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c) Formulieren Sie je einen Kernprozess, für einen α –Strahler, einen β––Strahler, einen
β+ –Strahler sowie für einen K-Einfang (ε) und erläutern Sie welche
Voraussetzungen im Nuklid vorliegen, sodass es zu den jeweiligen Kernprozessen
kommt.
Lösung:
𝐴 𝐴−4 4 226 222
α-Zerfall: 𝑍X → 𝑍−2𝑌 + 2HE Bsp.: 88Ra → 86Rn + 42HE
(Erklärung siehe unter b)
𝐴 𝐴 137 137
β--Zerfall: 𝑍X → 𝑍+1𝑌 + 𝑒− Bsp.: 55Cs → 56Ba + 𝑒−
Zu diesem Zerfallstyp kommt es bevorzugt, wenn ein ungünstiges Verhältnis der Protonen zu
Neutronen vorliegt. In diesem Falle, wenn zu viele Neutronen im Nuklid vorliegen (oberhalb der
Stabilitätszone).
Zerfall: 𝐴𝑍X → 𝐴
𝑍−1𝑌 + 𝑒+ Bsp.: 40
19𝐾 → 40
18𝐴𝑟 + 𝑒+
Zu diesem Zerfallstyp kommt es bevorzugt, wenn ein ungünstiges Verhältnis der Protonen zu
Neutronen vorliegt. In diesem Falle, wenn zu viele Protonen im Nuklid vorliegen (unterhalb der
Stabilitätszone).
𝐴 𝐴 7
ε (K-Einfang): 𝑍X + 𝑒− → 𝑍−1𝑌 Bsp.: 4𝐵𝑒 + 𝑒 − → 73𝐿𝑖
Seltener Zerfallstyp, die Bedingungen sind aber ähnlich wie im oberen Fall, also, wenn ein ungünstiges
Verhältnis der Protonen zu Neutronen vorliegt. Meist, wenn deutlich zu viele Protonen im Nuklid
vorliegen.
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Che-0221-ÜB-01-Kernchemie und Radioaktivität-LSG.docx-25032021
1|3
Studienkolleg (M-/ T-Kurs) – Chemie –
(BS) Kernchemie und Radioaktivität (Lösungen)
a) Definieren Sie die Begriffe Kernfusion und Kernspaltung und geben Sie jeweils
Beispiele mit Kerngleichungen an.
Lösung:
Unter Kernfusion versteht man die Verschmelzung leichter Atomkerne zu schwereren Kernen.
Kernfusion ist eine spezielle Form der Kernumwandlung, bei der Energie freigesetzt wird. Dieser
Prozess findet z.B. in Sternen statt. Hierbei werden z.B. die schwereren Elemente (bis Eisen) gebildet.
2
1H + 31H → 42HE + 10n
Durch Beschuss mit langsamen Neutronen können schwere Atomkerne (z. B. Uran, Plutonium) in
leichtere Atomkerne aufgespalten werden (Kernspaltung). Dabei wird viel Energie abgegeben
(Kernbindeenergie; Massendefekt) sowie wiederrum Neutronen freigesetzt. Somit kann es zu
Kettenreaktionen kommen. Es handelt sich also um den Zerfall eines schweren Kerns in zwei
leichtere Nuklide.
235
92U + 10n → 90
36Kr + 143 1
56Ba + 3 0n
b) Erklären Sie die Ursache und Herkunft der jeweiligen Energiefreisetzung unter
Verwendung der Abbildung möglichst genau?
Lösung:
Die Ursache für die Energiefreisetzung besteht in beiden Fällen in der Umformung von Masse in
Energie. Die Masse der Ausgangskerne ist größer als die Masse der entstehenden Kerne
einschließlich der freiwerdenden Neutronen oder anderen Nukleonen. Es tritt ein Massendefekt auf.
Die Verringerung der Masse als Energiefreiwerdung entspricht der Beziehung 𝑬 = 𝒎 ∙ 𝒄𝟐 .
Es werden in beiden Fällen Nuklide gebildet, die eine größere Stabilität haben, denn der
Energiebetrag, der dem Massendefekt entspricht, bestimmt die Kernbindungsenergie der einzelnen
Nuklide untereinander. Diese Kernbindeenergie pro Nukleon ist in der Abbildung gegen die
Massenzahl aufgetragen. Man sieht, dass die höchste Bindeenergie im Bereich von Eisen (Fe) liegt.
Hieran lässt sich ableiten, dass Kernspaltungen von schweren Kernen von rechts des Graphen in
kleinere Kerne bis theoretisch etwa Fe möglich, von links im Graphen kann durch Kernfusion bis etwa
Fe eine höhere Stabilität erreicht werden.
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Che-0221-ÜB-01-Kernchemie und Radioaktivität-LSG.docx-25032021
2|3
Studienkolleg (M-/ T-Kurs) – Chemie –
(BS) Kernchemie und Radioaktivität (Lösungen)
Atommassen: 230
90Th = 230,033131 u 226
88Ra = 226,025406 u 4
2He = 4,002603 u
Material:
a) Welche Energie (in Joule und in MeV) wird frei? 𝑘𝑔 ∙ 𝑚 2
1𝐽 =
𝑠2
1𝑢 = 1,660540 ∙ 10−27 𝑘𝑔
𝑒𝑉 = 1,60218 · 10−19 𝐽
Lösung:
∆𝑚 = [𝐴𝑟 230 226 4
90Th ] − [𝐴𝑟 88Ra ] − [𝐴𝑟 2He ]
⇒ ∆𝑚 = (230,033131 − 226,025406 − 4,002603) 𝑢 = 0,005122 𝑢
𝐸 = 𝑚 ∙ 𝑐2 ⇒ ∆𝐸 = ∆𝑚 ∙ 𝑐 2
1,49242·10−10 𝐽/𝑢
In MeV: ∆𝐸 = ∆𝑚 ∙ 1,60218·10−19 𝐽/𝑒𝑉
𝑀𝑒𝑉
∆𝐸 = 0,005122 𝑢 ∙ 931,494 = 4,771 𝑀𝑒𝑉
𝑢
234 234
90Th → 91Pa + −10e (β--Zerfall)
234 234
91Pa → 92U + −10e (β--Zerfall)
234 230
92U → 90Th + 42HE (α-Zerfall)
230 226
90U → 88Ra + 42HE (α-Zerfall)
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