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Kinetische Gastheorie
Teilchenanzahl: Das Formelzeichen für eine Teilchenanzahl (die nicht in mol angegeben ist) ist das große N .
Die Avogadro-Konstante: Na ist die Anzahl der Teilchen in einem mol Stoff (Umkehrung der mol-Definition):
N
Na = = 6,022 · 1023 Teilchen
n
Atomare Masseneinheit (engl. atomic mass unit): Die atomare Masseneinheit ist definiert als der 12’te
Teil der Masse eines Kohlenstoffatoms (12
6 C):
1
· m(12
6 C) = 1,6605... · 10
−27
kg = 1u
12
12
Bsp: • Ein Kohlenstoffatom 6C wiegt 12 u
• 1g Wasserstoffatome beinhaltet ungefähr 1 mol Teilchen (viel Spass beim Nachdenken ;-))
Relative Atommasse: Sie ist die Masse eines Atoms relativ zur atomaren Masseneinheit:
M asse des Atoms mA M asse des Atoms mA
Ar = = 1 12
[Ar ] = u
Atomare M asseneinheit u 12 · m( 6 C)
Die relative Atommasse ist auch jene Zahl die im Periodensystem häufig mitangegeben ist (es handelt sich
immer um eine Kommazahl).
Molare Masse: Das Gewicht eines Mols eines Elements (z.B. Cu) oder das Gewicht eines Mols einer Verbin-
dung (z.B. Cu2 S) werden als Molekulargewicht oder molare Masse bezeichnet!
Bsp.: 3 mol Kupfer wiegt 190,5 g. Daraus ergibt sich für Kupfer die molare Masse:
mKupf erprobe 190,5 g
MCu = = = 63,5g/mol
nKupf erprobe 3 mol
1g
Aus den obigen Definitionen folgt außerdem, dass 1u −→ mol bedeutet. Kennt man von einer Stoffmen-
ge das Gewicht und die relative Atommasse, dann kann man sofort die Teilchenanzahl nprobe (in mol)
ausrechnen und mit Hilfe der Avogradokonstante die effektive Teilchenanzahl NP robe .
Molares Volumen: Kennt man von der Probe auch das Volumen, so kann man folgendermaßen das molare
Volumen ausrechnen (diese Größe hängt noch vom Aggregatzustand und damit von der Temperatur ab):
Vprobe m3
Vmol = [Vmol ] =
n mol
Bsp.: Ein mol Aluminium wiegt 27g (siehe Periodensystem). Aluminium besitzt außerdem die Dichte ρAl =
2,7g/cm3 . Dann kann man das molare Volumen berechnen und das Volumen eines Teilchens bestimmen:
3
m
MAl 27g/mol cm3 VAl,mol 0,00001 mol 100
Vmol,Al = = = 10 VT eilchen = = 1 ≈ · 10−30 m3
ρAl 2,7g/cm3 mol NA 23
6,022 · 10 mol 6
r
Unter der Annahme eines ”würfelförmigen” Atoms, kann 100
· 10−30 m3 ≈ 2,7 · 10−10 m
3
man einen ”geschätzten” Atomabstand d berechnen: d=
6
Mit Hilfe der Röntgenbeugung (siehe Abschnitt 13.10) kann man den Ab-
stand von Gitterebenen bestimmen. Bei einem Kristallgitter wo die Mo-
leküle an den Ecken eines Würfels positioniert sind (z.B. N aCl-Kristall,
Kochsalz) gestaltet sich die Messung und Berechung besonders einfach.
Bsp.: Bei Bestrahlung eines N aCl-Monokristalls mit Röntgenstrahlung der
Wellenlänge λ = 71,1 pm wird sie bei einem Einfallswinkel von θ = 7,24◦
zur Ebene (nicht zum Lot!) reflektiert. Dies ergibt den Netzebenenabstand:
λ 71,1 pm
d= = = 283 pm damit das Würfelvolumen V✷ = d3 = 2,245 · 10−29 m3
2 · sin(θ) 2 · sin(7,24◦ )
Berechnung des molaren Volumen von Kochsalz und dann die Zahl von Avogadro (pro N aCl zwei Würfel):
g
MN aCl 58,44 mol cm3 Vmol,N aCl 26,93 · 10−6 m3
Vmol,N aCl = = g = 26,93 NA = = = 5,998 · 1023
ρN aCl 2,17 cm3 mol 2 · V✷ 2,245 · 10−29 m3
Der Vektor A ~ steht senkrecht auf die Fläche A (in Richtung des Bereiches wo der Druck
herrscht) und hat den Wert der Fläche. Der Druck selbst hat keine Richtung! 2
Bsp.: Ein würfelförmiger Betonklotz mit 1 m2 Grundfläche liegt auf einem weichen Erdboden der mit nicht
mehr als p = 100 kN m2 belastet werden darf. Die Dichte von Beton beträgt ca. ρ = 3
T onnen
m3 . Darf der Klotz
niedergestellt werden? Zuerst berechnen wir die Masse des Klotzes:
kg
m = ρ · V = 3000 3 · 1 m3 = 3000 kg
m
Dann die Gewichtskraft
N
Fg = m · g = 3000 kg · 9,81 = 29400 N m
kg
, die sich auf die Fläche verteilt und so den folgenden Druck ergibt:
F⊥
F⊥ 29,4 kN kN A
p= = = 29,4 2 = 29,4 kP a
A 1 m2 m
Schweredruck
Das obige Beispiel erklärt gleichzeitig auch den Begriff Schweredruck. Das ist jener Druck, der dadurch erzeugt
wird, dass die Gewichtskraft eines massereichen Körpers/Stoffes auf die ”Unterlage” drückt. Dazu gehört auch
der Druck der durch eine Wassersäule in einer bestimmten Tiefe erzeugt wird (hydrostatischer Druck) oder
auch der Luftdruck, der durch das Gewicht der Atmosphäre erzeugt wird.
Hydrostatischer Druck
In Flüssigkeiten gibt es den sogenannten hydrostatischen Druck. Die Berechnung erfolgt ähnlich wie beim
Beispiel mit dem Betonklotz. Gewichtskraft der Flüssigkeitssäule:
Luftdruck
Auf Meereshöhe beträgt der durch die Luft verursachte Druck in etwas 100 kP a
bzw. 1 bar (hier erkennt man auch wieso die Einführung der Einheit Bar er-
folgt ist). Im Unterschied zum hydrostatischen Druck ist die Berechnung des Luft-
ρ0 ·g
druckes schwieriger, da die Luft kompressibel ist. Das bedeutet, dass die höheren p(h) = p0 · e− p0 ·h
Luftschischten die niederen komprimieren und sich somit die Dichte mit der Höhe
verändert. Eine exakte Herleitung ergibt die barometrische Höhenformel (wobei
p0 ,ρ0 der Luftdruck/-Dichte auf Meereshöhe sind.):
1 Natürlich 10 N
gibt es eine Vielzahl weiterer Einheiten für den Druck: bar = cm2
= 105 P a, psi ≈ 6895 P a, torr = 133,322 P a).
2 ”Druck wirkt an der Fläche nicht auf die Fläche”
Man kann diesen Zusammenhang zwischen den Aggregatzuständen und deren Änderung mit Hilfe des Teilchen-
modells und der temperaturabhängigen molekularen Bewegung folgendermaßen erklären:
Im festen Zustand sind die Teil- Im flüssigen Zustand können die Erreicht die Temperatur die
chen an bestimmten Positionen fi- Teichen sich im Tropfen zwar 100◦ C, dann bilden sich im Inne-
xiert. Sie können aber um diese frei bewegen (Wärmezufuhr be- ren des Tropfens Wassergasblasen
Positionen schwingen. Wenn die wirkt eine Erhöhung der Teilchen- (Dampfblasen) die aufsteigen und
Schwingungen groß genug sind, geschwindigkeit), sie sind aber im den Tropfen vollständig verlassen
dann brechen die Gitterbindun- Mittel zu langsam, um die Ober- (verdampfen). Während dem
gen auf (schmelzen). Während des flächenspannung zu überwinden. Sieden steigt die Temperatur
Schmelzens nimmt die Tempera- Einzelne Teilchen in der Flüssig- nicht, da die schnellen (heißen)
tur nicht zu, da die zugeführ- keit sind bereits so schnell, dass Teilchen den Tropfen verlassen.
te Wärmeenergie zum Aufbre- sie die Oberflächenspannung über- Das entstandene Wassergas kann
chen der Gitterbindungen verwen- winden (verdunsten) mit geeigneten Methoden auch
det wird. weiter erwärmt werden.
Ein ausführliche und quantitative Erklärung erfolgt dann im Abschnitt 18. Dort werden die vorhergehenden
Erklärungen auch verallgemeinert bzw. auf andere Stoffe erweitert.
Natürlich gelten auch für die atomaren/molekularen Teilchen die im Rahmen der Mechanik behandelten Größen:
Bewegungsenergie in der gewohnten Form:
1
Ekin,T eilchen = · mT eilchen · v 2 , wie auch der
2
Impuls und der Kraftstoß mit den entsprechenden Formeln (℘ . . . ist der Impuls und p . . . der Druck):
Δ℘
~ T eilchen
℘
~ T eilchen = mT eilchen · ~v F =
Δt
F
p=
A
Die Kraft wird verursacht durch die Stöße der Gasteilchen auf die Wände (vorerst haben alle Teilchen die gleiche
Geschwindigkeit). Stoßen in einem Zeitintervall Δt Teilchen mit der Gesamtmasse Δm auf ein Wandstück der
Fläche A und ändern dabei ihre Geschwindigkeit von +v nach −v dann ergibt sich die Kraft auf das Wandstück
als Impulsänderung (℘...Impuls, der vektorielle Aspekt wird vernachlässigt):
Δs = v · Δt
Wie groß ist nun die Masse Δm der Teilchen die auf die Fläche A
prallen? Wir nehmen an, dass die Teilchen aus einem Würfel mit
der Grundfläche A und der Kantenlänge Δs stammen. Dabei gilt A
Δs = v · Δt da in der Zeit Δt auch Teilchen im Abstand Δs noch auf
die Fläche A treffen sollen. Die Masse aller Teilchen im Würfel sei: −v
+v
Δmalle = ρGas · ΔV = ρGas · A · Δs = ρGas · A · v · Δt
Es prallen aber nur 61 der Teilchen im Würfel auf die Fläche A, weil
nur diese sich in Richtung Wand bewegen (Teilchen die vom Würfel
schräg rausfliegen werden durch Teilchen die reinfliegen kompensiert):
Quader
1 ρGas · A · v · Δt
Δm = · ρGas · ΔV =
6 6
Das Zusammenfügen der Überlegungen führt zu einem Zusammenhang zwischen Teilchengeschwindigkeit und
Druck. Die erhaltene Größe ist der sogenannte Gasdruck:
+2·Δm·v ✟· v
21 ρGas · A · v · ✟
=✁ ·
F Δt 1
p= = Δt
⇒ p= · ρGas · v 2
A A ✁
63 A ·✟ ✟
Δt 3
Dies ist was wir erwartet haben: Der Druck hängt von der Geschwindigkeit der Teilchen ab. An dieser Stelle
wird auch klar, dass die Wahl des Würfels egal ist, da sich die entsprechenden Größen wegkürzen.
Bsp.: Eine 100 l-Heliumflasche welche auf 200 bar gefüllt wurde, enthält 3,6 kg-Helium-Gas. Berechne die Dichte
und anschließend die Teilchengeschwindigkeit.
r s
N
m 3,6 kg kg 1 2 3·p 3 · 200 · 105 m 2 m
ρGas = = = 36 p = · ρGas · v ⇒ v = = kg
= 1291
V 0,1 m3 m3 3 ρGas 36 m 3
s
1g
Bsp.: Die Dichte eines Fusionsplasma sei m 3 und der Druck des Plasma 3 bar. Wie groß ist die Teilchenge-
schwindigkeit? s
r N
3·p 3 · 3 · 105 m 2 m
v= = kg
= 30000
ρP lasma 0,001 m3 s
2 Was mit ”ausreichend klein” gemeint ist, wird bei der Besprechung des idealen Gases in Abschnitt 14.8 klar.
3 In vielen Fälle existiert auch an der Außenseite ein Druck (häufig der Luftdruck). Die resultierende Kraft auf ein Wandstück
ist dann Fres = A · (pinnen − paußen )
Durch Einsetzen folgt daraus die Gasgleichung für ein ideales Gas (wobei wir die Geschwindigkeit noch mit der
Temperatur verknüpfen müssen):
1 N · mGasteilchen 2 1 N 2 N mGasteilchen · v 2 2 N
p= · ·v = · · mGasteilchen · v 2 = · · = · · Ekin,T eilchen
3 V 3 V 3 V 2 3 V
Somit erhält man die bekannte Form:
2
p·V = · N · Ekin,T eilchen
3
2. Der Druck eines Gases nimmt bei Wärmezufuhr von 99 bar auf 106 bar zu. Wie viel Mal größer wird die
mittlere Geschwindigkeit der Teilchen? Lsg.: [ 1,035 ]
µg
3. In einer Höhe von ca. 100 km beträgt der Luftdruck 1 P a und die Luftdichte 10 m 3 . Mit welcher Geschwin-
4. Auf der Marsoberfläche beträgt (bei einer mittleren Temperatur von −63◦ C) die Luftdichte ca. 0,015kg/m3
und der Luftdruck ca. 6 mbar. Welche Geschwindigkeit haben die CO2 -Moleküle (≈ 95%-Atmosphären-
Anteil)? Lsg.: [ 346,41 m/s ]
5. Ein Plasmastrahl tritt aus einer Plasmakammer aus und trifft auf einen Drucksensor. Der vom Gasstrahl
verursachte Druck beträgt 2350 P a und die Teilchen haben (Temperatur und Teilchensorte sind bekannt)
eine Geschwindigkeit von 22416 m/s. Lsg.: [ 1,4 mg3 ]
Welche Dichte hat das Plasma?
6. Die Dichte eines Fusionsplasma sei 9 mg3 und der Druck des Plasmas 3,3 bar.
Wie groß ist die Teilchengeschwindigkeit in Meter pro Sekunde?
Lsg.: [ 10488 m
s ]
Author: Culham Centre for
Fusion Energy., CC BY-SA 3.0
p·V ∼T =⇒ p · V = Konstante · T
Bei sinnvoller Wahl der Konstanten erhält man
die thermische Zustandsgleichung4 :
p · V = N · kB · T
N · kB wird deshalb als Konstante verwendet, weil ein Zusammenhang zwischen v und T unabhängig von
der Teilchenanzahl hergestellt werden soll.5 kB wird Boltzmannkonstante genannt und kann experimentell
bestimmt werden (sofern man auch die Anzahl der Teilchen bestimmen kann6 ):
Boltzmanns Leitspruch war:
J
kB = 1,3806505 · 10−23 K Bring vor, was wahr ist:
schreib so, dass es klar ist.
und verfichts, bis es mit dir gar ist!
Man kombiniert nun die soeben erhaltene allgemeine Gasgleichung mit den Gleichungen aus Abschnitt 14.4:
1 2
✚ · kB · T =
✚
N ✚ · mTeilchen · v 2 = · ✚
·✚
N ✚ · Ekin,T eilchen
N
3 3
Die kinetische Translationsenergie eines Teilchens ist also folgendermaßen mit der Temperatur verknüpft:
r
3 3 · kB · T
Ekin,T eilchen = · kB · T v=
2 mT eilchen
1 J J
R = NA · kB = 6,022 · 1023 · 1,381 · 10−23 ⇒ R = 8,314
mol K K · mol
r
3·R·T
Für die Geschwindigkeit ergibt sich damit: v=
M
4 auch allgemeine Gasgleichung genannt
5 Das Gesetz von Avogadro: alle Gase beinhalten bei gleicher Temperatur und gleichem Druck in gleichen Volumina die gleiche
Teilchenzahl
6 Wenn die Zahl von Avogadro N
A bekannt ist, dann kann man über die Masse und die molare Masse die Teilchenanzahl N
bestimmen (siehe 14.1).
Lösung: Für beide Temperaturen kann man eine thermodynamische Zustandsgleichung angeben:
p 1 · V 1 = N 1 · k B · T1 und p 2 · V 2 = N 2 · k B · T2
wobei Druck und Volumen vor und nach der Erwärmung gleich sind: p1 = p2 und V1 = V2 . Daraus folgt:
p1 · V 1 = p 2 · V 2
k✚
N1 · ✚ k✚
B · T 1 = N2 · ✚B · T2
Umstellung ergibt:
T1 N2
=
T2 N1
Die Masse einer Stoffmenge ist immer die Teilchenanzahl mal der Teilchenmasse: m = N · mT eilchen . Eingesetzt
in obige Gleichung ergibt das:
T1 N2 · mT eilchen T1 m2
= ⇒ =
T2 N1 · mT eilchen T2 m1
Die Masse m2 ist die um Δm = 0,250 g vermindert Masse m2 = m1 − Δm. Eingesetzt in obiger Gleichung
ergibt das:
T1 m1 − Δm Δm · T2 0,25 g · 353 K
= ⇒ m1 = − =− = 1,357 g
T2 m1 T1 − T2 288 K − 353 K
Die Dichte ρ0 muss noch auf die Dichte bei 15◦ C umgerechnet werden (p = konstant):
ρN T1 TN ✚
kg 273 ✚
K kg
= ⇒ ρ1 = ρN · = 1,293 3 · = 1,23 3
ρ1 TN T1 m 288 ✚✚
K m
Berechnung von V1 :
m1 1,36g
V1 = = g = 1,1 dm3
ρ1 1,23 dm 3
g
Bsp.: Wieviel Gramm Argon (MAr = 39,9 mol ) enthält eine 300 cm3 große Glühlampe, deren Innendruck bei
◦
15 C 250 P a beträgt?
Lösung: Zuerst berechnen wir die Teilchenanzahl in mol:
Mit Hilfe der molaren Masse kann man dann die Masse berechnen:
g
mAr = n · MAr = 3,1306 · 10−5 mol · 39,9 = 0,00125 g
mol
Bsp.: Eine 100 l-Heliumflasche welche auf 200 bar gefüllt wurde, enthält 3,6 kg-Helium-Gas. Welche Temperatur
hat das Helium:
p·V p·V 2 · 107 P a · 0,1 m3
p·V =n·R·T ⇒ T = = m = 3,6 kg
= 267,29 K
n·R N ·R kg K
0,004 mol ·8,315 K·mol
1. Auf wieviel Grad Celsius muss die Temperatur eines idealen Gases erhöht werden, damit sich die bei 20◦ C
vorhandene Molekülgeschwindigkeit verdoppelt? Lsg.: [ 899◦ C ]
2. Wie viele Moleküle enthält 1 cm3 des idealen Gases der Temperatur 15 ◦ C und einem Druck von 10−6 P a?
Lsg.: [ 251460700 ]
3. Welche Temperatur hat ein Gas, das beim Druck 10−8 P a je cm3 106 Moleküle enthält? Lsg.: [ 725 K ]
4. Welche Geschwindigkeit haben die Moleküle eines Gases, das bei dem Druck 100 P a die Dichte 1,75 ·
kg
10−4 m 3 hat? Lsg.: [ 1310 m
s ]
5. Nach Erwärmung eines geschlossenen Gasbehälters von 20◦ C auf 200◦ C steigt der Druck von 0,1 M P a auf
0,12 M P a. Wie viel Prozent der anfangs vorhandenen Moleküle entweichen dabei durch ein vorhandenes
Leck? Lsg.: [ 26% ]
6. Nach Lindner [7]: 3 m3 Luft von 150◦ C werdem mit 8 m3 Luft von 5◦ C vermischt. Welche Temperatur
und welches Gesamtvolumen ergeben sich daraus wenn der Druck 0,1 M P a dabei konstant bleibt?
Lsg.: [ 33,7◦ C, 11 m3 ]
7. Nach Lindner [7]: In einem elektrolytischen Gasentwickler bilden sich 500 cm3 Knallgas von 32◦ C und
98 kP a. Welches Volumen nimmt das Gas im Normzustand ein? Lsg.: [ 433 cm3 ]
8. Nach Lindner [7]: Aus einer unter 7 M P a Druck stehenden, 40 l fassenden Flasche werden bei einem
Luftdruck von 100 kP a 80 l Gas entnommen. Auf welchen Betrag sinkt der Druck der Flasche?
Lsg.: [ 6,8 M P a ]
9. Nach Lindner [7]: Das in einem Behälter von 50 l Inhalt eingeschlossenen Gases wird von 100◦ C auf 10◦ C
abgekühlt. Auf welches Volumen muss es komprimiert werden, damit der Druck konstant bleibt?
Lsg.: [ 38 l ]
p·V =n·R·T
M
durch Einfügen von M die Gleichung:
m
z }| { R
p·V = n·M· ·T
M
|{z}
RS
p·V = m · RS · T
p
2. Beweise die Beziehung: ρ = RS ·T
kg J
3. Die Normaldichte von Luft ist 1,293 m 3 . Wie groß ist RS ? Lsg: [ 287 kg·K ]
4. Nach Lindner [7]: Welchen Wert hat die spezifische Gaskonstante von Stadtgas, wenn 50 m3 bei 1,5 ◦ C
J
und 102,7 kP a 41,5 kg wiegen? Lsg.: [ 450,5 kg·K ]
5. Nach Lindner [7]: Wie viel Kilogramm Luft enthält ein Wohnraum der Größe 4,5 m × 3,5 m × 5,2 m bei
J
24◦ C und 96,5 kP a? (RS,Luf t = 286,6 kg·K ) Lsg.: [ 92,7 kg ]
p · V = N · kB · T
p1 · V1 p 2 · V2
N1 · kB = N2 · kB ⇒ =
T1 T2
Daraus folgen drei Spezialfälle, die für alltägliche Anwendungen wichtig sind:7
Aufgabe: Ein Kolbenprober ist mit 100ml Luft gefüllt als der Kontakt zur Umgebungsluft geschlossen wurde.
Der Luftdruck zu diesem Zeitpunkt war 850kP a. Wie groß ist der Druck, wenn das Volumen halbiert wird?
V1 V2
p1 = p2 ist konstant daraus folgt: ⇒ =
T1 T2
Aufgabe: Die Temperatur von einem Kubikmeter Luft wird von 0◦ C auf 120◦ C erhöht. Der Druck soll konstant
bleiben. Welches Volumen hat das Gas anschließend?
p1 p2
V1 = V2 ist konstant daraus folgt: ⇒ =
T1 T2
Aufgabe:In einem Labor wird Stickstoff bei einer konstanten Temperatur von 20,0◦ C in eine 100-Liter-
Stahlflasche gedrückt. Dabei wächst der Druck von 100kP a auf 22,1M P a. Diese Flasche ist bis zu einem
Maximaldruck von 28,0M P a zugelassen.
1. Berechnen Sie die maximal zulässige Temperatur, bei der die gefüllte Flasche gelagert werden darf.
14.7.4 Beispiele
Bsp.:Die Hülle eines Luftballons wird bei 15◦ und 987 hP a teilweise mit 800 m3 Wasserstoff gefüllt. Welchen
Rauminhalt erfüllt das Gas in einer Höhe, wo der Luftdruck nur noch 300 hP a beträgt, wenn seine Temperatur
durch Sonneneinstrahlung auf 30◦ gestiegen ist. Wir nehmen an, dass beim Expandieren keine Energie in Form
mechanischer Arbeit verloren geht
Lösung: Ausgehend von der Gleichung:
p1 · V 1 p2 · V 2
=
T1 T2
Kommt man zu folgendem Ausdruck für V2 :
⇒ ✚ =✚
V1 V2 m/ρ1 m/ρ2
=
T1 T2 T1 T2
Umgeformt ergibt das:
(a) 14,5 dm3 Wasserstoff, 933 hP a, 27◦ C, Lsg: [ 12,5 dm3 ; 1,09 g ]
(b) 11 cm3 Wasserstoff, 960 hP a, 17◦ C, Lsg: [ 9,82; cm3 ; 8,8 mg ]
2. Wieviel Gasmoleküle befinden sich bei 0◦ C noch in einer Röhre von 2 cm Durchmesser und 4 cm Höhe,
wenn sie auf 5 · 10−4 P a Druck ausgepumpt ist. Lsg: [1,66 · 1012 ]
3. Wieviel kg Sauerstoff fasst eine Stahlflasche von 10 l Volumen bei 0◦ C und 150 bar Druck?
Lsg: [ 2,113 kg ]
4. Wie hoch steigt der Druck in dieser Flasche, wenn sie (bei einem Brand) auf 300◦ C erhitzt wird.
Lsg: [31,5 M P a]
5. Welchen Durchmesser hat eine aufsteigende Luftblase dicht unter der Oberfläche, wenn sie in 70 m Tiefe
1 cm groß war? (Annahme: konstante Temperatur). Lsg: [ 2 cm ]
6. Die Temperatur von einem Kubikmeter Luft wird von 0◦ C auf 120◦ C erhöht. Der Druck soll konstant
bleiben. Welches Volumen hat das Gas anschließend?
Lösung: Die Temperaturen müssen in Kelvin umgerechnet werden:
Das Gas hat nach der Erwärmung ein Volumen von 1,44 m3
7. Bei welcher Temperatur in ◦ C nimmt ein Gas unter konstantem Druck das doppelte Volumen ein, wenn
das Gas eine Anfangstemperatur von 15◦ C hat?
Lösung: Das gesuchte Resultat gilt dann für beliebige Volumen. Wir wählen zur einfacheren Berechnung
1 m3 . Unser Resultat gilt dann natürlich auch für andere Volumen. Bei ”konstantem Druck” bedeutet,
dass es sich um eine isobare Zustandsänderung handelt (ϑ1 = 15◦ C → T1 ≈ 288 K):
V = 1 m3 gewählt −→ V2 = 2 · V1 = 2 m3
V1 V2 V2 2 m3
= ⇒ T2 = · T1 = · 288 = 576 K −→ ϑ2 = 576 K − 273,15 K ≈ 303◦ C
T1 T2 V1 1 m3
Bei einer Temperatur von 303◦ C hat sich das Volumen verdoppelt.
9. Die Dichte von Chlorgas beträgt im Normzustand 3,22kg/m3 Welche Dichte hat das Gas bei −20◦ C, bei
konstantem Druck?
Lösung: Auch hier empfielt es sich wieder eine Volumen anzunehmen. Z.B. V1 = 1 m3 . Durch die
Erwärmung expandiert das Gas bei konstantem Druck. Die Masse des nun vergrößerten Volumens ist
aber die gleiche wie die ursprüngliche. Wir berechnen als erste diese Masse mit dem einen Kubikmeter:
kg
m = ρCl,0◦ C · V1 = 3,22 · 1 m3 = 3,22 kg
m3
Die Temperaturen sind
T1 = TNorm ≈ 273 K und T2 ≈ 253 K
Nun berechnen wir das neue Volumen V2 :
V1 1 m3
p 1 · V1 = p 2 · V2 ⇒ V 2 = · T2 = = 0,929 m3
T1 253 K
Damit kann man die neue Dichte berechnen:
m 3,22 kg kg
ρCl,20◦ C = = = 3,475 3
V 0,929 m3 m
10. In einem Labor wird Stickstoff bei einer konstanten Temperatur von 20,0◦ C in eine 100-Liter-Stahlflasche
gedrückt. Dabei wächst der Druck von 100kP a auf 22,1M P a. Diese Flasche ist bis zu einem Maximaldruck
von 28,0M P a zugelassen. Berechnen Sie die maximal zulässige Temperatur, bei der die gefüllte Flasche
gelagert werden darf.
Lösung: Die Flasche hatte ursprünglich T1 ≈ 293 K, p1 = 221bar,V1 = 100 dm3 . Der Druck darf auf
maximal p2 = 280 bar steigen. Ds Volumen ändert sich nicht, also isochore Änderung:
p1 p2 T1 280
= ⇒ T2 = · p2 = 293K · = 371 K −→ ϑ2 = 98,22◦ C
T1 T2 p1 221
V1 V2 V1 10l
= ⇒ V2 = · T2 = · 343 K = 11,706 l
T1 T2 T1 293K
12. Der Luftballon von der vorhergehenden Aufgabe wird von einem Kind gekauft und losgelassen. Wie groß
ist das Volumen in 10000m Höhe wenn der Druck auf Meereshöhe 1bar, die Dichte 1,3kg/m3 und die Tem-
peratur in 10000m Höhe −20 Grad beträgt? Der Druck in 10000m Höhe soll mit Hilfe der Barometrischen
Höhenformel bestimmt werden.
Lösung: Da nichts anderes steht gehen wir davon aus, dass das Kind auf Meereshöhe ist (p0 = 1bar =
N kg
100000 m 2 , ρ0 = 1,3 m3 ). Wir berechnen mit den angegebenen Werten den Luftdruck in 10000 m Höhe:
kg
1,3 ·9,81 N ·10000
− m3 kg
ρ0 ·g·h
− 100000 N2
p(10000m) = p0 · e p0
= 1bar · e m = 1bar · e−1,3 = 0,272 bar
Im nächsten Schritt berechnen wir mit der allgemeinen Gasgleichung das neue Volumen:
p1 · V1 p 2 · V2 p1 · V1 T 2 1 bar · 10 l 253 K
= ⇒ V2 = · = · = 30,9 l
T1 T2 T1 p2 293 K 0,272 bar
13. Bestimme den Druck in einer Stahlflasche (V = 200l, p = 200bar), wenn diese in der Sonne steht und
diese von 20 Grad auf 80 Grad erwärmt wird.
Lösung: Das Volumen ist für die Rechnung nicht von Bedeutung da es sich um eine isochore Zustandsände-
rung handelt:
p1 p2 p1 200 bar
= ⇒ p2 = · T2 = · 353 K = 241 bar
T1 T2 T1 293 K
14. Die Atemluft eines Menschen erwärmt sich von 20 Grad auf 37 Grad. Das Lungenvolumen beträgt 4l.
Berechne das neue Volumen.
Lösung: Hier handelt es sich um eine isobare Zustandsänderung:
V1 V2 V1 4l
= ⇒ V2 = · T2 = · 310K = 4,232 l
T1 T2 T1 293 K
15. In einer Turbine strömt ein Kubikmeter Wasserdampf mit 700 Grad Celsius und unter einem Druck von
300bar ein. Der gleiche Wasserdampf kommt mit 10bar und 300 Grad von der Turbine raus. Wieviel
Kubikmeter kommen raus?
Lösung: Allgemein Gasgleichung:
Isotherme
p in [kpa]
In nebenstehender Abbildung sieht man die Isother-
me eines idealen Gases (wechselwirkungsfreies Gas) 5
zu drei Temperaturen. Man erhält sie, wenn man fol-
gende Funktion zeichnet: 4
n·R·T 3 n = 1 mol
p=
V (V2 ,p2 )
�
Die zwei Punkte auf der 273,16 K-Isotherme folgen 2
der folgenden Relation:
1 (V1 ,p1 ) T = 673,16 K
T = 473,16 K
�
p1 · V1 = p 2 · V 2 T = 273,16 K
0 1 2 3 4 5 V in [m3 ]
Hinweis
Eine Isotherme ist experimentell nicht so einfach zu realisieren, da bei den meisten realen Situationen sich auch
die Temperatur ändert. Eine Lösung wäre ein Wasserbad und eine sehr langsame Bewegung des Kolbens. Das
extreme Gegenteil ist eine sogenannte adiabatische Zustandsänderung. Bei ihr erfolgt die Komprimierung so
schnell, dass keine Wärme mit der Umgebung ausgetauscht werden kann (siehe 15.4.4).
p in [M pa]
Um diese zeichnen zu können, muss
man obige Gleichung wieder auf p um- 9
formen:
8 Stickstoff N2
2
n·R·T n 7 n = 10 mol
p= −a· 2
(V − b · n) V
6
In nebenstehender Abbildung sieht 5
man die Isotherme von realem Stick- 4 (Vkrit ,pkrit )
stoff mit einer Teilchenzahl von n =
�
3 X1
T
T
=
=
144
136
K
K
10 mol. Der experimentell bestimmte T = 128 K
�
T = 118 K
m6 2 X2
Kohäsionsdruck a beträgt 0,14 P a· mol T = 108 K
8a a
Tkrit = pkrit = Vkrit = 3bn
27bR 27b2
6
m
Beispiel: Der kritische Punkt für Stickstoff 8a 8 · 0,14 P a · mol 2
m6 Tkrit = = J m3
= 127,93 K
wird berechnet. a beträgt 0,14 P a · mol 2 und 27bR 27 · 8,314 mol·K · 39 · 10−6 mol
−5 m3
b ist 3,9 · 10 mol . 6
m
a 0,14 P a · mol 2
pkrit = 2
= m3 2
= 3,4 M P a
27b 27 · (3,9 · 10−5 mol )
Aufgabe: Zu berechnen ist von folgenden Stof- Gas a in [(P a · m6 )/mol2 ] b in [m3 /mol]
fen die kritische Temperatur und der zugehörige
Druck: Helium (He) 3,45 · 10−3 2,37 · 10−5
Neon (Ne) 21,3 · 10−3 1,71 · 10−5
Argon (Ar) 136,3 · 10−3 3,22 · 10−5
14.9.1 Maxwell-Boltzmann-Geschwindigkeitsverteilung
Die MB-Geschwindigkeitsverteilung gibt die Wahrscheinlichkeitsverteilung F (|~v |) an, ein Teilchen mit einer
ganz bestimmten Geschwindigkeit v zu finden (für die Herleitung wird auf weiterführende Literatur verwiesen):
r 32 r 32
2 mT eilchen v2
mT eilchen ·~ 2 M v2
M ·~
2 −
F (|~v |) = · ~v · e 2·kB ·T
molar F (|~v |) = · ~v 2 · e− 2·R·T
π kB · T π R·T
Der Term ΔN ([v1 ,v2 ]) ≈ F (v1 ) · (v2 − v1 ) gibt dabei die Anzahl ΔN ([v1 ,v2 ]) d N (v)
F (v1 ) ≈ →
der Teilchen an, mit der Geschwindigkeit im Intervall [ v1 , v2 ]. v2 − v1 dv
| {z }
Die Wahrscheinlichkeitsdichte F (|~v |) hat die Einheit # " # " Δv
1 h i 32 23
[m ]. Die Sinnhaftigkeit dieser Einheit wird aber auch 2
s m
= 1 kg
· m 2
= ✚kg
·
in den folgenden Absätzen erläutert (auch der Begriff s m J
·✚
K s
✚
kg· m
2
s
✚
K s2
Vergleich des gleichen Teilchen’s H2 bei Vergleich von verschieden schweren Teil-
verschiedenen Temperaturen: chen bei gleicher Temperatur (300 K):
300 K Wasserstoff H2
0,5 500 K 3,0
Stickstoff N2
]
700 K
]
−3
m/s
−3
2,5
m/s
0,4 900 K
F (|~v |) in [ 10
Chlor Cl2
F (|~v |) in [ 10
2,0
0,3
1,5
0,2
1,0
0,1 0,5
0 0
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 0 1000 2000 3000 4000
v in [ m
s
] v in [ m
s
]
und die Fläche darunter berechnen. Wenn man einen klei- 0,4
F (|~v |) in [ 10
nen Streifen auswählt kann man auch als Näherung ein 0,3
Rechteck verwenden: Hier wurde der Streifen nicht ganz in 0,2
die Höhen gehen gelassen um die Fläche ausreichend gut
0,1
abzuschätzen:
0
1 m m
0,00047 m · (1500 − 1000 ) ≈ 0,235 0 1000 2000 3000 4000
s s s v in [ m
s
]
In Abschnitt 14.5 wurde der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Temperatur bei einem idealen Gas
im Rahmen der kinetischen Gastheorie hergeleitet (der Index qm wird später erklärt):
r r
p · V = N · kB · T 3 · kb · T 3·R·T
⇒ vqm = und vqm =
p · V = 31 · N · mT eilchen · v 2 mT eilchen M
Bestimmt man aber mit Hilfe der Differentialrechnung das Maximum der Maxwell-Boltzmann-Verteilung so
erhält man (siehe Abbildung):
r r
2 · kB · T 2·R·T
v̂ = oder v̂ =
]
mT eilchen M
−3
m/s
F (|~v |) in [ 10
Nun stellt sich die Frage wie die Geschwindigkeit
aus der kinetischen Gastheorie mit der Maxwell-
Boltzmann-Verteilung zusammenhängt. Dazu wieder-
holen wir die Herleitungen der kinetischen Gas-
theorie unter Berücksichtigung Maxwell-Boltzmann-
Geschwindigkeitsverteilung. vqm
v̂ v in [ m
s
]
Anmerkung
Pn z }| {
Kraf t F i=0 F (vi )
Druck = = =
F laeche A A
]
−3
m/s
F (|~v |) in [ 10
v in [ m
s
]
Somit hat man jene Formel für den Gasdruck erhalten, welche die Geschwindigkeitsverteilung berücksichtigt.
Der formale Übergang ist:
Maxwell-Boltzmann
1 1 1
p= · ρGas · v 2 −→ p= · ρGas · v 2 = · ρGas · vqm 2
3 3 3
Ni sind die Teilchen des Gases mit der Geschwindigkeit im Intervall [vi ; vi + Δv]. Zieht p
man die Wurzel aus v 2 erhält man die mittlere quadratische Geschwindigkeit vqm : vqm = v2
In der kinetische Gasgleichung ändert sich v 2 zu vqm 2 (bzw. v 2 ):
1 1
p·V = · N · mT eilchen · vqm 2 = · n · MT eilchensorte · vqm 2
3 3
1 1
Ebenso: kB · T = · mT eilchen · vqm 2 und Ekin,T eilchen = · mT eilchen · vqm 2
3 2
]
2,2
−3
m/s
Bsp.: Folgende Abbildung zeigt die MB-Verteilung 2,0
F (|~v |) in [ 10
eines N2 -Gases zu einer unbekannten Temperatur. 1,8
0,8
0,6
0,4
0,2
0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200
v in [ m
s
]
Lösung: Wie man in der Abbildung schön erkennt, liegt das Maximum bei 400 m s . Das entspricht der wahr-
scheinlichsten Geschwindigkeit v̂. Mit dieser Geschwindigkeit kann man die Temperatur berechnen. Die Formel:
r
2·R·T
v̂ =
M
muss auf T umgestellt werden. Man erhält:
2 kg
v̂ 2 · M 4002 ms2 · 0,028 mol
T = = J
= 270 K
2·R 2 · 8,314 mol·K
Mit dieser Temperatur läßt sich die mittlere quadratische Geschwindigkeit bestimmen
r s
J
3·R·T 3 · 8,314 mol·K · 270K m
vqm = = kg
= 489
M 0,028 mol s
Bsp.: Welche (mittlere quadratische) Geschwindigkeit haben die Moleküle eines Gases, das bei dem Druck
100 P a die Dichte 1,75 · 10−4 kg/m3 hat?
Lösung:
vqm 2 s
z}|{ r
1 2 p 100 P a · 3 m
p= ·ρ· v ⇒ vqm = ·3= kg
= 1309
3 ρ 1,75 · 10−4 m 3
s
Aufgaben:
2,2
−3
m/s
1,8
2. Mit Hilfe eines Tabellenkalkulationspro- 1,6
gramms soll die Maxwell-Boltzmann- 1,4
Verteilung von Helium für T = 500 K 1,2
gezeichnet werden 1,0
q 0,8
0,4
4. In nebenstehender Abbildung ist die MB- 0,2
Prozent der Teilchen ca. haben eine Ge- 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200
2. Maxwell-Boltzmann:
In nebenstehender Abbildung ist die MB-
Verteilung für ein Stickstoffgas N2 zu sehen 2,2
(MN2 = 28 u).
]
−3
m/s
2,0
F (|~v |) in [ 10
(a) Lies die wahrscheinlichste Geschwindigkeit 1,8
Lsg.: [25%] v in [ m
s
]
d v
Aufgaben:
1. In einem kugelförmigen Gefäß von d = 15 cm Durchmesser befindet sich Wasserstoff von 25◦ C. Bei welchem
Fülldruck ist die mittlere freie Weglänge gleich der des Gefäßdurchmessers? (Moleküldurchmesser 0,25 nm)
Lsg.: 99 mP a
2. Bei welchem Gasdruck beträgt die kinetische Energie eines Sauerstoffmoleküls (Durchmesser d = 0,3 mm)
8 · 10−21 J und seine mittlere freie Weglänge 5mm? Lsg.: p = 2,67P a
kg
3. Wie groß ist die mittlere freie Weglänge der Moleküle von Wasserstoff, desssen Dichte 1,5·10−8 m3 beträgt?
Lsg.: 0,4 m
14.12 Diffusion/Osmose
14.12.1 Diffusion / Thermalisierung
Bsp.: .
Die Abbildung erklärt schematisch, wie ei-
ne der Heizungen bei Kernfusionsreaktoren langsame
Teilchen
funktioniert. Und zwar werden sehr schnelle
Teilchen in den Brennraum mit kangsameren
Teilchen eingeschoßen. Das schnelle Teilchen
überträgt seine hohe kinetische Energie auf al-
le Teilchen sodass insgesamt die Temperatur
steigt. Diesen Vorgang nennt man Thermali- Schnnelles Teilchen
sieren
Unter der Diffusion versteht man Vorgänge, bei denen die Teilchen eines Stoffes, infolge molekularer Wärme-
bewegung, das zur Verfügung stehende Volumen ausfüllen. Es gibt sehr viele Beispiele dafür. So verteilt sich
der Duft eines Parfüms im ganzen Raum. Aber auch das Mischen von unterschiedlichen Flüssigkeiten ist durch
Diffusion erklär bar.
Die Diffusion erfolgt um so schneller, je höher die Temperatur der sich mischenden Stoff ist.
Ekin,gesamt wird kinetische Translationsenergie (bei einatomigen Gasen ist dies gleichzeitig die innere Energie)
genannt.
Bsp.: Die kinetische Translationsenergie von 1 mol eines Gases bei ϑ = 0◦ C
3 3 J
Ekin,gesamt = · n · R · T = · 1 mol · 8,314 · 273,15 K = 3400 J
2 2 K · mol
Die kinetische Translationsenergie die in einem mol eines idealen Gases enthalten ist beträgt bei 0◦ C 3400 J.
Zusammenhang Teilchengeschwindigkeit-Temperatur
Die Temperatur ist also mit der Translationsbewegung und somit mit der gesamten kinetischen Energie der
Gasteilchen verknüpft. √
Ekin ∼ T ⇒ vqm ∼ T
Eine Vervierfachung der Temperatur führt also zu einer Verdoppelung der Teilchengeschwindigkeit.
Nun stellt sich die Frage, ob dies auch genau jene Energie ist, die man zuführen muss, um das
Gas auf die zugehörige Temperatur zu bringen. Dazu wird vorher der Begriff Freiheitsgrade eingeführt.
Energie.
Zusätzlich zu den bereits besprochenen Freiheitsgraden gibt es noch die Schwin- Federähnliche Schwingung
gungsfreiheitsgrade eines Moleküls. Diese sind aber nur für Gase mit Tempera-
turen über 500◦ C von Bedeutung (zum Beispiel in einem Plasma). Sie werden
hier nicht weiter betrachtet. zwei und mehr Atome
Für Situationen, wo die Anzahl der Freiheitsgrade nicht bestimmbar ist (z.B. komplexe Moleküle), bestimmt
man den sogenannten Adiabatenkoeffizienten experimentell. Dieser Koeffizient ermöglicht dann die Berechnung
der Zustandsänderungen und der Energiewerte (siehe Abschnitt 15.4.4 und das Experiment in Abschnitt 15.5).
Gleichverteilungssatz: Die in einem Gas enthaltene Energie verteilt sich gleichmäßig auf die zur
Verfügung stehenden Freiheitsgrade.
z
Für den gesamten inneren Energieinhalt eines Gases mit der Stoff- Egesamt = · N · kB · T
menge n, der Temperatur T und z-Freiheitsgraden gilt dann: 2
z
Ebenso ergibt sich für die molaren Größen nebenstehende Formel: Egesamt = ·n·R·T
2
Bsp.: Helium ist ein einatomiges Gas. Das heißt man muß mit drei Freiheitsgraden rechnen (z = 3). Ein mol
Helium hat somit bei 0◦ C die Energie:
z 3 J
Egesamt = · n · R · T = · 1 mol · 8,314 · 273,15K = 3,4 kJ
2 2 mol · K
Bsp.: Wasserstoff ist ein zweiatomiges Molekül-Gas. Das heißt man muß mit 3 + 2 Freiheitsgraden rechnen
(z = 5). Ein mol Wasserstoff hat somit bei 0◦ C die (Wärme)-Energie:
z 5 J
Egesamt = · n · R · T = · 1 mol · 8,314 · 273,15K = 5,68 kJ
2 2 mol · K
Wenn man also ein Wasserstoff-Gas erwärmt, dann braucht man die 53 -fache Energie wie bei Helium
Aufgaben:
1. 6,474 · 1020 Moleküle eines idealen einatomigen Gases sind im Volumen 10 cm3 eingeschlossen und haben
die kinetische Energie 5 J. Wie groß sind Druck und Temperatur Lsg.: [ 373,1 K, 333 kP a ]
2. Welche mittlere Energie haben die Teilchen (punktförmig) im Plasma des Sonnenzentrums und unter
1
welchem Druck steht dieses, wenn die Temperatur auf 2 · 107 K und die Teilchendichte auf 5 · 1023 cm 3
−16
geschätzt werden? Lsg.: [ p = 138 T P a, 4,14 · 10 J]
3. Welche Gesamtenergie stecken in 32 kg Kilogramm Sauerstoff (MO2 = 32 u) bei einer Temperatur von
723◦ C und wie schnell sind die Moleküle? Lsg.:[ 200,5 J ]
Unter der inneren Energie (Formelzeichen U ) eines abgeschlossenen Systems versteht man den
gesamten Energieinhalt des Systems, sofern er von dem inneren Zustand des Systems abhängt
Bsp.: Die innere Energie eines mit Luft gefüllten Gummiballons besteht aus der thermischen Bewegungsenergie
der Gasteilchen (kinetische /Rotations-/Schwingungs-Energie), aus der chemischen Energie, die die Moleküke
zusammenhält und aus der elektrischen Energie, die durch die Ladungen innerhalb der Atome bedingt sein
kann, usw. Die Bewegung des ganzen Balles zählt nicht.
Aufgabe: In der Quantenoptik ist es gelungen Ionen (einatomig) in einer Richtung ”einzufrieren”, sodass sie
sich nur in der Ebene bewegen können. Wieviel Freiheitsgrade bleiben dann übrig? Berechne die inneren Energie
J
für 1000 T eilchen bei einer Temperatur von 1 mK. (kB = 1,38 · 10−23 K )
Postulat: Die Summe der einem System von außen zugeführten Wämeenergie
Q und der ihm von außen zugeführten Arbeit W ist gleich der Zunahme seiner ΔU = Q + W
inneren Energie ΔU :
W =Δ~ ~ =−Δ~
s·F ~
s·A·p=−ΔV ·p
~
F
Uneu = Ualt + ΔU = Ualt + Q + W ~
A·p
Damit kann man auch den wichtigen Fall beschreiben, bei dem einem eingeschlossenen Gas eine gewisse Wärme-
menge Q zugeführt wird. Ein Teil dieser Wärmemenge dient dann dazu die innere Energie um ΔU zu erhöhen
(Erhöhung der Teilchen-Bewegungsenergie) und teilweise um das Volumen um ΔV zu verändern, um also Arbeit
zu verrichten.
~
F ~
z }| { A·Δ~
s
z}|{
W = F~ · Δ~s = −p · A
~ ·Δ~s = −p · ΔV = −p · ΔV
Erfolgt von aussen eine Komprimierung verringert sich das Volumen (ΔV ist dann negativ) und die Arbeit
ist erwartungsgemäß positiv (sie wird zugeführt). Expandiert das Gas, dann verrichtet das Gas Arbeit und
ΔW = −p · ΔV ist negativ. Der erste Hauptsatz kann dann folgendermaßen geschrieben werden:
ΔU = Q + W = Q − p · ΔV ⇒ Q = ΔU + p · ΔV
2 Ein Möglichkeit ist, mit einer Tabellenkalkulation schrittweise eine Berechnung durchzuführen.
p1 101300 P a
p2 = · T2 = · 323,16 K = 119840 P a
T1 273,16 K
Die innere Energie ist die gesamte Teilchen-Bewegungsenergie im Gas (Helium hat drei Freiheitsgrade) und hat
somit vor der Erwärmung den Wert (chemische Effekte finden erst bei wesentlich höheren Temperaturen statt):
p1 ·V1
z z }| { z 3
U1 = Ekin,gesamt,1 = · n · R · T1 = · p1 · V1 = · 101300 P a · 0,0001 m3 = 15,195 J
2 2 2
Durch die folgende Erwärmung auf die Temperatur T2 steigt der Druck auf p2 und die innere Energie auf U2 :
V1
z z}|{ 3
U2 = Ekin,gesamt,2 = · p2 · V2 = · 119840 P a · 0,0001 m3 = 17,976 J
2 2
Als nächstes bestimmen wir die innere Energie nach der isothermen Expansion, also nachdem der Kolben
sich soweit bewegt hat, dass der Innendruck gleich dem Aussendruck ist (p1 = p3 ). Das Gas hat, da es sich im
Wärmebad befindet, auch nach der Expansion die Temperatur des Wärmebades (isotherm: T1 = T2 ):
p2 · V 2 119840 P a · 0,0001 m3
V3 = = = 0,0001183 m3
p3 101300 P a
innere Energie nach der Expansion (chemische Effekt finden bei wesentlich höheren Temperaturen statt):
z 3
U3 = Ekin,gesamt,3 = · p3 · V3 = · 101300 P a · 0,0001183 m3 = 17,976 J
2 2
Welche mechanische Arbeit verrichtet wird, bestimmen wir an anderer Stelle (Abschnitt 15.3). Es sei hier nur
darauf hingewiesen, dass zwar die innere Energie vor und nach der Expansion gleich geblieben ist, trotzdem
aber mechanische Arbeit verrichtet wurde. Das kann man sich so vorstellen, dass die Abkühlung zwar die
innere Energie ”kurz” verringert, diese aber wegen des Temperaturunterschiedes vom Wärmebad ”sofort” wieder
aufgefüllt wird.
Aufgabe: Ein Kolbenprober wird mit 100 cm3 Stickstoffgas unter Normalbedingungen gefüllt (Achtung nun 5
Freiheitsgrade). Danach wird er in ein Wärmebad mit 50◦ C gegeben. Welche innere Energie hat das Gas vor
der Erwärmung, welche nach der Erwärmung ohne Expansion, welche nach der Expansion (mit Herleitung)?
Lsg.: [ ]
Bsp.: Ein Liter Wasser wird um 30◦ C erwärmt. Wie groß ist die Änderung der inneren Energie?
Da Wasser sich bei Erwärmung nur minimal ausdehnt, kann man annehmen, dass der Term p · ΔV ≈ 0 ist. Das
bedeutet, dass alle Wärme, die an das Wasser abgegeben wurde, in innere Energie umgewandelt wurde (und
somit, da es keine chemisch/atomistischen Änderungen gab, in Wärmeenergie)
ΔU = Q = cH2 O · m · ΔK = 126 KJ
Feste und flüssige Stoffe können meist als isochore Zustandsänderungen gerechnet werden (siehe 15.4.1)
Aufgabe: Berechne welchen Energie nötig um 100 g Wassereis der Temperatur −30◦ C zu verdampfen.
Die Fläche unter der Kurve ist die verrichtete oder zu-
geführte mechanische Arbeit (je nach Vertauschung von
VA und VE ).
VE VA V
Normalerweise bewirkt eine Veränderung des Volumens auch eine Veränderung des Druckes. Außerdem kann es
zu Wärmeaustausch mit der Umgebung kommen was ebenfalls zu einer Druckänderung beitragen kann. Beispiele
sind isotherme und adiabatische Zustandsänderungen.
Auch hier ist die Fläche unter der p − V -Kurve die
Volumensänderungsarbeit. Die Berechnung der exakten
Fläche unter einer gekrümmten Kurve ist erst mit der pE
Integralrechnung möglich. Trotzdem kann man einen
ungefähren Wert bestimmen. Dazu ist es nötig große Vo-
lumenänderungen in viele kleine zu unterteilen. Durch
Bestimmung der Teilarbeiten für jedes Intervall und an- pA
schließende Aufsummierung von ihnen kommt man zu
einer Näherung der Arbeit. Je kleiner die Intervalle sind,
VE VA
umso exakter ist das Resultat.
Die verschiedenen physikalischen Situationen (also mit/ohne/teilweisem Wärmeaustausch) bewirken einen un-
terschiedlichen Druck pi (Vi ). Nun ein Beispiel dazu.
p a · VA
Z.B. gilt bei einer isothermen Zustandsänderung für p i · V i = p a · Va ⇒ pi (Vi ) =
Vi
den i’ten Druck:
Xn Xn
p a · VA
und damit für die Summe über die i’ten Teilarbeiten : Wg ≈ Wi = − · ΔV
i=1 i=1
Vi
Ein Beispiel ist in Abschnitt 15.4.3 bei der Beschreibung des isothermen Prozesses zu finden. Komplizierter wird
es bei einer adiabatischen Zustandsänderung. Bei dieser Zustandsänderung wird die mechanische Arbeit, die dem
Gas zugeführt wird, in Wärme umgewandelt (dies geschieht auch bei der isothermen Zustandsänderung) diese
aber nicht an die Umgebung weitergegeben (bei der isothermen Zustandsänderung wird diese an die Umgebung
abgegeben). Diese Situation wird später nochmal genauer besprochen.
n
X n
X VE
VE − VA
ˆ
Wg ≈ nlim Wi = lim − p(Vi ) · ⇒ Wg = − p(V ) dV
→∞
ΔV → 0 i=1
n→∞
i=1
n VA
Die Lösung des Integrals kann sich je nach Prozess einfach oder kompliziert gestalten.
Δ~v Δ~v
| {z } | {z }
Teilchen werden Teilchen werden
schneller langsamer
Bei einer Kompression erhalten die Teilchen durch Bei einer Expansion verlieren die Teilchen durch den
den Stoß am bewegten Kolben eine größere Ge- Stoß am bewegten Kolben etwas Geschwindigkeit,
schwindigkeit als sie ursprünglich hatten. Diese sodass diese kleiner als die ursprüngliche ist. Diese
schnelleren Teilchen thermalisieren dann das rest- langsameren Teilchen thermalisieren dann mit dem
liche Gas auf eine höhere mittlere Geschwindigkeit restlichen Gas, sodass die mittlere Geschwindigkeit
und somit auf eine höhere Temperatur. und somit die Temperatur sinkt.
Dieser Effekt, also Abkühlung/Erwärmung eines Gases bei Druckänderung, heißt Joule-Thomson-Effekt.
Bsp.: Bei einer Gasflasche mit dem Druck 20 bar wird das Ventil geöffnet. Das Gas entweicht bis der Druck
gleich dem Aussendruck ist. Erkläre mit Hilfe der obigen Teilchen-Erklärung warum die Temperatur sinkt.
Versuch (adiabatische Zustandsänderung, Abschnitt 15.4.4): Wir geben in einen Kolbenprober etwas
Watte. Wenn man den Kolben schnell genug in das Volumen schiebt, entzündet sich die Watte. Dies hat mit
der Temperaturerhöhung auf mehrere 100 ◦ C als Folge der sehr schnellen Kompression zu tun.
Da die Volumenänderung bei festem und flüssigem Stoff sehr gering ist, handelt es sich bei Prozessen mit ihnen
um isochore Prozesse.
Bsp.: In einer Gasflasche mit 100 dm3 befindet sich ein Stickstoffgas mit der winterlichen Temperatur 20◦ C
unter einem Druck von 20 bar. Sie wird nicht benutzt und so steigt die Temperatur im Sommer auf die durch-
schnittliche Umgebungstemperatur 35◦ C. Wie groß ist die Zunahme der inneren Energie?
Energie vor der Erwärmung:
p·V
z z }| { z 5
U1 = Einnere,1 = · n · R · T = · p1 · V1 = · 2 M P a · 0,1 m3 = 0,5 M J
2 2 2
Druck nach der Erwärmung:
p1 p2 p1 · T 2 2 M P a · 308,15 K
= ⇒ p2 = = = 2,1 M P a
T1 T2 T1 293,15 K
Energie nach der Erwärmung:
p2 ·V2
z z }| { z 5
U2 = Einnere,2 = · n · R · T = · p2 · V2 = · 2,1 M P a · 0,1 m3 = 0,525 M J
2 2 2
Die Änderung der inneren Energie beträgt: ΔU = U2 − U1 = 25,6 kJ
Das ist auch die Energie ΔQ = ΔU die der Umgebung entnommen wird (positives Vorzeichen).
Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität von Gasen bei konstantem Volumen (cV )
Wir haben bereits die spezifische Wärmekapazität cV bei konstantem Volumen kennen gelernt:
QGas = mGas · cV · ΔT
Wir wissen außerdem, dass die zugeführte Wärmeenergie bei der isochoren Zustandsänderung mit der Änderung
der inneren Energie übereinstimmt und diese ist:
z z z
ΔU = U2 − U1 = · n · R · T2 − · n · R · T1 = · n · R · ΔT
2 2 2
Bei isochoren Prozessen (also mit konstantem V ) wird die gesamte Wärmeenergie Q die einem Gas zugeführt
in Bewegungsenergie der Teilchen umgewandelt:
mGas
z z }| { 1 ✟ = z ·✘ R ✟
Q = ΔU ⇒ mGas · cV · ΔT = · n · M · · R · ΔT ⇒ ✘ ✘✘ · cV · ✟
mGas ΔT ✘✘ ·
mGas ·✟
ΔT
2 M 2 M
z R
cV = ·
2 M
Q = ΔU + p · ΔV mit p = konstant
Q
Bsp.: Ein Luftballon wird mit Helium (einatomig) aus der Gasflasche auf
1 dm3 gefüllt. Das Helium hat die Temperatur 10◦ C (Luftdruck p1 =
100 kP a). Dieses Gas wird von der heißen Sommerumgebung auf 40◦ C
erwärmt. Der Luftballon war/ist recht locker gefüllt, sodass wir davon 40◦ C
10◦ C
ausgehen, dass der Innendruck gleich dem Außendruck ist. Wie groß ist pLuf t
die Wärme, die der Luftballon der Umgebung entzieht? Wie groß ist die pLuf t
Änderung der inneren Energie? Wie groß ist die mechanische Arbeit, die
der Luftballon bei der Expansion verrichtet hat?
Zuerst bestimmen wir die innere Energie des Luftballons vor der Ausdehnung:
3 3
U1 = · p1 · V1 = · 100 kP a · 0,001 m3 = 150 J
2 2
Dann bestimmen wir das Volumen nach der Ausdehnung (isobare Zustandsänderung p1 = p2 ):
V1 · T 2 0,001 m3 · 313,15 K
V2 = = = 0,00111 m3
T1 283,15 K
Während der Ausdehnung stellt sich im Ballon immer der Aussendruck ein (p = konstant). Der Luftballon
verrichtet somit folgende Arbeit an die Umgebung (deshalb das negative Vorzeichen):
Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität von Gasen bei konstantem Drucks (cp )
Wird ein Gas isobar erwärmt, dann ändert sich nicht nur die Temperatur, was eine Erhöhung der inneren Energie
um ΔU bedeutet, sondern es wir auch Volumensänderungsarbeit ΔW verrichtet. Bei konstantem Druck ist die
verrichtet Arbeit proportional zur Volumensänderung und somit proportional zur Temperaturänderung:
mGas
z }| { R R
W = −p · ΔV = −n · R · ΔT = − n · M · · ΔT = −mGas · · ΔT
M M
Die zugeführte Wärmeenergie ist:
cp
z
}| {
z R R z R R
Q = ΔU − W = mGas · · · ΔT − −mGas · · ΔT = mGas · · + ·ΔT
2 M M 2 M M
Die Wärmeenergie die beim isobaren Prozess nötig ist um ein Gas zu Erwärmen (und dabei zu expandieren)
berechnet sich mit:
z R R
Q = mGas · cp · T mit cp = · +
2 M M
Bei Kompression wird deshalb die auftretende Wärme sofort an die Umgebung abgegeben. Dadurch behält das
System seine Temperatur bei.
Aufgabe: Erstelle die Tabelle selbst mit ΔV = 0,1 m3 . Verwende dazu eine Tabellenkalkulation.
Die große Abweichung der numerischen Methode von der exakten Formel ist auf die geringe Anzahl von Teil-
schritten zurückzuführen (eine größere Tabelle wäre in den Unterlagen nicht sinnvoll). Nimmt man ΔV = 0,1 m3
dann erhält man Wg = 1,393 M J. Der Wert ist erwartungsgemäß positiv (Zuführung von Wärme).
Bsp.: Fortsetzung vom Beispiel aus Abschnitt 15.2.2:
Nun können wir auch dieses Beispiel fertig rechnen. Gegeben war ein, in ein Wärmebad eingetauchter, Kol-
benprober der eingeschlossenes Gas mit einem Druck p2 = 119840 P a und einem Volumen V2 = 0,0001 m3
beinhaltet. Da der äußere Luftdruck kleiner ist und in der geringen Tiefe ein vernachlässigbarer hydrostatischer
Druck herscht verrichtet das Gas mechanische Arbeit indem der Kolben verschoben wird bis der Druck im
Kolbenprober gleich dem Luftdruck p3 = pLuf t = 101300 P a ist. Das Volumen nach der Expansion VE beträgt:
p2 · V 2 119840 P a · 0,0001 m3
V3 = = = 0,0001183 m3
p3 101300 P a
Die verrichtete mechanische Arbeit beträgt dann:
V3 0,0001183 m3
Wg = −p2 · V2 · ln = −0,0001 m3 · 119840 P a · ln = −2,01 J
V2 0,0001 m3
Auch das Vorzeichen ist korrekt. Da das Gas die Arbeit verrichtet, muss der Wert negativ sein.
Bei einer Zufuhr von Energie in Form von mechanischer Arbeit (adiabatische Kompression) tritt also eine
Erhöhung der inneren Energie und damit eine Temperaturerhöhung auf. Deshalb steigt der Druck bei der adia-
batischen Kompression stärker als bei der isothermen Kompression wo entstehende ”Kompressions-Temperatur-
Erhöhungen” kontinuierlich an die Umgebung abgegeben werden (Abbildungen in 15.4.4). Analoge Überlegungen
gelten auch für die adiabatische Expansion. Graphen im pV -Diagramm werden Adiabaten genannt (vergleich-
bar mit den Isothermen bei isothermen Prozessen).
Die Kenntniss der Anfangs- und Endtemperatur kann die Bestimmung der verrichteten Arbeit ermöglichen, wie
man am folgenden Beispiel erkennt.
Bsp.: In eine Fahrradpumpe mit herausgezogenem ”Kolben” und einem Volumen von V1 = 1 dm3 wird das
einatomige Gas Helium gefüllt (Druck ist der Luftdruck p1 = 1000 hP a). Das Gas hat vor dem Verschieben des
Kolbens eine Temperatur von T1 = 280 K. Nach dem schnellen (adiabatischen) Komprimieren auf ein kleineres
Volumen hat das Gas im Kolben die Temperatur 300 K. Was ist die verrichtete Arbeit?
Zuerst würde man meinen, dass man hier mühsam das neue Volumen und den neuen Druck bestimmen muss.
Dem ist nicht so. Mit p1 und V1 kann man die anfängliche innere Energie dieses einatomigen Gases bestimmen:
3 3
U1 = · p1 · V1 = · 100000 P a · 0,001 m3 = 150 J
2 2
Den Term n · R kann man folgendermaßen bestimmen:
p1 · V 1 100000 P a · 0,001 m3 J
p1 · V 1 = n · R · T 1 ⇒ n·R= = = 0,3571
T1 280 K K
Damit kann man dann die innere Energie nach der Komprimierung bestimmen:
3 3 J
U2 = · n · R · T2 = · 0,357 · 300 K = 160,7 J
2 2 K
Die verrichtete Arbeit ist dann:
Beim Verschieben des Kolbens wird also 11 J verrichtet und die innere Energie genau um diesen Wert erhöht.
Aufgabe:
✘ ✘
n ·✘
p ·V − 32 ·pi ·ΔV
R · i i n·R pi · Vi − 32 · pi · ΔV
pi+1 · Vi+1 = n · R · Ti+1 ⇒ pi+1 =
n · R · Ti+1
= ✟✟ =
Vi+1 Vi + ΔV Vi + ΔV
Adiabatische Zustandsänderung: Isotherme Zustandsänderung:
pi · Vi − 32 · pi · ΔV pi · Vi − 0
pi+1 = pi+1 =
Vi + ΔV Vi + ΔV
Die folgenden Diagramme wurden mit Excel berechnet (700 Schritte). Wir vergleichen den Fall einer adia-
batischen und einer isothermen Zustandsänderung. Auf den systematischen Fehler, der mit dieser Näherung
verbunden ist, gehen wir hier nicht ein. Die Startwerte:
Kompression: p1 = 1000 hP a, V1 = 1 m3 , ΔV = −0,01 m3 Expansion: p1 = 1000 hP a, V1 = 0,3 m3 , ΔV = +0,01 m3
800000 100000
Isotherme Isotherme
Druck in P a
Druck in P a
700000 Adiabate Adiabate
80000
600000
500000 60000
400000
300000 40000
200000
20000
100000
0 0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1
Volumen in m3 Volumen in m3
Bei der Kompression (im ersten Diagramm von rechts nach links) steigt der Druck bei einer adiabatischen Zu-
standsänderung stärker als bei einer isothermen. Das ist auch naheliegend, da bei der isothermen Zustandsände-
rung die Komprimierung zwar die Teilchen beschleunigt, sie diese Geschwindigkeitszunahme aber wieder an den
kühlen Gefäßwänden verlieren.
Bei Expansion (im zweiten Diagramm von links nach rechts) sinkt der Druck bei der adiabatischen Zustandsände-
rung schneller als bei der isothermen Zustandsänderung. Dies ist ebenfalls naheliegend, da die bei der adiabati-
schen Expansion auftretende Abkühlung bei der isothermen Expansion durch Wärmezufuhr aus der Umgebung
ausgeglichen wird.
Aufgabe: Erstelle obige Abbildung selbst!
Für die Temperatur folgt aus der Zustandsgleichung für ideale Gase:
p1 · V 1 p2 · V 2 T2 p2 · V2 V1κ V2 T2 V κ−1
= ⇒ = p✚
=✚1· · ⇒ = 1κ−1
T1 T2 T1 V1 · p1 V2κ V1 · ✚
p✚
1 T1 V2
Eine weitere Umformung führt zur Volumensarbeit bei der adiabatischen Zustandsänderung:
z+2 z 1 z p2 · V 2 − p 1 · V1
κ= ⇒ = und ΔU = · n · R · (T2 − T1 ) =
z 2 κ−1 2 κ−1
p1 · V1κ V11−κ V 1−κ
Einsetzen von p2 = und umformen ergibt ΔU = W = −p1 · V1κ · − 2
V2κ κ−1 κ−1
Dies stimmt mit dem Resultat der numerischen Rechnung überein. Die Änderung der inneren Energie kann man
dann folgendermaßen berechnen:
z z 3
U2 − U1 = · p2 · V2 − · p1 · V1 = · (740000 P a · 0,3 m3 − 100000 P a · 1 m3 ) = 183000 J
2 2 2
Das entspricht auch der verrichteten mechanischen Arbeit: ΔW = ΔU = 183000 J. Die verrichtete Arbeit kann
man aber auch direkt über die Formel für die Volumensänderungsarbeit berechnen
1−κ
V1 V 1−κ (1 m3 )1−1,66 (0,3 m3 )1−1,66
W = −p1 · V1κ − 2 = −100000 P a · 1 m3 · − = −183800 J
κ−1 κ−1 1,66 − 1 1,66 − 1
Bsp. und Versuch: Ein sogenanntes pneumatisches Feuerzug ist ein einseitig ab-
geschlossenes Glasrohr mit relativ kleinem Durchmesser und einem dazugehörigen
Kolben mit Dichtungsring. Gibt man einen leicht enzündlichen Stoff (z.B. mit ei-
ner Zündtemperatur von 500◦ C) in den Kolben und komprimiert man schlagartig
das Volumen des Stoff-Luft-Gemisches, so erwärmt sich dieses adiabatisch und es
kommt zu einer Enzündung des Gemisches. Um bei normaler Luft (20◦ C) von von
Raumtemperatur auf die Zündtemperatur zu kommen (κ ≈ 1,4), benötigt man
mindestens eine Volumensänderung von:
κ−1
1 1,4−1
1
T2 V κ−1 V2 T1 293,16 K
= 1κ−1 ⇒ = = = 0,083 expvorl.physik.uni-muenchen.de/
T1 V2 V1 T2 793,16 K
Wird zu langsam komprimiert, dann thermalisiert das Gemisch kontinuierlich mit den Wänden und das Gas
bleibt zu kalt.
2. Eine 40 l-Sauerstoffflasche wird bei 10◦ C zu einem Druck von 15 M P a gefüllt. Wieviel Liter Gas können
unter einem Druck von 0,15 M P a bei 20◦ C entnommen werden? Lsg.: V2 = [ 4140 l ]
3. Ein Luftballon von 1 m3 hat die Temperatur von 18◦ C und den Druck von 101,3 kP a. Welche Arbeit wird
abgegeben, wenn die Temperatur bei konstantem Druck auf 20◦ C erhöht wird? Skizzieren sie den Vorgang
in einem p-V -Diagramm! Lsg.: [ 709,1 J ]
4. Es ist die Arbeit zu berechnen, wenn sich 40 l Sauerstoff, die unter einem Druck von 14 M P a stehen,
isotherm auf einen Druck von etwa 100 kP a entspannen. Lsg.: [ 2,8 M J ]
5. 5 m3 Luft unter einem Druck von 101,3 kP a und 20◦ C sollen isotherm auf 500 kP a komprimiert wer-
den. Berechnen Sie das Volumen nach der Verdichtung, die erforderliche Kompressionsarbeit und die
abzuführende Wärme. Lsg.: [ 1,013 m3 , 808,64 kJ, 808,64 kJ ]
6. In einem Wasserfall fällt das Wasser aus einer Höhe von 20 m. Welche Temperaturerhöhung bekommt das
Wasser, wenn seine gesamte Bewegungsenergie beim Aufprall in Wärmeenergie umgewandelt wird.
Lsg.: [ ΔT = 0,05 K ]
A · (pa − pi ) = m·a
A2 · pa · κ x
− ·x = m·a
Va
Vi d pi F pa
Vergleicht man dies mit der Schwingung bei einem Federpendel
(nebenstehend) so erhält man aus Analogieüberlegungen:
A2 · pa · κ
−k · x = m · a → − ·x=m·a
Va
r s
k A2 · pa · κ
ωFederpendel = → ωGasoszi. = x
m Va · m
2. Das Gemisch wird beim Erreichen des kleinsten Volumens enzündet. Die Ver-
brennungswärme wird dem Gasgemisch sehr schnell zugeführt (isochore Zu-
standsänderung).
3. Der Kolben wird vom hohen Druck schnell verschoben (adiabatische Expansion).
4. Die Ventile öffnen und die Verbrennungs-Gase entweichen (Druck sinkt auf ur-
sprünglichen Wert). Die Teilchenanzahl ist nicht erhalten, deshalb gibt es zur
Beschreibung keinen Fundamentalprozess.
2. Umdrehung: Der Kolben bläst die Verbrennungsgase aus dem Brennraum und
saugt das neue brennbare Gasgemisch in den Brennraum. Dieser Zyklus muss http://www.leifiphysik.de/
nicht berücksichtigt werden, da die verrichteten Arbeiten gering sind (bei geöff-
neten Ventilen ist dies auch einleuchtend).
Nun konkrete Zahlen: Ein Kolben komprimiert ein Luft-Brennstoffgemisch von V1 = 450 cm3 auf V2 =
75 cm3 . Der Druck vor der Komprimierung beträgt p1 = 100 kP a und die Temperatur T1 = 300 K. Im
Gasgemisch befinden sich 0,1 g Brennstoff mit dem Brennwert H = 30 kJ g .
kJ kJ
Das Gas hat die spezifische Wärmekapazitäten cp = 3,22 kg·K und cV = 2,29 kg·K . Die Dichte der Luft beträgt
kg
ρ = 1,3 m 3 beim Anfangsdruck p1 = 100 kP a (Luft).
1.) Zuerst berechnen wir den Druck p2 und die Tem- p in [kP a]
peratur T2 bevor das Gasgemisch entzündet wird. Der 6000
Vorgang geht so schnell, dass er als adiabtischer Pro-
c
zess berechnet werden kann (κ = cVp = 1,4): 5000
4000
p1 · V1κ (45 · 10−6 m3 )1,4
p2 = κ = 100 kP a· = 1230 kP a
V2 (7,5 · 10−6 m3 )1,4 3000
p 2 · V 2 · T1 2000
T2 = = 614 K V2 ,p2 ,T2
p1 · V 1 1000
Die aufzuwendende Volumensänderungsarbeit W1 wird V1 ,p1 ,T1
0
später berechnet. Sie entspricht der Fläche unter der 0 100 200 300 400 V in [cm3 ]
Kurve von (V1 | p1 ) bis (V2 | p2 ).
p2 · T 3 ✚
1230 kP a · 2860 ✚
K 0
p3 = = = 5707 kP a 400 V in [cm3 ]
T2 ✚
621 ✚
K 0 100 200 300
3.) Der Prozess der schlussendlich die Arbeit W2 ver- p in [kP a]
richtet ist eine adiabatische Expansion von V3 = V2 auf 6000
V3 ,p3 ,T3
das ursprüngliche Volumen. Der Druck und die Tem-
peratur nach der Expansion betragen: 5000
4000
p3 · V3κ (7,5 · 10−6 m3 )1,4
p4 = κ = 5707 kP a· = 465 kP a
V4 (45 · 10−6 m3 )1,4 3000
p 4 · V 4 · T3 2000
T4 = = 1390 K
p3 · V 3 1000
V4 ,p4 ,T4
Die Fläche unter der Kurve von (V3 | p3 ) bis (V4 | p4 ) 0
entspricht der vom Gas verrichteten Arbeit W2 . 0 100 200 300 400 V in [cm3 ]
4.) Nun öffnen die Ventile und das Gas kann entweichen (und dabei abkühlen). Der Druck sinkt fast auf
Aussendruck. Beim Viertaktmotor gibt es noch eine komplette Umdrehung zum Auspuffen und Ansaugen, dann
beginnt das ganze von vorne. Die Ausgangssituation stellt sich wieder ein.
Arbeit/Wirkungsgrad: Nun berechnen wir die verschiedenen Arbeiten. Bei der Kompression wird von Aussen
folgende mechanische Arbeit verrichtet (wegen adiabatischem Prozess ist Q = 0):
V11−κ V 1−κ (45 · 10−6 m3 )−0,4 (7,5 · 10−6 m3 )−0,4
W1 = −p1 ·V1κ − 2 = −100 kP a·(45·10−6 m3 )1,4 · − = 0,118 kJ
κ−1 κ−1 0,4 0,4
Die Wärme die durch die Verbrennung zugeführt wird haben wir weiter oben berechnet und beträgt Q1 = 3 kJ.
Nun berechnen wir die Arbeit die das Gas bei der Expansion verrichtet:
V31−κ V 1−κ (7,5 · 10−6 m3 )−0,4 (45 · 10−6 m3 )−0,4
W2 = −p3 ·V3κ − 4 = −5,7 M P a·(7,5·10−6 m3 )1,4 · − = −0,581 kJ
κ−1 κ−1 0,4 0,4
Während voher das Gasgemisch komprimiert werden muss (Arbeit war positiv), verrichtet nun das aufgeheizte
Gasgemisch Arbeit (ihr Wert ist somit negativ).
p in [kP a]
Die Summe der beiden Arbeiten entspricht somit der 6000 V3 ,p3 ,T3
Arbeit, die diese Maschine bei einer vollen Kolbenbe-
5000
wegung durchführt:
4000
W = W2 + W1 = −0,581 kJ + 0,118 kJ = −0,463 kJ
3000
Dies ist auch die eingeschlossene Fläche. Der thermi-
2000
sche Wirkungsgrad dieser Maschine ist somit:
1000 V2 ,p2 ,T2
W 0,463 kJ V4 ,p4 ,T4
η= = = 0,14 = 0,14 % V1 ,p1 ,T1
Q 3 kJ 0
0 100 200 300 400 V in [cm3 ]
Im technischen Bereich ist es nicht möglich, Maschinen die nach dem Prinzip des carnotschen Kreisprozesses
arbeiten zu bauen. Die meisten Maschinen habe rotierende Teile und so kann man nicht einen langsamen
isothermen Prozess direkt mit einem schnellen adiabatischen Prozess kombinieren.
Ein konkretes Beispiel: Die obere Isotherme T1 = 500 K des Carnot-Prozesses eines idealen Gases (κ = 1,4)
verläuft von (V1 = 2 m3 ; p1 = 800 kP a; T1 = 500 K) −→ (V2 = 4 m3 ; p2 = 400 kP a; T2 = 500 K) dann
adiabatisch bis zu T3 = 350 K. Nun wird der vollständige Kreisprozess berechnet (Vorsicht: die Numerierung
hat sich im Vergleich zur Theorie verändert). Es wird mit der Berechnung von V3 begonnen:
=p3
z }| { κ−1
1 κ−1
1
p2 · V 2 · T 3 κ V2κ−1 T3 T2 κ−1 T2
p2 · V2κ = p3 · V3κ ⇒ p2 · V2κ = ·V3 ⇒ = ⇒ V3 = ·V = · V2
T 2 · V3 V3κ−1 T2 T3 2 T3
1,4−1
1 2.5
500 K 3 500 K
V3 = ·4m = · 4 m3 = 9,76 m3
350 K 350 K
p 2 · V 2 · T3 400 kP a · 4 m3 · 350 K
Als nächstes wird der neue Druck berechnet: = p3 = = 115 kP a
T2 · V 3 500 K · 9,76 m3
Den vierten Punkt kann man von Punkt drei aus nicht in einem Schritt ausrechnen, da man weder p4 noch V4
sondern nur T4 = 350 K kennt. Man kennt aber folgende Beziehung.
T4 350 K
T1,neu = · p1 · V1 = · 800 kP a · 2 m3 = 500 K
p 4 · V4 1120 kJ
Nun kann man auch p4 und V4 berechnen:
κ−1
1 κ−1
1
T1,neu 500 V2 ,p2 ,T2
V4 = · V1 = · 2 m3 = 4,86 m3
T4 350
Nun wird der Wirkungsgrad berechnet. Die beiden adiabatischen V4 ,p4 ,T4
Prozesse heben sich auf (k. . . Konstante):
−(T3 −T2 )
z }| { V3 ,p3 ,T3
Wadiabatisch = ΔU2→3 + ΔU4→1 = k · (T3 − T2 ) + k · ( T1 − T4 ) = 0
Arbeit die von 1 nach 2 und von 3 nach 4 verrichtet wird (isotherme Prozesse):
V2 V4
W1→2 = −p1 · V1 · ln = −1,11 M J W3→4 = −p3 · V3 · ln = 0,78 M J
V1 V3
Das ergibt für die verrichtete Arbeit:
Wadiabatisch =0
z }| {
Wgesamt = W1→2 + W3→4 + W2→3 + W4→1 = −1,11 M J + 0,78 M J = −0,33 M J
4 es gibt natürlich auch Kreisprozesse mit mehr oder weniger als 4 Teilprozessen.
Tnieder
η =1−
Thoeher
Bei allen nicht-carnotschen Kreisprozessen mit gleichen Temperaturen Tnieder ,Thoeher ist der Wirkungsgrad
kleiner.
% Adiabate % Arbeit
(a) Berechnen Sie für einen Durchlauf die Änderung der inneren Energie, die mechanische Arbeit und
die Wärme.
(b) Zeigen Sie, dass sich für diesen Kreisprozess der thermodynamische Wirkungsgrad nach der Beziehung
η = 1 − TT13 ergibt und bestimmen Sie ihn.
Kalorimetrie
Die Kalorimetrie hat in erster Linie technische Bedeutung. Ausgehend von der Überlegung, dass in einem
abgeschlossenem System die Energie erhalten bleibt, kann man viele thermische Prozesse (vor allem flüssiger und
fester Stoffe) beschreiben. Die Summe der abgegegen und aufgenommenen Energien in einem abgeschlossenen
isolierten System müssen Null ergeben:
X
Qg = Qi = 0 wobei Qi 6= 0 . . . Energie die in Form von ”Wärme” aufgenommen oder abgegeben wird
Diese Fälle sind einfach zu berechnen aber im Alltag und in technischen Bereichen auch bedeutungsvoll. Die
gesamte Wärmenergie die in einem Körper steckt nennen wir innere Energie U .
Bsp.: In einem Gefäß befinden sich 0,5 kg Wasser der Temperatur 90◦ C. Es wird eine doppelt so große Wasser-
menge der Temperatur 10◦ C nachgefüllt. Bestimmen Sie die Mischungstemperatur. Die vom Gefäß aufgenom-
mene Wärme wird vernachlässigt.
Vor dem Mischen besitzen beide Flüssigkeiten ihrer Temperatur entsprechend die Energien:
U 1 = m1 · c H 2 0 · T 1 U 2 = m 2 · c H 2 0 · T2
Sobald gemischt wird, erhält man eine Flüssigkeit mit einer Temperatur zwischen den beiden ursprünglichen
Temperaturen. Die gesamte Flüssigkeit hat die Wärmeenergie:
Da das ganze Experiment im Kalorimeter stattfindet, kann man davon ausgehen, dass die Summe der Wärme-
energien der Wärmeenergie der gesamten Flüssigkeit nach dem Mischen entspricht:
Ug = U1 + U2
kann man auf beiden Seiten das cH2 O kürzen und diese Formel dann auf die gesuchte Temperatur Tg umstellen:
Bsp.: Zusätzlich zur Einheit Joule für die Wärmeenergie gibt es noch die Einheit kcal (Kilo-Kalorie). Erwärmt
sich ein Liter Wasser bei Zufuhr von Wärme um 1 K, dann wurden ihr 4,2 kJ bzw. 1 kcal zugeführt:
4,2 kJ = 1 kcal
In Abschnitt 15.4.1 wird gezeigt das die spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volumen
z R z R R
cV = · und bei konstantem Druck: cp = · +
2 M 2 M M
ist (abgeleitet aus der kinetischen Gastheorie). Der Zusammenhang mit der Anzahl der Freiheitsgraden z ist
einleuchtend wenn man bedenkt, dass zur Erwärmung eines 2-atomigen Gases mehr Wärmeenergie zugeführt
werden muss, da ein Teil davon in die ”Rotationsfreiheitsgrade” gehen und nicht in den ”Druck”-erzeugenden
Impuls. Außerdem ist
R
cp > cv bzw. cp − cv =
M
Dies kann man mit der Verrichtung der sogenannten Volumenänderungsarbeit erklären. Durch die bei kon-
stantem Druck auftretende Ausdehnung (sonst würde ja der Druck im Gas steigen) verrichtet das Gas Arbeit.
Das heißt, dass ein Teil der zugeführten Wärme in mechanische Arbeit umgewandelt wird und somit nicht zur
Temperaturerhöhung zur Verfügung steht. Dazu später noch mehr.
kJ kJ
Aufgabe: Ein Gas hat die spez. Wärmekapazitäten cp = 3,22 kg·K und cV = 2,290 kg·K . Welche Arbeit leistet
1 kg des Gases bei der Expansion gegen den Luftdruck, wenn es bei konstantem Druck um 1 K erwärmt
wird? Die Ausdehnungsarbeit Wmechanisch ist gerade die Differenz zwischen der zugeführte Wärmeenergie bei
konstantem Druck und zugeführten Wärmeenergie bei konstantem Volumen. Begründe wieso. Lsg.: [930 J]
Bsp.: Um 2 kg Wasser zu verdampfen braucht es die Energie von 4500 kJ. Wie groß ist die spezifische Ver-
dampfungswärme von Wasser?
Q 4500 kJ kJ
Q=m·r ⇒ r = = = 2250
m 2 kg kg
Qverdampf en = −Qkondensieren
✚
m · rverdampf en = −✚
m · rkondensieren
rverdampf en = −rkondensieren
Bei Aufgabenstellung setzt man einfach den negativen Wert der spezifischen Verdampfungswärme ein.
J
Bsp.: In einem Kalorimetergefäß (C = 150 K ) befinden sich m1 = 270 g Wasser von ϑ1 = 12◦ C. Durch Einleiten
von m2 = 5,4 g Wasserdampf von ϑ2 = 100 C steigt die Temperatur auf ϑm = 23◦ C. Wir berechnen daraus die
◦
Daraus folgt :
TM . . . Mischtemperatur
T1 = 273,16 K . . . (0◦ C)
cH2 O ·m2 ·(TM −T2 )+rkondensieren ·m1 +cH2 O ·m1 ·(TM −T1 )+C·(TM −T2 ) = 0
T2 = 303,16 K . . .
J J
Der erhaltene Wert ist: rkondensieren ≈ −2287 , rverdampf en ≈ 2287
g g
Bsp.: Um 2 kg Eis zu schmelzen braucht es die Energie von 670 kJ. Wie groß ist die spezifische Schmelzwärme
von Wasser?
Q 670 kJ kJ
Q=m·q ⇒ q = = = 335
m 2 kg kg
Anmerkung: Beim Gefrieren gibt das gefrierende Eis Wärmeenergie an die Umgebung ab. Die abgegebene
Wärmeneergie muß den gleichen Betrag wie die Schmelzwärme haben aber negativ sein:
Bei Aufgabenstellung setzt man einfach den negativen Wert der spezifischen Schmelzwärme ein.
J J
Für Wasser gilt: qgef rieren ≈ −335 , qschmelzen ≈ 335
g g
MJ
Bsp.:Welche Energie wird bei der Verbrennung von 3 kg Kohlenstoff frei (HC = 32,8 kg ) ?
MJ
QBrennwert = m · HC = 3 kg · 32,8 = 99,3 M J
kg
Bsp.: Wie groß ist der Wirkungsgrad einer Gasflamme, wenn sie zur Erwärmung eines Gefäßes mit 1,6 kg
l kJ
Wasser von 12◦ C auf 60◦ C für 4,5 min brennen muß (Verbrauch der Flamme ist 8 min , HGas = 17500 m 3)
Dann berechnen wir die Wärmeenergie die bei der Verbrennung frei wird:
dm✟
kJ
QGas = V · HGas = 36 ✟ 3
· 17,5 ✟ = 630 kJ
✟ 3
dm
Nun berechnen wir die Wärmeenergie die das Wasser erwärmt:
kJ
QH2 O = cH2 O · mH2 O · ΔT = 4,2 ✚ = 322 kJ
· 1,6 kg · 48 ✚
K
✚
kg · ✚
K
Der Wirkungsgrad berechnet sich durch:
QH2 O 322 kJ
η= = = 0,575
QGas 560 kJ
Anmerkung: Der Brennwert gibt die gesamte freiwerdende chemische Energie an. Bei Verbrennung gilt häufig,
dass die Verbrennungsprodukte einen Teil der Wärmeenergie aufnehmen. Will man diese Effekte berücksichtigen,
kann man mit dem Heizwert rechnen.
Bsp.: m1 = 0,3 kg Eis aus der Eismaschine (somit mit der Temperatur 0◦ C) wird mit 1,6 kg Wasser mit der
J
Temperatur 30◦ C gemischt (das Wasser befindet sich in einem Kalorimeter mit der Wärmekapazität C = 200 K ).
kJ
Wie groß ist die Mischtemperatur? Die spezifische Schmelzwärme von Wasser beträgt q = 333 kg . Zuerst stellen
wir die kalorimetrische Gleichung auf:
QW ass. . . . abgegebene Wärme des warmen Wassers
QSchm. . . . Wärme die zum Schmelzen nötig ist
QW ass. +QSchm. +QEisw. +QKalor. = 0 QEisw. . . . Wärme die zur Erwärmung des Schmelzwassers nötig ist
QKalor. . . . Wärme die vom Gefäß abgegeben wird
cH2 O · m2 · T2 − q · m1 + cH2 O · m1 · T1 + C · T2
TM =
cH2 O · m2 + cH2 O · m1 + C
kJ
4,19 kg·K · 1,6 kg · 303,16 K − 333 kJ kJ J
kg · 0,3 kg + 4,19 kg·K · 0,3 kg · 273,16 K + 0,2 K · 303,16 K
= kJ kJ J
4,19 kg·K · 1,6 kg + 4,19 kg·K · 0,3 kg + 0,2 K
= 286 K
17.1 Überströmversuch
Um zu zeigen, dass zusätzlich zum ersten Hauptsatz der Wärmelehre eine weitere Gesetzmäßigkeit nötig ist, wird
häufig der sogenannte Überströmversuch verwendet. Dazu vergleichen wir die Anordnung des Überströmversu-
ches mit einer Kolbenanordnung, wo der Kolben so bewegt wird, dass das Anfangs- und End-Volumen gleich
jenem des Überströmversuches ist. Beide Systeme sollen thermisch isoliert sein.
Ein Vorgang wird als irreversibel bezeichnet, wenn er weder von selbst wieder in die umgekehrte Richtung
verläuft, noch mit anderen Hilfsmitteln rückgängig gemacht werden kann ohne eine Spur in der Natur zu hin-
terlassen. Alle sich in der Natur abspielende Vorgänge sind irreversibel. Reversible Vorgänge sind als Grenzfälle
denkbar und in der Wirklichkeit mit großer Annäherung realisierbar. Die Natur bevorzugt denjenigen Zustand,
in dem Masse und Energie möglichst gleichmäßig über den zur Verfügung stehenden Raum verteilt sind. Der ir-
reversible Ablauf der Naturvorgänge besteht in dem Übergang aus einem Zustand geringerer Wahrscheinlichkeit
in einen Zustand größerer Wahrscheinlichkeit.
Vg
ΔV = n
Zwei Teilchen sind in einem Kastem mit Vo- z }| {
lumen Vg Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit,
dass beide Teilchen zugleich im n’ten Teil des
Volumens zu finden?
2
1 1 1
W2 = · = | {z }
n n n Vg
Dass eines der Teilchen zum Beobachtungszeitpunkt in dem speziellen Teilvolumen ist, beschreibt man mit
der Wahrscheinlichkeit n1 (n’te Teil des Volumens). Dass nun das zweite zum selben Zeitpunkt (also unter der
Bedingung, dass bereits das erste im Teilvolumen ist) zufällig im selben Teilvolumen ist mit W2 = n1 · n1 .
Vg
ΔV =
So kann man auch für beliebige Teilchen N ar- z }| {
n
V
Wenn man also danach fragt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, alle Teilchen zugleich im Teilvolumen n zu
finden, dann erhält man:
N N N
1 ΔV ΔV ΔV
WN = = wobei wegen < 1 gilt << 1
n Vg Vg Vg
1
Der Wert ist am größten, wenn das Teilvolumen gleich dem gesamten Volumen ist, dann ist n = 1 und somit
N
WN = (1/n)N = 1. Eignet sich der Quotient ΔV Vg als Maß für die”Unordnung ”? Nein!
Und zwar würde der Quotient für N = 1 und n = 1 (Ein Teilchen im ganzen Volumen) die Entropie 1 ergeben
(statt 0). Sinnvoll ist aber ein Ausdruck, der bei vielen Möglichkeiten (n wird größer) auch größer wird, und bei
Die Änderung der Entropie ist positiv. Der wahrscheinlichste Zustand ist natürlich
der mit V2 = 1. Die Entropieänderung dafür, dass 7 Teilchen, die urspünglich alle
im 14 ’tel des Volumens waren, sich auf das gesamten Volumen verteilen beträgt:
4
ΔS = kB · 7 · ln
1
Wie man am Beispiel erkennen kann, ist für einen Übergang zu einem wahrschein-
licheren Zustand die Entropieänderung positiv. Wir definieren nun die Entropie
über das Wahrscheinlichkeitsverhältnis: Grab von Ludwig Boltzmann,
Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Postulat: Unter der Entropie S eines Körpers oder eines Systems versteht man eine Zustandsgröße,
deren Änderung ΔS gleich dem Produkt aus der Boltzmannkonstante kB , der Teilchenanzahl und
dem Logarithmus des thermodynamischen Wahrscheinlichkeitsverhältnisses zwischen den Zuständen
ist.
W2
ΔS = kB · N · ln = kB · N · ln (w1→2 )
W1
Legende: W1 ... Wahrscheinlichkeit des ursprünglichen Zustandes,
W2 ... Wahrscheinlichkeit des neuen Zustandes,
ΔS... Entropieänderung wenn das System vom Zustand 1 in den Zustand 2 übergeht,
w1→2 ... Wahrscheinlichkeitsverhältnis zwischen dem neuen und dem alten Zustand.
Aufgabe: Recherchiere was es mit den Versuch ”Expansionsversuch von Gay Lussac” auf sich hat.
Bsp.: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sieben Teilchen die ursprünglich im ersten von vier Teilvolumen
zu finden sind zu einem späteren Zeitpunkt im zweiten Teilvolumen sind?
Die Wahrscheinlichkeit alle Teilchen im ersten bzw. alle Teilchen im zweiten Teilvolumen zu finden ist jeweils
1
4 . Eingesetzt:
1 0
W2 J J z }| {
ΔS = kB · N · ln = 1,38 · 10−23 · 7 · ln 4
1 = 1,38 · 10−23 · 7 · · ln(1) = 0
W1 K 4
K
Für unser ursprüngliches Volumenbeispiel kommen wir nun noch zu einer weiteren Erkenntnis:
p1 ·V1
z }| {
T1
V2 p1 · V1 V2
ΔS = kB · N · ln = · ln
V1 T1 V1
Umgestellt erkennt man, dass es einen Zusammenhang zwischen Energien und Entropie geben muss:
V2
T1 · ΔS = p1 · V1 · ln
V1
1 ln(a) − ln(b) = ln(a/b)
Das klingt im ersten Moment banal, dennoch kann man damit viele Aussagen treffen:
Alltag: Ein hüpfender Gummiball verliert an Hüpfhöhe durch Reibungsverluste am Boden, aber ein ruhender
Ball auf warmen Boden fängt nie an zu hüpfen.
Wärmetransfer/Temperaturausgleich: Wärmeenergie geht immer vom Ort höherer Temperatur zum Ort
niedrigerer Temperatur.
Kosmologie: Die Entropie im gesamten Weltgeschehen wächst. Das Universum stirbt einen Kältetod!
Perpetuum mobile zweiter Art ist nicht möglich. Die goldene Regel der Mechanik besagt, dass Energie nicht
verlorengehen, sondern nur umgewandelt werden kann. Das schließt zwar ein Perpetuum mobile erster Art
aus, ermöglicht aber eine Maschine zur Umwandlung der Wärme-Energie vollständig in mechanische. Der
zweite Hauptsatz verbietet nun aber die Existenz eines solchen Perpetuum mobiles zweiter Art.
irreversibel: z.B. ein fallender Stein erwärmt aufgrund der Fallenergie die Unterlage; Mischversuche; Über-
strömversuche
Die Berechnung von Entropien gestaltet sich meistens sehr schwierig. Man muss die möglichen Zustände in dem
sich ein System befinden kann abzählen und mit ihnen Wahrscheinlichkeiten bestimmen (statistische Physik)
und die Entropien berechnen. Kurz und gut: Thematik ist zu komplex um an dieser Stelle ausführlich zu üben.
Bsp.: Ein Liter Wasser der Temperatur 15◦ C wird mit zwei Liter Wasser der Temperatur 45◦ C gemischt.
Berechne die Entropieänderung des gesamten Systems.
Wir nehmen an, dass sich die Teilchen vorerst nicht mischen, aber Wärmeenergie austauschen können (Trenn-
wand die die Wärme leitet). So berechnen wir die Teilentropien-Änderungen und durchs Mischen wird dies
zu einer Gesamtentropie-Änderung. Da sie beim Mischen bereits die gleiche Temperatur haben kommt es zu
keinem zusätzlichen Wärmeenergieaustausch und somit zu keiner weiteren Entropieänderung.
Mischtemperatur ist:
1l 2l
m 1 · T1 + m 2 · T 2
◦ ◦
TM = = 308,15 K
15 C 45 C m1 + m2
Da ΔS = ΔS1 +ΔS2 = 10 kJ K (Entropieänderung des gesamten Systems) größer 0 ist, ist der Mischvorgang ein ir-
reversibler Prozess. Die Berechnung stellt eine Näherung dar, da sich T1 und T2 während des Energieaustausches
ändern. Die Näherung ist aber brauchbar, da die Änderungen von T1 und T2 klein sind
Aggregatzustände/Phasenübergänge
In den vorhergehenden Abschnitten spielten Gase eine große Rolle. Gelegentlich war aber auch von festen und
flüssigen Stoffen die Rede (Kalorimetrie, Van der Walls-Gleichung). In diesem Abschnitt werden wir uns etwas
genauer mit den Aggregatzuständen und ihren Übergängen befassen.
18.2 Phasendiagramme
Druck p Mit Hilfe von Phasendiagrammen kann man
besonders gut die Übergänge von einem Ag-
gregatzustand zum anderen beschreiben. So
kurve
Kritischer Punkt
dung: 1 → 2) oder Erhöhung des Druckes (Ab-
3 bildung: 1 → 3) zu verflüssigen. Im Phasendia-
gramm kann man dies einfach durch Linien be-
schreiben, die diese Übergänge nachvollziehen.
2 1
Mit Hilfe der Phasendiagramme kann man
ig
ve
flü
ek
Sied rungen nötig sind (z.B. Kühlmaschienen). Je-
6,1 mbar
der Stoff hat dabei sein eigenes Phasendia-
ve
Tripelpunkt
ur gramm. Einige Stoffe habe dabei sehr spezielle
nsk
atio gasförmig Abbildungen. So gibt es Helium nicht in einem
lim
Sub festen Zustand, es existieren mehrere flüssige
Zustände (Helium 3 oder Helium 4).
273,16 K Temperatur T
Kopie für das RG Meran, 21.03.2022, ©Simon Unterholzner 343
Druck p Temperatur ig
rm
sfö
sieden ga
373 K
kurve
Schmelz
ig
ss
flü Zugeführte
schmelzen
Wärmeenergie
273 K
st
fe
e
rv
eku T steigt T konstant T steigt T konstant T steigt
d
Sie
Wenn man gefrorenes Wasser bei Luftdruck (also oberhalb
dem Tripelpunkt) erwärmt, so wird es zuerst flüssig und
ve
ur
on
sk nach weiterer Erwärmung gasförmig. Das entspricht der
ati
lim strichlierten Linie in der linken Abbildung. Die Abbildung
Sub
oben zeigt dabei die zeitliche Temperaturänderung, wenn
Temperatur T konstant Wärmeenergie zugeführt wird.
Druck p p
ve ku r
Schmelz
v
e
ur
d ek
Sie V
Für den Übergang vom idealen Gas zum realen Gas ha-
ve
Druck p
v
und bildet somit einen Wasserfilm. ur
nsk
o
ati
lim
Sub
Temperatur T
gasförmig−→flüssig: kondensieren
en
er
Sc
fr i
flüssig−→ gasförmig: verdampfen
en
Ge
m
elz
S ie
ier
flüssig−→fest: gefrieren
en
s
de
en
n
nd
fest−→flüssig: schmelzen
Ko
fest−→gasförmig: sublimieren Re s u b l i m
ier en
r en
gasförmig−→fest: resublimieren Sublimie
Eine Erklärung ist nur unter Berücksichtigung molekularer Wechselwirkungen zwischen Wassermolekülen möglich,
aber nur mit ensprechendem theoretischen Aufwand. Die Anomalie des Wassers ist auch der Grund dafür, dass
im Winter tiefe Seen nicht bis auf den Grund frieren. Eis hat eine geringere Dichte als 4◦ C kaltes Wasser. Somit
steigt das Eis immer an die Oberfläche und das 4◦ C-Wasser sinkt auf den Grund. Dieser Effekt ermöglicht einen
großen Teil des organisches Lebens in Gewässern.
18.4 Verdunsten
Auch bei Temperaturen unter 100◦ C schaffen es die schnelleren Teilchen die Flüssigkeit zu verlassen ohne eine
Dampfblase zu bilden. Es bildet sich dann meistens ein Gleichgewicht zwischen Teilchen, die vom Wasser in
die umgebende Luft diffundieren, und jenen, die wieder ins Wasser treten/kondensieren. Ist die Umgebung gut
belüftet, erfolgt keine Rückkehr und das Wasser verdunstet komplett.
Bsp.: Wieviel Gramm Wasserdampf befinden sich maximal in einem 25 m2 großen, 2,5 m hohen
Raum, wenn im Raum eine Temperatur von 20◦ C herrscht?
g
V = A · h = 25 m2 · 2,5 m = 62,5 m3 m = V · ρS = 62,5 m3 · 17 = 1060 g
m3
Aufgabe: Wie groß ist die relative Luftfeuchte in einem 20◦ C warmen Raum mit 17 m2 Grundfläche,
einer Höhe von 2,5 m, wenn 100 g Wasser verdampft werden?
Aufgabe: Wieviel Wasser kann aus einer Regenwolke mit 3 km Länge, 1 km Breite und 500 m
Höhe fallen, wenn sie von 20◦ C auf 5◦ C abkühlt? Die relative Luftfeuchte vor und nach dem Regen
beträgt 100%.
18.7 Wärmepumpe
18.7.1 Kältemaschine
Wärmeleitung/-Strömung/-Strahlung
19.1 Wärmeleitung
Berührt man ein, im Vergleich zur Körpertemperatur, kühleres Metallstück oder ein Holzstück der gleichen
Form und Temperatur, so hat man das Gefühl, dass Metall ist kühler als das Holz. Dass dem nicht so ist, kann
man jederzeit mit einem Thermometer überprüfen. Die Haut selbst (und dort befindet sich ja das körperliche
Messgerät Nervenzelle) wird bei der Berührung des Metalls in der gleichen Zeit kühler als beim Holz. Die
Frage die sich also stellt ist, wieso sich die Haut beim Metall schneller abkühlt als beim Holz. Es scheint,
dass Stoffe zusätzlich zur spezifischen Wärmekapazität noch eine weitere Stoffeigenschaft haben und zwar eine
materialabhängige Wärmeleitung.
d
z }| { Nebenstehende Abbildung soll die Zusammenhänge erklären.
Q
Natürlich ändert sich normalerweise die Temperatur links und
ϑlinks t
ϑrechts rechts, wenn man aber nur kleine Zeitspannen betrachtet,
dann ist die transportierte Wärmenergie klein im Vergleich zur
Wärmeenergie der beiden Seiten.
Wir suchen einen Ausdruck der uns angibt, wieviel Wärmeenergie pro Sekunde von links nach rechts geht:
Q
=?
t
Auch die Dicke d des Stoffes spielt eine Rolle. Bei einem dicken Stoff dauert der Wärmeaustausch länger:
Q 1
= ·?
t d
Wenn die Fläche groß ist, geht mehr Wärmeenergie von links nach rechts:
Q 1
= · A·?
t d
Natürlich spielt der Stoff eine Rolle. Wir führen deshalb einen materialabhängigen Koeffizienten λ1 ein:
Q 1
= ·A·λ
t d
Je größer die Temperaturdifferenz um so schneller geht die Wärmeleitung vonstatten:
Q 1
= · A · λ · (ϑlinks − ϑrechts )
t d | {z }
Δϑ
Umgestellt auf Q:
1
· A · λ · Δϑ · t
Q=
d
Heute untersuchen wir die Wärmeleitung von 2 Metallen und zwar welcher von beiden besser leitet und wie das
zeitliche Verhalten ist.
Bsp.: Was zusätzlich eine Rolle spielt, ist der Wärmeaustausch an der Oberfläche. So steht die Luft
in einem Raum etwas. Dies behindert den Wärmeaustausch mit aussen (es bildet sich eine kühlere
Schicht an der Mauer). Bei folgenden Aufgaben vernachlässigen wir diesen Effekt.
Ein 75 kg Skifahrer hat eine Oberfläche von ca. 1,5 m2 und die Körpertemperatur beträgt ϑ = 37◦ C.
J
Sein Skianzug hat eine Dicke von 1 cm und ist aus einem Material mit λ = 0,06 s·◦ C·m . Er fährt
1 λ . . . ”sprich: Lambda”. Wärmeleitfähigkeit eines Stoffes.
1 1 J
ΔQ = · A · λ · Δϑ · t = m✚
· 1,5 ✚ 2
· 0,06 ◦✟ ◦✟
· 36 ✟C · 100 ✁s = 32400 J
d 0,01 ✚
m ✁s · ✟C · ✚
m
Q 32,4 kJ
ΔT = = kJ
= 0,1 K
mSkif ahrer · cH2 O 75 kg · 4,2 kg·K
J
Aufgabe: Ein Schneeball (r = 5 cm und ϑ = 0◦ C) wird mit 1 cm dicker Glaswolle (λ = 0,04 s·◦ C·m )
umwickelt und dann mit Kunstoff (wird vernachlässigt) wasserdicht eingepackt. Der eingepackte
Schneeball wird in kochendes Wasser gegeben. Wie lange dauert es, bis der Schneeball geschmolzen
ist? (spezifische Schmelzwärme von Wasser qH2 O = 333 kJ
kg )
19.2 Wärmeströmung
Die sogenannte Wärmeströmung gibt es nur bei Gase oder Flüssigkeiten. Bei ihr erfolgt der Wärmeaustausch
durch Austausch von Teilchen mit unterschiedlicher Temperatur. Bei der Gebäudeisolierung spielt sie die größte
Rolle. Man kann auch noch so gute Dämmmaterialien verwenden, wenn großer Luftaustausch stattfindet, spielt
dies keine besondere Rolle. Im heutigen Hausbau wird vor allem auf einen gute Abdichtung geachtet. Ein
weiteres Beispiel sind die verschiedenen Meeresströmungen, die warmes Wasser in kältere Gegenden und kälteres
in wärmere bringen.
19.3 Wärmestrahlung/Stefan-Boltzman-Gesetz
Wärmestrahlung, häufig auch Infrarotstrahlung, genannt, spielt erst bei hohen Temperaturen eine Rolle. So
erwärmt uns die mehrere 1000◦ heiße Sonne mit ihrerer Wärmestrahlung. Im Grunde handelt es sich bei ihr um
eine elektromagnetische Welle wie Licht oder Radiofrequenzen, nur hat sie eine größere Wellenlänge. Wir stark
ein Körper von Wärmestrahlung erwärmt wird hängt von der gesamten ausgesendeten Strahlung des ”Senders”,
dem Abstand des ”Empfängers” und der Absorptionsfähigkeit des Empfängers (dunkle oder helle Oberfläche)
ab.