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Brustsitus 1
1 Respirationstrakt 1
1.1 Trachea 1
1.2 Bronchialbaum 4
1.3 Lunge 6
1.3.1 Gefäßversorgung der Lunge 8
1.3.2 Lymphabflüsse der Lunge 8
1.3.3 Innervation der Lunge 12
1.3.4 Histologie der Lunge . 12
1.4 Pleura 14
1.5 Atemmechanik 17
2 Herz 21
2.3 Erregungsleitungssystem 26
2.4 Herzkranzgefäße 28
2.4.1 Herzarterien 28
2.4.2 Herzvenen 29
2.5 Histologie 30
2.5.1 Endokard 30
2.5.2 Myokard 30
2.5.3 Epikard 30
2.6 Herzbeutel 31
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VII Inhaltsverzeichnis
3 Öso~us 34
4 Mediastinum 37
Index 48
Trachea 11
Übrigens ...
Brustsitus Alle diese Strukturen - die topographisch auf
einer Höhe lieqen- weisen Gemeinsamkeiten in
der Innervation und der Gefäßversorgung auf.
li. Hauptbronchus
1.1 Trachea
Die Trachea beginnt auf Höhe des 6. bis 7. Hals-
2 Lappen-
wirbels. Dies kann man an sich selbst nachvoll-
~~~~M.-- bronchien Ii.
ziehen: Die Trachea beginnt ja unterhalb des
Kehlkopfs. Den Kehlkopf kann man ventral am
Hals tasten. Dorsal ist auf derselben Höhe der
Vertebra prominens (= der 7. Halswirbel) zu ta-
sten. Auf Höhe C6/C7 beginnt folglich nicht nur
die Trachea. Hier liegen auch der Kehlkopf, ven- Segmentbronchien (mit Nummern der Segmente)
tral der Trachea die Schilddrüse und auch der
Ösophagus beginnt bei C6/C7.
Abb. 1: Trachea
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2 I Respirationstrakt
An der Gabelungsstelle der beiden Hauptbron- Die Innervation der Trachea erfolgt über den
chien ragt ein sagittaler Sporn in das Lumen Nervus laryngeus recurrens, den 2. Ast des Ner-
hinein. Dabei handelt es sich um die Carina vus vagus (Verlauf s. S. 40) sowie durch Äste
tracheae, an der bei der Atmung Turbulenzen des Sympathikus. Die Gefäßversorgung der
entstehen, die als Atemgeräusche hörbar sind. Trachea übernehmen Äste der Arteria thyroidea
inferior, die aus dem Truncus thyreocervicalis
Übrigens ... stammt, der wiederum aus der Arteria subclavia
Den erstaunlich kleinen Durchmesser der Tra- entspringt.
chea von 1,5 cm kann man sich vielleicht besser In enger topographischer Beziehung zur Tra-
einprägen, wenn man dabei an den Cuff
chea stehen zum einen
[= kleiner aufblasbarer Ballon] zur Blockung
• die Schilddrüse, die kranio-ventral an die
eines Beatmungstubus denkt. Der ist ja auch
nicht besonders dick [als Anhaltspunkt für
Trachea grenzt (Innervation: N. laryngeus
die Gräßenwahl dient der kleine Finger des recurrens sowie N. laryngeus superior des N.
Patienten] und dichtet dennoch die Trachea vagus und Äste des Sympathikus, Gefäßver-
vollständig ab. sorgung: A. thyroidea inferior aus der A. sub-
clavia sowie A. thyroidea superior aus der A.
Die Trachea und der Bronchialbaum weisen carotis externa),
einen typischen dreischichtigen Wand aufbau • dorsal der Ösophagus (im zervikalen Anteil
auf: Die innere Schicht bezeichnet man als Tu- Irmervation durch den N.laryngeus recurrens
nica mucosa respiratoria. Sie besteht aus dem sowie durch Äste des Sympathikus, Gefäßver-
typischen mehrreihigen respiratorischen Flim- sorgung über Äste der A. thyroidea inferior),
merepithel, hat eine deutlich sichtbare Basal- • kranial der Kehlkopf (Innervation: N. laryn-
membran und eingebettete seromuköse Drüsen geus superior und recurrens, Äste des Sympa-
(= Glandulae tracheales). Die mittlere Schicht thikus, Gefäßversorgung: A. thyroidea superi-
wird als Tunica fibromusculocartilaginea be- or und inferior),
zeichnet. Die Bezeichnung klingt etwas abschre- • von ventral nach dorsal bogenförmig über
ckend, setzt sich jedoch einfach aus den Bestand- den linken Hauptbronchus ziehend der Aor-
teilen dieser Schicht zusammen: tenbogen,
• "fibro" bezeichnet die Ligamenta anularia, • der Truncus brachiocephalicus und
die von kranial nach kaudal die einzelnen • die rechte sowie die linke Arteria carotis com-
Knorpelspangen miteinander verbinden, munis.
• "musculo" bezeichnet den M. trachealis, der Die Vena thyroidea inferior grenzt häufig eben-
dorsal die beiden Enden der hufeisenförmigen falls an einen Teil der Trachea. Dorsal verläuft
Knorpelspangen verbindet und in der Rinne zwischen Trachea und Ösophagus
• "cartilaginea" bezeichnet die Knorpelspan- beiderseits der Nervus laryngeus recurrens (s. S.
gen aus hyalinem Knorpel, von denen die 40).
Trachea etwa 16 bis 20 Stück aufweist (s. Abb.
1, S. 1). Übrigens ...
Die äußere Schicht ist die Tunica adventitia, die Oie rechte und linke Vena brachiocephalica ~.
aus lockerem kollagenem Bindegewebe besteht liegen ventral der Arterien und haben somit
KEINE direkte topographische Beziehung \ /,' (
und dazu dient, die Trachea mit ihrer Umgebung
zur Trachea.
zu verbinden.
e-
Übrigens ... \
»:
Sowohl die Tunica adventitia als auch die Serosa MERKE:
der Bauchorgane haben die Aufgabe, = Gabelung der A. carotis
• C4
Organe mit ihrer Umgebung zu verbinden.
• Th4 = Gabelung der Trachea
Während die Adventitia jedoch aus lo-
• L4 = Gabelung der Aorta und der V. cava
ckerem kollagenem Bindegewebe besteht,
ist die Serosa normalerweise aus einem
~
einschichtigen Plattenepithel aufgebaut.
Basics Mündliche I3
weise zur Physiologie, z.B. bei der Niere oder eine
: . . genauere
gebracht"
Erläuterung
werden
der Funktion "an den Prüfer
können und
6 wenn der Prüfer dann noch etwas hören möchte,
kann man mit der Embryologie glänzen (s. Skript
Hier gibt es zunächst ein paar ganz besonders ger- Anatomie 1).
ne und häufig im Physikum gefragte Aussagen:
• Die Bifurkation der Trachea liegt auf Höhe von Th4. Welche Organe stehen in enger topographischer
Dies entspricht dem Sternalansatz der 3. Rippe. Beziehung zur Trachea?
• Der rechte Hauptbronchus verläuft steiler, fast Die Trachea beginnt auf Höhe von C6/C7. In etwa
senkrecht und setzt somit die Verlaufsrichtung auf dieser Höhe liegen auch der Kehlkopf, die Schild-
der Trachea am ehesten fort. drüse und der Beginn des Ösophagus. Die V. cava
• Fremdkörper gelangen am ehesten in den rechten und die Vv. brachiocephalicae stehen - ebenso wie
Hauptbronchus. der Aortenbogen - in enger topographischer Bezie-
hung zur Trachea, wobei die Vv. brachiocephalicae
Nicht ganz so oft gefragt, aber trotzdem durchaus aber keinen direkten Kontakt haben, kaudal der Tra-
noch lernenswert ist, dass chea liegt das Herz, dorsal der Ösophagus.
• die Trachea aus 16-20 Knorpelspangen besteht,
• die Trachea vom N. laryngeus recurrens innerviert Beschreiben Sie bitte kurz den Aufbau der Trachea.
und von der A. thyroidea inferior mit Blut versorgt Sie beginnt unterhalb des Kehlkopfs und besteht aus
wird und 16-20 nach ventral gerichteten hufeisenförmigen
• der Aortenbogen über den linken Hauptbronchus Knorpelspangen, die bindegewebig durch die Ligg.
zieht und somit zu einer Verlagerung der Trachea anularia miteinander verbunden sind. Dorsal liegt
nach rechts führt. die Pars membranacea zwischen den Öffnungen in
den Knorpelspangen. Die hier vorkommende Mus-
kulatur wird auch als M. trachealis bezeichnet. Auf
Höhe von Th4 gabelt sich die Trachea in die beiden
Hauptbronchien.
--~~-=~~--------------
~ Beschreiben Sie bitte kurz die histologischen Beson-
derheiten der Trachea.
Den makroskopischen und mikroskopischen Aufbau Von außen nach innen:
der Trachea sowie deren Topographie sollte man • Tunica adventitia, die das Organ mit der Umgebung
im Mündlichen wiedergeben können. Das gilt natür- verbindet.
lich auch für alle anderen Organe. Werden offene • Tunica fibromusculocartilaginea mit Knorpelspan-
Fragen zu den Organen gestellt, wie z.B. "Erzählen gen aus hyalinem Knorpel, Bindegewebe der Ligg.
Sie mir bitte etwas über die Trachea ...". sollte man anularia und Muskulatur des M. trachealis.
Wert auf eine strukturierte Antwort legen. Dadurch • respiratorisches (mehrreihiges) Flimmerepithel
wirkt man souveräner, vergisst weniger und es ent- mit Kinozilienbesatz und Becherzellen.
stehen weniger Pausen im Redefluss, weil man den
Weg der Antwort bereits vor sich sieht. Natürlich
kann sich jeder selbst eine Strukturierung für offene
Fragen zu den Organen erstellen: eine beispielhafte
Antwort könnte folgendermaßen gegliedert sein:
1 Ein kurzer Satz zur Funktion des Organs, z.B. "Die
Trachea stellt die Verbindung zwischen Larynx und
Hauptbronchien dar und dient der Luftleitung",
2 Lage und Topographie des Organs,
3 makroskopischer Aufbau des Organs,
4 Innervation und Gefäßversorgung des Organs,
5 Histologie des Organs, wobei hier auch Querver-
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4 I Respirationstrakt
Lunge liegen. Die Bronchioli sind ausgekleidet krophagen rachenwärts abtransportiert werden
von einem einschichtig kubischen Epithel. Hier können. Man bezeichnet dies als mukoziliäre
gibt es keinerlei Kinozilien. Becherzellen,Knor- Clearance.
pel und Drüsen. Die Muskulatur ist gitterartig
angeordnet. Übrigens ...
• Dass die sezernierenden Zellen bereits vor den
Zusammenfassend lässt sich zur histologischen Terminalbronchien enden. verhindert. dass das
Unterscheidung des Bronchialbaums sagen, Sekret in die Bronchioli respiratorii gelangt und
die Alveolen verlegt.
dass
• Clara-Zellen sind für den terminalen Respirati-
• bis zu den Terminalbronchien Kinozilien onstrakt typische Zellen. die lysosom ale Enzyme
vorhanden sind und freisetzen.
• die sezernierenden Strukturen (= Becherzel- • An den Bronchioli respiratorii geht das Gewebe
len und Drüsen) schon vor den Bronchioli des Bronchialbaums in das Alveolargewebe der
terminales enden. Lunge über.
Dies ist physiologisch sinnvoll, da durch die bis
zum Ende des Totraums reichenden Kinozilien
eingedrungene Fremdkörper sowie Alveolarma-
3 Lappenbronchien 2 Lappenbronchien
Segment- Segment-
bronchien bronchien
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6 I Respirationstrakt
Klinisches Beispiel:
Ein Patient gibt an, dass er einen Erdnusskern
"eingeatmet" habe, als er arn Tisch saß.
Frage: Aus Gründen der anatomischen Ge-
ometrie des Bronchialbaums könnte dieser Was ist ein Totraum?
Fremdkörper am ehesten in welche der ge- Zum Totraum zählt man die Teile des Respirations-
nannten Strukturen gelangt sein? In den linken trakts. die nicht am Gasaustausch beteiligt sind. Die
Unterlappenbronchus. den linken Oberlap- letzte Station des Totraums sind die Terminalbron-
penbronchus, den rechten Oberlappenbron- chien.
chus, den rechten Mittellappenbronchus oder
den rechten Unterlappenbronchus? Wie viele Lappen und Segmente haben die Lungen?
Antwort: In den rechten Unterlappenbron- • rechts drei Lappen und 10 Segmente.
chus. • links zwei Lappen und 9 Segmente.
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8 I Respirationstrakt
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10 I Respirationstrakt
~'.
Übrigens ... Beim Lymphabfluss sollte man unbedingt das zu-
Hat man das generelle Prinzip des Lym· grundeliegende Prinzip verstanden haben. Damit las-
phabflusses verstanden, so lassen sich sen sich die Antworten auf die meisten (auch auf die
in der Regel die Antworten auf Examensfra- speziellen) Fragen einfach herleiten. Im schriftlichen
gen herleiten.
Physikum werden die Lymphabflüsse vor allem beim
~ Thema "Kopf-Hals" abgefragt und sind daher auch
Ductus thoracicus dort mit aufgeführt (s. Skript Anatomie 4).
Der Ductus thoradcus beginnt an/mit der Cister-
na chyli und zieht durch den Hiatus aorticus. Im
weiteren Verlauf verläuft er streckenweise an
der Wirbelsäule entlang. Er nimmt im Regelfall
die Lymphe des linken Lungenflügels auf (die I
des rechten Lungenflügels gelangt in den ductus
lymphaticus dexter) und mündet in den linken
Venenwinkel. Von der Gefäßversorgung der Lunge werden beson-
Folgende Körperregionen entsenden z.B. ihre ders die Vasa privata und die Vasa publica gerne im
Lymphe in den Ductus thoracicus: Mündlichen gefragt.
• linke Hals-jKopfregion,
• linke Brustregion. Bitte beschreiben Sie kurz die unterschiedlichen Auf-
• untere Extremität (beiderseits) und gaben der Vasa privata im Vergleich zu den Vasa
• Bauchregion. publica .
• Die Vasa privata dienen der Eigenversorgung der
Übrigens ... Lunge. Durch die Bronchien fließt zwar Sauerstoff,
Die rechte Hals-jKopfregion, der rechte Arm ihre Wand ist jedoch zu dick, so dass eine eigene
und die rechte Thoraxseite geben ihre Lymphe Gefäßversorgung erforderlich ist.
in den Ductus Iymphaticus dexter ab.
• Die Vasa publica dienen dazu, das Blut für den Kör-
per mit Sauerstoff sättigen zu lassen.
Folgende Möglichkeiten des Blutflusses in der Lunge Da Kenntnisse des Lympabflusses auch für die Klinik
sind wahrscheinlich: wichtig sind, z.B. für die lymphogene Metastasierung
• von Bronchialarterien in Bronchialkapillaren, von Tumoren, ist dieses Thema auch im Mündlichen
• von Bronchialarterien in Alveolarkapillaren, beliebt. Einen guten Eindruck wird man sicherlich
• von Bronchialkapillaren in Pulmonalvenen und hinterlassen, wenn man die Inhalte von Abbildung 3,
• von Bronchialkapillaren in Bronchialvenen. S. 11 wiedergeben und/oder aufzeichnen kann.
Unwahrscheinlich ist dagegen der Abfluss von Alve-
olarkapillaren in Bronchialvenen.
Lunge 111
Lymphabflussrichtung oberhalb
der Venenwinkel
re. Venenwinkel
_(~fl.::s:...v~ ~ ~5 ~e~Ly~~el
Lymphabflussrichtung
unterhalb der Venenwinkel Zwerchfell
V~~'-------Cisterna chyli
Bein
r
Lymphe von den Bauchorganen
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121 Respirationstrakt
1.3.3 Innervation der Lunge che der Alveole bedecken. Sie sind durch Tight
Wie alle inneren Organe wird auch die Lunge Junctions miteinander verbunden.
sympathisch und parasympathisch innerviert. • Die Alveolarepithelzellen Typ II haben als
Die hierfür zuständigen Fasern bezeichnet man Aufgabe die Produktion und Sekretion von
als Plexus pulmonalis anterior und posterior. Surfactant. Sie sind eher kugelig geformt und
Entsprechend liegen die Fasern also vor und hin- nehmen daher - obwohl sie ca. 15% der Zellen
ter dem Lungenhilum. der Alveole stellen - nur 20% der Oberfläche
Der Plexus pulmonalis besteht aus ein. Außerdem entstehen aus den Alveolare-
• Fasern des Nervus vagus = parasympathische pithelzellen Typ II die Alveolarepithelzellen
Efferenzen, bronchokonstriktorisch und zu- Typ 1.
ständig für den Hering-Breuer-Reflex (mehr Das Alveolarepithel ist vollständig von Surfac-
dazu s. Skript Physilogie 3) sowie begleitet tant bedeckt, der das Kollabieren der einzelnen
von schmerzleitenden Fasern. Alveolen verhindert. In der Surfactant-Flüs-
• Fasern des Grenzstrangs = sympathisch, bron- sigkeit schwimmen einzelne Alveolarmakro-
chodilatatorisch und vasokonstriktorisch. phagen, die Staub und andere eingedrungene
Fremdkörper phagozytieren. Phagozytieren sie
Übrigens ... Erythrozyten, die z.B. aufgnmd einer ausge-
Dass der Sympathikus bronchodilatatorisch prägten Herzinsuffizienz in die Alveole gelangt
wirkt, mag im ersten Moment etwas verwirren. sind, nennt man sie auch HerzfeWerzellen. Die
Dies hat jedoch seine Ursache darin, dass
Alveolarmakrophagen werden von den Kinozi-
der Sympathikus als Stressnervensystem
lien rachenwärts transportiert und dort entwe-
überwiegend dafür entwickelt wurde, um in~. ~
einer Stresssituation wegzulaufen [Für ,- der ausgehustet oder verschluckt. Unterhalb des
den entwicklungsgeschichtlich neuen Alveolarepithels liegt eine besondere
Basalmembran. Besonders deshalb, da
~~(
Stress in der Examensvorbereitung ist
der Sympathikus dagegen nicht ausgelegt). es sich um eine Verschmelzung zweier
Um also möglichst schnell weglaufen zu kön- Basalmembranen handelt: der des AI-
nen, muss ausreichend Sauerstoff dem Körper veolarepithels und der des Kapillaren-
angeboten werden, was durch eine Bronchodi-
dothels. Auf diese Basalmembran folgt
latation geschieht. Das Blut soll dabei möglichst
das Kapillarendothel. ~
optimal sauerstoffgesättigt werden und zügig
den Sauerstoff zur Muskulatur bringen.
Übrigens ...
Die Blut-Luft-Schranke wird vom Oberflächene-
1.3.4 Histologie der Lunge pithel gebildet - genauer gesagt von den Alve-
olarepithelzellen Typ I,von der Basalmembran
Die Histologie des Bronchialbaums wurde auf Sei-
und vom Kapillarendothel. Streng genommen
te 4 bereits besprochen. Was noch fehlt und daher
muss auch die Erythrozytenmembran noch
hier aufgeführtwird, ist die Histologie derAlveolen dazugezählt werden.
(s.Abb. 4, S. 13).Die Alveolen bestehen aus einem
Alveolarepithel. wobei man zwischen Alveolare-
pithelzellen Typ I und Typ II (auch Pneumo- Alveolarepithelzellen Typ II werden von Sau-
zyten 1 und 2 genannt) unterscheidet. erstoff nicht passiert und zählen daher auch
• Die Alveolarepithelzellen Typ I übernehmen NICHT zur Blut-Luft-Schranke; genauso wenig
die erste wichtige Funktion der Lunge, nämlich wie die Alveolarmakrophagen. Diese Zellen bil-
den Gasaustausch. Um dies möglichst effektiv den keine eigenständige Schicht und sind am
leisten zu können, sind die Alveolarepithel- Gasaustausch nicht beteiligt (s. Abb. 4, S. 13).
zellen Typ I sehr lang gestreckt und dadurch
sehr flach, so dass der Sauerstoff nur eine kur-
ze Diffusionsstrecke zu überwinden hat. Dies
führt dazu, dass die Alveolarepithelzellen Typ
I - obwohl sie nur ca. 8% der Zellen im Bereich
der Alveole ausmachen - ca. 80% der Oberflä-
Das bringt Punkte 113
Alveolarepithelzelle
Typ II
Surfactant Alveolar-
makrophage
Alveolarepithelzelle
Typ I
Basalmembran
Kapillarendothel Kapillare
Erythrozyt
Hier sind noch einmal- da man damit im Schriftlichen Außerdem solltet ihr noch wissen, dass Bronchioli
viele Punkte holen kann - die wichtigsten Aussagen bzw. Bronchioli terminales
zur Histologie der Trachea, der Hauptbronchien und • in ihrer Wand keine seromukösen Drüsen enthal-
der Alveolen zusammengefasst: ten,
• in ihrer Wand glatte Muskulatur enthalten,
Folgende Zelltypen kommen im Epithel der Trachea • in ihrem Epithel zilientragende Zellen und Clara-Zel-
und der großen Bronchien vor: len enthalten sowie
• Becherzellen, • in ihrer Wand sympathische Nervenfasern vor-
• kinozilientragende Zellen, kommen.
• Basalzellen und
• endokrine Zellen. Zum Thema Alveolen wurde schon häufig gefragt,
dass
Ein typisches Merkmal der Schleimhaut des Respi- • Alveolarmakrophagen NICHT zur Blut-Luft-Schran-
rationstrakts ist das Vorkommen von Kinozilien. Sie ke gehören,
kommen vor im • Alveolarepithelzellen Typ 11Surfactant und Typ I-Zei-
• Bronchus segmentalis, len bilden sowie
• Bronchus lobaris, • Alveolarepithelzellen Typ I am Gasaustausch betei-
• Bronchiolus lobularis und ligt sind.
• Bronchiolus terminalis.
Im Ductus alveolaris FEHLEN dagegen die Kinozilien.
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141 Respirationstrakt
Q
;r:
1.4 Pleura
Die Pleura ist ein einschichtiges Plattenepithel,
t!"5'{~n""§""'[I§=""=-n""""~I'-1]~~I-]--n
- . das die Lunge und die äußere Wand der Pleu-
l'i~.' '.' ~ rahöhle auskleidet. Sie wird in zwei Schichten
unterteilt (s.Abb. 5 und 6):
Der Aufbau einer Alveole ist fürs Mündliche beson- • Die Pleura visceralis (= Pleura pulmonalis
ders wichtig. Daher solltet ihr euch Abbildung 4 gut oder Lungenfell), die der Lunge anliegt und
einprägen. • die Pleura parietalis (= Rippenfell), die die
Pleurahöhle auskleidet.
Welche Alveolarepithelzellen nehmen den größten Die viszerale Pleura überzieht die gesamte Lunge
Teil der Alveolaroberfläche ein? und schlägt sich am Lungenhilum unter Bildung
Alveolarepithelzellen Typ I. einer Umschlagsfalte in die parietale Pleura um.
Diese verläuft dann - wieder die Lunge umge-
Welche Alveolarepithelzellen sind - bezogen auf ihre bend - entlang der Thoraxwand. Die parietale
Anzahl - häufiger vorhanden? Pleura wird gelegentlich noch weiter unterteilt,
Alveolarepithelzellen Typ 11. je nachdem welchen Bereich sie überzieht:
• Die Pleura diaphragma tica bedeckt das
Nennen Sie bitte die Bestandteile der Blut-Luft- Zwerchfell von kranial (außer im Bereich des
Schranke. Mediastinums).
• Surfactant, • Die Pleura mediastinalis überzieht das Me-
• Alveolarepithelzellen Typ I, diastinum (außer im Bereich des Lungenhi-
• Basalmembran von Alveolen und Kapillaren, lums). Der Teil der mediastinalen Pleura, der
• Kapillarendothel und dem Herzen anliegt, wird als Pleura pericardi-
• Erythrozytenmembran. aca bezeichnet.
• Die Pleura costalis überzieht die Rippen, das
Sternum und die Wirbelkörper.
:v (;,~ ~ Die parietale Pleura ist sensibel sehr gut inner-
~ACll -SOI~L LU~ ,IST ~ 2~lf 2Ui\ 'I r n viert und daher ausgesprochen schmerzemp-
~LOff~~ 1)~R-S~LßI(;,~~;AL-SOf~~-Sf~R ~ .t findlich. Sie wird von den Nerven innerviert, die
AUf U~1) 'TIIII~F1)URGJ!(:,~A1}\G.f_ - topographisch in ihrer Nähe liegen. Dies sind im
Bereich der Pleura costalis die Interkostalner-
ven, im Bereichder Pleura mediastinalis und der
Pleura diaphragmatica der Nervus phrenicus.
Übrigens ...
Einen Pleuraerguss. der sich infolge der Schwer-
kraft kaudal sammelt, erkennt man an den abge-
flachten seitlichen Lungenspitzen
[soAbb. 6}. Der Recessus costodiaphragma-
ticus ist der einzige Recessus, der bei einem
Pleuraerguss gelegentlich punktiert wird. Die
Punktion findet in der Regel in der hinteren Axil-
larlinie am Oberrand einer Rippe statt. Dies
hat mehrere Gründe: Der Ober-
rand der Rippe wird ausgewählt,
da am Thorax Vene, Arterie und
Nerv [= VAN von kranial nach kau-
dal} am Unterrand der Rippe liegen,
somit wird durch dieses Vorgehen das viszerale Pleura
Verletzungsrisiko minimiert. Insbesondere
parietale Pleura -----!
dorsalseitig liegen diese Strukturen direkt unter
der Rippe, je weiter die Gefäße und Nerven Recessus
nach ventral ziehen, desto eher ragen sie in den costodiaphragmaticu;:s":::::--r~I----;L_!
Interkostalraum hinein. Bezüglich der Lage der
Nerven und Gefäße wäre also die Scapular-Linie
die beste Punktionsstelle. Der Recessus costo-
diagphragmaticus hat seine größte Ausdehnung Erguss im rechte
Recessus costodiaphragmaticus
jedoch in der mittleren Axillarlinie. Als Kompro-
misslösung zwischen den beiden anatomischen
Gegebenheiten erfolgt die Punktion deshalb in
der hinteren Axillarlinie. Abb. 6: schematische Darstellung eines Pleuraergusses
Recessus
costomediastinalis
viszerale Pleura
Recessus
costodiaphragmaticus
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161 Respirationstrakt
Im Pleuraspalt befindet sich auch regulär etwas In enger topographischer Beziehung zur Pleurakup-
Flüssigkeit, dies sind pro Seite etwa Sml Trans- pel verlaufen
sudat. Der Begriff Transsudat bedeutet, dass es
sich hierbei um eine Flüssigkeit handelt, die in
Arteria und Vena subclavia
der Pleura kuppel am nächsten).
(liegen
A
einen Raum abgegeben und von dort auch wie- Arteria und Vena thoracica interna.
der resorbiert wird. Der Körper ist also durchaus Plexus brachialis. ~.~)
in der Lage, aus dem Pleuraspalt Flüssigkeiten, Ansa subclavia.
Luft und Teilchen zu resorbieren, nur reicht dies Nervus phrenicus,
bei größeren Verletzungen oder einem Pleuraer- Arteria vertebralis.
~
guss nicht aus, so dass ggf. eine Drainage gelegt links der Ductus thoracicus und
werden muss. rechts der Ductus Iymphaticus dexter sowie das
Ganglion stellatum.
MERKE:
• Der Unterdruck im Pleuraspalt wird auch als Don-
der-Druck bezeichnet und beträgt - je nach Atem-
tätigkeit - -4 bis -7 cm H2D.
/1
Lunge Ii.
Recessus
costodiaphragmaticus Ii.
Recessus
phrenicomediastinalis
re. (zieht nach ventral)
Histologisch besteht die Pleura aus einem ein- Des Weiteren helfen aber auch Bauchmuskeln
schichtigen Plattenepithel mit Kollagen und ela- bei der Exspiration:
stischen Fasern. Darunter liegt eine Subpleura • der Musculus transversus abdominis,
mit Blut- und Lymphgefäßen. • die Musculi obliquui externus et internus
abdominis,
Übrigens ... • der Musculus rectus abdominis und
Wie bereits erwähnt, ist lediglich die parietale • der Musculus iliocostalis lumborum.
Pleura innerviert. Die viszerale Pleura dagegen
ist NICHT sensibel innerviert. Die sensiblen
Übrigens ...
Nerven enden bereits im Lungengewebe und
Im Liegen hilft auch das Gewicht der Bauch-
reichen daher nicht bis in die Pleura hinein.
organe bei der Exspiration mit. Dass auch die _-~:-
Bauchmuskeln an der forcierten Exspiration ~r:
beteiligt sind, merkt man zum einen nach aus- ",,;. '.
Die Lungen- und Pleuragrenzen sowie die ein-
qiebiqern Lachen, wenn die Muskeln schmer- .
zelnen Linien zeigt Abbildung 7. zen, zum anderen auch wieder bei einer akuten
Bronchitis. Nachdem man die halbe Nacht
gehustet und somit forciert ausgeatmet hat, •
1.5 Atemmechanik hat man am nächsten Morgen Muskelkater im
Die Atemmechanik ändert sich bei Inspiration und Bereich der Bauchmuskeln.
Exspiration je nach erforderlicher Intensität. Die
normale Inspiration erfolgt einfach durch Kontrak-
tion des Zwerchfells, wodurch es zur Erweiterung
des Recessus costodiaphragmaticus kommt. Im
Wesentlichen ist die normale Inspiration also eine
: . .
Bauchatmung. Bei etwas tieferer Inspiration kon-
trahieren sich zusätzlich die Musculi intercostales Kenntnisse der Recessus sowie der Lungen- und
externi. Hier kommt also die Bmstatmung bereits Pleuragrenzen sind für die mündliche und die schrift-
dazu. Bei sehr tiefer Inspiration wird schließlich liche Prüfung (und für die Klinik) sehr wichtig, daher
noch die Atemhillsmuskulatur mit genutzt. solltet ihr euch Abbildung 7 gut einprägen.
Zur inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur zäh- Daneben solltet ihr, um gut punkten zu können. noch
len im Wesentlichen alle Muskeln, die am Thorax wissen, dass
ansetzen und in der Lage sind, den Thorax ausei- • der rechten Pleurakuppel am nächsten die V. sub-
nander zu ziehen. Dies sind im Einzelnen clavia liegt.
• der Musculus sternocleidomastoideus, • sich ein Pleuraerguss insbesondere im Recessus
• die Musculi scaleni, costodiaphragmaticus sammelt.
• die Musculi serrati posteriores superiores, • der Recessus costodiaphragmaticus in der Rönt-
• die Musculi serrati posteriores inferiores, genaufnahme des Thorax besonders wichtig und
• die Musculi pectorales major et -minor sowie geeignet für die Beurteilung eines Ergusses ist,
• der Musculus erector spinae. • der Recessus costodiaphragmaticus in der mittle-
Die Exspiration erfolgt in Ruhe ausschließlich ren Axillarlinie seine größte Ausdehnung hat und
durch Erschlaffung der inspiratorischen Mus- • man einen Pleuraerguss in der hinteren Axillarlinie
keln und durch die Tendenz der LW1ge, sich am Dberrand einer Rippe punktiert.
zusammen zu ziehen. Bei vertiefter Exspiration
wird die Atemhilfsmuskulatur mit benutzt. Zur Atemmechanik solltet ihr euch merken. dass
Zur exspiratorischen Atemhilfsmuskulatur ge- • verschiedene Mechanismen die Exspiration im
hören zum einen die Thoraxmuskeln: Stehen unterstützen können. Zu diesen gehören
• die Musculi intercostales interni et intimi sowie charakteristischerweise die Senkung der Rippen.
• der Musculus transversus thoracis. die Rückstellkräfte der Lunge. die Kontraktion der
Mm. obliqui abdominis externi und die Kontraktion
der Mm. obliqui abdominis interni.
• unterstützend für die Exspiration im Liegen auch
das Gewicht der Baucheingeweide wirkt.
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181 Respirationstrakt
S
'!:
"
Was ist ein Hecessus? Was ist der Unterschied zwischen den verschiede-
Ein Recessus ist eine Duplikatur [= Umschlagsfalte) nen exspiratorisch wirkenden Muskeln?
der parietalen Pleura. Er dient als Komplementär- Bei forcierter Exspiration werden zum einen Mus-
raum bei Atembewegungen. Es gibt drei Recessus: keln im Bereich des Thorax genutzt, die direkt auf
• Recessus costodiaphragmaticus, den Thorax wirken, zum anderen auch Bauchmus-
• Recessus costomediastinalis und keln, die durch Erhöhung des intraabdominellen
• Recessus phrenicomediastinalis. Drucks indirekt den intrathorakalen Druck erhöhen
und somit die Exspiration unterstützen.
Welcher Recessus ist der größte und klinisch rele-
vanteste?
Der Recessus costodiaphragmaticus. Er wird bei
Vorliegen eines Pleuraergusses punktiert in der hin-
teren Axillarlinie. Seine größte Ausdehnung hat er in
der mittleren Axillarlinie.
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• Trachea
Bifurcatio tracheae
Aortenbogen
A. pulmonalis
~ Tl-
v. cava inf. ~
Truncus pulmonalis
Aortenklappe
Ii. Kammer
re. Kammer
Chordae tendineae
lieh einfachere Einrichtung aus: Eine Tasche der von Blut umspült sind, ist eine eigene Gefäßver-
Klappe weist jeweils ein kleines Knötchen - ei- sorgung der Klappen nicht notwendig. Daher
nen Nodulus - auf. Dieser setzt sich bei Klappen- sind die Herzklappen beim gesunden Herzen
schluss oben auf die Klappe, hakt sich dadurch immer kapillarfrei.
quasi ein und verhindert so das Zurückschlagen
der Taschenklappe in die Kammer.
Direkt oberhalb des Abgangs der Aortenklappe Übrigens ...
liegt der Sinus aortae. Hier entspringen die bei- Insbesondere bei einer akuten Entzündung des
den Koronararterien Arteria coronaria dextra et Herzinnenraums - einer Endokarditis - kön-
nen Gefäße in das Gewebe der Herzklappen
sinistra aus der Aorta. Bei der Systole öffnet sich
einsprossen. Die typischen Entzündungs- ~
die Aortenklappe und lagert sich vor den Sinus
~ymptome mit Schwellung. Rötung. \. (
aortae. Die Füllung der Herzkranzgefäße wird Uberwärmung etc. entstehen dabei "
dadurch verhindert, und das Blut strömt an den im Wesentlichen durch eine erhöhte
Herzkranzgefäßen vorbei in die Aorta. In der Durchblutung. Herzklappen sind also
Diastole schließt sich die Aortenklappe. das Blut nicht grundsätzlich gefäßfrei. sondern
staut sich zurück und füllt nun die Herzkranz- nur beim gesunden Herzen. Damit nehmen
gefäße. es die Examensfragen sehr genau ...
Segel- und Taschenklappen haben gemeinsam,
dass sie aus Endokard-Duplikaturen bestehen.
Hier liegt also sozusagen Endokard auf Endo-
kard und dazwischen noch eine kleine Schicht
aus Bindegewebe. Da die Herzklappen ständig
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241 Herz
www.medi-Iearn.de CI)
Herz
ris. Das Moderatorband sich die Fasern in einen rechten und linken Kam-
ist U-förmig und spült das
Blut von der Kammer in Richtung Truncus merschenkel (= Tawara-Schenkel, s. IMPP-
pulmo-
nalis. Bild 2, S. 46),die sich dann weiter aufteilen
in einzelne Fasern, die Purkinje-Fasern
(= Rami subendocardiales). Der Sinus-
2.3 Erregungsleitungssystem knoten liegt im rechten Herzen an der
Das Herz besitzt ein eigenes autonomes Er- Einmündung der Vena cava superior in
regungsbildungssystem aus spezialisierten den rechten Vorhof. Der AV-Knotenliegt
Herzmuskelzellen. Die Reizweiterleitung er- im Herzskelett und dort eher rechts, im Be-
folgt über die Arbeitsmuskulatur. die durch reich des Trigonum fibrosum dextrum und
Gap Junctions (= Nexus) untereinander ver- der Mündung des Sinus coronarius im soge-
bunden ist. Diese Öffnungen ermöglichen die nannten Koch-Dreieck. Nach Durchtritt durch
elektrische und metabolische Koppelung der das Herzskelett erfolgt die Teilung in die beiden
einzelnen Herzmuskelzellen, was sie zu einem Kammerschenkel. Da die ersten erregungslei-
funktionellen Synzytium macht. Die erste Sta- tenden Fasern eher rechts im Herzen liegen, ist
tion der Erregungsbildung ist der Nodus si- der linke Tawara-Schenkeldie Struktur, die das
nuatrialis, oder Sinusknoten. Von dort Kammerseptum (5. IMPP-Bild 2, S. 46) durch-
ziehen Fasern zum Nodus atrioventri- ~bOhren muss, um die linke Seite des Herzens
cularis, dem AV-Knoten W1d dann . \". J zu versorgen. Die Kontraktion beginnt dann in
weiter zum Atrioventrikularbündel. der Herzspitze.
(= His-Bündel). Anschließend teilen
\J! !
His-Bündel
Sinusknoten ~ I
AV-Knoten ! i, - f\
Purkinje-Fasern
Übrigens ...
Bereits beim Embryo wird die autonome
Erregung des Herzens durch spezialisierte =• •
Muskelzellen gewährleistet.
Wie alle inneren Organe, wird auch das Herz Nicht nur die autonome. sondern vor allem die ve-
sympathisch und parasympathisch innerviert. getative Innervation des Herzens werden im Schrift-
Die sympathischen Fasern kommen als Nervi lichen gerne gefragt. Dazu sollte man sich die fol-
cardiaci des Sympathikus aus den drei sympa- genden Aussagen merken:
thischen Halsganglien. Damit geben also alle
drei zervikalen Ganglien Fasern zum Her- Die Innervation des Herzens erfolgt durch
zen ab. Des Weiteren ziehen auch noch Fasern • sensible Fasern des Nervus vagus mit Zellkörpern
aus dem 1. Brustganglion zum Herzen (das 1. in den sensiblen Vagusganglien (= Ggl. jugulare).
Brustganglion verschmilzt hier mit dem unteren • präganglionäre parasympathische Fasern aus
Zervikalganglion zum Ganglion stellatum). Die dem Hirnstamm, die mit dem N. vagus zu Ganglien
parasympathischen Fasern sind Rami cardiaci am Herzen ziehen,
des Nervus vagus. Der Plexus cardiacus liegt • sensible Fasern, die in thorakalen Spinalsegmenten
um den Aortenbogen herum. Seine Fasern zie- enden, verlaufen mit den sympathischen Nervenfa-
hen zum Sinus- und zum AV-Knoten sowie zur sern,
Arbeitsmuskulatur. Hierbei solltet ihr unbedingt • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
beachten, dass bis zur Arbeitsmuskulatur der Ganglion cervicale superius und -medium sowie
Kammern NUR der Sympathikus zieht. Der • postganglionäre sympathische Fasern aus dem
Parasympathikus endet nämlich bereits am AV- Ganglion stellatum (= Verschmelzung des Ganglion
Knoten. Leichter merken lässt sich das vielleicht, cervicale inferior und des ersten thorakalen Grenz-
wenn man bedenkt, dass der Parasympathikus strangganglions).
für die Drosselung der Herzfrequenz zuständig
ist, und dass die Eigenfrequenz der Arbeitsmus-
~~
kulatur bereits so langsam ist, dass eine para-
sympathische
voll wäre.
Innervation hier nicht mehr sinn-
,=w::_= ~4=#f~~ij~~L~i')_~_I'_] Ja
Die autonome und die vegetative Innervation des
Übrigens ... Herzens sind nicht nur für die mündliche Anatomie-,
Die Wirkung der beiden Nerven auf das Herz sondern auch für die mündliche Physiologie-Prüfung
bezieht sich auf die wirklich wichtig und sollten euch daher unbedingt
• Kontraktilität (= inotrop j.
geläufig sein.
• Frequenz (= chronotrop j.
• Erregungsleitung (= dromotrop j und
• Erregungsschwelle (= bathmotrop j.
Beschreiben Sie bitte die autonome Innervation des
Herzens.
Das Herz hat ein eigenes Erregungsleitungssystem,
MERKE: kann aber auch "von außen" durch das vegetative
Der Sympathikus wird in den Grenzstranggangli- Nervensystem angeregt oder gehemmt werden.
en und in den drei Zervikalganglien von prä- auf Zum autonomen Erregungsleitungssystem gehö-
postganglionäre Fasern umgeschaltet (= paraver- ren:
tebrale Ganglien). Zum Organ ziehen daher nor- • Sinusknoten,
malerweise postganglionäre Fasern. • AV-Knoten,
Der Parasympathikus (= Fasern des N. vagus) • His-Bündel,
schaltet erst in Organnähe oder sogar erst in der • Tawara-Schenkel,
Wand des Organs um (= prävertebrale Ganglien). • Purkinje-Fasern.
Zum Organ ziehen daher in der Regel präganglio-
näre Fasern.
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281 Herz
Was ist der Unterschied zwischen der autonomen Arteria coronaria dextra. Gemeinsam haben die
und der vegetativen Innervation des Herzens? bei den Arterien, dass die linke zwischen dem
Autonome Innervation: linken Herzen und dem Truncus pulmonalis so-
Hier wird die Eigenfrequenz des Herzens festgelegt. wie dem linken Herzohr entlang zieht, und die
Die Frequenz ändert sich je nach Lokalisation des Er- rechte unter dem rechten Herzohr verläuft. Die
regungszentrums. Für die Erregungsbildung sind au- Arteria coronaria sinistra gabelt sich an der Fa-
tonome, spezialisierte Muskelzellen verantwortlich. des stemocostalis in einen Ramus circumflexus,
Vegetative Innervation: der über den Sulcus coronarius sinistra zur Fa-
Sympathikus und Parasympathikus können das au- des diaphragmatica zieht sowie in einen Ramus
tonome Erregungsleitungssystem beeinflussen (z.8. interventricularis anterior, der durch den Sul-
die Frequenz erhöhen oder verlangsamen). cus interventricularis anterior zur Herzspitze
führt. Im Gegensatz dazu besteht bei der Arte-
Was ist das Ganglion stellatum? da coronaria dextra KEINE Gabelung. Sie zieht
Das Ganglion stellatum ist eine Verschmelzung des über den Sulcus coronarius dexter in den Sul-
sympathischen Ganglion cervicale inferior und des cus interventricularis posterior, heißt dort dann
ersten thorakalen Grenzstrangganglions. Ramus interventricularis posterior und führt
weiter über die Fades diaphragmatica ebenfalls
I . r zur Herzspitze. Daher kann man sagen, dass
lJNT.>Jt.12f ~L WAS RIUt!lb t.RRt.- ~J die Arteria coronaria dextra insbesondere die
bt.NT.>~: t.INt.N K.AFFt.t._ Hinterwand des Herzens versorgt, während die
. Arteria coronaria sinistra die Vorder- und die
~ Seiten wand versorgt.
Da der Sinusknoten an der Einmündung der
2.4 Herzkranzgefäße Vena cava superior in dem rechten Vorhof liegt,
Bei den Herzkranzgefäßen ist nicht die letzte Ver- wird dieser immer von der Arteria coronaria
zweigung wichtig - wichtig ist, dass man weiß, dextra versorgt. Beim Normalversorgungstyp -
wie der große Ast des rechten und die bei- wie er hier geschildert ist - wird auch der AV-
den Äste des linken Herzkranzgefäßes ~( Knoten, der ja im Trigonum fibrosum dexter
heißen, und welche Strukturen des 11 liegt, von der Arteria coronaria dextra versorgt.
Erregungsleitungssystems sowie des Da das bei anderen Versorgungstypen jedoch
Herzens hiervon versorgt werden. nicht immer der Fall ist, sollte man die Fragen
hierzu sehr gen au lesen: Der AV-Knoten wird
2.4.1 Herzarterien eben nur meistens vom rechten Herz~
Die Blutversorgung des Herzens erfolgt - genau kranzgefäß versorgt und nicht immer... \ .(
wie die der Lunge - über Vasa privata. Obwohl Während das rechte Herzkranzgefäß " v
das Herz permanent von Blut durchspült wird, also einen großen Teil des Erregungs-
reicht dies zu seiner Versorgung nicht aus, da die leitungssystems versorgt, versorgt die lin-
Herzwände viel zu dick sind und das Blut viel ke Herzkranzarterie den größeren Teil der
zu schnell vorbeiströmt. um das Myokard aus- Kammerscheidewand.
reichend mit Sauerstoff zu versorgen. Zusätzlich
hat das Myokard auch noch einen hohen Sauer-
stoffbedarf. da es ja permanent arbeitet. Die Vasa
privata des Herzens sind die Arteriae coronariae
(= Herzkranzgefäße). Dabei handelt es sich um
Arterien vom muskulären Typ, deren Äste
Endarterien sind. Abbildung 11, S. 29 zeigt
die Aufzweigung der Herzkranzgefäße.
Der linke und der rechte Sinus aortae
kommen aus der Aorta ascendens und
werden dann jeweils zur Arteria coro-
naria sinistra (s. IMPP-Bild 2, S. 46) bzw.
Herzkranzgefäße 129
Versorgungsgebiet
A. coronaria sinistra
AV-Knoten ~_._--!(vorderer und mitllererTeil
(meistens) -----+----"IIiid~- der Kammerscheidewand)
Versorgungsgebiet
A. coronaria dextra
(hinterer Teil des
Kammerseptums)
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30 I Herz
Zu den Herzvenen solltet ihr euch merken. dass Zwischen Endokard und Myokard liegt
• NICHT alle Herzvenen im Sinus coronarius mün- die subendokardiale Schicht aus lockerem Bin-
den; Die V. cardiacae minimae münden nämlich degewebe mit Nerven und Blutgefäßen.
direkt in die Herzräume .
Übrigens ...
2.5 Histologie Im Erwachsenenalter sind die Muskelzellen
Das Herz weist einen typisch dreischichtigen nicht mehr regenerationsfähig. eine vermehrte
Herztätigkeit führt daher grundsätzlich zu einer
Wandaufbau auf, vergleichbar dem der Gefäße:
Hypertrophie. Die Hypertrophie wiederum be-
• Endokard, wirkt eine Minderversorgung der Muskelzellen.
• Myokard und was schließlich eine Herzinsuffizienz verursacht.
• Epikard.
2.6 Herzbeutel
• Als viszerales Blatt wird häufig das Epikard be-
zeichnet. Es liegt direkt an der Herzoberfläche
und am Myokard. Das eigentliche Perikard kann
Folgende Fakten stehen ganz oben auf der Hitliste man in zwei Schichten unterteilen:
für das Schriftliche: • in das Pericardium serosum, eine seröse Haut,
• Das Endokard geht kontinuierlich in die Tunica in- die Flüssigkeit zum reibungslosen Gleiten des
tima der GefäBe über. Herzens absondert, ähnlich wie die Pleura der
• Das Myokard besteht aus einer Sonderform der Lunge, wobei im Herzen jedoch kein Unter-
quergestreiften Muskulatur. druck entsteht.
• Oie Muskulatur des Myokards ist strangartig ange- • in das Pericardium fibrosum, das dem Peri-
ordnet, aber im Gegensatz zur Skelettmuskulatur cardium serosum nach außen anliegt. Es be-
untereinander geflechtförmig verbunden. steht aus kollagenem Bindegewebe und ver-
• Oie Schichtdicke des Myokards passt sich den hindert die Überdehnung des Herzens.
Druckverhältnissen bzw. den Erfordernissen an.
• Durch seinen Aufbau ermöglicht das Epikard ein Übrigens ...
reibungsfreies Gleiten des Herzens im Herzbeutel. Das straffe Pericardium fibrosum, das physio-
logisch eine wichtige Aufgabe erfüllt, kann dem
Herzen jedoch auch zum Nachteil gereichen.
Kommt es zu einem Einreißen der Herzmuskula-
tur [z.B. bei einer Infarktnarbe) oder zu
einer von außen herbeigeführten Ver-
• letzung des Myokards, so kann Blut
aus dem Herzen in den Herzbeutel
austreten. Da das Pericardium fibro-
Oie Besonderheiten der Herzmuskulatur werden sum jedoch kaum dehnbar ist, bewirkt
gerne gefragt und sollten daher unbedingt be- das ausgetretene Blut eine Kompression des
Herzens, einen Zustand, den man Herzbeutel-
herrscht werden.
tamponade nennt. Eine Herzbeuteltamponade
ist lebensgefährlich und kann nur durch eine
Welches sind die drei Schichten des Herzens und
Punktion des Perikards beseitigt werden.
was sind ihre Besonderheiten?
Endokard = Endothel des Herzens.
Myokard: Schichtdicke je nach Druckverhältnissen Die sensible Innervation des Perikards erfolgt
unterschiedlich, Gap Junctions, bei übermäBiger Be- durch den Nervus phrenicus bzw. dessen Ramus
lastung Entwicklung einer Hypertrophie. pericardiacus. Die arterielle Versorgung
Epikard überzieht die AuBenseite des Herzens. übernehmen zum einen die Rarni pericardi-
aei aus der Aorta thoracica, zum anderen
Was ist der Unterschied zwischen Hypertrophie und die Arteria pericardiacophrenica aus der
Hyperplasie? Arteria thoracica interna. Der Blutabfluss
Hypertrophie = VergröBerung der ZellgröBe ohne erfolgt - ebenso wie der der Lunge - über
Vermehrung der Zellzahl. die Vena azygos (s. IMPP-Bild 1, S. 46) bzw.
Hyperplasie = Vermehrung der Zellzahl ohne Zunah- die Vena hemiazygos.
me der ZellgröBe. Die Umschlagfalten des Herzbeutels ent-
stehen durch die Herzentwicklung. Man unter-
Was ist das funktionelle Synzytium des Herzens? scheidet einen Sinus transversus, der von rechts
Oie Gap Junctions (=Nexus). Sie ermöglichen die nach links zwischen den Arteriae und den Ve-
elektrische und metabolische Kopplung der Zellen. nae pulmonales verläuft sowie einen Sinus ob-
liquus, der dorsal der Pulmonalgefäße entlang
Was ist die Herzrnuskulatur? der Vena cava (= zwischen rechten und linken
Eine Sonderform der quergestreiften Muskulatur: Pulmonal gefäßen) verläuft (s. Abb.12, S. 32):
,Oie Zellen sind untereinander geflechtförmig ver- • Der Sinus obliquus pericardii liegt zwischen
bunden und bilden ein funktionelles Synzytium. den rechten und linken Lungenvenen. Er
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321 Herz
Truncus pulmonalis
Aortenbogen
V. cava inferior
R. interventricularis posterior
Der Herzbeutel reicht kranial bis zum Ansatz der • ein Teil der V. cava inferior und
2. Rippe arn Sternum und ist kaudal mit dem • ein Teil der V. cava superior. superior (s. IMPP-
Centrum tendineum des Zwerchfells verwach- Bild 1, S. 46).
sen. Dies führt dazu, dass das Herz den Atem-
bewegungen des Zwerchfells harmonisch folgt MERKE:
und nicht bei jedem Atemzug das Zwerchfell Die V. brachiocephalica liegt bereits auBerhalb des
von kaudal gegen das Herz stößt. Nach lateral Herzbeutels.
wird der Herzbeutel von den Lungen begrenzt.
In diesem Bereich verlaufen auch der Nervus Die Auskultations- und Projektionsstellen
phrenicus und die Arteria sowie die Vena peri- der Herzklappen zeigt Abbildung 13, S. 33, den
cardiacophrenica. Ventral des Herzens liegt das Herzschatten im Röntgenbild Abbildung 14, S.
vordere, dorsal des Herzens das hintere Media- 33.
stinum (s. S. 38).
Innerhalb des Herzbeutels liegen u.a.
• die Pars ascendens der Aorta,
• der Truncus pulmonalis,
Herzbeutel I 33
b
Pulmonalklappe
a
a
Aortenklappe b
Erb-Punkt
b
Trikuspidalklappe a Mitralklappe
---';TF'!:-~--":
a= Auskultationsstelle
b= anatomische Lage
Aortenbogen
Ii. A. pulmonalis
(Pulmonalisbogen)
V. cava superior
li. Vorhof (Herztaille)
re. Vorhof
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341 Ösophagus
3 Ösophagus
•
Der Ösophagus beginnt auf Höhe von C6/C7.
Folgende Punkte zum Herzbeutel werden immer Auf dieser Höhe sind auch die Trachea, die
wieder im Schriftlichen gefragt: Schilddrüse und der Kehlkopf lokalisiert. Er
endet etwa auf Höhe von Th11, 12 am Magen-
Innerhalb des Herzbeutels liegen eingang (= Kardia) und ist ca. 25 bis 30cm lang.
• die Pars ascendens der Aorta, Damit ist der Ösophagus genauso lang wie z.B.
• der Truncus pulmonalis, das Duodenum, der Ureter und die männliche
• ein Teil der V. cava inferior und Urethra.
• ein Teil der V. cava superior. Entsprechend seines Verlaufs, kann man den
Innerhalb des Herzbeutels liegt KEIN Teil der V. bra- Ösophagus in drei Teile einteilen:
chiocephalica sinistra. • Pars cervicalis bis zum oberen Sternumrand.
hinter der Trachea gelegen. Sie besteht über-
wiegend aus quergestreifter Muskulatur und
wird vom N ervus laryngeus recurrens inner-
viert.
• Pars thoracica bis zum Zwerchfell, zwischen
Trachea und Aorta etwas links liegend. Sie
zieht zwischen dem Herzbeutel und der Wir-
Bei einem 45-jährigen Mann fällt bei einer Röntgen- belsäule nach kaudal sowie mit dem Trun-
untersuchung des Thorax ein vergrößerter Winkel cus vagalis anterior und posterior durch das
zwischen den bei den Stammbronchien auf. Dies Zwerchfell.
beruht auf einer Vergrößerung eines dort liegenden • Pars abdominalis unterhalb des Zwerchfells
DrgansjOrganabschnitts. Welches Organ ist am bis zum Magen. Sie hinterlässt auf dem linken
wahrscheinlichsten betroffen? Leberlappen eine Impression und liegt intra-
Aufgrund der normalen Lage der Organe handelt peritoneaL
es sich dabei am wahrscheinlichsten um den linken Die Besonderheiten des Ösophagus sind einmal
Herzvorhof. seine Muskulatur. Diese ist im oberen Drittel
quergestreift, dann folgt ein Übergangsstück
Was könnte eine Herzbeuteltamponade sein? aus quergestreifter und glatter Muskulatur,
Tritt Blut aus dem Herzen aus (z.B. durch Aufrei- wobei der Anteil der glatten Muskulatur über-
ßen einer Infarktnarbe oder durch ein Trauma), so wiegt und schließlich der distale Anteil mit aus-
sammelt es sich im Herzbeutel. Da dieser sehr fest schließlich glatter Muskulatur.
ist, gibt er kaum nach und das Blut tamponiert das Auch das Epithel des Ösophagus unterscheidet
Herz, was zum Tod führen kann. sich von dem des restlichen Verdauungstrakts.
Es ist ein mehrschichtig unverhorntes Plattene-
pithel (im gesamten restlichen Verdauungstrakt
ist das Epithel einschichtig hochprismatisch).
Übrigens ...
Auf einigen histologischen Schnitten ist das ~
mehrschichtig unverhornte Epithel verhornt. \
Zu dieser Verhornung kommt es bei starker /I' (.
In seinem Verlauf weist der Ösophagus drei En- dass die Zwerchfellmuskulatur in einer Schlau-
gen auf: fe um den Hiatus oesophageus herum zieht
• Die erste Enge befindet sich direkt am Anfang (s.Abb.15).BeiKontraktion des Zwerchfells ver-
= Ösophagusmund auf Höhe C6/C7. engt sich so der Hiatus oesophageus.
• Die zweite Enge entsteht an der Bifurcatio
tracheae, wo von lateral zusätzlich die Aorta
über den linken Hauptbronchus zieht und so- Übrigens ...
mit den Ösophagus einengt. Diese Enge wird Physiologischerweise ist die erste Enge die
als Aortenenge bezeichnet und liegt etwa auf engste. Dies erscheint auch sinnvoll,
.(
denn es ist sicherlich angenehmer,
Höhe von Th4lS. "
gleich zu Beginn des Schluckens zu
• Die dritte und letzte Enge entsteht am Durchtritt
bemerken, dass der Bissen zu groß
des Ösophagus durch das Zwerchfell in Höhe ist, anstatt es erst oberhalb des
ThlO/ll. DieseZwerchfellengeist NICHT durch Zwerchfells festzustellen.
~0"0
Trachea
1. Enge
Ösophagusmund, C6/7
Parscervicalis {
des Osophagus A. carotis communis
Aortenbogen
2. Enge=
Aortenenge Aorta descendens
Th 4/5
Aorta thoracica
li. Hauptbronchus
Pars thoracalis
des Ösophagus
3. Enge= Zwerchfellenge
Th 10/11
Pars abdominalis
des Ösophagus
Abb.15:Ösophagus
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361 Ösophagus
4 Mediastinum
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381 Mediastinum
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Verlauf des Nervus phrenicus 139
MERKE:
5 Verlauf des Nervus phrenicus Die drei ,,P's" für die sensible Innervation des Ner-
vus phrenicus lauten:
Pleura,
Übrigens ... Perikard und
Von den Kenntnissen über den Verlauf Peritoneum.
der großen Nerven und Gefäße im Für die Durchtrittsstelle links durch das Zwerchfell
Thorax [soKap. 5 bis 8) kann man gilt die Merkhilfe ,,öVP": Hier treten
sowohl im schriftlichen als auch im
der Ösophagus,
mündlichen Examen sehr profitieren!
der Vagus und
der linke Phrenicus gemeinsam durch das Zwerch-
fell.
Der Nervus phrenicus beginnt auf Höhe von C3,
4 und 5, wobei der Hauptteil des ervus phreni-
cus aus C4 stammt. Er verläuft auf dem
~usculus s~alenus anteriorund daher ,.,. ".
im Halsbereich lateral des Nervus va- ',' '.
gus und zieht dann zwischen Arteria
und Vena subclavia in den Thorax.
Im Thorax zieht er rechts und links am
Mediastinum entlang und innerviert
zunächst sensibel die Pleura, dann das Pe-
rikard (er zieht also VOR dem Lungenhilum ent-
lang), tritt dann durch das Zwerchfell (rechts mit
der Vena cava, links mit dem Ösophagus) und
innerviert von kaudal motorisch das Zwerchfell
sowie sensibel das Peritoneum.
N. phrenicus--------ill N. phrenicus
(aus C3-5)
Verlauf zwischen
A. & V. subclavia--=-----~
sensible Innervation
des Pericards durch-===7iW====:;:~Pt:~
den N. phrenicus
motorische Innervation
des Zwerchfells durch den
N. phrenicus
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\1.)
40 I Verlauf des Nervus vagus
MERKE:
6 Verlauf des Nervus vagus Mit dem Nervus vagus ist es genauso wie mit den
Herzkranzgefäßen: Der linke Ast zieht über die Vor-
derwand, der rechte über die Hinterwand. Oder als
Der Nervus vagus verlässt den Schädel durch das Merkspruch: Wer link ist, drängelt sich vor.
Foramen jugulare gemeinsam mit der Vena jugu-
laris, dem Nervus glossopharyngeus und dem
ervus accessorius (s. Abb. 18, S. 41).
:J.Jh'1I ••.••••••
Übrigens ...
Alle diese drei Hirnnerven - also IX, X
und XI - besitzen auch einen gemein- Vor dem Examen ist es hilfreich, sich den Verlauf
samen Kern, den Nucleus ambiguus.
der beiden Nerven Phrenikus und Vagus noch mal
mit Unterstützung durch einen Anatomieatlas an-
~ zuschauen. Merken sollte man sich besonders Fol-
Vom Foramen jugulare aus, zieht der Nervus va- gendes:
gus in der Karotisfaszie nach kaudal und verläuft
somit medial des Nervus phrenicus. Bereits im <Der N. vagus verläuft hinter dem Lungenhilum, der
Halsbereich - ungefähr auf Höhe von es - gibt er N. phrenicus davor,
den Nervus laryngeus superior ab. Dieser zieht oder N. vagus verläuft im hinteren Mediastinum, der
zur Schilddrüse und innerviert am Kehlkopf den N. phrenicus im vorderen sowie
Musculus cricothyroideus motorisch sowie den oder N. vagus und der Ramus phrenicoabdomina-
Kehlkopfanteil oberhalb der Stimmbänder sensi- lis sinister ziehen gemeinsam mit dem Ösophagus
bel. Der Rest des Nervus vagus zieht weiter nach
kaudal. Im Brustbereich gibt er den Nervus la-
ö"~h öeo Hi""' öwph',,",. .-
Plexus ösophagealis
"'\''ffi-\~----- (mit Ösophagus durch
das Zwerchfell)
• Karotisfaszie (somit medial des Nervus phrenicus), kein motorisch - AUßER dem Musculus cricothyro-
• Cfi: Nervus laryngeus superior, ideus - und sensibel den Teil kaudal der Stimmbän-
• zur Schilddrüse, Kehlkopf [= Musculus cricothyroi- der.
deus), Rest des Nervus vagus = Truncus vagalis mit dem
Rest des Nervus vagus zieht weiter nach kaudal. Ösophagus durch das Zwerchfell.
Brustbereich N. laryngeus recurrens: Bauchbereich:
• links um den Aortenbogen, rechts um die Arteria • linker Nervus vagus Vorderwand des Magens,
subclavia, in der Rinne zwischen Trachea und Öso- • rechter Nervus vagus Hinterwand.
phagus wieder nach kranial in Richtung Kehlkopf,
• innerviert Trachea, Ösophagus, Schilddrüse, die
Nebenschilddrüse sowie sämtliche Kehlkopfmus-
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421 Vena azygos und Vena hemiazygos
Die Vena azygos stellt eine Fortsetzung der V. Insbesondere ein Satz brachte in den letzten Jahren
lumbalis ascendens dextra dar, die V. hemiazygos die Punkte im Schriftlichen:
stammt dagegen aus der V.lumbalis ascendens si- Die V. azygos und die V. hemiazygos verlaufen dorsal
nistra. Auf Höhe des Herzens steht die V. azygos der Trachea und des Lungenstiels.
mit der V. herniazygos in Verbindung. Im wei-
teren Verlauf heißt die V. herniazygos dann V. he-
miazygoos accessoria. Beide nehmen u.a. die Vv.
intercostales posteriores dextrae bzw.
sinistrae auf und verlaufen dorsal
des Lungenstiels nach kranial. Die V.
azygos mündet dann in die V. cava
superior (5. IMPP-Bild 1, S. 46), die Den Verlauf von V. azygos und V. hemiazygos und
V. hemiazygos accessoria in die linke ihre Funktion als cavo-cavale Anastomose [= Um-
V. brachiocephalica. gehungskreislauf der V. cava) sollte man unbedingt
kennen.
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441 Weitere Gefäße im Thorax und deren Topographie
. r:
'.
:J. ["""~~:"l!!Il'~..~r-~~_""' .~
~J~~-:aI-::J~~I'~]!.[[ij}{§=""'" ~
•
Alle in Kapitel 8 aufgeführten Lagebeziehungen wur- Was sind die einzelnen Abschnitte der Aorta?
den schon gefragt. Besonders häufig gefragt und • Aorta ascendens,
daher wichtig zu wissen ist, dass • Arcus aortae,
• die V. subclavia vor dem M. scalenus anterior ver- • Isthmus aortae,
läuft und • Aorta descendens,
• die A. subclavia hinter dem M. scalenus anterior. • Aorta thoracica und
Ebenfalls merken solltet ihr euch, dass die V. brachi- • Aorta abdominalis.
ocephalica sinistra vor dem Truncus brachiocepha- Anschließend erfolgt die Gabelung in die lIiakalgefä-
licus verläuft. ße auf Höhe von L4.
N.vagus
N. phrenicus N.phrenicus
V. brachiocephalica
V. brachiocephalica
Pleura visceralis
N. phrenicus
Pleura parietalis
9 Durchtrittsstellen
das Zwerchfell
durch
: . •
Das Zwerchfell weist einige größere und kleine- Eine gute Punkteausbeute verspricht, wenn man
re Öffnungen auf, die natürlich alle einen Na- weiß, dass
men haben und durch die bestimmte Strukturen • die V. cava im Centrum tendineum durch das
ziehen. Auf jeden Fall sollte man die größten von Zwerchfell tritt,
ihnen kennen: • die V. cava im Centrum tendineum bindegewebig
verwachsen ist und
Durch den Hiatus aorticus treten • der N. vagus mit dem Ösophagus durch das
• die Aorta descendens und Zwerchfell zieht.
• der Ductus thoracicus.
Lage: zwischen Crura media (Pars lumbalis) vor
LI und Lig. arcuatum medium.
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