil der Mieter in Konkurs ist.

weil der Vermieter dadurch eine Vertragsänderung durchsetzen will.

während eines laufenden Schlichtungsverfahrens beim Mietamt.

zwei Monate nachdem der Vermieter in einem Gerichtsverfahren gegen den Mieter unterlegen ist.

weil der Vermieter dringenden Eigenbedarf geltend macht.

b) Nennen Sie die beiden erforderlichen Tatbestandsmerkmale, bei denen ein Mieter grundsätzlich
eine Erstreckung des Mietverhältnisses gemäss Art. 272 Abs. 1 OR geltend machen kann.
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c) Wie genau muss der Mieter vorgehen, wenn er die Erstreckung einer ordentlichen oder die
­Anfechtung einer missbräuchlichen Kündigung bewirken will? Geben Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel an.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

R 11.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


1. Aussagen zu Verträgen auf Arbeitsleistung Lösung anzeigen

Kreuzen Sie an, ob die unterstrichenen Teile der nachfolgenden Aussagen zu den Verträgen auf Arbeits-
leistung richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Ein Auftrag kann von den Vertragsparteien jederzeit und formlos gekündigt werden.

Für den rechtsgültigen Abschluss eines Werkvertrags ist die einfache Schriftlichkeit vorgeschrieben.

Beim Werkvertrag geht es um die Besorgung von Dienstleistungen.

Der Lehrvertrag gilt rechtlich als Arbeitsvertrag.

© 2023 Verlag mit


Im Zusammenhang SKV AG: W&GArbeitsvertrag
einem anwenden und verstehen,
sprichtE-Profil,
man 6. Semester
von mit Lösungen Erwerbstätigkeit.
selbstständiger
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Die Vertragspartei, die beim Auftrag ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellt, wird rechtlich
Arbeit­nehmer genannt.

Im Rahmen eines Werkvertrags wird eine bestehende, fertige Sache erworben.

Der Beauftragte haftet gegenüber dem Auftraggeber für die erfolgreiche Abwicklung des Auftrags.

Ein Einzelarbeitsvertrag kann im Grundsatz formfrei abgeschlossen werden.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 50
Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

Lösung anzeigen
2. Sachverhalt zu Verträgen auf Arbeitsleistung

Familie Kramer bestellt am 14. April bei der Möbelschreinerei Odermatt einen Tisch, der genau in die Ess-
nische ihrer neuen Wohnung passt. Die Möbelschreinerei Odermatt verpflichtet sich vertraglich, den
Tisch gemäss den speziellen Kundenvorgaben anzufertigen und spätestens am 31. Mai gegen Barzahlung
von CHF 4500 auszuliefern.
Kreuzen Sie alle auf den oben beschriebenen Vertrag zutreffenden Begriffe an.
Fahrniskauf Formfreier Vertragsabschluss
Selbstständige Erwerbstätigkeit Werkvertrag
Arbeitsvertrag Dienstleistung
Auftrag Speziesware
Fixgeschäft Relativ zwingender Vertrag

R 11.2 Pflichten beim Einzelarbeitsvertrag


3. Gesetzesartikel zu Pflichten beim Einzelarbeitsvertrag Lösung anzeigen

Zitieren Sie die OR -Artikel mit Absatz, in denen die unten beschriebenen arbeitsrechtlichen Regeln ent-
halten sind.
© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Arbeitsrechtliche RegelPersönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli OR -Artikel mit Absatz
Der Arbeitnehmer darf keine Nebenbeschäftigungen gegen Entgelt ausüben,
wenn er damit seinen Arbeitgeber konkurrenziert.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können schriftlich vereinbaren, dass Überstunden­


arbeit nicht mit Freizeit oder Lohn abgegolten wird.

Einem Buchhalter dürfen im Monat Januar wegen des grossen Arbeitsanfalls


während der Erstellung des Jahresabschlusses Ferien verweigert werden.

Wenn eine Arbeitnehmerin wegen eines Streiks des Flugpersonals nicht rechtzeitig
von den Ferien zurückkehrt, besteht kein Recht auf Lohnfortzahlung für die dadurch
verpasste Arbeitszeit.

Fügt ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber wegen grober Fahrlässigkeit einen


Schaden zu, wird dieser ersatzpflichtig.

Der Arbeitgeber kann verlangen, dass der Arbeitnehmer die vertraglich vereinbarte
­Arbeit im Geschäft und nicht zu Hause verrichtet.

Der Arbeitgeber darf Lohnvorschüsse nicht grundsätzlich verweigern.

Bei Militärdienst besteht keine Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers, da die


­Lohnzahlung durch eine obligatorische Versicherung abgedeckt ist.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

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4. Beurteilung Einzelarbeitsvertrag

Kreuzen Sie bei den nachstehenden Bestimmungen aus einem Einzelarbeitsvertrag diejenigen an, welche
gegen die entsprechenden Gesetzesvorschriften im Obligationenrecht verstossen. Gegen das Gesetz ver­
stossende Bestimmungen begründen Sie auf der leeren Zeile.
Widerrechtlich
Für den Arbeitnehmer gilt die 5 -Tage-Woche von Montag bis Freitag. Die tägliche Arbeitszeit
beträgt 8½ Stunden und ist von 8 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17.30 Uhr zu leisten.

Überstunden sind auf Verlangen des Arbeitgebers jederzeit zu leisten. Die ersten zehn Überstunden
pro Monat werden nicht entschädigt. Die darüber hinausgehenden Überstunden werden mit
10 % Lohnzuschlag abgegolten.

Der Lohn beträgt CHF 4800 monatlich und wird jeweils am 25. Kalendertag des betreffenden Monats
­ausbezahlt.

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Es wird vom Arbeitnehmer ein gepflegtes Erscheinungsbild erwartet. Insbesondere bei Kundenkontakten
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
­werden hohe Ansprüche an die Kleidung gestellt.

Der Ferienanspruch des Arbeitnehmers beträgt pro Jahr sechs Wochen. Es darf maximal eine Woche auf
­einmal bezogen werden. Nicht bezogene Ferien können nicht ins nächste Jahr übertragen werden.
Diese werden mit 20 % Lohnzuschlag ausbezahlt.

Nach der Probezeit besteht bei unverschuldeter krankheits- oder unfallbedingter Abwesenheit des
Arbeit­nehmers unabhängig von den Dienstjahren eine Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers von
generell einem Monat. Vorbehalten bleibt eine allfällige Versicherungsdeckung des Lohnausfalls.

Entgeltliche Nebenbeschäftigungen bei anderen Arbeitgebern sind dem Arbeitnehmer ausdrücklich


untersagt.

Der Arbeitgeber kann die Lohnzahlung mit sofortiger Wirkung einstellen, wenn wegen schlechter
Auftragslage der Arbeitnehmer nicht benötigt wird.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

R 11.3 Beendigung des Einzelarbeitsvertrags


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5. Kündigungstermine beim Einzelarbeitsvertrag

Bestimmen Sie für die folgenden Sachverhalte das Datum des letzten Arbeitstages (Kündigungstermin).
Es gelten in allen Belangen die Bestimmungen des Obligationenrechts.
Sachverhalt Datum
Dieter Meier kündigt am 2. April nach sechs Dienstjahren seinen unbefristeten Einzel­
arbeitsvertrag.

Tina Hauser erhält am Freitag, 6. Oktober, während der Probezeit die Kündigung.

Claude Auermann, seit Anfang August 2012 als Vermögensverwalter angestellt, hat Kun-
dengelder unterschlagen und wird deshalb am 23. Juni 2018 fristlos entlassen.

Aufgrund einer Filialschliessung wird der Leiterin, die seit dem 1. Februar 2006
im Betrieb arbeitet, am 7. Januar 2018 gekündigt.

Alex Ammann wurde von der ALLEGRO AG am 1. Juni 2018 befristet für ein Jahr
­angestellt.

Gegenüber dem Mitarbeiter Ferdinand Muff wird nach zwanzig Dienstjahren


am 6. Dezember 2018 die Kündigung ausgesprochen, da er als Gewerkschaftsmitglied
für die Arbeitgeberin nicht mehr tragbar sei.
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Christian Loder wurde am 1. Juni 2014 bei der Elmiger AG als Verkäufer eingestellt.
Am 22. August 2018 wird ihm die Stelle ordentlich gekündigt. Am 12. September 2018
­erleidet Christian Loder einen Autounfall und kann sechs Wochen nicht mehr arbeiten.

Benjamin Ambühl kündigt am 5. September 2018 nach nur fünf Monaten, weil ihm
die Arbeit nicht gefällt. Am 20. September 2018 erkrankt Benjamin Ambühl schwer und
ist für wenigstens drei Monate arbeitsunfähig.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

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6. Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag

Kreuzen Sie an, ob die unterstrichenen Teile der nachfolgenden Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag
­richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage
Eine Probezeit ist gemäss Schweizer Arbeitsrecht absolut zwingend vorzusehen.

Eine missbräuchliche Kündigung ist nichtig.

Einer schwangeren Frau im fünften Dienstjahr, deren Arbeitsleistung ein wenig ­


nachgelassen hat, darf die Stelle rechtsgültig gekündigt werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können schriftlich eine generelle Kündigungsfrist


von vier Monaten vereinbaren.

Ein befristeter Einzelarbeitsvertrag endet ohne Kündigung.

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Mit demPersönliches Exemplar von Keisy Garcia,
Tod des Arbeitnehmers geht das8155Arbeitsverhältnis
Niederhasli auf seine Erben über.

Bei einer fristlosen Kündigung verzichtet der Arbeitgeber per sofort auf die Arbeitsleistung
des Arbeitnehmers, den Lohn hat er aber bis zum Ende der gesetzlichen oder vereinbarten
Kündigungsfrist weiterhin zu bezahlen.

Kündigt ein Arbeitnehmer im dritten Dienstjahr am 15. März den Einzelarbeitsvertrag ordentlich auf
den gesetzlichen Kündigungstermin, dann ist zwei Monate später am 15. Mai sein letzter Arbeitstag.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 54
Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

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7. Sachverhalt zum Einzelarbeitsvertrag

Lukas Marti arbeitet seit vier Jahren als Mechaniker bei der Maschinenfabrik Hunziker AG. In seinem un-
befristeten Einzelarbeitsvertrag wurden seinerzeit in allen Belangen die Regelungen des Obligationen-
rechts übernommen.
Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Sachverhalt.
a) Anfang Januar erwägt Lukas Marti einen Stellenwechsel. Auf wann kann er seine Stelle bei der
Auto Hunziker AG frühestens kündigen?
Lösung

Antwort

b) Wenn Lukas Marti am 7. Januar für längere Zeit krank würde, auf wann könnte ihm der Arbeitgeber
in diesem Fall frühestens kündigen?
Lösung

Antwort

c) Lukas Marti ist politisch aktiv und engagiert sich stark für Umweltanliegen in seiner Gemeinde. Sein
Chef hat diesbezüglich auch schon negative Bemerkungen gemacht. Welchen Anspruch könnte Lukas
Marti geltend machen, wenn ihm der Arbeitgeber mit Verweis auf sein Umweltengagement die Stelle
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kündigen würde? Begründen
Persönliches Sie von
Exemplar IhreKeisy
Antwort,
Garcia, 8155und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesar-
Niederhasli

tikel.
Lösung
Anspruch

Begründung

Gesetzesartikel

d) Welche rechtlichen Möglichkeiten hätte der Arbeitgeber, wenn Lukas Marti eines Morgens
­übernächtigt zur Arbeit erscheinen würde und seine Leistung deshalb ein wenig eingeschränkt
wäre? Markieren Sie die richtige(n) Auswahlantwort(en).
Fristlose Kündigung
Lohnzahlung verweigern
Ordentliche Kündigung (mit gesetzlicher Kündigungsfrist)

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Steuerrecht Recht und Staat

R 12.1 Steuerrechtsverhältnis
Lösung anzeigen
1. Umschreibungen und Begriffe zum Steuerrechtsverhältnis

Ergänzen Sie in der folgenden Übersicht die fehlenden Umschreibungen bzw. Begriffe zum Steuerrechts-
verhältnis.
Umschreibung Begriff
Person, welche eine bestimmte Steuer zu bezahlen hat

Steuerträger

Das Recht des Kantons, Einkommenssteuern zu erheben

Der Gegenstand der Steuer wie z. B. das Einkommen oder Vermögen


einer natürlichen Person

Mass, welches in Prozenten angibt, wie hoch die Steuerbelastung ist

Steuerprogression bei der Einkommenssteuer

Einheitlicher Steuersatz (Steuertarif), welcher für alle Steuerpflichtigen


gilt
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Neben natürlichen Personen müssen auch juristische Personen Steuern
bezahlen.

Lösung anzeigen
2. Aussagen zum Schweizer Steuerrecht

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zum Steuerrechtsverhältnis richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

Das Steuersubjekt ist stets auch der Steuerträger.

Bei einem proportionalen Steuersatz ist der Betrag der Vermögenssteuer


für alle steuerpflichtigen Personen gleich hoch.

Die Elemente des Steuerrechtsverhältnisses sind die Steuerhoheit, das Steuersubjekt


und der Steuersatz.

Steuerhoheit haben in der Schweiz der Bund und die Kantone.

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Steuerrecht Recht und Staat

Lösung anzeigen

R F Aussage

Der Gewinn einer Aktiengesellschaft ist ein Steuerobjekt.

Juristische Personen sind in der Schweiz Steuersubjekte.

Proportionale Steuersätze führen zu Steuerprogression.

Neben der Finanzierung des Staatshaushalts hat die Steuererhebung insbesondere


auch den Zweck der Umverteilung von Einkommen und Vermögen.

R 12.2 Steuerarten
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Lösung anzeigen
3. Vermischtes zu den Steuerarten

Bearbeiten Sie die nachstehenden Aufgaben zu den Steuerarten in der Schweiz.


a) Kreuzen Sie bei den unten aufgeführten Positionen (siehe auch nächste Seite) diejenigen an,
­w elche bei der Berechnung des steuerbaren Einkommens einer natürlichen Person entweder
­dazugezählt oder abgezogen werden.
Lohneinkünfte
Bankguthaben
Steuerwert von Wertschriften
Kosten der arbeitsbedingten auswärtigen Verpflegung
Zins- und Dividendeneinkünfte
Bezahlte Schuldzinsen
Hypothekarschulden
Invalidenrente
Erträge aus der Vermietung der Ferienwohnung
Amtlich geschätzter Wert der Ferienwohnung
Fahrspesen vom Wohn- zum Arbeitsort
Gewinn des Einzelunternehmens
Kaufpreis des neuen Autos

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Steuerrecht Recht und Staat

Lösung anzeigen

b) Neben der Einkommenssteuer werden natürliche Personen noch mit einer anderen direkten Steuer-
art belastet. Um welche handelt es sich dabei und an welche öffentlichen Gemeinwesen muss diese
bezahlt werden?
Steuerart:

Öffentliche Gemeinwesen:

c) Mit welchen direkten Steuern belastet der Staat juristische Personen wie z. B. AG oder GmbH?

d) Eine Person zahlt bei einem steuerbaren Einkommen von CHF 75 000 Einkommenssteuern in der
Höhe von CHF 15 000. Wie hoch wären die Einkommenssteuern der Person bei einem steuerbaren
Einkommen von CHF 150 000 unter der Annahme, dass ein progressiver Steuersatz zur Anwendung
kommt? Nennen Sie einen möglichen CHF -Betrag.

e) Was bezweckt der Staat mit der Steuerprogression?

f) Die Verrechnungssteuer gilt im Gegensatz zur Einkommenssteuer rechtlich als indirekte Steuer.
Was unterscheidet © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
indirekte von direkten Steuern? Nennen Sie zwei Unterscheidungsmerkmale.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

g) Welche andere bedeutende indirekte Bundessteuer haben Privatpersonen neben der Verrechnungs-
steuer zu tragen?

h) Welche Steuerarten werden von Privatpersonen auf Basis einer jährlich einzureichenden
Steuer­erklärung erhoben?

i) Wer ist Steuersubjekt für den Gewinn und das Eigenkapital eines Einzelunternehmens?

j) Wer ist Steuersubjekt für den Gewinn und das Eigenkapital einer AG oder GmbH?

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Steuerrecht Recht und Staat

Lösung anzeigen
4. Fachbegriffe zum Schweizer Steuerrecht

Kreuzen Sie zu den Aussagen jeweils den (die) passenden Fachbegriff(e) an. Pro Aussage sind kein, ein,
zwei oder drei Kreuz(e) zu machen.
a) Diese Steuer erheben die Kantone und Gemeinden von den juristischen Personen.
Gewinnsteuer Kapitalsteuer Mehrwertsteuer

b) So bezeichnet man einen einheitlichen Steuersatz.


progressiv indirekt proportional

c) Diese Steuer darf in der Schweiz nur der Bund erheben.


Einkommenssteuer Gewinnsteuer Vermögenssteuer

d) So heisst das Steuerobjekt bei der Kapitalsteuer.


Aktiven Passiven Eigenkapital

e) Diese Steuer können Unternehmen von der Umsatzsteuer abziehen.


Gewinnsteuer Vorsteuer Verrechnungssteuer

f) Das stellt steuerrechtlich der Konsument bei der Mehrwertsteuer dar.


Steuerträger © Steuersubjekt Steuerobjekt
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g) Diese Steuer wird vom Steuersubjekt in der Regel auf andere Personen überwälzt.
indirekte Steuer Gewinnsteuer Verrechnungssteuer

h) Diese Elemente gehören zum Steuerrechtsverhältnis.


Steuerhoheit Steuerobjekt Steuertarif

Lösung anzeigen
5. Aussagen zur Doppelbesteuerung

Von den folgenden sechs Aussagen zur Doppelbesteuerung sind drei richtig. Kreuzen Sie diese an.
R Aussage
Die Problematik der Doppelbesteuerung betrifft alle Unternehmen in der Schweiz.

Doppelbesteuerung bedeutet, dass Unternehmensgewinne zweimal mit der Gewinnsteuer von Bund,
­Kantonen und Gemeinden belastet werden.

Die Doppelbesteuerung ist ein Vorteil für die juristischen Personen.

Betroffen von der Doppelbesteuerung sind der Gewinn und das Eigenkapital einer AG oder GmbH.

An private Aktionäre ausgeschüttete (versteuerte) Gewinne einer Aktiengesellschaft unterliegen


beim Aktionär einer nochmaligen Besteuerung, und zwar durch die Einkommenssteuer.

Aktien sind Kapitalanteile einer AG und müssen privat als Vermögen versteuert werden.

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Familienrecht Recht und Staat

R 13.1 Konkubinat
Lösung anzeigen
1. Wirkungen und Auflösung des Konkubinats

Beantworten Sie für Konkubinatspaare die folgenden rechtlichen Fragen gemäss den Bestimmungen über
die einfache Gesellschaft. Nennen Sie auch den oder die jeweils massgebenden Gesetzesartikel.
Frage Antwort Artikel
Beiträge für die Gemeinschaft: Wer erbringt
welche Geld-, Sach- oder Arbeitsleistung
­zugunsten der Lebensgemeinschaft?

Vertretung nach aussen: Wer darf Entschei-


dungen für die Gemeinschaft treffen und
­entsprechende Verpflichtungen eingehen?

Haftung für Schulden: Wer haftet für


­gemeinsame und wer für individuelle
Verpflich­tungen?

Aufteilung von Vermögenswerten: Wer


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­erhält welchen Anteil am Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Vermögenszuwachs
während einer Partnerschaft, wenn sie
­aufgelöst wird?

Lösung anzeigen
2. Sachverhalt zum Konkubinat

Erna Züllig und Remo Steuri, beide ledig, leben seit 25 Jahren zusammen in einer gemieteten 3 -Zimmer-
Wohnung in Latterbach. Da Remo als Kreditsachbearbeiter bei einer Regionalbank von Anfang an ein
sehr gutes Einkommen verdiente, konnte er während der gemeinsamen Zeit mit Erna CHF 200 000 spa-
ren. Erna Züllig gab schon bald ihre gelernte Tätigkeit im Verkauf auf, um sich voll dem gemeinsamen
Haushalt widmen zu können. Über all die Jahre führten Erna und Remo eine sehr glückliche Beziehung.
Doch das hat sich nun geändert: Remo ist frisch verliebt in Sereina Züllig, Ernas Cousine, die er an einem
Familienfest kennengelernt hat. Auch Sereina ist «hin und weg» von Remo. Beide möchten so schnell wie
möglich heiraten. Remo ist aus diesem Grund bereits aus der mit Erna gemeinsam gemieteten Wohnung
ausgezogen. Die Möbel, die er jeweils vom Lohn bezahlte, hat er alle mitgenommen. Darunter sind zu
Ernas Ärger auch Stücke, die sie damals selbst in die Beziehung eingebracht hatte.
a) Wann genau und durch welche Handlung ist das Konkubinat zwischen Erna Züllig und Remo Steuri
rechtlich entstanden?

b) Welches war während der Dauer des Konkubinats das gemeinsame Ziel von Erna und Remo,
durch das die Regeln der einfachen Gesellschaft zur Anwendung kommen können?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 60
Familienrecht Recht und Staat

Lösung anzeigen

c) Durch welche Handlung ist das Konkubinat zwischen Erna Züllig und Remo Steuri wieder aufgelöst
worden?

d) Durch welche rechtliche Massnahme hätten Erna und Remo regeln können, wem welche Möbel­
stücke gehören?

e) Mit welcher Verteilung der Vermögenswerte darf Erna rechnen, wenn das Gericht im Rechtsstreit
die Regeln der Gewinnverteilung der einfachen Gesellschaft sinngemäss anwendet?

f) Inwiefern muss Erna durch die Auflösung des Konkubinats mit beruflichen Nachteilen rechnen?

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

R 13.2 Ehe
Lösung anzeigen
3. Ehevoraussetzungen und Vorbereitungsverfahren

Kreuzen Sie alle Sachverhalte an, bei denen eine zivilrechtliche Eheschliessung nicht möglich ist.
N = Eheschliessung nicht möglich
Sachverhalt N
Die Braut ist 15 Jahre alt.

Der Bräutigam und die Braut sind beide Ausländer.

Eine Verlobung hat nie stattgefunden.

Die kirchliche Trauung hat noch nicht stattgefunden.

Der Bräutigam kann die Folgen der Eheschliessung nicht beurteilen.

Die Braut liebt den Bräutigam mehr als umgekehrt.

Die Braut weigert sich, am Ehevorbereitungsverfahren teilzunehmen.

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Familienrecht Recht und Staat

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4. Wirkungen der Ehe – Aussagen

Entscheiden Sie, welche der folgenden Aussagen über die allgemeinen Wirkungen der Ehe gemäss Ge-
setz richtig oder falsch sind. Geben Sie auf der Zeile darunter jeweils an, auf welchen Gesetzes­artikel Sie
sich bei Ihrem Entscheid gestützt haben.
R F Aussage
Solange der erwerbstätige Ehemann seiner Frau genügend Geldmittel zur Führung des Haushalts
zur Verfügung stellt, ist er nicht verpflichtet, Auskunft über seine Einkünfte zu erteilen.

Die Ehefrau, die den Haushalt führt und die Kinder betreut, hat Anspruch auf einen Beitrag
zur freien Verfügung. Diesen Anspruch hat auch der Ehemann, wenn er den Haushalt führt und
die Kinder ­betreut.

Die Ehefrau hat in ihrem Namen und für eigene Zwecke einen Personenwagen auf Kredit gekauft.
Später ist sie nicht in der Lage, den Kaufpreis zu bezahlen. Nun haftet der Ehegatte mit seinem
­privaten Vermögen für die Erfüllung dieses Vertrags.

Jeder Ehegatte kann, ohne die Zustimmung des anderen einholen zu müssen, einen Mietvertrag
für eine Ferienwohnung abschliessen.
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Der Ehemann, der im Grundbuch als Eigentümer eines Einfamilienhauses eingetragen ist, kann
sein Haus nur mit ausdrücklicher Zustimmung seiner Ehefrau verkaufen, falls die Familie in diesem
Haus lebt.

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Familienrecht Recht und Staat

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5. Eheliche Güterstände – Aussagen

Kreuzen Sie jeweils an, ob eine Aussage auf die Errungenschaftsbeteiligung (EB), die Gütergemeinschaft
(GG) und / oder auf die Gütertrennung (GT ) zutrifft.
Aussage EB GG GT

Gilt, wenn nichts anderes abgemacht wurde = gesetzlicher Güterstand.

Muss bei der Eheschliessung oder später mit beurkundetem Ehevertrag vereinbart werden.

Nutzung und Verwaltung des Vermögens während der Ehe: jeder Ehepartner sein eigenes
selbstständig.

Nutzung und Verwaltung des Vermögens während der Ehe: jeder sein Eigengut selbstständig,
ausserordentliche Nutzung des restlichen Vermögens nur gemeinsam.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Tod: Der überlebende Ehepartner nimmt sein
­Eigengut und ½ der gesamten Errungenschaft.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Tod: Als Eigengut gelten nur persönliche Sachen.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Scheidung: Jeder nimmt sein Eigengut und
½ der gesamten Errungenschaft.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe: Jeder Ehepartner behält sein Vermögen.

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R 13.3 Eingetragene Partnerschaft


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6. Wirkungen und Auflösung der eingetragenen Partnerschaft

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Stichworte auf die eingetragene Partnerschaft (P) zutreffen.
Aussage P
Gegenseitige Treue und gegenseitiger Beistand

Solidarische Haftung für gemeinsame Schulden

Gegenseitige Auskunftspflicht über Einkommen

Gegenseitiger Erb- und Rentenanspruch

Anspruch auf Unterhaltszahlungen

Ordentlicher Güterstand = Errungenschaftsbeteiligung

Eheliches Scheidungsverfahren

Adoption fremder Kinder zulässig, da leibliche Kinder naturgemäss nicht möglich

Familienname auf Wunsch

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7. Entstehung und Wirkungen der eingetragenen Partnerschaft – Sachverhalt

Sabine Bolliger und Alexandra Wenger leben seit Jahren in Thalwil im Konkubinat und möchten ihre Part-
nerschaft eintragen lassen. Sabine Bolliger ist Dentalhygienikerin in einer Vollzeitanstellung. Alexandra
Wenger arbeitet mit einem 20 %-Pensum im Sekretariat einer Hilfsorganisation und erledigt den gemein-
samen Haushalt.
a) Wo genau müssen die beiden Frauen ihr Begehren um Eintragung der Partnerschaft stellen?

b) Als die beiden Frauen zum Vorbereitungsverfahren erscheinen, weigert sich der Beamte, auf ihr
­Begehren einzutreten. Welche rechtlichen Tatsachen könnten zur Weigerung des Beamten geführt
haben?

c) Wird sich durch die Eintragung der Partnerschaft etwas an der Tatsache ändern, wie die beiden
Frauen ihren gemeinsamen Haushalt und dessen Unterhalt organisieren? Begründen Sie Ihre
­Antwort.
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d) Inwiefern ist die Eintragung der Partnerschaft insbesondere für Alexandra Wenger von Vorteil?
­Begründen Sie Ihre Antwort.

e) Welcher Güterstand wird durch die Eintragung der Partnerschaft begründet, wenn die beiden
Frauen diesbezüglich keine Vereinbarung treffen (gesetzlicher Güterstand)?

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R 14.1 Gesetzliche Erbteilung


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1. Aussagen zur gesetzlichen Nachlassteilung

Vervollständigen Sie die folgenden Aussagen zur gesetzlichen Nachlassteilung.


a) Ein näherer Stamm schliesst …

b) Der Stamm der Eltern erbt nur, wenn …

c) An erster Stelle innerhalb eines Stammes erben …

d) Im 3. Stamm erben an erster Stelle …

e) Anstelle vorverstorbener Personen erben …

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f) Anstelle der Eltern Persönliches
erben imExemplar von Keisy
2. Stamm …Garcia, 8155 Niederhasli

g) Die gesetzliche Erbberechtigung der Blutsverwandtschaft endet mit dem …

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Erbrecht Recht und Staat

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2. Sachverhalt von Klara Schwarz

Die Erblasserin Klara Schwarz hinterlässt ihren geschiedenen Ehepartner Alfred, ihre Mutter Violetta, ihre
beiden Söhne Max und Leo sowie ihren Bruder Klaus. Die Erblasserin hinterlässt ausserdem die uneheli-
che Tochter Irene aus der Beziehung mit Christian, ein Vermögen von CHF 2 000 000 und Schulden von
CHF 800 000. Ihr Vater Johann ist vor Jahren verstorben.

Lösen Sie die folgenden Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.


a) Stellen Sie den erbrechtlichen Sachverhalt von Klara Schwarz mit den entsprechenden Symbolen dar.
Jede im Text erwähnte Person muss auch in der Grafik vorkommen.
Lösung

b) Wie viele CHF beträgt der


© 2023 Nachlass
Verlag vonanwenden
SKV AG: W&G Klara Schwarz?
und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

c) Nennen Sie die Namen aller Personen, die zum 2. Stamm der Blutsverwandtschaft von
Klara Schwarz gehören.

d) Listen Sie unten alle gesetzlichen Erben mit ihrem Namen auf. Wer erbt welchen gesetzlichen
Bruchteil und wie viele CHF, wenn die Erblasserin keinen gültigen letzten Willen geäussert hat?
Person Bruchteil CHF

Total

e) Unter welcher Voraussetzung würde Alfred zu den gesetzlichen Erben zählen?

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Erbrecht Recht und Staat

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3. Sachverhalt von Giuseppe Frey

Der Erblasser Giuseppe Frey hinterlässt seinen eingetragenen Partner Emil Metzler, seinen Vater Alberto,
seinen Bruder Vito und seine Grossmutter Rosalia. Der Nachlass beträgt CHF 80 000.
Lösen Sie die folgenden Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.
a) Listen Sie unten alle gesetzlichen Erben mit ihrem Namen auf. Wer erbt welchen gesetzlichen
Bruchteil und wie viele CHF, wenn der Erblasser keinen gültigen letzten Willen geäussert hat? Nen-
nen Sie da, wo es verlangt ist, auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz und allen-
falls Ziffer.
Person Bruchteil CHF ZGB -Artikel

Total

b) Wie sähe die Erbteilung aus, wenn der Erblasser nur seinen Partner Emil und seinen Bruder Vito
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­hinterliesse? Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Person Bruchteil CHF

c) Wie sähe die Erbteilung aus, wenn der Erblasser nur seinen Partner Emil und seine Grossmutter
­Rosalia hinterliesse? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz und allen-
falls Ziffer.
Person Bruchteil CHF ZGB -Artikel

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Erbrecht Recht und Staat

R 14.2 Letztwillige Erbteilung


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4. Pflichtteile und verfügbarer Teil

a) Geben Sie bei allen Personen an, welchen Anteil des gesetzlichen Erbanspruchs sie als Pflichtteil
­erhalten müssen. Wo es keinen Pflichtteil gibt, schreiben Sie eine Null hin.
Person Pflichtteil vom Person Pflichtteil vom
­gesetzlichen Anteil ­gesetzlichen Anteil

Ehepartner Mutter

Eingetragener Partner Vater

Sohn Schwester

Tochter Bruder

Adoptivtochter Grossvater

b) Nennen Sie drei verschiedene Begriffe, mit denen der Teil des Nachlasses bezeichnet wird,
der über die Pflichtteile hinausgeht.

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c) Wem kann der Erblasser diesen Teil allgemein zukommen lassen?

d) Zitieren Sie den Gesetzesartikel, der die Pflichtteile für Nachkommen, Eltern und Ehepartner bzw.
eingetragene Partner regelt.

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Erbrecht Recht und Staat

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5. Verfügungsarten und -formen

a) Kreuzen Sie alle Aussagen an, welche auf das Testament bzw. den Erbvertrag zutreffen. Pro Aussage
können kein, ein oder auch zwei Kreuze vorkommen.
Aussage Testament Erbvertrag
Einseitiges Rechtsgeschäft

Vertrag

Formfrei möglich

Mündlich möglich

Mitwirkung der Erben erforderlich

Urkundsperson immer erforderlich

Widerruf ohne Weiteres möglich

Handlungsfähigkeit des Erblassers

b) Geben Sie für die drei verschiedenen Testamentsformen an, welche Vorschriften jeweils einzuhalten
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sind. Geben Sie aufPersönliches
der zweitenExemplarZeile auch
von Keisy den
Garcia, 8155oder die jeweils massgebenden Gesetzesartikel
Niederhasli
(ohne Absatz) an.
Öffentlich beurkundetes Eigenhändiges Mündliches
Testament Testament Testament

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6. Ungültigkeits- und Herabsetzungsklage

Vergleichen Sie die Merkmale der Ungültigkeitsklage mit jenen der Herabsetzungsklage. Ergänzen Sie
entsprechend die jeweils fehlenden Inhalte in der Tabelle.
Merkmal Ungültigkeitsklage Herabsetzungsklage
Wer kann die Klage erheben? Erben oder andere Personen, deren
Interessen verletzt werden

Welches sind die Voraussetzungen Der Pflichtteil einzelner oder mehrerer


für eine erfolgreiche Klage? gesetzlicher Erben wurde verletzt.

Welches ist die Folge einer


erfolg­reichen Klage?

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7. Sachverhalt von Renate Laubscher

Renate Laubscher lebt in eingetragener Partnerschaft mit Claudia Meyer. Sie hat testamentarisch verfügt,
dass ihre Blutsverwandtschaft (Mutter Heidi und Bruder Ives) und ihre Partnerin nur den Pflichtteil erben
sollen. Die freie Quote soll dem Schweizer Alpen-Club SAC zukommen.
a) Nehmen Sie die erbrechtliche Nachlassteilung gemäss Renate Laubschers letztem Willen vor.
Der Nachlass beträgt CHF 500 000.
Person Gesetzlicher Anteil Davon Pflichtteil CHF

Partnerin Claudia

Mutter Heidi

Bruder Ives

SAC (freier Teil)

Total

b) Über welchen Teil könnte Renate Laubscher testamentarisch frei verfügen, wenn ihre Partnerschaft
mit Claudia Meyer nicht eingetragen wäre und sie ansonsten nur ihren Bruder Ives hinterliesse?

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R 15.1 Einzelunternehmen
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1. Sachverhalt zum Einzelunternehmen

Angela Nauer führt seit 15 Jahren im Zentrum von Huttwil als Einzelunternehmerin die Dorfpapeterie.
Neben ihr arbeiten zwei angestellte Verkäuferinnen im Betrieb.
Bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum Sachverhalt.
a) Mit welcher Rechtshandlung hat seinerzeit Angela Nauer ihr Einzelunternehmen gegründet?

b) Welche beiden Vermögen haften für die Schulden der Papeterie?

c) Welche Bedingung musste rechtlich erfüllt sein, damit der Handelsregistereintrag für das Einzel­
unternehmen von Angela Nauer obligatorisch wurde?

d) Kreuzen Sie die korrekten Rechtswirkungen an, die der Handelsregistereintrag für Angela Nauer
bzw. ihr Einzelunternehmen hat.
Firmenausschliesslichkeit Publizitätswirkung
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Anonymität der Inhaberin Betreibung auf Pfändung
Steuerpflicht Firmenschutz

e) Welches ist der rechtlich zwingende Inhalt der Firma, die Angela Nauer für ihr Unternehmen
­verwendet?

f) Kreuzen Sie nachstehend die rechtlich zulässigen Firmen für das Einzelunternehmen von Angela
Nauer an.
Dorfpapeterie Huttwil Papeterie Angela N.
Papeterie Nauer Paper’n’More, Inhaberin A. Nauer
Papeterie AnNa Papeteriebedarf AnNa, Angela Nauer

g) Nennen Sie mindestens drei Gründe, die Angela Nauer seinerzeit bewogen haben könnten,
für ihre Papeterie die Rechtsform des Einzelunternehmens zu wählen.

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Gesellschaftsrecht Recht und Staat

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h) Nennen Sie mindestens drei Nachteile, welche die Rechtsform des Einzelunternehmens für Angela
Nauer mit sich bringt.

R 15.2 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)


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2. Sachverhalt zur GmbH

Im Hinblick auf die Unternehmensnachfolge plant Herbert Gut die Umwandlung seines Einzelunterneh-
mens in eine GmbH.
Kreuzen Sie alle richtigen Aussagen an, und nennen Sie zu allen Aussagen den massgebenden Gesetzes-
artikel (gegebenenfalls mit Absatz).
Richtig Aussage / Gesetzesartikel
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Herbert Gut kann als alleiniger
Persönliches Exemplar Gesellschafter die Niederhasli
von Keisy Garcia, 8155 GmbH gründen.

Gesetzesartikel:

Das Stammkapital muss bei der Gründung zu 100 % einbezahlt sein.

Gesetzesartikel:

Die Statuten können eine unbeschränkte Nachschusspflicht der Inhaber der GmbH-Stammanteile vorsehen.

Gesetzesartikel:

Das Stammkapital darf maximal CHF 2 Millionen betragen.

Gesetzesartikel:

Als GmbH-Gesellschafter kann Herbert Gut gegenüber der Öffentlichkeit anonym bleiben.

Gesetzesartikel:

Die Gründung der GmbH muss bei einem Notar öffentlich beurkundet werden.

Gesetzesartikel:

Für die Schulden seiner GmbH haftet Herbert Gut unbeschränkt mit seinem Privatvermögen.

Gesetzesartikel:

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Gesellschaftsrecht Recht und Staat

R 15.3 Aktiengesellschaft (AG)


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3. Gesetzesartikel zur AG

Zitieren Sie die OR-Artikel, in denen die unten beschriebenen rechtlichen Regeln zur AG enthalten sind.
Rechtliche Regel zur AG OR -Artikel
Zur Gründung einer AG braucht es eine öffentliche Urkundsperson (Notar).

Der Handelsregistereintrag ist bei der AG konstitutiv.

Für die Gründung einer AG ist eine Person ausreichend.

Die AG kann die Firma frei wählen.

Das Mindestkapital der AG beträgt CHF 100 000.

Das Stimmrecht der Aktionäre richtet sich nach dem Nennwert der von ihnen
­gehaltenen Aktien.

Die persönliche Haftung der Aktionäre für Schulden der AG ist ausgeschlossen.

Die Generalversammlung ©der Aktionäre


2023 Verlag SKV fasst ihreanwenden
AG: W&G Beschlüsse und vollzieht
und verstehen, ihre
E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Wahlen im Grundsatz mitPersönliches Exemplar Mehr
dem absoluten von Keisy
derGarcia, 8155 Niederhasli
anwesenden Aktienstimmen.

Jeder Aktionär hat das Recht auf Vorlage eines Geschäfts- und Revisionsberichts.

Die Beschlussfassung über die Ausschüttung einer Dividende obliegt der


­Generalversammlung der Aktionäre.

Der Verwaltungsrat ist das geschäftsführende Organ der AG.

Die Mitglieder der Revisionsstelle dürfen nicht Arbeitnehmende der zu


prüfenden AG sein.

Das einbezahlte Aktienkapital beträgt mindestens CHF 50 000.

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Gesellschaftsrecht Recht und Staat

R 15.4 Die Rechtsformen im Überblick


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4. Wahl der Rechtsform

Geben Sie zu den geschilderten Unternehmensverhältnissen die Rechtsform an (Einzelunternehmen, GmbH


oder AG), die sich dafür rechtlich am besten eignet. Begründen Sie Ihre Wahl, und nennen Sie jeweils
auch einen Nachteil der gewählten Rechtsform.
a) Patrick Schneiter macht sich selbstständig. Er will sein Geld in Zukunft als Komiker und Allein­
unterhalter verdienen.
Lösung
Antwort

Begründung

Nachteil dieser
Rechtsform

b) Die Ärztin Marlene Fischer und der Chemiker Jonas Braun gründen ein Unternehmen zur Entwicklung
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und Vermarktung eines künstlichen
Persönliches Hautersatzmittels.
Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Zur Finanzierung der hohen Anfangsinvesti­
tionen sollen verschiedene Geldgeber am Unternehmen beteiligt werden. Diese werden jedoch nicht
aktiv im Unternehmen mitarbeiten.
Lösung
Antwort

Begründung

Nachteil dieser
Rechtsform

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 74
Gesellschaftsrecht Recht und Staat

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c) Lars Vonwyl macht sich als Rohstoffhändler selbstständig. Mit kreditfinanzierten Rohstoffgeschäften
will er kurzfristige Preisunterschiede auf den Weltmärkten zu seinen Gunsten ausnützen. Sein priva-
tes finanzielles Risiko als Alleinunternehmer soll dabei aber beschränkt sein.
Lösung
Antwort

Begründung

Nachteil dieser
Rechtsform

d) 45 Landwirte aus dem Luzerner Rottal wollen sich zusammenschliessen und ihre Produkte über ein
gemeinsames Unternehmen verkaufen. Die Geschäftsführung soll an einen erfahrenen Kaufmann de-
legiert werden.
Lösung
Antwort

Begründung © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Nachteil dieser
Rechtsform

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 75
Lösungen
Repetitionsaufgaben

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Grundlagen des Rechts Recht und Staat

R 1.1 Grundbegriffe
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1. Regeln des Verhaltens – Aussagen

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen richtig (R) oder falsch (F) sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der nachfolgenden Zeile.
R F Aussage

 x
 Das menschliche Verhalten wird ausschliesslich durch das Recht bestimmt.

Auch durch Moral und Sitte


x
  Moral, Sitte und Recht verändern sich mit der Zeit.

 x
 Wenn jemand ein schlechtes Gewissen hat, dann muss er gegen die guten Sitten verstossen haben.

Verstoss gegen die persönlichen Moralvorstellungen


x
  Sittliches und moralisches Verhalten kann vom Staat nicht erzwungen werden.

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2. Regeln des Verhaltens – Begriffe
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Weisen Sie den folgenden Umschreibungen jeweils den passenden Begriff zu.
Umschreibung Begriff
a) Zu diesem Normensystem gehört z. B. die Hausordnung an einer Recht
­kaufmännischen Berufsschule.

b) Es handelt sich dabei um persönliche Werthaltungen und Ansichten, Moral (Ethik)
welche von ­aussen nicht erzwungen werden können.

c) Man verstösst dagegen, wenn man beim Niesen die Hand nicht vor Mund Sitte
und Nase hält.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 1
Grundlagen des Rechts Recht und Staat

R 1.2 Arbeit mit dem Gesetzbuch


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3. Richtig zitieren

Zitieren Sie die markierten Stellen der vier folgenden Gesetzesauszüge.


1. aus dem Zivilgesetzbuch:

Art. 641a
1 Tiere sind keine Sachen.
2 Soweit für Tiere keine besonderen Regelungen bestehen, gelten für sie die auf Sachen anwendbaren Vor-

schriften.

Art. 641a Abs. 2 ZGB

Art. 655
1 Gegenstand des Grundeigentums sind die Grundstücke.
2 Grundstücke im Sinne dieses Gesetzes sind:

1. die Liegenschaften;
2 . die in das Grundbuch aufgenommenen selbstständigen und dauernden Rechte;
3. die Bergwerke;
4. die Miteigentumsanteile an Grundstücken.

Art. 655 Abs. 2 Ziffer 3 ZGB


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2. aus dem Obligationenrecht:

Art. 259
Der Mieter muss Mängel, die durch kleine, für den gewöhnlichen Unterhalt erforderliche Reinigungen oder
Ausbesserungen behoben werden können, nach Ortsgebrauch auf eigene Kosten beseitigen.

Art. 259 OR (ohne Absatz)

Art. 259 a
1 Entstehen an der Sache Mängel, die der Mieter weder zu verantworten noch auf eigene Kosten zu beseitigen

hat, oder wird der Mieter im vertragsgemässen Gebrauch der Sache gestört, so kann er verlangen, dass der
Vermieter:
a. den Mangel beseitigt;
b. den Mietzins verhältnismässig herabsetzt;
c. Schadenersatz leistet;
d. den Rechtsstreit mit einem Dritten übernimmt.
2 Der Mieter einer unbeweglichen Sache kann zudem den Mietzins hinterlegen.

Art. 259a Abs. 1 Buchstabe b OR

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Grundlagen des Rechts Recht und Staat

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4. Tatbestand und Rechtsfolge

Bestimmen Sie für die aufgelisteten Gesetzesartikel, welches der Tatbestand und welches die Rechtsfolge
ist, indem Sie sie in einen WENN -DANN -Satz umformulieren. Jeder Inhalt muss eindeutig zugeordnet
­werden.
ZGB Tatbestand (WENN) Rechtsfolge (DANN)
Art. 641a Abs. 2 WENN für Tiere keine ­besonderen … DANN gelten für sie die auf Sachen
­Regelungen ­bestehen, … ­anwendbaren Vor­schriften.

Art. 641 Abs. 1 WENN jemand Eigentümer einer Sache … DANN kann er über sie (die Sache)
ist und die Schranken der Rechts­ nach seinem B
­ elieben verfügen.
ordnung einhält, …

Art. 643 Abs. 3 WENN die natürlichen Früchte noch nicht … DANN sind sie deren ­Bestandteil.
von der Sache getrennt sind, …

OR Tatbestand (WENN) Rechtsfolge (DANN)


Art. 199 WENN©der 2023Verkäufer
Verlag SKV AG:dem Käuferund
W&G anwenden dieverstehen, E-Profil,
… DANN istmiteine
6. Semester Vereinbarung über Auf­
Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
­Gewährsmängel arglistig verschwiegen hebung oder Beschränkung der Gewährs­
hat, … pflicht ungültig.

Art. 260a Abs. 1 WENN der Vermieter schriftlich … DANN kann der Mieter Erneuerungen
­zugestimmt hat, … und Änderungen an der Sache vornehmen.

Art. 6 a Abs. 1 WENN eine Zusendung eine unbestellte … DANN ist es kein Antrag.
Sache ist, …

Art. 42 Abs. 1 WENN jemand einen Schaden beweist, … … DANN kann er Schadenersatz
­bean­spruchen.

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Grundlagen des Rechts Recht und Staat

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5. Sachverhalt von Verena Guggisberg

Verena Guggisberg ist Eigentümerin eines Lagerschuppens mitten in Berns Altstadt. Nun möchte sie den
leicht heruntergekommenen Schuppen mit weisser Farbe streichen lassen. Ihr Nachbar ist von dieser Idee
gar nicht begeistert und meint, ohne sein Einverständnis dürfe dieser Anstrich gar nicht erfolgen.
Braucht Verena Guggisberg das Einverständnis ihres Nachbarn? Kreuzen Sie die richtige Antwort an. Be-
gründen Sie Ihren Entscheid und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Tipp: Suchen Sie im Stichwortverzeichnis Ihres Gesetzbuches nach dem Schlüsselbegriff «Eigentum».
Antwort: x
 Ja  Nein
Begründung: Als Eigentümerin ist Verena Guggisberg berechtigt, im Rahmen der

Rechtsordnung (ohne Zustimmung des Nachbarn) über ihren Schuppen zu verfügen.


Gesetzesartikel: Art. 641 Abs. 1 ZGB

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 4
Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


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1. Systematik des öffentlichen Rechts

Weisen Sie den folgenden Umschreibungen jeweils den passenden Begriff zu.
a) Die Schweizer Bundesverfassung regelt in diesen Rechtsbereich unter anderem die Rechte
und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger, den Aufbau des Staates sowie die Aufgabenverteilung
­zwischen Bund und Kantonen.
Staatsrecht (Verfassungsrecht)

b) Dieses Rechtsgebiet enthält Vorschriften dazu, wie Lehrpersonen den Lernenden


Semesternoten zu erteilen haben.
Verwaltungsrecht (Schulrecht)

c) In diesem Gesetz ist die gesamte Schweizer Rechtsordnung in den Grundzügen enthalten.
Bundesverfassung

d) Dieser Rechtsbereich regelt die Beziehungen zwischen den Staaten.


Völkerrecht
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
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2. Merkmale des öffentlichen Rechts

Vervollständigen Sie die folgenden Aussagen mit den richtigen Fachbegriffen.


Aussage
Das öffentliche Recht regelt die Beziehungen zwischen …

dem Staat und Personen.

Die Vorschriften des öffentlichen Rechts sind nicht abänderbar, sondern …

zwingend.

Das Grundgesetz des öffentlichen Rechts auf Bundesebene ist die …

Bundesverfassung.

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.2 Rechtsstaat, Institutionen und Grundrechte


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3. Aussagen zu den rechtsstaatlichen Grundsätzen

Kreuzen Sie den korrekten rechtsstaatlichen Grundsatz an, der durch die Aussage jeweils betroffen ist.
Mehrfachnennungen sind möglich.
Aussage

Grundrechte
Schutz der
Legalitäts-

Gewalten-
trennung
prinzip
Ein Gemeindepräsident darf nicht gleichzeitig Friedensrichter der Gemeinde sein.  x
 

Vor dem Gesetz sind alle gleich.   x


1

Ein Steuerbeamter erlässt einem Bürger die in Rechnung gestellten Gemeindesteuern, x


  x
 1

weil dieser sich um den örtlichen Musikverein sehr verdient gemacht hat.

Aus Wohlwollen erteilt eine Primarlehrerin ihrem Lieblingsschüler statt der Note 4, x
  x
1
die den gezeigten Schulleistungen entspricht, eine 5.

Der Regierung eines Staates ist es gemäss Verfassung untersagt, G


­ esetze abzuändern.  x
 

Von einem Katholiken dürfen durch die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde keine   x



­Kirchensteuern erhoben werden.
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Flüchtlinge, deren Asylgesuch abgewiesen wurde, haben in der Schweiz dennoch das Recht   x

auf Nothilfe.

Ein bekannter Schweizer Wirtschaftsführer wirft in einem Fernseh­interview der Regierung   x



Unfähigkeit bei der Bekämpfung der ­aktuellen Wirtschaftskrise vor. Der Bundesrat akzeptiert
diese Aussage nicht.
1 Rechtsgleichheit

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.3 Prinzip der Gewaltentrennung


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4. Gewaltentrennung

Ergänzen Sie die unten abgebildete Übersicht zur Gewaltentrennung in der Schweiz, indem Sie
die korrekten Begriffe in die leeren Kästen eintragen.
Gewaltentrennung
Horizontale

Rechtssetzung Rechtsvollzug Rechtsprechung

Parlament Regierung Gericht

Legislative Exekutive Judikative


Bund Bundesversammlung Bundesrat Bundesgericht
(National-
und Ständerat)

Kanton Kantonsrat Regierungsrat Kantonsgericht


Vertikale

(Staatsrat) (Obergericht)

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Gemeinde Gemeinde ersammlung Gemeinderat
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Friedensrichter
(Stadtrat)

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.4 Direkte / indirekte Demokratie


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5. Regierungsformen – Eigenschaften

Kreuzen Sie die Regierungsform an, auf welche die Aussage jeweils zutrifft. ­
Eine Aussage kann sich auf mehr als eine Regierungsform beziehen.
Aussage

Halbdirekte
Demokratie

Demokratie

Demokratie
Indirekte
Diktatur

Direkte
Der Souverän ist eine einzelne Person oder eine ­Personengruppe. x
   
Das Volk delegiert die Staatsgewalt an gewählte ­Abgeordnete, welche in der Folge   x
 x

im Namen und Auftrag des Volkes die Rechtsordnung gestalten.
Es gibt kein gesetzgebendes Parlament. x
() x
  
Die Staatsmacht geht vom Volk aus.  x
 x
 x

Die Bürgerinnen und Bürger sind in staatlichen ­Angelegenheiten gleichberechtigt.  x
 x
 x

Das Volk kann nicht direkt an der Gesetzgebung mitwirken. x
  x
 
Mit dem Referendumsrecht kann das Volk auf die gesetz­geberische Tätigkeit des    x

Parlaments Einfluss nehmen.
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Persönliches
Die Regierung kann Gesetze abändernExemplar
oder vonganz
Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
­abschaffen. x
   
Man bezeichnet diese Regierungsform auch als ­repräsentative Demokratie.   x
 
Das Volk stimmt über jedes Gesetz ab.  x
  

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Öffentliches Recht Recht und Staat

R  2.5 Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger


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6. Rechte und Pflichten einer ausländischen Familie – Sachverhalt

Familie Grillo ist seit fünf Jahren in der Schweiz sesshaft. Alle Mitglieder der Familie haben die italieni-
sche, nicht aber die Schweizer Staatsbürgerschaft.
a) Zählen Sie je zwei verfassungsmässige Rechte und Pflichten auf, welche die ­Grillos als Einwohner
der Schweiz haben.
Rechte:
Recht auf Leben, Recht auf Eigentum, Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit, Freiheit
in der Berufsausübung usw.

Pflichten:
Steuerpflicht, Grundschulpflicht für Kinder

b) Zählen Sie drei politische Rechte auf, auf welche die Grillos aufgrund der fehlenden Schweizer
Staatsbürgerschaft auf Bundesebene verzichten müssen.
Stimm- und Wahlrecht, Initiativrecht, Referendumsrecht
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c) Welche Bürgerrechte würdeExemplar
Persönliches die Familie Grillo8155
von Keisy Garcia, durch eine Einbürgerung in der Schweiz neben
Niederhasli
den ­politischen Rechten erwerben?
Recht auf Staatszugehörigkeit, Schutz vor Ausweisung und Auslieferung
(Niederlassungsfreiheit hat sie schon)

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene Recht und Staat

R  3.1 Bundesverfassung
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1. Aussagen zur Bundesverfassung

Von den nachstehenden sechs Aussagen zur Bundesverfassung sind drei richtig. Kreuzen Sie diese an.
Richtig Aussage

 Die Bundesverfassung besteht aus Bundesgesetzen.

x
 Mit der Bundesverfassung wird Recht gesetzt.

 Das Volksmehr entscheidet bei Verfassungsreferenden.

x
 Die Bundesverfassung ist der oberste Schweizer Rechtserlass.

x
 Mit einer Volksinitiative kann eine Verfassungsänderung angeregt werden.

 Die Kantone können die Bundesverfassung alleine abändern.

R   3.2 Bundesgesetz


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2. Aussagen zu Bundesgesetzen und politischen Rechten
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Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zu Bundesgesetzen und den entsprechenden politischen
Rechten richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

 x
 Die Annahme eines Bundesgesetzes durch das Schweizer Parlament ist endgültig.

Das Volk hat noch das Referendums- und Stimmrecht.

 x
 Gegen ein Bundesgesetz kann die Volksinitiative ergriffen werden.

Es kann das (Gesetzes-)Referendum ergriffen werden.

 x
 Der Bundesrat kann der Bundesversammlung den Auftrag erteilen, ein bestehendes Bundesgesetz
­abzuändern.

Der Bundesrat kann nur einen Vorschlag machen.

x
  Wurde gegen ein Gesetz das Referendum ergriffen und kommt es zustande, gibt es in der Folge
eine Volksabstimmung.

 x
 Mit dem Motionsrecht und dem Stimmrecht an der anschliessenden Volksabstimmung
kann das Schweizer Volk direkt auf Bundesgesetze Einfluss nehmen.

nicht Motionsrecht, sondern Referendumsrecht

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Rechtsquellen und Gesetzgebungs­verfahren auf Bundesebene Recht und Staat

R   3.3 Bundesverordnung


3. Struktur des geschriebenen Rechts Lösung ausblenden

Ergänzen Sie die Struktur des geschriebenen Rechts, indem Sie die richtigen staatsrechtlichen Begriffe in
die leeren Kästen einsetzen.
Struktur des geschriebenen Rechts

Bundesverfassung Volks- und ­Kantonsbeschluss

Geschriebenes Recht Parlamentsbeschluss


(Bundeserlass)
Bundesgesetz und evtl. Volksbeschluss

Bundesverordnung Bundesrats­beschluss

R   3.4  Wahlrecht
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4. Fachbegriffe zu Bundeserlassen und politischen Rechten
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Kreuzen Sie zu den Aussagen jeweils den passenden Fachbegriff an.
a) Mit diesem politischen Recht nimmt das Schweizer Volk indirekt Einfluss auf die Rechtsordnung.
x
 Aktives Wahlrecht  Passives Wahlrecht  Stimmrecht

b) Aufgrund dieses politischen Rechts kann sich eine Schweizer Bürgerin bzw. ein Schweizer Bürger
in den Bundesrat wählen lassen.
x
 Aktives Wahlrecht  Passives Wahlrecht  Stimmrecht

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Privatrecht Recht und Staat

R  4.1 Wichtige Rechtsgebiete und Systematik


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1. Aufbau des Zivilgesetzbuches

Nennen Sie die vier Teile des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB).


Achten Sie auf die richtige ­Reihenfolge der Teile.
Nr. Teil Nr. Teil

1 Personenrecht 3 Erbrecht

2 Familienrecht 4 Sachenrecht

Lösung ausblenden
2. Inhalt und Eigenschaften des Privatrechts

Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Privatrecht.


a) Welche Arten von rechtlichen Beziehungen regelt das Privatrecht?
Beziehungen zwischen Personen untereinander

b) Welche drei Bereiche bilden zusammen den Inhalt des Privatrechts?


Zivilgesetzbuch
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Obligationenrecht
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Andere privatrechtliche Erlasse

c) Umschreiben Sie allgemein das Merkmal der Gleichberechtigung im Privatrecht.


Personen werden gegenüber anderen Personen vom Recht weder bevorzugt
noch benachteiligt.

d) Umschreiben Sie allgemein das Merkmal der Privatautonomie im Privatrecht.


Personen dürfen ihre rechtlichen Beziehungen zu anderen Personen
im Rahmen der Rechtsordnung selbst gestalten.

e) In welchem Fall schränkt der Staat die Privatautonomie der Personen ein?
Wenn ein anerkanntes öffentliches Interesse besteht.

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Privatrecht Recht und Staat

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3. Abänderbarkeit privatrechtlicher Regeln – Umschreibung

Beantworten Sie die folgenden Fragen.


a) Welche zwei Arten (Eigenschaften) von Regeln werden im Privatrecht neben den relativ ­zwingenden
unterschieden?
Dispositiv (ergänzend) und zwingend

b) Ordnen Sie die Umschreibungen den drei Arten privatrechtlicher Regeln zu.
Umschreibung Dispositiv Relativ Zwingend
zwingend
Abänderung durch Personen möglich (Privatautonomie) x
  

Abänderung nicht möglich bzw. wirkungslos   x


Abänderung nur in eine Richtung möglich  x


 

c) Welche Aussage zu den zwingenden Rechtssätzen ist falsch? Kreuzen Sie an.
Falsch Aussage

 Es sind unabänderliche Rechtssätze.

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 Sie schränken die Privatautonomie der Personen ein.
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 Sie müssen auf jeden Fall eingehalten werden.

x
 Das Privatrecht enthält nur zwingende Rechtssätze.

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R   4.2 Rechtssubjekte und deren rechtliche Fähigkeiten


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4. Rechtssubjekte

Kreuzen Sie bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch sind.
Berichtigen Sie die falschen Aussagen auf der leeren Zeile.
R F Aussage

 x
 Richter und Rechtsanwälte sind juristische Personen.

Natürliche Personen
x  Eine Aktiengesellschaft ist eine juristische Person.

 x
 Natürliche und juristische Personen sind dasselbe.

Natürliche = Menschen  /  juristische = Vereine oder gewisse Unternehmen


x  Rechtssubjekte sind Träger von Rechten und Pflichten.

x  Ein Kind ist ein Rechtssubjekt.

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x  Ein Ausländer ist ein Rechtssubjekt.

 x
 Ein Personenwagen ist ein Rechtssubjekt.

Rechtsobjekt

Lösung ausblenden
5. Voraussetzungen rechtlicher Fähigkeiten

Ergänzen Sie die Übersicht der rechtlichen Fähigkeiten natürlicher Personen mit den zutreffenden Begriffen.
Voraussetzungen rechtlicher Fähigkeiten

Rechtliche Fähigkeiten
natürlicher Personen

Handlungsfähigkeit Rechtsfähigkeit

Urteilsfähigkeit Volljährigkeit Geburt (lebend)

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Privatrecht Recht und Staat

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6. Rechtliche Fähigkeiten natürlicher Personen

Kreuzen Sie an, welche rechtlichen Fähigkeiten auf die nachfolgenden Personen zutreffen.
Pro Sachverhalt können mehrere Antworten zutreffen.
H = Handlungsfähigkeit BU = Beschränkte Handlungsunfähigkeit U = Volle Handlungsunfähigkeit
R = Rechtsfähigkeit W = Weder rechts- noch handlungsfähig
Sachverhalt H BU U R W
Ein 9 -jähriges Mädchen kauft eine Tafel Schokolade.  x
  x
 

Ein 14 -jähriger Schüler kauft in der Buchhandlung ein Buch für CHF 15.  x
  x
 

Der gleiche Schüler bestellt mit dem Einverständnis seiner Eltern ein  x
  x
 
10 -bändiges Lexikon für CHF 900.

Ein Säugling stirbt bei der Geburt.     x


Ein Erwachsener will einen Mietvertrag abschliessen. x


   x
 

Ein betrunkener 40 -jähriger Familienvater verursacht einen Verkehrsunfall.   x


 x
 

Ein 65 -jähriger gehbehinderter Pensionär bucht eine Ferienreise. x


   x
 

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R   4.3 Rechtsgrundsätze


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7. Rechtsquellen

Beantworten Sie die folgenden Fragen zu den Rechtsquellen.


a) Welche Reihenfolge der Rechtsquellen legt Art. 1 ZGB fest? Nummerieren Sie von 1 bis 4.
Nr. Rechtsquelle Nr. Rechtsquelle

2 Gewohnheitsrecht 4 Lehre und Überlieferung

1 Gesetz 3 Gericht

b) Welche drei Stufen des geschriebenen Rechts sind im Art. 1 Abs. 1 ZGB mit dem Begriff «Gesetz»
insgesamt gemeint?
Verfassung, Gesetz und Verordnung

c) Welche Rechtsquelle ist gemeint, wenn von «allgemein anerkannter Übung» die Rede ist?
Gewohnheitsrecht

d) Welche Rechtsquellen muss das Gericht bei der Lückenfüllung berücksichtigen?


Gewohnheitsrecht, Lehre und Überlieferung

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Privatrecht Recht und Staat

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e) Ordnen Sie die im Art. 1 ZGB erwähnten Rechtsquellen den nachfolgenden Beschreibungen zu.
Beschreibung Rechtsquelle

Meinung von Rechtsprofessoren Lehre

geschriebenes Recht Gesetz

Rechtsbrauch Gewohnheitsrecht

beispielhafte Gerichtsentscheide Überlieferung

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8 . Rechtsgrundsätze

Ordnen Sie den Beschreibungen den jeweils zutreffenden Begriff zu. Einer der Begriffe kommt nicht vor.
Bösgläubigkeit Rechtsmissbrauch Übliche Beweislast
Gutgläubigkeit Treu und Glauben Umkehr der Beweislast

Beschreibung Begriff
«Wer von jemandem etwas fordert, muss die ­entsprechenden Übliche Beweislast
Tatsachen ­beweisen.»

Vermutungsweise sind Rechtssubjekte ehrlich zueinander. Gutgläubigkeit


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«Er hätte merken müssen, dass etwas nicht in Ordnung ist.» Bösgläubigkeit

Rechtssubjekte verhalten sich rücksichtsvoll untereinander. Treu und Glauben

Ein Hauseigentümer macht ein Recht nur deshalb geltend, weil er seinem Rechtsmissbrauch
Nachbarn schaden will.

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Prozessrecht Recht und Staat

R  5.1 Zivilprozess
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1. Sachverhalt

Ein Transportunternehmen will 25 Kisten exklusiven Rotwein im Wert von CHF 12 000 an das Restaurant
TRAUBE von Anna Rothenbühler liefern. Anna Rothenbühler verweigert jedoch die Annahme mit der Be-
merkung, sie habe diesen Wein gar nie bestellt. Auf ihre Beschwerde beim Absender, der Weinhandels-
firma VINSENT AG, erhält sie dann vom zuständigen Sachbearbeiter zur Antwort, es liege von ihr eine
tele­fonische Bestellung vor und die VINSENT AG würde auf der Abnahme des Weins bestehen.

a) Sowohl Anna Rothenbühler wie auch die VINSENT AG beharren auf ihren Standpunkten. ­
Wer wird in der Folge welchen Prozess anstrengen? Die Antwort ist zu begründen.
Wer: VINSENT AG (Weinhandelsfirma)

Prozessart: Zivilprozess

Begründung: Es handelt sich um einen Streitfall unter Personen (die VINSENT AG leitet

den Prozess ein, weil sie gegenüber Anna Rothenbühler einen Anspruch geltend macht).

b) Welche Rolle hat der Staat in diesem Prozess?


Er stellt seine Gerichtsinstanzen für die Beurteilung des Falls zur Verfügung.
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c) Welche staatliche Instanz wird als erste mit dem Rechtsfall konfrontiert, und was ist genau
deren Aufgabe?
Staatliche Instanz: Friedensrichter / -in

Aufgabe: Er bzw. sie versucht zu schlichten und eine Einigung zwischen den zwei

zerstrittenen Parteien herbeizuführen (Vermeidung eines Gerichtsverfahrens).

d) Unter welchen Voraussetzungen befasst sich eine weitere staatliche Instanz mit dem Streit, und wie
heisst diese Instanz?
Wenn beim Friedensrichter keine Einigung erzielt wird und die VINSENT AG Klage
einreicht, befasst sich das Amtsgericht (Bezirks- oder Kreisgericht) mit dem Fall.

e) In welcher Phase des Verfahrens wird der Rechtsstreit zwischen Anna Rothenbühler und der
­V INSENT AG endgültig beigelegt? Nennen Sie mindestens zwei mögliche Szenarien.
Die beiden Parteien einigen sich beim Friedensrichter.
Die beiden Parteien einigen sich im Verlaufe des Verfahrens und stellen
den Zivilprozess ein.
Die Parteien verzichten auf den Weiterzug eines Gerichtsurteils.
Der Instanzenweg ist ausgeschöpft (Berufung nicht möglich).

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Prozessrecht Recht und Staat

R   5.2 Strafprozess


2. Sachverhalt zum Strafprozess Lösung ausblenden

Geldstrafe wegen gefälschten Abfallmarken


Das Kantonsgericht Luzern verurteilte den Detailhändler nete daraufhin ein Verfahren. Der angeklagte Detailhänd-
Hermann Schuler wegen des Verkaufs von ­gefälschten ler beteuerte seine Unschuld. Er habe die Abfallmarken
amtlichen Wertzeichen zu einer Geldstrafe von CHF 9600. einem ihm unbekannten Dritten abgekauft und nicht ge-
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte wusst, dass es sich dabei um Fälschungen handelte. Dar-
in seinem Geschäft während gut eines Jahres wissentlich auf ging das Gericht nicht ein. Die Tatsache, dass er dem
gefälschte Abfallmarken verkauft und damit einen Erlös unbekannten Verkäufer für 2000 Bogen mit je zehn Ge-
von rund CHF 26 000 erzielt hatte. bührenmarken im Wert von total CHF 37 000 erwiesener-
Die Sache flog aufgrund eines Hinweises eines Kunden massen bloss CHF 6500 bezahlt hatte, hätte bei ihm den
auf. Bei der anschliessenden Hausdurchsuchung stellte Verdacht auf eine Fälschung hervorrufen müssen. Somit
die Polizei beim Angeklagten 589 Bogen mit gefälschten hatte er die Unechtheit der Abfallmarken mindestens be-
Abfallmarken sicher. Die Fälschung von amtlichen Wert- wusst in Kauf genommen und sich deshalb schuldig ge-
zeichen gilt als Offizialdelikt, und der Staatsanwalt eröff- macht.

Quelle: Online-Magazin «zentral+»

a) Wer setzte den beschriebenen Strafprozess in Gang?


Die Staatsanwaltschaft
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b) Bezeichnen Sie bezogen auf den Fall die zwei Prozessparteien.
Staatsanwalt oder Staat (als Ankläger)
Detailhändler Hermann Schuler (als Angeklagter)

c) Weshalb musste der Staatsanwalt nach Sicherstellung der gefälschten Abfallmarken in jedem Fall
ein Verfahren eröffnen?
Die Fälschung von Abfallmarken (amtlichen Wertzeichen) gilt als Offizialdelikt,
welches der Staat von Amtes wegen automatisch untersuchen muss.

d) Hermann Schuler wurde verurteilt. Wie lautete das Strafmass und wer setzte dieses fest?
Geldstrafe von CHF 9600 durch das Kantonsgericht

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Prozessrecht Recht und Staat

R   5.3 Verwaltungsprozess


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3. Sachverhalt

Peter Leu reichte vor einiger Zeit bei der Gemeinde ein Baugesuch für den Umbau seines Einfamilienhau-
ses ein. Gestern nun hat er von der zuständigen Gemeindebehörde schriftlichen Bescheid bekommen,
dass ihm die entsprechende Baubewilligung verweigert werde, da die geplante Aufstockung des Hauses
gegen den gültigen Bauzonenplan verstosse.
a) Wie lautet der Fachbegriff für den Entscheid, mit dem die Behörde die Baubewilligung verweigert?
Verfügung

b) Peter Leu ist nicht einverstanden mit der Begründung der Behörde für die Ablehnung seines
­Bau­gesuchs und will sich wehren. Was kann er rechtlich unternehmen?
Einsprache erheben (Beschwerde oder Rekurs einlegen, Entscheid anfechten,
Verwaltungsprozess anstrengen).

c) Wie findet Peter Leu heraus, wie er gemäss oben stehender Teilaufgabe b) genau vorzugehen hat?
Die Verfügung der Behörde enthält eine Rechtsmittelbelehrung, in welcher fest-
gehalten ist, in welcher Frist und bei welcher (nächst­höheren) Behörde der Entscheid
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angefochten werden kann.

d) Wie heissen die beiden Parteien bei dieser von Peter Leu angestrengten Prozessart?
Markieren Sie die zwei richtigen Auswahllösungen.
 Angeklagter  Ankläger  Beklagter
x
 Beschwerdeführer  Friedensrichter  Kläger
x Staat
  Staatsanwalt  Verwaltungsgericht

e) Welches ist der Instanzenweg bei dieser Prozessart? Setzen Sie entsprechend die Zahlen 1
(für erste Instanz) bis 3 (für dritte Instanz) vor die unten aufgeführten Behörden. Drei Behörden
­gehören nicht zu dieser Prozessart und sind entsprechend wegzulassen.
    Amtsgericht 2 Kantonales Verwaltungsgericht
    Bundesstrafgericht     Bundesverwaltungsgericht
3 Bundesgericht 1 Kantonales Baudepartement

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Entstehung der Obligation Recht und Staat

R  6.1 Obligationsbegriff und Entstehung durch Vertrag


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1. Aussagen zum Obligationsbegriff

Kreuzen Sie bei den nachfolgenden Aussagen an, ob sie richtig oder falsch sind.
Berichtigen Sie die falschen Aussagen auf der leeren Zeile.
R F Aussage

x
  Obligationen sind Schuldner-Gläubiger-Verhältnisse.

 x
 Der häufigste Entstehungsgrund für Obligationen ist die unerlaubte Handlung.

… der Vertrag.
 x
 Im Obligationsverhältnis hat der Gläubiger eine Verpflichtung.

… einen Anspruch.
x
  Obligationen entstehen aus unterschiedlichen Gründen, haben jedoch immer Verpflichtungen und
entsprechende Ansprüche zum Inhalt.

 x
 Im Rahmen eines Vertrags entsteht in der Regel genau eine Obligation.
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…entstehen in der Regel mehrere Obligationen.

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2. Gründe der Obligationsentstehung

Vervollständigen Sie die nachfolgende Übersicht der Entstehungsgründe von Obligationen.


Übersicht

Obligationsentstehung

Vertrag Unerlaubte Handlung Ungerechtfertigte Bereicherung

Lösung ausblenden
3. Allgemeine Bestimmungen der Obligationsentstehung

Bestimmen Sie mithilfe des Gesetzbuches, in welchen OR-Artikeln die allgemeinen Bestimmungen
der Obligationsentstehung enthalten sind.
Vertrag Unerlaubte Handlung Ungerechtfertigte
Bereicherung

Art. 1– 40 f. OR Art. 41– 61 OR Art. 62 – 67 OR

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Entstehung der Obligation Recht und Staat

R   6.2 Unerlaubte Handlung


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4. Arten der unerlaubten Handlung

Kreuzen Sie bei den folgenden Sachverhalten die zutreffende Haftungsart an.
Sachverhalt Ver­­- Kausalhaftung
schul­dens­­-
milde scharfe
haf­tung
Ein Flugzeug der Busch-Air stürzt wegen eines Unwetters   x

über einer Wohngegend ab.

Ernst Munter hetzt durch die Lauben der Berner Altstadt und bringt dabei x
  
eine Passantin zu Fall. Sie erleidet einen schmerzhaften Rippenbruch.

Werner Lätts Lama tritt Verena Rittmeiers grossen Zeh platt.  x


 

Yves Bergers Tochter (3 Jahre) zertrümmert beim Spielen im ­Porzellanladen  x


 
viel Geschirr.

Die Handbremse des Autos löst sich ohne Grund. In der Folge walzt der   x

­herrenlose Wagen den Zaun des Nachbarn nieder.

R   6.3 Ungerechtfertigte Bereicherung


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5. Beurteilung der Obligationsentstehung

Kreuzen Sie für die nachfolgenden Sachverhalte das Zutreffende an.


UH = Unerlaubte Handlung UB = Ungerechtfertigte Bereicherung V = Vertrag KO = Keine Obligation

Sachverhalt UH UB V KO

Erwin Etter bezahlt versehentlich dieselbe Rechnung zweimal.  x


  

Reto Meilis Pferd steht auf den Fuss eines Passanten, welcher in der Folge x
   
ärztlich behandelt werden muss.

Der Wirt Dino Tellenbach bricht einem Stammgast bei einem Streit mit einem x
   
­Faustschlag die Nase.

Olivia Figurado stolpert bei einer Wanderung und bricht sich das linke Bein.    x

Frieda Zogg verlangt die bereits bezahlten Raten zurück, weil sich der  x
  
­Abzahlungskaufvertrag mit der HIGH -END AG als ungültig herausstellt.

Der Klient eines Rechtsanwaltes verliert seinen Prozess, weil der Anwalt ein F­ ormular   x
 
zu spät beim Gericht abgegeben hat.

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

R  7.1 Voraussetzungen der Vertragsentstehung


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1. Vertragsentstehung – fehlende Tatbestandsmerkmale

Kreuzen Sie bei den folgenden Sachverhalten das jeweils problematische Tatbestandsmerkmal an und
­begründen Sie Ihren Entscheid in Stichworten.
HV = Handlungsfähigkeit der Vertragsparteien
ÜW = Übereinstimmende gegenseitige Willensäusserung
FV = Formvorschriften
IV = Inhaltsvorschriften
Sachverhalt HV ÜW FV IV

Herbert Otth bietet Damian Merz einen Gebrauchtwagen für CHF 4500 an.  x
  
Damian Merz ist noch unschlüssig.

Begründung: fehlende Annahme durch Damian Merz

Der Fahrradhändler Viktor Kalbermatten verkauft einem 12-jährigen Mädchen ein x


   
Velo per Handschlag.

Begründung: minderjähriges Mädchen

© 2023 Verlag
Der betrunkene Dino Hartmann SKV AG:
schliesst mitW&G anwenden
Ursina Berner undeinen
verstehen,
schriftlichen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
x
E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
   
­Arbeitsvertrag mit einem Stundenlohn von CHF 25 ab.

Begründung: urteilsunfähiger Dino Hartmann

Lukas Totti und Klaus Amiet schliessen einen schriftlichen Vertrag über die Auf­    x

teilung ihres gemeinsamen Diebesgutes ab.

Begründung: Diebesgut ist widerrechtlich

Weil die schriftliche Bestellung schlecht lesbar ist, meint Kuno Gertsch 2 Tonnen  x
  
­Seelachs ­anstatt 2 Kilogramm Thunfisch liefern zu müssen.

Begründung: Dissens

Der todkranke Werner Grau flüstert seinem Sohn auf dem Sterbebett zu, dass er   x
 
CHF 50 000 erben soll.

Begründung: ist nicht formfrei möglich

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

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2. Sachverhalt

In einem Zeitungsinserat, dem die E-Mail-Adresse des Anbieters zu entnehmen ist, werden neue Taschen-
rechner der Marke SCHNELL für CHF 27 angeboten. Hanna Emsig bestellt am nächsten Tag per E-Mail ein
Exemplar ohne Angabe einer Frist.
Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen bezogen auf den Sachverhalt richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

x
  Das Zeitungsinserat ist ein unverbindliches Angebot.

x
  Falls Hanna Emsig volljährig und urteilsfähig ist, ist sie auch vertragsfähig.

x
  Hanna Emsigs Bestellung gilt als unbefristetes Angebot unter Abwesenden.

 x
 Hanna kann ihre Bestellung widerrufen, falls ihre Mitteilung spätestens einen Tag nach der Bestellung
beim Anbieter eintrifft.

Der Anbieter muss den Widerruf vor der Bestellung zur Kenntnis nehmen.
 x
 © 2023
Die schriftliche Verlag SKVist
Bestellung AG: W&G anwenden
notwendige und verstehen, E-Profil,
Voraussetzung 6. Semester mit Lösungen
der Vertragsentstehung.
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Angebote können mündlich oder stillschweigend sein.


x
  Wenn sich herausstellt, dass die angebotenen Taschenrechner vom Verkäufer gestohlen wurden, dann ist
ein entsprechender Kaufvertrag nichtig.

Lösung ausblenden
3. Einhaltung von Formvorschriften

Geben Sie für die folgenden Rechtsgeschäfte genau an, welcher Gesetzesartikel im OR bzw. ZGB welche
Vertragsform vorschreibt.
Rechtsgeschäft Gesetzesartikel Vertragsform
Einzelarbeitsvertrag Art.  320 Abs. 1 OR Formfreiheit (keine Form)

Ehevertrag Art. 184 ZGB Öffentliche Beurkundung

Lehrvertrag Art. 344a Abs. 1 und 2 OR Qualifizierte Schriftlichkeit

Grundstückkauf Art. 216 Abs. 1 OR Öffentliche Beurkundung

Erbvertrag Art. 512 Abs. 1 ZGB Öffentliche Beurkundung

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R  7.2 Vertragsmängel: Nichtigkeit und Anfechtbarkeit


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4. Anfechtungstatbestände und -folgen

a) Ergänzen Sie das jeweils fehlende Tatbestandsmerkmal gemäss Obligationenrecht.


Übervorteilung Absichtliche Furchterregung
Täuschung
Art. 21 OR Art. 28  /  31 OR Art. 29 –30 OR

Offenbares Missverhältnis Absichtliche Täuschung Begründete Furcht

Ausbeutung einer Not­lage, Täuschung führt zum Drohung führt zum


­von Unerfahrenheit oder von Vertragsabschluss Vertrags­abschluss
Leichtsinn (Kausalzusammen­hang) (Kausalzusammen­hang)

Jahresfrist seit Vertragsabschluss Jahresfrist seit Entdeckung Jahresfrist seit Beseitigung

b) Welches ist die rechtliche Folge, falls in einem konkreten Fall einer der obigen Tatbestände
­gegeben ist?
Anfechtbarkeit des Vertrags durch die benachteiligte Partei

c) Welcher weitere bei Teilaufgabe a) nicht erwähnte Tatbestand führt zu denselben Folgen?
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Wesentlicher Irrtum
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d) Welches ist im Vergleich zur Anfechtbarkeit die rechtliche Folge, wenn eine der
­Vertrags­voraussetzungen fehlt?
Nichtigkeit des Vertrags

e) Erklären Sie in eigenen Worten den Unterschied zwischen «Nichtigkeit» und «Anfechtbarkeit»
eines Vertrags.
Nichtigkeit = Der Vertrag hat gar nie existiert.
Anfechtbarkeit = Der Vertrag ist ungültig, wenn die benachteiligte Partei es will
und die Anfechtung korrekt (d. h. rechtzeitig und begründet) erfolgt.

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R  7.3 Vertragserfüllung
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5. Richtige Erfüllung von Verträgen

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

x
  Es gibt Vertragsleistungen, die nur durch den Schuldner persönlich erfüllbar sind. Arbeitsleistungen
­gemäss Lehrvertrag gehören dazu.

x
  Es gibt Vertragsleistungen, die nicht unbedingt vom Schuldner persönlich zu erfüllen sind. Geld­
leistungen gehören dazu.

 x
 Die Erfüllungsregeln des Obligationenrechts betreffend Person, Inhalt, Ort und Zeitpunkt der Leistung
sind zwingend einzuhalten.

… durch die Vertragsparteien abänderbar.

x
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  Wurde inPersönliches
einem Vertrag
Exemplardie
von Lieferung der Ware
Keisy Garcia, 8155 in zwei Wochen vereinbart, ist grundsätzlich auch die
Niederhasli
Zahlung erst in zwei Wochen fällig.

 x
 Bei Gattungsware steht gemäss OR das Recht, das konkrete Stück auszuwählen, dem Gläubiger der
Ware zu.

… dem Schuldner der Ware zu.

 x
 Die Erfüllung von Leistungen, deren Fälligkeit durch die Vertragsparteien nicht vereinbart wurde,
muss grundsätzlich innert 30 Tagen erfolgen.

… grundsätzlich sofort nach Vertragsabschluss erfolgen.

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R  7.4 Vertragsverletzungen
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6. Vertragsverletzungs- und Nichtigkeitstatbestand

Ordnen Sie die Beschreibungen (Grossbuchstaben) dem jeweils richtigen Tatbestand zu.
A = Die Erfüllung war von Anfang an nicht möglich.
B = Die Erfüllung ist noch nicht erfolgt.
C = Die Erfüllung ist erfolgt, aber nicht richtig.
D = Die Erfüllung ist nicht mehr möglich.
Vertragsverletzungstatbestände:

C Schlechterfüllung

B Schuldnerverzug

D Unmöglichkeit

Nichtigkeitstatbestand:

A Unmöglichkeit

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7. Tatbestand und Folgen vonSKVVertragsverletzungen
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a) Welche beiden Tatbestandsmerkmale nennt Art. 97 Abs. 1 OR für die Schadenersatzpflicht
des Schuldners?
Keine oder schlechte Erfüllung durch den Schuldner
Schuldner beweist nicht seine Unschuld (kein Befreiungsbeweis)

b) Inwiefern unterscheidet sich der Tatbestand der nachträglichen Unmöglichkeit vom Tatbestand
des Verzugs?
Nachträgliche Unmöglichkeit: Die Leistung ist nicht mehr möglich.

Schuldnerverzug: Die Leistung ist noch möglich.

c) Welches ist die rechtliche Folge …


1) der anfänglichen Unmöglichkeit eines Vertragsinhalts?

Der Vertrag ist nichtig.

2) der nachträglichen, durch den Schuldner zu verantwortenden Unmöglichkeit eines


­Vertragsinhalts?
Der Schuldner wird schadenersatzpflichtig.

3) der nachträglichen, durch den Schuldner nicht zu verantwortenden Unmöglichkeit eines


­Vertrags­inhalts?
Die Leistung ist nicht mehr zu erbringen (ohne Schadenersatz).

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4) des Schuldnerverzugs?

Der Schuldner wird schadenersatzpflichtig und der Gläubiger hat Wahlrechte.

R  7.5 Verjährung von Obligationen


Lösung ausblenden
8 . Verjährungsfristen von Rechtsgeschäften

Kreuzen Sie für die folgenden Rechtsgeschäfte die richtige Verjährungsfrist an.
Rechtsgeschäft Jahre Un­­verjährbar
1 5 10
Offene Arztrechnung  x
  

Kleinkreditrückzahlung   x
 

Ausstehende Bankzinsen  x
  

Anfechtung wegen Übervorteilung x


   

Hypothekenrückzahlung    x

Offene Lohnforderung © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, x
 E-Profil, 6. Semester
 mit Lösungen 
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Schadenersatz aus unerlaubter Handlung    

Zahlung von 200 t Edelstahl durch eine Reederei   x


 

Lösung ausblenden
9. Verjährungsstillstand und -unterbruch

Bestimmen Sie für die folgenden Sachverhalte mithilfe des Gesetzbuches, ob es sich um den Tatbestand
des Verjährungsstillstands (S) oder Verjährungsunterbruchs (U) handelt.
Sachverhalt S U
Der beim Arbeitgeber wohnende Arbeitnehmer hat eine Forderung gegenüber Ersterem. x
 

Der Gläubiger leitet das Betreibungsverfahren ein.  x


Das Kind hat eine Forderung gegenüber seinen Eltern. x


 

Der Schuldner macht eine Anzahlung.  x


Der Schuldner bestreitet mit einer Klage das Bestehen der Schuld.  x

Der Gläubiger hat eine Forderung gegenüber seiner Ehefrau. x


 

Der Schuldner erklärt seine Zahlungsunfähigkeit und meldet Konkurs an.  x


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R  7.6 Sicherung der Vertragserfüllung


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10. Real- und Personalsicherheiten

Vervollständigen Sie die folgende Übersicht der Sicherungsmittel.


Sicherungsmittel

Realsicherheiten Personalsicherheiten

Eigentumsvorbehalt Konventionalstrafe

Kaution (Depot) Bürgschaft

Faustpfand Zession

Grundpfand

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Retention
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11. Sicherungsmittel im Sachverhalt

Welches Vertragssicherungsmittel wird in den folgenden Sachverhalten jeweils angewendet?


a) Bei Autoreparaturwerkstätten ist es üblich, dass einem neuen Kunden das reparierte Fahrzeug
nur gegen Barzahlung übergeben wird.
Retention

b) Die Maschinenfabrik Huber AG verpflichtet sich gegenüber einem Kunden, für jeden Tag Verspä-
tung bei der Lieferung einer Maschine eine Busse von CHF 10 000 zu bezahlen.
Konventionalstrafe

c) Als Sicherheit für ein Darlehen hinterlegt Marco Schulze Wertpapiere bei der Bank FLOW AG.
Faustpfand (Lombardkredit)

d) Die Berner Kantonalbank gewährte Armin Meier einen Betriebskredit. Der Onkel von Armin Meier
unterschreibt beim Notar eine Erklärung gegenüber der Bank, wonach er sich bei
­Zahlungsunfähigkeit von Armin Meier zu einer Zahlung von CHF 40 000 verpflichtet.
Bürgschaft

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Allgemeine Vertragslehre Recht und Staat

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e) Für allfällige Schäden am Mietobjekt sowie für einen allfälligen Mietzins-Zahlungsrückstand


­verlangt der Vermieter vom Mieter beim Abschluss des Mietvertrags die Hinterlegung eines
­Betrags in der Höhe von drei Monatsmieten.
Kaution (Mietzinsdepot)

f) Die Astral AG überlässt alle ihre offenen Kundenrechnungen ihrer Geschäftsbank, bis der
­Betriebskredit von CHF 400 000 getilgt ist.
Zession (Forderungsabtretung)

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Kaufvertrag Recht und Staat

R  8.1 Allgemeine Bestimmungen zum Fahrniskauf


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1. Aussagen zum Fahrniskauf

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der Zeile darunter.
R F Aussage

 x
 Der Käufer ist beim Kaufvertrag der Warenschuldner und der Geldschuldner.

Nicht Warenschuldner, sondern Warengläubiger

 x
 Durch den Kaufvertrag entsteht nur eine Obligation, nämlich die Pflicht des Verkäufers,
die ­Kaufsache zu liefern.

Als zweite Obligation entsteht die Pflicht des Käufers,


den Kaufpreis zu bezahlen (Geldobligation).

 x
 Beim Rennpferd Windstorm handelt es sich um eine Gattungsware.

Speziesware

 x
 Gemäss Gesetz dürfen Kaufverträge über Fahrnis nur mündlich abgeschlossen werden.
© 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Sie können formfrei (in beliebiger Form) abgeschlossen werden.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

x
  Ort und Zeit der Erfüllung der Warenobligation können die Parteien beim Fahrniskauf im Rahmen
der Rechtsordnung frei vereinbaren.

x
  Ohne spezielle vertragliche Vereinbarung gilt beim Kaufvertrag Barzahlung.

x
  Gemäss Gesetz muss der Käufer die gekaufte Gattungsware beim Verkäufer holen.

 x
 Das Gesetz schreibt vor, dass allfällige bei einem Kauf anfallende Transportkosten zwingend
vom ­Käufer zu übernehmen sind.

Die Übernahme der Transportkosten kann frei vereinbart werden


(es handelt sich um dispositives Recht).

 x
 Beim Fahrniskauf sieht das Gesetz für die Lieferung der Kaufsache eine angemessene Frist vor.

Gemäss Gesetz muss die Lieferung der Kaufsache sofort nach


­Vertragsabschluss erfolgen.

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Kaufvertrag Recht und Staat

R   8.2 Eigentumsrechte beim Fahrniskauf


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2. Vertragsabschluss und Eigentumsübertragung – Sachverhalt

André Peyer bestellt am 13. November aus einem Internetkatalog via E-Mail ein Navigationsgerät zum
Preis von CHF 249 zuzüglich CHF 12 Portospesen. Am 14. November erhält er vom Versandhändler eine
elektronische Auftragsbestätigung. Das Gerät soll ihm in den nächsten Tagen zugestellt werden. Fünf
Tage später, am 19. November, wird ihm das Navigationsgerät samt Rechnung durch die Post nach Hause
geliefert. Am 10. Dezember bezahlt er den Rechnungsbetrag durch Banküberweisung.
a) An welchem Datum ist der Kaufvertrag über das Navigationsgerät zustande gekommen?
­Nennen Sie auch die massgebenden Gesetzesartikel.
14. November
Art. 7 Abs. 2 OR und Art. 5 OR (Art. 10 OR)

b) An welchem Datum wird André Peyer Eigentümer des Navigationsgeräts? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.
19. November
Art. 714 ZGB

c) Wer trug bei diesem Kaufvertrag


© 2023 gemäss
Verlag SKV AG: Gesetz
W&G anwenden das Transportrisiko
und verstehen, E-Profil, 6. Semester(Gefahr des Verlusts oder der
mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Beschädigung des Navigationsgeräts während des Transports)? Nennen Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel mit Absatz.
André Peyer (Käufer)
Art. 185 Abs. 2 OR

d) In den allgemeinen Kaufvertragsbestimmungen des Versandhändlers ist festgehalten, dass


der V
­ erkäufer bis zur Bezahlung des vollständigen Kaufpreises Eigentümer der Kaufsache bleibt.
1) Wie nennt man dieses Sicherungsmittel?

Eigentumsvorbehalt

2) Was muss der Versandhändler neben der Vereinbarung im Kaufvertrag zusätzlich unternehmen,
damit der Eigentumsvorbehalt gegenüber André Peyer rechtsgültig ist?
Eintragung des Eigentumsvorbehalts im öffentlichen Eigentumsvorbehalts-
register am Wohnort von André Peyer

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Kaufvertrag Recht und Staat

R   8.3 Vertragsverletzungen beim Fahrniskauf


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3. Sachverhalte zum Lieferungsverzug

Kreuzen Sie bei den nachfolgend beschriebenen Sachverhalten an, ob es sich um kaufmännischen oder
nichtkaufmännischen Verkehr handelt und ob ein Mahn-, Fix- oder Verfalltagsgeschäft vorliegt. Be-
schreiben Sie zudem, wie die Käuferin bzw. der Käufer in diesen Fällen des Lieferungsverzugs jeweils
rechtlich korrekt vorzugehen hat, um ihre bzw. seine Interessen zu wahren.
a) Die Handels-AG hat bei einem Lieferanten 50 Tonnen Weizen bestellt. Als Liefertermin wurde
im ­Vertrag der 31. Oktober vereinbart. Am 2. November ist die Lieferung ausstehend.
x
 Kaufmännischer Verkehr  Nichtkaufmännischer Verkehr  
 Mahngeschäft x
 Fixgeschäft  Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen der Käuferin: Schadenersatz verlangen

(Anzeige, falls nachträgliche Lieferung verlangt wird)

b) Petra Gemperle hat bei einem Versandhaus einen Strickpulli bestellt. Als Liefertermin wurde ihr
schriftlich der 15. Januar zugesichert. Am 18. Januar ist der Pulli noch nicht bei ihr eingetroffen.
 Kaufmännischer Verkehr x
 Nichtkaufmännischer Verkehr  
 Mahngeschäft © 2023 Verlag SKV  W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester 
AG: Fixgeschäft x
mit Verfalltagsgeschäft
Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Rechtliches Vorgehen der Käuferin: Nachfrist für Lieferung ansetzen

und Wahl­recht anzeigen, falls Lieferung in der Nachfrist ausbleiben sollte

c) Familie Habegger hat Ende Juni beim Möbelgeschäft Sofa AG in Egnach eine neue Polstergruppe
gekauft, lieferbar in sechs Wochen. Am 20. August wartet die Familie noch immer auf die neue
­Polstergruppe.
 Kaufmännischer Verkehr x
 Nichtkaufmännischer Verkehr  
x
 Mahngeschäft  Fixgeschäft  Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen der Käuferin: Möbelgeschäft mahnen, Nachfrist für Lieferung

ansetzen und Wahl­recht anzeigen, falls Lieferung in der Nachfrist ausbleiben sollte

d) Daniel Herder hat in einem Warenhaus Skischuhe bestellt. Da seine Grösse nicht vorrätig war, ­mussten
sie nachbestellt werden. Als Abholtermin wurde ihm vom Warenhaus spätestens der 20. Dezember
zugesichert. Das sei für ihn der letztmögliche Termin, wie er ausdrücklich erwähnte, da er danach in
die Skiferien fahre. Am 20. Dezember teilt ihm das Warenhaus telefonisch mit, dass die Skischuhe
nicht eingetroffen seien.
 Kaufmännischer Verkehr x
 Nichtkaufmännischer Verkehr  
 Mahngeschäft x Fixgeschäft
  Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen des Käufers: Wahlrecht anzeigen

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Kaufvertrag Recht und Staat

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e) Ein Handelsunternehmen hat bei einem Grossisten telefonisch drei neue Drucker für den internen
­Gebrauch bestellt. Da die Drucker am 2. Januar einsatzbereit sein müssen, wurde als letztmöglicher
Liefertermin der 29. Dezember vereinbart. Am 30. Dezember teilt der Grossist dann mit, dass sich die
Lieferung um zwei Wochen verzögere, da die Drucker erst nachbestellt werden müssten. Wegen
unsachgemässen Umgangs durch einen Mitarbeiter seien die lieferbereiten Drucker kaputtgegangen.
 Kaufmännischer Verkehr x
 Nichtkaufmännischer Verkehr  
 Mahngeschäft x Fixgeschäft
  Verfalltagsgeschäft
Rechtliches Vorgehen des Käufers: Wahlrecht anzeigen

f) Wie könnte das Handelsunternehmen gemäss oben stehender Teilaufgabe e) rechtlich vorgehen, wenn
es sich bei der vertraglich gekauften und vor der Lieferung kaputtgegangenen Ware nicht um neue
Drucker, sondern um nicht ersetzbare antike Möbelstücke gehandelt hätte? Nennen Sie auch den
massgebenden Gesetzesartikel.
Das Handelsunternehmen könnte vom Grossisten Schadenersatz wegen Nicht-
erfüllung oder unerlaubter Handlung verlangen (Geschäftsherrenhaftung).
Art. 55 OR , Art. 97 OR , Art. 101 OR

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4. Sachverhalt zum Lieferungsverzug
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Inge Baumann hat bei der Sport-Versand AG einen Trainingsanzug für CHF 175, lieferbar am 15. Dezem-
ber, bestellt. Als am 17. Dezember der Trainingsanzug noch nicht bei ihr ein­getroffen ist, besorgt sie sich
den gleichen Trainingsanzug in einem Sportgeschäft in Winterthur. Sie teilt der Sport-Versand AG telefo-
nisch mit, dass sie auf die Lieferung verzichte, da der Liefertermin nicht eingehalten wurde. Die Sport-
Versand AG dagegen will ihr den Trainingsanzug in den nächsten Tagen zustellen.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie die zwei massgebenden
­Gesetzesartikel inklusive Absatz.
Wer ist im Recht? Sport-Versand AG (Verkäuferin)

Begründung: Es handelt sich um ein Verfalltagsgeschäft. Inge Baumann muss der

Sport-Versand AG zuerst eine Nachfrist einräumen. Erst wenn die Lieferung in der
Nachfrist ausbleibt, kann sie vom Vertrag zurücktre­ten.

Gesetzesartikel inklusive Absatz (zwei):


Art. 102 Abs. 1 OR
Art. 107 Abs. 1 OR

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5. Sachverhalt zum Lieferungsverzug

Ein Detaillist kaufte bei einer Weinkellerei 180 Flaschen Wein. Im Kaufvertrag wurde als Liefertermin spä-
testens der 30. November verabredet. Als der Wein dann auch am 1. Dezember nicht geliefert wird, deckt
sich der Detaillist bei einem Grosshändler mit dem Wein ein. Sodann teilt er der Weinkellerei mit, dass er
Schadenersatz wegen Lieferungsverzugs geltend machen werde. Die Weinkellerei aber lehnt jegliche
Schadenersatzansprüche ab und beharrt ihrerseits darauf, den Wein in den nächsten Tagen zu liefern.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort, und nennen Sie die zwei massgebenden Ge-
setzesartikel inklusive Absatz.
Wer ist im Recht? Detaillist (Käufer)

Begründung: Es handelt sich um ein Fixgeschäft im kaufmännischen Verkehr.

In die­sem Fall besteht bei Lieferungsverzug die rechtliche Vermutung,


dass der Käufer auf die Lieferung verzichtet und Schadenersatz geltend macht.
Gesetzesartikel inklusive Absatz (zwei):
Art. 102 Abs. 2 OR
Art. 190 Abs. 1 OR

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6. Sachverhalt zur mangelhaften Lieferung
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Die Rigert GmbH handelt mit Kaffeemaschinen und übernimmt auch Reparaturen. Am 25. September
­erhält die Rigert GmbH von der Cafex AG vier Kaffeemaschinen für die bevorstehende Gewerbeausstel-
lung geliefert. Beim Einrichten des Ausstellungsstandes am 15. Oktober stellt der Geschäftsführer der
­Rigert GmbH fest, dass das Gehäuse einer Maschine massiv beschädigt ist. Sofort verlangt er Ersatz, was
ihm von der Cafex AG verweigert wird.
Geben Sie an, wer im Recht ist, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Ge­setzes­
artikel mit Absatz.
Wer ist im Recht? Cafex AG (Verkäuferin)

Begründung: Es handelt sich um einen offenen Mangel, und die Mängelrüge erfolgte

entsprechend zu spät.
Gesetzesartikel mit Absatz: Art. 201 Abs. 1 und 2 OR

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7. Vertragsverletzungen und Gefahrübertragung – Sachverhalt

Die Boutique RED hat beim Grossisten Hauert 100 Paar Jeanshosen in diversen Grössen à CHF 45 bestellt.
Im Weiteren wurden im Kaufvertrag die folgenden Abmachungen getroffen:
Lieferung am 11. Mai franko Domizil; die Rechnung ist zahlbar rein netto in 30 Tagen.
a) Schliesslich werden die Hosen am 11. Mai nicht geliefert. Was unternimmt nun die Boutique RED?
­Nennen Sie auch die massgebenden zwei Gesetzesartikel mit Absätzen.
Schadenersatz verlangen (Anzeige, falls nachträgliche Lieferung verlangt wird)
Art. 102 Abs. 2 OR
Art. 190 Abs. 1 (2) OR (Art. 191 OR)

b) Annahme: Die Hosen werden am 11. Mai geliefert. Ab wann kann der Grossist Hauert Verzugs­
zinsen verlangen, falls die Boutique RED die Rechnung nicht bezahlt? Nennen Sie auch die mass­
gebenden zwei Gesetzesartikel mit Absätzen.
Ab Erhalt der ersten Mahnung (sicher erst nach dem 11. Juni)
Art. 102 Abs. 1 OR
Art. 104 Abs. 1 OR
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
c) Annahme: Die Hosen werden am 11. Mai geliefert. Beim Auspacken zeigt sich aber, dass viele Hosen
offene Nahtstellen aufweisen. Welche rechtlichen Möglichkeiten hat jetzt die Boutique RED?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Mit einer Mängelrüge Wandelung, Minderung oder Ersatzlieferung verlangen
Art. 206 OR

d) Annahme: Einen Tag vor der Auslieferung werden die 100 bestellten Hosen durch einen Brand im
Auslieferungslager des Grossisten Hauert zerstört. Geben Sie an, wer den Schaden an den Hosen zu
tragen hat, begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Gesetzesartikel mit
­Absatz.
Grossist Hauert (Verkäufer)
Da die Hosen noch nicht zum Versand abgegeben wurden, sind Nutzen und
Gefahr noch nicht auf den Käufer übergegangen.
Art. 185 Abs. 2 OR

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Kaufvertrag Recht und Staat

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8 . Sachverhalt zur Garantiedauer

Yvonne Kunz, Treuhänderin, hat mit ihrem Arbeitskollegen Marco Estermann vereinbart, dessen ge-
brauchten Renault Clio zum Preis von CHF 8000 abzukaufen. Gemäss schriftlichem Kaufvertrag wurde
eine Garantie für allfällig auftretende Mängel am Renault Clio ausdrücklich ausgeschlossen. Kurze Zeit
nach der Übernahme des Autos teilt Yvonne Kunz ihrem Arbeitskollegen dann mit, dass der Ausschluss
der Garantie gar nicht rechtens sei, da das Gesetz bei gebrauchten Kaufsachen zwingend eine Garan-
tiedauer von mindestens einem Jahr vorsehe. Marco Estermann dagegen ist nach wie vor von der Recht-
mässigkeit der getroffenen Vereinbarung überzeugt.
Wer hat Recht? Begründen Sie Ihre Antwort und nennen Sie den massgebenden Gesetzesartikel mit Ab-
satz.
Wer ist im Recht? Marco Estermann (Verkäufer)

Begründung: Da Marco Estermann als Verkäufer nicht gewerbsmässig, sondern als Privat-
person gehandelt hat, kann die Garantiedauer gemäss Gesetz beliebig verkürzt werden.
Gesetzesartikel mit Absatz: Art. 210 Abs. 4 OR

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.1 Einleitungsverfahren
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1. Forderungen und Zwangsvollstreckung

Welche vier der folgenden Forderungen können durch eine Betreibung (B) geltend gemacht werden?
Kreuzen Sie diese an.
B Forderung

x
 Ein Arbeitnehmer verlangt die Auszahlung des seit zwei Monaten fälligen Lohns.

x
 Ein Hauseigentümer verlangt vom Bauunternehmen die Zahlung der vereinbarten Konventionalstrafe wegen
Überschreitung des vertraglich abgemachten Bautermins.

 Ein Steuerzahler verlangt die Herabsetzung seiner Steuerrechnung um CHF 500. (Verwaltungsverfahren)

x
 Ein Mieter fordert die Rückzahlung des als Kaution bei Mietbeginn hinterlegten Monatszinses.

x
 Ein Kunde verlangt die Rückzahlung eines irrtümlich doppelt bezahlten Rechnungsbetrags.

 Ein Detaillist verlangt von einem Grosshändler die fällige Lieferung der bestellen Waren. (Sachleistung)

 Ein Velofahrer verlangt vom Dieb die Herausgabe des gestohlenen Fahrrads. (Sachleistung, Strafprozess)
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

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2. Einleitungsverfahren – Sachverhalt

Patrick Meier, verheiratet, wohnhaft in Aarau, Bürger von Bern, Prokurist bei der Sana AG in Cham, wird
von Bernd Thaler, verheiratet, wohnhaft in Dulliken, Bürger von Ersigen, Inhaber einer Drogerie in Gerla-
fingen, für eine nicht pfandgesicherte Forderung betrieben.
a) In welcher Ortschaft muss Bernd Thaler die Betreibung verlangen? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.
Aarau (Wohnsitz des Schuldners)
Gesetzesartikel: Art. 46 SchKG

b) Wie heisst das Formular, das er dazu ausfüllen und beim zuständigen Betreibungsamt einreichen
muss? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Betreibungsbegehren
Gesetzesartikel: Art. 67 SchKG

c) Was muss Bernd Thaler zusätzlich erfüllen, damit das Betreibungsamt das Verfahren gegen
­Patrick Meier eröffnet?
Vorschuss für die Betreibungskosten bezahlen

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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d) Was stellt das Betreibungsamt Patrick Meier in der Folge zu? Nennen Sie auch den massgebenden
­Gesetzesartikel.
Zahlungsbefehl
Gesetzesartikel: Art. 69 (71) SchKG

e) Patrick Meier bestreitet die geltend gemachte Forderung und will sich wehren.
­Welche ­rechtliche Massnahme kann er gegen die eingeleitete Betreibung ergreifen?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Rechtsvorschlag erheben
Gesetzesartikel: Art. 74 SchKG

f) Was bewirkt die von Patrick Meier gemäss obiger Teilaufgabe e) ergriffene Massnahme?
­Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Die Betreibung wird (vorläufig) eingestellt.
Gesetzesartikel: Art. 78 SchKG

g) Was muss rechtlich erfüllt sein, damit Bernd Thaler später beim Betreibungsamt
das ­Fortsetzungs­begehren stellen kann?
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Definitive Rechtsöffnung
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3. Ablauf des Einleitungsverfahrens

Bringen Sie die folgenden Schritte des Einleitungsverfahrens einer Schuldbetreibung in die richtige
­Reihenfolge, indem Sie von 1 bis 6 nummerieren.
Schritt Nummer

Aberkennungsklage 5

Betreibungsbegehren 1

Provisorische Rechtsöffnung 4

Rechtsvorschlag 3

Zahlungsbefehl 2

Definitive Rechtsöffnung 6

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.2 Fortsetzungsverfahren
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4. Konkursbetreibung – Sachverhalt

Das Handelshaus FIT AG, Basel, ist in Zahlungsschwierigkeiten. Ein Lieferant aus Bern wird ob der unbezahl-
ten Rechnungen ungeduldig und leitet die Betreibung ein.
a) In welcher Ortschaft leitet der Gläubiger die Betreibung ein? Nennen Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel.
Basel
Gesetzesartikel: Art. 46 SchKG

b) Schliesslich eröffnet das Gericht über die FIT AG den Konkurs. Wie werden die Gläubiger der FIT AG
über die Konkurseröffnung in Kenntnis gesetzt?
Mit dem Schuldenruf (durch das Konkursamt)

c) Alle Gläubiger melden nun ihre Forderungen an. Diese sind aber nicht alle gleichwertig. Wie heisst
das Verzeichnis mit der Rangordnung der Gläubigerforderungen?
Kollokationsplan

d) Aus der Konkursmasse


© 2023der FIT
Verlag AG: kann
SKVAG lediglich
W&G anwenden ein TeilE-Profil,
und verstehen, der Gläubigerforderungen
6. Semester mit Lösungen bezahlt werden.
Welches DokumentPersönliches
erhalten Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
die Gläubiger für ihre ungedeckt gebliebenen Forderungsbeträge?
Konkursverlustausweis

e) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die im Rahmen des Konkurses ungedeckt gebliebenen
­Forderungsbeträge noch irgendwann bei den Gläubigern eingehen werden? Die Antwort ist zu
­begründen.
Forderungsbeträge werden nie mehr eingehen. Die FIT AG wird nach dem Konkurs im
Handelsregister gelöscht und existiert rechtlich nicht mehr.

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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5. Fachbegriffe zur Zwangsvollstreckung

Nennen Sie den Fachbegriff, der jeweils beschrieben wird.


Beschreibung Fachbegriff
So heissen die Vermögensgegenstände des Schuldners, die betreibungsrechtlich Kompetenzstücke
nicht eingezogen werden dürfen, da sie als existenznotwendig gelten.

Diese öffentliche Urkunde erhalten Gläubiger, wenn das verwertbare Vermögen Verlustschein
und Einkommen des Schuldners für die Deckung der betriebenen Forderungen
nicht ausgereicht hat.

Nachdem der Gläubiger dieses Formular beim Betreibungsamt eingereicht hat, Fortsetzungsbegehren
­erfolgt die Vermögens- und / oder Einkommenspfändung.

Man nennt die Betreibung auf Pfändung so, weil nur so viel Vermögen und Einzelexekution
­Einkommen des Schuldners gepfändet wird, wie für die Deckung der betriebenen (Einzelvollstreckung)
Forderungen notwendig ist.

Das Lohneinkommen des Schuldners darf nur bis zu dieser Grenze gepfändet Existenzminimum
­werden.

Diese Betreibungsart kommt in der Regel zur Anwendung, wenn der Schuldner Betreibung auf Pfändung
nicht im Handelsregister eingetragen und seine Schuld nicht durch ein Pfand
­gedeckt ist.
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6. Pfandverwertung – Sachverhalt

Die Bank-AG, Zürich, hat gegenüber Roger Habegger, Angestellter und wohnhaft in Luzern, eine Darle-
hensforderung einschliesslich Zinsen von CHF 73 000. Die Forderung ist durch Wertschriften sichergestellt.
Da Roger Habegger trotz mehrmaliger Mahnung die vereinbarten Ratenzahlungen eingestellt hat, wird
er von der Bank-AG betrieben.
a) Handelt es sich bei den Wertschriften um ein Grundpfand oder ein Faustpfand? Kreuzen Sie an.
 Grundpfand x
 Faustpfand

b) In welcher Ortschaft muss die Bank-AG die Betreibung verlangen? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.
Luzern (Wohnort Schuldner) oder Zürich (Ort der hinterlegten Sache)
Gesetzesartikel: Art. 51 SchKG

c) Welches Formular muss die Bank-AG ausfüllen und dem Betreibungsamt einreichen, wenn sie die
Betreibung einleiten will?
Betreibungsbegehren

d) Annahme: Die Bank-AG konnte den von Roger Habegger erhobenen Rechtsvorschlag erfolgreich
­beseitigen. Welches Formular muss sie nun wo einreichen, wenn sie die Betreibung fortsetzen will?
Verwertungsbegehren
Beim Betreibungsamt Luzern oder Zürich
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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

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e) Annahme: Der Erlös aus der Verwertung der Wertschriften deckt bloss CHF 60 000 des Forderungs-
betrags der Bank-AG ab. Welches Dokument erhält jetzt die Bank-AG? Nennen Sie auch den
­massgebenden Gesetzesartikel.
Pfandausfallschein
Gesetzesartikel: Art. 158 SchKG

f) Beschreiben Sie das weitere Vorgehen der Bank-AG, wenn diese ihre Rechte wahren will.
Sie wird auf dem Weg der Betreibung auf Pfändung die offengebliebenen CHF 13 000
geltend machen. Dazu kann sie innert Monatsfrist nach Zustellung des Pfandausfall-
scheins direkt das Fortsetzungsbegehren stellen.

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7. Privatkonkurs – Sachverhalt

Der Konkursrichter eröffnet über Albert Augier, nicht im Handelsregister eingetragene P­ rivatperson, den
Konkurs.
a) Welcher Betreibungsart unterliegt Albert Augier grundsätzlich gemäss Gesetz?
Betreibung auf Pfändung (Pfandverwertung)
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b) Welche Rechtshandlung von Albert Augier hat unmittelbar zu seinem Konkurs geführt?
Abgabe Insolvenzerklärung (Erklärung Zahlungsunfähigkeit, An­trag auf Privatkonkurs)

c) Weshalb gilt der Privatkonkurs als Rechtswohltat?


Der Schuldner profitiert von den rechtlichen Vorteilen der Konkursverlustscheine
gegenüber den Pfändungsverlustscheinen (neue Betreibungen nur bei neuem Ver-
mögen, keine Pfändung des laufenden Einkommens).

d) In welchem Fall hätte der Konkursrichter den Privatkonkurs über Albert Augier nicht aussprechen
­dürfen?
Wenn Aussicht auf Schuldensanierung bestanden hätte

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Zwangsvollstreckung Recht und Staat

R  9.3 Private Verschuldung und Budget


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8 . Verschuldungsfallen

Kreuzen Sie bei den folgenden Begriffen an, ob es Verschuldungsfallen (V) sind.
Begriff V
Kreditkarten x

Eheschliessung 

Leasingverträge x

Krankheit x

Scheidung x

Pension 

Arbeitslosigkeit x

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


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1. Abgrenzung von Miete, Pacht und Leasing

Beantworten Sie die folgenden Fragen zu Miete, Pacht und Leasing.


a) Worin unterscheidet sich der zentrale Vertragsgegenstand des Mietvertrags vom Pachtvertrag?
Miete: Gebrauchsüberlassung einer Sache mit oder ohne wirtschaftliche Nutzung
Pacht: Gebrauchsüberlassung eines fertigen Betriebs mit wirtschaftlicher Nutzung

b) Welche beiden zentralen Vertragsgegenstände haben Miete, Pacht und Leasing gemeinsam?
1) Die Gebrauchsüberlassung einer Sache …
2) erfolgt gegen Entgelt (Entschädigung).
c) Welche Vertragspartei bezieht beim Pachtvertrag gemäss Gesetz die «Früchte oder Erträgnisse»?
Der Pächter

d) Worin unterscheidet sich der Unterhalt der überlassenen Mietsache vom Unterhalt der Leasingsa-
che?
Mietsache: Der Mieter ist
© 2023 Verlag SKVfür denanwenden
AG: W&G laufenden Unterhalt
und verstehen, und mit
E-Profil, 6. Semester der Vermieter für die
Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Beseitigung grösserer Mängel verantwortlich.
Leasingsache: Der Leasingnehmer ist für jeglichen Unterhalt verantwortlich.

e) Welcher Gebrauchsüberlassungsvertrag verpflichtet den Besitzer zur nachhaltigen Nutzung der


Sache?
Der Pachtvertrag

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Mietvertrag Recht und Staat

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2. Sachverhalt zum Leasingvertrag

Peter Sonderegger hat als Leasingnehmer mit der Dorfgarage FLITZER AG einen Vertrag für einen neuen
FIAT PUNTO abgeschlossen. Die vereinbarte monatliche Leasingrate beträgt CHF 160 bei einer Vertrags-
dauer von sechs Jahren.
a) Welche Form schreibt das Gesetz für den Vertrag zwingend vor? Wie heisst das massgebende Ge-
setz?
Qualifizierte Schriftlichkeit (vorgeschriebene Inhalte) im Konsumkreditgesetz (KKG)

b) Innert welcher Frist hätte Peter Sonderegger vom Vertrag zurücktreten können?
Bis 14 Tage nach Vertragsabschluss

c) Zählen Sie drei verschiedenartige Inhalte auf, die der Vertrag zwingend enthalten muss:
– die Anzahl, Höhe und Fälligkeit der Leasingraten, die Höhe einer allfälligen Kaution
– den Hinweis auf allenfalls verlangte Versicherungsverträge
– den effektiven Jahreszins
– den Hinweis auf dasVerlag
© 2023 schriftliche Widerrufsrecht
SKV AG: W&G anwenden während
und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Tagen seit Vertrags-
14Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
abschluss
– Tabelle über zusätzliche Kosten einer vorzeitigen Vertragsauflösung durch den
Leasingnehmer und Restwert der Leasingsache zu diesem Zeitpunkt

d) Aus welchen Gründen wird Peter Sondereggers finanzielle Belastung für den FIAT PUNTO
über die ­monatlichen CHF 160 für die Leasingrate hinausgehen?
Versicherungsprämie, Motorfahrzeugsteuer, Unterhalt und Reparaturen, evtl.
Kaution, evtl. Austrittszahlung bei vorzeitiger Rückgabe des Wagens

e) Weshalb ist die FLITZER AG gesetzlich verpflichtet, den Vertragsabschluss mit Peter Sonderegger
der schweizerischen Informationsstelle für Konsumkredit zu melden?
Wenn dadurch eine drohende Überschuldung des Leasingnehmers festgestellt wird,
darf der Vertrag nicht abgeschlossen werden.

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.2 Pflichten beim Mietvertrag


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3. Abschluss beim Mietvertrag – Aussagen

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen korrigieren Sie auf der Zeile darunter.
R F Aussage

x
  Gemäss Gesetz können Mietverträge formfrei, also z. B. mündlich, abgeschlossen werden.
In der Praxis üblich sind jedoch schriftliche Standardmietverträge.

 x
 Nach dem Vertragsabschluss hat der Mieter ein 14 -tägiges gesetzliches Widerrufsrecht.

Grundsätzlich kein Rücktrittsrecht

x
  Der Mietvertrag kann über eine bestimmte oder unbestimmte Dauer abgeschlossen werden.

 x
 Eine Besonderheit des Mietrechts sind verschiedene Schutzbestimmungen zugunsten
des Vermieters von Wohn- und Geschäftsräumen.

Zugunsten des Mieters

 x
 Gemäss ©
OR kann
2023 derSKV
Verlag Vermieter von Wohnräumen
AG: W&G anwenden
Persönliches Exemplar
und verstehen,eine
von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Kaution
E-Profil, vonmitbis
6. Semester zu sechs
Lösungen
Monatsmietzinsen verlangen.

Maximal drei Monatsmieten

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4. Pflichten beim Mietvertrag

Kreuzen Sie jeweils an, ob es sich um eine Pflicht des Mieters und / oder des Vermieters handelt.
Pflicht Mieter Vermieter
Termingerechte Übergabe der Sache im tauglichen Zustand  x

Mietzins des Vormieters bekanntgeben  x


Auf Verlangen ein Mietzinsdepot hinterlegen x


 

Nebenkosten übernehmen, wenn ein «Nettomietzins» vereinbart wurde x


 

Nebenkosten übernehmen, wenn diesbezüglich nichts vereinbart wurde  x


Sorgfalt und Rücksichtnahme im Zusammenhang mit der Mietsache x


 

Kleinere Reparaturen übernehmen x


 

Erneuerungen und Ersatz nach Ablauf der Lebensdauer  x


Ordentliche Kündigungsfristen einhalten x


 x

Mietzins einem angemessenen Niveau anpassen  x


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Mietvertrag Recht und Staat

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5. Mängel der Mietsache – Sachverhalt

Der Mieter Ruedi Rösli leidet seit Monaten unter der Tatsache, dass es täglich Stromausfälle in seiner Miet-
wohnung gibt. Ursache ist die vollkommen veraltete Elektroinstallation im Mietshaus. Der Vermieter wurde
schon beim ersten Auftreten der Probleme darauf hingewiesen, unternommen hat er aber nichts. Vom
Mietamt weiss Rösli, dass er das Recht hätte, zu kündigen.
a) Warum hat der Mieter Ruedi Rösli beim vorliegenden Mangel das Recht, fristlos zu kündigen?
Der Mangel stellt eine erhebliche Beeinträchtigung dar. Er ist unzumutbar.

b) Welche beiden Pflichten hat der Mieter Ruedi Rösli grundsätzlich bei derartigen Mängeln?
Er muss den Mangel dem Vermieter melden und notwendige Arbeiten in seiner
Wohnung dulden.

c) Welche anderen gesetzlichen Möglichkeiten hat der Mieter Ruedi Rösli, um den Vermieter
unter Druck setzen zu können?
Mangel selbst beseitigen (auf Kosten des Vermieters)
Mietzinsreduktion verlangen, Schadenersatz verlangen,
Mietzins hinterlegen
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
d) Welchen rechtlichen Schritt muss der Mieter Ruedi Rösli vornehmen, bevor er im vorliegenden
Fall den Mietzins hinterlegen kann? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel.
Er muss vorher dem Vermieter eine schriftliche Nachfrist setzen und die Hinterlegung
ankündigen.
Art. 259g OR

e) Wer genau wird im amtlichen Verfahren zwischen Ruedi Rösli und seinem Vermieter den angemes-
senen Betrag festlegen, um welchen der Mietzins für die Dauer des Mangels herabgesetzt wird?
Der Richter der kantonalen Schlichtungsstelle (Gericht oder Mietamt)
f) In welchem Fall müsste der Mieter Ruedi Rösli eine mangelhafte Elektroinstallation auf eigene
­Kosten instand stellen lassen müssen?
Wenn nur eine kleine Reparatur erforderlich wäre (bis CHF 200) oder wenn der Mieter
selbst den Mangel (egal ob erheblich oder klein) verursacht hätte.

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Mietvertrag Recht und Staat

R 10.3 Beendigung des Mietvertrags


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6. Form der Kündigung

Bestimmen Sie für jeden Sachverhalt die genaue Form der Kündigung. Geben Sie jeweils auch den oder
die massgebenden Gesetzesartikel an.
a) In welcher Form muss der Mieter einer beweglichen Sache den unbefristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

Formfreiheit / beliebige Form wählbar Art. 11 OR


Art. 16 OR

b) In welcher Form muss der Mieter eines Geschäftsraumes den unbefristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

Einfache Schriftlichkeit Art. 266l OR

c) In welcher Form muss die Mieterin einer Wohnung den unbefristeten Vertrag kündigen,
wenn es sich um die Familienwohnung eines Ehepaares handelt?
Form der Kündigung © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen Gesetzesartikel
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Einfache Schriftlichkeit und Art. 266l OR
Einverständnis des Ehegatten Art. 266m OR

d) In welcher Form muss der Vermieter einer Wohnung den unbefristeten Vertrag kündigen, wenn es
sich um die Familienwohnung einer eingetragenen (gleichgeschlechtlichen) Partnerschaft handelt?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

Qualifizierte Schriftlichkeit und Art. 266l OR


separate Zustellung an beide Partner / -innen Art. 266n OR

e) In welcher Form muss der Vermieter eines Geschäftsraumes den befristeten Vertrag kündigen?
Form der Kündigung Gesetzesartikel

Keine Kündigung erforderlich Art. 266 OR

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Mietvertrag Recht und Staat

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7. Gesetzliche Kündigungsfristen und -termine

a) Nennen Sie für alle Sachverhalte die gesetzliche Kündigungsfrist und den gesetzlichen
­Kündigungstermin.
Ordentliche Kündigung … Frist Termin

einer beweglichen Sache 3 Tage Beliebig

einer Wohnung 3 Monate Ortsgebrauch oder alle drei Monate seit Vertragsbeginn

eines möblierten Zimmers 2 Wochen Jeden Monat seit Vertragsbeginn

eines Geschäftsraumes 6 Monate Ortsgebrauch oder alle drei Monate seit Vertragsbeginn

b) Inwiefern sind die gesetzlichen Kündigungsfristen und -termine bei Mietverträgen abänderbar?
Es können längere Fristen und andere Termine vereinbart werden.

c) Kreuzen Sie alle Sachverhalte an, bei denen ein ausserordentliches Kündigungsrecht besteht.
Sachverhalt K
Der Mieter bezahlt den Mietzins nicht. x

Der Mieter verstösst geringfügig gegen die Sorgfaltspflicht.


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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Der Vermieter beseitigt einen kleinen Mangel nicht. 

Der Mieter fällt ohne Sicherheiten in Konkurs. x


Der Mieter stirbt. x


Die Vermietung eines Konsumgutes erfolgt im Rahmen einer gewerblichen Tätigkeit. x


d) Welches sind die grundsätzlich geltenden Fristen und Termine bei einer ausserordentlichen
­Kündigung?
Die Kündigung kann unabhängig von einer anderslautenden Vereinbarung mit der
gesetzlichen Frist auf einen beliebigen Termin erfolgen, eventuell sogar fristlos.

e) Nennen Sie alle erforderlichen Tatbestandsmerkmale, bei denen ein Mieter die Mietsache
vorzeitig zurückgeben darf. Geben Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel an.
Art. 264 OR :
Ein zahlungsfähiger Ersatzmieter übernimmt den Vertrag zu denselben Bedingungen
und dem Vermieter entstehen dadurch keine Nachteile.

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Mietvertrag Recht und Staat

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8 . Missbräuchliche Kündigung und Erstreckung

a) Kreuzen Sie für alle Sachverhalte an, ob die Kündigung eines Wohn- oder Geschäftsraumes
durch den Vermieter missbräuchlich ist.
Kündigung … Miss-
bräuchlich
weil der Mieter die Beseitigung eines erheblichen Mangels verlangt. x

weil der Mieter die Mietsache vorsätzlich schwer beschädigt hat. 

weil der Mieter in Konkurs ist. 

weil der Vermieter dadurch eine Vertragsänderung durchsetzen will. x


während eines laufenden Schlichtungsverfahrens beim Mietamt. x


zwei Monate nachdem der Vermieter in einem Gerichtsverfahren gegen den Mieter unterlegen ist. x

weil der Vermieter dringenden Eigenbedarf geltend macht. 

b) Nennen Sie die beiden erforderlichen Tatbestandsmerkmale, bei denen ein Mieter grundsätzlich
eine Erstreckung des Mietverhältnisses gemäss Art. 272 Abs. 1 OR geltend machen kann.
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Die Beendigung des Mietverhältnisses
Persönliches hat
Exemplar von Keisy Garcia, 8155 für den Mieter oder seine Familie eine
Niederhasli

Härte zur Folge und diese ist nicht durch die Interessen des Vermieters zu
rechtfertigen.

c) Wie genau muss der Mieter vorgehen, wenn er die Erstreckung einer ordentlichen oder die
­Anfechtung einer missbräuchlichen Kündigung bewirken will? Geben Sie auch den massgebenden
Gesetzesartikel an.
Der Mieter muss das Begehren innert 30 Tagen seit dem Empfang der Kündigung
bei der kantonalen Schlichtungsbehörde einreichen.
Art. 273 OR

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

R 11.1 Vertragsarten und deren Wesensmerkmale


1. Aussagen zu Verträgen auf Arbeitsleistung Lösung ausblenden

Kreuzen Sie an, ob die unterstrichenen Teile der nachfolgenden Aussagen zu den Verträgen auf Arbeits-
leistung richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

x
  Ein Auftrag kann von den Vertragsparteien jederzeit und formlos gekündigt werden.

 x
 Für den rechtsgültigen Abschluss eines Werkvertrags ist die einfache Schriftlichkeit vorgeschrieben.

Ein Werkvertrag kann formfrei (in beliebiger Form) abgeschlossen werden.


 x
 Beim Werkvertrag geht es um die Besorgung von Dienstleistungen.

Es geht um die Herstellung, Änderung oder Reparatur eines Werks.


x
  Der Lehrvertrag gilt rechtlich als Arbeitsvertrag.

 x
 © 2023 Verlag mit
Im Zusammenhang SKV AG: W&GArbeitsvertrag
einem anwenden und verstehen,
sprichtE-Profil,
man 6.
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Semester
von mit Lösungen Erwerbstätigkeit.
selbstständiger

Es handelt sich um unselbstständige Erwerbstätigkeit.


 x
 Die Vertragspartei, die beim Auftrag ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellt, wird rechtlich
Arbeit­nehmer genannt.

Sie wird rechtlich Beauftragter (Auftragnehmer) genannt.


 x
 Im Rahmen eines Werkvertrags wird eine bestehende, fertige Sache erworben.

Es wird eine noch zu erstellende Sache erworben.


 x
 Der Beauftragte haftet gegenüber dem Auftraggeber für die erfolgreiche Abwicklung des Auftrags.

Er haftet nur für die sorgfältige Besorgung (nicht für den Arbeitserfolg).
x
  Ein Einzelarbeitsvertrag kann im Grundsatz formfrei abgeschlossen werden.

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 50
Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

Lösung ausblenden
2. Sachverhalt zu Verträgen auf Arbeitsleistung

Familie Kramer bestellt am 14. April bei der Möbelschreinerei Odermatt einen Tisch, der genau in die Ess-
nische ihrer neuen Wohnung passt. Die Möbelschreinerei Odermatt verpflichtet sich vertraglich, den
Tisch gemäss den speziellen Kundenvorgaben anzufertigen und spätestens am 31. Mai gegen Barzahlung
von CHF 4500 auszuliefern.
Kreuzen Sie alle auf den oben beschriebenen Vertrag zutreffenden Begriffe an.
 Fahrniskauf x
 Formfreier Vertragsabschluss
x
 Selbstständige Erwerbstätigkeit x Werkvertrag

 Arbeitsvertrag  Dienstleistung
 Auftrag x
 Speziesware
x
 Fixgeschäft  Relativ zwingender Vertrag

R 11.2 Pflichten beim Einzelarbeitsvertrag


3. Gesetzesartikel zu Pflichten beim Einzelarbeitsvertrag Lösung ausblenden

Zitieren Sie die OR -Artikel mit Absatz, in denen die unten beschriebenen arbeitsrechtlichen Regeln ent-
halten sind.
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Arbeitsrechtliche RegelPersönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli OR -Artikel mit Absatz
Der Arbeitnehmer darf keine Nebenbeschäftigungen gegen Entgelt ausüben, Art. 321a Abs. 3 OR
wenn er damit seinen Arbeitgeber konkurrenziert.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer können schriftlich vereinbaren, dass Überstunden­ Art. 321c Abs. 3 OR.
arbeit nicht mit Freizeit oder Lohn abgegolten wird.

Einem Buchhalter dürfen im Monat Januar wegen des grossen Arbeitsanfalls Art. 329c Abs. 2 OR
während der Erstellung des Jahresabschlusses Ferien verweigert werden.

Wenn eine Arbeitnehmerin wegen eines Streiks des Flugpersonals nicht rechtzeitig Art. 324a Abs. 1 OR
von den Ferien zurückkehrt, besteht kein Recht auf Lohnfortzahlung für die dadurch
verpasste Arbeitszeit.

Fügt ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber wegen grober Fahrlässigkeit einen Art. 321e Abs. 1 OR
Schaden zu, wird dieser ersatzpflichtig.

Der Arbeitgeber kann verlangen, dass der Arbeitnehmer die vertraglich vereinbarte Art. 321d Abs. 1 u. 2 OR
­Arbeit im Geschäft und nicht zu Hause verrichtet.

Der Arbeitgeber darf Lohnvorschüsse nicht grundsätzlich verweigern. Art. 323 Abs. 4 OR

Bei Militärdienst besteht keine Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers, da die Art. 324b Abs. 1 OR
­Lohnzahlung durch eine obligatorische Versicherung abgedeckt ist.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

Lösung ausblenden
4. Beurteilung Einzelarbeitsvertrag

Kreuzen Sie bei den nachstehenden Bestimmungen aus einem Einzelarbeitsvertrag diejenigen an, welche
gegen die entsprechenden Gesetzesvorschriften im Obligationenrecht verstossen. Gegen das Gesetz ver­
stossende Bestimmungen begründen Sie auf der leeren Zeile.
Widerrechtlich

 Für den Arbeitnehmer gilt die 5 -Tage-Woche von Montag bis Freitag. Die tägliche Arbeitszeit
beträgt 8½ Stunden und ist von 8 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17.30 Uhr zu leisten.

x
 Überstunden sind auf Verlangen des Arbeitgebers jederzeit zu leisten. Die ersten zehn Überstunden
pro Monat werden nicht entschädigt. Die darüber hinausgehenden Überstunden werden mit
10 % Lohnzuschlag abgegolten.

Überstunden können nur verlangt werden, wenn sie notwendig sind, der Arbeitnehmer
sie zu leisten vermag und sie ihm zugemutet werden können.

 Der Lohn beträgt CHF 4800 monatlich und wird jeweils am 25. Kalendertag des betreffenden Monats
­ausbezahlt.

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 Es wird vom Arbeitnehmer ein gepflegtes Erscheinungsbild erwartet. Insbesondere bei Kundenkontakten
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
­werden hohe Ansprüche an die Kleidung gestellt.

x
 Der Ferienanspruch des Arbeitnehmers beträgt pro Jahr sechs Wochen. Es darf maximal eine Woche auf
­einmal bezogen werden. Nicht bezogene Ferien können nicht ins nächste Jahr übertragen werden.
Diese werden mit 20 % Lohnzuschlag ausbezahlt.

Wenigstens zwei Ferienwochen müssen zusammenhängen.


Auszahlung der Ferien ist während der Dauer des Arbeitsverhältnisses nicht erlaubt.

x
 Nach der Probezeit besteht bei unverschuldeter krankheits- oder unfallbedingter Abwesenheit des
Arbeit­nehmers unabhängig von den Dienstjahren eine Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers von
generell einem Monat. Vorbehalten bleibt eine allfällige Versicherungsdeckung des Lohnausfalls.

Spätestens ab dem dritten Dienstjahr ist ein Monat Lohnfortzahlung zu wenig.

x
 Entgeltliche Nebenbeschäftigungen bei anderen Arbeitgebern sind dem Arbeitnehmer ausdrücklich
untersagt.

Entgeltliche Nebenbeschäftigungen sind nur untersagt, wenn der Arbeitnehmer


dadurch die Treuepflicht verletzt.

x
 Der Arbeitgeber kann die Lohnzahlung mit sofortiger Wirkung einstellen, wenn wegen schlechter
Auftragslage der Arbeitnehmer nicht benötigt wird.

Bei Arbeitsverhinderung aus Gründen, die beim Arbeitgeber liegen, besteht


die Lohnzahlungspflicht weiter.

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

R 11.3 Beendigung des Einzelarbeitsvertrags


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5. Kündigungstermine beim Einzelarbeitsvertrag

Bestimmen Sie für die folgenden Sachverhalte das Datum des letzten Arbeitstages (Kündigungstermin).
Es gelten in allen Belangen die Bestimmungen des Obligationenrechts.
Sachverhalt Datum
Dieter Meier kündigt am 2. April nach sechs Dienstjahren seinen unbefristeten Einzel­ 30. Juni
arbeitsvertrag.

Tina Hauser erhält am Freitag, 6. Oktober, während der Probezeit die Kündigung. 13. Oktober

Claude Auermann, seit Anfang August 2012 als Vermögensverwalter angestellt, hat Kun- 23. 6. 2018
dengelder unterschlagen und wird deshalb am 23. Juni 2018 fristlos entlassen.

Aufgrund einer Filialschliessung wird der Leiterin, die seit dem 1. Februar 2006 30. 4. 2018
im Betrieb arbeitet, am 7. Januar 2018 gekündigt.

Alex Ammann wurde von der ALLEGRO AG am 1. Juni 2018 befristet für ein Jahr 31. 5. 2019
­angestellt.

Gegenüber dem Mitarbeiter Ferdinand Muff wird nach zwanzig Dienstjahren 31. 3. 2019
am 6. Dezember 2018 die Kündigung ausgesprochen, da er als Gewerkschaftsmitglied (mit Entschädigung,
für die Arbeitgeberin nicht mehr tragbar sei. da missbräuchlich)
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Christian Loder wurde am 1. Juni 2014 bei der Elmiger AG als Verkäufer eingestellt. 31. 12. 2018
Am 22. August 2018 wird ihm die Stelle ordentlich gekündigt. Am 12. September 2018
­erleidet Christian Loder einen Autounfall und kann sechs Wochen nicht mehr arbeiten.
(mit Unterbruch)

Benjamin Ambühl kündigt am 5. September 2018 nach nur fünf Monaten, weil ihm 31. 10. 2018
die Arbeit nicht gefällt. Am 20. September 2018 erkrankt Benjamin Ambühl schwer und
ist für wenigstens drei Monate arbeitsunfähig.
(kein Unterbruch)

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

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6. Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag

Kreuzen Sie an, ob die unterstrichenen Teile der nachfolgenden Aussagen zum Einzelarbeitsvertrag
­richtig oder falsch sind. Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

 x
 Eine Probezeit ist gemäss Schweizer Arbeitsrecht absolut zwingend vorzusehen.

… freiwillig (mit schriftlicher Vereinbarung kann darauf verzichtet werden).


 x
 Eine missbräuchliche Kündigung ist nichtig.

… rechtsgültig (aber Entschädigung an Arbeitnehmer).


 x
 Einer schwangeren Frau im fünften Dienstjahr, deren Arbeitsleistung ein wenig ­
nachgelassen hat, darf die Stelle rechtsgültig gekündigt werden.

Kündigung ist nicht möglich wegen laufender Sperrfrist.


x
  Arbeitgeber und Arbeitnehmer können schriftlich eine generelle Kündigungsfrist
von vier Monaten vereinbaren.

x
  Ein befristeter Einzelarbeitsvertrag endet ohne Kündigung.

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 x
 Mit demPersönliches Exemplar von Keisy Garcia,
Tod des Arbeitnehmers geht das8155Arbeitsverhältnis
Niederhasli auf seine Erben über.

… wird das Arbeitsverhältnis aufgelöst.


 x
 Bei einer fristlosen Kündigung verzichtet der Arbeitgeber per sofort auf die Arbeitsleistung
des Arbeitnehmers, den Lohn hat er aber bis zum Ende der gesetzlichen oder vereinbarten
Kündigungsfrist weiterhin zu bezahlen.

Die Lohnzahlung wird ebenfalls per sofort eingestellt.


 x
 Kündigt ein Arbeitnehmer im dritten Dienstjahr am 15. März den Einzelarbeitsvertrag ordentlich auf
den gesetzlichen Kündigungstermin, dann ist zwei Monate später am 15. Mai sein letzter Arbeitstag.

Der letzte Arbeitstag ist der 31. Mai (immer Monatsende).

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Verträge auf Arbeitsleistung Recht und Staat

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7. Sachverhalt zum Einzelarbeitsvertrag

Lukas Marti arbeitet seit vier Jahren als Mechaniker bei der Maschinenfabrik Hunziker AG. In seinem un-
befristeten Einzelarbeitsvertrag wurden seinerzeit in allen Belangen die Regelungen des Obligationen-
rechts übernommen.
Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Sachverhalt.
a) Anfang Januar erwägt Lukas Marti einen Stellenwechsel. Auf wann kann er seine Stelle bei der
Auto Hunziker AG frühestens kündigen?
Lösung

Antwort Auf den 31. März

b) Wenn Lukas Marti am 7. Januar für längere Zeit krank würde, auf wann könnte ihm der Arbeitgeber
in diesem Fall frühestens kündigen?
Lösung

Antwort Auf den 30. Juni (90 Tage Sperrfrist)

c) Lukas Marti ist politisch aktiv und engagiert sich stark für Umweltanliegen in seiner Gemeinde. Sein
Chef hat diesbezüglich auch schon negative Bemerkungen gemacht. Welchen Anspruch könnte Lukas
Marti geltend machen, wenn ihm der Arbeitgeber mit Verweis auf sein Umweltengagement die Stelle
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kündigen würde? Begründen
Persönliches Sie von
Exemplar IhreKeisy
Antwort,
Garcia, 8155und nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesar-
Niederhasli

tikel.
Lösung
Anspruch Entschädigung vom Arbeitgeber (maximal sechs Monatslöhne)

Begründung Die Kündigung wäre missbräuchlich.

Gesetzesartikel OR 336a (336)

d) Welche rechtlichen Möglichkeiten hätte der Arbeitgeber, wenn Lukas Marti eines Morgens
­übernächtigt zur Arbeit erscheinen würde und seine Leistung deshalb ein wenig eingeschränkt
wäre? Markieren Sie die richtige(n) Auswahlantwort(en).
 Fristlose Kündigung
 Lohnzahlung verweigern
x
 Ordentliche Kündigung (mit gesetzlicher Kündigungsfrist)

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Steuerrecht Recht und Staat

R 12.1 Steuerrechtsverhältnis
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1. Umschreibungen und Begriffe zum Steuerrechtsverhältnis

Ergänzen Sie in der folgenden Übersicht die fehlenden Umschreibungen bzw. Begriffe zum Steuerrechts-
verhältnis.
Umschreibung Begriff
Person, welche eine bestimmte Steuer zu bezahlen hat Steuersubjekt

Person, von deren Geld die Steuer letztendlich bezahlt wird Steuerträger

Das Recht des Kantons, Einkommenssteuern zu erheben Steuerhoheit

Der Gegenstand der Steuer wie z. B. das Einkommen oder Vermögen Steuerobjekt
einer natürlichen Person

Mass, welches in Prozenten angibt, wie hoch die Steuerbelastung ist Steuersatz (Steuertarif)

Der Steuersatz (Steuertarif) steigt mit zu­nehmendem Steuerprogression bei der Einkommenssteuer
Einkommen.

Einheitlicher Steuersatz (Steuertarif), welcher für alle Steuerpflichtigen Proportionaler Steuersatz


gilt ­(Steuertarif)
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Neben natürlichen Personen müssen auch juristische Personen Steuern Steuersubjekt
bezahlen.

Lösung ausblenden
2. Aussagen zum Schweizer Steuerrecht

Kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen zum Steuerrechtsverhältnis richtig oder falsch sind.
Falsche Aussagen berichtigen Sie auf der leeren Zeile.
R F Aussage

 x
 Das Steuersubjekt ist stets auch der Steuerträger.

Bezahlte Steuern werden z.T. auf andere Personen über­wälzt (vgl. Mehrwertsteuer
oder Verrechnungssteuer).

 x
 Bei einem proportionalen Steuersatz ist der Betrag der Vermögenssteuer
für alle steuerpflichtigen Personen gleich hoch.

Steuerbetrag steigt gleichmässig mit höherem Vermögen (nur der Steuer­satz


bleibt gleich).

 x
 Die Elemente des Steuerrechtsverhältnisses sind die Steuerhoheit, das Steuersubjekt
und der Steuersatz.

Zusätzlich gehört das Steuerobjekt zum Steuerrechtsver­hältnis.

 x
 Steuerhoheit haben in der Schweiz der Bund und die Kantone.

Zusätzlich haben die Gemeinden Steuerhoheit.

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Steuerrecht Recht und Staat

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R F Aussage

x
  Der Gewinn einer Aktiengesellschaft ist ein Steuerobjekt.

x
  Juristische Personen sind in der Schweiz Steuersubjekte.

 x
 Proportionale Steuersätze führen zu Steuerprogression.

Progressive Steuersätze führen zu Steuerprogression.

x
  Neben der Finanzierung des Staatshaushalts hat die Steuererhebung insbesondere
auch den Zweck der Umverteilung von Einkommen und Vermögen.

R 12.2 Steuerarten
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3. Vermischtes zu den Steuerarten

Bearbeiten Sie die nachstehenden Aufgaben zu den Steuerarten in der Schweiz.


a) Kreuzen Sie bei den unten aufgeführten Positionen (siehe auch nächste Seite) diejenigen an,
­w elche bei der Berechnung des steuerbaren Einkommens einer natürlichen Person entweder
­dazugezählt oder abgezogen werden.
x
 Lohneinkünfte
 Bankguthaben
 Steuerwert von Wertschriften
x
 Kosten der arbeitsbedingten auswärtigen Verpflegung
x Zins- und Dividendeneinkünfte

x Bezahlte Schuldzinsen

 Hypothekarschulden
x
 Invalidenrente
x Erträge aus der Vermietung der Ferienwohnung

 Amtlich geschätzter Wert der Ferienwohnung
x
 Fahrspesen vom Wohn- zum Arbeitsort
x Gewinn des Einzelunternehmens

 Kaufpreis des neuen Autos

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Steuerrecht Recht und Staat

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b) Neben der Einkommenssteuer werden natürliche Personen noch mit einer anderen direkten Steuer-
art belastet. Um welche handelt es sich dabei und an welche öffentlichen Gemeinwesen muss diese
bezahlt werden?
Steuerart: Vermögenssteuer
Öffentliche Gemeinwesen: Kantone und Gemeinden

c) Mit welchen direkten Steuern belastet der Staat juristische Personen wie z. B. AG oder GmbH?
Gewinnsteuer und Kapitalsteuer

d) Eine Person zahlt bei einem steuerbaren Einkommen von CHF 75 000 Einkommenssteuern in der
Höhe von CHF 15 000. Wie hoch wären die Einkommenssteuern der Person bei einem steuerbaren
Einkommen von CHF 150 000 unter der Annahme, dass ein progressiver Steuersatz zur Anwendung
kommt? Nennen Sie einen möglichen CHF -Betrag.
Z. B. CHF 35 000, CHF 40 000 oder CHF 50 000 (mehr als CHF 30 000)

e) Was bezweckt der Staat mit der Steuerprogression?


Personen sollen nach ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit besteuert werden.

f) Die Verrechnungssteuer gilt im Gegensatz zur Einkommenssteuer rechtlich als indirekte Steuer.
Was unterscheidet © 2023 Verlag SKV AG: W&G anwenden und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
indirekte von direkten Steuern? Nennen Sie zwei Unterscheidungsmerkmale.
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Bei den indirekten Steuern wird die wirtschaftliche Leistungsfähig­keit der Personen
nicht berücksichtigt (es gelten für alle die glei­chen Steuersätze).
Bei den indirekten Steuern sind Steuersubjekt und Steuerträger nicht identisch.

g) Welche andere bedeutende indirekte Bundessteuer haben Privatpersonen neben der Verrechnungs-
steuer zu tragen?
Mehrwertsteuer

h) Welche Steuerarten werden von Privatpersonen auf Basis einer jährlich einzureichenden
Steuer­erklärung erhoben?
Einkommenssteuer und Vermögenssteuer

i) Wer ist Steuersubjekt für den Gewinn und das Eigenkapital eines Einzelunternehmens?
Geschäftsinhaber (Einzelunternehmer als natürliche Person)

j) Wer ist Steuersubjekt für den Gewinn und das Eigenkapital einer AG oder GmbH?
AG oder GmbH (als juristische Personen)

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Steuerrecht Recht und Staat

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4. Fachbegriffe zum Schweizer Steuerrecht

Kreuzen Sie zu den Aussagen jeweils den (die) passenden Fachbegriff(e) an. Pro Aussage sind kein, ein,
zwei oder drei Kreuz(e) zu machen.
a) Diese Steuer erheben die Kantone und Gemeinden von den juristischen Personen.
x x
 Gewinnsteuer  Kapitalsteuer  Mehrwertsteuer

b) So bezeichnet man einen einheitlichen Steuersatz.


x
 progressiv  indirekt  proportional

c) Diese Steuer darf in der Schweiz nur der Bund erheben.


 Einkommenssteuer  Gewinnsteuer  Vermögenssteuer

d) So heisst das Steuerobjekt bei der Kapitalsteuer.


 Aktiven  Passiven  Eigenkapitalx
e) Diese Steuer können Unternehmen von der Umsatzsteuer abziehen.
x
 Gewinnsteuer  Vorsteuer  Verrechnungssteuer

f) Das stellt steuerrechtlich der Konsument bei der Mehrwertsteuer dar.


x
 Steuerträger © Steuersubjekt  anwenden
2023 Verlag SKV AG: W&G Steuerobjekt
und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

g) Diese Steuer wird vom Steuersubjekt in der Regel auf andere Personen überwälzt.
x
 indirekte Steuer  Gewinnsteuer  Verrechnungssteuer x
h) Diese Elemente gehören zum Steuerrechtsverhältnis.
x x
 Steuerhoheit  Steuerobjekt  Steuertarif x
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5. Aussagen zur Doppelbesteuerung

Von den folgenden sechs Aussagen zur Doppelbesteuerung sind drei richtig. Kreuzen Sie diese an.
R Aussage

 Die Problematik der Doppelbesteuerung betrifft alle Unternehmen in der Schweiz.

 Doppelbesteuerung bedeutet, dass Unternehmensgewinne zweimal mit der Gewinnsteuer von Bund,
­Kantonen und Gemeinden belastet werden.

 Die Doppelbesteuerung ist ein Vorteil für die juristischen Personen.

x
 Betroffen von der Doppelbesteuerung sind der Gewinn und das Eigenkapital einer AG oder GmbH.

x
 An private Aktionäre ausgeschüttete (versteuerte) Gewinne einer Aktiengesellschaft unterliegen
beim Aktionär einer nochmaligen Besteuerung, und zwar durch die Einkommenssteuer.

x
 Aktien sind Kapitalanteile einer AG und müssen privat als Vermögen versteuert werden.

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Familienrecht Recht und Staat

R 13.1 Konkubinat
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1. Wirkungen und Auflösung des Konkubinats

Beantworten Sie für Konkubinatspaare die folgenden rechtlichen Fragen gemäss den Bestimmungen über
die einfache Gesellschaft. Nennen Sie auch den oder die jeweils massgebenden Gesetzesartikel.
Frage Antwort Artikel
Beiträge für die Gemeinschaft: Wer erbringt Vereinbarung der Partner gemäss Art. 531 OR
welche Geld-, Sach- oder Arbeitsleistung ihren ­jeweiligen Möglichkeiten und
­zugunsten der Lebensgemeinschaft? ­Bedürfnissen

Vertretung nach aussen: Wer darf Entschei- Entscheidungen werden gemeinsam Art. 534 OR
dungen für die Gemeinschaft treffen und getroffen, Rechtsgeschäfte können
­entsprechende Verpflichtungen eingehen?
Art. 535 OR
mit oder ohne Mitwirkung des jeweili­
gen Partners abgewickelt werden.

Haftung für Schulden: Wer haftet für Für gemeinsame Verpflichtungen gilt Art. 544 OR
­gemeinsame und wer für individuelle die solidarische Haftung, für individu­
Verpflich­tungen? elle die persön­liche.

Aufteilung von Vermögenswerten: Wer


© 2023 Verlag SKV Jeder und
AG: W&G anwenden je die Hälfte
verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen Art. 533 OR
­erhält welchen Anteil am Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Vermögenszuwachs
während einer Partnerschaft, wenn sie
­aufgelöst wird?

Lösung ausblenden
2. Sachverhalt zum Konkubinat

Erna Züllig und Remo Steuri, beide ledig, leben seit 25 Jahren zusammen in einer gemieteten 3 -Zimmer-
Wohnung in Latterbach. Da Remo als Kreditsachbearbeiter bei einer Regionalbank von Anfang an ein
sehr gutes Einkommen verdiente, konnte er während der gemeinsamen Zeit mit Erna CHF 200 000 spa-
ren. Erna Züllig gab schon bald ihre gelernte Tätigkeit im Verkauf auf, um sich voll dem gemeinsamen
Haushalt widmen zu können. Über all die Jahre führten Erna und Remo eine sehr glückliche Beziehung.
Doch das hat sich nun geändert: Remo ist frisch verliebt in Sereina Züllig, Ernas Cousine, die er an einem
Familienfest kennengelernt hat. Auch Sereina ist «hin und weg» von Remo. Beide möchten so schnell wie
möglich heiraten. Remo ist aus diesem Grund bereits aus der mit Erna gemeinsam gemieteten Wohnung
ausgezogen. Die Möbel, die er jeweils vom Lohn bezahlte, hat er alle mitgenommen. Darunter sind zu
Ernas Ärger auch Stücke, die sie damals selbst in die Beziehung eingebracht hatte.
a) Wann genau und durch welche Handlung ist das Konkubinat zwischen Erna Züllig und Remo Steuri
rechtlich entstanden?
Vor 25 Jahren mit dem Einzug in die 3 -Zimmer-Wohnung

b) Welches war während der Dauer des Konkubinats das gemeinsame Ziel von Erna und Remo,
durch das die Regeln der einfachen Gesellschaft zur Anwendung kommen können?
In der gemeinsamen Wohnung leben (und eine intime Beziehung führen)

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 60
Familienrecht Recht und Staat

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c) Durch welche Handlung ist das Konkubinat zwischen Erna Züllig und Remo Steuri wieder aufgelöst
worden?
Durch den Auszug von Remo aus der gemeinsamen Wohnung

d) Durch welche rechtliche Massnahme hätten Erna und Remo regeln können, wem welche Möbel­
stücke gehören?
Durch ein Inventar in einem Konkubinatsvertrag

e) Mit welcher Verteilung der Vermögenswerte darf Erna rechnen, wenn das Gericht im Rechtsstreit
die Regeln der Gewinnverteilung der einfachen Gesellschaft sinngemäss anwendet?
Erna hätte Anspruch auf den halben Wert der Möbel, weil Remo diese vom
laufenden Lohn gekauft hat (Vermögenszuwachs) und auf die halben Ersparnisse
(CHF 100 000 – ebenfalls Vermögenszuwachs).

f) Inwiefern muss Erna durch die Auflösung des Konkubinats mit beruflichen Nachteilen rechnen?
Sie hat nach jahrelangem Führen des Haushalts erschwerten Zugang zum Berufs-
leben und keine oder nur eine geringe berufliche Vorsorge (Pensionskasse).
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R 13.2 Ehe
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3. Ehevoraussetzungen und Vorbereitungsverfahren

Kreuzen Sie alle Sachverhalte an, bei denen eine zivilrechtliche Eheschliessung nicht möglich ist.
N = Eheschliessung nicht möglich
Sachverhalt N
Die Braut ist 15 Jahre alt. x

Der Bräutigam und die Braut sind beide Ausländer.



Eine Verlobung hat nie stattgefunden.

Die kirchliche Trauung hat noch nicht stattgefunden.

Der Bräutigam kann die Folgen der Eheschliessung nicht beurteilen. x

Die Braut liebt den Bräutigam mehr als umgekehrt.



Die Braut weigert sich, am Ehevorbereitungsverfahren teilzunehmen. x

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Familienrecht Recht und Staat

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4. Wirkungen der Ehe – Aussagen

Entscheiden Sie, welche der folgenden Aussagen über die allgemeinen Wirkungen der Ehe gemäss Ge-
setz richtig oder falsch sind. Geben Sie auf der Zeile darunter jeweils an, auf welchen Gesetzes­artikel Sie
sich bei Ihrem Entscheid gestützt haben.
R F Aussage

 x
 Solange der erwerbstätige Ehemann seiner Frau genügend Geldmittel zur Führung des Haushalts
zur Verfügung stellt, ist er nicht verpflichtet, Auskunft über seine Einkünfte zu erteilen.

Art. 170 ZGB (Auskunftspflicht besteht bedingungslos)


x
  Die Ehefrau, die den Haushalt führt und die Kinder betreut, hat Anspruch auf einen Beitrag
zur freien Verfügung. Diesen Anspruch hat auch der Ehemann, wenn er den Haushalt führt und
die Kinder ­betreut.

Art. 164 ZGB


 x
 Die Ehefrau hat in ihrem Namen und für eigene Zwecke einen Personenwagen auf Kredit gekauft.
Später ist sie nicht in der Lage, den Kaufpreis zu bezahlen. Nun haftet der Ehegatte mit seinem
­privaten Vermögen für die Erfüllung dieses Vertrags.

Art. 166 Abs. 3 ZGB (persönliche Haftung)


x
  Jeder Ehegatte kann, ohne die Zustimmung des anderen einholen zu müssen, einen Mietvertrag
für eine Ferienwohnung abschliessen.
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Art. 162 (168)Exemplar
Persönliches ZGB von
(Erlaubnis
Keisy Garcia, nur für eheliche Wohnung nötig)
8155 Niederhasli

x
  Der Ehemann, der im Grundbuch als Eigentümer eines Einfamilienhauses eingetragen ist, kann
sein Haus nur mit ausdrücklicher Zustimmung seiner Ehefrau verkaufen, falls die Familie in diesem
Haus lebt.

Art. 169 ZGB

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 62
Familienrecht Recht und Staat

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5. Eheliche Güterstände – Aussagen

Kreuzen Sie jeweils an, ob eine Aussage auf die Errungenschaftsbeteiligung (EB), die Gütergemeinschaft
(GG) und / oder auf die Gütertrennung (GT ) zutrifft.
Aussage EB GG GT

Gilt, wenn nichts anderes abgemacht wurde = gesetzlicher Güterstand. x


  

Muss bei der Eheschliessung oder später mit beurkundetem Ehevertrag vereinbart werden.  x
 x

Nutzung und Verwaltung des Vermögens während der Ehe: jeder Ehepartner sein eigenes x
  x

selbstständig.

Nutzung und Verwaltung des Vermögens während der Ehe: jeder sein Eigengut selbstständig,  x
 
ausserordentliche Nutzung des restlichen Vermögens nur gemeinsam.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Tod: Der überlebende Ehepartner nimmt sein x
  
­Eigengut und ½ der gesamten Errungenschaft.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Tod: Als Eigengut gelten nur persönliche Sachen.  x
 

Aufteilung bei Auflösung der Ehe wegen Scheidung: Jeder nimmt sein Eigengut und x
 x
 
½ der gesamten Errungenschaft.

Aufteilung bei Auflösung der Ehe: Jeder Ehepartner behält sein Vermögen.   x

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

R 13.3 Eingetragene Partnerschaft


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6. Wirkungen und Auflösung der eingetragenen Partnerschaft

Kreuzen Sie an, ob die folgenden Stichworte auf die eingetragene Partnerschaft (P) zutreffen.
Aussage P
Gegenseitige Treue und gegenseitiger Beistand x

Solidarische Haftung für gemeinsame Schulden x


Gegenseitige Auskunftspflicht über Einkommen x


Gegenseitiger Erb- und Rentenanspruch x


Anspruch auf Unterhaltszahlungen x


Ordentlicher Güterstand = Errungenschaftsbeteiligung 


Eheliches Scheidungsverfahren x

Adoption fremder Kinder zulässig, da leibliche Kinder naturgemäss nicht möglich 


Familienname auf Wunsch x

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Familienrecht Recht und Staat

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7. Entstehung und Wirkungen der eingetragenen Partnerschaft – Sachverhalt

Sabine Bolliger und Alexandra Wenger leben seit Jahren in Thalwil im Konkubinat und möchten ihre Part-
nerschaft eintragen lassen. Sabine Bolliger ist Dentalhygienikerin in einer Vollzeitanstellung. Alexandra
Wenger arbeitet mit einem 20 %-Pensum im Sekretariat einer Hilfsorganisation und erledigt den gemein-
samen Haushalt.
a) Wo genau müssen die beiden Frauen ihr Begehren um Eintragung der Partnerschaft stellen?
Zivilstandsamt in Thalwil (gemeinsamer Wohnort)

b) Als die beiden Frauen zum Vorbereitungsverfahren erscheinen, weigert sich der Beamte, auf ihr
­Begehren einzutreten. Welche rechtlichen Tatsachen könnten zur Weigerung des Beamten geführt
haben?
Fehlende Handlungsfähigkeit, Verwandtschaft in direkter Linie, sie sind Geschwister
(leiblich oder durch Adoption), sie können den Nachweis des richtigen Zivilstandes
nicht erbringen

c) Wird sich durch die Eintragung der Partnerschaft etwas an der Tatsache ändern, wie die beiden
Frauen ihren gemeinsamen Haushalt und dessen Unterhalt organisieren? Begründen Sie Ihre
­Antwort.
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Nein, der Unterhalt derExemplar
Persönliches Gemeinschaft erfolgt
von Keisy Garcia, 8155 (wie bei der Ehe) den Neigungen und
Niederhasli

Fähigkeiten des Paares entsprechend. Es besteht kein rechtlicher Anlass, daran


etwas zu ändern.
d) Inwiefern ist die Eintragung der Partnerschaft insbesondere für Alexandra Wenger von Vorteil?
­Begründen Sie Ihre Antwort.
Bei Auflösung der Gemeinschaft hat sie evtl. Anspruch auf Unterhaltszahlungen,
da sie den Haushalt erledigt hat. Beim Tod von Sabine Bolliger wäre sie renten- und
erbberechtigt.

e) Welcher Güterstand wird durch die Eintragung der Partnerschaft begründet, wenn die beiden
Frauen diesbezüglich keine Vereinbarung treffen (gesetzlicher Güterstand)?
Gütertrennung

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 64
Erbrecht Recht und Staat

R 14.1 Gesetzliche Erbteilung


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1. Aussagen zur gesetzlichen Nachlassteilung

Vervollständigen Sie die folgenden Aussagen zur gesetzlichen Nachlassteilung.


a) Ein näherer Stamm schliesst …
entferntere Stämme aus.
b) Der Stamm der Eltern erbt nur, wenn …
der Erblasser keine Nachkommen hinterlässt.

c) An erster Stelle innerhalb eines Stammes erben …


die Stammesoberhäupter.

d) Im 3. Stamm erben an erster Stelle …


die Grosseltern.

e) Anstelle vorverstorbener Personen erben …


deren Nachkommen.
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f) Anstelle der Eltern Persönliches
erben imExemplar von Keisy
2. Stamm …Garcia, 8155 Niederhasli
die Geschwister des Erblassers.

g) Die gesetzliche Erbberechtigung der Blutsverwandtschaft endet mit dem …


3. Stamm (der Grosseltern).

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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 65
Erbrecht Recht und Staat

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2. Sachverhalt von Klara Schwarz

Die Erblasserin Klara Schwarz hinterlässt ihren geschiedenen Ehepartner Alfred, ihre Mutter Violetta, ihre
beiden Söhne Max und Leo sowie ihren Bruder Klaus. Die Erblasserin hinterlässt ausserdem die uneheli-
che Tochter Irene aus der Beziehung mit Christian, ein Vermögen von CHF 2 000 000 und Schulden von
CHF 800 000. Ihr Vater Johann ist vor Jahren verstorben.

Lösen Sie die folgenden Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.


a) Stellen Sie den erbrechtlichen Sachverhalt von Klara Schwarz mit den entsprechenden Symbolen dar.
Jede im Text erwähnte Person muss auch in der Grafik vorkommen.
Lösung

b) Wie viele CHF beträgt der


© 2023 Nachlass
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SKV AG: W&G Klara Schwarz?
und verstehen, E-Profil, 6. Semester mit Lösungen
Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli
Vermögen – Schulden = CHF 1 200 000

c) Nennen Sie die Namen aller Personen, die zum 2. Stamm der Blutsverwandtschaft von
Klara Schwarz gehören.

Mutter Violetta, Vater Johann, Bruder Klaus

d) Listen Sie unten alle gesetzlichen Erben mit ihrem Namen auf. Wer erbt welchen gesetzlichen
Bruchteil und wie viele CHF, wenn die Erblasserin keinen gültigen letzten Willen geäussert hat?
Person Bruchteil CHF

Mutter Violetta – –

Sohn Max 1 ⁄3 400 000

Sohn Leo 1 ⁄3 400 000

Bruder Klaus – –

Tochter Irene 1
⁄3 400 000

Vater Johann – –

Total 3 ⁄3 1 200 000

e) Unter welcher Voraussetzung würde Alfred zu den gesetzlichen Erben zählen?


Wenn seine Ehe mit der Erblasserin nicht geschieden worden wäre.
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Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli 66
Erbrecht Recht und Staat

Lösung ausblenden
3. Sachverhalt von Giuseppe Frey

Der Erblasser Giuseppe Frey hinterlässt seinen eingetragenen Partner Emil Metzler, seinen Vater Alberto,
seinen Bruder Vito und seine Grossmutter Rosalia. Der Nachlass beträgt CHF 80 000.
Lösen Sie die folgenden Aufgaben bezogen auf den Sachverhalt.
a) Listen Sie unten alle gesetzlichen Erben mit ihrem Namen auf. Wer erbt welchen gesetzlichen
Bruchteil und wie viele CHF, wenn der Erblasser keinen gültigen letzten Willen geäussert hat? Nen-
nen Sie da, wo es verlangt ist, auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz und allen-
falls Ziffer.
Person Bruchteil CHF ZGB -Artikel

Partner Emil 3 ⁄4 = 6 ⁄8 60 000 462 Ziffer 2

Vater Alberto 1 ⁄8 10 000 458 Abs. 1

Bruder Vito 1
⁄8 10 000 458 Abs. 3

Grossmutter Rosalia – – 459 Abs. 1

Total 8 ⁄8 80 000

b) Wie sähe die Erbteilung aus, wenn der Erblasser nur seinen Partner Emil und seinen Bruder Vito
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­hinterliesse? Persönliches Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli

Person Bruchteil CHF

Partner Emil 3
⁄4 60 000

Bruder Vito 1
⁄4 20 000

Total 4 ⁄4 80 000

c) Wie sähe die Erbteilung aus, wenn der Erblasser nur seinen Partner Emil und seine Grossmutter
­Rosalia hinterliesse? Nennen Sie auch den massgebenden Gesetzesartikel inklusive Absatz und allen-
falls Ziffer.
Person Bruchteil CHF ZGB -Artikel

Partner Emil 1 ⁄1 80 000 462 Ziffer 3

Grossmutter Rosalia – –

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R 14.2 Letztwillige Erbteilung


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4. Pflichtteile und verfügbarer Teil

a) Geben Sie bei allen Personen an, welchen Anteil des gesetzlichen Erbanspruchs sie als Pflichtteil
­erhalten müssen. Wo es keinen Pflichtteil gibt, schreiben Sie eine Null hin.
Person Pflichtteil vom Person Pflichtteil vom
­gesetzlichen Anteil ­gesetzlichen Anteil

Ehepartner 1 ⁄2 Mutter 1 ⁄2

Eingetragener Partner 1 ⁄2 Vater 1 ⁄2

Sohn 3
⁄4 Schwester 0

Tochter 3 ⁄4 Bruder 0

Adoptivtochter 3
⁄4 Grossvater 0

b) Nennen Sie drei verschiedene Begriffe, mit denen der Teil des Nachlasses bezeichnet wird,
der über die Pflichtteile hinausgeht.
Verfügbarer / freier / disponibler Teil
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c) Wem kann der Erblasser diesen Teil allgemein zukommen lassen?
Jeder natürlichen oder juristischen Person oder auch dem Staat

d) Zitieren Sie den Gesetzesartikel, der die Pflichtteile für Nachkommen, Eltern und Ehepartner bzw.
eingetragene Partner regelt.
Art. 471 ZGB

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5. Verfügungsarten und -formen

a) Kreuzen Sie alle Aussagen an, welche auf das Testament bzw. den Erbvertrag zutreffen. Pro Aussage
können kein, ein oder auch zwei Kreuze vorkommen.
Aussage Testament Erbvertrag
Einseitiges Rechtsgeschäft x
 

Vertrag  x

Formfrei möglich  

Mündlich möglich x
 

Mitwirkung der Erben erforderlich  x


Urkundsperson immer erforderlich  x


Widerruf ohne Weiteres möglich x


 

Handlungsfähigkeit des Erblassers x


 x

b) Geben Sie für die drei verschiedenen Testamentsformen an, welche Vorschriften jeweils einzuhalten
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sind. Geben Sie aufPersönliches
der zweitenExemplarZeile auch
von Keisy den
Garcia, 8155oder die jeweils massgebenden Gesetzesartikel
Niederhasli
(ohne Absatz) an.
Öffentlich beurkundetes Eigenhändiges Mündliches
Testament Testament Testament

Mitwirkung von Urkundsperson Vollständige Handschriftlich­ Ausserordentliche Umstände


und zwei Zeugen keit mit Datum und Unter­ vor zwei Zeugen mit sofortiger
schrift anschliessender Beurkundung

Art. 499 ZGB Art. 505 ZGB Art. 506 ⁄ 507 ZGB

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6. Ungültigkeits- und Herabsetzungsklage

Vergleichen Sie die Merkmale der Ungültigkeitsklage mit jenen der Herabsetzungsklage. Ergänzen Sie
entsprechend die jeweils fehlenden Inhalte in der Tabelle.
Merkmal Ungültigkeitsklage Herabsetzungsklage
Wer kann die Klage erheben? Erben oder andere Personen, deren Gesetzliche Erben
Interessen verletzt werden

Welches sind die Voraussetzungen Der Erblasser war nicht verfü­ Der Pflichtteil einzelner oder mehrerer
für eine erfolgreiche Klage? gungsfähig, der Inhalt ist un­ gesetzlicher Erben wurde verletzt.
sittlich oder rechtswidrig oder
die Form mangelhaft.

Welches ist die Folge einer Die Verfügung wird vollständig Die Verfügung wird entspre­
erfolg­reichen Klage? ausser Kraft gesetzt, es gel­ chend korrigiert, es gelten
ten die gesetzlichen Anteile. Pflichtteile.

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7. Sachverhalt von Renate Laubscher

Renate Laubscher lebt in eingetragener Partnerschaft mit Claudia Meyer. Sie hat testamentarisch verfügt,
dass ihre Blutsverwandtschaft (Mutter Heidi und Bruder Ives) und ihre Partnerin nur den Pflichtteil erben
sollen. Die freie Quote soll dem Schweizer Alpen-Club SAC zukommen.
a) Nehmen Sie die erbrechtliche Nachlassteilung gemäss Renate Laubschers letztem Willen vor.
Der Nachlass beträgt CHF 500 000.
Person Gesetzlicher Anteil Davon Pflichtteil CHF

Partnerin Claudia 3 ⁄4 x 1 ⁄2 = 3 ⁄8 = 6 ⁄16 187 500

Mutter Heidi 1
⁄8 x 1 ⁄2 = 1 ⁄16 31 250

Bruder Ives 1
⁄8 – (kein Pflichtteil) –

SAC (freier Teil) – 9 ⁄16 281 250

Total 8 ⁄8 16 ⁄16 500 000

b) Über welchen Teil könnte Renate Laubscher testamentarisch frei verfügen, wenn ihre Partnerschaft
mit Claudia Meyer nicht eingetragen wäre und sie ansonsten nur ihren Bruder Ives hinterliesse?
Über den ganzen Nachlass von CHF 500 000 (keine Pflichtteile)

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R 15.1 Einzelunternehmen
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1. Sachverhalt zum Einzelunternehmen

Angela Nauer führt seit 15 Jahren im Zentrum von Huttwil als Einzelunternehmerin die Dorfpapeterie.
Neben ihr arbeiten zwei angestellte Verkäuferinnen im Betrieb.
Bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben zum Sachverhalt.
a) Mit welcher Rechtshandlung hat seinerzeit Angela Nauer ihr Einzelunternehmen gegründet?
Mit der Aufnahme der selbstständigen Geschäftstätigkeit

b) Welche beiden Vermögen haften für die Schulden der Papeterie?


Das Geschäfts- und auch das Privatvermögen von Angela Nauer (Inhaberin)

c) Welche Bedingung musste rechtlich erfüllt sein, damit der Handelsregistereintrag für das Einzel­
unternehmen von Angela Nauer obligatorisch wurde?
Jahresumsatz von mindestens CHF 100 000

d) Kreuzen Sie die korrekten Rechtswirkungen an, die der Handelsregistereintrag für Angela Nauer
bzw. ihr Einzelunternehmen hat.
x
 Firmenausschliesslichkeit x
 Publizitätswirkung
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 Anonymität der Inhaberin  Betreibung auf Pfändung
 Steuerpflicht x
 Firmenschutz

e) Welches ist der rechtlich zwingende Inhalt der Firma, die Angela Nauer für ihr Unternehmen
­verwendet?
Nauer (Familien-, Nachname)

f) Kreuzen Sie nachstehend die rechtlich zulässigen Firmen für das Einzelunternehmen von Angela
Nauer an.
 Dorfpapeterie Huttwil  Papeterie Angela N.
x
 Papeterie Nauer x
 Paper’n’More, Inhaberin A. Nauer
 Papeterie AnNa x Papeteriebedarf AnNa, Angela Nauer

g) Nennen Sie mindestens drei Gründe, die Angela Nauer seinerzeit bewogen haben könnten,
für ihre Papeterie die Rechtsform des Einzelunternehmens zu wählen.
Einfache, kostenlose Gründung
Kein Mindestkapital
Wenige rechtliche Vorschriften
Einfache Steuerbelastung

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Gesellschaftsrecht Recht und Staat

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h) Nennen Sie mindestens drei Nachteile, welche die Rechtsform des Einzelunternehmens für Angela
Nauer mit sich bringt.
Keine freie Firmenwahl
Firmenschutz ist auf den Ort begrenzt
Eingeschränkte Kapitalbeschaffung
Schwierige Nachfolgeregelung
Persönliche (private) Haftung für Geschäftsschulden (hohes privates Risiko)

R 15.2 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)


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2. Sachverhalt zur GmbH

Im Hinblick auf die Unternehmensnachfolge plant Herbert Gut die Umwandlung seines Einzelunterneh-
mens in eine GmbH.
Kreuzen Sie alle richtigen Aussagen an, und nennen Sie zu allen Aussagen den massgebenden Gesetzes-
artikel (gegebenenfalls mit Absatz).
Richtig Aussage / Gesetzesartikel

x Herbert Gut kann


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als alleiniger
Persönliches Exemplar Gesellschafter die Niederhasli
von Keisy Garcia, 8155 GmbH gründen.

Gesetzesartikel: Art. 775 OR (Art. 772 Abs. 1 OR)


x Das Stammkapital muss bei der Gründung zu 100 % einbezahlt sein.

Gesetzesartikel: Art. 777c Abs. 1 OR


 Die Statuten können eine unbeschränkte Nachschusspflicht der Inhaber der GmbH-Stammanteile vorsehen.

Gesetzesartikel: Art. 795 Abs. 2 OR


 Das Stammkapital darf maximal CHF 2 Millionen betragen.

Gesetzesartikel: Art. 773 OR


 Als GmbH-Gesellschafter kann Herbert Gut gegenüber der Öffentlichkeit anonym bleiben.

Gesetzesartikel: Art. 791 OR


x Die Gründung der GmbH muss bei einem Notar öffentlich beurkundet werden.

Gesetzesartikel: Art. 777 Abs. 1 OR


 Für die Schulden seiner GmbH haftet Herbert Gut unbeschränkt mit seinem Privatvermögen.

Gesetzesartikel: Art. 794 OR (Art. 772 Abs. 1 OR)

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R 15.3 Aktiengesellschaft (AG)


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3. Gesetzesartikel zur AG

Zitieren Sie die OR-Artikel, in denen die unten beschriebenen rechtlichen Regeln zur AG enthalten sind.
Rechtliche Regel zur AG OR -Artikel
Zur Gründung einer AG braucht es eine öffentliche Urkundsperson (Notar). Art. 629 OR

Der Handelsregistereintrag ist bei der AG konstitutiv. Art. 643 OR

Für die Gründung einer AG ist eine Person ausreichend. Art. 625 OR

Die AG kann die Firma frei wählen. Art. 950 OR

Das Mindestkapital der AG beträgt CHF 100 000. Art. 621 OR

Das Stimmrecht der Aktionäre richtet sich nach dem Nennwert der von ihnen Art. 692 OR
­gehaltenen Aktien.

Die persönliche Haftung der Aktionäre für Schulden der AG ist ausgeschlossen. Art. 620 OR

Die Generalversammlung ©der Aktionäre


2023 Verlag SKV fasst ihreanwenden
AG: W&G Beschlüsse und vollzieht
und verstehen, Semester mitArt.
ihre
E-Profil, 6. 703 OR
Lösungen
Wahlen im Grundsatz mitPersönliches Exemplar Mehr
dem absoluten von Keisy
derGarcia, 8155 Niederhasli
anwesenden Aktienstimmen.

Jeder Aktionär hat das Recht auf Vorlage eines Geschäfts- und Revisionsberichts. Art. 696 OR

Die Beschlussfassung über die Ausschüttung einer Dividende obliegt der Art. 698 OR
­Generalversammlung der Aktionäre.

Der Verwaltungsrat ist das geschäftsführende Organ der AG. Art. 716 (716a) OR

Die Mitglieder der Revisionsstelle dürfen nicht Arbeitnehmende der zu Art. 728 OR
prüfenden AG sein.

Das einbezahlte Aktienkapital beträgt mindestens CHF 50 000. Art. 632 OR

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R 15.4 Die Rechtsformen im Überblick


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4. Wahl der Rechtsform

Geben Sie zu den geschilderten Unternehmensverhältnissen die Rechtsform an (Einzelunternehmen, GmbH


oder AG), die sich dafür rechtlich am besten eignet. Begründen Sie Ihre Wahl, und nennen Sie jeweils
auch einen Nachteil der gewählten Rechtsform.
a) Patrick Schneiter macht sich selbstständig. Er will sein Geld in Zukunft als Komiker und Allein­
unterhalter verdienen.
Lösung
Antwort Einzelunternehmen

Begründung Wegen der kleinen und einfachen Geschäftsverhältnisse sowie des geringen
­Risikos ist das kostengünstige Einzelunternehmen am besten geeignet.

Nachteil dieser Persönliche (private) Haftung für Geschäftsschulden (hohes privates Risiko)
Rechtsform

b) Die Ärztin Marlene Fischer und der Chemiker Jonas Braun gründen ein Unternehmen zur Entwicklung
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und Vermarktung eines künstlichen
Persönliches Hautersatzmittels.
Exemplar von Keisy Garcia, 8155 Niederhasli Zur Finanzierung der hohen Anfangsinvesti­
tionen sollen verschiedene Geldgeber am Unternehmen beteiligt werden. Diese werden jedoch nicht
aktiv im Unternehmen mitarbeiten.
Lösung
Antwort AG

Begründung Wegen des hohen Kapitalbedarfs und der Geldgeber, die nicht aktiv im Unter­
nehmen mitarbeiten, ist die AG am besten geeignet.

Nachteil dieser Aufwendiges Gründungsverfahren, viele gesetzliche Vorschriften (teure


Rechtsform Rechtsform), doppelte Steuerbelastung (Mindestkapital hier kein Nachteil,
da hoher Kapitalbedarf gegeben ist)

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c) Lars Vonwyl macht sich als Rohstoffhändler selbstständig. Mit kreditfinanzierten Rohstoffgeschäften
will er kurzfristige Preisunterschiede auf den Weltmärkten zu seinen Gunsten ausnützen. Sein priva-
tes finanzielles Risiko als Alleinunternehmer soll dabei aber beschränkt sein.
Lösung
Antwort GmbH

Begründung Wegen der (beabsichtigten) Beschränkung des privaten finanziellen Risikos ist
bei einem Alleinunternehmer die GmbH am besten geeignet.

Nachteil dieser Aufwendiges Gründungsverfahren, viele gesetzliche Vorschriften


Rechtsform (teure Rechtsform), doppelte Steuerbelastung, Mindestkapital

d) 45 Landwirte aus dem Luzerner Rottal wollen sich zusammenschliessen und ihre Produkte über ein
gemeinsames Unternehmen verkaufen. Die Geschäftsführung soll an einen erfahrenen Kaufmann de-
legiert werden.
Lösung
Antwort AG

Begründung Wegen
© 2023 der
Verlaggrossen
SKV AG: W&GZahl an Gesellschaftern
anwenden und verstehen, E-Profil, 6. und dermitDelegation
Semester Lösungen der Geschäfts­
führung istExemplar
Persönliches die AG am Garcia,
von Keisy besten
8155geeignet.
Niederhasli

Nachteil dieser Aufwendiges Gründungsverfahren, viele gesetzliche Vorschriften


Rechtsform (teure Rechtsform), doppelte Steuerbelastung, Mindestkapital

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