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Inhaltsverzeichnis IV

1 Entwicklung und Wachstum 1

1.1 Knochen des Schädels '\


1.1.1 Suturen und Fontanellen 2

2 Kranium 3

2.1 Aufbau der Schädelbasis 3

2.2 Schädelbasis mit Durchtrittstellen 3

3 Kopf- und Halsmuskeln, Faszien 7

3.1 Mimische Muskeln 7

3.2 Kaumuskeln 9

3.3 Zungen- und Zungenbeinmuskeln 10

3.4 Mm. scaleni 11

3.5 Halsfaszie 11
3.5.1 Lamina superficialis fasciae cervicalis 12
3.5.2 Lamina praetrachealis fasciae cervicalis 12
3.5.3 Lamina praevertebralis fasciae cervicalis 12

3.6 Spatium para-jlateropharyngeum 12

4 Kopf- und Halseingeweide 14

4.1 Nase 14
4.1.1 Histologischer Aufbau der Nase 16
4.1.2 Innervation und Blutversorgung der Nase 16

4.2 Nasennebenhöhlen 16

4.3 Zähne 18

4.4 Zunge 20
4.4.1 Innervation der Zunge 21

4.5 Speichel- und Tränendrüsen 21

4.6 Palatum 23

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VII Inhaltsverzeichnis

4.7 Isthmus faucium 23

4.8 Pharynx 23

4.9 Larynx 26
4.9.1 Larynxmuskeln 27
4.9.2 Innervation und Blutversorgung des Larynx 28

4.10 Glandula thyroidea und parathyroidea 28

5 Hirnnerven 31

5.1 Nervus olfactorius (= I. Hirnnerv) 31

5.2 Nervus opticus (= ll. Hirnnerv) 32

5.3 Nervus oculomotorius (= "I. Hirnnerv) 33

5.4 Nervus trochlearis (= IV. Hirnnerv) 34

5.5 Nervus trigeminus [= V. Hirnnerv) 34


5.5.1 Nervus ophthalmicus (= V1] 35
5.5.2 Nervus maxillaris (= V2] 35
5.5.3 Nervus mandibularis (= V3] 36

5.6 Nervus abducens [= VI. Hirnnerv) 36

5.7 Nervus (intermedio)facialis (= V". Hirnnerv) 36

5.8 Nervus vestibulocochlearis (= VIII. Hirnnerv) 38

5.9 Nervus glossopharyngeus (= IX. Hirnnerv) 39

5.10 Nervus vagus (= X. Hirnnerv) 39

5.11 Nervus accessorius (= XI. Hirnnerv) 40

5.12 Nervus hypoglossus [= X". Hirnnerv) 43

5.13 Zusammenfassung 43

6 Halsnerven 44
6.1 Rami ventrales der zervikalen Spinalnerven 44

6.2 Rami dorsales der zervikalen Spinalnerven 45


Inhaltsverzeichnis I VII

7 Vegetative Innervation von Kopf und Hals 46

7.1 Allgemeines zu den Ganglien 46

7.2 Parasympathische Ganglien im Kopf- und Halsbereich 47


7.2.1 Ganglion ciliare , "..,.."" ,.."", ..""", .."" ,..,..,..,..,,,., ,.., , 47
7,2,2 Ganglion pterygopalatinum ".,.,..,..,.." ".., " , ""' "..,.,.."",,,""""""", ' ,.".,47
7.2,3 Ganglion submandibulare ..,,, ,,..,..,..,.,,.,,,,, ,..,,, ,..,..,,"",.."""""""" ..,."",.., 48
7.2.4 Ganglion oticum ",.,.""..,.".,..,,, " " "." .., , 48

8 Arterien und Venen 50

8.1 Arterielle Versorgung im Kopf- und Halsbereich 50


8.1,1 A. subclavia , , , ,.,., """""". " ".,,,,,,,,,,, , "" .."""" .."". 50
8.1.2 A. carotis communis .." " ". """""" ..""., "" ..,." ,..,,,,,..,..,.,,.,,.,,.,,,,
.""" ..""",, "" 51

8.2 Venen/Sinus 52

9 Lymphknoten und Lymphgefäße 53

10 Angewandte und topographische Anatomie 53

IMPP-Bilder 54

Index 56

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Knochen des Schädels 11

und den Processus styloideus des Os temporale.


1 Entwicklung und Wachstum Das Neurokranium umgibt das Gehirn und um-
fasst als knöcherne Grundlage das Os frontale,
sphenoid ale, temporale, parietale und occipi-
In diesem Kapitel stellen wir zunächst den Auf- tale.
bau des Kraniums vor, um die wichtigsten, gerne
gefragten Strukturen kennen zu lernen bzw. in MERKE
Erinnerung zu rufen. • Bitte unbedingt beachten, dass nur der Processus
styloideus des Os temporale zum Viscerokranium
gezählt wird. Das restliche Os temporale gehört
1.1 Knochen des Schädels zum Neurokranium.
Betrachtet man den Schädel von lateral, so lassen • Die Cellulae mastoideae (als Anteil des Os tempo-
sich die Knochen zwei Anteilen des Schädels zu- rale) haben topographische Beziehung zum Sinus
ordnen: dem Viscero- (Gesichts) und dem Neu- sigmoideus.
ro- (Hirn-) kranium. • Knöcherne Grundlage der Orbita sind das Os zygo-
Das Viscerokranium bildet die knöcherne Grund- maticum, die Maxilla, das Os ethmoidale, das Os
lage des Gesichts; hier liegen auch die Eingänge palatinum, das Os sphenoidale, das Os lacrimale
zu den Verdauungs- und Luftwegen. Als knö- und das Os frontale.
cherne Anteile zählt man zum Viscerokranium
das Os ethmoidale, Os lacrimale, Os nasale, die Os frontale
Maxilla, das Os zygomaticum, die Mandibula

Os parietale

Os nasale

Os sphenoidal

Os
zygomaticum

Maxilla

Mandibula

Viscerokranium Neurokranium

Abb. 1: Schädel (Cranium) von lateral

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2 I Entwicklung und Wachstum

1.1.1 Suturen und Fontanellen die anderen beiden imponieren vor allem bei
Kinder haben zusätzlich zu den knöchernen Aufsicht auf den Schädel:
auch bindegewebige Strukturen am Schädel, die • der Fonticulus anterior und
z.B. der Anpassung des kindlichen Schädels an • der Fonticulus posterior.
den Geburtskanal dienen. Zudem kann eine Vor-
wölbung der Fontanellen z.B. auf einen Makro- Os frontale
oder Hydrocephalus hindeuten.
Suturen sind beim Kind noch reines kollagenes Sutura frontalis
Bindegewebe. Man unterscheidet: Os Sutura
• die Sutura frontalis, parietale coronalis
• die Sutura coronalis,
Fonticulus
• die Sutura sagittalis und anterior
• die Sutura lambdoidea Fonticulus
posterior Sutura
Im Laufe der Entwicklung bilden sie sich zu Syn-
sagittalis
desmosomen aus.
Sutura lambdoidea
MERKE:
Bei Suturen treffen zwei Schädelknochen aufeinan-
der. Das S hat zwei Biegungen-> hier treffen zwei Abb. 3: Schädel des Neugeborenen, Ansicht von oben
Knochen aufeinander.
Dies sind die Stellen am Schädel, an denen minde-
Neben den Suturen finden sich noch vier Fon- stens drei Knochen aufeinander treffen. Insbeson-
tanellen (= Fonticuli). Zwei davon befinden sich dere der Fonticulus anterior und der Fonticulus
lateral am Schädel: posterior sind in der Geburtshilfe bedeutsam und
• die Fontanella mastoidea und werden gerne im Vergleich zueinander gesehen:
• die Fontanella sphenoidalis, • Die vordere Fontanelle (= Fonticulus anterior)
des Kopfes beim Kind ist viereckig, größer als
Fonticulus
die hintere und verknöchert erst nach ca. 36
anterior
Monaten (3. Lebensjahr).
• Die Hinterhauptsfontanelle (= Fonticulus pos-
terior) hat eine dreieckige Kontur, ist kleiner
als die vordere Fontanelle und verschließt
sich bereits im 3. Lebensmonat. Sie dient als
Ausgangspunkt für die Palpation der Sagittal-
und Lambdanaht.
Beim Schädel des Neugeborenen ist bei Schädella-
ge unter der Geburt die Richtung der Sagittalnaht
Sutura (= Sutura sagittalis) an der Lage der großen und
lambdoidea kleinen Fontanelle bestimmbar und damit die
Fonticulus Fonticulus Lage des kindlichen Kopfes im mütterlichen Be-
mastoideus Sutura squamosa sphenoidalis cken. Diese Sagittalnaht (= zwischen den beiden
Ossa parietalia gelegen) zwischen den Fontanel-
len verschließt sich erst mit dem 30. Lebensjahr.
Abb. 2: Schädel des Neugeborenen, Ansicht von lateral
Übrigens ...
Das Os frontale hat ebenfalls eine Sagittalnaht
(= Sutura frontalis). Von deren Nahträndern aus
erfolgt das appositionelle Wachstum
der Knochen des Schädeldaches.
Basics Mündliche I3

2 Kranium

Der Aufbau der Schädelbasis inkl. der Durch-


Aus diesem Kapitel sind Fragen zu den Begriffen trittstellen für zahlreiche Arterien, Venen und
Suturen und Fontanellen schon in manch einem Phy- erven war bislang sowohl im Mündlichen als
sikum gefragt worden. Man sollte sich daher unbe- auch im Schriftlichen - v.a. in den letzten Exami-
dingt merken, dass na - ein sehr beliebtes Thema. Um also im Phy-
• Suturen die Stellen am Schädel sind, an denen zwei sikum gut punkten zu können, sollte man unbe-
Knochen aufeinander treffen, dingt versuchen, sich anhand einiger Merkhillen
• Fontanellen die Stellen am Schädel sind, an denen die wichtigsten Strukturen der Schädelbasis ein-
mindestens drei Knochen aufeinandertreffen. Hier zuprägen. Auch wenn man sich um das Erlernen
werden der Fonticulus anterior und posterior ger- der Durchtrittstellen gerne drücken würde ...
ne vergleichend abgefragt.

2.1 Aufbau der Schädelbasis


An der Schädelbasis unterscheidet man drei
Schädelgruben. die annähernd treppenstufenar-
• tig angeordnet sind (s. Abb. 4, S. 4 und 5):
1 die Fossa cranii anterior,
2 die Fossa cranii media und
Welche Schädelknochen kennen Sie? 3 die Fossa cranii posterior.
Einteilung in Neuro- und Viscerokranium, einzelne An der knöchernen Grundlage der Schädelbasis
Knochen benennen und zeigen können (s. 1 .1, S. 1). sind an Knochen das Os frontale, das Os ethmoi-
dale, das Os sphenoidale, das Os temporale, das
Was sind Suturen, was Fontanellen? Os parietale und das Os occipitale beteiligt und
Bei Suturen und Fontanellen handelt es sich um bin- es finden sich mannigfaltige Durchtrittstellen für
degewebige Strukturen, die der Anpassung an den Nerven und Gefäße.
Geburtskanal dienen; anhand der Suturen kann man
die Lage des kindlichen Kopfes im mütterlichen Be- Übrigens ...
cken sowie einen Hydro-jMakrocephalus erkennen, Die meisten Durchtrittstellen an der Basis cranii
man unterscheidet 4 Suturen und 4 Fontanellen findet man in der mittleren Schädelgrube.
(s.1.1.1,S.2].

Wann verknöchern die Fontanellen? 2.2 Schädelbasis mit


Fontanellen sind die Stellen am Schädel, an denen Durchtrittstellen
mindestens drei Knochen aufeinander treffen. Man In der vorderen Schädelgrube (s. Abb. 4, S. 4 und 5)
unterscheidet neben den etwas unwichtigeren Fon- findet sich nur eine wesentliche Durchtrittstelle an
ticulus mastoideus und sphenoidalis, die wichtigeren der Schädelbasis, die Lamina cribrosa des Os eth-
Fonticulus anterior und posterior. Sie verknöchern moidale. Hierüber ist die Fossa cranii anterior mit
zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Die hintere, dreie- der Nasenhöhle verbunden, Wenn man sich merkt,
ckige, kleinere Fontanelle verknöchert in aller Regel dass hier die Verbindung zur Nase besteht, kann
schon im 3. Monat post partum, während die vorde- man beim Prüfer Eindruck schinden, indem man
re, größere, viereckige Fontanelle als letzte Fontanel- mit einer durchtretenden Struktur beginnt, die nicht
le nach ca. 36 Monaten verknöchert. sehr viele Studenten gelernt haben, die aber durch
die Tatsache, dass wir hier die Verbindung zur
Nase haben, sehr einfach zu merken ist. Hierdurch
zieht nämlich die A. nasalis anterior. Da die Lami-
na cribrosa ein Teil des Os ethmoidale ist, leuchtet
sicherlich auch ein, dass sie als Durchtrittstelle für

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41 Kranium

AN/N. ethmoidalis anterior und posterior in den Die Fissura orbitalis superior stellt ebenfalls eine
jeweiligen Foramina ethmoidale anterius und poste- Verbindung zwischen mittlerer Schädelgrube
rius dient. Zu guter Letzt findet man hier auch den und Orbita dar. Weitere Durchtrittstellen im Be-
ersten Hirnnerven in Form der Filae olfactoriae reich der mittleren Schädelgrube sind das Fo-
(s. S. 31). ramen rotundum für den N. maxillaris (V2 =
In der mittleren Schädelgrube findet man die mei- "roter Max") und das Foramen ovale für den N.
sten Durchtrittstellen an der Basis cranii. Zunächst mandibularis (V3 = "ovale Mandel"). Die letz-
imponiert hier der Canalis opticus als Kanal für ten beiden wichtigen Strukturen, die man bei
den Nervus opticus und die A ophthalmica. Er Auisicht auf die mittlere Schädelgrube entdeckt,
stellt eine Verbindung der mittleren Schädelgrube sind das Foramen spinosum für die A menin-
zur Orbita dar. Der Canalis opticus liegt in der Ala gea media (häufig gefragt!) und das Foramen
minor des Os sphenoidale. Lateral hiervon liegt die lacerum (für den N. petrosus major/profundus).
Fissura orbitalis superior, durch die neben der V
ophthalmica superior die Hirnnerven drei, vier, der Übrigens ...
erste Ast des fünften und der sechste Hirnnerv zie- Auf Abbildung 4 nicht zu sehen, jedoch eine
hen. Kurzer Merkspruch hierfür: Oh Super: 3,4,9,6 Verbindung zwischen Fossa pterygopalatinaj
(N. occulomotorius, N. trochlearis, N. ophtalmicus, infratemporalis und der Orbita ist die Fissura
orbitalis inferior, durch die die V. ophthalmi-
VI des N. trigeminus und N. abducens)!
ca inferior, die A. und V. infraorbitalis. der N.

Os frontale
Lamina cribrosa,
Os ethmoidale

Fossa
cranii
Canalis
anterior
opticus

Fissura orbitalis
superior

Os sphenoidale
Fossa
cranii Foramen rotundum
media ~:, Os parietale
Foramen ovale
,L-- Os temporale

Foramen spinosum

Foramen lacerum

PorusJMeatus acusticus
Fossa internus
cranii
posterior

Foramen jugulare

Canalis hypoglossi

Foramen magnum

Os occipitale

Abb. 4a: Basis cranii, Ansicht von kranial


Schädelbasis mit Durchtrittstellen I 5

infraorbitalis, der N. zygomaticus und die Rami


orbitales ziehen.ludem existiert die sticus internus als Durchtrittstelle für den siebten
Fissura sphenopetrosa für den N. und achten Hirnnerven (N. facialis und N. vesti-
petrosus minor. bulocochlearis) sowie für die A und V.labyrinthi
genannt.

Die hintere Schädelgrube besitzt MERKE


vier wichtige Durchtrittstellen an Hier ein paar Merkhilfen für die Durchtrittstellen
der Schädelbasis: zunächst fällt der mittleren Schädelgrube:
bei der Aufsicht das große Foramen magnum (s. Dh super: 3, 4,5' und 6 [= Durch die Fissura or-
IMPP-Bild 1im Anhang S.54) auf, durch das neben bitalis superior ziehen der 3., 4., 1. Ast des 5. und
der Medulla oblongata die A vertebralis, die A der 6. Hirnnerv.]
spinalis, N. cervicalis 1 und die Radix spinalis ner- roter Max [= N. maxillaris durch Foramen rotun-
vi accessorii hindurchziehen. Lateral des Foramen dum]
magnum befindet sich das Foramen jugulare für ovale Mandel [= N. mandibularis durch Foramen
die Hirnnerven neun, zehn und elf (N. glossopha- ovale)
ryngeus, N. vagus und N. accessorius) sowie die V. Meine Meningen spinnen [= A. meningea media
jugularis interna. während im Canalis hypoglossi durch Foramen spinosum) (häufig gefragt]
(= hypoglossalis) der gleichnamige Nerv hin- Petrus kam im Laken (= N. petrosus major durch
durchtritt. Zuletzt sei noch der Porus/Meatus acu- Foramen lacerum)

Maxilla

Os zygomaticum

Os sphenoidale Os palatinum

Vomer
Os temporale
Fossa pterygoidea
Foramen ovale

Foramen spinosum
Processus styloideus
Foramen lacerum
Canalis caroticus

Meatus acusticus externus Sulcus tubae auditivae

Foramen stylomastoideum Canalis hypoglossi

Fossa jugularis

Foramen mastoideum
Foramen magnum

Durchtrittsstellen
Os parietale für Vv. emissariae

Os occipitale

Abb. 4b: Basis cranii, Ansicht von kaudal

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61 Kranium

<.~',.,,," K _V,"

i
Durchtrittstelle: ~imiß\ill~

Vordere Schädelgrube Filae olfactoriae (; N. olfactorius, IJ


Lamina cribrosa des Os ethmoidale
; Fossa cranii anterior A. nasalis anterior
-> Verbindung zur Nasenhöhle
A/V/N. ethmoidales ant.

Mittlere Schädelgrube N. opticus (;IIJ


Canalis opticus
; Fossa cranii media A. ophthalmica

N. oculomotorius (; IIIJ
N. trochlearis (; IVJ
Fissura orbitalis superior N. ophthalmicus (V1J
N. abducens (VIJ
V. ophthalmica sup.

Foramen lacerum N. petrosus majorjprofundus

Foramen rotundum N. maxillaris (V2J

N. mandibularis (V3J
Foramen ovale
A. meningea accessoria

R. meningeus nervi V3
Foramen spinosum
A/V. meningea media

Fissura sphenopetrosa N. petrosus minor

Canalis pterygoideus N. petrosus major j profundus

Canalis caroticus A. carotis interna

V. jugularis interna
Hintere Schädelgrube
N. glossopharyngeus (IXJ
; Fossa cranii posterior Foramen jugulare
N. vagus (XJ
N. accessorius (XIJ

Nervus facialis (; VIIJ


Porus acusticus internus N. vestibulocochlearis (; VIII)
A/V. labyrinthi

Canalis hypoglossi N. hypoglossus (; XIIJ

Medulla oblongata
A. vertebralis
Foramen magnum A. spinalis
N. cervicalis 1
Radix spinalis des N. accessorius (;XIJ

Tabelle 1: Zusammenfassung der Durchtrittstellen


Mimische Muskeln I7

3 Kopf- und Halsmuskeln, Faszien

Auch wenn sich das Thema der Muskeln von


Kopf und Hals wie ein Fass ohne Boden d -c

Aus diesem Kapitel sind Fragen zu den Durchtritt- anhört, ist es gar nicht so schlimm, Wiec. (
steIlen an der Schädelbasis in beinahe jedem der man vielleicht denken mag. Denn 11"

letzten Physika gestellt worden. Man sollte sich da- fasst man sämtliche Muskeln in ein- 1

her unbedingt merken, dass zelne Gruppen zusammen, lassen sie


• die Schädelbasis drei Schädel gruben besitzt, näm- sich einfacher behalten und die Innerva-
lich die Fossa cranii anterior, media und posterior tion wird übersichtlich ...
• welche Durchtrittstellen in welcher Schädelgrube
liegen [so Abb. 4, S. 4 und 5) und
• was hindurchtritt [so Tab. 1, S. 6). 3.1 Mimische Muskeln
Besonders wichtige und häufig gefragte Durchtritt- Die mimischen Muskeln (s. Abb. 5, S. 8) spiegeln
steIlen sind: Canalis opticus, Fissura orbitalis superi- durch Verschieben der Haut um Nase, Augen,
or, Foramen lacerum, Foramen rotundum, Foramen Mund und Ohren sowie durch Faltenbildung
ovale, Foramen spinosum und Porus/Meatus acus- den psychischen Zustand von Menschen wider.
ticus internus. Zu diesen Muskeln zählt man u.a.:
• M. orbicularis oculi (= Lidspaltenmuskel),
• M. auricularis sup./ant./post.(= Ohrmuschel-
muskeln),
• M. nasalis, M. depressor septi, M. levator labii
(= Nasenmuskeln),
• • M. orbicularis oris, M. zygomaticus major et
minor, M. mentalis, M. buccinator (= Mund-
muskeln).
Was wissen Sie zur Schädelbasis?
Der Schädel setzt sich aus Kalotte und Basis cranii
zusammen; man unterteilt an der Schädelbasis drei
Schädelgruben: die Fossa cranii anterior, media und
posterior, die treppenstufenartig nach hinten abfal-
lend angeordnet sind. In den einzelnen Schädelgru-
ben befinden sich Durchtrittstellen für viele wichtige
Nerven, Arterien und Venen [so Tab. 1, S. 6).

Welche Durchtrittstellen kennen Sie?


[so Tab. 1, S. 6)
Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage ist, dass
man systematisch entweder vorne oder hinten an-
fängt, statt strukturlos auf Löcher zu zeigen, die ei-
nem gerade einfallen ..... also bitte unbedingt vorher
üben!

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8 I Kopf- und Halsmuskeln, Faszien

""" M. auricularis anterior


M. orbicularis ocuJi
M. auricularis
superior

M. levator labii superioris


alaeque nasi
auricularis
M. nasalis posterior

M. levator. . ~1
.•. -1[;
labii supenons -

M. orbicularis oris

M. zygomaticus
minor
M. zygomaticus
major

M. orbicularis oris.

M. mentaJis

M. depressor anguli oris

M.

Platysma

Abb. 5: wichtige mimische Muskeln

Alle diese Muskeln werden ohne Ausnahme Übrigens ...


vom Nervus facialis innerviert (= Nucleus nervi Die Besonderheit des M. buccinator unter
facialis). So kann es bei einer Schädigung dieses den mimischen Muskeln ist seine Lage in der
tiefen Wangengegend im Bereich des Wan-
Nerven - z.B. durch einen Tumor im Meatus
genfettpfropfes. Trotz seiner tiefen Lage und
acusticus internus - zur Unfähigkeit des Lid-
seiner Nähe zur Kaumuskulatur wird er zu den
schlusses mit ständig geöffnetem Auge und mimischen Muskeln gezählt und erhält ebenfalls
damit zur Schädigung der Cornea durch Aus- seine efferenten Fasern vom Nervus facialis. Der
trocknung kommen (= fehlender Lidschluss bei Muskel setzt sich nach dorsal im Regelfall über
Schädigung des den M. orbicularis oculi versor- Zwischenschaltung der Raphe buccopharyngea
gendenAstes des N. facialis). [= Raphe pterygomandibularis) in den Schlund-
schnürer M. constrictor pharynqis superior
fort, steht ventral mit dem mimischen Muskel
M. orbicularis oris in Verbindung und wird vom
Kaumuskeln I9
Ductus parotideus durchbohrt. Dieser Muskel
Oberflächlich findet man den M. temporalis und
wird besonders gerne gefragt, da man denken
den M. masseter. Der M. temporalis liegt in der
könnte, dass er wegen seiner tiefen Lage schon
zur Kaumuskulatur gehört. Daneben wird der M. gleichnamigen Grube (= Fossa temporalis) und
buccinator auch noch im Zusammenhang mit setzt sowohl an der Spitze des Processus corono-
dem Ductus parotideus geprüft, da der diesen ideus mandibulae als auch an dessen medialer
Muskel durchbohrt (s. Kap. 4.5, S. 21 ff.). Fläche an. Der M. masseter zieht hingegen vom
Arcus zygomaticus zur Tuberositas masseterica
MERKE an der Außenseite der Mandibula.
Der M. buccinator ist trotz seiner Lage in der Auf der Innenseite der Mandibula setzt der M.
tiefen Wangengegend ein mimischer Muskel und pterygoideus medialis an, der gemeinsam mit
wird daher wie alle mimischen Muskeln vom dem M. pterygoideus lateralis tiefer als die erst-
N. facialis innerviert. genannten Kaumuskeln in der Fossa infratem-
poralis liegt. Hier bestehen nahe topographische
Beziehungen zum Nervus lingualis.
3.2 Kaumuskeln
Man unterscheidet vier verschiedene Kaumus- MERKE
keln, die alle vom N. trigeminus (Ast = Nervus • Der M. masseter zieht vom Arcus zygomaticus
mandibularis, V3) innerviert werden (s. Abb. 6): zur Tuberositas masseterica an der Außenseite
• M. temporalis, der Mandibula.
• M. masseter, • Der M. pterygoideus medialis setzt auf der Innen-
• M. pterygoideus medialis und seite der Mandibula an.
• M. pterygoideus lateralis.

M. pterygoideus lateralis

M. pterygoideus medialis

Ductus parotideus M. buccinator

Abb. 6: Kaumuskeln

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10 I Kopf- und Halsmuskeln, Faszien

Übrigens ... Die Zungenbeinmuskeln werden unterschiedlich


• Funktionell ist der M. temporalis der einzige innerviert! Hier unterscheidet man zwei Muskel-
Kaumuskel. der den Unterkiefer nach hinten gruppen: die suprahyaJen Muskeln, die von der
bewegen kann (= Retrusion).
Mandibula zum Os hyoideum (= Zungenbein) zie-
• Der M. pterygoideus lateralis ist unter den
hen und die infrahyalen Muskeln. Die suprahyale
Kaumuskeln der einzige Öffner im Kiefergelenk;
alle anderen (= Mm. masseter, temporalis und
Muskulatur (s.Abb. 8) umfasst folgende Muskeln:
pterygoideus medialis) sind Schließer. • M. geniohyoideus,
• Oie Protrusion wird vor allem durch die Mm. • M. stylohyoideus,
pterygoidei laterales hervorgerufen. • M. digastricus und
• M. mylohyoideus.

3.3 Zungen- und Mandibula

Zungenbeinmuskeln M. mylohyoideus
(Innervation:
Bei der Zungenmuskulatur unterscheidet man N. mylohyoideus
die Zungenbinnen- von der Zungenaußenmus- des N. mandibularis
kulatur, die allesamt vom Nervus hypoglossus des N. trigeminus)

(= Xll) innerviert werden. Die Binnenmuskulatur M. digastricus


- Venter anterior
bewirkt eine große Flexibilität der Zunge ( = Spre-
(Kieferöffner,
chen, Kauen etc.), wobei die Muskeln in allen drei Innervation:
Raumebenen verlaufen. Die Außenmuskulatur N. mylohyoideus)
aus N. trigeminus Os hyoideum
(s. Abb. 7) setzt sich zusammen aus: M. stylohyoideus
• M. paJatoglossus, M. geniohyoideus (Innervation:
(zieht das Os hyoideum nach ventral. N. facialis)
• M. genioglossus, Innervation: N. hypoglossus)
• M. hypoglossus und
• M. styloglossus. Abb. 8: suprahyale Muskulatur

M. palatoglossus
U: Gaumenaponeurose
A: hinterer oberer Zungenbereich
Fkt: Verengung des Isthmus faucium
(Schlund-/Rachenenge) :~

.-" JJd!:r M. styloglossus .


U: Proc. styloideus ossis temporaus
A: Strahlt von oben in die Zunge ein
Fkt: Zieht die Zunge nach hinten und
oben (Saugen/Schlucken), bei ein-
seitiger Kontraktion zur gleichen Seite

M. genioglossus M. hyoglossus
U: Spina mentalis mandibulae U: Corpus und Cornu majus des Os hyoideum
A: Os hyoideum. Aponeurosis linguae A: Zunge und Aponeurosis linguae
Fkt: "Zungenherausstrecker" .....•zieht Fkt: Zieht den Zungengrund nach unten und hinten
die Zunge nach unten und ventral
Innervation: erster Spinalnerv (C1), dessen Fasern über den
N. hypoglossus (= Hirnnerv XII) zum Muskel gelangen

Abb. 7: Zungenaußenmuskulatur
Mm. scaleni 111

Die infrahyale Muskulatur (s. Abb. 9) wird MERKE


von der Ansa cervicalis profunda innerviert. Oie Vena subclavia verläuft vor
Sie umfasst die Muskeln, die das Sternum nach dem M. scalenus anterior.
kranial ziehen und damit als Atemhilfsmuskeln
fungieren:
• M. omohyoideus, Übrigens ...
• M. sternohyoideus, Die Mm. scaleni wurden in den letzten Physika
• M. thyrohyoideus und oft gefragt und sind aktuelles Thema des Gegen·
• M. sternothyroideus. standskatalogs. Leider gibt es bezüglich der Ska-
lenuslücken keine einheitliche Nomenklatur. Für
Zudem dienen diese Muskeln indirekt der Fle-
die schriftliche Prüfung sollte man im Hinterkopf
xion in den Kopf- und Halsgelenken sowie als behalten, dass man die Skalenuslücken in eine
Hilfsmuskeln beim Schlucken: vordere und hintere Skalenuslücke unterteilen

Os
( kann. Die "vordere" Skalenuslücke liegt - auch
wenn sie keine echte Lücke ist - vor dem M.
hyoideum
scalenus anterior; Durch sie zieht NUR die V.
subclavia. Die hintere und echte Skalenuslücke
M. befindet sich zwischen dem M. scalenus anteri-
omo-
or und medius; Durch sie ziehen die A. brachialis
hyoideus
M. und der Plexus brachialis.
M. thyro-
sterno- hyoideus
hyoideus 3.5 Halsfaszie
Die Halsfaszie wird Fascia cervicalis genannt
M.
und teilt sich in drei Blätter auf (s. Abb. 10, S.
sterno-
thyroideus 12):
• die Lamina superficialis,
• die Lamina praetrachealis und
• die Lamina praevertebralis.

Abb. 9: infrahyale Muskeln

3.4 Mm. scaleni


Es gibt drei Mm. scaleni:
• den M. scalenus anterior,
• den M. scalenus medius und
• den M. scalenus posterior.
Sie alle haben ihren Ursprung an den Processus
transversi der Halswirbel und setzen an der ers-
ten und zweiten Rippe an.
Hierbei hat der M. scalenus anterior im unteren
Halsbereich eine nahe topographische Bezie-
hung zur Arteria und Vena subclavia, dem N.
phrenicus und dem Plexus brachialis. Vor dem
M. scalenus anterior verläuft lediglich die V.
subclavia. Die A. brachialis und der Plexus bra-
chialis ziehen durch die Lücke zwischen dem M.
scalenus anterior und medius hindurch. Diese
kann durch eine Halsrippe eingeengt werden.

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121 Kopf- und Halsmuskeln, Faszien

Platysma Trachea infrahyale


Lamina praetrachealis
fasciae cervicalis Glandula ··Osophaqus Muskeln
thyroidea I I M. sternohyoideus ~
Lamina superficialis M. sternothyroideus \
fasciae cervicalis
M. omohyoideus

M. sternocleido-
N. vagus (X) mastoideus

N. phrenicus - : I: '"

N. laryngeus
recurrens ~ Mm. scaleni

tiefe
Halsmuskulatur

Lamina praevertebralis,
fasciae cervicalis
Fasciae Ligamentum
M. trapezius
nuchae nuchae

Abb. 10: Halsfaszie und ihre drei Blätter im Horizontalschnitt

3.5.1 lamina superficialis fasciae cervicalis 3.5.3 lamina praevertebralis fasciae


Die Lamina superficialis ist die oberflächliche cervicalis
Halsfaszie. die an Mandibula und Sternum be- Die Lamina praevertebralis liegt hinter den Hals-
festigt ist. Sie liegt unterhalb des Platysmas und eingeweiden und umgibt neben den Halsmus-
umhüllt die gesamte Halsmuskulatur inklusive keln (= M. longis colli, Mm. scaleni, M. longis
der Glandula submandibularis, dorsal geht sie in capitis) auch Nerven (= Truncus sympathicus
die Fascia nuchae über. mit den drei Halsganglien, Plexus brachialis, N.
phrenicus) und Gefäße (=A. subclavia).
3.5.2 lamina praetrachealis fasciae
cervicalis
Die Lamina praetrachealis liegt vor der Trachea. 3.6 Spatium para-/
Sie umhüllt Knochen (= Os hyoideum, Manubri- lateropharyngeum
um sterni, Clavicula), Halseingeweide (=Trachea, Das Spatium retropharyngeum ist ein Bindege-
Ösophagus, Glandula thyroidea und parathyroi- websraum, der sich von der Schädelbasis bis ins
dea), infrahyale Muskeln (=M. omohyoideus, M. Mediastinum erstreckt und sich dorsal an den
thyrohyoideus, M. sternohyoideus, M. sterno- Pharynx anschließt. Das Spatium para- bzw. la-
thyroideus), den Pharynx und den Larynx. teropharyngeum (s. Abb. 11, S. 13) ist ein Raum,
der lateral des Pharynx und beiderseits (= lateral
Übrigens ... und ventral) des Spatium retropharyngeum liegt.
Da dieses Blatt der Halsfaszie mit der Vagina Es enthält die Hirnnerven IX-XII(N. glossopha-
carotica verwachsen ist und diese auch den ryngeus, N. vagus, N. accessorius und N. hypo-
infrahyalen Muskel M. omohyoideus umgibt.
glossus), den Truncus sympathicus, die A. carotis
kommt es bei Kontraktion des M. omohyoideus
interna und die V.jugularis interna (Vagina caro-
zum Zug auf die Vagina carotica und damit zum
Offenhalten der Vena jugularis. tica = Gefäßnervenscheide des Halses). Weitere
Spatium para-llateropharyngeum 113

Strukturen dieses Spatiums sind der kaudale Teil


der Parotis, der N. lingualis, . auriculotempora-
lis, N. alveolaris inferior, die Chorda tympani und : .
das Ganglion oticum.
Hier sollte man versuchen, sich besonders die
Strukturen einzuprägen, mit denen man viele Häufig gestellte Fragen im Physikum aus diesem Ka-
Punkte machen kann (= die hier erstgenannten). pitel betreffen die Innervation der mimischen Mus-
Da der Rest zudem schwierig vorstellbar und da- keln, der Kaumuskeln und die Skalenuslücken. Man
her auch schlecht zu behalten ist, kann man den sollte sich daher unbedingt merken, dass
dafür benötigten Platz im Hirn besser für andere • alle mimischen Muskeln mitsamt dem M. orbicularis
Dinge verwenden. oculi (= dient dem Augenschluss, beim Ausfall kann
der Patient das Auge daher nicht schließen) und dem
MERKE M. buccinator durch den N. facialis innerviert werden.
Carolin trinkt mit sympathischen Jungen von 9-1 2, • alle Kaumuskeln durch den N. mandibularis, einem
für folgende Strukturen des Spatium para-/latero- Ast des N. trigeminus innerviert werden.
pharyngeum: • durch die (hintere) Skalenuslücke zwischen dem M.
• A. carotis interna scalenus anterior und medius die A. subclavia und
• Tnuncus sympathicus der Plexus brachialis ziehen.
• V. jugularis interna
• Hirnnerven IX-XII

Zahn ventral Welche mimischen Muskeln kennen Sie und wie


werden sie innerviert?
Beispiele sind der M. orbicularis oculi und der M.
buccinator; Innervation = N. facialis.

Was sind die Kaumuskeln?


Es gibt 4 verschiedene: der M. temporalis, M. mas-
seter, M. pterygoideus medialis und lateralis; Inner-
Glandula
vation N. trigeminus mit seinem dritten Ast, dem N.
parotidea
mandibularis.
N. facialis
V. jugularis int. Benennen Sie die Zungen- und Zungenbeinmuskeln
mit ihrer Innervation.
M. sternocleido-
m,>.1---+- mastoideus Die Zungenmuskeln werden in zwei Gruppen einge-
teilt: die Außen- und die Binnenmuskulatur (s. Abb.
~:l--+-- M.digastricus
7+8, S. 10). Sie sorgen für eine hohe Flexibilität der
Zunge.
Die Zungenbeinmuskulatur setzt sich aus der Grup-
Truncus X, XI, XII, IX pe der supra- und infrahyalen Muskeln zusammen.
Spatium sympathicus Die suprahyale Muskulatur besteht aus mehreren
retropharyngeum
Muskeln mit verschiedener Innervation, z.B. dem M.
Spatium para-zlateropharynqeurn
geniohyoideus, der das Os hyoideum nach ventral
dorsal zieht und vom N. hypoglossus innerviert wird. Außer-
dem besitzt die suprahyale Muskulatur als Kiefer-
Abb. 11: Spatium para-jlateropharyngeum, öffner den M. mylohyoideus und den M. digastricus
Blick von kranial anterior, die vom N. mylohyoideus innerviert werden

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141 Kopf- und Halseingeweide

und letztlich den M. stylohyoideus und den M. diga-


stricus posterior. die vom N. facialis innerviert wer- 4 Kopf- und Halseingeweide
den und beim Schluckakt mithelfen.
Die Gruppe der infrahyalen Muskeln umfasst v.a. den
M. omohyoideus. den M. sternothyroideus und den Das Kapitel der Kopf- und Halseingeweide
M. sternohyoideus. die alle von der Ansa cervicalis umfasst ein weites Spektrum, das aber glückli-
profunda innerviert werden. cherweise nicht in allen Details geprüft wird.
Einzelne Themen wie die Mündungen der Na-
Was umfasst die Halsfaszie? sennebenhöhlen in die Nasenhöhle, der Larynx
Die Halsfaszie ist an der Mandibula und dem Ster- oder die Speicheldrüsen mit ihrer parasym-
num aufgehängt und unterteilt sich in drei Blätter: pathischen Innervation fehlen aber in~i -e

• die Lamina superficialis fasciae cervicalis. fast keinem Physikum und lassen sich 0" ( 'I>

• die Lamina praetrachealis und anschaulich erklären und merken. I'


• die Lamina praevertebralis. Details s. 3.5. S. 11. Also alles halb so schlimm, doch seht '
Dies sollte man sich unbedingt mal selber laut er- selbst..
zählen. da man oft das Gefühl hat. es verstanden zu
haben. aber gerade dieses Thema oftmals schwer in
die richtigen Worte gefasst werden kann. 4.1 Nase
Die Nasenhöhle (= Cavitas nasi) wird durch das
. ~'I ~ r JJ Septum nasi in zwei annähernd gleich große
liND.? f~Rflb ~R2.iiHL
f.? DANN W~ff }./ Höhlen unterteilt.
IHR ~liC.H J~f2f ~IN~ PAl!.S~ bONN~N.

Sinus frontalis

Concha nasalis
superior

Meatus nasalis
superior

Concha nasalis
media

Meatus nasalis
medius Tonsilla
Concha nasalis fP/I pharyngealis
Inferior [adenoidea]

Meatus naso-
pharyngeus
Vestibulum nasi

Ostium pharyngeum
tubae auditivae

Lingula
Pars nasalis
pharyngis
[Epipharynx]
Den Bereich bis zum Limen nasi nennt man auch Die drei Nasengänge, die zu den Nasenneben-
Vestibulum (= Vorhof) nasi, den restlichen Be- höhlen führen (= Meatus nasi superior, medius
reich Cavum nasi (s. Abb. 14, S. 16). und inferior) liegen unterhalb des bogenartigen
Das Septum nasi besteht aus einer Pars ossea Randes der drei Conchaenasales (s.Abb.12, S.14):
(= Teil des Os ethrnoidale und des Vorner) und
einer Pars intercartilaginea (= hyaliner Knorpel). • Der Meatus nasi superior liegt unterhalb der
Die Verbindung zur Außenwelt stellen die Aper- Concha nasalis superior. Hier münden die
turae piriformis (= Nasenlöcher) und die zum Cellulae ethrnoidales posteriores (= hintere
Nasenrachenraum die Choanen her. Siebbeinzellen).
Die knöcherne Struktur der lateralen Nasen- • Der Meatus nasi medius ist klinisch besonders
wand setzt sich zusammen aus: wichtig. Er liegt unterhalb der mittleren Na-
• Os frontale, senrnuschel, wo sich auch der Hiatus semilu-
• Os nasale, naris befindet und dient als Mündungsstelle
• Os ethrnoidale (mit Concha nasalis superior für die Cellulae ethrnoidales anteriores, den
und media), Sinus frontalis und den Sinus maxillaris.
• Os lacrirnale, • In den Meatus nasi inferior mündet der Trä-
• Concha nasalis inferior, nennasengang (= Ductus nasolacrimalis). Der
• Maxilla und Ductus nasolacrimalis geht aus dem Saccus
• Os palatinum. lacrirnalis hervor, hat topographische Bezie-
hungen zur Maxilla, mündet in den Meatus
Os ethmoidale nasi inferior und besitzt an seiner Mündung
(mit Concha nasalis
eine klappenartige Schleirnhautfalte.
superior und media)
Os frontale

Übrigens ...
• Zum Zeitpunkt der Geburt kann der Ductus na-
solacrimalis gegen das Nasenlumen verschtos-
sen sein .
• Eine Sonderstellung nimmt der Ausführungs-
gang des Sinus sphenoidalis ein [5. Abb. 12,
S. 14): Er mündet oberhalb des Hinterrandes
des Meatus nasi superior in seinen eigenen Re-
cessus, den Recessus sphenoethmoidalis. Hier
befindet sich auch die Verbindung zur Fossa
Os sphenoid ale sphenopalatina [über das Foramen sphenopa-
latinurn].
Os palatinum

MERKE:

Abb. 13: Knochen der lateralen Nasenwand - - .- . •• -


.- .-
Bei den Conchae nasales (= I asenrnuscheln) Meatus nasi superior Cellulae ethmoidales
handelt es sich um drei dünne Knochenplat- posteriores
ten, die in die Nasenhöhle hineinragen und mit
Meatus na si medius der gesamte Rest
Schleirnhautepithel überzogen sind. Hier liegen
die Öffnungen zu den asennebenhöhlen und
Meatus nasi inferior Ductus nasolacrimalis
die Mündung des Tränennasengangs. Während
die Concha nasalis superior und media zum Os
ethrnoidale gezählt werden, handelt es sich bei Wichtige Ausnahme: Der Sinus sphenoidalis mit
der Concha nasalis inferior um einen eigenstän- seinem eigenen Recessus.
digen Knochen.

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161 Kopf- und Halseingeweide

4.1.1 Histologischer Aufbau der Nase den N. ethmoidalis anterior) und im dorsalen
Bezüglich des histologischen Aufbaus wird die Bereich von Ästen des N. maxillaris versorgt.
Nase wiederum in die zwei Abschnitte Vestibulum 2. Die sekretorische Innervation der Glandulae
und Cavitas nasi unterteilt (s. Abb. 14): nasales erfolgt über den N. petrosus major
• Im Vestibulum nasi findet man mehr- (fördert die Sekretion) aus dem parasympa-
schichtiges, verhorntes Plattenepithel ~IL; ( thischen Ganglion pterygopalatinum und
(= Schutz nach außen), mit apokrinen dem sympathischen N. petrosus profundus
Drüsen, Talg- und Schweißdrüsen so- (hemmt die Sekretion).
wie Borstenhaaren. o •• 3. Sensorisch versorgen die Nn. olfactorii (= N.I)
• Die Cavitas na si wird nach mikro- die Regio olfactoria.
skopischen Gesichtspunkten noch weiter m Die Blutversorgung der Nase rührt aus zwei un-
zwei Bereiche untergliedert: terschiedlichen Quellen. Vor allem der ventrale
1. Regio respiratoria, die im Bereich der un- und obere Bereich der Nase wird aus Ästen der A
teren und mittleren Nasenrnuschel liegt. carotis interna gespeist, während der Rest aus der
Hier findet man mehrreihiges Zylinderepi- A carotis externa (v.a. über die Asphenopalatina,
thel mit Kinozilien, Becherzellen, Glandulae s. Abb. 15) versorgt wird.
nasales und dem Plexus cavernosi concha-
rum.
2. Regio olfactoria, die sich im Bereich der
oberen Nasenrnuschel befindet. Die Riech-
schleimhaut ist durch mehrreihiges Zylin-
derepithel mit Glandulae olfactoriae (= Bow-
man-Drüsen), Riech-, Stütz- und rundlichen
Basalzellen gekennzeichnet.

Cavitas nasi
Regio olfactoria
Vestibulum
nasi

Abb. 15: Blutversorgung Nase

Übrigens ...
Wird Riechschleimhaut verletzt [z. B. bei Ope-
rationen) ist sie nicht für immer beeinträchtigt.
da sich laufend neue Sinneszellen differenzieren.
Diese Zellen sind Abkömmlinge von rundlichen
Basalzellen des olfaktorischen Epithels.

Abb. 14: Bereiche der Nase 4.2 Nasennebenhählen


Die Nasennebenhöhlen (= NNH) werden auch Si-
4.1.2 Innervation und Blutversorgung nus paranasales genannt und sind luftgefüllte Räu-
der Nase me, die an die Nasenhöhle angrenzen (s. Abb. 11,
Die Innervation der Nase umfasst drei Qualitä- S. 13 und Abb. 13, S. 15). Die NNH entwickeln sich
ten: erst nach der Geburt (= etwa ab dem 3. Lebensjahr)
1. Sensibel wird die Nase im ventralen Bereich und die Pneumatisation dauert bis ins Erwachse-
von Ästen des N. ophthalmicus (= z.B. durch nenalter an (= bis ca. zum 20 Lj.).
Nasennebenhöhlen 117

Man unterscheidetvier Nasennebenhöhlen:


1 den Sinus maxillaris (= Kieferhöhle),
2 den Sinus frontalis (= Stirnbeinhöhle),
3 den Sinus sphenoidalis (= Keilbeinhöhle)
und
4 die Cellulae ethmoidales/Labyrinthus eth-
moidalis (= Siebbeinzellen).

= Stirnhöhle
Sinus frontal~is~~~~~Jb~~;;~

Abb. 17: Nasennebenhöhlen (Sagittalschnitt)


Orbita
Cellulae • Der Sinus frontalis (= Stimbeinhöhle) wird
ethmoidales .. durch ein Septum interfrontale in zwei paarig
= Siebbeinzellen!
angelegte Sinus frontales getrennt. Sie sind in
Form und Größe variabel und miinden über
Aperturae sinus frontales in den Hiatus serni-
lunaris und den Meatus nasi medius.
Sinus maxillaris Mundhöhle
= Kieferhöhle
• Auch der Sinus sphenoidalis (= Keilbein-
höhle) ist paarig angelegt und meist durch ein
Septum unvollständig getrennt. Sein Ausfüh-
Abb. 16: Nasennebenhöhlen (Frontalschnitt) rungsgang miindet in den Recessus spheno-
ethmoidalis (topographische Beziehung zum
Alle NNH stehen in topographischer Beziehung Sinus cavernosus).
zur Orbita. Alle - außer dem Sinus maxillaris • Die Cellulae ethmoidales/Labyrinthus eth-
-haben zudem eine topographische Beziehung moidalis (= Siebbeinzellen) sind acht bis
zur Schädelhöhle und den Meningen. zehn erbsengroße, pneumatisierte Knochen-
Die Funktion der N H besteht in einer Vergrö- kapseln im Os ethmoidale, die man zusam-
ßerung der asenhöhle, einer verbes- men Sinus ethmoidalis nennt. Sie haben u.a.
sertenAnwärmung der Atemluft. der ~ topographische Beziehungen zur Stirnbein-
Vergrößenmg des Resonanzraums ,. ( höhle, der vorderen Schädelgrube, zur Orbita
(= Stimme) und einer Gewichtser- /. und zur Keilbeinhöhle.
sparnis. Man unterteilt sie weiter in zwei Gruppen mit
Im einzelnen lassen sichzu den NNH unterschiedlichen Miindungsstellen in die Na-
folgende prüfungsrelevante Punkte zu- senhöhlen:
sammenfassen: 1 Cellulae ethmoidales anteriores (= vorde-
• Der Sinus maxillaris (= Kieferhöhle) ist paa- re Siebbeinzellen), miinden in den Meatus
rig angelegt und grenzt an den Canalis infra- nasi medius.
orbitalis. Es handelt sich um die größte NH, 2 Cellulae ethmoidales posteriores (= hin te-
die sich fast in der ganzen Maxilla ausbreitet. re Siebbeinzellen), miinden in den Meatus
Direkt unterhalb liegen die Oberkieferzälme. nasi superior.
Bei einer Eiteransammlung (Abzess) kann es
zu einem Durchbruch in die Kieferhöhlekom- Übrigens ...
men. Der Ausführungsgang miindet in das Im schriftlichen Physikum tauchen sowohl die
trichterförmige Infundibulum ethmoidale, lateinischen als auch die deutschen Bezeich-
nungen auf.
das am Hiatus maxillaris in den Meatus nasi
medius führt.

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181 Kopf- und Halseingeweide

4.3 Zähne MERKE


Die Zähne entstehen aus Ektoderm und Mesen- • Erster Zahn des Milchgebisses ist meist der erste
chym (= Odontoblasten). Die Bildung der Hart- [= untere mediale] Schneidezahn oder der erste
substanz beginnt bereits vor der Geburt, wäh- Molar [6.-12. Monat].
rend die Odontoblasten Dentin auch noch beim • Der zweite Milchmolar tritt von den Dberkieferzäh-
Erwachsenen bilden. nen des Milchgebisses am häufigsten als letzter
Die Zahnentwicklung erstreckt sich insgesamt durch.
über die Zeitspanne von der 6. Entwicklungswo- • Erster Zahn des bleibenden Gebisses ist der erste
che bis zum 16. Lebensjahr, wobei der erste Zahn Molar [zweiwurzelig].
des Milchgebisses (= Dentes deciduales) meist der
erste (= untere mediale) Schneidezahn oder der
erste Molar mit ca. 6-12 Monaten ist, während
der erste Zahn des bleibenden Gebisses (= Den-
tes permanentes) - der erste Molar (zweiwurzelig)
- im Alter von ca. 6 Jahren auftaucht.

F9
~----r+----
epitheliale
Zahnleiste
••
Zahnpapille Zahnsäckchen •
Alveolaranlage
~~
~
(U-förmig)
~ ~
Odontoblasten innen: 1 Osteoblasten
~ Zementoblasten
8. Entwicklungswoche:
10 Zahnknospen ~
~
(Milchzahnanlage ) Prädentin ( Zahnalveole
Zement

~ ~
glockenförmige
Eindellung ins ~
Mesenchym außen:
(Zahnknospe = Periodontium
Schmelzorgan )

t
Ersatz-
zahnleiste 1
inneres
1
äußeres
~

Schmelzepithel Schmelzepithel
~ Schmelzpulpa
Dentes Stratum intermedium
permanentes ~
Adamantoblasten

Schmelz
(Tomes Fasern)

Abb. 18: Zahnentwicklung


Zähne I 19

Zahnschmelz

Dentin
Praedentin
Odontoblasten

Zahnpulpa
Ektoderm Oberflächenepithel --,;;r---I--Zahnpapille

o-t------l- Zahnknospe Sharpe-Fasern

Mesenchym

Abb. 19: Zahnaufbau

...".----,f- Zahnknospe =
Schmelzorgan
Der Halteapparat eines Zahnes setzt sich zusam-
men aus dem Periodontium (= Wurzelhaut), der
Substantia ossea (= Zement), dem angrenzen-
den Alveolarknochen und der Gingiva (= Zahn-
fleisch).

Reste der
.,-j---- Zahnleiste
o
inneres
Schmelzepithel

,;;::,,:;(~:e'~,"'1
Schmelzpulpa

äußeres
Schmelzepithel

~~~~~t;P/r- Zahnpapille
-- ~=---- Zahnsäckchen

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20 I Kopf- und Halseingeweide

4.4 Zunge ~
Neben der bereits angesprochenen \. (
11
Zungenmuskulatur (s. 3.3, S.10 f.) Epiglottis des Larynx
werden im Schriftlichen noch ger-
ne die Zungenpapillen mitsamt ih-
ren Qualitäten abgefragt:
Die Oberfläche der Zunge besteht aus mehr-
schichtigem Plattenepithel. Im Bereich des .}J~ Sulcus
Dorsum linguae besitzt sie eine Aponeuro- terminalis
se. Der Sulcus terminalis liegt an der Grenze
Papillae
zwischen Radix linguae und Corpus linguae
vallatae
(s. Abb. 20). Die Zungenpapillen sind vor dem
Sulcus terminalis auf den vorderen 2/3 der Zun-
ge ausgebildet. Sie liegen in der Schleimhaut des '":::J
C.
Zungenrückens und dienen der Tast und Ge- o
o
schmacksempfindung. Alle Zungenpapillen ha-
ben einen Bindegewebskern mit sensiblen Ner- Papillae
filiformes
venendigungen.
Insgesamt werden vier Arten von Papillen unter-
schieden:
1 Entlang des Sulcus terminalis sind die sie- Apex

ben bis zwölf Papillae vallatae angeordnet.


Sie besitzen einen ringförmigen Graben und
enthalten Geschmacksknospen mit von Eb-
ner-Spüldrüsen. Die Geschmacksknospen
der Papillae vallatae werden überwiegend
vom N. glossopharyngeus (= N. IX) inner-
viert.
2 Die Papillae foliatae liegen seitlich hin-
ten und imponieren als Schleimhautfalten.
Auch sie enthalten von Ebner-Spüldrüsen
und vereinzelte Geschmacksdrüsen.
3 Die Papillae fungiformes erkennt man be-
reits mit bloßem Auge als kleine rote Punkte
an der Zungenspitze und den Zungemän-
Geschmacksknospen von Ebner-Spüldrüsen
dem. Sie enthalten wenige Geschmacks-
knospen und Thermorezeptoren.
4 Die Papillae filiformes liegen vorwiegend Abb. 20: Zungen papillen
auf dem Zungenrücken. Sie sind verhornt
und dienen als Mechanorezeptoren. Ge-
schmacksknospen findet man hier NICHT.
Zunge 121

4.4.1 Innervation der Zunge Übrigens ...


An der Zunge kann man bezüglich der Innerva- • Bei einem Ausfall des Nervus hypoglossus einer
tion drei Qualitäten unterscheiden: Seite weicht die Zunge beim Herausstrecken
zur kranken Seite ab [soPunkt 1).
• die motorische,
• Eine Geschmacksstörung der vorderen 2/3
• die sensible und
einer Zungen hälfte ist am ehesten auf eine
• die sensorische. Schädigung des N. intermediofacialis zurückzu-
führen [s. Punkt 2).
• An der Tonsilla lingualis [liegt am Zungengrund)
sensibel sensorisch geht die sensible und sensorische Innervation in
das Versorgungsgebiet des N. vagus über.
N.vagus
+ N. glossopharyngeus N. glossopharyngeus

4.5 Speichel- und Tränendrüsen


Die Speicheldrüsen produzieren 1-1,5Liter Spei-
chel pro Tag. Dieser Speichel ist reich an Schleim,
Amylase, Abwehrzellen. Lysozym und Antikör-
pern. Er dient der Anfeuchtung der Mundhöhle
und des Inhalts, der Einleitung der Verdauung,
motorisch hat eine bakterizide und exkretorische Funktion
N. hypoglossus
(= z.B. Sekretion von Jod und Kalium) und ver-
mittelt die Resorption von Natrium. Ein Teil der
N. lingualis Speicheldrüsen mündet in die Cavitas oris pro-
des pria (= Cavum oris proprium); so z.B. die Clan-
N. mandibularis N. facialis dula lingualis anterior, die Glandulae palatinae,
des
N. trigeminus
(Chorda tympani) die Glandula submandibularis und die Glandu-
la sublingualis. Die Glandula lingualis anterior
und die Glandulae palatinae sind in diesem
Abb. 21: Zungeninnervation Zusammenhang eher unwichtig und wur-Cd <>

den bislang im schriftlichen Examen ". ( 'I>


auch nicht gefragt. tI

1 Die motorische Innervation der Zungenbin- Man kann sie daher außer Acht lassen, l

nenmuskulatur (s. 3.3, S. 10 f.) sowie eines sollte aber im Hinterkopf behalten, dass
Teils der infrahyalen und Unterzungenmus- sie wie alle Drüsen im Kopf- und Halsbe-
kulatur erfolgt durch den N. hypoglossus reich vorn N. facialis innerviert werden. Alle,
(= XII). mit einer Ausnahme: Die Glandula parotidea
2 Die sensorische Innervation erfolgt für wird vorn N. glossopharyngeus innerviert.
die vorderen 2/3 der Zunge (= u.a. der Ge-
schmacksknospen des Zungenrückens)
durch den N. intermediofacialis über die
Chorda tympani. Das hintere 1/3 der Zunge
wird durch den N. glossopharyngeus ver-
sorgt. Der Terminationskern für die Rezep-
torentelder "Geschmacksrezeptoren im vor-
deren und hinteren Teil der Zunge" ist der
Nucleus solitarius.
3 Die sensible Innervation der Zunge erfolgt
auf den vorderen 2/3 durch den . lingualis
(= ein Ast des . mandibularis des N. trige-
minus), während das hintere 1/3 durch den
N. glossopharyngeus innerviert wird.

05\
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221 Kopf- und Halseingeweide

/
N. facialis

M. masseter

Glandula
parotidea
Frenulum
linguae

Ductus
parotideus

Gandula
sublinqualis

M. mylohyoideus

Abb. 22: Speicheldrüsen

Man unterscheidet vier wichtige Drüsen im in die A. maxillaris und A. temporalis super-
Kopf-Halsbereich (s.Abb. 22): fieialis auf. Die Parotis grenzt zudem nach
1 Die Glandula parotidea (= Parotis) liegt prä- hinten an den M. sternocleidomastoideus.
aurikulär und reicht bis in die Fossa retro- illre parasympathische Innervation erfolgt
mandibularis. Sie ist eine rein seröse Drüse durch den N. glossopharyngeus (Kern
und wird von zwei Faszienblättern umhüllt = Nucleus salivatorius inferi-
(= Parotisloge). Der Ductus parotideus ent-
wickelt sich vom Mundhöhlenepithel aus
or). Da alle anderen Drüsen
im Kopf-Halsbereich vom
A
und verlässt die Drüse am Vorderrand. An- Nervus (intermedio)facialis
schließend zieht er lateral des Kaumuskels innerviert werden, stellt die
M. masseter in der Regio buccalis mund- Innervation der Parotis eine
wärts, durchbohrt dabei den mimischen gern gefragte Ausnahme dar! ~
Muskel M. buccinator und mündet im Ve- 2 Die Glandula submandi-
stibulum oris gegenüber dem zweiten obe- bularis ist eine sero-muköse Drüse, die im
ren Molaren. Klinisch kann es zur Parotitis Trigonum submandibulare liegt. Die Drü-
(= Mumps) mit der Gefahr des Übergriffs se zieht c-förmig um den Hinterrand des
auf andere drüsige Organe kommen. In der Mundbodenmuskels M. mylohyoideus
Parotis verlaufen u.a. der N. glossopharyn- herum, so dass sich Anteile der Drüse so-
geus und der N. intermediofaeialis sowie wohl unterhalb als auch oberhalb des M.
die A. carotis externa; letztere teilt sich hier mylohyoideus befinden (s. Abb. 22). Auf
Speichel- und Tränendrüsen I 23

dem Diaphragma oris zieht der Ductus 4.6 Palatum


submandibularis dann nach ventral und Der Gaumen (= Palatum) dient als Abtrennung
mündet neben dem Frenulum linguae auf zwischen Nasen- und Mundhöhle, Man unter-
der Caruncula sublingualis. Die parasym- teilt ihn in:
pathische Innervation erfolgt durch den N. • Palatum durum = harter Gaumen= vordere
(intermedio)facialis (zum Teil über die Chor- 2/3
da tympani). Die Glandula submandibularis • Palatum molle = weicher Gaumen= hinteres
wird von der A. facialis erreicht, die durch 1/3
sie hindurchzieht und grenzt medial an den Der weiche Gaumen ist eine Aponeurose aus
Venter anterior des M. digastricus. Sensibel Muskeln der Gaumensegel und des M. uvulae.
versorgt sie der Nervus lingualis. Innerviert wird der Gaumen durch Äste des Ner-
3 Die Glandula sub lingualis ist in der Regie vus maxillaris (V2 des N. trigeminus):
sublingualis lokalisiert und wölbt sich als • . palatinus major und
Plica sublingualis in die Mundhöhle vor. Es • Nn. palatini minores.
handelt sich hierbei um eine muko-seröse
Drüse, die auf dem M. mylohyoideus liegt
(s. Abb. 22, S. 22) und in einen vorderen und
einen hinteren Teil eingeteilt wird: Der vor-
dere Teil führt über den Ductus sub lingualis
major zur Caruncula sublingualis, während
der hintere Teil über zahlreiche Ductuli sub-
linguales minores neben der Zunge auf der
Pli ca sublingualis mündet. Auch diese Drü-
se wird durch den N. (intermedio)facialis
innerviert. Abb. 23: Palatum
4 Die Glandula lacrimalis ist die Tränendrüse
und rein serös. Auch sie wird durch den N.
intermediofacialis innerviert.
4.7 Isthmus faucium
MERKE Die Schlund- oder Rachenenge (= Isthmus fau-
• Alle bedeutenden Drüsen im Kopf- und HaIsbe- cium, s. Abb. 24, S. 24) wird begrenzt von den
reich innerviert der N. intermediofacialis (= u.a. Gaumenbögen, der Zunge und den Gaumen-
Tränendrüsen. Gaumendrüsen. Glandula sublingu- segeln. Am Übergang von der Mund- und Na-
alis. Glandula submandibularis). Seine parasympa- senhöhle zum Schlund befindet sich die Ton-
thischen Fasern haben ihren Ursprung im Nucle- silla palatina, die zum Waldeyer-Racheming
us salivatorius superior. (= lymphatischer Racheming) gehört.
• Die Parotis hingegen wird parasympathisch vom
N. glossopharyngeus innerviert. Sein parasympa-
thischer Hirnnervenkern ist der Nucleus salivato- 4.8 Pharynx
rius inferior. Der Pharynx ist ein 12-14 cm langer fibromuskulä-
rer Schlauch, der mit Schleimhaut ausgekleidet ist
und ein gemeinsames Stück des Speise- und Luft-
wegs darstellt. Begrenzt wird der Pharynx durch
die Schädelbasis (über die Fascia pharyngobasila-
ris befestigt), die HWS, die Choanen, den Isthmus
faucium, den Ösophagus und den Larynx.
Man unterscheidet folgende Etagen:

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241 Kopf- und Halseingeweide

Sinus frontalis

Pars nasalis Pharynx


pharyngis
(Epipharynx)
Sinus spheniodalis

Ostium pharyngeum
tubae auditivae
(inci. Torus tubarius)

Tonsilla
pharyngealis

Fascia
pharyngo-
.p..•.~.___ basiliaris

/
·ßlU"~\l1I~e~
••• lIll.... •
(Palatum
molle

Aditus laryngis

Cartilago
thyroidea

Plica vocalis

Trachea

Ösophagus Wirbelsäule

Abb. 24: Pharynx, Sagittalschnitt


Pharynx 125

• Der N. nasopalatinus versorgt sensibel die


• Epipharynx = Pars nasalis pharyngis, mit palatinale Gingiva im Bereich der oberen Incisivi.
- der Tonsilla pharyngea (im Dach/in der
Hinterwand), Der Pharynx wird motorisch durch ein Nerven-
- dem Ostium pharyngeum tubae auditivae, geflecht innerviert, das sich aus Fasern des N.
- dem Torus tubarius. glossopharyngeus und des N. vagus zusammen-
• Mesopharynx = Pars oralis pharyngis, mit setzt. Hierdurch werden sowohl die drei Kon-
- Tonsilla palatina und striktoren als auch die Levatoren des Pharynx
- Isthmus faucium. versorgt.
• Hypopharynx = Pars laryngea pharyngis, von Die sensible Innervation erfolgt über den N.
der Epiglottis bis zum Ösophagus. maxillaris, N. glossopharyngeus und N. vagus
(s. Abb. 25).
Übrigens ...
• Oie Tuba auditiva besitzt Flimmerepithel mit
Becherzellen. mündet in die Pars nasalis des
Rachens und kann durch Kontraktion des M.
tensor veli palatini geöffnet werden; sie hat
in ihrem Verlauf enge topographische
Beziehungen zum M. tensor tympani und
zur A. carotis interna.
• Vor und unter dem Torus tubarius
liegt der Torus levatorius. Das ist zwar
eigentlich sehr unwichtig. wurde aber
im Schriftlichen schon einmal als Rich-
tigantwort abgefragt (s. Abb. 24. S. 24
und Abb. 25).
• Der Recessus pharyngeus befindet sich unter
der Fornix pharyngis.

Epipharynx
sensible Innervation v.a.
N. maxillaris

Cavitas nasi

Palatum ------:~!~5~§~ Mesopharynx


sensible Innervation
v. a. N.IX

Lingula --------5'T:ic

Os hyoideum Hypopharynx
sensible Innervation
v.a. N. X

Ösophagus

Wirbelsäule

Trachea ~-!!_~

Abb. 25: Sensible Innervation des Pharynx

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261 Kopf- und Halseingeweide

Eine weitere wichtige Struktur des Pharynx ist 4.9 Larynx


der Recessus piriformis (s. Abb. 26). Hierbei Der Larynx (= Kehlkopf) stellt die Verbindung
handelt es sich um eine Schleimhauttasche rechts zwischen Pharynx: (= Rachen) und Trachea
und links der Epiglottis des Larynx (= Hypopha- (= Luftröhre) dar. Er dient der Stimmbildung
rynx, in der Pars laryngea des Pharynx), in der und dem Verschluss der Luftwege während des
sich die Plica laryngea mit dem N.laryngeus su- Schluckakts. Gekennzeichnet ist er durch ein
perior (= R. internus) und der A. laryngea supe- knorpeliges Skelett, in dem man folgende Knor-
rior befindet. pel (= Cartilago) unterscheidet:
• Epiglottis,
• Cartilago thyroidea,
• Cartilago corniculata,
• Cartilago arytaenoidea und
• Cartilago cricoidea.

.""~Äi~; Recessus
Larynx piriformis

Plica nervi
laryngei

'::1 GI. thyroidea

.h·.: Ösophagus

Abb. 26: Recessus piriformis

Cartilago corniculata

Cartilago arytaenoidea

ligamentum vocale

ligamentum cricothyroideum

Abb. 27: Larynx


Larynx 127

Der Aditus laryngis wird durch die Epiglottis Betrachtet man einen Horizontalsehnitt des
vom Zungengrund getrennt. Der Ventriculus la- Larynx und der Rima glottis, so lassen sich
ryngis ist eine seitliche Ausbuchtung der Cavitas zwei Anteile der Stimmritze unterscheiden
laryngis zwischen Plica vestibularis und Plica (s.Abb. 28):
vocalis. Die Cavitas infraglottica wird vom Co- • die Pars intereartilaginea und
nus elasticus begrenzt. • die Pars intermembranacea.

4.9.1 Larynxmuskeln
M. arytaenoideus transversus
Die Larynxmuskeln lassen sich in zwei Gruppen Cartilago
einteilen: arytaenoidea
Rimaglottis
• Die erste Gruppe umfasst alle Muskeln, in de- Cartilago Pars intercartilaginea
nen kein "ary" vorkommt, also den M. vocalis cricoidea
und den M. cricothyroideus. Diese Muskeln
werden auch Spannmuskeln genannt.
• Die zweite Gruppe der Larynxmuskeln sind
die, in denen ein "ary" vorkommt, z.B. der
M. ericoarytaenoideus posterior/lateralis, der
M. thyroarytaenoideus, der M. arytaenoideus
transversus/obliquus und der M. aryepiglot-
tieus. Diese Muskeln werden auch Stellmus-
keln genarmt.

Innerhalb der zweiten Gruppe gibt es nur einen


Muskel, der die Stimmritze (= Rima glottis) öff-
Rima glottis
net; dies ist der als Posticus bezeichnete M. eri- Pars intenmembranacea
eoarytaenoideus posterior, dessen zuständiger
Hirnnervenkern für die motorische Versorgung Abb. 28: Anteile der Rima glottis
der Nucleus ambiguus ist. Die übrigen Larynx-
muskeln verschließen die Rima glottis. Beim
Totalverschluss der Stimmritze müssen unter
anderem folgende Muskeln kontrahiert sein:
Mm. arytaenoidei transversi et obliqui und Mm.
cricoarytaenoidei laterales.

Larynxmuskeln

Stellmuskeln= mit .ary" Spannmuskeln= ohne .ary"


/ ~ ~
M. crioarytaenoideus M. cricoarytaenoideus M. vocalis M. cricothyroideus
posterior lateralis
("Posticus")
M. thyroarytaenoideus
M. arytaenoideus obliquus
M. aryepiglotticus

Stimmritzen- Stimmritzen-
öffner schließer

Abb. 29: Übersicht Larynxmuskeln

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281 Kopf- und Halseingeweide

Der vordere Teil der Rima glottis (= Pars inter- Arteriell versorgen zwei Gefäße den Larynx mit
membranacea) wird beiderseits von den Plicae Blut: Die A. laryngea superior stammt aus der A.
vocales begrenzt und durch die vorne erwähnten thyroidea superior, einem direkten Abgang der
Muskeln verschlossen. Ein Verschluss der Pars A. carotis externa und übernimmt die Versor-
intercartilaginea der Stimmritze erfolgt durch gung der kranialen Abschnitte des Larynx. Die
Kontraktion des M. arytaenoideus transversus. arterielle Versorgung des kaudalen Abschnitts
Bei Flüstersprache bleibt die Pars intercartilagi- stellt die A. laryngea inferior sicher, die ihr
nea jedoch geöffnet. Blut aus der A. thyroidea inferior, einem Ast des
Truncus thyreocervicalis aus der A. subclavia,
4.9.2 Innervation und Blutversorgung des bezieht. Beide laryngealen Gefäße anastomosie-
Larynx ren untereinander.
Der Larynx wird aus Ästen des zehnten Hirnner-
ven - dem N. vagus (= N.laryngeus superior und
inferior) - sensibel und motorisch innerviert. Hier-
bei übernimmt der N .laryngeus superior die sen-
sible Innervation des supraglottischen Bereichs A. thyroidea superior
N. laryngeus superior
(= Bereich oberhalb der Stimmritze) über einen
R. internus /
Ramus internus und innerviert den M. cricothy-
roideus motorisch über den Ramus externus. Der
A. laryngea
\ ~ IR. externus
N. laryngeus inferior (= Recurrens) verläuft zu-
nächst mit den restlichen Anteilen des N. vagus
in den Thorax - hier macht er links einen Bogen
um die Aorta, rechts um die A. subclavia, bevor A. thyroidea
er zurück zum Larynx zieht und dort sensibel inferior
den infraglottischen Bereich und alle restlichen
inneren Kehlkopfmuskeln (den M. cricoaryta-
N. laryngeus
enoideus lateralis, den M. cricoarytaenoideus inferior =
posterior, den M. thyroarytaenoideus, den M. N. laryngeus
vocalis und den M. arytaenoideus transversus) recurrens
motorisch innerviert.

A. subciavia
MERKE
A. carotis communis
Bei einer Schädigung des Nervus~(
laryngeus inferior (= Nervus larynge- " Abb. 30: Arterien und Nerven der Glandula thyroidea
us recurrens) klagt der Patient über
Heiserkeit.
4.1 0 Glandula thyroidea und
parathyroidea
Bei der Glandula thyroidea handelt es sich um
eine endokrine Hormondrüse (produziert T4
und T3) entodermalen Ursprungs. Man unter-
scheidet einen Lobus dexter von einem Lobus
sinister, die über einen Isthmus miteinander in
Verbindung stehen Der Isthmus liegt vor der
Trachea. Gelegentlich findet sich auch ein Lobus
pyramidalis.
Glandula thyroidea und parathyroidea 129

Cartilago thyroidea
= Larynx

Lobus pyramidalis

V. jugulariu~s _
interna
V. jugularis interna

Lobus dexter -rr.--


Isthmus glandulae
thyreoideae
A. carotis __ ---.'1I
communis
N. vagus
N. vagus

A. carotis
communis

N.
Trachea

Abb. 31: Glandula thyroidea


(Topographie) wird, während der hintere Anteil sein Blut aus der A.
maxillaris, einem Endast der A. carotis externa bezieht.

: . . Beide Blutströme
• es auf der Zunge
anastomosieren

die v.a. der Geschmacks-,


4 wichtige
in der Nasenhöhle .
Papillenarten
Mechano- und Thermo-
gibt,

rezeption dienen. Während die vorderen 2/3 der


Aus diesem Kapitel sind Fragen zu den Begriffen In- Zunge sensorisch durch den N. facialis versorgt
nervation und Gefaßversorgung der Nase, Zungen- werden, übernimmt der N. glossopharyngeus die
papillen mitsamt Lage und Innervation, Mündungen Versorgung des hinteren Drittels.
der NNH in die Nasengänge, Speicheldrüsen und In- • der Sinus frontalis, maxillaris und die Cellulae ethmoi-
nervation, Pharynxinnervation und Einteilung, Larynx- dales anteriores in den Meatus nasi medius münden,
und Muskelinnervation häufig im Physikum anzutref- während die Cellulae ethmoidales posteriores in den
fen. Man sollte sich daher unbedingt merken, dass oberen Nasengang führen. Der Sinus sphenoidalis
• die Nase im vorderen Bereich aus Ästen der A. carotis besitzt als Besonderheit seinen eigenen Recessus (=
interna über die A. ophthalmica und ihre Äste versorgt Recessus sphenoethmoidalis), in den er mündet.

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30 I Kopf- und Halseingeweide

• die Glandula submandibularis und sublingualis - wie Während die vorderen 2/3 vorwiegend sensorisch
alle Drüsen im Kopf- und Halsbereich-vom N. facia- durch die Chorda tympani - einem Ast des N. facialis
lis versorgt werden, während die Parotis die einzige - innerviert sind, wird das hintere 1/3 durch den N.
Drüse ist, die der N. glossopharyngeus innerviert. glossopharyngeus versorgt.
• der Pharynx in drei Etagen eingeteilt wird; hierbei
ist insbesondere der Epipharynx zu beachten, mit Was wissen Sie über Speicheldrüsen: ihre Funkti-
seiner Öffnung zur Ohrtrompete. Im Pharynx wirft on, Lage, Ausführungsgänge und Mündungen in die
die knorpelige Grundstruktur den Torus tubarius Mundhöhle sowie über ihre Innervation?
auf. Motorisch wird der Pharynx durch den N. IX 3 besonders wichtige Speicheldrüsen im Kopf- und
und X versorgt, sensibel durch den N. V, IX und X. Halsbereich:
• man beim Larynx Spann- von Stellmuskeln unter- • Glandula parotis,
scheidet. • Glandula submandibularis und
• der M. vocalis und M. cricothyroideus die einzigen • Glandula sublingualis.
Spannmuskeln sind und alle anderen [= alle, in de- Die Parotis liegt präaurikulär und retromandibulär. Sie
nen EIN .arv" vorkommt) Stellmuskeln sind. besitzt neben einer derben Faszie einen Ausführungs-
gang, den Ductus parotideus. Dieser verlässt die Drü-
se am Vorderrand und zieht mundwärts. Auf seinem
Weg passiert der Ductus den Kaumuskel M. masse-
ter lateral und durchbohrt den mimischen Muskel M.

• buccinator, bevor er im Vestibulum


oberen Molaren gegenüber in die Mundhöhle mündet!
oris dem zweiten

Innerviert wird die Parotis - als Ausnahme unter den


Wie ist die Nase aufgebaut? Drüsen im Kopf- und Halsbereich - vom N. qlossopharyn-
Anteile, Conchae, Meatus, Mündungen der NNH, In- geus, während alle übrigen vom N. facialis versorgt wer-
nervation, Gefäße. den. Die Glandula submandibularis liegt c- fönmig um den
Hinterrand des Mundbodenmuskels M. mylohyoideus
Was sind die NNH? herum, während die Glandula sublingualis auf dem Mus-
Es sind 4 verschiedene luftgefüllte Räume um die kelliegt. Beide werden durch den N. facialis innerviert.
Nasenhöhle liegend, Ausführungsgänge: Meatus
nasalis superior für die Cellulae ethmoidales poste- Was ist der Pharynx und wie ist er aufgebaut? Kann
riores, der Meatus nasalis medius für die meisten man Etagen unterscheiden? Wie wird er innerviert?
NNH wie die Sinus frontalis/maxillaris/Cellulae Der Pharynx ist ein fibromuskulärer Schlauch als Ver-
ethmoidales anteriores, der Meatus nasalis inferior bindung von oberen und unteren Luft- und Verdau-
für den Ductus nasolacrimalis und der Recessus ungswegen; Man unterscheidet 3 Etagen:
sphenoethmoidalis für den Sinus sphenoidalis. • Epipharynx,
• Mesopharynx und
Was können Sie zum Aufbau der Zunge, ihren Papil- • Hypopharynx.
len und ihrer Innervation sagen? Die Muskeln werden in Schlundschnürer [= M.
Die Zunge ist ein muskuläres Organ, dessen Mus- constrictor pharyngis superior, medius und inferior)
keln durch den N. hypoglossus innerviert werden. Sie und Schlundheber [= restliche Muskeln, in denen ein
besitzt Fasern in allen Ebenen des Raumes! .pharynqeus" vorkommt) unterteilt. Sie werden aus
Man braucht die Zunge z.B. zum Reden, Kauen, Ästen des N. vagus und glossopharyngeus innerviert.
Sprechen und Schmecken. Sensibel gibt es ebenfalls eine dreigeteilte Innervation
Für das Geschmacksorgan besitzt die Zunge Papillen, durch den N. maxillaris, vagus und glossopharyngeus.
wo sich die Geschmacksrezeptoren befinden. Diese
Papillen findet man vorwiegend auf den vorderen An- Was ist der Larynx? Was wissen Sie über das knor-
teilen der Zunge und es werden vier unterschieden: pelige Grundgerüst, die Rima glottis, Muskeln und
• die Papillae vallatae, die Innervation?
• die Papillae foliatae, Der Larynx ist der Kehlkopf. er besitzt verschiedene
• die Papillae fungiformes und Knorpel als Grundgerüst:
• die Papillae filiformes. • die Epiglottis als Kehldeckel,
Nervus olfactorius (= I. Hirnnerv) 131

• den Cartilago thyroidea. gefragt werden (s. 5.13, S. 43). Kennt ~


• den Cartilago cricoidea. man diese Fakten, so kann man sich
• den Cartilago arytaenoidea und wertvolle Punkte mit wenig Aufwand ,,' (
• den Cartilago corniculata. sichern. Daher hier also ganz besonders
Die Rima glottis ist die Stimmritze. die in die Pars aufgepasst...
intercartilaginea und Pars intermembranacea un-
terteilt wird.
Die Muskeln des Larynx werden in Spann- und Steil- 5.1 Nervus olfactorius
muskeln eingeteilt und sind alle - außer dem M. crico- [= I. Hirnnerv)
thyroideus ( = N. laryngeus superior) - durch den N. Der Nervus olfactorius ist der erste Hirnnerv.
laryngeus inferior ( = Recurrens) innerviert. Seine primären Sinneszellen befinden sich in
Der Larynx wird sehr gerne im Mündlichen gefragt. Form bipolarer Ganglienzellen in der Regio olf-
Am besten man übt die ihn betreffenden Fakten da- actoria auf der Concha nasalis superior (= obe-
her mehrmals und laut ... (s. 4.9. S. 26 ff.). re Nasenmuschel). Diese senden ihre Axone als
Filae olfactoriae durch die Lamina cribrosa des
u~D Wf.N~ IHR DAYllf f~b -S~IDi Os ethmoidale hindurch (zusammen mit der A.
HAßf IHR UGH -SClID~ \lJ1~D~R nasalis anterior und A.(V(N. ethmoidalis anteri-
or) in die vordere Schädelgrube, wo sie die Dura
~IN~ PA\AS~ IJ~DI~Nl
mater durchbrechen. Nach Umschaltung der Fa-
sern im Bulbus olfactorius - einem Teildes TeIen-
cephalons - ziehen sie zum eigentlichen Riech-
zentrum im Gehirn.
5 Hirnnerven
Übrigens ...
Beim vollständigen Ausfall des ersten Hirnner-
Die Hirnnerven sind ein Lieblingsthema der ven kommt es zur Anosmie. ein unvollständiger
Ausfall führt zur Hyposmie.
Prüfer in der Anatomie. Man sollte sie daher fürs
Schriftliche gut lernen und vor allem vor dem
Mündlichen nicht wieder vergessen.
Im schriftlichen Teil des Physikums tauchen ei-
nige Hirnnerven ganz besonders häufig auf, von
denen auch immer wieder die gleichen Punkte

Dura mater Bulbus olfactorii Nucleus olfactorius


anterior
Tractus olfactorius

Os ethmoidale
(Lamina cribrosa)

Filae olfactoriae

Riechzellen olfaktorische Neurone


(Sinneszellen)
Riechschleimhaut
Abb. 32: Nervus olfactorius

www.medi-Iearn.de CI)
321 Hirnnerven

5.2 Nervus opticus [= 11.Hirnnerv] fen die Axone der Ganglienzellen der Retina. Hier
Der Nervus opticus ist ein Teil des Zwischenhirns (= befinden sich auch die ersten Myelinscheiden der
Diencephalon). Seine primären Sinneszellen liegen Sehbahn, Die Orbita verlässt der zweite Hirnnerv
in der Retina im Stratum neuroepitheliale retinae als durch den Canalis opticus, durch den auch die A.
Stäbchen und Zapfen. Diese Sinneszellen ragen in ophthalmica hindurchzieht. Der Canalis opticus
eine Schicht aus Pigmentepithelzellen hinein (s. Abb. liegt in der Ala minor des Os sphenoidale (mittlere
34). Durch Phagozytose der Endabschnitte der Au- Schädelgrube). Im Bereich der Sella turcica treffen
ßenglieder der Stäbchen- und Zapfenzellen führen die Nervi optid beider Seiten aufeinander und bil-
diese Epithelzellen zur Regeneration des Retinals. den das Chiasma opticum. Es liegt über dem Corpus
Die von den Stäbchen und Zapfen wahrgenommen ossis sphenoidalis, grenzt an den Hypophysenstiel
Informationen werden über bipolare Ganglienzel- und wird über die A. carotis intema versorgt. Das
len im Stratum ganglionare retinae auf multipolare Chiasma opticum enthält u.a. die sich kreuzenden
Ganglienzellen im Stratum ganglionare nervi optici Fasern aus den nasalen Retinahälften. während die
umgeschaltet und über den Nervus opticus weiter- temporalen weiterhin ipsilateral fortlaufen. Über
geleitet. Der verläuft innerhalb des Anulus tendine- den Tractus opticus erreichen die Informationen
us communis der Augenmuskeln und ist von Dura dann das Corpus geniculatum laterale des Thala-
mater umgeben. Der N. opticus enthält markhaltige mus (hier liegen vorwiegend die Ursprungsperi-
Nervenfasem und Oligodendrozyten. In ihm verlau- karya der Radiatio optica), bevor sie über die Radiatia
optica (= Sehstrahlung) das Occipitalhirn erreichen,
Gesichtsfeld

• \ Ganglion ciliare

N. oculomotorius

Corpus geniculatum
laterale (Ursprungsperikarya)

:~_~'j 4::l~~UCleus nervi oculomotorii


',.NY'It"JO;f-" __ -1 \ (Nucleus oculomotorius)
.. . • \ \ Substantia nigra

Lobus occipitalis

Abb. 33: Sehbahn


Nervus oculomotorius (= 11I.Hirnnerv) I 33

Stäbchen

Bipolarzelle
Zapfen
r-----------------~I ~I
------------------~I ~I
----------~
Stratum neuro- Stratum Stratum
ganglionare N. opticus
epitheliale retinae ganglionare
retinae (ab Discus n. optici)
nervi optici

1 Pigmentephitel

Lamina choroidocapillaris

Abb. 34: Nervus opticus, Beginn in der Retina Hierbei befindet er sich innerhalb des Anulus
tendineus communis der Augenmuskeln. Über
Übrigens ... den Ramus superior und inferior innerviert er
• Ein Ausfall der rechten Hälfte/eine Einschrän- motorisch fast alle Augenmuskeln (= M. rectus
kung des rechten Gesichtsfeldes tritt auf bei superior/inferior/medialis, M. obliquus inferior,
einer vollständigen Schädigung/Unterbrechung
M.levator palpebrae), außer dem M. rectus late-
des linken T ractus opticus.
ralis und dem M. obliquus superior .
• Im visuellen System ist eine retinotope Gliede-
rung nachweisbar im Nervus opticus, T ractus
opticus, dem Corpus geniculatum laterale und Übrigens ...
der primären Sehrinde. • Nach Durchtrennung des dritten Hirnnervens fin-
det man u.a. Paresen des M. rectus medialis, des
M. levator palpebrae superioris, des M. rectus
superior und des M. rectus inferior.
5.3 Nervus oculomotorius
• Ein herabhängendes Oberlid [= Ptosis] kann durch
[= 11I.Hirnnerv) eine Schädigung des Halssympathikus (Homer Syn-
Die zwei Hinmervenkerne des Nervus oculomo- drom] oder des Nervus oculomotorius verursacht
torius liegen im Mesencephalon. Neben dem rein sein.
somatomotorischen Nudeus nervi oculomotorii M. levator palpebrae
(N 111)
(= Augenbewegung), gibt es noch den parasym-
patischen Nudeus oculomotorius accessorius M. obliquus M. rectus
inferior superior
(= Edinger Westphal). Die Nudei oculomotorii acoes- (N 111) (N 111)

@
sorii beider Seiten stehen mit den udei praetectales
(= Area praetectalis) in Verbindung. Der Hirnnerv [> <J
verlässt mitsamt seinen somatomotorischen und pa-
temporal nasal (medial)
rasympathischen Fasern den Himstamrn im Bereich
der Fossa interpeduncularis mesencephali. Unmit-
M. rectus
lateralis
<J [> M. rectus
medialis
telbar nach seinem Austritt aus dem Gehirn verläuft (NVI) (N 111)

er in der Cisterna interpeduncularis und tritt durch


die Fissura orbitalis superior (Remember: "Oh su-
M. obliquus
[> <J M. rectus
per: 3,4,5\6 = gemeinsam mit dem N. trochlearis,
dem N. ophthalmicus, dem N. abducens) in die Or- t
superior
(N IV)
inferior

bita ein, wo er sich in zwei Rami (= Äste) aufteilt: (senkt das Auge in Adduktionsstellung)
• den Ramus superior und
• den Ramus inferior. Abb. 35: Augenmuskelinnervation durch die Hirnnerven
111,IV, VI und Einfluss auf die Sehachse

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341 Hirnnerven

Sehr gerne wird im Schriftlichen nach der Blick- 5.4 Nervus trochlearis
heburig- und Senkung gefragt. Daher jetzt bitte (= IV. Hirnnerv)
die Inputkanäle auf vollen Empfang stellen: Der vierte Hirnnerv hat rein somatomotorische
Qualitäten und sein Hirnnervenkern - der Nucleus
MERKE nervi trochlearis - ist im Mesencephalon lokalisiert.
Von den genannten Muskeln schwenken Der N. trochlearis ist der einzige Hirnnerv, der den
der M. rectus superior und der M. obli- Hirnstamm dorsal verlässt: er tritt im Bereich der
quus inferior (s. IMPP-Bild 3 im Anhang Vierhügelplatte - der Lamina tecti - aus und zieht
S. 55) die Sehachse nach oben (= u.a. durch die Cisterna ambiens. Anschließend ver-
Blickhebung), während der M. rectus läuft er streckenweise in/an der Wand des Sinus
inferior und der M. obliquus superior die cavernosus und schließlich mitsamt dem dritten,
Blickachse senken (= Blicksenkung, s. Pfei~ sechsten und einem Ast des fünften Hirnnerven
spitzen in Abb. 35, S. 33). (Remember: "Oh super: 3,4,51,6) sowie der V oph-
thalmica superior durch die Fissura orbitalis superi-
Neben seiner motorischen Innervation dienen die or in die Orbita. Dort innerviert er den M. obliquus
parasympathischen Fasern des N. oculomotorius superior, der das Auge nach auswärts unten rollt
der Steuerung von Akkomodation und Pupillen- (= Blicksenkung. s. Pfeilspitzen in Abb. 35, S. 33).
reflex. Die präganglionären parasympathischen
Fasern des dritten Hirnnerven gelangen mit dem
Nerven in die Orbita, wo sie im retrobulbär liegen- 5.5 Nervus trigeminus (= V. Hirnnerv)
den Ganglion ciliare auf postganglionäre parasym- Der N. trigeminus ist der größte Hirnnerv und
patische Fasern umgeschaltet werden. Anschlie- besitzt folglich viele Funktionen und entspre-
ßend gelangen sie als Nervi ciliares breves zum M. chend viele Kerne.
ciliaris und zum M. sphincter pupillae, wo sie für
den Pupillenreflex (über den N. nasociliaris und die Übrigens ...
Nn. ciliares longi) und die Akkomodation sorgen In jedem Gebiet des Hirnstamms befindet sich
(s. 7.2.1, S. 47). ein Kern des fünften Hirnnerven der passender
Nucleus Weise auch nach diesem Bereich benannt ist:
oculomotorius • Nucleus mesencephalicus,
accessorius
• Nucleus pontinus,
• Nucleus spinalis sowie zusätzlich der
• Nucleus motorius.
Nd. mesencephalicus
(propriozeptiv für
Kaumuskulatur)
N. trigeminus,
Ganglion trigeminale

Nervi Ganglion
ciliares ciliare
breves N. oculomotorius (111)

Abb. 36: parasympathische Fasern des dritten Hirnnerven

MERKE
Nel.
Bei einer Nervenschädigung (u.a. durch Einklem- motorius
mung des Uncus parahippocampalis im Tentorium-
schlitz durch Druck) kommt es zu einer Fehlstellung Nel.
pontinus
des Bulbus oculi und zu einer Weitstellung der
Pupille (= fehlende Akkomodation).
Daher ist bei Belichtung des kranken Auges eine
konsensuelle Pupillenverengung des gegenüberlie-
genden gesunden Auges möglich. Wird jedoch das Nel. und Tractus spinalis
(somatoafferent I sensibel)
gesunde Auge belichtet, so zeigt das geschädigte
Auge KEINE konsensuelle Pupillenverengung. Abb. 37: Kerne des N. trigeminus im Hirnstamm
Nervus trigeminus (= V. Hirnnerv) 135 I

Als größter Hirnnerv verlässt der N. trigeminus 5.5.2 Nervus maxillaris (= V2)
den Hirnstamm auf der lateralen Seite der Pons Der N. maxillaris ist der zweite Ast des fünften
(= seitlicher Bereich der Brücke), zieht in das Hirnnerven und versorgt sensibel über Rami ten-
Ganglion trigeminale auf der Vorderfläche der torii einen Teil der Meningen, bevor er durch das
Felsenbeinpyramide und teilt sich anschließend Foramen rotundum (Remember: "roter Max") die
in seine drei Äste auf: Schädelbasis verlässt. In der Fossa pterygopalatin.a
• Nervus ophthalmicus (= VI) (= Flügelgaumengrube) zweigt er sich dann in sei-
• Nervus maxillaris (= V2) ne Äste auf (= Nervi ganglionares und nach dem
ervus mandibularis (= V3) Ganglion: ervi nasales/palatini, den .infraorbi-
talis, den . zygomaticus und den Rami alveolares
5.5.1 Nervus ophthalmicus (= V1) sup., post.,med. undant.). Der N. maxillaris besitzt
Der ersteAst des fünften Hirnnerven/seine Äste zie- sensible Fasern zur Versorgung der Schleimhaut
hen durch die Fissura orbitalis superior (Remem- der Nasenmuscheln. der hinteren Siebbeinzellen
ber: "Oh super: 3,4,5"6) in die Orbita und zweigen (= Cellulae ethmoidales posteriores), des Gau-
sich dort auf. SeineÄste (= . nasociliaris, . fron- mens, der Nasenhöhle, der Wange, der Oberkie-
talis, .lacrimalis) versorgen sensibel (= somato-af- ferzähne und des Oberkiefers sowie der Haut
ferent) die oberen Nasennebenhöhlen und die Na- vom Unterlid bis zur Oberlippe, der Kieferhöhle
senscheidewand, die Cornea (Cornealreflex),den und der vorderen Schläfenregion (s. Abb. 38).
medialen Augenwinkel mit Haut und Konjunktiva,
die Stirnhaut und das Oberlid (s.Abb. 38). Übrigens ...
Den zugehörigen Trigeminusdruckpunkt bildet
Übrigens ... der N. infraorbitalis im Foramen infraorbitale.
Ein Ast des N. ophthalmicus bzw. des N. fronta· Dieser N. infraorbitalis verläuft im Dach
lis ist der Nervus supraorbitalis, der im Bereich [: obere Wand] der Kieferhöhle und wird von
der Incisura supraorbitalis einen Trigeminus- einer gleichnamigen Arterie begleitet. Äste von
druckpunkt bildet. ihm verlaufen zu Zähnen des Oberkiefers und er
versorgt die Gesichtshaut unterhalb des Auges.

MERKE
Der Cornealreflex wurde in den letzten Examina Versorgungsgebiet des
gerne abqefraqtl N. ophthalmicus (V1)
N. maxillaris (V2)
Versorgungsgebiet des
N. maxillaris (V2)

Versorgungsgebiet des
Abb. 38: Äste des N. trigeminus N. mandibularis (V3) N. mandibularis (V3)

www.medi-Iearn,de Cl)
361 Hirnnerven

5.5.3 Nervus mandibularis [= V3] talis superior in die Orbita ein (Remember: "Oh
Der dritte Ast des fünften Hirnnerven besitzt so- super: 3,4,51,6).Dort verläuft er innerhalb des
wohl sensible als auch motorische Funktionen. Er Anulus tendineus communis der Augenmuskeln
zieht durch das Foramen ovale (Remember:"ovale und innerviert den M. rectus lateralis (s.Abb. 35,
Mandel") in die Fossainfratemporalisund versorgt S.33).Neigt ein Patient den Kopf bei Schädigung
motorisch die gesamte Kaumuskulatur. den Venter des Hirnnerven zur erkrankten Seite, so verrin-
anterior des M. digastricus, den M. tensor veli pa- gert sich die Doppelbildwahrnehmung.
latini und den M. tensor tympani (gerne gefragt!)
sowie den Mundbodenmuskel M. mylohyoideus. Übrigens ...
Der N. abducens zieht mitten durch den Sinus
Übrigens ... cavernosus und läuft daher - z. B. bei einer
• Eine Lähmung der Radix motoria des N. eitrigen Thrombophlebitis im Sinus cavernosus -
trigeminus betrifft u.a. den M. masseter, den Gefahr, geschädigt zu werden.
M. temporalis, den M. mylohyoideus und den
Venter anterior des M. digastricus. Klagt ein
Patient z.B. über Motilitatsstörungen im Bereich
des Kiefergelenks und des Kauapparats und
5.7 Nervus [intermedio)facialis
fühlt sich nicht so sehr beim Kauen selbst, als [= VII. Hirnnerv)
vielmehr beim Sprechen und Singen behindert, Der siebte Hirnnerv ist zugleich der zweite Kie-
kann es sich um eine Störung des propriozepti- menbogennerv. Er umfasst den eigentlichen
ven Systems der Kaumuskulatur handeln. Nervus facialis als motorischen Anteil und den
• Die Perikaryen der Neurone des Trigeminus- ervus interrnedius, in dem sensible und para-
systems, die die Kaumuskulatur innervieren,
sympathische Fasern verlaufen.
befinden sich im ipsilateralen Nucleus motorius
Das Kemgebiet des Nervus (intermedio)facialis
nervi trigemini. Die Zellkörper propriozeptiver
Afferenzen aus der Kaumuskulatur findet man im
liegt in der Pons und beinhaltet drei wichtige
Nucleus mesencephalicus nervi trigemini. Kerne:
• Eine Alkoholinjektion in das Ganglion trigeminale 1 als somatomotorischen Kern den Nucleus
kann über das Foramen ovale (durch das der nervi facialis,
N. mandibularis, V3, tritt] zur Behandlung einer 2 den Nucleus salivatorius superior als para-
Trigeminusneuralgie vorgenommen werden. sympathischen Kern und
3 den Nucleus solitarius (= sensorisch = spe-
Sensibel versorgt der N. mandibularis den rest- ziell viscerosensibel = Geschmackskern) als
lichen Bereich des Gesichts: Neben dem Bereich Einmündungsgebiet der viscerosensiblen
des Kiefergelenks, sind dies Teile der Hirnhäu- Fasern aus den vorderen 2/3 der Zunge über
te, des Ohrs (= Ohrmuschel, äußerer Gehörgang, die Chorda tympani.
Trommelfell),der Unterkiefer mitsamt Unterkie- Daneben ist der Nervus (intermedio)facialis an
ferzähnen, die vorderen zwei Drittel der Zunge der peripheren Geschmacksleitung beteiligt und
und der Wange, die Schleimhaut der Mundhöhle führt über die Chorda tympani sensorische Fa-
und einen Teilder Gingiva (s. Abb. 38, S. 35). sern von den Geschmacksrezeptoren der Zunge.
Die Chorda tympani führt zudem parasympa-
Übrigens ... thische Fasern und ist in ihrer Verlaufsstrecke
Der zugehörige Trigeminusdruckpunkt ist der N. durch die Paukenhöhle von Mucosa überzogen.
mentalis im gleichnamigen Foramen. Sie legt sich von hinten her dem N. lingualis an
und verläuft durch die Fossa infratemporalis.
Im Bereich der Pons verläuft der siebte Hirnnerv
5.6 Nervus abducens um Anteile des Nucleus nervi abducentis herum
[= VI. Hirnnerv) und bildet das innere Fazialisknie, bevor er den
Der rein somatomotorische Hirnnervenkern des Hirnstanun im Kleinhirnbrückenwinkel verlässt.
sechsten Hirnnerven befindet sich in der Pons Das äußere Fazialisknie befindet sich im Canalis
(= Nucleus nervi abducentis).Der Nerv verlässt facialisossis petrosi. Nachdem der Nerv den Him-
den Hirnstanun zwischen der Pons und den Py- stamm verlassen hat, verläuft er im Porus/Meatus
ramiden und tritt dann durch die Fissura orbi- acusticus internus (zusanunen mit dem VllI.
Nervus intermediofacialis (= VII. Hirnnerv) 137

Hirnnerven und der A.N. labyrinthi), bis er durch die Glandula sublingualis und die Glandulae lin-
das Foramen stylomastoideum die Schädelbasis guales innervieren, werden dagegen im Ganglion
verlässt und dann retromandibulär weiter zieht. submandibulare verschaltet. Hier erfolgt die Um-
Somatomotorisch versorgt der Nervus facialis die schalturig der präganglionären parasympathischen
gesamte Gesichtsmuskulatur (= mimische Mus- Fasern, die mit der Chorda tympani verlaufen, auf
keln, s. 3.1, ab S. 7 und Abb. 5 auf S. 8). Außer- die postganglionären parasympathischen Fasern,
dem ist er zuständig für die motorische Innerva- Die Chorda tympani dient zudem der sensorischen
tion der beiden suprahyalen Zungenbeinmuskeln Versorgung der vorderen zwei Drittel der Zunge
(s. 3.3 und Abb. 8, S. 10), des Venter posterior des (= Geschmacksknospen des Zungenrückens). Beim
Musculus digastricus und des M. stylohyoideus Ausfall des . facialis karm es zu Fazialisparesen
sowie des Ohrmuskels M. stapedius. kommen. Hierbei unterscheidet man die periphere
von der zentralen Facialisparese.
Übrigens ...
Bei einem Ausfall des Nervus facialis kann der N. facialis
N. petrosus major
Patient das Auge nicht mehr richtig schließen.
Der fehlende Lidschlag und das ständig geöff-
nete Auge führen zur Schädigung der Cornea
durch Austrocknung.
N.

Ein weiteres Zuständigkeitsgebiet des N. (inter-


medio)facialis im Kopf- und Halsbereich ist die
parasympathische Innervation der meisten Drü-
sen. So werden die Glandulae lacrimales und Chorda tympani
die Caurnen-, Nasen- und Nasennebenhöhlen- Plexus
parotideus
drüsen (= Drüsen im oberen Anteil des Gesichts)
über das Ganglion pterygopalatinum (s. 7.2.2,
S. 47) versorgt. Hier erfolgt die Umschaltung der
Ort der Schädigung I II 111 IV
präganglionären parasympathischen Fasern, die
mit dem N. petrosus major verlaufen, auf postgan- Symptome
glionäre parasympathische Fasern. Die parasympa-
Gestörte Tränensekretion + - - -
thischen Fasern, die die Drüsen des unteren Anteils
Hyperakusis + + - -
des Gesichts, wie die Glandula submandibularis, + + +
Geschmacksstörung -
Schlaffe Lähmung der
mimischen Muskulatur + + + +

Abb. 39: potenzielle


Funktionsausfälle
bei einer periphe-
ren Facialisparese

gesund periphere zentrale


Facialisparese Facialisparese Abb. 40: Facialisparesen

www.medi-Iearn.de CI)
381 Hirnnerven

Bei der zentralen Fazialisparese sind kortiko- Übrigens ...


nukleäre Fasern unterbrochen. Bei einer einsei- Der M. buccinator ist ein mimischer Muskel, der
tigen, zentralen Fazialisparese hängt der kon- sich nach dorsal im Regelfall über Zwischen-
tralaterale Mundwinkel herab und es kommt schaltung der Raphe buccopharyngea (= Raphe
pterygomandibularis] in den M. constrictor
zur Lähmung des kontralateralen M. buccinator
pharyngis superior fortsetzt. Zudem steht er
(s. Abb. 40, S. 37). ventral mit dem M. orbicularis oris in Verbindung,
wird vom N. facialis motorisch innerviert und vom
Bei einer peripheren Fazialislähmung fallen - je Ductus parotideus durchbohrt. Wie bereits bei
nach Höhe der Schädigung - mehr oder weniger den mimischen Muskeln (s. 3.1 , S. 7 ff.]
Funktionen aus (s. Abb. 39, S. 37): erwähnt, wird im Schriftlichen die Innervation
des M. buccinator und sein Bezug zum Ductus
• Eine Hyperakusis ist bei einer Schädigung des
parotideus sehr gerne gefragt; in den letzten
N. facialis unmittelbar peripher des Ganglion
Physika kamen noch Fragen zum M. orbicularis
geniculi zu erwarten. oculi hinzu. Daher bitte besonders daran denken, ~
• Ein Patient mit Schädelbasisbruch, bei dem dass diese beiden mimischen Muskeln - wie alle
es direkt oder durch den Druck des entste- übrigen auch - vom N. facialis innerviert werden.
henden Hämatoms zu einer Schädigung des ~
N. facialis kurz vor dem Austritt aus dem
Foramen stylomastoideum kommt, leidet un- 5.8 Nervus vestibulocochlearis
ter einer schlaffen linken Gesichtshälfte und [= VIII. Hirnnerv)
auf der gleichen Seite unter einer gestörten Das Kerngebiet des achten Hirnnerven liegt in
Geschmacksempfindung auf der vorderen der Medulla oblongata mit zwei Nuclei cochle-
Zungenhälfte, während das Hörempfinden ares und vier Nuclei vestibulares.
und die Tränenproduktion unvermindert ist Nach seinem Verlauf durch den Porus acusticus
(s. Abb. 39 und 40, S. 37) intemus (gemeinsam mit dem N. VII und der A.N
labyrinthi) tritt der N. vestibulocochlearis unter-

N. vestibulocochlearis (VIII)

Medulla oblongata

Nuciei
cochlea res
Nuciei
vestibulares

Pedurculus
cerebellaris
inferior
Abb. 41: Nervus vestibulocochlearis
Nervus vagus (= X. Hirnnerv) 139

halb der Pons und lateral der Olive ins Gehirn ein. 5.10 Nervus vagus [= X. Hirnnerv)
Seine Funktionen sind das Hören und das Gleich- Die Kerne des zehnten Hirnnervs liegen in der Me-
gewichtsempfinden. dulla oblongata. Zusammen mit dem Nervus glos-
sopharyngeus besitzt er als somatomotorischen
Kern den Nudeus ambiguus (sehr, sehr häufig ge-
5.9 Nervus glossopharyngeus fragt!!!; somatomotorisch = speziell visceroefferent
[= IX. Hirnnerv) = branchiomotorisch) und als sensorischen Kern
Das Kerngebiet des neunten Hirnnerven liegt in den udeus solitarius. Der Nervus vagus ist somit
der Medulla oblongata. ebenfalls an der peripheren Geschmacksleitung
Hier lassen sich vier Kerne unterscheiden: beteiligt. Seine parasympathischen Fasern haben
• Als rein somatomotorischen Kern teilt sich ihren Ursprung im Nudeus dorsalis nervi vagi.
der neunte Hirnnerv den Nucleus ambiguus Der Vagus tritt unterhalb der Pons hinter der Olive
mit dem zehnten und elften Hirnnerven (sehr, aus dem Himstamm aus und verläuft im Sulcus
sehr häufig gefragt!!!; somatomotorisch = spe- lateralis posterior, bevor er durch das Foramen ju-
ziell visceroefferent = branchiomotorisch). gulare die Schädelbasis verlässt. Hier besitzt er ein
• Zudem existiert der Nucleus spinalis nervi Ganglion superius und inferius (= nodosum). Die
trigemini, in dem somatosensible Fasern aus Ganglien sind aus pseudounipolaren Nervenzel-
Ohr und Rachen enden. len aufgebaut. Weiter zieht der Nerv im Spatium
• Der Nucleus salivatorius inferior dient der pa- latero-/parapharyngeum zusammen mit dem IX.,
rasympathischen Innervation der Parotis und XI. und XIl. Hirnnerven und liegt daher auch mit
• der Nucleus solitarius, in dem sensorische Fa- der A. carotis interna und der V.jugularis intema,
sern des hinteren Drittels der Zunge enden. die ebenfalls im Spatium latero-/parapharyngeum
Von den einzelnen Kernen ausgehend verbünden verlaufen, in einer gemeinsamen Bindegewebs-
sich die Fasern zum eigentlichen N. glossopharyn- scheide. Im Kopf- und Halsbereich gibt der Nervus
geus. Dieser verlässt den Himstamm unterhalb vagus den ervus laryngeus superior und inferior
der Pons im Sulcus lateralis posterior und zieht (= Recurrens) ab, die vornehmlich der Innervation
(zusammen mit N. X und XI) durch das Foramen des Larynx dienen (s. 4.9.2und Abb. 30, S. 28 sowie
jugulare. Im weiteren Verlauf zieht er durch das Abb. 31, S.29).Der Nervus laryngeus superior bildet
Spatium latero-/parapharyngeum zusammen mit sich im 4. Branchialbogen (= Kiemenbogen) und ver-
dem X., XI. und XII. Hirnnerven. Zu den Funkti- sorgt am Larynx den M. cricothyroideus (= äußerer
onen des neunten Hirnnerven gehören: Spanner des Stimmbandes), den Aditus laryngis und
• Somatomotorische Innervation der Pharynx- die supraglottische Schleimhaut, Der N. laryngeus
muskulatur (= Schlund-lRachenmuskulatur) inferior (recurrens) verläuft zunächst mit dem rest-
und Innervation des M.levator veli palatini. lichen N. vagus in den Thorax - hier macht er links
• Ausgehend vom Nucleus spinalis nervi tri- einen Bogen um die Aorta, rechts um die A. sub da-
gemini: sensible Versorgung von Anteilen via, bevor er zurück zum Larynx zieht und dort sen-
des Ohrs und Rachens, so z.B. des Mittelohrs sibel den infraglottischen Bereich und alle restlichen
(= Paukenhöhle), des inneren Trommelfells und inneren Kehlkopfmuskeln motorisch irmerviert.
der Tuba auditiva, der Gaumenmandel, Teile
der Zunge und der Pars oralis pharyngis. Übrigens ...
• Viscerosensible Versorgung des Glomus ca- • Der N. Vagus zieht zunächst Richtung Thorax: links

roticum und der Pressorezeptoren im Sinus befindet er sich in der Ösophaqo- Trachealrinne.
während er rechts lateral der Trachea in wechseln-
caroticum. Im . glossopharyngeus verlaufen
der Lagebeziehung zur A thyroidea inferior verläuft
daher chemorezeptive Afferenzen des Glo-
• Bei Aneurysmen im Bereich des Aortenbogens
mus caroticum zum Nucleus solitarius. oder nach Schilddrüsen operationen kann es zu
• Sensorische Versorgung des hinteren Drittels Schädigungen des Recurrens kommen. Oie Pati-
der Zunge. Somit ist der N. glossopharyngeus enten klagen dann über Heiserkeit
an der peripheren Geschmacksleihmg beteili-
gt. Zudem versorgt er die Glandula parotidea
über das Ganglion oticum mit parasympa-
thischen Fasern.

www.medi-Iearn.de Cl)
40 I Hirnnerven

/y/ lA I! N. laryngeus sup.

~!lVI.~1 N. laryngeus inf.

N. laryngeus recurrens re. 1/ N. laryngeus recurrens Ii.


(um A. subclavia) (um Aortenbogen)

Plexus ösophagealis
~A\A .4 (mit Ösophagus durch
das Zwerchfell)

11 '%. " Truncus vagalis anterior


(aus h. N. vagus)

hinter dem Magen:


Truncus vagalis posterior
(aus re. N. vagus)

Abb. 42: Verlauf des Nervus vagus

Auch zur Versorgung der Meningen der hinteren des Nervus vagus. Seine Kerne befinden sich im
Schädelgrube, des Gehörgangs und des Pharynx Bereich der Medulla oblongata. Neben der Radix
(mit Uvula) gibt der N. vagus einzelne Äste ab. Im spinalis nervi accessorii aus den oberen zervikalen
Thoraxbereich versorgt er Herz (= gibt Vagus-Fasern Segmenten, hat er noch eine Radix cranialis mit dem
an den Plexus cardiacus ab und führt so zu einer ucleus ambiguus als Ausgangspunkt. Sein Hirn-
Bradykardie aufgrund der Beeinflussung des Sinus-
knotens), Trachea und Ösophagus mit Rarni, die im
hinteren Mediastinurn verlaufen. Anschließend pas-
siert er gemeinsam mit dem Ösophagus als Truncus
vagalis anterior und posterior und dem linken N.
phrenicus im Hiatus oesophageus das ZwerchfelL
Im Abdomen angekommen, versorgt er parasympa-
thisch und sensibel alle Bauchorgane bis zum Can-
non-Boehm-Punkt an der linken Kolonflexur.
M. trapezius

5.11 Nervus accessorius


[= XI. Hirnnerv)
Der Nervus accessorius ist kein echter Hirnnerv,
sondern eigentlich eine motorische Abspaltung
Zusammenfassung I 43
2

austritt erfolgt unterhalb der Pons im Sulcus lateralis 5.12 Nervus hypoglossus
posterior bis C6. Die Radix spinalis zieht dann zu- (= XII. Hirnnerv]
nächst durch das Foramen magnum in die Schädel- Der N. hypoglossus ist eigentlich ein Spinalnerv.
höhle hinein, wo sie sich mit der Radix cranialis zum Sein motorisches Kemgebiet liegt in Form des Nu-
eigentlichen Nervus accessorius verbindet. Dieser deus nervi hypoglossi in der Medulla oblongata.
verlässt die Schädelhöhle durch das Foramen jugu- Der XII. Hirnnerv verlässt den Himstarnm ven-
lare, um sich um die somatomotorische Innervation tral der Olive im Suleus lateralis anterior und
des M. trapezius und des M. stemocleidomastoide- tritt durch den Canalis hypoglossi in der hin-
us zu kümmern. In seinem Verlauf findet man ihn teren Schädelgrube aus der Schädelhöhle aus. Er
im Spatium latero-/parapharyngeum, wo er zusam- dient der Innervation der Zungenmuskulatur.
men mit dem IX.,X.,und XII.Hirrmerven verläuft.
Übrigens ...
Übrigens ... Bei einem Ausfall des Nervus hypoglossus einer
Beim Funktionsausfall des XI. Hirnnerven kann der Seite weicht die Zunge beim Herausstrecken
Betroffene oft den Arm nicht über die Horizontale zur kranken Seite hin ab (= rechts Defekt. Folge:
heben und daher auch seine Haare nicht kämmen Zunge weicht nach rechts ab).
(so wird das immer wieder gerne im Schriftlichen
gefragt ...). Eine Verletzung des N. accessorius tritt
v.a. nach Operationen im Trigonum colli laterale
5.13 Zusammenfassung
(= laterales Halsdreieck) auf. In dieser Regio colli Auf der folgenden Abbildung findet sich eine
lateralis (= Regio cervicalis lateralis) liegen zudem Zusammenfassung der Thematik:
Äste des Plexus cervicalis. der N. occipitalis minor
und die A. subclavia.

Nucleus oculomotorius accessorius


(Edinger-Westphal)

!--.\~~__-~t----------Nucleus nervi
oculomotorii

Ganglion
~~'\-&o-_- --N. trochlearis (IV)
trigerninale ""\T~:\-- ~Nucleus nervi
trochlearis

Genu nervi facialis

Nucleus nervi
abducentis
Nucleus nervi
facialis
Nucleus motorius
nervi trigemeni

N. facialis (VII)
N. intermedius -
-===~~~~~~S~ ~l::tk:\::::-::.\ '+it1'f----------- Nuclei
vestibula res

N. vestibulocochlearis Nuclei coehleares


(VIII) (an!. u. pos!.)
N. abducens (VI)
Nuclei salivatorii
N. glossopharyngeus (IX) (sup. u. inf.)

Nucleus + Tractus
N. hYP09IOSS/ solitarius

Nucleus dorsalis
N. vagus (X) nervi vagi

Nucleus nervi
N. accessorius (XI) hypoglossi
Nucleus ambiguus
Nudeus nervi accessorii (motor. Kern der Hirn-
nerven IX. X. XI)!
Abb. 44: Hirnstamm und Hirnnervenkerne

www.medi-Iearn.de CI)
441 Halsnerven

zudem die A. ophthalmica zieht. in die mittlere Schä-


• delgrube. Hier befindet sich im Bereich der Sella turci-
ca das Chiasma opticum (s. 5.2. S. 32).

Da sämtliche hier aufgeführte Fakten zu den Hirn- &~Nlh &~HIRN'fUNDDAH~R2~1'f ~ .."''1 ~


~.I.1!
nerven häufig im Physikum gefragt werden, sollte
flJR N~ PAl}5~ ~
man das ganze Kapitel sorgfältig lernen. Schriftlich
werden besonders gerne folgende Nerven geprüft:
• VII
'V
• IX 6 Halsnerven
·X
• XI
• Kerne sämtlicher Hirnnerven im Hirnstamm und Die Halsnerven umfassen im zervi_ -c 6

C
deren Austrittsstellen kalen Bereich den Plexus cervicalis (f' ( \

• Der NcI. ambiguus ist der motorische Kern der und einige wichtige dorsale Ner- 11

Hirnnerven IX,X und XI. ven, die sich per Merkspruch aber •
• Der NcI. solitarius ist der Geschmackskern = visce- schnell behalten lassen.
rosensibel = sensorisch

6.1 Rami ventrales der zervikalen


Spinalnerven
Aus den zervikalen Spinalnerven entstehen je-
weils ein Ramus dorsalis und ein Ramus ven-
Was können Sie zum Verlauf und den Kernen des N. tralis. Die Rami ventrales von Cl bis C4 bilden
facialis sagen? den Plexus cervicalis, der am Hinterrand des M.
VII. Hirnnerv. Kerngebiete im Bereich der Pons. Ver- stemocleidomastoideus liegt. Hier durchbricht
lauf im Porus acusticus internus. Chorda tympani der Plexus cervicalis die oberflächliche Halsfas-
und N. petrosus major. Verlässt Schädelbasis durch zie (= Lamina superficialis cervicalis) am Erb-
Foramen stylomastoideum. Innervation der mi- Punkt (= Puncturn nervosum) und teilt sich in
mischen Muskulatur. Innervation der meisten Drü- seine vier rein sensiblen Äste auf, die subkutan
sen im Kopf- und Halsbereich. außer der Parotis .... liegen (s. Abb. 45):

Was fällt Ihnen zum N. trigeminus ein?


V. Hirnnerv. größter Hirnnerv mit den meisten Ker-
nen (s. 5.5. S. 34 ff.) im Hirnstamm. Austritt lateral
der Pons. sensible Versorgung des Gesichts durch
seine drei Hauptäste:
• N. ophthalmicus.
• N. maxillaris.
• N. mandibularis
sowie Äste zur motorischen Versorgung der Kau-
muskulatur (im N. mandibularis)

Was können Sie zur Sehbahn referieren?


Ursprung sind die primären Sinneszellen. in Form von
Stäbchen und Zapfen im Stratum neuroepitheliale re-
tinae. Über das Stratum ganglionare retinae und die Nn.
Nervi optici gelangen die Informationen durch den N. supraclaviculares
(C3. C4)
opticus - der erste Ort. wo man Myelinscheiden findet
- aus der Orbita durch den Canalis opticus. durch den Abb. 45: Äste des Plexus cervicalis
Rami dorsales der zervikalen Spinalnerven 145

• Der N. occipitalis minor zieht in die seitliche MERKE


Occipitalregion und innerviert die Haut hinter Ob mich Aurora trotzdem sucht? Für die vier Äste:
der Ohrmuschel. N. occipitalis minor, N. auricularis magnus. N. trans-
• Der N. auricularis magnus innerviert eben- versus colli. Nn. supraclaviculares
falls die Haut an der Ohrmuschel und Wange
sowie den Kieferwinkel. Aus den zervikalen Rami ventrales bilden sich
• Der N. transversus colli zieht annähernd ho- zudem Muskeläste. wie z.B. der N. phrenicus,
rizontal nach ventral und innerviert die Haut der seine Fasern aus C3 bis CSerhält und Rarni
des vorderen Halses, musculares (innervieren den M. longus capitis
• während die Nn. supraclaviculares die Haut und colli, den M. rectus capitis anterior und
der oberen Schulter- und Brustregion ver- lateralis, die Mm. intertransversarii cervicales,
sorgen, mitsamt der Fossa supraclavicula- den M. levator scapulae und die Mm. scaleni).
ris major und der Haut im Bereich des M.
sternocleidomastoideus. (Der M. sternoclei-
domastoideus führt bei Kontraktion zu einer 6.2 Rami dorsales der zervikalen
Kopfneigung zur gleichen, bei gleichzeitiger Spinal nerven
Kopfdrehung zur entgegengesetzten Rich- Die Rami dorsales der zervikalen Spinalnerven
tung). übernehmen neben der motorischen Innervation
der tiefen Nackenmuskulatur die sensible Inner-

M.occipito-frontalis

Nervus
occipitalis
major

Nervus
M. sernispinalis
occipitalis
capitis
tertius

M.obliquus
M. semispinalis capitis superior
capitis
Nervus
suboccipitalis

M. rectus capitis
post. major

M.obliquus
capitis inferior

M. semispinalis cervicis

M. semispinalis capitis
M. trapezius

M. splenius capitis

Oberflächliche Schicht Tiefe Schicht

Abb. 46: Zervikale Rami dorsales

www.medi-Iearn.de CI)
461 Vegetative Innervation von Kopf und Hals

vation der Occipitalregion. Hierzu dienen v.a.


drei Nerven (s. Abb. 46, S. 45): 7 Vegetative Innervation
• Der Ramus dorsalis aus Cl bildet den N. sub- von Kopf und Hals
occipitalis, der vorwiegend motorisch in der
tiefen Nackengegend die Nackenmuskulatur
innerviert. Das Thema der vegetativen Innervation und der
• Der Ramus dorsalis aus C2 versorgt durch dazugehörigen Ganglien ist für die meisten Phy-
den N. occipitalis major vorwiegend sensibel sikumsanwärter ein sehr unbeliebtes Kapitel.
die Haut am medialen Hinterkopf sowie mo-
torisch den M. sernispinalis capitis und den M.
longissimus capitis.
Hat man aber die Drüsen im Kopf-/Hals-
bereich sowie die Hirnnerven sieben und
neun schon gelernt, so ist es ein
sb
• Der Ramus dorsalis aus C3 bildet den N. oc- Kinderspiel sich auch die wesent- ~'
cipitalis tertius, der sensibel die mediale Hin- liehen Aspekte dieses Themas
terkopfhaut versorgt. anzueignen.
Da die vegetative Innervation von .
Kopf und Hals immer wieder ge-
fragtwird, sollteman die folgenden
• Seiten aufmerksam lesen, sorgfältig
lernen und anschließend im Schlafkönnen.

Aus diesem Kapitel werden im Physikum häufig Fra-


gen zum Plexus cervicalis gestellt. Man sollte sich 7.1 Allgemeines zu den Ganglien
daher unbedingt merken, dass: Man unterscheidet parasympathische Ganglien,
• der Plexus cervicalis die oberflächliche Halsfaszie von sympathischen und sensiblen Ganglien.
im Erb-Punkt durchbricht und Am wichtigsten für das Physikum sind ~
• welche vier Äste er hat [so 6.1, S. 44). die parasympathischen Ganglien, von \. (
11
denen es im Kopf- und Halsbereich vier
unterschiedliche gibt:
• das Ganglion ciliare,
• das Ganglion pterygopalatinum,
• • das Ganglion submandibulare und
• das Ganglion oticum.

Was wissen Sie über den Plexus cervicalis? In diesen Ganglien befinden sich:
Nervengeflecht, dass am Hinterrand des M. sterno- 1. präganglionäre parasympathische Fasern,
cleidomastoideus durch die Lamina superficialis fas- die organnah auf das zweite postganglio-
ciae cervicalis hindurchtritt. näre Neuron verschaltet werden,
Teilt sich in 4 Äste auf: 2. postganglionäre sympathische Fasern, die
• N. occipitalis minor, bereits organfern im Grenzstrang verschaltet
• N. auricularis major, wurden und durch das parasympathische
• N. transversus colli, Ganglion lediglich hindurchziehen. ohne
• Nn. supraclaviculares. verschaltet zu werden,
3. sensible Fasern, die nicht verschaltet wer-
Wofür dient der Plexus? den und die sich auf dem Weg zum ZNS
Er dient der sensiblen Innervation von lateralen An- dem jeweiligen Ganglion anlagern.
teilen des Gesichts und des lateralen Hinterkopfs bis Wie in Abschnitt 4.5 (s. S. 21ff.)bereits erwähnt,
nach kaudal in den Bereich der Clavicula. werden alle wesentlichen Drüsen im Kopf- und
Halsbereich durch parasympathische Fasern in-
nerviert, die im Nervus (intermedio)facialis ver-
laufen. Die Ausnahme bildet die Parotis, die vom
N. glossopharyngeus versorgt wird.
Parasympathische Ganglien im Kopf- und Halsbereich 147

7.2 Parasympathische Ganglien im Übrigens ...


Kopf- und Halsbereich • Postganglionäre sympathische Fasern inner-
Im Kopf- und Halsbereich existieren vier wich- vieren den M. dilatator pupillae (Sympathikusak·
tige parasympathische Ganglien, auf die im tivierung, Folge: Augen weit auf!) und gelangen
vom oberen Halsstrangganglion mit den
schriftlichen Examen seeeeeehr viel Wert gelegt
Gefäßen in den Schädel und zum Auge. Hierbei
wird und die man daher unbedingt lernen begleiten sie auch die A. carotis interna.
~"" und verstehen sollte. Hat man den Inhalt • Sensible Fasern der Cornea lagern sich als Nn.
). /" dieses Kapitels im Kopf, kann man aber ciliares longi dem Ganglion an und verlaufen mit
1\ die meisten Fragen aus dem Komplex dem N. trigeminus.
Kopf und Hals gut beantworten - daher • Die Perikaryen der präganglionären sympa-
also hier mal wieder besonders aufge- thischen Neurone zur Weitstellung der Pupille lie-
~ passt... gen im Rückenmark, während sich die Perikaryen
der präganglionären parasympathischen Neurone
für die Akkomodation im Mittelhirn befinden.
7.2.1 Ganglion ciliare
Das Ganglion ciliare liegt in der Orbita, direkt
hinter dem Bulbus oculi (= retrobulbär) und la- 7.2.2 Ganglion pterygopalatinum
teral des Nervus opticus. Es dient der Verschal- Das Ganglion pterygopalatinum liegt in der Fos-
tung parasympathischer Fasern, die für die Ak- sa pterygopalatina (= Flügelgaumengrube). Es
komodation und den Pupillenreflex notwendig wird benötigt um einen Teilder Drüsen im Kopf-
sind. Außerdem hat das Ganglion viele multipo- und Halsbereich parasympathisch zu versorgen.
lare Nervenzellen. Präganglionäre parasympathische Fasern, die
Präganglionäre parasympathische Fasern, die im im Nucleus salivatorius superior in der Pons ih-
Nucleus oculomotorius accessorius (= Edinger ren Ursprung haben und mit dem N. (interme-
Westphal) des dritten Hirnnerven im Mesence- dio)facialis, über den . petrosus major (über
phalon ihren Ursprung haben und mit dem N. den Canalis pterygoideus) in die Flügelgau-
oculomotorius in die Orbita gelangen (5. 5.3, mengrube gelangen (s. 5.7, S. 36ff.),werden hier
S. 33), werden hier (= organnah) auf das zweite (= organnah) auf das zweite postganglionäre
postganglionäre parasympathische Neuron ver- parasympathische Neuron verschaltet. Die post-
schaltet. In Form der n. ciliares breves gelan- ganglionären Fasern innervieren die Drüsen im
gen sie dann zum M. ciliaris und M. sphincter oberen Anteil des Gesichts:
pupillae, wo sie für die Akkomodation und den • die Glandula lacrimalis,
Pupillenreflex sorgen (s. Abb. 47). • die Nasen-,
• Nasennebenhöhlen- und
• Gaumendrüsen (= Glandulae nasales und pa-
latines).

M. ciliaris
(Akkomodation)

Ganglion ciliare
(retrobulbär) M. sphincter pupillae
nerv i oculomotorii (Pupillenrefiex)

oculomotorius accessorius

Abb. 47: Übersicht Ganglion ciliare

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481 Vegetative Innervation von Kopf und Hals

Nd. salivatorius superior

N.{intermedioHacialis (NVII)

N. petrosus major
Tränendrüse

1 Nasen- und
Nasenneben-
höhlendrüse

Ganglion Gaumendrüsen
pterygopalatinum

Abb. 48: Übersicht Ganglion pterygopalatinum haben und mit dem N. (intermedio)facialisüber
die Chorda tympani zum Mundboden gelangen
Übrigens ... (s. 5.7, S. 36ff.),werden hier (= organnah) auf das
Die Fossa pterygopalatina hat Verbindung zur zweite postganglionäre parasympathische Neuron
Fossa cranii media (Foramen rotundum). zur Ca- verschaltet.Sie versorgen die Glandula submandi-
vitas nasi (Foramen sphenopalatinum). zum Ca-
bularis, die Glandula sublingualis und die Glan-
vum oris (Canalis petrosus major) und zur Fossa
dulae linguales.
infratemporalis (Fissura pterygomaxillaris).

Übrigens ... Übrigens ...


• Postganglionäre sympathische Fasern aus dem • Die postganglionären sympathischen Fasern
Halsgrenzstrang ziehen als N. petrosus profun- stammen aus dem Halsgrenzstrang und inner-
dus zur Schleimhaut der Nasennebenhöhlen. vieren V.a.die Mundgefäße .
• Sensible Fasern aus dem Gaumen- und Na- • Die sensiblen Fasern ziehen als N. lingualis von
sennebenhöhlenbereich entstammen dem N. der Zunge am Ganglion vorbei zum N. trigeminus.
maxillaris.
7.2.4 Ganglion oticum
7.2.3 Ganglion submandibulare Das Ganglion oticum liegt in der Fossa infra-
Das Ganglion submandibulare liegt oberhalb der temporalis. Präganglionäre parasympathische
Glandula submandibularis, Es innerviert die Drü- Fasern, ziehen in der Medulla oblongata durch
sen im unteren Anteil des Gesichts.Präganglionäre den Nucleus salivatorius inferior und gelangen
parasympathische Fasern, die ebenso im Nucleus mit dem N. glossopharyngeus (über den N. tym-
salivatorius superior in der Pons ihren Ursprung panicus zum Plexus tympanicus; von dort zieht
Nucl, salivatorius superior

N.(intermedio)facialis (NVII)

Chorda tympani
Glandulae
sublinguales

1 Glandula
submandibularis

Glandulae
Ganglion
linguales
submandibulare

Abb. 49: Übersicht Ganglion submandibulare


Parasympathische Ganglien im Kopf- und Halsbereich 149

Ncl. salivatorius inferior

N. glossopharyngeus (IX)

•.-r-..•. ------+U•..+-----t~ Glandula


parotidea

Ganglion
oticum

Abb. 50: Übersicht Ganglion oticum

der N. petrosus rninor zum Ganglion) in die Fos-


sa infra temporalis (s. 5.9, S 39). Hier werden sie
(= organnah) auf das zweite postganglionäre pa-
rasympathische Neuron verschaltet. Diese post-
ganglionären Fasern ziehen dann mit dem

auriculotemporalis zur Parotis und innervieren
diese Drüse. Welche parasympathischen Ganglien kennen Sie
und was sind deren Funktionen?
Übrigens ... Ganglion ciliare. oticum. pterygopalatinum und sub-
• Postganglionäre sympathische Fasern kommen mandibulare.
aus dem Plexus caroticus internus zum Gan- Funktion: parasympathische Fasern werden organ-
glion oticum und innervieren Blutgefäße und
nah verschaltet und dienen dann der Innervation der
Drüsen im Ohrbereich.
Drüsen im Kopf- und Halsbereich.
• Sensible Fasern aus der Haut. Schleimhaut und
den Zähnen des Unterkiefers ziehen mit dem N.
mandibularis zum Hirnstamm. Wo liegt das Ganglion ciliare und wozu dient es?
Retrobulbäre Lage. Verschaltung präganglionärer
parasympathischer Fasern auf postganglionär. um
dann als Nervi ciliares breves der Akkomodation und
dem Pupillenreflex zu dienen sowie Blutgefäße und
Drüsen am Auge zu versorgen .

Aus diesem Kapitel sind Fragen zu den Begriffen


parasympathische Innervation der Speicheldrüsen
häufig im Physikum anzutreffen. Man sollte sich da-
her unbedingt merken. dass:
• alle Drüsen im Kopf-/Halsbereich durch den N. fa-
cialis (= VII) innerviert werden. außer der Parotis.
die der N. glossopharyngeus (= IX) innerviert.
• der parasympathische Kern des N. (intermedio)
facialis (= VII) der Nucleus salivatorius superior ist.
während der Nucleus salivatorius inferior der Kern
des N. glossopharyngeus (= IX) ist.

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50 I Arterien und Venen

lücke zwischen dem M. scalenus anterior und


8 Arterien und Venen medius zieht. Erst in der Axilla geht die A. sub-
clavia in die A. axillaris über.
Für den Kopf- und Halsbereich gibt die A. sub-
Die arterielle Versorgung von Kopf und Hals clavia vier wichtige Äste ab:
stammt aus zwei Hauptgefäßen. Diese sollte 1 die A. thoracica interna,
man namentlich kennen sowie deren Abgänge 2 die A. vertebralis,
benennen und Z.T. auch zeigen können. Denn 3 den Truncus thyreocervicalis und
gerade in der mündlichen Prüfung werden diese 4 den Truncus costocervicalis.
Arterien immer wieder gerne gefragt. Die Venen
stimmen namentlich mit den Arterien überein A. carotis communis
und verlaufen meist in enger Nachbarschaft zu
diesen.
Truncus vertebralis
A. costocervicalis
8.1 Arterielle Versorgung im
Kopf- und Halsbereich
Das Blut für die arterielle Versorgung des Kopf-
IHalsbereichs stammt aus der linken Herzkam-
mer. Von dort gelangt es über die Aorta ascen- A. thoracica
interna
dens lmd den Arcus aortae auf der rechten Seite
in den Truncus brachiocephalicus. Der besitzt als
Äste die A. carotis communis und die A. subcla-
via der rechten Seite. Auf der linken Seite erfolgt
die Blutversorgung über direkte Abgänge aus Abb. 52: Äste der A. subclavia
dem Arcus aortae: die linke A. carotis communis
und die linke A. subclavia. In den Thoraxbereich zieht als ein Abgang der A.
subclavia die A. thoracica interna, die lateral des
A. carotis A. carotis Sternums nach kaudal zieht und sich in Höhe
communis dextra communis sinistra der sechsten Rippe in die A. epigastrica superior
und die A. musculophrenica aufteilt. Sie versorgt
u.a. den Thymus, das Mediastinum, die Trachea
und ihre Bronchien sowie das Sternum und die
Mamma.
Ein weiterer wichtiger Abgang der A. subcla-
via ist die A. vertebralis. Sie zieht vom sechsten
Truncus
bis zum ersten Halswirbel durch die Foramina
brachiocephalicus
Arcus aortae transversaria gemeinsam mit Nervengeflechten
und Venenplexus. führt dann zwischen Atlas
und Axis dorsal um die Massa lateralis des At-
las herum, bevor sie in den Subarachnoidalraum
Abb. 51: Abgänge für Kopf + Hals eintritt. Durch das Foramen magnum gelangt sie
in die Schädelhöhle und vereinigt sich dort mit
8.1.1 A. subclavia der A. vertebralis der Gegenseite zur A. basila-
Die A. subclavia ist auf der linken Seite ein di- ris.
rekter Abgang des Arcus aortae und auf der Die weiteren wichtigen Abgänge der A. subcla-
rechten Seite ein Abgang aus dem Truncus bra- via sind zwei Trunci: der Truncus thyreocervica-
chiocephalicus. Sie legt sich in ihrem Verlauf kra- lis und der Truncus costocervicalis. Der Truncus
nial um die Pleurakuppel und hinterlässt hier ei- thyreocervicalis verzweigt sich in seine Äste:
nen Sulcus arteriae subclaviae, bevor sie mit dem
Plexus brachialis durch die (hintere) Skalenus-
Arterielle Versorgung im Kopf- und Halsbereich I 51

• die A. thyroidea inferior, die dorsal der A. ca- • Die A. carotis interna (s. IMPP-Bild 2
rotis communis und des . vagus und medi- im Anhang S. 54) zweigt sich erst im
al des M. scalenus anterior verläuft und der Schädel in ihre Äste auf. Sie bildet bei
Versorgung der unteren Anteile der Glandula der Aufzweigungsstelle der A. carotis
thyroidea und des Larynx dient (über die A. communis den hinteren Ast der A. caro-
laryngea inferior), tis communis und verläuft ohne Astabgabe
• die A. cervicalis ascendens, zur Schädelbasis, zieht durch den Canalis
• die A. suprascapularis und caroticus in die Schädelhöhle, dann entlang
• die A. transversa cervicis. des Sinus cavernosus, wo sie das Karotissi-
Der Truncus costocervicalis verfügt über zwei phon (= S-Schleife) bildet und gibt schließlich
Hauptabgänge, die A. cervicalis profunda und in der mittleren Schädelgrube als Äste die A.
die A. intercostalis suprema. ophthalmica (direkter Ast hiervon ist die A.
centralis retinae), die A. cerebri media und an-
8.1.2 A. carotis communis terior sowie die A. communicans posterior ab.
Die A. carotis communis stammt auf der linken • Die A. carotis externa hingegen verläuft unter
Seite aus dem Aortenbogen, während sie auf der dem Venter posterior des M. digastricus und
rechten Seite ein Ast des Truncus brachiocepha- dem M. stylohyoideus in die Fossa retroman-
licus ist. dibularis und gibt auf ihrem Weg folgende
Ohne Verzweigungen zieht sie gemeinsam mit Äste ab:
der V. jugularis interna in der Vagina carotica - die A. thyroidea superior (versorgt die Glan-
durch den Halsbereich am Vorderrand des M. dula Thyroidea und die oberen Anteile des
sternocleidomastoideus. Erst in Höhe des Carti- Larynx),
lago thyroidea (= in Höhe des vierten Halswir- - die A. lingualis (aus der die A. profunda lin-
bels) befindet sich das Trigonum caroticum, das guae hervorgeht),
vom M. sternocleidomastoideus, dem Venter - die A. facialis,
superior des M. omohyoideus und dem Venter - die A. pharyngea ascendens,
posterior des M. digastricus begrenzt wird. Hier - den Ramus sternocleidomastoideus,
liegt der Sinus caroticus und die Arterie, die sich - die A. occipitalis,
an dieser Stelle in die A. carotis interna und ex- - die A. auricularis posterior
terna teilt. und als ihre Endäste:
- die A. temporalis superficialis und
A. maxillaris - die A. maxillaris.

Übrigens ...
Oie A. maxillaris beginnt in der Parotisloge und
A. carotis zieht durch die Fossa infratemporalis, wo sie in
interna topographischer Beziehung zum M. ptervqoide-
us lateralis steht. Sie versorgt als Endast der
A. carotis externa Zähne, Gaumen, Dura mater
und gibt als Ast die A. meningea media ab. Die-
se gelangt durch das Foramen spinosum in die
mittlere Schädelgrube und verläuft hier epidural.
Äste der A. maxillaris sind u. a. die A. alveolaris
inf., die A. meningea media, die A. buccalis und
die A. palatina descendens.
Äste der A. facialis sind u. a. die A. palatina aso
cendens, die A. submentalis sowie die A. labialis
sup. und inf.

Abb. 53: Äste der A. carotis communis

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521 Arterien und Venen

MERKE hung zum Processus mastoideus = Mastoid; An-


J:t1eo Lingen fabriziert p~ntastisch starke Ochsen- teil des Os temporale), bevor es in die V. jugularis
schwanzsuppe aus toten Mäusen; für die Äste der interna mündet, die das gesammelte Blut über die
A. carotis externa: A. tllyroidea superior, A. lingualis, Vv. brachiocephalicae zum Herzen bringen.
A. facialis, A. Q.tlaryngea ascendens, Ramus sterno-
cleidomastoideus, A. J;Scipitalis, A. auricularis poste-
Sinus sagittalis superior
rior, A. temporalis superficialis und A. maxillaris. Sinus sagittalis inferior
Sinus
cavernosus
8.2 Venen/Sinus Sinus petrosus
Die Venen begleiten die Arterien im Kopf-/Hals- superior
bereich und sind gleichnamig zu den Arterien.
Sinus petrosus
Für den venösen Blutabfluss des Gehirns bedarf inferior
es unter anderem den Sinus durae matris. Dies
sind weitlumige venöse Blutleiter. die innerhalb Plexus basilaris
der Dura mater verlaufen. Bei den Sinus handelt
es sich um mit Endothel ausgekleidete Aufwei-
tungen zwischen den Durablättern. die weder
eine Muskelsducht noch Klappen aufweisen.
Das venöse Blut aus der Großhirnrinde fließt
zum großen Teil zum Sinus sagittalis superior ab Sinus rectus
(= unpaarig) und mündet in das Confluens sinu-
um. In dieses führen zudem Abb. 55: Sinus durae matris [Aufsicht)
• der Sinus rectus, in den zuvor der Sinus sagit-
talis inferior und die V. cerebri magna münde- Um das venöse Blut aus den vorderen Anteilen
ten und des Gehirns zu sammeln, findet man im Bereich
• der Sinus occipitalis. der Sella turcica ein weiteres Sammelbecken: den
Sinus cavernosus. In ihn münden der Sinus sphe-
Sinus sagittalis superior noparietalis und die V. ophthalmica. Der Sinus
cavernosus fließt dann über den Sinus petrosus
Sinus Sinus sagittalis inferior
superior und inferior in den Sinus transversus
cavernosus V. cerebri magna und den Sinus sigmoideus ab.
V. ophthalmica Sinus rectus

I "gi ~Conftuens
sinuum

Sinus petrosus
inferior
Aus diesem Kapitel werden häufig die A. subclavia
und A. carotis communis plus Äste sowie die Sinus
im Physikum geprüft. Man sollte sich daher unbe-
Sinus transversus V. jugularis interna dingt merken, dass
• das Blut für Kopf und Hals aus der A. subclavia und
Abb. 54: Sinus durae matris [seitlicher Querschnitt) A. carotis communis sowie deren Ästen stammt
und diese benennen können.
Vom Confluens sinuum aus gelangt das Blut nach • die Sinus durae matris die venösen Abflussleiter
lateral über den jeweiligen Sinus transversus in sind.
den Sinus sigrnoideus (topographische Bezie-
Basics Mündliche I 53

Nodi Iymphatici
parotidei
superficiales

Beschreiben Sie bitte die arterielle Versorgung von


Kopf und Hals.
Aortenbogen mit den Abgängen Truncus brachioce-
phalicus rechts und links den direkten Abgängen A.
subclavia und A. carotis communis.
Die A. carotis communis teilt sich in die A. carotis
interna und externa sowie deren Äste auf, während
die A. subclavia 4 wichtige Äste besitzt:
- den Truncus thyreocervicalis,
- den Truncus costocervicalis,
- die A. vertebralis und
- die A. thoracica interna.

Was sind Sinus?


Duraduplikaturen; hierzu zählt man z.B. den Sinus Abb. 56: Lymphgefäße und Lymphknoten der seitlichen
sagittalis superior und inferior, den Sinus occipita- Halsregion
lis und den Sinus rectus. Diese münden in den Con-
fluens sinuum, von wo das Blut lateral über Sinus
transversus und Sinus sigmoideus letztlich in die V.
jugularis interna fließt.
Ventrale Bereiche des Gehirns sammeln ihrvenäses 10 Angewandte und
Blut im Sinus cavernosus, von wo es über den Sinus topographische Anatomie
petrosus superior und inferior in den Sinus transver-
sus und Sinus sigmoideus abfließt.
Im Fach Anatomie gibt es in den schriftlichen Ex-
amina immer wieder Fragen mit Bildanhang. Es
empfiehlt sich daher Fragen dieser Art aus den
9 Lymphknoten und letzten Examina noch einmal kurz vor der Prü-
Lymphgefäße fung anzuschauen.
Die einzelnen gefragten Strukturen wurden in
& '" den vorangegangenen Kapiteln mitbehandelt
Die Lymphbahnen wurden bisher im~. ( und sind im Einzelnen dort nachzulesen.
schriftlichen und mündlichen Examen ,I ~

relativ kurz gehalten. Daher sprechen '


auch wir sie nur in aller Kürze an.

Die Nodi lymphatici parotidei superficiales


beziehen ihre Lymphe v.a. aus dem Gebiet der
Schläfe und der Vorderfläche der Ohrmuschel,
während die Lymphknoten Nodi lymphatici
submentales die Lymphe der Unterlippe, des
Mundhöhlenbodens und der Zungenspitze sam-
meln.

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541 IMPP·Bilder

1 Lateral des Foramen


magnums liegen nur
die Durchtrittsstellen
der Vv. ernmissariae.
Knöcherne Struktur
ist das Os occipitale.
2 Markiert ist das
Foramen lacerurn,
durch das der N.
petrosus major und
profundus Verbin-
dung zur mittleren
Schädelgrube haben.
Es liegt zwischen dem
Os temporale, dem Os
occipitale und dem Os
sphenoidale.

IMPP-Bild 1: Schädelbasis TIPP:


www.medi-learn.dejskrbild004 Hier werden die Foramina an der Schädelbasis
©IMPP von kaudal geprüft. Prägt euch daher unbedingt
sämtliche Foramina mit den hindurchtretenden
Strukturen ein (s. Abb. 4b, S. 5).

Angeschnitten sind
die Orbita mit Bulbus
oculi und Nervus op-
tieus, die Nasenhöhle
und Nasennebenhöh-
len (hier gut zu sehen
der Sinus sphenoida-
lis) und ein Teil des
Großhirns. Markiert
ist die A. carotis inter-
na, die für die Versor-
gung u.a. der Augen
und Nasenhöhle Arte-
rien abgibt.

IMPP-Bild 2: Sagittalschnitt des Schädels


www.medi-learn.dejskrbild005
©IMPP
IMPP·Bilder I 55

Markiert ist der M. obliquus inferior, der


durch den ervus oculomotorius innerviert

IMPP-Bild 3: präparierte Orbita mit Bulbus oculi und Augenmuskeln an einer Leiche
www.medi-learn.dejskrbild006
©IMPP

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