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Der Balkon T hü r i ng ens A lt e s S c h lo s s

Auf einem schroffen Felsen thronen die Dornburger Hier liegt der Ursprung der Dornburger Schlösser. An zu einem einheitlichen Schloss nach den Vorstellungen
Schlösser hoch über dem Saaletal, verbunden durch bis strategisch günstiger Stelle nahe dem Sporn des Kalkstein­ der Renaissance. Im Inneren fanden alle wichtigen Funk­
in den Steilhang reichende Gärten unterschiedlicher Stile. felsens gab es im 12. Jahrhundert eine Burg. Ihre Gestalt tionen eines Schlosses der Frühen Neuzeit Platz, darunter
Das Ensemble war im 19. Jahrhundert bevorzugte Sommer­ ist weitgehend unbekannt, aber wichtige Teile haben sich die Hofstube, ein Saal und mehrere Appartements. Einige
residenz der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach in den später errichteten Gebäuden erhalten. In das um Zeit diente das Schloss seinem ursprünglichen Zweck als
und geschätzter Aufenthaltsort Johann Wolfgang von 1570 entstandene Alte Schloss bezog Baumeister Nikolaus Witwensitz, danach wurde es Sitz des Amtes Dornburg.
Goethes. Alle wichtigen Epochen seit dem Hochmittelalter Gromann beispielsweise den achteckigen Turm mit Buckel­ Im 20. Jahrhundert als Schule, Altenheim und Institut
hinterließen hier ihre Spuren und schufen eine eigentümli­ quadern und die Kemenate ein. Durch Lückenschlüsse und genutzt, ist das sanierte Schloss heute Tagungszentrum
che Verbindung von Vielfalt und Harmonie. Die Schlösser die Fassadengestaltung fügte er Bestand und Ergänzungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
entstanden als einzelne Anlagen und wurden ab 1824
unter Großherzog Carl August durch die Gartengestaltung
zusammengeführt. Ab etwa 1870 sorgte sein Enkel Carl 1 Altes Schloss 6 Landschaftsgarten 10 Baumsaal / Teeplatz 16 Obst- und Grasegarten
Alexander für behutsame Umgestaltungen im Sinne des 2 Rokokoschloss (Gefälle teils >6%) 11 Ehrenhof 17 Wirtschaftsgebäude
Altes Schloss
Historismus, die bis heute das Bild der Anlage mitprägen. 3 Renaissanceschloss 7 Brunnenplatz 12 Garten am Rokokoschloss 18 Kräutergarten
Nach 1918 wurden das Renaissance- und das Rokokoschloss (Shop / Kasse) (Gefälle teils >6%) 13 Rosenlaubengang 19 Marstall / Bauhaus-
Museen. Seit 1995 gehört das Alte Schloss zum Bestand der 4 Wirtschaftsgebäude (WC) 8 Weinberghäuschen 14 Fünfeck / Bastion Werkstatt-Museum Rokokos chlos s
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, seit 2009 das 5 Berghaus 9 Weinberg 15 Fronfeste
ganze Ensemble. Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar Eisenach, als
Bauherr äußerst agil, ließ um 1740 das Rokokoschloss
erbauen. Architekt Gottfried Heinrich Krohne entwarf es
als Hauptgebäude einer mehrteiligen Lustschlossanlage.
Teile mussten später abgetragen werden, andere wurden
8 gar nicht erst errichtet. In den beiden repräsentativen
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Geschossen gruppieren sich jeweils zwei Appartements
um den Hauptsaal mit seinem farbenprächtigen Stuck­
14 marmor und den darunter gelegenen Speisesaal, den
Carl Alexander im späten 19. Jahrhundert im Stil des
3 Neo­rokoko ausstatten ließ. Im zugehörigen Marstall befand
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sich in den 1920er Jahren die Keramik-Werkstatt des
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Bauhauses, heute als Museum zu besichtigen.

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R e nai s s an ce s chlos s
Bereits 1539 erhielt das am Südende des Felshangs gele­­
16 gene Rittergut ein Herrenhaus. Um 1600 erhielt es seine
19
4 markanten Zwerchhäuser und das Portal im Renaissance­
stil. Zum Schloss wurde das ebenfalls dicht am Steilhang
gele­gene Bauwerk jedoch erst 1824, als Großherzog Carl
August es erwarb und in die Sommerresidenz einbezog.
N Zugang Gefälle > 6 %
über Marktplatz 5
Im Inneren kam es danach zu Umbauten und gestalteri­
Gärten und Museen nur teilweise barrierefrei 6 schen Veränderungen. Im ersten Obergeschoss entstanden
17 (Informationen an der Museumskasse bzw. private Gemächer für den Großherzog im neugotischen Stil,
unter www.dornburg-schloesser.de) dorthin gelangte man über eine neu errichtete Treppe.
G o e t h e in D o r n b u rg Dornburger Schlösser
Der Weinbau gehörte auch zu den Interessen Johann
Wolfgang von Goethes, als er 1828 in Dornburg Quartier
und Gärten
nahm. Nach dem Tod seines Freundes und Förderers Dornburg
Carl August zog er sich von Juli bis September hierher
zurück. Abseits der Residenzstadt Weimar schrieb er Museum Dornburger Schlösser
zwei Gedichte und beschäftigte sich mit naturwissen­schaft­
lichen Themen, vor allem mit Geologie und Meteorologie.
Mit Hofgärtner Sckell, der mit seiner Frau für Goethes
leibliches Wohl sorgte, diskutierte er neue Weinbautheo­
rien. Die umfangreiche Briefkorrespondenz und zahlreiche
Besuche sorgten für Abwechslung. Goethes Wohnraum von
1828, die Bergstube im Renaissanceschloss, erinnert heute Goethes Bergstube im Renaissanceschloss
an den biografisch bedeutenden Aufenthalt.
Schlossverwaltung
Max-Krehan-Straße 2 07774 Dornburg-Camburg
Festsaal im Rokokoschloss Rokokoschloss mit Gartenparterre T 03 64 27 – 21 51 30 F 03 64 27 – 21 51 34
Sc hlossgärten schlossverwaltung@dornburg-schloesser.de

Mit dem Erwerb des Renaissanceschlosses wurde die


Museum Dornburger Schlösser
Max-Krehan-Straße 6 07774 Dornburg-Camburg
­Zusammenführung der drei Schlösser zu einer Aufgabe
T 03 64 27 – 21 51 35
für die Gartenkunst. Damit beauftragte Carl August den
www.dornburg-schloesser.de
aus einer deutschlandweit tätigen Gartenkünstlerfami­
lie stammenden Carl August Christian Sckell. Er schuf
Öffnungszeiten –
auf dem Gelände des früheren Ritterguts einen kleinen
Rokokoschloss und
Landschaftspark und verwob diesen mit den intimen
Renaissanceschloss

N: 51.00543 | O: 11.66579
Garten­räumen um das Rokokoschloss und das Alte Schloss.
April – Oktober 10 – 17 Uhr dornburg
Verbunden sind die Gärten durch Terrassenwege am
Mittwochs geschlossen thüringen
Steilhang mit weiter Aussicht in das Saaletal. Die Parterres
Schlossgärten täglich von 9 Uhr
am Rokokoschloss erhielten eine detailreiche Gestaltung
bis Sonnenuntergang geöffnet
mit Blumenbeeten und Laubengängen. Das nördliche
Parterre zeigt heute eine Neuschöpfung der 1960er Jahre
Bauhaus-Werkstatt-Museum
im Rückgriff auf barocke Formen. Am Alten Schloss greift
www.bauhaus-keramik.de
die moderne Gestaltung die Gartenideen der Renaissance
auf. Berühmt sind die Dornburger Schlossgärten für ihre
Besucheradresse
zahllosen Rosen in historischen und neueren Sorten, aber
Max-Krehan-Straße 6 07774 Dornburg-Camburg
auch für die unterhalb der Terrassen gepflegten Weinberge.
Goethe war bei seinen zahlreichen Besuchen von der be­
sonderen Atmosphäre begeistert: „Die Aussicht ist herrlich
© Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
und fröhlich, die Blumen blühen in den wohlunterhaltenen
Schloss Heidecksburg Schloßbezirk 1 07407 Rudolstadt
Gärten, die Traubengeländer sind reichlich behangen und
T 0 36 72 – 44 70 F 0 36 72 – 44 71 19
unter meinem Fenster sehe ich einen wohlunterhaltenen
stiftung@thueringerschloesser.de
Weinberg. Von den andern Seiten sind die Rosenlauben
www.thueringerschloesser.de
bis zum Feenhaften geschmückt und die Malven, und was
nicht alles, blühend und bunt [...].“
gudman.de / Fotos: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, C. Beyer, M. Glahn
5., überarbeitete Auflage 2020

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