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Einführung in die

Betriebswirtschaftslehre

WS 2023/24

Dr. Max Braun


Professur für Strategisches Management
Klausurfragen

Professur für Strategisches Management | Dr. Max Braun | Einführung in die BWL 2
Produktions- und
Prozessperspektive

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre


WS 2023/24
Die 7 Perspektiven der Betriebswirtschaftslehre
1 Strategische Perspektive

2 Unternehmerische Perspektive

3 Finanzielle Perspektive

4 Produktions- und Prozessperspektive

5 Kund*innenperspektive

6 Mitarbeitendenperspektive

7 Normative Perspektive

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Ziele der Lerneinheit

Welche Vorteile erwachsen aus Arbeitsteilung und Spezialisierung?

Wie kann über den optimalen Bestellzeitpunkt und die optimale Bestellmenge entschieden
werden?

Wie kann man Beschaffungsgüter unterscheiden? Wie lässt sich über die Auswahl der
Lieferant*innen entscheiden?

Wozu dient die Wertkettenanalyse?

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Arbeitsteilung und Spezialisierung Example:
Adam Smith‘s pin factory
„The greatest improvement in the productive powers of
labour, and the greater part of the skill, dexterity, and Production
(# pins)
judgment with which it is any where directed, or applied, 20
seem to have been the effects of the division of labour.“

- A. Smith (1723 – 1790), 4.800


“The Father of Capitalism”

Vorteile der Arbeitsteilung:


− Komplexitätsreduktion
− Bestmögliche Nutzung der Fähigkeiten
− Kostenreduktion
− Lerneffekte

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Beispiel McDonald‘s

https://www.youtube.com/watch?v=u00S-hCnmFY

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Bestandteile Automobil

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Bestandteile Automobil
− Mehr als 10.000 Einzelteile
− Beschaffung überwiegend von spezialisierten Automobilzulieferfirmen mit
Produktionsstandorten auf der ganzen Welt
− Beispiel: Produktion von Mercedes-Benz A-Klasse: fast 50 Zulieferer
− Automobilzulieferer beliefern die Automobilhersteller entweder mit einzelnen
Bauteilen oder ganzen Baugruppen (Modulen)

− Wertschöpfungskette Automobilproduktion:

78 % 22 %

Automobilzulieferer Automobilhersteller
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Make-or-Buy (Markt oder Hierarchie) & Outsourcing
Vertikale Integration

Buy Make

Outsourcing

Organisationsform

Spotmarket langfristige Allianzen und Tochter- Hierarchie


Verträge JV unternehmen

weniger integriert stärker integriert


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Offshoring
− Offshoring als Verlagerung unternehmerischer Funktionen und Prozesse
− Häufige Nutzung von ausländischen Kostenvorteilen aufgrund niedrigerer Lohnkosten
Externe
Externe
Leistungs-
Leistungs-
erbringung im
erbringung im
Ausland
Inland
Modus der Offshore-
Outsourcing
Erbringung Outsourcing
Interne
Interne
Leistungs-
Leistungs-
erbringung im
erbringung im
Ausland
Inland
Offshoring

Onshore Offshore
Ort der Erbringung
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Was wird beschafft?
Einkauf/Beschaffung: Umfasst die Bereitstellung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, von unfertigen
Erzeugnissen und Fertigteilen, Energie, Dienstleistungen und Fertigprodukten nach vorgeschriebenen
Qualitätsvorschriften, zum richtigen Zeitpunkt und zu günstigen Bedingungen

Sind Ausgangsstoffe und somit Hauptbestandteil


Rohstoffe Stahl, Kunststoff
des zu produzierenden Endprodukts
Hilfsstoffe Sind Nebenbestandteile eines Produkts Schrauben, Farben
Sind zur Produktion notwendige Stoffe, die nicht
Reinigungsmaterial,
Betriebsstoffe in das Produkt eingehen, zur Erstellung jedoch benötigt
Schmiermittel
werden
Unfertige Sind schon bearbeitete Stoffe, die jedoch noch
Getriebe, Platinen
Erzeugnisse keine Fertigteile sind
Fertig- Verkaufsfertige Erzeugnisse, beispielsweise zur
Felgen, Verbandskästen
erzeugnisse Abrundung des Sortiments

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Beschaffung: Graphische Darstellung der
ABC-Analyse mittels der Lorenzkurve
Wertanteil Besonders wichtige, hochwertige
kumuliert
Materialien.
100% (Hoher Gesamtverbrauchswert im
A-Güter
95% Verhältnis zur Anzahl der Materialarten)
ca. 10% der Güter, ca. 80% Anteil am
80% Gesamtwert
Mittlere Stellung im Verhältnis von
Gesamtmaterialverbrauchswert und
B-Güter Materialarten.
ca. 20% der Güter, ca. 15% Anteil am
Gesamtwert
Niedrigster Materialverbrauchswert im
A B C-Güter Verhältnis zu den Materialarten.
C-Güter
ca. 70% der Güter, ca. 5% Anteil am
10% 30% Mengenanteil Gesamtwert
kumuliert

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Beschaffung: Analyse der RSU Güter

Klassifizierung der Güter anhand des Verlaufs des Materialbedarf


regelmäßig gebrauchte
Zeichnen sich durch einen regelmäßigen,
R-Güter Rohstoffe des
schwankungslosen Verbrauch aus
Fertigungsprozesses
Sind durch saisonale Schwankungen bzw.
S-Güter durch einen trendförmigen Bedarfsverlauf Heizöl
gekennzeichnet
Sind durch einen unregelmäßigen Ersatzteile für
U-Güter
Verbrauch charakterisiert Fertigungsmaschinen

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Kombination der ABC-Analyse und RSU-Analyse

Verbrauchswert A B C

Hoher Mittlerer Geringer


Verbrauchswert Verbrauchswert Verbrauchswert
Prognosegenauigkeit

Just – In – Time
R Gute Prognosegenauigkeit
Beschaffung

S Mittlere Prognosegenauigkeit

Fallweise
U Niedrige Prognosegenauigkeit
Beschaffung

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Bestellpunktverfahren und Bestellrhythmusverfahren
A = Lagerkapazität MZ = Meldezeitpunkt
M = Meldebestand (abhängig von normaler BZ = Bestellzeitpunkt
Bearbeitungszeit bis zur Lieferung) LZ = Lieferungszeitpunkt
E = Eiserner Bestand (Sicherung der Versorgung) = Bestellmenge

Bestellpunktverfahren Bestellrhythmusverfahren
A A

MZ MZ MZ t BZ1 BZ2 BZ3 t


1 LZ1 2 LZ2 3 LZ3 LZ1 LZ2 LZ3
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Optimierung der Bestellmenge

Bestimmung der kostenoptimalen


Bestellmenge

− Lagerkosten: linear ansteigend


− Bestellfixe Kosten: Degression
der Stückkosten

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Scoring-Modell zur Lieferantenauswahl
1. Ausreichende Bonität

K.O.-Kriterien 2. Zertifizierung (bspw. DIN ISO 9001)

3. Langjährige Produkterfahrung

Bewertung (B) Gewichtung Ergebnis


Sehr Sehr gut (G)
schlecht
1. Termintreue 1 2 3 4 5 6 0,10 = B1 · G1

Nutzen- 2. Flexibilität 1 2 3 4 5 6 0,10 = B2 · G2


kriterien
3. Prozess- u. Projektmanagement 1 2 3 4 5 6 0,20 = B3 · G3

4. Qualität 1 2 3 4 5 6 0,25 = B4 · G4

5. Materialkosten 1 2 3 4 5 6 0,20 = B5 · G5
Kosten-
kriterien
6. Transaktionskosten 1 2 3 4 5 6 0,15 = B6 · G6
6
Gesamtbewertung Lieferant*in  Bi  Gi
i =1

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Beispiel Ford Model T (Tin Lizzy)
− Der enorm günstige Preis des Model T-Autos war nur
aufgrund der revolutionären Produktionsprozesse möglich
− Der gesamte Herstellungsprozess wurde in kleine,
spezialisierte, aufeinander abgestimmte Arbeitsschritte
zerlegt, die dann optimiert wurden
− Für jeden Arbeitsschritt wurde dann genau untersucht, durch
welche Abfolge von Bewegungen die vorgegebene Aufgabe
in minimaler Zeit ausgeführt werden kann. Diese Form der
Optimierung von Herstellungsprozessen mit Hilfe
wissenschaftlicher Analysen von Bewegungsabläufen nennt
man “Scientific Management” oder “Taylorismus”
− Ford hat den Taylorismus mit der Fließbandfertigung
verbunden (“Fordismus”)
https://www.youtube.com/watch?v=S4KrIMZpwCY

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Produktionstheorie als Theorie der Gütertransformation
Minimal-Prinzip
− Betriebswirtschaftliche Anwendung und Verfeinerung von
Erkenntnissen der mikroökonomischen Produktionstheorie. minimieren
fix
Wichtigster Pionier Erich Gutenberg (1897-1984):
− Modellierung der Gütertransformation durch
Produktionsfunktionen:
𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡1 , 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡2 , … , 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡𝑚 = 𝐹(𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡1 , 𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡2 , … , 𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡𝑛 )
− Unter Output versteht man ein erzeugtes Produkt, unter Input einen Aufwand Ertrag
eingesetzten Produktionsfaktor (z.B. Rohstoff)
− Ökonomisches Prinzip (Wirtschaftlichkeitsprinzip, Maximal-Prinzip
Rationalprinzip): Mit gegebenem Input soll ein möglichst großer maximieren
Output erzielt werden bzw. ein gegebener Output soll mit
möglichst geringem Input erzielt werden → Produktionseffizienz
− Aus Produktionsfunktionen können kostenminimale
Produktionsmöglichkeiten und daraus wiederum Kostenfunktionen
abgeleitet werden Aufwand Ertrag

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Produktionstheorie als Theorie der Wert(schöpfungs)kette
− Wertschöpfungskette (Value Chain) nach Michael Porter:
• Gliederung des Leistungserstellungsprozesses in eine zusammenhängende Abfolge von
“Basisprozessen” (Eingangslogistik für Inputs, Produktion, Vertrieb, Marketing, Service) sowie
“unterstützende Aktivitäten” (Finanzierung, Rechnungswesen etc.)
• Prozess: ein Bündel zusammengehöriger Aktivitäten, die Wert für Kund*innen schaffen

Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Wert
Technologieentwicklung
Beschaffung

Eingangs- Operations Marketing/ Ausgangs- Service


logistik Vertrieb logistik Wert

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IKEA: Die Kund*in als Familienmitglied

Kund*innen

Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Wert
Technologieentwicklung
Beschaffung Ausgangs- Möbelaufbau
logistik

Eingangs- Möbelproduktion Marketing/


logistik Vertrieb Wert

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Beschaffung & Produktion
Just-in-Time (Produktion auf Abruf):

− Just-in-Time bedeutet: exakte Synchronisierung von Beschaffung


und Produktion und demzufolge die Realisierung eines mit höchster
Zuverlässigkeit geplanten, zeitlich flexiblen Liefersystems,
welches hohe Qualitätsanforderungen stellt
− Diese Produktion auf Abruf ist eine der wichtigsten
Logistikkonzeptionen zur Reduzierung von Beständen und
Durchlaufzeiten
− Die Lagerkosten können gesenkt werden, allerdings steigen die
Beschaffungskosten
• Beispiel Beschaffung: Automobilindustrie
• Beispiel Produktion: McDonald‘s

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Produktionssteuerung mit Kennzahlen:
Erfolgsmaße in der Produktion

Effizienz Verhältnis von Output zu Input

Qualität Den Anforderungen der KonsumentInnen entsprechen

Kapazität Maximale Ausbringungsmenge in einem vorgegebenen Produktionsprozess


Verlässliche und schnelle Auslieferung von Produkten und
Lieferzeit
Serviceleistungen an die KundIn
Zeit und Kosten, die benötigt werden, um das Produktionsverfahren zu
Flexibilität
verändern oder neue Versionen von Produkten herzustellen

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Quervergleiche (Benchmarking) in der Produktion

Flugreisende pro Mitarbeiter*in

Ryanair 8690

easyJet 3457

American Airlines 2108

Lufthansa 1051

KLM Royal Dutch


1003
Airlines

Qatar Airways 488

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Beispiel aus der Wissenschaft:
Die Erfahrungskurve in der Produktion

“As organizations produce more of a


product, the unit cost of production
typically decreases at a decreasing rate.
This phenomenon is referred to as a
learning curve, a progress curve, an
experience curve, or learning by doing.“

Argote, L, & Epple, D. (1990). Learning Curves in Manufacturing. Science, 247 (4945), 920-924.

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