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4 Meoclinik, Berlin
Redaktion
Leiomyom
B. Wollenberg, Lübeck
Diskussion
Leiomyome zählen zu den benignen, mes-
enchymalen Tumoren aus glatten Muskel-
zellen mit häufigster Lokalisation im Ute-
rus [2]. Seltener trifft man sie auch in an-
deren Regionen, wie z. B. an Gefäßen, in
der Speiseröhre oder im Bereich der ablei- Abb. 5 8 Leiomyom der Gl. parotis. Expression
tenden Harnwege. Im Kopf-Hals-Bereich glattmuskulären Aktins durch die Tumorzellen
findet man Leiomyome eher selten, den- (SMA; Vergr. 100:1)
noch wurden bereits Fälle mit Lokalisa-
Abb. 3 8 MRT. In T2-Wichtung hypointense Lä-
tion in der Nasenscheidewand, im Sinus
sion am Kieferwinkel links, axiale Darstellung maxillaris, im Hypopharynx sowie im La- eine Sonographie oder bei unklarem Be-
rynx beschrieben [1, 5, 6, 7, 8, 9, 10]. fund eine MRT erfolgen. Ein Jahr nach
Das Leiomyom der Gl. parotidea stellt der Operation zeigte sich in der Verlaufs-
erkrankungen (Kollagenosen, Sarkoido- eine onkologische Rarität dar. Bis heute MRT der Patientin ein Narbenareal mit
se, Heerfordt-Syndrom) gedacht werden. wurde ein einziger Fall eines Leiomyoms Anteilen vom Resttumor, welcher nicht
der Gl. parotis aus Japan beschrieben [4]. größenprogredient war. Die Fazialisfunk-
Therapie und Verlauf Von allen im menschlichen Körper tion war uneingeschränkt.
auftretenden Leiomyomen befinden sich
Aufgrund des progredienten Wachs- etwa 8–13% in der Kopf-Hals-Region [3]. Fazit für die Praxis
tums und der in der MRT nachgewiese- Aufgrund des benignen Charakters, der
nen unklaren pathologischen Kontrast- langsamen Wachstumsrate sowie der sehr F Differenzialdiagnostisch muss sowohl
mittelanreicherung vereinbarten wir mit niedrigen Entartungsrate der Leiomyome an benigne als auch an maligne Tu-
der Patientin eine operative Sanierung im Kopf-Hals-Bereich sollte eine kom- moren im Bereich der Gl. parotis ge-
(. Abb. 2, 3). plette Resektion nur bei entsprechender dacht werden.
Im Rahmen der operativen Explora- Klinik und nach Abwägung der Opera- F Aufgrund des benignen Charakters
tion zeigte sich ein diffuser, raumfordern- tionsrisiken angestrebt werden. und der geringen Entartungstendenz
der Prozess in unmittelbarer Nähe des Im gleichen Zusammenhang wird auf der Leiomyome sollte im Bereich der
Kiefergelenks mit breitflächigem Kon- die Bedeutung einer sorgfältigen histolo- Gl. parotis nur nach genauer Analyse
takt zum Hauptstamm des N. facialis. Der gischen Begutachtung für die Therapie- der anatomischen Gegebenheiten
Nerv war hierbei langstreckig vom Tumor planung und die Nachsorge hingewie- und nach Abwägung der dadurch
komplett ummauert. Da makroskopisch sen. In Anlehnung an den einzigen bis- entstehenden Operationsrisiken eine
die Läsion keine typischen morphologi- her beschriebenen Fall in der Literatur vollständige Resektion erfolgen.
schen Charakteristika eines der häufigen sollte unseres Erachtens zur Verlaufsbe- F Empfehlenswert ist die regelmäßige
solitären Speicheldrüsenbenignome auf- obachtung neben der klinischen Eva- Nachbetreuung der Patienten, um
wies und hier eher ein diffuser, entzünd- luation bildgebende Diagnostik wie z. B. eine Größenprogredienz und ggf.
Keywords
Tumors · Leiomyoma · Parotid neoplasms ·
Glandular neoplasms · Parotid gland