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Unterlagen für die Lehrkraft


Abiturprüfung 2016
Chemie, Leistungskurs

1. Aufgabenart
Bearbeitung einer Aufgabe, die auf fachspezifischen Vorgaben basiert

2. Aufgabenstellung1
Alles Gold

1. Zeichnen Sie den beschrifteten Aufbau einer Versuchsanordnung zur galvanischen


Vergoldung eines Metallbarrens mithilfe einer Goldanode. Erläutern Sie die elektro-
chemischen Prozesse während des Galvanisierens bei der Verwendung von Goldanoden.
(14 Punkte)

2. Berechnen Sie die Masse und Stoffmenge des abgeschiedenen Goldes sowie die Dauer
des Galvanisierungsprozesses zur Fälschung eines Goldbarrens unter der Annahme einer
gleichmäßigen Goldabscheidung, der Vernachlässigung von Nebenreaktionen, einer
Stromstärke von 10 A und eines Goldelektrolyten mit Dicyanoaurat(I)-Ionen als Gold-
quelle. Begründen Sie den Einfluss der Elektrolyte A und B durch den Vergleich der
abgeschiedenen Stoffmengen an Gold bei gleichen Reaktionsbedingungen und Reak-
tionszeiten. (18 Punkte)

3. Erläutern Sie die Reaktionen und Folgen, die bei der Vorbehandlung der Metallbarren
mit Salzsäure ablaufen können. Erläutern Sie mithilfe der Nernst-Gleichung für die
pH-Werte 1 und 3, welchen Einfluss der pH-Wert der verwendeten Salzsäure auf die
Gasbildung bei der Vorbehandlung der Metalle hat (gehen Sie bei den Metallen verein-
facht von Standardbedingungen aus). Ermitteln Sie begründet, welches der drei ange-
gebenen Metalle, Zink, Blei oder Wolfram, von Goldfälschern sinnvoll verwendet werden
könnte. (18 Punkte)

4. Stellen Sie für die beiden Schritte zur Goldgewinnung nach dem Verfahren der Cyanid-
Laugerei die Reaktionsgleichungen für die Teilreaktionen und die Gesamtreaktion auf.
Bewerten Sie den Einsatz von Cyaniden bei der Cyanid-Laugerei. (16 Punkte)

1
Die Aufgabenstellung deckt inhaltlich alle drei Anforderungsbereiche ab.

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3. Materialgrundlage
 Riedel, E.: Anorganische Chemie, de Gruyter, Berlin 1988, S. 660
 http://www.mmnews.de/index.php/gold/9784-wolfram-als-gold-neue-faelschungen-
aufgetaucht (Zugriff 11.02.2015)
 Koch, K.: Galvanisches Vergolden. In: PdN-ChiS, Aulis Verlag Köln, 5/55 Jg. 2006,
S. 13 – 17
 http://www.seilnacht.com/Lexikon/normalp.htm (Zugriff 13.02.2015)
 http://www.chemie.de/lexikon/Goldelektrolyt.html (Zugriff 13.02.2015)
 http://www.boersennews.de/markt/rohstoffe/ (Zugriff 14.02.2015)

4. Bezüge zu den Vorgaben 2016


1. Inhaltliche Schwerpunkte
Themenfeld: Gewinnung, Speicherung und Nutzung elektrischer Energie in der Chemie
 Einfache Elektrolyse im Labor und Faraday-Gesetze
 Batterien und Akkumulatoren: Grundprinzip der Funktionsweise
 Galvanische Zelle: Vorgänge an Elektroden, Potentialdifferenz
 Spannungsreihe der Metalle/Nichtmetalle: Additivität der Spannungen,
Standardelektrodenpotential
 Nernst-Gleichung (quantitative Behandlung) am Beispiel folgender
Systeme
– Metall/Metallion
– Wasserstoff/Oxoniumion
– Hydroxidion/Sauerstoff

2. Medien/Materialien
 entfällt

5. Zugelassene Hilfsmittel
 Taschenrechner (wissenschaftlicher Taschenrechner ohne oder mit Grafikfähigkeit/
CAS-Taschenrechner)
 Periodensystem
 Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung

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6. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen


Teilleistungen – Kriterien
a) inhaltliche Leistung
Teilaufgabe 1
maximal
Anforderungen erreichbare
Punktzahl
Der Prüfling
1a zeichnet den beschrifteten Aufbau einer Versuchsanordnung zur galvanischen Ver- 4
goldung eines Metallbarrens mithilfe einer Goldanode.
(Hinweis: Es wird erwartet, dass der Prüfling einen Versuchsaufbau zeichnet, der
nachvollziehbar einen Galvanisierungsprozess zur Vergoldung eines Metallbarrens
unter Verwendung einer Goldanode darstellt.)
1b zeichnet den beschrifteten Aufbau einer Versuchsanordnung zur galvanischen Ver- 4
goldung eines Metallbarrens mithilfe einer Goldanode.
(Hinweis: Es wird erwartet, dass z. B. folgende Fachbegriffe für die Beschriftung
verwendet werden: Goldanode, Kathode, Polung, Elektrolytlösung.)
2 erläutert die elektrochemischen Prozesse während des Galvanisierens unter Ver- 6
wendung von Goldanoden, z. B.:
 Die Gold-Atome des Anodenmaterials werden oxidiert (Au  Au+ + e-) und die
Gold-Ionen aus dem Elektrolyten werden an der Kathode reduziert (Au+ + e-  Au).
(Hinweis: Es wird nicht erwartet, dass der Prüfling auf die Problematik des gleich-
mäßigen Vergoldens, z. B. an der Kontaktstelle, eingeht.)
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2)

Teilaufgabe 2
maximal
Anforderungen erreichbare
Punktzahl
Der Prüfling
1a berechnet die Masse und Stoffmenge des abgeschiedenen Goldes sowie die Dauer des 5
Galvanisierungsprozesses zur Fälschung eines Goldbarrens unter der Annahme einer
gleichmäßigen Goldabscheidung, der Vernachlässigung von Nebenreaktionen, einer
Stromstärke von 10 A und eines Goldelektrolyten mit Dicyanoaurat(I)-Ionen als Gold-
quelle, z. B.:
 berechnet das Volumen:
VAu = Vgefälschter Goldbarren – VMetallgrundbarren
VAu = 24,7 cm · 7,1 cm · 3,7 cm – 24,3 cm · 6,7 cm · 3,4 cm ≈ 95,3 cm3
 Masse des zu verwendenden Goldes:
mit (Au) = 19,32 g/cm3
mAu = 19,32 g · cm–3 · 95,3 cm3 ≈ 1841,2 g

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1b berechnet die Stoffmenge des abgeschiedenen Goldes und die Dauer des Galvanisie- 5
rungsprozesses zur Fälschung eines Goldbarrens unter der Annahme einer gleichmä-
ßigen Goldabscheidung, der Vernachlässigung von Nebenreaktionen, einer Stromstärke
von 10 A und eines Goldelektrolyten mit Dicyanoaurat(I)-Ionen als Goldquelle, z. B.:
 n = m/M
nAu = 1841,2 g / 196,97 g · mol–1 ≈ 9,35 mol
 mit n = I · t/z · F bzw. t = n · z · F/I
t = 9,35 mol · 1 · 96485 A · s · mol–1 / 10 A ≈ 90213,5 s
90213,5 s : 3600 s/h ≈ 25,06 h
2 begründet den Einfluss der Elektrolyte A und B durch den Vergleich der abgeschie- 8
denen Stoffmengen an Gold bei gleichen Reaktionsbedingungen und Reaktionszeiten,
z. B.:
 Gemäß dem 2. Faraday’schen Gesetz gilt für Stoffmengen von Portionen ver-
schiedener Elektrolyseprodukte, die durch die gleiche elektrische Ladung abge-
schieden werden:
n1 / n2 = z2 / z1
– –
 Mit z(Au(CN)2 ) = 1 und z(Au(CN)4 ) = 3 erhält man
9,35 mol · 1 / 3 ≈ 3,12 mol.
 In Abhängigkeit von der Ladung der vorliegenden Ionen variiert die abgeschie-
dene Stoffmenge und somit auch die Schichtdicke des abgeschiedenen Goldes.
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2)

Teilaufgabe 3
maximal
Anforderungen erreichbare
Punktzahl
Der Prüfling
1 erläutert die Reaktionen und Folgen, die bei der Vorbehandlung der Metallbarren 6
mit Salzsäure ablaufen können, z. B.:
 Bei der möglicherweise einsetzenden Gasentwicklung handelt es sich um die
Bildung von Wasserstoffgas:
2 H3O+ + 2e–  H2 + 2 H2O (Reduktion).
 Bei einsetzender Gasentwicklung wird das Metall des Metallbarrens oxidiert.
2 erläutert mithilfe der Nernst-Gleichung für die pH-Werte 1 und 3, welchen Einfluss 8
der pH-Wert der verwendeten Salzsäure auf die Gasbildung bei der Vorbehandlung
der Metalle hat, z. B.:
 2 H3O+ + 2e–  H2 + 2 H2O
E(H2/H3O+) = E°(H2/H3O+) + 0,059 V / 2 · lg c2(H3O+)
E(H2/H3O+) = 0,059 V · lg c(H3O+) = –0,059 V · pH
 für pH = 1:
E(H2/H3O+) = 0,059 V · lg c(H3O+) = –0,059 V · 1 = –0,059 V
 für pH = 3:
E(H2/H3O+) = 0,059 V · lg c(H3O+) = –0,059 V · 3 = –0,177 V
 Das Redoxpotential E(H2/H3O+) ist vom pH-Wert abhängig. Bei einem pH-Wert
von pH = 1 reagieren die drei Metalle alle mit der Säure unter Gasentwicklung.
Bei einem pH-Wert von pH = 3 reagiert bei der Vorbehandlung der Metallbarren
nur Zink.

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3 ermittelt begründet, welches der drei angegebenen Metalle, Zink, Blei oder Wolfram, 4
von Goldfälschern sinnvoll verwendet werden könnte, z. B.:
 Die Dichte von Wolfram ist vergleichbar mit der Dichte von Gold, die Feststellung
einer Fälschung ist daher durch eine Prüfung der Dichte schwierig.
 Der Preis für Wolfram ist erheblich günstiger als der von Blei, Zink oder gar Gold.
4 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2)

Teilaufgabe 4
maximal
Anforderungen erreichbare
Punktzahl
Der Prüfling
1a stellt für die beiden Schritte zur Goldgewinnung nach dem Verfahren der Cyanid- 6
Laugerei die Reaktionsgleichungen für die Teilreaktionen und die Gesamtreaktion
auf, z. B.:

 Au + 2 CN–  Au(CN)2 + e– (Oxidation)
 O2 + 2 H2O + 4 e–  4 OH– (Reduktion)

 4 Au + 8 CN– + O2 + 2 H2O  4 Au(CN)2 + 4 OH–
1b stellt für die beiden Schritte zur Goldgewinnung nach dem Verfahren der Cyanid- 6
Laugerei die Reaktionsgleichungen für die Teilreaktionen und die Gesamtreaktion
auf, z. B.:
 Zn  Zn2+ + 2 e– (Oxidation)
– –
 Au(CN)2 + e–  Au + 2 CN (Reduktion)
– –
 Zn + 2 Au(CN)2  Zn2+ + 2 Au + 4 CN
(Hinweis: Die Bildung von Zinkcyaniden wird nicht verlangt.)
2 bewertet den Einsatz von Cyaniden bei der Cyanid-Laugerei, z. B.: 4
 Cyanide sind toxisch, der Einsatz muss unter hohen Sicherheitsstandards erfolgen.
 Belastung von Grund- und Oberflächenwasser sowie Bodenbelastungen mit
giftigen Cyaniden sind möglich – hohes Risiko.
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2)

b) Darstellungsleistung
maximal
Anforderungen erreichbare
Punktzahl
Der Prüfling
1 führt seine Gedanken schlüssig, stringent und klar aus. 5
2  strukturiert seine Darstellung sachgerecht und übersichtlich, 4
 verwendet eine differenzierte und präzise Sprache,
 veranschaulicht seine Ausführungen durch geeignete Skizzen, Schemata etc.,
 gestaltet seine Arbeit formal ansprechend.

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7. Bewertungsbogen zur Prüfungsarbeit


Name des Prüflings: ____________________________________ Kursbezeichnung: ____________

Schule: _____________________________________________

Teilaufgabe 1
Anforderungen Lösungsqualität
Der Prüfling maximal
erreichbare
EK2 ZK DK
Punktzahl

1a zeichnet den beschrifteten … 4


1b zeichnet den beschrifteten … 4
2 erläutert die elektrochemischen … 6
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2)
……………………………………………………………..
……………………………………………………………..
Summe 1. Teilaufgabe 14

Teilaufgabe 2
Anforderungen Lösungsqualität
maximal
Der Prüfling erreichbare
EK ZK DK
Punktzahl

1a berechnet die Masse … 5


1b berechnet die Stoffmenge … 5
2 begründet den Einfluss … 8
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2)
……………………………………………………………..
……………………………………………………………..
Summe 2. Teilaufgabe 18

2
EK = Erstkorrektur; ZK = Zweitkorrektur; DK = Drittkorrektur

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Teilaufgabe 3
Anforderungen Lösungsqualität
maximal
Der Prüfling erreichbare
EK ZK DK
Punktzahl

1 erläutert die Reaktionen … 6


2 erläutert mithilfe der … 8
3 ermittelt begründet, welches … 4
4 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2)
……………………………………………………………..
……………………………………………………………..
Summe 3. Teilaufgabe 18

Teilaufgabe 4
Anforderungen Lösungsqualität
maximal
Der Prüfling erreichbare
EK ZK DK
Punktzahl

1a stellt für die … 6


1b stellt für die … 6
2 bewertet den Einsatz … 4
3 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2)
……………………………………………………………..
……………………………………………………………..
Summe 4. Teilaufgabe 16
Summe der 1., 2., 3. und 4. Teilaufgabe 66

Darstellungsleistung
Anforderungen Lösungsqualität
maximal
Der Prüfling erreichbare
EK ZK DK
Punktzahl

1 führt seine Gedanken … 5


2 strukturiert seine Darstellung … 4
Summe Darstellungsleistung 9

Summe insgesamt (inhaltliche und Darstellungsleistung) 75

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Festlegung der Gesamtnote (Bitte nur bei der letzten bearbeiteten Aufgabe ausfüllen.)

Lösungsqualität
maximal
erreichbare
EK ZK DK
Punktzahl

Übertrag der Punktsumme aus der ersten bearbeiteten Aufgabe 75


Übertrag der Punktsumme aus der zweiten bearbeiteten Aufgabe 75
Punktzahl der gesamten Prüfungsleistung 150
aus der Punktsumme resultierende Note gemäß nachfolgender
Tabelle
Note ggf. unter Absenkung um bis zu zwei Notenpunkte
gemäß § 13 Abs. 2 APO-GOSt

Paraphe

Berechnung der Endnote nach Anlage 4 der Abiturverfügung auf der Grundlage von § 34 APO-GOSt

Die Klausur wird abschließend mit der Note ________________________ (____ Punkte) bewertet.

Unterschrift, Datum:

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Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung)


Für die Zuordnung der Notenstufen zu den Punktzahlen ist folgende Tabelle zu verwenden:

Note Punkte Erreichte Punktzahl

sehr gut plus 15 150 – 143

sehr gut 14 142 – 135

sehr gut minus 13 134 – 128

gut plus 12 127 – 120

gut 11 119 – 113

gut minus 10 112 – 105

befriedigend plus 9 104 – 98

befriedigend 8 97 – 90

befriedigend minus 7 89 – 83

ausreichend plus 6 82 – 75

ausreichend 5 74 – 68

ausreichend minus 4 67 – 60

mangelhaft plus 3 59 – 50

mangelhaft 2 49 – 40

mangelhaft minus 1 39 – 30

ungenügend 0 29 – 0

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