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DES V O R D E R E N O R I E N T S
Reihe B
(Geisteswissenschaften)
Nr. 66/1
Farouk Gomaä
WIESBADEN 1986
DR. LUDWIG R E I C H E R T VERLAG
Die Besiedlung Ägypten^
während des Mittleren Reiches
von
Farouk :Gomaä
WIESBADEN 1986
DR. LUDWIG REICHERT VERLAG
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Gomaä, Farouk:
Die Besiedlung Ägyptens während des Mittleren Reiches /
von Farouk Gomaä. [Im Sonderforschungsbereich 19, Tü-
bingen entstanden]. - Wiesbaden : Reichert
(Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients :
Reihe B, Geisteswissenschaften ; Nr. 66)
NE: Tübinger Atlas des Vorderen Orients / Beihefte / B
1. Oberägypten und das Fayyüm. - 1986.
ISBN 3-88226-279-6
Vorwort
I. Einleitung
II. Die Gaue Oberägyptens
1. Der 1. oberägyptische Gau
2. Der 2. oberägyptische Gau
3. Der 3. oberägyptische Gau
4. Der 4. oberägyptische Gau
5. Der 5. oberägyptische Gau
6. Der 6. oberägyptische Gau
7. Der 7. oberägyptische Gau
8. Der 8. oberägyptische Gau
9. Der 9. oberägyptische Gau
10. Der 1o. oberägyptische Gau
11. Der 11. oberägyptische Gau
12. Der 12. oberägyptische Gau
13. Der 13. oberägyptische Gau
14. Der 14. oberägyptische Gau
15. Der 15. oberägypti sehe Gau
16. Der 15. oberägypt sehe Gau
17. Der 17. oberägyptische Gau
18. Der 18. oberägyptische Gau
19. Der 19. oberägyptische Gau
20. Der 20. oberägyptische Gau
21. Der 21. oberägyptische Gau
22. Der 22. oberägyptische Gau
III. Das Fayyüm
IV. Alphabetisches Verzeichnis
1. Ägyptische Toponyme
2. Archäologische Fundplätze
V. Abkürzungsverzeichnis
Indizes
1. Götternamen
2. Griechische Toponyme
3. Koptische Toponyme
4. Arabische Toponyme
V o r w o r t
Für die wertvollen Hinweise der Herren Professoren und Doktoren H.G. Fischer
(Metropolitan Museum of Art, New York), E. Hornung (Universität Basel),
W. Schenkel (Universität Tübingen) möchte ich hier meinen Dank zum Ausdruck
bringen.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. J. von Beckerath, der mir in
zahlreichen Diskussionen mit Anregungen und Vorschlägen behilflich war.
Aus diesem Grund möchte ich ihm diese Arbeit zu seinem 65. Geburtstag in
Dankbarkeit widmen.
Ferner danke ich Frau I. von Beckerath für die Mühe und Sorgfalt, mit der
sie das Manuskript las und redigierte.
Das Beiheft umfaßt den Zeitraum von 2195 bis 1650 v. Chr. (7./8. - 13./
14. Dynastie). Diese zeitliche Ausweitung beruht auf folgenden Gründen:
Da die Besiedlungsproblematik des Alten Reiches sich von der des Mittleren
Reiches unterscheidet, ist dieses Beiheft auch abweichend gestaltet. Im
1 Die hier genannten Daten sind dem kürzlich erschienen Buch von J. v.
Beckerath, Handbuch der ägyptischen Königsnamen, MAS 20, 1984, 158 -
161, entnommen.
1
Gegensatz zum Alten Reich, wo mehr Namen von Domänen als von Ortschaften
überliefert und diese nur in Ausnahmefällen zu lokalisieren sind, wobei
die Zahl der nicht lokalisierbaren Plätze die der lokalisierten um ein
Vielfaches übersteigt, ist die Besiedlungssituation im Mittleren Reich
deutlicher zu fassen; in dieser Zeit haben wir es zum größten Teil mit
Ortschaften zu tun, deren Namen mehrfach, auch noch in späteren Zeiten,
überliefert sind, manchmal in einem Kontext, der uns erlaubt, ihre Lage
festzustellen bzw. in einem bestimmten Gebiet einzugrenzen. Dies bedeutet,
daß die Überlieferungslage der ägyptischen Ortsnamen seit dem Beginn des
Mittleren Reiches viel günstiger als die des Alten Reiches ist, sicherlich
auch deshalb, weil die Orte in dieser Zeit eine bedeutende Rolle spielten.
Daher erscheinen die in dem Beiheft behandelten Namen von Orten, Gebieten,
Gebäuden usw. nicht wie die des Alten Reiches in einem alphabetisch ange-
ordneten Katalog, sondern sie werden einzeln unter einer bestimmten Region
bzw. einem Gebiet bearbeitet, auch wenn bei einigen die Lage innerhalb die-
ser Region noch nicht mit Sicherheit feststeht. Häufig können wir lediglich
sagen, daß der eine oder andere Ort innerhalb dieser Region lag bzw. dort
zu suchen ist. Die Lage einiger Ortschaften, die man nicht einem bestimmten
Gebiet zuweisen kann, bleibt trotzdem problematisch. Sie werden in alpha-
betischer Reihenfolge in einem besonderen Kapitel am Ende des zweiten Teils
des Beiheftes (Sonstige Orte in Ägypten, TAVO Beih. B/66.2) erscheinen, wo-
bei die ungefähre Lage jedes einzelnen Ortes festgestellt und seine Bedeu-
tung erörtert werden soll.
4 P.E. Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 25; Urk. VII 27, llff.; s. auch
Helck, a.a.O.
5 Jetzt in Metropolitan Museum of Art, Acc. No. 09.180.526; vgl. auch
Fischer, in: JNES 18, 1959, 137ff. u. Fig. 3. Herrn Dr. Fischer ver-
danke ich eine Abschrift der auf dem Altar Amenemhats I. genannten Gau-
namen (Brief vom 2.3.1982).
6 J.-E. Gautier, G. Jequier, Fouilles de Licht, MIFAO 6, 1902, 22ff.,
Pl. 8; cf. A. Kamal, Catalogue General des Antiquites Egyptiennes du
Musee du Caire, Tables d'Offrandes, 1909, 1-3, Pl. 1-2: Nr. 23001.
7 Zu den beiden Stelen s. Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 33ff., Taf. 14 a-b.
Sicherlich existierten weitere Grenzstelen aus der Zeit des Mittleren
Reiches, von denen wir heute nichts mehr wissen, solche Grenzstelen
bzw. Grenzsteine werden z.B. in der oben aufgeführten Inschrift des
Gaufürsten Chnumhotep II. erwähnt.
3
Zwischenzeit oft mißachtet, was König Sesostris I. sicherlich veranlaßte,
sie von neuem zu fixieren. Daher halte ich es für sinnvoll, das gesammelte
Material über die Besiedlung Ägyptens in der Zeit nach der 6. bis zum Ende
der 14. Dynastie unter den auf der Kapelle Sesostris' I. vorgegebenen Gau-
namen einzuordnen und zu bearbeiten. Unter dem jeweiligen Gau werden nicht
nur die Namen ägyptischer Orte behandelt, sondern darüber hinaus auch die
von Gebieten, Bauwerken und sonstigen geographischen Bezeichnungen sowie
die der Fundstätten dieses Gaugebietes. Mythologische Orte und Jenseits-
topoi sind hier dagegen nur in strittigen Fällen berücksichtigt, so z.B.
ghstj und ndjt.
Zuerst wird jeweils der Gau als solcher behandelt, danach im allgemeinen
o
Bei einigen Ortschaften wird auch auf die Lesung und Übersetzung des Namens
eingegangen. Die griechischen und koptischen Namen sind, soweit möglich,
angegeben, ebenso die arabischen Namen, besonders wenn sie auf einer anti-
ken Narnensform basieren. Die zu einem Ort gehörenden Bauten, wie Tempel
usw. werden, soweit ihre Namen überliefert sind, im Anschluß an diesen ge-
sondert behandelt.
Das Gebiet von al-Fayyüm soll in einem eigenen Kapitel nach der Erörterung
des 22. oberägyptischen Gaues erscheinen; die angrenzenden Gebiete, Sinai,
Ostwüste und Westwüste mit ihren Oasen, werden im 2. Teil des Beiheftes
bearbeitet.
Die ägyptischen sowie die arabischen Namen sind nach den Richtlinien des
TAVO wiedergegeben.
5
I I . Die Gaue Oberägyptens
Fundorte:
Bigga
Konosso
Suhail
as-Salläl/Aswän
Aswän
GazTrat Aswän
Qubat al-Hawä3
as-SaTh, Muhamad
al-Kübäniya
Köm Ombö
as-Satb al-Kabir
7
Der 1. oberägyptische Gau
Gabal a s - S i l s i l a
Wädi Satt ar-Rigäl
Nage al-Hüs
Gabal as-Siräg
tl-8tj
9
Der 1. oberägyptische Gau
TS-stj "Land des Stj-Bogens" ist der Name des 1. oberäg. Gaues bzw. des
2
südlichsten Teils von Oberägypten .
Die Kapelle Sesostris1 I. nennt einen Horus als Hauptgott in der Kolumne,
die den Namen des 1. oberäg. Gaues trägt. DarUber hinaus berichtet eine
1 Montet, Geogr. II, 13 hält eine Übersetzung als "Land des Minerals St 3
für möglich.
2 WB III 488, 7ff.; Gauthier, DG VI, 31f.; AEO II, 2*; Montet, a.a.O.,
13f.; Helck, Gaue, 1974, 68.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris ler, 220, Pl. 3 und 40; Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. I, Taf. 1.
10
• -•.->,. tl-stj
A
für den Gott Horus von tl-stj in wts-Hr (2. oberäg. Gau) . Die Verehrung
des Gottes Horus in tl-stj könnte einen Hinweis auf die Metropole des 1.
oberäg. Gaues geben, deren Name auf der Kapelle Sesostris' I. fehlt. Der
Hauptkultort des Horus befand sich in dem Ort nbjjt bei dem heutigen Köm
Ombö6. Daher ist zu vermuten, daß nbjjt und nicht Ibw (Elephantine) in
früheren Zeiten die ursprüngliche Hauptstadt und der Sitz der Verwaltung
des 1. oberäg. Gaues war . Elephantine lag damals außerhalb des oberägyp-
tischen Gauverbandes, und erst nach der erneuten Unterwerfung Nubiens wäh-
rend des MR verlegten die Oberhäupter des 1. oberäg. Gaues ihren Amtssitz
Q
nach Elephantine .
Neben Horus wird die Göttin Anukis, äg. cnqt, als "Herrin von tl-stj" be-
zeichnet ; andere Denkmäler des MR nennen Dd-wn als "Herrn von ti-stj" .
Auch der Gott Sobek wurde dort verehrt , der vermutlich identisch ist mit
12
jenem Sobek von sw-mnw, den die Stele eines Jmnj aus Simna nennt
Während der Verlauf der Südgrenze des 1. oberäg. Gaues unsicher ist ,
wird die Nordgrenze von Helck bei Gabal as-Siräg angesetzt, von Montet
dagegen bei Gabal as-Silsila.
1)
Der 1. oberägyptische Gau
12
'qbhw
Qbhw "das Libationsland" ist die äg. Bezeichnung für den Ersten Katarakt
bei der heutigen Stadt Aswän 1 . Der Katarakt umfaßte das ganze Gebiet von
Elephantine im Norden bis zur Insel al-Hassa im Süden 2 ; zwischen diesen
beiden Inseln liegen mehrere kleine und größere Felsinseln, deren wichtigste
Suhail (äg. stt), Bigga (äg. snmt) und Philae (äg. jw rk) sind. Die zahl-
reichen Inseln dieser Gegend bildeten im Altertum für den Schiffsverkehr
ein natürliches Hindernis, jedoch gelang es den Ägyptern bereits seit dem
AR den Katarakt von Aswän auf künstlich angelegten Kanälen zu durchfah-
4
ren .
Hauptgott des Kataraktengebietes war Chnum 5 , der schon seit dem AR als
"der Gott an der Spitze" bzw. der "Herr von qbhw" bezeichnet wird 6 . Auch
galt er als Wassergott und als Hüter der Nilquellen sowie als Bringer der
Überschwemmung .
13
Der 1. oberägyptische Gau
snmt
, ~ " " ~ " | ( \ 0 1 Fragmente mit Namen des W3h-cnh/Jnj-jtj.f aus
"• j H r o C Q 5" ;»—»I jt*Q=o
Elephantine; 1 1 . Dyn. = Kaiser u . a . , i n : MDAIK
3 1 , 1975, 46, Taf. 19a, b, d und 20b
-TT\ Q
Block des Scn}j-k?-Rc Mentuhotep III. aus Ele-
phantine; 11. Dyn. = Kaiser u.a., a.a.O., 47,
Taf. 22c
HU rwi
QH, Grab Nr. 36 des Sl-rnpwt I.; 12. Dyn. =
Urk. VII 6, 11 = H. Müller, Felsengräber, ÄF 9,
1940, Abb. 6
:u fWI
Schiffbrüchiger, Z. 10 = pErmitage Nr. 1115,
10 = Blackman, MES, 42, Z. 10
Snmt ist der Name der Granitfels-Insel Bigga im Ersten Katarakt, südlich
_ 2
von Aswan, der in griech. Eigennamen als<77jvif wiedergegeben wird . In ge-
schichtlicher Zeit galt snmt als die südlichste Grenze Ägyptens" und als
1 Gauthier, DG V, 40; AEO II, l*f.; Montet, Geogr. II, 19f.
2 So im Namen TtEXEVOT\VLC , die griech. Ableitung von dem äg. pJ ntv n
Senis, d.h. der Gott von Senis (snmt), dazu s. Sethe, in: ZÄS 47, 1910,
166; cf. Malinine, in: RdE 26, 1974, 48.
3 Wie die Geschichte des Schiffbrüchigen, Z. 8ff. zeigt; s. auch Sethe,
in: ZÄS 44, 1907, 80f.; Gardiner, in: JEA 3, 1916, 191; im Ramesseum-
Onomastikon und auf den oben genannten Stempelsiegeln aus Uronarti wird
snmt als Name einer Festung angegeben, jedoch sind keine Spuren von
Festungen auf der Insel Bigga vorhanden, s. Säve-Söderbergh, Ägypten
und Nubien, 1941, 81 Anm. 3.
14
snmt - dxowj snmt
Ursprung des oberäg. Nils . Seit dem MR wurde der Gott Chnum in Bigga ver-
ehrt3, wo er den Beinamen "Erster" bzw. "Herr von Bigga" führt.
dwwj snmt
Dwwj snmt "die beiden Berge von Bigga" werden auf dem oben erwähnten
Block im Zusammenhang mit dem Gott Chnum: [ ...] n Hnmw wp dwwj snmt ge-
o
nannt . Nach alter Vorstellung bricht der Nil durch zwei Quellöcher aus
der Tiefe der Erde hervor ; man suchte sie an der Südgrenze Ägyptens in
der Gegend des Ersten Katarakts zwischen zwei Felsen. In seinem Bericht
über die Quellen des Nils spricht Herodot von zwei Bergen mit spitz zu-
laufenden Gipfeln, die zwischen der Stadt Syene (Aswän) und Elephantine
12
lägen; die Hamen dieser Berge seien Krophi und Mophi . Vielleicht handelt
es sich bei den in der Inschrift des Königs Wlh-'nhlJnj-jtj .f "die beiden
Berge von Bigga" genannten Felsen um die von Herodot II 28 später als
Krophi und Mophi bezeichneten.
4 Otto, Die Lehre von den beiden Ländern, StudAeg 1, 1938, 31; s. auch
unter dwwj snmt.
5 Badawi, Der Gott Chnum, 1937, 26f.; RÄRG, 118; Winter, in: LA I, 792.
6 Urk. VII 6, 11; Petrie, A Season in Egypt, 1888, Pl. 2 Nr. 76; Kaiser
u.a., in: MDAIK 31, 1975, Taf. 19d, 22c.
7 Vielleicht rnntj snmt zu lesen; das Wort rnntj bezeichnet den Ursprungs-
ort des Wassers bei Elephantine, dazu s. WB II 69, 6.
8 Wp dwwj "die beiden Uferberge trennen", s. WB V 544, 15.
9 RÄRG, 52 5.
10 Die Insel Bigga galt als die Heimat des oberäg. Nils sowie als die
südlichste Grenze Ägyptens, dazu s. auch snmt.
11 II, 28; cf. auch Beinlich, in: ZÄS 106, 1979, llff.
12 Dazu s. RÄRG, a.a.O.; cf. Sauneron, in: BIFAO 58, 1959, 35; in der
Gegend des Ersten Kataraktes befanden sich nach der Meinung der Ägyp-
ter zwei Grotten (qvtj), die als Nilquelle galten, dazu s. Gauthier,
DG V, 176; cf. S. 169 (qbbt); zu den Nilquellen nach Herodot s. Bein-
lich, a.a.O.
15
Der 1. ober ägyptische Gau
stt
Suhail, Fels Inschrift des Jnj-jtj.f; 12. Dyn.
P =
= Habachi, in: JEA 39, 1953, 51 Fig. 1
Q
ns=>~Y\ 0 ^ CT III, 52b
Stt ist der äg. Name der großen Insel Suhail zwischen Elephantine und
Philae1, der in griech. Eigennamen als<77jtzc" wiedergegeben wird . Die
Felsinschrift de Morgan Nr. 211 bezeichnet die Göttin Anukis, äg cnqt, als
"Herrin von Suhail" ; dennoch war wohl die Göttin Satis, äg. stjt, die
ursprünglich in Suhail verehrte Gottheit. Darauf deutet auch ihr Name stjt
"die von Suhail (stt)" hin. Ihr Kult ist aber schon früh auf das benach-
barte Elephantine übertragen worden4.
1 Gauthier, DG V, 94f.; AEO II, 5*; Montet, Geogr. II, 21f.; RÄRG, 715.
2 So im Namen TC£X£VOT\XL^ , die griech. Ableitung des äg. pi ntr n stt
"der Gott von Suhail", dazu s. Sethe, in: ZÄS 47, 1910, 166.
3 Anukis wurde in erster Linie in Suhail verehrt, sie war auch eine Göt-
tin des Kataraktengebiets, s. Roeder, in: ZÄS 45, 1908, 24; cf. RÄRG,
45.
4 Dazu s. RÄRG, 670f.
16
nfr w',wt H'j-k',w-Rc (dt)
Nfr wlwt Hcj-kiw-Rc "Schön sind die Wege Sesostris1 III." lautet der Name
eines Kanals , der auf Befehl dieses Königs im Kataraktengebiet bei Aswän
angelegt wurde 2 . Die zahlreichen Felsinseln dieser Gegend bildeten für den
Schiffsverkehr ein natürliches Hindernis zwischen Elephantine und der In-
sel al-Hassa , das nur von geübten Schiffern bei günstigem Wasserstand
überwunden werden konnte.
Der von Sesostris III. angelegte Kanal von 150 Ellen Länge, 20 Ellen Brei-
te und 15 Ellen Tiefe, war, wie eine der beiden oben erwähnten Inschriften
zeigt, der Göttin Anukis geweiht. Die Durchfahrt durch den Kanal erfolgte
von dem südlich der Insel Suhail gelegenen Hauptkatarakt aus und führte
westlich an dieser Insel bei dem heutigen Bäb al-Madiq vorbei .
17
Der 1. oberägyptische Gau
pr-n-lbw
Q ,-A D*><I Mo c alla IV, 22; 1. ZwZt = Vandier, M o ' a l l a , 221 ( I n s c h r .
"—TJYO 10)
Pr-n-lbw "Domäne von Elephantine" wird von Vandier1 als eine Bezeichnung
des 1. oberäg. Gaues verstanden2, was jedoch fraglich erscheint. Elephan-
tine lag während des AR und vermutlich bis zum Ende der 1. Zwischenzeit
außerhalb des oberägyptischen Gauverbandes . Die während dieser Zeit dort
amtierenden Beamten erwähnen in ihren Inschriften weder den Namen des 1.
oberäg. Gaues, noch bezeichnen sie sich als dessen Oberhäupter; ihr Auf-
gabengebiet war auf Elephantine und dessen nähere Umgebung sowie das Gebiet
südlich davon beschränkt, mit den Angelegenheiten des 1. oberäg. Gaues wa-
ren sie nicht befaßt. Auch die Inschrift auf der Kapelle Sesostris' I.
zeigt, daß Elephantine nicht zum 1. oberäg. Gau gezählt werden kann: es
wird hier als ibw hnv splwt-smcwt bezeichnet , so daß mit pr-n-lbw nur Ele-
phantine und seine Umgebung gemeint sein kann .
18
%bw
1?l 4
Stele des Dlrj aus Theben-West, Kairo Mr. w m >
11. Dyn. = TPPI, 14 § 18
n* (VV)
Opfertafel Sesostris' I. aus Elephantine; 12.
Dyn. = Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 28 Fig. 1
Liät
¥ l-O > Grab des Snwsrt-'nit; 12. Dyn. = Hayes,
Texts in the Mastabeh of Se'n-Wosret-cAnkh,
1937, Pl. 10, Z. 478
QHGrab Nr 31 des s
YJS^^S^US ' - ''~pnpwt n-; 12-Dyn-=
Urk. V I I 8, 11f. und 17
cTi 282e
^Mm-,mm '
yj^-O CT I, 299h
CT 52e
TÜoV^^>££ I".
CT U l
7JtHS>Dea > 335i
^J^O CT IV, 89m
mS 5 TJ»SM»TM-CTIV.133d
yj^>0 CT VI, 4001
21
Der 1. oberägyptisohe Gau
CT VI, 407a
7»©
Sinuhe R 66, OB 41, B 226 = Gardiner, Hierati-
TiM^TJ^- sche Papyrus Berlin V, 1909, Taf. 3 und 12 =
Blackman, MES, 17f., 34
Ibw "Elefantenland" H s t der Name der Nilinsel gegenüber der jetzigen Stadt
Aswän, heute Gazirat Aswän genannt, sowie des auf der Insel gelegenen Or-
tes 2 . Der Name ist von dem Wort ibw "Elefant" abgeleitet3 und wird griech.
mit 'E\EipcxvTLVT\ und lateinisch mit Elephantis insula wiedergegeben4.
Das äg. Ibw lebt während der ptolemäischen Zeit weiter fort und erscheint
in Götterbeinamen als 'ifjß 5, so im Beinamen veß h'-qß "Herr von ibw"
22
Ibw
des Gottes Chnum 6 ; jedoch wird Chnum nicht vor dem NR als "Herr von Ele-
phantine" bezeichnet ; er ist nb qbhw "Herr des Kataraktengebietes" und
besitzt vorerst seit der 13. Dyn. einen Gastkult auf der Insel Elephantine:
Auf einem Altar des Königs Sebekhotep III. wird er als hrj-jb ibw "wohn-
haft in Elephantine" bezeichnet. Hauptgottheit der Insel war Satis, die in
mehreren der oben aufgeführten Belege aus der Zeit des MR als "Herrin von
Elephantine" bezeichnet wird . Einige Inschriften beweisen, daß Satis
schon im MR, wenn nicht früher, einen Tempel auf Elephantine besaß .
Wie wir oben gesehen haben, ist der Name Ibw während der 1. Zwischenzeit
und des MR häufig belegt. Er ist durch verschiedene Zeichen determiniert,
die uns über die Ableitung des Ortsnamens sowie über die Bedeutung und die
Lage von Elephantine aufschlußreiche Informationen liefern.
Zunächst fällt das Determinativ des Elefanten auf, von dem der Marne ibw
abgeleitet ist. Danach müssen bereits in ältester Zeit die Bewohner der
Insel in dem südlich davon gelegenen Gebiet in Kontakt mit Elefanten ge-
kommen sein, so daß sie beim Anblick der schwarzen Felsen um Elephantine
12
an eine im Wasser stehende Elefantenherde gemahnt wurden . Gelegentlich
möchte man dieses Bild des Elefanten jedoch eher für das einer Antilope
halten ; Demnach hätte den Zeichnern des MR die Vorstellung vom Ansehen
eines Elefanten gefehlt. Vielleicht deutet das Determinativ auch darauf
6 Preisigke, Wörterbuch der griech. Papyrus Urkunden III, 394; cf. Ba-
dawi, Der Gott Chnum, 1937, 12.
7 Badawi, a.a.O., 26f.; cf. RÄRG, 166.
8 Dazu s. unter qbhw, Chnum wurde ebenfalls auf der Insel Bigga verehrt,
s. unter snmt.
9 Helck, Historisch-biographische Texte, 1975, 14 Nr. 22.
10 Vgl. z.B. Habachi, in: MDAIK 19, 1963, 40, 43 mit Fig. 18a und 20; cf.
CT IV, 89m; Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 28ff. mit Fig. 1 und 3; Hie-
rogl. Texts IV, Pl. 1 und 10; Urk. VII 1, 10; Vercoutter, in: Kush 5,
1957, 65 Fig. 5; Kairo CG 543 und 20228; Satis wurde schon im AR auf
der Insel Elephantine verehrt, s. Habachi, in: LA I, 1218; cf. Zibe-
lius, a.a.O., 6.
11 Urk. VII 1, 10; s. auch unter pr-Stjt; zum Tempel der Gottheiten des
Kataraktengebiets Satis, Anukis und Chnum auf der Insel Elephantine s.
Säve-Söderbergh, Ägypten und Nubien, 1941, 68f.; s. auch unter hwt-
ntr n(t) Stjt n(t) *nqt Hnmw,
12 Säve-Söderbergh, a.a.O., 6; AEO II, 4*; Zibelius, a.a.O., 5.
13 Dazu s. die Schreibung des Namens in den oben aufgeführten Belegen;
zu dem Determinativ eines Elefanten s. Schott, in: MDAIK 27, 1971, lOOff.
23
Der 1. oberägyptische Gau
Schließlich sind Epitheta des Ortsnamens wie vi 'l glw ibw bzw. hlswt
23
"enge Türöffnung von Elephantine" bzw. "der Fremdländer" zu erwähnen.
Damit ist die Grenzlage von Elephantine gemeint, wo die dicht an die Ufer
herantretenden Berge das Niltal verengen . Als Grenzort wird Elephantine
25
auch als hnt spSut sm'wt bezeichnet . Dies gilt auch für die Zeit des MR,
als die tatsächliche Grenze seit der Mitte der 12. Dyn. bei Simna, ca. 60
km südlich von wadi Halfä, verlief.
Wegen ihrer wichtigen Lage an der Südgrenze Ägyptens war die Stadt Ele-
phantine schon im AR befestigt und führte als Determinativ den Festungs-
ring
25
Der 1. oberägyptische Gau
mrzu-n-j bw
jdb-n-lbw
Stele des Jmnj aus Elephantine, Brit. Mus. Nr. 169
A
—-l^l-ü [852]; 12. Dyn. = Hierogl. Texts IV, Pl. 1
26
pr-Stjt - hwt-ntr n(t) Stjt n(t) 'nqt Hnmw
pr-Stjt
n t j f c f) QH, Grab Nr. 36 des SS -rnpwt I.; 12. Dyn. = Urk. VII
15 = Gardiner, in: ZÄS 45, 1908, Taf. 4 nach S. 124
Pr-Stjt "Haus der Satis" ist eine Bezeichnung des Heiligtums bzw. des Tem-
pels dieser Gottheit auf der Insel Elephantine. Satis wurde schon seit dem
AR auf Elephantine verehrt1. Der zur Zeit des MR dort amtierende Gaufürst
Sl-mpwt I. bezeichnet sich als "Vorsteher der Priester der Göttin Satis,
der Herrin von Elephantine"2, sowie als rl nhn "Mund von nhn" "in dem Haus
der Satis". Damit ist der Tempel dieser Göttin auf der Insel Elephantine
gemeint.
Eine Inschrift auf einem Türrahmen mit dem Namen eines Königs Sesostris,
vielleicht Sesostris I. der 12. Dyn., berichtet von dem Bau eines Tempels
der Gottheiten des Kataraktengebiets, darunter Satis .
Die Inschrift des Gaufürsten Si-rnpwt I. sowie die Erwähnung des Tempels
der Gottheiten des Kataraktengebiets bestätigen, daß der Tempel dieser
Gottheit auf Elephantine schon zu Beginn des MR, wenn nicht frliher, exi-
stierte .
Die drei Gottheiten Satis, Anukis und Chnum wurden in der Gegend des Er-
sten Kataraktes bei der heutigen Stadt Aswän verehrt. Satis wird oft als
"Herrin von Elephantine" bezeichnet , Anukis war die Hauptgöttin der be-
nachbarten Insel Suhail . Der Gott Chnum führt den Beinamen "Erster" bzw.
27
Der 1. oberägyptische Gau
"Herr von qbhw (Kataraktengebiet)" , auch wird er als "Herr von snmt
(Bigga)" und später als "der von Ibw (Elephantine)" bezeichnet . Außerdem
bildeten die drei Gottheiten eine Triade auf Elephantine .
Der hier genannte Tempel dieser Gottheiten ist daher auf Elephantine zu
suchen. Die zahlreichen dort gemachten Funde bestätigen auch tatsächlich
die Existenz eines oder mehrerer Tempel der Gottheiten Satis, Anukis und
Chnum .
l...]dd(?)
7 S. unter qbhw.
8 S. unter snmt und unter qbhw sowie unter ibw.
9 Dazu s. Habachi, in: LA I, 1222 mit Literaturhinweisen; ders. , in:
ASAE 50, 1950, 501ff.; cf. Badawi, Der Gott Chnum, 1937, 22ff.; RÄRG,
45, 136f., 166 und 670.
10 Dazu s. unter Gazirat Aswän.
11 Gardiner, in: JEA 3, 1916, 191f.
12 AEO I, 11.
13 Junker, Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in
Wien auf den Friedhöfen von El-Kubanieh-Süd bzw. Nord, 1919/20.
14 Junker, Das Kloster am Isisberg, 1922; zu den Denkmälern aus al-Ku-
baniya s. PM V, 218f.
28
\...]dd(?) - nbjjt
nbjjt
'S^DQ0 Opfertafel Sesostris' I. von der Insel Argo, Sudan; 12. Dyn.
= Sayce, in: PSBA 31, 1909, 203
"5^ADo Statue Sesostris' I. aus dem Fayyüm, MMA Nr. ?; 12. Dyn. =
Aldred, Middle Kingdom Art, 1950, 39f. Nr. 23 mit Abbildung
= Hayes, Scepter of Egypt I, 1953, 180 Fig. 110
|T^ WH, Felsinschrift Nr. 93; 12. Dyn. = Fakhry, a.a.O., 67 Fig.
° 73, Z. 5 = Sadek, a.a.O., 76, Z. 5
Stele des
TÖDß Sn(t)-litp aus Köm Ombö, Chicago Nr. 31685; 12. (?)
Dyn. = Allen, Egyptian Stelae, 1936, 19, Pl. 6, Z. 12
"Srf*M~ Zwei Zylinder mit Namen eines Königs Sebekhotep, Brit. Mus.
Nr. 2640 und Chicago Nr. 1129; 13. Dyn. = Yoyotte, in: BIFAO
56, 1957, 88 Nr. 3
Ram 0n
^J/j^o - -> Nr-189
15 Die Schreibung des Ortsnamens ist unsicher, s. Sayce, in: RecTrav 16,
1894, 174 § IV; bei De Morgan, Cat. des Mon. I, 1894, 204 Nr. 34,
finden wir die Schreibung 7~\ I ,- vgl. auch S. 205 Nr.Gf U J
Der 1. oberägyptisohe Gau
Nbjjt ist der Name eines äg. Ortes1 im ehemaligen 1. oberäg. Gau, der bei
dem heutigen Köm Ombö am östlichen Nilufer gelegen hat . Der Name nbjjt
"Goldstadt" deutet darauf hin, daß der Ort in geschichtlicher Zeit viel-
leicht ein Ausgangspunkt für Expeditionen zu den Goldminen in der Ostwüste
war 3 . Er ist zum ersten Mal im Grab des Gaufürsten cnh-tjfj belegt 4 , wird
griech. "oßßot und koptisch N60B/NBOY und £ M B 6 0 wiedergegeben und
ist in dem heutigen Namen (Köm) Ombö erhalten. Der Ort spielte während
der 1. Zwischenzeit, wenn nicht früher, eine bedeutende Rolle . Vielleicht
war sogar nbjjt und nicht Elephantine damals die Metropole des 1. oberäg.
Gaues 7 .
O Q
Die Inschriften des MR bezeichnen sowohl Horus als auch Sobek als "Her-
ren von nbjjt" °.
1 Manchmal wird nbjjt irrtümlich als Name des heutigen Tüh, äg. nbwt,
im 5. oberäg. Gau verstanden, so Sayce, in: PSBA 31, 1909, 203; Gau-
thier, DG III, 83; um zwischen den Namen beider Orte zu unterschei-
den, schlägt Gardiner, AEO II, 5*, vor, den mit zwei Schilfblättern
geschriebenen Namen als den von Köm Ombö aufzufassen.
2 Zu nbjjt s. Gauthier, DG III, 83f.; AEO II, 5* f.; Montet, Geogr. II,
25f.; Vandier, Mo'alla, 29; RÄRG, 542.
3 Gauthier, a.a.O., 83; Wenig, in: FuB 10, 1968, 71; Helck-Otto, Klei-
nes Wörterbuch, 177.
4 Vandier, Mo'alla, 239.
5 Das kopt. SoJB/NBor wird ebenfalls als Name des äg. Ortes nbwt bei
dem heutigen Tüh verwendet, dazu s. AEO II, 5* f.
6 Wenig, a.a.O.
7 Dazu s. unter tlstj und unter Ibip.
8 Sayce, in: PSBA 31, 1909, 203; Hayes, Scepter of Egypt I, 1953, 180,
Fig. 110.
9 Allen, Egyptian Stelae, 1936, 19, Pl. 6; Yoyotte, in: BIFAO 56, 1957,
88, Nr. 3.
10 Vermutlich handelt es sich bei dem in einer Weihinschrift des Königs
Sesostris I. aus Elephantine zerstörten Ortsnamen 'iVj^f, um nbjjt;
dazu s. Helck, in: MDAIK 34, 1978, 73f. ©
30
hi(?) - hnj
hi(?)
«Kj-3 Zylinder des Nbw-kiw-Rc (Amenemhat II.), Kairo Nr.
^-°^ 3657; 12. Dyn. = Newberry, Scarabs, 1906, 111, Pl. 6
Nr. 3 = Yoyotte, in: BIFAO 56, 1957, 90 Nr. 15
Auf dem oben aufgeführten Zylinder wird der Gott Sobek als "Herr von hl
(7)"1 bezeichnet. H%(?)2 könnte mit dem in einer Inschrift im Tempel von
Köm Ombö genannten to-Kanal identisch sein . Wo sich aber ein /iw-Kanal
befand, ist unbekannt; vielleicht ist er in der Umgebung von Köm Ombö zu
suchen, da in derselben Inschrift der Gott Sobek von nbjjt (Köm Ombö) ge-
nannt wirdJ.
hnj
-S^A[1Q Zylinder Sesostris1 III. aus Memphis;12. Dyn. = Go-
"~^ dron, in: BIFAO 63, 1965, 198
Hnj "Ruderstadt" ist der Name eines ä'g. Ortes, den man seit längerem zwi-
schen Idfü und Köm Ombö bei dem heutigen Gabal as-Silsila lokalisierte ;
1 Der Name h%(?) kommt bei Gauthier, DG IV, 7ff. nicht vor.
2 Der Name ist vermutlich hw zu lesen und von dem Wort hwj "Flut" abge-
leitet; zu hwj s. WB III 48, 24.
3 De Morgan, Cat. des Mon. III, 1909, 206 Nr. 815.
4 yoyotte, in: BIFAO 56, 1957, 90.
5 Zur Verehrung des Sobek in Köm Ombö s. unter nbjjt.
6 Der Name ist von hnj "rudern" abgeleitet, s. Caminos, in: LA II, 441;
vielleicht wegen der Stromschnellen beim Gabal as-Silsila, der einst
einen Katarakt bildete, konnte man im Altertum nicht segeln, sondern
mußte rudern, dazu s. Sethe, Urgeschichte, 1930, 124f. mit Anm. 1 auf
S. 125; manchmal ist der Ortsname auch mit dem Zeichen eines Schiffes
determiniert.
7 Dazu s. Gauthier, DG IV, 196f.; AEO II, 6*; Montet, Geogr. II, 36f.
31
Der 1. oberägyptische Gau
Q
Der Ort hnj (Silsila), der vermutlich in geschichtlicher Zeit nur auf dem
Ostufer des Nils lag, war durch die Sandsteinbrüche auf beiden Seiten des
Flusses berühmt. Neben einem Felstempel des Königs Haremhab haben Beamte
mehrere Felskapellen sowie zahlreiche Graffiti mit ihren Namen in dieser
Gegend hinterlassen .
Neben der üblichen Schreibung des Ortsnamens gibt Papyrus Brooklyn 35.
1446, recto 21b die Variante vi -hnj "Mund (Öffnung) von hnj" als Name für
Silsila. Ob auch der in einem hieratischen Brief aus al-Lähün genannte
Ort pp-hnj(?)16 mit dem hier behandelten hnj (Silsila) identisch ist, läßt
sich nicht sagen .
-hnj
^ _&_, pBrooklyn 35.1446, recto 21b = Hayes, A Papyrus of
^ ^ the Late Middle Kingdom, 1955, Pl. 1, Z. 21b
S. unter hnj.
rl-mw-h'
<=
"^-n\\^0 pRamesseum VI, 22 = Gardiner, in: RdE 11, 1957, 47,
' "^ Pl. 2, Z. 22
Die Schreibung des Namens rl -mw-hl mit dem Stadtdeterminativ läßt vermu-
ten, daß es sich bei ihm um einen Ort handelt. Ob er mit dem in der Gegend
6
von Gabal as-Silsila gelegenen Ort hnj zu identifizieren ist, bleibt un-
gewiß.
Zu hnj, s. dort.
33
Der 1. oberägyptische Gau
Der Gott Sobek wird in dem oben genannten Papyrus mit folgenden Worten an-
gebetet: "Gegrüßt seist du in r'-mw-hl und in nw[...} ". Sowohl r!-mu-hi
als auch nu[...] werden von Megally1 in der Gegend von Gabal as-Silsila
vermutet. Darüber hinaus nimmt er an, daß nu[...] die Gegend von Gabal as-
Silsila selbst bezeichnet .
hr
&=>— Wädi §att ar-Rigäl, Graffito mit Namen s'nh-k'-R' (Mentu-
<=> = =
hotep III.); 11. Dyn. = Sayce, in: PSBA 28, 1906, 171,
Pl. 1 gegenüber S. 172
In dem oben genannten Graffito wird der Gott Sobek als "Herr von hr" be-
zeichnet5. Sayce 6 vermutet in hr den Namen eines dem Sobek heiligen Sees
in der Gegend von Gabal as-Silsila , vielleicht weil das Graffito unweit
davon entdeckt und der Gott Sobek in dieser Region verehrt wurde. Sobek
wird im MR sowohl als "Herr von hnj (Silsila)" als auch von dem südlich
davon gelegenen nbjjt (Köm Ombö) bezeichnet8. Für die Lokalisierung von hr
bei Silsila spricht, daß das Graffito den König S'nh-ki-Rc (Mentuhotep
III.) den "Geliebten des Horus" nennt, womit der Gott Horus von nbjjt bzw.
von tl-stj gemeint sein könnte. Ob es sich allerdings bei hr um den Namen
eines Sees handelt, wie Sayce vermutet, muß hier offen bleiben. Hr könnte
auch der Name eines Kanals oder der des Wädi Satt ar-Rigäl selbst gewesen
sein, wo das Graffito entdeckt worden ist.
Da ein Wort hr rnit dem Determinativ dreier Wasserlinien nicht belegt ist ,
bleibt seine Bedeutung weiterhin unklar.
35
Der 1. oberägyptische Gau
Bigga ('->--)
Konosso (f-vjjj-S)
Suhail (J—--t—")
Fundort eines Altars mit Namen des Königs Sebekhotep III. 5 ; Graffiti und
Felsinschriften mit Namen Sesostris1 III. und Neferhoteps I. aus der 13.
Dyn. belegen die Tätigkeiten dieser Könige auf der Insel Suhail .
An verschiedenen Felsen längs des Ufers zwischen as-Salläl und Aswän fin-
den sich zahlreiche Inschriften und Graffiti aus der Zeit des MR , darunter
36
as-^a'Ua'WIXswan - Fvsvian - OaiÄrat ksvian
zwei mit Namen Nb-hpt-Rc Mentuhoteps II.10; andere erwähnen die Namen von
fast allen Königen" der 12. Dyn. (Amenemhat I. - III. und Sesostris I. -
III.f. Aus der 13. Dyn. stammt ein Graffito des Königs Neferhotep I.12.
13
Unter den Graffiti und Felsinschriften aus der Zeit des MR ist eine In-
schrift mit Namen Nb-hpt-Rc Mentuhoteps II. bekannt14. Keimer15gibt Aswän
als Herkunftsort einer Nilpferdfigur des MR an, vermutlich stammt sie aus
Elephantine oder aus einem Grab des MR bei Qubat al-Hawä 3 1 6 .
Gazirat Aswän ( o ' ? — - ' Vs'j—»•)
Wichtige Insel gegenüber der heutigen Stadt Aswän, bekannt unter dem Na-
men Elephantine; von dieser Insel stammen zahlreiche Denkmäler aus der 1.
17
18 19
Zwischenzeit und dem MR, darunter Stelen , Statuen und Opfertafeln
Außerdem sind mehrere Felsinschriften und Graffiti von Elephantine be-
20
kannt, von denen eine den Namen des Königs Wlh-'nh/Jnj-jtj.f trägt.
Aus dem Tempel der Göttin Satis stammen einige Blöcke mit den Namen meh-
rerer Könige aus der 11. und 12. Dyn. 21 . Wie die dortigen Ausgrabungen
10 Petrie, A Season in Egypt, 1888, Pl. 8 Nr. 213 und 243; PM V, 248.
11 De Morgan, Cat. des Mon. I, 1894, 19 (Nr. 94), 20 (Nr. 127), 22 (Nr.
144), 24 (Nr. 165 und 167), 25 (Nr. 178); cf. PM V, 246f.
12 De Morgan, a.a.O., 17 (Nr. 79); PM V, 246.
13 Dazu s. PM V, 221 und 231.
14 LD II, 149b; PM V, 223.
15 Revue de 1'Egypte ancienne 2, 1929, 225 Nr. 35.
16 Aus Aswän sind keine Denkmäler des MR bekannt, auch der äg. Name des
Ortes ist während dieser Zeit nicht überliefert; zu Aswän, äg. swr.'J,
s. Gauthier, DG V, 17f.; AEO II, 5*; Montet, Geogr. II, 17.
17 PM V, 242; cf. Mysliwic, in:fitudeset Travaux 4, 1970, 61ff., Fig.
7 auf S. 67.
10 PM V, 243; Valloggia, in: RdE 21, 1969, 109f.,- cf. auch Engelbach,
in: ASAE 37, 1937, lf. mit Tafel.
19 PM V, 244.
20 Habachi, in WZKM 54, 1957, 57ff.; cf. PM V, 226.
2i Zum Tempel der Satis s. PM V, 229 und 244; Habachi, in: MDAIK 19, I;6
40f., Taf. 12f.; Kaiser u.a., in: MDAIK 26, 1970, 88f., 109ff.; dies,
in: MDAIK 27, 1971. 181, 195, 203, Taf. 51; dies., in: MDAIK 28, 19":
159ff., Taf. 41a, 185ff. mit Taf. 47a-b; dies., in: MDAIK 31, 19";,
45ff., Taf. 19ff.; dies., in: MDAIK 32, 1976, 69ff., Taf. 16a-d; Hei;
in: MDAIK 34, 1978, 69ff. 37
Der 1. oberägyptische Gau
zeigen22, existierte der Tempel des Chnum auf Elephantine vermutlich schon
im MR. In dem Heiligtum des Hq3-jb haben einige Könige des MR Denkmäler
hinterlassen, u.a. Stelen und Statuen 23 .
Bekannt durch eine Felsnekropole mit Gräbern von Beamten aus Elephantine ,
u.a. das von Habachi entdeckte Grab eines st-kl, das vermutlich in die 1.
Zwischenzeit zu datieren ist . Aus dem MR sind die Gräber des Hql-jb26
sowie des Sl-rnpwt I. und II. hervorzuheben
Dorf am westlichen Nilufer südlich von al-Kübäniya und gegenüber von Gazf-
rat BahrTf; dort wurde eine Nekropole mit Bestattungen des MR freigelegt.
Die Gräber enthielten zahlreiche Beigaben, darunter Ton- und Alabasterge-
fäße, Skarabäen, Schmuck und Siegelzylinder, u.a. einen mit den Namen
Amenemhats III. 29
22 Dazu s. Kaiser, in: ASAE 61, 1973, 89; cf. Kaiser u.a., in: MDAIK 30,
1974, 68.
23 Zum Heiligtum des Hqi-jb s. Habachi, in: Archaeology IX.1, 1956, 8ff.;
ders., in: ASAE 55, 1958, 176ff., Pl. 2f.; cf. Brunton, in: ASAE 49,
1949, 100 Nr. 4; Weill, in: RdE 7, 1950, 188f.; Schweitzer, in: OrNS
17, 1948, 541; Brunner, in: AfO 18, 195 7/8, 221; Peterson, in: OrSu
19, 1970, 8; zu Elephantine s. auch Habachi, in: LA I, 1217ff.
24 PM V, 232ff., 238f. und 240f.; cf. Brunner, Die Anlagen der äg. Fels-
gräber, ÄF 3, 1936, 60f., 83f.; Gomaä, in: LA IV, 415.
25 Dazu s. Fischer, Dendera, 1968, 91, 130f. und Anm. 418, 575; cf. Gomaä,
TAVO Beih. B/27, 1980, 13 mit Anm. 52f.
26 Den Namen Hql-jb tragen zwei Beamte aus der Zeit des MR, der eine ist
der Sohn des Pn-jdbj (Grab Nr. 28), der andere der Sohn der Slt-Hwt-
hr (Grab Nr. 30).
27 S}-rnpwt I. (Grab Nr. 36) führt den Titel eines Oberhauptes des 1. ober-
äg. Gaues, s. Urk. VII 6, 5 und 17; das Grab Nr. 31 gehört dem Si-rnpwt
II.
28 Zu den Gräbern des MR s. H.W. Müller,Felsengräber, ÄF 9, 1940; zu den
Grabinschriften s. Edel, Beiträge zu den Inschriften des Mittleren
Reiches in den Gräbern der Qubbet el-Hawa, MAS 25, 1971; zu der bio-
graphischen Inschrift des Si-rnpwt I. s. Clere, in: RdE 22, 1970, 41ff.
29 Junker, Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschaften in
Wien auf den Friedhöfen von el-Kubanieh-Süd, 1919, 159ff., Taf. 40ff.;
cf. AE 1921, 17f.; PM V, 219.
38
al-Kubäniya - Korn Ombo - as-Satb al-Kabir - Gabal as-Silsila
Südwestlich des Dorfes wurden eine Nekropole mit Gräbern des MR ausgegra-
ben sowie andere Bestattungen der sog. C-Gruppen-Kultur. Die Gräber ent-
hielten zahlreiche Beigaben, u.a. Holzsärge, Gefäße, Waffen, Skarabäen,
Amulette und Schmuck .
Köm Ombö
Etwa 1,5 km östlich des Tempels von Korn Ombo wurde das Grab eines Sl'<-
htp und seiner Frau Nfv-wrt entdeckt, das in die 11. Dyn. datiert ist. Die
32
Grabkammer befindet sich im Berliner Museum .
Aus dem Tempel von Köm Ombo stammen vermutlich die Stele einer Frau names
Sn(t)-htp sowie zwei Blöcke mit Namen eines Königs Sesostris .
Aus der Gegend von as-Satb al-Kabir unweit des Tempels von Köm Ombö soll
die unbeschriftete Statuette einer stehenden Frau stammen. Sie wird in das
MR datiert 34 .
Wird als Fundort einer hieratischen Stele aus der späten 12. Dyn. bezeich-
net.35
30 Junker, Bericht über die Grabungen der Akademie der Wissenschafter, ir.
Wien auf den Friedhöfen von El-Kubanieh-Nord, 1920, 41ff., Taf. lff.;
cf. AE 1921, 17f. ; PM V, 218f.; Bietak, Stadien zur Chronologie der
nubischen C-Gruppe, 1968, 37f.; Gomaä, in: LA IV, 415. Gardiner, AEQ :,
11 vermutet, daß das im Ramesseum Onomastikon Nr. 185 genannte [...]
dd(?) in der Gegend von al-Kübäniya lag; dazu s. auch unter [...] i^ '.
31 An dieser Stelle befindet sich die Nekropole des Ortes ribjjt; s. Gcnai,
in: LA IV, 415.
32 Wenig, in: FuB 10, 1968, 71ff. mit Tafeln; cf. Gomaä, TAVO Beih. B 2",
1980, 15.
33 PM VI, 203; Gutbub, in: Textes et Langages III, BdE 64, 1974, 241.
':-. Jetzt in Berlin Nr. 22578; s. PM V, 221; cf. Gomaä, TAVO Beih. B/2~,
1980, 15 Anm. 71.
33 Kaplony-Heckel, in: JEA 57, 1971, 20ff.; cf. Stewart, Egypt. Stelas,
Reliefs and Paintings from the Petrie Collection II, 1979, 31f. Kr. '.'•'-
Taf. 41. 39
Der 1. oberägyptische Gau
Am westlichen Nilufer nördlich von Gabal as-Silsila sind im WädT Satt ar-
Rigäl zahlreiche Felsinschriften und Graffiti aus der 11. bis 13. Dyn. an
der Südseite des Tales angebracht, das den Ausgangspunkt einer Wüstenstras-
se bildet. Nach ihrer Datierung gehören sie zum Teil in die Zeit Mentuho-
teps II. und III., während andere Amenemhat IV. aus der 12. Dyn. und Atne-
nemhat V. aus der 13. Dyn. erwähnen 6 .
Bei dem sog. Gabal as-Siräg,auf halbem Wen zwischen Gabal as-Silsila und
Idfü gelegen.wurde das Graffito eines Hwj-n. (s)-Hnmu aus der Zeit des MR
entdeckt 38 .
40
2. Der 2. oberägyptische Gau
Fundorte:
Idfü
41
Der 2. oberägyptische Gau
wts-Ev
•ix Koptos-Dekret I; 8. Dyn. = Goedicke, Königliche Doku-
D_
^ mente, ÄA 14, 1967, 175 Abb. 18
[f^ Stele des Htpj aus Alkäb; 11. Dyn. = Gabra, in: MDAIK
^ 32, 1976, 48 Fig. 2, Z. 5, Taf. 14
Der 2. oberäg. Gau trägt den Namen wts-Hv "Thron des Horus" , der auf
Denkmälern der 1. Zwischenzeit und des MR mehrfach vorkommt. Die Kapelle
Sesostris' I. nennt in der Kolumne, die den Gaunamen trägt den Gott Horus
von Behedet und verweist damit auf die Stadt bhdt an der Stelle des heu-
tigen IdfD als Gaumetropole. Neben dem Namen bhdt hieß die Stadt seit dem
MR auch db> , wovon der heutige Name Idfu abgeleitet wird .
Das Gaugebiet lag auf beiden Seiten des Nils und erstreckte sich vom Ga-
bal as-Siräg im Süden bis zum Gabal al-Qüsi am östlichen Nilufer, ca.
5 km südöstlich von Hierakonpolis, im Norden. Gabal al-QüsT bildete damals
an dieser Stelle eine natürliche Grenze zwischen den Gebieten des 2. und
3. oberä'g. Gaues 5 .
pr-Hwu
d@lXK4, Mo'alla I , a , 2 f . ; 1 . ZwZt = Vandier, M o c a l l a , 163 ( I n s c h r . «
2)
otJx'Qs |rj> Stele des Mvv, Fundort unbekannt, Mus. von Krakau MNK-XI-
i
999; 1 . ZwZt = Cerny, i n : JEA 47, 1961, 7, Z. 2 , P l . 1
Stele des Jpu aus Idfü, Kairo JdE 46200 = Daressy, in:
O
ASAE 17, 1917, 237f.
4 Nach Montet, a.a.O., 28 verlief die Nordgrenze des 1. oberäg. Gau bzi.-.
die Südgrenze des 2. Gaues von Oberägypten bei Gabal as-Silsila; nach
Helck, a.a.O., 71 und 73, dagegen bei Gabal as-Siräg.
5 Dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 16.
6 Dazu s. Vandier, Mocalla, 163; cf. Schenkel, MHT, 45.
7 Ranke, PN I, 266 Nr. 3 liest den Namen Hwj-wj; s. auch Schenkel, a.a.
0., 45 und 62.
8 S. auch Schenkel, a.a.O., 62 Anm. A; cf. Brovarski, in: Serapis 2,
1970, 39f.
9 Alliot, Teil Edfou 1932, FIFAO 9, 1933, 2 Fig. 1; cf. PM V, 202.
10 S. auch Vandier, a.a.O., 166; zum 2. oberäg. Gau s. unter wts-Hr.
43
Der 2. ober-ägyptische Gau
%
Q -s- Stele des Hrj aus Idfü = Daressy, a.a.O., 240
Stele des Jw./ aus Idfu, Kairo JdE 43362 = Daressy, a.a.O.,
'G
243
Stele des Jw.f aus Idfü =Engelbach, in: ASAE 22, 1922, 114
1
—© Stele des Sbk-hnw aus Idfü = Alliot, a.a.O., 29 Nr. 2
Halicki, in: ArOr 20, 1952, 408, Z. 5, Pl. 38f.
44
bhdt
Bhdt ist der Name mehrerer Orte, in denen der Gott Horus einen Kult be-
saß . Aus der Zeit des MR sind zwei Orte dieses Namens bezeugt, von denen
2
der eine in Unterägypten auf dem Boden des ehemaligen 12. unteräg. Gaues ,
der zweite und wichtigere aber im 2. oberäg. Gau an der Stelle des heu-
tigen Idfü am westlichen Nilufer, auf halbem Weg zwischen al-Uqsur im
Norden und Aswän im Süden. Der heutige Name Idfü geht jedoch nicht auf
das äg. bhdt zurück, sondern wird von dem kopt.^TBw usw. abgeleitet und
dies wiederum von dem äg. dbl . Daher nimmt Gauthier an, daß dbl als der
Verwaltungsname des Ortes Idfü galt, bhdt dagegen als reine religiöse Bezeici-
nung. Anders als dbl ist der Name bhdt schon im AR belegt und wird auf
der Kapelle Sesostris' I. als Hauptort des 2. oberäg. Gaues genannt6.
1 Dazu s. Gauthier, DG II, 27ff.; Weill, in: BIFAO 47, 1948, 117ff.
2 S. unter bhdt im 12. unteräg. Gau; TAVO Beih. B/66.2.
3 S. auch unter dbl.
4 DG VI, 127; Montet, Geogr. II, 33f., sieht in bhdt den Namen eines
Sanktuars des Gottes Horus in Idfü, jedoch zeigen die Erwähnungen des
Namens, daß sowohl bhdt als auch db' als Name des heutigen Idfü zu be-
trachten ist, s. auch AEO II, 6*.
5 Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 79.
6 Lacau-Chevrier, Sesostris 1er, 222, Pl. 3 und 40; cf. Schlott-Schwai,
Die Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. I, Taf. 1.
45
Der 2. oberägyptische Gau
n
Der vermuteten Verbindung von bhdt und bhdw "Thron" würde etwa die Über-
Q
setzung "Thronstadt" entsprechen .
Hauptgottheit des Ortes war ein Horusfalke, der in fast allen oben aufge-
führten Belegen als Br bkdtj "Horus von Behedet" bezeichnet wird. Neben
ihm wurde in Idfü Osiris verehrt, der auf einigen Denkmälern aus der Zeit
des MR als "wohnhaft in bf}dt"10 erscheint. In einem Fall tritt auch der
Gott Hntj-jmntju von Abydos an seine Stelle 11 . Daß die Göttin Renenutet
in Idfü ebenfalls einen Kult besaß, geht aus der Stele eines Jw.f (aus
Idfü) hervor, deren Text mit einem Gebet an "Horus, wohnhaft in Behedet"
(und) "die Götter" (und) "die Göttinnen, die sich in dem Tempel der Re-
12
nenutet befinden" , beginnt.
Stele des Jpw aus Idfü, Kairo JdE 46200 = Daressy, in:
ASAE 17, 1917, 238
7 WB I 470, 3ff.
8 S. auch Kees, Horus und Seth, 2. Teil, 1924, 71.
9 Manchmal ist es schwierig zu unterscheiden, welches bfydt auf Denkmä-
lern des MR gemeint ist, daher wurden hier nur Belege aufgenommen,
die in erster Linie von Denkmälern aus Idfü stammen.
10 Dazu s. Kairo CG 23015; cf. Engelbach, in: ASAE 22, 1922, 118; Alliot,
Teil Edfou 1933, PIFAO 10, 1935, 34 Nr. 14, 38 Nr. 3.
11 Alliot, a.a.O., 29.
12 Daressy, in: ASAE 17, 1917, 243; vgl. auch die Inschrift der Stele
des Hnsw-m-Wlst aus Idfü. Auf ihr ist die Göttin Renenutet genannt,
s. Helck, Historisch-biographische Texte, 1975, 42, Z. 5ff.; zu Re-
nenutet und ihrem Kult in Idfü im MR s. auch Broekhuis, De Godin
Renenwetet, 1971, 59.
46
dbl
Der Ortsname dbl ist nicht vor der 12. Dyn. belegt, er ist kopt. als T B W /
TBO bzw. 9 B W oderATBW überliefert und lebt in der heutigen Ortsbe-
zeichnung Idfu fort 1 . Neben dbl trug die Stadt Idfü seit dem AR auch den
Namen bhdt (s. unter bhdt).
Hauptgott des Ortes war ein Horusfalke, der häufig Hr bhdtj "Horus von
Behedet" genannt wird . Für den Gott Horus-Behedeti errichtete König Se-
bekhotep III. aus der 13. Dyn. ein Denkmal in dbl (Idfü) . Sicherlich
handelte es sich dabei um Bauten im Tempel des Horus in Idfü", was zeigt,
daß der Tempel damals schon existierte. Dies geht deutlich aus der In-
schrift einer Stele des MR aus Idfü hervor, die ein pr Hv bhdtj "Haus des
Horus-Behedeti" nennt4. Darüber hinaus berichtet ein König Sesostris aus
der 12. Dyn., vermutlich Sesostris I., auf einem in Kairo gefundenen Tür-
rahmen von dem Bau eines Tempels des Gottes Horus von tg-stj (1. oberä'g.
Gau) in wts-Ev (2. oberä'g. Gau) 5 . Wegen des dort verehrten Gottes Horus-
Behedeti, den die Griechen mit ihrem Apollo gleichsetzten, bekam die Stadt
den Namen 'AnöAXtuvot, JTÖACC ßeyüXri (Apollonospol is magna) 6 .
Der Ortsname dbl bedeutet etwa Vergeltungsstätte und leitet sich von dem
Verbum dbl "vergelten" ab.
47
Der 2. oberägyptische Gau
msn
«dlBt» Block des Nb-lipt-Rc Mentuhotep II. aus Abydos; 11. Dyn. =
© Petrie, Abydos II, 1903, Pl. 23 Nr. 1, Pl. 25
ädfcf Relief des Sfnh-k}-R[ Mentuhotep III. aus at-Jüd; 11. Dyn. =
O
B. de la Roque, Tod, FIFAO 17, 1937, 79f. mit Fig. 32
pr Hr bhdtj
t==ö Stele des
n?\_ Sbk-hnw aus Idfü = Alliot, Teil Edfou 1933, FIFAO
10, 1935, 29 Nr. 2 = Halicki, in: ArOr 20, 1952, 408, Z. 5,
Pl. 38f.
1 Der Name ist von msnw "Harpunierer" abgeleitet, s. Sethe, in: ZÄS 54,
1918, 53f.; WB II 145, 4ff.; vgl. jedoch Alliot, in: Melanges Mariette,
BdE 32, 1961, 298.
2 Gauthier, DG III, 60f.; Altenmüller, in: LA III, 36; Vernus, in: LA IV,
108f.
3 S. unter msn im 14. unteräg. Gau; TAVO Beih. B/66.2.
4 Gauthier, DG III, 60; Montet, Geogr. II, 33; Zibelius, TAVO Beih. B/19,
1978, 103£.
5 Vgl. auch Gutbub, in: Kemi 17, 1964, 40.
48
pp-Hr - hwt-ntr Rn(n)wtt - hwt-ntp n Hv tl-stj m wts-Hr
pels in der Stadt Idfu, der Metropole des 2. oberäg. Gaues . Auf einer
Stele des MR aus Idfü wird der Tempel als pp-Hr "Haus des Horus" bezeich-
2
net .
pr-Br
<N " Stele des Tiw aus I d f ü = A l l i o t , T e i l Edfou 1933, FIFAO 10,
1935, 29 Nr. 1
S. unter pr HP bhdtj
hut-ntp Rn(n)utt
Stele des Jw.f aus Idfü = Daressy, i n : ASAE 17,
1917, 243, Z. 2
S. unter bhdt
Die Inschrift auf dem oben genannten Türrahmen berichtet von verschiede-
nen religiösen Stiftungen sowie von dem Bau zweier Tempel, von denen der
eine den Gottheiten des Kataraktengebiets (Satis, Anukis und Chnum) 3 , der
andere dem Gott Horus von ti-stj (dem 1. oberäg. Gau) 4 geweiht war. Da aus
der Inschrift hervorgeht, daß dieser Horustempel im 2. oberäg. Gau (m uts-
Hr) gelegen haben soll, kann dafür nur Idfü in Betracht kommen, die Me-
tropole des 2. oberäg. Gaues und der Hauptkultort eines Gottes Horus .
Sein Tempel aus der ptol. Zeit zählt ja zu den besterhaltenen des Landes .
Vielleicht sind beide Götter, der Horus von Idfü und der Horus von t%-szj,
identisch. Horus von ti-stj könnte ursprünglich in Idfü verehrt, sein Kult
aber schon früh in den 1. oberäg. Gau übertragen worden sein.
Idfö ( J - J J I )
Aus einem Tempel des MR in Idfü dürften das Fragment eines Türsturzes mit
9
s
Namen eines Königs Sesostris sowie zwei Bruchstücke eines Türpfostens des
.3
Königs Sebekhotep III. kommen"
Der Ortsnekropole sowie den Ruinen der alten Stadt entstammen zahl-
reiche Denkmäler der 1. Zwischenzeit und des MR, darunter Stelen, Statuen,
Opfertafeln und Gefäße; ein Amulett trägt den Namen Amenemhats III.
(Nj-m> Ct-Rc)4. Die Gräber der 1. Zwischenzeit und des MR befinden sich an
der südwestlichen Seite der Ortsnekropole und enthielten zahlreiche Bei-
gaben .
1 Ein Heiligtum oder Tempel des Horus von Idfü wird auf Denkmälern des
MR genannt, dazu s. unter pv Hr bhdtj und unter pv-llv.
2 Vielleicht handelt es sich bei ihm um denselben König Sesostris der 12.
Dyn., der von dem Bau eines Tempels des Gottes Horus von tl—stj im Gau
von Idfü berichtet, dazu s. Daressy, in: ASAE 4, 1903, 102; s. auch
unter hwt-ntv n Hv t'-etj m wts-Hr,
3 Gabra-Farid, in: MDAIK 37, 1981, 181f., Taf. 30a-b.
4 Dazu s. Teil Edfou III, 1950, 96f.; zu den Funden aus Idfü s. PM V,
201ff.
5 Zu der Nekropole des MR in Idfü s. Teil Edfou I, 1937, 38ff., 51ff.;
of. Teil Edfou II, 1938, 183ff., Pl. 8ff.; Teil Edfou III, 1950, 61ff.;
Gomaä, in: LA IV, 415.
50
3. Der 3. oberägyptische Gau
Fundorte:
al-K5m al-Ahmar/Hierakonpolis
AI käb
Isnä
ad-Dair
Asfün al-Matä c ina
al-Macallä
al-Gabalain c.
Der 3. oberägyptische Gau
Stele des Htpj aus Alkäb; 11. Dyn. = Gabra, in: MDAIK
32, 1976, 48 Fig. 2, Z. 5, Taf. 14
Nhn ist der Name sowohl des 3. oberäg. Gaues als auch des an der Stelle
des heutigen al-Köm al-Ahmar gelegenen Ortes, der von den Griechen Hiera-
konpolis genannt wurde . Da der Ort nhn aus vorgeschichtlicher Zeit schon
bekannt ist , dürfte der erst später entstandene Gau von ihm seinen Namen
erhalten haben .
Die Angaben der Kapelle Sesostris' I. über die Länge des 3. oberäg. Gau-
gebietes geben, da sie auf einem Fehler basieren , keinen zuverlässigen
Hinweis auf die Gaugrenzen. Mit Bestimmtheit läßt sich lediglich sagen,
daß die Südgrenze des Gaues südlich von Hierakonpolis verlief. Seine Nord-
grenze müßte nördlich des Ortes hflt an der Stelle des heutigen al-Macallä
zu suchen sein, da in der Nähe dieses Dorfes das Grab des Oberhaupts des
3. oberäg. Gaues cnh-tjfj entdeckt wurde . über den Verlauf der Nord- bzw.
Nordwestgrenze dieses Gaues geben uns zwei Grenzstelen aus der Regierungs-
zeit König Sesostris I. Auskunft . Aus einem Text erfahren wir, daß die
Gau-Nordgrenze zwischen jnrtj (al-Gabalain) im Süden und jw-mjtrw an der
c
Stelle des heutigen Nag Awaläd Dahmas im Norden anzusetzen ist . Die an-
dere Stele berichtet, daß die Nordwestgrenze des Gaues südlich des Ortes
swnjjt verlief . Swnjjt lag daher bereits jenseits der Gaugrenze im 4.
oberäg. Gau, vermutlich bei dem jetzigen al-Mahämfd QiblT. Möglicherweise
g
(
Der 3. oherägyptische Gau
CT I , 281e
iJo ,4-JQ
CTV 202a
Uo^J.o '
Uo 5 4J** CT VI. 106g. 211d
.".";_- lag an der Stelle des heutigen Alkäb am östlichen Nilufer schräg ge-
gecser von Hierakopolis U?jn) und bildete mit diesem Ort eine Einheit
1 Gauthier, DG III, 99; AEO II, 8*; Montet, Geogr. II, 43; Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 118f.
54
nhb - f'g(t)
der in Unterägypten die der Städte p und dp entspricht . Die Kapelle Se-
sostris' I. weist nhb als Metropole des 3. oberäg. Gaues aus, und nennt
als Hauptgottheit die oberäg. Kronengöttin Nechbet, die auf Denkmälern des
MR als "Herrin von Alkäb" bestätigt wird . Die Griechen identifizierten
sie mit ihrer Geburtsgöttin Eileithya,weshalb die Stadt bei ihnen den Na-
5
(l H
men EfAEid-victg -noXiq erhielt. In dem benachbarten.-6Hierakonpolis wur-
de Nechbet mit dem Beinamen "Weiße von Nechen" verehrt
Die Stadtmauer von Alkäb soll schon unter Sesostris II. erbaut worden sein,
eine in die Zeit Amenemhats III. datierte Stele aus Alkäb berichtet von
7
"Mauerbauten an den" jnbw "Mauern" des Königs SSmu-tiuj .
In einigen der oben aufgeführten Belege erscheint der Ortsname nhb im Ti-
8 —
tel nhbj-hrj-tp , andere Belege weisen Alkab als Lieferantin von oberäg.
Natron aus .
f'g(t)
ft Reliefdarstellung des S'nh-kl-R' Mentuhotep III. aus
at-Tüd; 11. Dyn. = B. de la Roque, T5d, FIFAO 17, 1937
86f. mit Fig. 38
Dazu s. Wilson, in: JNES 14, 1955, 236; s. auch unter nhn.
Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, Pl. 3 und 40; cf. Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. I, Taf. 1.
Fouilles de Elkab II, 1940, Pl. 30 (a), 31; Lacau-Chevrier, a.a.O.;
Stele Kairo CG 20318; Gardiner, The Ramesseum Papyri, 1955, Pl. 22,
Z. 12.
Dazu s. AEO II, 8*.
Vgl. z.B. B. de la Roque, Tod, FIFAO 17, 1937, 86, 92; s. auch unter
Legrain, in: PSBA 27, 1905, 106ff. mit Tafel; s. auch unter jnbw S3"7J
:."e-«berry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 44; vgl. auch Urk. VII 9, 1; 14, S:
:;, 12 und 20, 11.
TT VI, 211d; Hayes, Texts in the Mastabeh of Se'n-Wosret-cAnkh, 193",
?1. 4; cf. auch Zibelius, a.a.O., 119 mit Anm. 718.
55
Der 3. oberägyptische Gau
\^% Tor Sesostris' III. aus Tall Qirqafa; 12. Dyn. = Ha-
bachi, in: ASAE 52, 1954, 451, Pl. 4
Die oben aufgeführten Belege bezeichnen die Göttin Nechbet als hd,t nhn
iwt-c nbt f c g ( t ) "Weiße von Nechen (Hierakonpol is) mit ausgestrecktem Arm,
die Herrin von f c g ( t ) " . Daher ist das auf dem Tor Sesostris! III. genannte
\ ® ebenfalls f c g ( t ) und nicht lbt zu lesen, wie Habachi annimmt.
2 3
Sowohl Brugsch als auch Gauthier sehen in f c g ( t ) den Namen eines Serapeums
im 3. oberäg. Gau. Lacau und Chevrier vermuten, daß f - g ( t ) der Name eines
Platzes nördlich von Alkab bzw. ein Teil der Stadt selbst war . Da aber die
Göttin Nechbet in erster Linie in Alkäb (nfyb) verehrt und dort gern als
"Herrin der Kralle" (nbt f ' g ) bezeichnet wird , ist anzunehmen, daß ihre
Kultstätte f ' g ( t ) in oder bei Alkäb zu suchen ist, zumal eine Priesterin
der Nechbet von Alkäb den Namen f r g t trägt .
Der Ortsname ist von fzg "Kralle" abgeleitet und bedeutet etwa "Krallen-
stadt".
Der Text der oben genannten Stele berichtet von Mauerbauten unter Amenem-
hat III. an den jnbw Ssmw-tlwj "Mauern des Ssmw-t?wj". Da die Stele in
56
jnbw Ssmw-t'wj ml l-hrw - nhn
Alkäb gefunden wurde und Amenemhat III. auf ihr als "Geliebter der Nech-
bet", der Hauptgottheit von Alkäb, bezeichnet wird, dürfen wir wohl an-
nehmen, daß es sich bei jnbw Ssmw-tswj um bestimmte Mauern der Stadt Alkäb
handelt. Vielleicht ist sogar die sog. Double Wall, die älteste Stadtmau-
er, deren Nordteil noch vorhanden ist, damit gemeint. Diese Mauer soll von
Sesostris II. errichtet worden sein, worauf auch der Name Ssmw-tswj, d.i.
der Horusname des Königs , hinweist.
© CSD o i BH, Grab Nr. 2 des Jmnj; 12. Dyn. = Newberry, a.a.O.,
° ' ° '" Pl. 7, Z. 2 (links), Pl. 8, Z. 1 (rechts) und Pl. 13
= Urk. VII 14, 8; 18, 12 und 20, 11
CTI 277b
©1^-^Q '
^ = £ k ° } £ ^ C T u- 290a 291a
>
OJ.^OD.O^O.^CE CT II, 298b, 299b
CD CID CDl
CT II, 346c, 349b
6; r^ i "
CO CSD OD
CT V, 146b, 147a, 167T
6; 9 i 6
C=> CD
O^? ; iO CT VI, 106f
CSD
O Statue des Mmj aus al-Köm al-Ahmar = Kairo CG 1263
©
©
Stele des Hv-m-hcw.f aus al-Köm al-Ahmar, MMA Nr.
35.7.55 = Hayes, in: JEA 33, 1947, 4, Pl. 2, Z. 1f.
©
© Stele des Hp-mnj aus al-Köm al-Ahmar, Louvre C 228
Chassinat, in: BIFAO 10, 1912, 164
CS3
© ;W Stele des MR aus al-Köm al-Ahmar = Kairo CG 20318
58
nhn
Die äg. Stadt nhn lag an der Stelle des heutigen al-Kom al-Ahmar am west-
liehen Nilufer, ca. 17 km nordwestlich von Idfu . Der Ort war bereits in
vorgeschichtlicher Zeit besiedelt und spielte in prädynastischer Zeit
schon eine dem unteräg. Buto vergleichbare Rolle . Sethe hält daher die-
se beiden Orte für Hauptstädte zweier prädynastischer Reiche. Dagegen se-
hen Helck und Wilson ihre Bedeutung in ihrer Grenzlage . Es ist unsi-
cher, ob nhn während des MR die Hauptstadt des gleichnamigen 3. oberäg.
Gaues war. Die Kapelle Sesostris' I. nennt in der Kolumne, die den Gauna-
men enthält, die Göttin Nechbet, die Herrin von Alkäb (nhb) , was jedoch
zeigt, daß Alkäb damals die Rolle der Gaumetropole gespielt hat. Helck °
möchte in dem vor dem Namen der Göttin Nechbet auf der Kapelle genannten
Q i i
^ ^ den Ortsnamen nhn erkennen und nimmt an, daß der 3. oberäg. Gau
damals in zwei Verwaltungsgebiete geteilt war.
Neben den biw ("Seelen") von nhn wurde in dem Ort ein Gott in der Ge-
stalt eines hockenden Falken verehrt, der oft mit der oberäg. Krone dar-
13
g e s t e l l t und schon früh mit Horus gleichgesetzt wurde . Die Griechen
nannten die Stadt deshalb 'LE^CCXIDV 7röA/<r "Falkenstadt" 1 4 . Auf Denkmälern
des MR erscheint der Falke als Hi< nhnj "Horus von Nechen bzw. als "Ho-
rus in" oder "Herr von Nechen" . Neben ihm ist die oberäg. Kronengöt-
tin Nechbet von Alkäb als hat nhnj "Weiße von Nechen" bekannt , und auch
der Gott Osiris besaß dort einen Kult: Er wird im MR als hrj-jh "wohnhaft"
19
in Nechen bezeichnet .
Die Bedeutung des Ortsnamens nhn ist unklar und hat sicherlich nichts mit
20
nhn "Kind" zu tun, wie Kees annimmt. Weder kommt das Zeichen © in dem
Wort nhn "Kind" vor, noch wird der Ortsname nhn mit dem Determinativ eines
Kindes geschrieben. Vielleicht hängt der Name mit dem Wort hnj "sich nie-
21
derlassen" bzw. "Halt machen" zusammen und bedeutet einen Ort, an dem
22
man halt macht, bzw. Ruheplatz oder Rasthaus . Vermutlich stellt das Zei-
chen © eine Rundbauanlage dar und entspricht dem von Quibell in al-
Köm al-Ahmar (Hierakonpolis) entdeckten eigentümlichen Bauwerk.
In einigen der oben aufgeführten Belege kommt der Ortsname in den Titeln
ri nhn "Mund" oder "Sprecher von Nechen" sowie mnjw nhn "Wächter von Nechen"
vor 2 5 .
15 Kairo CG 425, 20318 und 23010; cf. Chassinat, in: BIFAO 10, 1912, 164;
Hayes, in: JEA 33, 1947, 4, Pl. 2, Z. 1, 5f. und 9.
16 Kairo CG 423; James, Corpus of Hieroglyphic Inscriptions I, 1974, Pl.
35b-c.
17 Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 35 Fig. 5, Taf. 14a.
18 CT VI, 106f; B. de la Roque, Tod, FIFAO 17, 1937, 86, 92 mit Fig. 38
und 45; Hayes, The Scepter of Egypt I, 1953, 172 Fig. 103.
19 Kairo CG 20318; Chassinat, a.a.O.; Hayes, in: JEA 33, 1947, 4, Pl.i 2,
Z. 1.
20 Götterglaube, 1941, 178 mit Anm. 1
21 WB III 287.
22 Wilson, a.a.O., 234ff.
23 Sethe, Urgeschichte, 1930, 153f.; ders., in: ZÄS 53, 1917, 57.
24 Hierakonpolis II, 1902, Pl. 72; cf. Adams, Ancient Hierakonpolis, 1974,
Tafel am Anfang und am Ende des Buches.
25 S. z.B. Kairo CG 20478 und 20539; cf. Urk. VII 11, 7; 14; 8; 18, 12
und 20, 11; zur Bedeutung, s. Helck, Beamtentitel, ÄF 18, 1954, 22.
60
pr-mrw
pr-mrw
MMA Ostrakon Nr. 22.3.29 aus Theben-West; 11. Dyn. =
James, The Hekanakhte Papers and other Early Middle
Kingdom Documents, 1962, Pl. 23 (unten)
Pr-mrw ist der äg. Name des am westlichen Nilufer, ca. 12 km südlich von
Isnä gelegenen Dorfes Kömir (sfi-S) . In der Städteliste des MR, dem sog.
Ramesseum-Onomastikon, wird an der Stelle von pr-mrw der Name [hwt]-n-mrw
9 3
genannt , der als Schreibvariante des Ortsnamens aufzufassen ist .
Pr-mrw bzw. hwt-n-mrw dürfte mit dem im Papyrus Reisner II genannten und
zum Teil zerstörten Ortsnamen 4J/////3'/n. identisch sein. Die von Simpson3
wiedergegebene Schreibung Q <=>n ist vermutlich in ß f ^ p f ^ b z w . l c f ^ ^ y
zu verbessern. Dagegen ist die von Montet vorgeschlagene Identifizierung
von pr-mrw mit dem in der Mocalla-Inschrift IV, 8 und 27 genannten Hr-mr
^ S y t F / ^ < 5 > ' 7 w e n i 9 wahrscheinlich. Hr-mr wird im Text stets
zusammen mit hfit (al-Macal lä) genannt, was vermuten läßt, daß Hr-mr eher
bei al-Ma callä zu suchen ist .
1 Gauthier, DG II, 86f.; AEO II, 9*; Montet, Geogr. II, 45f.; James, The
Hekanakhte Papers and other Early Middle Kingdom Documents,1962, 88;
Gomaä, in: LÄ III, 684.
2 AEO-Plates, Pl. 2 Nr. 193; zur Schreibung des Namens s. unter [ hwz] -*:—::."_-.
3 Gauthier, DG IV, 82f.; AEO II, 10*; Montet, Geogr. II, 45.
4 Simpson, Papyrus Reisner II, 1965, Pl. 24, Z. 24; zur Schreibung des
Namens s. unter pr-mrw(?).
5 Oben in Anm. 4.
6 Geogr. II, 46.
7 Vandier, Mo'alla, 220f.
8 Vandier, a.a.O., 30 Nr. 16; s. auch unter Hr-mr.
9 In den Ritualszenen im Karnaktempel aus der Zeit des NR wird Anukis =1=
hrjt-jb pr-mrw bezeichnet, s. Helck, in: MDAIK 23, 1968, 121 und 125.
10 Zu pr-'nqt s. Gauthier, DG II, 63; Montet, Geogr. II, 46.
11 Gauthier, DG V, 219; AEO II, 9*; Montet, Geogr. II, 46.
61
Der 3. oberägyptische Gau
das heilige Tier der Anukis, und in der Nähe von Komir befindet sich ein
ausgedehnter Gazellenfriedhof .
\hwt\ -n-mrw
l-n-^ Ram. On., Nr. 193
S. unter pr-mrw
pr-rrww(?)
pReisner II, verso 5, Z. 24 = Simpson, Papyrus
Reisner II, 1965, Pl. 24, Z. 24
S. unter pr-mrw
ghstj
CT VII, 37q
©
pRamesseum B 137 = Sethe, Der dramatische Ra-
Info
messeumpapyrus, UGAÄ 10, 1928, 240, Z. 137, Taf.
22
Ghstj ist der Name zweier Orte in Ägypten: Der eine lag im 3. und der an-
dere vielleicht im 18. oberäg. Gau . Im MR ist nur ein Ort dieses Namens
belegt, der in Verbindung mit dem Gott Osiris genannt wird. In CT VII, 37q
ist die Rede von der "Aufrichtung des Osiris auf seine Seite in ghstj"
Chc r.k Wsjr hr gs.k m ghstj) . Im dramatischen Ramesseumpapyrus spricht
Horus zu Seth: "Nicht gibt es eine Stätte in ghstj für meinen Vater Osiris,
der gefallen ist „15
12 Dazu s. Otto, in: LA I, 333f.; Brunner-Traut, in: LA II, 426 mit Li-
teraturhinweisen .
13 Dazu s. AEO II, 9* f.; cf. Montet; Geogr. II, 46, 178.
14 S. auch Zandee, An Ancient Egyptian Crossword Puzzle, in: Mededelin-
gen en Verhandelingen van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap 15,
1966, 57.
15 Sethe, Der dramatische Ramesseumpapyrus, UGAÄ 10, 1928, 240.
16 Dazu s. Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 251f. mit Literaturhinwei-
sen.
62
ghstj - Ihwb]-n-smsw - jwnjjt
pr-mrw bzw. pr-'nqt "Haus der Anukis" an der Stelle des heutigen KomTr
lag 17 . Daher ist die Lokalisierung von ghstj "Gazellenstadt" bei KömTr
1 P,
wahrscheinlich .
[hwtl -n-smsw
[Hwt]-n-smsw "Tempel des Gefolges" befand sich in dem leider wenig erfor-
schten Gebiet zwischen KomTr im Süden und Isnä im Norden1 auf dem Boden
20
des 3. oberäg. Gaues. Seine genaue Lage ist unbekannt , er läßt sich auch
nicht mit irgendeinem heute bestehenden Ort zwischen KömTr und Isnä iden-
tifizieren, und die wenigen Fundstätten dieser Gegend bei al-Kaläbiya
[i ^X£)l) 21 und al-Masäwiya (<~}l—-Jl)22 geben keinen Hinweis darauf, daß
[hwt]-n-smsw dort gelegen haben könnte.
jvnjjt
las Dorf al-Masäwiya liegt am westlichen Nilufer auf halbem Weg zwi-
sz'r.en Kömir im Süden und Isnä im Norden; zu den Funden aus diesen Crt
B. Garstang, in: ASAE 8, 1907, 133f.; Weigall, A Guide to the Antiqui
:-es of Upper Egypt, 1913, 306; cf. auch OMRO 38, 1957, 61.
63
Der 3. oberägyptische Gau
Jwnjjt ist der Name des heutigen Isnä im 3. oberäg. Gau, ca. 60 km süd-
lich von al-Uqsur1, seit der 12. Dyn. identisch mit den Namen sn3t bzw.
snt, wovon das kopt. C W H / £ C N H sowie das jetzige Isnä abgeleitet
wird . Anders als snltlsnt erscheint jwnjjt in den offiziellen Städte-
listen .
Hnmw-m-hH, der Inhaber der oben aufgeführten Statuette, nennt sich hltj-'
von zwei Orten jwnjjt, die durch den Zusatz rsjt bzw. mhjt unterschieden
werden. Jwnjjt-rsjt "das südliche jwnjjt"4 ist sicherlich als Name für
Isnä zu betrachten, was auch aus der Statuetteninschrift hervorgeht. Da
der Vater des Hnmu-m-hH ebenfalls hitj-'- von jwnjjt (Isnä) war, ist an-
zunehmen, daß tinmw-m-hit seinem Vater als hltj-1 von Isnä nachfolgte. Die
Beziehung des Mannes zu Isnä, dessen Stadtgott Chnum war , ergibt sich aus
seinem Namen Hnrm-m-hit "Chnum ist an der Spitze". Der Ort jwnjjt-mhjt
"das nördliche jwnjjt" müßte also nördlich von Isnä gelegen haben. Wie un-
ten ausgeführt wird, bezeichnet jwnjjt-mhjt die an der Stelle des heutigen
al-Gabalain gelegene Stadt jnrtj bzw. pr Uwt-hr .
jwnjjt-rsjt
S. unter jwnjjt
1 Zu jwnjjt s. Gauthier, DG I, 54; AEO II, 10*f.; Montet, Geogr. II, 47;
Sauneron, in: LS II, 30.
2 Dazu s. unter snltlsnt.
3 So z.B. in der Städteliste des MR, s. AEO-Plates, Pl. 24.
4 Zur Schreibung des Namens s. unter jwnjjt-vsjt.
5 Badawi, Der Gott Chnum, 1937, 33f.; s. auch unter sn't/snt.
6 Dazu s. unter jnrtj und unter jwnt; zur Schreibung des Namens s. unter
jwnjjt-mhjt.
64
3Tii tlsnt
Srit/snt
Snit bzw. snt, später auch t'-snt genannt , ist der äg. Name der am west-
lichen Ufer, ca. 60 km südlich von al-Uqsur gelegenen Stadt Isnä. Kopt.
hieß der Ort c«n/ecwH , wovon der jetzige Name Isnä ( b—.1 ) abge-
leitet wird . Neben snit/snt trug die Stadt seit der 11. Dyn. auch den
Namen jwnjjt bzw. jwnjjt-rsjt das südliche jwnjjt" . Vermutlich waren
jwnjjt und snit/snt ursprünglich zwei benachbarte Orte, die im Laufe der
Zeit zusammengewachsen sind , so wie bei den in Mittelägypten gelegenen
Orten wnw und hmnw, heute al-A§münain . In der Spätzeit wurde der Name
jwnjjt allerdings von snt bzw. tl-snt verdrängt .
7 8
Aus der Zeit des MR werden sowohl Chnum als auch Sobek auf den oben ge-
nannten Denkmälern als Herren des Ortes bezeichnet.
Wegen eines in Isnä verehrten Fisches, Lates niloticus , bekam die Stadt
j't^ngnw
ig. V ' Mo'alla IV, 23; 1. ZwZt = Vandier, Mo'alla, 221 (In-
schr. 10)
Jit-ngnw ist der Name eines Ortes, den einst in Notjahren der Gaufürst
'nfy-tjfj von al-Ma'allä mit Lebensmitteln versorgte und dadurch am Leben
c
erhielt. Leider gibt die Inschrift von al-Ma allä keinen Hinweis auf die
Lage des Ortes . Gardiner vermutete, daß JH-ngnw mit dem im Ramesseum
Onomastikon Nr. 196 genannten und zum Teil zerstörten Namen des Ortes
ßt-[...] zu identifizieren ist , der nach der Anordnung in der Städte-
liste zwischen jmjjt (Isnä) und hfit (al-Ma'allä) gelegen haben müßte.
Da die späten Städtelisten an derselben Stelle den Ort cgnj nennen ,
nimmt Nims mit Recht an, daß sowohl das jlt-ngnw der Mo'alla-Inschrift
als auch das jlt-[...] des Ram. On. mit 'gnj gleichzusetzen sind insbeson-
20
dere, da der Ortsname auch als ßt-cgnj überliefert wird . Darüber hinaus
Der Ort 'gnj bzw. j?t-lgnj lag auf dem Boden des ehemaligen 3. oberäg.
Gaues und wird zwischen Isnä und al-Ma'allä bzw. zwischen Isnä und Asfün
al-Matä'ina gesucht . Zunächst wurde er von Daressy in der Gegend von
al-MatäMna lokalisiert. Dagegen nehmen sowohl Kees als auch Sauneron H
an, daß der Ort noch weiter südlich davon zu suchen ist, vermutlich an der
Stelle des heutigen al-Hilla am östlichen Nilufer schräg gegenüber von
Isnä. Dieser an der Stelle von al-Hilla gelegene Ort wird in der Inschrift
des Isnä-Tempels als "Pe, das sich östlich von Isnä befindet" ( K H A Ü L ^ 1 ^
Q
^ 5 ° ~ f l ) bezeichnet und wird lateinisch Contralatopolis,
griech.'wri Aaxuiv nokiq "gegenüber der Stadt Latopolis (Isnä)" genannt".
Da p ntj hr jibt n ti-sntj in derselben Inschrift im Isnä-Tempel zusammen
mit anderen Ortschaften des 3. oberäg. Gaues, darunter cgnj, genannt wird"1 ,
ist '•gnj nicht mit dem an der Stelle von al-Hilla gelegenen Ort, dem (Isnä)
"gegenüber der Stadt Latopolis", identisch. Außerdem nennen die Städteli-
sten den Ort cgnj nördlich von Isnä 28 , wogegen al-Hilla südlich davon
liegt. Dafür wurde ca. 3 km nördlich von dem am östlichen Nilufer gelege-
nen ad-Dair bzw. 7 km nördlich von Isnä eine ausgedehnte Nekropole aus der
Zeit des MR(?) freigelegt29. Zu den Funden zählt ein Grabkegel mit der Bei-
schrift "Hathor, die Herrin von cgnj", was Gardiner veranlaßte, den
Irt cgnj an dieser Stelle zu lokalisieren. cgnj kann aber gar nicht dort
gelegen haben, da sich an dieser Stelle nur eine Nekropole, vermutlich die
•an cgnj, befindet. Dies berechtigt zu der Annahme, daß der Ort unweit
Zu cgnj s. Gauthier, DG I, 160; AEO II, 12* f.; Montet, Geogr. II,
43f.; zur Bedeutung des Namens s. Vycichl, in: MDAIK 16, 1958, 381.
RecTrav 10, 1888, 140f.; cf. auch Gauthier, DG I, 137, 160.
RE XII, 972.
£=na I, 1959, 30f. mit Anm. 2.
Sauneron, Esna II, 1963, 126f. Nr. 55.
S. auch Gomaä, in: LA III, 686.
;=zu s. Sauneron, a.a.O., in Anm. 25.
;'. eben Anm. 18.
5=yre, in: ASAE 6, 1905, 159ff.
l
iiyce, a.a.O., 164; zur Schreibung des Namens s. unter gnj.
AZ: :i, 12*.
67
Der 3. oberägyptische Gau
dieser Nekropole zu suchen ist, vermutlich in der Umgebung von Asfün al-
MatäHna, da dieser letztere Ort, das äg. hwt-Snfw, in enger Verbindung
zu '•gnj gestanden hat, was aus der Inschrift auf der Statue eines Hs-Jmn
deutlich hervorgeht. Ns~Jmn bekleidete nämlich gleichzeitig das Amt eines
32
Priesters des Gottes Hmn von hwt-Snfvw und der Hathor von 'gnj . Dem-
33
nach müssen beide Orte in unmittelbarer Nähe voneinander gelegen haben .
Im Gegensatz zu jit-ngnw ist die Schreibung 'gnj für das MR nicht mit Si-
cherheit überliefert. Der Name dmj n 'gnj "die Stätte von cgnj" kommt im
Grab des Sbk-nht in Alkäb vor , das im allgemeinen in die 13. Dyn. ,
von v. Beckerath aber in die 17. Dyn. datiert wird. Auch die Datierung
des in der Nekropole bei ad-Dair gefundenen Grabkegels eines cS-ntr mit
37
dem Ortsnamen 'gnj ist unsicher , da der Name ll-ntv im MR nicht belegt
ist 38 .
S. Unter jlt-ngnw
32 Kairo CG 42221.
33 Aus den Städtelisten ersieht man, daß lgnj südlich von hwt-Snfrw (As-
fün al-Matä'ina) lag.
34 Tylor, The Tomb of Sebeknekht, 1896, Pl. 8; Wreszinski, Bericht, 1927,
76; Smither, in: JEA 25, 1939, 35; Helck, Historisch-biographische
Texte, 1975, 16 Nr. 24; zur Schreibung des Namens s. unter dmj n cgnj.
35 PM V, 184; cf. Smither, a.a.O., 34f.
36 Untersuchungen zur politischen Geschichte der Zweiten Zwischenzeit in
Ägypten, ÄF 23, 1964, 242.
37 S. oben Anm. 30.
38 Dazu s. Ranke, PN I, 57 Nr. 27.
68
c
drnj n gnj - ßt-{...] ~ hwt-Snfrw ml c-hrw
e
dmj n gnj
S. unter jlt-ngnw
ßt-[...]
S. unter j't-ngnw
hwt-Snfrw ml c-hrw
Hauptgott des Ortes war Hemen, der auf der oben genannten Stele als "Herr
von hwt-Snfrw" bezeichnet wird .
Nach seinem Namen hwt-Snfrw "Tempel des Snofru" muß der Ort im AR exi-
stiert haben, obwohl er in der Städteliste des MR nicht genannt wird .
Diese Tatsache besagt allerdings nicht, daß es ihn damals nicht doch schon
gab 7 .
Ob das auf der Statue des Königs Sebekhotep IV. genannte hwt-Snfrw nt
hfit ebenfalls mit dem heutigen Asfün zu identifizieren ist, wie manchmal
Q Q
angenommen wird , ist fraglich .
hfit
Ram
«w"Sfv - 0n-'Nr- 197
Hfit ist vermutlich zum ersten Mal im Grab des Gaufürsten cnh-tjfj be-
legt, als sein Heimatort, wo er amtierte und in dessen Nahe er auch be-
6 AEO-Plates, Pl. 2.
7 Diesselbe Liste nennt auch nicht den Namen der Stadt Theben, äg. wist;
zu dem Grund dafür s. unter jwnj (Armant) im 4. oberäg. Gau.
8 So z.B. RÄRG, 55 und 285; s. auch die oben zitierte Literatur in Anm.
2; dagegen s. Vandier, Mocalla, lOf.
9 Dazu s. unter hwt-Snfvw nt hfit.
70
hflt - hwt-Snfrw nt] hflt
stattet ist . Die Lage seines Grabes bei dem heutigen al-Ma'allä am öst-
lichen Nilufer, schräg gegenüber von al-Gabalain, läßt vermuten, daß hflt
— 2
bei oder an der Stelle von al-Ma'alla zu lokalisieren ist . Dies wird
auch durch den etwa 600 m nördlich des Grabes gefundenen Block mit Namen
des Königs Hpi—ki-Rc Nektanebis der 30. Dyn. erhärtet, auf dem der König
als "Geliebter des Hmn, des Herrn von hflt", bezeichnet wird . Darüber
hinaus nennt die Städteliste des MR den Ort direkt vor dem am westlichen
Nilufer, schräg gegenüber von al-Ma'allä, gelegenen pr Hwt-Br (al-Gaba-
lain) . Der griechische Name des Ortes lautet Tovcpiov
Hauptgottheit des Ortes war Hmn, der schon in der 1. Zwischenzeit, wenn
nicht früher, in hf't verehrt wurde 0 .
hwt-Snfrw nt hflt
Auf seiner oben genannten Statue bezeichnet sich König Sebekhotep IV. als
"Geliebter des (Gottes) Hmn in (m) hwt-Snfrw des (Ortes) hflt (al-Ma'allä)" .
Q
Ob mit diesem hwt-Snfrw das heutige Asfün gemeint ist, ist fraglich . j'vr-
Snfrw könnte auch der Name einer Kapelle gewesen sein, die von König Sno-
fru der 4. Dyn. für den Gott Hemen in dem Ort hf't errichtet wurde und in
der Regierungszeit des Königs Sebekhotep IV. noch bestand. Dafür spricht
1 Zum Grab des 'nfy-tjfj s. Vandier, Mocalla, lff.
2 Dazu s. auch Gauthier, DG IV; 21t.; Vandier, a.a.O., 6ff., 30; AEO
II, 15*ff.; Montet, Geogr. II, 49f.
3 Gabra, in: CdE 49, 1974, 234ff. mit Fig. 1.
4 AEO-Plates, Pl. 2; zu den anderen Städtelisten s. Pl. 24.
5 Dazu s. AEO II, 15*.
•; Dazu s. Vandier, a.a.O., 8ff.; ders. , in: RdE 10, 1955, 73ff.; vgl.
auch die Inschrift auf der Statue des Königs Sebekhotep IV.; Helck,
Historisch-biographische Texte, 1975, 36; zu dieser Statue s.-J. v.
3eckerath, Untersuchungen zur politischen Geschichte der Zweiten Zwi-
schenzeit in Ägypten, ÄF 23, 1964, 247 Nr. 5; s. auch unter hwt-
S-.fiKJ nt hflt.
' Zu hflt (al-Macallä) s. dort.
B Der äg. Name des heutigen Asfün lautet ebenfalls hwt-Snfrw, dazu s.
dort.
71
Der 3. oberägyptische Gau
auch, daß Hemen auf der oben genannten Statue a l s der Gott in (m) und
nicht als Herr von (rib) hwt-Snfrw bezeichnet wird. Hemen g a l t als der
Hauptgott von hfit, dessen Kult dort in der 1. Zwischenzeit, wenn nicht
schon früher, existierte . Darüber hinaus wird der Harne h^t-S^fyw mit dem
Zusatz nt hf't geschrieben, was vermuten l ä ß t , daß es sich bei ihm eher
um einen Tempel oder eine Kapelle in hflt (al-Ma callä~) handelt 1 .
Hr-mr
Der Name Hr-mr erscheint dreimal in der biographischen Inschrift des Gau-
fürsten cnh-tjfJ von al-Mafallä und wird stets zusammen mit hfit (al-Mac-
allä) genannt. So berichtet 'nh-tjfj, daß "er für hfit und Hr-mr Lebens-
unterhalt beschaffte und daß er pr-n-lbw und ßt-ngnw in Notjahren am
Leben erhielt, nachdem hfit und Hr-mr befriedigt waren". Außerdem nennt
'nh-tjfj sich selbst "einen Berg für hfU und einen kühlen Schatten für
Hr-mr' .Die Erwähnung von Hr-mr stets in Verbindung mit hf't (al-Ma callä)
läßt vermuten, daß der Ort in unmittelbarer Nähe von al-Ma'allä zu suchen
ist . Montet dagegen setzt Hr-mr mit dem ca. 12 km südlich von Isnä ge-
legenen pr-mrw bzw. hwt-n-mrw, dem heutigen KömTr, gleich. Wegen der grös-
seren Entfernung zwischen al-Ma'allä im Norden und Kömir im Süden ist es
jedoch fraglich, ob Hr-mr mit KomTr identisch ist. Dagegen könnte Hr-mr
mit einem im Tempel von Abydos erwähnten Kultort des Gottes Chnum namens
Hr-mr(t) identisch sein, über dessen Lage wir allerdings nichts wissen,
ebenso wenig wie darüber, ob überhaupt ein Kult des Chnum in der Nähe von
al-Macallä bestand17. Darüber hinaus läßt sich Hr-mr mit keinem der heute
existierenden Orte um al-Macallä identifizieren und auch die Funde aus den
— 1ß
nördlich und südlich davon gelegenen Ortschaften ad-Dababiya und Nagc
al-Hanädi geben keinen Hinweis darauf, daß Hr-mr einst an deren Stelle ge-
legen hat
pr Hwt-hr
1^%r pReisner II, Frag. 5 Vs. 14; 12. Dyn. = Simpson, Papy-
Q: rus Reisner II, 1965, Pl. 24, verso Fragment 5, Z. 14
17 Der Gott Chnum wurde in jwnjjt/snt (Isna) verehrt, s. unter jwnjjt und
unter snlt/snt.
18 Der Ort wird von Habachi, in: MDAIK 14, 1956, 59f., irrtümlich mit dem
Kultort des Gottes Anubis namens fi-hd gleichgesetzt; s. jedoch unter
tl-hd.
19 Zu den Denkmälern aus ad-Dabäbiya und Nag1 al-Hanädi s. PM V, 170.
20 AEO-Plates, Pl. 2
21 AEO-Plates, Pl. 24.
22 Zu pr Hwt-hr s. Gauthier, DG II, 117; AEO II, 17*ff.; Otto, Topographie
des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 96ff.; Montet, Geogr. II, 51;
Wildung, in: LÄ II, 448.
23 Die Ruinen des Tempels befanden sich am Ostberg von al-Gabalain, dem
sog. Gabal aä-äaih Müsa; s. PM V, 163f.
73
Der 3. oberägyptische Gau
pr { ...]
S. unter pr Hwt-hr
jnrtj
74
jnrtj
Jnrtj "die beiden Felsen" bzw. "die beiden Berge" lautete die altäg. Be-
zeichnung des heutigen al-Gabalain am westlichen Nilufer, ca. 12 km nörd-
lich von Asfün al-MatäMna 2 . Obwohl der Name jnrtj vor der 12. Dyn. noch
nicht belegt ist , existierte der Ort bereits im AR oder sogar schon vor-
1 Der jetzige Name hat ebenfalls die Bedeutung "die beiden Berge".
2 Gauthier, DG I, 86, 88f.; AEO II, 18*ff.,- Montet, Geogr. II, 50f. ; das
auf den Stelen Kairo CG 20711 und 20777 genannte csa^IjO bzw. »=q}l)f)p
wird von Gauthier, DG V, 149 irrtümlich stjt gelesen und als Name des
Heiligtums des Ptah-Sokar in Memphis verstanden; zur Lesung jnrtj bzw.
jntj s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 97.
3 Die älteste Erwähnung des Ortsnamens befindet sich auf der Stele Seso-
stris 1 I., Kairo Nr. 10-4-22-7; s. Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 33 Fig.
4, Taf. 14b.
75
Der 3. oberägyptische Gau
her . Die dort gefundenen Denkmäler aus der Zeit der 11. Dyn. nennen we-
der den Namen jnrtj noch pr Hwt-hr : da der Ort damals jwnt bzw. jwnjjt-
mhjt , während der 1. Zwischenzeit und zu Beginn der 11. Dyn. sogar nur
iwnj ( f\\\Q
jwnj ) geschrieben wurde.
Da der Name jnrtj manchmal mit den beiden eiförmigen Ideogrammen geschrie-
ben wird , vermutete Sethe , daß mit dem in PT 1271 genannten jntwj
( t ] ^ 0 ^ > ) der Ort jnrtj (al-Gabalain) gemeint sei . Doch wird an die-
ser Stelle im Text lediglich gesagt, daß Thot sich zu seinen beiden Eier-
schalen {jntwj.k) begeben soll, was vermutlich nichts mit dem Ortsnamen
Jnrtj zu tun hat. Allerdings wird Thot im Totenbuch Kap. 134, 9 als "Sohn
des Steins, der aus den jnrtj kommt", bezeichnet ( "i^Hr^Sj <~? -^JSV
11
u „ . r, ; . Ob man diese Legende tatsächlich so verstehen sollte,
daß jnrtj hier als Name des heutigen al-Gabalain zu betrachten und dieses
12
als Entstehungsort des Thot aufzufassen ist, läßt sich nicht sagen .
Immerhin ist nicht nachzuweisen, daß Thot in al-Gabalain einen Kult besaß
bzw. dort verehrt wurde .
Die Hauptgottheit des Ortes war Hathor, deren Tempel dort möglicherweise
auf das AR zurückgeht 4 ; daher wurde die Stadt, jedenfalls seit dem MR,
auch pr Hwt-hr1S, später von den Griechen Hud-vgic,16 genannt, das
ist die griechische Wiedergabe des äg. pv Hwt-hr. Neben Hathor besaß auch
der hundeköpfige Anubis seit dem MR einen Kult in al-Gabalain, der auf ei-
i 7
nem der oben aufgeführten Denkmäler als "Herr von jni>tj" bezeichnet wird.
Sicherlich ist er identisch mit dem Anubis von tl-hd "dem Weißen Land",
1R
der in der Region von al-Gabalain verehrt wurde .
Schließlich ist noch zu erwähnen, daß jnvtj der letzte und der wichtigste
Ort im Norden des 3. oberäg. Gaues ist, wie aus der Inschrift einer Grenz-
stele des Königs Sesostris I. hervorgeht . Auf ihr wird neben Hathor von
Jni'tJ der Gott Sobek von jw-mjtrw genannt. Dieser Ort jw-mjtiw lag auf dem
Boden des 4. oberäg. Gaues und galt ebenfalls als Grenzort sowie Haupt-
20
Stadt eines hntjjt-Distriktes . Daher müßte die Grenze zwischen dem 3.
und 4. oberäg. Gau zwischen jnvtj (al-Gabalain) im Süden und jw-mjtrw (an
der Stelle von Nag' Awläd DahmaS) im Norden verlaufen sein .
jwnjjt-mhjt
77
Der 3. oberägyptiache Gau
jwnt
Auf dem oben genannten Fragment nennt sich ein König Mntw-htp der 11. Dyn.
"Herrscher von jwnt und Sohn der Hathor, der Herrin von Dandara". Otto
und vor ihm Spiegelberg nahmen mit Recht an, daß jwnt als Name für al-
Gabalain zu betrachten ist, was auch aus der Inschrift des P?-hrj zu Be-
ginn der 18. Dyn. deutlich hervorgeht . Ursprünglich bezeichnete jwnt nur
das heutige Dandara im 6. oberäg. Gau , wurde dann aber vielleicht aus po-
litischen Gründen oder auch durch die Gleichsetzung der in beiden Orten
verehrten Hathoren auf al-Gabalain übertragen .
Jwnt ist nicht der einzige Name, der in der 11. Dyn. auf al-Gabalain über-
ging. So wird der Ort auf der Statuette eines Hnmw-m-hlt als jwnjjt-mhjt
"das nördliche jwnjjt" bezeichnet , zum Unterschied von dem südlich von
al-Gabalain gelegenen Isnä8, das auf derselben Statuette jwnjjt-rsjt "das
südliche jwnjjt" genannt wird .
Daher kann man sagen, daß sowohl der Name von Dandara {jwnt) als auch der
von Isnä (jwnjjt) in der Zeit der 11. Dyn. auf al-Gabalain übertragen wur-
den. Erst in der 12. Dyn. hieß der Ort jnrtj "die beiden Felsen" bzw. pr
Hwt-hr "Haus der Hathor" 10 .
78
junj
jwnj
13
Das oben erwähnte jwnj wird einmal als Name für Armant und das andere
Mal als der von Isnä verstanden. Wenn man jedoch den Namen in den oben
aufgeführten Belegen im Textzusammenhang untersucht, überrascht das Ergeb-
nis, daß mit jwnj hier weder Armant noch Isnä gemeint ist.
In der Mo'alla-Inschrift VI, a, 3ff. sagt der Gaufürst cnh-tjfj: "Ich war
ri-msc für diese 15 bis nach Elephantine und bis nach jwnj und jw-swt" .
Da 'nlj-tjfj in al-Ma^allä lebte bzw. dort amtierte, müssen jwnj und jw-
17
swt nördlich davon gelegen haben. Allerdings identifiziert Vandier jwnj,
sicherlich wegen des Gleichklanges, mit Armant, obgleich der Name Armant
in derselben Inschrift dreimal genannt und stets ohne das Schilfblatt ge-
1R
schrieben wird . Dies gilt auch für die überlieferten Belege des AR so-
wie des MR . Es ist daher ein weiterer Ort namens jwnj zu suchen, der
nördlich von al-Ma^allä liegen müßte und nicht mit Armant identisch war.
Da jwnj zusammen mit jw-swt die Nordgrenze des von cnh-tjfj beherrschten
3. oberäg. Gaues bilden, bleibt als einzige Möglichkeit, al-Gabalain mit
dem hier behandelten jwnj zu identifizieren, da es an der Nordgrenze des
20
3.
11 oberäg.
Oben inGaues lagS.
Anm. 2, und als Grenzort galt .
154.
12 S. auch unter jwnj ( Afi Q ) .
13 Polotsky, in: JEA 16, 1930, 197; Vandier, Mo'alla, 26 und 248; ders.,
in: Melanges Maspero, MIFAO 66, I.1, 1935/8, 140f.; Schenkel, MHT, 55
und 58; cf. auch Montet, Geogr. II, 73.
14 Breasted, AR I, § 459; Gauthier, DG I, 53; Otto, Topographie des The-
banischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 95 und 99 Anm. 3.
15 Gemeint sind der 2. und 3. oberäg. Gau; s. Vandier, Mocalla, 248 Anm.
h; Schenkel, a.a.O., 55 Anm. C.
16 Zu diesem Ort s. unter jwswt im 4. oberäg. Gau.
17 Mo'alla, 26 und 248.
18 Vandier, Mo'alla, 198 (Inschr. 6 ) .
19 Dazu s. unter jwnj im 4. oberäg. Gau.
20 S. auch unter jnvtj. -,Q
Der 3. oberägyptische Gau
Das auf der Stele des Jtj genannte jwnj wird ebenfalls bereits von Spie-
21
gelberg als Name für al-Gabalain verstanden. Dies läßt auch der Text
der Stele vermuten. Jtj sagt: "Ich gab oberäg. Gerste an jwnj und hfit,
nachdem jw-mjtmj versorgt war". Der Heimatort des Jtj wäre demnach jw~
22
mjtrw, das an der Stelle des heutigen Nag 1 Awläd DahmaS lag . Darüber
hinaus war es der Hauptort des sog. Süddistriktes (hntjjt), d.i. des süd-
23
lichsten Teils des thebanischen Gaues . Südlich davon dürften die Orte
jwnj und hfjt gelegen haben, die man unweit des von Jtj beherrschten "Sud-
distriktes" suchen muß. Während hfit mit al-Ma'allä sicher identifiziert
ist, bleibt die Lage von jwnj umstritten. Zumeist wird es als Name für
Isnä erklärt , vielleicht weil man jw-mjtm längere Zeit für den Namen
25
von al-Gabalain hielt . Die Reihenfolge der Erwähnung von jwnj vor hflt
auf der Stele des Jtj läßt aber vermuten, daß der Ort nördlich von hflt
(al-Ma'allä) zu suchen und eher mit al-Gabalain als mit dem weit im Süden
gelegenen Isnä zu identifizieren ist, was auch Spiegelberg schon richtig
27
erkannt hat . Außerdem berechtigt auch die geographische Lage von al-Ga-
balain zwischen al-Ma'allä im Süden und jw-mjtn) an der Stelle von Nagc
Awläd Dahmas" im Norden ebenfalls zu dem Schluß, daß auf der Stele des Jtj
mit jwnj das heutige al-Gabalain gemeint ist, was bedeutet, daß jwnj in
den beiden oben aufgeführten Belegen während der 1. Zwischenzeit und zu
Beginn der 11. Dyn. als Bezeichnung für al-Gabalain gebraucht wird. Viel-
leicht ist der Name jwnj aus jwnjjt (Isnä) entstanden, das manchmal nur
als jwnj (Ji[|Ll©//]!)[)©) überliefert ist 28 .
In der 11. Dyn. wird al-Gabalain auch als jwnt bzw. jwnjjt-(mhjt) bezeich-
29
net .
21 ZÄS 63, 1928, 153f.; dagegen Otto, a.a.O., 99 Anm. 3.
22 S. unter jw-mjtvw im 4. oberäg. Gau.
23 S. auch unter hntjjt im 4. oberäg. Gau.
24 Dazu s. oben Anm. 14.
25 Polotsky, a.a.O.; Vandier, a.a.O., in Anm.13; Schenkel, a.a.O., 57;
zu weiteren Literaturhinweisen s. Gauthier, DG I, 43.
26 ZÄS 63, 1928, 153f.
27 S. auch Gauthier, DG V, 223.
28 Zur Schreibung des Namens s. AEO II, 10*; Barguet, Le Temple d'Amon-
Re ä Karnak, 1962, 49.
29 S. unter jwnt und unter jnrtj.
80
ti-hd
t?-hd
Tl-hd "Das Weiße Land" ist der Name einer Kultstä'tte des Gottes Anubis,
die Brugsch zwischen Theben und Armant gesucht und mit dem griechischen
'Avovßietov gleichgesetzt hat. Dieser Anubis von tl-hd aber stand in enger
Verbindung mit dem Ort jnrtj (al-Gabalain) und dessen Gottheit Hathor, neben
der er auf Denkmälern des MR als "Herr von tl-hd" erscheint. Ebenfalls
seit dem MR wird er selbst als nb jnrtj "Herr von al-Gabalain" bezeichnet .
daher nimmt Kees 4 mir Recht an, daß ti-hd bei al-Gabalain lag und als Na-
me der Ortsnekropole zu betrachten ist . Dies geht auch deutlich aus der
Statueninschrift eines ps-tn hervor, die Lutz irrtümlich in das AR da-
tierte. In diesem Text wird neben Hathor von al-Gabalain der Gott Anubis
als "Herr der Nekropole" (tl-dsr) bezeichnet, d.h., daß ti-hd durch tl-dsv
(Nekropole) ersetzt wurde. Daher glaube ich, daß es sich bei ti-hd tat-
sächlich um den Namen der Nekropole von al-Gabalain handelt. Habachi
identifizierte ti-hd mit dem auf dem östlichen Nilufer gegenüber von al-
Gabalain gelegenen ad-Dabäbiya . Dagegen zeigt eine Felderliste im Tempel
von Idfü , daß es am westlichen Nilufer lag, und zwar westlich der An-
höhe (ti qijjt) von al-Gabalain. Sauneron wieder suchte ti-hd. etwas süd-
12
lieh von al-Gabalain, Meeks glaubte es im heutigen Nag' al-GarTra, ca.
2 km nördlich von al-Gabalain gefunden zu haben. Tatsächlich erwähnt eine
Städteliste im Tempel von MadTnat Nabu die örtlichkeit ti-hd zwischen
13
jnrtj und dem nördlich davon gelegenen Ort sw-mnw , doch ist nicht be-
wiesen, daß seine Lage mit der nördlich von Nag' al-GarTra gelegenen Ne-
kropole übereinstimmt, wie Meeks annimmt. Wie aus der Felderliste des
Tempels von Idfü hervorgeht, soll ti-hd westlich der Anhöhe des Ortes al-
Gabalain gelegen haben. Die Ortsnekropole aus der Zeit des MR befindet
sich direkt nördlich des im Westteil der Stadt gelegenen Hügels , und an
dieser Stelle dürfte auch die Kultstätte des Anubis namens tl-hd gelegen
haben. Die nördlich von Nag L al-GarTra entdeckte Nekropole gehört vermut-
lich zu einem anderen Ort, vielleicht zu sw-mnw.
4 ZÄS 71, 1935, 150ff.
5 S. auch AEO II, 20*; Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ
16, 1952, 102; Montet, Geogr. II, 52f.
6 Egyptian Statues and Statuettes in the Mus. of Anthropology of the
üniversity of California, 1930, 14, Pl. 21b.
7 Zu tl-dsv "Nekropole" s. WB V 228, 6f.
8 Oben in Anm. 2, S. 60.
9 Bei ad-Dabäbiya existiert jedoch keine Nekropole, sondern nur ein
Steinbruch mit zwei Felsstelen, s. PM V, 170.
10 Edfou VII, 250.
11 Kemi 18, 1968, 49f., 59.
12 Le Grand Texte des Donations au Temple d'Edfou, BdE 59, 1972, 76ff.
13 Nims, in: JEA 38, 1952, 36 Fig. 1.
14 Zu der Nekropole von al-Gabalain s. Weigall, A Guide to the Anti-
guities of Upper Egypt, 1913, 298; cf. PM V, 162f.; Wildung, in:
LA II, 448.
82
jmt
jmt
Das in der Mocalla-Inschrift genannte jmt wird von Vandier1 als Name des
heutigen Nabsa/Tall Far'ün im Nordosten des Nildeltas verstanden. Es er-
scheint jedoch nicht sehr wahrscheinlich, daß 'nh-tjfj von al-Ma'allä im
3. oberäg. Gau an eine so weit entfernte Stadt im Nordosten des Deltas ge-
dacht haben soll, und auch in seiner biographischen Inschrift finden wir
keinen einzigen Namen eines Ortes, der nördlich des 6. oberäg. Gaues ge-
legen hatte . Das in seiner Inschrift genannte jmt läßt sich daher mit
Nabsa/Tall Far'ün keinesfalls identifizieren. Einen weiteren Beweis für
die Richtigkeit dieser unserer Annahme finden wir in dem Text, der den um-
strittenen Ortsnamen enthält, an der Stelle, wo 'nh-tjfj die Ausstattung
seines Grabes rühmt: "Seine herausragenden Pfeiler (d.i. die Tür des Gra-
bes) aus Zedernholz sind höher als die Dumpalmen der Herrin von jmt" :
Dumpalmen (mlmiw) sind nur in Oberägypten und Nubien zu finden und niemals
im Delta! Da die Ägypter zu jeder Zeit streng zwischen Dumpalmen und Dat-
telpalmen, die auch im Nildelta beheimatet sind, zu unterscheiden verstan-
den , ist auch eine Verwechslung hier so gut wie ausgeschlossen.
Wenn wir daher einen Ort jmt mit Baumbestand von Dumpalmen zu suchen ha-
ben, dürfen wir uns nicht im Delta, sondern nur in Oberägypten umsehen, und
vermutlich lag jmt wie alle übrigen in der Inschrift des 'nh-tjfj genann-
ten Ansiedlungen in dessen südlichstem Teil. In Frage käme dafür vielleicht
ni dm ( | q o ^ m / ) ^ = [ V ö ] o , B G l ^ < = § \ e f i n ) 5 , das nach dem
Text eines im Turiner Museum befindlichen NR Papyrus unweit von dem an der
Südgrenze des 4. oberäg. Gaues gelegenen jw-mjtrw an der Stelle des heuti-
gen Nag c Awläd Dahmas zu suchen sein soll.
Sowohl der Ortsname ni jmu als auch die bei Nagc Awläd Dahmas entdeckten
Denkmäler beweisen, daß in dieser Gegend heilige Bäume existierten, unter
denen es wahrscheinlich auch Dumpalmen gab. Während Thot auf einigen Denk-
malern als "wohnhaft in" ^ H T i l V ' S r bezeichnet wird, trägt Hathor den
Beinamen jmj(t) P | jml{ |£j!) f 3 & 1) Q " / [ S ] 1 ) ^ ^ Q ) 7 . Die "Herrin
von jmt" in der Inschrift des 'nh-tjfj könnte also recht gut die Göttin
Hathor sein . Jedenfalls ist der hier behandelte Ort jmt eher zwischen al-
Gabalain und Nagc Awläd Dahmas (jv-rr.jtr-w) als im Nordosten des Deltas zu
suchen .
Ob der Name jmt von jml "Baum" abgeleitet wird, oder ob der jml -Baum als
Bezeichnung für die Dumpalme zu verstehen ist, läßt sich nicht sagen ,
jedoch wird der Name der Dumpalme (mlmi) mit dem Determinativ eines Bau-
mes ( 2 ) geschrieben .
6 Sauneron, in: Kemi 18, 1968, 68, Z. 3, Pl. 13 (rechts); den Beinamen
"Herr des j'mo-Baumes" trägt auch der Gott Anubis von jw-mjtvw-, der
Gott Sobek wird als hvj—jb "wohnhaft" im jmS-Baum bzw. nb "Herr" vom
jm^-Baum bezeichnet, s. die Inschrift auf der Statue des Mcjj aus
Nagc Awläd Dahmas (jw-mjtvw) , Bakry, in: MDAIK 27, 1971, 132 Fig. 2.
7 Bakry, a.a.O., 134 Fig. 3; ein Papyrus in Straßburg erwähnt einen Tem-
pel der jml -Bäume ( Q ^!) n=z^lJ^- \ $[ ), der in der Nähe von jw-mjtvw
zu suchen ist, s. Kuentz, in: BIFAO 28, 1929, 158; cf. Sauneron, a.
a.O., 71.
8 Die Gottin Hathor trägt auch den Beinamen jm'jt, s. WB I 80, 13.
9 Die Gegend nördlich von al-Gabalain lag auch im Machtbereich des Gau-
fürsten cnh-tjfj, s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 34.
10 S. Wallert, a.a.O., 54ff.
11 WB II 29, 7f.; Wallert, a.a.O., 33 und 51.
84
al-Kom al-Ahmar/Hierakonpolis - Alkab
Aus den Ruinen der alten Stadt bzw. aus deren Tempelbezirk sind zahlreiche
Denkmäler aus der Zeit des MR bekannt, u.a. ein Ziegelstein Sesostris1 I. ,
2
zwei Opfertafeln desselben Königs , Statuenfragmente anderer Herrscher der
12. Dynastie^ sowie Stelen und Statuen verschiedener Beamter .
Die Ortsnekropole liegt nordwestlich der Festung von Hierakonpolis und
enthält Felsgräber, z.T. aus der Zeit des MR (Grab des Hr-m-hcw.f) , ande-
re Gräber derselben Zeit sind unveröffentlicht .
Alkäb ( v I 21)
Blöcke mit Namen Mentuhoteps II. aus der 11. Dynastie und Sebekhoteps III.
aus der 13. Dynastie stammen aus dem Ortstempel aus dem auch eine Statue
Sesostris1 I. und eine weitere mit dem Namen eines S-n-Wsrt zu erwäh-
nen ist. Aus Alkäb kennen wir auch eine Stele Amenemhats III., die von
Mauerbauten an den Mauern des SSrm-tiwj (Sesostris II.) berichtet .
1 Unveröffentlicht, s. PM V, 191.
2 PM V, 196 und 200.
3 PM V, 199f.
4 PM V, 200; cf. auch Dittmann, in: MDAIK 6, 1936, 168; Hayes, in: JEA
33, 1947, 3ff., Pl. 2; Adams, Ancient Hierakonpolis, 1974, 18 Nr. 93,
Pl. 10.
5 PM V, 197; cf. Brunner, Die Anlagen der äg. Felsgräber, ÄF 3, 1936,
55, 82; vgl. auch Adams, in: LA II, 1184 mit Anm. 28; zur Nekropole
von Hierakonpolis s. auch Gomaä, in: LA IV, 415.
6 Vgl. jedoch Leclant,in: OrNS 39, 1970, 344.
7 Capart, in: CdE 13, 1938, 192ff.; ders., in: ASAE 38, 1938, 624ff.;
cf. Weill, in: RdE 4, 1940, 218; Fouilles de El Kab, 1940, 22f., 47
mit Pl. 30ff.; Habachi, in: MDAIK 19, 1963, 40 mit Anm. 2; Derchain,
in: CdE 45, 1970, 26f. mit Fig. 3; Bietak, in: AfO 23, 1970, 215.
8 PM V, 174.
9 Kairo CG 407; PM V, 173.
10 Legrain, in: PSBA 27, 1905, 106ff. mit Tafel; PM V, 190.
11 PM V, 184; das Grab des Sbk-ntyt Nr. 10 (PM V, 184f.), das in die 13.
Dyn. datiert ist, wird von v. Beckerath, Untersuchungen zur politi-
schen Geschichte der Zweiten Zwischenzeit, ÄF 23, 1964, 242, in die
17. Dyn. gesetzt.
85
Der 3 . oberägypt-isohe Gau
1 2
der 1. Zwischenzeit und des MR befinden sich außerhalb der Stadtmauer .
In ihnen wurden u.a. Stelen gefunden .
Isnä ( Li -I )
Etwa 1 km nordwestlich der Stadt bei dem sog. tfagar Isnä befindet sich ein
ausgedehnter Friedhof des MR, dessen Gräber zahlreiche Beigaben , darun-
ter Stelen und Statuen 5, enthielten.
Ein Block mit Namen eines Königs Sesostris, vermutlich Sesostris I., stammt
möglicherweise aus dem Ortstempel .
ad-Dair ( ,— JJI )
1 ft
Fundort einer Statue eines Sbk-htp aus der 13. Dynastie •
86
al-Macalla - al-Gabalain
al-Ma'allä ( y «)l )
ist ein Siegel des Königs Amenemhat-senebef der 13. Dynastie bekannt .
Dagegen sind die sog. Gabalain-Stelen nicht alle in diesem Ort gefunden
19 PM V, 170; cf. Vandier, Mo'alla, BdE 18, 1950; ders., in: BSFE 7, Juni,
1951, 47ff.; zu den Funden aus dem Grab des 'nh-tjfj s. Gunn, in: ASAE
29, 1929, 93.
20 Kairo CG 28116; cf. PM V, 170.
21 PM V, 170.
22 Vandier, in: Studies in Egyptology and Linguistics, 1964, 9ff.; Pl. 1.
23 PM V, 170; zur Nekropole von al-Macallä s. auch Gomaä, in: LA IV, 415.
24 PM V, 163; Anthes, in: ZÄS 65, 1930, 29f.; Otto, Topographie des The-
banischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 99; Habachi, in: MDAIK 19, 1963, 37ff.
25 PM V, 163f.
26 PM V, 164.
27 Weigall, A Guide to the Antiquities of Upper Egypt, 1913, 298; PM V,
162f.; Wildung, in: LA II, 448 mit Anm. 9; Gomaä, in: LA IV, 415.
28 Der Sarg wurde von Brunner vor mehreren Jahren erworben, auf ihm sind
Titel und Name des Mannes jrj-pct h?tj-' sd^Wtj-bjtj smv-wttj hvj-hb
erhalten; der Sarg ist jedoch unveröffentlicht.
29 Zu diesen Stelen s. z.B. Vandier, in: CdE 18, 1943, 21ff.; Fischer,
in: Kush 9, 1961, 44ff.;ders., in: Kush 10, 1962, 333f.; cf. auch
Piotrovsky, Egyptian Antiquities in the Hermitage, 1974, Nr. 18.
87
Der 3. oberägyptisohe Gau
worden 30 . Die Stelen Kairo CG 20001 und Brit. Mus. Nr. 1671 z.B. stammen
sicherlich aus dem nördlich von al-Gabalain gelegenen Nag' Awläd Dahraas,
dem äg. jw-mjtpuil, was auch für die Stele Kairo CG 20533 zutrifft, die
den Namen des Königs Dd-nfi—R1 Dedumose aus der 13. Dynastie trägt und
ebenfalls den Ortsnamen jw-mjtvw aufweist. Die Stele eines Whm, die an-
32
geblich aus al-Gabalain stammt , erwähnt den Gott (ntj (Nmtj), der im
12. oberäg. Gau verehrt wurde. Weiterhin gehört die nördlich von Nag £ al-
GarTra gelegene Nekropole aus der Zeit des MR vermutlich nicht zu al-Ga-
balain, sondern zu dem Ort sw-mnw .
Fundorte:
Nagc al-GarTra
as-Salämiya
at-Tüd
ar-Rizaiqät
Armant
al-Uqsur
al-Midämüd
90
prw wibw w'st - wlst
1 2
Der Name prw wibw wlst "die w?fcw-Häuser des thebanischen Gaues" bezeich-
net die Gegend, die sich von jw-mjtrw, an der Stelle des heutigen Nag'
— •J 3
Awlad Dahmas , im Süden bis sibt an der Nordgrenze des 6. oberäg. Gaues"'
im Norden erstreckt ; so berichtet die Hammämät-Inschrift Nr. 114 von der
Einberufung von Truppen aus prw wlbw wlst von jw-mjtrw bis sibt.
Das Gebiet von prw wibw wlst stellte in der frühen 11. Dynastie die Haus-
macht der Thebaner dar und umfaßte neben dem 4. auch den 5. und 6. oberäg.
Gau. Das Fragment einer Stele(?) aus Dandara6 zeigt, daß dieses Gebiet zu
Lebzeiten des thebanischen Oberhauptes des Süden Jnj-jtj.f-l% von den The-
banern beherrscht wurde .
Die Bedeutung von prw w'bw W?st ist unklar: Kees, in: NGWG 1932, IC",
und Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGÄÄ 16, 1952, 95, be-
zeichnen prw w'bw als "Stammhäuser"; Schenkel, MHT, 256 und 265, dage-
gen als Uoiu-Garnisonen.
Gauthier, DG I, 175 hat (prw) wSbw irrtümlich als Name der Metropole
des 19. oberäg. Gaues aufgefaßt.
Dazu s. unter jw-mjtrw.
S. auch unter stbt im 6. oberäg. Gau.
Otto, a.a.O., 95f., bezeichnet prw wibw wlst als das erweiterte Geiiei
des thebanischen Gaues.
Fischer, Dendera, 1968, 129, Pl. 29
Dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 141, 147 mit Anm. 13.
91
Der 4. oberägyptische Gau
X ©
Hammamat-Inschr. Nr. 192 des Jmn-m-hlt;
yat-Montet, a.a.O., 99, Z. 14
11. Dyn. = Cou-
WS st ist sowohl der Name des 4. oberäg. Gaues als auch der der gleichna-
migen Gaumetropole, die an der Stelle des heutigen al-Uqsur lag1. Der Gau-
name ist manchmal nicht leicht von dem der Stadt zu unterscheiden, da bei-
de Namen sowohl mit dem Stadtdeterminativ als auch mit dem Zeichen der
Gaustandarte geschrieben sind2. Nur durch den Kontext läßt sich erkennen,
ob der Gau oder die Stadt gemeint ist. Ein Beispiel hierfür bildet das
oben zitierte wSst in der Mo'alla-Inschrift. So wird dort berichtet, daß
l
nh-tjfj nordwärts durch die Westgebiete von Armant zog und fand, wie "der
gan [ze] Gau von wist und von ntrwj die Festung von Armant am Hügel von
snüjsn [einnehmen wollten]" . Mit dem hier genannten w'st ist wahrschein-
lich der Gau gemeint, da der Name neben dem des 5. oberäg. Gaues (ntrwj)
genannt wird . Bei den anderen oben aufgeführten Belegen ist mit Sicher-
Das Gebiet des 4. oberäg. Gaues erstreckte sich zu beiden Seiten des Nils
von al-Mahämid QiblT im SUden bis sudlich des auf dem östlichen Nilufer
gelegenen al-Huzäm im Norden. Der Ort al-Huzäm lag bereits auf dem Gebiet
des 5. oberäg. Gaues, da in der Nähe die Scheintür eines seiner Gaufürsten
gefunden wurde .
Gauhauptstadt war von Anfang an Theben und nicht, wie Otto vermutete, zu-
nächst Armant und später erst Theben .
Während der 1. Zwischenzeit und des MR war das Gebiet des thebanischen
Gaues in mehrere Bezirke geteilt. Ein hntjjt-Bezirk mit jw-mjtru als Haupt-
ort lag am Westufer im Südteil des Gaues , an den sich ein zweiter namens
jwnj Uj.s qch{t] mit dem Hauptort Armant anschloß. Der dritte Bezirk
hieß w wlet und umfaßte die Stadt Theben und die dazugehörigen Nekropolen-
felder auf dem Westufer . Schließlich nennt das Ramesseum Onomastikon ein
12 1T
w n sljj- [...]! im Nordabschnitt des Gaues , das vielleicht mit dem Be-
zirk von Theben identisch bzw. ein Teil davon ist. Ungewiß bleibt, zu
welchem Bezirk die Stadt drtj (at-Tüd) gehörte. Die Teilung des thebani-
5 Der Gauname kommt auch auf dem Altar König Amenemhats I. aus List vcr,
MMA Acc. Nr. 09.180.526, unveröffentlicht, vgl. jedoch Hayes, The See;,
ter of Egypt I, 1953, 174f. mit Fig. 105; cf. auch Fischer, in: JNES
18, 1959, 139 mit Anm. 31.
6 Zur Grenze zwischen dem 3. und 4. oberäg. Gau s. unter rihn (3. oberä;.
Gau) und unter swnjjt im 4. oberäg. Gau.
Fischer, Coptite Nome, 1964, 43ff., Pl. 13; zur Nordgrenze des theiar.i-
schen Gaues s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, ÜGAÄ 16, Uli,
lf.; cf. Helck, Gaue, 1974, 83.
: Zu dem Problem der Gauhauptstadt s. unter jwnj (Armant) und unter ->c:
(Theben).
=• Dazu s. unter fyntjjt und unter jw-mjtn).
l
:: S. auch unter jwnj tlj.s. q h[t].
11 S. unter W WiSt.
;_ Der Ort sijj-[...]> ist mit dem &>jjsgl der Mo'alla-Inschrift und ie-
auf einem Ostrakon aus dem Ramesseum genannten sl [. . .] identisch, s.
unter &> jjsgi .
IJ '••• n S'jj-[...]} wird im Ramesseum Onomastikon direkt vor dem I.T. 5.
cberäg. Gau gelegenen jw-snän genannt, s. AEO-Plates, Pl. 2 Nr. Ulf.
.- S. unter sij-sgl.
93
Der 4. oberägyptische Gau
sehen Gaues in mehrere Bezirke ist aus der Eintragung auf der Kapelle Se-
sostris' I. erkennbar. In der Kolumne mit dem Gaunamen werden die drei
Gottheiten Sobek, Month und Wnw.t genannt . Während Sobek im hntjjt-üe-
16
zirk verehrt wurde , galt Month als der Gott sowohl von Armant als auch
von Theben 17 , während die Häsin Wnw.t vielleicht in dem Nordabschnitt des
thebanischen Gaues beheimatet war .
w w'st
M •
Abisko, Graffito Nr. 5; 11. Dyn. = Brovarski, a.a.O.,
17 und 19, Z. 2
Mit w wist ist das Gebiet bzw. der Bezirk der Stadt Theben gemeint und
20
nicht, wie Gauthier annimmt, der Name eines Ortes bei Abisko in Unter-
nubien.
Neben der Stadt selbst umfaßte der Bezirk von Theben auch die auf dem
21
Westufer gelegene Nekropole
pBrit. Mus. Nr. 10549; 12. Dyn. = James, a.a.O., Pl. 24,
Z. 2
Tafel des MMA Nr. 28.9.4; 12. Dyn. = James, a.a.O., Pl. ::,
Text A, Z. 3 und Text B, Z. 4
Obelisk von AbgTg des Sesostris I.; 12. Dyn. = LD II, 119b =
Zayed, in: RdE 16, 1964, 202 Fig. 2
96
wi st
Q
tf Stele des Dd-nfr-R1 Dedumose I . aus a l - G a b a l a i n ; 13.
= B
Dyn. = Kairo CG 20533 = Helck, a . a . O . , 44 Nr. 59
son, a . a . O . , P l . 25
~l;- i s t der Name der ehemaligen Hauptstadt des 4 . oberäg. Gaues, die spä-
t e r von den Griechen sowohl Qrjßca (Theben) als auch J~Loq jroAif genannt
«-,--de, kopt. hieß s i e NH/NC, heute al-Uqsur 1 .
Im MR war Month, der in den meisten oben aufgeführten Belegen als "Herr
von wlst bezeichnet wird, der Hauptgott von Theben . Obwohl dieser Gott
einmal gegen Ende des AR "Herr von Armant" genannt wird , glaube ich, daß
er ursprünglich in Theben verehrt wurde, denn er trägt oft den Beinamen
"Herr von wlst, wohnhaft in Armant" . Andere Denkmäler der 11. bis ein-
schließlich 13. Dynastie bezeichnen ihn ebenfalls als "Herrn von wlst,
Stier von Armant, der herausgekommen ist aus at-Tud" . Sein Kult verbrei-
tete sich durch die Herrscher der 11. Dynastie in fast allen wichtigen
Orten des thebanisehen Gaues, so daß er im MR als "Herr von" jwnj (Armant),
mldw (al-Midämüd) und dvtj (at-Tüd) erscheint .
Neben Month wurde auch der Gott Chons in Theben verehrt, der auf der Sta-
tue Kairo CG 533 in der Opferformel als "Chons in Theben" tituliert wird,
während die Stele Kairo CG 20240 eine "Priesterin des Chons in Theben"
nennt. Weiterhin besaß in Theben auch Sobek einen Kult, der in dem sog.
Sobekhymnus des MR als "Herr von Theben" erscheint. Sicherlich handelt
es sich bei ihm um jenen Sobek von sw-mnw bzw. jw-mjtrw, der im Südteil
des thebanischen Gaues verehrt wurde . Im Gegensatz zu Month wird im MR
Amun nicht als "Herr von wlst" bezeichnet. Sein Kult in Theben war damals
auf den Karnaktempel beschränkt, wo er nb nswt-tiwj hntj jpt-swt (Karnak)
genannt wird . Dazu ist zu bemerken, daß der Tempel von Karnak im Stadt-
gebiet von Theben lag, wie aus der Inschrift auf einem Sphinx König Sebek-
hoteps III. hervorgeht .
Da der Name der Stadt Theben im Gegensatz zu dem von Armant nicht in der
Städteliste des sog. Ramesseum-Onomastikons genannt wird, vermutete
2 So bereits auf der oben genannten Stele des Tbl), die vermutlich vor
die Regierungszeit des Königs Wih-'nh/Jnj-jtj.f zu datieren ist; sie
befindet sich jetzt im Mus. von Kairo CG 20005.
3 Newberry, in: ASAE 4, 1903, 97; cf. Saleh, Three Old-Kingdom Tombs at
Thebes, AV 14, 1977, 24.
Otto , daß Armant und nicht Theben die ursprüngliche Metropole des the-
banischen Gaues gewesen sei. Gegen diese Ansicht spricht jedoch, daß alle
uns bekannten Gaufürsten aus dem AR in Theben residiert haben und sich in
- 12
Gräbern auf dem Westufer bei al-Huha begraben ließen . Der älteste uns
bekannte Gaufürst des thebanischen Gaues war vermutlich Wnjs-'nh, der zu
13
Beginn der 6. Dynastie gelebt haben dürfte . Auch haben die früheren
Fürsten bzw. Könige der 11. Dynastie von Anfang an in Theben residiert und
ihre Gräber bei at-Tärif auf dem Westufer angelegt . Schließlich wurden
in Theben-West mehrere Gräber freigelegt, die in die Übergangszeit von der
15
3. zur 4. Dynastie zu gehören scheinen , was zeigt, daß Theben schon zu
Beginn des AR besiedelt war. Daher glaube ich, daß Theben bereits seit dem
AR die Hauptstadt des 4. oberäg. Gaues war und nur für kurze Zeit an Be-
deutung verlor, bevor und während tn]%-tjf,j von al-Ma'allä und sein Gegner
Wsr vom 5. oberäg. Gau ihren Machtbereich auf den thebanischen Gau auszu-
17
dehnen versuchten
Neben wist trägt die Stadt Theben schon seit der 12. Dynastie auch den
Namen njwt-rsjt "die südliche Stadt" . Nach der Wiedervereinigung Ägyp-
tens durch Mentuhotep II. regierten die Könige der 11. Dynastie das ganze
Land von hier aus, und auch in der Zeit der 12. und 13. Dynastie, als die
Residenz wieder im Norden in der Gegend von Memphis war, blieb Theben die
Rolle einer zweiten Hauptstadt, der "südlichen Stadt".
Die Nekropolengegend von Theben auf dem Westufer wird auf der Statue Kai-
ro CG 902 als smjt jmntt Ht nt wlst "die große westliche Nekropole von
19
Theben" bezeichnet .
:i A.a.O., in Anm. 1, S. 5 und 87f.
12 Zu diesen Gaufürsten und zu ihren Gräbern s. Saleh, a.a.O., 12ff.
::• Saleh, a.a.O., 17; s. auch Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 43 mit Anm.
12.
14 Arnold, Gräber des Alten und Mittleren Reiches in el-Tarif, AV 17,
1976, 39ff.
;~z Arnold, a.a.O., llf.; ders., in: MDAIK 29, 1973, 150ff.; cf. Martir.-
Pardey, Provinzialverwaltung, HÄB 1, 1976, 77 mit Anm. 3.
1-: Zu dem Grund, warum Theben nicht im Ramesseum Onomastikon genannt wiri,
s. unter jwnj (Armant).
1" 5. dazu Gomaä, a.a.O., 34ff., 51ff.
.: 5. unter njwt-rsjt.
c
1 I- Zur Schreibung des Namens s. unter smjt jmntt it wist.
99
Der 4. oberägyptische Gau
njwt-rsjt
Q ~)Q WH
> Stele Nr. 6 des Htpw; 12. Dyn. = Fakhry, Wadi el Hu-
° di, 1952, 25 Fig. 20, Z. 9 = Sadek, Wadi el-Hudi I, 1980,
16, Z. 9
©A. Stele des H'j-nfr-R' Sebekhotep IV. aus Karnak, Kairo JdE
Q
51911; 13. Dyn. = Helck, in: MDAIK 24, 1969, 199, Z. 4 =
Helck, Historisch-biographische Texte, 1975, 31 Nr. 37
Njwt-rsjt ist der Name der Stadt Theben (wlst) seit dem Anfang des Mittle-
ren Reiches . Es bezeichnet sie als zweite Hauptstadt Ägyptens und Gegen-
stück zu der im Norden bei Memphis/DahiOr gelegenen Residenz2. Der Name
kommt vielleicht zum ersten Mal auf der oben genannten Stele aus WädT al-
Hudf vor, die in die Zeit Sesostris1 I. datiert ist. In späterer Zeit wird
das im äußersten Norden des Deltas gelegene sml-bhdt, eigentlich Gegen-
:zz-s(w)t m wist
jnter jpt-swt
jzt-sut
Jpt-swt " d i e die Stätten z ä h l t " i s t der Name des auf dem ö s t l i c h e n N i l -
2
ufer 3 km nördlich von al-Uqsur gelegenen al-Karnak . Der jetzige Name Kar-
nak besitzt keine etymologische Verwandtschaft mit dem äg. jpt-swt, sondern
bedeutet "Festung" .
Die Bedeutung von Karnak beruht allein auf dem Tempel des Gottes Amun, der
als Hauptgott von jpt-swt galt und seit der 12. Dynastie den Beinamen "Herr
der Throne der beiden Länder, der in jpt-swt residiert", führte . Sein
Tempel in Karnak wird schon auf Denkmälern der 11. Dynastie pr-Jmn "Haus"
bzw. "Domäne des Amun" genannt . In der 12. Dynastie wird der Tempel auch
als hwt-ntr n(t) Jmn-(Rl) bezeichnet . Als Eigenname führt er die Bezeich-
7 8
nung jpt-swt , genauer jpt-swt m w'st .
1 Zum Namen jpt-swt s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16,
1952, 18 und 107; RÄRG, 792; Barguet, Le Temple d'Amon-Re ä Karnak, 1962,
1; ders., in: LA III, 341.
2 Gauthier, DG I, 68; AEO II, 26*; Montet, Geogr. II, 57.
3 Sauneron, in: BIFAO 64, 1966, 186f., cf. Barguet, in: LA III, 341 mit
Anm. 1.
4 Naville,Deir El-Bahari I, 1907, Pl. 24; Helck, Historisch-biographische
Texte, 1975, 38.
5 Dazu s. unter pr-Jrnn.
6 Zur Schreibung des Namens s. unter Tywt-ntv n(t) Jmn-(RC).
7 Otto, a.a.O., 18; cf. Barguet, Le Temple d'Amon-Re, 1962, 2.
8 Erwähnt auf einem Sphinx Sebekhoteps III. aus Karnak, Gauthier, in: ASAE
31, 1931, 191; zur Schreibung des Namens s. unter jpt-s(u)t m Wist.
102
jpt-swt - pr-Jmn
mntüa Stele des Hcj-nfr-Rc Sebekhotep IV. aus Karnak, Kairo JdE
1
" ^ 51911; 13. Dyn. = Helck, i n : MDAIK 24, 1969, 199, Z. 12 =
Helck, H i s t o r i s c h - b i o g r a p h i s c h e Texte, 1975, 33 Nr. 37
Pr-Jmn "Domäne" bzw. "Haus des Amun" i s t eine Bezeichnung des Amuntempels
im Karnakbezirk . Die ä l t e s t e Erwähnung des Namens kommt auf der oben ge-
nannten Stele des R?iw[j] v o r , auf der b e r i c h t e t w i r d , daß Rhw[j] das "Haus
des Amun" i n Notjahren v e r s o r g t e . Somit i s t das h i e r genannte pr-Jmn als
17
das ganze zum Tempel gehörige Gebiet zu betrachten
Die ältesten Bauten des Amuntempels gehen jedoch auf Sesostris I. zurück,
1R
der mindestens zwei Kapellen in oder bei dem Amuntempel hinterließ . Aus-
serdem soll er dort eine Mauer errichtet haben, die im Text eines späten
Papyrus genannt wird: "Die Mauer: Hpr-kl-R' (Sesostris) ist rein im Haus
des Amun" ( ^ f c j J ^ fl(o $ i j ff^ n i ^ ^ ) . Während der
12. und 13. Dynastie wurde der Amuntempel erweitert. König Sebekhotep II.
20
errichtete
9 s. unterdarin eine
Hpr-kl-R 1 Kapelle mit seinem Namen
ptr qlww. .
10 Zu den Denkmälern des MR aus Karnak s. unter al-Uqsur.
11 S. unter [pr] Sbk-iitp m pr-Jmn.
12 S. auch unter pr—Mntw.
13 S. auch unter hwt-ntr n(t) Hnsw (m wist).
14 S. unter hwt Pth(?) wist.
15 Zum Karnaktempel s. zuletzt Barguet, in: LA III, 341ff.
16 Zu pr-Jmn s. Gauthier, DG II, 54; Montet, Geogr.II, 58.
17 Dazu s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 17.
18 S. z.B. unter Hpr.kl-Rc ptv-q'ww.
19 Jetzt in Berlin Nr. 3056; vgl. Otto, a.a.O., 21 mit Anm. 11; cf. Bar-
guet, Le Temple d'Amon-Re ä Karnak, 1962, 34 Anm. 1
20 Helck, in: MDAIK 24, 1969, 196 mit Anm. f.; s. auch unter [pr] Sb\->.zp
m pr-Jmn. .„,
Der 4. ober ägyptische Gau
Andere Inschriften aus der Zeit des MR bezeichnen den Amuntempel als
hwt-ntr nt Jrm-(RC) *; manchmal wird der Name durch den Zusatz nb nswt-
tlwj hntj jpt-swt "Herr der Throne der beiden Länder, der in jpt-swt (Kar-
nak) residiert" erweitert22.
Als Eigenname führte der Tempel des Amun die Bezeichnung jpt-swt23.
hwt-ntr nt Jnrn-(RC)
iDn^e*äD a "
Stele Sesostris' III. aus ad-Dair al-
n Q
B a h a r i ; 12. Dyn. = N a v i l l e , Deir E l -
c A 'H t±±» JT\ Bahari I , 1907, P l . 24, Z. 4 f . , 10 u.
/C&IQnVQHsä 13
104
pr-Mntw
pr-Mntw
, jiüd-ft j?t Stele des Ttj aus Theben-West, B r i t . Mus. Nr. 100 16141;
ni;
M 11. Dyn. = TPPI, 16, Z. 2 § 20
^Ezä^X Stele des Jnj-jtj.f, geboren von Mjjt, aus Theben, Berlin
S==
' Nr. 13272; 11. Dyn. = TPPI, 44, Z. 2 § 31
cra i p n Stele des Bnnw aus Theben-West(?), Moskau Nr. 4071; 11.
Dyn. = Hodjash-Berlev, The Egyptian Reliefs and Stelae in
the Pushkin Museum of Fine Arts, Moscow, 1982, 66ff. und
Tafel, Z. 2
Pr—Mntw "Haus" bzw. "Domäne des Month" ist auf den oben genannten Denkmä-
lern der 11. und 12. Dynastie als eine Bezeichnung für den Monthtempel in
i
der Stadt Theben aufzufassen . Der Name hat weder eine Beziehung zu Ar-
2 3
mant noch zu einem Tempel in dieser Stadt . Auch ist das hier genannte
pr-Mntw von dem gleichnamigen Monthtempel (pr-Mntw) in at-Tüd zu unter-
S. auch Fischer, in: RdE 24, 1972, 70f. mit Anm. 2 und 4.
So Gauthier, DG II, 86.
Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 86f. mit Ar.-.
12, behandelt pv-MntW zusammen mit Ärmant, vql. auch Index S. 119 'rr—
!-fntW HermonthisJ. H<-lek, Gaue, 1974, 79 nimmt an, daß mit pv-MntW die
Metropole des 4. oberäg. Gaues gemeint ist.
105
Der 4. oberägyptische Gau
scheiden , was auch für das auf der Stele des Hnnw genannte pr-Mntw gilt.
Hnnw ist vermutlich mit dem Inhaber des Grabes Nr. 313 in Theben-West iden-
tisch 5 .
Month war der Hauptgott von Theben und wird seit der 11. Dynastie oft als
Herr dieser Stadt bezeichnet6. Sein Tempel aus dem MR in Theben existiert
nicht mehr 7 , vermutlich lag er an der Stelle des später für ihn errichte-
o
ten Tempels im KarnakbezirK .
Hwt-ntr n(t) Hnsw (m wlst) i s t die Bezeichnung eines Tempels des Gottes
Chons in der Stadt Theben . Die Lage dieses Tempels i s t unbekannt g e b l i e -
ben, vermutlich stand er aber an der S t e l l e des später e r r i c h t e t e n Chons-
tempels in der Südwestecke des Karnakbezirkes .
4 Borghouts, in: LA IV, 200 mit Anm. 6, hält pr-Mntw auf den oben genann-
ten Denkmälern für den Monthtempel in at-Tüd; zum Monthtempel von at-
Tüd s. jedoch unter hut-ntr nt Mntw (nb drtj).
5 Zum Grab Nr. 313 in Theben-West s. PM 1.1, 388f.
6 Dazu s. unter Wist (Theben).
7 Vgl. jedoch Barguet, in: LA III, 348 (C).
8 Zum Monthtempel s. PM II, lff.
9 Die Belege aus dem NR und später nennen pr-Hnsw, s. Gauthier, DG II,
120; Montet, Geogr. II, 59.
10 Zum Chonstempel s. PM II, 224ff.,- cf. Montet, Geogr. II, 57 Fig. 5.
11 Dazu s. auch Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 31.
12 Kairo CG 20240. .nfi
hwt Pth(?) wlst - Hpr-kl-Rc ptr q'ww
Skarabäus des Mn-htp aus Tall al- c Igül; 13. Dyn. = Rowe,
Rnl A Catalogue of Egyptian Scarabs, 1936, 15f. Nr. 53
Der Ptahtempel in Theben liegt im Nordteil des heiligen Bezirkes von Kar-
nak 2 .
: Urk. IV 765, 6ff.; cf. auch Urk. IV 879, 2ff.,- Otto, Topographie des
Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 34.
: Zum Ptahtempel in Karnak s. PM II, 195ff.; vgl. auch Montet, Geogr. II,
57ff. mit Fig. 5; cf. Gauthier, DG IV, 69 und 94.
:- Zur Weißen Kapelle s. Lacau-Chevrier, Une Chapelle de Sesostris Ier ä
Karnak, 2 Bände (1956, 1969); cf. Barguet, in: LA III, 341 mit Anm. H;
PM II, 61ff.
i Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 21.
: Zu der Inschrift s. Lacau-Chevrier, a.a.O., 67, 83, 97, 123, 134 und
163.
107
Der 4. oberägyptische Gau
Otto6 hat den Namen mit "Heiligtum des Hpr-k!-Rc, hoch in bezug auf die
Udjat-Augen" übersetzt. Der Name erinnert uns jedoch an den der Pyramide
Sesostris' I. bei List: S-n-Wsrt ptr tSwj "Sesostris, der die beiden Län-
der überblickt"7. Daher glaube ich, daß man den hier behandelten Namen
eher üpv-kl-Rz ptr qlww und nicht Hpr~ki-Rc qiw wdi.tj lesen sollte.
Dieser Festtempel Hpr-ki-Rc ptr qlww ist nicht der einzige Bau Sesostris1
I. im Karnaktempel. Vor kurzem wurden im 9. Pylon Blöcke gefunden, die zu
einer weiteren Kapelle gehören9, deren Name bis jetzt noch unbekannt ist.
Die Inschrift der Weißen Kapelle erwähnt jedoch die Namen dreier weiterer
Bauten Sesostris' I., nämlich hwt Hpr-kl-Rc sut dflw, hwt Hpr-kl-Rc hntj
10
swt und s-n-Wsrt ntrj blw . Ob die neu entdeckte Kapelle einen dieser Na-
men trägt, ist ungewiß.
Hwt Hpr-kl-Rc swt dflw "Haus des Cheperkare (namens): Stätten der Spei-
1 1
sen" lautet der Name eines Bauwerks des Königs Sesostris I., das sich
vermutlich in Karnak befand. Es handelt sich dabei wohl um einen Speicher12.
6 A.a.O., in Anm. 4.
7 S. auch unter S-n-Wsrt ptr t'wj im 1. unteräg. Gau; TAVO Beih. 66.2.
8 So Otto, a.a.O., 120.
9 Leclant, in: OrNs 48, 1979, 372; ders., in: OrNs 49, 1980, 376; cf. auch
Hornung, in: Archäologie und Geschichtsbewußtsein, 1982, 27 Anm. 12.
10 Zu diesen Bauten s. unter dem jeweiligen Namen.
11 Zum Namen s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952,
21; cf. Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 208; Wilke, in: ZÄS 70, 1934, 81.
12 Dazu s. Otto, a.a.O.
108
hwt Hpr-ki-Rc hntj swt - ntrj blw S-n-Wsrt - [pr] Sbk-htp •v. pr-J~
Hwt Hpr-kl-Rc hntj swt "Haus des Cheperkare (namens): Der Erste der Stät-
ten" war ein Gebäude des Königs Sesostris I. benannt, das vermutlich einst
in Theben zu suchen war.
Ntrj blw S-n-Wsrt "göttlich an Bau ist Sesostris" hieß eine von König Se-
sostris I. errichtete Kapelle, deren Lage heute nicht mehr bekannt ist .
Der Name erinnert an den der Pyramide des Königs Neferefre aus der 5. Dy-
nastie .
[Pr] Sbk-htp m pr-Jmn war der Name der von einem König Sebekhotep aus der
13. Dyn. errichteten Kapelle im Bereich des Amuntempels im Karnakbezirk".
nannten Kapelle a l s auch an den Tempel des Amun. Dies l ä ß t erkennen, daß
[pr] Sbk-htp von einem der Vorgänger dieses Herrschers erbaut worden i s t ,
vermutlich von König Sebekhotep I I . , dessen z e r s t ö r t e r Name [Shm-Rl] hwj-
[tiwj] sich in der I n s c h r i f t der Stele f i n d e t . Möglicherweise t r ä g t die
Kapelle Sebekhotep I I . den Namen [pr Shm-Rc] h,wj-[tiwj] .
S. unter wlet
jnt Nb-hpt-Rc
Jnt Nb-hpt-Rc "Tal des Nebhepetre" lautet im MR eine Bezeichnung des Tal-
110
jnt Nb-hpt-R1
kesseis von ad-Dair al-BaharT , vielleicht auch des gesamten Gebietes von
al-cAsäsif . I n diesem Tal errichtete Mentuhotep II. seine Grabanlage .7c-
3
hpt-Rc Ih swt bzw. ih swt Jrm und den dazu gehörigen Totentempel, der in
Inschriften des MR als hwt-ntr nt njswt-bjt Nb-hpt-Rc, einmal mit dem Zu-
c
satz m Jnt Nb-hpt-R , bezeichnet wird . Eine Stele König Sesostris' III.
berichtet von Restaurierungsarbeiten an der Grabanlage Mentuhoteps II. so-
5
wie von Stiftungen zugunsten des Totentempels dieses Königs , in dem, wie
die Inschrift einer Stele aus der 13. Dynastie zeigt , neben dem vergött-
lichten König Mentuhotep II. wahrscheinlich auch die Göttin Hathor von
AtfTh c
verehrt wurde.
Jnt Nb-hpt-R wird vermutlich zu Lebzeiten des Königs Mentuhotep II. bzw.
während der 11. Dynastie einfach nur jnt "Wüstental" genannt .
111
Der 4. oberägyptische Gau
t% int Nb-m-hlt(?)
Thet| n
11 Q<6« ° (4p \S--£)~\ e . Graffito Nr. 897 des PS-nfi-[hr) ; 12. Dyn.
? Spiegelberg, Äg. und andere Graffiti aus der the-
banischen Nekropolis, 1921, 74, Taf. 94
lh sut Nb-hpt-Rt
( G
ll^H'A Stele des cntj-m-hlt und des rtw aus Abydos; 12.
Dyn. = Kairo CG 20088
lh swt Nb-hyt-R1 "Nebhepetre ist trefflich an Sitzen" lautet der Name der
von König Mentuhotep II. aus der 11. Dynastie bei ad-Dair al-Bahari in
Theben-West errichteten Grabanlage mit dem dazugehörigen Totentempel . Sie
wird im MR auch lh swt Jmn "Amun ist trefflich an Sitzen" genannt , wäh-
rend sie später nur noch lh swt heißt.
Der Name lh. swt Jmn läßt erkennen, daß der Gott Amun schon im MR in lh swt
einen Kult besaß . Neben Amun wurde wahrscheinlich schon unter Mentuhotep
II. auch die Hathor von Dandara dort verehrt, die in Inschriften des NR
als "wohnhaft in" bzw. "Herrin von" lh swt bezeichnet wird .
1 Zum Namen s. Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952,
60; cf. Ällam, Hathorkult, MAS 4, 1963, 61; Bennett, in: JEA 52, 1966,
176. Helck, in: LS V, 6 übersetzt den Namen mit "Verklärt sind die
Plätze (des Mentuhotep)", vgl. auch Arnold, Der Tempel des Königs Men-
tuhotep von Deir el-Bahari I, AV 8, 1974, 90.
2 Gauthier, DG I, 7; Otto, a.a.O.; Montet, Geogr. II, 68f.
3 Dazu s. die in Anm. 1 zitierten Literaturhinweise; zur Schreibung des
Namens s. unter lh swt Jmn.
4 Dazu s. Otto, a.a.O., 60 mit Anm. 3-6.
5 Zum Kult des Amun in ?h swt s. Otto, a.a.O.
6 Reliefdarstellungen sowie Inschriften aus der Grabanlage des Mentuhotep
II. bezeichnen den König als "Geliebten der Hathor, der Herrin von jwnt
(Dandara)", dazu s. Arnold, Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir
el-Bahari II, AV 11, 1974, Taf. 1 Nr. 1996, 25, 28, 29 Nr. 4985 und
Taf. 59a.
7 Otto, a.a.O.; Ällam, a.a.O., 61 und 75.
112
Ih swt Jmn - hwt-ntr nt njswt-bjt Nb-hpt-Rc - pr-Mntw Hcj-klw-[R
Ih swt Jmn
pv-Mntw Hcj-klw-lRc]
Der Inhaber des oben genannten G r a f f i t o aus der Z e i t der 12. Dynastie be-
zeichnet sich als " V o r l e s e p r i e s t e r " des Nb-hpt-R1 im pr-Mntw R~cj-kiu-'.K''.
Diese Verbindung zwischen dem verstorbenen König Mentuhotep I I . und dem
.on Sesostris I I I . e r r i c h t e t e n Heiligtum f ü r den Gott Month l ä ß t erkennen,
23ä das i n dem G r a f f i t o genannte pr-Mntw Hctj-kiw-[Rc]:in u n m i t t e l b a r e r N'äie
113
Der 4. ober ägyptische Gau
"Das Haus von Millionen Jahren des Ka des (Königs) Sebekhotep" bezeichnet
einen Gedächtnistempel eines Königs namens Sebekhotep aus der 13. Dynastie,
der in Theben-West zu suchen ist .
hntjjt
Hntjjt wird von Gauthier als Name eines unbekannten Ortes in der Gegend
Dazu s. Arnold, Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir el-Bahari I,
AV 8, 1974, 91.
Vgl. die Inschrift der Stele Sesostris' III. aus ad-Dair al-Bahari, Na-
ville, Deir El-Bahari I, 1907, 89, Pl. 24.
Zu den Denkmälern Sesostris' III. aus dem Totentempel Mentuhoteps II.
s. PM II, 384f.; cf. Arnold, in: LA' I, 1008.
Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 76.
DG IV, 180f.
114
hntjjt
von Theben aufgefaßt und mit dem später überlieferten pi-hntj identifi-
7 8
ziert . Vandier dagegen nimmt an, daß hntjjt als eine Bezeichnung für
Oberä'gypten zu verstehen ist. Schließlich sieht Otto9 in hntjjt den süd-
lichsten Teil Oberägyptens (1. bis 4. oberäg. Gau).
Aus der Inschrift der beiden oben genannten Stelen geht jedoch hervor, daß
hntjjt zum 4. oberäg. Gau gehörte und als Name eines Bezirkes bzw. eines Di-
striktes im Südteil des Gaues aufzufassen ist. So bezeichnet sich HqS-jb
auf seiner Stele als "Ehrwürdiger im thebanischen Gau und großer Pfeiler
in hntjjt". Jtj nennt sich seinerseits "großer Pfeiler im thebanischen Gau
und einer, dessen Würden geschaffen wurden in hntjjt" . Da Jtj außerdem
die Stadt jw-mjtru als seinen Heimatort angibt, zeigt dies, daß jw-mjtT~
zum hntjjt-Bezirk gehörte: Dieser Ort aber lag an der Stelle des heutigen
Nag' Awläd Dahmas im Südteil des thebanischen Gaues . Daher glaube ich,
daß mit hntjjt auf den beiden Stelen eher der Südteil des 4. oberäq. Gaues
gemeint ist. In diesem Teil des Gaues wurde der Gott Sobek verehrt; des-
sen wichtigste Kultstätten jw-mjtrw und sw-mnw hießen, was besagt, daß j-~-
mjtrw, der Heimatort unseres Jtj, der Hauptort des sog. hntjjt-Bezirkes
gewesen wäre. Neben jw-mjtrw und sw-mnw dürften auch die in den Dokumenten
12
des Hql-nht genannten Ortschaften jw-Sbkw , swnw-n-Shkw, hwt-hil, pv-hll,
nbsjjt, hpsjjt, st-sm'f?) und epit-rnlt in diesem hntjjt-Bezirk gelegen ha-
ben , d . h . , daß hntjjt die Gegend von al-MahämTd QiblT umfaßte bzw. sich
von dem Ort swnjjt im Süden bis nördlich von ar-Rizaiqät im Norden er-
streckt haben muß.
115
Dev 4. oberägyptische Gau
swnjjt
stele
n&_ r^Q Sesostris1 I. aus Karnak, Kairo JdE 88802; 12. Dyn.
I^ 4 4 © = Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 35 Fig. 5, Taf. 14a
Swnjjt wird von Nims als Grenzort im Süden des thebanischen Gaues bezeich-
2 -'
net, Montet dagegen suchte den Ort zwischen Satt ar-Rigal und Gabal as-
Silsila im 1. oberäg. Gau. Schließlich hat Habachi sunjjt an die Südgren-
ze des 3. oberä'g. Gaues, d.h. zwischen Idfü und Hierakonpol is verlegt. Aus
der Inschrift der oben aufgeführten Stele geht jedoch deutlich hervor, daß
swnjjt nördlich des 3. oberäg. Gaues gelegen haben muß, denn es heißt im
Text: "Nordwestlich des Gaues von nhn (3. oberäg. Gau), südlich (von)
swnjjt". Somit verlief die Nordgrenze des Gaues von nhn direkt südlich des
Ortes swnjjt, d.h., daß swnjjt, wie Nims vermutet, ein Grenzort im Süden
des 4. oberäg. Gaues ist. Warum gerade auf der Stele Sesostris1 I. von der
Nordwestgrenze und nicht von einer Nord- oder Nordostgrenze gesprochen
wird, ist leicht zu erklären. Im Gegensatz zu dem felsigen Ostufer im
Nordteil des 3. oberäg. Gau, wo nördlich von al-Ma'allä (hfit) kein Platz
mehr für einen bedeutenden Ort ist, da der Gabal as-Sagab nahe an den Nil
herantritt und dort eine natürliche Grenze zwischen dem 3. und 4. oberäg.
Gau bildet, ist die Situation in dem gegenüber gelegenen Gebiet am West-
ufer (ganz) anders. Dieses Gebiet war dicht besiedelt, und dort lagen die
wichtigeren Orte jnvtj/pv-Hwt-hr des 3. und jw-mjtvw und sw-rmw des 4.
oberäg. Gaues. Darüber hinaus wurde die Grenze zwischen dem 3. und 4. ober-
äg. Gau an dieser Stelle während der 1. Zwischenzeit und zu Beginn der 11.
Dynastie oft mißachtet . Daher war die Nordwestgrenze des 3. oberäg. Gaues
für König Sesostris I. wichtiger anzuzeigen, als die am Ostufer, die ohne-
hin stabil blieb und keinen Anlaß gab, sie von neuem festzulegen. Auf ei-
ner anderen Stele desselben Königs, die ebenfalls die Grenze zwischen dem
3. und 4. oberäg. Gau anzeigt , wird auch nur von Grenzorten des Westufers
gesprochen, und zwar jnrtj im 3. und jw-mjtrw im 4. oberäg. Gau. Diese
Stele zeigt deutlich, daß die Grenze zwischen den beiden Gauen zwischen
1 JNES 14, 1955, 111.
2 Geogr. II, 39.
3 MDAIK 31, 1975, 36.
4 Vgl. z.B. die Feldzüge des Gaufürsten cnh-tjfj von al-Ma'allä im Ge-
biet des 4. oberäg. Gaues; dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 34ff.
5 Zu dieser Stele s. Habachi, in: MDAIK 31, 1975, 33 Fig. 4, Taf. 14b.
116
swnjjt - sw-mnw
jnrtj (al-Gabalain) und jw-mjtno (Nagc Awläd Dahmas) verlief6. Wenn wir
also den Ort swnjjt suchen, dann zwischen al-Gabalain im Süden und Nag'
Awläd Dahmas im Norden. In dieser Gegend lag auch der Ort sw-mnw, dessen
Name im MR häufig belegt ist und der in enger Verbindung zu jw-mjtiw
7
stand . Auf Grund der verschiedenen Schreibungen des Ortsnamens hat Spie-
gelberg vermutet, daß der Name sowohl sw-mnw als auch swnw zu lesen ist ,
weshalb swnjjt mit dem bei Höd al-MahämTd QiblT gelegenen sw-mnw iden-
tisch sein könnte. Allerdings wird die Gleichsetzung von sw-mnw mit swnjjt
11
von Nims abgelehnt, wogegen ich glaube, daß man swnjjt doch mit sw-mnw
identifizieren darf, da in der Gegend zwischen al-Gabalain im Süden und
Höd al-MabämTd QiblT an der Stelle von sw-mnw im Norden kein weiterer Sied-
lungsraum vorhanden ist.
Vier
XS> . l j U ^ . i ^ f t Zylinder des Shm-R' hwj-tlwj (Sebekhotep I I . ) ;
"*" ' ' 13# Dyn# = Kuentz, a . a . O . , 131f. Nr. 17-20
119
Der 4. oberägyptische Gau
vs üO
Stele des Nb-'nh, Fundort unbekannt = Kairo CG
20481 = Kuentz, a.a.O., 137 Nr. 37
Sw-mnw ist im MR einer der bedeutendsten Kultorte des Gottes Sobek, der
als Sobek bzw. Sobek-Re auf allen oben aufgeführten Denkmälern als "Herr
von sw-mnw" bezeichnet wird . Die Lage des Ortes ist allerdings umstrit-
ten: Entweder sucht man ihn bei al-Gabalain oder bei dem etwa 14 km nörd-
lich davon gelegenen ar-Rizaiqät . Da sw-mnw in enger Verbindung zu dem
Ort jw-mjtpw stand, vermutete Otto , daß beide Orte dicht beieinander ge-
legen haben, etwa wie jpt-jswt im Verhältnis zur Stadt Theben, und daß
sw-mnw der alte Name der Kultstätte des Sobek in oder bei jw-mjtrw gewesen
sein könnte. Da außerdem einige Inschriften aus dem freigelegten Tempel
des Sobek bei dem heutigen Nag' Awläd Dahmas', ca. 4,5 km nördlich von al-
Gabalain, den Gott "Sobek von sw-mnw" nennen, lokalisieren Sauneron und
6
Habachi , sw-mnw an dieser Stelle. Jedoch beweisen die hier gefundenen
1 Vgl. auch Hodjash-Berlev, The Egyptian Reliefs and Stelae in the Pushkin
Museum of Fine Arts, Moscow, 1982, 86f. Nr. 40. Die häufigen Erwähnungen
von sw-mnw im MR deuten auf die Bedeutung des Ortes hin.
2 Vermutlich wegen der geringen Entfernung zu diesem Ort.
3 Zur Lokalisierung von sw-mnw s. Maspero, in: zXs 20, 1882, 123; Spiegel-
berg, in: RecTrav 28, 1906, 169; Gauthier, DG V, 16f.; Kuentz, in: BIFAO
28, 1929, 153; AEO II, 20*f.; Gardiner, in: RdE 11, 1957, 47 Anm. 5;
Montet, Geogr. II, 72f.
4 Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 102.
5 Kemi 18, 1968, 58f.
6 Studies in Honor of George R. Hughes, 1976, 87 Anm. 13
120
sw-mnw
Denkmäler, daß an der Ausgrabungsstelle der Ort jw-mjtrw lag, denn die In-
schriften nennen zwar Sobek von sw-mnw, jedoch mit dem Zusatz {irj-jb
"wohnhaft in" jw-mjtrw . Außerdem bezeichnet sich der Inhaber einer dort
gefundenen Statue als "Prophetenvorsteher aller Götter von jw-mjtrw" .
Schließlich nennt die Städteliste in dem sog. Onomastikon des Amenemope
sw-mnw zwischen pr Hwt-hr und jw-mjtrw9. Daher müssen wir den Ort zwischen
c
al-Gabalain im Süden und Nag Awläd Dahmas, an der Stelle des äg. jw-mjzr.-,
im Norden suchen. Die Gegend zwischen diesen beiden Orten ist jedoch nicht
gründlich erforscht, und die in dieser Region durchgeführten Ausgrabungen
laufen in den Publikationen unter dem Namen al-Gabalain. So hat man die
nördlich von Nagc al-GarTra ausgegrabene Nekropole dem Ort al-Gabalain zu-
geschrieben10, obwohl dort u.a. ein Sarg des "PriestervorstelUVs im Tempel
11
des Sobek, des Herrn von sw-rrmw", entdeckt wurde . Die Inschrift auf dem
Sarg gibt einen Hinweis darauf, daß der Gott Sobek in sw-mnw, vermutlich
12
schon gegen Ende des AR, einen Tempel besaß , und daß der Ort unweit der
Nekropole von Nag' al-GarTra zu suchen i s t , v i e l l e i c h t an der S t e l l e des
sog. al-Mahämfd Q i b l T , etwa 1 km südlich von Nag' Awläd Dahmas bzw. ca.
3,5 km n ö r d l i c h von al-Gabalain . An dieser S t e l l e d ü r f t e auch das auf
der Grenzstele Sesostris 1 I . genannte swnjjt gelegen haben, das als Grenz-
o r t im Süden des 4 . oberäg. Gaues g a l t und vermutlich mit sw-mnw identisch
ist14.
Wegen des häufigen Vorkommens des Ortsnamens sw-mnw auf Zylindern und Ska-
rabäen aus al-Fayyüm vermutet Kuentz , daß dort eine Stadt lag, die den
Namen sw-mnw trug und einen Kult des Sobek besaß. Otto dagegen nimmt mit
Recht an, daß es sich dabei um eine Übertragung des Krokodilkultes von sw-
17
mnw nach al-Fayyüm handelt
S. unter sw-mnw
jw-mjtrw
122
jw-mjtru
Die Lage des Ortes jw-mjtrw "Insel von mjtru" war längere Zeit umstritten:
Man hat ihn entweder bei al-Gabalain bzw. in dessen Nähe oder bei dem etwa
14 km nördlich davon gelegenen ar-Rizaiqät gesucht1. Die Identifizierung
mit al-Gabalain scheidet aus, da die Städtelisten selbst die Ortsnamen
1 Dazu s. Gautnier, DG I, 42f.; AEO II, 21*; Otto, Topographie des Theta-
nischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 93f.; Montet, Geogr. II, 52.
123
Der 4. ober ägyptische Gau
jw-mjtrw und jnrtj (al-Gabalain) als zwei verschiedene Orte behandeln, in-
dem sie beide nebeneinander erwähnen . Darüber hinaus nennt das Onomasti-
kon des Amenemope den Ort sw-rnnw in der Reihenfolge zwischen jnrtj und
jw-mjtrw , und außerdem lautet der äg. Name von al-Gabalain nicht jw-mjtrw,
4
sondern nachweisbar jnrtj , das auch nach seiner Stadtgöttin den Namen
pr Hwt-hv führte . Es gibt auch keinen Beweis dafür, daß jw-mjtrw an der
Stelle von ar-Rizaiqät lag, da bis jetzt noch keine systematischen Ausgra-
bungen durchgeführt wurden . Zudem ist der Fundort der angeblich aus ar-
Rizaiqät stammenden Stelen des MR zu vage angegeben . Dagegen wurden bei
dem heutigen Nag c Awläd Dahmas, das auf halbem Weg zwischen al-Gabalain
im Süden und al-Mahämid im Norden liegt, Denkmäler aus einem Sobektempel
entdeckt , die beweisen, daß der äg. Ort jw-mjtrw nur hier gelegen haben
kann . Diese Denkmäler bezeichnen Sobek als "Herr von sw-mnw, wohnhaft in
jw-mjtrw". Neben ihm wird auch Chons genannt, und zwar als "Herr von The-
ben, wohnhaft in jw-mjtrw". Schließlich ist auch die dort gefundene Statue
c
eines M jj zu erwähnen, der sich "Priestervorsteher aller Götter von jw-
mjtrw" sowie "Vorsteher des Tempels der Götter Sobek, Chons und Anubis"
nennt . Diese drei Gottheiten wurden bereits im MR in jw-mjtrw verehrt.
Während Sobek auf Denkmälern dieser Zeit als "Herr des (Ortes) jw-mjtrw"
11 12
erscheint , trägt Chons den Beinamen "wohnhaft in jw-mjtrw . Auf der
Stele Kairo CG 20481 wird Anubis als "Herr von jw-mjtrw" bezeichnet.
Die Hammämät-Inschrift Nr. 114 aus dem MR berichtet von der Einberufung
von Truppen aus prw wibw wist, "den uäfaj-Häusern des thebanisehen Gaues"""'
von jw-mjtrw bis slbt14. Wie Helck 15 richtig erkannt hat, waren sowohl
jw-mjtrw als auch ssbt Grenzorte. Weiterhin beweist eine Grenzstele Seso-
stris1 I., daß jw-mjtrw an der Südgrenze des 4. oberäg. Gaues lag und
nennt neben Sobek von jw-mjtrw die Göttin Hathor von jnrtj (al-Gabalain)
im 3. oberäg. Gau 1 . Daher kann man sagen, daß die Grenze zwischen dem 3.
und 4. oberäg. Gau zwischen al-Gabalain im Süden und Nag c Awläd Dahmas in
17
Norden verlief. Schließlich beweist auch die Stele eines Jtj , daß
jw-mjtrw der Hauptort des sog. /mtj'j'i-Distrikts W ar, der den südlichsten
Teil des 4. oberäg. Gaues bezeichnet.
Der Name jw-mjtrw wird im allgemeinen jw m jtrw gelesen und mit "Insel in
Strom" übersetzt . Man hat deshalb nach einer zwischen al-Gabalain und ar
Rizaiqät gelegenen Insel gesucht 20 , jedoch vergeblich; auch an der Aus-
grabungsstelle bei Nag c Awläd Dahmas, dem äg. jw-mjtrw, sind keine Spuren
von irgendeiner Insel vorhanden. Daher glaube ich, daß man den Ortsnamen
eher jw-mjtrw lesen und als "Insel von Miteru" übersetzen sollte, wobei
jedoch die Bedeutung des Wortes mjtrw unklar bleibt.
jw-swt
a s
l t > ' ^ O Mo'alla VI, a, 5 = Vandier, Mo'alla, 242 (Inschr.
1
+* ° 13)
Jw-swt "Insel des Krokodils"1 wird zusammen mit einem Ort jwnj ( fll)o )
in der Mo'alla-Inschrift des Gaufürsten enh-tjfj genannt. Er sagt: "Ich
war ri-mSc für diese (den 2. und 3. oberäg. Gau) bis nach Elephantine und
bis nach jwnj und jw-swt" . Da das hier genannte jwnj mit Armant gleich-
gesetzt wird , hat man jw-swt in der Umgebung dieses Ortes gesucht .
Schließlich identifizierte Montet jw-swt mit der gegenüber von Armant
liegenden Insel, der heutigen Gazirat Armant. Wie die Untersuchung von
jwnj jedoch ergibt, ist dieses als Bezeichnung für das heutige al-Gabalain
aufzufassen . Daher dürfte das gleichzeitig genannte jw-swt eher nördlich
von al-Gabalain und nicht bei Armant gelegen haben. Dafür spricht auch,
daß der Name jw-swt auf einen Krokodilkult hinweist und sich gerade nörd-
lich von al-Gabalain tatsächlich die beiden wichtigsten Sobekkultorte
sw-mnw und jw-mjtvw finden. Allerdings bleibt unsicher, ob jw-swt über-
haupt mit einem der beiden Orte identisch ist. Das Krokodil wurde auch in
dem etwa 4 km nördlich von jw-mjtvw (Nag' Awläd Dahmas) gelegenen Nag c ad-
Dimuqriya ( *-_r-»J)I£—*J ) , unweit von ar-Rizaiqät, verehrt: Dort existier-
te sogar ein Krokodilheiligtum, das von dem arab. Geographen §ams ad-DTn
ad-Dimasqf vor 727 h. (1326 n. Chr.) noch selbst gesehen und beschrieben
wurde . jw-swt könnte daher sehr wohl an der Stelle von Nag c ad-Dimuqriya
126
jw-swt - swnw-n-Sbkw jw-Sbkw
swnw-n-Sbkw
S. unter jw-Sbkw.
jw-Sbkw
Die Dokumente des Hqi-nht nennen im thebanischen Gau u.a. zwei Ortschaf-
ten mit Namen jw-Sbkw und swnw-n-Sbkw, die man zwischen al-Gabalain im Sü-
13
den und ar-Rizaiqät im Norden vermutet . In beiden hat wohl, wie die Na-
men zeigen, der Krokodilgott Sobek einen Kult besessen. Demnach müßten
beide Orte in jenem Gebiet des 4. oberäg. Gaues gelegen haben, in dem So-
bek als Hauptgott verehrt wurde: In der Umgebung von sw-mnw und jw-mjtr-
an der Stelle des heutigen Nag c Awläd Dahmas, einem der wichtigsten Kult-
zentren des Sobek .
10 Zur Nekropole von ar-Rizaiqät, s. PM V, 161f.; cf. Gomaä, in: LA IV,
415 mit Anm. 21; vgl. auch Weigall, A Guide to the Antiquites of Up-
per Egypt, 1913, 296f.
11 Dazu s. unter sw-mnw und jw-mjtrw.
12 S. auch unter jw-Sbkw.
13 Winlock, in: BMMA December 1922, Part II, 39f.; ders., Excavations at
Deir El Bahri, 1942, 59f.; cf. auch Gauthier, DG I, 48.
14 Dazu s. unter jw-mjti*w und unter sw-mnw.
127
Der 4. oberägyptische Gau
Vandier und James stimmen darin überein, jw-Sbkw "Insel des Sobek" mit
dem im Grab des cnh-tjfj bei al-Macallä genannten jw-swt "Insel des Kroko-
dils" zu identifizieren. Dieses jedoch lokalisiert Vandier in der Um-
19
gebung von Armant, während James es zwischen Armant und Theben sucht.
Wie die Untersuchung gezeigt hat, lag jw-swt vermutlich an der Stelle von
Nagc ad-Dimuqriya, ca. 2,5 km südlich von ar-Rizaiqät bzw. 4 km nördlich
von Nag' Awlad Dahmas (jw-mjtrw) . Daher glaube ich, daß jw-Sbkw eben-
von Nag' Awläd Dahmas (jw-mjtrw)
falls dort zu lokalisieren ist.
21
Schließlich nimmt James an, daß jw-Sbkw bzw. jw-swt mit dem im Brief
Nr. VI, Z. 4 genannten swnw-n-Sbkw "Teich des Sobek" gleichzusetzen ist,
doch läßt sich nicht nachweisen, daß beide Orte tatsächlich identisch
sind. Gewiß ist nur, daß swnw-n-Sbkw ebenfalls in der Umgebung von jw-mjtrw
im Südteil des 4. oberäg. Gaues zu suchen ist. In dieser Gegend existier-
te tatsächlich auch ein Ort swnjjt ( P ^Ijo ) an der Südgrenze des 4.
oberäg. Gaues , doch gibt es keinen Beleg dafür, daß er mit swnw-n-Sbkw
identisch ist 23 .
hwt-hi %
S. unter nbsjjt
15 Mo'alla, 26 Nr. 4.
16 The Hekanakhte Papers and other Early Middle Kingdom Documents, 1962,
7. 131 *
17 Mo'alla VI, et, 5; Vandier, Mo'alla, 242 (Inschr. 13).
18 Mo'alla, 26f., 248; cf. auch Montet, Geogr. II, 73.
19 Oben in Anm. 4.
20 Dazu s. unter jw-swt.
21 Oben in Anm.16; zur Schreibung des Namens s. unter swnw-n-Sbkw.
22 Dazu s. unter swnjjt,
23 Vgl. jedoch die Schreibung swnj ( pzu flQ ) für swnw ( ü=jfc> ) "Pelu-
sium", WB IV 69. '°
128
pv-hli - spit-mit - hpsjjt - st-sml(?)
pr-hl ?
S. unter nbsjjt
spit-mit
S. unter nbsjjt
hpsjjt
S. unter nbsjjt
st-smU?)
5. unter nbsjjt
129
Der 4. oberägyptiache Gau
t • • • J W«7
K ^ J I e \> Hekanakhte I, vs. 10; 11. Dyn. = James, The Hekanakhte Pa-
pers and other Early Middle Kingdom Documents, 1962, Pl. 3,
Z. 10
nbsjjt
Neben jw-Sbkw und smw-n-Sbkw nennen die Dokumente des Hqi-nht noch wei-
tere Ortschaften, die wie diese beiden ebenfalls im Südteil des thebani-
schen Gaues gelegen haben : Der wichtigste davon, nbsjjt, wird als Heimat-
ort des Uqt-nht bezeichnet . Er durfte in dem Gebiet zwischen Nagc Awläd
Dahmas (jw-mjtrw) im Süden und ar-Rizaiqat im Norden zu suchen sein . In
dieser Gegend lagen auch die Orte hwt-h>i, pr-hli , splt-mlt, hpsjjt,
st-smi(?) sowie ein Ort namens [,..]wj . Mit Ausnahme von hpsjjt sind
diese Ortsnamen sonst nirgends belegt 7 .
130
jwnj t'j.s q 'h[t]
Mit jwnj tij.s q'hlt] "Armant, sein Distrikt" ist die Stadt Armant und
der dazugehörige Bezirk gemeint.
Da auf dem oben zitierten Beleg die Ortschaften nfyb (Alkäb), pv Hvt-hr-
(al-Gabalain), jwnjjt (Isnä) und jw-mjtrw (Nagc Awläd Dahmas) direkt nach
dem Distrikt von Armant genannt werden, vermutet Grdseloff , daß der Di-
strikt von Armant die Gegend südlich dieser Stadt bis Alkäb im Süden um-
faßte, was von Helck3 mit Recht zurückgewiesen wird: Das ganze Gebiet des
3. und der größte Teil des 4. oberäg. Gaues können keinesfalls zum Distrikt
von Armant gehört haben. Die drei Orte Alkäb, Isnä und al-Gabalain lagen
im MR tatsächlich auf dem Boden des 3. oberäg. Gaues . Der vierte Ort •;•-
rj'tru gehörte zwar zum 4. oberäg. Gau, lag jedoch nicht im Distrikt von
Armant, sondern in dem sog. hntjjt-ßezirk . Daher glaube ich, daß der Di-
strikt von Armant nur die Stadt und ihre nähere Umgebung umfaßte. Fraglich
bleibt, ob das Gebiet am östlichen Nilufer gegenüber der Stadt im MR zum
Distrikt von Armant gehörte6.
Schließlich läßt sich sagen, daß der Bezirk bzw. der Distrikt von Armant
an den südlich davon gelegenen hntjjt-Bezirk angrenzte, d.h. er umfaßte
eine Strecke von 12 km auf dem westlichen Nilufer von dem nördlich von ar-
Rizaiqat gelegenen ar-Rayäyna im Süden bis ad-Dab'iya ca. 5,5 km nordöst-
lich von Armant im Norden. Hauptort des Distriktes war sicherlich Armant
jnd die in der Nähe südlich und nördlich dieser Stadt gelegenen Orte T..;T.-'
DZW. [hw]t-mnttj-jwnj, phI'v•)'-n-Tmjj, shm(?) I. . ] und srrihsn lagen in dem
dazugehörigen Distrikt.
132
jurej
Jwnj war eine wichtige Stadt im ehemaligen 4. oberäg. Gau und lag an der
Stelle des heutigen Armant am westlichen Nilufer, ca. 13,5 km südlich von
al-Uqsur. Später hieß der Ort auch jwn Mntw "On des Month", das griech.
mit ^EgßuJvS-ig und lateinisch Hermonthis bzw. Hermunthis wiedergegeben
wird. Der heutige Name Armant geht auf das kopt. 6 P M O N T zurück2.
Dort wurde ein Falkengott Month verehrt, der schon gegen Ende des AR den
Beinamen "Herr von jwnj (Armant)" trägt . Im MR wird er ebenso bezeich-
net , daneben aber besonders häufig als "wohnhaft in Armant" bzw. "Herr
1 Jwnj ist die Nisbebildung von jwn "Pfeiler" und bedeutet "die zum ,.'-"*:-
Pfeiler Gehörige", s. Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 19.
2 Zu den Namen des Ortes s.Gauthier, DG I, 53ff.; AEO II, 22*; Otto, To-
pographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 86f.; Montet, Geogr.
II, 72; Eggebrecht, in: LA I, 435 mit Anm. 6; Zibelius, a.a.O., 18f.
3 Newberry, in: ASAE 4, 1903, 97; cf. Saleh, Three Old-Kingdom Tombs at
Thebes, AV 14, 1977, 24.
4 Valloggia, in: RdE 21, 1969,, 109; Stele Kairo CG 20173; Ledrain, Les
Monuments egyptiens de la ßibliotheque Nationale, 1881, Pl. 11.
5 Mond-Myers, Temples of Armant II, 1940, Pl. 98 Nr. 2; Lacau-Chevrier,
Sesostris Ier, Pl. 21; Engelbach, in: ASAE 23, 1923, 162; Sadek, Wadi
el-Hudi I, 1980, 33.
133
Der 4. oberägyptische Gau
von Theben, wohnhaft in Armant" 6 , einmal sogar als "Herr von Theben, Stier
von Armant"7. Neben Month wurde seit der 11. Dynastie eine Gottheit in Ar-
mant verehrt, Jmjt "die von Armant" . Vermutlich ist sie mit der Göttin
Tnnwt identisch, die auf einem Block aus dem dortigen Tempel des MR den
Namen Jwnjt-Tnn(w)t trägt9. Auf der Statue Kairo CG 998 heißt sie RH-Tnn,
vermutlich eine frühere Schreibung des Namens der dort später verehrten
Göttin R't-tswj "die weibliche Sonne der beiden Länder" .
11
Da im Ramesseum-Onomastikon Armant im Gegensatz zu Theben genannt und
auf einer Stele des MR als tpt spiwt.f "die erste seiner Gaue" bezeichnet
12
wird , nahm man an, daß Armant und nicht Theben die ursprüngliche Metro-
pole des 4. oberäg. Gaues war, bevor Theben dann zu Beginn der 11. Dynastie
aus politischen Gründen diese Rolle übernahm . Es gibt jedoch überhaupt
keine Beweise dafür, daß Armant jemals die Rolle der Gaumetropole gespielt
hat. Das Fehlen des Namens von Theben im Ramesseum-Onomastikon bedeutet
nicht, daß die Stadt während des AR oder früher nicht existierte oder daß
sie damals keine Gaumetropole war. Theben war schon im AR der Sitz der
Verwaltung, und dort amtierten auch die uns bekannten Oberhäupter des the-
banischen Gaues aus jener Zeit . Dazu muß gesagt werden, daß das Ramesseum-
Onomastikon überhaupt keine wichtigen Orte zwischen Armant und Qüs nennt;
nicht nur Theben fehlt in diesem Dokument, sondern auch die Namen von at>
Tüd (drtj) und al-Midämüd (mldw) , obwohl alle diese Orte damals schon exi-
stierten. Armant verdankt die Erwähnung seines Namens vermutlich der Rolle,
die es zu Beginn der 1. Zwischenzeit spielte. Damals verlor Theben an Be-
c
deutung und fiel vielleicht unter die Herrschaft des Gegners von nh-tjfj.
Das Gebiet des thebanischen Gaues war zwischen diesem Gaufürsten und dem
Oberhaupt des 5. Gaues namens Wsr von al-Huzäm aufgeteilt. Nur die Stadt
Armant und ihre nähere Umgebung behielten damals unter einem General ihre
Selbständigkeit, bis sie von den Truppen des 4. und 5. oberäg. Gaues ange-
griffen wurden .Vielleicht geht die Städteliste des sog. Ramesseum-Ono-
mastikons auf diese Zeit zurück und Theben wurde nicht genannt, da es in
den Ereignissen der damaligen Zeit keine Rolle spielte. Dagegen nennt das-
selbe Dokument zwei andere Ortschaften zwischen Armant und Qös, nämlich
s'jj-[-..]> und jw-Snsn , deren Namen sonst ebenfalls nur auf Denkmä-
lern der 1. Zwischenzeit vorkommen, was möglicherweise eine Bestätigung
dafür ist, daß die Städteliste tatsächlich auf diese Zeit zurückgeht.
Schließlich gibt der Ausdruck tpt sp'wt.f auf einer Stele des MR keinen
Anlaß dafür, daß jwnj als Metropole des thebanischen Gaues zu betrachten
ist, wie Otto annahm. Der Text der Stele berichtet, daß ein gewisser
!4ntw-htp "das Herz Seiner Majestät erfüllt in Armant, dem ersten seiner
Gaue". Die Stele ist in die 12. Dynastie zu datieren , also nachdem The-
ben zur Hauptstadt des ganzen Landes geworden war. Sicher ist allerdings,
daß jwnj als Hauptstadt des sog. Distriktes von Armant (jwnj tij.s ach{z\.
20
zu betrachten ist .
Das in der Mo'alla-Inschrift und auf der Stele eines Jtj genannte jwnj
[ Mn Q ) ist nicht mit jwnj (Armant) zu identifizieren, sondern eher mit
21
al-Gabalain im 3. oberäg. Gau gleichzusetzen , da der Name Armant bis zurr
Ende der 12. Dynastie nie mit einem Schilfblatt oder mit zwei Strichen ge-
22
schrieben wird .
.h.w]t-nmttj-jwnj
mnjtj (?)
Der oben erwähnte Ortsname ist vermutlich mnjtj und nicht mnjrj zu lesen .
er wird im Ramesseum-Onomastikon zwischen pr Hwt-hr (al-Gabalain) im Sü-
den und jwnj (Armant) im Norden genannt und entspricht vielleicht dem spä-
ter überlieferten Ü o ^ ^ ' m ^ i^l s ® •Vermutlicn ^st mnjtj
mit dem auf einem Ostrakon des MR aus dem Ramesseum genannten [hw]t-mnttj-
jwnji zu identifizieren, wie Grdseloff annimmt. Er sieht in lh.w]t-mnttj-
jwnj die richtige und vollständige Schreibung des Ortsnamens.
1 Dazu s. Gauthier, DG III, 36; AEO II, 22*; Otto, Topographie des The-
banischen Gaues, UGAA 16, 1952, 93 Anm. 4.
2 AEO-Plates, Pl. 2.
3 AEO-Plates, Pl. 10, Z. 15; zum Ortsnamen s. AEO II, 22*; Grdseloff, in:
ASAE 51, 1951, 160; Otto, a.a.O., 86; Montet, Geogr. II, 72.
4 Zur Schreibung des Namens s. unter [ lj.u] t-mnttj-jwnj.
5 A.a.O., 160, 162; cf. Helck, Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen
Reichs, 1958, 218 mit Anm. 8.
136
ph(r)-n-Tmjj - smhsn
ph(r)-n-Tmjj
Ende der Flotte am Gut des Tmjj" . Da an einer anderen Stelle derselben
Inschrift von der Festung der Stadt Armant an dem Hügel des smhsn die Re-
de ist , muß ph{r)-n-Tmjj zwischen Armant im Süden und dem Hügel von smhsr.
im Norden gelegen haben .
Der Name ph(r)-n-Tmjj läßt vermuten, daß im AR einmal ein gewisser Tmjj
ein Gut in der Nähe von Armant besaß .
smhsn
Der Text läßt erkennen, daß die Festung von Armant etwas nördlich bzw.
nordöstlich der Stadt lag: Somit ist das hier behandelte smhsn in dieser
137
Der 4. oberägyptische Gau
Richtung zu suchen. Ebenfalls in dieser Gegend soll ein Ort namens shm(?)[.
g
gelegen haben, der im Ramesseum-Onomastikon hinter Armant genannt wird .
Es läßt sich jedoch nicht sagen, ob er mit dem in der Mo'alla-Inschrift ge-
nannten smhsn identisch ist
Smhsn ist als Personenname belegt und bedeutet "Sie erinnern sich nicht" .
shm(?) [...]
Weder die Lesung noch die Bedeutung des hier behandelten Ortsnamens sind
12
sicher .Nach der Anordnung der Städtenamen im Ramesseum Onomastikon ist
shm(?) [...} nördlich von Armant bzw. zwischen dieser Stadt und einem Be-
zirk namens w n s3jj-[...]l zu suchen . Die genaue Lage des Ortes ist
jedoch unbekannt, obwohl sein Name zusammen mit anderen Ortschaften in
einer Städteliste aus der Regierungszeit Amenophis I. genannt wird . Eben-
falls ungewiß ist, ob er mit dem nördlich bzw. nordöstlich von Armant ge-
legenen smhsn identisch ist . Fest steht lediglich, daß shm(?)[...] nörd-
lich von Armant auf dem Boden des 4. oberäg. Gaues lag.
138
drtj
drtj
Q
£ 3 Q . Q]\[]0 Blöcke des Mentuhotep Scnh-k}-Rc aus a t - T u d ; 1 1 .
Dyn. = B. de la Roque, a . a . O . , 92f. F i g . 45f.
Q
£K n Block des Amenemhat I . Shtp-jb-Rc aus a t - T ü d ; 12.
Dyn. = B. de la Roque, a . a . O . , 105
Q
& Q Kapelle Sesostris ' I . ; 12. Dyn. = Lacau-Chevrier,
Sesostris I e r , 120, P l . 32
139
Der 4. oberägyptisehe Gau
Drtj ist der Name eines wichtigen Ortes im ehemaligen 4. oberäg. Gau, der
an der Stelle des heutigen at-Tüd am östlichen Nilufer, ca. 20 km südlich
von al-Uqsur gelegen hat . Später wird der Ortsname <lw(w)t gelesen, wo-
von das kopt. T O O Y T J A O Y T t TAYT und das heutige at-Tüd abgelei-
tet wird . Der bei dem Geographen Ptolemaeus erwähnte griechische Orts-
name Tovtpiov (Tuphium), der früher meist mit at-Tüd identifiziert
wurde , meint wahrscheinlich hfit (al-Ma'allä)4.
Hauptgott des Ortes war der Falkengott Month, der auf Denkmälern aus dem
Ortstempel des MR häufig als "Herr von at-Tüd" bezeichnet wird . Neben ihm
wurde die Göttin Fnnjt verehrt, die dort den Beinamen "wohnhaft in" drtj
führt. Den gleichen Beinamen trägt auch die Göttin Sachmet auf einem Block
1 Gauthier, DG VI, 130f.; AEO II, 21*f.; Montet, Geogr. II, 71.
2 Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 84.
3 So z.B. Ball, Egypt in the Classical Geographers, 1942, 113; cf. Otto,
a.a.O.
4 Dazu s. AEO II, 15*; s. auch unter hfSt.
5 So auf den meisten oben genannten Denkmälern aus at-Tüd, s. B. de la
Roque, Tod, FIFAO 17, 1937, 64, 67ff., 81, 85f., 90, 92f., 104, 106ff.,
115; ders., in: BIFAO 40, 1941, 7ff.
6 B. de la Roque, Tod, 79ff., 86ff., 92; ders. in: BIFAO 40, 1941, 7.
140
drtj hwt-ntr nt Mntw (nb drtj)
des Amenemhat I. aus at-Tud7. Neben diesen Gottheiten ist auch der heili-
ge Stier des Month zu erwähnen, der seit der 11. Dynastie auf Denkmälern
aus at-Tüd hrj-jb drtj genannt wird . Aus einer Inschrift Amenemhats I. aus
Armant9 erfahren wir, daß at-Tüd als Heimatort des Monthstiers galt, in
der Month als "Herr von wlst (Theben), Stier von jwnj (Armant), der heraus-
gekommen ist aus drtj (at-Tüd)" bezeichnet wird.
Obwohl der Ortsname im Ramesseum-Onomastikon des MR fehlt, muß der Ort da-
.10
mals größere Bedeutung gehabt haben; eine Stele des MR aus Abydos er-
wähnt einen hltj-c von drtj.
1i
Der Ortsname ist von dem Wort drt "Falke" abgeleitet und bedeutet "Stadt
des Falken", was durch die frühere Schreibung des Namens mit dem Bild ei-
12 Zudem wurde auch in at-Tud der Falkengott
nes Falken bestätigt wird
Month verehrt .
Mit hwt-ntr nt Mntw (nb drtj) ist der Tempel des Gottes Month in at-Tüd
gemeint. Vermutlich existierte der Tempel schon im AR, da dort ein Granit-
pfeiler mit Namen des Königs Userkaf aus der 5. Dynastie gefunden wurde .
Außerdem berichtet König Mentuhotep II. aus der 11. Dynastie auf einem in
at-Tüd gefundenen Türsturz von der Erneuerung des Monthtempels in dieser
Stadt . Auf einem Block desselben Königs wird der Tempel als pr-Mntw "Haus
des Month" bezeichnet . Dieses pr-Mntw ist jedoch nicht mit dem gleichna-
migen Monthtempel (pr-Mntw) in Theben zu verwechseln . Month wurde in den
wichtigsten Städten des thebanischen Gaues verehrt, wo er auch Heiligtü-
mer besaß .
Während der 12. Dynastie wurde der Monthtempel in at-Tüd erweitert bzw.
wiederaufgebaut . König Sesostris I. errichtete ein Granittor namens
c
l htp-dt "Groß an Opferspeisen ewiglich" als Eingang zu einem Magazin
dieses Tempels.
pr-Mntw
js-Jmbj
j
js-Jmbj - w n aijj-[. . .}' - s*[...] - sijj-sgi
w n s'jj-[. ..]>>
S. unter sljj-sgi
S. unter s'jj-sgi
sijjsg>
Ort sljj-sgl am östlichen Nilufer nördlich von js-Jmbj "dem Grab des Jmbj"
auf dem Boden des ehemaligen 4. oberä'g. Gaues lag .
Der Ort dürfte mit dem im Ramesseum-Onomastikon zwischen shmf?) [...] und
jw-snsn genannten (w n) sljj-[...]l identisch sein . Da jw-snsn bei dem
heutigen al-Huzäm am östlichen Nilufer an der Südgrenze des 5. oberä'g.
Gaues lag 5 , muß das (w n) sljj-[...]l bzw. s>jj-sg$ der Mo'alla-Inschrift
südlich von al-Huzäm zu suchen sein, und zwar im 4. oberäg. Gau, doch läßt
es sich dort mit keinem heute bestehenden Ort identifizieren. Fest steht
lediglich, daß sljj-agi einer der letzten Orte im Norden des thebanischen
Gaues ist.
Der Ortsname ist nach dem MR nicht mehr überliefert . Er ist wahrschein-
lich in der schon mehrfach erwähnten Städteliste auf einem Ostrakon des
späten Mittleren Reiches aus dem Ramesseum genannt , wo der größte Teil
Q
des Namens zerstört ist .
1 Der Ortsname ist s'jj-egi und nicht nur sgl zu lesen, wie Vandier,
Mo'alla, 30f. Nr. 17, annimmt; s. auch Otto, Topographie des Thebani-
schen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 6 mit Anm. 6.
2 Dazu s. unter js-Jmbj.
3 AEO-Plates, Pl. 2 Nr. 201-203; zur Schreibung des Namens s. unter
w n sljj-[...]l .
4 Vgl. auch Otto, a.a.O.; ob es sich allerdings bei w n sijj-[..,]% bzw.
S^jj-sgi um einen Ort an der Stelle des späteren wlst (Theben) handelt,
wie Otto vermutet, ist unsicher; vielleicht ist nur das Gebiet des Or-
tes W n "sljj-[sg}l mit dem Bezirk von Theben identisch, s. auch unter
W wist.
midw
d * W \ © . hi?Q Zwei Blöcke aus einem Tor Sesostris' III. aus al-Midamud;
12. Dyn. = B. de la Roque, a.a.O., 93f. Fig. 68, 97f. Fiq.
72, 108 Fig. 78, 123 Fig. 83f. (Inv. 2852, 3151)
C3=
I
-7V\ O Tor des Sebekhotep II. Shm-Rc hwg-tiwj aus al-Midämüd; 13.
Dyn. = B. de la Roque, a.a.O., 135, Pl. 4 = Weil 1, in: Revue
de l'Egypte ancienne 2, 1929, 151 Fig. 3 = Medamoud 1930,
FIFAO 8, 1931, Pl. 10 (Inv. 2841, 2849)
Der äg. Ort mldw lag an der Stelle des heutigen al-Midämüd am östlichen Nil-
ufer, ca. 8 km nordöstlich von al-Uqsur im ehemaligen 4. oberäg. Gau .
Früher wurde der Ort Köm Madü ( 3—"** (t-* ) sowie Mit cÄmüd ( ->j—«^^-^ )
genannt2, koptisch hieß er T T 6 T G M O Y T 3 .
Die Bedeutung des Ortes beruht auf dem Tempel des dort verehrten Falken-
gottes Month , dessen älteste Bauteile auf die 12. Dynastie zurückgehen,
vielleicht sogar schon auf frühere Zeit . Während der 13. Dynastie wurde
der Tempel erweitert, wie die dort gefundenen Blöcke mit den Namen einiger
Herrscher dieser Dynastie zeigen6.
Der in al-Midämüd verehrte Gott Month wird auf Denkmälern des MR aus dem
Ortstempel oft als "Herr von" mldw, häufiger "in" (m) mldw, bezeichnet .
1 Gauthier, DG III, 10; AEO II, 26*f.; Otto, Topographie des Thebanischen
Gaues, UGAÄ 16, 1952, 82ff.; Montet, Geogr. II, 70f.; Gomaä, in: LA
III, 1252f.
2 Gauthier, a.a.O.; cf. Ramzi, Das geographische Wörterbuch der äg. Städ-
te und Dörfer II.4, 1963, 163.
3 Crum, Short Texts from Coptic Ostraca and Papyri, 1921, 128 (Indexes,
Places); ders., The Monastery of Epiphanius at Thebes II, 1926, 226
§ 278.
4 Neben al-Midämüd wurde Month in Armant, Theben und at-Tüd verehrt, s.
dazu unter jwnj, wlst und drtj.
5 Unter dem Tempel des MR wurde ein einfaches Heiligtum mit unterirdi-
schen Kulträumen, der sog. temple primitif, freigelegt, s. Robichon-
Varille, Description sommaire du temple primitif de Medamoud, 1940.
6 S. dazu auch Weill, in: Revue de L'Egypte ancienne 8, 19, 163ff.
7 Otto, a.a.O., 83 mit Anm. 2-4; vgl. auch die Literaturhinweise zu den
oben aufgeführten Denkmälern.
146
m'dw - hwt-ntr nt Mntw nb m'dw - hwt-ntr n(t) Mntw m mldw
Auch wird er seit der 12. Dynastie "Stier, wohnhaft in" m'dw genannt
Im Gegensatz zu at-Tud ist in mldw während des MR neben Month keine Göt-
.9
tin belegt"
^Jc^TV^tX® Tor
Sebekhoteps II. Shm-Rc hwj-tiwj aus
1Q--V-: al-Midämüd; 13. Dyn. = B. de la Roque, Meda-
moud 1927, FIFAO 5, 1928, 135, Pl. 4 = Weill,
in: Revue de L'fgypte ancienne 2, 1929, 151
Fig. 3
^ o F ] M^=H c'fV P\_bt\ Stele eines Mannes aus Abydos = Kairo CG 20555
pBoulac
^ r U ^ Ö ^ r i ) <JS,<=*!7^Q l 18' xv- 2 = Scharff, in: ZÄS 57, 1922,
Q
51ff., Umschrift S. 2**
Hwt-ntr n(t) Mntw m midw ist die Bezeichnung des Monthtempels in al-Midä-
müd . Die ältesten Bauten des Tempels gehen auf die 12. Dynastie zurück.
König Sesostris 111. errichtete dort zwei Tore, von denen das eine den Na-
men trägt: S-n-Wert hsr dw hr nb wist hrj-jb m'dw "Sesostris, der das Böse
von dem Herrn von Theben, wohnhaft in al-Midamud, vernichtet" . Das ande-
re Tor wird sbl n snc n htp-ntr "Tor des Magazins der Gottesopfer" ge-
12
nannt .
147
Der 4. oberägyptische Gau
Während der 13. Dynastie wurde der Tempel erweitert; dort haben einige
Herrscher dieser Dynastie Denkmäler mit ihrem Namen hinterlassen13.
Nördlich des Dorfes befindet sich eine Nekropole mit Gräbern aus der 1.
Zwischenzeit und der 12. Dynastie, aus denen verschiedene Funde, u.a. Sär-
ge, stammen . Der dort entdeckte Sarg eines "Priestervorstehers im Tempel
2
des Sobek, des Herrn von sw-mnw" namens Jnj , beweist, daß die Nekropole
3
zu dem in der Nähe gelegenen Ort sw-mnw gehörte .
as-Salämiya ( t _ ^ — J l )
Fundort einiger Stelen der 12. und 13. Dynastie sowie anderer Gegenstände,
darunter einer Muschel mit Namen Amenemhats II. und Speichermodellen .
Die Funde stammen aus einer Nekropole, die vermutlich zu dem in der Nähe
gelegenen Ort drtj (at-Tüd) gehört .
at-Tüd ( j , ül )
Dorf am östlichen Nilufer, ca. 20 km südlich von al-Uqsur mit Ruinen eines
Q
Tempels des MR , aus dem zahlreiche Denkmäler, darunter Statuen und Opfer-
altäre von Herrschern der 12. und 13. Dynastie ,stammen; wichtig sind auch
die von König Amenemhat II. dort hinterlassenen Grundsteinbeigaben, Siegel-
zylinder sowie Kunstgegenstände asiatischer Länder .
1 Dazu s. Wiedemann, in: Sphinx 18, 1914, 167ff.; PM V, 162f.; cf. auch
CdE 5, 1930, 233.
2 Brovarski, in: Studies in Honor of George R. Hughes, Studies in An-
cient Oriental Civilization 39, 1976, 31ff.
3 S. auch dazu unter sw-mnw
4 PM V, 169.
5 PM V, 169; cf. Aldred, in: JEA 38, 1952, 130ff.
6 Blackman, in: JEA 6, 1920, 206ff.
7 Gomaä, in: LA IV, 415 mit Anm. 20.
8 Zum Tempel s. B. de la Roque, Tod, FIFAO 17, 1937; ders., in: BIFAO
40, 1941, 6ff.; ders., in: RdE 4, 1940, 67f.; cf. Dittmann, in: MDAIK
6, 1936, 167f.; Zippert, in: AfO 11, 1936/7, 180f.; CdE 10, 1935, 274;
CdE 11, 1936, 47f.; Vercoutter, in: BIFAO 50, 1951, 69ff.; PM V, 167f.
9 Zu den Funden aus dem Tempel s. PM V, 168f.
10 Weill, in: RdE 3, 1938, 168ff.; CdE 12, 1937, 21ff.; B. de la Roque,
Tod, 113ff.; ders., Tresor de Tod, Kairo CG 70501-70754, 1950.
149
Der 4. oberägyptische Gau
ar-Rizaiqät ( o I—x3 ^1 )
Am Wüstenrand unweit des Ortes ar-Rizaiqät wurde eine Nekropole mit Be-
stattungen der 1. Zwischenzeit und des MR entdeckt; die Gräber enthielten
11
Beigaben, darunter Stelen .
12
Vielleicht gehört die Nekropole zu dem äg. Ort jw-swt .
Armant ( c ^1 )
In dem zerstörten Ortstempel wurden mehrere Blöcke mit den Namen einiger
Herrscher der 11. und 12. Dynastie entdeckt .
Ebenfalls bei Armant fanden sich vereinzelt Gräber der 1. Zwischenzeit und
des MR 1 4 , die zahlreiche Beigaben enthielten,u.a. Stelen und Statuen1 .
al-Uqsur ( j - ^ ^ )
A- Theben-Ost
1. Karnaktempel ( <ib_r_SJI u--~. )
Im Bereich des Karnaktempels wurden zahlreiche Denkmäler des MR ent-
deckt, darunter beschriftete Blöcke, Säulenfragmente, Stelen, Sta-
tuen und Altäre mit Namen von Herrschern und Beamten . In erster
Linie stammen die Denkmäler aus dem Bereich des Amuntempels, mit
17
dessen Bau vermutlich schon während der 3. Dynastie begonnen wurde .
11 Daressy, in: ASAE 26, 1926, 18f.; PM V, 161 f.; Gomaä, in: LA IV, 415
mit Anm. 21.
12 Dazu s. auch unter jw-8Wt mit Anm. 10.
13 Vgl. Notes and News, in: JEA 21, 1935, 248; Dittmann, in: MDAIK 6,
1936, 167; CdE 11, 1936, 392; CdE 12, 1937, 171ff.; Zippert, in: AfO
11, 1936/7, 275f.,- ders., in: AfO 12, 1937/8, 306f.; Mond-Myers, Tem-
ples of Armant, 1940, lff.. Pl. 88, 94ff.
14 Myers-Fairman, in: JEA 17, 1931, 224; Myers, in: MDAIK 3, 1932, 162;
CdE 8, 1933, 84; Zippert, in: AfO 8, 1932/3, 158; ders., in: AfO 9,
1933/4, 153; Mond-Myers, Cemeteries of Armant, 1937, 22ff., 34, Pl. 6,
21; Gomaä, in: LA IV, 416 mit Anm. 23.
15 PM V, 160; vgl. auch Goedicke, in: JEA 48, 1962, 25ff.; Schenkel, in:
JEA 50, 1964, 6ff.
16 PM II, 8, 16, 24, 37, 52f., 59, 73, 89f., 93f., 96, 107ff., 133, 135ff.,
143f., 166, 168, 171, 179, 194, 209, 262, 268, 276, 286ff., 292ff.,
298f.; zu Karnak s. Barguet, in: LA III, 341ff. mit Literaturhinweisen.
17 Barguet, a.a.O., 341.
150
:.:?".- al-Uqsur
ß- Theben-West
1. Heiligtum des Thot, der sog. Wüstentempel, aus der Regierungszeit
des Mentuhotep S cnh-ki-R c2
°.
2. ad-Dair a l - B a h a n ( <j^~S\J-tM )
a- Grabanlage des Mentuhotep Nb-hpt-Rc mit einem Toten- und einem
21
Taltempel . Aus dem Totentempel stammen u.a. Statuen Sesostris1
22
III. .
b- Eine andere Grabanlage mit einem unvollendeten Tempel liegt west-
lich von der des Mentuhotep Nb-hpt-Rc; sie gehört vermutlich dem
König Scnh-k?-Rc Mentuhotep III. 23 .
c- Gräber der königlichen Familie des Mentuhotep Nb-hpt-Rc sowie von
Hofbeamten der 11. Dynastie , weitere Gräber sind in die 12. Dy-
25
n a s t i e und später zu datieren .
3. as-Saih cAbd al-Qurna ( 'JJ-JH J * p-HI )
Gräber der 1 1 . bis e i n s c h l i e ß l i c h 13. Dynastie, darunter des Jnj-Jtj.
f-jqr, Digj und Jtj, des Sohnes des B%k .
4. a l - c A s ä s i f ( <-i_.~L_.wJI )
Gräber aus der 11. bis einschließlich 13. Dynastie, u.a. des Mrw,
18 Die eine ist unter dem Namen "Weiße Kapelle" bekannt, s. PM II, 61ff.;
Fragmente aus einer weiteren Kapelle wurden im 9. Pylon verbaut gefun-
den, s. Leclant, in: OrNS 48, 1979, 372; ders., in: OrNS 49, 1980, 376;
cf. Hornung, in: Archäologie und Geschichtsbewußtsein, 1982, 27 Anm. 12.
19 Daressy, in: ASAE 26, 1926, 8: cf. Barguet, in: LA III, 1103 mit Anm. 2.
20 PM II, 340 mit Plan 33.
21 PM II, 381ff.; cf. Arnold, Der Tempel des Königs Mentuhotep von Deir
el-Bahari I-II, AV 8 und 11, 1974.
22 PM II, 348f.
23 PM II, 400; cf. PM 1.1, 364; die Grabanlage trägt die Nr. 281.
24 PM 1.1, 359ff., 385ff.; Grab Nr. 280 (Mktj-Rl) , 308 (Kmsjt), 310 (unbe-
kannt), 311 (Htj), 313 (Hnnw), 314 (Hr-htp), 315 (Jpj) , 316 (Nfr-htp),
319 (Nfpw) und das Grab eines Jnj-jtj.f Nr. unbekannt.
25 PM 1.2, 649ff., 654ff.; die Gräber Nr. 505, 507 und 516 sind in die
11. Dyn. datiert; die Gräber Nr. 202 (Jmn-m-li^t-l%) , 204 (Jc-jb) und
211 (Snwsrt-cnh) stammen aus der Zeit der 12. Dyn.
26 Gräber Nr. 60, 103 und 117, s. PM 1.1, 121ff., 216f. und 233; Grab
des Jtj, Nr. ?, s. PM 1.2, 672.
151
Der 4. ober ägyptische Gau
al-Midämüd (j,—.IJUII)
Tempel des MR, der während der 12. Dynastie erbaut, in der 13. Dynastie
und später erweitert wurde . Aus
5 dem
de Tempel stammen zahlreiche Blöcke,
.36
Stelen und beschriftete Fragmente
27 DieGräber Nr. 240, 366, 386, 37, 41, 65 und 708, s. PM 1.1, 330f.,
429f.,437; cf. PM 1.2, 615ff.
28 Pm 1.2, 688.
29 PM 1.2, 679.
30 Vgl. z.B. Gardiner, The Ramesseum Papyri, 1955.
31 PM 1.2, 614f.
32 PM 1.2, 611.
33 PM 1.2, 594ff.; cf. Arnold, Gräber des Alten und Mittleren Reiches in
El-Tarif, AV 17, 1976.
34 PM 1.2, 782ff., 787f., 791, 795ff-, 800, 804f., 807ff., 815, 821, 823,
827, 834, 836, 840, 842ff.; zu den Nekropolen von Theben-West s. Gomaä,
in: LA IV, 416 mit Anm. 24ff.
35 Zum Tempel s. PM V, 137ff.; cf. Gomaä, in: LA III, 1252; s. auch unter
hwt-ntv n(t) Mntw m m'du.
36 PM V, 143ff.; cf. B. de la Roque, in: RdE 5, 1946, 26ff.; Montet, in:
RdE 8, 1951, 163ff.
152
al-Midarnud
Vermutlich i s t das freigelegte Heiligtum des Osiris, der sog. temple pri-
37
mitif, in die 1. Zwischenzeit zu datieren
153
5. Der 5. oberägyptische Gau
Fundorte:
al-Huzäm
Qämülä
Naqäda
Nag c Köm al-Kuffär
Qift
Dair al-Bailas
155
Der 5. ober ägyptische Gau
ntrwj
Das Wappenzeichen des 5. oberäg. Gaues stellt zwei Falken auf Standarten
dar. Nach Fischer ist der Gauname auf der oben genannten Scheintür des
2
Wsr blwj "die beiden Seelen" zu lesen. Montet dagegen schlägt die Lesung
bjkwj "die beiden Falken" oder ntrwj "die beiden Gottheiten" vor. Dieser
letztere Name kommt in einer Inschrift im Tempel von Philae vor und ist
bis jetzt die einzige sichere Lesung für den Namen des 5. oberäg. Gaues .
Es handelt sich bei ntrwj "die beiden Gottheiten" um Nb-smcw von Qüs, spä-
ter mit Hr-wr (Haroeris) gleichgesetzt, und Seth von Ombos .
Auf der Kapelle Sesostris' I. ist der Gauname weggebrochen, erhalten ist
nur der der Gauhauptstadt Koptos und deren Gottheit Min .
Das Gebiet des 5. oberäg. Gaues erstreckte sich auf beiden Seiten des Nils
von al-Huzäm auf dem Ostufer im Süden bis nördlich von Dair al-Bailas auf
7
dem Westufer im Norden .
156
gbtw
gbtw
157
Der 5. oberägyptische Gau
Gbtw wird auf der Kapelle Sesostris1 I. als Hauptstadt des 5. oberäg.
2
Gaues bezeichnet . Der Ort ist durch archäologische Funde sicher am öst-
lichen Nilufer bei dem heutigen Qift lokalisiert . Griechisch hieß er
xonroq I xonril) , lateinisch Coptos und koptisch KEBTO)/KeTTTO
4
bzw.
1 ZurKBT/
LesungK6VT
gbtw ,s.wovon das heutige
Zibelius, Qift B/19,
TAVO Beih. abgeleitet ist .
1978, 247.
2 Lacau-Chevrier, Sesostris ler, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die Ausmaße
Ägyptens, 1981, Taf. I, Tat. 1.
3 Zu den Funden aus Qift, PM V, 123ff.
4 Zu gbtw s. Gauthier, DG V, 173; AEO II, 28*; Montet, Geogr. II, 77;
Zibelius, a.a.O., 246ff.; Fischer, in: LS III, 737.
158
gbtw - hwt-ntr' nt Mnw gbtw
Hauptgott des Ortes war Min, der auf Denkmälern des MR als Mnw gbtw "Min
von Koptos" bezeichnet wird . Sein Tempel in Koptos geht auf das AR zurück
und wurde im MR von Amenemhat I. und Sesostris I. erweitert bzw. wieder-
aufgebaut .
Die Bedeutung von Koptos beruht auf seiner Lage am Eingang zum Wädi al-
Hammämät mit seinen bekannten Steinbrüchen und Goldminen . Schon im AR ist
Q
Min von Koptos der Schutzgott der Steinbruch- und Minenarbeiter . Außer-
dem war die Stadt durch ihre Werften für hochseetüchtige Schiffe bekannt.
Von solchen Schiffswerften (whrwt nw gbtw) berichtet die Inschrift einer
Stele aus der Zeit der 12. Dynastie . Die Schiffsteile wurden zunächst in
den Werften von Koptos hergestellt, dann durch die Wüste zu einem Hafen am
Roten Meer transportiert und dort zusammengesetzt .
S n[^#0
r^-l p ^
Q ^ ^ I J Q ^ Koptos-Dekret Q; 8. Dyn. = Hayes, a.a.O., 6,
Pl. 5 = Goedicke, a.a.O., 191 Abb. 21
Hwt ntr nt Mnw gbtw ist eine Bezeichnung des Mintempels in Koptos. Der
Tempel existierte schon im AR, wie die in Koptos gefundenen Dekrete aus*
5 So in den meisten oben zitierten Belegen; zum Gott Min s. Gundlach, in:
LA IV, 136ff.; neben Min wird Horus auf der Stele Sesostris' III. aus
Koptos, Kairo CG 20702, als "Herr von gbtw" bezeichnet.
6 Zum Mintempel in Koptos s. unter hwt-ntr nt Mnw gbtw.
7 Dazu s. zuletzt Fischer, in: LA III, 737; zum Wädi al-Hammämät s. un-
ter ri-hnw, TAVO Beih. B/66.2.
8 Der Name des Gottes Min von Koptos kommt in verschiedenen Inschriften
des Wädi al-Hammämät vor, s. die Literaturhinweise zu den oben genann-
ten Inschriften im Wädi al-Hammämät; in der Inschrift Nr. 192 wird Min
als "Herr der Fremdländer" bezeichnet.
9 Zu whrt "Schiffswerft" s. WB I 355, lOf.
10 Sayed, in: RdE 29, 1977, 169ff., Pl. 16a-b.
11 Sayed, a.a.O., 170 mit Anm. 18.
159
Der 5. obevägyptische Gau
Die Funde aus dem/Tempel des Min in Koptos reichen vom AR durch die ganze
ägyptische Geschichte bis in die griechisch-römische Zeit hinein .
Eine Stele aus der Zeit des MR zeigt, daß Min ein Heiligtum namens anwt
sowohl in Ahtnim als auch in Koptos besaß . Der Name snwt ist auch auf ei-
nem Block Sesostris'I. aus dem Tempel des MR in Koptos zum Teil erhalten .
Der Tempel des Min wird auf dem oben genannten Koptos-Dekret Q auch als
pr-Mnw bezeichnet .
jw-snsn
a
i X Ram. On., Nr. 203
Sowohl der Fundort als auch der Text der oben erwähnten Stele des Hnms
zeigen, daß der Ort jw-snsn auf dem Boden des 5. oberäg. Gaues gelegen
160
jw-snsn - gsS/gsj
haben dürfte , das Ramesseum Onomastikon nennt den Ortsnamen vor dem von
Qüs, was zeigt, daß jw-hnsn südlich dieses Ortes zu suchen ist11. Daher hat
Fischer12mit Recht den Ort bei oder an der Stelle des heutigen al-Huzäm am
östlichen Nilufer, ca. 15 km südlich von Qüs, lokalisiert. Der Ort al-Hu-
zäm lag an der Südgrenze des 5. oberäg. Gaues: In seiner Nähe wurde auch
die Scheintür des Gauoberhauptes Wsr gefunden13,der in der 1. Zwischenzeit
l
sicherlich in ju-snSn amtierte und als der Gegner des Gaufürsten nh-tjfj
von al-Macallä bekannt ist .
Welche Rolle jw-snsn nach der 1. Zwischenzeit gespielt hat und welche
Gottheiten dort verehrt wurden, ist nicht bekannt, der Ortsname selbst
wird nach dem MR nicht mehr überliefert.
gsl/gsj
Gsi , später auch gsj geschrieben1 , war ein wichtiger Ort im ehemaliger?
5. oberäg. Gau an der Stelle des heutigen Qüs am östlichen Nilufer, ca. 11
km südlich von Qift gelegen 6 ; koptisch hieß der Ort KGJC bzw. KOC .
161
Der 5. oberägyptische Gau
Im Grab des Snwsrt-'nii und des Sl-Jst wird der Ortsname in Verbindung mit
dem Ausfluß des Osiris genannt 17 , jedoch scheint Osiris nicht der Haupt-
gott von Qüs gewesen zu sein. Einige Stelen des AR aus dem schräg gegenüber
18
von Qus gelegenen Naqäda, wohl der Nekropole von QQs , erwähnen den Gott
Nb-Sm'w 9 , einen Falkengott, der später mit ffr-ur "der älteste Horus"
gleichgesetzt wurde . Hr-wv (Haroeris) wurde von den Griechen mit ihrem
21
Apollo identifiziert, weshalb die Stadt den Namen Apollinopolis parva
erhielt.
nbwt
-&oaX^JSCTVI'40k'289b'397i
A^J Tor Sesostris' III. aus al-Midämud; 12. Dyn. = Cotte-
o vieille-Giraudet, Medamoud 1931, FIFAO 9, 1933, Pl.
1 = Gardiner, in: JEA 30, 1944, Pl. 4 gegenüber S. 27
Der Ortsname bedeutet "Goldstadt" und hängt mit den Goldminen der östlij
chen Wüste zusammen: Vermutlich war Seth von nbwt in früheren Zeiten der"
Schutzpatron für die in den Goldminen der östlichen Wüste tätigen Handwer-
"7
ker, bevor Min von Koptos diese Rolle übernahm .
1 Seit der 3. Dyn. ist nbwt als Stadt des Seth belegt, dazu s. Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 108 mit Anm. 659.
2 Zur Lage der Seth-Kultorte am Wüstenrand, von denen wichtige Karawanen-
straßen abzweigen, s. Kees, Kultlegende und Urgeschichte, NGWG 1930,
355f.; cf. RARG, 703f.
3 Petrie-Quibell, Naqada and Ballas, 1896, 65ff., Pl. 1, 77 (unten), 78ff.,
85; PM V, 117.
4 Zur Lage von nbwt s. AEO II, 28*f.; Montet, Geogr. II, 82f.; Zibelius,
a.a.O., 108f.; Gomaä, in: LA IV, 567ff.
5 Vgl. die oben angegebenen Literaturhinweise zu den Belegen des Ortsnamens
6 Eigentlich eine Nisbenbildung "die zum Gold Gehörige", dazu s. Zibelius,
a.a.O., 109 Anm. 667 mit Literaturhinweisen.
7 Dazu s. Sethe, Urgeschichte, 38; Kees, a.a.O.; Fischer, Coptite Nome,
1964, 4; Te Velde, Seth, God of Confusion, 1967, 116.
163
Der 5. oberägyptische Gau
Am Wüstenrand bei der Einmündung des Wädi ßanät Bairri unweit von al-Hu-
zäm befindet sich eine Nekropole der 1. Zwischenzeit, aus der verschie-
dene Funde, u.a. eine Scheintür des Oberhauptes des 5. oberäg. Gaues und
2
Königsohnes Wsr zutage gekommen sind .
Naqäda ( i J L A - )
In der Nähe des Ortes ist ein ausgedehnter Friedhof mit einigen Bestattun-
gen der 1. Zwischenzeit bekannt, aus dem mehrere Funde stammen, u.a. Ste-
len , von denen ein Teil in das MR zu datieren ist. Die Nekropole gehört
zu dem am Ostufer gegenüber von Naqäda gelegenen Qüs .
nicht untersucht .
Qift ( -k—iä )
Der Ortstempel des Gottes Min in Koptos geht auf das AR zurück8; er wurde
während des MR von Amenemhat I. und Sesostris I. wiederaufgebaut9.
Aus dem Bereich des MR-Tempels bzw. aus den Ruinen des alten Ortes stam-
men u.a. beschriftete Blöcke, Stelen und Statuen1 .
Nekropole aus der Zeit der 11. und 12. Dynastie. Die Funde bestehen u.a.
11
aus Stelen .
Aus dem Ort stammen auch einige Blöcke mit Namen des Königs Mentuhotep
Nb-hpt-Rc, die zu einem Bauwerk, vermutlich zum Tempel des Seth in Ombos",
gehörten.
Vgl. die dort gefundenen Dekrete aus der Zeit der 6. und 8. Dyn.,
Goedicke, Königliche Dokumente, ÄA 14, 1967, 41ff., 87ff., 163ff.
9 PM V, 125; cf. Fischer, in: LA III, 739f. mit Anm. 22.
13 PM V, 129, 131f.
11 Petrie-Quibell, Naqada and Bailas, 1896, 33f.; PM V, 117; Fischer,
Coptite Nome, 1964, 103ff., Pl. 36; Eggebrecht, in: LA I, 1025ff,
Gomaä, in: LA IV, 416.
12 PM V, 117; Fischer, a.a.O., lllff., Pl. 37ff. Nr. 45-48; cf. auch
Eggebrecht, a.a.O., 1025ff. mit Anm. 5ff.
165
6. Der 6. oberägyptische Gau
Fundorte:
Qinä
Dandara
167
Der 6. oberägyptische Gau
jq(r)
CT IV, 150b
Das Wappenzeichen des 6. oberäg. Gaues stellt einen Krokodilgott auf einer
Standarte dar .Früher hat man den Namen des Gaues bzw. den des Krokodil -
gottes d}m gelesen . Da jedoch der Gott auf der Kapelle Sesostris' I. Jq
genannt und der Gauname auf dem oben erwähnten Opferaltar Amenemhats III.
ebenfalls[j]q geschrieben wird ,scheint die Lesung jq für den Namen des
6. oberäg. Gaues damit erwiesen zu sein. In einigen Varianten der Sarg-
168
jq(v) - jwnt
5 6
texte lautet der Name des Krokodil gottes jedoch jqr , weshalb Kees vor-
schlug, sowohl den Gaunamen als auch den des Krokodil gottes ebenfalls jqr-
zu lesen.
Das Gebiet des 6. oberäg. Gaues lag auf beiden Seiten des Nils: Die SUd-
grenze des Gaues verlief etwa nördlich von ad-Dair, auch Dair al-Bailas
n
genannt, die Nordgrenze bei oder westlich der heutigen Stadt Diana .
Die Hauptstadt des 6. oberäg. Gaues war seit dem Beginn des AR jwnt, heu-
o
te Dandara .
jwnt
1115
A^-s-* Fragment des Jnj-jtj.f-ll aus Dandara; Kairo T TH-HTT;
1. ZwZt = Fischer, Dendera, 1968, 129, Pl. 29
CT V, 21d
CT VI, 139i
Jwnt wird auf der Kapelle Sesostris1 I. als Hauptstadt des 6. oberäg. Gau-
es bezeichnet1, scheint jedoch nicht von Anfang an Gaumetropole gewesen zu
sein. Die Erwähnung des Krokodilgottes Jq(r) auf derselben Kapelle sowie
der Gauname jq(r) lassen vermuten, daß der Krokodilkultort s'bt an der
Nordgrenze des Gaues ursprünglich dessen Metropole war . Erst nachdem der
Hathorkult in Dandara zu Beginn des AR vorrangig geworden war, übernahm
die Stadt auch die Rolle der Gaumetropole . Der Ort hieß später jwnt tl
ntrt und wird griechisch mit revTvga und koptisch mit (Nl 1TNTWP6 /
(Nl) T£NT(DPI wiedergegeben, worauf auch der jetzige Name Dandara zu-
rückgeht . Die Ruinen des alten Dandara befinden sich am Wüstenrand ca.
2 km südlich der heutigen Stadt .
Hauptgottheit des Ortes war die auf den meisten oben genannten Denkmälern
als "Herrin von jwnt" bezeichnete Hathor . Sie stand in enger Beziehung
zum thebanischen Herrscherhaus der 11. Dynastie; König Mentuhotep II., der
sich "Sohn der Hathor, der Herrin von Dandara" nennt , errichtete dort fUr
o
diese Göttin und gleichzeitig für seine eigene Statue eine Kapelle . Auf
ihr sind die Gottheiten des Ortes mit Namensbeischrift dargestellt: Neben
Hathor wird Harachte als "Herr von Dandara" bezeichnet . Dieselbe Kapelle
nennt auch den Gott Somtus von dem benachbarten Ort hldj10.
1 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 225, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. I, Taf. 1.
2 Dazu s. unter sibt,
3 Fischer, Dendera, 1968, 13.
4 Zu jwnt (Dandara) s. Gauthier, DG I, 56; AEO II, 30*; Montet, Geogr. II,
86f.; Zibelius, TAVOBeih. B/19, 1978, 23ff.
5 PM V, 109ff.; PM VI, 41ff.; cf. auch Daumas, in: LA I, 1060ff.
6 Nbt jwnt ist mehrfach im MR als Personenname überliefert, s. z.B. Kai-
ro CG 20020 und 20069; cf. Ranke, PN I, 187 Nr. 23.
7 Otto, Topographie des Thebanischen Gaues, UGAÄ 16, 1952, 99; cf. Haba-
chi, in: MDAIK 19, 1963, 39 Fig. 17.
8 Zu dieser Kapelle s. Habachi, a.a.O., 19ff.; Schenkel, MHT, 216ff.; s.
auch unter hwt-kl Mntw-htp.
9 Habachi, a.a.O., 24 Fig. 7.
10 Dazu s. unter }}ldj.
172
jwnt - hwt-ki Mntw-htp
Neben Hathor wurde im MR der Gott Horus von Idfü (Hr bhdtj) in Dandara ver-
ehrt, der auf Denkmälern dieser Zeit als "Herr von jwnt" bezeichnet wird.
Nach einer Festkalenderinschrift, die sich im Tempel von Idfü befindet,
soll Hr bhdtj in Dandara unter einem König Sesostris, vermutlich Sesostris
I. aus der 12. Dynastie, bereits einen Tempel ( ^ ^ 0 = Q ) genannt
mirw n Snwsrt ( ^ ^~ n n ( j ^ ^ ) besessen haben . In ihm weilte
Horus von Idfü, der als Gemahl der Hathor von Dandara galt, wenn er in
13
festlichen Prozessionen die Göttin besuchte .
hwt-ki Mntw-htp
Hwt-k' Mntw-htp ist die Bezeichnung der von König Mentuhotep II. in Dan-
dara errichteten Kapelle. Sie stand westlich des Haupttempels von Dandara
und wurde später in der 19. Dynastie von König Merenptah usurpiert . Die
Inschrift der Kapelle berichtet, daß Mentuhotep II. ein Ka-Haus als sein
Denkmal für seine Statue errichtet hat .
An den Wänden der Kapelle sind die damals in Dandara verehrten Gottheiten
Hathor, Horus (Harachte) und Somtus von hldj mit ihren Namen dargestellt
173
Der 6. oberägyptische Gau
hldj
H'dj ist der Name eines Ortes im 6. oberäg. Gau, dessen genaue Lage unbe-
kannt ist . Nach einer Inschrift im Tempel von Idfü soll der Ort östlich
von Dandara ( \/^0<^^^ ) gelegen haben. Vielleicht ist h'dj in unmit-
telbarer Nähe des heutigen (Nagc) al-Guzariya am rechten Nilufer gegenüber
von Dandara zu lokalisieren , wo eine Nekropole des AR entdeckt wurde .
Hauptgott des Ortes war Somtus (Sml-tlwj) "Vereiniger der Beiden Länder" ,
der auf der oben genannten Kapelle Mentuhoteps II. als "Herr von h'dj" be-
zeichnet wird .
s'bt
Ram 0n Nr 207
ffl^viTi' - " -
Ü Y Tk JA Stempel, P r i v a t s l g . i n New York = M a r t i n , Egypt.
A d m i n i s t r a t i v e and Private-Name Seals, 1971, 148
Nr. 1909 mit Abbildung
174
s'bt
Qinä ( I ä )
Fundort einer Stele der 13. Dynastie sowie einer unbeschrifteten Statuet-
2
te des MR .
Dandara
1. Kapelle des Mentuhotep Nb-hpt-Rc aus der 11. Dynastie, die westlich des
Haupttempels von Dandara lag und später von König Merenptah in der 19.
Dynastie usurpiert wurde. Die Teile der Kapelle befinden sich jetzt im
Museum von Kairo . Vermutlich stammt von dort eine Opfertafel Mentu-
hoteps II. 4 .
2. Der Tempel von Dandara
Im Bereich des Ortstempels wurden beschriftete Blöcke sowie Reliefdar-
stellungen mit Namen einiger Herrscher des MR entdeckt .
3. Die Nekropole von Dandara befindet sich südlich der Umfassungsmauer des
Ortstempels; einige ihrer Gräber sind in die 1. Zwischenzeit und das MR
datiert . Sie enthielten auch einige Beigaben, darunter eine Stele,
eine Statuette, einen Zylinder und ein Gefäß .
Aus Dandara stammt vermutlich auch das Fragment eines Papyrus mit Namen
Sesostris' I. .
1 PM V, 122.
2 Cassirer, in: JEA 44, 1958, lf., Pl. 1.
3 P M V I , 106; cf. Habachi, in: MDAIK 19, 1963, 19ff.
4 Daumas, in: MDAIK 24, 1969, 96ff., Taf. 14.
5 Leclant, in: OrNs 20, 1951, 475; Brunner, in: AfO 16, 1952/3, 164; zu
den anderen Funden aus dem Bereich des Tempels s. PM VI, 91, 109f.
6 PM V, 112ff.; Fischer, Dendera, 1968, 113ff.; Gomaä, in: LA IV, 416
mit Anm. 40.
7 PM V, 115f.
8 Grdseloff, in: ASAE 51, 1951, 149f.
176
7. Der 7. oberägyptische Gau
Fundorte:
al-cAbTdiya
al-cAmra
177
Der 7. oberägyptische Gau
bit
a
Koptos-Dekret I, 0 und M; 8. Dyn. = Goedicke, Königliche
Dokumente, ÄA 14, 1967,175 Abb. 18, 179 Abb. 19, 187 Abb.
20
Der Name des 7. oberäg. Gaues ist, wie Fischer festgestellt hat, bit zu
2
lesen . Die Kapelle Sesostris' I. nennt als Hauptgottheit in der Kolumne,
3
die den Gaunamen verzeichnet,eine Göttin Bit und verweist damit auf den
Ort b'tjw als Metropole . Später übernahm die von Sesostris I. gegründete
Stadt hwt-shm die Rolle der Gaumetropole .
Das Gebiet des 7. oberäg. Gaues, das auf beiden Nilufern lag, hatte seine
Südgrenze etwa westlich von Diana, die Nordgrenze verlief beim Gabal at-
Tarif am östlichen Nilufer gegenüber von Abu Tist; der Gabal at-Tärif bil-
dete an dieser Stelle eine natürliche Grenze zwischen dem 7. und 8. ober-
äg. Gau .
1 JARCE 1, 1962, 7ff.; ders., in: JARCE 2, 1963, 50f.; ders., in: LA I,
631.
S. auch Montet, Geogr. II, 92; cf. Helck, Gaue, 3; ders., in: LA II,
388; der Gauname wird von Gauthier, DG V, 64f., ?8t gelesen.
Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 225, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. II, Taf. 1; zur Göttin Bit s. Fischer, in:
LA I, 360ff.
Dazu s. unter bltjw.
S. auch unter hwtsljm.
Zu den Grenzen des 7. oberäg. Gaues s. Helck, Gaue, 90; cf. Gomaä,
TAVO Beih. B/27, 1980, 70.
178
bi tjw
b? tjw
179
Der 7. oberägyptieche Gau
lieh von Diana identifiziert. Seiner Meinung nach hieß Fäw griechisch
flaßav I Bav und koptisch FIBOOY , was von ägyptisch bitw bzw.
blw abgeleitet ist. Flir die Lokalisierung von bltjw bei oder an der Stelle
von Fäw spricht auch, daß sich verschiedene Denkmäler in diesem Ort oder
g
seiner Umgebung befinden .
Bltjw ist sowohl mit dem bijjt des Papyrus Ramesseum VI, 20 als auch mit
dem auf einem Block aus Hawwära genannten bl [...] zu identifizieren.
11
Schon Gardiner hat vermutet, daß der Ort bljjt mit b}[...] gleichzuset-
zen ist, da beide als Kultorte des Krokodilgottes Sobek galten. Auch hat
Yoyotte1 den zerstörten Ortsnamen bl[...] auf dem Hawwära-Fragment zu
er
J ^ x ^ [ ^ V o ] bzw. J ^ < 5 v [ ^ o J 9änzt. Die Gleichsetzung von bljjt
bzw. b'[...] mit b%tjw ist wahrscheinlich, da in bltjw und dessen Umge-
13
bung ein Krokodilkult existierte . Außerdem ist der Krokodilgott jq(r)
in dem benachbarten slbt im 6. oberäg. Gau bekannt 14 , und Stephan von
Byzanz berichtet von einem Krokodilkult bei al-Qasr was-Sayyäd . Das Kro-
kodil scheint jedoch nicht Hauptgottheit von bltjw gewesen zu sein, son-
dern die Göttin Bit, wie der Ortsname bltjw "die zur Bit Gehörige" beweist.
Sie wird auch in der Kolumne, die den Namen des 7. oberäg. Gaues trägt,
auf der Kapelle Sesostris' I. genannt ,was bedeutet, daß bltjw als Metro-
17
pole dieses Gaues zu betrachten ist . Wie lange bltjw in dieser Rolle ver-
bleibt, ist unbekannt; aber vermutlich übernahm das von Sesostris I gegrün-
dete hwt-shm schon während des MR diese Funktion .
9 Habachi, a.a.O. in Anra. 8; die Lage von Fäw paßt auch zu der der Nekropole
von al-Qasr was-Sayyäd, sie liegt ca. 6 km westlich von Fäw.
10 Gardiner, in: RdE 11, 1957, 46, Pl. 2, Z. 20; Petrie-Wainwrigth-Mackay,
The Labyrinth, Gerzeh and Mazghuneh, 1912, 31f. , Pl. 27; zur Schrei-
bung der beiden Namen s. unter b'jjt und unter £>>[...] .
11 RdE 11, 1957, 46 Anm. 15.
12 BIFAO 56, 1957, 93.
13 Vgl. auch die mit dem Namen des Krokodilgottes Sobek gebildeten Namen
der aus bltjw stammenden Personen, Hayes, a.a.O., 23.
14 Dazu s. unter sibt im 6. oberäg. Gau; der Ort Slbt ist bei Disnä zu lo-
kalisieren, die Entfernung zwischen Disnä und Fäw beträgt nur 6,5 km.
15 Dazu s. Sethe, in: RE III, 2235f.; RÄRG, 131, 158; cf. B. Altenmüller, a.
180
bl[...] - bljjt - hwt-shm
b§[...]
S. unter bitjw
bljjt
S. unter bltjw
hwt-shm
Hwt-shm "Sistrumstadt"1 ist der Name des äg. Ortes, der an der Stelle des
heutigen Hiw am linken Nilufer, ca. 5 km südlich von Nagc Hammädi, lag7.
Die moderne Bezeichnung Hiw (j ») geht auf das koptische 2 6J /£0Y
zurück,und dies wiederum ist von dem später überlieferten hwt abgeleitet".
Ursprünglich hieß der Ort hwtshm_ Hpp-kj-Rc "Das Haus des Sistrums des
Cheperkare" und wird so erstmalig auf der Kapelle Sesostris1 I. sowie in
einer Reliefdarstellung desselben Königs aus al-Karnak genannt5.
1 Zum Namen und zu seiner Bedeutung s. Zibelius, in: LA III, 64 mit Ar.-.
2 Zu hwt-shm, Gauthier, DG IV, 129f.; AEO II, 33*f.; Montet, Geogr. II,
93; Honigsberg, Diospolis parva, in: Cahiers d'Histoire egyptienne 11,
1969, 19ff. ; Zibelius, a.a.O.
3 Vycichl, in: MDAIK 16, 1958, 387; Caminos, in: JEA 49, 1963, 34.
4 AEO I, 13; Fischer, in: JARCE 1, 1962, 15 übersetzt den Namen mit "Her-
rensitz, Hpr-kl-R1 (Sesostrisl.), gerechtfertigt, ist mächtig".
5 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 209 mit Pl. 12.
181
Der 7. oberägyptische Gau
Hwt-shm war eines von drei Gütern, die einige Herrscher der 12. Dynastie
für ihre Kenotaphe in Abydos gegründet haben . Von ihnen hielt sich nur
hwt-sfan und entwickelte sich zu einer wichtigen Stadt, die die Verwaltung
des 7. oberäg. Gaues an sich zog 7 . Vermutlich schon während des MR spielte
hwt-shm die Rolle der Gaumetropole und S-n-Wsrt, der Inhaber der oben er-
wähnten Statue aus Alkäb, bezeichnet sich bereits als hltj-c und "Priester-
Q
Vorsteher von" hwt-shm .
Der Name hwt-shm weist auf die Verehrung der Göttin Hathor in diesem Ort
g
hin, die jedoch erst im NR als "Herrin von hwt-shm" bezeichnet wird. Ne-
ben ihr besaß dort der Begründer des Ortes, Sesostris I., zumindest seit
dem NR, wenn nicht schon früher, einen Kult. Auf einer Statue der 18. Dy-
10
nastie wird der König als "wohnhaft in hwt-shm" bezeichnet . Die Inschrifl
nem Namen, pr Hpr-kl-Rc ( m ( ™ Ü ) ) in Hiw besaß . In ihr wurde
einer anderen Statue des NR beweist, daß Sesostris I. eine Kapelle mit sei-
auch der Gott Amun verehrt, der dort als "Herr vom Haus des Cheperkare" be-
zeichnet wird. Wohl wegen der Verehrung des thebanischen Gottes Amun in
hwt-shm bekam die Stadt ihren griechischen Namen Diospolis mikra
{dlhq TcöXlq CT[ ßixqcc )
6 Die beiden anderen Güter tragen den Namen Sesostris1 III. und Amenem-
hat III.(?); s. unter h%(?) Jmn-m-hlt m%t-hrw und unter w'h-Jswt
Hcj-ki(w)-Rc mSc-[hrw].
7 S. auch Helck, Gaue, 89; die ursprüngliche Metropole des 7. oberäg.
Gaues hieß bltjw, heute Fäw Qibli, s. auch unter b'tjw.
8 Dazu s. Helck, a.a.O.
9 AEO II, 34*.
10 Unveröffentlicht, vgl. jedoch Fischer, in: JARCE 1, 1962, 15 Anm. 61.
11 AEO II, 34*.
12 Zur Verehrung des Gottes Amun sowie anderer Gottheiten in hwt-shm s.
Sauneron, in: BIFAO 64, 1966, 187ff.; Zibelius, a.a.O., 64 mit Anm.
6-9.
13 Diospolis ist der griechische Name mehrerer Orte in Ägypten, in denen
der von den Griechen mit ihrem Zeus gleichgesetzte Amun verehrt wurde,
s. auch RÄRG, 158. .r>o
hwt-skm Hpr-k%-Rl (ml'-hrw) - bl(?) Jmn-m-h%t mll-hrw
S. unter hwt-skm
Ram. O n . , N r . 210
Bl(?) Jmn-m-hlt ml'-hrw "die Seele(?) des Amenemhat, des Seligen" heißt
das von einem König Amenemhat, vermutlich dem 3. dieses Namens aus der 12.
Dynastie , angelegte Gut in Oberägypten, seine genaue Lage ist jedoch un-
bekannt . Es soll nach der Anordnung der Ortsnamen im Ramesseum-Onomasti-
kon nördlich von Hiw und südlich von dem Gut Sesostris'III., genannt ~1>.-
Jswt Hcj-ki(w)-Rc mlc-[hrw], gelegen haben . Dieses letztere wird im Text
vor Abydos genannt und ist vermutlich bei dem heutigen al-cAmra zu lokali-
sieren . Daher ist bl(?) Jmn-m-kH mlc-hrw zwischen Hiw und al-cAmra zu
suchen, obwohl uns die Denkmäler aus dieser Gegend keinen Hinweis auf die
Lage des von Amenemhat gegründeten Guts geben.
AEO I, 12.
Dazu s. Gauthier, DG IV, 59; AEO II, 34*,- Montet, Geogr. II, 96f.; Ha-
yes, A Papyrus of the Late Middle Kingdom, 1955, 32.
AEO-Plates, Pl. 2 Nr. 209-211.
Dazu s. unter wih-jsut Hcj-ki (w)-Rc ml'-ihrw].
Die bekannten Fundstätten zwischen Hiw und al-'Amra liegen bei Dair ar.
Nawähid, ca. 3,5 km südwestlich von Samhüd bzw. 5 km südöstlich von al
'Amra sowie bei Gabal al-'Araq, ca. 17 km südlich von Dair an-Nawähid.
Aus Dair an-Nawähid stammt eine Kopfstützte der 6. Dyn., s. James, Ccr
pus of Hieroglyphic Inscriptions I, 1974, 30 Nr. 73, Pl. 27; zu den
Funden aus Gabal al-'Araq s. PM V, 107.
183
Der 7. oberägyptische Gau
Der Name wird nochmals im Papyrus Brooklyn 35.1446 genannt, jedoch ist
dessen Anfang zerstört bzw. unleserlich . Hayes , der den Papyrus veröffent-
licht hat, liest den Namen mit Vorbehalt hnw Jmn-m-kl-t-. "Resting-place of
(King) Amenemhet". In der Abgabeliste des Rh-m.j-Rc aus der 18. Dynastie
o
lautet der Name dagegen vollständig erhalter hwt-wr-t Jmn-m-hlt .
Wlh-jewt Hcj-kl(w)-Rc ml c-[hrw] "Dauernd sind die Sitze des Chakaure, des
Seligen" ist der Name eines von König Sesostris III. wohl für seinen Keno-
taph in Abydos angelegten Gutes in Oberägypten . Aus diesem Grund wird
wlh-jewt Hlj-ki(w)-Rc ml c-[hrw] nicht weit von Abydos entfernt zu suchen
10
sein . Dafür spricht auch, daß sein Name im Ramesseum-Onomastikon zwi-
schen dem des nördlich von Hiw gelegenen Gutes des Amenemhat (b'i? Jmn-
11 12
c
m-hlt ml -h.rw) und dem von Abydos (Ibdw) genannt wird . Vermutlich lag
wlh-jswt Hcj-ki(w)-RL mlL-{hrw] bei dem etwa 9 km s ü d ö s t l i c h von Abydos
c
6 3. unter hnw(?)
Zur Schreibung des Namens s. Jmn-m-h't nh-dt v n[hfy] .
7 A.a.O. in Anm. 2.
8 Urk. IV 1130, 13; AEO II, 34*.
9 Dazu s. auch Helck, Gaue, 89; zum Kenotaph Sesostris1 III. in Abydos,
PM V, 92, cf. Plan auf S. 91.
10 Zur Lage von wlh-jswt Hcj-kl (w) ~RC ml M & r w ] s. Gauthier, DG I, 177;
AEO II, 34*; Montet, Geogr. II, 97; Hayes, A Papyrus of the Late Middle
Kingdom, 1955, 32.
11 Zur Lage des Guts des Amenemhat s. unter bl(?) Jmn-m-h'i mlt-\prU.
12 AEO-Plates, Pl. 2 Nr. 210-212.
184
wih-jswt Hcj-kUw)-Rc rn% c-[h-pw] - w*}i-js(w)t
Der Name wlh-gs(w)t, ohne den Zusatz ütj-klw-Rt mlc-hrw, kommt nochmals im
Papyrus Brooklyn 35.1446 vor .
wlh-js(w)t
12 Dazu s. Otto, in: LA I, 226; cf. Gomaä, in: LA IV, 416; s. auch unter
den Fundorten (al-cAmra).
14 Zur Nordgrenze des 7. oberäg. Gaues s. unter bjtjw.
1: Hayes, a.a.O., Pl. 3, Z. 28b, Pl. 5, Z. 62b; zur Schreibung des Naxer.s
s. unter wlh~js(w)t.
185
Der 7. oberägyptische Gau
Nekropole, die zahlreiche Funde aus der 1. Zwischenzeit und dem MR liefer-
te, u.a. Stelen, Statuetten, Gefäße, Skarabäen sowie Bronze-Gegenstände1.
Benutzt wurde die Nekropole von den Bewohnern des bei Fäw Qibli gelegenen
b'tjw und auch von den Leuten aus hwt-shm, dem heutigen Hiw.
Der Name cAbidiya existiert heute nicht mehr, an seiner Stelle ist auf
modernen Karten al-Halfäya Bahari (u>*- J - L ^ U J I ) eingetragen .
al-'Amra ( *j-^\ )
PM V, 108f.; cf. auch Capart, in: ASAE 27, 1927, 46f. mit Fig. 1; Dun-
ham, in: JEA 29, 1943, 62 (B, 8); Grinsel, Guide Catalogue to the Col-
lections from Ancient Egypt, 1972, 31; Kaiser, in: LA I, 1; Gomaä, in:
LA IV, 416.
Dazu s. Ramzi, Das Geographische Wörterbuch der äg. Städte und Dörfer
II.4, 1963, 170; cf. Kaiser, a.a.O.
Randall-Maciver-Mace, El Amrah and Abydos, 1902, 56; PM V, 106f.; Otto,
in: LA I, 226; Gomaä, in: LA IV, 416.
186
8. Der 8. oberägyptische Gau
187
Der 8. oberägyptisehe Gau
Fundorte:
al -Gacädira
al- c Aräba al-Madföna/Abydos
al-Mahäsina
B a i t Däüd Sah!
Girgä
Nag' al-Masäyih
Nagc ad-Dair
as-Saih Farag
188
tl-ür
Stele des Htpj aus Alkäb; 11. Dyn. = Gabra, in: MDAIK
32, 1976, 48 Fig. 2, Z. 5, Taf. 14
Ostrakon aus Theben, MMA Nr. 36112, recto 15; 11. Dyn.
= Hayes, in: JNES 7, 1948, 5, Z. 15, Pl. 2
CT I, 279d '•
Der häufig überlieferte Name des 8. oberäg. Gaues, tl-wr "das große Land"1,
wird seit der 11. Dyn., möglicherweise aber auch schon früher, gelegent-
lich mit tlw "Segel" geschrieben2 - wohl aufgrund des gleichen Klanges. Tl bzw.
t'w wird in griechischen Eigennamen mit Tav wiedergegeben, so Tn'Ovaogrccu
"Wsjr-(m)-t?-wr" . Daher möchte man auch in dem Ortsnamen tlwt (^t^QQ) in
der Lehre für König Merikare eine Schreibvariante des Gaunamens sehen,
was jedoch nicht zu beweisen ist und auch mehrmals zurückgewiesen wurde .
Hauptstadt des Gaues war der Ort tnj, der seit der 1. Zwischenzeit Amts-
sitz der Oberhäupterdes 8. oberäg. Gaues war . Vermutlich bezeichnet das
auf einem Ostrakon aus Theben genannte die Gaumetropole
und nicht den Gau selbst .
Neben der Gauhauptstadt tnj spielte Abydos eine wichtige religiöse Rolle .
Sicherlich deswegen wird in der Kolumne, die den Namen des 8. oberäg. Gau-
es auf der Kapelle Sesostris' I. trägt, nur der Tempel des Gottes Chonta-
g
menti von Abydos genannt , während der Name der Gaumetropole bzw. der der
1 Gauthier, DG VI, 11; AEO II, 36*; Montet, Geogr. II, 99f.
2 Zu dieser Schreibung s. unter tiw-wr.
3 Fecht, Wortakzent und Silbenstruktur, ÄF 21, 1960, 12f. § 21-23.
4 Merikare, Z. 73; s. Volten, Zwei altäg. politische Schriften, AnAe 4,
1945, 37.
5 Dazu s. unter tlwt.
6 S. dazu unter tnj mit Anm. 7.
7 Hayes, in: JNES 7, 1948, 9 Anm. 47.
8 Dazu s. unter ibd,W.
9 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 226, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. II, Taf. 1; s. auch Helck, Gaue, 92.
191
Der 8. oberägyptische Gau
dort verehrten Gottheit fehlt. Manchmal steht auch der Gauname anstelle
von Abydos: So bezeichnet eine Stele den Gott Osiris-Chontamenti als "Herrn
von Abydos, den großen Gott, wohnhaft in tl-wr" . Des weiteren ist das
sog. vi n tl-ar "Mund des thinitischen Gaues" zu erwähnen, das auf Stelen
des MR im Zusammenhang mit dem sog. /zifcp-Fest von Abydos genannt wird:
Der Tote wünscht sich, daß er am hikv-Fest der Nacht des Schlafens (ei-
gentlich der Nacht der Grablegung), den Jubel aus dem Mund von tl-wr hören
11 12
möge . Da das Wfcr-Fest in Abydos g e f e i e r t wurde , vermutet Spiegel-
berg , daß vi n tl-wv eine K u l t s t ä t t e in Abydos bezeichnet.
Das Gebiet des 8. oberäg. Gaues zog sich auf beiden Seiten des N i l s h i n ,
seine SLidgrenze lag beim Gabal a t - T ä r i f am ö s t l i c h e n U f e r , die Nordgrenze
v e r l i e f bei dem heutigen al-Mansäh .
t$w-b}r
192
tlw-wr - vi n tS-wr
CJS^11^ r r 7
, ^ a ?
pReisner I I , Section E.2, G.1 = Simpson,
J Q , : S I
" ^ Papyrus Reisner I I , 1955, P l . 8 , Z. 2, P l .
10, Z. 1
S. unter t'-wr
r* n tl-wr
<^# Stele des Jnj-jtj.f aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20515
^f* ? Stele des Si-Spdw aus Abydos, Louvre C 166; 12. Dyn. =
"^ Gayet, a . a . O . , P l . 24
<=> & Stele des Jnj-jtj.f aus Ahmim; 12. Dyn. = Kairo CG 20024
Sj<fe*jjj| Stele des Jnj-jtj.f aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20561
= Simpson, a . a . O . , P l . 11
"^'jjv Stele des Sbkj aus Abydos, München Nr. G l . WAF 3 1 ; 12.
Dyn. = Spiegelberg, a . a . O . , Taf. 3, Z. 4 = Wildung, a . a .
0 . , 75
"T"-? Stele des Dil aus Abydos, B r i t . Mus. Nr. 1561573]; 12.
Dyn. = H i e r o g l . Texts I I , P l . 6, Z. 8
,0
''? Stele des Jmn-m-hlt aus Abydos, B r i t . Mus. Nr. 150 [567];
" 12. Dyn. = H i e r o g l . Texts I I , P l . 5, Z. 10
<=>
'? Stele des Jmnj aus Abydos, Louvre C 177; 12. Dyn. = Ga-
=
y e t , S t e l e s , 1886, P l . 32, Z. 7
S. unter tl-wr
193
Der 8. oberägyptische Gau
D
l^,0 Türrahmen eines Königs Sesostris, in Kairo ge-
funden; 12. Dyn. = Daressy, in: ASAE 4, 1903,
102, Z. 3 (links)
,S
IQ Stele des S?-Jnj-hrt aus Nag' ad-Dair, MMA Nr.
25.659; 12. Dyn. = Dunham, a.a.O., 26f., Pl. 8
Nr. 1
Die Lage von tnj, griechisch 0a," (This), koptisch TIN , ist bis jetzt
noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden. Nach der Anordnung der Stä'dte-
namen im Ramesseum-Onomastikon soll der Ort nördlich von Abydos gelegen ha-
ben 1 , weshalb man ihn in der Gegend von Girgä, ra. 15 km nördlich von Aby-
dos, gesucht hat. Wilkinson identifizierte ihn mit dem heutigen al-Birbä,
ca. 4,5 km westlich von Girgä, ßrugsch dagegen, sicherlich wegen der laut-
lichen Ähnlichkeit mit dem koptischen TIN , an der Stelle von (Nagc) at-
TTna, etwa 4,5 km südöstlich von Girgä. Schließlich haben Nestor l'Höte
und Champollion This mit Girgä selbst gleichgesetzt. Die Nekropole von
1 AEO-Plates, Pl. 2 Nr. 212f.
2 Modern Egypt und Thebes II, 1843, 110.
3 Die Geographie des Alten Ägyptens, 1857/60, 206f.
4 Dazu s. Maspero, in: RecTrav 13, 1890, 72.
195
Der 8. oberägyptische Gau
Nag c ad-Dair am östlichen Ufer schräg gegenüber von Girgä könnte uns je-
doch einen entscheidenden Hinweis auf die wirkliche Lage von This geben:
Einmal, weil der Ortsname auf Denkmälern dieser Nekropole genannt wird ,
dann aber auch, weil sie von den aus der 1. Zwischenzeit bekannten Ober-
häuptern des8.oberäg. Gaues benutzt wurde, die mit Sicherheit in der Gau-
metropole This amtiert haben . Tnj muß also in der Umgebung von Girga zu
suchen sein. Die genaue Lage des Ortes wird jedoch weiterhin unbekannt
Q
bleiben , solange in dieser besagten Gegend nicht zielstrebig Ausgrabun-
g
gen durchgeführt werden .
Hauptgottheit des Ortes war Jnj-hrt (Onuris), der auf Stelen aus der Orts-
nekropole bei Nag c ad-Dair als "Herr von tnj" bezeichnet wird . Von Stif-
tungen an den Onuris in This wird auf dem Türrahmen eines Königs Sesostris
aus der 12. Dynastie gesprochen \ u n d "TempelSchreiber von This" nennt
sich ein gewisser Ddw, der Inhaber der Stele Kairo CG 20604. In beiden
Fällen kann es sich nur um den Tempel des Gottes Onuris handeln 12 .
Obwohl der Ortsname tnj nicht vor dem Ende der 6. Dynastie überliefert ist,
scheint die Stadt schon in der Frühzeit existiert zu haben: This wird als
Heimatort des Königs Menes und der ersten beiden Dynastien bezeichnet .
Vielleicht handelt es sich bei dem auf dem Palermo-Stein genannten Ort *yQ
um tnj . Eine ähnliche Schreibung des Ortsnamens finden wir bei dem im
5 Zur Nekropole von Nag' ad-Dair s. PM V, 26ff.; cf. Peck, Some decorated
Tombs of the First Intermediate Period at Naga ed-Der, 1958.
6 Vgl. die oben aufgeführten Denkmäler, darunter auch Papyrus Reisner I
bis III; sie wurden im Grab Nr. 408 von Nagc ad-Dair entdeckt, s. Simp-
son, Papyrus Reisner I, 1963, 17.
7 Dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/2 7, 1980, 7 5ff.
8 Zu tnj und zu seiner Lokalisierung s. Gauthier, DG VI, 59, 76f.; AEO
II, 38*; Montet, Geogr. II, 100; Gomaä, a.a.O., 76f. mit Karte 5.
9 S. auch Gomaä, in: ZDMG Suppl. III. 1, 1977, 23f.
10 Dunham, Naga-ed-Der-Stelae, 1937, 26f., 58f., Pl. 8 Nr. 1 und Pl. 15
Nr. 2; cf. Ledrain, Mon. Egypt. de la Bibliotheque Nationale, 1881,
Pl. 13.
11 Daressy, in: ASAE 4, 1903, 102, Z. 3 (links).
12 Zum Gott Onuris s. RÄRG, 545ff.; Peck, a.a.O., 135ff.; Schenkel, in:
LA IV, 573f.
13 Wadell, Manetho, 1956, 27ff.
14 Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 281f.
196
tnj - tnj(7)
Grab Nr. 3 des Jtj-jbj von Asyüt genannten ^ © . Dieser Ort wird im
Zusammenhang mit Kämpfen zwischen den Thebanern und den Herakleopoliten
auf dem Boden des 8. oberäg. Gaues genannt und als Nordgrenze der südli-
chen Gaue (der Thebaner) bezeichnet . Da wir aus den Inschriften der The-
baner und auch aus der Lehre für König Merikare17 wissen, daß die Kämpfe
zwischen den beiden Königreichen bei This stattgefunden haben, ist zu ver-
muten, daß der im Grab des Jtj-jbj genannte Ort identisch ist mit This,
worauf auch Montet schon mit Recht hingewiesen hat. Die Schreibung des
Namens im Grab des Jtj-jbj und vielleicht auch auf dem Palermo-Stein hängt
vermutlich, wie auch der Name des 8. oberäg. Gaues selbst , mit den Stamm-
20
Wörtern tnj/tnj alt, groß, erhaben" usw. zusammen .
21
Der Ortsname tnj wird mehrmals in Verbindung mit dem des Gaues genannt
99
und bedeutet etwa tnj des thinitischen Gaues oder tnj im Gau von t?-wr .
tnj(?)
Asyüt, Grab Nr. 3 des Jtj-jbj; 1. ZwZt = Griffith, The In-
scriptions of Siut and Der RTfeh, 1889, Pl. 11, Z. 16 =
Montet, in: Kemi 3, 1930/5, 93 = Brunner, Die Texte aus den
Gräbern der Herakleopolitenzeit von Siut, ÄF 5, 1937, 45
S. unter tnj.
15 Brunner, Die Texte aus den Gräbern der Herakleopolitenzeit von Siut,
ÄF 5, 1937, 45, Z. 16; cf. Montet, in: Kemi 3, 1930/5, 93; zur Schrei-
bung des Ortsnamens s. unter tnj(?).
16 Brunner, a.a.O., 18; Schenkel, MHT, 79.
17 Vgl. die Inschriften der beiden oben genannten Stelen des Dirj und des
Ttj; TPPI, 14 § 18, 15 § 20; cf. Schenkel, MHT, 100 und 104; zur Lehre
für König Merikare s. Helck, Die Lehre für König Merikare, 1977, 44
und 76; zu den Kämpfen zwischen den Herakleopoliten und den Thebanern
auf dem Boden des 8. oberäg. Gaues s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980,
148ff.
18 Geogr. II, 100.
19 Dazu s. RÄRG, 804f.; Helck, Gaue, 1974, 90.
20 S. WB V 31Of., 372ff.
21 Vgl. die Stele des Ttj; TPPI, 15 § 20 und die Stele des HnnW; Hayes,
in: JEA 35, 1949, 46 mit Tafel vor S. 45.
22 WB V 372, 11.
197
Der 8. oberägyptische Gau
Stele des Htpj aus Alkäb; 11. Dyn. = Gabra, in: MDAIK
32, 1976, 48 Fig. 2, Z. 5, Taf. 14
Stele des Jrrm-m-hlt aus Abydos, Brit. Mus. Nr. 150 [5671;
12. Dyn. = Hierogl. Texts II, Pl. 5
Stele des Dil aus Abydos, Brit. Mus. Nr. 156[573] ; 12.
Dyn. = Hierogl. Texts II, Pl. 6
CT
TJoJJ^sTJS^o "•155c'168a-170j'196c
199
Der 8. oberägyptische Gau
Hauptgott des Ortes war zunächst Chontamenti (hntj-jmntju) "der Erste der
Westlichen", der als Totengott mit jener Nekropole verbunden war . Nach
dem Einzug des Osiris in Abydos wurde er mit diesem gleichgesetzt und ver-
schmolz schließlich so weit mit ihm, daß sein Name zum Beiwort des Osiris
wurde . Als Kultort des Osiris wuchs das Ansehen von Abydos und seiner alt-
ehrwürdigen Nekropole immer mehr an. Es wurde so im MR zu einem der wich-
tigsten Zentren des religiösen Lebens . Seit dieser Zeit wünschte jeder, in
der Nähe des die Auferstehung garantierenden Totengottes bestattet zu wer-
den. Wenn dies nicht möglich war, errichtete man in Abydos wenigstens ein
Scheingrab oder eine Stele. Daher ist der ausgedehnte Friedhof von Abydos
1 Der Ortsname Ibdw ist im MR sehr häufig belegt, es werden hier nur Be-
lege ausgewählt, die die verschiedenen Schreibungen des Namens zeigen
oder die den Kult von Gottheiten bezeugen.
2 Die Stadt war vermutlich mit dem Nil durch einen Kanal verbunden, s.
Kemp, in: LA I, 28; zu ibdw (Abydos) s. Gauthier, DG I, 3f.; AEO II,
36*; RÄRG, 2ff.; Montet, Geogr. II, 102ff.; Zibelius, TAVO Beih.B/19,
1978, 8.
3 Zur Nekropole von Om al-Qicäb s. PM V, 78ff. mit Literaturhinweisen;
cf. auch Kemp, in: JEA 52, 1966, 13ff.; die Nekropole trägt den Namen
pqr, dazu s. dort.
4 Der Gott Chontamenti wird auf einigen der oben genannten Denkmäler
allein als "Herr von Abydos" bezeichnet, s. z.B. Lutz, Egyptian Tomb
Steles, 1927, Pl. 10 Nr. 19; cf. TPPI, 18 § 22; Kairo CG 20005 und
20518. Die Inschrift des Türrahmens eines Königs Sesostris spricht von
Stiftungen an"Chontamenti, den Herrn von Abydos", s. Daressy, in: ASAE
4, 1903, 102, Z. 2 (links); zu dem Gott Chontamenti s. RÄRG, 144f.;
Grieshammer, in: LA I, 964f.
5 Dazu s. RÄRG, 144f.; cf. Griffiths, The Origins of Osiris, MAS 9, 1966,
85f.; neben Chontamenti von Abydos erscheint Osiris zunächst als "Herr
von Busiris", s. z.B. TPPI, 18 § 22; Hierogl. Texts II, Pl. 6, später
wird er als "Osiris-Chontamenti, Herr von Abydos" bezeichnet, so auf
verschiedenen Stelen, s. z.B. Stele Louvre C 21, Gayet, Steles, 1886,
Pl. 11; Osiris wird auch allein "Herr von Abydos" bzw. "Großer Gott,
Herr von Abydos" genannt, s. z.B. Brunton, Qau and Badari III, 1930, Pl.
4 Nr. 22.
6 Dazu s. Helck, Die Herkunft des abydenischen Osirisrituals, in: ArOr
20, 1952, 72ff.; cf. Altenmüller, in: LA I, 42ff.
200
der Fundort der meisten in den Museen zu findenden Totenstelen, von denen
ein großer Teil aus dem MR datiert. Abydos war auch der Schauplatz der
großen Feste des Osiris und das Ziel von Wallfahrten aus ganz Ägypten.
Vielleicht schon im AR 7 , jedenfalls aber seit dem MR, suchte man hier das
Grab des Gottes Osiris und identifizierte es bald mit dem wohl inzwischen
längst ausgeraubten Grab des Königs Djer aus der 1. Dynastie. Der später
in dieses Grab gesetzte Osiris-Sarkophag trägt eine Inschrift des Königs
Chendjer aus der 13. Dynastie, stammt aber vielleicht schon aus der 12.
Dynastie .
Die Anlage des Tempels des Osiris-Chontamenti geht bis auf den Anfang der
ägyptischen Geschichte zurück; er wurde im Laufe der Zeit immer wieder er-
q
neuert und erweitert . Vom Bezirk dieses Tempels, vorwiegend seiner äuße-
ren Mauer, stammen die meisten Privatstelen des MR. In der Nähe des Tem-
pels wurden Ziegel kapel len gefunden, in denen solche Stelen sowie Statuen
aufgestellt waren . Vielleicht handelt es sich hier um Scheingräber, die
nach Aussage der Inschriften "an der Treppe (vwd) des Großen Gottes (Osi-
ris)" lagen.
Die Bedeutung des Ortes in dieser Zeit geht auch daraus hervor, daß in der
geographischen Liste der Kapelle Sesostris' I. in Karnak in der Kolumne mit
dem Namen des 8. oberäg. Gaues nur der Tempel des Osiris-Chontamenti ge-
nannt wird 1. Dies besagt aber nicht, daß Abydos damals Gaumetropole gewe-
12
sen wäre . Die Bedeutung der Stadt beruhte vor allem auf ihrer religiösen,
weniger ihrer politischen Stellung; nur im späten AR war sie auch Amtssitz
7 S. dazu Zibelius, a.a.O.
8 Dies geht aus den beim Grab dieses Königs entdeckten Denkmälern her-
vor, s. auch unter pqr; zu den Funden in der Nähe des Grabes s. PM V,
78ff.
9 Zum Tempel s. unter hwt-nty (tn) nt Wsjr hntj-jnmtjw (nb ibdw); s.
auch unter pr-Wejr (fyntj-jmntjw nb Ibdw).
10 W.K. Simpson, The Terrace of the Great God at Abydos. The Offering
Chapels of Dynasties 12 and 13. Philadelphia 1974.
11 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 226, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. II, Taf. 1.
12 Die Oberhäupter des 8. oberäg. Gaues aus der 1. Zwischenzeit amtierten
in This und ließen sich in der Nekropole von Nag' ad-Dair bestatten,
s. Helck, Gaue, 1974, 92; s. auch unter ti-wr.
201
Der 8. oberägyptische Gau
des vom König eingesetzten "Vorstehers von Oberägypten" (jmj-ri sm'w). Als
religiöses Zentrum behielt Abydos seine Stellung noch bis in die Spätzeit
und war selbst in römischer Zeit noch eine blühende Stadt .
202
/ ..
ibdw
der Göttin Neith ist hier sonst nicht nachgewiesen. Schließlich nennt die
Stele Kairo CG 20744 auch den Totengott Anubis "Herrn von Abydos".
Verschiedene Bezirke der Stadt und ihrer Nekropolen werden in den Inschrif-
ten erwähnt. Wlrt Ht hmhmt "der Bezirk, der groß ist an Ruhm" ist entwe-
der der Name des Tempelbereiches oder der Stätte, an der das Osirisgrab
23
lag . Vermutlich ist er mit dem in einer Variante der Sargtexte genannten
l
w vt m q't ti m ibdw zu identifizieren. Dieser Bezirk galt als Schau-
platz des Kampfes zwischen Horus, dem Sohn des ermordeten Osiris, und
Seth 25 .
Als eine allgemeine Bezeichnung der Tempel und der Nekropolen der Stadt
sind wohl die auf einer Stele vorkommenden prw njwwt nt nhhw "die Häuser
und Städte der Ewigkeiten" aufzufassen . Die Ortsnekropolen allein wer-
den smjt rsjt mhtt nt Ibdw "die südliche und nördliche Nekropole von Aby-
dos" genannt . Tatsächlich gab es dort zur Zeit des MR zwei Friedhöfe,
— — 29
von denen der nördliche nahe dem Osiris-Tempel am Korn as-Sultan lag .
Eine von Neferhotep I. (13. Dynastie) usurpierte Grenzstele bezeichnete
seine Südgrenze gegen die Prozessionsstraße des Upuaut. Der andere Fried-
hof lag etwa 3 km weiter südlich. Neben Mastabas des MR sind dort ein Tem-
pel Sesostris1 III. sowie ein Königsgrab, das wohl alsKenotaph dieses Kö-
nigs oder eines Herrschers der 13. Dynastie anzusehen ist, hervorzuheben .
Schließlich ist noch der iht jmntt (nt) ti-wv ibdw "der westliche Horizont
von Abydos im 8. Gau" zu erwähnen. Der Name wird auf zwei Stelen ge-
23 Dazu s. Spiegel, in: WZKM 54, 1957, 197ff.; zur Schreibung des Namens
s. unter wcrt clt hmhmt.
24 CT V, 128a; zur Schreibung des Namens s. unter Wzrt m qlt tl m ibdw.
25 Dazu s. unter ndjt.
26 Zur Schreibung des Namens s. unter pvw njwwt nt nhhw.
27 Dazu s. Faulkner, in: JEA 38, 1952, 4 Anm. 5.
28 Zur Schreibung des Namens s. unter smjt rsjt mhjt nt ibdw-, ein Bereich
der Nekropole von Abydos trägt den Namen Wtvt nbt htpt "Bezirk der Her-
rin der Opfergaben", s. WB III 183, 13; zur Schreibung des Namens s.
unter w cvt nb(t) htpt.
29 Zur Lage der Nekropole s. PM V, 38 (Plan).
30 Dazu s. auch Kemp, in: LA I, 34ff.
31 Zur Schreibung des Namens s. dort.
203
Der 8. oberägyptische Gau
nannt, deren Inhaber berichten, daß sie hier ihre Gräber anlegten32.
Faulkner vermutet, daß es sich um die Bezeichnung eines heiligen Bezirks
in Abydos oder in dessen Nähe handelt, vielleicht in der Umgebung des Osi-
risgrabes. Der Inhaber einer Stele aus der 12. Dynastie nennt sich "Acker-
schreiber in mu nw ti-wr ibdw" . Diesen Ausdruck übersetzt Stock 35 mit
"Gebiet von Abydos, thinit. Gau".
fT\^:l==l:iö 0 |Cfl Stele des Mrj aus Abydos, Louvre C 3; 12. Dyn.
III o i IIDO U O
= Gayet, Steles, 1886, Pl. 4, Z. 16 = Vernus,
in: RdE 25, 1973, 218, Pl. 13 = Simpson, The
Terrace of the Great God, 1974, Pl. 15
stele de
(T|^S}'—? I 9? s Jrrm-m-hU aus Abydos , Brit. Mus. Nr.
^ 15015671; 12. Dyn. = Hierogl. Texts II, Pl. 5,
Z. 12
S. unter Ibdw
204
w crt Ht hmhmt - u'rt m qlt tl m Ibdw - prw njuwt nt nhhw
smjt rsjt mhtt nt S bdw
W lrt c
l t hmhmt
S. unter 'bdw
CT V, 128a
S. unter ibdw
S. unter 'bdw
S. unter = bdw
205
Der 8. oberägyptische Gau
f i=r Q •
Stele des S-n-Wsrt aus Abydos, Louvre C 170; 12. Dyn.
= Pierret, Recueil d'Inscriptions II, 1878, 63
^^y „ Stele des Hntj-htj-wr aus Abydos, Leiden Nr. 36; 12.
a5
^ ° Dyn. = Boeser, Beschrijving van de Egypt. Verzameling
II, 1909, Pl. 26
f ^=7c=s= fr? Stele des Jpt und des Hnrm(?)-snb.f aus Abydos, Wien
Nr. 32 = Wreszinski, Aegypt. Inschriften aus dem K.K.
Hofmuseum in Wien, 1906, 21
S. unter Ibdw
c
(0)»j,^_^ W T Ö H !J! |ao Stele des b-jhw aus Abydos, Turin Nr. 107; 11
ä
UQ (?) Dyn. = Maspero, i n : RecTrav 3, 1882, 115f.,
Z. 4
S. unter Ibdw
ma nw tl-ur Ibdw
S. unter ibdw.
206
hwt-ntv (tn) nt Wsjv hntj-jmntjw (nb 1 bdw)
207
Der 8. oberägyptische Gau
Der Name des Tempels existiert auch in verkürzter Form als hwt-ntr nt Ws,jr
bzw. hwt-ntr nt Hntj-jmntju . Diese beiden Bezeichnungen erscheinen neben-
einander in den Sargtexten, wie in CT II, 252b, wo der Tempel einmal
hwt nt Wsjr und das andere Mal hwt Hntj-jmntjw genannt wird . Eine Stele
im Brit. Museum bezeichnet ihn als hwt-ntr nt ibdw . Andere Namen lauten
o
pr-Wsjr bzw. pr-Wsjr hntj-jmntjw .
CT II, 252b
hut-ntr nt 5 bdu
isri ? Ic=a Stele des Nb-pw-Snwsrt aus Abydos, ßrit. Mus. Nr.
101; 12. Dyn. = Blackman, in: JEA 21, 1935, 1ff.,
Pl. 1, Z. 1 (unten)
n
J c5)f®l^'^L':=7?JIH1 St6le deS N e f e r h o t e
P l- aus
Abydos; 13.
Dyn. = Anthes, in: Festschrift zum 150-
jährigen Bestehen des Berliner äg. Mu-
seums, 1974, 18, Z. 7 = Helck, Histori-
sch-biographische Texte, 1975, 22 Nr. 32
Pr-Wsjr bzw. pr-Wsjr hntj-jmntjw nb Ibdw ist eine Bezeichnung für den Osi-
ris-Tempel in der Stadt Abydos , den andere Inschriften des MR auch
rl-pr pn n Wsjt hntj-jmntjw (nb Ibdw) nennen ; sein am häufigsten vorkom-
mender Name aber ist hwt-ntr nt Wsjr hntj-jmntjw .
<0 n 4>-
mtä Stele des Sbkj aus Abydos, MUnchen Nr.
Gl. WAF 31; 12. Dyn. = Spiegelberg,
Aegyptische Grabsteine II, 1904, Taf.
3, Z. 2 = Wildung, Staatliche Samm-
lung äg. Kunst, 1976, 75
pr-ql(w)
n HPTk Stele des Sbk-djw aus Abydos, B r i t . Mus. Nr. 249 [1213]
H i e r o g l . Texts I I I , P l . 12
Auf den oben aufgeführten Stelen aus der Zeit des MR wird die Göttin Ha-
thor als "Herrin von pr-ql(w)" bezeichnet. Da die hier zitierten Stelen
210
pv-q l (w) - pqr
aus Abydos stammen, nimmt Allam1 an, daß Hathor in dieser Stadt eine Kult-
stätte mit der Bezeichnung pr-ql(w) besaß. Sie wurde auch tatsächlich dort
verehrt und erscheint als eine der Gottheiten des Ortes in der Götterliste
auf der Stele Louvre C 15 aus der Zeit des MR . Auf anderen Stelen dersel-
ben Zeit aus Abydos wird sie als hrjt-tp smjt und hrjt-jb * bdw bezeich-
net, woraus wir schließen dürfen, daß ihr Heiligtum pr-q? (w) in dieser
Stadt zu suchen ist, vielleicht bei dem sog. wcvt "Bezirk" m qlt tlm ibdw5.
Dafür spricht auch, daß der Name des Heiligtums pr-qi(w) die Bedeutung
"Haus der Höhe" hat .
Später bezeichnet pv-ql(t) auch das Heiligtum der Göttin Isis in dem Ort
hbjjt, dem heutigen Bahbit al-Hagar im Zentral de!ta .
pqr
D^> 0 Stele des Sbk-ddw aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20026
°3f- Stele des Wpwlwt-Ci aus Abydos, München Nr. G l . WAF 35;
^^i—i
12. Dyn. = Spiegelberg, Aegyptische Grabsteine I I ,
1904, Taf. 2, Z. 6 = Wildung, S t a a t l i c h e Sammlung äg.
Kunst, 1976, 63
D <=> Stele des Sbkj aus Abydos, München Nr. Gl. WAF 31; 12.
,cA O
Dyn. = Spiegelberg, a.a.O., Taf. 3, Z. 3 = Wildung, a.
a.O., 75
O/lllQ Stele des Jnj-jtj.f aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20561
Die Schreibung des Namens pqr mit dem Determinativ eines Astes oder sogar
mit dem eines Baumes deutet darauf hin, daß pqr ursprünglich als Name ei-
Q
nes Baumes aufzufassen ist .
212
pqr - vi pqr
Der Name ist seit dem MR auch als hrp pqr "das Gebiet" bzw. "die Stätte
von pqr und als r.' pqr "der Mund von pqr" überliefert .
ri pqr
_, o s Stele des Wpwiwt-Ci aus Abydos, München Nr. Gl. WAF 35;
0
12. Dyn. = Spiegelberg, Aegypt. Grabsteine II, 1904,
Taf. 2, Z. 13 = Wildung, Staatliche Sammlung äg. Kunst,
" ' "' 1976, 63
>•<=> Stele des Jmn-m-h't aus Abydos, Brit. Mus. Nr. 150 [567] ;
12. Dyn. = Hierogl. Texts II, Pl. 5, Z. 9
S. unter pqr
hrp pqr
AD.a Stele des Jj-hr-nfrt aus Abydos, Berlin Nr. 1204; 12.
s<=>
Dyn. = Aegypt. Inschriften I, 174, Z. 20
- , D^> Stele des Jmnj aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20546
Ts^-^v-° Simpson, The Terrace of the Great God, 1974, Pl. 6
S. unter pqr
ndjt
•^^(vvj CT I, 292a
ö » 4 ö a i jcStaHWsTTf CT V I I , 2 6 t , 4 0 a
Mit Ausnahme der Stele des Jj-hr-nfrt kommt ndjt im MR nur in den Sargtex-
ten vor. Es galt als jener Ort, wo Osiris ermordet worden bzw. ertrunken
sein soll . Dort spielte sich auch der Vergeltungskampf gegen die Feinde
des Osiris ab, der Kampf zwischen Horus, dem Sohn des Osiris, und Seth .
In CT V, 128a wird der Bezirk (w'rt) von ndjt bzw. wzrt m qlt tl m ndjt
als die Stelle genannt, wo der Vergeltungskampf stattgefunden hat. Eine
Variante desselben Spruches der Sargtexte nennt dagegen wcrt m qlt tl m
Ibdw als Schauplatz des Kampfes. Dies läßt vermuten, daß ndjt in unmittel-
1 Vgl. CT I, 292a; IV, 383g; V, 133b und VII, 40a; cf. auch B. Altenmül-
ler, Synkretismus in den Sargtexten, Gott. Or. Forsch. IV.7, 1975, 49.
2 CT V, 128a; cf. Schäfer, Mysterien des Osiris, UGAÄ 4, 1905, 74.
214
ndjt - pr-Bbj - sndt
Der Gott Osiris stand in enger Verbindung sowohl zu Abydos als auch zu
ndjt. Während er in Abydos im MR der Hauptgott des Ortes war 4 , dessen Grab
dort man zu besitzen glaubte , führte er in ndjt die Bezeichnung "Stier"
des Ortes sowie "der in ndjt i s t " .
Der Name ndjt hängt mit ndj "niederwerfen" zusammen und bedeutet etwa
"Stätte des Niederwerfens", da der Ort auch als Kampf- bzw. Mord- oder
Vergeltungsort des Osiris galt.
pr-Bbj
Ein Ort namens pr-Bbj "Domäne des Bbj" kommt bis jetzt nur in dem oben
genannten Papyrus vor, und seine genaue Lage ist unbekannt. Er dürfte wie
die übrigen in diesem Papyrus erwähnten Ortschaften in Oberägypten zu su-
chen sein . Simpson lokalisiert den Ort bei Abydos im 8. oberäg. Gau.
sndt
Der oben genannte Ortsname wird in der Inschrift des Türsturzes im Zusam-
menhang mit Kämpfen zwischen dem König Wih-cnh/Jnj-jtj.f und einem unbe-
3 Zur Lage von ndjt s. Gauthier, DG III, 110; RÄRG, 508; Montet, Geogr.
II, 104f.; Anthes, in: ZÄS 86, 1961, 78f.; Zibelius, TAVO Beih. B/19,
1978, 134.
4 Dazu s. unter Ibdw.
5 Zur Begräbnisstätte des Osiris bei Abydos s. unter pqr.
6 CT III, 312a, 3181; cf. CT I, 292a; V, 388d, g.
7 WB II 367, 12.
8 Bbj ist als Personenname seit dem AR belegt, Ranke, PN I, 95 Nr. 16.
9 Zu den Ortschaften des Papyrus Reisner II s. Simpson, Papyrus Reisner
II, 1965, 44ff., Pl. 24.
10 A.a.O., 44. „.,.
Der 8. oberägyptische Gau
kannten Gegner genannt. An dieser Stelle des Texts heißt es "[...] in ei-
nem einzigen Plan, sein Süden bis tt m "sndt". Dieser letztere Ausdruck
wird von Schenkel als Name eines unbekannten Ortes bezeichnet, er über-
setzt ihn mit "Speisetisch in der Sykomore" bzw. "tt ist in der Sykomore".
Ein Ort namens tt m sndt ist jedoch nicht belegt, und es ist fraglich, ob
der ganze Ausdruck als Ortsname aufzufassen ist. Eher ist Sndt alleine als
der eigentliche Ortsname anzusehen. Ein Ort namens sndt ( ^ ) ist auch
von einer Götterliste im Tempel von Abydos bekannt; er wird als Kultort
des Erdgottes Geb bezeichnet . Jedoch gibt diese Liste keinen Hinweis auf
die Lage des Ortes ,und über die Kultorte des Gottes Geb ist uns wenig
bekannt . Da die Inschrift des Türsturzes des W?h-cnh/Jnj-jt,j.f von Kämp-
fen berichtet, könnten damit die gemeint sein, die zwischen dem König und
den Herakleopoliten auf dem Gebiet des 8. oberäg. Gaues stattfanden . Dies
läßt vermuten, daß sndt im 8. oberäg. Gau gelegen hat.
tt-m—Sndt
S. unter indt
216
tiwt
tiwt
Merikare, Z. 73 = Volten, Zwei altäg. politische Schrif-
Ul° ten, AnAe 4, 1945, 37
Der Text der Lehre für König Merikare bezeichnet tiwt als die Südgrenze
des Ortes tnj (This), der Metropole des 8. oberäg. Gaues; es heißt im Text:
"Ich begünstigte This gegenüber seiner Südgrenze bis tiwt". Einige Wis-
senschaftler sehen jedoch in tiwt einen Hörfehler oder einen Schreibfehler
bzw. eine phonetische Schreibung für tl-wr, den 8. oberäg. Gau , was je-
doch von Stock und Lopez mit Recht zurückgewiesen wird. Ein Hörfehler
scheint auszuscheiden, da der Schreiber der Lehre sich im klaren war, daß
ein Ortsname vorliegt5. Helck6, der auch nicht an einen Hörfehler glaubt,
hat den Ortsnamen mit jnt "Tal" (^^,aQ) wiedergegeben. Darüber hinaus
möchte er dieses jnt mit dem auf den Stelen des Königs Wih-lnh/Jnj-jtj.f
und des divj genannten jnt-tisj "Tal des hsj" identifizieren. Das zweimal
belegte jnt-Jjsj lag, wie die Inschrift der beiden Stelen zeigt, in dem Ge-
biet zwischen dem 10. und 11. oberäg. Gau . Dagegen ist tiwt bei tnj (This)
auf dem Boden des 8. oberäg. Gaues zu suchen. Der Ort tnj ist bis jetzt
noch nicht mit Sicherheit lokalisiert, er dürfte aber in der Umgebung von
- 9 - 10
Girga gelegen haben , weshalb tiwt ebenfalls bei Girga zu suchen ist.
Daraufhin hat Ramzi den Ort mit dem heutigen Nag c at-Tüd, früher at-Tüt
1 Helck, Die Lehre für König Merikare, 1977, 44, hat diese Stelle mit
"Ich bedrängte Thinis gegenüber seiner Südgrenze" übersetzt, jedoch
steht am Anfang des Satzes hss.j ( §5(10 ^ ^ > ) "Ich begünstigte".
2 So Scharff, Der historische Abschnitt der Lehre für König Merikare,
SBAW 8, 1936, 23; Edel, in: Festschrift Grapow, 1955, 74; Fecht, Wort-
akzent und Silbenstruktur, ÄF 21, 1960, 12 § 21; Helck, Gaue, 1974, 91.
3 Die Erste Zwischenzeit Ägyptens, Studia Aegyptiaca II, 1949, 59 Anm. 1.
4 RdE 25, 1973, 181 und 183.
5 S. auch Burkard, Textkritische Untersuchungen zu äg. Weisheitslehren,
ÄA 34, 1977, 121.
6 A.a.O. in Anm. 1, 43f.
7 Zum Text der beiden Stelen s. TPPI, 11 § 16, 14 § 18.
8 Dazu s. unter jnt-hsj (10. oberäg. Gau).
9 S. unter tnj.
10 Zu tiwt s. Gauthier, DG VI, 12; Montet, Geogr. II, 100 Anm. 2.
11 Das geographische Wörterbuch der äg. Städte und Dörfer I, 1954, 309;
Bd.II.4, 1963, 108f.; cf. Gomaä, in: ZDMG, Suppl. III.1, 1977, 25f.;
ders., TAVO Beih. E/27, 1980, 150f.
217
Der 8. oberägyptische Gau
Der Ortsname stjjt ist, abgesehen von der oben genannten Stele, erst in
der Spätzeit überliefert und galt als Kultort des Gottes Onuris von tnj
(This), der Metropole des 8. oberäg. Gaues in der Nähe des heutigen Girgä .
Dies läßt vermuten, daß scjjt in der Umgebung dieses Ortes zu suchen ist .
Die Verbindung zwischen scjjt und dem Gott Onuris von tnj ist auch aus
der Inschrift der oben aufgeführten Stele erkennbar, deren Inhaber sich
"Vorsteher der Herde in scjjt, nämlich der schwarzen Herde seines Herrn
(des Gottes) Onuris", nennt .
pl(?) Snj
-Vc^rjQ Gefäß des Hpr-ki-Rc (Sesostris I.) aus Abydos; 12. Dyn.
Ä^'ki Kairo CQ 3666
Pl(?) snj wird auf dem oben genannten Gefäß aus Abydos als Kultort der
Göttin Neferit (Nfrjt) bezeichnet. Zwar ist die Lage dieses Ortes unbe-
kannt, da aber das hier zitierte Gefäß aus Abydos stammt, schlägt Gau-
1 WB IV 420, 15.
2 Zur Lage des Ortes s. unter tnj.
c
3 Zu $ jjt s. Gauthier, DG V, 112; Fischer, in: Festschrift Dunham, IS
61 mit Anm. 25.
4 Der Gott Onuris wird auf Denkmälern des MR als "Herr von tnj (This)"
bezeichnet, dazu s. unter tnj.
5 Fischer, a.a.O., 60.
6 Die Lesung pl inj ist unsicher, s. WB II 263, 1 (Belegstellen), der
Ortsname ist dort nur als snj wiedergegeben.
218
vi(?) snj
7 DG II, 41.
8 Zu den verschiedenen Schreibungen des Ortsnamens s. unter tnj.
9 In tnj wurde die Löwengöttin Mehit verehrt, die als Gemahlin des Onu-
ris galt, s. RÄRG, 445f.; unbekannt ist, ob Mehit mit Neferit gleich-
gesetzt wurde. Darüber hinaus wissen wir nicht, ob Mehit schon während
des MR in tnj verehrt wurde; zu Mehit s. Käkosy, in: LA IV, 5f.
10 WB II 263, 1; s. auch unter rnjnt im 10. oberäg. Gau.
11 Botti, La Glorificazione di Sobk, ÄnAe 8, 1959, 76 (3), Pl. 10, Z. 3.
12 Botti, a.a.O., 78 Anm. 2.
13 Broekhuis, De Godin Renenwetet, 1971, 56, 109 mit Uteraturhinweisen.
219
Der 8. obevägyptische Gau
Dorf im Südteil der alten Stadt Abydos; bekannt als Fundort einer Stele
der 12. Dynastie .
1. Osiristempel
Aus dem Osiristempel des MR ist eine Anzahl von Grundsteinbeigaben so-
wie Blöcken mit Namen einiger Herrscher aus der 11. und 12. Dynastie
2
bekannt . Auch andere Funde, u.a. Stelen, Statuen und Opfertafeln stam-
3
men von dort .
2. Köm as-Sultän ( o L Ü— J ' ;5—$
Umfaßt den Nordwest-Teil des Osiristempels; dort fand man mehrere Ste-
len, Statuen und Opfertafeln, die in das MR datiert sind .
3. Sünat az-Zabib (^->JI ij,-)
Südwestlich von Köm as-Sultän; in der Nähe befindet sich eine Nekropo-
5
le des MR; die Gräber enthielten u.a. Stelen .
4. Die nördliche Nekropole
Liegt zwischen dem Osiristempel und Sünat az-Zabib, mit Gräbern von der
1. Zwischenzeit bis einschließlich 13. Dynastie; in den Gräbern wurden
zahlreiche Stelen, Statuen, Opfertafeln sowie andere Gegenstände ent-
deckt 6 .
5. Die m i t t l e r e Nekropole
Liegt südöstlich der nördlichen Nekropole; dort wurden vereinzelte Grä-
ber der 1. Zwischenzeit und der 11. - 12. Dynastie mit Funden ausgegra-
ben 7 .
1 PM V, 106.
2 PM V, 41f.; s. auch unter ibdw und unter hwt-ri.tr (tn) nt Wsjr> hntj-
jmntju (nb 1 bdw).
3 PM V, 48f.; cf. Simpson, The Terrace of the Great God, 1974.
4 PM V, 50ff.
5 PM V, 54f.; zu günat az-Zabib, s. auch Helck, in: LA V, 743.
6 PM V, 56ff.
7 PM V, 71ff., 76f.
220
c
dl- Aräba al-MadfunaJAbydos - al-Mahasina - Bait Daüd Saht
Girgä - Nagc al-Masäyih
7. Aus den Ruinen der alten Stadt stammen außerdem zahlreiche Denkmäler
des MR, darunter Stelen und Statuen, die sich jetzt in verschiedenen
g
Museen befinden .
Al-Mahäsina ( ^ U-Jl )
In der Nähe des Ortes liegt eine Nekropole der 1. Zwischenzeit und der
11. - 12. Dynastie mit Beigaben .
Girgä (l»j—-»-)
Fundort zweier Gefäße aus der 12, Dynastie in Form einer Ente und eines
Fisches 12 .
8 PM V, 90ff.; zu den Nekropolen von Abydos aus der Zeit des MR s. Gomaä,
in LA IV, 416 mit Anm. 45f.; s. auch unter Ibdw.
9 PM V, 93ff.; zu Abydos s. auch Kemp, in: LA I, 29ff.
10 Sog. Cemetery N und M, s. Garstang, Mahasana and B§t Khalläf, 1902, 2,
28ff., Pl. 32ff.; PM V, 37f.; Komorzynski, in: Archiv für Ägyptische
Archäologie 1, 1938, 259ff.; Beinlich, in: LA III, 1164; Gomaä, in:
LA IV, 416 mit Anm. 47.
11 PM V, 37; cf. Dakin, in: JEA 24, 1938, 190ff., Pl. 12.
12 Terrace, in: JARCE 5, 1966, 61f., Pl. 24 Fig. 26 und Pl. 26 Fig. 36;
beide Stücke sollen aus einer Nekropole bei Girgä stammen; da jedoch
keine Nekropolen bei Girgä bekannt sind, könnten sie in der Nekropole
von Nag' ad-Dair am östl. Nilufer schräg gegenüber von Girgä ent-
deckt worden sein.
13 PM V, 29.
14 Dazu s. unter Nagc ad-Dair.
221
Dev 8. ober-ägyptische Gau
Nag' ad-Dair [x -^ £ - ^ )
222
9. Der 9. oberägyptische Gau
Fundorte:
al-Hagärisa
al-Hawäwis
as-Salämüni
as-$awämica
223
Dev 9. ober ägyptische Gau
_M_ Stele des cb-jhw und Htpj aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo
s*^ CG 20105
^ i ^ j H CT II, 168g
Der Name des 9. oberäg. Gaues mnw wird mit dem Symbol des in der Gauhaupt-
stadt verehrten Gottes Min geschrieben und erscheint auf einigen der oben
aufgeführten Denkmäler im Titel hrj-tp '} n mnw "Oberhaupt des Gaues von
2 3
mnw" . Die Kapelle Sesostris I. weist den Ort jpw als die Gaumetropole
aus, die in anderen Inschriften jedoch hntj-Mnw genannt wird .
1 Zum 9. oberäg. Gau s. Gauthier, DG III, 35; ders., in: BIFAO 4, 1905,
39ff.; BIFAO 10, 1912, 89ff. und BIFAO 11, 1914, 49ff.; cf. Montet,
Geogr. II, 108; Helck, Gaue, 93ff.; ders., in: LA II, 388.
2 Vgl. den Sarg des Ki-hp/Ttj, Kairo CG 28004; das Grab Nr. 25 von Ajjmim,
Newberry, in: LAAA 4, 1912, 115 und die Stele Kairo CG 20024.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 226, Pl. 3 und 41; cf. Schlott-Schwab,
Die Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. II, Taf. 1.
4 Dazu s. unter hntj-Mnw.
224
Eine Variante der Sargtexte, in der der Name mnw mit dem Stadtdeterminativ
geschrieben wird , meint damit wohl eher den Namen des Gaues und nicht den
des Ortes hntj-Mnw (AhmTm): rmw wird an dieser Stelle zudem neben dem Na-
men des 8. oberägyptischen Gaues (tl-wr) genannt. Das Gebiet des 9. ober-
ägyptischen Gaues erstreckte sich auf beiden Seiten des Nils, zwischen sei-
ner SUdgrenze beim Gabal as-Saih al-Haridi am östlichen Nilufer gegenüber
al-Mansäh, bis zu seiner Nordgrenze in der Nähe der heutigen Stadt Tahtä .
ovo
5 CT II, 168g.
6 Zu den Grenzen des 9. oberäg. Gaues s. Helck, Gaue, 94f . ; Gomaä, TAVO
Bein. B/27, 1980, 87.
225
Der 9. oberägyptische Gau
Jpw wird auf der Kapelle Sesostris' I. als Hauptstadt des 9. oberägypti-
schen Gaues bezeichnet . Der Ort lag bei dem heutigen Ahmim am rechten Ni
ufer gegenüber von Söhäg . Brugsch möchte das äg. jpw in (Kafr) Abu, heu
te Nagc Abu Diräc genannt, ca. 4 km nordöstlich von Ahmim, wiedererkennen
Kuhlmann lokalisiert jpw neuerdings nicht an der Stelle des heutigen Ajj-
mTm, sondern hält jpw und das später überlieferte hntj-Mnw für zwei be-
nachbarte Orte, die im Laufe der geschichtlichen Zeit zusammengewachsen
sind. Das heutige Ahmim sieht er ausschließlich in hntj-Mnw, jpw soll nac
seiner jedoch unbewiesenen Meinung weiter östlich davon gelegen haben. De
Ort jpw ist sicherlich bei Ahmim zu lokalisieren; vermutlich bezeichnet
hntj-Mnw ursprünglich jenen Stadtteil, in dem der Ortstempel des Gottes
Min stand, später wurde der Name dann auf den gesamten Ort übertragen .
Möglicherweise darf man hntj-Mnw auch als eine Bezeichnung des Ortes jpw
auffassen, was bedeuten würde, daß die Hauptstadt jpw nach dem Gau benann
wurde, worauf auch der Name hntj-Mnw "der Erste des mnw-(Gaues)" hindeu-
tet 7 .
Der Ortsgott Min wird schon im AR als "Herr von jpw" bezeichnet , er er-
scheint auch auf der Kapelle Sesostris' I. sowie auf anderen Denkmälern
9 10
des MR als Hauptgott des Ortes . Sowohl sein Tempel , als auch sein
Heiligtum snwt 11 sind seit dem MR nachgewiesen. Min wurde von den Griechen
mit ihrem Gott Pan gleichgesetzt; daher nannten sie den Ort Panopolis
12
( llaväiv nöAig ) und den Gau Panopolites .
hntj-Mnw
Hntj-Mnw ist der Name des ägyptischen Ortes, der an der Stelle des heuti-
- - 15
gen Ahmim am rechten Nilufer gegenüber von Suhag gelegen hat . Der Name
wird griechisch XißßLg I Xeßßui und koptisch iyMlN/XMIN
wiedergegeben; das jetzige AhmTm geht ebenfalls auf den koptischen Namen
... 16
zurück
Hntj-Mnw wird zum ersten Mal auf der oben aufgeführten Stele des Jmsw/Jnj-
jtj-f-jqr aus dem 33. Regierungsjahr Sesostris' I. genannt und vermutlich
11 S. unter snwt.
12 Kees, in: RE XVIII.2, 649ff.; Helck, Gaue, 1974, 94.
13 Cottevieille-Giraudet, Medamoud 1931-2, FIFAO 9, 1933, Pl. 1 und 5.
14 Dazu s. AEO II, 41*; cf. Fischer, in: ZÄS 90, 1963, 40.
15 Zu tyntj-MnW s. Gauthier, DG III, 39f.; IV, 177; ders., in: BIFAO 4,
1905, 44ff.; AEO II, 40*f.; RÄRG, 580f.,- Montet, Geogr. II, 108f.
16 Dazu s. Karig, in: LA I, 54; cf. Kuhlmann, Materialien zur Archäologie
und Geschichte des Raumes von Achmim, DAIK-Sonderschrift 11, 1983, 9
mit Literaturhinweisen.
227
Der 9. oberägyptische Gau
17
von dem seit der 11. Dynastie belegten hnmt-Mnw abgeleitet . Dieser letz-
tere Name erscheint bis jetzt nur zweimal und erinnert an die Domä'nennamen
aus der Zeit des AR, in denen die Schreibung hnmt + Name überliefert wird
Die Denkmäler des AR und der 1. Zwischenzeit nennen jedoch nur den Ort jpw,
der ebenfalls bei Ahmim lag und als Kultort des Gottes Min galt19. Daher
20 21
hat Fischer im Gegensatz zu Gardiner mit Recht darauf hingewiesen, daß
jpw als Name für AhmTm älter als der erst seit der 12. Dynastie belegte Na-
me hntj-Mnw sein muß. Jpw und nicht hntj-Mnw wird auch auf der Kapelle Se-
sostris' I. als Metropole des 9. oberägyptischen Gaues genannt 2 .
hnmt-Mnw
jJ^-v „ « Q Stele des cb-jhw und des Htpj aus Abydos; 12. Dyn.
<^" = Kairo CG 20105
S. unter hntj-Mnw
228
pr—Mnw - hwt-ntr n Mnw
pr-Mnw
Pv-Mnw "Haus des Min" ist eine Bezeichnung des Mintempels . Der Gott Min
wurde sowohl in Koptos im 5., als auch in Ahmim im 9. oberägyptischen Gau
verehrt . Da der oben erwähnte Sarg des Snj aus Ahmim stammt wie vermut-
lich auch die Stele des Kims , ist anzunehmen, daß mit dem hier genannten
pr-Mnw der Tempel des Gottes Min in Ahmim gemeint ist.
Ein Tempel Schreiber des Min {s§ hwt-ntr n Mnw) , der auf einer Stele aus
Abydos genannt wird, dürfte zum Mintempel in Ahmim gehört haben, da der
Gott dieser Stadt einen Kult in Abydos besaß 5 ; Min in (m) jpw wird in der
Opferformel einer Stele aus diesem Ort zusammen mit den Gottheiten von
Abydos genannt . Darüber hinaus kommt sein Name in der Götterliste von
•7
hwt-ntr n Mnw
Snwt c? (t) m jpw gbtw ist die Bezeichnung der beiden Heiligtümer des Got-
l ?
tes Min in den Orten Ahmim und Koptos , in denen Min als Hauptgott galt .
In Koptos ist sein snwt-Heiligtum seit dem Beginn der 12. Dyn. namentlich
bekannt, wie eine Reliefdarstellung Sesostris' I. aus dem Ortstempel zeigt 3 .
Sein gleichnamiges Heiligtum in Ah,mfm soll nach Kuhlmann4 in der Nähe der
Ortsnekropole bei al-Hawäwis gelegen haben und vermutlich mit den Tempel-
ruinen zu identifizieren sein, die Saint-Genis bei seinem Aufenthalt in
Ahmim noch gesehen hat.
Der Name des Min-Heiligtums in Ahmim kann kurz auch einfach mit snwt wie-
dergegeben werden; so wird Min auf dem Skarabäus eines Snpw als "Herr von
snwt" bezeichnet, und der Inhaber einer Stele aus Abydos nennt sich ss snwt
jmj-vl pr "Schreiber von snwt(Hei 1igtum) und Hausvorsteher .
Neben Min wird snwt in Verbindung mit noch anderen Gottheiten genannt, wie
Amun-Re, der auf der Kapelle Sesostris' I. als "Herr von snwt" bezeichnet
wird.
7 8
Trotz der ausführlichen Untersuchungen von Gauthier und Kees ist eine be-
friedigende Erklärung für den Namen des snut-Heiligtums noch nicht erreicht
worden, ebensowenig ist sicher, ob außer in Ahmim und Koptos noch ein ande-
res srart-Heiligtum existierte .
1 Zu snwt s. WB IV 152, 17f.; Gauthier, DG V, 38f.; ders., in: BIFAO 4,
1905, 47ff.; ders., in: BIFAO 10, 1912, 98ff.,- Kees, in: ZÄS 57, 1922,
120ff.; zum snwt-Heiligtum von Koptos und Ahmim s. auch Montet, Geogr.
II, 80, 110.
2 Dazu s. unter gbtw (5. oberäg. Gau) und unter jpw.
3 Petrie, Koptos, 1896, Pl. 9 (unten).
4 Materialien zur Archäologie und Geschichte des Raumes von Achmim, DAIK-
Sonderschrift 11, 1983, llff.
5 Zu den beiden Belegen s. unter snwt.
6 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 135f., 167, 169, Pl. 41.
7 A.a.O. in Anm. 1.
8 A.a.O. in Anm. 1.
9 Dazu s. Bleeker, Die Geburt eines Gottes, 1956, 26ff.
230
snwt - fa)t Wnjs ml c-hrw
snwt
Ram 0n Nr m
QCEÜDI^l - -' -
Hut Wnjs "Domäne des Unas" wird im Ramesseum-Onomastikon als Name eines
zwischen tnj bei dem heutigen Girgä im Süden und Tmtj-Mnw (Ahmim) im Nor-
den gelegenen Ortes genannt. Der Name deutet auf eine Gründung durch den
König Unas aus der 5. Dynastie hin, weshalb der Ort schon im AR existiert
haben mußte. Außer der Erwähnung von hwt Wnjs im Ramesseum-Onomastikon
fand sich bis heute kein weiterer Beleg für diesen Namen, der Ort läßt sich
auch nicht mit irgendeinem bestimmbaren Platz zwischen Girgä und Ahmim iden-
2 3
tifizieren . Montet vermutet lediglich, daß er innerhalb des 9. oberägyp-
tischen Gaues zu suchen ist. Wenn hwt-Wnjs vielleicht unweit des heutigen
al-Hagärisa, ca. 8,5 km südlich von Ahmim gelegen hätte, könnte man ihm die
nördlich des Dorfes freigelegte Nekropole mit Felsgräbern des AR und der 1.
Zwischenzeit zuordnen .
231
Der 9. oberägyptische Gau
grgt
Nach der Anordnung der Ortsnamen in der Städteliste des sog. Ramesseum-
Onomastikon müßte grgt nördlich von hntg-Mnw (Ahmim) gelegen haben . Da
er aber als letzter in der Liste genannt wird, ist seine Lage nicht leicht
festzustellen . Der Versuch, grgt mit dem heutigen Girgä auf Grund des
Gleichklangs zu identifizieren, scheint insofern unwahrscheinlich, da die-
ser letztere Ort südlich und nicht nördlich von Ahmim liegt.
Ein Papyrus benennt uns einen griechischen Ort Pakerke ( naxdgxri ) zu-
sammen mit einem Ort Psonis, die nach dem Kontext beide zwischen Sühäg und
Tahtä gelegen haben . Sauneron hat mit seiner Abhandlung darüber, Psonis
mit dem heutigen Bäsüna identifiziert, das auf halbem Weg zwischen Sühäg
im Süden und Tahtä im Norden liegt. Nach seiner richtigen Erkenntnis ist
Pakerke die griechische Ableitung des ägyptischen grgt . Da Psonis (Bäsüna)
den Bewohnern von Pakerke als Nilhafen für Weinprodukte diente, sucht Sau-
neron Pakerke bzw. grgt in unmittelbarer Nähe von Bäsüna. Die genaue Lage
von grgt bleibt jedoch weiterhin unbekannt .
1 Auch aus den beiden Papyri, Reisner II und Brooklyn 35.1446, wird deut-
lich, daß grgt nördlich von Ahmim gelegen haben muß. Der Ortsname wird
in den beiden Papyri stets nach hntj-MnU (Ahmim) genannt.
2 Dazu s. Gauthier, DG V, 219; AEO II, 44*; Montet, Geogr. II, 113; Hayes,
A Papyrus of the Late Middle Kingdom, 1955, 17, 31; Simpson, Papyrus
Reisner II, 1965, 45 Nr. 8.
3 Sauneron, in: BIFAO 66, 1968, 17f.
4 A.a.O. in Anm. 3.
5 Zu dem Namen (Pa)kerke, äg. grgt, s. Yoyotte, in: RdE 13, 1961, 98;
ders., in: RdE 14, 1962, 79ff.; cf. Gomaä, in: LA II, 556; s. auch unter
grgt im 21. oberägyptischen Gau.
6 Ob grgt mit dem 7,5 km nordwestlich von Bäsüna bzw. auf halbem Weg zwi-
schen diesem Ort und Tahtä gelegenen al-Gazäzra zu identifizieren ist,
ist ungewiß. Immerhin heißt das andere grgt im 21. oberägyptischen Gau
heute al-Girza; s. oben Anm. 5.
232
sht
sht
Sfe, das mehrmals im Papyrus Reisner vorkommt , ist der Name des phw "des
Hinterlandes" bzw. "des Sumpfgebiets" des 9. oberägyptischen Gaues . Die
Schreibung des Namens mit dem Zeichen sht "Vogelfalle" deutet darauf hin,
daß das phw des Gaues von Ahmim in historischer Zeit als Vogel- und Fisch-
fanggebiet diente3. Daher könnte sht mit der Kultstätte des Gottes Sobek
namens shwt ( ^ ) 4 identisch sein 5 .
Das von Gauthier 6 erwähnte sht des Gaues von Ahmim ( ^ P ^ ^ Q ) , das an-
geblich auf einer Stele der 12. Dynastie in Leiden vorkommt., ist nicht be-
legbar .
In der Nähe von al-Hagärisa befindet sich eine Nekropole mit Felsgräbern
aus der Zeit des AR; das dort entdeckte Grab eines Mx>j-e ist jedoch in die
1. Zwischenzeit zu datieren ; ob die Nekropole zu dem ägyptischen Ort
hut Wnjs gehört?
In der Nähe des Dorfes befindet sich die Nekropole des ägyptischen Ortes
jpw bei Ahmim, aus der einige Gräber in die 1. Zwischenzeit und das MR zu
datieren sind. Sie enthielten zahlreiche Funde, darunter Särge, Statuen
und Stelen . Als Fundort dieser Denkmäler wird manchmal Ahmim angegeben4,
sie stammen jedoch aus der Ortsnekropole bei al-Hawäwis.
as-Sawämica (*—~\)—*l\)
In der Nähe des Dorfes liegt eine Nekropole mit Bestattungen z.T. aus dem
späten MR .
1 Gomaä, in: LS II, 929; ders., in: LA IV, 417 mit Anm.51 mit Literatur-
hinweisen.
2 S. unter hwt Wnjs mlc-hrw.
3 PM V, 18ff.; Dawson, in: JEA 15, 1929, 188f.; Wenig, in: FuB 8, 1967,
39ff.,- Gomaä, in: LA IV, 417 mit Anm. 52.
4 So PM V, 20, 2 2 und 25.
5 Bissing, in: ASAE 50, 1950, 555; cf. Gomaä, in: LA IV, 417.
6 Bourriau-Millard, in: JEA 57, 1971, 28ff.; Gomaä, in: LA IV, 417.
234
10. Der 10. oberägyptische Gau
Fundorte:
Qäw al-Kubra
al-BadärT
Nagc WTsä
235
Der 10. oberägyptische Gau
wldjt
lA Stele des Dlrj aus Theben-West, Kairo Nr. ^rj-g-; 11. Dyn.
°° = TPPI, 14 = 18
IJI Stele des Hnnw aus Theben-West, MMA Nr. 26.3.217; 11. Dyn.
= Hayes, in: JEA 35, 1949, 47f., Pl. vor S. 45, Z. 3
i_Z_ Stele des Htjj aus Abydos, University College London Nr.
°^ 14430; 11.(?) Dyn. = Stewart, Egyptian Stelae, Reliefs
and Paintings II, 1979, 22, Pl. 21, Z. 7
236
wldjt
Wldjt ist sowohl der Name des 10. oberägyptischen Gaues als auch der ei-
nes Ortes im selben Gau. Es ist nicht immer leicht, den Gaunamen von dem
des Ortes zu unterscheiden, da beide sowohl mit dem Stadtdeterminativ als
auch mit der Standarte des Gaues geschrieben werden können . Während der
2
1. Zwischenzeit und im MR ist der Gauname wldjt mehrmals belegt . Dagegen
ist nicht sicher, ob der gleichnamige Ort damals schon existierte. Weder
erwähnen die Texte aus dieser Zeit den Ortsnamen wldjt, heute Köm Iäqäw,
noch wurden Denkmäler aus Köm Isqäw gefunden, die in das MR oder früher zu
datieren sind . Gardiner hat jedoch vermutet, daß es sich auf den oben
erwähnten Stelen des Wlh-cnh/Jnj-jtj.f, des Blrj und des Hnnw bei wldjt
um den Namen des Ortes und nicht um den des Gaues handelt, da wldjt im
Text der Stelen als Gegenstück zu Ibw (Elephantine) gebraucht wird. Die
Inschrift der Stele des Wih-cnk/Jnj-jtj.f läßt aber in Wirklichkeit er-
kennen, daß es sich bei wldjt doch eher um den Namen des 10. oberägypti-
schen Gaues handelt: Der König berichtet, daß er "alle Festungen des (Gau-
es von wldjt) geöffnet und den (Gau) zur Tür hinter sich gemacht habe" .
Die Nordgrenze des dem König gehörenden Gebietes reichte damals bis zu
einer Gegend namens jnt-hsj, die man zwischen dem 10. und 11. oberägypti-
schen Gau suchen darf . Die Erwähnung von Elephantine als Gegenstück zu
wldjt bedeutet jedoch nicht, daß wldjt hier ebenfalls als Stadtname auf-
zufassen ist. Der Ort Ibw (Elephantine) bildete damals die Südgrenze des
Besitzes König Wlh-cnh/Jnj-jtj.fs und lag wenigstens bis zum Ende der 1.
7
Zwischenzeit außerhalb des oberägyptischen Gauverbandes , d.h. er gehörte
damals nicht zum 1. oberägyptischen Gau. Daher wird neben dem Namen von
Elephantine auch der des 1. oberägyptischen Gaues auf Fragmenten dersel-
ben Stele des WSh-cnh/Jnj-jtj.f genannt . Im Gegensatz zu Gardiner halte
ich wldjt in allen oben aufgeführten Belegen für den Namen des 10. ober-
g
ägyptischen Gaues .
1 Zu den verschiedenen Schreibungen von wldjt s. Gauthier, in: RecTrav
35, 1913, 2ff.; Montet, Geogr. II, 116.
2 Die Stele Kairo CG 20200 nennt Wldjt als Personennamen.
3 Dazu s. PM V, 4f.; cf. Gomaä, in: LA III, 674f.
4 AEO II, 61*.
5 S. dazu Schenkel, MHT, 93 und Anm. i; s. auch Gomaä, TAVO Beih. B/27,
1980, 151f.
6 S. auch unter jnt-h.sj.
7 Dazu s. Martin-Pardey, Provinzialverwaltung, HÄB 1, 1976, 194f.,- cf.
Gomaä, a.a.O., 9ff.; s. auch unter t'-stj (1. oberäg. Gau).
8 TPPI, 12 § 16.
9 Zum 10. oberägyptischen Gau Wldjt s. Gauthier, DG I, 180f.; Montet,
Geogr. II, 115f.; Helck, Gaue, 95f.; ders., in: LA II, 389.
237
Der 10. oberägyptische Gau
Zwar verschweigt uns die Kapelle Sesostris1 I. den Namen der Metropole des
10. oberägyptischen Gaues , doch ist bekannt, daß im MR der Ort tbu diese
11
Stellung innehatte .
Das Gebiet des 10. oberägyptischen Gaues lag auf beiden Nilufern, erstreckt
sich auf dem Ostufer bis zum Gabal as'-S'ait) al-HarfdT im Süden, gegenüber vo
- 12
Tahta, die Nordgrenze verlief südlich von dem heutigen Ort AbutTg .
tbu
238
tbw
Hauptgott des Ortes war der auf der oben genannten Stele in Stockholm
Nr. 59 als "Herr von tbw" bezeichnete cntjwj , dessentwegen die Griechen
die Stadt Antaiupolis ( 'AVTULOVTXOXK; ) und den Gau Antaiopolites
nannten .
Obwohl die Kapelle Sesostris' I. für den 10. oberägyptischen Gau keine
12
Metropole nennt , ist anzunehmen, daß tbw während des MR diese Stellung
innegehabt hat: alle uns bekannten Oberhäupter des 10. Gaues aus dieser
Zeit sind in der Ortsnekropole von tbw bei Qaw bestattet , und in der R
gel ließen sich Gaufürsten in der Nähe ihrer Residenz beisetzen.
mjnt
Mjnt wird auf den oben aufgeführten Denkmälern einmal als Kultort des So-
bek und das andere Mal als Kultort der Göttin Neferit bezeichnet. Da
12 Lacau-Chevrier, Sesostris ler, 227, Pl. 3 und 41; der in der Kolumne mit
dem Namen des 10. oberäg. Gaues genannte Gott Chnum ist weder auf Denk-
mälern aus dem Gau genannt, noch wurde er in diesem Gau verehrt. Ver-
mutlich handelt es sich bei ihm um Chnum von Sis-fytp im benachbarten
11. oberäg. Gau; zu diesem Gott s. auch unter s»S-htp im 11. oberäg.
Gau.
13 Zu den Fürstengräbern von Qäw s. PM V, 9ff.; die Inschriften der oben
genannten Stelen Stockholm Nr. 59 und Kairo CG 20022 sowie der Skara-
bäus des Htp bezeugen, daß tbw im MR der Sitz eines hltj-c war; vgl.
auch Helck, Gaue, 1974, 96.
14 Stele Stockhom Nr. 59 und Zylinder Brooklyn Nr. 44.123.76, a.a.O.
15 Stele Leipzig Nr. 5128; Krauspe, in: Festschrift zum 150jährigen Be-
stehen des Berliner ägyptischen Museums, 1974, 161, nimmt an, daß mit
Neferit die Göttin Hathor gemeint ist; jedoch könnte Neferit auch mit
Mwt verglichen worden sein; Mwt wurde im 10. oberäg. Gau in dem Ort
mgb verehrt, dazu s. unter mgb; Hathor war die Hauptgöttin des Ortes
Widjt, heute Köm Iäqäw, ebenfalls im 10. oberäg. Gau; dazu s. Gomaä,
in: LA III, 674f.; darüber hinaus wird Neferit auf einem Gefäß des
Sesostris I. aus Abydos als "Herrin von P' (?) snj" bezeichnet; zu
Neferit s. unter p\(?) snj im 8. oberäg. Gau.
240
mjnt - mgb
der Name auf einer Statue der Spätzeit aus Qäw al-Kubra genannt wird 16 ,
hat Gauthier17 den Ort mit dem heutigen al-cItmäniya an der Stelle von
Qäw al-Kubra identifiziert. Darüber hinaus vermutete er, daß der heutige
Name al-'Itmäniya von ägyptisch mjnt abgeleitet ist . Der Name ist je-
doch arabisch und hat mit mjnt nichts zu tun, da er auf den Namen eines
Mannes 'Itmän Ibn al-Ahdab zurückgeht, der bei dem früheren Qäw gelebt
hat 19 . Vermutlich ist der Ortsname mjnt aber auf £l] ^ si "Landgut"
zurückzuführen.
Der Ort befand sich sicherlich auf dem Boden des 10. oberägyptischen Gau-
es, da er sowohl mit tbw (Qäw) l als auch mit mgb zusammen genannt wird,
die beide ebenfalls in diesem Gau lagen. Darüber hinaus läßt die Inschrift
der Stele Stockholm Nr. 59 erkennen, daß mjnt in unmittelbarer Nähe von
tbw (Qäw) zu suchen ist. Der Text der Stele beginnt mit einem Gebet an
"cntjwj, den Herrn von tbw". Mjnt könnte auch die Bezeichnung eines Be-
zirkes oder eines Stadtteils des Ortes tbw gewesen sein, doch wird man
niemals mehr einen Beweis dafür in situ finden, da die Gegend vom Nil weg-
22
gespült wurde .
Ob ein Zusammenhang zwischen mjnt und dem bei Qaw gelegenen Kultort der
Göttin Mut namens jnmt ( t j ^ o / Ä S . ° ^ b e s t e n t > lä ßt sich nicht sa-
gen.
mgb
Mgb erscheint auf der oben aufgeführten Stele als Kultort der Mwt im 10.
16 Chabän, in: ASAE 8, 1907, 222; hier erscheint Anubis als Herr von mjnt.
17 DG III, 11.
19 Ramzi, Das geogr. Wörterbuch der äg. Städte und Dörfer II.4, 1963, 21.
20 WB II 43, 15.
21 In Qäw wurde auch die oben erwähnte Statue der Spätzeit, a.a.O. Anm.
16, gefunden.
22 S. auch unter tbw.
23 Zu diesem Ort s. Gauthier, in: RecTrav 35, 1913, 21; Gardiner, in-
JEA 27, 1941, 45 mit Anm. 4; AEO II, 64*.
241
Der 10. oberägyptische Gau
oberägyptischen Gau, die Göttin selbst wird "Herrin von mgb, wohnhaft im
wSdj't-(Gau)" bezeichnet. Später wurde der Ort auch mgn bzw. mgln% genannt ,
den man zunächst mit dem ca. 7,5 km nordwestlich von Asyut gelegenen Man-
- 2 3
qabad identifizierte . Daressy dagegen setzte ihn mit Korn Isfaht gleich,
dessen ägyptischer Name allerdings unbekannt ist. Ob die Göttin Mut dort
verehrt wurde, ist ebenfalls ungewiß, sicher ist uns, daß der Hauptgott
von Köm Isfaht ein Falke war, der von den Griechen mit ihrem Gott Apollo
gleichgesetzt wurde, weshalb die Stadt den Namen Apollonopolis mikra er-
hielt . Während Gauthier5 mglnl bei dem heutigen al-Masäiyca, ca. 3 km
südwestlich von Köm Isfaht lokalisierte, hat Ramzi den Ort mit al-Agäna
auf halbem Weg zwischen Köm Isqäw und Köm Isfaht identifiziert. Schließ-
lich entschied Gardiner , daß mgb bzw. mgn/mglni unweit von Qäw al-Kubra
zu suchen ist. Die Richtigkeit dieser Vermutung wird bestätigt durch In-
schriften des MR, die das bei Qäw gelegene mjnt einmal zusammen mit tbw
(Qäw) und das andere Mal mit mgb nennen. Außerdem lassen die späten Li-
sten erkennen, daß der Ort nördlich von wldjt, heute Köm ISqäw, zu suchen
ist . Vielleicht gibt uns der Fundort der Statue eines gewissen Hori aus
der Zeit der 18. Dynastie einen weiteren Hinweis auf die Lage von mgb:
1 Nims, in: JEA 38, 1952, 37 Fig. 2; AEO-Plates, Pl. 11, Z. 3; cf. auch
Kees, in: ZÄS 72, 1936, 50 mit Anm. 2; AEO II, 63*; Montet, Geogr. II,
121; zu den verschiedenen Schreibungen des Ortsnamens s. Mälek, in:
GM 29, 1978, 74.
2 So z.B. Brugsch, Die. Geogr., 310; Legrain, in: ASAE 15, 1915, 281,Nr.13
3 Sphinx 18, 1914, 115
4 Zu Köm Isfaht s. Gomaä, in: LA III, 675.
5 DG III, 23f.
6 Das geogr. Wörterbuch der äg. Städte und Dörfer I, 1953/4, 403f.; vgl.
jedoch Gauthier, in: RecTrav 35, 1913, 17; mgb wird von Ramzi, a.a.O.,
402 dagegen mit dem heutigen Bangä, etwa 7 km südöstl. von Köm Isqäw,
identifiziert.
7 AEO II, 62*ff.; cf. auch van Voss, in: LA III, 1279f.; Sauneron, in:
BIFAO 62, 1964, 44 vermutet, daß mgb noch weiter nördlich von Qäw zu
suchen ist.
8 Stele Stockholm Nr. 59; Mogensen, Steles egypt. au Musee National de
Stockholm, 1929, 29.
9 Auf der oben erwähnten Stele der Jb-rs, Leipzig Nr.5128; s. auch unter
mjnt.
10 Zu den verschiedenen Listen, s. Nims, a.a.O., 34ff. Fig. 2f. auf S. 37f.
Helck, in: MDAIK 23, 1968, 122, 125f.; vgl. auch Daumas, Les Mammisis
de Dendara, 1959, 123 Nr. 33 und 35
11 Jetzt in Kairo CG 585; auf der Statue wird der Ort mglnl genannt.
242
mgb - jnt-hsj
Nach Angaben der Händler wurde sie nämlich am östlichen Nilufer gegenüber
von AbütTg gefunden. Tatsächlich hat man bei dem heutigen Nag' WTsä schräg
12
gegenüber von Abutig einen Tempel der 18. Dynastie freigelegt , der auf
das AR zurückgeht. Möglicherweise stand die Statue des Hori ursprünglich
in diesem Tempel , so daß für die Identifizierung von mgb bzw. mgn/mgln%
auch noch Nagc WTsä und seine Umgebung in Betracht käme. Das Gebiet nörd-
lich des Ortes könnte von vorneherein ausgeschlossen werden, da es bereits
zum 11. oberägyptischen Gau gehörte .
jnt-hsj
^< Sfü£ Stele des Divj aus Theben-West, Kairo Nr. - ^ j ^ = TPPI,
° ** 14 § 18
Jnt-hsj bezeichnet auf den oben genannten Stelen zu Lebzeiten des Königs
W?h-cnh/Jnj-jtj.f den nördlichsten Punkt des thebanischen Reiches. Der
König selbst berichtet auf seiner Stele, daß er seine"Nordgrenze bis zum
Gau von Wadjet", d.i. der 10. oberägyptische Gau,"verlegte und den Lande-
pflock in jnt-hsj einschlug" . Auch Dirj behauptet auf seiner Stele, die
Grenze bis nach jnt-hsj verlegt zu haben. Aus verschiedenen Inschriften,
die von Kämpfen zwischen den Thebanern und den Herakleopoliten zu Zeiten
des Königs Wih-'nh/Jnj-jtj.f berichten, erfahren wir, daß die Thebaner da-
mals das Gebiet von Elephantine im Süden bis einschließlich zum 10. oberägyp-
tischen Gau im Norden beherrschten . Dies läßt erkennen, daß jnt-hsj,
12 PM V, 6.
13 Dazu s. unter £1 (der 11. oberägyptische Gau).
14 Zur Bedeutung des Namens s. Schenkel, MHT, 93 Anm. G.
15 Schenkel, a.a.O., 93.
16 Schenkel, a.a.O., 100.
17 Dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 148ff.; die von Schenkel, a.a.O.,
93 Anm. L, vertretene Meinung, daß König WSh-'nh/Jnj-jtj.f zunächst
den 10. oberägyptischen Gau eroberte, und dann den Ort tnj im 8. ober-
ägyptischen Gau angegriffen hat, ist nicht zu beweisen. Die Gebiete
südlich des 10. oberägyptischen Gaues waren schon unter der Herrschaft
des Wih—cnh/Jnj—jtj.f, bevor er den 10. oberägyptischen Gau einnahm,
wie die Inschrift einer Stele aus dem 33. Regierungsjahr Sesostris' I.
zeigt; sie berichtet, daß die Gebiete des 6. bis 9. oberägyptischen
243
Der 10. oberägyptische Gau
Gaues unter der Herrschaft des W>h-Cnh lagen und von ihm reorganisiert
wurden; s. auch Stock, Die Erste Zwischenzeit Ägyptens, Studia Aegyp-
tiaca 2, 1949, 76; zur Stele s. Boeser, Beschrijving van de Egypt.
Verzameling II, 1909, Pl. 2.
Zu der Grenze zwischen dem 10. und 11. oberägyptischen Gau s. unter
widjt (10. oberägyptischer Gau) und unter sä (11. oberägyptischer Gau).
244
Qaw al-Kubra - al-Badari - Nagc Visa
In der Nähe liegt eine Felsnekropole der Gaufürsten und Beamten des 10.
oberägyptischen Gaues, aus deren Grabanlagen zahlreiche Funde, darunter
Stelen, Statuen, Opfertafeln und Särge zutage kamen. Unterhalb der Nekro-
pole befinden sich Gräber der 1. Zwischenzeit mit Beigaben (Ton- und Stein-
gefäße, Amulette, Skarabäen, Geräte, Waffen und andere Gebrauchsgegen-
stände) .
Die Nekropole von Qäw gehört zu dem in der Nähe gelegenen Ort tbw .
C
al-Badäri (<jj 1J-*H)
Eine ausgedehnte Nekropole, die sich von al-Hammämiya im Süden bis Nagc
Wisä im Norden erstreckt, enthielt Bestattungen der 1. Zwischenzeit und
des MR mit zahlreichen Beigaben, darunter Gefäße, Amulette, Skarabäen,
Waffen, Geräte sowie verschiedene Gebrauchsgegenstände .
Nagc Wisä ( I Ä, 3 £ — ^ ^
Dort wurde ein Tempel der 18. Dynastie freigelegt, der auf das AR zurück-
geht , aber während der 8. und 12. Dynastie erweitert wurde. Vermutlich
lag der Ort mgb an der Stelle von Nagc Wisa .
1 PM V, 9ff.; cf. Vandier, in: CdE 19, 1944, 182ff.; Peterson, in: OrSu
15, 1966, 4ff.
2 Brunton, Qau and Badari I, 1927, 33f., 37ff., 42f.; cf. Griffith, in:
JEA 9, 1923, 205; PM V, 15.
3 Dazu s. unter tbw-, zur Nekropole von Qäw s. auch Gomaä, in: LA IV, 417
mit Anm. 55f.; Beinlich, in: LA V, 48.
4 Brunton, Qau and Badari I, 1927, 32ff., 37ff.; ders., Bd. II, 1928, 5ff.,
Pl. 89ff., und Bd. III, 1930, lff.; cf. auch Gauthier, in: Kemi 1, 1928,
188; Zippert, in: AfO 7, 1931/2, 301; PM V, 5f.; Gomaä, in: LA IV, 417
mit Anm. 57; zu al-Badärl, s. auch Kaiser, in: LA I, 599f.
5 PM V, 6; Gomaä, in: LA IV, 319.
6 Brunton, Qau and Badari I, 1927, 19f.; Vandier, Manuel II, 1955, 627.
7 Dazu s. unter mgb.
245
11. Der 11. oberä'gyptische Gau
SJ (der Gau) o
mjqr ( ä l t e r e Gaumetropole, bei al-Matmar?)
sls-htp (as-Satb, s e i t der 1 . ZwZt Gauhauptstadt)
w hwj hist pt(?) (Ort?/Gegend?)
Fundorte:
an-Nazla al-Mustagada
al -Matmar
Dair Rifä
247
Der 11. oberägyptische Gau
%-j Dair RTfä, Grab Nr. 1 des Nfr-Hnrw = Griffith, The Inscrip-
°~^ tions of Siut and Der RTfeh, 1889, Pl. 16, Z. 2 und 7 =
Montet, in: Kerni 6, 1936, 139, Z. 6, 140, Z. 1
£^C Dair RTfä, Grab Nr. 7 des ff&t-cn/jw = Griffith, a.a.O., Pl.
=^* 19, Z. 44 = Montet, a.a.O., 162, Z. 44
Das Wappenzeichen des 11. oberägyptischen Gaues stellt das heilige Tier des
Gottes Seth £? auf einer Standarte dar. Die Lesung des Gaunamens als s'j,
so Montet , beruht auf einer irrtümlichen Identifizierung des Sethtiers s5
mit dem Namen des Schicksalsgottes S'j . Auf der Kapelle Sesostris 1 I. ist
der Gauname zerstört, der der Gaumetropole mjqr jedoch erhalten geblieben;
die genaue Lage des Ortes ist jedoch ungewiß . Die andere Gauhauptstadt
S l s - h t p , heute aS-Satb, ist erst seit der 1. Zwischenzeit bekannt und war
im MR Sitz der Gauverwaltung , in deren Nähe sich die uns bekannten Gau-
fürsten dieser Zeit in einer Felsnekropole bei Dair RTfa bestatten ließen .
Das Gaugebiet lag auf beiden Nilufern , seine Südgrenze verlief südlich
_ _ g
von Abutig, die Nordgrenze etwa 3 km südlich von Asyut .
1 WB IV 401, 6f.
2 Geogr. II, 124; Gauthier, DG V, 91 liest den Gaunamen Set(?).
3 Dazu s. Quaegebeur, Le Dieu egypt. Shai dans la Religion et l'onoraa-
stique, 1975, 162 mit Anm. 6f.
4 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 227, Pl. 3; cf. Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. II, Taf. 1.
5 S. dazu unter mjqr.
6 S. unter sls-htp.
7 Zu Dair Rifä s. unter den Fundorten.
8 Helck, Gaue, 1974, 100; ders., in: LA II, 389, nimmt an, daß das Gebiet
des 11. oberäg. Gaues nur auf dem Westufer gelegen hat; dagegen s. Go-
maä, TAVO Beih. B/27, 1980, 95f.; s. auch unter mjqr.
9 Zur Grenze des 11. oberäg. Gaues s. Gomaä, a.a.O., 91.
248
mjqr
mjqr
Die Kapelle Sesostris1 I. bezeichnet den Ort mjqr als Metropole des 11.
oberägyptischen Gaues, ein Name, der weder irgendwo auf anderen Denkmälern
vorkommt, noch lagemäßig bis jetzt identifiziert werden konnte. Unbekannt
ist auch die Bedeutung des Wortes mjqr. Fest steht lediglich nach Montet ,
daß mjqr an das mit dem Tier des Seth determinierte Wort qrj/qr "Donner,
Unwetter" erinnert. Da aber als "Herr des Donners Seth bezeichnet wird ,
ist es naheliegend, den Namen mjqr irgendwie mit dem Wesen bzw. mit dem Kult
dieses Gottes in Verbindung zu bringen. Tatsächlich wird auf der Kapelle
Sesostris' I. Seth auch in Verbindung mit mjqr genannt . Wenn man also den
Ort mjqr lokalisieren will, muß man 1. Einen Ort suchen, der auf dem Boden
des 11. oberägyptischen Gaues lag und in dem 2. Seth als Hauptgott verehrt
wurde. Die Stelle des erst seit der 1. Zwischenzeit bekannten Ortes sls-htp,
heute as-Satb, scheidet dafür wohl aus, da dort Chnum und nicht Seth ver-
ehrt wurde . Auch der Name mjqr als Vorläufer von sls-htp ist nirgends be-
legt. Dagegen wurden auf dem Ostufer bei dem heutigen al-Matmar, schräg
gegenüber von aS-^atb bzw. auf der Höhe des Ortes RTfä, die Reste eines von
Ramses II. für den Gott Seth erbauten Tempels freigelegt5. Zahlreiche Fun-
de aus diesem Tempel 6 bestätigen, daß Seth tatsächlich der Hauptgott dieser
Gegend war und sein Kult noch während des NR, wahrscheinlich auch noch
später, existierte. Die Besiedlung der Gegend von al-Matmar ist bis in
die Frühzeit nachweisbar . Der unbekannte und nur einmal belegte Ort mjqr
ist daher mit größerer Wahrscheinlichkeit bei dem heutigen al-Matmar zu
suchen, als an der Stelle von S's-htp, da dessen Name erst seit der 1. Zwi-
schenzeit überliefert ist. Nun hat Helck 9 , jedoch ohne Gründe zu nennen,
das Gebiet auf dem Ostufer gegenüber von as-Satb dem 12. und nicht dem 11.
oberägyptischen Gau zugeschrieben, der seiner Meinung nach nur auf dem
Westufer gelegen haben soll. Für die Lage des 11. Gaues zu beiden Seiten
des Nils spricht jedoch nicht nur die Verehrung des Gaugottes Seth in al-
Matmar auf dem Ostufer, sondern auch die bei dem Ort Busra ebenfalls auf
dem Ostufer gegenüber von as-Satb gefundenen Schädel aus Widderbestattun-
gen , den heiligen Tieren des Chnum von sls-htp . Dies würde zusätzlich
beweisen, daß der Ort al-Matmar auf dem Boden des 11. oberägyptischen
Gaues lag und mjqr bei oder an der Stelle von al-Matmar zu lokalisieren
ist, da Seth, wie oben gesagt, Hauptgott des Ortes war.
s's-htp
YYYT\ nrf= Asyüt, Grab Nr. 4 des Htj II.; 1. ZwZt = Grif-
fith, The Inscriptions of Siut and Der RTfeh,
1889, Pl. 13, Z. 15 = Montet, in: Kemi 3, 1930/5,
101 = Brunner, Die Texte aus den Gräbern der
Herakleopolitenzeit von Siut, AF 5, 1937, 54
250
sls-htp
Die älteste Erwähnung von Pis-htp findet sich im Grab Nr. 4 von Asyüt
Htj II., der zur Regierungszeit des herakleopolitischen Königs Merikare
gelebt hat. Der Ort wird mit dem heutigen as-Satb, unweit des westlichen
Nilufers ca. 5,5 km südlich von Asyüt, sicher identifiziert1. Ohne er-
kennbare Gründe nannten die Griechen den Ort Hypselis und den Gau Hypse-
lites , koptisch hieß der Ort 3 OJ T n / t> OT n , wovon der jetzige Na-
me as-Satb abgeleitet ist. Im MR war §>s-htp Sitz der Verwaltung und Me-
tropole des 11. oberägyptischen Gaues und übernahm damit diese Rolle von
dem sonst unbekannten mjqr, dessen Name bis jetzt nur auf der Kapelle
Sesostris' I. erwähnt wird 3 . In der Nähe von aS-Satb ließen sich auch die
uns bekannten Oberhäupter des 11. oberägyptischen Gaues in einer Felsne-
kropole bei Dair Rifä bestatten4.
Hauptgott des Ortes war Chnum, der auf Denkmälern des MR als "Herr von
sls-htp" bezeichnet wird 5 . Neben ihm wurden auch Re und Osiris dort ver-
ehrt6. Dagegen wird Seth bzw. Slw im MR nicht als "Herr von Sls-htp" be-
zeichnet •
1 Gauthier, DG V, 107f.; AEO II, 67*; Montet, Geogr. II, 125f.
2 Dazu s. Kees, in: RE IX, 425f.; cf. RÄRG, 320.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 227, Pl. 3; s. auch unter mjqr.
4 S. dazu PM V, lff.; Montet, in: Kemi 6, 1936, 138ff.
5 Montet, a.a.O., 140; cf. Reisner, Excavations at Kerma IV-V, 1923, 523
Fig. 344 Nr. 48a; zu Chnum von Sis-htp s. auch Sauneron, in: BIFAO 62,
1964, 33ff.
6 Petrie, Gizeh und Rifeh, 1907, Pl. 13H (rechts); Murray, The Tomb of
Two Brothers, 1910, Pl. 20 Nr. 8.
7 Im NR wird der Gott Slw als "Herr von Sis-htp" im Grab Nr. 4 von Dair
Rifä bezeichnet, s. Griffith, The Inscriptions of SiCt and Der Rifeh,
1889, Pl. 18, Z. 68; cf. Badawi, Der Gott Chnum, 1937, 40 mit Anm. 3.
251
Der 11. ober ägyptische Gau
w hwj hl st pt(?)
££3 Asyut, Grab Nr. 4 des Htj II.; 1. ZwZt = Montet, in: Kemi
3, 1930/5, 101, Z. 15 = Brunner, Die Texte aus den Gräbern
der Herakleopolitenzeit von Siut, ÄF 5, 1937, 54
Die Lesung des oben aufgeführten Namens ist unsicher; er wird im Zusammen-
hang mit dem Ort sis-htp im 11. oberägyptischen Gau genannt; im Text heißt
es: Der Anfang der Flotte kam bis sis-htp, ihr Ende aber nach ^Kji[—-j
2
Brunner hat den Namen w hwj hrj(?) gelesen und mit "obere Gegend des
Kämpfens" übersetzt. Montet dagegen liest ihn hwj hlst pt "den der Berg
und der Himmel schlägt" und hält ihn nicht für den Namen eines bestimmten
Ortes, sondern für einen Ausdruck für die Gegend, wo Himmel und Erde sich
berühren, d.h. den Horizont. Es ist unsicher, ob der Anfang des Namens nur
als hwj zu lesen ist, da das Wort hwj "schlagen" nicht in dieser Schreib-
weise ( V> vi ) belegt ist . Eher kommt die Lesung w hwj in Frage, zu-
mal das Zeichen ^ allein Gebiet bzw. Bezirk bedeutet .Wenn die Lesung
zutreffend ist, dann hat der ganze Ausdruck die Bedeutung "Das Gebiet, das
der Berg und der Himmel schlagen". Ob es sich allerdings bei w hwj h'st pt
um einen Ortsnamen handelt, ist ungewiß .
1 Dazu s. Schenkel, MHT, 87; cf. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 152.
2 Die Texte aus den Gräbern der Herakleopolitenzeit von Siut, ÄP 5, 1937,
31 Anm. 18.
3 Geogr. II, 139.
4 WB III 46ff.
5 WB I 243.
6 Falls es sich bei dem Namen um den einer bestimmten Gegend handelt,
dann muß sie nördl. von SZs-htp (as-Satb) bzw. zwischen diesem Ort und
Asyüt gelegen haben, d.h. auf dem Boden des ehemaligen 11. oberäg.
Gaues; s. auch Gomaä, a.a.O., 152 Anm. 47.
252
an-Nazla al-Mustagada al-Matmar Dair Rifa
Nördlich des Dorfes wurde eine ausgedehnte Nekropole mit Bestattungen vom
Ende des AR bis einschließlich der 13. Dynastie ausgegraben; die Gräber
enthielten zahlreiche Beigaben, darunter Ton- und Steingefäße, Amulette,
Waffen und Skarabäen .
al-Matmar ( , -»^1 )
In der Nähe wurde eine Nekropole mit Bestattungen der 1. Zwischenzeit und
des MR ausgegraben; die Gräber dieser Zeit enthielten zahlreiche Beiga-
2 3
ben . Vermutlich gehört die Nekropole zu dem ägyptischen Ort mjqv .
Dair RTfä ( U ; ; ; J )
Am Wüstenrand bei Dair Rifä befindet sich eine Felsnekropole der Beamten
und Gaufürsten des 11. oberägyptischen Gaues aus der 1. Zwischenzeit und
dem MR . Die Gräber enthielten zahlreiche Beigaben, darunter Särge und
Statuen . Die Nekropole gehört zu dem ägyptischen Ort Sls-htp, der Metro-
pole des 11. oberägyptischen Gaues .
1 Brunton, Mostagedda, 1937, lOOff.; cf. Gunn, in: ASAE 29, 1929, 93;
Gomaä, in: LA IV, 417 mit Anm. 58.
2 PM V, 5; Brunton, Matmar, 1948, 34ff.; Mekhitarian, in: CdE 25, 1950,
73; Gomaä, in: LA III, 1246; ders., in: LA IV, 417 mit Anm. 59.
3 Dazu s. unter mjqr.
4 PM V, lff.; Montet, in: Kemi 6, 1936, 138ff. (Grab Nr. 1 des Nfr-HnmJ),
156ff. (Grab Nr. 7 des Nfyt-'nhw); cf. Beinlich, in: LA I, 1034; Gomaä,
in: LA IV, 417 mit Anm. 60.
5 Murray, The Tomb of Two Brothers, 1910, Pl. 18; PM V, 4 (Statue); Dun-
ham, in: JEA 29, 1943, 62 (B, 10).
6 Dazu s. auch unter s's-htp.
253
12. Der 12. oberägyptische Gau
Fundorte:
al-Atäwila
Dair al-Gabräwi
255
Der 12. oberägyptische Gau
^ J ^ i l CTIV,67j,347e
Der Name des 12. oberägyptischen Gaues wie auch der seiner gleichnamigen
Metropole wurde zunächst dw.ft gelesen . Bei seiner Untersuchung über den
Gaunamen hat Kees jedoch festgestellt, daß nach der Schreibung ^ i x w c ^
auf einer Statue des MR sowie U*c£,3%. auf einer Bronzestatuette der
Spätzeit der Name H f t und später j l t f t gelautet hat.
Die Kapelle Sesostris' I. nennt in der Kolumne, die den Namen des 11. ober-
ägyptischen Gaues trägt, nur die Löwengöttin M i t j t und verweist damit auf
den Ort flhnt als Gaumetropole . Der Ortsname erscheint in erster Linie in
den Gräbern von Dair al-Gabräwn aus der Zeit des AR 4 . Im MR spielte der
Ort keine Rolle mehr, sein Name wird jedenfalls nicht auf Denkmälern dieser
Zeit genannt. Damals übernahm der nach dem Gau benannte Ort %tft die Rolle
der Gaumetropole . Einmal wird die Hauptstadt im MR als pr-Nmtj bzw. pr-
c
n t j bezeichnet .
1 Gauthier, DG VI, 117; AEO II, 69*f.; Montet, Geogr. II, 129.
2 MDAIK 20, 1965, 107f.
3 S. auch Helck, Gaue, 1974, 101.
4 Zu diesem Ort s. Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 15ff.
5 Dazu s. auch unter Itft der Gaumetropole.
6 S. unter pr-Nmtj(cntj).
256
Itft (der Gau) - itft (die Stadt)
Das Gebiet des 12. oberägyptischen Gaues lag nur auf dem Ostufer dem 13.
oberägyptischen Gau gegenüber. Seine Südgrenze verlief etwa bei Busra am
östlichen Nilufer gegenüber von Asyüt, die Nordgrenze reichte bis Gabal
Abu Füda, der an dieser Stelle eine natürliche Grenze bildete .
Q
^ O p f e r t a f e l des Trwlmf>{l) aus a l - A t ä w i l a = Kairo CG 23037
—T O
Statue des Shm-"c(?), Fundort unbekannt = Kees, in:
V ^ C£^ MDAIK 20, 1955, 108
Itft ist ein Ort im gleichnamigen 12. oberägyptischen Gau ; sein Name ist
erst im MR überliefert, und er wird an der Stelle des heutigen al-Atäwila
am östlichen Nilufer, ca. 5,5 km nördlich von Asyüt lokalisiert , was auch
die dort entdeckten Denkmäler beweisen . Im MR war itft die Hauptstadt
des 12. oberägyptischen Gaues und übernahm diese Rolle von dem alten Ort
jihnt, der bei Dair al-Gabräwi gesucht wird und dessen Name nur im AR be-
legt ist .
7 Zur Grenze des 12. oberägyptischen Gaues s. Gomaä, TAVO Bein. B/27,
1980, 95f.
8 Sowohl der Gau- als auch der Ortsname wurden früher dw.ft gelesen, s.
unter Itft (der 12. oberäg. Gau).
9 Zur Lage des Ortes s. Gauthier, DG VI, 117f.; AEO II, 69*f.; Montet,
Geogr. II, 129; Fischer, in: Metropolitan Museum Journal 9, 1974, 25f.
Beinlich, in: LA I, 517.
10 Zu den Denkmälern aus al-Atäwilas. unter den Fundorten.
11 Der Ort existierte während des MR nicht mehr, s. Zibelius, TAVO Beih.
B/19, 1978, 16.
257
Der 12. oberägyptische Gau
Hauptgott von itft war Nmtj bzw. cntj 1 2, der auf allen oben genannten
Denkmälern als "Herr von Itft" bezeichnet wird. Auf einer Reliefdarstel-
lung mit Namen des Königs Htp-jb-Rc Qmiw s§ Hr-nd-hr-jtj.f aus der 13. Dy-
13 14
nastie aus al-Atäwila wird der Gott "Herr von [...]" genannt, was die
Lokalisierung bei al-Atäwila bestätigen könnte. Einmal im MR wird der Ort
als pr-Nmtj bzw. pr-cntj bezeichnet
pr-Nmtj (cntj)
Pr-Nmtj (cntj)ie ist eine Bezeichnung des an der Stelle von al-Atawila ge-
legenen Ortes, der in anderen Inschriften des MR Itft genannt wird und als
Metropole des 12. oberäg. Gaues galt 17 . Sicherlich wegen des dort verehr-
ten Falkengottes Nmtj bzw. cntj bekam die Stadt auch den Namen "Haus des
NmtjTntj" und wird daher von den Griechen 'lequxuv "Stadt des Falken"
genannt .
Der Ort erscheint in späten Inschriften als Hauptstadt des 12. oberägypti-
schen Gaues1 .
12 Zu diesem Gott und zur Lesung seines Namens s. Otto, in: LA I, 318f.;
cf. Graefe, Studien zu den Göttern und Kulten im 12. und 10. oberägyp-
tischen Gau, 1980, lff.
13 Kamal, in: ASAE 3, 1902,80f.; Habachi, in: ASAE 52, 1954, 461, Pl. 10-
11A; Beckerath, Untersuchungen zur politischen Geschichte der Zweiten
Zwischenzeit in Ägypten, ÄF 23, 1964, 231.
14 Sicherlich stand an dieser Stelle der Name des Ortes %tft; s. auch
AEO II, 69*.
15 Dazu s. unter pr-Nmtj(cntj).
16 Zur Lesung des Gottesnamens s. oben Anm. 12.
17 Dazu s. unter itft (Hauptstadt des 12. oberägyptischen Gaues).
18 Zu pr-Nmtj(Lntj) s. Gauthier, DG II, 114f.; ders., Bd IV, 216; AEO II,
68*, 73*; Montet, Geogr. II, 130; Helck, Gaue, 1974, 101; Beinlich,
in: LA I, 517.
19 S. z.B. Edfou I, 340; cf. Duemichen, Geographische Inschriften I, 1865,
Pl. 61; s. auch Helck, Gaue, 1974, 101; ders., in: LA II, 389.
258
al-Afawila - Dair al-Gabrawi
al-Atäwila («—l5l—f=VI)
Bekannt als Fundort zweier Blöcke aus einem Tempel, von denen der eine
den Namen Sesostris' I.,der andere den des Königs Htp-jb-R' aus der 13.
Dynastie trägt. In der Nähe des Ortes wurde eine Nekropole entdeckt; aus
den Gräbern des MR stammen u.a. Statuen und Stelen .
In der Nähe des Ortes befindet sich eine Nekropole mit Felsgräbern von
Beamten und Gaufürsten des 12. oberägyptischen Gaues aus der Zeit des AR .
Die Gräber Nr. 67, 72, 95 und 39 im Nordteil der Nekropole sind jedoch in
die Zeit nach der 6. Dynastie zu datieren .
1 Karaal, in: ASAE 3, 1902, 80f.; Weill, in: RdE 7, 1950, 194; Habachi,
in: ASAE 52, 1954, 461, Pl. 10-11A; Beinlich, in: LA I, 517; cf. auch
PM IV, 246.
2 Kamal, a.a.O., 81ff.; PM IV, 247; Fischer, in: Metropolitan Museum
Journal 9, 1974, 18ff.
3 S. zuletzt Beinlich, in: LA I, 1027f.
4 Dazu s. PM IV, 242f.; cf. Brunner, Die Anlagen der ägyptischen Fels-
gräber, ÄF 3, 1936, 43ff., 80.
259
13. Der 13. oberägyptische Gau
Fundorte:
Asyüt
Sarifa
Masra'
Därä/al- 'Atämina
261
Der 13. oberägyptische Gau
ndfj.t
Asyüt, Grab Nr. 4 des Htj II.; 1. ZwZt = Griffith, The In-
scriptions of Siüt and Der RTfeh, 1889, Pl. 13, Z. 36 = Mon-
tet, in: Kemi 3, 1930/5, 103 = Brunner, Die Texte aus den
Gräbern der Herakleopolitenzeit von Siut, ÄF 5, 1937, 58
«^ Mair, Grab ß Nr. 2 des Wh-htp, Sohn des Snbj; 12. Dyn. =
aP Blackman, Meir II, 1915, Pl. 12 Nr. 1
Ndfj.t ist sowohl der Name des 13. als auch des 14. oberägyptischen Gaues
2
da beide Gaue ursprünglich einen einzigen Verwaltungsbezirk bildeten .
Schon früh unter König Snofru aus der 4. Dynastie wurde das Gebiet auf zwe
3
Gaue aufgeteilt . Um beide Gaunamen voneinander zu unterscheiden, wurde
der spätere 13. mit dem Zusatz hntt "vorderer" und der 14. mit phtt "hin-
terer" versehen . In einigen Inschriften aus der Zeit des AR und des MR
ist, wie die beiden oben erwähnten Belege zeigen, der Gauname manchmal auc
ohne einen dieser Zusätze überliefert. Nur aufgrund des Fundortes des be-
treffenden Denkmals läßt sich feststellen, welcher der beiden Gaue gemeint
ist. Über die Beweggründe zu dieser Schreibung lassen sich lediglich Ver-
mutungen anstellen. Gab es dafür politische Gründe, oder läßt sich daraus
schließen, daß die Verwaltung beider Gaue zu bestimmten Zeiten in einer Ha
lag? Der einzige uns bekannte Gauverwalter des 14. oberägyptischen Gaues
aus der Zeit des AR namens Hnj/Nfr-k?, der in der Mitte der Regierungszeit
des Königs Pepi II. gelebt haben dürfte, schreibt in seinem Titel den Gau-
namen ohne den Zusatz phtt . Da es während seiner Amtszeit im 13. ober-
ägyptischen Gau keinen Gauverwalter gab, hat er damals vielleicht beide
Gaue, den 13. und 14., allein verwaltet. Dies gilt auch für den Gaufürsten
1 Zur Lesung des Gaunamens als ndfj.t s. Clere, in: MDAIK 24, 1969, 93ff.
2 S. auch Helck, Gaue, 1974, 102.
3 An den Wänden des Taltempels des Königs Snofru in Dahsur werden beide
Gaunamen mit dem dazugehörigen Zusatz phtt bzw. hntt geschrieben, s.
Fakhry, The Monuments of Sneferu at Dahshur II. 1, 1961, 30, 33f. und
Fig. 12 und 15.
4 Dazu s. unter ndfj.t hntt (13. oberäg. Gau) und ndfj.t phtt (14. ober-
äg. Gau).
5 Blackman, Meir V, 1953, Pl. 26f.
6 Zur Situation im 13. oberägyptischen Gau während des AR und der 1.
Zwischenzeit s. Gomaä, TAVO Beih. B/2 7, 1980, 97ff.
262
ndfj.t - ndfj.t hntt
Htj II. vom 13. oberägyptischen Gau, der ebenfalls den Gaunamen ohne den
Zusatz hntt schreibt7: auch aus dessen Amtszeit ist uns kein Oberhaupt im
14. oberägyptischen Gau belegt . Andererseits nennt sich wh-htp, Sohn des
Snbj, in seinem oben genannten Grab "Oberhaupt des Gaues von ndfj.t", eben-
falls ohne den Zusatz phtt, obwohl während seiner Amtszeit für den 13.
9
c
oberägyptischen Gau der Gaufürst H pj-df3j bekannt ist . Daher dürfte mit
ndfj.t in der Inschrift des Wh-htp der Name des 14. oberägyptischen Gaues
gemeint sein.
ndfj.t hntt
Koptos-Dekret I; 8. Dyn. = Goedicke, Königliche
Dokumente, ÄA 14, 1967, 175 Abb. 18
<£L fy"®) Asyut, Grab Nr. 2 des H'pj-dfij, Sohn des Jdj; 12.
^^^^ Dyn. = Griffith, a.a.O., Pl. 10, Z. 11f. = Montet,
in: Kemi 3, 1930/5, 88
7 Jtj-jbj, der Inhaber des Grabes Nr. 3 von Asyüt und der Vorgänger des
Htj II., schreibt den Namen des 13. oberäg. Gaues mit dem Zusatz hntt,
s. z.B. Brunner, Die Texte aus den Gräbern der Herakleopolitenzeit von
Siut, ÄF 5, 1937, 45, Z. 21; s. auch unter ndfj.t hntt.
8 Dazu s. Gomaä, a.a.O., 105.
9 S. z.B. Urk. VII 66, 17.
263
Der 13. oberägyptische Gau
Es handelt sich bei ndfj.t hntt um den Namen des 13. oberä'gyptisehen Gau-
1
es .
Die Kapelle Sesostris' I. nennt in der Kolumne, die den Gaunamen trägt,
den Gott Upuaut und verweist damit auf siwt, heute Asyut, als Gaumetropo-
le 3 .
Das Gebiet des 13. oberägyptischen Gaues war auf das Westufer des Nils
beschränkt und erstreckte sich von etwa 3 km südlich von Asyut im Süden
bis zum heutigen Dorf Um al-Qusür gegenüber von Gabal Abu Füda im Norden .
slwt(j)
1 Zum Gaunamen s. Gauthier, DG I, 14; AEO II, 74*; Montet, Geogr. II,
135f.; zur Lesung des Namens s. unter ndfj.t.
2 Lacau-Chevrier, Sesostris ler. Pl. 3; Schlott-Schwab, Die Ausmaße Ägyp-
tens, 1981, Taf. III, Taf. 2.
3 Dazu s. Helck, Gaue, 103; s. auch unter slwt(j).
4 Zur Grenze des 13. oberäg. Gaues s. Helck, a.a.O., 104; ders., in: LA
III, 390; cf. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, lOOf.
264
sä wt(j)
CTIII 190b
ir^SjMS >
^L-%;h\§°$ CT VII, 227i, 245c
Im AR gibt es keinerlei Zeugnisse über die Stadt, dagegen spielte sie wäh-
rend der 1. Zwischenzeit in den Kämpfen zwischen den Herakleopol iten (9./
10. Dynastie) und den Thebanern (11. Dynastie) eine bedeutende Rolle. Dies
geht deutlich aus den biographischen Inschriften der Gräber dieser Zeit in
der Nekropole von Asyüt hervor, deren Inhaber Verbündete der Herakleopo-
liten waren 2 . Im MR behielt die Stadt zwar ihre bedeutende Stellung bei,
spielte aber keine politische Rolle mehr.
Hauptgott des Ortes war ein Gott in der Gestalt eines Schakals oder eines
Wolfs namens Upuaut, der auf Särgen des MR als "der von" bzw. "der in slwt"
bezeichnet wird . In den Gräbern der Ortsnekropole von Asyüt erscheint
Upuaut mit dem Beinamen "Herr von slwt , so z.B. in dem Titel jmj-r' hmw-
ntr Wpwlwt nb slwt, der häufig in den Titulaturen der dort bestatteten
Beamten vorkommt. Die Kapelle Sesostris' I. nennt denselben Gott als Herrn
des dortigen Tempels in der Kolumne mit dem Namen des 13. oberägyptischen
Gaues und verweist damit auf Asyüt als Gaumetropole . Durch die Gleich-
setzung des Upuaut mit einem Wolf nannten die Griechen die Stadt Avxwv
nöXig und den Gau Lykopolites . Der Upuaut-Tempel des MR ist nicht mehr
erhalten, er wird jedoch in Inschriften dieser Zeit als hwt-ntr nt Wpwlwt
bzw. pr-Wpwlwt bezeichnet . Im Grab des Gaufürsten Htj II.(Nr. 4 von As-
yüt) trägt der Tempel den Namen hwt nt jrj pt .
Neben Upuaut wurden in Asyüt noch andere Gottheiten verehrt: der Gott Osi-
ris besaß dort seit dem AR einen Kult und wird in den Pyramidentexten als
"Herr von slwt" bezeichnet . In der 1. Zwischenzeit und dem MR tragen
2 Zur Rolle der Gaufürsten von Asyut während der 1. Zwischenzeit s. Gomaä,
TAVO Beih. B/27, 1980, 149ff.
3 CT III, 190b; VII, 227i, 245c.
4 Dazu s. Brunner, Die Texte aus den Gräbern der Herakleopolitenzeit von
Siut, ÄF 5, 1937, 42, 49, 59, 64; cf. Montet, in: Kemi 1, 1928, 59,
65f.; ders., in: Kemi 3, 1930/5, 46, 54f.; s. auch unter siwtj.
5 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 227f., Pl. 3; Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. III, Taf. 2.
6 S. auch Helck, Gaue, 1974, 103.
7 Kees, in: RE XIII, 2310ff.; RÄRG, 491f. mit Literaturhinweisen.
8 Zum Tempel des Upuaut von Asyüt s. unter Ijwt-ntv nt Wpwlwt.
9 S. auch unter hwt nt jrj pt.
10 Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 196 mit Anm. 1138f.
266
slwt(j) - slwtj
einige Beamte aus Asyut den Titel "Vorsteher der Priester des Osiris, des
Herrn des Westens" 11 , und vom MR an wurde die Ortsnekropole rl qrrt zur
Stätte des Osirisgrabes. Der Gaufürst H'pj-dfüj erwähnt in seinem Grab
den Gott Osiris mit den ßeiworten: Wsjr m jswt.f nt rl qrrt dsrwt jmj(w)t
12
slwt . Möglicherweise wurde der Teil der Ortsnekropole, der den Namen
tl cnh trägt1 , zur Stätte des Osirisgrabes. Da Osiris auf Denkmälern des
MR aus Asyüt und Abydos zwar als "Herr von tl cnh" bezeichnet wird, jedoch
nicht als Herr von Asyüt, könnte sein Kult damals auf einen bestimmten
Teil des Ortes bzw. seiner Nekropole begrenzt gewesen sein. Der Herr der
Nekropole war jedoch Anubis, der in Inschriften der 1. Zwischenzeit und
des MR als "Herr von rl qrrt" erscheint ; sein Tempel hwt-ntr nt Jnpw
(nb rl qrrt) existierte ebenfalls seit dem MR .
Zu den Gottheiten von Asyüt zählte auch die Göttin Hathor, die auf Denk-
mälern aus diesem Ort "Herrin von mdd(nj)" genannt wird .
slwtj
Auf der oben genannten Stele wird der Gott Upuaut, seit dem AR der Haupt-
gott der ägyptischen Stadt slwt, heute Asyüt, als "Herr von slwtj" be-
17
zeichnet . Da er sonst häufig auf Denkmälern aus der Ortsnekropole "Herr
von slwt" genannt wird , handelt es sich bei der Form slwtj vielleicht
um eine Schreibvariante des in der 1. Zwischenzeit und dem MR häufig über-
lieferten Ortsnamens sSwt1 . Der hier für Asyüt belegte Name slwtj "Wächter"
hängt mit der Lage des Ortes zusammen: Die Steilwand der libyschen Wüste
tritt nahe an die Stadt bzw. an den Nil heran und bildet dadurch für As-
yüt und dessen Umgebung einen natürlichen Schutz.
11 So im Grab des Htj I., s. Brunner, a.a.O., 69, Z. 43, und in den Gräbern
des Hcpj-dfij I. und II., s. Montet, in: Kernl 3, 1930/5, 49, Z. 231 und
88, Z. 11.
12 Montet, a.a.O., 50, Z. 237.
c
13 Dazu s. unter t% nh.
14 S. unter rl qrrt.
15 s. unter hwt-ntr nt Jnpw (nb rS qrrt).
16 Dazu s. unter mdd(nj).
17 Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 196 mit Anm. 1137.
18 Dazu s. unter siwt(j)
19 S. auch Gauthier, DG V, 12; zur Lesung s'wtj s. AEO II, 74*; cf. Bein-
lich, in: LA I, 489 mit Literaturhinweisen. Zur Schreibung von slwtj
im MR s. Simpson, Papyrus Reisner III, 1969,Pl. 21 (links), Z. 10, 20
und 22ff.,- s. auch unter siwt(j).
267
Der 13. oberägyptische Gau
hurt-ntr nt Wpw'ut
Der Tempel des Gottes Upuaut in der Stadt Asyüt trug den Namen hwt-ntv nt
Wpu'ut , sein Kult ist dort seit der 1. Zwischenzeit nachweisbar; häufig
wird Upuaut als Herr von s'Wt(j)" bezeichnet , als Herr des Tempels er-
scheint er auf der Kapelle Sesostris' I. in der Kolumne mit dem Namen des
13. oberägyptischen Gaues . Der Gaufürst Htj II. von Asyut, der zur Regie-
rungszeit des Herakleopolitenkönigs Merikare lebte, berichtet in seiner
biographischen Inschrift, daß er die Mauer des Upuaut-Tempels erneuerte
bzw. wiederaufbaute und gibt den Tempelnamen mit "Der Himmel dessen, der
den Himmel gemacht hat" wieder . Derselbe Gaufürst wünschte, daß sein Name
in dem "Tempel des Upuaut" {hwt-ntv nt Wpwiwt) "bis in die Ewigkeit dauern
möge" .
Auch in den Inschriften des MR wird der Upuaut-Tempel pv-Wpwlwt "Haus des
Upuaut" genannt . Von der Ausstattung des Tempels berichtet der Gaufürst
HcP{j-dfij in der Inschrift seines Grabes in der Nekropole von Asyut .
268
pr-Wpw]wt - hwt nt jrj pt - smjt nt slwt
pr-Wpwi wt '
hwt nt jrj pt
Hwt nt jrj pt "Der Himmel dessen, der den Himmel gemacht hat" heißt der
Tempel des Gottes 2
Tempel des Gottes Upuaut in der Stadt Asyut , der Metropole des 13. ober-
ägyptischen Gaues.
Neben dem Namen hat nt jrj pt wird der Tempel des Upuaut einfach als
hwt-ntr nt Wpw'wt bzw. pr-Wpwlwt bezeichnet .
smjt nt s?wt
Smjt nt siwt "Nekropole von Asyut" ist eine Bezeichnung der Nekropole die-
ses Ortes , die häufig in Inschriften der 1. Zwischenzeit und des MR rl
qwt "Höhlenöffnung" genannt wird. Als Herr der Nekropole erscheint der
Gott Anubis, der dort ein Heiligtum besaß . In einem Teil der Nekropole
namens tl cnfi glaubten die Ägypter das Grab des Osiris zu besitzen .
rl qrrt
1 Die Nekropole von Asyüt liegt in unmittelbarer Nähe der Stadt, die mei-
sten Gräber sind heute zerstört; zur Lage der Nekropole und zu den Grab-
funden s. PM IV, 259ff.; s. auch unter den Fundorten.
2 Dazu s. unter rl qrrt.
3 S. unter hwt-ntr nt Jnpw (nb r' qrrt).
c
4 S. unter ti nh.
270
rl qrrt
AWi' -Oj A
Die Denkmäler der 1. Zwischenzeit und des MR aus Asyüt1 bezeichnen vi qrrt
als die Nekropole von Asyüt. In der Inschrift des Gaufürsten H'pj-dflj2
findet sich dafür auch die Bezeichnung "die heiligen (Stätten), die in
_ 3
Asyut sind" bzw. "das heilige Land , das unter Anubis ist". Der Gott Anu-
1 Der Name rl qrrt kommt mehrmals auf Särgen aus der Nekropole von Asyut
vor, dazu s. Chassinat-Palanque, Necropole d'Assiout, MIFAO 24, 1911,
13, 16, 20f., 24.
2 Montet, in: Kemi 3, 1930/5, 50, Z. 237 und 239.
3 Tl~dsr, dies ist die allgemeine Bezeichnung für "Nekropole", s. WB V
228, 6; zu ri qrrt s. Gauthier, DG III, 128; AEO II, 73*f.; Montet,
Geogr. II, 136; Edel, Die Inschriften am Eingang des Grabes des "Tef-
ib", in: Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 39.1, 1970, 9 Anm.
9; Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 144.
271
Der IS. ober ägyptische Gau
bis besaß als Herr der Nekropole dort ein Heiligtum, das rZ-pr [n Jnpu nb]
vi qrrt bzw. pr-Jnpu oder hwt-ntr nt Jnpu (nb r? qrrt) genannt wird . Durch
die Gleichsetzung des Anubis mit Osiris galt rl qrrt seit dem MR als Be-
gräbnisstätte des Gottes Osiris . Da aber Osiris nicht als "Herr von ri
qrrt", sondern "von t? cnh" bezeichnet wird, kann man annehmen, daß t% cnh
jener Teil von ri qrrt war, wo man das Osirisgrab verehrte .
Die Nekropole von Asyut, die einfach smjt nt slwt genannt wird , liegt in
unmittelbarer Nähe der Stadt am Steilrand des Berges, der heute unter dem
Namen Gabal Asyüt al-Garbi bzw. Istabi cAntar bekannt ist . Von weitem
sehen die Eingänge zu den Felsgräbern wie Höhlen aus, so daß die Bezeich-
nung ri qrrt "Höhlenöffnung" für die Nekropole von Asyüt nicht treffender
hätte gewählt werden können, denn qrrt bedeutet "Höhle, Loch"
Hwt-ntr nt Jnpu (nb rl qrrt) ist eine Bezeichnung für das Anubisheil igtum
4 Anubis wird auf den oben genannten Denkmälern als "Herr von rl qrrt"
bezeichnet.
5 Zum Heiligtum des Anubis in der Nekropole von Asyüt s. unter hwt-ntr
nt Jnpu (nb r l qrrt).
6 Dazu s. unter slwt(j).
c
7 S. auch unter tl nh.
8 S. unter smjt nt slwt.
9 Baedekers Ägypten, 1928, 220.
10 WB V 6 2 , 4; s . auch E d e l , a.a.O.
272
hwt-ntr nt Jnpu (nb vi qrrt) - pr-Jnpw - rl-pr [n Jnpw nb] vi qrrt
in der Nekropole der Stadt Asyüt , wo der Gott als "Herr der Nekropole
ri qrrt" , einen seiner Hauptkulte in Ägypten besaß. Das Heiligtum wird in
anderen Inschriften des MR auch pr-Jnpw "Haus des Anubis" genannt , und ei-
ne zum Teil zerstörte Inschrift am Eingang des Grabens des Jtj-jbj in der
Nekropole von Asyüt bezeichnet es als vl-pr In Jnpu nb] rl qrrt . Über sei-
ne Ausstattung berichtet die Inschrift des Gaufursten Hcpj-dflj in seinem
Grab in der Nekropole von Asyut . Ob das Anubisheiligtum von rl qrrt mit
dem auf den Stelen Kairo CG 20373 und 20778 genannten hwt-ntv nt Jnpw
identisch ist, wie Gauthier annimmt, ist unsicher .
pr-Jnpw
c
t'i nh
Stele des Wplj, Sohn der Htj, aus Asyut, Brit. Mus. Nr.
257[928] ; 12. Dyn. = Hierogl. Texts IV, Pl. 30
^^Q.^ Grabstein des Pnd aus Asyut; 12. Dyn. = Kairo CG 20201
< iI I
=>£*—* Stele der SS(t)-Hp aus Abydos = Kairo CG 20745
Während der Gott Anubis nur einmal auf dem oben aufgeführten Opferstein des
Smswj als "Herr von tl cnh" bezeichnet wird, erscheint in allen übrigen Be-
legen aus der Zeit des MR Osiris mit diesem Beinamen. Beide Gottheiten er-
scheinen in einer geographischen Liste im Tempel von Madinat Häbü mit der
1 2
Ortsbezeichnung rl qrrt und tl nh . Daher hat Gardiner tl cnh in unmit-
c
telbarer Nähe von Asyüt bzw. von r? qrrt lokalisiert . Rl qrrt war seit
dem MR Stätte des Osirisgrabes, wie die Inschrift im Grab des Gaufürsten
Hcpj-d.flj besagt: "(Ich bin) einer, den Osiris rechtfertigt in seinen Stät-
ten von rl qrrt, den heiligen (Stätten), die in Asyüt sind" . Ferner heißt
es: "(Ich bin) einer, der dem Gott folgt zu seiner Stätte in seinem Grab,
welches in rl qrrt ist, das heilige Land, das unter Anubis ist" . Da der
Gott Osiris in Inschriften der Gräber von Asyüt neben dem Beinamen "Herr
von tl cnh" auch "Herr des Westens" genannt wird und da rl qrrt als die
1 AEO-Plates, Pl. 26.
2 AEO II, 73*f. mit Literaturhinweisen.
c
3 Zu tl nh s. auch Gauthier, DG VI, 7.
4 Urk. VII 56, 13.
5 Urk. VII 57, lf.
6 So im Titel "Vorsteher der Priester des Osiris, des Herrn des Westens"
der von einigen Gaufürsten von Asyüt getragen wurde, dazu s. Brunner,
Die Texte aus den Gräbern der Herakleopolitenzeit von Siut, ÄF 5, 1937,
69, Z. 43; cf. Montet, in: Kemi 3, 1930/5, 49, Z. 231, 88, Z. 11.
274
c
•-.J.V'I t i nh - mdd(nj)
Stätte seines Grabes galt, kann man annehmen, daß t% cnh jene Stelle der
Ortsnekropole von Asyut war, in der die Ägypter das Osirisgrab zu besit-
zen glaubten.
mdd(nj)
275
Der IS. oberägyptische Gau
Mdd(nj), ein Kultort der Hathor, wird mit dem heutigen Drunka, ca. 4 km
südlich von Asyüt, identifiziert . Die Denkmäler aus der Zeit des MR,
hauptsächlich Särge, die den Ortsnamen mdd(nj) erwähnen, stammen jedoch
alle aus der Nekropole von Asyut und nicht, wie angenommen wurde , aus dem
etwa 4 km südlich davon gelegenen Drunka. Daher scheint mir eine Identifi-
zierung von mdd(nj) mit Drunka ungesichert. Roeder setzte mdd(nj) mit
der Nekropole von Asyüt gleich und vermutete außerdem, daß mdd(nj) eher
die Bezeichnung einer Gegend als die eines Ortes ist, da der Name häu-
fig mit dem Fremdlanddeterminativ geschrieben wird. Deshalb ist einer Lo-
kalisierung von mdd(nj) direkt bei Asyut der Vorzug zu geben vor einer Iden
tifizierung mit dem ca. 4 km südlich davon gelegenen Drunka . Vermutlich
handelt es sich bei mdd(nj) um den von dem arabischen Geographen Ibn Duqmäq
(gestorben um 1406 n.Chr.) genannten Ort al-Mäd an der Stelle der heutigen
Flur al-Mäd Nr. 56, auch al-Masäyid genannt, die direkt südlich der Stadt
Asyüt 1iegt .
1 Gauthier, DG III, 26; AEO II, 68*; Montet, Geogr. II, 139.
2 Dazu s. Wild, in: BIFAO 69, 1971, 307ff.
3 S. auch Beinlich, in: LA III, 1276.
4 Abhandlungen und Vorträge, herausgegeben von der Bremer Wissenschaftli-
chen Gesellschaft, Heft 4, 1929, 215f.
5 Zu mdd(nj) s. auch Münster, Untersuchungen zur Göttin Isis, MAS 11, 196E
118f.
6 Ramzi, Das geographische Wörterbuch der ägyptischen Städte und Dörfer I,
1954, 402. Ramzi, a.a.O., S. 105 dagegen lokalisiert mdd(nj) an dieser
Stelle bei dem heutigen Rlfä, in Bd. II.4, 1963, 28, bei dem heutigen
Duwänia, ca. 13 km südöstlich von Drunka.
276
Asyüt - Sarifa - Masrac - Dara/al- c
Atamina
Asyüt ( - b ^ ~I )
c
Bei dem sog. Istabi Antar direkt südwestlich der Stadt Asyüt befindet
sich die Nekropole der ägyptischen Stadt slwt mit Felsgräbern von Beamten
und Gaufürsten des 13. oberägyptischen Gaues aus der 1. Zwischenzeit und
der 12. Dynastie 1 . Aus den Gräbern stammen zahlreiche Funde, darunter Sär-
2
ge, Statuen, Stelen und O p f e r t a f e l n .
Sarifa ( ' — i } i )
Eine Nekropole mit Bestattungen, z.T. aus dem MR, die Gräber enthielten
einige Beigaben, darunter Armbänder .
Masrac ((_•>—"**)
Nekropole mit Bestattungen des MR, zu den Funden z ä h l t ein Sarg eines
Jmhtp aus der Z e i t der 12. Dynastie .
1 PM IV, 259ff.,- Smith, in: MDAIK 15, 1957, 221ff; Gomaä, in: LA IV, 417;
cf. auch Beinlich, in: LA I, 493f.; zu den Grabinschriften vgl. Montet,
in: Kemi 1, 1928, 54ff.; ders., in: Kemi 3, 1930/5, 45ff., 45ff. und
Kemi 6, 1936, 131 ff.; Brunner, Die Texte aus den Gräbern der Herakleo-
politenzeit von Siut, ÄF 5, 1937; Edel, Die Inschriften am Eingang des
Grabes des "Tef-ib", in: Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes
39.1, 1970, lff.
2 PM IV, 265ff.; cf. Capart, in: CdE 8, 1933, 69ff.; Kamal, in: ASAE 34,
1934, 49ff., 125f.; ders., in: ASAE 38, 1938, 29ff.; Tony-Revillon, in:
ASAE 50, 1950, 59ff.; Satzinger, in: MDAIK 23, 1968, 160ff.; Peterson,
in: OrSu 19, 1970, 4f.; die angeblich aus Drunka bzw. Dair Drunka stam-
menden Denkmäler, so PM IV, 269f. , wurden in Wirklichkeit in der Nekro-
pole von Asyüt gefunden; s. dazu Wild, in: BIFAO 69, 1971, 307ff.
3 Kamal, in: ASAE 15, 1915, 191ff., besonders S. 194; cf. Gomaä, in: LA
IV, 417 mit Anm. 65.
4 PM IV, 259; cf. Kamal, in: ASAE 11, 1911, 5ff.; Gomaä, in: LA IV, 417
mit Anm. 64.
5 PMV IV, 258f.; cf. Brunner, in: AfO 16, 1952/53, 163f.; Weill, Dara,
1958; Beinlich, in: LA I, 990f.; Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 97;
ders., in: LA IV, 417 mit Anm. 66.
277
14. Der 14. oberägyptische Gau
Fundorte:
Mair
279
Der 14. oberägyptische Gau
ndfj.t
ndfj.t phtt
Bei ndfj.t phtt handelt es sich um den Namen des 14. oberägyptischen Gau-
1 — 2
es ; Hauptstadt war von Anfang an qjs, heute al-Qusiya . Dies geht auch
deutlich daraus hervor, daß die Göttin Hathor, die Hauptgöttin von qjs,
auf der Kapelle Sesostris' I. in der Kolumne genannt wird, die den Namen
des 14. oberägyptischen Gaues trägt .
Im Gegensatz zum 12. und 13. oberägyptischen Gau lag das Gebiet des 14.
oberägyptischen Gaues zu beiden Seiten des Nils und reichte von Gabal Abu
Föda auf dem östlichen Nilufer im Süden bis Dair Mawäs im Norden .
1 Zum 14. oberäg. Gau s. Gauthier, DG I, 13f.; Montet, Geogr. II, 141;
zur Lesung des Gaunamens s. unter ndfj.t (13. oberäg. Gau).
2 S. dazu Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 239f.; s. auch unter qjs.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris ler, 228, Pl. 3; Schlott-Schwab, Die Ausmaße
Ägyptens, 1981, Taf. III, Taf. 2.
4 Zur Grenze des 14. oberäg. Gaues s. Helck, Gaue, 1974, 105f.; Gomaä,
TAVO Beih. B/27, 1980, 106.
280
<J3S
qos
»HPos#o.oqp QO I CT I , 259e
Die ägyptische Stadt qjs, das griechische xovaaca J xövaog und das
koptische K W C / K O C , lag ca. 46 km nördlich von Asyüt an der Stelle
des heutigen al-Qusiya unweit des westlichen Nilufers1. Es ist zweifelhaft,
ob der Ortsname von dem ägyptischen qls "fesseln, binden"2 abgeleitet ist,
er hängt wohl eher mit dem Namen des Gottes Qis zusammen, der in griechi-
scher Zeit als Sohn des Horus galt3. Um diese Gottheit handelt es sich bei
1 Zu qjs s. Gauthier, DG V, 164f.; AEO II, 77*; Montet, Geogr. II, 141£.
2 WB V 13, lff.
3 WB V 17, 8f.; zu diesem Gott s. auch RÄRG, 41lf.
281
Der 14. oberägyptische Gau
der auf dem Rücken zweier langhalsiger Fabeltiere mit pantherartigen Köp-
fen dargestellten Figur. Im Alten und Mittleren Reich ist Qis nur aus Per-
sonennamen bekannt ; und es ist nicht gesichert, daß er als alter Stadt-
gott anzusehen ist. Von Anfang an tritt die Göttin Hathor als Hauptgott-
heit von al-Qusiya auf und wird bereits im AR als Herrin dieses Ortes be-
zeichnet . Auf der Kapelle Sesostris1 I. erscheint sie als Hauptgöttin des
Tempels in der Kolumne mit dem Namen des 14. oberägyptischen Gaues , was
_ 7
auf al-Qusiya als Gaumetropole hinweist . Die beschrifteten Gräber der
Q
Obwohl von der alten Stadt bzw. von dem Tempel keine Denkmäler aus der
12
pharaonischen Zeit vorhanden sind , zeigt die Inschrift auf dem oben ge-
nannten Türrahmen eines Königs Sesostris aus der 12. Dynastie, daß der
4 Ranke, PN I, 333 Nr. 13ff., 157 Nr. 28; cf. James, The Hekanakhte Pa-
pers and other Early Middle Kingdom Documents, 1962, 138; so wie Qis
sind andere Personennamen mit dem des Gottes Wh, wie Wh-htp usw., ge-
bildet. Dies besagt aber nicht, daß diese Gottheit in al-Qüsiya schon
im AR oder MR verehrt wurde; zum Gott Wh s. RÄRG, 841; zu den Perso-
nennamen, die mit dem Namen dieses Gottes gebildet sind, s. Ranke, PN
I, 84 Nr. 2ff.
5 Dazu s. Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 240; cf. Allam, Hathorkult,
MAS 4, 1963, 23ff.
6 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 228, Pl. 3; Schlott-Schwab, Die Aus-
maße Ägyptens, 1981, Taf. III, Taf. 2.
7 Dazu s. Helck, Gaue, 1974, 105.
8 PM IV, 247ff.
9 Eine andere Nekropole, die zu dem Ort al-Qüsiya gehörte, liegt am östl.
Nilufer bei dem heutigen Qusair al-cAmärina, dazu s. PM IV, 239, 241;
die dort bestatteten Beamten aus der Zeit des AR standen ebenfalls, wie
die von Mair, in enger Verbindung zu der Göttin Hathor von al-Qüsiya.
10 Blackman, Meir I, 1914, Pl. 2; ders., Meir II, 1915,Pl. 15 und Meir VI,
1953, Pl. 6.
11 So im Grab des Wh-htp, Sohn des SnbJ, Blackman, Meir II, 1915, Pl. llf.
und im Grab des Wh-htp, Sohn des Wh-htp, Blackman, Meir III, 1915, Pl.
12 PM IV, 258.
282
qjs - shwt qjs - h't - hbntj
Tempel der Göttin Hathor in al-Qusiya bereits zur damaligen Zeit, viel-
leicht aber sogar schon früher,existierte .
shwt qjs
Shwt qjs, "die Felder von al-Qüsiya", meint die zu dieser Stadt gehörigen
überschwemmten bzw. bewässerten Äcker. Sht "Feld" ist hier als Personifi-
kation aufzufassen, ebenso wie das in demselben Grab genannte hlt "Acker"
h;t
hbntj
Hbntj ist der Name eines unbekannten Ortes, der vielleicht mit dem später
überlieferten jlt-hbnt "Stätte von hbnt" identisch ist. Dieser letztere
Ort wird im Zusammenhang mit qjs, der Metropole des 14. oberägyptisehen
Gaues, in einer Inschrift im Tempel von Idfü genannt .
Ein Ort namens hbnw? ( ^ Q ) kommt auf einem Gefä'ßfragment aus der Py-
ramide des Königs Djoser aus der 3. Dynastie vor 1 . Lesung wie Lage dieses
Ortes sind unsicher , ebenso ob man hbnw mit dem hier behandelten hbntj
identifizieren darf.
284
Mair
Ma i r (j i* )
1 Blackman, in: JEA 1, 1914, 182ff.; PM IV, 247ff. ; die Gräber des Snbj
I. und II., Wfy-htp I., II. und III. sind in die 12. Dynastie datiert,
s. PM IV, 249ff.; cf. Blackman, The Rock Tombs of Meir I-VI, 1914-1953;
Vandier, in: RdE 13, 1961, 110f.; Gomaä, in: LA IV, 417.
2 PM IV, 256ff.
3 PM IV, 258; cf. v. Beckerath, in: ZÄS 93, 1966, 14f.
4 Dazu s. unter qjs.
285
15. Der 15. oberägyptische Gau
Fundorte:
Hatnüb
al-cAmärina
as-Saih Sa cid
Dair al-Barsä
Mallawi
al-Aämünain
as-Saih cAbäda
287
Der 15. oberägyptische Gau
Der Name des 15. oberägyptischen Gaues wnt "Hasengau" ist in der 1. Zwi-
schenzeit und im MR häufig belegt , insbesondere in dem Titel hrj-tp cl n
wnt "Oberhaupt des Gaues von wnt". Die Kapelle Sesostris' I. nennt die
Göttin Wnwt in der Kolumne, die den Namen des 15. oberägyptischen Gaues
trägt und verweist damit auf den Ort wnw als älteste Gaumetropole . Erst
kurz nach dem AR stieg der Ort hmnw, die Zwillingstadt von wnw, zum Sitz
der Verwaltung und zur GauhauptstadtJ empor. Dies geht deutlich aus den
häufigen Erwähnungen des Ortsnamens sowie des Hauptgottes Thot in den In-
schriften der 1. Zwischenzeit und des MR in HatnOb und Dair al-Bariä her-
vor . Die Nennung des östlichen und westlichen Hasengaues im Grab des Gau-
fürsten Vhwtj-h-t-p beweist jedoch nicht, daß der Gau damals in zwei Ver-
waltungszentren aufgeteilt war: Es ist vielmehr die Rede von Jungmannschaf-
ten, die im Osten und Westen des Gaues wohnten und beim Transport der Ko-
lossalstatue des Gaufürsten Dhwtj-htp aus dem Steinbruch von Hatnüb mitge-
wirkt haben.
Im MR lag das Gebiet des 15. oberägyptischen Gaues auf beiden Seiten des
Nils, die Südgrenze verlief bei dem heutigen Ort Dair Mawäs, die Nordgren-
ze bei aä-Saih, Timai am östlichen Nilufer, wo der Gabal al-cAdila von Osten
her an den Nil herantritt und eine natürliche Grenze bildete .
1 Zum 15. oberäg. Gau s. Gauthier, DG I, 196; AEO II, 79*, 81*; Montet,
Geogr. II, 146.
2 Neben den oben aufgeführten Belegen mit dem Gaunamen s. auch Anthes,
Hatnub, UGAÄ 9, 1928, 34ff., 41f.,56f., 63; vgl. auch den Titel hql
wnt "Herrscher des Hasengaues", Anthes, a.a.O., 39, 54.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 228, Pl. 3 und 26; Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. III, Taf. 2.
4 Dazu s. Helck, Gaue, 1974, 106; s. auch unter wnW.
5 S. unter hmnw.
fc. Zu den Belegen des Ortsnamens s. unter hmnw.
1 Newberry, El Bersheh I, 1895, Pl. 15; Urk. VII 48, 18 und 49, 10; zur
Schreibung der Namen s. unter jfbtt Wnw und jmntt wnw.
8 Zur Grenze des 15. oberäg. Gaues s. Helck, a.a.O., 109; Gomaä, TAVO
Beih. B/27, 1980, 107.
289
Der 25. oberägyptische Gau
jlbtt wnt
Barsa, Grab Nr. 2 des Dhwtj-htp; 12. Dyn. = Newberry,
f J°§3 El Bersheh I , 1895, P l . 15 = Urk. V I I 48, 18
S. unter wnt.
jrnntt wnt
S. unter wnt.
SB.O
Hatnub, Gr. Nr. 29 des Nhrj; 11./12.(?) Dyn. = An-
O
thes, a.a.O., 65, Taf. 21, Z. 7
290
wnw
ö
4> DahSur, Grab des S%-Jst; 12. Dyn. = De Mor-
gan, Fouilles ä Dahchour II, 1903, 82, Z. 4
^ ^ oi 5 I T C 0 CT III, 194c
S°M CT V, 190d, h
S i O CT V, 279b
Wnw "Hasenstadt" ist neben hmnw ein weiterer Name der Metropole des 15.
oberägyptischen Gaues, heute al-Aämünain in Mittelägypten . Ursprünglich
war wnw nicht mit hmnw identisch, denn beide Orte werden in Inschriften
des MR nebeneinander genannt ; auch die Inschriften des NR trennen beide
Orte noch. Später jedoch fiel wnw ganz oder teilweise mit hmnw zusammen ;
es könnte sich ursprünglich um zwei benachbarte Orte oder die beiden Tei-
le einer Stadt gehandelt haben , eine Vermutung, die der heutige arabische
Name als-Asmünain "die beiden Asmün" nahelegt.
Roeder nimmt an, daß wnw als eine weltliche Bezeichnung für die ganze
Stadt anzusehen ist, wogegen hmnw nur den heiligen Bezirk mit dem Tempel
des Thot umfaßte.
Wnw, dessen Name vermutlich früher als hmnw überliefert ist , spielte
offenbar zuerst die Rolle der Gauhauptstadt, wie aus der Inschrift der Ka-
pelle Sesostris1 I. hervorgeht. Während der Name des Gottes Thot in der
Kolumne,die den Namen des 15. oberä'gyptisehen Gaues trägt, fehlt, ist die
Göttin Wnut, die Hauptgottheit von wnw , dort genannt : Auf Särgen des
MR und in einem Graffito aus derselben Zeit in Hatnüb 11 wird sie als
"Herrin von wnw" bezeichnet. Ob der neben ihr auf der Kapelle Sesostris' I.
genannte Dämon ch> "der Kämpfer" ebenfalls zu wnw gehört, ist unsicher,
12
aber nicht auszuschließen . Immerhin stand er in enger Verbindung zu dem
Sonnengott Re, der in wnw verehrt wurde und auf Särgen des MR als "wohn-
haft in" wnw bzw. "der, der sich in wnw befindet" oder als "der, der aus
wnw herausgekommen ist" bezeichnet 4 wird.
Der Ortsname wnw wird manchmal mit dem Zusatz smcj bzw. rsj "das oberägyp-
tische" bzw. "das südliche wnw" geschrieben , um zwischen diesem und ei-
nem gleichnamigen Ort im Westdelta zu unterscheiden, der in der Nähe von
Damanhür lag und manchmal als wnw-mhtj "das nördliche wnw" bezeichnet
wird . Die Vermutung, daß wnw-smcj/rsj ebenfalls im Delta gelegen hat ,
ist unbestätigt .
292
wnw-Smcj/rsj - hmnw
wnw-Smcj/vsj
Wnw-rsj "das südliche w W w i r d von Sethe als eine Bezeichnung für die süd-
liche Hälfte der im Westdelta gelegenen Stadt wnw aufgefaßt2. Die Schrei-
bung des Ortsnamens mit dem Zusatz smcj "das oberägyptische" wnw in den
Texten der Pyramiden des Königs Jbj zeigt deutlich, daß es sich bei wnw-
smcj bzw. rsj im Grab des Snwsvt-'nk um eine Stadt in Ober- und nicht in
Unterägypten handelt, die daher mit dem Ort wnw Hermopolis magna (al-AS-
münain), der ehemaligen Metropole des 15. oberägyptischen Gaues, zu iden-
tifizieren ist . Dies geht auch deutlich aus einer Inschrift im Tempel von
Dandara hervor, wo der Ort wnw-smcj im Zusammenhang mit famw (al-Asmünain)
5
genannt wird .
hmnw
ö <j O
Hatnüb, Gr. Nr. 31 des Dhwtj-nht; 11./12. Dyn.
= Anthes, a.a.O., 67, Taf. 29, Z. 3
z
oV\0.--T^0 " " ^ o CT I, 232a
294
tyrmw
Hrrmw "Stadt der Acht" 1 , lautet der Name der Hauptstadt des 15. oberägypti-
schen Gaues, die mit dem heutigen Dorf al-Asmünain in Mittelägypten iden-
tisch ist . Der Ortsname hmnw lebte weiter fort und wird assyrisch Himuni,
griechisch 'eoßdvv und koptisch i3 MOYN überliefert , und auch der
heutige Name al-ASmünain geht auf das ägyptische hmnw zurück. Wegen des
dort verehrten Gottes Thot, den die Griechen mit ihrem Hermes gleichsetz-
ten, erhielt die Stadt den Namen c Eo ßovTroXtg (lat. Hermupol is) 4 . Der
arabische Name al-Asmünain "die beiden Aämün" bezieht sich auf die Teilung
der Stadt in zwei getrennte Siedlungen, die wnw und hmnw hießen und ur-
sprünglich nicht miteinander identisch waren . Wnw, dessen Name mit dem
des Gaues zusammenhängt , und das zuerst die Rolle der Gaumetropole spielt,
tritt später hinter hmnw zurück. Dafür spricht auch, daß im MR der Name
hmnw häufiger belegt ist, als wnw , eine Tatsache, die die führende Rolle
von hmnw als Hauptort im 15. oberägyptischen Gau beweist.
Seit dem MR war der Hauptgott des Ortes Thot, den Inschriften der. 1. Zwi-
1 Der Name ist wohl von den in der Stadt verehrten acht Urgöttern abge-
leitet, Sethe, Amun und die Acht Urgötter von Hermopolis, 1929, 42ff.
2 Gauthier, DG IV, 176; AEO II, 79*ff.; Roeder, Hermopolis 1929-1939,
1959, 24f. § 25f.; Montet, Geogr. II, 146f.
3 Zu dem Ortsnamen s. Kessler, in: LA II, 1137 mit Anm. 6f.
4 Calderini, Dizionario dei Nomi geografici e topografici dell'Egitto
Greco Romano II, 1935, 165ff.
5 Sethe, a.a.O., 38; Roeder, a.a.O., 25; Helck, Gaue, 1974, 107; Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 67; s. auch unter wnw.
6 Der Name des 15. oberäg. Gaues lautet Wut, s. dort; cf. auch Sethe, a.
a.O., 37.
7 Dazu s. unter wnw.
8 Vgl. die oben genannten Belege mit denen von Wnw-, in den Sargtexten ist
der Name hrrmw mehrfach überliefert; s. B. Altenmüller, Synkretismus in
den Sargtexten, Gott. Or. Forsch. IV.7, 1975, 314, 243.
295
Der Ib. oberägyptische Gau
g
schenzeit und des MR oft als "Herr von hnnw" bezeichnen . Sein Tempel in
al-ASmünain existierte schon seit dem MR, vielleicht aber auch schon frü-
her . Neben Thot wurde auch der Gott Chnum , sicherlich der Chnum von
12
hr-wr , in hnnw v e r e h r t ; die oben genannte Stele Kairo CG 20025 bezeich-
net ihn als "Herrn von hnnw". V i e l l e i c h t besaß auch Ptah in hnnw s e i t dem
MR einen K u l t , da er neben den auf derselben Stele genannten Gottheiten
13
als "Oberhaupt" (hrj-tp) "von st-wrt" erscheint . Darüber hinaus wurde
eine Figur des Gottes Ptah in dem Tempel des MR von al-Asmünain gefunden .
hwt-ntr Dhutj nb hrnnw
Ewt-niv Vhwtj nb hnnw ist eine Bezeichnung für den Tempel des Gottes Thot
in Hermopolis (al-Asmünain), der ehemaligen Metropole des 15. oberägypti-
15 -
sehen Gaues . Wie eine Inschrift des Königs Amenemhat II. aus al-ASmunain
zeigt, existierte der Tempel bereits im MR, wahrscheinlich aber schon frü-
her: sie berichtet von der "Errichtung" bzw. "Erneuerung des Torbaues in
dem Tempel des Gottes Thot, des Herrn von hrnnw, den der König verfallen
aufgefunden hatte"16. Er entsandte 600 Mann nach Hatnüb, um die Steine für
die Bauarbeiten herbeizuschaffen . Der1Tempel
8 wird in anderen Inschriften
des MR pr-Dhwtj "Haus des Thot" genannt .
9 Vgl. z.B. Hatnüb, Gr. Nr. 9, 11 und 13; Anthes, Hatnub, UGAÄ 9, 1928,
23, 26 und 31; cf. Griffith-Newberry, El Bersheh II, 1895, Pl. 7, 13
und 17; die Stele Kairo CG 20025.
10 Dazu s. unter hwt-ntr Dhwtj nb hnnw und unter pr-Dhwtj.
11 Der Gott Chnum wurde schon im AR in hnnw verehrt, s. Zibelius, a.a.O.,
189f.
12 Dazu s. Roeder, a.a.O., 177 § 20.
13 S. unter st-wrt.
14 Roeder, a.a.O., 288 § 1; zur Verehrung des Gottes Ptah in hnnw s. Sand-
man Holmberg, The God Ptah, 1946, 232; cf. Roeder, a.a.O., 178.
15 Gauthier, DG IV, 96, 103f.
16 Roeder, in: ZÄS 67, 1931, 85f.; Balcz-Bittel, in: MDAIK 3, 1932, 27f.
und Abb. 13.
17 Anthes, Hatnub, UGAÄ 9, 1928, 31; zum Tempel des Thot in Hermopolis
im MR, PM IV, 168; Roeder, Hermopolis 1929-1939, 1959, 40ff. § 48ff.
18 Dazu s. unter pr-Dhwtj.
296
pr-Dhwtj
pr-Dhwtj
Pi-Dhwtj "Haus des Thot" ist eine weitere Bezeichnung des Thot-Tetnpels in
Hermopolis magna (al-A^munain) 1, der sich in der Zeit des MR in dem Titel
des Hohenpriesters "Größter der Fünf im Haus des Thot" findet : Die Zahl
Fünf bezieht sich auf den Hauptgott Thot sowie vier andere Gottheiten,
die zusammen mit ihm eine Fü'nfheit bildeten . Von den Bauten des MR im
Thot-Tempel in Hermopolis sind nur geringe Reste erhalten, zu denen Bau-
teile eines Torbaues König Amenemhats II. gehören. In einem Graffito in
Hatnub wird der Tempel auch als hwt-ntr Dhwtj nb hmnw bezeichnet5.
Der Gott Thot besaß noch weitere Heiligtümer in den beiden Landeshälften,
die ebenfalls pr-Dhutj genannt werden : Eines davon befand sich in Helio-
polis7. Darüber hinaus bezeichnet sich der Gaufürst Dhwtj-htp als "Größter
der Fünf in den Tempeln des Thot von Ober- und Unterägypten" .
297
Der 15. oberägyptische Gau
hwt-jbtt
CTVI 340n
• S U T ^ J S ! -
Hwt-jb£t "Haus des Netzes"1 ist der Name eines Heiligtums des Gottes Thot
2 3
in Hermopolis , der ehemaligen Metropole des 15. oberägyptischen Gaues ;
Auf der oben genannten Stele des Jpw wird Thot als "Herr von hmnw, Erster
von hsrt und wohnhaft in hwt-jbtt" bezeichnet. Da bereits im AR Jmhtp in
seinem Grab in der Nekropole von as-Saih Sacid den Gott als "Erster des
hwt-jbtt" tituliert , muß schon zu dieser Zeit ein Heiligtum dieses Namens
bestanden haben.
Der Name hwt-jbtt verweist auf das große Schlagnetz, mit dem Thot in der
Gegend von Hermopolis irgendwelche nicht näher genannte Wesen gefangen
hat . Thot stand auch dem Gott Horus bei seinem Streit mit Seth zur Seite,
letzterer wurde in der Gestalt eines Krokodils ebenfalls in dem Netz ge-
fangengenommen .
o
Hwt-jbtt ist nicht mit dem auf einem Zylinder eines Königs Amenemhat ge-
r-( Q
nannten „ identisch .
1 WB I 65, 2.
2 Roeder, Hermopolis 1929-1939, 1959, 38 bezeichnet hwt-jbtt als Tempel
der Acht Urgötter von Hermopolis; vermutlich sind die in CT VI, 340n
genannten Jbttjw, hier 4 an der Zahl, die anderen vier Gottheiten, die mit
Thot eine Fünfheit bildeten, s. Sethe, Amun und die Acht Urgötter, 1929,
39.
3 Zu hwt-jbtt s. auch Gauthier, DG IV, 48; Montet, Geogr. II, 150.
4 Hsrt ist ebenfalls der Name einer Kultstätte des Thot, vielleicht eine
Bezeichnung des heiligen Bezirks von Hermopolis; dazu s. unter hsrt.
5 Davies, The Rock Tombs of Sheikh Said, 1901, 32 Anm. 2, Pl. 28.
6 Roeder, in: ZÄS 67, 1931, 84f.; Grdseloff, in: ZÄS 74, 1938, 138f.;
RÄRG, 294, 473; Bidoli, Die Sprüche der Fangnetze in den altäg. Sarg-
texten, ADAIK 9, 1976, 18 mit Anm. 2.
7 Boylan, Thoth the Hermes of Egypt, 1922, 153; zur Rolle des Thot in
dem Streit zwischen Horus und Seth im MR s. B. Altenmüller, Synkretis-
mus in den Sargtexten, Gott. Or. Forsch. IV.7, 1975, 235f.
8 Newberry, in: PSBA 25, 1903, 137.
9 Zu diesem Ort s. unter shwt, (sonstige Orte in Ägypten), TAVO Beih. B/
66.2.
298
hsrt
hsrt
Hsrt wird auf den oben aufgeführten Denkmälern aus der Zeit des MR in
Verbindung mit dem Gott Thot von Hermopolis genannt, der auf der Stele
Kairo CG 20025 als "Herr von hmnw (Hermopolis), Erster von hsrt und wohn-
2 3
haft in hwt-jbit" bezeichnet wird. Die Inschrift der Stele läßt er-
kennen, daß hsrt in unmittelbarer Nähe von al-Aimünain gelegen haben
muß und nicht, wie Sethe annimmt, mit der Nekropole von Tüna al-Gabal,
ca. 6,5 km westlich von al-Aämünain, gleichzusetzen ist . Dies geht auch
aus dem Papyrus Harris I 58, 1 aus der Regierungszeit Ramses1 III. deut-
lich hervor, in dem der König berichtet, daß er "viele Taten in hsrt für
seinen Vater Thot, der in Hermopolis ist", machte. Vermutlich ist hsrt mit
dem heiligen Bezirk der Stadt Hermopolis zu identifizieren .
Neben Thot wurde in der Spätzeit auch Osiris in hsrt verehrt ; in einem
koptischen Papyrus erscheint er als 0YCIP6 HZACPU) "Herr von hsrt" .
299
Der 15. oberägyptische Gau
Mn mrw(t) Dhwtj-htp m wnt "es möge dauern die Beliebtheit des Dhwtj-htp
im Hasengau" ist der Name eines Gebäudes, das der Gaufürst Dhwtj-htp in
seinem Amtssitz im 15. oberägyptischen Gau errichtet hat. Da im Text le-
diglich der Name des Bauwerkes erscheint ohne weitere Beschreibung, könnte
es sich um einen Palast handeln1, oder mit größerer Wahrscheinlichkeit um
eine Kapelle, die der Gaufürst Dhwtj-htp für seine Kolossalstatue errich-
tet hat . Dafür spricht, daß in einer Szene sowohl eine Kapelle als auch
der Transport einer Statue aus dem Steinbruch von Hatnüb zusammen darge-
stellt sind.
st-wrt
jJri^O Stele des Jpw aus Abydos; 12. Dyn. = Kairo CG 20025
Auf der oben aufgeführten Stele wird der Gott Ptah als hrj-tp st-wrt "Ober-
haupt des Großen Sitzes" bezeichnet und zusammen mit anderen Gottheiten
genannt, die in Mittelägypten, insbesondere im 15. oberägyptischen Gau, ver-
ehrt wurden, so Thot von Hermopolis, Chnum von Hermopolis und hr-wr, Ha-
thor von nfrwsj sowie alle Götter von Hermopolis. Da der Inhaber der Ste-
le außerdem den Titel "Priestervorsteher und Größter der Fünf in dem
[Haus] des Thot" trägt, kann man vermuten, daß st-wrt eine Kultstätte des
Ptah in Hermopolis (al-Asmünain) war . Der Gott Ptah wurde in Hermopolis,
vermutlich schon seit dem MR, verehrt , worauf die in al-A§münain in dem
aus dieser Zeit stammenden Tempel gefundene Figur des Gottes hindeutet.
1 Zu diesem Gebäude s. Newberry, El Bersheh I, 1895, 25.
2 Dazu s. Urk. VII 50, 17.
3 Zu st-WVt s. WB IV 7, 4ff.; Sandman Holmberg, The God Ptah, 1946, 29
Nr. 21, hat st-wrt auf der oben genannten Stele Kairo CG 20025 als ei-
ne Bezeichnung für Memphis aufgefaßt. Tatsächlich ist st-wrt für den
memphitischen Gott Ptah belegt, s. z.B. auf dem Statuensockel des
Hcj-m-wZst aus Saqqara, s. Gomaä, ÄA 27, 1973, 114, Taf. 3c; jedoch ist
st-wrt auch als eine Bezeichnung für verschiedene Orte bekannt, dazu s.
Gauthier, DG V, 72f.; cf. Sandman Holmberg, a.a.O., 246.
4 Die beiden Orte hr-wr und nfrwsj lagen auf dem Gebiet des 16. oberäg.
Gaues, dazu s. dort.
5 Dazu s. auch Gauthier, DG V, 73.
6 Sandman Holmberg, a.a.O., 232; cf. Roeder, Hermopolis 1929-1939, 1959, 178.
7 Roeder, a.a.O., 288. -,,-,,,
trtj
trtj
Trjt erscheint in den Texten des MR als Kultstätte des Falkengottes cntj/
fimtj1; so wird der Gott in dem Graffito Nr. 49 von Hatnub und vermutlich
auch auf der von Simpson veröffentlichten Stele der 12. Dynastie,ebenfalls
aus Hatnüb3,als "Herr von trtj" bezeichnet. Auch in dem Grab Nr. 2 von Dair
al-Bars'ä wird trtj im Zusammenhang mit dem Gott Cntj/Nmtj in einer Inschrift
zu der Szene über den Transport der Kolossalstatue des Gaufürsten Dhwtj-htp
genannt: "Die Jungmannschaft des Ostens des Hasengaues ist in Frieden ge-
kommen (d.h. von Hatnub), Worte zu sprechen: Mein Herr ist nach trtj ge-
zogen, °ntj/timtj ist voll Jubel über ihn" .
Die Lage von trtj ist umstritten, man hat es entweder in der Gegend der
Nekropole von Dair al-Barsä lokalisiert oder mit dem heutigen Dairöt, kop-
tisch TEPWT , gleichgesetzt . Der Name Dairüt ist jedoch vermutlich
o
von äg. jw-rd und nicht von trtj abgeleitet . Die oben genannte Inschrift
über den Transport der Kolossalstatue des Gaufürsten Dhwtj-htp von Hatnub
sowie die Erwähnung des Namens in dem Steinbruch von Hatnub lassen vermu-
ten, daß trtj wie die meisten Kultorte des Gottes Cntj/Nmtj in Mittelägypten
auf dem östlichen Nilufer gelegen hat . Vielleicht ist trtj ein Ort in der
1 Zur Lesung des Namens des Gottes als cntj oder Nrntj s. Otto, in: LA I,
318f.; cf. Graefe, Studien zu den Göttern und Kulten im 12. und 10. ober-
ägyptischen Gau, 1980, 2ff. mit Literaturhinweisen.
2 MDAIK 16, 1958, 298ff.; ders., in: JNES 20, 1961, 25ff.
3 Die Ergänzung des Namens als trtj, so Simpson, in: MDAIK 16, 1958, 299,
Z. 7, ist ziemlich sicher.
4 Damit ist entweder die Kolossalstatue des Dhwtj-htp oder er selbst ge-
meint.
5 Newberry, El Bersheh I, 1895, 21, Pl. 25.
6 Anthes, Hatnub, UGAÄ 9, 1928, 87f.
7 Dazu s. Gauthier, DG VI, 79; Roeder, Hermopolis 1929-1939, 1959, 22;
Montet, Geogr. II, 155.
8 Meeks, Le Grand Texte de Donations, BdE 59, 1972, 74f.; cf. Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 28 mit Anm. 156.
9 Dazu s. Otto, a.a.O., 318f. mit Anm. 2.
301
Der 15. ober ägyptische Gau
Gebirgsregion des östlichen Nilufers auf dem Boden des 15. oberägyptischen
Gaues; denn der Ortsname wird ja mit dem Determinativ des Fremdlandes ge-
schrieben. Es könnte sich bei trtj jedoch auch um eine Bezeichnung der Ge-
birgslandschaft des östlichen Nilufers handeln, in der der Steinbruch von
Hatnüb liegt . Kessler vermutet in seiner Dissertation, daß trtj am En-
de des Steinbruchweges von Hatnüb bei dem heutigen Dorf al-Hawäta Sarq ge-
legen hat.
Der Name trtj ist von dem ägyptischen trt "Weide" abgeleitet und bedeutet
12
etwa "die beiden Weiden"
hwt-nbw
302
Hwt-nbw
Hwt-nbw ist der Name des Alabastersteinbruchs von Hatnub etwa 16 km süd-
östlich der Ruinenstadt al-cAmärina . Vielleicht wegen der Kostbarkeiten
2
des in Hatnub gewonnenen Materials gaben die Ägypter dem Steinbruch den
Namen hwt-nbw "Goldhaus" . Das Gebiet von Hatnub gehörte vermutlich zu der
Gebirgslandschaft trtj, deren Schutzpatron der Falkengott Cntj/Nmtj war .
Sowohl hwt-nbw als auch trtj lagen auf dem Boden des 15. oberägyptischen
Gaues bzw. waren mit diesem Gau eng verbunden. Dafür spricht auch, daß
die meisten in Hatnub tätigen Beamten aus dem 15. oberägyptischen Gau stam-
men bzw. dort gelebt haben.
An den Wänden der Gänge und Stollen der Steinbrüche von Hatnub haben Be-
amte zahlreiche Graffiti und Zeichnungen hinterlassen, die die Zeit vom AR
bis in das MR umfassen . Der in Hatnub gewonnene Stein wird im MR einfach
als jnr "Stein" von Hatnub bezeichnet , aber auch als ss , c?t und cnh ,
vielleicht auch als mnw
Die Inschriften von Hatnöb berichten z.T. von Arbeiten verschiedener Be-
amter, die dort mit Aufträgen betraut waren; so sagte der Schreiber Hnmw-
jqr in dem Graffito Nr. 10, daß"er nach Hatnub geschickt wurde, um ss-
Stein zu holen, um Denkmäler herzustellen für Wnwt, die Herrin von wnw" .
1 Gauthier, DG IV, 79; AEO II, 78*; Montet, Geogr. II, 154.
2 Der Stein wird auch als 'lt-spst hrjt-tp hwt-nbw bezeichnet; dazu s.
Griffith-Newberry, El Bersheh II, 1895, Pl. 13, Z. 12; zu '? t-spst
"Kostbarer Stein" s. WB IV 447, 15, cf. WB I 165, 13ff.; Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 156 mit Anm. 929.
3 WB II 238, 16ff., 239, 2; WB III 2.
4 Roeder, Hermopolis 1929-1939, 1959, 24.
5 Anthes, Hatnub, UGAÄ 9, 1928; cf. Simpson, in: MDAIK 16, 1958, 298ff.
ders., in: JNES 20, 1961, 25ff.; ders., in: LA II, 1043ff. mit Lite-
raturhinweisen.
6 Newberry, El Bersheh I, 1895, Pl. 14, Z. 1.
7 Vgl. die Graffiti Nr. 10, Z. 6; Nr. 25, Z. 20, Nr. 32, Z. 2 und Nr.
43, Z. 2; Anthes, a.a.O., 25, 57, 68, 73; WB IV, 540f.
8 Vgl. die Graffiti Nr. 18, Z. 8 und Nr. 28, Z. 9; Anthes, a.a.O., 41,
63; s. auch oben Anm. 2; cf. WB I 165, 13ff.
9 Graffito Nr. 22, Z. 14; Anthes, a.a.O., 48, 51; WB I 204, 10.
10 Anthes, a.a.O., 76 (Gr. Nr. 49, Z. 3); WB II 72, 4.
11 Anthes, a.a.O., 25.
303
Der 25. oberägyptische Gau
12
Ein anderer Beamter spricht von dem Bau eines"Hwsw an der ... Wand die-
13
ses Hatnüb" . Das Graffito Nr. 13 berichtet, daß "600 Mann (nach Hatnüb)
geschickt wurden, um Stein für den Tempel des Thot, des Herrn von Hermo-
polis, zu holen" .
Aus dem Steinbruch von Hatnüb stammen viele Denkmäler , u.a. die Kolossal-
16
statue des Gaufürsten vhwtj-htp .
304
Batnub - al- 'Amarina - as-Saify Sa'id - Dair al-Barsa
Hatnüb ( v j ^)
Fundort einer Opfertafel des MR ; in der Nähe des Ortes befindet sich ein
Steinbruch aus der Zeit des MR(?) .
An den Wänden einiger Gräber des AR in der Nekropole von aS-Saih Sa'id ha-
ben einige Gaufürsten des 15. oberägyptischen Gaues aus der 1. Zwischen-
zeit, darunter Dhutj-nfot und J7i?, Restaurierungsinschriften hinterlassen .
Felsnekropole mit Gräbern von Beamten und Gaufürsten des 15. oberägypti-
schen Gaues aus der 1. Zwischenzeit und der 12. Dynastie . Aus den Gräbern
stammen zahlreiche Funde, darunter Särge, Statuen und Opfertafeln7. Die
Nekropole gehört zu dem ägyptischen Ort wnw/kmnw (al-Asmünain).
Mallawi ( ^ ) ^ )
Aus dem Ort soll eine Stele des MR stammen bzw. dort gekauft worden sein.
Wie jedoch ihre Inschrift deutlich zeigt, kommt die Stele aus Qäw al-Kubrä
im 10. oberägyptischen Gau. Sie erwähnt auch nur Ortschaften dieses Gau-
es .
al-Aämünain ( c^y—^1 )
In den Ruinen der alten Stadt von al-Asmünain wurden Blöcke mit Reliefs
und Darstellungen aus einem zerstörten Tempel aus der Zeit der 12. Dyna-
stie entdeckt; aus dem Bereich des Tempels stammen zahlreiche Funde .
In der Nähe des Dorfes befindet sich eine Nekropole mit Bestattungen des
späten MR, aus den Gräbern stammen einige Funde, darunter Särge .
4 o
O
(Ort im 16. oberägyptischen Gau)
Fundorte
Bani Hasan
Zäwiyat al-Amwät
307
Der 16. oberägyptische Gau
308
ml-hd
Der Name des 16. oberägyptischen Gaues mi-hd ist im MR mehrfach belegt,
insbesondere in dem Titel hrj-tp 'S n mi-hd "Oberhaupt des Gaues von m'-hd"<
der häufig in den Gräbern der Nekropole von BanT Hasan vorkommt .
Die Kapelle Sesostris1 I. nennt in der Kolumne mit dem Namen des 16. ober-
ägyptischen Gaues den Ort hbnw und weist ihn damit als Gaumetropole aus.
Tatsächlich amtierten dort die uns bekannten Gauverwalter aus der Zeit des
AR, die sich in der Nähe ihres Amtssitzes in einer Felsnekropole bei Zäwi-
yat al-Amwät bestatten ließen . Während des MR residierten die Gauverwal-
er nicht mehr in hbnw, sondern in den weiter südlich gelegenen Orten hv-wv
und nfrwsj , Im Ostteil des 16. oberägyptischen Gaues, dem sog. dwt-Rr
"Berg des Horus" , lag der Ort mn^t-fjwfw "Amme des Cheops", der als Amts-
sitz der "Vorsteher der östlichen Wüste" galt . Sowohl die Beamten von
hv-wv und nfrwsj als auch die von mnct-Hwfw legten ihre Gräber in der Ne-
kropole von BanT Hasan auf dem östlichen Nilufer an 8 .
Das Gebiet des 16. oberägyptischen Gaues erstreckte sich auf beiden Seiten
des Nils vom heutigen Dorf as-Saih Timai im Süden bis zu seiner Nordgrenze
jenseits von Tihnä al-Gabal9.
1 Zur Lesung des Gaunamens s. Gauthier, DG III, 8; Montet, Geogr. II, 157;
Helck, Gaue, 1974, 109.
2 Dazu s. Newberry, Beni Hasan I, 1893, 11, 81; Beni Hasan II, 1893, 26,
30, 32, 37f., 43, 53.
3 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 228f., Pl. 3 und 26; Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens,1981, Taf. III, Taf. 2.
4 Dazu s. auch unter hbnw.
5 S. unter hv-wv und unter nfvwsj.
6 S. unter dwt-Hv.
7 Dazu s. unter mnct-Hwfw.
8 Zur Nekropole von Bani Hasan s. PM IV, 141 ff.; Junge, in: LA I, 695ff.;
s. auch unter den Fundorten.
9 Zur Grenze des 16. oberägyptischen Gaues s. Helck, a.a.O., 111; Gomaä,
TAVO Beih. B/27, 1980, 114. -„„
Der 16. ober ägyptische Gau
hbnw
, | ö BH, Grab Nr. 14 des Hnmu-htp I . ; 12. Dyn.
Ü O Newberry, Beni Hasan I , 1893, 82, P l . 46
Urk. VII 1 3 , 9
Hbnw wird auf der Kapelle Sesostris' I. als Metropole des 16. oberägypti-
schen Gaues bezeichnet . Tatsächlich war die Stadt im AR Sitz der Gauver-
walter, die sich in einer Felsnekropole bei Zäwiyat al-Amwät bestatten
ließen . Seit dem Beginn des MR amtierten die Oberhäupter des 16. oberägyp-
tischen Gaues nicht mehr in hbnw, sondern in anderen Ortschaften des Gaues
und wählten sich für ihre Nekropole die Gegend bei dem heutigen Bani Hasan
auf dem östlichen Nilufer aus, ca. 16 km südlich von Zäwiyat al-Amwät .
Die Lage der Nekropole von BanT Hasan sowie die Inschriften ihrer Gräber
aus der Zeit des MR lassen deutlich erkennen, daß hbnw damals nicht mehr
die Rolle der Hauptstadt des 16. oberägyptischen Gaues innehatte: Die Stadt
tritt in dieser Zeit hinter anderen Orten des Gaues wie hv-wv, nfrwsj und
mn't-Hwfw zurück4 und gewinnt erst später ihre ehemalige Stellung als
Während die Nekropole von hbnw mit Sicherheit bei Zäwiyat al-Amwät liegt,
ist die Lage der alten Gauhauptstadt selbst umstritten. Nims, wie schon
-6
Maspero, lokalisierte sie bei Minya , man bevorzugt jetzt jedoch die Stelle
des heutigen al-Köm al-Ahmar, 8 km südlich von Minyä bzw. 2 km südlich von
Zäwiyat al-Amwät7 auf dem Ostufer. Dafür spricht auch, daß bei al-Köm al-
Ahmar ein Türsturz mit dem Namen Amenophis' III. gefunden wurde , der si-
cherlich zu einem Tempel in dieser Gegend gehörte . Den endgültigen Hin-
weis auf die Lage der einstigen Gauhauptstadt gibt uns aber die ziemlich
gesicherte Ableitung des Wortes hbnw von hbn "niederwerfen" , womit wir
hbnw mit dem bei Yäqüt al-Hamawi genannten Ort hafn ( o—«»• ) an der Stelle
von al-Köm al-Ahmar bei Zäwiyat al-Amwät 11 -identifizieren können. Keines-
falls aber ist hbnw mit dem gleichnamigen Ort im Ostdelta gleichzusetzen,
wie Kees 1 2 annahm.
Hauptgott von hbnw war, wie in der Kolumne mit dem Namen des 16. oberägyp-
tischen Gaues auf der Kapelle Sesostris' I. ausgewiesen, ein Horusfalke .
Andere Inschriften des MR bezeichnen ihn auch als "Erster von hbnw" und
als den, "der die Untertanen schlägt" 15 . Im Papyrus Ramesseum VI, 18f.
wird Sobek mit diesem Horus von hbnw gleichgesetzt und "Herr der Furcht
(nb snd), der in hbnw ist", genannt.
10 Roeder, Urk. zur Religion des Alten Ägypten, 1915, 126; RÄRG, 284; vgl.
auch das Wort hbn "töten, schlachten", WB III 63, 8.
11 Ramzi, Das geographische Wörterbuch der äg. Städte und Dörfer I, 1953/4,
469; der arab. Name hafn geht vermutlich auf das äg. hbn(w) zurück.
12 MDAIK 18, 1962, 6; zu dem Ort hbnw im Ostdelta s. unter hbnw im 14.
unteräg. Gau, TAVO Beih. B/66.2.
13 Dazu s. oben Anm. 1; auf dem oben genannten Skarabäus des Jw.f-enb
wird Horus als "Herr von hbnw" bezeichnet.
14 Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 7, 9 und 46.
15 Newberry, Beni Hasan II, 1893, Index S. 3; zum Horus von hbnw s.auch
De Meulenaere, in: Religions en Egypte Hellenistique et Romaine, 1969,
Der 16. oberägyptische Gau
hr-ur
ß
9 ^ - 0 , 9 ^ | L H . Grab Nr. 15 des Blqt I I I . ; 1 1 . / 1 2 . Dyn.
<=>
' ^ = Newberry, a . a . O . , 44, P l . 4 f . , 7
o^-= o ^ f t n 0 BH
' G r a b N r " 1 4 d e S Snma-htp I ; 12. Dyn. =
— :) — > H H o Newberry, Beni Hasan I , 1893, 85, P l . 44 =
Urk. V I I 1 1 , 8; 13, 4
312
hr-wv
Gegen eine Lokalisierung von hv-wv auf dem Ostufer spricht auch die Tat-
sache, daß die Beamten aus dem 16. oberägyptischen Gau, die auf dem östli-
chen Nilufer in rnnH-Hwfw, dem Hauptort von dwt-Hv, amtierten , mit einer
einzigen Ausnahme (Hnmw-htp I.), den Ortsnamen hv-wv in ihren Inschriften
1 Der Ortsname ist schon seit dem AR überliefert, dazu s. Zibelius, TAVO
Beih. B/19, 1978, 171f.
2 Der Name hv-wv findet sich in 6 von 12 beschrifteten Gräbern dieser Ne-
kropole, dazu s. die oben erwähnten Belege für den Ortsnamen.
3 Naville, in: JEA 4, 1917, 233; Urk. IV Übers., 103 Anm. 3; Sethe, Ur-
geschichte, 51; Badawi, Der Gott Chnum, 1937, 43ff. ; Fakhry, in: ASAE
39, 1939, 720; Vercoutter, Textes biographiques du Serapeum de Memphis,
1962, 96; B. Altenmüller, Synkretismus in den Sargtexten, Gott. Or.
Forsch. IV.7, 1975, 313.
4 Dazu s. die Publikation des Tempels Ramses' II. in as-SaiJi 'Abäda, Ga-
yet, L 1 Exploration des Ruines d'Antinoe, Annales du Musee Guimet 3,
1897; cf. auch AEO II, 83*.
5 Dagegen wird die Göttin Hathor als "Herrin von hv-wv" bezeichnet, s.
Gayet, a.a.O., 46.
6 Es handelt sich bei ihnen um die Inhaber der Gräber Nr. 3, 14, 21, ver-
mutlich auch Nr. 23, in der Nekropole von Bani Hasan, dazu s. auch un-
ter mnct-HwfW.
313
Der 16. oberägyptische Gau
überhaupt nicht nennen . Häufig dagegen wird in den Gräbern der Verwal-
tungsbeamten des 16. oberägyptischen Gaues in der Nekropole von Bani Ha-
P
san hr-wr und der mit ihm eng verbundene Hathor-Kultort nfrwsj erwähnt ,
was auf eine Lokalisierung beider Orte auf dem Westufer hindeutet. Der
Ort Antinoe (as-Saih cAbäda) scheidet außerdem auch deshalb für die Iden-
tifizierung aus, weil er nicht auf dem Gebiet des ehemaligen 16., sondern
q
des 15. oberägyptischen Gaues liegt ,und schließlich sollen nach der An-
10
Ordnung der Städtenamen im Onomastikon des Amenemope und im Papyrus Tu-
11
rin 118, 11 hr-wr und nfrwsj nördlich von Hermopolis gelegen haben .
Dies veranlaßte Gardiner und andere Ägyptologen , den Ort hr-wr mit dem
heutigen Hür am Bahr Yüsuf, ca. 12 km nordwestlich von al-Aämünain, gleich-
zusetzen. Tatsächlich geht der heutige Name HDr auf das koptische eoYtop
zurück , das vermutlich von ägyptisch hr-wr abgeleitet ist . Daressy
dagegen glaubte, daß hr-wr nicht mit dem seit dem NR belegten Ortsnamen
hwt-wrt identisch ist. Während er mit Hür hwt-wrt gleichsetzte, verlegte
er ohne Beweise anzuführen hr-wr weiter nördlich in die Nähe des heutigen
al-Birbä al-Kubra, ca. 4,5 km nordöstlich von Balansüra 17 , und identifi-
zierte nfrwsj mit Balansüra selbst. Trotzdem ist eine Lokalisierung von
hr-wr und nfrwsj in dieser Gegend nicht unwahrscheinlich, und zwar aus
folgenden Gründen:
7 Dies gilt ebenfalls für die mit hr-wr eng verbundene Stadt nfrwsj, s.
auch unter nfrwsj.
8 Vgl. dazu die genannten Literaturhinweise zu den oben genannten Bele-
gen.
9 Die Grenze zwischen dem 15. und 16. oberäg. Gau verlief nördlich die-
ses Ortes bei Gabal al-cAdila bzw. bei as-Saih Timai; s. auch unter
wnt (15. oberäg. Gau) und unter m'-hd (16. oberäg. Gau).
10 AEO-Plates, Pl. 11, Z. 5 und Pl. 26.
11 Rossi-Pleyte, Papyrus du Turin, 1869-1876, 149, Pl. 118, Z. 11.
12 Zur Lage von hr-wr und zu den Problemen seiner Lokalisierung vgl. Gau-
thier, DG IV, 37, 58; AEO II, 84*ff.; Montet, Geogr. II, 151ff.; Roe-
der, Hermopolis 1929-1939, 1959, 20; Fecht, Wortakzent und Silben-
struktur, ÄF 21, 1960, 150; Gomaä, in: LA II, 1157f.; Zibelius, a.a.
O. in Anm. 1.
13 Crum, Rylands Cat., 81 n. 7 Nr. 211; cf. Westendorf,Koptisches Hand-
wörterbuch, 1965-1977, 482.
14 Dazu s. AEO II, 86*.
15 ASAE 18, 1919, 57; ders. , in: ASAE 19, 1920, 157f.
16 Zur Schreibung des Namens s. Gauthier, DG IV, 58.
17 Andere sehen jedoch in beiden Namen hr-wr und hwt-wr den gleichen Ort,
s. Sethe, in: ZDMG 77, 1923, 186 mit Anm. 2; ders., in: ZÄS 58, 1923,
69; Gardiner, in: JEA 27, 1941, 53 Anm. 3, 55 Anm. 3; AEO II, 84*.
314
hr-wr
Die uns bekannten Gaufürsten des 16. oberägyptischen Gaues aus der Zeit
des MR amtierten nicht in der bekannten Hauptstadt hbnw, sondern in einem
anderen auf dem Westufer gelegenen Ort. Als Begräbnisstätte haben sie die
— — 18
Nekropole von Bani Hasan und nicht die von Zawiyat al-Amwat gewählt .
Die am häufigsten in ihren Inschriften genannten Orte sind hr-wr und nfrwsj,
wodurch diese Gaufürsten zeigen, daß sie dort residiert haben. Einer von
19
ihnen, Jmn-m-hit, war Priestervorsteher des Gottes Chnum von hr-wr , an-
20
dere Gaufürsten bauten an dem Tempel dieses Gottes . Durch die Lage der
Nekropole von BanT Hasan erhalten wir den Hinweis, wo die Orte hr-wr und
nfrwsj zu suchen sind, denn beide müssen an einem günstigen Verbindungs-
weg ihrer Nekropole gelegen haben. Zu dieser Überlegung kam Kessler in
seiner Dissertation über die historische Topographie der Region zwischen
Mallawi und Samalüt; er vermutet die beiden Orte hr-wr und nfrwsj bei
— 21 - —
Mantut/Garis , die inmitten des Fruchtlandes zwischen Abu Qirqas und Ba-
lansüra liegen. Mit großer Wahrscheinlichkeit befanden sich beide Orte im
- 22
Altertum an einem Kanal, der den Nil mit dem Bahr Yusuf verband und so-
wohl die Nekropole von Bani Hasan als auch die von Balansüra leicht er-
reichbar machte. Tatsächlich besitzen wir aus dieser letzteren Nekropole
23
u.a. die Statue eines hHj-c von nfrwsj und dessen Frau aus dem NR , so-
wie weitere von Kessler zusammengestellte Funde . Die Lokalisierung von
hr-wr I nfrwsj in der Gegend von Mantüt/Gans erscheint somit wahrscheinli-
cher als bei den weit entfernt im Süden liegenden Orten Hür und Itlidim
18
(s. Die
auchNekropole
unter nfrwsj).
von Zäwiyat al-Amwät gehört zu dem äg. Ort hbnWi dort
sind nur die Gauverwalter des 16. oberäg. Gaues aus der Zeit des AR
bestattet; zu dieser Nekropole s. PM IV, 134ff.; s. auch unter hbnw.
19 Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 13, 15ff ; Urk. VII 17, 21; 20, 17;
22, 7.
20 Vgl. die Inschriften der Gaufürsten Rl-mw-sntj (Grab Nr. 27), B'qt II
(Grab Nr. 33) und Htj (Grab Nr. 17); s. dazu Newberry, Beni Hasan II,
1893, 31, Pl. 16 und 36, s. auch unter Jjut-ntr Hnmw (nb hr-wr).
21 Kessler, TAVO Beih. B/30, 1981, 178ff.
22 Kessler, a.a.O., 180.
23 Daressy, in: ASAE 18, 1919, 53ff.; PM IV, 165.
24 Kessler, a.a.O., 161ff.; ders., in: ZDMG Suppl. III.1, 1977, 33.
315
Der 16. oberägyptische Gau
BH
ft^lH > Grab Nr- 33 des ß ? c ?* H - ; H-/12. Dyn.
= Newberry, Beni Hasan II, 1893, Pl. 36
Hwt-ntr Hnmw (nb hr-wr) ist eine Bezeichnung für den Tempel des Gottes
Chnum in der Stadt hr-wr im ehemaligen 16. oberägyptischen Gau . Die Gau-
fürsten B3qt II. und Htj, die Inhaber der Gräber Nr. 33 und 17 in der Ne-
kropole von Bani Hasan, berichten in ihren Inschriften, daß sie sich am
Tempel des Chnum, des (Herrn von hr-wr), baulich betätigt haben. Diesel-
ben Worte ( ^ ^ T T T ? " ^ W n T ^ ' ^ o l S n ) finden wir in
2
dem Grab Nr. 27 des Gaufürsten RS-mw-äntj .
nfrwsj
CT HI 87b 93
&kP°jJ£P° ' ' 9
1 Zum Tempel des Chnum von hr^wr s . Gauthier, DG IV, 102.
2 Newberry, Beni Hasan II, 1893, 31.
316
nfrwsj
Nfrwsj ist der am häufigsten in den Gräbern der Nekropole von Bani Hasan
genannte Kultort der Göttin Hathor im 16. oberägyptischen Gau. Die Inha-
ber einiger Gräber in dieser Nekropole bezeichnen sich oft als "geehrt"
oder "geliebt von Hathor, der Herrin von nfrusj" ; die Gemahlin des Gau-
fürsten Jmn-m-hH trägt den Titel einer "Priesterin der Hathor, der Her-
rin von nfrusj, der Herrin der beiden Länder" .
Im AR findet sich der Ortsname nfrusj in einer Szene im Grab Nr. 2 der
Nekropole von hbnw (al-Köm al-Ahmar) bei Zäwiyat al-Amwät . Die Inschrift
zu dieser Szene lautet: "Stromauffahren zum Fest der Hathor, der Herrin
von nfrusj" . Daher soll nfrusj im Süden von al-Köm al-Ahmar, dem alten
hbnw, der ehemaligen Metropole des 16. oberägyptischen Gaues, gelegen ha-
ben. Die genaue Lage dieses wie auch des Ortes hr-wr ist jedoch umstrit-
ten (s. auch unter hr-ur). Während Maspero nfrwsj an der Stelle des heu-
tigen Itlidim, etwa 11 km nördlich von al-Asmünain, lokalisierte, hat Da-
- 6 7
ressy es mit Balansura gleichgesetzt . Kessler schlägt vor, hr-wr und das
mit ihm eng verbundene nfrusj an der Stelle von Mantüt/Garis inmitten des
Fruchtlandes zwischen Abu Qirqäs und Balansura zu lokalisieren, weil sich
beide Orte in güngstiger Lage sowohl zu der Nekropole von Bani Hasan als
auch zu der von Balansura befinden. Bei Mantüt fand Kessler einen könig-
o
liehen Sphinx aus der Zeit des MR oder der frühen 18. Dynastie . Eine Lo-
kalisierung der Orte hr-wr und nfrwsj in der Gegend von Mantüt/Garis ist
jedenfalls wahrscheinlicher als eine Gleichsetzung mit Hör und Itlidim,
die weit im Süden liegen und keine Beziehung zu der MR-Nekropole von Bani
Hasan oder der des NR von Balansura haben .
1 Newberry, Beni Hasan I, 1893, 35f., 85, Pl. 13; cf. Allam, Hathorkult,
MAS 4, 1963, 95 mit Anm. 2f.; B. Altenmüller, Synkretismus in den Sarg-
texten, Gott. Or. Forsch. IV. 7, 1975, 133 und 324, hält nfrwsj in CT
III, 87b, 93g für einen Kultort der Hathor im Jenseits.
2 Newberry, a.a.O., Pl. 18; Urk. VII 24, 16.
3 Champollion, Not. Descr. II.2, 448; PM IV, 135; zu nfrwsj im AR s. Zi-
belius, TAVO Beih. B/19, 1978, Ulf.
4 Newberry, Beni Hasan II, 1893, 20; Fakhry, in: ASAE 39, 1939, 720.
5 PSBA 13, 1890/91, 516.
6 Daressy, in: ASAE 18, 1919, 56f.
7 Historische Topographie der Region zwischen Mallawi und Samalüt, TAVO
Beih. B/30, 1981, 178ff.
8 Kessler, in: ZDMG Suppl. III.1, 1977, 32f.; ders., TAVO Beih. B/30,
1981, 180ff. mit Taf. 111,2.
9 Zu den Funden aus der Nekropole von Balansura s. Kessler, a.a.O. in
Anm. 7, 161ff.; ders., in: ZDMG Suppl. III.1, 1977, 33.
317
Der 16. oberägyptische Gau
10 x —
c
Die von Montet vorgeschlagene Lokalisierung von nfrwsj bei as-Saih Aba-
da ist sicherlich falsch, da sowohl nfrwsj als auch hr-wv am Westufer ge-
legen haben müssen .
dwt-Hr
cg% BH, Grab Nr. 3 des Hnmu-htp II.; 12. Dyn. = New-
HJa? berry, Bern' Hasan I, 1893, Pl. 25, Z. 35 = Urk.
VII 27, 7
Dwt-Hr "Berg des Horus" ist der Name einer Gegend im Ostteil des 16.
oberägyptischen Gaues (mi-hd) , der bis jetzt nur in dem oben genannten
Grab Hnmw-htps II. in der Nekropole von Bani Hasan belegt ist. Die Grös-
se des Gebiets von dwt-Hr wird in der Inschrift des Hnmw-htp II. wie folgt
beschrieben: "Er (d.i. der König) teilte den großen Fluß (den Nil) in sei-
ner Mitte, seine östliche Hälfte gehört dem Berg des Horus bis zur östli-
chen Wüste" . In derselben Inschrift wird auch berichtet, daß der Groß-
vater Hnmw-htps II., wohl Hnmw-htp I., von König Amenemhat I. als rp'tj,
h1tj-c und jmj-r$ hlswt jlbtt "Vorsteher der östlichen Wüste" in mnct-
Hwfw eingesetzt wurde . Somit war mnct-Hwfw der Hauptort von dwt-Hr .
Dort amtierten jene Beamten aus dem 16. oberägyptischen Gau, die den Titel
1 Pi
"Vorsteher der östlichen Wüste" und h>tj-c in mnct-Hwfw trugen . Dies be-
deutet, daß sie mit der eigentlichen Verwaltung des 16. oberägyptischen
Gaues nichts zu tun hatten, sondern ihnen nur die Verteidigung der östli-
chen Wüste oblag. Die Verwaltung des 16. oberägyptischen Gaues lag in den
10 Geogr. II, 152.
11 Dazu s. unter hr-WV.
12 Zur Lesung dwt-Hr Wb V 545, 4; Junge, in: LA I, 697.
13 Gauthier, DG I, 6; Montet, Geogr. II, 160; Helck, Gaue, 1974, 110.
14 Dazu s. Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 25; Urk. VII 27, 7; De Bück,
Egypt. Readingbook, 1963, 68.
15 Urk. VII 27, 6f.
16 Urk. VII 27; cf. Helck, Verwaltung des Mittleren und Neuen Reiches,
1958, 208.
17 Dazu s. unter rnn't-Hwfw.
18 Diese Titel werden von Nhtj (Grab Nr. 21), Hnmw-htp I. (Grab Nr. 14)
und Hnmw-htp II. (Grab Nr. 2) getragen, s. Newberry, a.a.O., 40, 81;
cf. Newberry, Beni Hasan II, 1893, 26. Der Inhaber des Grabes Nr. 23
Ntr-nht führt den Titel jmj-r> smjt-j'btt "Vorsteher der östlichen
Wüste", s. Newberry, Beni Hasan II, 1893, 27; vermutlich gehörte er
auch zu den hier aufgeführten Beamten; zur Lesung smjt "Wüste" s. WB
III 444, 8f.
318
•• dwt-Hv - mn't-Rwfw
Händen anderer Beamter, die den Titel "Oberhaupt des Gaues von m%-hd"
führten und in einem auf dem Westufer gelegenen Ort residierten, der mit
19
Sicherheit mit hr-wr oder nfrusj identisch ist . Zu ihnen gehörten B>qt
III. (Grab Nr. 15 von Bani Hasan) und HtJ (Grab Nr. 17 von Bani Hasan),
die den Titel hrj-tp '? n ml-hd mj qd.f trugen 20 , was zeigt, daß beide
Beamte das gesamte Gebiet des 16. oberägyptischen Gaues, auch das von
dwt-Hv auf dem Ostufer, verwaltet haben.
rnnct-Bwfw
HJ H
~ f ° TSl Hammämät-Inschr. Nr. 1 des Scnh\ 11. Dyn. =
^ ^—^ Couyat-Montet, MIFAO 34, 1912, 32, Z. 7
/LJ
m ß
IM^V^\0
o BH, Grab Nr. 14 des Hnmu-htp I . ; 12. Dyn. =
Newberry, Beni Hasan I , 1893, Pl. 44, Z. 7
Urk. VII 12, 10
21
c
Mn t-Hwfw "Amme des Cheops" ist ein Ort in Mittelägypten auf dem Boden
des ehemaligen 16. oberägyptischen Gaues, der, wie sein Name zeigt, schon
während der 4. Dynastie existiert haben muß. Ob er mit mnct-Snfvw "Amme
22
des Snofru" im 16. oberägyptischen Gau zu identifizieren ist , läßt sich
nicht sagen . Die erste Erwähnung von mnct-Hwfw, die wir kennen, findet
sich in einer Felsinschrift im Wädi al-Hammämät aus der Regierungszeit
19 Dafür spricht auch, daß sie in der Nekropole von Bani Hasan und nicht
in der alten Gauhauptstadt hbnw bei Zäwiyat al-Arawät bestattet sind,
s. auch unter hr-wr.
20 Newberry, Bern Hasan II, 1893, 43, 53.
21 WB II 78, 5.
22 So Montet, Geogr. II, 160; cf. auch Jacquet-Gordon, Les Noms des Do-
maines funeraires, BdE 34, 1962, 13 mit Anm. 1; Kessler, Historische
Topographie der Region zwischen Mallawi und Samalüt, TAVO Beih. B/30,
1981, 197; ders., in: LA IV, 41.
23 Dazu s. Fakhry, The Monuments of Sneferu at Dahshur II.1, 1961, 43.
319
Der 16. oberägyptische Gau
des Königs Nb-t>uj-Rc Mentuhotep IV. aus der 11. Dynastie , darüber hin-
aus erscheint der Ortsname ausschließlich in den Gräbern der 12. Dynastie
von Bani Hasan. Seine häufige Erwähnung im Grab des Gaufürsten Hnmu-htp
25
II. hat spätere Besucher veranlaßt, diese Anlage für ein Bauwerk des
Königs Cheops zu halten 6 . Der Ort gewann unter Amenemhat I. an Bedeutung,
als dieser König Hnmu-htp I. als hitj-c in mnct-Hwfw und Vorsteher der
27
östlichen Wüste einsetzte . Mit diesen Titeln amtierten dort seitdem je-
ne Beamten aus dem 16. oberägyptischen Gau, die mit der Verteidigung der
östlichen Wüste beauftragt waren, z.B. Hnmu-htp l.,Nhtj und Hnmu-htp II.
Wie aus dem Titel "Vorsteher der östlichen Wüste" sowie aus der Inschrift
Nr. 1 im Wädi al-Hammämät hervorgeht, muß der Ort mn't-Hufu auf dem Ost-
ufer unweit der Nekropole von Bani Hasan gelegen haben. Er war Hauptort
jener im Ostteil des 16. oberägyptischen Gaues gelegenen Gegend, die un-
ter dem Namen dut-Hr "Berg des Horus" bekannt ist und deren Westgrenze
sich in der Mitte des Nils befand , und lag vermutlich an der Stelle von
32
Bani Hasan al-Qadim , unweit der gleichnamigen Nekropole.
Da einige Beamte aus dem 16. oberägyptischen Gau den Namen Hnmu-htp tra-
24 Zu dieser Inschrift s. auch Kees, in: MDAIK 18, 1962, 6; cf. Schenkel,
MHT, 269f.
25 Der Ortsname wird insgesamt fünfmal im Grab des Hnmu-htp II. genannt,
s. Urk. VII 26-29, 40.
26 Burchardt, in: ZÄS 50, 1912, 121; cf. Spiegelberg, in: ZÄS 53, 1917,
99.
27 Urk. VII 12, 10 (Grab des Hnmu-htp I.); cf. auch die biographische
Inschrift des Hnmu-htp II., Enkel des Hnmu-htp I.; Urk. VII 26f.
28 Die hier genannten Beamten gehören zu einer mächtigen Familie, die von
Hnmu-htp I. gegründet wurde; sie sind in den Gräbern Nr. 14, 21 und 3
in der Nekropole von Bani Hasan bestattet.
29 Der Titel jmj-r> hlsut jlbtt ist jedoch nicht im Grab Nr. 14 des Hnmu-
htp I. erhalten, s. Newberry, Beni Hasan I, 1893, 81ff., Pl. 44ff.; cf.
Urk. VII llff.; der Inhaber des Grabes Nr. 23 Ntr-nht bezeichnet sich
als jmj-P' smjt jlbtt "Vorsteher der östlichen Wüste".
30 Die Inschrift nennt ein Gebiet in der östl. Wüste, das sich von einer
Gegend namens t>cU im Süden bis rnn't-Hwfw im Norden erstreckt, s. oben
Anm.24. Dies bedeutet, daß mnlt-Hwfu die nördliche Abschnittsgrenze
des östlichen Wüstengebiets bildete, und daher ist eine Lokalisierung
des Ortes auf dem Ostufer des Nils sicher. Für die Lokalisierung von
mnct-Hwfw bei Minyä oder an anderen Stellen des Westufers s. Newberry,
Beni Hasan II, 1893, 18f.; cf. Gauthier, DG III, 36f.
31 Urk. VII 27, lff.
32 Zur Lage von Bani Hasan al-Qadim, auch Bani Hasan al-Haräb genannt,
s. Garstang, Burial Customs of Ancient Egypt, 1907, Pl. 2 gegenüber
S. 15; cf. Brunner-Traut/Hell, Ägypten, 1978, 503.
320
mn'-t-Rwfw - mr-nfrt
gen, vermutete Montet 33 , daß in rnn't-Hwfw der Gott Chnum verehrt wurde.
Tatsächlich besaß Chnum drei Kultorte auf dem Boden des 16. oberägyptischen
Gaues 34 : in hr-wr, in jw-rd und in einem unbekannten Ort a Q , ohne
jedoch irgendwo als "Herr von" bzw. "an der Spitze von mn't-Hwfw" bezeich-
net zu werden. Dagegen wurde die Löwengöttin Pachet in unmittelbarer Nähe
von Bani Hasan auf dem Ostufer verehrt 35 , wo sie auch seit dem MR ein Hei-
ligtum besaß 36 . Ebenfalls auf dem Ostufer bestand ein Kult für den Gott
Horus 37 , der als "Herr von hbnw", der alten Metropole des 16. oberägypti-
schen Gaues, bezeichnet wurde 38 ; nach Kessler war dieser Horus von hbnw
39
der Hauptgott von rnnct-Hwfw .
mr-nfrt
BH
^tzt^^-O ' Grab Nr" 3 des änmw-htp II.; 12. Dyn. =
•v'S'o' Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 26, Z. 174
Urk. VII 33, 10
Mr-nfrt "der schöne Kanal" ist der Name eines Ortes in Mittelägypten, wo
der Vater des oben genannten Hnmw-htp II. eine /zwt-fe§-Kapelle errichtet
hat . Außer in der Inschrift Hnmw-htps II. findet sich der Ortsname auf
Denkmälern römischer Zeit aus dem ca. 9,5 km nördlich von Minyä auf dem
östlichen Nilufer gelegenen Tihnä al-Gabal 41 . Dies läßt vermuten, daß
mr-nfrt bei oder an der Stelle von Tihnä al-Gabal gelegen hat . Welche
Rolle der Ort mr-nfrt im MR gespielt hat und welche Gottheiten damals dort
verehrt wurden, ist nicht bekannt .
33 Geogr. II, 160.
34 Dazu s. unter hr-wr, jw-rd und
35 S. unter srt.
36 S. unter pr-Plht.
37 Kees, in: MIO 6, 1958, 160.
38 Dazu s. unter hbnw, s. auch Kees, a.a.O.
39 Kessler, in: LA IV, 41f. mit Anm. 3.
40 Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 26; Urk. VII 33, lOff.
41 Lefebvre, in: ASAE 4, 1903, 227ff.; Lefebvre-Barry, in: ASAE 6, 1905,
148; PM IV, 130; s. auch Kessler, Historische Topographie der Region
zwischen Mallawi und Samalüt, TAVO Beih. B/30, 1981, 253ff.
42 Zu mr-nfrt s. Gauthier, DG III, 51f.; Yoyotte, in: RdE 7, 1950, 193 mit
Anm. 9; Kees, in: MIO 6, 1958, 164f.; Montet, Geogr. II, 160f., 176f.;
Vandier, Le Papyrus Jumilhac, 1961, 47ff.; Kessler, a.a.O., 258ff.
43 Der Ortsname findet sich nicht auf anderen Denkmälern aus der Zeit des
MR; im AR wird eine Göttin Hathor in den Gräbern von Tihnä als "Herrin
von ri-jnt" bezeichnet; s. Allam, Hathorkult, MAS 4, 1963, 93f.; cf.
Fischer, Dendera, 1968, 19; zu r'-jnt, im MR nicht belegt, s. Zlbelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 136f. ^7]
Der 16. oberägyptische Gau
jw-rd
j—jM,, Q BH, Grab Nr. 14 des Hnma-htp I.; 12. Dyn. = New-
T
© berry, Beni Hasan I, 1893, 85 = Urk. VII 13, 3
,—jg» (—) 0 BH, Grab Nr. 2 des Jmn-m-hit; 12. Dyn. = Newberry,
s l
° ' ° ^ a.a.O., pl. 7 und 9(b) = Urk. VII 17, 10; 19, 17
Jw-rd "Pflanzeninsel" ist der Name eines Kultortes des Gottes Chnum in
Mittelägypten, dessen genaue Lage unbekannt ist: Man hat ihn in dem Gebiet
des ehemaligen 16. oberägyptischen Gaues zwischen Minyä und al-Asmünain
1 2
gesucht . Meeks nimmt an, daß der heutige Name Dairut vom ägyptischen jw-vd
und dem koptischen (T)-GPGoT abgeleitet und in griechischen Dokumen-
3
ten als 7"eorpov oder 7epr wiedergegeben wird . Die Identifizierung
eines der drei Orte, die wir in Mittelägypten unter diesem Namen kennen:
Dairut an-Nahla, Dairut as-Sarif und Dairut al-Mahata mit dem altägyptischen
Ort jw-rd macht große Schwierigkeiten, da sie alle südlich von al-ASmünain
liegen. Jw-rd ist,wie Pap. Harris I 61b 7 zeigt, auf jeden Fall nördlich
von al-Asmünain bzw. }yr-wr zu suchen4. Dies wird durch die gleichzeitige
Erwähnung von jw-rd mit anderen Städten des Gaues von ml-hd in den MR-Grä-
bern der Nekropole von Bani Hasan gesichert, was zudem beweist, daß der
Ort im Gebiet des 16. oberägyptischen Gaues zu suchen ist. In seiner Dis-
sertation nimmt Kessler an, daß die Nekropole von jw-rd bei dem heutigen
Awläd Nüwair, ca. 5 km ördlich von Bani Hasan, liegt, der Ort selbst sei
vermutlich mit Rida inmitten des Fruchtlandes auf ^halbem Weg zwischen Min-
Lageund
yä von Rida,
Abu jedoch
Qirqäs gibt es darüber Für
zu identifizieren. hinaus nicht
diesen den geringsten
Vorschlag spricht Beweis,
wohl die
weder für die Plazierung des Ortes noch für
für die der Nekropole , und so
bleibt die genaue Lage von jw-rd unbekannt.
1 Gauthier, DG I, 30, 47; AEO II, 87*f.; Montet, Geogr. II, 161; cf. auch
Gomaä, in: LS III, 216f.
2 Le grand Texte des Donations au Temple d'Edfou, BdE 59, 1972, 74f.
3 Die Untersuchung von Meeks zeigt lediglich, daß es mehrere jw-rd bzw.
TEP60T gegeben hat, sie sollen entweder an einer Stelle des Nils
liegen, wo ein Nebenarm oder Kanal vom Fluß abgeleitet wird, dazu s.
Sauneron, in: BIFAO 66, 1968, 28 Anm. 5; cf. Zibelius, TAVO Beih. B/19,
1978, 28 mit Anm. 159.
4 Dazu s. auch AEO II, 87*f.
5 TAVO Beih. B/30, 1981, 188ff.
6 Zu der Nekropole von Awläd Nüwair s. Garstang, The Burial Customs of
Ancient Egypt, 1907, 26ff.; PM IV, 163; Kessler, in: ZDMG Suppl. III.1,
1977, 34. 322
c
jw-wb - rjjt
jw-bw
Jw-bw , ein Kultort der Göttin Hathor, findet sich nur in den oben genann-
ten Gräbern aus der Zeit des MR in der Nekropole von Bani Hasan . Daher
ist eine Lokalisierung des Ortes im 16. oberägyptischen Gau zwar gesichert,
seine genaue Lage bleibt jedoch unbekannt . Nach Kessler , der allerdings
den Beweis dafür schuldig bleibt, bezeichnet jw-bw ein Heiligtum der Hathor
bei Mantüt/Garis(?) auf dem westlichen Nilufer zwischen Abu Qirqäs und
.Balansura , in der gleichen Gegend, in der er auch den anderen Hathorkultort
des 16. oberägyptischen Gaues, nfrwsj, lokalisieren möchte .
^äät
1 Ob der Ortsname als nhn-bw zu lesen ist, wie Montet, Geogr. II, 161 an-
nimmt, ist fraglich; vgl. die Schreibung von jw-fd, Newberry, Beni Ha-
san I, 1893, 85.
2 Dazu s. die angegebenen Literaturhinweise zu den oben genannten Belegen;
cf. Allam, Hathorkult, MAS 4, 1963, 95 mit Anm. 9.
3 Montet, a.a.O.
4 TAVO Beih. B/30, 1981, 334.
5 Kessler, TRVO Beih. B/30, 1981, Karte 2, hat jw-bw etwa 3 km nördlich
von Mantüt/Garis zwischen dem heutigen al-Birbä al-Kubra und an-Nahhäl
auf der Karte eingetragen.
6 Kessler, a.a.O., 178ff.,- s. auch unter nfrwsj.
323
Der 16. oberägypt-ische Gau
c
rjjt wird als Kultstätte der Göttin Hathor in den Gräbern aus der Zeit
des MR in der Nekropole von Bani Hasan genannt; der Name erscheint in dem
Titel "Priesterin der Hathor in" bzw. "Herrin von crjjt" . Dies läßt ver-
c
muten, daß rjjt auf dem Boden des 16. oberägyptischen Gaues zu suchen ist,
2 3
seine genaue Lage ist jedoch unbekannt . Ramzi identifiziert cvjjt mit dem
koptischen 6 2 PIT und dem arab. Ihrit und lokalisiert diesen Ort an
der Stelle des heutigen a§-§aih Fadl, gegenüber von Bani Mazär. Da dieser
Ort jedoch auf dem Boden des 18. oberägyptischen Gaues liegt, ist die Iden-
5 6
tifizierung zweifelhaft . Kessler vermutet dagegen, daß sowohl cvjjt als
auch die dazugehörige Nekropole in der Umgebung von as-Saih) Timai, ca. 5 km
7 x
südlich von Bani Hasan, zu suchen sind . Tatsächlich liegt a^-Saih Timai
Q
zwar an der Südgrenze des 16. oberägyptischen Gaues , doch wurden dort kei-
g
ne Denkmäler gefunden, die einen Beweis für diese Vermutung liefern kön-
c
nen. Schließlich bezweifelt Grieshammer , daß es sich bei vjjt überhaupt
um den Namen eines Ortes handelt , da der Name manchmal ohne Stadtdeter-
minativ geschrieben wird und in dem Personennamen Htp-Crjjt überliefert ist.
1 Sowohl die Mutter als auch die Frau des Ntv-ntyt tragen diesen Titel,
auch führten ihn zwei Töchter des Hnmu-htp II.; dazu s. Newberry, Beni
Hasan I, 1893, 44; Beni Hasan II, 1893, 27; cf. Allam, Hathorkult, MAS
4, 1963, 95.
2 Gauthier, DG I, 153; Montet, Geogr. II, 161.
3 Das geographische Wörterbuch der äg.Städte und Dörfer I, 1953/4, 133f.;
cf. Bd. II.3, 1960, 213f.
4 Zu diesem Ort s. Amelineau, La Geogr. de l'Egypte, 1843, 159.
5 Vermutlich trugen mehrere Städte in Ägypten den Namen EXPIT bzw. Ihrit,
eine davon lag in dem Gebiet von al-Fayyüm; s. Amelineau, a.a.O.; cf.
Halm, TAVO Beih. B/38.1, 1979, 161, 260 und Karte 13 und 19.
6 TAVO Beih. B/30, 1981, 334.
7 Eine Lokalisierung von crjjt am östl. Nilufer ist wahrscheinlich, da
der Name im Zusammenhang mit der Tätigkeit der Familienmitglieder zwei-
c
er Beamter, die in mn t-Hwfw im Ostteil des 16. oberäg. Gaues bzw. am
Ostufer amtierten, genannt wird, s. dazu Anm. 1; dagegen bezeichnet sich
Jmn-m-hit (Grab Nr. 2) als jm'fyj }}v Ewt-tir nbt crjjt. Weder er noch Mit-
glieder seiner Familie waren Priester bzw. Priesterinnen der Hathor von
' # •
srt
_^oP ^ —-v, BH, Grab Nr. 3 des gnmu-btp II.; 12. Dyn. =
L
— Newberry, a.a.O., Pl. 24 und 36 = Urk. VII 38,
9; 40, 11
Srt ist der Name der Gebirgslandschaft und des dazugehörigen Wüstentales
südlich von Bani Hasan an der Stelle, die von den Griechen Speos Artemi-
dos genannt wurde und heute unter dem Namen Istabi cAntar bekannt ist. In
dieser Gegend wurde die löwengestaltige Göttin Pachet verehrt , die in den
oben aufgeführten Gräbern als "Herrin von srt" bezeichnet wird . Ihr Kult
existierte schon im MR: Eine Tochter Hnmw-htps II. trägt den Titel "Prie-
sterin der Pachet" . Darüber hinaus wird in den Inschriften der MR-Gräber
in der Nekropole von Bani Hasan das Heiligtum der Göttin als pr-PSht bzw.
Hst-ntr P>ht bezeichnet .
pr-Piht
Y* L BH, Grab Nr. 13 des Hnmu-htp, Sohn des N£ru-htp; 11./
| © ^ ^ 12. Dyn. = Newberry, Beni Hasan I, 1893, Pl. 4 = Urk.
VII 42, 17
Clgvgj, BH, Grab Nr. 3 des Hnrm-htp II.; 12. Dyn. = Newberry,
^ a.a.O., Pl. 33 = Urk. VII 39, 4
Pr-Plht "Haus der Pachet" ist eine Bezeichnung des südlich von Bani Hasan
an der Stelle von Speos Artemidos (Istabi cAntar) gelegenen Heiligtums der
1 Zur Lesung srt s. Fairman-Grdseloff, in: JEA 33, 1947, 13£f.; cf. AEO
II, 277*; Nims, in: JNES 9, 1950, 260.
2 Gauthier, DG V, 11, 91; Fakhry, in: ASAE 39, 1939, 719; AEO II, 90*,- Mon-
tet, Geogr. II, 162; Kessler, TAVO Beih. B/30, 1981, 134 mit Anm. 613.
3 Zu dieser Göttin s. De Wit, Le röle et le sens du Lion dans l'Egypte
ancienne, 1951, 339ff.; RÄRG, 578.
4 S. die Literaturhinweise zu den oben genannten Belegen.
5 Newberry, Beni Hasan I, 1893, 44, Pl. 35.
6 Dazu s. unter pr-Plht. ,7(-
Der 16. oberägyptische Gau
Göttin Pachet . Die dort für die Göttin errichteten Kapellen gehen auf
2
das NR zurück , doch zeigen die Inschriften in den Gräbern des MR in der
3
Nekropole von Bani Hasan , daß das Heiligtum dieser Göttin bereits damals,
schon existierte. In dem Grab des Hnnw-htp II. wird das Heiligtum auch als
hwt-ntr Pikt bezeichnet .
hwt-ntr Plht
S. unter pr-Plht
w',rw(?)/rrmfrt(?)
Die Lesung des hier behandelten Ortsnamens ist unbekannt . Er wird neben
jw-rd als Kultort des Gottes Chnum in dem oben genannten Grab Hnmw-htps I.
in der Nekropole von Bani Hasan genannt. Im Text wird Chnum als "Herr von
jw-rd, der große Gott, der Herr von bezeichnet . Dies läßt ver-
^ ©
muten, daß dieser Ort, ebenso wie jw-rd, auf dem Boden des ehemaligen 16.
oberägyptischen Gaues zu suchen ist, möglicherweise lagen beide Orte sogar
7
nebeneinander. Da jw-rd unlokalisierbar ist , bleibt die Lage des anderen
Ortes ebenfalls ungewiß. Einer Plazierung des Ortes in der Gegend von hr-wr ,
dem'Hauptkultort des Chnum im 16. oberägyptischen Gau, würde nichts wider-
sprechen .
1 Zu pv-P'>ht s. Brugsch, Die. Geogr., 1020; Gauthier, DG II, 78.
2 PM IV, 163ff.; Fakhry, in: ASAE 39, 1939, 709ff.; Fairman-Grdseloff,
in: JEA 33, 1947, 12ff.
3 Die Göttin Pachet wird mehrmals in diesen Gräbern genannt, s. Newberry,
Beni Hasan I, 1893, 13f., 42ff., 75; Bd. III, 25 Fig. 75; sie wird als
"Herrin von srt" bezeichnet; dazu s. unter srt.
4 Newberry, a.a.O., 42, Pl. 33; cf. Urk. VII 39, 1; zur Schreibung des
Namens s. unter hwt-ntr Piht.
5 Newberry, Beni Hasan I, 1893, 23; Bd. III, 1896, 29 Fig. 90.
6 Newberry, a.a.O., 85.
7 Dazu s. unter jw-rd.
8 Montet, Geogr. II, 161.
326
ulvw(?)/mnfrt(?)
Möglicherweise stellt das Zeichen N "^ ein Armband dar 9 . Der ägyp-
tische Name für Armband lautet wlrw ^ ^ , aber auch mnfvt
<=»*=* 11. Tatsächlich findet sich dieses letztere Wort in den Gräbern und
^ 12
auf Särgen aus BanT Hasan .
Ungewiß ist, ob der hier behandelte Ortsname von dem Wort qnjw /^_n Lj y ä=f=S
13
"die Garben" abgeleitet werden darf oder mit dem im Tempel von Abydos
genannten Kultort des Chnum namens wcr-wr ( f§> ^ ) 1 4
identisch
1
sein kann, dessen Lage allerdings ebenfalls unbekannt ist .
[...]
Der unbekannte Ortsname ( °jj Q ) wird mit dem Zeichen einer stehenden
Frau mit langem Gewand geschrieben. Als Kopfschmuck trägt sie eine Feder
im Haar, in der rechten Hand hält sie eine Muschel . Der nur ein einziges
Mal belegte Ort lag sicherlich auf dem Boden des ehemaligen 16. oberägyp-
tischen Gaues, wohl auf dem Ostufer des Nils, wo Hnmu-htp II. in mnct-Hwfw,
17
dem Hauptort des Gebietes von dwt-Hr "Berg des Horus , amtiert hat .
Hnmw-htp II. setzte eine seiner drei Töchter als Beherrscherin dieses Or-
tes mit dem unbekannten Namen ein. Diese Tochter wie auch die beiden ande-
und
ren übten das Amt einer Priesterin der Hathor von 'rj'j* der Pachet von
18
srt aus . Ob aus diesem Grund vielleicht der Ort mit dem unbekannten Na-
men mit dem Kult einer der beiden Gottheiten in Verbindung zu bringen ist,
läßt sich nicht sagen . Mit Sicherheit wurde die Göttin Pachet auf dem
Ostufer des Nils bei Speos Artemidos verehrt, wo sie ein Heiligtum besaß .
Obwohl sie als "Herrin von srt" bezeichnet wird , ist es fraglich, ob man
den unbekannten Ortsnamen srt lesen oder mit dem Ort identifizieren darf.
Auch sollte man diesen Ort nicht mit der im Grab Nr. 3 von Asyüt erwähnten
ähnlich geschriebenen Stadt $ O gleichsetzen, die die Nordgrenze des
22
thebanischen Reiches markiert und als tnj, Hauptstadt des 8. oberägypti-
23
sehen Gaues, zu lesen ist .
18 Newberry, Beni Hasan I, 1893, 44; Bd. II, 12; Urk. VII 40, lOff.
19 Die genaue Lage von crjjt ist nicht bekannt, dazu s. unter c
rjjt.
20 Dazu s. unter pr-Piht.
21 S. unter srt.
22 Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 150.
23 Montet, Geogr. II, 100; s. auch unter tnj im 8. oberäg. Gau.
328
Bani Hasan - Zäwiyat al-Amwat
In der Nähe des Ortes befindet sich eine Nekropole mit Felsgräbern der
Beamten und Gaufürsten des 16. oberägyptischen Gaues aus der Zeit des MR .
Aus diesen Gräbern besitzen wir zahlreiche Funde, darunter Särge, Stelen
und Holzmodelle .
Bei Zäwiyat al-Amwät befindet sich eine Felsnekropole aus der Zeit des AR;
einige der Gräber dieser Totenstadt sind jedoch etwas später zu datieren,
insbesondere das Grab Nr. 12 des Httj und vielleicht auch Nr. 19 eines ge-
wissen Nhrj . Die Nekropole gehört zu dem in der Nähe gelegenen Ort hbnw,
der ehemaligen Metropole des 16. oberägyptischen Gaues .
1 PM IV, 141ff.; s. auch Montet, in: Kgmi 3, 1930/5, 112ff.; Leclant, in:
OrNS 41, 1972, 257; Junge, in: LA I, 695ff.; Gomaä, in: LA IV, 418 mit
Anm. 71.
2 PM IV, 162f.; cf. Komorzynski, in: Archiv für äg. Archäologie I, 1938,
256; unbekannt ob die Grabwand des MR in Hamburg aus Bani Hasan stammt;
s. Helck, in: MDAIK 21, 1966, 95ff.
3 PM IV, 137f.; zur Datierung der Gräber, s. Brunner, Die Anlagen der
äg. Felsgräber, ÄF 3, 1936, 33ff.; cf. Gomaä, in: LA IV, 418 mit Anm.72.
4 Dazu s. unter hbnw. ,,n
17. Der 17. oberägyptische Gau
Fundorte: unbekannt
331
Der 17. oberägyptische Gau
jnpwt
Das Wappenzeichen des 17. oberä'gyptischen Gaues jnpwt stellt einen weib-
lichen Hundewelpen dar . Im Gegensatz zu den Namen des 15. und 16. ist der
des 17. oberägyptischen Gaues in den Inschriften der 1. Zwischenzeit und
des MR nur selten belegt, was sicherlich auf das gänzliche Fehlen von Fund-
stätten in diesem Gebiet zurückzuführen ist : Man hat dort bis jetzt weder
Nekropolen noch sonst irgendwelche Überreste aus der 1. Zwischenzeit oder
dem MR entdeckt . Außer dem Koptos-Dekret I und der Kapelle Sesostris' I.
kommt der Gauname nur noch auf zwei anderen Denkmälern des MR vor. Einmal
wird er im Grab des Hnmu-htp II. in der Nekropole von BanT Hasan im ehe-
maligen 16. oberägyptischen Gau genannt. Hnmu-htp II. berichtet in seiner
biographischen Inschrift, sein Großvater sei von König Amenemhat I. als
Oberhaupt des Gaues von m'-hd (16. oberägyptischer Gau) eingesetzt worden;
dieser Gau grenzte im Norden an das Gebiet des 17. oberägyptischen Gaues .
Nht, der älteste Sohn des Hnmu-htp II., wurde von Sesostris II. zum Leiter
{hql) des 17. oberägyptischen Gaues ernannt .
1 Zum 17. oberäg. Gau s. Gauthier, DG I, 84; Montet, Geogr. II, 164; Helck,
Gaue, 1974, 112; ders., in: LA II, 391.
2 Kees, in: MIO 6, 1958, 170ff.; Vandier, in: Melanges Offerts ä Kazimierz
Michalowski, 1966, 195ff.
3 Das Gebiet zwischen Ihnasiya im Norden und al-Minyä im Süden ist wenig
erforscht, s. auch Kees, a.a.O., 157; Gomaä, in: ZDMG Suppl. III.1, 1977,
23f. mit Anm. 3; vgl. jedoch Gomaä, in: Publikation der Ergebnisse der
Geländebegehung des SFB 19 der Univ. Tübingen zwischen Samalüt und Abu
Sir al-Malaq, in Vorbereitung.
4 Dazu s. PM IV, 126f.
5 Urk. VII 28, lff.
6 Urk. VII 31, 5f.
332
jnpwt
Bei der Abgrenzung des 17. oberägyptischen Gaues ist in der Inschrift
ünmu-htp II. nur von einer Grenze in der Mitte des Nils und von einer West-
hälfte des Gaues die Rede, die bis an die Höhe der westlichen Wüste reicht ,
was vermuten läßt, daß das Gaugebiet damals nur auf dem Westufer des Nils
gelegen hat . Dagegen nimmt Helck an, daß der 17. oberägyptische Gau auf
beiden Seiten des Stromes lag und daß der Ostteil einem anderen Leiter
unterstand. Trotzdem können wir nicht beweisen, daß sich in der 12. Dyna-
stie das Gebiet des Gaues zu beiden Seiten des Nils erstreckte, d.h., daß
die Gegend zwischen aS-Saih Fadl und Gabal at-Tair, nördlich von Tihnä,
damals zum 18. oberägyptischen Gau gehörte. Diese Tatsache ist auch für
die Lokalisierung des Ortes Cntj/Nmtj bzw. w Cntj/Nmtj des Papyrus Wilbour
von Bedeutung, der im Gebiet des 18. oberägyptischen Gaues lag und zwischen
V " 10
as-SarTriya und as-SaT[i Fadl gesucht wird .
Die zweite Erwähnung des Gaunamens im MR findet sich auf der Stele Kairo
CG 20091, deren Inhaber Nbt.f den Titel eines jmj-rl pr m jnpwt "Domänen-
vorsteher in dem Gau von jnpwt" trägt. Die Stele wurde jedoch in Abydos
und nicht im 17. oberägyptischen Gau gefunden.
Die Südgrenze des 17. Gaues lag jenseits von Tihnä al-Gabal, die Nordgren-
ze verlief bei Abu Girg am westlichen Nilufer, 4 km nördlich von Bani Ma-
zär . Wie oben gesagt, soll das Gebiet dieses Gaues in der 12. Dynastie
12
nur auf das Westufer beschränkt gewesen sein .
333
Der 1 7. oberägyptische Gau
hnw
Der Ortsname hnw ist nur selten belegt; auf der Kapelle Sesostris' I. er-
scheint er als Metropole des 17. oberägyptischen Gaues1; im Papyrus Jumi-
lhac wird er im Zusammenhang mit dem Ort s'kl, dem heutigen al-Qais , 2,5
km südwestlich von BanT Mazär, genannt. Im Text des Papyrus wird Anubis,
der Hauptgott des Ortes4 , als "Herr von hnw des alkS" \ ^ Ü ^ ^ ' U ' 0
bezeichnet. Das genitivische n zwischen den beiden Ortsnamen bedeutet je-
doch nicht, daß hnw als ein Stadtteil von slkl zu verstehen ist ; vielmehr
handelt es sich bei hnw und slkl um zwei Orte, die in unmittelbarer Nähe
voneinander gelegen haben .
hwt-tn
Ein gewisser Jnpw-htp bezeichnet sich auf der oben erwähnten Stele des
Nbt.f als .imZhw hv Jnpw nb hwt-tn jmj-v% hwt-ntv "Geehrter des Anubis,
334
hwt-tn
des Herrn von hwt-nt , und Vorsteher des Gotteshauses". Hwt-tn ist daher
als Name eines Heiligtums des Gottes Anubis aufzufassen . Wie die Inschrift
der Stele weiter zeigt, ist hwt-tn im 17. oberägyptischen Gau zu suchen,
denn der Inhaber der Stele, Nbt.f, nennt sich "Domänenvorsteher" (jmj-rS
pr) "im Gau von jnpwt" (17. oberägyptischer Gau).
Anubis galt als der Gott des 17. oberägyptischen Gaues und wurde in der
9
älteren Gaumetropole hnw verehrt , außerdem wird er als "Herr von Hr-dj
(Hardai)" bezeichnet, das seit dem NR die Stellung der Gaumetropole inne-
hatte . Dies läßt vermuten, daß sein Heiligtum hwt-nt sich in der Metro-
pole des 17. oberägyptischen Gaues befand.
Vermutlich handelt es sich bei dem auf den Stelen Kairo CG 20373 und 20778
genannten hwt-ntr nt Jnpw um eine Bezeichnung des Anubisheiligtums in der
Metropole des 17. oberägyptischen Gaues .
335
Der 17. oberägyptische Gau
jnpwt(?)
Jnpwt(?) ist der Name eines Ortes in Mittelägypten, in dem der Gott Sobek
einen Kult besaß. Nach der Schreibung des Ortsnamens muß jnpwtf?) auf dem
Boden des gleichnamigen 17. oberägyptischen Gaues gelegen haben . Der Ort
wird von Gardiner und Kees mit dem aus späterer Zeit belegten hr-dj
(Hardai) gleichgesetzt, das man wegen des dort verehrten Gottes Anubis5
mit dem griechischen Kynopolis identifiziert hat. Die Lage von Hardai/
Kynopolis ist umstritten, der Ort wird jedoch im allgemeinen bei oder an
der Stelle des heutigen aS-Saih Fadl auf dem östlichen Nilufer gegenüber
von Bani Mazär vermutet , da in dessen Nähe ein Hundefriedhof entdeckt
8 9
wurde . Dazu vermutet Kees , daß der Ort auf dem Ostufer gelegen haben muß,
weil dort der Gott Sobek einen Kult besaß. Helck 10 nimmt an, daß der Ort
nicht auf dem Westufer gelegen haben könne, weil er im Papyrus Wilbour
nicht als topographischer Bezugspunkt erscheint. Alle diese Argumente ge-
ben uns jedoch keine stichhaltigen Beweise dafür, daß Hardai/Kynopolis bei
a5-5aih Fadl gelegen hat. In Wirklichkeit lag Hardai auf dem westlichen
Nilufer südlich von al-Qais, wie dies schon Montet vermutet hat . Hardai
wird im Onomastikon des Amenemope vor sikl (al-Qais) genannt , was seine
1 Zur Lesung des Ortsnamens als jnpwt s. Gardiner, in: RdE 11, 1957, 47
Anm. 6.
2 Der Name des 17. oberäg. Gaues lautet ebenfalls jnpwt; dazu s. dort.
Für eine Lage des Ortes jnpwtf?) im 17. oberäg. Gau spricht auch, daß
der Ortsname im Papyrus Ramesseum VI vor dem im 18. oberäg. Gau ge-
legenen Ort Cntj/Nmtj genannt wird; zu den beiden Orten s. Gardiner,
in: RdE 11, 1957, 47, Pl. 2, Z. 25.
3 AEO II, 98*ff.
4 MIO 6, 1958, 167f£.
5 Papyrus Harris I 61b, 11 berichtet von der Stiftung an den Anubis-
Tempel von Hardai.
6 Kees, in: RE XII, 26f.; AEO II, 98*.
7 AEO II, 98*ff.; Kees, in: MIO 6, 1958, 165ff.; s. auch Gomaä, in: LA
II, 962 mit Literaturhinweisen.
8 Zum Hundefriedhof s. Kees, a.a.O., 168 mit Anm. 35; cf. Montet, Geogr.
II, 164 mit Anm. 2f.
9 A.a.O., 168.
10 Gaue, 1974, 113.
11 Geogr. II, 189f.
12 AEO-Plates, Pl. 11, Z. 6.
336
jnputf?)
Lage südlich von al-Qais beweist, wogegen a£-Saih Fad! nordöstlich von al-
Qais liegt. Der bei aS-Saih Fadl entdeckte Hundefriedhof aus der Spätzeit
ist kein zwingender Grund, den Ort Hardai bzw. Kynopolis auf dem Ostufer
zu suchen. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem sog. Hundefriedhof um
eine großangelegte Galerie, vergleichbar der des Gottes Thot in Tüna al-
Gabal. Diese Galerie ist eher mit der seit dem AR bekannten Kultstätte des
Gottes Anubis namens hwt-vd als mit Hardai in Verbindung zu bringen. Hwt-
rd, später hwt-vdw genannt, wird in den Gräbern des AR bei al-Köm al-Ahmar
Sawäris auf dem Boden des 18. oberägyptischen Gaues erwähnt . Auch die
Lokalisierung des griechischen Kynopolis auf dem östlichen Nilufer ist
keineswegs sicher. Der einzige gesicherte Hinweis auf die Lage von Kyno-
polis findet sich bei Ptolemaios IV 5, 29, der angibt, daß Kynopolis auf
einer "Insel" auf der Höhe von KOJ , dem ägyptischen slki (al-Qais), lag.
Diese Schilderung berechtigt dazu, Kynopolis in unmittelbarer Nähe von al-
Qais zu lokalisieren, was auch die Untersuchung der dortigen Gegend be-
stätigt . Kynopolis lag wahrscheinlich auf einem oder zwei Hügeln süd-
westlich von al-Qais , ebenso das mit ihm identifizierte Hardai. Zwischen
den Hügeln mit den Ruinen von Kynopolis/Hardai und al-Qais sind noch Spu-
ren eines Teiches vorhanden, wozu die von Ptolemaios gegebene Beschreibung
paßt, daß Kynopolis auf einer Insel gelegen habe: Hat nämlich sein Besuch
in der Gegend von slkl (al-Qais) zur Zeit der Überschwemmung stattgefun-
den, als die zu stfej (al-Qais) und Kynopolis/Hardai gehörenden Ländereien
von den Fluten bedeckt waren, so ist tatsächlich denkbar, daß die beiden
Orte wie Inseln aussahen. Daher kann man sagen, daß sowohl Hardai als auch
Kynopolis auf dem westlichen Nilufer bzw. südwestlich von al-Qais zu loka-
lisieren sind.
Ohne auf die Gleichsetzung des hier behandelten Ortes mit Hardai oder Ky-
nopolis einzugehen, nimmt Helck 1 6 an, daß jnpwtf?) ( ! M ^ Q ) mit dem auf
der Kapelle Sesostris' I. genannten hnw ( ficuO ) , der älteren Metropole
des 17. oberägyptischen Gaues 1 7 , identisch ist. Nach dem Text des Papyrus
1R
jw-n&l
Jw-nä' ist vermutlich mit dem auf einem Skarabäus des Amenemhat III. ge-
nannten ä?jj ( J.T.T L)L) ) gleichzusetzen .
339
Der 17. oberägyptische Gau
s>3J
äljj erscheint auf dem oben genannten Skarabäus König Amenemhats III. als
Kultort des Gottes Sobek. Während Yoyotte S>jj als einen der unbekannten
Kultorte des Sobek bezeichnet, hat Habachi den Ort mit dem Sobek-Kultort
jw-nsl gleichgesetzt. Habachi kam zu dieser Überlegung, weil der Gott auf
zwei Felsstelen König Ramses' III. bei al-Bäbain und Tihnä al-Gabal, also
in der Gegend, wo man jw-nS' vermutet, als "Herr von s?" ( T.T.T.T ) bzw.
"von sinl" ( JJJ^"^ ) bezeichnet wird. Außer der von Habachi entdeck-
ten Schreibvariante (s=/sini) wird der Ortsname jw-ns?auf einem Skarabäus
des MR als ju-äl ( = TTT ) angegeben . Mit Sicherheit bezeichnen alle
diese Varianten ein und denselben Ort, nämlich jw-nsi , der bei oder an
der Stelle des heutigen Dorfes Nazlat al-cAmödain auf dem westlichen Nil-
ufer in der Höhe von Gabal at-Tair lag, wie auch Kessler schon vermutet
hat7
Es bleibt lediglich der Name eines Ortes zu erwähnen, der wie S>jj geschrie-
ben wird, aber mit ihm nicht identisch ist. Das Onomastikon des MR nennt
einen Bezirk sS is XLl"ScvQQp"' 'Üir^ 'd e r m i t d e m a u f e i n e m 0 s t r a "
kon des MR aus dem Ramesseum genannten U T _ft\.<^| gleichzusetzen ist .
Beide sind mit dem im Grab des Gaufürsten 'nfr-tjfj erwähnten s'jj-sg?
U J _^.L) l] :I = C flG_MrO im 4. oberägyptischen Gau identisch9. Jedoch ist
keiner dieser Orte als Kultort des Gottes Sobek bekannt. Da aber s'jj wie
sl/slni bzw. jw-sl und jw-nsl einen Krokodilkult besitzen, kann man mit Ha-
bachi annehmen, daß alle diese Namen identisch sind.
1 BIFAO 56, 1957, 90.
2 JARCE 11, 1974, 75 mit Anra. 36.
3 Habachi, in: JARCE 11, 1974, 70f., Pl. 6 und 9a.
4 Habachi, a.a.O., 71ff., Pl. 7a und 10a.
5 Martin, Egypt. Administrative and Private-Name Seals, 1971, 54 Nr. 646,
24 (17); s. auch unter jw-nsl.
6 Sowohl der Name n&i als auch s% bezeichnen eine Pflanzenart, s. WB II
338, 17; Bd. IV 400, 10ff.; Keimer, in: Revue de l'Egypte ancienne 1,
1925, 197; s. auch das Wort Sjj 1==,[)ri<tJ, , WB IV 415, 6f.
7 Dazu s. unter jw-ns? .
8 S. unter w si jj-[...]l und unter 8* L ...] im 4. oberäg. Gau.
9 S. unter s'jj-sg' im 4. oberäg. Gau.
10 Oben in Anm. 2.
11 Zu sijj s. auch Kessler, TAVO Beih. B/30, 1981, 293f.
340
18. Der 18. oberägyptische Gau
C
ntj/Nmtj (der Gau)
hwt-nswt (die Gauhauptstadt)
C
ntj/Nmtj (Ort)
Fundorte: Unbekannt
341
Der 18. oberägyptische Gau
C
ntj/Nmtj
Der Gauname wird im MR, aber auch im NR kaum genannt, wie die oben erwähn-
ten Belege zeigen; daher nimmt Helck an, daß der Gau zeitweise einem an-
deren, vielleicht dem 17. oberägyptischen Gau, angeschlossen gewesen ist.
Im Papyrus Jumilhac sind beide Gaue zusammengefaßt .
Im MR lag das Gebiet des 18. oberägyptischen Gaues nur auf dem Ostufer des
Nils; auch die uns bekannten Ortschaften des Gaues aus der Zeit des Alten
und Mittleren Reiches, hwt-bnw , hwt-nswt und Cntj/Nmtj, sind alle auf
dem östlichen Nilufer zu lokalisieren . Aus der biographischen Inschrift
Hnmu-htps II. aus dem 16. oberägyptischen Gau geht hervor, daß das Gebiet
des benachbarten 17. oberägyptischen Gaues nur auf dem Westufer gelegen
Q
hat : Der 18. oberägyptische Gau grenzte also damals direkt an den 16. Gau.
Die Grenze zwischen den beiden Gauen verlief im MR auf dem Ostufer des Nils
1 Zur Lesung des Gottesnamens s.Otto, in: LA I, 318f.; cf. Graefe, Stu-
dien zu den Göttern und Kulten im 12. und 10. oberäg. Gau, 1980.
2 Montet, Geogr. II, 172 Anm. 1, hat das Ganze als "cntj sagt, daß er der
Ruderer des Königsschlosses ist" interpretiert.
3 Gaue, 1974, 116f.
4 Vandier, Le Papyrus Jumilhac, 1962, 41, 55ff.
5 Im MR ist der Ortsname hwt-hnw nicht belegt; zu diesem Ort s. Zibelius,
TAVO Beih. B/19, 1978, 153ff.; cf. Gomaä, in: LA III, 88; ders., in:
Brunner-Festschrift, WdO 14, 1983, 140ff.
6 Dazu s. unter hwt-nswt und unter Cntj/Nmtj (Ort).
7 Bnmw-htp II. amtierte in rnnct-Hwfw am östlichen Nilufer bei Bani gasan
al-Qadim auf dem Boden des 16. oberäg. Gaues; dazu s. unter rrmct-HwfW
im 16. oberäg. Gau.
8 Urk. VII 31 f.; s. auch unter jnpwt (17. oberäg. Gau).
342
t
C
ntj/Nmtj - hwt-nswt
jenseits von Tihnä al-Gabal . Da die Kapelle Sesostris' I. für die Länge
des 18. oberägyptischen Gaues ein Maß von 6 jtrw und 3 hl, d.h. 54,569 km,
angibt, dürfte die Nordgrenze des Gaues bei dem heutigen Ort al-Hiba am
östlichen Nilufer gelegen haben .
Aus dem 18. oberägyptischen Gau sind weder Fundstätten noch irgendwelche
Denkmäler aus der Zeit des MR bekannt .
hwt-nswt
Hauptgott von hwt-nswt war ein Falke, der in den Gräbern des AR in der
Nekropole von al-Köm al-Ahmar Sawäris als "Herr von hwt-nswt" bezeichnet
1R
wird ; im MR erscheint er auf der Kapelle Sesostris' I. neben dem Ortsna-
19
men hwt-nswt ; später wird er als Dwn-Cnwj "der mit ausgebreiteten
20
Schwingen bezeichnet .
c
ntj/Nmtj
c
ntj oder Nmtj ist der Name eines Ortes in Mittelägypten, in dem der Gott
21
Sobek einen Kult besaß . Der Ortsname erfordert eine Lokalisierung im
22
18. oberägyptischen Gau, dessen Name ebenfalls cntj oder Nmtj lautet .
23
Die Lage des Ortes ist jedoch unsicher; Gardiner identifiziert ihn mit
dem im Papyrus Wilbour genannten w "Bezirk von" cntj und schlägt vor,
den Ort zwischen as-Saririya im Süden und as-Saih Fadl im Norden zu su-
chen . Danach hat Kees ihn mit dem heutigen Dorf as-Saih Hasan am
östlichen Nilufer gleichgesetzt. Helck dagegen verlegt den Bezirk von cntj
auf das Westufer, weil er im Papyrus Wilbour als topographischer Bezugs-
punkt benutzt wird und daher nur auf dem Westufer gelegen haben kann .
Ob der 18. oberägyptische Gau jedoch im MR auf beiden Seiten des Nils ge-
legen haben kann? Das Gebiet dieses Gaues war damals auf das Ostufer be-
18 Dazu s. Gomaä, a.a.O. in Anm.14.
19 S. oben Anm. 12.
20 Zu diesem Gott s. Vandier, a.a.O., 26, 28, 37, 41; cf. Westendorf, in:
LA I, 1152f.
21 Im Text des oben genannten Papyrus wird Sobek als "schön an Kommen in
C
ntj/Nmtj" bezeichnet; s. auch Gardiner, in: RdE 11, 1957, 74; cf.
Kees, in: MIO 6, 1958, 161.
C
22 Zum Namen des 18. oberäg. Gaues s. unter ntj/Nmtj (der Gau).
23 Papyrus Wilbour, Comm., 52; cf. AEO II, 97*f.
24 Papyrus Wilbour IV (Index), 73 mit Literaturhinweisen.
25 Der Name W cntj kommt auf einer Stele in Leiden vor, s. Boeser, Be-
schrijving van de Egypt. Verzameling VI, 1913, Pl. 1, Z. 15.
26 MIO 6, 1958, 161 mit Anm. 15.
27 Das Dorf a§-Saih Hasan liegt etwa auf halbem Weg zwischen as-Saririya
im Süden und aä-äaih Fadl im Norden.
28 Helck, Gaue, 1974, 116f.
344
'ntj/Nmtj
29
beschränkt , und nichts deutet darauf hin, daß es auch das Westufer um-
faßte. Darüber hinaus lagen die uns bekannten Ortschaften des Gaues aus
der Zeit des Alten und Mittleren Reiches, so hwt-bnw und hwt-nswt, die
ehemalige Gaumetropole , auf dem östlichen Nilufer. Den Ort Qntj/Nmtj
auf dem Westufer zu lokalisieren, wie Helck annimmt, stößt auf zu gros-
C
se Schwierigkeiten. Da aber der Name ntj/Nmtj im Papyrus Ramesseum VI, Z.
25 direkt nach dem des Ortes jnpwt im 17. oberägyptischen Gau genannt
wird , liegt die Vermutung nahe, daß Cntj/Nmtj nicht allzuweit von diesem
Ort entfernt zu suchen ist. Jnpwt wird mit dem griechischen Kynopolis
gleichgesetzt, und ist in der Nähe von al-Qais zu lokalisieren . Cntj/Nmtj
ist daher auf dem östlichen Nilufer in jenem Teil des 18. oberä'gyptisehen
Gaues zu suchen, der gegenüber von al-Qais lag. Die von Kees vorgeschlage-
ne Lokalisierung an der Stelle von as-Saih Hasan ist nicht auszuschließen.
Immerhin wurden im Norden und Süden dieses Ortes spätzeitliche Siedlungs-
spuren entdeckt .
29 Dazu s. unter Cntj/Nmtj (18. oberäg. Gau); cf. auch Vandier, Le Papy-
rus Jumilhac, 1962, 55.
c
30 Auf Denkmälern des MR nicht genannt, s. unter ntj/Nmtj (18. oberäg.
Gau) Anm. 5.
31 Dazu s. unter hwt-nswt.
32 Materialien zur Wirtschaftsgeschichte des Neuen Reiches II, 1961, 323
und 328; cf. Kessler, TAVO Beih. B/30, 1981, 324 mit Anm. 1287.
33 Dazu s. Gardiner, in: RdE 11, 1957, 47, Pl. 2, Z. 25; s. auch unter
jnpwt(?) im 17. oberäg. Gau.
34 Zur Lage dieses Ortes s. unter jnpwt(?) im 17. oberäg. Gau.
35 Zu den Denkmälern bei dem Ort as-Saih Hasan s. Kaiser, in: MDAIK 17,
1961, 38.
345
19. Der 19. oberägyptische Gau
Fundorte: Unbekannt
Der 19. oberägyptische Gau
w?bwj(?)
Die Lesung des Namens des 19. oberä'gyptisehen Gaues ist unsicher ; Gau-
2 3 4
thier und Gardiner schlagen die Lesung w'bw bzw. w'bwj vor .
Im MR war ein Ort namens wnsjj Gaumetropole, der aber später«von spr-mrw
und pr-mdd (al-Bahnasä) in seiner Funktion abgelöst wurde . Da bis jetzt
keine Fundstätten aus der Zeit des MR im Gebiet des 19. oberägyptischen
Gaues entdeckt wurden, blieben auch die uns überlieferten Orte in diesem
Gau unlokal isiert.
Das Gebiet des Gaues lag im MR nur auf dem Westufer des Nils und erstreckte
sich von Abu Girg im Süden bis etwa 3,5 km südlich des heutigen Ortes Bibä
im Norden .
348
«rasjj
wnsjj
Wnsjj erscheint auf der Kapelle Sesostris' I. als Hauptort des 19. ober-
ägyptischen Gaues, seine genaue Lage ist jedoch unbekannt . Auch die spä-
teren Belege geben uns keinen Hinweis darauf, sie zeigen lediglich, daß
2 3
der Gott Seth und seine Gefährtin Nephthys dort verehrt wurden. Neben
wnsjj finden sich im Gebiet des 19. oberägyptischen Gaues andere Kultorte
des Seth, so spr-mrw, das seit dem NR die Rolle der Gaumetropole übernom-
men hat ; der Tempel des Seth in diesem Ort erhielt unter Ramses III.
größere Schenkungen . Jedoch ist die Identifizierung von spr-mrw mit dem
hier behandelten Ort wnsjj unwahrscheinlich, da beide Ortsnamen in ein
und demselben Text genannt werden , wodurch sie zweifelsfrei als zwei ver-
schiedene Orte ausgewiesen werden. Der zweite Kultort des Seth im 19. ober-
7
ägyptischen Gau ist pr-mdd, das heutige al-Bahnasä , einst fiktiver Schau-
Q
platz des Kampfes zwischen Horus und Seth und seit der Spätzeit die
Hauptstadt des Gaues . Ob wnsjj an der Stelle von pr-mdd lag, ist nicht
sicher, aber auch nicht auszuschließen.
1 Gauthier, DG I, 198; AEO II, 111*; Montet, Geogr. II, 182; Helck, Gaue,
1974, 118f.
2 So im Totenbuch Kap. 125; s. Allen, The Egyptian Book of the Dead, in:
OIP 82, 197f.; in Papyrus ehester Beatty IX, vs. B 9,2 und 13; s. Gar-
diner, Hieratic Papyri in the British Museum 1935, Bd. I, 109 und II,
Pl. 59; Schott, Urk. VI 15, 18; Edfou III, 323.
3 Gardiner, a.a.O. in Anm. 2, Bd. II, Pl. 59 vs. B 9, Z. 13; cf. De Wit,
Les Inscriptions du Temple d'Opet ä Karnak, Bibl. Aegypt. 11, 1958, 304.
4 Zu spr-mvw s. Gauthier, DG V, 31; AEO II, 110*f.; Montet, Geogr. II,
181f.; der Ort lag vermutlich an der Stelle des heutigen as-Safäniya
am Bahr Yusuf, ca. 27 km nordöstlich von al-Bahnasä; s. Gomaä, in: LA
V, 863; ders., in: Publikation der Ergebnisse der Geländebegehung des
SFB 19 der Univ. Tübingen zwischen Samalüt und Abu Sir al-Malaq, in
Vorbereitung.
5 Papyrus Harris I 61 b, 12; cf. Gomaä, in: LA V, 863 mit Anm. 4.
6 Schott, Urk. VI 15, 18f.
7 Zu pr-mdd (al-Bahnasä) s. Gauthier, DG II, 83; AEO II, 111*; Montet,
Geogr. II, 183; Gomaä, in: LA IV, 638ff.
8 Edfou V I , 222; Kees, Horus und Seth II, 1924, 44; ders., Das Alte Ägyp-
ten, 1958, 120f.
9 Caminos, in: JEA 50, 1964, 88; cf. Helck, in: LA II, 392.
949
Der 19. obevägyptische Gau
w% bwt(?)
Hnmu-htp II. berichtet in seinem oben genannten Grab in der Nekropole von
Bani Hasan, daß sein Sohn Nht von König Sesostris II. als Leiter des 17.
oberägyptischen Gaues jnpwt eingesetzt wurde und daß das Gebiet dieses
Gaues bis wlbwt(?) ( \ \\ O ) im Norden reichte1 . Der Name ulbut(?)
wird im allgemeinen als der des 19. oberägyptischen Gaues u>buj(?) (
aufgefaßt . Doch werden in der Inschrift des Hnmu-htp mehrere Gaunamen
erwähnt , die alle wie üblich mit der Standarte des Gaues geschrieben
sind, wogegen bei J U I Q n u r ^ as Stadtdeterminativ steht. Deshalb han-
delt es sich bei diesem Namen wohl eher um den eines Ortes als den eines
Gaues. Es gibt mehrere Belege, in denen der Gau nach dem Hauptort oder um-
gekehrt genannt wird, so z.B. im Fall des 3., 4. und 15. oberägyptischen
Gaues 15 .
Ein Ort ]J 1 O i s t i n dem Mythos des Horus von Idfü belegt und wird
17
von Montet als Bezeichnung der Hauptstadt des 19. oberägyptischen Gaues
aufgefaßt. Gauthier sieht in 'jj j ~ nicht nur die Gauhauptstadt, son-
dern identifiziert es darüber hinaus mit dem später bekannten pr-mdd, dem
10 Zu dem Gott Jglj s. Fischer, in: JNES 16, 1957, 223ff., besonders S.
234 mit Anra. 57f.; cf. Gomaä, in: Brunner-Festschrift, WdO 14, 1983,
140, 143ff.
11 Urk. VII 31, 5ff.
12 Urk. VII 32, 1; zur Lesung des Namens s. unter Uibujf?) .
13 So z.B. Gardiner, in: JEA 30, 1944, 29 Anm. 4; Helck, Gaue, 1974, 119
14 MS-hd (16. oberäg. Gau), jnpwt (17. oberäg. Gau), wnw (15. oberäg. Gau)
und sogar dwt-Hr (Östliche Hälfte des 16. oberäg. Gaues); zur Schrei-
bung dieser Gaunamen s. die biographische Inschrift des HnmJ-htp II.,
Urk. VII 25ff.
15 Auch in der griech.-röm. Zeit sind die meisten Gaunamen mit denen der
Hauptstädte identisch, in der neueren Zeit tragen die Provinzhaupt-
städte denselben Namen wie die jeweilige Provinz.
16 Edfou VI, 118.
17 Geogr. II, 180f.
18 DG I, 175. 350
wi bwt(?) - jcq
— 19
heutigen al-Bahnasa . Diese Identität ist nicht auszuschließen, da al-
Bahnasä tatsächlich direkt an der Nordgrenze des 17. oberägyptischen Gaues
liegt. Daher konnte Hnmw-htp diesen Ort, der damals w'bwtf?) hieß, als die
Nordgrenze des von seinem Sohn verwalteten 17. oberägyptischen Gaues be-
nennen. Unter König täh-cnh/Jnj-jtj.f finden wir den Ort Elephantine als
südlichsten Grenzpunkt seines Reiches angegeben und als dessen Gegenstück
20
den Gau von wldjt, d.i. der 10. oberägyptische Gau . Dasselbe könnte auch
bei Hnmu-htp der Fall sein. Die größere Wahrscheinlichkeit spricht jedoch
dafür, daß der behandelte Name als der eines Ortes zu verstehen und mit
dem später überlieferten pr-mdd gleichzusetzen ist, was auch Gauthier an-
nimmt.
rq
Nach der Inschrift der Kapelle Sesostris' I. soll j c q der Name einer ört-
lichkeit(?) im 19. oberägyptischen Gau gewesen sein, da es zusammen mit
dem Ort wnsjj in der gleichen Kolumne mit dem Namen dieses Gaues genannt
wird . Beide sind jedoch nicht lokalisierbar . Da der Name j c q mit dem
23
Determinativ "Haus" geschrieben wird, vermutet Helck ', daß so ein altes
Gut bezeichnet wird. Montet dagegen nimmt an, daß j c q einen Tempel be-
zeichnet, der in oder bei dem später überlieferten Ort spr-mrw gelegen hat.
Die Kapelle Sesostris' I. nennt einen Gott iJlcZf sowohl in j c q als
, . . .25
auch in wnsjj
351
20. Der 20. oberägyptische Gau
Fundorte:
Maiyäna/Sidmant
Ihnäsiyä al-Madina
Bilifyä
353
Der 20. ober-ägyptische Gau
ncrt
£ Stele des Jnj-jtj.f aus Theben, MMA Nr. 57.95; 11. Dyn.
= Fischer, in: Artibus Asiae 22.3, 1959, 240ff., Fig. 1
auf S. 241 = Fischer, in: JNES 19, 1960, 258ff., Fig. 1
nach S. 258, Pl. 7
Das Wappenzeichen des 20. und 21. oberä'gyptisehen Gaues stellt einen Baum
(n'rt) 1 , vermutlich einen Oleanderbaum2, dar. Beide Gaunamen sind durch den
Zusatz hntt "Vorderer" für den 20. bzw. pht "Hinterer" für den 21. ober-
3
ägyptischen Gau unterschieden .
Da die oben erwähnte Stele des Jnj-jtj.f das Gauzeichen ohne eine dieser
Beifügungen schreibt, vermutet ffefck4, daß der 20. und 2T. oberägyptische
Gau damals ein einheitliches Verwaltungsgebiet gebildet haben, dessen Ver-
waltungssitz vielleicht bei smnw-Hi>, der ehemaligen Metropole des 21. ober-
ägyptischen Gaues, lag.
ncrt- hntt
354
ncvt-hntt - pp-Htjj
Ncrt-hntt "Vorderer Naret" ist der Name des 20. oberägyptischen Gaues1.
Auf der Kapelle Sesostris1 I. wird in der Kolumne mit dem Gaunamen weder
2
eine Gottheit noch ein Tempel genannt . Ob der Schreiber bei der Eintra-
gung des Gaunamens die Gottheit des 20. oberägyptischen Gaues vergessen
hat, oder ob der Gott Chnum in der Kolumne des 21. oberägyptischen Gaues
auch mit für den 20. oberägyptischen Gau steht, wie Helck vermutet, ist
unbekannt. Immerhin ist der Name des ^rt-Gaues einmal im MR ohne den Zu-
satz hntt bzw. pht geschrieben . Auch gibt es keinen Beweis dafür, daß
nn-nswt, die Metropole des 20. oberägyptischen Gaues im MR Sitz der Ver-
5
waltung war . In e r s t e r L i n i e s p i e l t e nn-nswt im r e l i g i ö s e n Bereich eine
R o l l e . V i e l l e i c h t war der Ort smnw-Hr im 2 1 . oberägyptischen Gau während
des MR der Verwaltungssitz sowohl f ü r den 2 1 . a l s auch f ü r den 20. ober-
ägyptischen Gau, wie auch Helck vermutet.
Das Gebiet des 20. oberägyptischen Gaues lag im MR nur auf dem Westufer
südlich des 2 1 . Gaues. Die Südgrenze v e r l i e f etwa 3,5 km südlich von B i b ä ,
die Nordgrenze lag bei dem heutigen as-Sanäwiya, ca. 9 km südlich von Ba-
m Suaif .
pr-ßtjj
1 Gauthier, DG III, 72; AEO II, 113*; Montet, Geogr. II, 185f.; Helck,
Gaue, 1974, 121; ders.,in: LA II, 392; Gomaä, in: LA II, 1124 mit Anm.
1.
2 Dazu vgl. auch Schlott-Schwab, Die Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. IV, Taf.
2.
3 Gaue, 1974, 122.
4 Dazu s. unter n'rt.
5 S. auch unter nn-nswt.
6 Oben in Anm. 3; s. auch unter ncrt-ph(w)t (21. oberäg. Gau).
7 Dazu s. Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 119.
355
Der 20. ober ägyptische Gau
Pv-Htjj "Domäne des Cheti" bezeichnet ursprünglich das von einem Fürsten
Cheti, dem Stammvater der Herakleopoliten (9./10. Dynastie), gegründete
Herrscherhaus. Zunächst war diese Domäne auf die Stadt Herakleopolis und
deren nähere Umgebung, vielleicht sogar auf das ganze Gebiet des ehemali-
gen 20. oberägyptischen Gaues begrenzt. Später wird pv-Htjj von den The-
banern, den Gegnern der Herakleopoliten, dann als Bezeichnung für das ge-
samte Reich der Herakleopoliten gebraucht2. Schenkel3 nimmt an, daß das je-
doch zumindest auf der oben aufgeführten Stele des Jnj-jtj.f-nht nicht un-
bedingt so aufzufassen ist. Er sieht in diesem Htjj einen sehr hohen Be-
amten, der während der Regierungszeit des Königs Nb-hpt-Rc Mentuhotep II.
gelebt hat und vielleicht mit dem bekannten Wesir Cheti aus der 11. Dy-
nastie identisch ist. Jedoch zeigen die Inschriften der hier aufgeführten
Stelen, die den Namen pv-Htjj tragen, daß "das Haus des Cheti" wohl als
Bezeichnung des von dem Fürsten Cheti gegründeten Hauses bzw. Reiches der
Herakleopoliten zu verstehen ist .
Als Bezeichnung des Herakleopolitenreiches ist ebenso das auf der Stele
5 6
eines Htjj genannte prw nw Mhtj "Häuser des Nördlichen" zu verstehen .
pvw nw Mhtj
S. unter pr-Htjj.
1 Zu pv als Bezeichnung einer großen Domäne s. Fischer, in: CdE 55, 1980,
13 Anm. 3.
2 Dazu s. Fischer, in: JEA 61, 1975, 36f. Anm. g.
3 MHT, 239 Anm. C.
4 S. auch Fischer, a.a.O., in Anm. 2.
5 Zu dieser Stele s. Gardiner, in: JEA 4, 1917, 35ff., Pl. 9; zur Schrei-
bung des Namens s. unter prw nw Mhtj.
6 Helck, in: ZÄS 80, 1955, 76; Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 157 Anm. 76.;
Gauthier, DG II, 67, vermutet, daß prw nw Mhtj der Name eines Platzes
im Sinai ist.
356
nn-nswt
nn-nswt
Q ß
y Q 4"^Q 4= 4 ^ Q auer R 37, 8 2 , Bt 17, A 4 , B l . 33 = Vogel-
^_A ^^ ; ^-^ A .a san g ( Kommentar zu den Klagen des Bauern, UGAÄ
6, 1913, 33 und 58
W O
Opfertafel Sesostris' III. aus Luxor; 12. Dyn.
= Kairo CG 23009
357
Der 20. ober ägyptische Gau
+^fIi^r?s-k^!s:5+^^o CT
*•781
+Iö*i^C°i4^ $ CT I , 210d
0
T ^ V T ^ CT IV, 88a, h
CT I V 319a
+£^£©^0? >
4=^^>G CT IV, 328m
'r^A^i^^jJijf CT V, 257d, h
358
nn-nswt
Nn-nswt "Königskind" ist der Name der Hauptstadt des 20. oberägyptischen
Gaues, die an der Stelle des heutigen Ihnäsiyä al-MadTna am Bahr Yüsuf süd-
lich des Eingangs zum Fayyöm lag. Der Ort hieß koptisch £NHC , wovon der
jetzige Name Ihnäs/Ihnäsiyä abgeleitet wird .
Hauptgottheit des Ortes war ein Widder "der auf seinem See ist" (Hrj-s'.f),
der im MR als "Herr von nn-nswt" bezeichnet wurde . Später wurde er von
den Griechen mit Herakles gleichgesetzt, wovon die Stadt ihren griechischen
Namen Herakleopol is erhielt. Von seinem Tempel in Ihnäsiyä" sind noch Reste
erhalten, die bis auf das MR zurückgehen . Wie die Inschrift Nr. 47 des
1 Gauthier, DG III, 93; AEO II, 113*f.; Kees, Das Alte Ägypten, 1955,
119f.; Montet, Geogr. II, 186f.; Fischer, in: JAOS 81, 1961, 423ff.,-
Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 115f.,- Gomaä, in: LA II, 1124ff.
2 Dazu s. James, The Hekanakhte Papers and other Early Middle Kingdom Do-
cuments, 1962, 46, 81; Couyat-Montet, MIFAO 34, 1912, 50; Griffith,
Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 78; CT V, 257d.
3 Zum Tempel des Herischef, s. unter hwt-ntv nt Hrj-s.f.
4 PM IV, 118f., 121; cf. auch Habachi, in: ASAE 52, 1954, 462; Valloggia,
in: RdE 16, 1964, 45f.; s. auch unter den Fundorten.
359
Der 20. ober ägyptische Gau
WadT al-Hammamat zeigt, soll König Sesostris III. am Tempel des Herischef
gebaut haben. Neben Herischef wurde Hathor in Herakleopolis verehrt , die
schon im MR als "Herrin von nn-nswt bezeichnet wird . Nach dem Ende des
AR war Osiris, der mit Herischef eng verbunden ist, der wichtigste Gott in
nn-nswt, wie die Einleitung zur Bauerngeschichte zeigt .
360
hwt-ntr nt Hrj-ä.f
hwt-ntr nt Hrj-ä.f
Ewt-ntr nt Hrj-s.f ist eine Bezeichnung für den Tempel des Widdergottes
Herischef, des Hauptgottes von Herakleopol is magna . Ein See (ss) im Tem-
pelbezirk war die heiligste Stätte,und schon im AR ist ss im Beinamen ei-
nes Widdergottes, sicherlich Hrj-s.f, belegt . Der See galt als Reinigungs-
stä'tte und als Entstehungsort des Gottes Herischef , dessen Name "der auf
seinem See ist" lautet. Daher ist ss wohl mit ä "See" im Namen des Gottes
Hrj-S.f is magna soll schon unter König
identisch . Der See von Herakleopolis
5
Dewen in der 1. Dynastie geweiht worden sein"
Im MR hören wir von "zwei sehr großen Seen, die in Herakleopolis sind"
(sSwj wrwj cl uj m nn-nswt) , der eine wird s n hsmn "Natron-See" genannt,
Q
der andere hieß s n mlct "See der Wahrheit" . r
Der See von Herakleopolis magna hat eine nicht restlos geklärte Bezie-
hung zu der bei der Stadt gelegenen örtlichkeit ss .
361
Der 20. oberägyptische Gau
In dem oben genannten Papyrus wird der Krokodilgott Sobek als "Erzeuger(?)
(uttw) des Widdergottes, wohnhaft in ss" bezeichnet. Sicherlich handelt es
sich bei diesem Widdergott um Herischef von Herakleopolis magna, denn die
örtlichkeit ss kommt in anderen Texten in Verbindung mit der Stadt Hera-
1 2
kleopolis und deren Gottheit Herischef vor ; so wird ss "Vogelteich, See"
in einem Papyrus der p t o l . Zeit aus al-Fayyüm als Ruheplatz des Herischef,
des Herrn von Herakleopolis, bezeichnet . Ss i s t also in unmittelbarer Nähe
von Herakleopolis magna, dem heutigen Ihnäsiyä al-Madina, zu lokalisie-
ren : Entweder hat es etwas mit dem "Teich" ss bzw. sSwj im Tempelbezirk
von Herakleopolis zu tun, oder es i s t v i e l l e i c h t sogar mit ihm identisch.
362
n mlct - & pw n hsnrn - sw
s n m?ct
168, Z. 504
i—11 i i
^ n s ° ^ ^ ^ a CT IV, 213e, 216c, 217c
s pw n hsrnn
<=•=' D gntiy
I m i ^ ^ l f S ^ } CT IV, 213e, 216c, 217c
s i Jr xi *_^niii
Auf den oben genannten Statuen Sesostris' I. wird sw als Kultort des Got-
tes Seth bezeichnet. Im Spruch 133 der Sargtexte ist ein Ort su in Verbin-
dung mit dem Horusauge bzw. dem großen Auge (jrt wrt) genannt: "Mir (d.i.
dem Verstorbenen) gehört das Horusauge, ich habe es (das Auge des Gottes)
2
von sw bespieen, bis es gesund geworden ist" . Da das Horusauge während
des Kampfes zwischen Horus und Seth verletzt wurde , ist das sw des Spru-
ches 133 der Sargtexte ebenfalls als Kultort des Seth anzusehen und daher
identisch mit dem auf den Statuen Sesostris' I. erwähnten su. Dagegen hat
sw, der Kultort des Seth, nichts mit dem gleichnamigen sw ( ['PP^O/po )
des Spruches 289 der Sargtexte zu tun. Dieses letztere wird als Herkunfts-
ort des jm-si von Heliopolis bezeichnet und ist vermutlich mit dem Ort aw
( -*— y ) des AR sowie dem auf der Kapelle Sesostris' I. genannten sw
( - * - ^ 0 ) , der äl teren Metropole des 13. unterägyptischen Gaues ,
identisch .
Sw, der Kultort des Seth, existierte schon im AR und wird im Totentempel
g
Pepis II. bei einer Darstellung des Gottes Seth genannt ; auf dem Altar
König Scheschonqs I. aus Ihnäsiyä wird der Ortsname zusammen mit anderen
Ortschaften des Herakleopolitengaues erwähnt , was zeigt, daß sw auf dem
1 Zur Lesung sw, nicht sssw s. Sethe, Dramatische Texte, UGÄA 10, 1928,
25.
2 Dazu s. Kees, in: ZÄS 60, 1925, 7; Kaplony, Kleine Beiträge zu den In-
schriften der äg. Frühzeit, ÄA 15, 1966, 193.
3 Westendorf, in: LA III, 48ff.
4 CT IV, 41b.
5 Dem Text zufolge kommt der jm-sl aus sw und verbringt die Nacht in ei-
nem Ort namens WW ( t\"0^(3 ) .
6 Dazu s. Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 196f.
7 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 235, Pl. 26 und 42; Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. VII, Taf. 4f.
8 Dazu s. unter SW im 13. unteräg. Gau, TAVO Beih. B/66.2.
9 S. zuletzt Zibelius, a.a.O., 201f.
10 Tresson, in: Melanges Maspero, MIFAO 66 1.2, 1935/38, 822f.
364
dmj n hwt-nbs
Boden des 20. oberägyptischen Gaues zu suchen ist . Nach der Anordnung
der Orte im Papyrus Harris soll sw zwischen Herakleopolis (Ihnäsiyä al-
Madfna) und Krokodilopolis (MadTnat al-Fayyum) gelegen haben1 , und zwar
wie die übrigen Kultorte des Seth am Rande des Fruchtlandes, von wo wich-
tige Karawanenstraßen abzweigen .
dmj n hwt-nbs
Q
nns i n '—ftn pKahun V I . 4 , 29 und 37f. = pKahun and
^ " " ' " ^ ' Gurob I I , P l . 30, Z. 29 und 37f.
Hwt-nbs ist der Name des heutigen Saft al-Hinna bzw. der eines Tempels in
17
diesem Ort . Ein weiterer Ort gleichen Namens lag in dem Gau von Herakleo-
1R
polis . Vermutlich handelt es sich bei dem im pKahun VI.4, 29 und 37f. ge-
nannten dmj n hwt-nbs um den in der Gegend von Herakleopolis magna gelege-
nen Ort, da die meisten in den Papyri aus al-Lähün erwähnten Orte in der
Gegend von al-Fayyütn zu suchen sind.
365
Der 20. oberägyptische Gau
nl Ivflnl rrf
CTIV 2 1 9
-M^-r-W^—^«*£ ' 9>337c*338h
Im MR kommt rl irf bzw. nl rrf nur in den Sargtexten vor. Es wird als ei-
ner der Gerichtsorte genannt, an denen das Gericht über den Toten statt-
finden soll bzw. als ein Ort, in dem bestimmte mythische Ereignisse in den
Dienst der Toten gestellt werden . Wie in den späteren Texten wird Naref
2
im MR ebenfalls in Verbindung mit Herakleopolis magna genannt . Dies läßt
3
vermuten, daß der Ort in der Umgebung von Herakleopolis zu suchen ist ,
insbesondere, da Osiris, der Hauptgott von Naref, schon seit dem Ende des
4
AR in Herakleopolis verehrt wurde . Allerdings möchte man den Ort bei dem
20 km nördlich von Herakleopolis gelegenen Abu STr al-Malaq lokalisieren .
Die Gleichsetzung von Naref mit der Nekropole von Abu Sir al-Malaq wird
jedoch angezweifelt .
7
Der Name Naref bedeutet etwa "nicht wird er bedrängt" , in CT IV, 333a
Q
wird er rl irrf geschrieben .
r •> 3 rrf
, ^^fr1©"; T "SvS'fr^ n
CT IV, 333a
366
nbwiw - jSrw
nbwlw
Nbw?u ist zweifellos mit dem später überlieferten nbjwj identisch ; im Ge-
2 3
gensatz zu Gauthier und anderen lokalisiert Yoyotte den Ort nbjwj im 21.
oberägyptischen Gau und identifiziert ihn mit dem griechischen Bovroc;
rov Mejiipirov "Buto des memphitischen Gaues". Nach Yoyotte soll der Ort
in der Umgebung von Mai dum bei dem heutigen Itwäb gelegen haben .
Durch die in dem Ort Bilifyä, ca. 6,5 km nordwestlich von Bani Suaif bzw.
12 km nordöstlich von Ihnäsiyä al-Madina gefundenen Blöcke mit dem Namen
nbjwj und dem der dort verehrten Göttin WSdjt hat Habachi den Ort mit dem
heutigen Bilifyä sicher identifiziert. Dies bedeutet, daß nbjwj auf dem
Boden des ehemaligen 20. oberägyptischen Gaues lag.
Hauptgottheit des Ortes war wsdjt, die als "Herrin von nbjwj" bezeichnet
wird . Daher wird auch der Ort mit dem im Papyrus Wilbour B 24, 20f. §49
7
genannten pr-W3djt "Haus der Wadjet" gleichgesetzt .
jsrw
*?
Der 20. oberägyptische Gau
Jsrw bezeichnet ursprünglich einen See mit einer Kultstätte, an der löwen-
gestaltige Gottheiten verehrt wurden . Im MR sind zwei solcher Stätten be-
kannt: in einer wurde die Göttin Bastet verehrt, und sie lag vermutlich im
2
Ostdelta in der Nähe der Stadt Bubastis . Die andere galt als Kultstätte
der Göttin Wadjet, wie die oben erwähnte Statuette des Snfrw zeigt und wird
im allgemeinen bei Memphis bzw. auf dem Boden des memphitischen Gaues ge-
sucht ; seine genaue Lage ist jedoch unbekannt. Sicherlich ist auf der Sta-
tuette des Snfrw mit Wadjet von jsrw jene Göttin Wadjet gemeint, die im MR
als "Herrin von nbwiw/nbjwj"4 bezeichnet wird , dem heutigen Bilifyä, das
ca. 6,5 km nordwestlich von Bani Suaif liegt. Daher könnte auch ihre Kult-
stätte jsrw bei Bilifyä gelegen haben. Wadjet von jSrw bzw. nbjwj ist mit
der auf einer Statue des MR genannten W'djt nb(t) wp(t) tlwj "Herrin, die
die beiden Länder öffnet (oder richtet?)" identisch. Dafür spricht auch,
daß der Inhaber der Statue ein Priester(vorsteher) anderer Gottheiten war,
die in der Nähe von Bilifyä verehrt wurden, darunter Chnum von smnw-Hr1.
Immerhin spricht mehr für eine Lokalisierung des Ortes jsrw der Statuette
des Snfrw beim heutigen Bilifyä als bei Memphis, da Bilifyä sowohl im MR
als auch in späterer Zeit als Ort der Wadjet galt 8 .
368
Maiyäna/Sidmant - Ihnäsiya al-Madina - Bilifya
Aus dem Tempel des Herischef stammen mehrere Blöcke und Statuen mit den
Namen einiger Herrscher der 12. Dynastie (Sesostris II., III., Amenemhat
III. und der Königin Nefrusobek) 4 .
In Ihnäsiya wurde kürzlich eine Nekropole der 1. Zwischenzeit und der 11.
Dynastie ausgegraben5.
Bilifyä ( I ,-iL )
Der Ort liegt etwa 6,5 km nordwestlich von BanT Suaif. Ein Block mit Namen
eines Königs Sesostris, der vermutlich aus dem Ortstempel stammt, wurde
dort gefunden . Der ägyptische Name des Ortes ist schon im MR überliefert .
1 PM IV, 115ff.
2 PM IV, 116; cf. auch Petrie-Brunton, Sedment I, 1924, 6ff. mit Tafeln;
Gomaä, in: LA III, 1165f.; ders., in: LA IV, 418 mit Anm. 74f.
3 Gomaä, in: LA II, 1126 mit Anm. 28.
4 PM IV, 119; zu den Funden mit dem Namen der Nefrusobek, s. auch Vallog-
gia, in: RdE 16, 1964, 45f., 48f.
5 Leclant, in: OrNs 38, 1969, 258f.; ders., in: OrNs 39, 1970, 335f.;
Burri, in: Kemi 20, 1970, 243; Gomaä, in: LA II, 1126 mit Anm. 29; ders.,
in: LA IV, 418 mit Anm. 73; Lopez, OrAnt 14, 1975, 57ff.
6 Habachi, in: ZAS 90, 1963, 47, Fig. 5a auf S. 48; cf. Leclant, in: OrNs
34, 1965, 184.
7 Dazu s. unter nbwlw.
369
21. Der 21. oberägyptische Gau
Fundorte:
371
Der 27. oberägyptische Gau
nLrt~ph(w)t
Da in der Kolumne mit dem Namen des 20. oberägyptischen Gaues auf der Ka-
pelle Sesostris' I. keine Gottheit genannt ist, nimmt Helck4 an, daß de
r
21. oberägyptische Gau am Ende des AR und während des MR mit dem 20. Gau
vereinigt war .
Das Gebiet des 21. oberägyptischen Gaues erstreckte sich im Norden bis
südlich von al-List, das bereits zum 1. unterägyptischen Gau gehörte .
smnw-Hr
Im MR ist srnnw-Hr1 zweimal und nicht, wie bis jetzt angenommen, nur einmal
belegt 2 . Auf der oben aufgeführten Statue des S-n-Wsrt, die im letzten
Jahrhundert von Birch veröffentlicht wurde, wird der Ortsname srnnw-Hr im
Zusammenhang mit dem Gott Chnum genannt. Der Inhaber der Statue bezeichnet
sich als "Priester des Chnum, des Herrn von smnw-Hr". In seiner Veröffent-
lichung hat Birch den Ortsnamen irrtümlich mit ^ ö i 1 wiedergege-
ben 3 . Da die Statue des S-n-Wsrt in die 12. Dynastie zu datieren ist, bil-
det das auf ihr genannte smnw-Hr den ältesten Beleg des Ortsnamens4. Somit
kann man sagen, daß srnnw-Hr schon in der 12. Dynastie, oder sogar früher,
existierte.
In den späten Tempellisten erscheint smnw-Hr als Metropole des 21. ober-
ägyptischen Gaues; welche Rolle der Ort aber während des MR gespielt hat,
ist unbekannt. Helck vermutet lediglich, daß smnw-Hr der Mittelpunkt so-
wohl des 21. als auch des mit ihm vereinigten 20. oberägyptischen Gaues ge-
wesen ist.
Die genaue Lage von smnw-Hr ist jedoch unbekannt . Der Ort soll nach der
ausführlichen Untersuchung von Yoyotte bei Kafr 'Ammär/Tarhän gelegen ha-
ben. Während es in der Nähe von Kafr cAmmär/Tarhän eine Nekropole gibt,
die den Bewohnern des Ortes smnw-Hr als Friedhof diente, sind keine Spuren
von irgendeiner älteren Siedlung in dieser Gegend zu finden. Wahrscheinlich
sind schon in früherer Zeit Ruinenreste der antiken Stadt von smnw-Hr abge-
tragen worden.
Hauptgott des Ortes war Chnum, der auf den beiden oben erwähnten Denkmälern
als "Herr von srnnw-Hr" bezeichnet wird.
1 Zur Etymologie des Namens vgl. Vandier, L'Oie d'Amon, in: MonPiot 57,
1971, 33.
2 Zu den Belegen des Ortsnamens s. Yoyotte, in: RdE 13, 1961, 80ff.
3 Birch, Catalogue of the Collection of Egyptian Antiquities, 1880, 61.
4 Zu der Statue des S-n-Wsrt s. Gomaä, in: Festschrift Helck, SAK 11, 1984,
107ff., Taf. 2-3.
5 Gaue, 1974, 122f.; ders., in: LA II, 392.
6 Zu smnw-Hr s. Gauthier, DG V, 37; AEO II, 118*f.; Montet, Geogr. II,
195f.; Yoyotte, in: RdE 13, 1961, 79ff., 89ff.; ders., in: RdE 14, 1962,
83; Vandier, a.a.O., 32.
7 Oben in Anm. 6.
373
Der 21. oberägyptisohe Gau
r
dd-Snfrw
Dd-Snfrw "Es dauert Snofru" lautet der Name der zur Pyramide von Maidüm1
gehörigen Siedlung im MR 2 . Obwohl dd-Snfrw im AR nicht als Name der Pyra-
midenstadt überliefert ist 3 , kann man annehmen, daß die Siedlung damals
schon existierte. Der Papyrus Westcar bezeichnet dd-Snfrw als Heimatort
des großen Zauberers Ddj, der zur Zeit der 4. Dynastie unter König Cheops
gelebt haben soll 4.
Die Erwähnung der Götter von dd-Snfrw auf der oben genannten Statuette be-
weist, daß im MR die Pyramidenstadt noch in Funktion war.
shd
Shd kommt im MR im Beinamen des Gottes Sobek vor, der auf dem oben genann-
ten Skarabäus als "Herr von shd" bezeichnet wird. Die übrigen Belege des
1 Die Pyramide von Maidüm trägt ebenfalls den Namen dd-Snfrw, dazu s. Zi-
belius, TAVO Beih. B/19, 1978, 274ff.
2 Gauthier, DG VI, 136; Helck, in: RdE XXIII.2, 2192f.; Yoyotte, in: RdE
13, 1961, 86f.; ders., in: RdE 14, 1962, 99; ders., in: RdE 15, 1963,
96ff.; Wildung, in: RdE 21, 1969, 136; Maragioglio-Rinaldi, in: OrNs
40, 1971, 67ff.; Zibelius, a.a.O.
3 Dazu s. auch Helck, in: MDAIK 15, 1957, 106.
4 Erman, Die Märchen des Papyrus Westcar, 1890, 41.
374
shd - grgt
Ortsnamens shd aus dem NR und später nennen den Gott Sokar als den Haupt-
gott des Ortes . shd lag vermutlich in der Nähe von Maidüm auf dem Boden
des ehemaligen 21. oberägyptischen Gaues , die genaue Lage des Ortes ist
jedoch unbekannt.
grgt
Der Inhaber der Stele Lyon Nr. 90 bezeichnet sich als "General und Gau-
schreiber in grgt" und weist damit seine Heimatstadt als wichtigen Verwal-
tungssitz des MR aus.
1 Zu den späteren Belegen des Ortsnamens s. Yoyotte, in: RdE 15, 1963,
lOlf.
2 Gauthier, DG V, 43f.; Montet, Geogr. II, 198; Yoyotte, a.a.O., 98ff.
3 Von grg "gründen, errichten", -abgeleitet; s. Jacquet-Gordon, Les Noms
des Domaines funeraires, BdE 34, 1962, 48; zu grg s. WB V 186.
4 S. die von Gauthier, DG V, 217ff., erwähnten Ortschaften mit Namen
grg(t).
5 Dazu s. unter grgt im 9. oberäg. Gau.
6 Scharff, in: ZÄS 57, 1924, 36; Gauthier, DG V, 219; Montet, Geogr. II,
213.
7 RdE 13, 1961, 98; ders., in: RdE 14, 1962, 79ff.
8 S. auch Gomaä, in: LA II, 556.
9 Yoyotte, in: RdE 14, 1962, 87.
375
Der 21. oberägyptische Gau
Ma i dum ( r 3 J—*•* )
Südwestlich der Pyramide von Maidüm wurden einige Denkmäler, darunter Sär-
ge, Statuetten und ein Naos aus einzelnen Schachtgräbern der 12. Dynastie
2
entdeckt .
An der Ostseite des Totentempels der Pyramide sind Graffiti der 12. Dyna-
stie angebracht .
Zwischen den beiden Orten befindet sich eine ausgedehnte Nekropole der 1.
Zwischenzeit und der 12. Dynastie; die Gräber enthielten Statuen, Stelen,
Kanopen, Schmuck und Zylinder .
Am Wüstenrand bei Tarhän/Kafr cAmmär befindet sich eine Nekropole mit Ma-
stabagräbern, z.T. mit Bestattungen aus der 1. Zwischenzeit; die Gräber
enthielten u.a. den Sarg eines Htj und eine Kopfstütze eines gewissen
<> 5
Spss .
Die Nekropole gehört zu dem Ort smnw-Hr, der Metropole des 21. oberägypti-
schen Gaues .
376
22. Der 22. oberägyptische Gau
Fundorte:
Atfih
377
Der 22. oberögyptische Gau
mdnjt
Koptos-Dekret 1; 8. Dyn. = Goedicke, König-
liche Dokumente, ÄA 14, 1967, 175 Abb. 15
Während die Lesung des Namens des 22. oberägyptischen Gaues nach der über-
lieferten Schreibung in der Geschichte des Beredten Bauern und der Sieges-
stele des Königs Pije bestimmt mdnjt bzw. mtnw lautet1, ist die Erklärung
des Wappenzeichens des Gaues unsicher. Nach Montet stellt es ein Messer
(mtnjt/mtnwt)3 dar,und auch Nims 4 glaubt, daß es sich um ein Schneidewerk-
zeug (*mdnjt) handelt5, nur Yoyotte6 vermutet, daß das Gauzeichen eine
Fischschuppe darstellt. Da der Gauname im MR jedoch zweimal mit dem Messer-
1 Helck, Gaue, 1974, 128 mit Literaturhinweisen.
2 Geogr. II, 202.
3 WB II 171, 6f.
4 ArOr 20, 1952, 346.
5 Der andere Name für Messer (mdn) ist erst in der griech. Zeit überlie-
fert, s. WB II 182, 10.
6 BIFAO 61, 1962, 130.
378
mdnjt
zeichen geschrieben ist, können wir davon ausgehen, daß es sich bei dem
7 8
dargestellten Zeichen tatsächlich um ein Messer oder ein Beil handelt.
w rt
Das in der Geschichte des Beredten Bauern genannte ^ A *4~J® ^ ^
im allgemeinen für den Namen eines zwischen Wadi an-Natrun und Herakleopo-
lis magna liegenden unbekannten Ortes gehalten . Wie Nims mit Recht ge-
zeigt hat, handelt es sich bei diesem mdnjt jedoch um den Namen des 22.
oberägyptischen Gaues , was auch für das in der Lehre für König Merikare
genannte ^fÜ^o13© ^ zutrifft
-
Der 22. oberägyptische Gau lag auf dem Ostufer , der Name der Gauhaupt-
stadt tp-jhw (Atfih) ist im MR mehrfach überliefert . Auf der Kapelle
Sesostris' I. wird jedoch weder der Name der in Atfih verehrten Hathor
noch der des Ortes selbst genannt, wohl aber die Gottheiten Neith und So-
bek mit dem Zusatz D i r^ "Hinterland des südlichen Sees" (al-Fay-
yüm) . Daher vermutet man, daß al-Fayyüin im MR zum 22. oberä'gyptischen
Gau gehörte . Allerdings läßt sich bereits aus anderen Inschriften er-
17 1R
kennen , daß das Fayyüm wie ein eigenständiger Gau behandelt wurde .
7 Dazu s. auch Helck, in: LA II, 393.
8 Der äg. Name für Beil und Messer lautet mtnjt bzw. mtnwt, s. oben un-
ter Anm. 3.
9 Vogelsang, Kommentar zu den Klagen des Bauern, UGAÄ 6, 1913, 33; Gau-
thier, DG III, 65; Montet, Geogr. II, 200f.; Spiegelberg, in: OLZ 23,
1920, 259 Anm. 1, hält mdnjt für einen anderen Namen der Gauhauptstadt
Atfih, was von Gardiner, in: JEA 9, 1923, 7 Anm. 8, zurückgewiesen
wurde.
10 ArOr 20, 1952, 343f.
11 Dazu s. auch Helck, a.a.O. (s. Anm. 1).
12 S. auch Lichtheim, Ancient Egyptian Literature I, 1973, 104 und Anm.
16 auf S. 108; cf. Helck, Die Lehre für König Merikare, 1977, 63;
Burkhard, Textkritische Untersuchungen zu äg. Weisheitslehren, ÄA 34,
1977, 261.
13 Helck, Gaue, 1974, 129; Gomaä, TAVO Beih. B/27, 1980, 121.
14 Dazu s. unter tp-jhw.
15 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, 230, Pl. 3; cf. Helck, Gaue, 1974, 11;
Schlott-Schwab, Die Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. IV, Taf. 2.
16 So z.B. AEO II, 120*; Montet, Geogr. II, 205f.; Yoyotte, in: BIFAO
61, 1962, 113 Anm. 4; Quaegebeur, in: LA III, 1253f.
17 Inschrift im Grab des Hnw-ki, Fräser, in: ASAE 3, 1903, 76, sowie ei-
ne Liste im Tempel von Madinat Habü aus der Regierungszeit des Königs
Ramses II., s. Brugsch, Die Geographie des Alten Ägyptens, Neudruck,
1970, 99 §XIV, Taf. 11 Nr. 440; s. auch die von Nims, in: JEA 38,
1952, 44 und Fig. 2 auf S. 37, veröffentlichte Liste im Tempel von Ma-
dinat Habü, wo al-Fayyüm vor dem 22. oberäg. Gau genannt wird.
18 S. auch AEO II, 120*f.; cf. Helck, Gaue, 1974, 124.
379
Der 22. oberägyptische Gau
tp-jhu
>
Q Scheintür des Jjj aus GTza, Mus. of Anthropology and
Ethnology of the Univ. of California Nr. 6-19830; 1.
ZwZt(?) = Lutz, Egyptian Tomb Steles, 1927, 2, Pl. 9
Nr. 17 = Wild, in: BIFAO 69, 1971, 103 Fig. 4
380
tp-jhw
4)X, Statue des Sbk-ddu aus Theben; 13. Dyn. = Kairo CG 887
' '" = Allam, H a t h o r k u l t , MAS 4 , 1963, 73
«D^-~ Stele des Snpw aus Abydos; 13. Dyn. = Kairo CG 20030
Die älteste Erwähnung des hier behandelten Ortsnamens finden wir auf der
oben aufgeführten Scheintür des Jjj aus Giza, die an das Ende des AR oder
den Beginn der 1. Zwischenzeit zu datieren ist . Tp-jhw "Haupt der Rin-
der" ist der Name der Hauptstadt des 22. oberägyptischen Gaues, die an der
Stelle des heutigen Atfih auf dem östlichen Nilufer, etwa 80 km südlich
von Kairo gelegen hat. Koptisch hieß der Ort TtieZ .' T T1H 4 , wowon
der jetzige Name Atfih abgeleitet ist .
Hauptgottheit von Atfih war eine Hathor, die in den Inschriften des MR als
"Herrin von tp-jhw" bezeichnet wird . Von ihrem Tempel in Atfih sind keine
Denkmäler erhalten. Eine Stele aus der Zeit des MR im Museum von Kairo CG
20030 erwähnt lediglich einen "Priester" n hwt nbt tp-jhw, was man sowohl
mit "Priester des Tempels der Herrin von Atfih" übersetzen kann, als auch
mit "Priester der Hat(hor), der Herrin von Atfih".
Wegen der dort verehrten Hathor wurde der Ort von den Griechen Aphrodito-
polis und der Gau Aphroditopolites genannt .
381
Der 22. oberägyptische Gau
Obwohl keine Bauten aus dem Tempel des MR in Atfih mehr vorhanden sind,
läßt die Inschrift der hier zitierten Stele erkennen, daß damals bereits
ein Hathortempel in diesem Ort existierte . Außerdem wurden in Atfih zwei
Sphingen König Sebekhoteps IV. aus der 13. Dynastie gefunden, die vermut-
lich in diesem Hathortempel gestanden haben .
Der nur zum Teil erhaltene Name wird im Zusammenhang mit einem Bau im 22.
oberägyptischen Gau genannt. Die Inschrift auf dem oben aufgeführten Block
erwähnt, daß König Sesostris I. sich im 22. oberägyptischen Gau im Westen
von nwt...] baulich betätigt hat . Um welches Bauwerk es sich dabei han-
delt, ist unbekannt; vermutlich geht es um eine Kapelle oder einen Tempel,
da in derselben Inschrift die Rede von solchen Bauten im 1. unterägypti-
schen Gau und in Buto ist . Vermutlich handelt es sich bei nw[...] um ein
bestimmtes Gewässer im 22. oberägyptischen Gau, das damals möglicherweise
in der Nähe der Gauhauptstadt Atfih existierte.
1 Es ist möglich, daß man diese Stelle des Texts als hm-ntr n(t) Hwt-(hr)
nbt tp-jhw liest und als "Priester der Hat (hör), der Herrin von Atfllj"
übersetzt; dies bedeutet allerdings, daß der Schreiber einen Teil des
Namens der Göttin Hathor ausgelassen hat.
2 Dazu s. unter tp-jhw.
3 S. auch Allam, Hathorkult, MAS 4, 1963, 92.
4 Zu den Sphingen des Sebekhotep IV. s. PM IV, 76; cf. Kairo CG 421; Da-
vies, in: JEA 67, 1981, 175f., Pl. 21 (1); s. auch unter den Fundorten.
5 Dazu s. auch Helck, Gaue, 1974, 128.
6 Vielleicht handelt es sich bei diesem Bau um den Tempel der Hathor in
Atfih; s. auch unter tp-jhw.
7 Zu nwj.it) "Gewässer" s. WB II 221, 8 und 18f.
382
Atfih
Atfih ( c — ^ J = l )
Dort wurden zwei Sphingen König Sebekhoteps IV. aus der 13. Dynastie ent-
deckt . Vermutlich aus Atfih stammen auch ein beschriftetes Fragment mit
dem Namen Amenemhats III. und die Statue eines Shtp-jb-Rc aus der 12.
Dynastie .
1 PM IV, 76; Kairo CG 421; Davies, in: JEA 67, 1981, 175ff., Pl. 21 (1).
2 Gauthier, in: BIFRO 12, 1916, 126f.
3 Wild, in: BIFAO 69, 1971, 97ff.
383
III. Das Fayyüm
Fundorte:
386
US
t 3-S
= = C==
' Block aus Memphis; 12. Dyn. = Farag, in: RdE 32,
. .. i^~>
1980, 80
2"l-ä "Seeland" findet sich in den Beinamen der Gottheiten Sobek, Horus und
387
Das Fayyum
Osiris1 und gilt seit dem MR als Bezeichnung der Provinz Fayyum . Danehen
wird das Fayyum schon im AR einfach nur s "der See" genannt , vermutlich
weil früher der dort vorhandene Qärünsee ein großes Gebiet der Fayyümre-
gion bedeckte4. Gardiner vermutet, daß s "See" eine abgekürzte Form des
seit der 3. Dynastie überlieferten S-rsj "der südliche See" ist. Der Name
s-rsj kommt ebenfalls im MR vor und wird einmal S-rsjnSbk "der südliche
See des Sobek" genannt .
Nach Helck hat das Fayyum ursprünglich zum 20. oberägyptischen Gau gehört.
Da auf der Kapelle Sesostris1 I. die Gottheiten Sobek und Neith mit dem
Zusatz D iFfi^r) in der Kolumne mit dem Namen des 22. oberägyptischen Gau-
9 10 11 -
es genannt sind , vermuten Gardiner und Montet , daß das Fayyum im MR
zum 22. oberägyptischen Gau gehört hat. Zwar könnte es sich bei 3=s^r}>
12
das von Helck mit "Hinterland des südlichen Sees übersetzt wird, um das
Fayyum handeln, jedoch gibt es keine eindeutigen Beweise, daß das Fayyum
im f1R als Teil des 22. oberägyptischen Gaues zu betrachten ist . Außerdem
deuten auch die Inschriften aus der Zeit des AR darauf hin, daß das Fayyum
seit der 3. Dynastie wie ein eigener Gau behandelt wurde . Die Inschrift
im Grab des Hnw-kl in Tihnä al-Gabal nennt auch al-Fayyum {s-rsj) in der
1 Zur Erwähnung dieser Gottheiten im Zusammenhang mit tä-s vgl. z.B. Ha-
bachi, in: ASAE 37, 1937, 95 Fig. 10 (Hr hrj-jb ti-s); cf. Wild, in:
BIFAO 69, 1971, 92 (Sbk sdtj nb tl-s) und 107 (Wsjr jtj hrj-jb ti-s) .
2 Gauthier, DG VI, 33; Fakhry, in: ASAE 40, 1940, 903; Gardiner, in: JEA
29, 1943, 39f.; AEO II, 117*; Montet, Geogr. II, 206; Yoyotte, in: BIFAO
61, 1962, 104; Fischer, Dendera, 1968, 4 mit Anm. 17; Arnold, in: LA II,
87.
3 Gauthier, DG V, 112f.; Caminos, Literary Fragments, 1956, 8; Gardiner,
in: RdE 11, 1957, 46 Anm. 10; zu den Belegen aus der Zeit des MR s. un-
ter s.
4 Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 53.
5 AEO II, 114*f.
6 Zu den Belegen aus der Zeit des MR s. unter s-rsj.
7 Fakhry, a.a.O., 904; Gardiner, The Wilbour Papyrus II, Commentary, 1948;
zur Schreibung des Namens s. unter s-rsj n Sbk.
8 Gaue, 1974, 124; s. auch Kees, Das Alte Ägypten, 1958, 119.
9 Lacau-Chevrier, Sesostris Ier, Pl. 3 und 25; cf. Schlott-Schwab, Die
Ausmaße Ägyptens, 1981, Taf. IV, Taf. 2.
10 AEO II, 120*.
11 Geogr. II, 205.
12 Gaue, 1974, 11.
13 Dazu s. auch Arnold, in: LA II, 88.
14 Vgl. die Inschrift des Mtn, Urk. I 3; cf. Fischer, a.a.O. in Anm. 2, S.
3; Helck, Gaue, 1974, 124.
388
- tl-ä
Reihenfolge zwischen dem 21. und 22. oberägyptischen Gau . Darüber hinaus
ist auch noch ein hltj-c von s-rsj aus dem MR bekannt . Gegen Ende der 12.
oder zu Beginn der 13. Dynastie wurde vermutlich das Fayyüm in zwei Ver-
waltungsbereiche aufgeteilt. Ein gewisser Scnh-kl-Rc bezeichnet sich auf
seiner Statue aus Madinat MädT als jmj-rl &ncw s rsj mhtj, d.h. "des süd-
lichen und des nördlichen Sees" . Darüber hinaus kommt ä-mhtj "der nörd-
liche See", das Gegenstück zu s-rsj dem "südlichen See", in der Sobekhymne
18 —
vor . Eine eindeutige Teilung der Provinz Fayyurn in zwei Verwaltungszen-
tren finden wir im NR, wie die Inschrift auf den Statuen eines Sbk-hty
deutlich zeigt. Sbk-htp bezeichnet sich als h>tj-c wr m ti-s und h%tj-c n
s-rsj s-mhtj . ss-rsj und &'-mhtj werden von Brugsch als Bezeichnungen
der beiden Hauptkanäle des Fayyums aufgefaßt, die in den Qärünsee münde-
ten, heute Bahr al-Bats und Bahr al-Wädi. In dem Grab des bereits oben er-
wähnten Sebekhotep (Nr. 63 in Theben-West) wird an der Stelle von s-mhtj
der Name s n Sbk genannt . Daher nimmt Gardiner an, daß s n Sbk "See des
Sobek" mit s-mhtj "dem nördlichen See" zu identifizieren ist. Der Name
23
s n Sbk kommt im MR vor und ist vermutlich mit dem häufig genannten s-Sbk
gleichzusetzen . Sowohl Griffith als auch Gauthier 26 vermuten, daß s-Sbk
als eine Bezeichnung des Fayyüm zu verstehen ist. Der Hauptort des Fayyums
war sdt, das griechische Krokodilopolis, bei dem heutigen Madinat al-Fay-
- 27
yum . Aus den Ruinen der Stadt sind zahlreiche Denkmäler des MR bekannt,
28
darunter Blöcke aus dem Ortstempel des Sobek .
15 Fräser, in: ASAE 3, 1902, 76.
16 Petrie, Kahun, Gurob and Hawara, 1890, Pl. 11 Nr. 14.
17 Fakhry, in: ASAE 40, 1940, 904.
18 Gardiner, in: RdE 11, 1957, 54, Pl. 4, Fragment B, Z. 2; zur Schrei-
bung des Namens^, unter s-mhtj.
19 Zu den Inschriften auf den Statuen des Sbk-htp s. zuletzt Charles, in:
RdE 12, 1960, lff.
20 ZÄS 30, 1892, 73; cf. Brugsch, in: ZÄS 31, 1893, 18; Fakhry, a.a.O.;
Charles, a.a.O.,9.
21 Charles, a.a.O., 24.
22 The Wilbour Papyrus II, Commentary, 1948, 46 Anm. 2; cf. Yoyotte, in:
BIFAO 61, 1962, 104 Anm. 3.
23 Zu den Belegen des MR s. unter $ n Sbk.
24 Zur Schreibung des Namens s. unter S-Sbk.
25 Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 53.
26 DG V, 127.
27 Dazu s. unter sdt.
28 Zu den Denkmäler aus Madinat al-Fayyüm und Klmän Färis s. unter den
Fundorten.
389
Das Fayyurn
3
^^ "^ Pleasures of Fishing A2, 3 f . = Caminos, L i t e r a r y
i $ iZ%; i x c~s Fragments, 1956, Pl. 1, Z. 3f.
S. unter ti-S.
s-rsj
S. unter t'-s.
s-rsj n Sbk
E=a e/vj - g , ^ -j Statue des Scnh-ki-Bc aus Madinat Mädi; 12. Dyn.
i s , ^ 5 3 X = Fakhry, i n : ASAE 40, 1940, 904 = Gardiner, The
Wilbour Papyrus I I , Commentary, 1948, 46
S. unter t%-&.
8 smcj ph ._
S. unter tl-S.
390
-mhtj - s n Sbk - s-Sbk
S. unter tl-s.
sdt
SHh3:i^:$ CTI.260e
392
sdt
393
Das Fayyum
<t=*^ c#=*|& pKahun VIII.1, 5f. = pKahun and Gurob II, Pl.
W; c3a *&• 35, Z. 5f.
cf=*oC\ = v = « Q pKahun LVI.1, 50f. = pKahun and Gurob II, Pl. 36,
Der Ortsname sdt ist im MR oft überliefert und wird manchmal mit dem Bild
einer besonderen Kapelle, deren Dach ein Bukranion schmückt, geschrieben.
Der Name bedeutet etwa "durch Graben gebildetes Land"1.
Der Ort existierte schon seit der Frühzeit2 und war die Hauptstadt des
Fayyüm ; er lag an der Stelle des heutigen Kimän Färis im Norden der mo-
dernen Stadt MadTnat al-Fayyüm . Unter der Herrschaft der 12. Dynastie,
deren Könige das Gebiet des Fayyüms erfolgreich erschlossen haben, erlebte
die Stadt ihre erste Blüte. König Amenemhat III. galt später als lokaler
Schutzgott des Fayyüms und wurde bis in die römische Zeit dort verehrt .
Hauptgottheit des Ortes war Sobek, der in allen oben aufgeführten Belegen
als Sbk ädtj "der von Schedet" bezeichnet wird. Daher wurde die Stadt von
den Griechen zunächst KQOXOÖEIAUJV TCOXLI; , später Arsinoe, genannt .
Der dortige Sobek-Tempel wurde von König Amenemhat III. errichtet bzw.
7
wiederaufgebaut . Neben Sobek wurde auch Horus in sdt verehrt, der im MR
mehrfach Hr hrj-jb sdt genannt wird. Aus den Ruinen des Ortes bei Madinat
al-Fayyüm stammen zahlreiche Denkmäler aus der Zeit des MR, die meisten
o
von ihnen tragen den Namen Amenemhats III. .
*Zu weiteren Zylindern s. Yoyotte, in: BIFAO 56, 1957, 86.
1 Morenz, in: ZÄS 99, 1972, XIII mit Anm. 25.
2 Dazu s. zuletzt Zibelius, TAVO Bein. B/19, 1978, 236ff.
3 Helck, Gaue, 1974, 125.
4 Zu sdt s. Gauthier, DG V, 150; AEO II, 116*f.; Montet, Geogr. II, 215f.
5 Dazu s. Gomaä, in: LA III, 1254 mit Anm. 4ff.
6 Kees, in: RE XI, 1944; cf. RÄRG, 394.
7 Dazu s. unter pr-Sbk sdtj.
8 PM IV, 98f.; cf. auch Habachi, in: ASAE 37, 1937, 85ff.; s. auch unter
den Fundorten. onc
Das Fayyum
pr Sbk sdtj
Pr Sbk sdtj "Haus des Sobek von Krokodilopolis" ist eine Bezeichnung des
Sobektempels von MadTnat al-Fayyüm , der in anderen Inschriften des MR
2
hwt-ntr Sbk bzw. hwt-ntr nt Sbk sdtj genannt wird .
Der Tempel wurde von Amenemhat III. erbaut bzw. erweitert, und verschie-
dene seiner Bauteile und Fragmente tragen den Namen dieses Königs3. Die
Inschrift einer Säule des Tempels berichtet, daß Amenemhat III. dort eine
Säulenhalle und ein Eingangstor errichtet hat . Der Expeditionsleiter
S-n-Wsrt hatte im Auftrag seines königlichen Herrn für dessen Bauten im
Sobektempel die benötigten Steine aus dem WädT al-Hammämät herbeizuschaf-
fen 5 .
1 Gauthier, DG II, 126; pr Sbk sdtj bezeichnet später die Stadt Krokodi-
lopolis s. Montet, Geogr. II, 215.
2 Zu hwt-ntr nt Sbk sdtj s. Gauthier, DG IV, 102; Montet, Geogr. II, 216;
zur Schreibung des Namens im MR s. unter hwt-ntr (nt) Sbk (sdtj).
3 Dazu s. die in al-Fayyüm entdeckten Denkmäler mit dem Namen Amenemhats
III., PM IV, 98f.; s. auch Jequier, in: BIFAO 6, 1908, 31ff.; s. unter
den Fundorten.
4 Habachi, in: ASAE 37, 1937, 87f.
5 S. dazu Couyat-Montet, MIFAO 34, 1912, 51.
396
njwt-wrt
njwt-wrt
O0?M •-•> pKahun III.2, 8 = pKahun and Gurob II, Pl. 28, Z. 8
Njwt-wrt ist nicht mit dem in den Sargtexten genannten gleichnamigen njwt-
wrt identisch. Dieser letztere Name ist vermutlich als eine Bezeichnung
der ägyptischen Stadt jwnw, des griechischen Heliopolis, zu verstehen
Vielleicht bezeichnet njwt-wrt allgemein mehrere ägyptische Städte, darun-
ter Tanis, Sais, Heliopolis und Krokodilopolis. Im MR ist dieser Name für
Krokodilopolis und Heliopolis bezeugt.
397
Das Fayyum
njwtj
Auf den oben genannten Zylindern wird der Krokodilgott Sobek als der von
njwtj "der beiden Städte" bezeichnet. Während Gauthier "die beiden Städ-
te" als Bezeichnung für die beiden auf dem Ost- und dem Westufer des Nils
2
gelegenen T e i l e der Stadt Theben a u f f a ß t e , vermutete Yoyotte , daß es sich
bei njwtj h i e r um eine Bezeichnung der Stadt K r o k o d i l o p o l i s , heute Madinat
al-Fayyüm, oder einer zu i h r gehörigen ö r t l i c h k e i t handelt.
vl-hn(t)
1 DG I I I , 77.
2 BIFAO 5 6 , 1957, 9 1 .
398
ri-hn(t)
Bi-hn(t) war der Name des heutigen Dorfes al-Lahün, östlich vom Bahr Yü-
suf am Eingang des Fayyüms . Der heutige Name al-Lähün geht auf das kopti-
sehe \ eZ ojN6 zurück und dies wiederum auf das ägyptische rS-hn(t) .
Der Name ist offensichtlich mit hnt "Kanal, Gewässer" gebildet und bedeu-
tet "Mündung des Kanals" . Montet dagegen übersetzt den Namen mit "la
bouche du crocodile".
Der Ort existierte zumindest schon während der 1. Zwischenzeit, wenn nicht
früher, sein Name wird im Grab des Jtj-jbj von Asyöt aus der Herakleopoli-
tenzeit genannt. In der Sobekhymne wird vl-hn(t) als Kultort des Krokodil-
gottes Sobek bezeichnet. In dem sog. Papyrus "Pleasures of Fishing" wird
Sobek als der "Sohn des großen Geschwisterpaares in Lähün" oder der "Sohn
- - 5
des Geschwisterpaares, groß in Lahun" bezeichnet .
399
Das Fayyüm
r?-shwj
Inschriften I , 139
Rl-shwj "Öffnung der beiden Hallen" ist der Name eines Kultortes des Kro-
kodilgottes Sobek. In den meisten der hier zitierten Belege aus der Zeit
des MR wird Sobek als "Herr von r?-shwj" bezeichnet .
Der Ort scheint schon im AR existiert zu haben, da der Ortsname auf einem
Siegel des Königs Pepi (II. ?) genannt wird ; im MR ist der Name bisher nur
unter Sesostris II. überliefert.
Die genaue Lage des Ortes rl-s>iwj ist unbekannt, aber er befand sich si-
cherlich in unmittelbarer Nähe von ri-hn(t) , dem heutigen al-Lähün , da
beide Ortsnamen nebeneinander in der Sobekhymne und im Pap. Berlin 10027
genannt sind . Kees sieht in rl-sJjwj den Namen einer Kultstätte oder ei-
nes Tempels des Sobek in al-Lähün .
Der hier genannte Sobektempel lag vermutlich in dem Ort r[=-shwj], denn
1 So auf den Siegeln mit Namen Sesostris; cf. auch Petrie, Kahun, Gurob
and Hawara, 1890, Pl. 11 Nr. 12; cf. Griffith, Hieratic Papyri from Ka-
hun and Gurob I., 1897, 76f., 79, Bd. II, 1898, Pl. 32, 13, Pl. 33, 5,
Pl. 35, 7; vgl. auch die Siegel mit dem Namen eines Nb-r>-shwj; dieser
Name ist eigentlich eine Bezeichnung des Gottes Sobek.
2 Dazu s. zuletzt Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 139 mit Literaturhin-
weisen .
3 Zu ri-shwj s. Gardiner, in: RdE 11, 1957, 46 Anm. 9; Yoyotte, in: BIFAO
56, 1957, 88; Montet, Geogr. II, 207 und 209; Scharff, in: ZÄS 59, 1924,
52, hält rl-shwj für eine Schreibvariante des Ortsnamens ri-Jjn(t), s.
auch unter rt-hn(t).
4 Dazu s. Gardiner, a.a.O., 46, Pl. 2, Z. 16; cf. Scharff, a.a.O.
5 ZÄS 59, 1924, 155f.; cf. auch Dolzani, II Dio Sobk, 1961, 220 mit Anm.
260.
6 Gauthier, DG III, 126.
401
Das Fayyum
Sobek wird häufig als "Herr von rl-shwj" bezeichnet . Eine Ergänzung des
hier zum Teil zerstörten Ortsnamens zu rll-hn(t)] , dem heutigen al-Lähün,
einst ebenfalls ein Kultort des Sobek, ist wenig wahrscheinlich, da Sobek
in den bisher überlieferten Belegen aus der Zeit des MR nicht als Herr von
vl-hn(t) erscheint . Es kann sich auch nicht um den Sobekkultort r'-huj
im 7. unterägyptischen Gau handeln, da er auf dem oben aufgeführten Block
vor dem "Tempel des Sobek, des Herrn von r[ /" genannt wird . Daher kann
man annehmen, daß der hier erwähnte Tempel des Sobek eher in rl-shwj un-
weit von al-Lähün zu lokalisieren ist .
Helck richtig erkannt hat, ist hcj S-n-Wsrt wohl eher der Name der Pyra-
midenstadt des Königs Sesostris I. bei Li§t .
1 Dazu s. unter rl—sh.wj; im AR trägt Sobek auch den Beinamen "Herr von
ri-shwj", s. dazu Zibelius, TAVO Beih. B/19, 1978, 139.
2 S. auch unter ri-hn(t).
3 Zu diesem Ort s. unter rl-hwj im 7. unteräg. Gau, TAVO Beih. B/66.2.
4 Zur Lage des Ortes s. unter ri-shwj.
5 Zur Pyramide des Königs Sesostris II. bei al-Lähün s. Grinsell, Egyptian
Pyramids, 1947, 178, 180, Pl. 14 (b); Fakhry, The Pyramids, 1961, 217ff.;
Edwards, Die äg. Pyramiden, 1967, 152f.; Helck, in: RE XXIII.2, 2244ff.
6 Dazu s. Helck-Otto, Kleines Wörterbuch, 287; s. auch Helck, in: LA V, 6.
7 Lefebvre, in: RdE 5, 1946, 49; Montet, Geogr. II, 209; Bennett, in: JEA
52, 1966, 176; Arnold, in: LA III, 909; Wildung, in: LA I, 985 und Anm.
21, hält //°J S-n-Wsrt für den Namen der Pyramide Sesostris' III. bei Dah-
sür. Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 88 und Gunn,
in: JEA 31, 1945, 107, vermuten, daß es sich bei /z'j S-n-Wsrt um den Na-
men der Pyramidenstadt Sesostris' II. bei al-Lähün handelt.
8 Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, 1958, 247f.; ders., Ge-
schichte des Alten Ägypten, Handbuch der Orientalistik 1.3, 1968, 111
Anm. 7; cf. Helck-Otto, a.a.O., 288.
9 S. auch unter hcj S-n-Wsrt im 1. unteräg. Gau, TAVO Beih. B/66.2.
402
3hm S-n-Wsrt mic-hvw
403
Das Fayyum
Wie Helck1 richtig erkannt hat, handelt es sich bei shm S-n-Wsrt um den
Namen des Totentempels Sesostris' II. bei seiner Pyramide in der Nähe des
_ _ _ 2
Dorfes al-Lahun am Eingang des Fayyums. Der Name wird sowohl von Griffith
als auch von Scharff cnh S-n-Wsrt gelesen. Diese Lesung ist von Gunn mit
Recht in shm S-n-Wsrt verbessert worden . Über die Lesung shm S-n-Wsrt
s,ind die Ägyptologen sich jedoch nicht einig; so finden wir neben shm S-n-
Wsrt "Sesostris ist mächtig" auch die Lesung hrp S-n-Wsrt "Es herrscht
Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, 1958, 248ff.; ders.,
RdE XXIII.2, 2245; s. auch Helck, in: LA V, 6.
Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 65, 76f., Pl. 26a und
32f.; der Name cnh in den oben aufgeführten Belegen wird in shm ver-
bessert.
ZÄS 59, 1924, 33, 47, 53f., Umschrift S. 2, 6f. und 10.
JEA 31, 1945, 106.
Sowohl Grdseloff, in: JEA 35, 1949, 60, als auch Kaplony-Heckel, Ägypt.
Handschriften I, VOHD XIX.1, 1971, haben die richtige Schreibung des
Namens wiedergegeben, aber auch Griffith, a.a.O. in Anm. 2, Bd. II,
1898, Pl. 10, Z. 2 hat das Zeichen sipn erkannt.
404
shm S-n-Wsrt mV-hrw - hwt-[ntr] nt shm S-n-Wsrt mlc hrw mr
Sesostris"6. Darüber hinaus wird shm bzw.hrp S-n-Wsrt oder auch das falsch
wiedergegebene cnh S-n-Wsrt für den Namen der Pyramidenstadt Sesostris1 II.
gehalten7. Jedoch hat Helck8 verschiedene und überzeugende Gründe aufge-
führt, die dafür sprechen, daß in shm S-n-Wsrt der Totentempel Sesostris'
II. zu sehen ist.
Neben dem vergöttlichten König Sesostris II. wurde an erster Stelle der
Gott Anubis in shm S-n-Wsrt verehrt: In einigen Papyri aus al-Lähün wird
10
der Tempel des Anubis von oder in shm S-n-Wsrt genannt .
6 Für die Lesung Tjrp S-n-Wsrt s. Gauthier, DG IV, 186; Helck, in: RE
XXIII.2, 2245; ders., Geschichte des Alten Ägypten, Handbuch der Orien-
talistik 1.3, 1968, 113 Anm. 5; Helck-Otto, Kleines Wörterbuch, 288.
Für die Lesung shm S-n-Wsrt s. Borchardt, in: ZÄS 37, 1899, 91;
Grdseloff, in: JEA 35, 1949, 61; Helck, a.a.O. in Anm. 1; Kaplony-
Heckel, a.a.O. in Anm. 5.
-2-_Gauthier, DG I, 148; Scharff, in: ZÄS 59, 1924, 53f.; Borchardt, in:
ASAE 39, 1939, 378; Gunn, in: JEA 31, 1945, 106f.; Grdseloff, in: JEA
35, 1949, 61 Anm. 3; Montet, Geogr. II, 209.
8 Oben in Anm. 1; vgl. auch die Erwähnung von hwt-ntr nt s}}m S-n-Wsrt
mi'-farw mr im pBerlin 10096, Scharff, in: ZÄS 59, 1924, 47, Umschrift
S. 10; zur Schreibung des Namens s. unter diesem Stichwort.
9 Im pBerlin 10095 wird der König H'j-hpr-Rc (Sesostris II.) in sfpn S-n-
Wsrt genannt, s. Kaplony-Heckel, a.a.O. in Anm. 5, S. 44 Nr. 81.
10 Der Tempel wird hwt-ntr (nt) Jnpw tp dw.f und mit dem Zusatz m shm
S-n-Wsrt mic-lj.rw genannt; der pBerlin 10012 erwähnt hwt-ntr nt shm
c
S-n-Wsrt mS -Jtrw nt Jnpw tp dw.f; zu den verschiedenen Schreibungen
des Namens s. unter dem jeweiligen Stichwort.
405
Das Fayyum
407
Das Fayyum
Der Name htp S-n-Wsrt "Sesostris möge zufrieden sein"1 ist im MR mehrfach
Der Stadtbezirk hieß sp'>t "Bezirk" oder w "Gebiet" von htp S-n-Wsrt5. Die
Stadt besaß einen Tempel6, der hwt-ntr n(t) htp S-n-Wsrt genannt wird7.
Dazu s. Petrie, Illahun, Kahun and Gurob, 1891, 5ff., Pl. 14; cf. Mon-
tet, Geogr. II, 208 Fig. 20; Badawy, in: JARCE 6, 1967, 108; Arnold,
in: LA III, 910f., s. auch Helck, in: LA V, 6.
So z.B. Gauthier, DG IV, 144 (Pyramide Sesostris' III. bei al-Lähün),
vgl. jedoch S. 146; Lefebvre, a.a.O.; Bennett, in: JEA 55, 1969, 216;
zur Pyramide Sesostris' II. s. unter mr n njswt-bjt Hcj-hpr-Rc mlc-
hrw.
Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, 1958, 250; ders., Ge-
schichte des Alten Ägypten, Handbuch der Orientalistik 1.3, 1968, 113
Anm. 5; ders., in: RE XXIII.2, 2246; cf. auch Helck-Otto, Kleines Wör-
terbuch, 288; Montet, Geogr. II, 209.
pKahun VI.21, 2; VI.2, 38; zur Schreibung des Namens s. unter spSt n(t)
htp S-n-Wsrt mlc-}}rw und unter u n htp S-n-Wsrt mlc-hcrw-, cf. auch Gau-
thier, DG I, 190f.
Dazu s. Petrie, Kahun, Gurob and Hawara, 1890, Pl. 15; Borchardt, in:
ZÄS 37, 1899, 89; cf. auch Badawy, a.a.O. in Anm. 2, 106.
Zur Schreibung des Namens s. unter hwt-ntr n(t) htp S-n-Wsrt moc-hrw.
410
hwt-ntr n(t) htp S-n-Wsrt m?r -hrw - ' sspt
1 Gauthier, DG V, 144; cf. Kees, in: ZÄS 71, 1935, 155; Habachi, Tavole
d'Offerta are e Bacili da Libagione, 1977, 68 Nr. 17.
2 Dazu s. unten Shm S-n-Wsrt mV-hrw.
bildete . Wie bekannt ist, galt Anubis als Herr der Nekropole, und die
meisten seiner Kultstätten sind in der Nekropolengegend zu finden5.
iht-mr(?)
Der Name wird von Scharff iht-mr gelesen, d.h. Ackerland des Kanals. Es
ist jedoch ungewiß, ob man den Ortsnamen iht-mr oder nur Iht lesen soll,
denn im MR ist ein Kultort des Sobek namens Sht(?) ( ^ B , § S ) bezeugt7.
Allerdings wissen wir nicht, ob er mit dem hier behandelten j£v j; s y Q
identisch ist: Nach dem Kontext der beiden oben erwähnten Papyri soll die-
ser letztere Ort in der Gegend von al-Lähün gelegen haben . Dafür spricht
auch, daß er zusammen mit anderen Orten wie ri-hn(t) "al-Lähün" sowie
shm S-n-Wsrt, d.i. dem Totentempel Sesostris' II. bei seiner Pyramide von
al-Lahün, genannt wird.
s n njswt-bjt Hcj-klw-Rc "See des Königs von Ober- und Unterägypten Cha-
kawre (Sesostris III.)" wird zusammen mit anderen örtlichkeiten des Fayyüms,
u.a. jw.wj und htp S-n-Wsrt genannt. Dies läßt vermuten, daß der See
Sesostris1 III. in al-Fayyüm lag, vielleicht in der Gegend von al-Lähün .
4 Zu dieser Vermutung s. auch Altenmüller, in: LA I, 332 mit Anm. 51;
Gomaä, in: LA II, 961f.; Vernus, Athribis, BdE 74, 1978, 10.
5 Dazu s. RÄRG, 41ff.; cf. Altenmüller, a.a.O., 328ff.
6 ZÄS 59, 1924, 33 und 45.
7 Gardiner, in: RdE 11, 1957, 46, Pl. 2, Z. 20; s. auch unter 3ht(?)
(Sonstige Orte in Ägypten), TAVO Beih. B/66.2.
8 Dazu s. Scharff, a.a.O., 34 (20); cf. Gauthier, DG I, 213.
9 Zu diesem Ort s. unter jw.uj.
10 Htp S-n-Wsrt ist der Name der Pyramidenstadt Sesostris' II. bei seiner
Pyramide in der Nähe von al-Lähün, s. auch unter htp S-n-Wsrt.
11 Dazu s. auch Gauthier, DG V, 120.
412
w Er - w [.. .] - w Ssm(?)
w Er
w Hr "Bezirk des Horus" wird zusammen mit htp S-n-Wsrt genannt, dem Na-
men der Pyramidenstadt König Sesostris' II. bei seiner Pyramide in der
Nähe von al-Lähün . Daher dürfte der "Bezirk des Horus" in der Nähe von
al-Lähün gelegen haben , die genaue Lage ist jedoch unbekannt.
x m^ 9
Die Lesung des oben angegebenen Namens ist unsicher, da ein Teil zerstört
ist. Die von Revillout wiedergegebene Schreibung uisO des Na-
mens ist sicherlich falsch. Nach dem Kontext des oben genannten Papyrus
soll der Bezirk jfl 5 ^ Ü ^ ln c'er ^ähe von htp S-n-Wsrt gelegen haben,
also in der Gegend von al-Lähun .
w Ssm(?)
Die Lesung des oben angegebenen Orts- oder Gebietsnamens ist unsicher , er
ist bis jetzt auch nur in dem oben erwähnten Papyrus belegt. Es handelt
sich dabei um einen Bezirk, der vermutlich in der Gegend von al-Lähün bzw.
al-Fayyüm zu suchen ist , wie die übrigen in demselben Papyrus genannten
Ort!ichkeiten nahelegen.
1 Dazu s. unter htp S-n-Wsvt (m1c-hvw).
2 S. auch Gauthier, DG I, 192.
3 Revue Egyptologique 10, 1902, 62.
4 Dazu s. auch Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897,53f.
5 Dazu s. Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 104.
6 S. auch Gauthier, DG I, 193; ders. Bd. V, 145.
7 Neben w ssm(?) nennt der Papyrus htp S-n-Wsvt, 8 n njswt-bjt H'j-kiW-I?
m>c-hrw und JW.WJ; zu diesen Örtlichkeiten s. unter dem jeweiligen
Stichwort.
413
Das Fayyum
(...)
Weder die Schreibung, noch die Lesung des oben angegebenen Ortsnamens sind
sicher. Griffith1, der den Papyrus Kahun III.2 veröffentlichte, vermutet
lediglich, daß die ersten drei Zeichen des Namens denselben Lautwert haben.
Weiterhin kann man sagen, daß es sich bei V^VXs^^ um einen
Kultort des Gottes Anubis handelt. Wo dieser Ort lag, ist ungewiß, weil
sein Name im Text des Papyrus ohne Zusammenhang mit anderen Ortlichkeiten
genannt wird. Da aber der Papyrus mit diesem Ortsnamen aus al-Lähün stammt,
ln d n e s e r
könnte der Ort y^ V V ^ i G e 9 e n d gelegen haben. Es ist
bekannt, daß der Gott Anubis im MR in der Nähe von al-Lähün in einem Ort
namens Sspt verehrt wurde und ein Heiligtum in shm S-n-Wsrt, dem Toten-
tempel Sesostris' II, bei seiner Pyramide in der Nähe von al-Lähün besaß.
mit
Es ist jedoch unsicher, ob man ^ÖttiSy^ ®sp* o d e r m i t dem
Heiligtum des Anubis in sljm S-n-Wsrt gleichsetzen darf, es läßt sich auch
nicht mit irgendeinem anderen der uns bekannten Kultorte des Anubis iden-
tifizieren.
414
c
shm Jmn-m-hlt nh-dt r nhh
c
shm Jrrm-m-hit nh-dt r nhh
Shm Jmn-m-hlt "Amenemhat ist mächtig" dürfte der Name der Pyramidenstadt
Amenemhats III. bei dem heutigen Dorf Hawwära am Eingang des Fayyüms
2
sein . Der Name wird manchmal hrp Jmn-m-h't "Es herrscht Amenemhat" gele-
sen , doch zeigt die Schreibung des Namens auf einem Ostrakon aus al-La-
hun , daß man den Namen eher shm Jmn-m-hlt lesen sollte.
Bei seiner Veröffentlichung des aus al-Lähün stammenden Papyrus Nr. 10042
des Berliner Museums hat Scharff einen der Namen nfr Jmn-m-hlt "Amenemhat
ist schön" gelesen. Nach Helcks Ansicht soll hier shm Jmn-m-hlt vorliegen.
7 8
c
Darüber hinaus nimmt Gunn an, daß das von Scharff gelesene nh Jmn-m-hlt
auf dem Papyrus B e r l i n Nr. 10073 ebenfalls in shm Jmn-m-hlt zu verbessern
i s t . S c h l i e ß l i c h hat Kaplony-Heckel einen anderen Papyrus aus al-Lahun
a n g e f ü h r t , auf dem nfr Jmn-m-hlt genannt sein s o l l 1 . Man müßte nun
1 Der Totentempel Amenemhats III. bei seiner Pyramide von Hawwara hieß
c
nh Jmn-m-hlt, dazu s. unter diesem Stichwort.
2 Helck, Zur Verwaltung des Mittleren und Neuen Reichs, 1958, 250f.
3 Helck, in: RE XXIII.2, 2249; ders., Geschichte des Alten Ägypten, Hand-
buch der Orientalistik 1.3, 1968, 115 Anm. 7; cf. Helck-Otto, Kleines
Wörterbuch, 288; zur Lesung shm s. Gunn, in: JEA 31, 1945, 106.
4 Petrie-Brunton-Murray, Lahun II, 1923, Pl. 49.
5 ZÄS 59, 1924, 55.
6 Oben in Anm. 2, S. 251 Anm. 2.
7 JEA 31, 1945, 106 Anm. 3.
8 Oben in Anm. 5, S. 35, Umschrift auf S. 8.
9 Ägypt. Handschriften I, VOHD XIX.1, 1971, 21 Nr. 35 (pBerlin Nr. 10045).
10 Zur Schreibung des Namens nach Scharff und Kaplony-Heckel s. unter nfr
c
Jmn-m-hlt nh-dt r nhh-
415
I
Das Fayyum
nachprüfen, ob König Amenemhat III. nur eine oder zwei Anlagen mit
Namen shm Jmn-m-hlt und nfr Jmn-m-h.lt errichtet hat. Wir wissen, daß
der König noch eine andere Pyramide bei Dahsür hinterlassen hat , und es
ist möglich, aber keineswegs sicher, daß diese Pyramidenanlage den Namen
12 __
nfr Jmn-m-h't trug .Solange jedoch die Berliner Papyri aus al-Lähün nicht
im Faksimile veröffentlicht sind, läßt sich nicht nachprüfen, ob ein oder
zwei Namen von Pyramidenstä'dten Amenemhats III. überliefert sind.
Schließlich muß man zwischen der Anlage Amenemhats II. bei Dahsür und der
des Amenemhat III. bei Hawwära unterscheiden. Obwohl beide Anlagen densel-
ben Namen shm tragen, ist der Amenemhats III. stets mit dem Zusatz cnh-dt
r nhh "der in Ewigkeit leben möge" geschrieben
Ein weiterer Beleg für den Namen der Pyramidenstadt Amenemhats III. könnte
auf einem Ostrakon aus al-Lähün vorliegen .
c
nfr Jmn-m-hlt nh-dt r nhh
c
S. unter shm Jmn-m-hlt nh-dt r nhh-
416
'nh Jmn-m-hlt 'nh-dt r nhh
J
KVZks>W°\T.W
pKahun VI.15, 65 = pKahun and Gurob
II, Pl. 19, Z. 65
Wie Breasted schon früher richtig erkannt hat, handelt es sich bei cnh
Jmn-m-hH "Amenemhat lebt" um den Totentempel der Pyramide Amenemhats
III. bei Hawwara, ca. 9 km südlich von Madinat al-Fayyüm . Dies geht deut-
lich aus der Nennung von 'nh. Jrrm-m-h.it in der Hammamät-Inschrift Nr. 48
eines S-n-Wsrt hervor. S-n-Wsrt war von König Amenemhat III. beauftragt,
Steine im Wädi al-Hammämät für Bauten an der Anlage 'nh Jmn-m-hlt und für
den Sobektempel von sdt (Krokodilopolis/Madinat al-Fayyüm) zu brechen .
1 AR I, 313 §707; cf. Rowe, in: ASAE 38, 1938, 132 Anm. 1.
2 Zur Übersetzung des Namens s. Helck, in: RE XXIII.2, 2249.
3 Dazu s. auch Helck, a.a.O.; ders., Zur Verwaltung des Mittleren und
Neuen Reichs, 1958, 250f.; ders., Geschichte des Alten Ägypten, Hand-
buch der Orientalistik 1.3, 1968, 115 Anm. 7; cf. Helck-Otto, Kleines
Wörterbuch, 288, s. auch Helck, in: LA V, 6.
4 S. auch Rowe, a.a.O. 132.
417
Das Fayyum
Somit dürfte es sich bei cnh Jmn-m-hit um den Totentempel Amenemhats III.
handeln, und nicht, wie Montet annimmt, um einen Teil des Sobektempels
von MadTnat al-Fayyüm. Der Totentempel, der von den Griechen Labyrinth ge-
nannt wurde , ist heute zerstört, er lag vermutlich südlich der Pyramide
von Hawwära.
Die Erwähnung cnh Jmn-m-hit mit dem Zusatz ml'-hru im pKahun XII. 1, Z. 23
zeigt deutlich, daß König Amenemhat III. damals nicht am Leben war, da bei
den anderen Belegen des Namens der Zusatz cnh-dt r nhh "der in Ewigkeit
leben möge" angegeben ist .
Der Name cnh Jmn-m-hit wird auch in kürzerer Form Q-\) geschriebenn
a Q
1 i_Q/D s+ i N b I pKahun V.1, 34 = pKahun and Gurob
•
^^UlhJ^l II. P1. 35, Z. 34
Der Name hwt nt slt-njswt Nfrw-Pth wird im Papyrus Kahun V.1 im Zusammen-
hang mit Arbeiten genannt, die in htp S-n-Wsrt "der Pyramidenstadt Seso-
5 Geogr. II, 215, 221; der Name wird von Montet irrtümlich rnn m cnh Jmn-
m-h't ( ^^TC5E3EI5I ' gelesen'" weder mn noch m gehören zu ' nh
Jmn-m-h't; vgl. die Lesung 'nh. Jmn-m-hit auf S. 209 bei Montet.
6 Dazu s. Kees, in: RE XII, 323ff.; cf. Arnold, in: LA III, 905ff.
7 ZÄS 59, 1924, 35, 55.
8 JEA 31, 1945, 106 Anm. 3.
9 Vgl. auch die kürzlich von Kaplony-Heckel aufgeführten Papyri des Ber-
liner Museums aus al-Lähün; Kaplony-Heckel, Ägypt. Handschriften I,
VOHD XIX.1, 1971.
10 Dazu s. auch Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897,
79.
11 Griffith, a.a.O., 89; cf. Gunn, a.a.O. in Anm. 8.
418
hwt nt slt-njswt Nfrw-Pth ml' t-hrw - d'
dl
1 Dazu s. Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob I, 1897, 80.
2 Griffith, a.a.O.; cf. Valloggia, in: RdE 21, 1969, 112 mit Anm. 3.
3 Zur Grabanlage der Nfrw-Pth s. Farag-Iskander, The Discovery of Neferw-
ptan, 1971.
4 Zu dieser Göttin s. RÄRG, 803f.; cf. auch Broekhuis, De Godin Renen-
wetet, 1971.
5 So in den oben genannten Belegen, s. auch Yoyotte, in: Melanges Mariet-
te, BdE 32, 1961, 204.
6 Broekhuis, a.a.O., 57; cf. Bresciani, in: LA III, 1271.
7 RÄRG, 445; Bresciani, a.a.O., 1271ff.
8 In den Inschriften des Tempels von Madinat Mädi wird der Gott Sobek von
sdt (Krokodilopolis) mehrmals genannt, dazu s. Donadoni, in: OrNs 16,
1947, 337ff., 511ff.
9 Zur Schreibung des Namens s. unter hwt-ntv (nt) Rnn-Wtt.
419
Das Fayyüm
S. unter d'.
Srt bnbn
Im Gegensatz zu Ranke1 hat Yoyotte^ richtig erkannt, daß der Name des Ha-
thorkultortes auf der oben erwähnten Statue des Rn.f-snb nicht mit Ranke
nrtkbnn zu lesen ist, sondern srt bnbn. Nach Yoyotte soll srt bnbn "Nez-
du-Betyle (bnbn)" mit dem auf einem Fragment aus Hawwära genannten Kult-
ort des Sobek namens _ |A identisch sein . Darüber hinaus be-
zeichnet Yoyotte srt bnbn als den Namen eines Ortes in der Provinz Fayyüm.
Möglicherweise ist srt bnbn mit dem auf einem Fragment einer Säule aus Ma-
dinat al-Fayyüm genannten ,^ J ^ ^ Q zu identifizieren. Brugsch ,
der die Inschrift der Säule veröffentlichte, hat allerdings den Ortsnamen
O Q
S brbr gelesen und mit "See des Obelisken" übersetzt. Es ist jedoch frag-
lich, ob Brugsch den ersten Teil des Namens richtig kopiert hat. Vermut-
1 Miscellanea Gregoriana, 1941, 171.
2 BIFAO 56, 1957, 93.
3 Vielleicht ist der Name mit "Spitze des bnbn-Steins" zu übersetzen.
4 Petrie-Wainwright-Mackey, The Labyrinth, Gerzeh and Mazghuneh, 1912,
31f., Pl. 27.
5 Der Name hier ist mit dem n£j"-Zeichen geschrieben, vielleicht weil der
bnbn-Stein als heilig galt.
6 Brugsch, in: ZÄS 31, 1893, 30f.
7 Oben in Anm. 6.
8 Dazu s. auch Gauthier, DG V, 117.
9 Das Wort brbr ist eine Nebenform zu bnbn, dazu s. Brugsch, a.a.O. in
Anm. 6, S. 30; cf. WB I 459.
420
srt bnbn - srt bnbn(?) - grgw bl.f
Bei der Lokalisierung des auf der Säule genannten Ortes nimmt Brugsch, ver-
mutlich mit Recht an, daß die Schreibung des Ortsnamens mit. dem bnbn-Stein
auf einen Ort hinweist, in dem ein Denkmal in der Gestalt eines Obelisken
stand. Daraufhin identifiziert er diesen Ort mit dem heutigen Abgig süd-
westlich von Madinat al-Fayyüm, wo früher das von König Sesostris I. er-
richtete Denkmal in Gestalt eines Obelisken gestanden hat . Ich halte
die Gleichsetzung von srt bnbn mit Abgig immerhin für möglich.
Srt bnbn(?)
Die Lesung des oben genannten Sobekkultortes wird von Petrie 11 mit mrjt-
12 13
ntv angegeben, von Gauthier dagegen mit srt ntr(?). Yoyotte nimmt jedoch
an, daß der Name des Ortes srt bnbn lautet. Srt bnbn wird auf einer Statue
eines Rn.f-snb aus Kimän Färis als Kultort der Göttin Hathor bezeichnet, der
in der Gegend von Madinat al-Fayyüm gelegen haben dürfte .
10 Zu diesem Denkmal s. LD II, 119; PMV IV, 99; Zayed, in: RdE 16, 1964,
201ff.
11 Labyrinth, Gerzeh and Mazghuneh, 1912, 32.
12 DG V, 143.
13 BIFAO 56, 1957, 93.
14 Zur Lage des Ortes s. unter srt bnbn.
421
Das Fayyum
Im AR wird gvgw bl.f "Gründung seines Bas" in Verbindung mit Osiris ge-
nannt , im MR dagegen erscheint es als Kultort des Krokodilgottes Sobek.
So wird Sobek auf den beiden oben genannten Denkmälern als "Herr von grgw
bl.f" bezeichnet. Da auf dem Relief Amenemhats III. die Orte sdt (Kroko-
dil opol is/Madinat al-Fayyum) und ddw den Orten grgw bl.f und rl-shwj ge-
2 3
genüber stehen und da sdt und rS-shwj zum Fayyum gehören , lokalisiert
Kees grgw b>.f bei Busiris. Dabei hat Kees allerdings das hier genannte
ddw als den Namen des heutigen Abu Sir Banä (Busiris), der ehemaligen Me-
5 6
tropole des 9. unterägyptischen Gaues, aufgefaßt . Jedoch hat Yoyotte
festgestellt, m.E. mit Recht, daß das hier genannte ddw nicht Busiris im
Delta ist, sondern ein anderer Ort am Eingang des Fayyums . Da alle anderen
auf dem Relief Amenmhats III. genannten Orte sdt, rl-shwj und ddw im Fay-
yum oder in dessen näherer Umgebung gelegen haben, könnte gvgw bl.f eben-
8 9
falls dort zu suchen sein, wie auch Gauthier schon vermutete. Daressy
identifiziert grgw bi.f mit dem heutigen al-Garaq (as-Sultäni) im Südteil
des Fayyums. In der Nähe dieses Ortes wurden zwei Gräber aus der Zeit des
MR entdeckt .
*Kees, in: ZÄS 59, 1924, 155 gibt die Schreibung =^=^ , jr- .
422
ddw - nbd(?)
ddw
Auf dem Relief Amenemhats III. erscheint ddw als Kultort des Gottes Sobek.
Kees identifiziert den Ort mit dem im Delta gelegenen ddw (Busiris), der
ehemaligen Metropole des 9. unterägyptischen Gaues und dem heutigen Abu
_ 2
Sir Bana. Dagegen hat Yoyotte mit Recht festgestellt, daß ddw, der Kult-
ort des Sobek, eher mit dem später überlieferten ddw ( ff ff\\$v )
am Eingang des Fayyüms gleichzusetzen ist. In diesem Ort besaß Sobek einen
Tempel , der als pr Sbk nb ddw bezeichnet wird. Für die Lokalisierung des
in Rede stehenden ddw am Eingang des Fayyüms spricht auch, daß das Relief
Amenemhats III. aus dieser Gegend stammt und daß die auf ihm genannten
Orte edt, r'-slpjj und grgw b>.f dort gelegen haben .
Ein Ort ddw ( [J'jr*® ) mr& in CT IV, 4g-5a in Verbindung mit Sobek
genannt: "Du bist Sobek, der Herr des Nils, ihm (i.e NN) wurde ddw gege-
ben" 5 . Vermutlich handelt es sich bei diesem ddw ebenfalls um den Kultort
des Sobek am Eingang des Fayyüms, allerdings wird in dem hier zitierten
Spruch der Sargtexte kein anderer Ort im Fayyüm oder in dessen näherer Um-
gebung genannt.
nbd(?)
Nbd(?) wird von Scharff6 als unbekannter Orts- oder Geländename bezeich-
net. Der Name eines Ortes nbd(?) ist jedoch nicht überliefert , und es
1 ZÄS 59, 1924, 155; ders., in: ZÄS 88, 1962, 31.
2 E.P.H.E. Ve Section-Annuaire 1965/6, Tome 73, S. 78.
3 Erwähnt im Papyrus Wilbour I, A 14, 14.
4 Dazu s. unter sdt, rl-shwj und unter grgw b'.f.
5 S. auch Kees, a.a.O. in Anm. 1; cf. B. Altenmüller, Synkretismus in den
Sargtexten, Gott. Or. Forsch. IV.7, 1975, 185 mit Anm. 1.
6 ZÄS 59, 1924, 34.
7 Dazu s. Gauthier, DG III, 81ff.
423
Das Fayyum
läßt sich nicht nachweisen, ob Scharff den Namen richtig wiedergegeben hat.
Da aber der Text des oben genannten Papyrus andere Ortschaften des Fayyums,
u.a. rl-hn(t) "al-Lähün", lht-mr(?) und shn S-n-Wsrt "Totentempel Seso-
stris' II." bei al-Lähün erwähnt, könnte es sich bei dem hier behandelten
A A ( ) q _
i öi ebenfalls um einen Ort in der Gegend von al-Fayyum han-
deln. Vielleicht ist der Ortsname nicht nbd, sondern bnd zu lesen und mit
A A £^j |A A fWI |A A S\
JW.WJ
Jw.wj "Die beiden Inseln" ist der Name einer örtlichkeit in al-Fayyüm, de-
ren genaue Lage unbekannt ist . Griffith vermutet, daß jw.wj mit dem
später auf einer Statue eines Sbk-htp genannten <=>^V ^ zu iden-
tifizieren ist. Dies wird jedoch von Charles angezweifelt. Da aber jw.wj
im Text des oben aufgeführten Papyrus zusammen mit anderen Gegenden des
Fayyums erwähnt ist, kann man mit Sicherheit sagen, daß jw.wj in al-Fayyüm
lag, vielleicht in der Gegend von al-Lähün.
mtwnjjt
Der Ort mtwnjjt wird von Caminos mit der in der Mastaba des Nfr-m?ct in
424
mtwnjjt - tp sdmw
19
Der Name mtwn bedeutet etwa "Kampfplatz" bzw. "Arena"
tp sdmw
Tp sdmw wird in dem oben genannten Papyrus als Kultort des Gottes Sokar
bezeichnet. Da tp sdmw später in Verbindung mit Min genannt wird, hat man
20 21
den Ort im 5. oberägyptischen Gau vermutet . Dagegen haben ihn Montet
22 -
und Yoyotte mit Recht in die Provinz Fayyum verlegt. Die genaue Lage des
Ortes ist jedoch unbekannt.
15 Petrie, Medum, 1892, Pl. 19; cf. auch Jacquet-Gordon, Les Noms des
Domaines funeraires sous l'Ancien Empire Egyptien, BdE 34, 1962, 444.
16 Etudes de Mythologie et d'Archeologie Egyptiennes VI, BE 28, 1912, 71.
17 Oben in Anm.15, s. 26 und 39.
18 Dazu s. Gauthier, DG III, 64; cf. Rowe, in: ASAE 41, 1942, 342f.; Ca-
minos, a.a.O. in Anm. 14.
19 Zur Bedeutung des Namens s. Schäfer, in: ZÄS 43, 1906, 74ff.; Devaud,
in: Sphinx 13, 1910, 108ff. ,- WB II 175, 12; Clere, in: BiOr 8, 1951,
175.
20 Dazu s. Brugsch, Die. Geogr. 935; Griffith, Hieratic Papyri from Ka-
hun and Gurob I, 1897, 68; Gauthier, DG VI, 55f.
21 Geogr. II, 217.
22 BIFAO 61, 1962, 137 Anm. 1.
425
Das Fayyum
sp't hwt-mcdt(?)
Weder die Lesung noch die Identifizierung des oben angegebenen Ortsnamens
sind sicher . Es ist ebenfalls unbekannt, wo dieser Ort lag. Gauthier ver-
mutet lediglich, daß hwt-rncdt(?) in al-Fayyum zu suchen ist.
s}jwt-w''b(w)t
Sfjwt-w'b(w)t "Reine Felder" ist der Name einer örtlichkeit bzw. einer Ge-
gend in al-Fayyüm . Der Name wird später in Verbindung mit dem Gott Osi-
ris genannt ; im MR dagegen wird der Gott Rlhs , ein älterer Krokodilgott
von al-Fayyum , auf dem oben genannten Sockel als "Erster von shwt-wcb(w)t"
bezeichnet.
Sowohl Rihs als auch Sobek von sdt (Krokodilopolis/Madinat al-Fayyüm) tra-
6 -
gen den Beinamen htp rdwj "dessen Füße ruhen" . Beide wurden in al-Fayyum
verehrt.
1 Griffith, Hieratic Papyri from Kahun and Gurob 1,1897, 31 und 44.
2 DG IV, 71.
3 Dazu s. Yoyotte, in: BIFAO 61, 1962, 122 Anra. 1; vgl. auch Montet, Geo-
gr. II, 218.
4 Botti, La Glorificazione di Sobk, AnAe 8, 1959, 22, Pl. 2, Z. 13; cf.
Yoyotte, a.a.O.
5 Zu dem Gott RlJjs s. Yoyotte, a.a.O., 134ff.
6 Dazu s. Petrie-Wainwright-Mackay, The Labyrinth, Gerzeh and Mazghuneh,
1912, Pl. 28; cf. Gardiner, in: RdE 11, 1957, 50f. mit Anm. 5.
426
c
shwt wldwt - h tl-s - hwt-nbw
shwt wldwt
CTIV3a
mr^r^mß^ '
Die shwt wldwt "Grünen Felder" werden in den Sargtexten in Verbindung mit
dem Krokodilgott Sobek und einem See genannt. Der Name wird von Yoyotte1
als der einer Gegend des Fayyüms aufgefaßt und mit dem später genannten
sh(w)t w'd(w)t identifiziert. Die shwt wldwt werden in demselben Spruch
der Sargtexte als shwt Sbk ( []_[]D § ^ P ^ ^ ? ) "Felder des So-
bek" bezeichnet .
<h tl-s •
Sporting King B 2, 4; C 1,
11 = Caminos, Literary Frag-
ments, 1956, Pl. 9, Z. 4,
Pl. 11, Z. 11
Es handelt sich bei ch tl-& um einen Palast eines der Könige der 12. Dy-
4 - 5
nastie, vermutlich Amenemhats II. , in der Gegend von al-Fayyum . Der Pa-
last diente als Residenz oder Rasthaus für den König bei seinem Aufenthalt
in diesem Gebiet, das von den Herrschern der 12. Dynastie erschlossen wur-
de.
hwt-nbw
Hwt-now wird in dem oben aufgeführten Beleg als ein Ort mit königlichem
Palast (ch) bezeichnet. Daher ist hwt-nbw hier wohl kaum mit der gleichna-
428
Kom Madinat GUT ab - al-Garaq as-SuXt.ani / Köm ar-Ruqaiya
Madinat Mädi - Abgig
Dort wurden mehrere Nekropolen der FrUhzeit bis zur ptolemäischen Z e i t aus-
gegraben; zu den f r e i g e l e g t e n Gräbern zählen e i n i g e aus der 1 . Zwischenzeit
und der Z e i t danach .
Am Wüstenrand bei Köm ar-Ruqaiya in der Nähe von al-Garaq as-Sultäni wurde
eine Felsnekropole des MR e n t d e c k t ; nur zwei Gräber daraus sind näher be-
schrieben .
Aus Madinat Mädi stammt auch die Statuette eines s<nh-kS-Rc aus der Zeit
4
des MR .
Abgig ( js •»' )
Früher bekannt als Ort eines Denkmals in der Gestalt eines Obelisken mit
Namen Sesostris' I.J. Er wurde vor einigen Jahren nach Madinat al-Fayyüm
transportiert und dort wieder aufgestellt.
429
Das Fayyum
Aus den Ruinen der alten Stadt Sdt (Krokodilopolis) an der Stelle des heu-
tigen Kimän Färis im Norden von Madinat al-Fayyum stammen zahlreiche Denk-
mäler, darunter Blöcke und Sä'ulenfragmente mit Namen Amenemhats III. von
dem dort für Sobek errichteten Tempel; andere Denkmäler, darunter Statuen
mehrerer Herrscher der 12. Dynastie sowie von Privatleuten wurden in der
Umgebung von Madinat al-Fayyum gefunden .
Neben der von Sesostris II. erbauten Pyramide mit Toten- und Taltempel be-
findet sich in al-Lähün eine ausgedehnte Nekropole aus der Zeit des MR mit
Mastaba- und Felsgräbern der königlichen Familie und von Hofbeamten; die
Gräber enthielten zahlreiche Beigaben, darunter Särge, Statuen, Stelen,
7
Opfertafeln, Schmuck und Skarabäen .
_ o q
Aus der Pyramidenstadt von al-Lähun stammen zahlreiche Papyri .
6 Zu den Funden aus Madinat al-Fayyum und deren Umgebung s. PM IV, 98f.,
103f.; cf. Engelbach, in: ASAE 35, 1935, 203ff.; Habachi, in: ASAE 37,
1937, 85ff.; ders., in: JEA 41, 1955, 106f.; Hayes, The Scepter of
Egypt I, 1953, 180 Fig. 110; Leclant, in: OrNs 35, 1966, 139; James,
^ Corpus of Hieroglyphic Inscriptions I, 1974, 59 Nr. 138, Pl. 7 und 39;
zu Madinat al-Fayyüm s. Gomaä, in: LA III, 1254f.
7 Zu al-Lähün und den dortigen Funden s. PM IV, 107ff.; cf. Arnold, in:
LA III, 909ff.; Gomaä, in: LA IV, 418.
8 Arnold, a.a.O., 910f.
9 Zu den Papyri aus al-Lähün s. z.B. Griffith, Hieratic Papyri from Kahun
and Gurob I-II, 1897-8; cf. Kaplony-Heckel, Ägyptische Handschriften,
VOHD XIX.1, 1971; LA IV, 712f.
10 PM IV, 105.
430
al-Haraga - Hawwara
Bei der Nekropole des MR von al-Haraga befand sich möglicherweise der
Kultort des Anubis namens sspt .
Hawwära ( ' / j »)
Das wichtigste Denkmal von Hawwära ist die von Amenemhat III. erbaute Py-
ramide mit einem Totentempel , der von den Griechen Labyrinth genannt wur-
de . Sowohl aus dem Pyramidenbezirk als auch aus dem südlich davon gele-
genen Labyrinth stammen Statuen, Blöcke sowie Säulenfragmente mit Namen
1R
Amenemhats III.
Nördlich der Pyramide befindet sich eine ausgedehnte Nekropole aus der
19
Zeit des MR, aus der zahlreiche Funde zum Vorschein kamen . Ein anderer
Friedhof, der als Bestattungsstätte der im Fayyüm verehrten Krokodile dien-
20
te , wurde nordöstlich davon ausgegraben.
In der Nähe von Hawwara wurde auch die Pyramide der Prinzessin Nfrw-Pth,
21
der Tochter Amenemhats III., entdeckt .
Biyahmu ( j—*-t-
In der Nähe des Ortes befinden sich zwei freistehende Basen von Kolossal-
statuen Amenemhats III.; beide sind mit einem Hof und Einfassungsmauer
umgeben . Es ist unbekannt, ob sie zu einem Tempel gehörten.
Bei dem sog. Qasr as-Saga befindet sich ein unbeschrifteter Tempel, der in
23
das MR zu datieren ist . Etwa 300 m südlich davon liegen die Reste
einer Siedlung des MR sowie eine Nekropole derselben Zeit mit Felsgrä-
bern; in einem Grab fand man einen Sarg sowie andere Gegenstände 5. Aus
der Nekropole stammt auch die Kopfstütze eines Nht .
22 PM IV, 98; Habachi, in: ASAE 40, 1940, 721ff.; A. Eggebrecht, in: LA
I, 782f.
23 PM IV, 97; cf. Dieter und Dorothea Arnold, Der Tempel Qasr el-Sagha,
AV 27, 1979, 9ff.; zur Datierung s. S. 21.
24 Dieter und Dorothea Arnold, a.a.O., 26ff.
25 Grenfell-Hunt, in: Archaeological Report (1900-1), 5f.; cf. Menghin-
Bittel, in: MDAIK 5, 1934, 2; Dieter und Dorothea Arnold, a.a.O., 21;
Gomaä, in: LA IV, 418 mit Anm. 83.
26 In Brooklyn Nr. 14.650, s. dazu James, Corpus of Hieroglyphic Inscrip-
tions I, 1974, 41 Nr. 93, Pl. 33; James gibt jedoch Dima als Fundort
an.
432
IV. Alphabetisches Verzeichnis
1. Ägyptische Toponyme
c
n/i Jmn-m-hlt 'nh-dt r nhh 417 <W* 323
c
ntj/NmtJ (Gau) 342 f
/z t J s 427
C
ntg/Nmtg (Ort) 344 c
grcj 68
433
u
434
/
fcgt 55
435
h
hbntj 283
436
h
hnj 31 /jr 34
437
scjjt 218 s-Sbk 391
s pw n hsrrm 363 aspt 411
s-mhtj 391 s s V j ph 390
s n ml't 363 s d t 392
c c c
I n njswt-bjt H j-klw-R mi -hru 412
438
• W 130 [...}dd(?) 28
.]mr(?) pv-cl'nh ud? snb 414
439
2. Archäologische Fundplätze
a l - B a d ä r i 245 Bigga 36
B a i t Daud Sah! 221 B i l i f y ä 369
Bani Hasan 329 Biyahmu 432
440
I
Idfü 50 Isnä 86
Ihnäsiya al-MadTna 369
al-Lähün 430
441
S
S
c
as-Saih Abäda 306 as-Salläl/Aswän 36
as-Saih Farag 222 Sarifa 277
as-Saih Muhamad 38 as-Satb al-Kabir 39
as-Saih Sacid 305
U
al-Uqsur 150
W
Wadi Satt ar-Rigäl 40
Z
Zawiyat al-Amwat 329
442
V. Abkürzungsverzeichnis
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und Hoherpriester von Memphis, ÄA 27,
1973
Gomaä, TAVO Beih. B/27 Farouk Gomaä, Ägypten während der Ersten
Zwischenzeit, TAVO Beih. B/27, Wiesbaden
1980
Gr. Graffito
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HiIdesheim
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ZwZt Zwischenzeit
451
I n d i z e s
1. Götternamen
454
Anm. 4; 147 u. Anm. 9 von Abydos 192; 200 Anm. 5
in (von) Armant (jwnj) 94; 98; in tl-wr 192
133 Tempel des 187; 201 u. Anm. 9;
in (von) Midämüd (midw) 90; 98; 207ff.
146f. Pachet 321; 325; 326 u. Anm. 3; 328
von Theben (w'st) 94; 98; 106; von wcr-wr 327
134; 141 von svt 325ff.
von Tüd (dytj) 98; 140 Heiligtum der 307; 325; 326 u.
Tempel des 89f.; 103; 105; 106 Anm. 4; 328
Anm. 4; 141; 142 u. Anm. 4 Pan 227
Mwt 240 Anm. 15; 241 Ptah 296; 300 u. Anm. 3
in wldjt-(Gau) 242 in hmnw 296
von mgb 242 Tempel des 89; 103; 107
Nechbet 51; 56f.; 59f. Ptah-Sokar 75 Anm. 2
von Alkäb (nljb) 55; 59 Qis 281 ; 282 u. Anm. 4
von fcg(t) 56 Re 29; 251; 292
Neferit 187; 218; 219 u. Anm. 9; in wmu 292 u. Anm. 13
240 u. Anm. 15 Renenutet 46 u. Anm. 12; 219; 419
von pl (?) Snj 240 Anm. 15 von d.% 419
Neith 65 Anm. 8; 66 u. Anm. 11; Tempel der 41; 46 u. Anm. 12; 419
202f.; 219; 379; 388 u. Anm. 9; 429 u. Anm. 3
Nephthys 349 Sachmet 140
Onuris 196 u. Anm. 12; 218 u. Anm. Satis 16; 23; 27; 49
4; 219 Anm. 9 von Elephantine 23 u. Anm. 10; 27
von tnj 196; 218 Tempel der 7; 23 Anm. 11; 27f.;
Tempel des 196 37 u. Anm. 21
O s i r i s 46; 162; 2 0 0 f f . ; 207; 212; Schu 32
2 1 4 f . ; 2 5 1 ; 2 6 6 f . ; 270; 272; 274 Seth 62; 163; 203; 214; 248; 249 u.
u. Anm. 6 ; 360; 426 Anm. 3, 7; 250f.; 298; 349; 364f. ;
von Busiris 200 Anm. 5; 2ü7 365 Anm. 12
von Naref 366 von nbwt 163
in Nechen 60 von su 364
in bhdt 46 Tempel des 163 u. Anm. 2; 165; 249
von (in) hsrt 299 u. Anm. 6 Sobek 11; 34 u. Anm. 8; 65 Anm. 8;
von slwt 266 84 Anm. 6; 94; 115; 122; 124; 127;
in ghotj 62 180 u. Anm. 13; 202; 233; 240;
von ti-'nh 267; 272; 274 336; 340; 362; 365 Anm. 12; 374;
Tempel des 187; 203; 208; 220 379; 385f.; 387ff.; 395; 397ff.;
Osiris-Chontamenti 202 402; 412; 419 u. Anm. 8; 420; 423;
426f.; 430 Sokar 375; 386; 425
von Isnä 65 u. Anm. 8 von shd. 375
in Lähün 399 von tp sdmu 386; 425
von Theben 98 Somtus von hldj 172f.; 174 u. Anm. 5
von Iht 412 Thermuthis 419
in (von) jw-mjtrw 77; 98; 121; Thot 76 u. Anm. 13; 83; 292; 295;
124ff. 297; 298 u. Anm. 2; 299
von jw-nsl 339f. in hwt-jbtt 298f.
in jnpwt(?) 336 von hsrt 298 u. Anm. 4; 299
von Cntj/Nmtj 344 u. Anm. 21 von hmnw (Hermopolis) 296; 298f.;
von bl [...] 180 300; 304; 313
von bljjt 180 Heiligtum des bzw. Tempel des 151;
von mjnt 240 287; 296f.; 298; 299 Anm. 2; 300;
von njwtj 398 304
von njwt-wrt 397 Upuaut 202f.; 264; 266f.
von nw[...] 34 u. Anm. 8 in (von) Abydos 2C2 u. Anm. 15
in (von) nbjjt (Köm Onbö) 11 Anm. in (von) slwt 266f.
11; 30f.; 31 Anm. 5; 34 von ti-dsr 202
in rl-mw-hl 33; 34 u. Anm. 8 Tempel des 261; 266 u. Anm. 8; 268f.
in rl-shwj 401; 402 u. Anm. 1 Wadjet (s. auch Wldjt)
von hl(?) 31 von jsrw 353; 368
in hbnw 311 von nbjwj 368
in (von) hnj (Silsila) 11 Anm. Zeus 182 Anm. 13
11; 32; 34
von hr 34 Jwnjt 134
von sw-mnw 11; 98; 120f.; 124; Jwnjt-Tnn(u)t 134 u. Anm. 10
126f.; 149 Jnj-hrt (s. auch Onuris) 196 u. Anm. 12
von ehd 371; 374 Jnpwt 334 Anm. 4
in sä 362 Jq/Jq(r)/Jqr 168f.; 172; 175; 180
von Sl/slni 340 Jglj 350 u. Anm. 10; 351 u. Anm. 25
von Sljj 340 ••nqt (s. auch Anukis) 7; 11; 13 Anm. 5;
von ärt bnbn(?) 421 16; 23 Anm. 11; 27; 49 Anm. 3; 61
von edt 395; 297; 419 Anm. 8; 426 u. Anm. 10; 63
von grgw bl .f 422 <ntj 88; 258; 301 u. Anm. 1; 303
in ti-stj 34 Anm. 8 von hwt-nswt 342
von ddw 423 von tvtj 301
Tempel des 124; 385; 395f.; 401f.; 'ntjwj 239 u. Anm. 10; 249 Anm. 3
417f.; 423; 430 von tbw 239; 241
Sobek-Re von sw-mnw 120 Widjt 367; 368 Anm. 6
456
von nbwiw/nbjwj 367 Hr (s. Horus)
von jsru 368 Hrj-s.f 359; 361
Wnw.t/Wnwt 94; 292 von nn-nswt 359
von wnw 292 Anm. 11; 303 flr-wr 156; 162
Wp-wlwt ( s . auch Upuaut) 202 Ar bfcZtj ( s . auch Horus-Behedeti) 41:
Wh 282 Anm. 4 4 6 f . ; 4 9 ; 50 Anm. 1 ; 173
Wsjr ( s . auch Osiris) 62; 191 von jwnt 173
Bit 178 u. Anm. 3; 180 Hr nhnj (s. auch Horus) 60
MS tot 256 Hntj-jmntjw (s. Chontamenti)
Mnw-Hr-nht 229 Anm. 3 Hnmu (s. auch Chnum) 7; 13 Anm. 5;
Nb-srncw 156; 162 u. Anm. 19 23 Anm. 11; 27; 49 Anm. 3
von Qüs 156 Sbk (s. Sobek)
Nfrit ( s . auch Neferit) 218 Sbk sdtj (s. Sobek)
Nmtj 88; 239 Anm. 10; 258; 301 Sml-tlwj (s. auch Somtus) 174
u. Anm. 1; 303 Stjt (s. auch Satis) 7; 13 Anm. 5;
von hwt-nswt 342 344 16; 23 Anm. 11; 27; 49 Anm. 3
von trtj 301 Sij 248
Nmtjwj 239 Anm. 10 §',w 251
Rlhs 426 u. Anm. 5 von sls-fop 251 Anm. 7
29
Rct-tiwj 134 u. Anm 10 Tl-wrt von O j * ^
R't-Tnn 134 :•':•'-•' , ' -•-•'• Tnnjt 140; 147 Anm. 9
Rn(n)wtt (s. auch Renenutet) 41; 49 von dvtj 140
Rnn-wtt (s. auch Renenutet) r r o w t 134 u. Anm. 10
Tempel der 386; 420 Dwn-'nwj 344
Hrrm (s. auch Hemen) 71 Dd-wn von tl-stj 11
in u s 350f
in (von) hwt-Snfrw 68; 71 lJlc^ " -w -
von hflt 71 in j' c q 351
2. Griechische Toponyme
Abydos 46; 72; 141; 182ff.; 184 u. Herakleopolis (magna) 353; 356;
Anm. 9; 187f.; 195; 200 u. Anm. 3 6 0 f f . ; 365 u. Anm. 12, 18; 366;
4f.; 201; 202 u. Anm. 13f.; 203 369f.
u. Anm. 28; 204; 207; 209; 211f.; Hermonthis 105 Anm. 3; 133
215 u. Anm. 5; 216 u. Anm. 5; Hermopolis magna 297
218ff.; 221 u. Anm. 8f.; 229 u. Hypselis 251
Anm. 6; 230; 240 Anm. 15; 267; Koptos 155f.; 159 u. Anm. 6, 8; 160
327; 333; 360 u. Anm. 3; 163ff.; 229; 230 u.
Antinog 313f. Anm. 1
Aphroditopolis 74; 381 Krokodilopolis 74; 365 u. Anm. 12;
Apollonospolis magna 47 385; 389; 396 u. Anm. 1; 397f. ;
Apol1 onopolis mikra 242 417; 419 Anm. 9; 422; 426: 430
Apoll inopoüs parva 162 Kynopolis 336; 337 u. Anm. 15; 345
Arsinoe 395 Latopolis 66 u. Anm. 10; 67; 74
Bubastis 368 Memphis 75 Anm. 2; 99f.; 144 Anm. 13;
Busiris 200 Anm. 5; 207; 422 u. 3C0 Anm. 3; 368
Anm. 5; 423 Narmuthis 419
Buto 59; 382 Ombos 155f.; 165
Diospolis 182 Anm. 13 Pelusium 128 Anm. 23
Elephantine 7; 11; 13 u. Anm. 2; Philae 13; 16; 36; 156
15 u. Anm. 7; 16; 17 u. Anm. 3; Psönis 232
18 u. Anm. 4; 23 u. Anm. 10f.; Sais 66 Anm. 11; 397
24 u. Anm. 21; 25; 26 u. Anm. 7; Speos Artemidos 325; 328
27f.; 30 Anm. 10; 37; 38 u. Syene 15
Anm. 23; 66 Anm. 16; 79 Tanis 397
H e l i o p o l i s 297; 364; 397 Theben 70 Anm. 7; 81; 89; 92 Anm. 2;
93 u. Anm. 8; 94 u. Anm. 17; 97 147; 226 Anm. 7; 398
u. Anm. 1; 98; 99 u. Anm. 16; This/Thinis 187; 195ff. ; 201 Anm. 12;
130; 103; 105; 106 u. Anm. 6; 216 Anm. 6; 217 u. Anm. 1; 218 u.
107; 109; 115; 120; 124; 128; Anm. 4; 222
134f.;.141; 142 u. Anm. 4, 5; Tuphium 140
143; 144 Anm. 4; 146 Anm. 4;
3. Koptische Toponyme
N6 97 yMOYN 295
NH 97 yoTn 251
459
4. Arabische Toponyme
86 _,jjl
429
376 151 <Sr-^1 X-^1
50 , s jl 305 L-^^JI j ; J
36f. 253 1
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