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ÖNORM

A 6240-1

E H
Ausgabe: 2009-08-01

K IC
L
EC SS
Technische Zeichnungen für das Bauwesen
Teil 1: Allgemeines und Darstellungsgrundlagen für den

ZW IE
Hochbau

TS L
H CH
Technical drawings for civil engineering ― Part 1: General specifications and
principles of presentation for building construction

IC SS Dessing techniques pour le génie civil ― Partie 1: Généralités et principes de


présentation pour la construction immobilière
R AU
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V

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Verwendung ausschließlich für Unterrichtszwecke
ÖNORM A 6240-1:2009

Inhalt

Vorwort .............................................................................................................................................................. 3
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................ 3
2 Normative Verweisungen..................................................................................................................... 3
3 Begriffe .................................................................................................................................................. 4
3.1 Allgemeine Bezeichnungen ................................................................................................................. 4
3.2 Arten von Bauplänen ........................................................................................................................... 5
4 Blattformate .......................................................................................................................................... 6
4.1 Allgemeines .......................................................................................................................................... 6
4.2 Blatthöhen ............................................................................................................................................. 6
4.3 Blattbreiten ............................................................................................................................................ 7
5 Blattaufteilung ...................................................................................................................................... 7
5.1 Titelblatt ................................................................................................................................................. 7
5.2 Titelblatt für Einreichpläne .................................................................................................................. 9
5.3 Ränder ................................................................................................................................................. 10
6 Anordnung, Kennzeichnung und Orientierung der Darstellungen ............................................... 10
6.1 Anordnung .......................................................................................................................................... 10
6.2 Kennzeichnung ................................................................................................................................... 10
6.3 Orientierung ........................................................................................................................................ 10
7 Faltung ................................................................................................................................................. 11
7.1 Allgemeines ........................................................................................................................................ 11
7.2 Längsfaltungsschema für normale A4-Faltung ............................................................................... 11
7.3 Längsfaltungsschema für Einheft-A4-Faltung ................................................................................ 11
7.4 Höhenfaltung ...................................................................................................................................... 11
8 Maßstäbe ............................................................................................................................................. 12
8.1 Allgemeines ........................................................................................................................................ 12
8.2 Wahl des Maßstabes .......................................................................................................................... 12
8.3 Maßstäbe für Baupläne ...................................................................................................................... 12
8.4 Verzerrte Darstellung durch Verwendung zweier Maßstäbe.......................................................... 13
9 Linien ................................................................................................................................................... 14
9.1 Linienarten .......................................................................................................................................... 14
9.2 Linienbreiten ....................................................................................................................................... 14
9.3 Linienabstände ................................................................................................................................... 15
9.4 Darstellung von Schnittflächen ........................................................................................................ 16
10 Projektionen ........................................................................................................................................ 16
10.1 Allgemeines ........................................................................................................................................ 16
10.2 Projektionsarten ................................................................................................................................. 16
11 Schrift und Beschriftung ................................................................................................................... 24
11.1 Allgemeines ........................................................................................................................................ 24
11.2 Ausführung, Schriftarten ................................................................................................................... 24
11.3 Schriftabmessungen .......................................................................................................................... 24
Literaturhinweise ............................................................................................................................................ 25

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Verwendung ausschließlich für Unterrichtszwecke
ÖNORM A 6240-1:2009

Vorwort
Die vorliegende ÖNORM ersetzt die Ausgabe ÖNORM A 6240-1:1994, die technisch überarbeitet wurde. Die
wesentlichen Änderungen sind nachfolgend angeführt, wobei diese Zusammenstellung keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt.

Aufgrund der Einflüsse aus der Praxis, sowie aufgrund nationaler und internationaler Normentwicklungen
wurde eine komplette Überarbeitung erforderlich.

In der vorliegenden ÖNORM werden die wichtigsten Begriffe und Darstellungsgrundlagen für Zeichnungen im
Hochbau festgelegt.

Die ÖNORM A 6240 „Technische Zeichnungen für das Bauwesen“ besteht aus folgenden Teilen:

– Teil 1: Allgemeines und Darstellungsgrundlagen für den Hochbau

– Teil 2: Kennzeichnung, Bemaßung und Darstellung

– Teil 4: Digitale Dokumentation (in Planung)

1 Anwendungsbereich

Die vorliegende ÖNORM regelt Darstellungsgrundlagen für den Hochbau und verwandte, raumbildende Kons-
truktionen des Tiefbaues, ausgenommen Bewehrungszeichnungen gemäß ÖNORM A 6220 und ÖNORM
EN ISO 3766.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Ver-
weisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe
des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen). Rechtsvorschriften sind immer in
der jeweils geltenden Fassung anzuwenden.

ÖNORM A 6250, Bauaufnahmezeichnungen

ÖNORM B 5371, Gebäudetreppen – Abmessungen

ÖNORM EN ISO 128-20, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 20: Li-
nien, Grundregeln (ISO 128-20:1996)

ÖNORM EN ISO 128-21, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 21: Aus-
führung von Linien mit CAD-Systemen (ISO 128-21:1997)

ÖNORM EN ISO 216, Schreibpapier und bestimmte Gruppen von Drucksachen – Endformate – A- und B-
Reihen und Kennzeichnung der Maschinenlaufrichtung (ISO 216:2007)

ÖNORM EN ISO 3098-2, Technische Produktdokumentation – Schriften – Teil 2: Lateinische Schriftzeichen,


Ziffern und Zeichen (ISO 3098-2:2000)

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ÖNORM EN ISO 5456-4, Technische Zeichnungen – Projektionsmethoden – Teil 4: Zentralprojektion (ISO


5456-4:1996)

ÖNORM EN ISO 13567-1, Technische Produktdokumentation – Gliederung und Benennung von Layern für
CAD – Teil 1: Übersicht und Grundlagen (ISO 13567-1:1998)

ÖNORM EN ISO 13567-2, Technische Produktdokumentation – Gliederung und Benennung von Layern für
CAD – Teil 2: Ordnungsmerkmale, Aufbau und Kennungen für die Dokumentation im Bauwesen
(ISO 13567-2:1998)

ÖNORM ISO 128-24, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 24: Linien in
Zeichnungen der mechanischen Technik (ISO 128-24:1999)

ÖNORM ISO 128-30, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 30: Grundre-
geln für Ansichten (ISO 128-30:2001)

ÖNORM ISO 128-50, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 50: Grundre-
geln für Schnittflächen (ISO 128-50:2001)

ISO 128-23, Technical drawings – General principles of presentation – Part 23: Lines on construction drawings

3 Begriffe
Für die Anwendung dieser ÖNORM gelten die Begriffe nach ÖNORM A 6250, ÖNORM B 5371, ÖNORM
EN ISO 13567-1 und ÖNORM EN 13567-2 sowie die folgenden Begriffe:

3.1 Allgemeine Bezeichnungen

3.1.1
Ansicht
Darstellung der Seitenflächen eines Bauobjektes

3.1.2
Gefälle
Verhältnis zwischen dem lotrecht gemessenen Höhenunterschied zweier Punkte, bezogen auf deren in waag-
rechter Richtung gemessenen Entfernung

3.1.3
Grundriss
Horizontalschnitt eines Objektes, im Regelfall in 1 m Höhe über der jeweiligen Fußbodenoberfläche

3.1.4
Neigung
Schräglage (Neigungswinkel) einer Ebene oder einer geraden Linie gegenüber einer Waagrechten

3.1.5
Plan; Zeichnung
graphisch möglichst maßstäblich dargestellte Information, die auch Erläuterungen enthält

3.1.6
Profil
Schnitt eines Objektes ohne Darstellung von Teilen vor oder hinter der Schnittebene

3.1.7
Schema
vereinfachte Darstellung allgemeiner Funktionsbeziehungen

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3.1.8
Schnitt
maßstäbliche Darstellung der Schnittflächen eines vertikal oder horizontal geschnittenen Objektes (Vertikal-
schnitt, Horizontalschnitt) einschließlich der hinter oder unterhalb der Schnittebene sichtbaren Bauteile
(Fensterleibung)

3.2 Arten von Bauplänen

3.2.1
Vorentwurfspläne
zeichnerische Darstellungen eines Lösungsvorschlages für eine geplante Bauaufgabe

3.2.2
Entwurfspläne
zeichnerische Darstellungen der Lösung der Bauaufgabe ausgehend vom Vorentwurf samt Bemaßung der
Hauptabmessungen

3.2.3
Einreichpläne
zeichnerische Darstellungen mit allen Angaben, die für die Erteilung der behördlichen Genehmigung erforder-
lich sind

3.2.4
Ausführungspläne
Gesamtheit der Pläne, die alle für die Bauausführung notwendigen Einzelangaben enthalten

3.2.4.1
Polierpläne
Ausführungspläne, die eine Übertragung der Planangaben auf der Baustelle ermöglichen und weiters auch
alle Hinweise auf zusätzliche Detail- und Positionspläne enthalten

3.2.4.2
Detailpläne
Ausführungspläne von Teilbereichen in größerem Maßstab

3.2.4.3
Bewehrungspläne
Ausführungspläne des Stahlbeton- und Spannbetonbaues zur Herstellung der Bewehrung durch Darstellung
ihrer Lage und Form

3.2.4.4
Schalungspläne
Ausführungspläne zur Herstellung der Schalung für geplante Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbauteile

3.2.4.5
Rüstungspläne
Ausführungspläne zur Herstellung der Tragkonstruktion für die Schalung des Stahlbeton- und Spannbeton-
baues

Diese finden vorwiegend im Brückenbau Anwendung.

3.2.4.6
Systempläne; Verlegepläne; Montagepläne
Ausführungspläne, die die Anordnung der einzubauenden Teile einschließlich aller Hinweise auf Verlegeart,
Verlegedetails und auf allenfalls zusätzliche Montagedetailpläne enthalten

3.2.4.7
Positionspläne
Ausführungspläne, die eine Übersicht der Positionsnummern für Bauteile und Gewerke enthalten

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3.2.4.8
Einrichtungspläne
Pläne, in denen die Einrichtung bzw. Möblierung dargestellt wird

3.2.5
Lagepläne
Pläne, in denen das Bauobjekt, der Bauplatz und seine Umgebung mittels Normalprojektion auf eine horizon-
tale Ebene dargestellt werden

3.2.6
Haustechnikpläne
Pläne, die auf der Grundlage von Entwurfs-, Einreich- oder Ausführungsplänen alle Angaben für die techni-
sche Gebäudeausrüstung enthalten

3.2.7
Baubestandspläne; Bestandspläne
evident gehaltene Einreichpläne

3.2.8
Bauaufnahmepläne
maßstabgetreue, graphische Dokumentation des Ist-Zustandes eines Bauwerkes, eines Gebäudes, einer
Gebäudegruppe, eines Gebäudeteiles oder Bauteiles

3.2.9
Parifizierungspläne
graphische Darstellung von Eigentumsanteilen eines Objektes

3.2.10
Werk(statt)pläne
werkstattreife Umsetzungen von Ausführungsplänen

4 Blattformate

4.1 Allgemeines

Im Allgemeinen gelten die Anforderungen gemäß ÖNORM EN ISO 216. Die Formate von technischen Zeich-
nungen für den Hochbau sollten nach folgenden Regeln gewählt werden:

4.2 Blatthöhen

Folgende Blatthöhen können gewählt werden:

– 1. Wahl:
h = n x 297 mm,
n sollte vorzugsweise 1, 2 oder 3 sein.
– 2. Wahl:
alle Höhen zwischen h = n x 297 mm + 100 mm
und h = (n + 1) x 297 mm1).

1
) Formatüberschreitungen von weniger als 100 mm ergeben zu schmale Restfaltungen.

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4.3 Blattbreiten

Folgende Blattbreiten können gewählt werden:

– 1. Wahl:
b = n x 210 mm
– 2. Wahl:
alle Breiten zwischen b = n x 210 mm + 100 mm
und b = (n + 1) x 210 mm1).

Ist eine Einheftung der auf A4-Format gefalteten Pläne ohne mehrfache Durchlochung erforderlich bzw. soll-
ten die eingehefteten Pläne ohne Lösen der Heftbügel entfaltet werden können, sind die Blattbreiten nach
folgenden Formeln zu wählen (auch gemäß Abschnitt 7):

– 1. Wahl:
b = 2 n x 190 mm + 210 mm
– 2. Wahl:
alle Breiten zwischen b = (2 n -1) x 190 mm + 210 mm
und b = 2 n x 190 mm + 210 mm2).

5 Blattaufteilung

5.1 Titelblatt
5.1.1 Allgemeines

Jeder Plan muss ein Titelfeld enthalten. Dieses Titelfeld (Plankopf) muss bei der Faltung des Planes nach
oben zu liegen kommen.

5.1.2 Titelfeld

Das Titelfeld muss an der rechten unteren Ecke des Planes situiert sein und mindestens folgende Angaben
enthalten (siehe Bild 1):

– Planverfasser,

– Bauvorhaben,
– Plantitel – Planinhalt,
– Zeichner und Zeichnungsdatum,
– Maßstab,
– Projektnummer,
– Plannummer.
Projekt- und Plannummer sind immer rechts unten anzuordnen (gemäß Bild 2).

ANMERKUNG Gegebenenfalls können weitere Angaben wie Projektleiter, Prüfer, Prüfungsdatum und Plangröße ange-
führt werden.

2
) Die beiden untersten Faltenbreiten betragen im ungünstigsten Fall 115 mm bzw. 95 mm.

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Maße in mm

Bild 1 ― Beispiel für Inhalt und Aufteilung des Titelfeldes in Ausführungsplänen

5.1.3 Änderungsangaben

Änderungsangaben sind gemäß Bild 2 oberhalb des Titelfeldes zu beginnen und nach oben fortzusetzen. Sie
müssen enthalten:

– Änderungsdatum,
– Bearbeiter,
– Art der Änderung (Kurzbeschreibung),
– Index (zur Plannummer).

Maße in mm

Bild 2 ― Beispiel für Änderungsangaben

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5.1.4 Textfeld

Allgemeine Angaben haben im Textfeld am oberen Blattrand zu beginnen und nach unten hin fortzusetzen. Im
Textfeld werden angeführt:
– Erklärungen – Legenden,
– Ausführungshinweise,
– bei großen Projekten zur Erfassung übergeordneter Zusammenhänge ein Übersichtsschema mit Nord-
pfeil; der dargestellte Objektausschnitt sollte in diesem Schema graphisch hervorgehoben werden,
– die Bezeichnung des Planes mit Ausgabedatum bei Ausgabe von nicht endgültig freigegebenen Plänen,
– Index (zur Plannummer).

5.2 Titelblatt für Einreichpläne


5.2.1 Situierung

Das Titelblatt für Einreichpläne muss an der rechten unteren Seitenkante des Planes situiert sein (Maximal-
Format A4).

Die Angaben auf dem Titelblatt sind gemäß Bild 3 auszuführen.

5.2.2 Angaben auf dem Titelblatt eines Einreichplanes

Bild 3 ― Beispiel für ein Titelblatt

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5.3 Ränder

Ist ein Heftrand vorgesehen, muss die Breite 20 mm betragen. Werden an den übrigen Seiten Ränder vorge-
sehen, so wird ein mindestens 5 mm breiter Rand empfohlen. Lochungs- und Faltmarken sollten angegeben
werden.

6 Anordnung, Kennzeichnung und Orientierung der Darstellungen

6.1 Anordnung

Werden Grundrisse, Ansichten und Schnitte auf einem Blatt dargestellt, ist der Grundriss des untersten Ge-
schoßes links unten anzuordnen und die übrigen Geschoße der Reihenfolge ihrer Lage entsprechend dem
Baufortschritt nach oben oder rechts fortlaufend anzuordnen.

6.2 Kennzeichnung

Grundrisse, Ansichten und Schnitte sind eindeutig zu kennzeichnen (zB mit Buchstaben, Ziffern, Bezeichnung
der Himmelsrichtung, Lage). Die Schnittführung ist durch eine breite, strichpunktierte Linie (gemäß Tabelle 1,
Zeile 8) anzugeben und an beiden Enden zu bezeichnen. Dabei ist auch die Blickrichtung durch Pfeile anzu-
geben. Bei gebrochener Schnittführung sind an den Bruchstellen erforderlichenfalls die jeweiligen Schnittbe-
zeichnungen einzutragen.

Details sind fortlaufend zu bezeichnen. Details in der gleichen Projektionsrichtung sind durch Kreise, Detail-
schnitte sind durch eine mittelbreite strichpunktierte Linie (gemäß Tabelle 1, Zeile 7) zu kennzeichnen (gemäß
Bild 4).

Wenn Details auf einem gesonderten Blatt dargestellt werden, sind sie in Lage, Reihenfolge und Richtung
möglichst analog zum zugehörenden Plan zu orientieren.

Maße in mm

Bild 4 ― Beispiel für die Kennzeichnung von Ansichten, Schnitten und Details (Schema)

6.3 Orientierung

Alle Grundrisspläne desselben Projektes sind in der gleichen Orientierung zu zeichnen. Auf Lageplänen ist
der Nordpfeil einzutragen.

Projektionen sind folgendermaßen auszurichten:

– Vertikalschnitte und Ansichten sind aufrecht anzuordnen.


– Hauptdarstellung, Horizontalschnitte und Grundrisse ein und desselben Objektes dürfen nicht gegenei-
nander verdreht werden.

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7 Faltung
7.1 Allgemeines

Die Blätter sind auf das Grundformat (A4 hoch) so zu falten, dass das Deckblatt auf dem gefalteten Plan nach
oben zu liegen kommt. Die Lage der Falten ist am Blattrand durch Faltmarken anzugeben.

7.2 Längsfaltungsschema für normale A4-Faltung

Das Längsfaltungsschema für normale A4-Faltung ist gemäß Bild 5 auszuführen (b = n x 210 mm bzw.
b ≥ n x 210 mm + 100 mm).

Maße in mm

Bild 5 ― Beispiel für normale A4-Faltung

7.3 Längsfaltungsschema für Einheft-A4-Faltung

Das Längsfaltungsschema für Einheft-A4-Faltung ist gemäß Bild 6 auszuführen (b = 2 n x 190 mm + 210 mm
bzw. b ≥ (2 n – 1) x 190 + 210 mm).

Maße in mm

Bild 6 ― Beispiel für Einheft-A4-Faltung3)

7.4 Höhenfaltung

Bei Blättern, die höher als 297 mm sind, ist im Falle einer Einheftfaltung die linke obere Ecke gemäß Bild 7
nach hinten zu falten, um ein Entfalten im eingehefteten Zustand zu ermöglichen.

Die Reihenfolge der Faltung ist gemäß Faltungsschema auszuführen.

In sinngemäßer Weise ist auch bei der Faltung von Blättern im Hochformat, Streifenformat und Sonderformat
zu verfahren, wobei ebenfalls das Titelfeld stets obenauf sein muss.

3
) Im Falle von normalen A4-breiten Formaten (n x 210 mm) darf eine Einheftfaltung auch in der Weise vorgenommen
werden, dass durch Verschieben der untersten Restfaltung ein 2 cm breiter Blattstreifen links aus dem 21 cm breiten
Faltpaket heraussteht.

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Maße in mm

Bild 7 ― Beispiel einer Einheft-Blattfaltung

8 Maßstäbe

8.1 Allgemeines

Unter Zeichnungsmaßstab, kurz Maßstab genannt, versteht man das lineare Maßverhältnis zwischen Darstel-
lung und dargestelltem Gegenstand. Es wird üblicherweise in der Zeichnung eine Verkleinerung der natürli-
chen Größe vorgenommen. Durch eine solche Verkleinerung darf jedoch die Erkennbarkeit der notwendigen
Darstellungen nicht beeinträchtigt werden. Der Maßstab der Zeichnung ist stets anzugeben, auch wenn es
sich um Darstellungen in natürlicher Größe handelt.

Der vorherrschende Maßstab ist im Titelfeld anzugeben.

8.2 Wahl des Maßstabes

Bei der Wahl des Maßstabes sind folgende Überlegungen zu berücksichtigen:

– Zeichnungen gleicher Art sollten innerhalb eines Projektes in gleichem Maßstab gezeichnet werden.

– Der Maßstab sollte nicht größer oder nicht kleiner sein als zur Klarstellung der dem Zeichnungsinhalt
entsprechenden Information nötig ist.

8.3 Maßstäbe für Baupläne

Außer in jenen Fällen, in denen bestimmte Maßstäbe vorgeschrieben sind, werden folgende Maßstäbe ver-
wendet (bevorzugte Maßstäbe sind fett gedruckt):

Vorentwurfspläne 1:500 1:200

Entwurfspläne 1:200 1:100

Einreichpläne

Lagepläne 1:1000 1:500 1:200

Grundrisse, Schnitte 1:100


Aufrisse, Ansichten 1:100

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Ausführungspläne

Übersichtslagepläne 1:2000 1:1000 1:500

Lagepläne 1:1000 1:500 1:200


Erdaushubpläne 1:200 1:100 1:50
Systemübersichtspläne 1:200 1:100 1:50
Systemdetailpläne 1:50 1:20 1:10
Polierpläne 1:50
Detailpläne 1:25 1:20 1:10 1:5 1:1
Einrichtungspläne 1:50 1:25 1:20
Positionspläne 1:200 1:100 1:50
Montagepläne 1:100 1:50 1:20 1:10
Typen- und Elementpläne 1:50 1:20 1:10 1:5
Rüstungs-und
Schalungspläne 1:100 1:50 1:25 1:20
Bewehrungspläne 1:50 1:25 1:20
Haustechnikpläne 1:100 1:50 1:20
Werk(statt)pläne 1:50 1:25 1:10 1:5 1:1
Bestandspläne 1:100
Bauaufnahmepläne Maßstab gemäß ÖNORM A 6250

8.4 Verzerrte Darstellung durch Verwendung zweier Maßstäbe

Zur Verdeutlichung von kleinen Maßunterschieden in einer bestimmten Richtung darf für diese Richtung ein
größerer Maßstab gewählt werden. So darf zB zur Darstellung von Ver- und Entsorgungsleitungen, Erdarbei-
ten, Straßen u. Ä. der Maßstab für vertikale Abmessungen größer sein als jener für horizontale Abmessungen
(= „Überhöhung”); gemäß Bild 8.

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Maße in m

Bild 8 ― Beispiel für die Verwendung von 2 Maßstäben in einer Darstellung

9 Linien

9.1 Linienarten

Es sind folgende Linienarten und Linienbreiten zu unterscheiden (auch gemäß ÖNORM EN ISO 128-20,
ÖNORM EN ISO 128-21, ÖNORM ISO 128-24, und ISO 128-23):

_________________ Volllinie
___________ Strichlinie
_._._._._._._. Strich-Punkt-Linie
............................... Punktlinie

9.2 Linienbreiten

Genormte Linienbreiten d (in mm), Stufungsfaktor: 2

0,13 0,18 0,25 0,35 0,5 0,7 1,0 1,4

Bei der Verwendung von mehreren Linienbreiten in einem Plan sollte das Verhältnis der Linienbreiten 1 : 2 : 4
betragen. Falls die so entstehende größte Linienbreite für die darzustellenden Bauteile zu breit sein sollte
(zB bei enger Gliederung), darf das Verhältnis geändert werden.

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Tabelle 1 ― Linienbreiten

Linienbreiten
Zeile Linien- Linienarten Anwendungsbereich Vorzugsweise zu wählende
nummer Linienbreite
gemäß mm
ÖNORM
Maßstab der Zeichnung
EN ISO
128-20 1:100 1:50 1:20
oder
größer
1 01 Volllinien Materialabgrenzungen, Oberflächengliede- 0,13 0,18 0,25
rungen, Höhensprünge, Maßlinien, Maß- 0,18 0,25
hilfslinien, Hinweislinien, Rasterlinien, 0,25
Koordinationslinien, Begrenzung von Be-
wegungsbereichen (Türflügel), Schraffuren
2 01 Volllinien Bauteile in der Ansicht, Umrisslinien von 0,25 0,25 0,35
Schnittflächen nicht massiver Bauteile 0,35 0,35 0,5
(zB Holz) 0,5
3 01 Volllinien Umrisslinien von Schnittflächen massiver 0,35 0,5 0,7
Bauteile, sofern diese Schnittebenen nicht 0,5 0,7 1,0
flächig ausgefüllt werden
4 02 Strichlinien Nebenrasterlinien, Schraffuren 0,13 0,18 0,25
0,18 0,25
0,25
5 02 Strichlinien Nicht sichtbare Bauteile (Kanten und Um- 0,25 0,35 0,5
risslinien von Schnittflächen)
6 04 Strich- Mittellinien, Symmetrieachsen, Bruchlinien, 0,18 0,18 0,25
oder Punkt- Systemachsen 0,25 0,25
10 Linien
7 04 Strich- Messlinien, Installationsleitungsachsen, 0,25 0,35 0,5
oder Punkt- Kennzeichnung von Detailschnitten
10 Linien
8 04 Strich- Kennzeichnung von Schnittebenen 0,5 0,7 0,7
oder Punkt- 1,0
10 Linien
9 07 Punkt- bei Umbauplanungen: wegfallende Achs- 0,13 0,13 0,25
Linien und Bewegungslinien (Türflügel), Schraffu- 0,18 0,18
ren 0,25 0,25
10 07 Punkt- bei Umbauplanung: Begrenzung wegfallen- 0,25 0,35 0,35
a
Linien der Bauteile, wegfallende Ansichtslinien 0,35
a
Zur Verdeutlichung von Abbruchbauteilen dürfen die Begrenzungen auch mit durchkreuzten Volllinien gekenn-
zeichnet werden.

9.3 Linienabstände

Der kleinste Zwischenraum zwischen zwei parallelen Linien sollte möglichst die doppelte Linienbreite (d) be-
tragen, aber mindestens 0,5 mm sein.

Die Strichlänge bei unterbrochenen Linien muss bei mittelbreiten Linien mindestens 10 d und bei schmalen
Linien mindestens 20 d betragen.

Der empfohlene Abstand zwischen Teilstrichen oder Punkten ist bei mittelbreiten Linien etwa 2,5 d, bei
schmalen Linien etwa 5 d.

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9.4 Darstellung von Schnittflächen

Zur besseren Lesbarkeit von geschnittenen Bauteilen sind Umrisslinien dicker als die nicht geschnittenen
Bauteile, die Schnittflächen mit graphischen oder farblichen Flächensignaturen darzustellen (gemäß Bild 9
und ÖNORM ISO 128-50).

Bild 9a ― Hervorheben Bild 9b ― Graphische Flächensignatur

Bild 9c ― Farbliche Flächensignatur

Bild 9 ― Möglichkeiten der Darstellung von Schnittflächen

10 Projektionen

10.1 Allgemeines

Die für technische Zeichnungen geeigneten Projektionsarten sind gemäß ÖNORM ISO 128-30 auszuführen.
Aus der in 10.2 gegebenen Zusammenstellung der Projektionsarten werden in der Folge nur die für den
Hochbau wichtigen Projektionen herausgegriffen und genauer beschrieben.

10.2 Projektionsarten

Es wird zwischen Parallelprojektionen (gemäß 10.2.1) und Zentralprojektionen (gemäß 10.2.2) unterschieden.

10.2.1 Parallelprojektionen

Die nachfolgenden Darstellungen beziehen sich grundsätzlich auf die Hauptrisse der Darstellenden Geomet-
rie (gemäß Bild 10).

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ÖNORM A 6240-1:2009

s1 s1

Kreuzriss s2 Aufriss

Grundriss (Draufsicht)

s3

Bild 10 ― Hauptrisse in der Darstellenden Geometrie

10.2.1.1 Normalprojektion

Eine Normalprojektion ist eine Parallelprojektion, bei der die Projektionsstrahlen normal zur Bildebene verlau-
fen (Normalriss). In Tabelle 2 ist eine Übersicht der unterschiedlichen Normalprojektionen dargestellt.

Tabelle 2 ― Übersicht über Normalprojektionen

Übersicht über Normalprojektionen


(a) Horizontalrisse (b) Vertikalrisse (c) Kombinierter Horizon- (d) Abwicklung
tal- und Vertikalriss
Horizontalschnitt Vertikalschnitt Ausklappung
Draufsicht – Längsschnitt
– Querschnitt
– Radialschnitt
Untersicht
– Sehnenschnitt

Ansicht

10.2.1.1.1 Horizontalriss

Ein Horizontalriss ist ein Normalriss, der bei Normalprojektion auf die horizontale (waagrechte) Grundrissebe-
ne (xy-Ebene) mit lotrechten Projektionsstrahlen entsteht.

– Ein Horizontalschnitt ist ein Horizontalriss von waagrecht geschnittenen Objekten, deren Bauteile ober-
halb der Schnittebene in der Regel nicht dargestellt werden.

– Ein Grundriss ist ein Horizontalschnitt, bei dem die Schnittebene im Allgemeinen in 1 m Höhe über der
jeweiligen Fußbodenoberfläche angenommen wird; bei Wandöffnungen oberhalb der Schnittebene
(zB hoch liegende Fenster) kann die Schnitthöhe in diesem Bereich entsprechend verändert werden
(gemäß Bild 11). Bei einem Grundriss werden die Materialschnittflächen (zB geschnittene Mauerpfeiler)
und die Bauteile unterhalb der Schnittebene (zB Fensterparapete) in Draufsicht dargestellt. Nicht sichtba-
re Bauteile unterhalb oder oberhalb der Schnittebene werden – falls erforderlich – durch Strichlinien dar-
gestellt.

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Verwendung ausschließlich für Unterrichtszwecke
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– Eine Draufsicht ist ein Horizontalriss von Objekten, der durch eine Projektion von oben nach unten ent-
steht (gemäß Bild 12) und eine Ansicht der Oberseite eines Objektes darstellt.

– Eine Untersicht ist ein Horizontalriss. Der dabei entstehende Riss wird von oben betrachtet. Die Unter-
sicht ist daher spiegelbildlich zur tatsächlichen Ansicht von unten.

Bild 11 ― Horizontalschnitt (Grundriss) Bild 12 ― Draufsicht


mit Sprung in der Schnitthöhe

10.2.1.1.2 Vertikalriss

Ein Vertikalriss ist ein Normalriss, der bei Normalprojektion auf die vertikale Bildebene mit waagrechten Pro-
jektionsstrahlen entsteht. Der Normalriss in der yz-Ebene bzw. in der zx-Ebene heißt auch Aufriss bzw. Kreuz-
riss.

– Ein Vertikalschnitt ist ein Vertikalriss von lotrecht geschnittenen Objekten, deren Bauteile vor der
Schnittebene in der Regel nicht dargestellt werden. Vertikalschnitte durch Bauteile (Wände, Decken, Dä-
cher, Stiegen, Fundamente u. dgl.) sind so zu legen – gegebenenfalls durch seitliche Versetzung der
Schnittebene –, dass Öffnungen in diesen Bauteilen geschnitten werden. Es werden die Materialschnitt-
flächen (zB geschnittene Decken, Unterzüge, Parapete) und die Bauteile hinter der Schnittebene (zB
Fensterpfeiler, nicht geschnittene Stiegenläufe) in der Ansicht dargestellt (gemäß Bild 13).

Besondere Arten von Vertikalschnitten in Abhängigkeit von der Schnittführung:

1) Längsschnitt: Schnitt parallel zur Bauwerks-Längsachse,

2) Querschnitt: Schnitt normal zur Bauwerks-Längsachse,

3) Radialschnitt: Schnitt durch den Mittelpunkt der Basisfläche,

4) Sehnenschnitt: Schnitt entlang einer Sehne.

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Bild 13 ― Vertikalschnitt

– Eine Ansicht ist ein Vertikalriss, bei dem die Seitenflächen eines Objektes dargestellt werden (gemäß
Bild 14), wobei die Bildebene in der Regel parallel zur darzustellenden Hauptansichtsfläche gelegt wird.

Bild 14 ― Ansicht

10.2.1.1.3 Kombinierter Horizontal- und Vertikalriss (Ausklappung)

Eine Ausklappung ist eine Darstellung des Grundrisses eines Raumes mit den dazugehörenden Wandansich-
ten. Dabei wird die Wandebene um ihre Schnittgerade mit der Grundrissebene in diese hineingedreht und die
Innenansicht abgesetzt vom Grundriss dargestellt (gemäß Bild 15). Ausklappungen können als spezielle Sei-
tenrisse aufgefasst werden.

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Bild 15 ― Beispiel für eine Ausklappung

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10.2.1.1.4 Abwicklung

Eine Abwicklung (gemäß Bild 16) ist eine unverzerrte, zusammenhängende Darstellung der Mantelflächen
eines gekrümmten oder prismatischen Körpers (zB Fassaden- oder Innenwandansichten).

Bild 16 ― Beispiel für eine Abwicklung

10.2.1.2 Axonometrien

10.2.1.2.1 Dimetrischer Normalriss (Ingenieurriss)

Bei der praktischen Anwendung der dimetrischen Projektion wird die im Bild auftretende Verkürzung der in der
Richtung der x-Achse bzw. der z-Achse liegenden Abmessungen nicht berücksichtigt. Es werden daher diese
Abmessungen unverzerrt aufgetragen. Dem Verhältnis der Verzerrungsfaktoren λ, μ, ν entsprechend werden
in diesem Falle Abmessungen, die in der Richtung der y-Achse liegen, nicht auf das 0,47fache, sondern auf
das 0,5fache ihrer Größe verkürzt aufgetragen. Dadurch entsteht ein Bild, das gegenüber dem normalaxono-
metrischen Riss linear um etwa 6 % vergrößert ist. Diese Vergrößerung des Bildes muss zB bei der Abbildung
eines Kreises, der in einer zu einer Koordinatenebene parallelen Ebene liegt, berücksichtigt werden (gemäß
Bild 17).

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Verzerrungsfaktoren:
λ = ν= 1
μ = 0,5

Längen der Kantenbilder:


sx = s z = s
sy = s/2

Lage der Halbachsen der Ellipsen:


a1 normal zu zn
a2 normal zu xn
a3 normal zu yn

Abmessungen der Halbachsen der Ellipsen:


a1 = a2 = a3 ≈ 1,06 r
b1 = b2 ≈ 0,35 r (= a1/3)
b3 ≈ 0,93 r (≈ 0,88 a3)

Bild 17 ― Beispiel für die vereinfachte dimetrische Darstellung eines Würfels

10.2.1.2.2 Schiefaxonometrische Risse

10.2.1.2.2.1 Horizontalaxonometrischer Riss (Militärriss)

Die Bildebene ist zur horizontalen xy-Koordinatenebene parallel. Alle zu dieser Koordinatenebene parallelen
Figuren werden unverzerrt und größengleich abgebildet (λ=μ=1). Der Riss der z-Achse und der Verzerrungs-
faktor ν können durch die Wahl der Projektionsstrahlen festgelegt werden.

Beim horizontalaxonometrischen Riss schließt der Riss der x-Achse mit dem Riss der z-Achse einen Winkel
von 120 ° ein (gemäß Bild 18). Der Verzerrungsfaktor ν für die z-Koordinaten beträgt 0,5.

Verzerrungsfaktoren:
λ = μ= 1
ν = 0,5

Längen der Kantenbilder:


sx = s y = s
sz = s/2

Bild 18 ― Horizontalaxonometrischer Riss (Militärriss) eines Würfels

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10.2.1.2.2.2 Frontalaxonometrischer Riss, Kavalierriss

Die Bildebene ist zu einer der beiden vertikalen Koordinatenebenen parallel. Alle zu dieser Koordinatenebene
parallelen Figuren werden unverzerrt und größengleich abgebildet. Ist die Bildebene zur yz-Ebene parallel, so
gilt μ = ν = 1. Der Riss der x-Achse und der Verzerrungsfaktor λ können durch die Wahl der Projektionsstrah-
len festgelegt werden.

Beim frontalaxonometrischen Riss schließt der Riss der x-Achse mit dem Riss der y-Achse einen Winkel von
45° ein (gemäß Bild 19). Der Verzerrungsfaktor λ für die x-Koordinaten beträgt 0,5.

Verzerrungsfaktoren:
μ = ν= 1
λ = 0,5

Längen der Kantenbilder:


sx = s/2
sy = s z = s

Bild 19 ― Frontalaxonometrischer Riss (Kavalierriss) eines Würfels

10.2.2 Zentralprojektion

Die Zentralprojektion ist gemäß ÖNORM EN ISO 5456-4 auszuführen.

10.2.2.1 Frontalperspektive, Horizontalperspektive

Die Frontalperspektive bzw. Horizontalperspektive ist gemäß ÖNORM EN ISO 5456-4 auszuführen.

10.2.2.2 Vertikalperspektive

Die Vertikalperspektive ist gemäß ÖNORM EN ISO 5456-4 auszuführen.

10.2.2.3 Vogel- und Froschperspektive

Die Vogel- und Froschperspektive ist gemäß ÖNORM EN ISO 5456-4 auszuführen.

Anwendung der Projektionsarten

Für technische Planungen und Dokumentationen werden vornehmlich Normalrisse verwendet. Projektionen
sind in solcher Anzahl und Lage zu wählen und so anzuordnen, dass alle wesentlichen Teile eines Objektes
dargestellt werden.

Ausklappungen werden für Modellherstellungen verwendet.

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Verwendung ausschließlich für Unterrichtszwecke
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Zur Veranschaulichung komplizierter dreidimensionaler Beziehungen (zB Verbindungsdetails) eignen sich


axonometrische Darstellungen.

Für anschauliche Darstellungen stark gegliederter Grundrissanordnungen (Baukörper, Raumgruppen, Möblie-


rungen) eignet sich besonders der horizontalaxonometrische Riss oder Militärriss. Grundrisse werden dabei
unverzerrt und die Höhen in halber Größe dargestellt.

Die Frontalperspektive wird vor allem für Innenraumdarstellungen, die Vertikalperspektive für Gebäudedarstel-
lungen verwendet.

Weiterführende Anwendungen sind durch computerunterstützte Simulationen möglich (zB Animationen).

11 Schrift und Beschriftung

11.1 Allgemeines

Ziel der Beschriftung ist es, jene Informationen zu geben, die sich zeichnerisch nicht oder nicht eindeutig dar-
stellen lassen.

Angaben allgemeiner Art sollten in Blöcken zusammengefasst werden und nicht über das Blatt verstreut sein.

Angaben, die sich auf Einzelheiten beziehen, müssen in unmittelbarer Nähe derselben angeordnet werden,
sodass ihre Zuordnung eindeutig erkennbar ist, ohne jedoch Teile der Darstellungen zu verdecken.

Hinweislinien (Verbindungslinien zwischen den Einzelheiten und der Beschriftung) sollten sparsam verwendet
werden.

Hinweise auf ergänzende Zeichnungen sind hervorzuheben. Satzzeichen sollten auf das Notwendigste einge-
schränkt werden.

11.2 Ausführung, Schriftarten

Die Schriftarten sind gemäß ÖNORM EN ISO 3098-2 auszuführen. Die Beschriftung darf auch freihändig vor-
genommen werden, wobei auf eindeutige Lesbarkeit auch bei Reproduktion, Vergrößerung bzw. Verkleine-
rung zu achten ist.

11.3 Schriftabmessungen

Zur eindeutigen Lesbarkeit sind Beschriftungen mit einer Mindestschrifthöhe von 1,5 mm auszuführen.

Die Ziffern von Zähler und Nenner einer Bruchzahl sind in gleicher Schrifthöhe wie die Großbuchstaben der
zugehörenden Schrift zu schreiben.

ANMERKUNG Besonderheiten im Plan (zB Geschoßbezeichnungen) sollten zur Verbesserung der Lesbarkeit entspre-
chend hervorgehoben werden.

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Verwendung ausschließlich für Unterrichtszwecke
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Literaturhinweise

ÖNORM A 6220, Stahlbetonbau – Bewehrungszeichnungen für Stabbewehrungen – Darstellung, Biegeform,


Stahlliste

ÖNORM A 6240-2, Technische Zeichnungen für das Bauwesen – Teil 2: Kennzeichnung; Bemaßung und
Darstellung

ÖNORM EN ISO 3766, Zeichnungen für das Bauwesen – Vereinfachte Darstellung von Bewehrungen (ISO
3766:2003) (konsolidierte Fassung)

ÖNORM EN ISO 5455, Technische Zeichnungen – Maßstäbe (ISO 5455:1979)

ÖNORM EN ISO 5456-3, Technische Zeichnungen – Projektionsmethoden – Teil 3: Axonometrische Darstel-


lungen (ISO 5456-3:1996)

ÖNORM EN ISO 7200, Technische Produktdokumentation – Datenfelder in Schriftfeldern und Dokumenten-


stammdaten (ISO 7200:2004)

ÖNORM EN ISO 10209-2, Technische Produktdokumentation – Begriffe – Teil 2: Begriffe für Projektionsme-
thoden (ISO 10209-2:1993)

ÖNORM EN ISO 11442, Technische Produktdokumentation – Dokumentenmanagement (ISO 11442:2006)

ÖNORM EN ISO 14660-1, Geometrische Produktspezifikation (GPS) – Geometrieelemente – Teil 1: Grund-


begriffe und Definitionen (ISO 14660-1:1999)

ÖNORM H 6010-1, Dokumente der Gebäudetechnik – Teil 1: Pläne und Planinhalte in den einzelnen Projekt-
phasen

ÖNORM ISO 128-1, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 1: Einleitung
und Stichwortverzeichnis (ISO 128-1:2003)

ÖNORM ISO 128-22, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 22: Grund-
und Anwendungsregeln für Hinweis- und Bezugslinien (ISO 128-22:1999)

ÖNORM ISO 128-40, Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Darstellung – Teil 40: Grundre-
geln für Schnittansichten und Schnitte (ISO 128-40:2001)

ISO 129-1, Technical drawings – Indication of dimensions and tolerances – Part 1: General principles

ISO 10209-1, Technical product documentation – Vocabulary Terms relating to technical drawings: general
and types of drawings

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