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3 Anwendungsbereiche 4
Bild 5
Kindergarten
Bild 6
Brettstapel-Beton-Ver-
bunddecke
Bild 7
Treppe mit Brettstapel-
tragkonstruktion
Bild 8
Bahnsteigüberdachung
4 Aufbau der Brettstapelelemente gewöhnlich zunehmen. D. h., die Brett-
und Anwendungsmöglichkeiten seitenware besitzt mindestens die gleichen
Eigenschaften bezüglich Festigkeit und
4.1 Aufbau der Brettstapel Steifigkeit wie die Hauptware.
4.1.1 Schnittholz
4.1.2 Verbindungsmittel
I m 18. und 19. Jahrhundert wurden schon
Decken mit direkt nebeneinanderliegenden Die Verbindung zwischen den Einzelbret-
Balken eingebaut. Heutzutage werden tern kann auf verschiedene Arten herge-
Wände, Decken und Dächer aus Brettsta- stellt werden. Neben der Möglichkeit des
pelelementen hergestellt. Die massiven, Verleimens, die im Rahmen dieser Schrift
flächigen Bauteile bilden dabei primäre nicht behandelt wird, stehen verschiedene
Tragelemente, die aus gewöhnlichen mechanische Verbindungsmittel wie Nägel,
Brettern oder Bohlen bestehen. Die Brett- Schrauben und Stabdübel aus Stahl oder
stapelelemente können aus Brettern her- Hartholz zur Verfügung. Dabei hat sich die
gestellt werden, die der Sortierklasse S10 Nagelung als Verbindungsart durchgesetzt.
nach DIN 4074-1 entsprechen müssen.
Es werden glattschaftige Nägel nach
Nachdem die Bretter auf eine Holzfeuchte DIN 1151 bzw. DIN 1143-1 oder Sonder-
von 15 f 3% getrocknet und zumindest nägel entsprechend DIN 1052-2 verwen-
egalisiert sind, werden sie hochkant ste- det. Aus konstruktiven Gründen können
hend, dicht an dicht nebeneinander ange- die Nägel leicht schräg eingeschlagen
ordnet und durch kontinuierliche Nagelung werden. Nach Möglichkeit sind wegen der
miteinander verbunden (siehe Bild 9). Die Durchlaufwirkung zweischnittige Nagelver-
Nägel dienen zur Schubübertragung zwi- bindungen zu verwenden. Zur besseren
schen den Brettern. Querverteilung der Lasten eignen sich
Sondernägel besser als glattschaftige Nägel.
Für Wände sind Bretthöhen von 8 bis 12 cm
üblich, für Decken und Dächer, je nach Es liegen auch schon Erfahrungen vor, die
Spannweite, 12 bis 24 cm. Die Elemente Bretter mit runden Hartholzstabdübeln zu
können bis zu Breiten von ca. 2,40 m ent- verbinden.
sprechend den Transportmöglichkeiten
vorgefertigt werden. Sie sollten nicht län- 4.1.3 Profilarten und Oberflächen
ger als 12 m sein.
Neben einer üblichen Deckenbekleidung
Die Brett- bzw. Bohlendicke ist frei wähl- mit Gipsbauplatten oder einer Holzscha-
bar. Üblicherweise werden Holzdicken von lung kann die Oberfläche (Bild 11) sicht-
24 mm bis 60 mm gewählt. bar belassen werden. In Bild 10 sind ver-
schiedene Profilarten dargestellt.
Bei sichtbaren Konstruktionen werden oft
Bretter und Bohlen mit einer Dicke von Die Bretter oder Bohlen können mit einem
32 mm bis 45 mm verwendet. Nut- und Federprofils1) versehen werden.
Mit der Nut- und Federtechnik richten
Um eine optimale Ausnutzung des Rund- sich die Bretter automatisch aus. Die Bret-
holzes zu erhalten, ist eine Verwendung ter sind dabei ineinander verzahnt, so daß
aller Sortimente, also auch der Seitenware bei einer Aufweitung der Fugen (vgl. Ab-
aus den Randbereichen des Rundholzes, schnitt 4.1.5) diese trotzdem geschlossen
notwendig. Untersuchungen [1] haben ge- bleiben. Zur Leitungsverlegung können in
zeigt, daß die mechanischen Eigenschaften die Bohlen Nuten eingefräst werden.
vom Kern ausgehend zum Randbereich
Werden die Bretter oder Bohlen gefast, brüche, sollten unbedingt schon bei der 7% und einer Brettdicke von 30 mm lie-
sind die Fugen weniger sichtbar als bei Herstellung der Elemente vorgesehen und gen die Schwindverformungen eines ein-
scharfkantigen Brettern. berücksichtigt werden. Wegen der in den zelnen Brettes bei 0,25 - 0,5 mm.
Die Elemente werden in der Regel nicht Elementen enthaltenen Nägeln sind nach- Sind andere Gebäudenutzungen vorgese-
nach dem Zusammennageln gehobelt. trägliche Durchbrüche nur mit einem ho- hen, ist die Holzfeuchte an die zu erwar-
Kleinere Brettversätze in der Oberfläche hen Werkzeugverschleiß möglich. Bild 12 tende Ausgleichsfeuchte entsprechend
der Decke sind daher nicht zu vermeiden. zeigt eine Maschinenanlage zur industriellen DIN 1052-1 (4.2.1) anzupassen.
Fertigung von Brettstapelelementen. Größere Fugen können auch durch krum-
Um Material zu sparen, können die Hölzer me Bretter, Hobelfehler und/oder unsach-
gegeneinander verschwenkt werden. In 4.1.5 Schwinden und Quellen gemäßen Transport entstehen.
den Hohlräumen ist dann eine Verlegung Im Bereich von Naßräumen sollten die
von Leitungen möglich. Diese Art der Ele- Die Brettstapelelemente sind besonders an- Deckenelemente oberseitig vollkommen
mente sind nur mit erhöhtem Aufwand fällig für Verformungen in Breitenrichtung abgedichtet und mit einem Bodenablauf
zu fertigen. der Decke, d.h. in radialer und tangentialer vorgesehen werden, da bei einem Was-
Richtung der Einzelbretter. Deshalb muß serschaden sehr große Verformungen
Die Akustik eines Raumes kann man durch das natürliche Schwind- und Quellverhalten auftreten können.
ein Akustikprofil verbessern. Die Wirkungs- von Holz beim Konstruieren mit den flächi-
weise ist entsprechend der Einbausituation gen Elementen besonders berücksichtigt 4.1.6 Transport und Montage
detailliert zu überprüfen. werden. Das Schwind- und Quellmaß
hängt vom Aufbau des Brettstapels, dem Werden sichtbare Elemente transportiert,
Die Unterseite der Decke oder die Innen- Verbindungsmitteltyp, der Anordnung der müssen die Verladung, der Transport und
seite der Wände sind je nach Anwen- Verbindungsmittel und von evtl. vorhande- die Montage mit Sorgfalt durchgeführt
dungsfall in sichtbarer oder in nicht sicht- nen Aussteifungskonstruktionen ab. werden. Es sind geeignete Befestigungs-
barer Qualität ausführbar. Für nicht sicht- Untersuchungen ([2] und [3]) ergaben für mittel wie z.B. Schraubenösen, Bänder
bare Konstruktionen ist eine sägerauhe Brettstapelelemente Schwind- und Quell- oder aufgeschraubte Kanthölzer quer zur
aber egalisierte Oberfläche ausreichend. maße zwischen 0,05% und 0,12% bei Brettrichtung für die Hebegurte anzu-
Die Oberflächenqualität muß mit dem einer Änderung der Holzfeuchte um 1 %. bringen.
Hersteller gesondert vereinbart werden.
Wird zu trockenes Holz (u <_ 12%) ver- Die Brettstapelbauteile sind immer
4.1.4 Herstellung wendet, besteht die Gefahr, daß es schon vor Feuchtigkeit zu schützen!
während der Bauphase zu einem Quellen
Brettstapelelemente werden üblicherweise der Elemente kommt. Dadurch können die Die Elemente sind grundsätzlich regen-
i m Betrieb vorgefertigt. Bei schwierigen angrenzenden Bauteile auseinanderge- sicher abzudecken. Eine Abdeckung
Einbausituationen, wie z.B. bei Altbau- schoben werden. Bei wohnraumähnlicher schützt die Holzteile auch vor Ver-
sanierungen, besteht die Möglichkeit, die Nutzung wird sich eine Ausgleichsfeuchte schmutzung und kann gleichzeitig als
Elemente auch vor Ort zusammenzuna- zwischen 9 und 11 % einstellen. Damit ein Rieselschutz dienen. Dunkles Abdeck-
geln. Dabei sollten die Bretter vor dem Schwindvorgang und kein Quellen einsetzt, material behindert die Kondensatbildung
Vernageln fixiert werden. Andernfalls be- sollten Brettstapel mit einer Holzfeuchte unter der Folie.
steht die Gefahr, daß sich die Bretter beim von 15 +/- 3% eingebaut werden. Dabei
Vernageln schräg stellen. Das Nagelbild ist bleiben die Außenabmessungen der Ele- Auf der Baustelle sind Abdeckfolien oder
entsprechend den Vorgaben in der stati- mente nahezu unverändert, die Fugen Planen bis zum Schließen des Bauwerks
schen Berechnung auszuführen. zwischen den Einzelbrettern werden etwas griffbereit vorzuhalten.
Deckenöffnungen, auch kleinere Durch- größer. Bei einer Feuchteänderung von
4.3 Deckenelemente
der Verbindungsmittel und dem Form- zubilden. Ein Beispiel für die mögliche
schluß von Profilierungen ab. Modellierung eines Brettstapels mit Stößen
Reibeinflüsse dürfen in der Regel nicht i st in Bild 18 angegeben. Jeder
berücksichtigt werden. Das Versatzmaß a, Querschnittsteil ist als Stab abgebildet, die
d.h. der Abstand der Stöße benachbarter Verbindung zwischen den Stäben kann
Brettlagen, muß so gewählt werden, daß über Federn erfolgen. Die Anschlußfeder-
die erforderlichen Kopplungskräfte über- steifigkeit Ca für mehrschnittige Nagelver-
tragen werden können. Bei der Anordnung bindungen in Nadelholz berechnet sich
5.2.2 Einfeldträger mit wandernden der Stöße (Bild 17) ist darauf zu achten, nach DIN 1052-2 Tab. 13 zu
Brettstößen daß sich der Stoß an der gleichen Stelle
bzw. i n einem kleineren Abstand als der
Wenn die Einzelbretter zu kurz sind, um Übergreifungslänge erst nach möglichst
das gesamte Feld zu überspannen, müs- vielen Brettlagen wiederholt.
sen sie gestoßen werden. Auch bei einer
industriellen Fertigung ist das Stoßen der Der Tragfähigkeitsnachweis ist mit dem Ca Federsteifigkeit in N/mm
Bretter im Elementfeld vorteilhaft, weil Widerstandsmoment im Nettoquerschnitt n Anzahl der Nagelscherflächen
dadurch die Rohware besser ausgenutzt zu führen. pro Feder
werden kann. zul N zulässige Nagelbelastung in N
Brettstöße insbesondere im mittleren Für den Gebrauchstauglichkeitsnachweis d„ Nageldurchmesser in mm
Drittel von Einfeldträgern wirken sich so- muß die Biegesteifigkeit (E/), i n
wohl auf das Trag- als auch auf das Ver- Spannrichtung abgemindert werden. 5.2.3 Mehrfeldträger
formungsverhalten aus. Selbst wenn nur
jedes z. Brett einmal im mittleren Drittel Für die Berechnung der Durchbiegungen I n einfacher Art und Weise können Durch-
stumpf gestoßen wird, ist nach [2] mit ca. der Teilquerschnitte und der Scherkräfte laufsysteme ausgebildet werden. Die
23% Steifigkeitseinbußen zu rechnen. Zur i n den Fugen zwischen den Teilquer- maßgebenden Bemessungskriterien Durch-
Abschätzung der Steifigkeit von Brett- schnitten stehen unterschiedliche biegung und Eigenfrequenz verlieren an
stapelelementen sind jedoch noch weitere Verfahren zur Verfügung. Eine Möglichkeit Bedeutung, und es sind kleinere Decken-
Untersuchungen notwendig. besteht darin, die Verbundkonstruktion höhen möglich.
mit finiten Stab-, Flächen- oder Volumen-
Die Ausführung der Stöße muß festgelegt elementen zu modellieren, und das Ver- Tragfähigkeits- und
und statisch überprüft werden. Die Steifig- halten der nachgiebigen Verbindung über Gebrauchstauglichkeitsnachweise
keit der Verbindungen hängt von der Art Federelemente - auch nichtlinear - nach-
Bei entsprechender Brettanordnung (Bild 19)
können beispielsweise Durchlaufsysteme
(siehe auch [9]) wie Koppelpfetten berech-
net werden. Über den Auflagern tragen
die beiden nebeneinanderliegenden Quer-
schnitte gemeinsam, so daß nach den
Feldmomenten bemessen werden kann.
Schwingungsnachweis
Bild 21 Kopplung der Bretter über dem Auflager Bild 22 Lasteintragung von Einzellasten
Tabelle 7 Kopplungskräfte [5] Bild 20 Faktor kf zur Berücksichtigung der Lagerungsart [8]
5.3 Vernagelung und Stöße
5.3.1 Nagelschema
5.3.2 Ausbildung des freien Stoßes Bei langen Anschlüssen, wie sie bei der Beispiel 3: Brettstoß in Feldmitte
Brettstapelbauweise üblich sind, kann ver-
Die Stoßausbildung muß die Übertragung einfacht unter Vernachlässigung von N1H
der Kopplungskräfte gewährleisten. Es ist nach GI. (21) gerechnet werden:
vorteilhaft, wenn dabei das Nagelschema
nicht geändert werden muß. Reicht eine
kontinuierliche Vernagelung nicht aus, so
muß an den Enden der Stoßstellen eine
konzentrierte Nagelung in Form von Na-
gelgruppen vorgesehen werden. Es werden 2 Anschlußflächen betrachtet.
Die Lasteinflußbreite beträgt 2 b'.
Die Nägel eines Brettstoßes werden be- Bei Einfeldträgern mit wandernden Stößen
rechnet für die Übertragung der Quer- kann der Brettstoß im ungünstigsten Fall
kraft V und des Anschlußmomentes M A . i n Feldmitte auftreten. Wenn dieser Fall
nicht ausgeschlossen werden kann, ist der
Maßgebend für die Bemessung ist der Nachweis mit dem maximalen Moment in
Nagel, welcher am weitesten vom An- Feldmitte zu führen.
schlußschwerpunkt entfernt liegt.
Danach gilt für den in Bild 24 darge-
stellten Anschluß pro Anschlußfläche:
Bei einer Belastung in Scheibenebene Bild 26 Brettstapel mit Scheibenbelastung Bild 27 Brettstapel mit Scheibenbelastung in
rechtwinklig zur Brettrichtung (Bild 26) rechtwinklig zur Brettrichtung Brettrichtung
7 Detailausbildungen