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Cartilago trabeculars
(Siebbein)
Ala orbitalis
,, " (kleiner Keilbeinflügel)
Ala temporalis
(großer Keilbeinflügel)
Cartilago hypophysealis ^ —
(Keilbeinkörper)
Parachordal-Knorpel
~ (Pars basilaris ""
des Hinterhauptbeins)
Labyrinthkapsel ^
(Felsenbein, Warzenfortsatz)
— • Cartilago occipitalis
a b
Abb. 4.1: Entwicklung des Schädels (verändert nach M. Clara), a. Knorpelschuppen der Schä-
delbasis, b. Übersicht über den knorpligen Anteil des Schädels (punktiert)
• Os occipitale (mit Ausnahme des oberen Anteils zwischen den Hypophysenknorpeln die Rathke-
der Squama occipitalis) Tasche (Hypophysentasche, s. Kap. 54.11.2,
• Os sphenoidale (mit Ausnahme der medialen S. 190) zu erkennen.
Lamelle des Proc. pterygoideus) • Weitere Knorpelanlagen entstehen beider-
• Os temporale (Pars petrosa) seits lateral von der genannten langgestreck-
• Os ethmoidale (Lamina cribrosa) ten Platte (Abb. 4.1). Es handelt sich um die
rostral gelegene Ala orbitalis (—> Ala minor
• Die Schädelbasis bzw. Anteile derselben ent-
des Os sphenoidalis) und die nach kaudal fol-
steht ab dem 2. Monat aus einer knorpeligen
gende Ala temporalis (—> Ala major des Os
Anlage, dem Chondrocranium (Abb. 4.1,
sphenoidale). Sie formieren sich um die sich
4.2). Das Mesenchym, welches den kranialen
entwickelnde Augenhöhle (-» Orbita). Seit-
Abschnitt der Notochorda umgibt, differen-
lich vom Parachordalknorpel befindet sich die
ziert sich beiderseits zum Parachordal-Knorpel
Labyrinthkapsel, welche das Ohrbläschen ein-
(Cartilago parachordals —> Pars basilaris des
schließt (—» Pars petrosa des Os temporale). Die
Os occipitale). Rostrai vom Parachordalknorpel
knorpeligen Nasenkapseln liegen vor und unter
liegen die Hypophysenknorpel (Cartilagines
den Trabekularplatten; sie sind nach unten offen
hypophyseales), nach deren Verschmelzung
und umschließen die Riechsäckchen. Aus ihnen
der Keilbeinkörper (Corpus ossis sphenoida-
entstehen auch Teile des Siebbeines.
lis) entsteht. Weiter rostal entwickeln sich die
• Die Strukturen des Chondrokraniums ver-
Trabekelplatten (Cartilagines trabeculars),
schmelzen miteinander (nur die Durchtritte
die nach Verschmelzung zum großen Teil das
für Gefäße und Nerven bleiben frei) und ver-
Siebbein (Os ethmoidale) bilden. Nach kaudal
knöchern durch enchondrale Ossifikation (Abb.
schließt sich an den Parachordalknorpel die
4.1 b). Diese Ossifikation vollzieht sich von
Cartilago occipitalis an, die sich später mit dem
mehreren Zentren aus. Während dieser Ver-
Parachordalknorpel verbindet. Die Cartilago
knöcherungsprozesse bleiben die basikranialen
occipitalis entsteht aus 3 Skierotomen, die okzi-
Svnchondrosen zunächst als Knorpelreste erhal-
pitalen Somiten entstammen, nachdem ein vier-
ten, die später auch verknöchern. Sie bilden
tes Skierotom rückgebildet wird. Durch diese
Wachstumszentren.
Entwicklung ist letztlich eine langgestreckte
Knorpelplatte entstanden, die von der Siebbein- • Die Wachstumsaktivitäten in den basikranialen
Nasenregion bis zur vorderen Begrenzung des Synchrondrosen werden durch das Wachstums-
Foramen magnum reicht. Material im Anlagen- hormon (STH) gesteuert, das die Proliferation
bereich des Os occipitale formiert sich um das der Knorpelzellen stimuliert.
Neurairohr (Abb. 4.1). Im Zentrum der Platte ist
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180 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Os parietale x
Nasenkapsel
Pars squamosa
ossis temporalis
Os lacrimaie
Os nasale
Ohrkapsel
Maxilla
Pars tympanica
ossis temporalis
Os zygomaticum
Processus styloideus, _ —
Cartiiago Meckeli
Foramen stylomastoideum
Mandibula
Halswirbel
Abb. 4.2: Seitenansicht des Chondrokraniums (blau) eines menschlichen Keimlings (3. Monat). Die Deckkno-
chen sind grau getönt (nach 0. Hertwig und F. Ziegler)
Zu den Synchondrosen bzw. Knorpelresten gehö- • Pars squamosa und Pars tympanica des Os tem-
ren: porale (aus Schlundbogenmaterial)
1. Synchondrosis sphenooccipitalis: Verknöche- • Wie ersichtlich ist, entstehen die Knochen des
rung im 20. Lebensjahr (oder etwas früher) Schädeldaches aus dem Desmocranium. Mit
2. Synchondroses intraoccipitales anterior und seiner Ausbildung werden die Elemente der
posterior: Verknöcherung im 5.-6. Lebensjahr Schädelbasis durch desmal verknöcherte Struk-
3. Synchondrosis sphenopetrosa und S. petroocci- turen ergänzt.
pitalis: Verknöcherung kurz vor oder nach der • Desmocranium. Es entwickelt sich unmittelbar
Geburt aus dem mesenchymalen Bindegewebe, das
4. Synchondrosis sphenoethmoidalis: Verknöche- die Hirnanlage umgibt. Die desmale Ossifika-
rung zur Zeit der Reife, sehr variabel tion beginnt etwa in der 8. Embryonalwoche
5. Synchondrosis intersphenoidalis: Verknöche- mit 5 Zentren: je 2 Zentren im Bereich der Ossa
rung frühzeitig, sehr variabel frontale und parietale sowie ein Zentrum in der
6. Symphysis mandibulae: Verknöcherung im späteren Squama des Os occipitale. Die Pars
1. Lebensjahr squamosa des Os temporale entstammt zwar
dem Material des ersten Schlundbogens, wird
aber später in das Schädeldach mit einbezogen.
Desmocranium (Abb. 4.2) Die Ossifikation vollzieht sich von den Kno-
chenkernen aus flächenhaft.
• Aus dem Desmocranium entstehen folgende
Dabei wird das Mesenchym bis auf schmale
Elemente des Neurokraniums:
Spalten, die Nähte oder Suturen, sowie breitere
• Os frontale (wird auch zum Viscerocranium Areale, die Fontanellen, reduziert.
gerechnet) • Suturen (Abb. 4.3). Sie bilden sekundäre
• Os parietale Wachstumszentren (suturales Wachstum), wel-
• Oberer Teil der Squama occipitalis ches beendet ist, wenn sie verknöchert sind. Die
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4.1 Entwicklung des knöchernen Schädels, Kiemendarm 181
Fonticulus
, Sutura anterolateral
coronalis
0s sphenoidale , Sutura
— Fonticulus (Ala major)' lambdoidea
anterior
_ 0s occipitale
— Tuber
(Squama)
parietale
Fonticulus
Sutura
posterolateralis
sagittalis
Pars petrosa
Fonticulus
\ ossis temporalis
posterior
0s temporale Anulus tympanicus Pars lateralis ossis occipitalis
I Sutura lambdoidea (Pars squamosa)
0s occipitale
Abb. 4.3: Schädel eines Neugeborenen mit Suturen und Fontanellen, a. Ansicht von oben, b. Ansicht von lateral
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182 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Anlage der
Paukenhöhle
— Anlage des äußeren
Gehörgangs
4 Thymusanlage
5 Ultimobranchialkörper
Sinus / r
cervicalis
Rest des Sinus cervicalis
Ductus thyroglossalis
Thymus
Gl. thyroidea
Abb. 4.5: Entwicklung des Schlundbogengebietes (aus G.-H. Schumacher). Derivate der Schiundtaschen (innen)
und Schiundfurchen (außen). Römische Zahlen: Schlundbögen
Abb. 4.7: Das Verhältnis von Gehirn- (weiß) und Gesichtsschädel (grau). Die Schädel vom Neugeborenen (a),
Erwachsenen (b) und Greis (c) wurden auf die gleiche Höhe gebracht.
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4.1 Entwicklung d e s k n ö c h e r n e n S c h ä d e l s , K i e m e n d a r m 187
Abb. 4.8: S c h ä d e l f e h l b i l d u n g e n d u r c h
v e r s c h i e d e n e Nahtverschlussstörun-
gen, Defekte im Neurocranium,
Entwicklungsstörungen des Gehirns
u n d A b f l u s s s t ö r u n g e n d e s Liquor
cerebrospinalis, a. S c a p h o c e p h a l u s ,
b. T r i g o n o c e p h a l u s , c. O x y c e p h a l u s
o d e r Turricephalus, d. P l a g i o c e p h a -
lus, e., f. Akranie, g. M e n i n g o z e -
phalozele, h. H y d r o c e p h a l u s ( n a c h
J. F a n g h ä n e l )
einer Akranie sowie Fehlen von Gehirnteilen t> Vorzeitiger symmetrischer Verschluss der
bzw. völligem Fehlen des Gehirns. Sehr oft Kranznaht -> Turmschädel (Oxycephalus, Abb.
Fortsetzung des Defekts in den Zervikalbereich 4.8 c) ungleichmäßiger Verschluss der Kranz-
(Kraniorhachischisis) naht (und der Lambdanaht) -> Schiefschädel
• kombinierte Spaltbildung an Schädel und Wir- (.Plagiocephalus, Abb. 4.8 d)
belsäule. Fehlender Schluss des Neuroporus > Mikrozephalie: hier bleibt das Hirnwachstum
rostralis. Nicht mit dem Leben vereinbar. zurück oder bleibt völlig aus. Vorzeitiger Naht-
• Kranioschisis occulta: zumeist auf Stirn- und und Fontanellenverschluss.
Scheitelbeine begrenzte Defektbildung. Diese
Defekte sind oft mit einer Herniation von Teilen
des Gehirns (Enzephalozele) oder nur der der 4.1.4.3 Syndrome, Systemerkrankungen
Hirnhäute (Meningozele) verbunden (Abb.
4.8 g). • Crouzon-Syndrom: Pfeil- und Kranznaht sind
bei der Geburt bereits geschlossen. Früher
Schluss der großen und kleinen Fontanelle.
4.1.4.2 Kraniosynostosen, Kraniosteno- Hypertelorismus, Oberkieferhypoplasie, tiefer
sen, Stenokephalie Ohrenansatz. Normal verlaufende geistige Ent-
wicklung.
Vorzeitiger Nahtverschluss, vermutlich genetisch • Enslin-Syndrom(-Trias): Komplex aus Turm-
bedingt (prämature Synostosen) —> Schädelde- schädel, Exophthalmus und starke Wucherung
formitäten (Dyskranie). Die Schädelform hängt der Rachentonsille.
dabei vom Typ des vorzeitigen Nahtverschlusses • Mandibulofaziale Synosten: Komplex aus
ab. Beim männlichen Geschlecht häufigeres Vor- verschiedenen Entwicklungsstörungen im
kommen. Mittelgesicht. Zumeist Unterentwicklung von
Maxilla, ζ. Τ. Mandibula und Jochbogen. Hypo/
[> Vorzeitiger Pfeilnahtverschluss —» Kahnschädel
Hypertelorismus, Zahnfehlbildungen
{Scaphocephalus, Abb. 4.8 a)
• Störungen des Wachstums der basikrania-
Ο Vorzeitiger Verschluss der Stirnnaht —> Keil-
len Synchondroses. Die Schädelbasis bleibt
schädel (Trigonocephalus, Abb. 4.8 b)
in ihrem Längenwachstum zurück und die
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188 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
4.2 Schädelansichten
Lernzicle: Beschreibung des Schädels aus ver- 4.2.2 Ansicht von der Seite,
schiedenen Ansichten Norma lateralis
Am Schädel werden verschiedene Standardansich- Der zentrale Knochen der Seitenwand des Neurokrani-
ums ist das Schläfenbein, Os temporale. Es steht (Abb.
ten definiert, die für die verschiedenen Fachdiszi-
4.9) nach hinten mit dem Hinterhauptsbein, Os oeeipi-
plinen wichtig sind.
tale, nach oben mit dem Scheitelbein, Os parietale, nach
vorn mit dem Keilbein, Os sphenoidale, in Verbindung.
Außerdem hängt es mit dem Viszeralschädel zusammen
4.2.1 Ansicht von oben, (im Kiefergelenk mit dem Unterkiefer, durch den Joch-
Norma verticalis fortsatz, Processus zygomaticus, mit dem Jochbein, Os
zygomaticum. Das Stirnbein, Os frontale, grenzt nach
In der Ansicht von oben sehen wir vorn das Stirnbein, in
hinten an das Keilbein und das Scheitelbein, nach unten
der Mitte die beiden Scheitelbeine, hinten das Hinter-
an verschiedene Knochen des Gesichtsschädels (Nasen-
hauptsbein. Die Sutura coronalis verbindet das Stirnbein
bein, Oberkiefer, Siebbein und Jochbein).
mit den Scheitelbeinen. Die Sutura sagittalis vereinigt
die beiden Scheitelbeine. Am Hinterhaupt stoßen in der Am Neugeborenenschädel können in der Seitenansicht
lambdaförmigen Naht, Sutura lambdoidea, die Schuppe (Abb. 4.3) Bestandteile des Schläfenbeins, die Schuppe,
des Hinterhauptsbeines und die Scheitelbeine zusammen. Pars squamosa, der Felsenbeinteil, Pars petrosa, und der
Diese Nähte sind beim jugendlichen Schädel ausgespro- Trommelfellring, Anulus tympanicus, unterschieden
chene Sägenähte (Suturae serratae). In ihrem Verlauf werden. Sie sind durch relativ weite Spalten oder Nähte
kommt es nicht selten (besonders häufig in der Lambda- noch teilweise voneinander getrennt. Sie entstehen auf
und Pfeilnaht) zur Bildung von selbständigen Nahtkno- verschiedener entwicklungsgeschichtlicher Grundlage.
chen, Ossa suturarum. Hier sind 2 kleine, durch Bindegewebe verschlossene
Am Schädel des Neugeborenen (Abb. 4.3) setzt sich die Fontanellen, die vordere Seitenfontanelle, Fonticulus
Pfeilnaht in die Stirnnaht, Sutura frontalis, fort. Diese anterolateral is (oberhalb des großen Keilbeinflügels),
trennt die beiden Stirnbeinhälften, verstreicht meistens und die hintere Seitenfontanelle, Fonticulus posterolate-
frühzeitig, bleibt aber in seltenen Fällen dauernd erhal- ralis (hinter der Pars petrosa) zu sehen.
ten. Dort, wo Stirn-, Pfeil- und Kranznaht zusammentref-
Klinik: Von topographischer Bedeutung ist die
fen, besteht beim Neugeborenen und Säugling eine mit
Bindegewebe ausgefüllte, rautenförmige Knochenlücke, Spina supra meatum, ein kleiner dornartiger
die vordere oder Stirnfontanellc, Fonticulus anterior. Vorsprung am hinteren oberen Umfang des
An der Vereinigung von Pfeil- und Lambdanaht liegt Porus acusticus externus. Sie dient zur Orien-
die dreieckige, hintere oder Hinterhauptfontanelle, Fon- tierung bei der operativen Eröffnung des War-
ticulus posterior (minor). Sie ist bei reifen Feten keine zenfortsatzes (Mastektomie) bei spezifischen
eigentliche Knochenlücke mehr, sondern nur noch eine Prozessen.
dreieckige Vertiefung, die der Spitze des Hinterhaupts-
beines entspricht. Schließlich sollen noch die bisher nicht erwähnten Nähte
genannt werden. Da sie nach den benachbarten Knochen
benannt werden, sind ihre Namen leicht abzuleiten. Wir
beginnen (Abb. 4.9—4.10) mit der Sutura frontozygo-
Suturacoronalis
Linea temporalis inferior ! Os frontale (Squama frontalis)
\ I
\ 1
Linea temporalis superior /
\
\
\
Os sphenoidale (Ala major!
/
/
Os lacrimale
f (Crista lacrimalis posterior)
/
Os nasale
Maxiila mit
Sutura^ Foramen infraorbitale
lambdoidea
— Spina nasalis
Ostemporale anterior
(Pars squamosa)
/
Porus acusticus externus, ^ ^ Os zygomaticum
Spina supra meatum y f
Angulus
matica (Grenze zwischen Stirn- und Jochbein), folgen der unten in die Sutura oeeipitomastoidea (Hinterhauptsbein-
Sutura sphenofrontalis (Keil-, Stirnbein) bis zur Kranz- Warzenteil) aus. Die Sutura temporozygomatic·α trennt
naht, Sutura coronalis (Stirn-, Scheitelbein), verfolgen Schläfen- und Jochbeinanteil des Jochbogens.
nach hinten die Sutura sphenoparietal is (Keil-, Scheitel-
bein). Von ihrem Ende verläuft die Sutura sphenosqua-
mosa (Keil-, Schläfenbein) nach unten, die Sutura squa- 4.2.3 Ansicht von vorn,
mosa (Scheitel-, Schläfenbein) im Bogen nach hinten. Norma frontalis
Sie setzt sich nach hinten in die Sutura parietomastoidea
(Scheitelbein-Warzenteil) fort und läuft nach oben in die Der Hirnschädel wird in der Ansicht von vorn in der
Sutura lambdoidea (Scheitel-Hinterhauptsbein), nach Hauptsache vom Stirnbein gebildet (Abb. 4.10). Seine
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190 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Glabella.
/ Arcus superciiiaris
Linea temporalis χ
\
\ Sutura frontonasalis
Sutura coronalis
Foramen Os parietale
supraorbitale
Foramen sive
(Ala major)
Os nasale,
Sutura fronto- Sutura internasalis
zygomatica
Canalis opticus
Os temporale
(Pars squamosa) ~ — Fissura orbitalis
superior
Os sphenoidale --
Os lacrimale
(Ala major)
(Fossa sacci lacrimalis)
Os zygomaticum
Fissura orbitalis inferior
mit Foramen Ν
Ν
zygomaticofaciale /
/ N
Sulcus infraorbitalis
Sutura zygomaticomaxiilaris
Maxilla
(Foramen infraorbitale)
x
v . Septum nasi osseum,
Concha nasalis inferior
Ν
Foramen mentale Mandibula
Abb. 4.10: Ansicht eines Schädels von vorn (Norma frontalis). Im Os frontale ist eine persistierende Stirnnaht zu
erkennen
Pars orbitalis weist gegen die Augenhöhle und beteiligt ebenso wie die Stirnhöcker, Tubera frontalia, individuell
sich an der Bildung der Schädelbasis. Mittels eines schar- verschieden stark ausgebildet. Manchmal kann man auch
fen Randes, Margo supraorbitalis, geht die Pars orbitalis beim Erwachsenen noch eine mediane Stirnnaht feststel-
in die Squama frontalis über. Die konvexe Stirnschuppe len (Sutura frontalis persistens, Abb. 4.10). In dieser
ist die knöcherne Grundlage der Stirn. Oberhalb der Ansicht sehen wir noch die großen und kleinen Flügel
Nasenwurzel liegt ein erhabenes, ebenes Feld, die Gla- des Keilbeines. Sie begrenzen von hinten und oben her
bella. Von ihr verlaufen die Oberaugenbrauenwülste, die Augenhöhle und helfen gleichzeitig die Schädelbasis
Arcus superciliares, im Bogen nach lateral. Sie sind bilden.
4.2.4 Ansicht von hinten, nuchae inferior in 4 Felder (Plana nuchalia) für den
Ansatz der kräftigen Nackenmuskulatur geteilt.
Norma occipitalis
Diese Ansicht zeigt als Hauptknochen die Schuppe des
Hinterhauptsbeines, Squama occipitalis, daneben noch 4.2.5 Innenansicht der Calvaria
die Pars petrosa des Schläfenbeins und die Scheitel-
Das durch einen horizontalen Schnitt abgetragene
beine. Die Squama occipitalis hat ungefähr in ihrem
Schädeldach zeigt an der konkaven Innenfläche die
Zentrum die höckerartige Protuberantia occipitalis
baumförmig verzweigten Sulci arteriösi, Furchen fur
externa. Von ihr ziehen kräftige Leisten, die Linea nuchae
die Aufnahme der Aa. meningeae (Abb. 4.18). In der
suprema und superior, im Bogen nach lateral. Sie grenzen
Mcdiansaggittalen verläuft der breite, flache Sulcus sinus
ein oberes, dreieckiges, glattes Feld (Planum occipitale,
sagittalis superioris, eine Furche fur den Sinus sagittalis
Oberschuppe) von einem unteren, viereckigen, mit
superior. Seitlich von dieser Furche finden wir Grübchen
Leisten und Gruben versehenen Feld (Planum nuchae,
von wechselnder Zahl und Größe, die Foveolae granulä-
Unterschuppe) ab.
res (für die Gramdationes arachnoideales).
Der untere Teil der Hinterhauptschuppe wird durch die
sagitale Crista occipitalis externa und die quere Linea
4.3 Schädelknochen
Pars orbitalis. Sie bildet das Dach der Augenhöhle
Lernziele: Beschreibung der Schädelknochen:
(s. Kap. 4.6.1.1, S. 217) und der Siebbeinzellen
Lage, Teile, Nachbarschaftsbeziehungen,
(s. Kap. 4.15.2.3, S. 324). Ihre Incisura ethmoidalis
Geschlechtsdimorphismus
nimmt die Lamina cribrosa des Siebbeins auf. Das
Foramen ethmoidale posterius führt Α., V. und
Die Knochenstruktur ist letztlich ein Ergebnis N. ethmoidales posteriores von der Augenhöhle
vorangegangener ontogenetischer und phyloge- in die hinteren Siebbeinzellen. Das Foramen eth-
netischer Entwicklungsvorgänge. moidale anterius fuhrt Α., V. und N. ethmoidales
anteriores aus der Augenhöhle in die Schädelhöhle.
Weiterhin finden wir die Spina trochlearis (für
4.3.1 Neurocranium die Anheftung der Trochlea, einer Knorpelspange
zum Durchtritt der Sehne des M. obliquus oculi
4.3.1.1 Stirnbein, Os frontale superior) (s. Abb. 6.27, S. 577), die Fossa glan-
dulae lacrimalis (lateral vorn, zur Aufnahme der
Es besteht aus der konvexen Squama frontalis, Tränendrüse), den Margo supraorbitalis, den
den paarigen, durch die Incisura ethmoidalis Margo sphenoidalis (für die Ala major), den Margo
getrennten, Partes orbitales und der Pars nasalis parietalis (fur das Os parietale) und den Processus
(Verbindung mit den Nasenbeinen), (Abb. 4.11, zygomaticus (fur das Os zygomaticum).
12).
Pars nasalis. Hier springt die Spina nasalis ossis
Squama frontalis. Wir unterscheiden eine kon-
frontalis vor.
kave Innenfläche, Facies interna, eine konvexe
Außenfläche, Facies externa, und die kleine Facies
temporalis. Der Margo supraorbital is trennt
die Facies externa von den Partes orbitales. Er
4.3.1.2 Hinterhauptsbein, Os occipitale
zeigt 2 Einschnitte bzw. Löcher, Incisura (Fora-
Das Os occipitale entsteht zum größten Teil als
men) frontalis und supraorbital is. An der Facies
Ersatzknochen, nur der obere Teil der Schuppe ist
externa finden wir Tuber frontale, Glabella, Arcus
Bindegewebsknochen.
superciliaris und Linea temporalis, die die kleine
seitliche Facies temporalis abtrennt. Von der Pars Das Os occipitale bildet die knöcherne Grundlage
nasalis geht die Spina nasalis ab (in Abb. 4.11 für den Hinterkopf, Occiput, und Gruben für das
gegabelt, zumeist einfach). Der Processus zygoma- Kleinhirn sowie die Hinterhauptspole der beiden
ticus stellt die Verbindung mit dem Jochbein, Os Großhirnhemisphären. Seine innere Fläche wird
zygomaticum, her. vor allem durch das Gehirn modelliert (Abb. 4.13),
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192 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, C o l l u m
. Squama frontalis
Tuber frontale
Linea temporalis
Facies temporalis
Arcus superciliaris
- Processus zygomaticus
/
/ /
Margo supraorbitals / Incisure supraorbitalis
/
Glabella \ } Incisura frontalis
V
Spina nasalis
Incisura
Incisura supraorbitalis frontalis Pars nasalis Arcus sugerciliaris
\ \ /
Margo supraorbitalis
Spina trochlearis - \
Pars orbitalis
Fossa glandulae
(Facies orbitalis)
lacrimalis
Processus zygomaticus
Margo sphenoidalis
Margo parietalis • —
\ v.
[Foveolae ethmoidales] Incisura Foramen ethmoi- Foramen ethmoidale anterius
ethmoidalis dale posterius
die Außenfläche durch den Ansatz der Nackenmus- 4.3.1.3 Keilbein, Wespenbein,
kulatur (Abb. 4.14). Der beim Erwachsenen ein- Os sphenoidale
heitliche Knochen setzt sich, wie die Verhältnisse
beim Neugeborenen noch deutlich zeigen, aus Das Keilbein steht mit allen Knochen des Gehirn-
4 Bausteinen zusammen, die sich um das Foramen schädels und den meisten Knochen des Visze-
magnum so herumgruppieren, dass ein unpaares ralschädels in Verbindung. Es besteht aus dem
Stück, Pars basilaris, davor liegt, zwei seitlich Körper, Corpus, den kleinen Flügeln, Alae mino-
davon liegen, Partes laterales, und das 4. Stück, res, den großen Flügeln, Alae majores, und den
die Schuppe, Squama, hinter dieser Öffnung liegt. flügelartigen Fortsätzen, Processus pterygoidei
(Abb. 4.15,4.16).
Auch beim Os occipitale des Erwachsenen unter-
scheidet man noch diese 4 Abschnitte. Corpus ossis sphenoidalis. Es ist ein würfelartiger
Körper mit 6 Flächen. Die hintere Fläche steht
zunächst synchondrotisch, später synostotisch mit
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4.3 S c h ä d e l k n o c h e n 193
Squama occipitalis
Protuberantia occipitalis interna
Fossa cerebralis
/
/
M a r g o iambdoideus
Margo mastoideus
Fossa cerebellaris
Foramen magnum
Canalis condylaris
Processus intrajugularis
Tuberculumiugulare
Pars lateralis
Ν
S
Clivus
Sulcus sinus petrosi inferioris
Pars basilaris
der Pars basilaris des Os occipitale in Verbindung Kammern geteilt und ist vorn bis auf die zur Nasen-
(Clivus Blumenbach). Die obere Fläche (Abb. höhle führenden Aperturae sinuum sphenoidalium
4.31, Inset) ist tief zur Fossa hypophysialis ein- durch eine muschelförmige Knochenlamelle, die
gedellt. Hinten trägt sie das Dorsum sellae mit Concha sphenoidalis, verschlossen.
den seitlichen Processus clinoidei posteriores. Die
Alae minores. Sie bilden mit je 2 Wurzeln den
kleinen Processus clinoidei medii gehen von der
Canalis opticus. Sie begrenzen mit ihrer unteren
Vorderwand der Hypophysengrube ab. Die seitli-
Fläche die Augenhöhle, mit ihrer oberen die Schä-
chen Flächen tragen die Flügel, lateral vorn oben
delhöhle. Nach medial und hinten laufen sie in die
die schwertartigen Alae minores, lateral unten die
kräftigen Processus clinoidei anteriores aus.
Alae majores, lateral hinten unten die Processus
pterygoidei. Die vordere Fläche zeigt die paarige Alae majores. Sie werden nahe ihrer Wurzel
Apertura sinus sphenoidalis. Median zieht die vom Foramen rotundum und Foramen ovale
Crista sphenoidalis (zur Anlagerung der Lamina durchbohrt. Sie sind nach außen und aufwärts
perpendicularis des Siebbeins) senkrecht abwärts gekrümmt. Man unterscheidet 4 Flächen, 4 Ränder
und läuft in das Rostrum sphenoidale aus, das von und 1 Winkel.
den Flügeln des Pflugscharbeins umfasst wird.
Die Facies cerebralis weist gegen das Gehirn (Abb.
Der Körper des Keilbeins ist weitgehend ausge- 4.31). Die Facies temporalis liegt an der Außenflä-
höhlt. Die Keilbeinhöhle, der Sinus sphenoidalis che des Schädels (Abb. 4.9) und wird durch die
(s. Kap. 4.15.2.4, S. 324), ist durch das Septum Crista infratemporalis von der basalwärts gerich-
sinuum sphenoidalium in 2, häufig asymmetrische teten Facies infratemporalis getrennt. Die Facies
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194 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Protuberantia
Squama occipitalis occipitalis externa
\ I Crista occipitalis externa
Foramen magnum
Canalis cortdylaris
Condylus occipitalis
Incisura jugularis
Pars lateralis
^ Tufaerculum pharyngeum
Pars basilaris
orbitalis begrenzt hinten und lateral die Augen- der Lamina medialis und lateralis, die die Fossa
höhle. Sie ist glatt und eben. Die Facies maxillaris pterygoidea zwischen sich fassen. Die zwischen
liegt unterhalb der vorigen und weist gegen die ihnen gelegene Incisura pterygoidea wird am voll-
Maxiila. Auf ihr mündet das Foramen rotundum. ständigen Schädel durch den Processus pyrami-
dalis des Gaumenbeins geschlossen. Die mediale
Der Margo frontalis steht mit dem Stirnbein, der
Lamelle läuft nach unten in einen Haken, Hamulus
Margo zygomaticus mit dem Jochbein, der Margo
pterygoideus, mit einem Sulcus fur die Sehne
parietalis mit dem Scheitelbein und der Margo
des M. tensor veli palatini aus. Die Wurzel der
squamosus mit dem Schläfenbein in Verbindung.
Flügelfortsätze wird von dem sagittalen Canalis
Der hintere Rand des großen Flügels ist dornartig
pterygoideus durchbohrt. Er mündet in die Fossa
zur Spina ossis sphenoidalis ausgezogen und wird
pterygopalatina. Unterhalb der hinteren Öffnung
vom Foramen spinosum durchbohrt.
des Kanals liegt die kahnförmige Grube, Fossa
Fissura orbitalis superior. Sie ist ein schräger, scaphoidea.
medial weiter, lateral enger Spalt zwischen größe-
Der Processus vaginalis geht von der medialen
rem und kleinerem Flügel.
Seite der Lamina medialis ab, legt sich der Unter-
Processus pterygoidei. Diese gehen nahezu fläche des Körpers an und reicht bis zu den Alae des
senkrecht nach unten ab, bestehen aus 2 Platten, Pflugscharbeins.
. Γ
SP3SJ
---J.J Ala minor Canalis opticus Concha sphenoidal is
\ \ /
. \ Rostrum sphenoidale /
/
Foramen rotundum
Sulcus palatinus major
Canalis pterygoideus
Sulcus prechiasmaticus
[Spina ethmoidalis] /
Processus clinoideus
medius
Canalis opticus
Ala minor
Margo frontalis -
Margo parietalis —
Fissura orbitalis
Ala minor superior
Margo sagittalis
/ Linea temporalis superior
I /
I f
Linea temporalis inferior
/
Angulus frontalis
y
Angulus occipitalis
\
Margo squamosus \
Angulus mastoideus Angulus sphenoidale
Sulcus sinus
Margo Foramen sagittalis
Angulus frontalis sagittalis parietale superioris Angulus occipitalis
\
\
I
\
\
Margo occipitalis
\
f \
/ \
/ \ \
/ \ \ \
/ \
\ \ \
Abb. 4.18: Rechtes Scheitelbein, Os parietale. Innenfläche. Inset: Krönlein-Orientierungslinien zur Lagebestim-
mung der Äste der A. meningea media. Am Schnittpunkt der Linie 2-2 und a finden wir den vorderen Ast der
Arterie, der am häufigsten verletzt ist, am Schnittrand der Linie 2-2 und c den hinteren Ast. 1. Ohraugenlinie vom
unteren Orbitalrand zum oberen Rand des äußeren Gehörgangs (1-1). 2. Linie vom oberen Orbitalrand, parallel
zur vorigen (2-2). 3. Senkrechte auf der Mitte des Jochbogens (a). 4. Senkrechte auf dem Kiefergelenk (b). 5.
Senkrechte auf dem Hinterrand des Warzenfortsatzes (c)
In der Seitenansicht (Abb. 4.20) findet man an les Hufeisen das Trommelfell (Anulus tympanicus,
der Pars petrosa den Processus mastoideus, die Abb. 4.3).
Incisura mastoidea und das Foramen mastoideum
Der Griffelfortsatz, Processus styloideus, ist ein
auf.
Teil des Zungenbeinbogens (Abb. 4.4).
Pars squamosa. Von ihr geht der Processus zygo-
In der Schädelhöhlenansicht (Abb. 4.20) sieht man
matics aus. Dieser läuft nach hinten in die Linea
nur die Pars squamosa und die Pars petrosa.
temporalis inferior aus. An seiner Wurzel trägt er
das Tuberculum articulare, hinter dem die Fossa Pars petrosa. Sie besitzt 3 Flächen und 3 Kanten.
mandibularis liegt. Durch einen Knochenspan der Auf der oberen Fläche, Facies anterior befinden
Pars petrosa ist die Squama von der Pars tympanica sich:
getrennt. Vor dem Span liegt die Fissurapetrosqua-
• die Impressio trigeminalis, eine flache Mulde an
mosa, hinter ihm die Fissura petrotympanica.
der Pyramidenspitze für das Ganglion trigemi-
Pars tympanica. Sie legt sich als Belegknochen nale des N. trigeminus
von unten her an die Pars squamosa und petrosa, • die Eminentia arcuata, eine quere Erhebung, die
begrenzt den knöchernen Gehörgang von unten, durch den oberen Bogengang erzeugt wird
vorn und hinten. Oben, im Bereich der Incisura • das Tegmen tympani, die dünne Decke der Pau-
tympanica, fehlt die Pars tympanica. Im Dreivier- kenhöhle
telring der Pars tympanica findet sich ein Falz für • den Hiatus canalis n. petrosi majoris (Ν. VII),
das Trommelfell, Sulcus tvmpanicus. Die Pars eine Öffnung für den gleichnamigen Nerven
tympanica des Neugeborenen umgreift als schma-
Margo parietalis
Sulcus a. temporalis
mediae Pars squamosa
/
\ y
\
Linea temporalis
\
\ Margo
sphenoidalis
Incisura parietalis
Processus
zygomaticus
Margo occipitalis
Tuberculumarticulare
Νχ Fissura petrosquamosa
Pars tympanica
Incisura mastoidea — \
\
/ Meatus acusticus
Processus styloideus
Processus mastoideus externus
Margo parietalis
Pars squamosa
Eminentia arcuata
Margo sphenoidalis ^ ^ ^
Tegmen tympani
^ Margo superior
Fossa subarcuata partis petrosae
X
X
X
Sulcus sinus
Impressio trigemini " petrosi superiors
χ
Sulcus sinus
Apex partis petrosae
sigmoidei
Abb. 4.20: Rechtes Schläfenbein, O s temporale, v o n der S c h ä d e l h ö h l e aus g e s e h e n . Sicht auf die Pars p e t r o s a
u n d pars s q u a m o s a des S c h l ä f e n b e i n s
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4.3 Schädelknochen 199
• den Sulcus η. petrosi majoris, eine Furche, die • den Sulcus sinus petrosi inferioris, eine schmale
von dem obigen Hiatus nach medial fuhrt Furche nahe der hinteren Kante für den gleich-
• den Hiatus canalis n. petrosi minoris, eine Öff- namigen Blutleiter
nung für den gleichnamigen Nerven • die Incisura jugularis, an der hinteren Kante,
• den Sulcus η. petrosi minoris, eine Furche, die die mit dem gleichnamigen Einschnitt des Os
vom Hiatus zur Fissura sphenopetrosa fuhrt occipitale das Foramen jugulare bildet
• die Apertura canaliculi cochleae, an der hinte-
Die obere Kante, Margo superior partis petrosae,
ren Fläche, eine kleine Öffnung für den Ductus
trägt eine flache Furche, den Sulcus sinus petrosi
perilymphaticus
superioris, und trennt die obere von der hinteren
• den Sulcus sinus sigmoidei, eine breite S-fÖr-
Fläche. Auf der hinteren Fläche, Facies posterior,
mige Furche für den gleichnamigen Blutleiter;
findet man:
• das Foramen mastoideum, im obigen Sulcus, die
• eine Öffnung, den Porus acusticus internus, die innere Öffnung für die V. emissaria mastoidea
in den Meatus acusticus internus, den inneren
Die untere Fläche, Facies inferior, wird im Kapitel
Gehörgang fuhrt (fur Nn. facialis, intermedius,
4.4.1.2, S. 206, besprochen (Abb. 4.21).
vestibulocochlearis und die A. labyrinthi,
(s. Kap. 7.2.4, S. 625) Die Felsenpyramide beherbergt das Innen- und
• die Apertura canaliculi vestibuli, lateral und Mittelohr (s. Kap. 7.2, S. 611).
unten von der vorigen, entlässt den Ductus
Warzenfortsatz, Proc. mastoideus (Abb. 4.19).
endolymphaticus zu dem zwischen beiden Dura-
Er ist ein Teil der Pars petrosa, fehlt beim Neuge-
blättern gelegenen Saccus endolymphaticus
Processus zygomaticus
ι Pars squamosa
I
U
/ /
/
Fissura petrosquamosa [Crista tegmentalis]
/
/ Fissura petrotympanica
/ / Canalis musculotubarius
Canalis caroticus
Fossa mandibularis (Apertura externa)
Pars petrosa
Pars tympanica
Foramen mastoideum
Außenfläche der Pars petrosa
[Pars mastoidea)
borenen noch völlig und beginnt sich erst mit dem 4.3.2.2 Untere Nasenmuschel,
Aufrichten des Kopfes unter der Zugwirkung des Concha nasalis inferior
M. sternocleidomastoideus im 1.-2. Lebensjahr
zu bilden. Seine Ausbildung ist von der Leistung Sie ist ein schalen- oder muschelförmiger Kno-
des M. sternocleidomeastoideus abhängig. Er ist chen, der an der lateralen Wand der Nasenhöhle
in der Regel pneumatisiert, d. h. enthält eine ganze liegt (siehe Abb. 4.103). Sie erstreckt sich von der
Anzahl kleiner Hohlräume, die mit Luft erfüllt Apertura piriformis bis zur Choana und besitzt
und mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Diese 3 kleine Fortsätze. Mit dem vom oberen Rand
Hohlräume, Cellulae mastoideae, stehen über das senkrecht herabragenden Proc. maxillaris legt sie
Antrum mastoideum mit dem Mittelohr in Ver- sich vor die weite Öffnung des Sinus maxillaris.
bindung und bilden mit ihm einen einheitlichen Mit einem zweiten Fortsatz, Proc. ethmoidalis, der
Erkrankungsraum. sich an den Proc. uncinatus des Siebbeins anlagert,
beteiligt sich die untere Muschel nochmals an der
Einengung des Hiatus maxillaris. Ein dritter Fort-
4.3.2 Viscerocranium satz, Proc. lacrimalis, zieht zum Tränenbein auf-
wärts und bildet mit diesem zusammen die mediale
4.3.2.1 Siebbein, Os ethmoidale Wand des Tränennasenkanals.
Crista lacrimalis
Os lacrimale anterior maxillae
(Crista lacrimalis p o s t e r i o r e s \
Foramen ethmoidale
anterius et posterius - \1 - ^ - x
, _ . , _
^ - — ^ - ' _____ Sutura frontonasal is
— — Sutura internasal is
Os nasale sinistrum
Canalis opticus — ~~
~ — Apertura piriformis
Os zygomaticum — - — — ^ —
>
Maxilla
(Foramen infraorbitale)
Abb. 4.22: Rechtes Tränenbein. Os lacrimale, und Nasenbeine, O s s a nasalia, in situ. Inset: Nasenbeine und
Siebbein, Os ethmoidalis, in situ
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4.3 Schädelknochen 201
4.3.2.4 Pflugscharbein, Vomer Der etwa viereckige Knochen hat 3 Fortsätze, die
nach den Knochen benannt sind, mit denen sie in
Es stellt eine dünne Platte dar, die zusammen Verbindung stehen: Proc. temporalis, maxi liar is
mit der Lamina perpendicularis des Siebbeins und frontalis (Abb. 4.23).
die knöcherne Nasenscheidewand bildet (s. Kap.
Der Knochen hat eine Facies lateralis sowie eine
4.15.1.3, S. 315, und Abb. 4.102). Oben weicht die
Facies orbitalis und temporalis. Es wird von einem
senkrechte Knochenplatte in 2 Flügel auseinander,
Kanal, Canalis zvgomaticus, durchsetzt, der in der
die Alae vomeris, die sich der Unterfläche des
Augenhöhle mit dem Foramen zygomaticoorbitale
Keilbeinkörpers anlegen. Der hintere, freie Rand
beginnt und sich im Innern des Knochens in zwei
dieses Knochens ist an der Bildung der Choanae
Kanäle spaltet, von denen der eine auf der Wangen-
beteiligt.
fläche, Foramen zygomaticofaciale, der andere auf
der Schläfenfläche, Foramen zygomaticotemporale
mündet.
4.3.2.5 Tränenbein, Os lacrimale
Es liegt vorn an der medialen Wand der Augenhöhle 4.3.2.7 Gaumenbein, Os palatinum
zwischen der Augenhöhlenplatte des Siebbeins und
dem Proc. frontalis des Oberkiefers (Abb. 4.22). Es bildet den hinteren Abschnitt des knöchernen
An seiner Orbitalen Fläche ist eine senkrechte Gaumens, teilweise die laterale Wand der Nasen-
Längsfurche, Sulcus lacrimalis, vorhanden, die höhle und besteht aus einer waagerechten und einer
zusammen mit der gleichnamigen Furche des Proc. senkrechten Lamelle.
frontalis maxillae eine Grube, Fossa sacci lacrima-
Lamina horizontalis (Abb. 4.24), die waagerechte
lis, für den Tränensack bildet. Diese Tränensack-
Lamelle, hat einen freien hinteren Rand, an dem
grube wird nach hinten durch eine scharfe Leiste,
sich das Gaumensegel anheftet. Der vordere Rand
Crista lacrimalis posterior, begrenzt. Die innere
grenzt an den Gaumenfortsatz des Oberkiefers. Die
Fläche des Tränenbeins deckt mit dem Siebbein die
der Nasenhöhle zugekehrten Flächen, Facies nasa-
vorderen Siebbeinzellen zu.
les, beider Gaumenbeine bilden an ihrer Vereini-
gungsstelle die Crista nasalis, die sich nach hinten
in die kurze, stumpfe Spina nasalis fortsetzt.
4.3.2.6 Jochbein, Wangenbein,
Os zygomaticum Lamina perpendicularis (Abb. 4.24), die senk-
rechte Lamelle, ist sehr dünn und lagert sich
Das Jochbein ist das Verbindungsstück zwischen der medialen Fläche des Proc. pterygoideus des
den Jochfortsätzen des Schläfen-, Oberkiefer- und Keilbeins sowie dem Körper des Oberkiefers an.
Stirnbeins (Abb. 4.9). An ihr unterscheidet man eine Facies nasalis und
maxillaris.
Sonde im Foramen
Facies orbitalis zygomaticotemporale
Facies orbitalis
Foramen zygomaticofaciale
Foramen zygomaticoorbitale
Processus temporalis
Processus temporalis
Facies temporalis
Facies lateralis
[Processus maxillaris]
Abb. 4.23: Rechtes Jochbein, Os zygomaticum, von außen (links) und von innen (rechts)
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202 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, C o l l u m
Processus pyramidalis
Processus pyramidalis
— Margo infraorbitalis
Facies orbitalis —
Processus
zygomaticus — Foramen infraorbitale
Tuber maxillae —
— Incisura nasalis
Foramina alveolaria
Corpus maxillae
Processus alveolaris • —
Juga alveolaria
Abb. 4.25: Rechter Oberkiefer. Maxiila, v o n außen g e s e h e n . Inset: K n ö c h e r n e r zahnloser G a u m e n eines Greisen-
s c h ä d e l s . Deutlich ist die Atrophie d e s Proc. alveolaris der Maxilla zu e r k e n n e n
4.3.2.8 Oberkiefer, Oberkieferbein, Maxiila von ihm ausgehende Fortsätze (Proc. frontalis,
zygomaticus, palatinus und alveolaris, Abb. 4.26)
Beide Oberkiefer bilden die knöcherne Grundlage
unterscheiden.
für das Obergesicht und bestimmen durch ihre
Form, Größe und Stellung im wesentlichen die Corpus maxillae. Er enthält den Sinus maxillaris
Form des Mittelgesichtes. Sie beteiligen sich an der (s. Kap. 4.15.2.1, S. 322), der an der isolierten und
Wandbildung der Augen- und Nasenhöhle sowie mazerierten Maxilla an seiner Nasenfläche eine
am Aufbau des Gaumens. Sie tragen die obere weite Öffnung, Hiatus maxillaris, besitzt (Inset
Zahnreihe und übertragen mit einem Stirn- und in Abb. 4.26). Durch Anlagerung benachbarter
einem Jochbogenpfeiler den Kaudruck auf den Knochen wird diese Verbindungsöffnung mit der
Hirnschädel. Nasenhöhle eingeengt.
Fortsätze. An jeder Maxiila kann man einen Unterhalb des Unterrandes der Orbita befindet sich
gedrungenen, kompakten Teil, den Körper, und das Foramen infraorbitale. Durch dieses Loch zieht
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4.3 Schädelknochen 203
Hiatus maxillaris
Processus frontalis
Crista ethmoidalis
Sulcus lacrimalis
-7 Anlagerungsfläche
/ für Os palatinum
Crista conchalis
Processus palatinus
Canalis incisivus
/ /
Processus alveolaris Facies nasalis Sulcus palatinus major [pterygopaiatinus]
der N. infraorbitalis hindurch. Hier befindet sich Ansatz des M. masseter bzw. des M. pterygoideus
der Trigeminusdruckpunkt für den N. maxillaris. medialis. Der Vorderrand des Astes läuft nach
unten, lateral von der Zahnreihe, in eine Leiste,
4.3.2.9 Unterkiefer, Mandibula die Linea obliqua, aus. Auf der Innenfläche des
Kieferastes fuhrt das Foramen mandibulae Ν., Α.,
Der Knochen entsteht aus 2 Hälften, die beim Neu- V. alveolaris inferior in den Canalis mandibulae. Es
geborenen noch bindegewebig verbunden sind und liegt in der Höhe der Kauflächen der Mahlzähne.
sich im ersten Lebensjahr knöchern vereinigen. Er Medial ist es durch die Lingula mandibulae ver-
besteht aus dem basalen Körper, Corpus mandi- deckt. Dieser sehr variable Knochenspan kann bei
bullae, der beiderseits im Kieferwinkel, Angulus Mandibularisanästhesien das Einführen der Nadel
mandibulae, in den aufsteigenden Ast, Ramus man- erschweren. Er dient dem Lig. sphenomandibulare
dibulae, übergeht (Abb. 4.27). zum Ansatz. Vom Foramen mandibulae verläuft
der Sulcus mylohyoideus (für den gleichnamigen
Ramus mandibulae. Er endet oben mit dem
Nerven) ab- und vorwärts. Die oberhalb der Furche
Gelenkfortsatz, Processus condylaris, und dem
gelegene Linea mylohyoidea dient dem gleichnami-
spitzen Muskelfortsatz, Processus coronoideus.
gen Mundbodenmuskel zum Ursprung.
Am Gelenkfortsatz unterscheiden wir den quero-
valen Gelenkkopf, Caput mandibulae (Mandibu- Angulus mandibulae. Er befindet sich zwischen
laköpfchen), und einen Hals, Collum mandibulae. Basalfläche des Körpers und Hinterrand des Astes,
Der letztere zeigt an seiner Vorderfläche eine schwankt zwischen 90-140°, erreicht beim Neuge-
Grube, Fovea pterygoidea, für den Ansatz des borenen 150° und hat bei Anthropoiden meist 90°.
M. pterygoideus lateralis. Er scheint bei starker Kaumuskelentwicklung abzu-
nehmen (größere Fläche für den Muskelansatz).
Processus coronoideus. Er dient zum Ansatz des
M. temporalis, ist beim Erwachsenen spitz, beim Corpus mandibulae. Er bildet mit den Rami
Greis säbelförmig nach hinten gekrümmt, bei star- mandibulae einen parabolischen Bogen (Abb.
ker Muskulatur (Anthropoiden und prähistorischen 4.28). Die mit der Spaltlinienmethode dargestellten
Rassen) stumpf und abgerundet. Die Außen- und Osteone des Basalbogens verlaufen vom Kinn zum
Innenfläche des Kieferastes sind aufgeraut fur den Gelenkfortsatz, sind am Kinn unterbrochen. Der
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204 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Processus coronoideus
Fossa pterygoidea
Caput mandibulae —
Lingula mandibulae
Foramen mandibulae
Ramus mandibulae
Pars alveolaris
Linea obiiqua
masseterica
Angulus mandibulae
/ Protuberantia mentalis
Abb. 4.27: Unterkiefer, Mandibula. vorn. Inset: Zahnloser Greisenunterkiefer mit Schwund
der Pars alveolaris von innen Ansicht von rechts und
Processus condylaris
(Caput mandibulae)
Collum mandibulae
— Ramus mandibulae
Sulcus mylohyoideus
· Tuberositas pterygoidea
. — Angulus mandibulae
~ ~ — Linea mylobyoidea
~~ - Corpus mandibulae
Fovea submandibulars
- Fovea sublingualis
~ Fossa digastrica
Tuberculum mentale Spina mentalis
Abb. 4.28: Unterkiefer, Mandibula. Ansicht von hinten und unten. Inset: Zahnfächer, Alveoli dentales,
Ansicht von oben
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4.3 Schädelknochen 205
massive Basalbogen verjüngt sich nach oben zum zeigen im Oberkiefer 1 palatinales Unterfach und
Alveolarbogen. Dieser (Abb. 4.27, 28) ist etwas 2 bukkale Unterfächer, im Unterkiefer 1 proxima-
kleiner und enger als der Körperbogen. les und 1 distales Unterfach.
Kinnvorsprung (Abb. 4.22). Er besteht aus einem Alveolarfortsätze. Sie besitzen eine ausgespro-
erhabenen dreieckigen Feld, das nach oben in chene Spongiosastruktur. Die Trajektorien sind so
einen Vorsprung, die Protuberantia mentalis, und angeordnet, dass sie den Kaudruck von den Zähnen
nach unten lateral in 2 kleine Höckerchen, die auf den Kiefer übertragen (s. Abb. 4.33). Beim
Tubercula mentalia, ausläuft. Das vorspringende, Verlust von Zähnen schwindet der Alveolarfortsatz
positive Kinn ist ein Erwerb des rezenten Men- durch Inaktivitätsatrophie. Das Kinn springt dann
schen und beim Europäer am besten ausgebildet. scheinbar stärker vor. In Wirklichkeit ist der Mund
An der Außenfläche des Körpers sehen wir das eingefallen, wenn kein Zahnersatz getragen wird.
Foramen mentale. Es liegt beim Erwachsenen mit
erhaltenen Zähnen an der Grenze zwischen 1. und
2. Backenzahn, in der Mitte zwischen Basis und
4.3.2.11 Zungenbein, Os hyoideum
Alveolarrand. Es lässt Ν., A. und V. mentalis aus Das Zungenbein ist ein kleiner, spangenförmiger,
dem Canalis mandibulae zur Haut austreten. Beim unpaarer Knochen (Abb. 4.29). Es ist ein Sesam-
Neugeborenen, wo der Basalbogen noch schwach bein und damit frei zwischen zahlreichen Muskeln
entwickelt ist, liegt es näher der Basis, beim aufgehängt. Der Knochen befindet sich am Halse
zahnlosen Greisenkiefer mit rückgebildeter Pars an der Stelle, wo die Vorderfläche des Halses in
alveolaris nahe dem Oberrand. Die auf Biegung den Boden der Mundhöhle umbiegt (oberhalb des
beanspruchte Kinngegend ist an der Innenfläche Schildknorpels) und ist dort durch die Haut zu
noch durch die kräftigen Muskeln zum Ursprung tasten.
dienenden Spinae mentales verstärkt. Biegungs-
brüche des Unterkiefers liegen deshalb seitlich von
der Kinngegend.
Schädelmerkmal
Neurocranium
Proc. mastoideus sehr klein bis klein groß bis sehr groß
Relief des Planum nuchae fehlend bis schwach stark bis sehr stark
Protuberantia occipitalis ext. sehr schwach bis schwach stark bis sehr stark
Os zygomaticum sehr niedrig, glatt bis niedrig glatt hoch bis sehr hoch,
unregelmäßige Oberfläche
Viscerocranium
Glabella sehr schwach bis leicht betont betont bis sehr stark
Arcus superciliaris sehr schwach bis leicht betont betont bis sehr stark
Tuber frontale u. parietale betont bis mäßig betont schwach bis fehlend
Margo supraorbital sehr scharf, rund bis scharf, rund leicht abgerundet bis stark abgerundet
Neigung des Os frontale vertikal bis fast vertikal leicht fliehend bis stark fliehend
Mandibula
Gesamtaspekt grazil bis mäßig grazil kräftig bis sehr kräftig
Mentum klein, rund bis klein kräftig bis sehr kräftig,
m. bilateralen Protuberantien
Margo inferior unter M 2 sehr dünn bis dünn dick bis sehr dick
(2. Molar)
Angulus mandibulae glatt bis fast glatt Vorsprünge bis starke Vorsprünge
Proc. condylaris sehr klein bis klein groß bis sehr groß
4.3.3 Geschlechtsdimorphismus Der Schädel des Mannes ist größer und schwerer
als der weibliche Schädel. Beim Mann hat der
Am knöchernen Schädel finden wir eindeutige Schädel stärker ausgeprägte Knochenleisten an den
geschlechtsspezifische Unterschiede (Tab. 4.1). Ansatzstellen der Muskeln.
Foramen incisivum
\ Sutura incisiva
Sutura palatina mediana ^ ^
\
Vomer, Choana
Processus palatinus maxillae
Lamina medialis
Processus ^ Sutura palatina transversa
mit Hamulus \
pterygoideus Foramen palatinum majus
Lamina lateralis et minus
^ Canalis pterygoideus
Ala major ossis
sphenoidalis. ^
Foramen ovale Foramen lacerum
Foramen stylo-
^ Foramen jugulare
Sulcus arteriae _ ^ ^
occipitalis v
Condylus occipitalis
Foramen mastoideum
x
Foramen magnum
Canalis condylaris
[Planum nuchale]
Crista occipitalis externa
/
/ Protuberantia occipitalis externa
Linea nuchae superior
• Die Facies inferior des Schläfenbeins schiebt tige Aushöhlung, die Fossa jugularis, für die
sich zwischen das Hinterhauptsbein und den Aufnahme des Bulbus superior ν. jugularis. In
großen Keilbeinflügel. Ihr Hinterrand begrenzt der Tiefe dieser Grube beginnt der Canaliculus
mit dem Os occipitale das Foramen jugulare. mastoideus (für den Ramus auricularis n. vagi).
Unterhalb des Foramen befindet sich eine mäch-
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208 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
erhebt sich das flache Tuberculum pharyngeum • Sie ist von zahlreichen großen und kleinen
für die Anheftung des Pharynx. Löchern, Kanälen und Spalten durchbrochen.
• Die Partes laterales tragen die Condyli occi- Diese lassen Gefäße und Nerven aus- und eintre-
pitales, 2 längliche, bikonvexe Gelenkfortsätze ten. Die Öffnungen schwächen die an sich schon
für die gelenkige Verbindung mit dem Atlas ungleich stark gebaute Basis noch weiter.
im oberen Kopfgelenk. Die Längsachsen ihrer
überknorpelten Gelenkflächen schneiden sich
vorn. Manchmal ist die Gelenkfläche durch eine 4.4.2.1 Vordere Schädelgrube, Fossa
quere Furche in ein vorderes und ein hinteres cranii anterior
Feld geteilt. Hinter dem Condylus mündet der
Canalis condylaris (Emissarium condylaris!). Sie ist die höchstgelegene der 3 Terrassen, ent-
Seitlich vom Condylus sind die Partes laterales spricht mehr einem Plateau und nimmt die Riech-
zur Insisura jugularis eingekerbt. Der Processus und Stirnlappen des Gehirnes auf.
jugularis springt hier gegen die Pyramide vor.
Der Processus intrajugularis unterteilt mit dem Knöcherne Grundlage
gleichnamigen Fortsatz der Pars petrosa das • die dünne Pars orbitalis des Os frontale
Foramen jugulare. Der Canalis n. hypoglossi • Corpus und Alae minores des Os sphenoidale
durchbohrt die Partes laterales quer.
Lamina cribrosa des Siebbeins. Auf ihr liegt der
• Auf der Squama occipitalis erhebt sich die
Bulbus olfactorius. Die in der Mitte gelegene Crista
Protuberantia occipitalis externa. Die seitlich
galli dient der Falx cerebri zur Anheftung.
von ihr ausgehenden kräftigen Lineae nuchae
superiores begrenzen nach oben das Ursprungs-
Wir unterscheiden an der vorderen Schädel-
feld für die Nackenmuskulatur. Es wird durch
grube ein unpaares Mittelfeld (das Dach der
die mediane Crista occipitalis externa und die
Nasenhöhle) und 2 seitliche Abschnitte (die
queren Lineae nuchae inferiores in 4 etwa gleich
Dächer der Augenhöhlen).
große Felder unterteilt.
- Fossa cranii a n t e r i o r
Canalis opticus,
. - Corpus ossis
Crista galli - sphenoidalis
I
Crista occipitalis interna Protuberantia occipitalis interna Foramen magnum
Abb. 4.31: Innenfläche der S c h ä d e l b a s i s , Basis cranii interna. Inset unten: Details im
Bereich d e s Türkensattels (aus G.-H. S c h u m a c h e r )
Pneumatisation der Partes orbitales kann das Dach 4.4.2.2 Mittlere Schädelgrube, Fossa
der Augenhöhle 2 Lamellen haben. cranii media
Sie liegt tiefer als die Fossa cranii anterior und
Klinik: 1. Bei Schädelbasisprozessen kann es
nimmt die Schläfenlappen des Gehirns auf.
zu Geruchsstörungen und Persönlichkeitsverän-
derungen kommen. 2. Bei Kindern besteht die Knöcherne Grundlage
Gefahr der aufsteigenden Infektionen von der
• Ala major und Corpus des Os sphenoidale
Nase aus auf Grund der venösen Verbindungen
• Vordere Fläche der Felsenbeinpyramide
(Foramen caecum).
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4.4 S c h ä d e l b a s i s , Basis cranii 211
Reicht vom scharfen hinteren Rand des kleinen • Foramen ovale (—> Fossa intratemporalis) liegt
Keilbeinflügels bis zur oberen Kante der Felsen- weiter lateral und hinten und lässt den N. mandi-
beinpyramide, Margo superior partis petrosae. bularis und den Plexus foraminis ovalis austre-
ten.
Wir unterscheiden an der mittleren Schädel- • Foramen spinosum (—> Fossa infratemporale).
grube ein unpaares Mittelfeld und paarige, Es durchbohrt den hintersten Zipfel des großen
seitliche Gruben Keilbeinflügels, ist sehr klein und fuhrt die
A. meningea media mit sympathischem Plexus
Mittelfeld: Es beginnt vorn mit einer flachen sowie den Ramus meningeus des N. mandibu-
Furche, die zum Canalis opticus (Austrittstelle des laris von außen rückläufig in die Schädelhöhle
N. opticus und der A. ophthalmica) fuhrt. Hinter und die V. meningea aus der Schädelhöhle.
dem Sulcus fallt das Mittelstück zum Türkensattel, • Foramen lacerum (—> äußere Schädelbasis),
Sella turcica, ab. An der Vorderwand des Sattels ein unscharf begrenztes Loch zwischen dem
erheben sich die stumpfen Processus clinoidei ante- Hinterrand der Ala major des Keilbeines und
riores. Die Rückwand des Sattels, Dorsum sellae, der Spitze der Felsenbeinpyramide, ist am nicht
steigt steil an und endet mit einer stumpfen Kante, mazerierten Schädel durch eine faserknorpelige
von der die Processus clinoidei posteriores seitlich Platte verschlossen.
abgehen. An den Processus clinoidei in der Umge- Fissura sphenopetrosa (—> äußere Schädel-
bung des Türkensattels ist das Diaphragma sellae, basis) ist der seitliche Ausläufer des Foramen
eine horizontale Platte der Dura mater, befestigt. Es lacerum. Sie entlässt die Nn. petrosi major und
deckt die Hypophyse zu, welche sich in der Fossa minor, welche aus der Felsenbeinpyramide aus-
hypophysialis des Keilbeinkörpers befindet, und treten, zur äußeren Schädelbasis.
lässt nur ein feines Loch für den Hypophysenstiel • Canalis caroticus. Die innere Öffnung, Aper-
frei. Der Boden der Fossa hypophysialis ist nur tura interna canalis carotici, liegt unmittelbar
durch eine dünne Knochenlamelle von der Keil- hinter dem Foramen lacerum in der Spitze der
beinhöhle getrennt. Pyramide. Durch sie tritt die A. carotis interna
mit Plexus caroticus int. aus dem Felsenbein in
Paarige, seitliche Gruben. Sie werden von der
die Schädelhöhle, verläuft seitlich des Türken-
Ala major ossis sphenoidalis, der Facies ant. partis
sattels nach vorn und erzeugt dort den flachen
petrosae, und der Pars squamosa ossis tempora-
Sulcus caroticus. Hier hat sie engen Kontakt mit
lis, gebildet. Sie nehmen die Schläfenlappen des
dem Sinus cavernosus.
Gehirns auf.
• Hiatus canalis nervi petrosi minoris ist eine
feine Öffnung auf der Vorderfläche der Fel-
Öffnungen und Spalten
senbeinpyramide. Von ihr fuhrt eine schmale
• Canalis opticus (—» Orbita) für den Durchtritt Furche fur den N. petrosus minor (von Ν. IX)
des N. opticus und der A. ophthalamica mit sym- zur Fissura sphenopetrosa.
pathischem Plexus • Hiatus canalis nervi petrosi majoris ist nur
• Canalis ophthalmicus (—» Orbita, in 5 % der wenig größer als die vorige Öffnung und liegt
Fälle vorkommend) separater Kanal fur die A. unmittelbar hinter ihr. Durch ihn tritt der N. pe-
ophthalamica mit sympathischem Plexus trosus major (aus dem Ν. VII bzw. Intermedius)
• Fissura orbitalis superior (-» Orbita). Sie ist in die Schädelhöhle ein, verläuft in einem feinen
dreieckig, liegt zwischen Ala minor und major gleichnamigen Sulcus zur Fissura sphenope-
des Keilbeins und führt die Nn. ophthalmicus, trosa, durch die er zur Außenfläche des Schädels
oculomotorius, trochlearis und abducens aus gelangt.
der Schädelhöhle zur Augenhöhle sowie die
Besonderheiten der mittleren Schädelgrube
V. ophthalmica superior aus der Augenhöhle
heraus zum Sinus cavernosus. Vom Foramen spinosum läuft ein Sulcus arteri-
• Foramen rotundum (—> Fossa pterygopala- osus (fur die Α. meningea media) zur seitlichen
tina), dicht hinter voriger gelegen, durchbohrt Schädelwand und gabelt sich in einen vorderen und
die Wurzel der Ala major und führt den N. ma- hinteren Ast. Über die praktisch wichtige Lage-
xillaris aus der Schädelhöhle. bestimmung (Krönlein-Schema) siehe Abb. 4.18.
Crista gaiii \
Fila olfactoria
senkrechter Jochbeinpfeiler (quer)
/
N. opticus, A. opthalmica
vorderer Querbalken
/
/
V. opthalmica superior v
Canalis opticus
. F i s s u r a orbitalis superior
Nn. Ill, IV. V I , VI
Foramen rotundum
N. maxillaris _
Flügelfortsatzpfeiler
A. carotis interna
horizontaler Jochpfeiler
N. mandibulars
— Foramen ovale
V. jugularis interna, ^
Nn. IX, Χ, XI Porus acusticus internus
N. hypoglossus
/ hinterer Querbalken
/ \
V. emissaria mastoidea \
\
/
/ Foramen jugulare
V. emissaria condylans
/
/
A. vertebralis
hinterer Hinterhauptpfeiler
Abb. 4.32: Festigkeit der Schädelbasis. Links: Aus- und Eintrittsstellen der Nerven und Gefäße an der Schädelba-
sis. Rechts: Strebepfeiler punktiert, besonders dünne Stellen rot umrandet, Löcher schwarz, typische Bruchlinien
Die Rahmenkonstruktion des Schädels wird Die Streben des Gesichtsschädels haben dem
im Bereich der Schädelbasis durch Strebepfeiler Druck, den der Unterkiefer auf den Oberkiefer
gekennzeichnet (Abb. 4.32). ausübt, Widerstand zu leisten und den Kaudruck
auf den stärkeren Hirnschädel zu übertragen. Die
Strebepfeiler der Schädelbasis Spongiosa des Oberkiefers bildet über den Alve-
olen Druckkegel, die sich im sog. Basalbogen
• Medianer Längsbalken. Er beginnt am Tür-
sammeln.
kensattel, verläuft über den Clivus, umfasst das
Foramen magnum und erreicht über die Crista • Stirnnasenpfeiler. Sie leiten den Kaudruck von
occipitalis interna den Sulcus sinus sagittalis Incisivi und Canini und ζ. T. vom 1. Molaren
superior und über die Crista frontalis die Crista über den Stirnfortsatz des Oberkiefers um die
galli. Im Bereich der dünnen Siebbeinplatte und äußere Nasenöffnung herum zum mittleren Teil
der Hypophysengrube ist dieser Längsbalken der Stirn.
unterbrochen. • Jochbogenpfeiler. Er nimmt den Kaudruck vom
• Vorderer Querbalken. Er liegt an der Grenze 1. und 2. Molaren auf, leitet ihn lateral um die
zwischen vorderer und mittlerer Schädelgrube Augenhöhle. Wir können ihn vom Oberkiefer
und strahlt seitlich nach vorn und hinten aus. über dessen Jochfortsatz auf das Jochbein und
• Hinterer Querbalken. Er wird von den Pyrami- von dort verfolgen: als senkrechten Jochpfeiler
den geliefert. Die Basen der beiden Pyramiden über den Jochfortsatz des Stirnbeines auf die
werden noch durch einen Knochenrahmen ent- seitlichen Teile der Stirn (in Abb. 4.32 querge-
lang des Sulcus sinus transversi verbunden. An troffen), als horizontalen Jochpfeiler über den
ihnen entspringt das Kleinhirnzelt, das ebenso Jochbogen auf das Schläfenbein und entlang
wie die Hirnsichel die Festigkeit des Schädels der Schläfenlinie zum senkrechten Jochpfei-
verstärkt. ler zurück. Die Schläfengegend ist somit von
einem stärkeren Knochenrahmen eingefasst. Im
Klinik: 1. Da die Umgebung des Labyrinthes Bereich der eingerahmten Felder ist der Kno-
zeitlebens aus dem primitiven Faserknochen
chen relativ dünn.
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4.5 Konstruktiver Bau des Schädels 215
Abb. 4.33: Verstärkungspfeiler des Schädels von vorn und von der Seite (nach A. Benninghoff)
(oben). Trajektorien des Unterkiefers (unten)
• Flügelfortsatzpfeiler. Er leitet den Kaudruck aus. Dieser Verstärkungszug resultiert aus der
vom 2. und 3. Molar über den Proc. pterygoi- Zugwirkung des Schläfenmuskels.
deus und Teile des Keilbeinkörpers. • Trajectorium copolans, verstärkt die Incisura
mandibulae zwischen Gelenk- und Muskelfort-
satz.
4.5.3 Spezifische Strukturen • Trajectorium transversum, zieht in einer S-
der Mandibula Bogenform vom Proc. coronoideus zum Kiefer-
winkel.
Die Rahmenkonstruktion der Mandibula wird • Trajectorium radiatum, stellt den Druckkegel
durch Trajektorien gebildet, welche sich im unter jedem Zahn dar.
rechten Winkel schneiden und in dreidimensio-
Die Spongiosastrukturen sind auf Zugwirkung der
naler Anordnung verlaufen (Abb. 4.33).
Kaumuskulatur sowie auf den Kaudruck abge-
stimmt.
• Trajectorium dentale, durchzieht den Alveo-
larteil und trifft im Proc. condylaris auf das
• Trajectorium basilare, das im Basalbogen des 4.5.4 Beteiligung der Dura mater
Unterkiefers liegt.
• Trajectorium posticum, verstärkt den hinteren Die Dura nimmt auf o. g. Strukturen Einfluss.
Rand des Unterkieferastes, dem sich das Sie kann durch kleinste Spannungsreize die Bil-
• Trajectorium marginale am Kieferwinkel dung von Trajektorien am Schädel stimulieren.
anschließt.
• Trajectorium praeceps, beginnt am Proc. Die Dura mater selbst besteht aus trajektoriell
coronoideus und zieht am vorderen Rand des angeordneten kollagenen Fasern (Abb. 4.34). Das
Kieferastes abwärts zum Basalbogen. Auf der Stratum periostale bildet mit dem Schädelknochen
Außenseite läuft es in der Linea obliqua und einen osteoiibrösen Verband, der durch Durasep-
auf der Innenseite in der Linea mylohyoidea ten strebepfeilerartig verstärkt wird.
Klinik: 1. Schädelbrüche können zu Verletzun- IX, Χ, XI, XII) sind seltener verletzt, der N.VII
gen des Gehirns fuhren. Risse in den starrwandi- und die Äste der N.V dagegen häufiger. Der
gen Sinus durae matris haben oft Blutungen zur Ν. IV und N.VI haben einen langen intrakrani-
Folge. 2. Bei Schädelbasisbrüchen sind Nerven ellen Verlauf. Sie sind deshalb häufig verletzt.
und Blutgefäße, die durch Knochenlücken 3. Blutungen aus der A. meningea media führen
und Spalten durchtreten, besonders gefährdet. zu epiduralen Hämatomen, Blutungen aus den
Nerven mit kurzem intrakraniellen Verlauf (Nn. Brückenvenen zu subduralen Hämatomen.
Os sphenoidale ^ Os frontale
(Ala minor)
_ Canalis opticus
Fissura orbitalis
superior
_ Os ethmoidale
Os sphenoidale 7 (Lamina orbitalis)
(Ala major) — Os lacrimale
Os palatinum
(Processus orbitalis)
Maxilla
Os zygomaticum
(Facies orbitalis)
Sulcus infraorbitals
/
Fissura orbitalis inferior Foramen i n f r a o r b i t a l
Abb. 4.35: Rechte Augenhöhle, Orbita. Die K n o c h e n sind farblich schematisiert. Inset: Prinzip
der Blow-out-Fraktur (aus G.-H. S c h u m a c h e r )
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218 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
in den Canalis nasolacrimal fort, der unter der eine Bindegewebsplatte und den glatten M. orbi-
unteren Nasenmuschel mündet. talis, der auch auf die Fissura orbitalis superior
• Untere Wand. Diese wird von der Facies orbi- ausstrahlt, verschlossen. Sie lässt einen Ast der
talis des Oberkiefers und des Jochbeins und V. ophthalmica inferior aus der Augenhöhle zum
dem kleinen Processus orbitalis des Gaumen- Plexus pterygoideus und den N. infraorbitalis
beins gebildet. Von der lateralen Wand wird aus der Flügelgaumengrube in den Sulcus und
sie durch die Fissura orbitalis inferior getrennt. Canalis infraorbitalis durchtreten.
Ungefähr auf der Mitte der Fläche verläuft der Der M. orbitalis (Müller-Muskel) wird vom
Sulcus infraorbitalis, der durch die Periorbita Sympathicus innerviert (aus Cg, Th ). Durch
verschlossen ist und sich nach vorn in den knö- seinen Tonus hilft er mit, die Lage des Augapfels
chernen Canalis infraorbitalis fortsetzt, der auf aufrechtzuerhalten. Beim Ausfall seiner Inner-
der Gesichtsfläche unterhalb des unteren Augen- vation sinkt der Augapfel leicht ein (Enophthal-
höhlenrandes ausmündet. mus, s. Horner-Syndrom Kap. 6.1.3., S. 573).
• Laterale Wand. Sie ist vom Dach durch die Fis- • Foramen ethmoidale anterius (—> Fossa cranii
sura orbitalis superior geschieden. Sie verläuft anterior), vorn am Oberrande der Lamina Orbi-
von vorn außen nach hinten innen, ist länger als tale des Siebbeins, entlässt Λ., V., N. ethmoidalis
die mediale Wand und bildet mit der der anderen anterior(ius) aus der Augen- in die Schädel-
Seite ungefähr einen rechten Winkel. Sie setzt höhle (s. Abb. 4.36).
sich zusammen aus der Facies orbitalis des • Foramen ethmoidale posterius (->· Fossa
Jochbeins und der des großen Keilbeinflügels. cranii anterior), hinten am Oberrand der Lamina
Die Achse der Orbita verläuft von der Mitte des orbitalis, lässt Α., V., Ν. ethmoidalis posterior
Aditus orbitae zur Mitte des Canalis opticus und aus der Augenhöhle in die Cellulae ethmoidales
schneidet sich mit der der anderen Seite ober- ein- bzw. austreten.
halb des Türkensattels. • Foramen zygomaticoorbitale (—» Gesicht), an
• Beziehungen zu Nasennebenhöhlen s. Kap. der Facies orbitalis des Jochbeins. Es entlässt
6.3.4, S. 587. den N. zygomaticus aus der Augenhöhle in
den Jochbeinkörper, weiter durch das Foramen
zygomaticofaciale zum Gesicht und durch das
4.6.1.2 Öffnungen der Orbita Foramen zygomaticotemporale zur Schläfenge-
gend.
• Aditus orbitalis nach außen
• Canalis nasolacrimal (-» Meatus nasi infe-
• Canalis opticus (—> Fossa cranii media). Er
rior). Er führt von der Fossa sacci lacrimalis ab-
fuhrt den N. opticus und die A. ophthalmica (aus
und dorsalwärts unter die untere Nasenmuschel.
der A. carotis interna)
• Fissura orbitalis superior (—» Fossa cranii
Klinik: 1. Die nasale Wand der Orbita ist am
media), zwischen Ala major, Ala minor und
dünnsten, hat mitunter Lücken, durch die Ent-
Corpus ossis sphenoidalis, ist medial breit, late-
zündungen der Siebbeinzellen sich zur Augen-
ral schmal, und bis auf die Durchtrittsstellen der
höhle ausbreiten können (retrobulbäre Abzesse).
V. ophthalmica superior und sämtlicher Augen-
2. In das Dach der Orbita kann die Stirnhöhle
höhlennerven durch Bindegewebe, dem glatte
weit hineinreichen (-> Übergreifen von Stirn-
Muskulatur beigemischt ist, verschlossen (Abb.
höhlenentzündungen nach unten zur Augen-,
4.31). Durch die Ursprünge der Augenmuskeln
nach oben zur Schädelhöhle). 3. Der Boden
(Abb. 4.31) wird sie in 3 Abschnitte unterteilt.
der Orbita und der N. infraorbitalis haben enge
Der laterale führt den N. frontalis, N. lacrimalis,
Beziehungen zur Oberkieferhöhle, Sinus maxil-
den N. trochlearis und die V. ophthalmica supe-
laris. Bei Gewalteinwirkungen auf das Auge
rior. Durch den mittleren (innerhalb des Muskel-
können 5/ow-owi-Frakturen (Einbrechen des
ringes) ziehen N. oculomotorius, N. nasociliaris
Orbitabodens mit Inhalt) entstehen. 4. An der
und N. abducens. Der mediale Abschnitt ist
Spitze der Orbita sind durch den Canalis opticus
vollständig verschlossen (s. Abb. 6.25, S. 575).
und die Fissura orbitalis superior Beziehungen
• Fissura orbitalis inferior (-» Fossa infratem- zur Schädelhöhle, speziell zum Sinus caverno-
poralis, Fossa pterygopalatine), zwischen Ala sus, gegeben (Blutungen]).
major ossis sphenoidalis und Maxilla, ist durch
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4.6 Höhlen und Gruben 219
A temporalis media
M. pterygoideus lateralis
Ν. buccal is —
Ν , A alveolaris inferior,-'
Raphe pterygomandibular
N. mylohyoideus
Abb. 4.36: Topografie der tiefen Gesichtsgegend. Inhalt der Fossa infratemporalis. Der J o c h b o g e n ist ganz, M.
temporalis und Unterkieferast sind teilweise entfernt.
Abb. 4.37: Schematische Darstellung des Kiefergelenkes, a. Kieferschluss, b. bei der Öffnungsbewegung. Die
Verlagerungen des Kieferkopfes gegen den Discus articularis werden durch Kreise markiert, c. Ansatz der Kie-
fergelenkkapsel (blau) am Unterkiefer (aus G.-H. Schumacher)
nach vorn und unten. Gleichzeitig wandert der Backen- und Mahlzähne, kann zu Umbauvorgän-
Kieferwinkel nach hinten. Diese Drehung des gen am Kiefergelenk führen.
Kieferastes erfolgt um eine quere, durch das
Foramen mandibulae gehende Achse. Der in Klinik: Luxation des Kiefergelenkes. Zu starke
dieses Loch eintretende Nerv erleidet deshalb Öffnungsbewegungen können, zumeist bei
bei dieser Bewegung keine Zerrung. Der hinter angeborener Bereitschaft, zu Luxationen des
dem Kieferast gelegene Raum wird bei dieser Kiefergelenkes führen. Der Kieferkopf rutscht
Bewegung oben erweitert, unten eingeengt. dabei über das Tuberculum articulare hinweg
Öffnen und Schließen erfolgt ohne Artikulation nach vorn, der Mund bleibt offen.
der Zahnreihen gleichzeitig im rechten und
linken Gelenk. Beide Kiefergelenke arbeiten als
ein Scharniergelenk mit wandernder Achse.
4.7.2.5 Moderne Erkenntnisse
2. Das Vor- und Zurückschieben (Pro- und Retro- in der Kiefergelenksforschung
trusion) des Unterkiefers findet im oberen,
Die Funktion der Kiefergelenke und das Zusammenspiel
diskotemporalen Gelenk unter Führung der
von Mandibula und Maxiila insgesamt lässt sich durch
Zahnreihen statt (inzisales Gelenk, Abb. 4.38). ein vernetz/es Gesamtsystem verschiedener Gelenk-
Deshalb können der Zustand der Zahnreihen, systeme darstellen. Zu bestimmten Vernetzungen, die
Form und Stellung der Zähne sowie die Form bestimmten Mandibulafunktionen zugeordnet sind,
des Gelenkhöckers den Bewegungsablauf beein- gehören bestimmte Bewegungsmuster, die sich nach der
flussen. Der Discus gleitet mit dem Gelenkkopf Zahl der kinematischen Freiheitsgrade der Mandibula
auf dem Tuberculum articulare nach vorn. Bei ordnen lassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei
starkem Vorbiss ist eine leichte Öffnungsbewe- der Tatsache, dass es für alle Gelenke des stomatogna-
gung nötig, um die Schneidezähne des Unterkie- then Systems - und in diesem Zusammenhang sind alle
einzelnen Zahnkontakte Gelenke - einen artikulären
fers an denen des Oberkiefers vorbeifuhren zu
Bewegungsraum gibt. Dies gilt also nicht nur für die
können.
Zähne, sondern auch für die Kiefergelenke. Die Artiku-
3. Die Seitwärts- oder Mahlbewegung (Medio- und lationsflächen sind dann voneinander abgehoben und die
knorpelig/knöcherne Führung des Gelenks aw/gehoben;
Laterotrusion) erfolgt ebenfalls unter Führung
es findet in dieser Funktion keine Kraftübertragung in
der Zahnreihen. Der eine Kopf dreht sich um
den diskludierenden Gelenkpaaren statt.
eine senkrechte Achse in der Pfanne; der andere
gleitet auf dem Gelenkhöcker nach vorn und • Gelenkzentrik
bringt die Zahnreihe seiner Seite zum Klaffen. Das Kiefergelenk befindet sich physiologischerweise in
Bei dieser Schwenkbewegung wird das Kinn auf centric relation (CR), wenn die Mandibula unter Kraft-
die Gegenseite verschoben. Das Mahlen findet schluss in maximaler Verzahnung in centric occlusion
auf der Seite der Drehung statt. (CO) ist (Kubein-Meesenburg): das Gelenkköpfchen
ist dabei anatomisch dem Wendebereich zwischen Emi-
• Anpassungsvorgänge am Kiefergelenk nentia und Gelcnkgrube zugeordnet. Unter Kraftschluss
wird die Maxilla von der Wirkungslinic der Gelcnk-
Beim Neugeborenen ist die Gelenkgrube flach;
kraft in diesem Wendebereich und die Mandibula im
das Tuberculum articulare fehlt noch. Beim zahn-
rostralen Rand des Köpfchens getroffen. Die minimale
losen Greisenkiefer flachen sich Gelenkgrube und Diskusstärke befindet sich dann zwischen Kondylen und
Gelenkhöcker ab. Beim Kind und Greis erfolgen Wendebereich (Abb. 4.38). Aus der CR-Position heraus
das Öffnen und Schließen deshalb vorwiegend folgt bei aufrechterhaltenem Kraftschluss das Gelenk
durch Scharnierbewegung. Beim Kopf- oder bei der kranialen Grenzfunktion in pro- oder retrusiver
Zangenbiss ist die Gelenkgrube flach, die Neigung Richtung. In beiden Fällen hat das Gelenk 2 kinematische
des Gelenkhöckers gering; es überwiegt die Gleit- Freiheitsgrade. Seine Funktion lässt sich auf die einer
bewegung. Beim starken Überbiss ist die Neigung pro- bzw. retrusiven dimeren Gelenkkette (dimeric link
chain) zurückfuhren (s. Kap. 2.2.2.2.5, S. 39). In unge-
des Gelenkhöckers steil; der Gelenkkopf ist stark
störten Gelenken wandert sowohl bei protrusiver als
gekrümmt, der Kieferhals nach vorn umgebogen;
auch bei retrusiver Funktion der Belastungsschwerpunkt
es herrschen die Scharnierbewegungen vor. Auch der Gelenkkraft auf dem Kondylus von seinem rostralen
einseitiger Verlust der Zähne, besonders der Rand nach dorsal - auf der maxillären Gelenkfläche
jedoch verlagert er sich, vom Wendepunkt ausgehend, in
M. occipitofrontal^
(Venter occipitalis)
Abb. 4.39: Oberflächliche Lage der Kopfmuskeln, M. temporofrontalis (Varietät). Inset: Faserschema des M.
orbicularis oculi (nach J. Rohen)
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226 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Galea aponeurotica
, Venter frontalis m. occipitofrontalis
Abb. 4.40: Übersicht über die Kopfmuskeln, Glandula parotidea, Platysma und andere mimischen Muskeln sind
teilweise entfernt, um den M. masseter und die Fascia temporalis darzustellen.
an, verschiebt die Haut gegen die Unterlage und 4.8.1.1.1 Muskeln in der Umgebung
beeinflusst dadurch den Ausdruck des Gesich- der Lidspalte
tes.
1. IM. orbicularis oculi
• Faszien. Im Bereich des Gesichtes sind ober-
flächliche Faszien nur über dem M. temporalis Er besteht aus 2 Teilen,
(Fascia temporalis), über der Glandula paroti-
1. Pars palpebralis (auf den Augenlidern, Abb.
dea (Fascia parotidea) und über dem M. masse-
4.40)
ter (Fascia masseterica) vorhanden. Die mimi-
schen Muskeln haben keinen Faszienüberzug. O.: Lig. palpebrale mediale und benachbarter
Knochen (Crista lacrimalis posterior)
Klinik: Im Bereich der mimischen Muskeln /.: Lig. palpebrale laterale
breiten sich Infektionen der Haut (ζ. B. Furun-
2 Abschnitte der Pars palpebralis werden gesondert
kel) rasch in die Tiefe aus.
bezeichnet:
Μ levatoi lalin malis den Lidrand und die Tränenpunkte nach innen
superior's a l a n q le nasi und zieht gleichzeitig mit dem stärkeren Horner-
Muskel den Lidapparat nach medial, wobei die
Tränenpunkte in den Tränensee eintauchen. Der senk-
rechte Schenkel der Tränenkanälchen wird durch den
spiraligen Sphinkter geschlossen (DruckefTekt), der
horizontale Schenkel durch die gleichzeitige Medial-
bewegung verkürzt und erweitert (Saugeffekt). Beim
Lidöffnen wird der senkrechte Schenkel erweitert,
der horizontale Schenkel verlängert. Die Kanälchen-
muskulatur arbeitet somit bei den Lidbewegungen als
Saug- und Druckpumpc (J. Rohen). Die Pars lacrimalis
übt gleichzeitig einen Druck auf den Augapfel aus, kann
ihn 1-1,7 mm rückwärts bewegen
• Die Pars palpebralis führt im Wechselspiel mit dem
Lidheber den Lidschlag aus, wobei sich die Lider wie
Schalen auf dem Augapfel verschieben.
• Die Pars orbitalis zieht beim starken Zukneifen der
Augen die Haut der Umgebung nach medial, wobei
am lateralen Augenwinkel radiäre Hautfalten, so
genannte „Krähenfüße" auftreten. Bei der Kontraktion
werden die Winkel der sich überkreuzenden Muskel-
bündel größer, die Spitzbogen flachen sich ab. Bei der
Abb. 4.41: Schema des radiären oralen Muskelsystems Lidöffnung führt der Stimmuskel die Orbitalisfasern in
mit Modiolus anguli oris (nach G.-H. Schumacher) ihre ursprüngliche Lage zurück..
in die Unterlippe aus. Die Fasern überkreuzen lippenfurchen, das Gesicht des „lachenden
sich neben dem Mundwinkel und bilden dort Buddha"
den Hauptbestandteil eines deutlich fühlba-
4. M. zygomaticus major
ren, manchmal sichtbaren Knoten (Modiolus
anguli oris). O.: Unterhalb des vorigen vom Jochbein
F.: Zusammen mit dem M. orbicularis oris ver- /.: Strahlt etwas tiefer in die Nasenlippenfurche
kleinert er den Vorhof der Mundhöhle zwi- und damit den Mundwinkel aus
schen Zahnreihen und Wangen und Lippen, F.: Wie M. zygomaticus minor
dabei presst er die Luft unter Druck heraus
5. M. levator anguli oris
(Blasen) oder bringt beim Kauen die in den
Vorhof gelangten Speisen wieder auf die Ο.: Unterhalb des Foramen infraorbitale in der
Kauflächen. Durch die Aufnahme von Luft Fossa canina
in den Vorhof wird er gedehnt und ergibt das /.: Strahlt in den M. orbicularis oris und den
„Posaunenengelgesicht". Er verschmälert die M. depressor anguli oris ein
Mundspalte und kann sie bei einseitiger Tätig- F.: Er hebt den Mundwinkel.
keit zur selben Seite ziehen.
6. M. risorius
Corpus adiposum buccae, Wangenfettpfropf
Er ist ein inkonstantes, schwach ausgebildetes
(Bichat)
Muskelbündel, welches die A. und V. facialis
und den oberen Teil des Platysma überlagert. Er
Er liegt zwischen dem hinteren Teil des M. buc-
kann auch als selbstständiger Teil des Platysma,
cinator und dem M. masseter und bildet eine
des M. zygomaticus major oder des M. depressor
verformbare Verschiebeschicht und gibt der
anguli aufgefasst werden.
Wange einen gewissen Halt.
0 . : Fascia parotidea und Wangenhaut
/.: Ausstrahlung in den Mundwinkel
4.8.1.1.4 Radiäres orales Muskelsystem
F.: Der Lachmuskel verbreitert die Mundspalte
(4.39-41)
und erzeugt das „Grübchen" in der Wange.
Sowohl die Muskeln des zirkulären als auch die des
7. M. depressor anguli oris
radiären Systems vernetzen bzw. verwringen sich
knotenartig im sog. Modiolus anguli oris (Abb. Ο.: Als dreieckige Platte am unteren Rand der
4.41). Mandibula vom Kinn zum 1. Molaren
1.: Am Mundwinkel; ein Teil der Fasern strahlt in
1. M. levator labii superioris alaeque nasi
die Unterlippe aus
Ο.: Stirnfortsatz der Maxiila, bedeckt dabei Α., V. F.: Zieht den Mundwinkel abwärts und flacht den
und N. infraorbitalis Bogen der Nasolabialfurche ab; er gibt dem
/..· Haut des Nasenflügels sowie die der Nasolabi- Gesicht den Ausdruck der Trauer.
alfurche
8. M. depressor labii inferioris
F.: Hebung des Nasenflügels und der Oberlippe
O.: Basis mandibulae, zugedeckt vom vorigen; er
2. M. levator labii superioris
verläuft auf- und medialwärts
O.: Dicht unterhalb des Orbitaeingangs /.: Strahlt in den M. orbicularis oris ein
/.; Strahlt in die Nasenlippenfurche ein F.: Er zieht die Unterlippe herab.
F.: Heber der Oberlippe
9. M. transversus menti
3. M. zygomaticus minor
O./I./F.: Verbindet unter dem Kinn den M. depres-
0 . : Jochbein; er hängt zumeist mit der Pars orbita- sor anguli oris beider Seiten miteinander
lis des M. orbicularis oculi zusammen
10. M. mentalis
1.: Strahlt in die Haut der Nasenlippenfurche aus
F.: Er zieht die Nasenlippenfurche und damit den O.: Juga alveolaria der unteren seitlichen Incivisi
Mundwinkel nach lateral und oben. Er erzeugt /.: Zieht schräg nach unten medial zur Haut des
vor allem die weit seitlich gezogenen Nasen- Kinns
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230 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
F.: Bewegt die Kinnhaut nach oben; dadurch ent- Sie sind der Rest eines Schließmuskels des äußeren
steht die quere Kinnlippenfurche; zusammen Ohres. Bei vielen Tieren verformen sie die Ohrmu-
mit den M. orbicularis oris stülpt er die Unter- schel. Bein Menschen sind sie, da rückgebildet,
lippe vor (Flunsch) ohne praktische Bedeutung (s. Kap. 7.11, S. 593).
11.M. levator anguli oris
4.8.1.1.6 Muskeln des Schädeldachs
Ο.: Fossa canina des Oberkiefers
(Abb. 4.39, 4.40)
I.: Zieht nach lateral unten zur Haut und Schleim-
haut des Mundwinkels; ein Teil der Fasern In ihrer Gesamtheit heißen sie M. epicranius. Sie
vereinigt sich mit dem Platysma ziehen von vorn, von hinten und von der Seite zu
F.: Zieht die Mundwinkel nach oben einer flächenhaften Sehne, Galea aponeurotica.
Diese ist mit der Kopfhaut fest zur Kopfschwarte
12. Platysma
(Skalp) verbunden. Gegen das Periost lässt sie sich
Der Hautmuskel beteiligt sich ebenfalls an der Bil- leicht verschieben. Die Kopfschwarte kann man
dung des radiären Muskelsystems (s. Kap. 4.8.2.1, daher leicht vom Schädel ablösen (Skalpierungs-
S. 234). verletzungen!).
L.: für alle Muskeln: N. facialis, A. facialis 1. M. occipitofrontalis bezeichnet einheitlich
(A. carotis externa), A. supraorbitalis (A. Oph- Venter occipitalis und Venter frontalis; beide
thalmia), A. infraorbitalis, A. mentalis Bäuche sind durch die Galea aponeurotica ver-
(A. maxillaris) bunden.
• Venter occipitalis. Ο.: Linea nuchae suprema
Klinik: Lähmungen der mimischen Muskeln
des Hinterhauptsbeines; I.: strahlt nach oben
sind bei Erkrankungen und Verletzungen des
und vorn in die Galea aus; F.: Er glättet die
N. facialis und bei Hirntraumata häufig. Bilden
Stirnfalten und gibt durch seine Spannung dem
sie sich nicht zurück, so ist die Mimik, meist
Venter frontalis ein Punctum fixum.
einer Gesichtshälfte, ganz oder teilweise auf-
• Venter frontalis. O.: in der Haut der Brauen
gehoben. Ungenügender Lidschluss verursacht
sowie der Glabella; verbindet sich mit Fasern
Tränenträufeln und Austrocknung der Hornhaut
des M. orbicularis oculi (Abb. 4.39). Er verläuft
(Xerophthalmie). Mangelnder Mundschluss
leicht divergierend aufwärts. /.: an der Galea
führt zum Speichelfluss.
aponeurotica; F.: Er runzelt die Stirn und öffnet
das Auge. Zahlreiche feine Querfalten der Stirn
4.8.1.1,5 Muskeln der äußeren Ohröffnung finden wir bei dünner, wenige breite Falten bei
dicker Haut.
Sie bestehen aus 2 Gruppen
2. M. temporoparietalis, der Schläfenscheitelmus-
1. Muskeln, die vom Kopf zur Ohrmuschel ziehen
kel, variiert sehr in Größe und Stärke. Er zieht von
und sie (bei manchen Menschen) als Ganzes am
der Seite zur Galea.
Kopf bewegen.
• M. auricularis anterior, der vordere Ohrmus-
Klinik: Der Zug der in die Galea ausstrahlen-
kel, entspringt von der Fascia temporalis und
den Muskeln ist so stark, dass Verletzungen der
setzt vorn an der Spina helicis der Ohrmuschel
Kopfschwarte, die durch die Galea hindurchge-
an und zieht sie nach vorn
hen, stark klaffen, wenn sie quer über den Kopf
• M. auricularis superior, der obere Ohrmuskel,
verlaufen. Sagittal verlaufende Wunden klaffen
entspringt von der Galea aponeurotica, zieht
kaum.
von oben her an die Ohrmuschel und zieht sie
nach oben L.: für 1. und 2.: s. Kap. 4.19.1.1, S. 341
• M. auricularis posterior, der hintere Ohrmus-
kel, zieht von hinten her horizontal zur Innenflä- 4.8.1.1.7 Bedeutung der mimischen
che der Ohrmuschel und zieht sie nach hinten Muskulatur
2. Muskeln, die an der knorpeligen Ohrmuschel Der Gesichtsausdruck gehört zur Persönlichkeit
entspringen und ansetzen eines Menschen. Die mimischen Funktionen
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4.8 Muskulatur des Kopfes und des Halses, Musculi capitis et colli 231
Abb. 4.42: Physiognomische Funktion der mimischen Muskeln, a. Lachen, b. Depressive Stimmung, c. Weinen,
d. Erstaunen
beruhen auf der Beweglichkeit der Gesichtshaut. 4.8.1.2 Kaumuskeln, Mm. masticatorii
Furchen, Falten und Grübchen, die die Individu-
alität ausmachen, werden von den Muskeln her- Aufgabe. Die Kaumuskeln bewegen den Unter-
vorgerufen. Form und Art der Gesichtsöffnungen, kiefer gegen den Oberkiefer. Dadurch können die
welche je von Muskeln umgeben sind, spielen bei Zähne die Nahrung erfassen, abbeißen und zerklei-
der Mimik eine Rolle. nern. Unterstützt werden sie durch die Wangen- und
Zungenmuskeln. Sie sind Muskeln des 1. Schlund-
Bei Nachlassen der Elastizität der Haut im Alter
bogens (s. Kap. 4.1.1.2, S. 181).
bleiben die durch die Kopfmuskulatur hervorge-
rufenen Hautfalten (ζ. B. Krähenfuße im äußeren 1. M. masseter (Abb. 4.39, 4.43). Er hat 2 Teile,
Augenwinkel) permanent bestehen. eine Pars superficialis und eine Pars profunda.
Da die mimischen Muskeln eine Einheit darstellen, ist es
O.: Jochbogenunterrand, vordere 2 Drittel: Pars
äußerst kompliziert, die Zuständigkeit einzelner Muskeln
superficialis; Innenfläche des Jochbogens, hin-
für bestimmte Gesichtsausdrücke zu definieren.
teres Drittel: Pars profunda
• Lachen (Abb. 4.42 a): Öffnung der Mundspalte, die /..· Seitenfläche des Ramus mandibulae bis her-
Mundwinkel werden gehoben, die Nasenlöcher erweitert, unter zum Kieferwinkel (Pars superficialis) an
Auftreten der Lachgrübchen in der Wange. der Tuberositas masseterica; Kieferast bis zum
• Beteiligt sind: M. levator labii superioris alaeque nasi,
Proc. coronoideus (Pars profunda)
Μ. levator labii superioris. Mm. zygomatici major und
L.: N. massetericus (Ν. V ), A. masseterica
minor, M. risorius. M. levator anguli oris.
(A. maxillaris)
• Depressive Stimmung, Verachtung (Abb. 4.42 b): F.: Adduktion, Protrusion, Laterotrusion
Geschlossene Mundspalte, die Mundwinkel sind nach
unten gezogen, die Nasolabialfalten fallen steiler ab. Die tiefe Schicht kann mit dem M. temporalis
• Beteiligt ist: M. depressor anguli oris. zusammenhängen. Die Pars superficialis ist eine
schräg verlaufende Lage, die Pars profunda eine
• Weinen (Abb. 4.42 c): Verengung der Lidspalte,
senkrecht verlaufende Lage. Auf dem Muskel sitzt
Zusammenziehen der Augenbrauen, Erweiterung
bzw. Verengung der Nasenlöcher, senkrecht gestellte
die Glandula parotidea, zwischen ihm und dem
Nasolabialfurche, Mundwinkel herabgezogen. M. buccinator sitzt der Wangenfettpropf.
• Beteiligt sind: M. corrugator supercilii, M. levator labii
2. M. temporalis (Abb. 4.39, 4.43)
superioris alaeque nasi, Μ. nasalis, Μ. depressor anguli
oris. O.: Planum temporale (tiefe Schicht), Fascia tem-
poralis (oberflächliche Schicht)
• Aufmerksamkeit (Abb. 4.42 d): Anheben der Augen-
brauen, Querfalten auf der Stim. /.: Proc. coronoideus mandibulae mit mächtiger
• Beteiligt ist: Venter frontalis des M. occipitofrontalis. Sehne
L.: Nn. temporales profundi (Ν. V,), Aa. tempora-
les profundae anterior und posterior
Corpus adiposum buccae M. masseter Ductus parotideus M. buccinator Μ. depressor anguli oris
(abgeschnitten] [triangularis]
Abb. 4.43: Übersicht über die Muskeln des Kopfes. Faszia temporalis, Μ. masseter und Jochbogen sind größ-
tenteils entfernt
Abb. 4.44: Übersicht über die Mm. pterygoidei und den M. buccinator nach Entfernung des M. temporalis und
des Processus coronoideus der Mandibula. Das Kiefergelenk ist eröffnet
Μ temporalis
2. Öffnen. Es erfolgt durch den M. pterygoideus versorgung und Form teils Kopf-, teils Rumpfmus-
lateralis, die Mundbodenmuskeln (x: Mm. mylo- keln entsprechen.
hyoideus, geniohyoideus und Venter anterior des
M. digastricus), nachdem das Zungenbein durch Die Halsmuskeln lassen sich topographisch
die kaudalen Zungenbeinmuskeln (z) nach unten in 3 Schichten gliedern. Danach unterschei-
und durch die Gruppe y (M. stylohyoideus, Venter det man: oberflächliche Halsmuskeln, eine
posterior des M. digastricus) nach hinten festge- mittlere Muskelschicht (obere und untere
stellt ist. Unterstützend wirken das Eigengewicht Zungenbeinmuskeln) sowie eine tiefe Hals-
des Unterkiefers und der mit ihm in Zusammen- muskelschicht (Skalenusgruppe, prävertebrale
hang stehenden Weichteile, weiter noch das Öffnen Muskeln).
der Mundspalte (Aufhebung des Unterdrucks in der
Mundhöhle). Die Pharynxmuskeln werden im Kapitel 4.14.3,
S. 306, die Larynxmuskel im Kapitel 4.16.4,
3. Vorschieben des Unterkiefers. Dies bewir-
S. 329, besprochen.
ken die Mm. pterygoidei laterales. Unterstützend
greifen die oberflächlichen Fasern des M. masse-
ter und der M. pterygoideus medialis ein. Da der
4.8.2.1 Oberflächliche Halsmuskeln
M. pterygoideus lateralis auch am Discus articu-
laris ansetzt, wird dieser beim Vorschieben mit 1. Platysma (Abb. 4.46)
nach vorn gezogen. Beim normalen Scherenbiss
Der Hautmuskel ist der Rest eines allgemeinen
muss erst eine leichte Öffnung erfolgen, damit die
Hautmuskels (Panniculus carnosus), den viele
Unterkieferschneidezähne an den vorstehenden
Säugetiere in zuckende Bewegung versetzen
Oberkieferzähnen vorbeigeführt werden können.
können, um ζ. B. lästige Fliegen zu verscheuchen.
4. Einseitiges Verschieben. Es erfolgt durch den
O.: Von der Faszie des großen Brust- und des
M. pterygoideus lateralis einer Seite. Das Kinn
Deltamuskels in Höhe der 2. Rippe; läuft als
weicht dabei zur anderen Seite ab.
breite, dünne (gc'xech. platys) Muskelplatte auf-
5. Zurückziehen. Dies bewirken die hinteren und medianwärts bis zum Unterkiefer
Züge des M. temporalis. Die Mundbodenmuskeln /.: Mit seinen medialen Fasern am Unterkie-
können helfend eingreifen. ferrand. Die lateralen Fasern strahlen in die
Wangengegend aus. Die medialsten Fasern
6. Kaukraft. Die Kaumuskeln sind stark gefiedert. überkreuzen sich unterhalb des Kinnes in der
Die in ihnen enthaltenen Sehnenspiegel vergrößern Mittellinie.
außerordentlich die Ursprungs- und Ansatzflächen
L.: Ramus colli (Ν. VII), N. transversus colli
(großer physiologischer Querschnitt) (s. Kap.
(Plexus cervicalis), A. facialis (A. carotis
2.2.3.2, S. 43). Die Kraftentfaltung ist bei kleins-
externa)
tem Raumbedarf sehr groß!
F.: Zieht den Unterkiefer und den Mundwinkel
7. Kaudruck. Darunter versteht man die gesamte herab, hebt die Haut in senkrechten Falten ab.
Kraft, die von den Kaumuskeln entfaltet wird. Die Hautfalten unterstützen den durch andere
Gesichtsmuskeln hervorgerufenen Gesichts-
Klinik: Die Kenntnis einer möglichen Kaukraft ausdruck. Seine medialen Fasern sind die
ist für die Materialwahl und Gestaltung von pro- Grundlage von Hautfalten, die bei alten Leuten
thetischem Ersatz wichtig. beidseits vom Kinn senkrecht abwärts ziehen.
Der Muskel besitzt keine eigene Faszie, ist fest
mit der Haut verbunden. Oberhalb des Brustbeins
4.8.2 Halsmuskeln bleibt ein muskelfreies Dreieck.
Der Hals spielt eine Vermittlerrolle zwischen
Klinik: 1. Die feste Verbindung mit der Haut
Rumpf und Kopf, er führt Eingeweide, Nerven und
erklärt die Tatsache, dass Entzündungen zwi-
Gefäße von kranial nach kaudal und umgekehrt.
schen Haut und Muskel sich wenig ausbreiten.
Diese Leistungen finden auch in dem Verhalten der
2. Ergüsse zwischen Platysma und Oberflächen-
Muskeln ihren Niederschlag, die in Lage, Nerven-
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4.8 Muskulatur des Kopfes und des Halses, Musculi capitis et colli 235
faszie können bis zur Brust absinken. 3. Quere das Kinn gehoben. Sind Kopf und Hals festge-
Halswunden klaffen stärker als längslaufende; stellt, unterstützt er durch Hebung des Brust-
die Haut lässt sich leichter in Längs- als in Quer- korbs die Einatmung. Zur Zusammenarbeit mit
falten abheben. den übrigen Hals- und Nackenmuskeln s. Kap.
4.8.2.3, S. 240.
2. M. sternocleidomastoideus (Abb. 4.47)
Am Lebenden springt der Kopfwender schon in
O.: Zweiköpfig: 1. Pars sternal is: mit rundlicher ruhiger Lage als Wulst vor. Die medialen Ränder
Sehne vom Manubrium sterni, 2. Pars clavicu- beider Muskeln begrenzen die vordere Halsgegend
laris: mit breiter, platter Sehne vom Brustbei- (Regio colli anterior). Diese sinkt oberhalb des
nende des Schlüsselbeins Brustbeins zur Drosselgrube, Fossa jugularis, ein.
/..· Processus mastoideus, angrenzender Teil der Bei muskelschwachen und fettarmen Personen
Linea nuchae superior mit breiter, platter kann zwischen den Ursprungsköpfen des Muskels
Sehne die Haut zur Fossa supraclavicularis minor ein-
L.: N. accessorius, Äste des Plexus cervicalis sinken. Bei der Drehung des Kopfes erreicht der
(C,-C 4 ), A. sternocleidomastoidea, A. occipi- kontrahierte Muskel einen geraden Verlauf; beim
talis (Α. carotis externa) gedehnten Muskel der Gegenseite wird der spira-
F.: Bei beidseitiger Wirkung wird das Hinterhaupt lige Verlauf um den Hals stärker.
kaudalwärts gezogen, das Kinn gehoben und
der erhobene Kopf mit der Halswirbelsäule Klinik: Krankhafte, narbige Veränderungen im
ventralwärts gefuhrt. Bei einseitiger Tätigkeit Muskel, die zumeist im sternalen Kopf liegen,
wird das Gesicht zur Gegenseite gedreht und bedingen einen Schiefhals, Caput obstipum.
Ν
Ν
M. trapezius Clavicula Μ. sternocleidomastoideus Fossa jugularis Μ. sternothyroideus Venter inferior m. omohyoidei
Abb. 4.47: M u s k e l n d e s Halses v o n vorn. Der linke M. s t e r n o c l e i d o m a s t o i d e u s ist teilweise entfernt. Auf d e n
U n t e r z u n g e n b e i n m u s k e l n ist die L a m i n a praetrachealis der Halsfaszie dargestellt
den folgenden über. Der platte, dünne Muskel deckt Schildknorpel und damit den Kehlkopf. Die
die Schilddrüse, reicht über den medialen Rand des Muskeln wirken vor allem beim Kau- und
M. stemohyoideus hinaus, ist bei Schilddrüsenver- Schluckakt mit. Auch bei der Öffnung des
größerungen besonders gedehnt und atrophisch. In Mundes spielen sie eine Rolle (Abb. 4.45).
der Mitte besitzt er häufig eine Zwischensehne.
O.: Dorsalfläche des Manubrium sterni und Knor- 4.8.2.2.2 Obere Zungenbeinmuskeln,
pel der 1. Rippe kaudal und medial vom vori- Mm. suprahyoidei (Abb. 4.47)
gen
Diese werden unterteilt in:
/.: Ansatz: Linea obliqua des Schildknorpels
L.: Ansa cervicalis, A. thyroidea superior (Α. caro- • die tiefen Muskeln des 2. Schlundbogens
tis externa), A. thyroidea inferior (Truncus • die Mundboden- oder Unterkieferzungenbein-
thyrocervicalis) muskeln
3. M. thyrohyoideus • Tiefe Muskeln des 2. Schlundbogens
Er bedeckt die Membrana thyrohyoidea (s. Kap. Sie haben ihre ursprüngliche Lage zum 2. Schlund-
4.16.2, S. 327) bogen, auf den sie als Heber wirken, beibehalten,
während die Hauptmasse als mimische Muskulatur
O.: Linea obliqua des Schildknorpels
auf den Kopf und den Hals wanderte. Entsprechend
].: Ansatz: Lateraler Teil des Zungenbeinkörpers
werden sie vom Nerven des 2. Bogens, dem N. fa-
und medialer Teil des großen Zungenbein-
cialis, versorgt.
horns
L.: N. thyrohyoideus, der den Ν. XII nach Abgang 1. M. stylohyoideus
der Radix superior verlässt, A. thyroidea supe-
O.: Von der Dorsalfläche des Processus styloideus
rior (Α. carotis externa), A. thyroidea inferior
des Schläfenbeins, verläuft ab-, vor- und medi-
(Truncus thyrocervicalis)
alwärts, spaltet sich in 2 Zipfel, welche die
4. M. omohyoideus Zwischensehne des M. digastricus umgreifen
L: An der Grenze von Corpus und Cornu majus
Durch eine Zwischensehne, die an der mittleren
des Zungenbeins (Abb. 4.29)
Halsfaszie befestigt ist, wird er in einen Venter
L.: N. facialis, R. suprahyoideus (A. lingualis),
inferior und superior geteilt. Seine Faszie ist mit
A. occipitalis
der Rückfläche der Clavicula verwachsen, wo auch
Fasern entspringen können. Er verläuft schräg 2. Venter posterior des M. digastricus
durch die Regio colli lateralis.
0./I.: In der Incisura mastoidea, medial vom War-
O.: Margo superior der Scapula, medial der zenfortsatz, verläuft mit dem vorigen ab-, vor-
Incisura scapulae und medialwärts, durchbohrt den M. stylohy-
/.: Lateraler Teil des großen Zungenbeinhorns oideus und geht mittels einer Zwischensehne,
L.: Venter superior: Ansa cervicalis (C^, Α. thyro- die durch eine Faszienschlinge am Zungenbein
idea superior (Α. carotis externa), Α. thyroidea befestigt ist, in den folgenden über.
inferior (Truncus thyrocervicalis) L.: N. facialis, R. suprahyoideus (A. lingualis)
Venter inferior: Ansa cervicalis (C,-C 3 ), A. su-
prascapularis (Truncus thyrocervicalis) • Mundboden- und Unterkieferzungenbein-
muskeln
Klinik: 1. Die beiden Bäuche sind an der Zwi-
1. Venter anterior des M. digastricus
schensehne winklig abgebogen. Bei der Kon-
traktion kann die Halsfaszie gespannt und damit O./I.: Von der Zwischensehne kommend in der
die in der Gefäßscheide verlaufende V. jugularis Fossa digastrica des Unterkiefers
interna erweitert werden. L.: N. mylohyoideus (N. V3), Rr. glanduläres
(A. facialis)
F.: Gemeinsam fixieren sie das Zungenbein oder
2. M. mylohyoideus
nähern es dem Brustbein. Der M. thyrohyoi-
deus hebt, der M. sternothyroideus senkt den Er bildet die Grundlage für den Mundboden.
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238 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
O.: Von der Linea mylohyoidea des Unterkiefers, 1. IM. scalenus anterior
verläuft kaudal-, medial- und dorsalwärts
O.: Mit 4 (3) Zacken von den Tubercula anteriora
/.: Am Zungenbein und an der Raphe m. mylo-
des 3. (4.)-6. Halswirbelquerfortsatzes
hyoidei, einem medianen Bindegewebsstrei-
].: Am Tuberculum m. scaleni anterioris der
fen, der vom Unterkiefer zum Zungenbein
1. Rippe
(Abb. 4.29) zieht
L.: N. mylohyoideus (N. V3), A. submentalis 2. M. scalenus medius
(A. facialis), R. suprahyoideus (A. lingualis),
A. sublingualis (Α. lingualis) Ο.: Von den Tubercula anteriora aller Halswirbel-
querfortsätze
3. Μ. geniohyoideus /.: An der 1. Rippe hinter dem Sulcus a. subcla-
viae
Ο.: Von der Spina mentalis des Unterkiefers
/.: Am Zungenbein (Abb. 4.29) 3. M. scalenus posterior
L.: Plexus cervicalis (überN. XII), A. sublingualis
O.: Von den Tubercula posteriora des 5.-6. (7.)
(Α. lingualis)
Halswirbelquerfortsatzes
F.: aller oberen Zungenbeinmuskeln:
/.: Am oberen Rand der 2. Rippe
L.: Für alle Muskeln: Rr. ventrales der Spinalner-
Die beiden Mm. mylohyoidei bilden als quere
ven C , - ^ (C8), Rr. musculares, A. cervicalis
Traggurte den eigentlichen Mundboden, das
ascendens (Truncus thyrocervicalis), Rr. mus-
Diaphragma oris. Der auf ihm liegende
cularis (A. vertebralis)
M. geniohyoideus und der unter ihm liegende
F.: Sie heben die Rippen. Bei festgestellten Rippen
Venter anterior verstärken den Mundboden,
neigen sie die Halswirbelsäule seitwärts und
verspannen ihn in der Längsrichtung.
drehen sie zur gleichen Seite. Der vordere Ska-
lenus kann auch beugen. Bei fixierter Halswir-
Durch Heben des Mundbodens wird die auf ihm
belsäule und bei forcierter Inspiration wirken
liegende Zunge gegen den Gaumen gepresst. Ist das
sie als Atemhilfsmuskeln. Ihre Funktion bei
Zungenbein durch Venter posterior und M. stylohy-
der ruhigen Einatmung ist noch umstritten.
oideus (y in Abb. 4.45) einerseits und die unteren
Zungenbeinmuskeln (z in Abb. 4.45) andererseits 4. M. scalenus minimus s. Kap. 4.19.4, S. 353
festgestellt, so können die Mundbodenmuskeln
(x in Abb. 4.45) den Unterkiefer herabziehen, Skalenuslücken (Abb. 4.71, 4.120). 1. Zwi-
den Mund öffnen. Fixieren die Kaumuskeln den schen M. scalenus anterior und medius liegt
Unterkiefer, so können die Muskeln χ und y das die dreieckige hintere Skalenuslücke für den
Zungenbein und damit den Kehlkopf heben. Die Durchtritt der A. subclavia und des Plexus
Muskeln χ fuhren das Zungenbein und damit den brachialis. 2. Den Raum zwischen M. scalenus
Kehlkopf nach vorn und oben, unter die Zunge anterior, M. stemocleidomastoideus und Rück-
(,Schluckstellung\), die Muskeln y nach hinten und fläche der Clavicula bezeichnet man als vordere
oben (Phonationsstellungl). Skalenuslücke. Hier verläuft die V. subclavia.
4.8.2.2.3 Tiefe Halsmuskulatur (Abb. 4.48) Klinik: Bei zu enger hinterer Skalenuslücke
können durch Druck auf den Plexus brachialis
Sie liegen lateral und ventral von der Halswirbel-
und die A. subclavia Schmerzen und Durchblu-
säule sowie hinter der Lamina praevertebralis der
tungsstörungen am Arm auftreten (Skalenussyn-
Halsfaszie. Entsprechend unterscheiden wir eine
drom). Dieses Syndrom und andere Verursacher
laterale oder Skalenusgruppe und eine mediale oder
von Druck auf den Plexus brachialis und auf die
prävertebrale Gruppe.
A. und V. subclavia (ζ. B. Variationen der Mm.
• Skalenusgruppe, Mm. scaleni scaleni, zusätzlicher M. scalenus minimus, Vari-
ationen der Clavicula, der 1. Rippe, Halsrippen)
Sie entsprechen Zwischenrippenmuskeln, die mit- werden unter dem Sammelbegriff Thoracic-
einander verschmolzen sind. outlet-Syndrom zusammengefasst.
A. vertebralis
Processus transversus atlantis-
_ — - M . longus colli
Μ spleniuscapitis·
^ Tuberculum caroticum
M. longus colli • •
/ Μ scalenus medius
M. levator scapulae /
scalenus anterior
A vertebralis. /
M. scalenus posterior
Α. thoracic) interna . /
A. subclavia
Costa I •
• Prävertebrale Gruppe (Abb. 4.48) /.: Unterfläche der Pars basilaris des Hinterhaupt-
beins
Die Gruppe liegt in der Rinne zwischen den Kör-
pern und Querfortsätzen der Halswirbel. 3. M. rectus capitis anterior
1. M. longus colli 0 . : Querfortsatz des Atlas
1.: Pars basilaris ossis occipitalis, dorsolateral
• Pars recta
vom vorigen
Ο.: Obere Brust- und untere Halswirbelkörper L.: Kurze Äste der Zervikalnerven, Rr. muscula-
1.: Körper der oberen Halswirbel res (A. vertebralis, Truncus thyrocervicalis,
A. thyroidea inferior), A. pharyngea ascendens
• Pars obliqita superior
(A. carotis externa)
Ο.: Tubercula anteriora der Querfortsätze 3.-5. F.: Bei beidseitiger Tätigkeit beugen sie den Kopf
/.: Tuberculum anterius des Atlas (M. rectus capitis anterior) bzw. die Halswir-
belsäule (M. longus capitis, M. longus colli)
• Pars obliqua inferior
nach vorn, bei einseitiger neigen sie sie zur
O.: Körper der oberen Brustwirbel Seite. Die schrägen Züge drehen den Kopf.
/.: Querfortsätze des 5. und 6. Halswirbels
2. M. longus capitis
O.: Tubercula anteriora des 3.-6. Halswirbelquer-
fortsatzes
4.8.2.3 Das Zusammenspiel der Hals-, Halseingeweide, den Kopf und die Halswirbelsäule
Kau- und Nackenmuskeln vor, wenn die Kaumuskeln durch ihren Tonus die
Kieferöffnung verhindern. Sie haben mit ihren län-
geren Hebelarmen ein günstigeres Drehmoment als
Der mit den höheren Sinnesorganen ausgestat-
die prävertebralen Muskeln. Die Kieferöffnung kann
tete K o p f benötigt für die Orientierung in der
durch Senken des Unterkiefers durch die Zungenbein-
U m w e l t eine besonders große B e w e g l i c h k e i t . muskeln, aber auch durch Rückbeugen des Kopfes
D i e K o p f g e l e n k e und die Gelenke der Halswir- und der Halswirbelsäule durch die Nackenmuskeln
belsäule gestatten eine B e w e g u n g nach allen erreicht werden. Bei starker Rückbeugung des Kopfes
Seiten. Hals-, Kau- und Nackenmuskeln wirken und der Halswirbelsäule durch die Nackenmuskeln
auf die zahlreichen G e l e n k e in so vielfaltiger ist die vordere Halskontur fast gerade gestreckt; die
Weise ein, dass die Beteiligung der einzelnen Halseingeweide und die mehrgliedrige, vom Brustkorb
Gelenke und Muskeln nicht bei jeder Haltung bis zum Jochbeinbogen reichende Muskelkette sind
gedehnt. M. sternocleidomastoideus, Mm. scaleni und
analysiert werden kann.
die Zungenbeinmuskeln erhalten dabei eine günstige
Ausgangsposition für die Hebung des Brustkorbes
• Der Gesamtausschlag der Beugung und Streckung
(Einatmung).
beträgt etwa 125°. Er verteilt sich mit etwa 30° auf
das obere und untere Kopfgelenk und mit 95 bis 100°
auf die Halswirbelsäule. Eine Seitwärtsneigung des
Kopfes und des Halses kann bis etwa 45° erfolgen. Ihre
gleichsinnige Drehung erreicht etwa 90°, wovon etwa 4.8.3 Faszien und Bindegewebs-
25-30° auf das untere Kopfgelenk entfallen. räume des Halses
• Der bewegliche Stiel der Halswirbelsäule ermöglicht
auch noch eine Vor- und Rückverlagerung des Kopfes. L e r n z i e l : Blätter der H a l s f a s z i e , A u s d e h n u n g ,
Sie wird in der Hauptsache durch die Mm. sternocle- Inhalt, S p a l t r ä u m e : Lage, Inhalt, I n f e k t i o n s -
idomastoidei ausgeführt, die bei gerader Kopfhaltung
wege
die Halswirbelsäule etwa in der Mitte kreuzen. Bei
dieser Lage können sie die obere Halswirbelsäule
strecken und die untere beugen. Mit zunehmender
Vorverlagerung des Kopfes nimmt die streckende Wir-
4.8.3.1 Halsfaszie, Fascia cervicalis
kung ab, die beugende zu. Gemäß ihrem Verlauf wird
der M. splenitis capitis den Kopf drehen und seitwärts
neigen, der M. semispinalis capitis mehr strecken. Ist Der Hals besitzt einen ausgeprägten Bindege-
jedoch der Kopf durch die Muskelkette der Kau- und websapparat.
Zungenbeinmuskeln festgestellt, so kann er die Hals-
wirbelsäule strecken. M. splenius und M. levator sca- Teils sind es Faszien, die als Führungsröhren Mus-
pulae bilden mit dem M. sternocleidomastoideus einen keln, E i n g e w e i d e und Leitungsbahnen umhüllen,
spitzen Winkel. Sie können den Kopf und die oberen teils handelt es sich um lockeres Gewebe, wel-
Halswirbel rückverlagern. Sie sind darin Antagonisten ches die A u s d e h n u n g v o n Organen (Oesophagus,
des M. sternocleidomastoideus. Bei nach vorn geführ-
Gefäße) ermöglicht und die Gleitfähigkeit bei den
ter Schulter wird der M. levator scapulae ein Seit-
ausgiebigen B e w e g u n g e n der Organe (ζ. B. beim
wärtsneiger. Außer ihm neigen noch der M. sternocle-
idomastoideus, der Kopfteil des M. trapezius, die Mm. Schlucken, Sprechen, Würgen) oder der Wirbel-
scaleni und die meisten Nackenmuskeln bei einseitiger säule erhöhen. Gleichzeitig bietet der B i n d e g e -
Kontraktion seitwärts. websapparat W e g e für die Infektionsausbreitung.
Fascia cervicalis
(Lamina super — Lig. nuchae
ficialis)
— — Tiefe Nackenmuskerln
Μ trapezius —
Lamina
Processus spinosus — I -''superficialis
Γ
__ Fettgewebe in der
Rückenmark und _
Regio colli lateralis
Rückenmarkshäute
_ Lamina
praevertebralis
Α., V. vertebralis —
— ' Plexus brachialis
M . longus colli et _
N. phrenicus auf dem
capitis
— M . scalenus anterior
M . scalenus anterior _
— · Vagina carotica
et medius
N. vagus, Α. carotis
Truncus sympathicus __ ___ com., V. jugularis
interna
Glandula thyroidea
—
Μ sterno-
mit Kapsel
-ν ^ cleidomastoideus
Cartilago cricoidea,
Lamina intercarotica
M . cricoarytaenoideus
post. ' Lamina praevertebralis
Μ . omohyoideus Cornu inferius
" cartilaginis thyroideae
Μ . sternohyoideus.
Μ . sternothyroideus ' Platysma
- Pharynx, Spatium
Lig. vocale Lamina praetrachealis Spatium suprasternale Spatium praelaryngeale
retropharyngeum
Abb. 4.49: Faszien und Bindegewebsräume des Halses. Querschnitt in Ringknorpelhöhe, von kaudal
gesehen. Lamina superficialis der Halsfaszie - dicke vollschwarze Linie: Lamina praetrachealis - dünne
schwarze Linie; Lamina praevertebralis - schwarz gestrichelt
• Lamina superficialis. Sie liegt unter der Haut Kaudal zieht sie über das Schlüsselbein zur vor-
und unter dem Platysma. In Form einer Gurtung deren Thoraxwand, wo sie in die Fascia pectoralis
umhüllt sie als einheitliche Binde den ganzen übergeht. Sie wird von zahlreichen Hautvenen und
Hals und umscheidet die beiden Mm. sterno- -nerven durchbrochen.
cleidomastoidei sowie die Mm. trapezii (als
• Lamina praetrachealis. Sie ist kein einheitli-
Fascia nuchae).
ches Blatt, sondern in verschiedene Lamellen
Sie verbindet sich hinten in der Medianebene mit aufgespalten, die die Unterzungenbeinmuskeln
dem Lig. nuchae. umscheiden und die Halseingeweide (Kehlkopf,
Luftröhre, Schlund, Speiseröhre, Schilddrüse)
Ausdehnung. Der kraniale Ansatz ist am Unterkie-
lateral einhüllen.
fer. Am Kieferwinkel geht die Faszie in die Fascia
Ausdehnung. Sie spannt sich zwischen Os
masseterica und Fascia parotidea (Parotisloge)
hyoideum (kranial), den Hinterwänden von
über. Kaudaler Ansatz ist an der Außenfläche der
Sternum und Clavicula (kaudal) sowie dem
Clavicula und des Sternums. Mittlerer Ansatz ist
M. omohyoideus (lateral) beiderseits aus und
am Os hyoideum. Am Mundboden, dem sie direkt
ist auf dieses Dreieck beschränkt. Im Bereich
anliegt, spaltet sie sich auf und umkleidet als derbe
des M. omohyoideus steht sie mit der Vagina
Hülle die Gl. submandibularis (Submandibular-
carotica, lateral mit der Scheide des M. sterno-
loge).
cleidomastoideus in Verbindung. Die Zwischen-
sehne des M. omohyoideus ist mit der Vagina
Alle Räume sind mit Binde- und Fettgewebe • Prätrachealer Spalt, Spatium praetracheale.
erfüllt. Er befindet sich hinter dem mittleren Blatt der
Halsfaszie und begleitet die Trachea ins Medias-
• Submandibularloge, Spatium submandi-
tinum.
bulare. Sie ist der Raum zwischen medialer
Inhalt: 1. Isthmus der Schilddrüse, 2. Trun-
Unterkieferfläche sowie der Unterfläche des
cus brachiocephalicus, 3. Venengeflechte der
M. mylohyoideus und entsteht durch einen Fas-
Schilddrüse, 4. Sympathische Nervenäste
ziensack der Lamina superficialis. Oberhalb des
Zungenbeins überzieht diese als derbe Hülle die • Faszienschlauch für den Gefäß-Nervenstrang
Glandula submandibularis. Ein tiefes Blatt der des Halses, Vagina carotica. Er liegt seitlich
Faszie bedeckt als Muskelfaszie den Mundhöh- der Halseingeweide und stellt eine Röhre des
lenboden. Eine derbe Bindegewebsplatte, der mittleren Blattes der Halsfaszie dar, die bis ins
Tractus angularis, verankert die Oberflächenfas- Mediastinum zieht.
zie am Kieferwinkel. Der einheitliche Bindege- Inhalt: 1. A. carotis communis, 2. V. jugularis
websraum hat entlang den Gefäß-Nervenstraßen interna, 3. N. vagus, 4. Radix superior der Ansa
Verbindungen zur Regio sublingualis, zur ober- cervicalis, 5. Sympathische Nervenäste
flächlichen und tiefen Gesichtsgegend sowie
zum Trigonum caroticum. • Seitlicher Pharyngealraum, Spatium late-
ropharyngeum (Abb. 4.121). Er ist ein Teil
Inhalt: 1. Gl. submandibularis, 2. Nil. subman-
des Spatium peripharyngeum, liegt lateral vom
dibulares, 3. Äste der Aa. facialis und lingualis,
Pharynx und breitet sich bis zur Parotis aus
4. Ast der Chorda tympani, 5. Sympathische
(s. Kap. 4.19.3, S. 351). Nach hinten reicht er
Nervenäste
bis zum tiefen Blatt der Halsfaszie; medial zieht
• Submentalloge, Spatium submentale. Sie er im Halsbereich in das Spatium retropharyn-
befindet sich zwischen Unterkiefer und Zun- geum, nach oben dehnt er sich bis zur Fossa
genbein. Seitlich wird sie beiderseits von den infratemporalis und nach unten bis zum Media-
vorderen Bäuchen des M. digastricus begrenzt. stinum aus. Er ist im Kopfbereich vom Spatium
Unten schließt die oberflächliche Halsfaszie die retropharyngeum durch das Septum sagittale
Loge ab. getrennt (s. Kap. 4.19.3, S. 351).
Inhalt: Nil. submentales Inhalt: Gefäß-Nervenstraße der Vagina carotica
• Suprasternalloge, Suprasternalraum, Spa- • Hinterer Pharyngealraum, Spatium retro-
tium suprasternale. Der Raum befindet sich pharyngeum. Spaltraum zwischen hinterer
oberhalb des Brustbeins zwischen oberfläch- Pharynxwand (Lamina intercarotica) und
lichem und mittlerem Blatt der Halsfaszie Lamina praevertebralis der tiefen Halsfaszie.
(Ansätze vor bzw. hinter dem Brustbein!). Vom Spatium lateropharyngeum nur durch
Inhalt: Arcus venosus juguli, welcher die Quer- einen dünnen Faszienzügel, Septum sagittale,
verbindung der V. jugularis anterior beiderseits getrennt. Er dehnt sich von der Schädelbasis bis
darstellt. zum retroösophagealen Raum aus.
Inhalt: 1. Äste der A. pharyngea ascendens,
Klinik: Bei der Tracheotomie können der Arcus 2. Vv. pharyngeae, 3. Nil. retropharyngeales
venosus juguli und ein möglicher Lobus pyra- (mitunter nur ein Lymphknoten), 4. Sympathi-
midalis der Schilddrüse verletzt werden (starke sche Nervenäste
Blutungen möglich!).
Klinik: 1. Verletzungen der Gefäße können zu
• Loge des M. sternocleidomastoideus, Spa- starken Blutungen fuhren, die bis zum Medi-
tium sternocleidomastoideum. Sie wird vom astinum absacken können. 2. Die Nil. retro-
oberflächlichen Blatt der Halsfaszie als eine Art pharyngeales sind bei Kindern zumeist stark
Scheide gebildet. ausgebildet.
Inhalt: 1. M. sternocleidomastoideus, 2. Α. V.
sternocleidomastoidea, 3. N. accessorius, 4. Rr. • Hinterer ösophagealer Spalt, Spatium retro-
sternocleidomastoidei aus dem Plexus cervica- esophageum. Fortsetzung des Spatium retro-
lis, 5. Sympathische Nervenäste pharyngeum nach unten. Befindet sich hinter
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244 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
dem Halsteil des Oesophagus und reicht bis ins • Prävertebraler Spalt, Spatium praeverte-
Mediastinum posterius. brale. Er liegt zwischen Lamina praevertebralis
Inhalt: 1. Aa. oesophageales, Äste der A. pha- und der Wirbelsäule.
ryngea ascendens, 2. Vv. oesophageales, Vv. Inhalt: Prävertebrale Halsmuskeln mit Ner-
pharyngeae venästen aus dem Plexus cervicalis
A. carotis interna^
^ A. cerebri media
et anterior
A. meningea media ^
^ A . ophthalmica
A. temporalis
superficialis"" A. angularis
_ Aa. temporales
A. auricularis ___
posterior profundae
- A. infraorbitalis
A. occipitalis — _ Aa. alveolares
superiores
A. palatina
A. maxillaris
descendens
- A. buccalis
A. areolaris interior
A. profunda
A. occipitalis linguae
A. submentalis
I interna \
A. carotis j A.lingualis
I externa
x
A. laryngea superior
A. vertebralis
—
Truncus brachiocephalicus
_ — Gl. submandibularis
A. facialis
M. stemocleido-
M. mylohyoideus
mastoideus
N. accessorius - Os hyoideum
A. carotis externa et N. hypoglossus, M. hyoglossus
Radix sup. ansae cervicalis ~ et R. thyrohyoideus
Plexus cervicalis A. lingualis
A. thyroidea superior
N. transversus colli
M. omohyoideus (Venter superior)
(et "Ansa cervicalis super-
ficialis"!
A. carotis communis
M. sternohyoideus
v
M. sterrtothyroideus
Abb. 4.53: Übersicht über Trigonum caroticum und Trigonum submandibulare. Haut und Platysma sind teilweise
abgetragen. Der M. sternocleidomastoideus ist nach dorsal gezogen
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4.9 Arterien des Kopfes und des Halses 247
— R. lateralis | μ. A V
„ R. medialis } ^upraorbitalis
R. frontalis a. temporalis
superficialis
^ N. supratrochlearis
Aa. palpebrales mediales ^
-
- N. infratrochlearis
A. zygomaticoorbitalis
R zygomaticofacialis —
M. zygomaticus minor —
A- transversa faciei ~~
" Rr. labiales superiores n, infraorbitalis
- M. mentalis
R. marginalis mandibulae
n. facialis
M. depressor angulioris
{zurückgeklappt)
Abb. 4.54: N e r v e n u n d Gefäße d e s Gesichts. Die Austrittsstellen der Trigeminusäste sind freigelegt
2. A. maxillaris. Sie verläuft an der Innenfläche des [> A. alveolaris superior posterior, tritt am Tuber
Ramus mandibulae (Pars mandibularis), lateral maxillae in den Oberkiefer zu den hinteren
oder seltener medial von dem M. pterygoideus lat. Zähnen
(Pars pterygoidea), vorwärts zur Fossa pterygo- ϊ> A. infraorbitalis, gelangt am Boden der Augen-
palatina (Pars pterygopalatina), wo sie dann in höhle durch den Canalis infraorbitalis und das
ihre 3 Endäste zerfällt. Foramen infraorbitale zum Gesicht (hier Anas-
tomosen mit den Gesichtsarterien). Im Canalis
• Pars mandibularis (Äste meist in Knochen-
infraorbitalis gehen die Aa. alveolares supe-
kanälen verlaufend)
riores anteriores zu den vorderen Zähnen des
t> A. auricularis profunda, zu Kiefergelenk, Oberkiefers ab.
Trommelfell und äußerem Gehörgang [> A. palatina descendens, steigt im Canalis
t> A. tympanica anterior, durch die Fissura petro- palatinus major abwärts zum harten Gaumen
tympanica zur Schleimhaut der Paukenhöhle (A. palatina major, durch gleichnamiges Loch),
> A. meningea media, die größte Hirnhautarterie, zum weichen Gaumen (Aa. palatinae minores,
durch das Foramen spinosum zur harten Hirn- durch gleichnamige Löcher) und zur Gaumen-
haut. Teilung in einen vorderen und hinteren tonsille
Ast [> A. canalis pterygoidei (durch gleichnamigen
l> A. alveolaris inferior. Sie läuft im Canalis man- Kanal), rückwärts zu Schlund, Ohrtrompete und
dibulae (Äste zu Knochen, Zähnen, Zahnfleisch) Paukenhöhle
und tritt durch das Foramen mentale als A. men- D> A. sphenopalatina, durch das gleichnamige
talis zum Kinn und zur Unterlippe. Loch zum oberen und hinteren Teil der Nasen-
höhle, wo sie sich in die Aa. nasales posteriores
• Pars pterygoidea (zu den Kaumuskeln)
laterales (laterale Wand) et septi (Nasenscheide-
D> A. temporalis profunda anterior, zum M. tem- wand) aufzweigt.
poralis
t> A. temporalis profunda posterior, zum
M. temporalis 4.9.4 Schlüsselbeinschlagader,
l> A. masseterica, durch die Incisura mandibulae A. subclavia
zum M. masseter
Siehe Kapitel 10.7.2.1.2, S. 881.
[> Rr. pterygoidei, zu den Mm. pterygoidei
t> A. buccalis, zum M. buccinator, Anastomose Mit den beiden Ästen A. vertebralis und Truncus
mit A. facialis und A. transversa faciei thyrocervicalis beteiligt sich diese Arterie an der
Versorgung im Halsbereich.
• Pars pterygopalatina (die Äste verlaufen
nahezu alle in Knochenkanälen)
Lernziele: Verlauf und Ausbreitungsgebiet der Die venösen Abflüsse aus dem Gebiet der
inneren und äußeren Venen, Venenplexus A. carotis communis erfolgen durch die Vv.
jugularis interna und externa, die aus der
Der Verlauf ist im Allgemeinen wie der der Halswirbelsäule und Nackenregion durch die
gleichnamigen Arterien. Die Venen gehen noch Vena vertebralis und V. cervicalis profunda
häufiger als die Arterien Anastomosen ein, bilden (Abb. 4.55).
an einigen Stelle« Venengeflechte. Nur in wenigen
Bereichen haben sie ein abweichendes Verhalten. Wir unterscheiden
Venenklappen an Kopf und Hals sind sehr selten!
• Venen im Schädel
• Venenplexus
• Große abführende Venen
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250 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
V. emissaria parietaiis Sinus sagittalis superior V. temporalis superficialis Sinus sagittalis inferior
/
^X.^
\\ / /
/
Vv. cerebri superiores ^ ^ ^ ^ / /
V. supraorbitalis
-χ
V. cerebri magna s
ζ V. ophthalmica superior
χ
Ν
Sinus rectus V. angularis
V. auricularis posterior
• V. retromandibularis
Sinus sigmoideus
V jugularis interna x
V. lingua Iis
Vv vertebrales
Ν
Ν X
V. cervicalis p r o f u n d a "
x \ V. thyroidea superior
χ
\
\
V |ugulans externa — V. jugularis anterior
V. transversa colli
V. jugularis interna
V. cephalica
V. cava superior
χ
V. brachiocephalica
Abb. 4.55: Übersicht über die wichtigsten Venen und V e n e n v e r b i n d u n g e n von Kopf und Hals. Der Schädel ist
durchsichtig gezeichnet. Die inneren S c h ä d e l v e n e n sind hellblau gehalten
4.10.1 Venen im Schädel [> Vv. emissariae sind Verbindungen zwischen den
äußeren Kopfvenen, den Vv. diploicae und den
t> Vv. diploicae (Abb. 4.56). Das Blut des knö- Venenblutleitern der Dura mater. Sie nehmen
chernen Schädeldaches und der Dura mater das Blut aus den Vv. diploicae auf und fuhren es
sammelt sich in Venen der Diploe. Man unter- in die äußeren Kopfvenen und die Sinus durae
scheidet: matris ab.
\
\
1
V. diploica occipitalis
Abb. 4.56: Diploe des Schädels und Vv. diploicae nach Entfernung der Lamina
externa. Injektion der Gefäße mit Wood-Metall
• V. emissaria occipitalis. Anastomose zwischen Vv. emissariae mit den äußeren Kopfvenen und
der V. occipitalis und dem Sinus transversus den Vv. diploicae in Verbindung
bzw. dem Confluens sinuum \> Vv. ophthalmicae. Das Blut aus der Augen-
• V. emissaria mastoidea. Anastomose zwischen höhle gelangt in der Hauptsache in Venen,
V. occipitalis bzw. V. auricularis posterior und die den Ästen der A. ophthalmica folgen, zur
dem Sinus sigmoideus V. ophthalmica superior. Sie zieht nicht mit
• V. emissaria condylaris. Anastomose zwischen der Arterie durch den Canalis opticus, sondern
den Plexus venosi vertebrales externi und dem durch die Fissura orbitalis superior zum Sinus
Sinus sigmoideus cavernosus. Am Aditus orbitae steht sie auch mit
• V. emissaria bei Kleinkindern. Anastomose zwi- der V. angularis in Verbindung (Anastomose
schen Nasenvenen und Sinus sagittalis superior zur V. facialis!).
durch einen Kanal, der später zum Foramen Eine V. ophthalmica inferior ist nicht konstant,
caecum wird steht mit der V. ophthalmica superior zumeist in
Verbindung, mündet durch die Fissura orbitalis
t> Vv. cerebri. Das Blut von den Außenflächen des
inferior in den Plexus pterygoideus.
Gehirns fließt in die benachbarten Blutleiter der
Dura mater (s. Kap. 5.3.4.3, S. 451)
Klinik: Das Blut kann von der äußeren Nase und
t> Sinus durae matris liegen zwischen den beiden
der Oberlippe über V. angularis, V. ophthalmica
Blättern der Dura mater, sind starrwandige,
superior zum Sinus cavernosus fließen. Gefahr
klappenlose Räume, die das Blut aus dem Innern
bei Gesichtsfurunkeln (Ausbreitung)!
der Schädelhöhle aufnehmen und letztendlich
über den im Foramen jugulare gelegenen Bulbus
superior v. jugularis superior abtransportieren.
4.10.2 Venen der Kopfweichteile
Da der Abfluss rechts günstiger ist, sind die
rechten zumeist etwas stärker (V. cava superior Ο V. facialis. Sie sammelt Blut aus dem Gesichts-
rechts gelegen!). Über die Lage der Sinus s. bereich. Sie verläuft unter der mimischen
Kap. 5.3.4.3, S. 451. Sie stehen durch zahlreiche Muskulatur vom medialen Augenwinkel
(V. angularis) zum vorderen Masseterrande und \> Plexus pterygoideus, zwischen den gleichna-
weiter durch das Trigonum submandibulare zur migen Muskeln in der Fossa infratemporalis.
V. jugularis interna. Sie nimmt die V. retroman- Er steht mit dem vorigen, sowie mit dem Sinus
dicularis auf. cavernosus, mit den Vv. facialis und retro-
t> V. retromandibularis. Sie folgt hinter dem mandibularis, auch direkt mit der V. jugularis
Ramus mandibulae ungefähr der A. carotis interna in Verbindung. Von den zahlreichen
externa und nimmt hauptsächlich die V. tempo- Zuflüssen seien die Vv. meningeae mediae,
ralis und das Blut aus dem Plexus pterygoideus die V. ophthalmica inferior und die V. canalis
auf. Durch eine stärkere Anastomose fließt sie pterygoidei erwähnt.
auch in die V. jugularis externa ab. I> Zahlreiche Venengeflechte, welche sich in den
[> V. occipitalis und V. auricularis posterior Foramina der Schädelbasis (s. Kap. 4.4.2,
nehmen das Blut vom Hinterkopf auf und S. 209) befinden, verbinden den Plexus pterygo-
münden in die ideus mit dem Sinus cavernosus:
t> V. jugularis externa, eine Hautvene, die am
• Plexus venosus caroticus internus
Hinterrand des M. sternocleidomastoideus,
• Plexus venosus foraminis ovalis
unter dem Platysma abwärts zieht und in die
• Plexus venosus foraminis spinosi
V. brachiocephalica oder V. jugularis interna
oder V. subclavia mündet. D> Weitere Venen und Plexus, welche nicht in den
> V. jugularis anterior, die vordere Hautvene Plexus pterygoideus münden:
des Halses, entsteht in der Unterkinngegend
• Vv. tympanicae
(als V. submentalis), steigt unter dem Platysma
• V. stylomastoidea
zur Fossa jugularis abwärts, ist mitunter mit
• Plexus venosi vertebralis interni und externi
der Vene der anderen Seite zu einer unpaaren
• Plexus venosus canalis nervi hypoglossi
V. mediana colli vereinigt und mündet in den
Arcus venosus juguli, einen queren Venenbo-
Klinik: Venöse Verbindungen zwischen dem
gen im Spatium suprasternale, oder direkt in die
Äußeren und Inneren des Schädels stellen
angrenzenden Venen.
Infektionspforten dar. Sie dienen dem Druck-
> V. jugularis interna nimmt das venöse Blut
und Temperaturausgleich zwischen inneren und
aus dem gesamten Stromgebiet der A. carotis
äußeren Gefäßen.
communis auf. Im Foramen jugulare ist sie zum
Bulbus superior ν. jugularis und kurz vor der
Vereinigung mit der V. subclavia zum Bulbus
inferior v. jugularis erweitert. Sie verläuft 4.10.4 Große abführende Venen
vom Foramen jugulare an der lateralen Seite der
D> V. subclavia entspricht im großen und ganzen
A. carotis interna und A. carotis communis bis
dem Stromgebiet der gleichnamigen Arterie.
hinter das Sternoklavikulargelenk, wo sie sich
Vor der Vereinigung mit der V. jugularis interna
mit der V. subclavia zur V. brachiocephalica
hat sie zumeist ein Klappenpaar (s. Kap. 2.3.4.1,
vereinigt. Diese Vereinigung erfolgt im Venen-
S. 70).
winkel, Angulus venosus.
[> V. brachiocephalica entsteht jederseits durch
die Vereinigung von V. subclavia und V. jugula-
4.10.3 Venenplexus ris interna (s. Kap. 10.7.2.2.2, S. 885). Die linke
ist länger als die rechte. Beide vereinigen sich
Ο Plexus pharyngeus. Er liegt an der Seiten- und hinter dem Sternum zur
Hinterwand des Pharynx. Mit ihm steht ein D> V. cava superior, die rechts von der Mittelli-
Adergeflecht auf der Dorsalfläche des Ringknor- nie zum rechten Vorhof des Herzens absteigt
pels und der dem Knorpel gegenüberliegenden (s.Kap. 10.7.2.2.2, S. 885).
Pharynxwand in Verbindung, welches einen > Venen der Organe s. dort
gewissen Abschluss des Schlundes gegen die
Speiseröhre bilden hilft.
• V/jjMKaij
*
:
t&'/y
' V / i V ^ w
- Nll.buccales
' X* Nil. occipitales
Ni. jugulodigastricus
Nil. cervicales profundi Nl. juguloomotiyoideus
supenores
Nil. cervicales profundi — — Nl. praelaryngeus
inferiores
Nil. supraclaviculars _ Nil tracheales
Abb. 4.57: Die Lymphknoten und Lymphabflüsse von Kopf und Hals. Verändertes Schema nach Rouviere. Gestri-
chelte Linien und Pfeile geben die Einzugsgebiete an. Oberflächliche Knoten (Nil. cervicales superficiales) sind
vollschwarz, die tiefen gestrichelt wiedergegeben. Inset: Übersicht über den Lymphstrom aus dem Kopf- und
Halsbereich (aus G.-H. Schumacher)
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254 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Ohrmuschel, äußerer Gehörgang, Trommelfell, 2. Nil. cervicales profundi. Sie liegen längs der
Paukenhöhle, Glandula parotidea, Nasenrachen- V.jugularis interna und in der Fossa supracla-
raum vicularis major. Dabei wird nochmals unterteilt:
Abfluss: zu den Nil. cervicales profundi Nil. profundi superiores und inferiores.
Zufluss: Lymphgefäße von Schiundenge, Man-
4. Nil. submandibulares, zumeist 3 in der Sub-
deln, Schlund, Kehlkopf, Schilddrüse und Luft-
mandibularloge gelegene Knoten. Häufig liegt
röhre; außerdem abführende Gefäße aus allen
auch ein Knoten in der Glandula submandibula-
oben genannten Lymphknoten
rs
A bfluss: Truncus jugularis
Zufluss:
• Oberflächlich: Medialer Teil der Stirn und der 3. Nl. jugulodigastricus liegt auf der V. jugularis
Augenlider, äußere Nase, Haut der Oberlippe interna in der Höhe des großen Zungenbein-
und Wange. In den Verlauf sind bei Jugendlichen horns
häufig kleine Knoten in der Nähe der V. facialis Zufluss: Gaumenmandel und hinteres Drittel der
(Nil. buccales, auf dem M. buccinator) einge- Zunge, Pharynx
schaltet.
• Tief: Vorderer Teil der Zunge, des Gaumens, des Klinik: Der Lymphknoten ist einer der oberen
Mundhöhlenbodens; Zähne, Gingiva, vorderer tiefen Halslymphknoten, der häufig beim Zun-
Teil der Nasenhöhlenschleimhaut, Fossa infra- genkarzinom erfasst ist.
temporalis. Lymphe aus den Nil. faciales und
Nil. submentales (als 2. Filterstation). 4. Nl. juguloomohyoideus liegt unterhalb der
Abfluss: zu den Nil. cervicales superficiales und Zwischensehne des M. omohyoideus auf der
profundi V.jugularis interna. Er ist einer der unteren
tiefen Halslymphknoten.
5. Nil. submentales, 2 - 3 kleine Knoten in der
Zufluss: Zunge direkt und indirekt über Nil.
Submental löge
submentales, submandibulares und cervicales
Zufluss: Haut des Kinnes und der Mitte der
profundi superiores
Unterlippe; untere Schneidezähne und angren-
zende Gingiva, Zungenspitze, Mundboden 5. Nil. praelaryngei, zwischen Ring- und Schild-
Abfluss: zu den Nil. submandibulares, Nil. cervi- knorpel und zwischen Schildknorpel und Zun-
cales profundi und superficialis genbein (Nil. infrahyoidei)
Zufluss: Kehlkopf
6. Nil. buccales, in der Wangengegend
Abfluss: Nil. cervicales superficiales und tra-
Zufluss: hinterer Teil der Nasen- und Mund-
cheales
höhle; Fossae pterygoidea und infratemporale,
Gaumen und Schlund 6. Nil. tracheales, längs der Luftröhre gelegen
Abfluss: zu den Nil. cervicales profundi Zufluss: Kehlkopf, Luftröhre und ihre Aufzwei-
gung
Abfluss: Nil. mediastinales posteriores
4.11.3 Regionäre Lymphknoten des
Halses (Abb. 4.53, 4.57) 7. Nil. retropharyngei, hinter dem oberen Teil des
Schlundes gelegen, insbesondere bei Kindern
1. Nil. cervicales superficiales. Sie liegen in Zufluss: Schlund, Ohrtrompete, hinterer Teil der
wechselnder Zahl in der Umgebung der V. jugu- Nasenhöhle
laris externa, oben auf dem M. sternocleidomas- Abfluss: Nil. cervicales profundi
toideus, unten im seitlichen Halsdreieck
Zufluss: Ohr, Glandula parotidea, Gegend des
Kieferwinkels, oberflächliche Teile des Halses.
Abfluss: Nil. cervicales profundi.
Μ. levator
palpebrae M. rectus
Ramus superior superioris ciliare N. opticus medialis
\
s I Μ. obliquus superior,
\ \ I
\ " " ' Trochlea
\
— Μ. rectus superior
N. oculomotorius s
N. trochlearis —
Μ rectus inferior
Μ obliquus inferior
Abb. 4.58: Schematische Übersicht über Lage und Verzweigung der Nn. oculomotorius und trochlearis
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256 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Abb. 4.59: Schematische Übersicht über Lage und Verzweigung des N. ophthalmicus. Ansicht von lateral
Wand des Sinus cavernosus und gelangt durch Ramus communicans cum n. zygomatico
die Fissura orbitalis superior, oberhalb des sekretorische (parasympathische) Fasern für
Augenmuskelkegels, zum M. obliquus superior. die Tränendrüse aus dem N. intermedius (über
N. petrosus major, Ganglion pterygopalatinum,
5. Ν. trigeminus, Ν. V, ist sensibel (Radix senso-
N. zygomaticus) auf, versorgt die Tränendrüse
ria, Portio major), und motorisch (Radix moto-
und zieht mit den sensiblen Fasern weiter zum
ria, Portio minor). Parasympathische Fasern
oberen Augenlid und zur Haut und Bindehaut
lagern sich in ihrem Verlauf nur an. Der kräftige
am lateralen Augenwinkel (Abb. 4.70)
Nerv tritt am Seitenrand der Brücke aus. Nahe
Ο Ν. frontalis, der sensible Stirnnerv, verläuft
der Spitze der Felsenbeinpyramide durchbohrt
unmittelbar unter dem Dach der Orbita auf dem
er die Dura mater, bildet hier das sensible Gan-
M. levator palpebrae superioris. Er teilt sich in
glion trigeminale und zerfallt (Abb. 4.59-61) in
den
seine 3 Endäste:
• N. supraorbitalis, der mit seinem Ramus latera-
• N. ophthalamicus, Ν. V,
lis (durch Foramen oder Incisura supraorbitalis)
• N. maxillaris, N. V2
und Ramus medialis (durch Incisura oder Fora-
• N. mandibularis, N. V3
men frontale) zur Haut der Stirn und zur Haut
N. ophthalmicus (Abb. 4.59). Er ist der sensible und Bindehaut des oberen Augenlides zieht
Nerv der Augenhöhle, des oberen Augenlides, der • N. supratrochlearis. Er zieht oberhalb der Troch-
Stirn und des vorderen Teiles der Nasenhöhle. lea des M. obliquus oculi superior zur Haut
Beim Verlauf in der Wand des Sinus cavernosus der Nasenwurzel, der unteren Stirngegend und
gibt er einen feinen R. tentorii zum Tentorium des oberen Augenlides. Vor der Aufzweigung
cerebelli ab und verläuft, schon geteilt in seine schickt er noch eine Anastomose zum N. in-
3 Hauptäste, durch die Fissura orbitalis superior in fratrochlearis.
die Augenhöhle.
t> N. nasociliaris. Der Nasenaugennerv verläuft
Äste über den N. opticus zur medialen Wand der
D> N. lacrimalis, der Tränennerv, verläuft an der Orbita und gibt Äste ab:
lateralen Wand der Orbita, nimmt über den
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4.12 Nerven des Kopfes, Nervi craniales, und des Halses, Nervi cervicales 257
• Ramus communicans cum ganglio ciliari fuhrt t> R. meningeus, vor dem Austritt aus der Schädel-
über das Ganglion ciliare (ohne Umschaltung) höhle zur Dura mater
sensible Fasern zum Augapfel > N. zygomaticus, verlässt den Stamm in der
• Nn. ciliares longi ziehen direkt zum hinteren Pol Flügelgaumengrube, gelangt durch die Fis-
des Augapfels sura orbitalis inferior an die laterale Wand der
• N. ethmoidalis posterior gelangt durch das Fora- Augenhöhle. Seine Äste sind:
men ethmoidale posterius zur Schleimhaut der
• R. zygomaticotemporalis, der obere Zweig,
hinteren Siebbeinzellen.
schickt durch eine Anastomose sekretorische
• N. ethmoidalis anterior zieht durch das Foramen
parasympathische Fasern aus dem N. interme-
ethmoidale anterius in die Schädelhöhle und von
dius über den N. lacrimalis zur Tränendrüse und
dort durch die Lamina cribrosa zur Nasenhöhle.
zieht durch das Foramen zygomaticotemporale
Seine Äste sind:
zur Haut der Schläfe.
Rami nasales laterales zur Seitenwand der • R. zygomaticofacialis, der untere Zweig, zieht
Nasenhöhle durch das Foramen zygomaticofaciale zur Haut
Rami nasales mediales zur Nasenscheidewand der Wange und des lateralen Augenwinkels.
Ramus nasalis extemus. Er steigt an der Rück-
ϊ> Rami ganglionares ad ganglion pterygopalati-
fläche des Os nasale abwärts und gelangt an der
num ziehen ohne Umschaltung zum Ganglion
Grenze zwischen knöcherner und knorpeliger
pterygopalatinum. Dort lagern sich ihnen sekre-
Nase zur Haut der äußeren Nase bis zur Nasen-
torische = parasympathische sowie sympathi-
spitze
sche Fasern an:
• N. infratrochlearis. Er verläuft unterhalb der
• Rami orbitales (2-3 Zweige) ziehen durch die
Trochlea des M. obliquus oculi superior, ver-
Fissura orbitalis inferior zur Augenhöhle, zur
bindet sich mit dem N. supratrochlearis und
Keilbeinhöhle, zu den hinteren Siebbeinzellen
versorgt mit Rami palpebrales das Oberlid, den
und zur Optikusscheide.
medialen Augenwinkel und den Tränensack.
• Rami nasales posteriores superiores laterales.
N. maxillaris (Abb. 4.60). Er ist rein sensibel und 6 - 1 0 feine Zweige verlaufen durch das Foramen
gelangt von der Schädelhöhle durch das Foramen sphenopalatinum zum hinteren Teil der lateralen
rotundum in die Fossa pterygopalatina. Er breitet Nasenwand und zum oberen Teil des Schlun-
sich im Wesentlichen im Bereich des Oberkiefers des.
und der deckenden Weichteile aus (Abb. 4.70).
Äste des N. maxillaris sind:
Rr. zygomaticofacialis
Rr. orbitales N. zygomaticus et zygomaticotemporalis
Ganglion trigeminals
[semilunare] ^ s
N. t r i g e m i n u s - ^
Rr. palpebrales
Ν. petrosus [superficialis] major ν ^ inferiores
n. infra-
N. facialis (+ i n t e r m e d i u s ) - ^ orbialis
N. petrosus profundus,
Plexus caroticus internus Rr. alveolares superiores
Abb. 4.60: Schematische Übersicht über Lage und Verzweigung des N. maxillaris. Ansicht von lateral
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258 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, Collum
• Rami nasales posteriores superiores mediales. orbitalis und durch das Foramen infraorbitale
2 - 3 feine Zweige verlaufen zum hinteren Teil zum Gesicht. Im Kanal gibt er ab:
der Nasenscheidewand. Einer von ihnen ist
• R. alveolaris superior medius. Dieser zieht über
länger, zieht als N. nasopalatinus (Scarpae) auf
den Plexus dentalis superior zu den Prämolaren
dem Nasenseptum zum Canalis incisivus und
und zur zugehörigen Gingiva.
gelangt in ihm zum vorderen Teil der Schleim-
• Rami alveolares superiores anteriores. Nach
haut des Gaumens.
Abgabe eines Astes zur Nasenhöhle ziehen sie
• Ν. palatinus major durch das Foramen palatinum
zum Eckzahn, zu den Schneidezähnen und zur
majus zum harten Gaumen (sog. „Gaumenstrah-
zugehörigen Gingiva.
lung" für Schleimhaut, Drüsen, Zahnfleisch). In
seinem Verlauf gibt er Rami nasales posteriores Endäste im Gesicht sind:
inferiores zur unteren Nasenmuschel ab.
• Rami palpebrales inferiores zur Haut des unte-
• Nn. palatini minores ziehen durch die Canales
ren Augenlides
palatini minores zur Gaumenmandel und zur
• Rami nasales externi zur Haut der äußeren Nase
Schleimhaut des weichen Gaumens.
• Rami nasales interni zur Schleimhaut der Nasen-
t> Rami alveolares superiores posteriores, zumeist höhle (vorderer Teil)
2, gehen von Stamm vor dem Eintritt in die • Rami labiales superiores zur Haut und Schleim-
Augenhöhle ab, ziehen am Tuber maxillae haut der Oberlippe und zur angrenzenden Gin-
abwärts und gelangen durch die Foramina alveo- giva
laria zum lateralen, hinteren Teil der Kieferhöh-
lenschleimhaut und bilden mit dem mittleren Ν. mandibulares (Abb. 4.61, 4.62) ist sensibel und
und vorderen Ast (s. u.) den Plexus dental is motorisch. Er nimmt die Radix motoria (Portio
superior, aus dem sie die 3 Molaren und die minor) auf. Er gelangt durch das Foramen ovale aus
zugehörige Gingiva des Oberkiefers versorgen. der Schädelhöhle zur Außenfläche der Schädelbasis
I> N. infraorbitalis ist der Endast. Er gelangt durch und versorgt
die Fissura orbitalis inferior in den Canalis infra-
N. t r i g e m i n u s - Ganglion t r i g e m i n a l [semilunare]
Ν. p e t r o s u s m i n o r
Radix m o t o r i a , G a n g l i o n o t i c u m
Chorda tympani
Ganglion infer!us χ
η. g l o s s o p h a r y n g e i
Ν. a u r i c u l o t e m p o r a l i s '
Ν. l i n g u a l i s '
— — • Rami linguales
Ν. m y l o h y o i d e u s
— • N. s u b l i n g u a l i s
Ν. a l v e o l a r i s i n f e r i o r •
_ Rami labiales
— Rami mentales
Rami dentales inferiores ~
Rami g i n g i v a l e s i n f e r i o r e s N. m e n t a l i s
Recessus
epttympanicus
Malleus et Incus
Ν. aunculotemporalis— — ΐ
Ν facialis,.
Chorda tympani
Lig. sphenomandibulare
N. alveolaris inferior
M. pterygoideus medialis
mitR. muscularis
A. carotis externa
Glandula sublingualis
mit Ductus sublinguales minores
Ductus submandibulars -
Glandula submandibularis
Lingua -
Mundhöhlenschleimhaut Ductus sublingualis major
• motorisch alle Kaumuskeln und die Mundbo- D> Nn. temporales profundi, ein vorderer und ein
denmuskeln (Vorderbauch des M. digastricus hinterer Ast zum M. temporalis,
und M. mylohyoideus) > Ν. pterygoideus lateralis zum M. pterygoideus
• sensibel die Schleimhaut der Mundhöhle (Aus- lateralis,
nahme: Gaumen und hinterer Teil der Zunge) D> N. pterygoideus medialis zum M. pterygoideus
sowie Haut, Zähne und Zahnfleisch im Bereich medialis. Er gibt direkt oder über das Ganglion
des Unterkiefers (Abb. 4.70). Unmittelbar unter oticum (keine Umschaltung!) einen Ast zum
dem Foramen ovale teilt er sich in einen vorde- M. tensor veli palatini und einen Ast zum M.
ren schwächeren, vorwiegend motorischen und tensor tympani ab (Störungen des Gehörs bei
einen hinteren stärkeren, sensiblen Ast. Erkrankungen des N. trigeminus!)
\> N. buccalis. Er tritt zwischen den beiden
Äste des N. mandibularis sind:
Köpfen des M. pterygoideus lateralis auf die
t> Ramus meningeus. Er geht vom Stamm ab und Außenfläche des M. buccinator, schickt durch
zieht durch das Foramen spinosum rückläufig ihn hindurch Äste zur Wangenschleimhaut und
zur Dura mater. zum bukkalen Zahnfleisch, andere zur Haut der
Wange und verzweigt sich bis zum Mundwin-
Aus dem vorderen, vorwiegend motorischen Ast
kel.
gehen hervor:
ΐ> N. massetericus durch die Incisura mandibulae
zum M. masseter und zum Kiefergelenk,
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260 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Aus dem hinteren, stärkeren, sensiblen Stamm lae, den er als N. mentalis durch das Foramen
gehen hervor: mentale verlässt.
Äste: N. mylohyoideus, motorisch, zweigt am
Ο Ν. auriculotemporalis. Er nimmt am Ganglion
Foramen mandibulae ab und verläuft an der
oticum parasympathische Fasern (aus dem
Innenfläche des Unterkiefers zum M. mylohyoi-
N. glossopharyngeus über N. tympanicus und N.
deus sowie zum Venter anterior m. digastrici.
petrosus minor) auf, umfasst oft schlingenartig
Plexus dentalis inferior, wird innerhalb des
die A. meningea media, zieht nach hinten zum
Kanals gebildet. Er gibt ab: Rami dentales infe-
Collum mandibulae und wendet sich vor dem
riores zu den Unterkieferzähnen; Rami gingiva-
Ohr in Begleitung der A. und des N. temporalis
les inferiores zum Zahnfleisch. Der N. mentalis
superficialis aufwärts zur Haut der Schläfenge-
zieht durch das Foramen mentale: Rami menta-
gend. Seine Äste sind:
les zur Haut des Kinnes, Rami labiales inferiores
• N. meatus acustici externi, zumeist 2 feine Äste, zur Haut und Schleimhaut der Unterlippe.
zum äußeren Gehörgang. Ein Ast schickt einen
6. N. abducens, Ν. VI. Rein motorisch, verlässt das
zarten R. membranae tympani zum Trommel-
Gehirn am kaudalen Rand der Brücke, zwischen
fell
dieser und der Pyramide. Er tritt bereits auf dem
• Rami parotidei zur Glandula parotidea
Clivus durch die Dura mater, verläuft durch den
• Rami communicantes cum nervo faciali,
Sinus cavernosus, tritt in die Augenhöhle durch
zumeist 2 Verbindungen zum N. facialis. Diese
die Fissura orbitalis superior ein und versorgt
fuhren dem N. facialis die oben erwähnten para-
den M. rectus lateralis des Augapfels.
sympathischen (sekretorischen) Fasern für die
Glandula parotidea zu 7. N. facialis, Ν. VII (Abb. 4.63,4.64). Rein moto-
• Nn. auriculares anteriores für die konkave risch, verlässt das Gehirn am kaudalen Rande des
Außenfläche der Ohrmuschel Brückenarmes. Hier liegt zwischen ihm und dem
• Rami temporales superficiales, die Endäste für N. vestibulocochlearis der parasympathische und
die Haut der Schläfengegend. sensible N. intermedius, der sich im Felsenbein
mit dem N. facialis zu einem einheitlichen Nerven-
t> N. lingualis. Er ist sensibel und gelangt zwi- stamm vereinigt (N. intermediofacialis).
schen M. pterygoideus lateralis und medialis an
Der Intermediumsanteil führt Geschmacksfasern
die Innenfläche des Ramus mandibulae und geht
für die vorderen zwei Drittel der Zunge, parasym-
hier die Verbindung zur Chorda tympani ein
pathische (sekretorische) für die Speicheldrüsen
(s. u.). Er steigt vor dem N. alveolaris inferior
Gl. submandibularis und Gl. sublingualis und
abwärts, wendet sich im Bogen oberhalb der
sensible Fasern, deren pseudounipolare Ganglien-
Glandula submandibularis und des M. mylohyo-
zellen im Ganglion geniculi liegen. Nn. facialis,
ideus zum Seitenrand der Zunge. Astfolge:
intermedius und vestibulocochlearis gelangen, von
• Rami isthmi faucium, Äste zur Schiundenge und Fortsetzungen der Hirnhäute begleitet, durch den
zur Gaumenmandel Meatus acusticus internus in das Felsenbein. Am
• Verbindung mit der Chorda tympani Grunde des inneren Gehörgangs treten Facialis und
• Zweige zum Ganglion submandibulare {para- Intermedius in den Canalis nervi facialis ein.
sympathische und sensible Fasern für die Gl.
• Innerhalb des Schläfenbeins (s. Kap. 7.1.2.1,
submandibularis)
S. 600) gehen ab:
• Rami communicantes cum n. hypoglosso (moto-
rische Fasern aus dem N. hypoglossus für die Ο Ν. petrosus major (Teil des N. intermedius) führt
Zungenmuskeln) parasympathische (für Tränen, Gaumen- und
• N. sublingualis zur Glandula sublingualis und Nasendrüsen), vielleicht auch sensible Fasern
angrenzenden Mundschleimhaut über das Ganglion pterygopalatinum in die Äste
• N. alveolaris inferior, motorisch und sensibel, des N. maxillaris.
steigt hinter dem N. lingualis an der Innenfläche t> Ramus communicans cum plexu tympanico,
des Ramus mandibulae abwärts bis zum Fora- geht direkt vom Stamm oder vom N. petrosus
men mandibulae, gibt hier den N. mylohyoideus major ab zum Plexus tympanicus (Nervenge-
ab, verläuft selbst durch den Canalis mandibu- flecht der Paukenhöhle)
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4.12 Nerven des Kopfes, Nervi craniales, und des Halses, Nervi cervicales 261
N. petrosus major
Rami temporales
Ganglion geniculi
N. facialis
et intermedius
Rami zygomatic!
Ramus communicans
cum plexu tympanico
N. stapedius
Chorda tympani
R. comununicans cum
η auriculotemporal! Rami buccales
Ramus digastricus et
Ramus stylofiyoideus
Unterer Stamm
Ramus colli
Ramus marginales
mandibulae
Abb. 4.63: Schema des N. facialis mit Intermedius. Der Verlauf im Felsenbein ist gestri-
chelt; nach dem Austritt aus dem Foramen stylomastoideum ist er voll ausgezogen
•R lateralis 1 n a v.
I supraorbitals
_R. medialis ]
Μ. auricularis superior
- Rr. temporales η. fac.
Α., V. temporalis
superficialis, A , V angularis
Ν. auriculotemporalis
-R zygomaticofacial^
Μ . occipitofrontalis (Venter·,
occipitalis) mit R. occipitalis
Α labialis superior
N. auricularis posterior, .
N. facialis
Ν buccalis
Α., V.
D> N. stapedius, vom absteigenden Fazialabschnitt ein. Sensible Nervenfasern des N. intermedius
zum M. stapedius im Mittelohr versorgen vermutlich kleine Hautbezirke der
D> Chorda tympani, Teil des N. intermedius, ver- Ohrmuschel und des äußeren Gehörganges
läuft zum N. lingualis mit parasympathischen (Huntsch-Zone).
(sekretorischen) Fasern für die Glandulae sub-
mandibularis, sublingualis und Glandulae lingu- Klinik: Der Plexus parotideus ist ein Geflecht
ales der vorderen zwei Drittel der Zunge sowie aus radiär verlaufenden Fasern. Bei operativen
Geschmacksfasern für die vorderen zwei Drittel Eingriffen in die Glandula parotidea muss diese
der Zunge. Sie verläuft im Bogen durch die Verlaufsrichtung beachtet werden.
Paukenhöhle, verlässt diese durch die Fissura
petrotympanica und senkt sich von hinten her in 8. N. vestibulocochlearis, Ν. VIII. Rein senso-
den N. lingualis. risch, besteht aus der Pars vestibularis und der
Pars cochlear is. Er tritt mit dem N. facialis und
• Außerhalb des Schädels, unterhalb des Fora-
N. intermedius im Kleinhirnbrückenwinkel aus,
men stylomastoideum, gehen ab:
verläuft mit ihnen durch den Meatus acusticus
> N. auricularis posterior. Er verläuft hinter der
internus.
Ohrmuschel auf- und rückwärts zu den hinte-
ren Muskeln des äußeren Ohres und mit einem • Pars vestibularis. Sie bildet am Grunde des
Ramus occipitalis zum Venter, occipitalis m. Meatus das Ganglion vestibuläre und teilt sich
occipitofrontalis. in:
ϊ> Ramus digastricus zum Venter posterior m.
l> N. utriculoampullaris mit den Ästen:
digastrici; er gibt den feinen R. stylohyoideus
• N. utricularis zu den Sinneszellen des Utriculus
zum M. stylohyoideus ab.
• N. ampullaris anterior zur Ampulle des vorderen
• Die Endäste (ein oberer und ein unterer Bogenganges
Hauptstamm) bilden in der Substanz der Gl. • N. ampullaris lateralis zur Ampulle des lateralen
parotidea ein Geflecht, den Plexus parotideus Bogenganges
(s. Kap. 4.13.2.1, S. 278), aus dem am Vorder-
[> N. saccularis zum Sacculus
rand der Drüse hervorgehen:
t> N. ampullaris posterior, zur Ampulle des hinte-
t> Rami temporales (zumeist 3) zu den vorderen ren Bogenganges.
Muskeln des äußeren Ohres, zu Venter frontalis
Gleichgewichtsbahn s. Kap. 5.4.3.5, S. 473, Kap.
m. occipitofrontalis, M. orbicularis oculi und
5.4.3.6, S. 474
M. corrugator supercilii
t> Rami zygomatici (3-4) zu Mm. orbicularis • Pars cochlearis. Sie bildet in der Schnecke das
oculi, zygomatici major und minor Ganglion Spirale und endet an den Sinneszellen
D> Rami buccales (3—4) zum M. buccinator, des Organum spirale der Schnecke.
Μ. levator labii superioris, zum M. levator
Hörbahn s. Kap. 5.4.3.3, S. 470
labii superioris alaeque nasi, zum M. nasalis,
M. orbicularis oris und Μ. levator anguli oris 9. N. glossopharyngeus, Ν. IX (Abb. 4.65). Moto-
> Ramus marginalis mandibulae. Er zieht längs risch, parasympathisch, sensibel und sensorisch.
des Unterkieferrandes zum M. risorius, M. de- Er verlässt das verlängerte Mark im Sulcus late-
pressor anguli oris, Μ. depressor labii inferioris ralis posterior, hinter der Olive, zieht durch den
und M. mentalis. vorderen Teil des Foramen jugulare zur äußeren
Ο Ramus colli. Er verläuft hinter dem Angulus Schädelbasis. Innerhalb des Foramen bildet er
mandibulae abwärts zum Hals und verbindet das kleinere Ganglion superius, direkt unterhalb
sich mit dem sensiblen N. transversus colli aus des Foramen das größere Ganglion inferius,
dem Plexus cervicalis. Durch diese Anastomose welches in der Fossula petrosa liegt. Beide Gan-
(früher Ansa cervicalis superficialis genannt) glien sind vorwiegend sensibel.
werden dem N. transversus colli motorische Verlauf: Zunächst zwischen A. carotis interna
Fasern für das Platysma zugeführt. Die Gesichts- und V. jugularis interna, darauf wendet er sich
äste des N. facialis gehen untereinander und mit hinter der V. jugularis und dem M. stylopha-
den Trigeminusästen zahlreiche Verbindungen ryngeus lateral- und abwärts, zieht an der late-
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4.12 N e r v e n d e s Kopfes, Nervi craniales, u n d d e s Halses, Nervi cervicales 263
N. tympanicus — — Ν. mandibularis
— G a n g l i o n oticum
M. levator veli palatini
N. auriculotemporalis
Μ. styloglossus
Μ. et Ramus m. stylopharyngei" ~~
M, geniohyoideus
Cartilago thyroidea
M. constrictor pharyngis inferior
[laryngopharyngicus] - M . thyrohyoideus
M. cricothyroideus
Oesophagus Trachea
ralen Seite des M. stylopharyngeus abwärts, um Verlauf der sekretorischen Fasern bis zur Gl.
schließlich im Bogen zwischen diesem und dem parotidea, s. Kap. 4.13.2.1, S. 278.
M. styloglossus zur Zunge zu gelangen.
t> Verbindungsäste:
• Vom Ganglion inferius gehen ab:
• zum N. vagus (dicht unterhalb des Ganglion
t> N. tympanicus. Er gelangt durch den Canalicu- superius
lus tympanicus in die Paukenhöhle. Hier bildet • zum R. auricularis n. vagi
er: 1. mit dem Ramus communicans cum plexu • zum N. facialis (R. digastricus)
tympanico (aus dem Facialis-Intermedius) und • zum Ganglion cervicale superius des Sympathi-
2. mit den Nn. caroticotympanici (aus dem cus
sympathischen Geflecht um die A. carotis int.)
• Periphere Äste
den Plexus tympanicus (für die Schleimhaut
der Paukenhöhle, der Innenseite des Trommel- [> Ramus sinus carotici, ein für die Blutdruckrege-
fells und der Tuba auditiva). Er zieht durch lung wichtiger Ast zum Sinus caroticus (s. Kap.
den Canalis n. potrosi minoris auf die vordere 4.9.1, S. 244)
Fläche der Felsenbeinpyramide und heißt hier > Rami pharyngei. Sie bilden mit Ästen des
N. petrosus minor. Dieser gelangt durch die N. vagus und mit Sympathicusfasern den Plexus
Fissura sphenopetrosa zum Ganglion oticum pharyngeus
(am N. mandibularis). Die parasympathische D> Ramus m. stylopharyngei zum M. stylopharyn-
(sekretorische) Verbindung des N. glossopha- geus
ryngeus über N. tympanicus und N. petrosus t> Rami tonsillares für die Schleimhaut der Gau-
minor mit dem Ganglion oticum bezeichnet man menmandel und der Gaumenbögen
als Jakobson-Anastomose. Über den weiteren
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264 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, C o l l u m
t> Rami cardiaci superiores, 2 - 3 Äste, die zwi- Der hintere (rechte) Truncus vagalis posterior gibt
schen N. laryngeus superior und inferior abge- ab:
hen und längs der A. carotis communis zur Aorta • Rami gastrici posteriores zur Rückfläche des
und zum Plexus cardiacus gelangen. Magens
> N. laryngeus recurrens, der rückläufige Nerv, • Rami coeliaci zum Plexus coeliacus und weiter
zieht rechts um die A. subclavia, links um den mit den Gefäßen als Rami lienales zur Milz
Arcus aortae (genauer: um das Lig. arteriosum, • Rami renales zu den Nieren
s. Kap. 2.3.1.4, S. 51) und verläuft zwischen • Rami intestinales zum Darm (für Duodenum,
Oesophagus und Trachea aufwärts bis zum Jejunoileum, Caecum, Colon ascendens und
Kehlkopf. die ersten zwei Drittel des Colon transversum)
Er gibt in seinen Verlauf ab: bis zum Cannon-Böhm-Punkt (s. Kap. 12.3.5.1,
S. 996).
• Rami cardiaci inferiores. Sie gehen Verbindun-
gen mit dem Sympathicus ein und ziehen zum 11. N. accessorius, Ν. XI. Dieser motorische Nerv
Plexus cardiacus (s. Kap. 10.7.1.6, S. 868) entspringt mit seinen
• Rami tracheales zum Halsteil der Luftröhre t> Radices spinales aus dem Halsmark zwischen
• Rami oesophagei zum Halsteil der Speiseröhre den vorderen und hinteren Spinalwurzeln aus-
• N. laryngeus inferior. Der untere Kehlkopfnerv tretend
teilt sich in einen vorderen und hinteren Ast, t> Radices craniales unterhalb des N. vagus, hinter
welche sämtliche Muskeln des Kehlkopfes der Olive, aus der Medulla oblongata.
mit Ausnahme des M. cricothyroideus und die
Die Radices spinales ziehen durch das Foramen
Kehlkopfschleimhaut unterhalb der Stimmritze
magnum in die Schädelhöhle, vereinigen sich mit
versorgen. Der hintere Ast verbindet sich mit
den Radices craniales zu einem gemeinsamen
dem N. laryngeus superior (Ansa Galeni, s. Kap.
Stamm, der zusammen mit dem N. vagus durch das
4.16.6, S. 335).
Foramen jugulare die Schädelhöhle verlässt. Unter-
• Brustteil (vom Abgang des N. laryngeus recur- halb des Foramen gibt er den Ramus internus (den
rens bis zum Hiatus oesophageus des Zwerch- „Accessorius vagi", im wesentlichen die Radices
fells) craniales) an den N. vagus ab (aus dem Nucleus
ambiguus fur die Kehlkopfmuskeln). Der Ramus
> Rami bronchiales anteriores bilden vor dem
externus (der „Accessorius spinalis") versorgt den
Hilus der Lunge den Plexus pulmonalis ante-
M. stemocleidomatoideus, den M. trapezius und
rior.
geht Verbindungen zum Plexus cervicalis ein, der
\> Rami bronchiales posteriores bilden hinter dem
ebenfalls beide Muskeln innerviert.
Hilus der Lunge den starken Plexus pulmonalis
posterior. Beide Plexus geben Zweige an die 12. N. hypoglossus, Ν. XII (Abb. 4.67). Er ist der
Pleura ab und versorgen die Lunge (s. Kap. motorische Nerv der Zunge und tritt mit seiner
10.6.7, S. 833). Wurzel im Sulcus lateralis anterior der Medulla
[> Rami oeseophagei beider Seiten bilden um oblongata mit 10-15 Fäden aus. Diese sammeln
den Oesophagus den grobmaschigen Plexus sich zu 2 Bündeln, die getrennt die Dura durch-
oesophageus. Der rechte Vagusstamm liegt der bohren und durch den Canalis n. hypoglossi die
hinteren, der linke der vorderen Speiseröhren- Schädelhöhle verlassen. Hier nimmt er Fasern
fläche an. Beide Trunci vagales enthalten Fasern aus dem 1-3. Zervikalnerven auf, die ihn später
aus dem rechten und linken N. vagus (s. Kap. wieder verlassen. Verbindungen bestehen
10.7.5.5.4, S. 895). außerdem zum Ganglion inferus des N. vagus
und zum Ganglion cervicale superius des Sym-
• Bauchteil
pathicus.
(nach Durchtritt durch das Zwerchfell)
Lage: Zunächst medial vom N. vagus, gelangt
D> Der vordere (linke) Truncus vagalis anterior gibt er hinter der A. carotis interna und dem N. va-
folgende Äste ab: gus an die laterale Seite der Arterie, wendet sich
• Rami gastrici anteriores zur Vorderfläche des zwischen dieser und der V. jugularis interna
Magens ventralwärts und zieht im Bogen über die Äste
• Rami hepatici zur Leber der A. carotis externa hinweg nach medial, um
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266 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, Collum
A. carotis interna, _
N. glossopharyngeus
Α carotis externa, _ Lingua, M. palatoglossus
Radix superior ansae cervicalis M. palatopharyngeus.
Tonsille palatina
Ν. hypoglossus, Α. facialis ~
" M. orbicularis oris
M. hyoglossus ' \
v M. genioglossus, Ν lingualis
A. carotis communis
χ
s \ x Mandibula (Schnittfläche)
\ \
M. et R. thyrohyoideus
^ x
N M. geniohyoideus
M . stemocleidomastoideus
Venter superior m. omohyoidei M. sternohyoideus Os hyoideum \
M. mylohyoideus Venter anterior m. digastrici
Abb. 4 . 6 7 : G a u m e n - , Z u n g e n - , M u n d b o d e n - u n d S c h i u n d m u s k e l n . D i e 3 „ Z u n g e n n e r v e n " u n d d i e G a u m e n t o n s i l l e
s i n d v o n d e r r e c h t e n Seite a u s d a r g e s t e l l t . D e r M . c o n s t r i c t o r p h a r y n g i s s u p e r i o r u n d d e r M. b u c c i n a t o r s i n d z u m
Teil, d i e r e c h t e U n t e r k i e f e r h ä l f t e v o l l s t ä n d i g e n t f e r n t
auf der Außenfläche des M. hyoglossus zur t> Rami linguales, motorische Äste zur inneren wie
Muskulatur der Zunge zu gelangen. äußeren Muskulatur der Zunge.
• Äste, die sich nur streckenweise dem N. hypo-
Klinik: Ausfälle von Hirnnerven siehe Kapitel
glossus angelagert haben:
5.2.6.2, S. 415.
l> Ramus meningeus zur Dura mater im Bereich
des Sinus occipitalis; die genaue Herkunft dieser
sensiblen Fasern ist unbekannt 4.12.2 Halsgeflecht, Plexus cervicalis
\> Radix superior (Ramus descendens η. hypo-
glossi), Fasern aus dem 1. und 2. Zervikalnerv,
Es handelt sich um geflechtartige Verbindungen
die sich streckenweise dem N. hypoglossus
der ventralen Äste der 4 oberen Halsnerven
anschließen und mit der Radix inferior (N.
C,-C 4 (s. Kap. 2.6.5.3, S. 96; Abb. 4.68).
cervicalis descendens) aus dem 2., 3. und 4. Zer-
vikalnerv die Ansa cervicalis (früher Ansa cervi-
Lage. Der Plexus liegt vor den Ursprüngen des
calis profunda, Ansa hypoglossi) bilden. Aus ihr
M. scalenus medius und des M. levator scapulae.
werden die Unterzungenbeinmuskeln versorgt.
Verbindungen bestehen zum N. accessorius, N. hy-
\> Ramus thyrohyoideus und Ramus geniohyoideus
poglossus, und zum Grenzstrang des Sympathicus.
sind Fasern, die den N. hypoglossus als selbst-
Wir unterscheiden
ständige Äste zu den gleichnamigen Muskeln
verlassen. • Hautäste (sensibel)
• Muskeläste (motorisch)
• Echte Hypoglossusäste. Der Ursprung ist im
Hypoglossuskern zu finden.
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4.12 Nerven des Kopfes, Nervi craniales, und des Halses, Nervi cervicales 267
lateralis anterior
\ /
- N. hypoglossus
Ν occipitalis minor
R. tbyrohyoideus
(trapezius)
Ν phrenicus
Nn. supraclaviculares —
— Plexus brachials
M. trapezius •
- Α. carotis communis dextra
Α. transversa col''
A. subclavia dextra
Abb. 4.68: Schema des Plexus cervicalis. Mit 1-8 sind die Rami ventrales der Nn. cervicales bezeichnet. Die Lage
des M. sternocleidomastoideus ist durch 2 gestrichelte Linien angedeutet
4.12.2.1 Hautäste (Abb. 4.68-71) > N. transversus colli (C,). Er erscheint unmit-
telbar unterhalb des vorigen am Hinterrand des
Sie erscheinen im mittleren Drittel des Hinterran- M. sternocleidomastoideus und wendet sich,
des des M. sternocleidomastoideus (Area nervosa bedeckt vom Platysma, über die Außenfläche
plexus cervicalis, Punctum nervosum, Erb-Punkt) des Muskels nach ventral zur Haut des ventralen
und strahlen von hier fächerförmig subkutan über und lateralen Halses. Sein oberster Ast geht eine
den Hals aus. Verbindung mit dem Ramus colli n. facialis ein
(früher Ansa cervicalis superficialis).
t> N. occipitalis minor (hauptsächlich C„ C,), für
t> Nn. supraclaviculares (C, und C 4 ). Diese
die laterale Hinterhauptsgegend, geht stärkere
erscheinen unterhalb des vorigen und ziehen
Verbindungen mit dem N. occipitalis major
divergierend abwärts durch das seitliche
(s. Kap. 8.9, S. 654) und dem folgenden ein.
Halsdreieck zur Haut der seitlichen Hals-, der
> N. auricularis magnus (C,) erscheint, unterhalb
unteren Nacken-, oberen Brust- und der Schul-
des vorigen, am Hinterrand des M. sternoclei-
tergegend. Nach ihrer Lage unterscheiden wir
domastoideus, kreuzt ihn und verläuft zum Ohr
Nn. mediales, intermedii und laterales.
aufwärts. Er zweigt sich auf in:
• Ramus anterior für die Haut vor dem Ohr und Klinik: Durch einen Einstich in der Mitte des
über dem M. masseter (Regio parotideomasse- Hinterrandes des M. sternocleidomastoideus
terica) und für die Haut des Ohrläppchens sowie kann man die gesamte Haut des Halses, der
der konkaven Fläche der Ohrmuschel. Schulter und des oberen Brustgebietes der
• Ramus posterior für die Haut hinter dem Ohr betreffenden Körperhälfte anästhesieren. Um
und die Haut der konvexen Fläche der Ohrmu- alle Äste sicher zu erfassen, muss die Nadel
schel.
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268 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, C o l l u m
N. occipitalis m a j o r —
N. occipitalis minor
Ramus communicans
Lamina superficialis fasciae cervicalis
Platysma
M. trapezius •
Nn. supra- | laterales N. transversus colli
claviculares [cutaneus colli]
intermedii-
Vv. jugularis externa
et anterior
Nn. supraclaviculares
mediales
Abb. 4.69: H a u t n e r v e n u n d H a u t v e n e n d e s Halses. Das Platysma ist größtenteils entfernt, die L a m i n a superficialis
der Halsfaszie ist erhalten
während der Injektion subkutan, entlang dem t> Ramus trapezius (C3, C 4 , Ast zum M. trape-
Hinterrand des Muskels, nach kranial und nach zius.
kaudal verlagert werden. D> Rami sternocleidomastoidei (C2, C,); für den
gleichnamigen Muskel. Der R. trapezius und
die Rr. sternocleidomastoidei bilden meist ein
Geflecht (Plexus accessor iocervicalis) mit
4.12.2.2 Muskeläste
Ästen des N. accessorius.
> N. phrenicus (C 3 -C 5 , Abb. 4.71). Er führt moto-
> Muskeläste ( C - C 4 ) direkt zur tiefen Halsmus-
rische Fasern für das Zwerchfell, sensible für
kulatur (Mm. longus colli, longus capitis, rectus
den Herzbeutel sowie das Brust- und Bauchfell.
capitis anterior, rectus capitis lateralis, scalenus
anterior, medius, posterior levator scapulae, Er verläuft nahe oder auf dem M. scalenus anterior
intertransversarii cervicales), ohne sich an der abwärts und gelangt zwischen A. und V. subclavia
Plexusbildung zu beteiligen. in die Brusthöhle, wo er im vorderen Mediastinum
t> Radix inferior aus C , - C r Es sind absteigende mit der A. thoracica interna über die Pleurakuppel
Fasern, die sich mit der Radix superior C - C , zieht und vor der Lungenwurzel und zwischen
(Ramus descendens n. hypoglossi) zur Ansa Pleura pericardiaca und Perikard zum Zwerchfell
cervicalis (n. hypoglossi) verbinden für die gelangt (s. Kap. 10.7.10, S. 900).
Innervation der unteren Zungenbeinmuskulatur
und des M. geniohyoideus.
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4.12 Nerven des Kopfes, Nervi craniales, und des Halses, Nervi cervicales 269
N. trigeminus (V 2 I -
N. trigeminus (V,)
R. zygomaticotemporal .
Ν. s u p r a o r b i t a l
N. auriculotemporalis -
Ν. lacrimalis
N. vagus (R. auricularis).
Ν supratrochlear! s
- Ν mfraorbitalis
- R . nasalis externus
N. occipitalis minor
N. auricularis magnus
V
R . zygomaticofacialis
Nn. cervicales
N: mylohyoideus
Abb. 4.70: Hautnerven des Kopfes und Halses. Die sensiblen Versorgungsgebiete der
3 Trigeminusäste und der Zervikalnerven sind durch verschiedene Schraffierung wie-
dergegeben. Inset: Übersicht über Innervationsgebiete mit dazugehörigen Nerven
N. occipitalis minor
M . splenius capitis
M . trapezius
V. jugularis externa
N. hypoglossus,
V. jugularis interna
\
\
N. auricularis magnus digastricus (Venter anterior]
\
Radix inferior ' G l a n d u l a submandibulnns
ansae cervicalis
stylohyoideus, M . digastricus
N. transversus
N (Venter posterior)
[cutaneus] colli
x x
N. accessorius, s M . hyoglossus, A. lingualis
Abb. 4.71: Nerven und Gefäße der rechten Halsseite. Die Lamina superficialis der Halsfaszie im Bereich des Tri-
gonum submandibulare ist erhalten. M. sternocleidomastoideus, M. omohyoideus und V. jugularis interna wurden
zum Teil entfernt
A vertebralis ^
M. palatoglossus
Ramus mandibulae--'
Μ constrictor pharyngis superior
Μ masseter
Raphe pterygomandibularis
N. lingualis ·-*
V. facialis -
M. buccinator "
A. facialis —
- Tuberculum —
impar
-Sulcus terminalis -
~ Foramen caecum -
linguae
- Copula
Epiglottiswulst -
wenige kurze Sekundärpapillen ab. An der len Epithel jeder Papille befinden sich mehrere
Papillenperipherie liegt ein Gefäßplexus, der hundert Geschmacksknospen. In der Tiefe der
die hellrötliche Farbe der Papille bedingt. Die Wallgräben münden Ausfuhrungsgänge (pro
Papille ist von einem mehrschichtigen para- bis Wallgraben ca. 35) rein seröser v. Ebner-Spül-
orthokeratinisiertem Epithel bedeckt, welches drüsen aus.
an der Oberfläche Geschmacksknospen enthält. • Unterseite der Zunge: Sie ist von einer papil-
Das Bindegewebe enthält zahlreiche lamellierte lenfreien Schleimhaut bedeckt, die in ihrem
Mechano- und Thermorezeptoren sowie freie Bau der des Mundbodens entspricht. Das mehr-
Nervenendigungen. Die Papillae fungiformes schichtige unverhomte Plattenepithel liegt einer
dienen damit der Geschmacksempfindung und Lamina propria auf, welche lose mit den Faszien
haben mechanische Funktionen. der Zungenmuskulatur verbunden ist. Eine Tela
• Papillae foliatae. Sie liegen am hinteren seit- submucosa fehlt (Abb. 4.81).
lichen Rand der Zunge, in der Nähe des Über-
gangs zum Arcus palatoglossus. Die Papillen Klinik: Die Färbung und Oberflächenbeschaf-
sind dicht nebeneinander gelagert, so dass ihr fenheit der Zungenschleimhaut kann sich unter
Querschnitt den Zinnen eines Burgwalls ähnelt. verschiedenen physiologischen (ζ. B. Farbe
In den Seitenwänden des para- bis orthokerati- der Nahrung) und pathologischen Einflüssen
nisierten, tiefe Zapfen bildenden Epithels liegen charakteristisch verändern. Eine sog. Himbeer-
Geschmacksknospen. Am Grund der epithelia- zunge mit hervortretenden roten Papillen ist
len Einfaltungen münden die Ausfuhrungsgänge Merkmal einer Scharlachinfektion. Bei pernizi-
seröser v. Ebnerscher Spüldrüsen, deren Endstü- öser Anämie (= Blutarmut bei Vit. B 12 -Mangel)
cke in der Lamina propria liegen. ist die Zunge auffällig glatt, rot, brennend;
• Papillae vallatae, in der Regel 8-10 an der Zahl, begleitend kommt es zu Geschmacks- und Sen-
liegen am vorderen Rand des Sulcus terminalis sibilitätsstörungen.
linguae. Sie bestehen aus einer breiten Primär-
papille, von welcher zahlreiche, sehr kurze
Sekundärpapillen entspringen. Die Papillen sind 4.13.1.1.2 Zungenmuskulatur
von einem Wallgraben umgeben und überragen
das Niveau der Umgebung nicht. Die Oberflä- Wir unterscheiden äußere Zungenmuskeln und
che und die Epitheleinfaltungen sind von einem innere Zungenmuskeln. Die äußeren Zungen-
orthokeratinisierten Epithel bedeckt. Im latera- muskeln entspringen am Skelett des Schädels,
ls!. vagus
Ν glosso-
pharyngeus
b ^ H H gemischt
Abb. 4.76: a. Motorische (links), sensible und parasympathische (rechts) Innervation der Zunge,
(verändert nach H. Rein und M. Schneider), b. Verteilung der verschiedenen Drüsenarten auf der Zunge
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4.13 Mundhöhle, Cavitas oris 275
die inneren in der Zunge selbst. Alle Muskeln /.: Die Muskelfasern betreten von unten hinten
enden mit feinen Sehnen an der Aponeurosis den Zungenkörper.
linguae und am Septum linguae. L.: N. hypoglossus, A. lingualis
F.: Bei Kontraktion der vorderen Muskelfasern
wird die Zunge nach hinten gezogen. Bei
Äußere Z u n g e n m u s k e l n (Abb. 4.77, 4.78) Gesamtkontraktion des M. hyoglossus wird
die Zunge vor allem im hinteren Abschnitt
1. M. genioglossus
abgeflacht
0 . : an der Spina mentalis des Unterkiefers
4. M . palatoglossus (s. Gaumenmuskeln, Kap.
1.: Er strahlt in einem sagittal gestellten Fächer in
4.13.4, S. 299)
die Zunge ein.
L.: N. hypoglossus, A. lingualis
Innere Z u n g e n m u s k e l n
F.: Der Muskel senkt den Zungenrücken und zieht
den Zungengrund nach vorn. Folglich kann bei 1. M. longitudinalis superior: Die Fasern verlau-
seiner Kontraktion die Zunge herausgestreckt fen unter der Zungenaponeurose von der Zun-
werden. genwurzel bis zur Zungenspitze.
M . longitudinalis inferior: Er verläuft an der
2. M. styloglossus
Unterfläche der Zunge.
Ο.: Er entspringt am Proc. styloideus.
L.: N. hypoglossus, A. lingualis
/.: Seine Fasern ziehen nach vorn unten in die
F.: Die Longitudinalmuskeln verkürzen die
Zunge ein und verflechten sich mit denen des
Zunge; bei Kontraktion des M. longitudina-
M. hyoglossus.
lis superior wird der Zungenrücken konkav
L.: N. hypoglossus, A. lingualis
gekrümmt. Eine Kontraktion des M. longitudi-
F.: Bei Muskelkontraktion wird der Zungenkörper
nalis inferior bewirkt eine konvexe K r ü m m u n g
zurückgezogen.
des Zungenrückens.
3. M. hyoglossus
2. M . transversus linguae: Er zieht vom Zungen-
O.: am Körper des Zungenbeins sowie am großen rand zum Zungenseptum. Einige Fasern durch-
(M. ceratoglossus) und kleinen Zungenbein- treten das Zungenseptum, um am Zungenrand
horn (M. chondroglossus). der Gegenseite anzusetzen.
M. longitudinalis inferior
Septum linguae
M. genioglossus
"·' fI i M ä » Μ palatoglossus
Μ hyoglossus (Schnittfläche!
Abb. 4.77: Basalansicht der a m Z u n g e n b e i n befestigten Z u n g e mit Zungen-, Schlund- und Kehlkopfmuskeln
(nach P. Köpf-Maier)
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276 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Ν auriculotemporal
I
A. meningea media
Chorda tympani
A. maxillaris
N. facialis — "
N. alveolaris inferior
Ν glossopharyngeus
M. styloglossus — "
Μ. digastricus,
Venier posterior "
M . stylohyoideus — ~ ~
N. hypoglossus '
/
/
/
x
A. lingualis
\ A. sublingualis
Α. profunda linguae
Abb. 4.78: Nerven und Arterien der Zunge (nach G.-H. Schumacher)
Zungenrücken — Zungenspitze
— Zungenrand
νΝ
Nil. submandibulares
Glandula submandibularis
J Nil. cervicales
V. jugularis interna
Abb. 4.79: Lymphbahnen und regionale Lymphknoten der Zunge, der Unterzungengegend, der Zähne, des
Zahnfleisches und der Wange. Die Pfeile geben die Strömungsrichtung an. Schematischer Frontalschnitt in
Anlehnung an L. Rouviere
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278 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
- Glandulae molares
Glandula parotidea ^
— Glandulae labiales
M. masseter
" Glandulae buccales
M. mylohyoideus
Glandula sublingualis
Glandula submandibularis ^
- Ductus submandibularis
Plica fimbriate
A. profunda linguae
V. profunda linguae
Ductus s u b m a n d i b u l a r
Plica sublingualis
Abb. 4.81: Regio sublingualis bei h o c h g e s c h l a g e n e r Zunge. A n der rechten Seite wurde die
Schleimhaut entfernt
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4.13 M u n d h ö h l e , Cavitas oris 281
N. facialis
Chorda tympani . —
Ν.tensoris tympani
N.auriculotemporalis
glionoticunr
Ν lingualis
N. alveolaris inferior
Chorda tympani
ι
Ν tensons tympani
\ N. petrosus minor
• N. lingualis
R. communicans cum \ N. a u r i c u l o t e m p o r a l
n. auriculotemporal! R. communicans
cum ramo meningeo A. facialis ·
A. meningea
•N tensoris veli palatini R sympathies
media mit
ad ganglion
Plexus caroticus R communicans cum
submandibulare
externus chorda tympani y-
•N lingualis Rr. glanduläres
gangiinonares^^i|p>
Corda tympani
Ν alveolaris inferior
Venen. V. sublingualis —» V. lingualis —> V. jugu- 4.13.3 Zähne, Dentes und Zahnhalte-
laris interna
apparat, Parodontium
Regionale Lymphknoten: Nodi submandibulares
—> Nodi profundi superiores —» Truncus jugularis Bei den meisten Säugetieren und beim Menschen
fuhrt die verschiedenartige Ernährungsweise
Innervation
zur Spezialisierung einzelner Zahngruppen
Parasympathisch (sekretorisch), Abb. 4.82: N. fa- des Gebisses, so dass sich die Zähne deutlich
cialis (N. intermedius) —> Chorda tympani —> voneinander unterscheiden (Heterodontie). Wei-
N. lingualis —> Rr. ganglionares Ganglion sub- terhin ist das menschliche Gebiss diphyodont,
mandibulare - efferente Fasern zur Drüse d. h. die erste Garnitur, das Milchgebiss (Dentes
decidui), wird durch eine zweite Garnitur, das
Sympathisch: Ganglion cervicale superius —>
Dauergebiss (Dentes permanentes) ersetzt. Es
Plexus caroticus externus
findet nur ein Zahnwechsel statt. Unter den
Zähnen des Dauergebisses unterscheidet man
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282 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
solche die an Stelle der herausgefallenen Milch- der Basis und stülpt sich in diese hinein. Damit
zähne durchtreten (Ersatzzähne: Schneide- bzw. entsteht über ein Kappenstadium ein glockenförmi-
Eckzähne und Prämolaren) und solche, die im ges Schmelzorgan, Zahnglocke, die nur noch eine
Milchgebiss keine Vorläufer haben (Zuwachs- dünne stielartige Verbindung mit der Zahnleiste hat
zähne: Molaren). (Abb. 4.84 d).
Zahnleiste
mit Zahnknospe
Mundhöhle
Zunge
^ Mundhöhlen- - Zahnglocke
äußeres
Schmelz-
epithel
Schmelz- Q Q Malassez-
Schmelz- organ Epithelreste
pulpa —
inneres -Schmelzorgan
Zahn- _ Schmelz-
säckchen epithel
Tabelle 4.2: Mineralisation und Durchbruch der bleibenden Zähne (mod. nach B. Schroeder 1987)
Zellfortsatz (Odontoblastenfortsatz, Tomes-Faser) chen für den Ein- und Austritt von Gefäßen und
zurück, der sich verzweigt und Kontakt mit den Nerven vorhanden sind. Die Zahnwurzelbildung
benachbarten Odontoblastenfortsätzen aufnimmt. steht im engen Zusammenhang mit den Zahndurch-
bruchsbewegungen.
Im Gegensatz zu den Ameloblasten bleiben die
Odontoblasten als äußere Zellschicht der Pulpa Zementoblasten. Die epitheliale Wurzelscheide
erhalten. Sie produzieren zeitlebens mit geringer geht zugrunde. Damit kommen die Mesenchym-
Aktivität Sekundärdentin, und sind in der Lage auf zellen des Zahnsäckchens in Kontakt mit dem
einen Reiz (Karies) ihre Aktivität zu erhöhen. Wurzeldentin —» Bildung von Zementoblasten (den
Osteoblasten ähnlich) wird induziert.
Pulpahöhle, Zahnpulpa. Die Pulpa geht aus den
übrigen Bestandteilen der Zahnpapille hervor, Präzement wird in den Zementoblasten produziert,
deren Mesenchymzellen sich zu Fibroblasten es wird schubweise mineralisiert, Zellfortsätze
weiter differenzieren. Weiterhin senken sich Arte- werden in das Zahnzement eingeschlossen.
rien- und Nervenäste in das Papillengewebe ein.
Zementogenese. Sie beginnt am Zahnhals und
Letztere bilden Plexus.
schreitet apikal weiter. Es kann zellfreies und
Mit der Dentinbildung wird die Pulpahöhle immer zellhaltiges Zement gebildet werden. Zellhaltiges
mehr eingeengt, so dass die topographische Gliede- Zement findet sich vor allem an mehrwurzeligen
rung der Pulpahöhle resultiert: Kronenpulpa, Cavi- Zähnen. Die eingeschlossenen Zementozyten sind
tas coronalis, Wurzelkanal (bzw. Wurzelkanäle), mit Osteozyten vergleichbar.
Canalis radicis dentis.
Parodontium. Das das Schmelzorgan umgebende
Mesenchym verdichtet sich zum Zahnsäckchen. Im
• Zahnwurzel, Zahnzement, Parodontium
Bereich des Zahnhalses und der Zahnwurzel wird
Die Zahnwurzelbildung beginnt, wenn Schmelz es zum Parodontium.
und Dentin im Kronenbereich im wesentlichen
Zum Beginn der Entwicklung existieren 3 Schich-
entwickelt sind. Sie vollzieht sich entlang der epi-
ten:
thelialen Wurzelscheide (Hertwig-Scheide). Diese
ist durch fehlende Schmelzpulpa im Bereich des 1. Zell-, gefäßreiche Schicht —» Zahnzement
späteren Zahnhalses gekennzeichnet. Äußeres und 2. Mittlere, lockere Schicht —» Sharpey-Fasern, —>
inneres Schmelzepithel liegen aneinander (Abb. Desmodont, —» dentoalveolärer Faserapparat.
4.85). Diese Scheide hat auf das Bindegewebe 3. Äußere, dichtere fibrillenreiche Schicht ->Alve-
der Zahnpapille induzierende Wirkung, sie regt die olenwand.
Bildung und Formierung von Odontoblasten an.
Die Sharpey-Fasern werden in den Alveolen-
Außerdem bestimmt sie die Form der Zahnwurzel.
knochen und in das Zement eingebaut. Zunächst
Wurzeldentin wird durch die Odontoblasten pro- entsteht ein primitiver Halteapparat, der unter
duzieret, die dabei entstehende Pulpahöhle wird Kaubelastung umgeformt wird. Die Gingiva ent-
wurzelspitzenwärts immer mehr eingeengt, so dass steht aus dem Ektoderm und dem Mesektoderm der
letztlich nur noch ein oder mehrere kleine Kanäl- Mundhöhle.
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4 . 1 3 M u n d h ö h l e , Cavitas oris 285
Ameloblasten
Schmelz- _ ——
pulpa "
(Reste)
— Ameloblasten
Odontoblasten
Schmelz-
matrix
äußeres
Schmelz-" x Prädentin
epithel
Odonto-
blasten
Klinik: 1. Hypodontie ist die Unterzahl von Zystenbildungen möglich. 10. Als Schmelzbil-
Zahnanlagen, meist 3. bleibenden Molaren, dungsstörungen sind autosomal dominate oder
laterale, obere Schneidezähne und 2. untere rezesssive Formen der Amelogenesis imperfecta
Prämolaren. 2. Hyperdontie ist die Überzahl bekannt, die in mangelnder Schmelzreifung
von Zahnanlagen, meist 4. bleibenden Molaren und/oder Hypomineralisation bestehen. 11. Bei
oder zentrale obere Schneidezähne (Mesio- der Dentinogenesis imperfecta liegen ebenfalls
dens). 3. Zwillingsbildungen, Denies geminati, mangelnde Ausreifung und/oder Hypominerali-
entstehen durch Spaltung einer Zahnanlage. sation vor, die zu einem Abplatzen des darüber
4. Zahnanlagen können ζ. B. in den Gaumen liegenden Schmelzes und einer raschen Abra-
oder die Kieferhöhle verlagert sein und ekto- sion der Zahnkrone fuhren.
pisch oder gar nicht durchbrechen (Retention).
5. Die Schmelzbildung bei mehrhöckerigen
Zähnen bricht in den Fissuren ab. Die dabei ent-
4.13.3.2 Funktion und Aufbau
stehenden Unregelmäßigkeiten sind ein idealer
des Gebisses
Ausgangspunkt zur Kariesentstehung. 6. Beim
Verschmelzen von 2 oder mehreren Zahnanla-
Lernziele: Funktion des Gebisses, Gebiss-
gen, spricht man von Denies confusi: Kronen
schema, Zahnformel, Zahndurchbruch, Mine-
oder Wurzeln sind vollständig oder partiell
ralisation
miteinander vereinigt. 7. Durch Verwachsung
der Zahnwurzel entstehen Mehrfachbildungen,
Denies concreti. 8. Zahnschmelzausläufer,
4.13.3.2.1 Funktion des Gebisses
-leisten, -inseln haben ζ. B. eine Bedeutung bei
der Entstehung von Parodontalerkrankungen. 9. • Abbeißen und Zerkleinerung der Nahrung
Zwischen den dentoalveolären Fasern können • Sensor, zusammen mit dem Zahnhalteapparat
sich Reste der epithelialen Wurzelscheide in beim Kauen
Form von epitheloiden Zellhaufen (Malas- • Sprachformung, verloren gegangene Frontzähne
sez-Körperchen) befinden. Aus ihnen sind reduzieren die Klarheit der Sprache
J.
Schmelz Corona
dentis
Schmelz-Dentis-Grenze
Kronen — - Dentin
pulpa Collum
— Sulcus gingivae
dentis
~ Schmelz-Zement-
Grenze
Gingiva
—Desmodontalspalt
Alveolar-
Knochen
— Zement Apex
dentis
Abb. 4.87: Zahn im Längsschnitt mit den Zahnhartgeweben Schmelz, Dentin und Zement
sowie die Pulpa und die Bindegewebefasern des Desmodonts
Dentin befindet sich sowohl unter dem Schmelz zium-Phosphor-Mineral mit Spuren von Natrium,
als auch unter dem Zement und es umschließt die Kalium, Magnesium, Chlor und Fluor. An den Ini-
Pulpahöhle. Diese setzt sich in den Wurzelkanal zisalkanten und Höckern ist der Schmelzmantel am
(Canalis radicis dentis) fort und endet in der Wur- stärksten, und er nimmt zum Zahnhals hin ab. Unter
zelspitze mit einer ÖfFunung (Foramen apicale) pH 5,5, was durch bakterielle Säuren (Plaque) oder
für die arterielle und venöse Versorgung (s. Des- Fruchtsäuren erreicht wird, geht Zahnschmelz in
modont, Gefäße, Lymphgefäße, Nerven) sowie die Lösung und demineralisiert (Karies bzw. Erosion).
Innervation. Die Innervation der Oberkieferzähne Initiale Läsionen können aber auch remineralisiert
erfolgt über die Rami alveolares superiores pos- werden.
teriores bzw. anteriores des N. maxillaris, die der
Histologisch lassen sich unterscheiden:
Unterkieferzähne über den N. alveolaris inferior/
N. trigemininus. In der Pulpahöhle sind Gefäße • Schmelzprismen
und Nerven in lockeres Bindegewebe eingebettet • Interprismatische Substanz
und bilden Plexus. • Spezifische Strukturen.
1. Schmelzprismen (Abb. 4.88), ca. 5 μηι im
4.13.3.4 Mikroskopischer Aufbau des Querschnitt, durchziehen nahezu die Breite der
Zahnes Schmelzschicht von der Schmelz-Dentin-Grenze
bis zur Schmelzoberfläche. Sie stehen radiär
Lernziele: Feinbau von Schmelz, Denthin, zueinander und verlaufen büschelweise in Schrau-
Zement, Pulpa, Besonderheiten, Funktion bentouren. So wechseln im Schliff längs getroffene
Prismen (dunkle = Parazonien) und quer getroffene
• Schmelz, Enamelum, Substantia adamantina Prismen (helle = Diazonien).
Schmelz ist die härteste Substanz des Körpers. Er Schmelzprismen sind vielkantig, im Querschnitt
ist gänzlich frei von Zellen und Zellausläufern und haben sie Arkadenform. Wir unterscheiden den
weist damit auch keinen Stoffwechsel aus. Schmelz Schlüssellochtyp und den Pferdehuftyp. Ihr Durch-
besteht zu 97 % aus Hydroxyl-Apatit, einem Kal-
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4.13 Mundhöhle, Cavitas oris 289
4. Die Perikaryen der Odontoblasten liegen dem Globulardentin. Zuerst mineralisieren vereinzelte
Dentin pulpaseitig auf, während ihre Zellfort- kugelförmige Dentinbereiche {Globuli), die sich
sätze (Tomes-Fasern) bis ins Dentin reichen. später verbinden (Interglobulardentin, rhom-
benförmig, gezackt) und ein ungleichmäßiges
Dentinkanälchen (Dentintubuli). Verleihen dem
Mineralisationmuster zurücklassen. Das Interglo-
Dentin radiäre Streifung. Sie enthalten Odonto-
bulardentin bildet nahe der Zement-Dentin-Grenze
blastenfortsätze (= Tomes-Fasern, Durchmesser ca.
an der Wurzel die Tomes-Körnerschicht, dagegen
1-3 μπι). Die Kanälchen reichen bis zur Schmelz-
kommen im Kronenbereich nur vereinzelt große
Dentin-Grenze (einige treten in den Schmelz ein
Bereiche von Interglobulardentin vor. Bei der
= so genannte Schmelzkolben) und bis zur Dentin-
Präparatherstellung kann es bei der Entkalkung des
Zement-Grenze. Sie haben eine ausgeprägte Veräs-
weniger minineralisierten Interglobulardentins zur
telung und stehen miteinander in Verbindung. Sie
Hohlraumbildung kommen, die im Mikroskop als
haben stoffleitende Funktion und enthalten auch
Interglobularräume erscheinen.
marklose Nervenfasern.
• Zement, Cementum, Substantia ossea
Manteldentin. Die Mineralisation des Dentins
durch die Odontoblasten beginnt an der Schmelz- Anatomisch gehört Zement zum Zahn funktionell
bzw. Zement-Dentingrenze (s. unter 2.2) und zum Zahnhalteapparat. Zement ist mit dem Wur-
hinterlässt dort durch starke Aufzweigungen der zeldentin fest verbunden. Nach apikal hin nimmt
Dentinkanälchen das schwächer mineralisierte es an Dicke zu (Abb. 4.89). An der Wurzelspitze
Manteldentin, eine ca. 0,5 mm breite Zone. und an den Wurzelaufteilungsstellen finden wir die
stärksten Zementschichten.
Zirkumpulpales Dentin entsteht nach dem Man-
teldentin und stellt die Hauptmasse des Dentins Funktion. Verankerung der Ligg. periodontalia.
dar. Durch rhythmische Sekretion und Minerali-
Bau. Zement besteht aus:
sation entstehen Linienmuster (von Ebner-Linien).
Besonders akzentuierte Linien werden als Owen- 1. Zellen, Zementozyten
Konturlinien bezeichnet, wobei eine prägnante 2. Mineralisierter Grundsubstanz
Neonatallinie vorhanden sein kann. 3. Kollagenen Fasern.
Prädentin ist die innerste, pulpennahe Dentin- Zementozyten gleichen den Osteozyten. Sie liegen
schicht, die noch nicht mineralisiert ist. in Höhlen der Grundsubstanz und besitzen lange,
verzweigte Fortsätze fur den Kontakt zu benach-
Peritubuläres Dentin grenzt unmittelbar an das
barten Zellen (Abb. 4.89).
Dentinkanälchen an. Es weist einen hohen Mine-
ralisationsgrad auf und enthält keine kollagenen Grundsubstanz. Sie ähnelt in ihrer Zusammenset-
Fibrillen. zung der des Knochens. Kollagene Fasern bilden
2 Systeme:
Intertubuläres Dentin liegt zwischen den Dentin-
kanälchen und hat einen höheren Anteil an kollage- • Von Ebner-Fibrillen, intrinisic fibers: feine
nen Fasern. Fasern, welche spiralförmig um die Zahnwurzel
verlaufen.
Sekundärdentinbildung. Aufgrund ihrer
• Sharpey-Fasern: extrinsic fibers, radiär ein-
lebenslangen Aktivität
strahlende Parodontalfasern, welche vor allem
• ziehen sich die Odontoblastenfortsätze nach im äußeren und mittlerem Bereich zu finden
pulpal zurück sind.
• reift kontinuierlich neues Prädentin
Zementarten. Die Einteilung erfolgt nach dem
• wächst das zirkumpulpale Dentin
Vorkommen von Zementozyten und Fasern:
• sezernieren die Odontoblasten kontinuierlich
peritubuläres Dentin • Azelluläres, aftbrilläres Zement besteht lediglich
• verkleinert sich der koronale Querschnitt der aus Grundsubstanz. Vorkommen als Zement-
Dentinkanälchen inseln im Schmelz.
• reduziert sich die Sensibilität des Dentins • Azelluläres, äußeres Faserzement besitzt ledig-
• reduziert sich die Pulpahöhle. lich Bündel radiär verlaufender Sharpey-Fasern;
Schmelz
Dentin
Pulpa Zementozyten
Kallagene
Zement
(Sharpey-) Fasern
Schmelz
Dentin
Pulpa —
Grundsubstanz
Zement
I \ b
\
Dentin \
\
Dentin-Zement-Grenze
Abb. 4.89: Struktur des Zahnzements, a. Verteilung des Zements. Die zunehmende Dichte der Punktierungen
markiert die Zementdickenzunahme, b. Bau des Zements. Die Zementozyten mit Fortsätzen und kollagenen
Fasern beherrschen das Bild. Die Grundsubstanz wurde farblos belassen (verändert nach G.-H. Schumacher)
Odontoblastenschicht
Innenzone
\
\
\
\
bipolarer
" Fibroblast
subodontoblastischer
Kapillarkomplex
subodontoblastischer
Weil-Schicht Nervenkomplex
zellkernreiche Schicht
Pulpozyten treten als Fibroblasten (aktive Form) und Nervengeflecht (Raschkow-Plexus), 3. Zell-
oder als Fibrozyten (inaktive Form) auf. Die akti- kernreiche Schicht mit vielen Fibroblasten.
ven Zellen sind pluripotent, neben der Abwehr,
Altersveränderungen der Pulpa äußern sich in
können sie ζ. B. auch zu Odontoblasten differen-
einer Verkleinerung und Verminderung der Pulpo-
zieren.
zyten, vakuolärer Degeneration der Odontoblasten,
Odontoblasten sind hochdifferenzierte, stoffwech- Zunahme kollagener Fasern sowie in hyalinen,
selaktive Zellen, die zeitlebens die äußere Schicht kalkigen und amyloiden Veränderungen der Grund-
der Pulpa darstellen und neues Prädentin bilden, substanz. Aufgrund der Sekundärdentinbildung
das anschließend mineralisiert. Die Odontoblasten verkleinert sich das Pulpalumen im Altersgang.
schicken bis zu 5 mm lange Fortsätze bis in den
peripheren Dentinmantel. Es wird angenommen,
dass Odontoblasten direkt oder indirekt über die 4.13.3.5 Zahnhalteapparat, Parodontium
Bewegung der in den Dentinkanälchen liegenden
Flüssigkeitssäule mechanische, thermische, chemi- Lernziele: Aufbau und Anordnung von Gingiva,
sche oder elektrische Reize übertragen. Desmodont, Alveolarknochen, Sulcus gingivae
Topographisch gliedert sich die Pulpa in 2 Zonen:
Zum Zahnhalteapparat gehören alle Strukturen,
1. Die Innenzone enthält vor allem die Arterien,
welche der Verbindung des Zahnes mit dem Kie-
Venen und Nerven (markhaltige, sensible und
ferknochen dienen: Zahnfleisch, Gingiva, Wur-
marklose, vasomotorische), die über das Fora-
zelhaut, Ligamentum periodontale, Desmodont,
men apikale und ζ. T. Seitenkanäle austreten,
Zahnzement, Cementum, Alveolarknochen, Os
jedoch keine Lymphgefäße.
alveolare.
2. Die Außenzone besteht von außen nach innen
aus 3 Schichten: 1. Odontoblastenschicht,
Diese Strukturen bilden eine genetische, struktu-
2. Zellkernarme Subodontoblasten- oder Weil-
relle, biologische und funktionelle Einheit.
Schicht mit dem Gefäß- (Plexus pulpocapillaris)
Sulcus gingivae
/
/ orales Epithel
Saumepithel Saumepithelzelle
Schmelz
Schmelz
Schmelzkutikula
Halbdesmosom
Zement
innere Basallamina
~ -- dentogingivale
Fasern
alveologingivale
Fasern
Desmodontal -
spalt
periostogingivale
Fasern
Desmodontal- __ __
fasern ~~ —
Alveolar-
knochen
interpapilläre Fasern
transseptale Fasern
interzirkuläre Fasern
dentogingivale Fasern
zirkuläre/semizirkuläre Fasern
Sulcus gingivae. Er ist eine schmale bis ca. tischen radiären und tangentialen Verlauf haben
0,3-0,5 mm tiefe und 0,15 mm breite Furche, die (Abb. 4.87) und untereinander verflochten sind.
einerseits durch die Zahnsubstanz, andererseits Sie inserieren einerseits im Alveolarknochen und
durch das orale Sulkusepithel begrenzt wird. Der andererseits im Wurzelzement. Die meisten Fasern
Boden wird durch die koronalsten Zellen des Saum- verlaufen zahnwärts schräg absteigend in Wurzel-
epithels gebildet. Überalterte Zellen werden in den richtung (—»federndes Auffangen des Kaudruckes).
Sulcus abgestoßen. Am Zahnhals und zur Wurzelspitze hin haben die
Fasern zahnwärts aufsteigenden Verlauf (—> Halten
• Wurzelhaut, Desmodont des Zahnes in der Alveole).
Diese bindegewebigen Strukturen nehmen den Zellen. Fibrozyten, freie Zellen. Fibroblasten
Raum zwischen der Wurzeloberfläche und dem können ständig neue Kollagenfibrillen bilden und
Alveolarknochen ein. Wir finden: Bindegewebsfa- sich zu Zementoblasten und Osteoblasten umwan-
sern, Zellen, Gefäße, Lymphgefäße, Nerven. deln. Somit kann sich das Parodontium ständig
erneuem.
Bindegewebefasern. Die kollagenen und elasti-
schen Fasern bilden ein System, durch das der Zahn Gefäße, Lymphgefäße, Nerven verlaufen in
federnd in der Alveole syndesmotisch befestigt ist Aussparungen zwischen den Kollagenfaserbün-
(—> Gomphosis). Zahlreiche Fasern bilden Bündel deln, die lockeres Bindegewebe enthalten. Wir
(= Sharpey-Fasern), welche einen charakteris- unterscheiden 3 Versorgungswege 1. desmodontal,
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4.13 Mundhöhle, Cavitas oris 295
4.13.3.6 Beschreibung der einzelnen bedingt, dass der bukko-mesiale Übergang stärker
Zähne (Abb. 4.93 a, b) gekrümmt ist als der bukko-distale (Krümmungs-
merkmal). Nur bei dem oberen 1. Prämolaren ist
Lernziele: Incisivi, Canini, Prämolares, Mola- das Massenmerkmal nach distal gerichtet.
res: Kronen, Wurzeln, Zahnäquator, Merkmale,
Zahnfarben
vestibular
Wurzel. Die einfache Wurzel ist besonders lang (bukkal und palatinal) mit einer deutlichen mesia-
und kräftig. len Einziehung aufweist.
• Vormahlzähne, Prämolaren, Denies praemo- • Mahlzähne, Molaren, Denies molares
lares
Krone. Molaren sind mehrhöckerige Zähne mit
Krone. Prämolaren haben 2 Höcker, einen beson- großen Kauflächen. Ein evolutionäre Entwicklung
ders im Unterkiefer größeren bukkalen und einen durch das Verschmelzen von 2 Prämolaren ist
lingualen, die zusammen mit der zirkulär umlau- denkbar. Die Größe und Ausprägung der Merkmale
fenden seitlichen Höckerabhängen und Randleisten nimmt vom 1. zum 3. Molaren hin ab.
die Kaufläche bilden. Der erste, obere Prämolar
Krone unterer Molaren. Die Kaufläche des zwei-
weist als einziger Zahn durch seine Nierenform im
ten unteren Molaren (Abb. 4.94 a) sind nahezu
Querschnitt ein umgekehrtes Massenmerkmal auf.
quadratisch mit fast kreuzförmigen Hauptfissuren.
Wurzel. Prämolaren sind einwurzelig, bis auf den 2 bukkale und 2 linguale Höcher liegen sich fast
1. oberen Prämolaren, der in der Regel 2 Wurzeln gegenüberliegen. Beim ersten unteren Molaren
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298 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
(Abb. 4.94 b) ist zusätzlich ein 3. bukkaler Höcker 4.13.3.6.2 Milchzähne, Dentes decidui
vorhanden, so dass die Kaufläche rechteckiger ist (Abb. 4.93 b)
und die Fissuren zick-zack-förmig verlaufen. An
Sie entsprechen im Wesentlichen den jeweiligen
der Bukkaifläche findet sich ein Grübchen. Dritte
bleibenden Zähnen, nur dass die Merkmale nicht
untere Molaren sind kleiner als erste und zweite
zu deutlich ausgeprägt sind und die Zähne sind
Molaren. Sie haben die Grundform der zweiten
deutlich kleiner. Auch das Fissurenmuster weist ein
Molaren auf, allerdings mit einer hohen individu-
flacheres Relief auf. Die Milchmolaren entsprechen
elle Variabilität durch zusätzliche Höckern oder
den permanenten Molaren und nicht den Prämola-
Höckerverschmelzungen auf.
ren, durch die sie ersetzt werden. Der anatomische
Krone oberer Molaren. Die Kauflächen der Äquator liegt aufgrund eines starken bukko-zer-
oberen Molaren (Abb. 4.94 c) sind rhombisch und vikalen Schmelzwulstes hier deutlich apikaler als
weisen 4 Höcker auf (2 linguale und 2 bukkale). bei bleibenden Zähnen. Der Schmelzmantel ist
Die bukkalen Höcker sind jeweils etwas mesialer insgesamt dünner, weniger stark mineralisiert und
angeordnet. Die Okklusalfläche wird durch einen leichter zu abradieren. Die Pulpa sowie die Pul-
diagonalen Schmelzwulst (Crista transversa) pahörner sind größer als im permanenten Gebiss.
geteilt, der aus dem distalen Höckerabhang des Die Milchzahnwurzeln sind kürzer, zierlicher und
mesio-palatinalen Höckers und dem zentralen stehen stärken vom Zahnzentrum ab.
Höckerabhang des disto-bukkalen Höckers besteht.
Dadurch entsteht eine vordere U-fÖrmige und eine • Zahnfarbe
gerade disto-palatinale Fissur. Die Merkmalsauf- Sie ist gräulich-weiß bis gelbweiß bei bleiben-
prägung und Größe nimmt von ersten zum dritten den Zähnen; mit zunehmendem Alter gelblicher;
Molaren ab. An dem kräftigen mesio-palatinalen Milchzähne sind deutlich weißer. Die Zahnfarbe
Höcker der ersten oberen Molaren findet sich pala- entsteht durch die Transparenz des weißlich-grauen
tinal meist noch ein kleines Höckerchen, das Tuber- Schmelzes und die Lichtreflexion am durchschim-
culum Carabelli. Beim zweiten Oberkiefermolaren mernden gelblicheren Dentin. Daher erscheinen
kann der disto-palatinale Höcker kleiner sein oder die Schneidekanten und Höcker mit ihrem dicken
ganz fehlen. Die dritten, oberen Molaren weisen Schmelzmantel transparent weißlich, während zum
eine hohen Variabilität auf. Neben zusätzlichen Zahnhals aufgrund des auslaufenden Schmelzes
Höckern treten auch Höckerverschmelzungen auf. das gelbliche Dentin stärker durchscheint. Minera-
lisationsfehler können zu weißlichen Flecken oder
Wurzeln von Unterkiefermolaren. Unterkiefer-
Sprenkelungen fuhren. Zu hohe Fluoridgaben bei
molaren haben in der Regel 2 Wurzeln (mesiale
der Mineralisation erzeugen weißliche Hypomi-
und distale), wobei die mesiale eine starke Ein-
neralisation (Dentalfluorosen), insbesondere auf
ziehung aufweist oder auch geteilt sein kann. Eine
den Höckerspitzen und Inzisalkanten. In schweren
Verschmelzung der Wurzeln ist dagegen seltener.
Fällen können auch bräunliche Verfärbungen oder
Die mesiale Wurzel weist meistens 2 Kanäle auf,
Defekte entstehen. Aber auch Medikamente (Tetra-
wobei der mesio-bukkale sich oft teilt oder sogar
zykline) können ζ. B. braunen Verfärbungen bei der
doppelt angelegt ist. Die distale Wurzel kann eben-
Zahnbildung verursachen. Entkalkungen (Karies,
falls 2 Kanäle haben. Bei den Wurzel der dritten
Säuren) des Schmelzes fuhren zu schneeweißen
Molaren existiert eine starke Variabilität. Sie sind
Kreideflecken. Schmelz und freiliegendes Dentin
oft verschmolzen oder stark gekrümmt.
können durch Einlagerung organischer Farbstoffe
Wurzeln von Oberkiefermolaren. Die oberen und Remineralisation außerdem bräunlich werden.
Molaren sind dreiwurzelig (2 bukkale und 1 pala- Traumatisch geschädigte und avitale Zähne
tinale), wobei die palatinale zwischen den beiden erscheinen durch Einblutungen oder Einlagerungen
bukkalen steht. In der mesio-bukkale Wurzel liegen bräunlich bis schwärzlich.
häufig 2 Kanäle. Wurzel und Pulpenkaven dritter
Molaren sind oft verschmolzen. Klinik: 1. Die zahnärztliche Präparation für
Zahnersatz sollte dem Verlauf des anatomi-
schen Zahnäquator folgen: bukkal und oral
weiter in Richtung apikal als approximal. 2. Bei
Sutura incisiva,
Processus palatinus maxillae Foramen incisivum
\ \
\ \
\ \
\
\
M, (Septa
interradicularia)
Sulci palatini
Foramen palatinum
majus et minus
Sutura palatina transversa, Spina nasalis ossis palatini Sutura palatina mediana
Lamina horizontals ossis palatini
Papilla incisiva
Plicae palatinae transversae
Ν. palatinus major,
A. palatina major
Tonsilla palatina
M. palatoglossus
Arcus palatopharyngeus
Abb. 4.95: a. Knöcherner Gaumen, Palatum osseum. Zahnfächer, Alveoli dentales, des Oberkiefers, b. Weichteile
des Gaumens. Gefäße und Nerven. Inset: Schleimhaut mit sog. Retinacula
medialer
Augenanlage
Nasenwulst —
lateraler — - Nasenöffnung
Nasenwulst primitive
Oberkieferwulst" ~ Mundöffnung
Processus
globulans
ünterkief e rwu I st -
Zungenbeinbogen -
Os nasale
medialer
Nasenwulst schräge Os lacrimale
Processus frontalis schräge
lateraler Gesichtsspalte
Gesichtsspalte
Nasenwulst seitliche maxillae
Nasenspalte Os zygomaticum
Oberkieferwulst - Kieferspalte
quere Maxiila
Gesichtsspaite Septum nas
Unterkieferwulst •
Os i11cιs: .· urn
Mandibula
Abb. 4.96: S c h e m a t a zur Entwicklung d e s Gesichts. Die v e r s c h i e d e n e n Wülste bzw. ihre A b k ö m m l i n g e sind d u r c h
Farben w i e d e r g e g e b e n , a. E m b r y o a m Ende d e s 1. Monats, b. Weichteile, c. Hartteile b e i m E r w a c h s e n e n
• Im Bereich des Pharynx sind Organe der Immun- Die Pars latyngea phaiyngis (Hypopharynx,
abwehr gelagert (Waldeyer-Rachenring). Laryngopharynx), der untere Abschnitt des Pha-
rynx, reicht vom Oberrand des Kehldeckels bis
zum Ringknorpel und geht dann in die Speiseröhre
4.14.1 Lage und Befestigungen über.
des Pharynx
Der Pharynx liegt vor dem Halsteil der Wirbelsäule,
4.14.2.1 Innenrelief des Schlundes
seine Rückwand liegt der Lamina prevertebral is der
Fascia colli an. Er reicht in Längsrichtung von der
• Pars nasalis pharyngis
Schädelbasis bis zum 6. Halswirbel und geht dort
in den Oesophagus über. Er hat breite Verbindun- Das Dach, Fornix pharyngis, liegt den Körpern des
gen zur vor ihm liegenden Nasen- und Mundhöhle Keil- und Hinterhauptsbeines an und geht allmäh-
sowie zum Kehlkopfeingang. Seine Länge beträgt lich in die dem Atlas anliegende Hinterwand über.
ca. 12-15 cm. An der Seitenwand befindet sich in Verlängerung
der unteren Nasenmuschel die im Durchmesser ca.
Die obere Pharynxwand, Fornix pharyngis, ist
4 mm große Schlundöffnung der Ohrtrompete, das
an der Außenfläche der Schädelbasis befestigt.
Ostium pharyngeum tubae auditivae. Durch die
Die knöcherne Befestigungslinie beginnt links und
Ohrtrompete, Tuba auditiva, steht der Schlund mit
rechts vom Tuberculum pharyngeum des Os occi-
dem Mittelohrraum, Cavitas tympanica, in Verbin-
pitale, erreicht, nach lateral ziehend, vor der Mün-
dung. Die Tubenöffnung liegt beim Erwachsenen in
dung des Canalis caroticus die Felsenbeinpyramide
Höhe der unteren Muschel oder etwas tiefer, beim
und wendet sich von dort rechtwinklig nach vom
Neugeborenen fast in Höhe des harten Gaumens.
zur Lamina medialis des Processus pterygoideus.
Für das Sondieren der Tube führt man das Instru-
Den Seitenwänden des Pharynx liegen die A. ca- ment durch den unteren Nasengang ein. Die Tuben-
rotis communis, A. carotis interna, V. jugularis Öffnung wird hinten und oben von dem Tuben-
interna, Nerven, die großen Zungenbeinhörner und wulst, Torus tubarius, unter dem der hakenförmig
die Schildknorpelplatten an. gebogene Tubenknorpel liegt, umrahmt. Er verliert
sich nach unten hinten als Plica salpingopharyngea
in der seitlichen Pharynxwand; unten vorn läuft er
4.14.2 Etagengliederung und Inhalt in der Plica salpingopalatina aus.
des Pharynx
Von unten wölbt sich der M. levator veli palatini als
Levatorwulst, Torus levatorius, gegen die Tuben-
Die Cavitas pharyngis wird in 3 Etagen
öffnung vor. Beim Heben des weichen Gaumens
gegliedert, Pars nasalis pharyngis, Pars oralis
ist er gut im Nasenspiegel zu erkennen. Hinter dem
pharyngis und Pars laryngea pharyngis (Abb.
Tubenwulst ist der Pharynx zu dem spaltförmigen
4.97, 4.98).
Recessus pharyngeus (Rosenmüller) ausgebuchtet.
Der Recessus pharyngeus stellt eine tiefe, schmale
Die Pars nasalis pharyngis (Nasopharynx, Epi-
Tasche dar, welche nach hinten lateral verläuft und
pharynx), der obere Abschnitt, erstreckt sich vom
in Höhe des Eintritts der A. carotis interna in den
Fornix pharyngis bis zum weichen Gaumen. Er
Karotiskanal blind endet. Bei Neugeborenen und
steht über die Choanen mit der Nasenhöhle in Ver-
Kindern findet sich am Übergang des Daches in die
bindung.
Hinterwand in der Schleimhaut die Rachenmandel,
Die Pars oralis pharyngis (Mesopharynx, Oropha- Tons illa pharyngea.
rynx), der mittlere Pharynxabschnitt, erstreckt sich
vom weichen Gaumen bis zum Oberrand des Kehl- Klinik: Eine vergrößerte Rachenmandel ver-
deckels. Seine Längsausdehnung entspricht in etwa legt den Zugang zur Nase. Dadurch wird die
der Höhe des Körpers des 3. Halswirbels. Vorn ist Nasenatmung behindert und es kommt zur
die Pars oralis pharyngis über die Schiundenge, Mundatmung.
Isthmus faucium, mit der Mundhöhle verbunden.
Sinus sphenoidalis
Atlas
Arcus palatoglossus -
Os h y o i d e u m -
Epiglottis
Tracheotomia superior
Oesophagus
i r a c h e o t o m i a interior
Choanae
Arcus palatopharyngeus -
N. glossopharyngeus
Tonsilla lingua·rs
Vallecula epiglottica
— N. laryngeus supeiior
Plica glossoepiglottica lateralis
A. laryngea superioi
Plica η lan/ngei
M . cricoarytaenoideus posterior
Schnittrand der Schleimhaut
mit Schleimhautästeii
A. laryngea inferior
Oesophagus - —
— — Α thyroidea inferior
_ N. laryngeus recurrens
Glandula parathyroidea inferior —
Abb. 4.98: Pharynx von dorsal eröffnet. Rechts Darstellung von Schlund-, Gaumen- und Kehlkopfmuskeln sowie
Gefäßen und Nerven nach Entfernung der Schleimhaut. Verdeckte Teile der Nerven punktiert
Die Pharynxschleimhaut ist fest an der Tunica mus- ryngea: Raphe pterygomandibularis, Pars
cularis befestigt und bildet keine Falten. mylopharyngea: Linea mylohyoidea der Man-
dibula und Pars glossopharyngea: Eigenmus-
Tela submucosa: Zwischen der Schleimhaut und
kulatur der Zunge im Bereich der Zungenwur-
der Muskelschicht des Pharynx ist ein fibröses
zel.
Bindegewebe eingelagert, welches einer Tela sub-
/.: Die Muskelfasern der 4 Teile ziehen horizontal
mucosa entspricht. Das kranial besonders kräftige
nach dorsal zur Raphe pharyngis. Der Ober-
faserreiche submuköse Bindegewebe wird als
rand des Muskels erreicht die Schädelbasis
Fascia pharyngobasilaris bezeichnet und dient der
nicht, so dass beidseitig der Raphe pharyngis
Befestigung des Schlunds am Schädel.
zwischen Oberkante des Muskels und Schädel-
Die Tunica adventitia stellt eine dorsale Verlänge- basis ein muskelfreies Feld entsteht, welches
rung der Faszie des M. buccinator, Fascia bucco- vom straffen Bindegewebe der Fascia pharyn-
pharyngea, dar und geht kaudal in die Adventitia gobasilaris ausgefüllt wird.
der Speiseröhre über. Sie schließt den Pharynx L.: N. glossopharyngeus, A. pharyngea ascendens
gegen den lateropharyngealen und retropharyn- F.: Bei Kontraktion des M. constrictor pharyngis
gealen Raum ab. Dorsal ist sie durch das lockere superior entsteht an der hinteren Pharynxwand
retropharyngeale Bindegewebe, welche das Glei- der Passavant-Wulst (Beim Schluckakt wird
ten vor der Wirbelsäule ermöglicht, mit der Lamina das Gaumensegel an den Passavant-Wulst
prevertebralis der Fascia cervicalis verbunden. gedrückt. Damit wird die Pars nasalis pharyn-
gis gegenüber der Pars oralis verschlossen und
ein Übertreten von Speise oder Flüssigkeit in
4.14.3 Pharynxmuskeln, Musculi pha- die Pars nasalis pharyngis und die Nasenhöhle
ryngis (Abb. 4.99, 100) verhindert.)
Die quergestreiften Muskeln bilden die Tunica 2. M. constrictor pharyngis medius: Er besteht
muscularis. Wir unterscheiden: aus 2 Teilen: Pars chondropharyngea und Pars
ceratopharyngea.
Muskeln mit ringförmigem Verlauf der Muskel-
fasern (3 Paar Mm. constrictores pharyngis, O.: Pars chondropharyngea: großes Zungenbein-
Schlundschnürer) und horn, Pars ceratopharyngea: kleines Zungen-
beinhorn
Muskeln mit Längsverlauf der Muskelfasern (zwei
/.: Raphe pharyngis. Der Muskel hat die Form
Paar Mm. levatores pharyngis, Schiundheber).
einer dreieckigen Platte, deren breite Basis
der Raphe pharyngis anliegt und deren Spitze
4.14.3.1 Schlundschnürer zum Zungenbein zeigt. Die oberen Muskelfa-
serbündel liegen dem M. constrictor pharyngis
Die Muskelfasern der Pharynxkonstriktoren ziehen superior teilweise dorsal auf.
nach dorsal, wo sie medial an der Raphe pharyngis, L.: N. glossopharyngeus, N. vagus, Α. pharyngea
einem Βindegewebsband, welches am Tuberculum ascendens
pharyngeum beginnt, ansetzen.
3. M. constrictor pharyngis inferior
Teilweise gehen sie auf die andere Seite über und
Er besteht aus 2 Teilen: Pars thyropharyngea und
verweben sich mit Fasern des kontralateralen Mus-
Pars cricopharyngea.
kels.
0.: Pars thyropharyngea: Linea obliqua des
1. M. constrictor pharyngis superior. Er hat die
Schildknorpels, Pars cricopharyngea: Sei-
Form einer viereckigen Platte und besteht in Abhän-
tenfläche des Ringknorpels und Membrana
gigkeit vom Ursprung seiner Fasern aus 4 Teilen:
cricothyroidea
Pars pterygopharyngea, Pars buccopharyngea, Pars
1.: fächerförmig nach hinten ziehend strahlen die
mylopharyngea, Pars glossopharyngea.
Muskelfasern in die Raphe pharyngis ein.
O.: Pars pterygopharyngea: unteres Drittel der L.: N. vagus, Α. pharyngea ascendens
Lamina medialis des Processus pterygoideus F.: Die drei Muskeln verengen das Lumen des
und Hamulus pterygoideus, Pars buccopha- Pharynx.
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4.14 Schlund, Pharynx 307
Fascia pharyngobasilaris
Raphe pharyngis
M . constrictor p h a r y n g i s ; iperior
M . stylopharyngeus
M.pterygoidiius medialis
M.palatopbaryngeus
Glandula thyroidea
Glandula parathyroidea — __
Oesophagus — —.
a S c h l u n d m u s k e l n von hinten
Pars glossopharyngea
Pars chondropharyngea ^
Pars cricopharyngea
• > r
M. tensor veli palatini
\ ν
l' '
ι
\ . ι ι
Μ levator Χ
χ /
veil palatini x
x ν
\
M . buccinator
M.stylopharyngeus — ~~
Raphe pterygomandibularis
M . styloglossus — "
M . stylohyoideus M . mylohyoideus
a a m S c h l u c k a k t beteiligte M u s k e l n
b Stellung von G a u m e n
und Kehlkopf c L u f t - u n d S p e i s e w e g in der S c h l u c k s t e l l u n g d Luft-und Speiseweg
beim Säugling w ä h r e n d der p h a r y n g e a l e n P h a s e in der A t e m s t e l l u n g
A labyrinth! _ Ν glossopharyngeus
A. basilaris Nn v a g u s , a c c e s s o n u s
Aa. vertebrales - Sinus sigmoideus
Condylus occipitalis
Fascia p h a r y n g o b a s i l a r i s
Ν hypoglossus
Venter posterior m. digastrici Ganglion inferius]
}r vagi
Rr. p h a r y n g e i I
N. g l o s s o p h a r y n g e u s
M. constrictor N. c e r v i c a l i s ι
A t h y r o i d e a inferior - Gang' on c s r v i c o t h o r a c i c u r n
(Ganglion stellatum)
A vertebralis -
— - N. v a g u s d e x t e r
• cardiacus -
Ν laryngeus recurrens sinister
- V. azygos
Aorta thoracica
0 s w
Ductus thoracicus Pha9us
Abb. 4.101: Pharynx, Oesophagus und Gefäß-Nervenstrang des Halses von dorsal. Wirbelsäule und hinterer Teil
des Schädels sind entfernt
Α. carotis externa —> Α. facialis —> A. palatina Die Tonsilla tubaria befindet sich in der Schleim-
ascendens (Tubenostium und Tonsilla palatina) haut des Torus tuharius.
A. subclavia —> Truncus thyrocervicalis —>
• Allgemeiner Aufbau
A. thyroidea inf. - » Rr. pharyngeales (Hypo-
pharynx) Das die Tonsillen an der Oberfläche überziehende
• Venen. Plexus pharyngeus Vv. pharyngeae Epithel bildet tiefe Eisenkungen, Krypten, denen
—> V. jugularis interna retikuläres Bindegewebe unterlagert ist, in wel-
Plexus pterygoideus —> V. jugularis interna chem Lymphfollikel eingelagert sind. Bei den
• Lymphgefäße. Der Lymphabfluss erfolgt in den Lymphfollikeln handelt es sich in der Regel um
Truncus jugularis. Sekundärfollikel, deren kappenförmig aufgelager-
• Regionale Lymphknoten. Nil. retropharyngea- ter Lymphozytenwall zur Oberfläche gerichtet ist.
les und Nil. profundi superiores et inferiores
Das Epithel besitzt Retikulierungszonen, in deren
• Nerven. Plexus pharyngeus aus N. glossopha-
Bereich eine Basalmembran fehlt. Zellen aus dem
ryngeus, N. vagus und Truncus sympathicus
subepithelialen Bindegewebe können gut in das
Epithel eintreten und bilden mit ihm einen lympho-
4.14.5 Mandeln, Tonsillen, Tonsillae epithelialen Gewebsverband. Zu den eingewander-
(Abb. 4.97, 4.98) ten Zellen gehören Plasmazellen, Lymphozyten,
neutrophile Granulozyten und Makrophagen.
Der Bereich des Pharynx ist von lymphatischem Bauhesonderheiten der verschiedenen Tonsillen
Gewebe umgeben, welches in seiner Gesamtheit
Kapsel: Die Tonsillae palatina, lingualis und pha-
als Anulus lymphoideus pharvngis, lymphati-
ryngea sind durch eine bindegewebige Kapsel vom
scher Rachenring (Waldeyer) bezeichnet wird.
darunter gelegenen Gewebe abgegrenzt. Der Ton-
silla tubaria und dem lymphatischen Gewebe der
Zu diesem Rachenring gehören:
Plica salpingopharyngea fehlt diese bindegewebige
1. Rachenmandel Tonsilla pharyngea, Kapsel.
2. Tubenmandel, Tonsilla tubaria
Epithel: Das die Tonsillen überziehende und in
3. Zungenmandel, Tonsilla lingualis
ihren Krypten retikulierte Epithel entspricht dem
4. Gaumenmandel, Tonsilla palatina,
der Region, in welcher die entsprechenden Tonsil-
5. Lymphatisches Gewebe in der Schleimhaut der
len lokalisiert sind, d. h. es ist Flimmerepithel im
Plica salpingopharyngea.
Bereich der Tonsillae pharyngea und tubaria und
• Funktionen mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel im
Bereich der übrigen Tonsillen.
Im Bereich der Krypten, Cryptae tonsillares,
werden Antigene von Makrophagen aufgenommen,
• Gefäße und Nerven der Tonsilla palatina
verarbeitet und an immunkompetente Zellen wei-
tergereicht. Diese wandern in die Reaktionszentren Arterien
von Lymphfollikeln ein, proliferieren und bilden
Ο Α. pharyngea ascendens —» Rr. pharyngeales
als Plasmazellen Antikörper.
t> A. lingualis —» Rr. dorsales linguae
• Lage der Tonsillen t> A. facialis —> A. palatina ascendens - » R. tonsil-
laris
Die Tonsilla pharyngea liegt in der Schleimhaut
Ο Α. facialis —> R. tonsillaris
des Epipharynx am Übergang des Pharynxdaches
in seine Hinterwand. Venen. Plexus venosus pharyngeus -> V. jugularis
interna
Die Tonsilla palatina liegt im Bereich des Isthmus
faucium in der Fossa tonsillaris, dem Arcus palato- Regionale Lymphknoten. Nodus jugulodigastri-
pharyngeus angelagert. cus
Die Tonsilla lingualis liegt in der Schleimhaut der Nerven. /.: N. glossopharyngeus, N. maxillaris
Radix linguae.
vorwachsen. Die ursprünglich zwischen den Ausbuchtung der Nasenschleimhaut in den hin-
Gaumenfortsätzen gelegene Zunge senkt sich teren Abschnitt der knorpligen Nasenhöhle am
plötzlich bei Embryonen mit einer SSL von Ende des 3. Monats. Die Sinusanlagen wachsen
26 mm nach unten. Die Gaumenfortsätze, Pro- zunächst innerhalb der knorpligen Nasenanlage
cessus palatini, verändern nun ihre Wachstums- vor, primäre Pneumatisation. Später, nach
richtung und wachsen in der Horizontalebene dem Passieren bzw. dem Untergang der knorpli-
nach medial. In der Medianebene vereinigen sie gen Nasenanlage kommt es zur Pneumatisation
sich mit dem nach unten vorwachsenden Nasen- der Knochen, welche die Wände der Nasenhöhle
septum sowie mit dem primären Gaumen zum bilden, sekundäre Pneumatisation.
sekundären Gaumen. Die Verschmelzung in der
Medianebene erfolgt von vorn nach hinten. Am
Übergang zwischen primären und sekundären 4.15.1 Nasenhöhle, Cavitas nasi
Gaumen bleibt ein Epithelstrang erhalten, wel-
cher später zum Canalis incisivus kanalisiert. Lernziele: Äußere Nase. Vestibulum nasi. Cavi-
Die sekundäre hintere Öffnung der Nasenhöhle tas nasi Wandaufbau, Schleimhautverhältnisse,
wird zu den Choanen, welche die Nasenhöhle Verbindungen zu Nachbarstrukturen, Gefäße,
mit dem Pharynx verbinden. Nerven
• Knorpelige Nasenanlage. Die knorplige
Nasenkapsel ist bei 3 Monate alten Feten
vollständig ausgebildet. Sie setzt sich aus
4.15.1.1 Äußere Nase
knorpligen Anteilen des Septum nasi und der
seitlichen Nasenwand zusammen und ist mit
Die äußere Nase verleiht dem Gesicht des Men-
der knorpligen Anlage des Keilbeins verbunden.
schen ein charakteristisches Profil. Die typische
Während die knorplige Anlage der Nasenhöhle
menschliche Nase, mit nach unten gerichteten
vorn unten von den Cartilagines septales
Nasenlöchern (Nares), ist erst bei Homo erectus
begrenzt wird, entstehen an der Innenseite die
nachweisbar. Sie besteht aus einem knöchernen
knorpligen Anlagen der 3 Nasenmuscheln (Con-
Anteil: 1. Nasenbeine (Ossa nasalia), 2. Stirn-
chae nasales). Die knorplige Nasenkapsel geht
fortsatz des Oberkiefers (Processus frontalis
später teilweise zugrunde, so dass die Knochen,
maxillae) und aus einem knorpligen Anteil:
welche die Wände der Nasenhöhle bilden ζ. T.
Cartilagines nasi (Abb. 4.102, 4.103).
durch enchondrale Ossifikation und ζ. T. durch
desmale Ossifikation entstehen.
• Nasennebenhöhlen. Die Nasennebenhöhlen Klinik: Bedingt durch die nach unten gerichte-
werden in der Fetalperiode angelegt, erfahren ten Nasenlöcher muss bei der Spiegeluntersu-
aber erst postnatal ihre größte Entfaltung. Noch chung der Nasenhöhle von vorn (Rhinoscopia
bevor die knorpelige Nasenanlage zugrunde anterior) der Kopf des Patienten nach hinten
geht, entstehen in der 10.-12. Woche die Anla- geneigt und außerdem die Nasenflügel mit Hilfe
gen der Nasennebenhöhlen aus Schleimhaut- eines Nasenspekulums gespreizt werden.
divertikeln in der seitlichen Nasenwand. Eine
Ausnahme bildet die Keilbeinhöhle, Sinus sphe- • Knöcherne Anteile
nolidalis. Im Bereich des mittleren und oberen
An der Bildung der äußeren Nase beteiligen sich die
Nasenganges entwickelt sich zunächst eine
Nasenbeine, Ossa nasalia, und die Stirnfortsätze
Reihe von Divertikeln, aus denen sich später
des Oberkiefers, Processus frontales maxillae. Sie
das Siebbeinlabyrinth, Labyrinthus ethmoidaüs,
bilden den knöchernen Rahmen der äußeren Nasen-
entwickelt. Kieferhöhle, Sinus maxillaris, und
öffnung, Apertura piriformis. Der untere Teil der
Stirnhöhle, Sinus frontalis, gehen in der Regel
Apertura piriformis ist spitzwinklig zum vorderen
aus einem gemeinsamen Recessus, dem Infundi-
Nasensporn, Spina nasalis anterior, ausgezogen.
bulum ethmoidale, hervor. Die Entwicklung der
Stirnhöhle kann aber auch von einem Recessus Nasenbeine, Ossa nasalia. Die beiden flachen und
frontalis oder einer Siebbeinzelle ausgehen. Die viereckigen Kochen sind in der Mittellinie über
Keilbeinhöhle, Sinus sphenoidalis, entsteht als die Sutura internasalis miteinander verbunden.
Sinus frontalis _
Fossa hypophysialis
Crista galli
/
/
Lamina cribrosa
__ — • Sinus sphenoidalis
Os nasale
Lamina perpendicularis
Processus posterior
[sphenoidalis]
Cartilago septi nasi
Vomei
Canalis incisivus —
Hamulus pterygoitieus
Lamina horizontalis
ossis palatini
Processus palatinus maxillae Crista nasalis
Im unteren Teil der Ossa nasalia werden mitunter nasalia und den Processus laterales besteht eine
Foramina, Foramina nasalia, beobachtet, die dem Überlappungszone, in der sich die Seitenknorpel
Durchtritt von Nerven und Gefäßen dienen. Seit- unter die Nasenbeine schieben. Vorn und seitlich
lich stoßen die Nasenbeine über die Sutura naso- stehen sie mit den Flügelknorpeln, Cartilagines
maxillary mit dem Processus frontalis maxillae alares majores, in Verbindung. Hier befindet
zusammen. Die Sutura nasofrontalis verbindet die sich eine weitere Überlappungszone, wobei die
Ossa nasalia mit dem Stirnbein. Crura lateralia der Flügelknorpel die Seiten-
knorpel ein Stück bedecken.
Klinik: Der Kreuzungspunkt der Sutura inter- • Flügelknorpel, Cartilagines alares majores.
nasalis mit der Sutura nasofrontalis wird als Die Cartilagines alares majores umfassen je
Nasion bezeichnet und ist ein wichtiger Mess- mit einem Crus mediale und Crus laterale
punkt am Schädel. die Nasenlöcher, Nares, und bilden zugleich
die Grundlage der Nasenflügel, Alae nasi. Sie
• Nasenknorpel bestimmen maßgeblich die Form der Nasen-
spitze, Apex nasi. Die Flügelknorpel sind nur
Die Cartilagines nasi bilden den beweglichen locker mit den übrigen Knorpeln verbunden. Im
Teil der äußeren Nase und sind aus hyalinem hinteren lateralen Teil der Nasenflügel befinden
Knorpel aufgebaut. Zu ihnen zählen: 1. die Sei- sich zusätzliche Knorpelschüppchen, Cartila-
tenknorpel, Processus laterales, des knorpligen gines alares minores und Cartilagines nasales
Nasenseptums (alte Bezeichnung: Cartilago accessoriae.
nasi lateralis), 2. die Flügelknorpel, Cartila- • Varianten. Hinter der Spina nasalis anterior
gines alares majores, 3. zusätzliche Knorpel- wird mitunter ein Knorpelstreifen beobach-
schüppchen: Cartilagines alares minores und tet, der sich dem Unterrand des knorpligen
Cartilagines nasales accessoria. Nasenseptums seitlich anlegt. Diese Cartilago
vomeronasalis ist als Rest des rückgebildeten
• Seitenknorpel, Processus laterales. Sie sind Organum vomeronasale (Jacobson-Organ) auf-
meist nur im oberen Teil mit dem knorpligen zufassen (s. Lehrbuch der Embryologie).
Nasenseptum verbunden und setzen die Ossa
nasalia nach vorn unten fort. Zwischen den Ossa
Hiatus semilunaris
__ — Sinus sphenoidalis
Processus uncmatus-
Os ethmoidale
Os nasale (Concha nasalis
superior)
Os lacrimaie -
" Os occipitale (Clivus)
Bulla ethmoidalis ^
Foramen sphenopalatmum
Maxilla ^ \! Processus pterygoideus
I
Os palatinum
Abb.4.103: Links: S c h e m a t i s c h e Darstellung der lateralen W a n d der Nasenhöhle, Cavitas nasi, n a c h Entfernung
der N a s e n s c h e i d e w a n d . Ansicht v o n links. Rechts: S c h e m a t i s c h e r Frontalschnitt d u r c h d e n G e s i c h t s s c h ä d e l
mit Darstellung der N a s e n - u n d der N a s e n n e b e n h ö h l e n . Die F a r b e n e n t s p r e c h e n d e m linken Teil der A b b i l d u n g ,
Blau - O s z y g o m a t i c u m . S e p t u m nasi: b l a u - knorpliger Teil der N a s e n s c h e i d e w a n d . Der u n b e s c h r i f t e t e Pfeil
k e n n z e i c h n e t die V e r b i n d u n g der rechten Kieferhöhle mit d e m mittleren N a s e n g a n g
Sie wird beim Lebenden durch eine Schleim- liegt am Übergang zwischen Lamina cribrosa und
hautfalte (Hasner-Klappe) eingeengt. Corpus ossis sphenoidalis eine Rinne, der Reces-
• Meatus nasi medius, mittlerer Nasengang sus sphenoethmoidalis, welche den Eingang in die
zwischen Concha nasalis inferior und Concha Keilbeinhöhlen markiert (Abb. 4.104)
nasalis media. Hier münden Sinus maxillaris,
2. Boden. Der Boden ist breiter als das Dach der
Sinus frontalis und die mittleren und vorderen
Nasenhöhle. Er wird gebildet von der Prämaxiila
Siebbeinzellen. Sinus maxillaris und Sinus
(primärer Gaumen), den Gaumenfortsätzen des
frontalis münden i. d. R. nicht direkt, sondern
Oberkiefers (Processus palatini maxillae) sowie
über eine trichterförmige Rinne, Infundibulum
von der Lamina horizontalis des Gaumenbeins. Im
ethmoidale in den Meatus nasi medius. Die vor-
vorderen Drittel befindet sich etwa in der Median-
deren und mittleren Siebbeinzellen öffnen sich
ebene am Boden der Nasenhöhle eine Vertiefung
meist dorsal vom Infundibulum ethmoidale zum
(Fossa incisiva). Die Fossa incisiva steht über die
mittleren Nasengang.
Canales incisivi mit der Mundhöhle in Verbindung.
• Meatus nasi superior, oberer Nasengang zwi-
Letztere beginnen an der Kreuzung der Sutura
schen Concha nasalis media und Concha nasa-
palatina mediana mit dem Proc. alveolaris maxil-
lis superior. Hier münden die hinteren Siebbein-
lae. Sie vereinigen sich nach kaudal, und enden im
zellen. In einer Rinne hinter dem Meatus nasi
Dach der Mundhöhle als Foramen incisivum.
superior, Recessus sphenoethmoidalis, öffnet
sich die Keilbeinhöhle in die Cavitas nasi. 3. Seitenwand. Das Relief der Seitenwand wird
von den drei übereinanderliegenden Nasenmu-
• Wände der Nasenhöhle
scheln geprägt: Concha nasalis inferior, Concha
1. Dach. Von anterior nach posterior bilden fol- nasalis media und Concha nasalis superior. Dabei
gende knöcherne Strukturen das Dach der Nasen- springt die untere Nasenmuschel am weitesten
höhle: Os nasale, Pars nasalis ossis frontalis, nach anterior. Zusätzlich kann eine Concha nasa-
Lamina cribrosa des Siebbeins. Über zahlreiche lis suprema ausgebildet sein. Während die untere
Öffnungen (Foramina cribrosa) in der horizontalen Nasenmuschel ein eigenständiger Knochen ist,
Siebbeinplatte, Lamina cribrosa, steht die Nasen- sind die oberen Nasenmuscheln Teil des Siebbeins.
höhle mit der vorderen Schädelgrube, Fossa cranii Furchenbildungen an der mittleren Nasenmuscheln
anterior, in Verbindung. Im hinteren Teil des Dachs kommen bei Erwachsenen zu 6 % vor und können
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4.15 Nasenhöhle, Cavitas nasi, und Nasennebenhöhlen, Sinus paranasales 317
Sinus frontalis
χΝ Concha nasalis superior
Bulla ethmoidalis
ι
Ν I Recessus sphenoethmoidalis,
\
' y Pfeil zeigt in die
I / Apertura sinus sphenoidalis
Os nasale /
\ Fossahypophysialis
Agger nasi
Recessus
Vestibulum nasi — pharyngeus
X
Labium superius
Torus ievatorius
\
Canalis incisivus
\ \
/ !
\ Piica saipingopharvngea
Palatum durum Concha nasalis inferior Palatum molle
(gefenstert)
Ganglion p t e r y g o p a l a t i n e
R pharyngeus
Ductus sub-
"" -- Foramen caecum linguae.
mandibularis
Palatum molle
Glandula
Radix linguae. Epiglottis
sublingualis
Ductus s u b m a n d i b u l a r
N. lingualis,
Α profunda linguae
Μ mylohyoideus Os hyoideum.
Bursa retrohyoidea
Ν., A sublingualis Cartilage
thyroidea / ^KBIftW"" ι
Ventriculus laryngis.
Plica vonalis /' Lamina cartllaginis M. arytenoideus
Arcus cartllaginis cricoitleae
cricoideae
Abb.4.105: Nerven und Arterien der lateralen Nasenwand. Der Canalis palatinus major ist bis zum Beginn
der Fossa pterygopalatina eröffnet (beachte den N. maxillaris). Regio sublingualis mit Glandula sublingualis,
Gefäßen und Nerven
Hinteres Versorgungsgebiet (Abb. 4.105) Die A. ethmoidalis posterior (aus der A. ophthal-
mica) tritt im hinteren Bereich der Siebbeinplatte in
Arterien. Hierbei handelt es sich überwiegend um
die Nasenhöhle ein.
Äste der A. maxillaris.
Venen. Die Venen in der Nasenschleimhaut bilden
> A. sphenopalatineι. Sie entspringt in der Fossa
ein Geflecht, welches Grundlage für die oben
pterygopalatina aus der A. maxillaris und
beschriebenen Schwellkörper ist. Der Abstrom
gelangt über das Foramen sphenopalatimim in
aus der Nasenhöhle erfolgt hauptsächlich über das
die Cavitas nasi. Sie verzweigt sich in Aa. nasa-
Foramen sphenopalatinum in die Fossa pterygo-
les posteriores laterales in der Seitenwand der
palatina zum Plexus pterygoideus. Des Weiteren
Nasenhöhle sowie in die Rr. septales posteriores
verlaufen Venen zum Pharynx, sowie über das
zur Versorgung des Nasenseptums.
Foramen palatinum majits und die Canales incisivi
[> Zusätzlich können Äste, die der A. palatina
zum Gaumen.
descendens, A. palatina major unclAa. palatinae
minores entstammen, die hinteren Bereiche der Lymphgefäße. Der Abfluß Lymphe erfolgt nach
Meatus nasi mitversorgen. hinten zum Gebiet des Palatum molle und der
Bulbus olfactorius
\ Tractus
Sinus frontalis _ \
olfactorius
j Chiasma o p t i c u m
N., A. ethmoidalis anterior
/
(Rr. nasales m e d i a l e s !
_ — Intundibulum
Nn. o l f a c t o r i i ___
Sinus sphenoidalis
— A basilaris
N. n a s o p a l a t i n e ,
Α. nasalis posterior septi
Tonsilla phaiyngea
Torus tubarius
Atlas
/ / \
/ I \
seitlichen Rachenwand. Ein Teil der Lymphe steht und sympathische Fasern in die Nasenhöhle. Die
in Verbindung mit dem Lymphsystem der Tonsilla präganglionären parasympathischen Fasern errei-
palatina und drainiert zu den kranialen tiefen Hals- chen das Ganglion pterygopalatinum zusammen
lymphknoten, insbesondere zum Nl. jugulodigas- mit sympathischen Fasern aus dem Ganglion cervi-
tricus. Die Lymphe, die zur seitlichen Rachenwand cale superius über den N. canalis pterygoidei.
zieht, fließt nach dorsal zu den Nil. retropharyn-
geales sowie zu den tiefen Halslymphknoten, Nil. Klinik: Bei bestimmten rezidivierenden Rhino-
cervicales profundi. pathien kann eine operative Durchtrennung des
N. canalis pterygoidei (Vividianus) bzw. eine
Nerven. Die Nerven für das hintere Versorgungsge-
Extirpation des Ganglion pterygopalatinum
biet entstammen dem Ganglion pterygopalatinum
angezeigt sein. Der Zugang zur Fossa pterygo-
und erreichen die Nasenhöhle auf zwei Wegen:
palatina kann über den Sinus maxillaris (trans-
\> Rr. nasales posteriores. Sie gelangen über das antral) oder transnasal über den Meatus nasi
Foramen sphenopalatinum in die Nasenhöhle medius erfolgen.
und teilen sich in Rr. nasales posteriores supe-
riores laterales et mediales. Sie versorgen die
Nasenseptum (Abb. 4.106)
obere und mittlere Nasenmuschel sowie die hin-
teren Siebbeinzellen. Die Arterien entstammen der A. ethmoidalis ante-
Ο Die Rr. nasales posteriores inferiores ziehen rior und der A. sphenopalatina.
zunächst im Canalis palatinus major nach unten
A. ethmoidalis anterior. Sie entläßt die Rr. septales
bevor sie sich vom N. palatinus major nach vorn
mediales. Einer dieser Zweige zieht im unteren
zur Versorgung des unteren Teils der Nasen-
Teil des Nasenseptum nach vorn zu den Canales
höhle abzweigen.
incisivi. Der venöse Abfluss entspricht dem der
Über diese Nervenäste gelangen neben sensiblen Seitenwände. Der N. ethmoidalis anterior entsen-
Fasern des N. maxillaris auch parasympathische det Nervenfasern zur Versorgung des vorderen
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4.15 Nasenhöhle, Cavitas nasi, und Nasennebenhöhlen, Sinus paranasales 321
Sinus frontalis
Cellulae ethmoidales
\ \
V '
V•v
Sinus sphenoidalis ν
N
Fossa sacci lacrimalis
/ X
X
Ν
N
Canalis mfraorbitalis
Sinus maxillaris
L·
Teils des Nasenseptums. Der N. nasopalatinus, ein sprüchlichen Theorien seien nachfolgend einige
Ast aus dem Ganglion pterygopalatinum oder eine aufgeführt. So sollen die Nasennebenhöhlen:
Abspaltung aus den Rr. nasales posteriores superi-
• der Erleichterung des Schädelgewichts dienen,
ors mediales, versorgt den größeren hinteren Teil
• Resonanzräume darstellen,
des Nasenseptums.
• zur Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft
beitragen,
4.15.2 Nasennebenhöhlen, Sinus • funktionell nicht beanspruchte Knochensub-
paranasales stanz verringern,
• der Optimierung der Schädelarchitektur dienen
und
Lernziele: Aufbau der Nasennebenhöhlen,
• in thermoregulatorische Kontrollmechanismen
Gefäß- und Nervenversorgung, Topographie
eingeschaltet sein.
und Funktion
• Schleimhaut
Die Nasenebenhöhlen gehören zusammen mit
den Nebenräumen des Mittelohrs zu den pneu- Da sich die Pars respiratoria der Nasenhöhlen-
matischen Räumen des Schädels. Die Nasenne- schleimhaut in die Nasennebenhöhlen fortsetzt,
benhöhlen des Menschen sind: Sinus maxillaris, ähnelt die maximal 1 mm dicke Schleimhaut der
Sinus frontalis, Cellulae ethmoidales und Sinus Nasennebenhöhlen prinzipiell der Nasenschleim-
sphenoidalis. Sie sind paarig angelegt und kommen haut (Abb. 4.108). Die Kieferhöhlenschleimhaut ist
in dieser Zusammensetzung nur beim Menschen dicker als die der anderen Nasennebenhöhlen und
und den afrikanischen Menschenaffen (Gorilla und weist mitunter Schleimhautfalten auf. Ein mehrrei-
Schimpanse) vor. higes Flimmerepithel, das deutlich flacher ist als in
der Nasenhöhle, sitzt einer dünnen Basalmembran
• Funktion
auf. Neben wenigen Becherzellen, die sich ins-
Die Funktionen der Nasennebenhöhlen sind nicht besondere im Bereich der Ostien konzentrieren,
eindeutig geklärt. Von den zahlreichen ζ. T. wider- werden vereinzelte GH. nasales beobachtet. Die
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322 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
Cavitas nasi
Abb. 4.108: Links: Schematischer Frontalschnitt durch den rechten Sinus maxillaris. Der Zilienstrom (rote Pfeile)
ist stets auf das natürliche Ostium gerichtet (nach L. Shankar). Rechts: Schematische Darstellung der Regio
respiratoria der Nasenhöhle und der Kieferhöhle. Beachte die Unterschiede in der Dicke der Schleimhaut
(verändert nach D. A. McGowan et al.)
Lamina propria besteht aus lockerem Bindegewebe Der Sinus maxillaris (Klinik: Antrum) ist bereits
und enthält viele elastische Fasern, welche in das bei Neugeborenen ausgebildet und wird dort mit
Periost einstrahlen. Die Epithelzellen sind mit der Größe einer Kaffeebohne verglichen (Länge:
einem Ziliensaum besetzt, dessen Flimmerschlag 10 mm; Breite: 3 mm; Höhe: 4 mm). Der Kie-
Partikel in Richtung der natürlichen Ostien trans- ferhöhlenboden ist zu diesem Zeitpunkt durch
portiert. Knochen und Bindegewebe deutlich von den
Ersatzzahnkeimen getrennt. Mit dem Durchbruch
Klinik: Der durch den Zilienschlag verursachte des 1. Molaren setzt ein intensives Wachstum ein.
Sekretstrom in Richtung Ostien bleibt auch Im Alter von 8 Jahren weist die Kieferhöhle bereits
bei Anlegung künstlicher Öffnungen erhal- eine typische Pyramidenform auf und bei 12-Jähri-
ten. Obgleich eine Punktion der Kieferhöhle gen erreicht die Kieferhöhle nahezu ihre endgültige
über den unteren Nasengang bei einer eitrigen Größe und Form.
Sinusitis den Sekretabfluss fördert, führt eine
Neben der Pneumatisation des Corpus maxillae
operative Erweiterung des Hiatus semilunaris zu
kann der Sinus maxillaris durch verschiedene
einer besseren Belüfung der Kieferhöhle als die
Recessus erweitert sein: Recessus zygomaticus
Schaffung eines künstlichen Ostiums im unteren
(40 %), Recessus alveolaris (ca. 50 %). In einigen
Nasengang.
Fällen wird auch ein Recessus palatinus und ein
Recessus frontalis beobachtet.
Wände des Sinus maxillaris (Abb. 4.109)
4.15.2.1 Kieferhöhle, Sinus maxillaris
Dach. Das dünnwandige Dach der Kieferhöhle
Die Kieferhöhle des Erwachsenen ist mit entspricht dem Boden der Orbita (Facies orbita-
einem Volumen von ca. 12-15 cm' die größte lis maxillae). Es enthält eine Rinne, die sich als
der Nasennebenhöhlen. Die Form der Kiefer- Canalis infraorbitalis bis zur vorderen Wand der
höhle gleicht der einer drei- bzw. vierseitigen Maxiila fortsetzt.
Pyramide. Während die Basis dieser Pyramide
der seitlichen Nasenwand entspricht, weist die Klinik: Druckerhöhungen des Orbitainhaltes,
Spitze in Richtung Os zygomaticum. ζ. B. verursacht durch ein Schlag auf das Auge,
\
Canalis opticus \ Foramen ethmoidale anterius
\
Processus clinoideus anterior \ Lamina orbitalis ossis ethmoidalis
\
(Siebbeinzellen durchscheinend)
\
Processus clinoideus
posterior
— Os lacrimale
Fossa h y p o p h y s i a l
— Fossa sacci lacrimalis
Processus orbitalis
ossis palatini ~ — Boden der Orbita
Fossa pterygopalatina
~ Canalis infraorbitalis
Processus
pterygoideus
^ Hiatus maxillaris
Sinus maxillaris
Schnittrand
Processus pyramidalis der Schleimhaut
ossis palatini
Abb. 4.109: Mediale Wand der Augen- und Kieferhöhle von lateral. Die Siebbeinzellen sind durchscheinend
dargestellt. Beachte die hohe Position des Hiatus maxillaris und die Beziehung der Wurzel des 1. Molaren
zum Boden des Sinus maxillaris
fuhren leicht zum Einbruch des Kieferhöhlen- Klinik: Operativ erreicht man über die hintere
dachs (Blow-out-Fraktur). Ein Einklemmen von Wand der Kieferhöhle das Ganglion pterygopa-
Orbitainhalt in die Frakturspalten hat Motili- latinum und die A. sphenopalatina.
tätsstörungen des Augapfels zur Folge. Bedingt
durch den Verlauf des N. infraorbitalis in der Mediale Wand. Die mediale Wand der Kieferhöhle
Kieferhöhlenwandung fuhren Tumoren häufig liegt der seitlichen Wand der Nasenhöhle an. Über
zu Sensibilitätsstörungen im Versorgungsbe- eine schlitzförmige Öffnung, Hiatus semilunaris,
reich dieses Nerven. mündet die Kieferhöhle in das Infundibulum eth-
moidale und von hier in den mittleren Nasengang.
Boden. Der Boden der Kieferhöhle liegt über dem Zusätzliche Öffnungen zur seitlichen Nasenwand
Processus alveolaris der Maxiila, den er mehr oder sind möglich. Da der Hiatus semilunaris höher
weniger stark pneumatisieren kann. Die Kiefer- liegt als der Boden der Kieferhöhle, kann es bei
höhle hat hier einen engen Kontakt zu den Wurzeln Entzündungen der Schleimhaut (Sinusitis) zu
der Prämolaren und Molaren. Die tiefste Stelle der einem Sekretstau in der Kieferhöhle kommen.
Kieferhöhle liegt in der Regel über dem 1. Molaren.
In einigen Fällen (ca. 2 %) können die Wurzel des
1. oder 2. Molaren den Kieferhöhlenboden perfo-
4.15.2.2 Stirnhöhle, Sinus frontalis
rieren. Extraktionen der Molaren und Prämolaren
(Abb. 4.102)
können eine Vertiefung des Recessus alveolaris
nach sich ziehen.
Das bei Erwachsenen unpaare Os frontale enthält
Vorder- und Seitenwand. Die vordere Wand der die meist asymmetrischen Stirnhöhlen, welche
Kieferhöhle entspricht der Facies anterior der durch ein häufig asymmetrisches Septum getrennt
Maxilla und die hintere Wand dem Tuber maxillae. sind. Der Sinus frontalis ist bei Neugeborenen
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324 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
kaum von Siebbeinzellen zu unterscheiden. Erst im Die Siebbeinzellen breiten sich zwischen der medi-
Alter von 2 Jahren beginnt die Pneumatisation des alen Orbitawand und dem Nasenseptum aus. Sie
Os frontale. Bei 7-8-Jährigen ist die Pneumatisa- stehen in enger Beziehung zur Maxilla und zum
tion noch nicht über den Margo superior der Orbita Os frontale.
hinausgegangen.
Varianten. Bei starker Pneumatisation ist eine
Der Sinus frontalis dehnt sich mehr oder weniger Ausdehnung der Siebbeinzellen in benachbarte
stark in die Squama ossis frontalis aαν. Bei starker Knochen möglich. Somit können im Bereich der
Ausprägung kann sie das Orbitadach pneumatisie- übrigen Nasennebenhöhlen aber auch in der Cavi-
ren. Neben dem oben genannten medianen Septum tas nasi zusätzliche pneumatische Räume ausge-
der Stirnhöhle kommen mitunter zusätzliche Sep- bildet sein. Diese können zu einer Einengung der
tierungen vor. Der Sinus frontalis mündet in der Nasengänge führen.
Regel über einen Recessus in das Infundibulum
Die größte der vorderen Siebbeinzellen ist die
ethmoidale und von hier in den mittleren Nasen-
Bulla ethmoidalis. Sie engt zusammen mit dem
gang. Die Mündung über einen separaten Ausfuh-
Processus uncinatus des Siebbeins das Ostium
rungsgang in den Meatus nasi medius ist möglich.
maxillae zum Hiatus semilunaris ein. Die vorde-
Varianten. Die Form der Stirnhöhle ist außeror- ren Siebbeinzellen münden in das Infundibulum
dentlich variabel. Auf Grund von Röntgenunter- ethmoidale. Die mittleren Siebbeinzellen münden
suchungen im occipito-frontalen Strahlengang direkt in den mittleren Nasengang und die hinteren
unterscheidet Szilvassy (1982) bei Europäern Siebbeinzellen in den Meatus nasi superior.
4 Formtypen: Bohnenform (Männer 2,72 %;
Frauen 3,86%), Blattform (24,51%; 18,45%), Klinik: 1. Besonders häufig auftretende zusätz-
Mitralform (44,36%; 44,64%), Pyramidenform liche pneumatische Räume werden in der Klinik
(28,41 %; 33,04%). Die Formvariabilität spiegelt mit Eigennamen belegt. In 12 % werden Onodi-
sich auch in der Größe der Stirnhöhle wieder, die Zellen beobachtet. Diese posterior-superior auf-
zwischen 0,05 cm 3 und 7,78 cm 3 schwankt. Hypo- tretenden Siebbeinzellen penetrieren den Raum
plasien und Aplasien sind nicht selten. zwischen Canalis opticus und lateraler Wand
des Sinus sphenoidalis. Haller-Zellen treten zu
4 % in Erscheinung. Hierbei handelt es sich um
4.15.2.3 Siebbeinzellen, Cellulae ethmoi- eine Erweiterung des Meatus nasi medius in
d a l s (Abb. 4.103) den Orbitaboden. 2. Bedingt durch die ζ. T. nur
papierdünne Lamina orbitalis des Os ethmoidale
Das Siebbein, Os ethmoidale, enthält ein Labyrinth kommt es bei Entzündungen der Siebbeinzellen
von bis zu 16 Siebbeinzellen. Die Siebbeinzellen und bei Tumoren relativ rasch zu einem Über-
werden daher auch unter dem Begriff Siebbein- greifen auf die Orbita.
labyrinth, Labyrinthus ethmoidale, zusammenge-
faßt. Nach der Nomina anatomica werden sie in
3 Gruppen von Zellen eingeteilt: Cellulae ethmoi- 4.15.2.4 Keilbeinhöhle, Sinus sphenoidalis
dals anteriores, Cellulae ethmoidales mediae und (Abb. 4.102)
Cellulae ethmoidales posteriores. In der Klinik
wird häufig einfach von vorderen und hinteren Die Keilbeinhöhle ist bereits bei 4-Jährigen im
Siebbeinzellen gesprochen. Siebbeinzellen sind Röntgenbild erkennbar. Die Pneumatisation des
nicht immer vollständig von Knochen umgeben. Keilbeinkörpers beginnt allerdings erst im Alter
Derartige Siebbeinzellen werden in der Klinik auch von 6 Jahren. Sie schreitet nach dorsal fort und
als extramurale Siebbeinzellen bezeichnet. erreicht das Gebiet der Fossa hypophysealis im
Alter von ca. 8 Jahren.
Siebbeinzellen sind bereits bei Neugeborenen
bzw. bei 6 Monate alten Kindern im Röntgen- Beim Erwachsenen pneumatisiert der Sinus sphe-
bild erkennbar. Im Alter von 12 Jahren haben die noidalis den Keilbeinkörper. Ein medianes Kno-
Siebbeinzellen weitgehend ihre endgültige Größe chenseptum, das häufig Perforationen aufweist,
erreicht. Die Gesamtgröße der Siebbeinzellen einer teilt die Keilbeinhöhle in zwei Räume. Zusätzliche
Seite schwankt zwischen 0,73 cm 3 und 9,32 cm 3 . Knochensepten können die Keilbeinhöhle weiter
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4.16 Kehlkopf, Larynx 325
unterteilen. Die Keilbeinhöhle variiert erheblich in Venen. Der venöse Fluß erfolgt meist parallel zu
Form und Größe. Das Volumen einer Keilbeinhöhle den Arterien. Praktisch bedeutsam sind die Vv. eth-
beträgt 0,27 cm3 bis 11,31 cm3. Bei starker Pneu- moidales, die eine Ausbreitung von Entzündungen
matisierung kann sich die Keilbeinhöhle bis in die in die Orbita oder die Fossa cranii anterior ermög-
Keilbeinflügel sowie den Processus pterygoideus lichen. Obgleich die Venen in den Schleimhäuten
ausdehnen. Das Ostium der Keilbeinhöhle liegt der Nasennebenhöhlen keine Schwellkörper wie in
zumeist im oberen Teil und fuhrt zum spaltförmi- der Nasenschleimhaut bilden, ist der Venenreich-
gen Recessus sphenoethmoidal is. tum hier bemerkenswert. Die Blutdurchflussrate
entspricht der der Nasenhöhle.
Klinik: Die engen Nachbarschaftsbeziehungen
zwischen Keilbeinhöhle, Clivus, Sinus caver- Klinik: Bei einer akuten bakteriellen Infektion
nosus sowie der Hypohyse erklären, warum des Sinus maxillaris kommt es als Sofortreak-
sich Entzündungen oder Tumoren einer der tion zu einem signifikanten Anstieg der Durch-
genannten Strukturen auf die Nachbarstrukturen blutungsrate. Die damit verbundene Sauerstoff-
auswirken können. Klinisch bedeutsam ist, dass sättigung des Blutes dient der Förderung der
die Hypophyse transnasal über den Sinus sphe- Zilienaktivität der Nebenhöhlenschleimhaut.
noidal erreicht werden kann.
Lymphgefäße. Der Lymphabfluss aus den Nasen-
• Gefäße und Nerven nebenhöhlen erfolgt entweder parallel mit den
Blugefaßen in Richtung Nasenhöhle bzw. über den
Arterien
Knochen zu Lymphbahnen im Gesichtsbereich.
D> Die arterielle Versorgung des Sinus maxillaris
Nerven
erfolgt über Äste der A. sphenopalatina und der
A. infraorbitalis. D> Die Siebbeinzellen werden überwiegend von
[> An der Versorgung des Sinus frontalis beteili- den Rr. nasales posteriores superiores laterales
gen sich die A. supraorbitalis sowie die A. su- et mediales (N. maxillaris) versorgt. Zusätzlich
pratrochlearis. treten zu den hinteren Siebbeinzellen sowie zum
> Zweige der Aa. ethmoidales sowie der Aa. nasa- Sinus sphenoidalis die Rr. orbitales (N. maxilla-
les posteriores laterales treten zu den Siebbein- ris) sowie Äste des N. ethmoidalis posterior.
zellen. \> Kiefer- und Stirnhöhle werden sensibel über
> Der Sinus sphenoidalis wird von verschiedenen Nervenäste in der lateralen Wand der Nasen-
Arterien in der Umgebung versorgt wie der höhle innerviert. Neben den Rr. nasales poste-
A. sphenopalatina und A. hypophysialis infe- riores superiores laterales et mediales können
rior. sich auch Zweige der Nn. alveolares superiores
an der Innervation der Kieferhöhlenschleimhaut
beteiligen.
• Cartilago thyroidea. Aus 2 nahezu rechtecki- • Cartilago cricoidea. Ähnelt einem Siegelring,
gen Platten (Laminae) bestehend, die vorn unter dessen Platte (Lamina cartilaginis cricoideae)
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4.16 Kehlkopf, Larynx 327
nach dorsal und dessen Bogen (Arcus cartila- kann beim Schluckakt den Kehlkopfeingang
ginis cricoideae) nach ventral gerichtet ist. Nur verschließen.
der untere Rand liegt horizontal, er ist nahezu • Cartilago triticea (Weizenkomknorpel). Klei-
kreisförmig und mit der Trachea verbunden. nes Knorpelstückchen im Lig. thyrohyoideum;
Am Ring finden sich an jeder Seite lateral wird als Abschnürung des Cornu majus aufge-
Ursprungsstellen für den M. cricothyroideus und fasst.
M. constrictor pharyngis inferior und 1 Gelenk- • Cartilago cuneiformis (Keilknorpel). Gene-
fläche, Facies articularis thyroidea. Sie dient für tisch von der Epiglottis abzuleiten, ist länglich
die gelenkige Verbindung mit dem Schildknor- und liegt in der Plica aryepiglottica. Beim Kehl-
pel. Seitlich an der Oberkante der Lamina befin- kopfspiegeln ist der Keilknorpel als Tuberculum
det sich die ovale Facies articularis arytaenoidea cuneiforme sichtbar.
für die Artikulation mit einem Stellknorpel. An • Cartilagines sesamoideae (Sesamknorpel)
der Dorsalfläche der Lamina dienen 2 seitliche können in verschiedener Zahl im vorderen Teil
Gruben den Mm. cricoarytaenoidei posteriores des Stimmbandes und in der Umgebung des
als Ursprung. Von einer senkrecht verlaufenden Stellknorpels vorkommen.
Leiste in der Mitte der Lamina entspringt eine Schildknorpel, Ringknorpel und Stellknorpel
Sehne, die die Fasciculi der oesophagealen bestehen aus hyalinem, Kehldeckelknorpel,
Längsmuskulatur (Lamina muscularis externa) Spitzenknorpel und übrige Knorpelstückchen
fixiert. aus elastischem Knorpel. Ab dem 18. Lebens-
• Cartilago arytaenoidea. Pyramidenförmiger jahr beginnt die Verkalkung der Knorpel, die
Knorpel, dessen Basis (Basis cartilaginis arytae- individuell unterschiedlich stark ist.
noideae) ventral zum spitzen Processus vocalis
für den Ansatz des Stimmbandes ausgezogen ist Klinik: Schildknorpelbruch: Durch Gewalt-
und nach lateral den stumpfen Processus muscu- einwirkung oder Unfälle verursacht. Heftige
laris für den Ansatz der Mm. cricoarytaenoideus Schluckbeschwerden sind die Folge, da der
posterior und lateralis bildet. Die Basis artiku- M. constrictor pharyngis inferior seinen festen
liert auf dem oberen Rand der Ringknorpelplatte Halt verloren hat, außerdem können lebensbe-
am Übergang zum Ring (Facies articularis). Die drohliche Blutungen auftreten.
bogenförmige Crista arcuata teilt die Facies
anterolateralis in eine untere Fovea oblonga (für
den M. thyroarytaenoideus), die mittlere Fovea
triangularis und die nach hinten abgebogene 4.16.2 Kehlkopfbänder
Spitze (Apex cartilaginis arytaenoideae).
• Cartilago corniculata (Spitzenknorpel; Santo- Innere Kehlkopfbänder verbinden Teile des Kehl-
rini). Kleines Knorpelstückchen das dem Apex kopfskeletts miteinander. Über äußere Kehlkopf-
cartilaginis arytaenoideae aufsitzt. Es ist mit ihm bänder wird der Kehlkopf zwischen Zungenbein
durch eine Syndesmose verbunden. Es wirft in und Luftröhre aufgehängt (Abb. 4.111,4.112).
der Plica aryepiglottica das Tuberculum comi-
culatum auf (sichtbar bei Kehlkopfspiegelung)
Äußere Kehlkopfbänder
• Cartilago epiglottica. Blattförmiger Knorpel,
mit nach kaudal gerichtetem Stiel (Petiolus epi- • Membrana thyrohyoidea. Viereckige Memb-
glottidis), der durch das Lig. thyroepiglotticum ran, die den Oberrand des Schildknorpels mit
an der Rückfläche des Schildknorpels befestigt dem Zungenbein verbindet und die Durchtritt-
ist. Die Unterfläche des Kehldeckels zeigt viele stellen für den R. internus des N. laryngeus
kleine Grübchen (Foveolae) für Schleimhaut- superior und die gleichnamige Arterie und Vene
drüsen. An der rückseitigen Schleimhaut wirft aufweist
der Petiolus ein kleines Höckerchen auf (Tuber- • Lig. thyrohyoideum medianum. Mediane
culum epiglotticum). Vom seitlichen Kehlde- Verstärkung der Membrana thyrohyoidea mit
ckelrand ziehen Schleimhautfalten (Plicae ary- zahlreichen elastischen Fasern.
epiglotticae) zu den Stellknorpeln. Der dorsale • Ligg. thyrohyoidea lateralia. Seitliche Verstär-
Teil des Kehldeckels ist frei beweglich und kungen der Membrana thyroidea, die elastische
-Cartilago epiglottica
Cornu minus - .
Os hyoideum
Cornu majus -
— Membrana thyrohyoidea
Cornu superius.
— Petiolus epiglottidis
Lig. thyroepiglotticum
Lig. cricoarytaenoideum - _
Cornu inferius -
- Lig. cricotracheale
Membrana
quadrangularis
Cartilago thyroidea -
Lig. vestibuläre _
Cartilago cricoidea
Innere Kehlkopfbänder
• Membrana fibroelastica laryngis. Teil der
Lamina propria, der aus dichten elastischen
Fasernetzen besteht. Die Membrana fibroelas-
tica laryngis ist in den 3 Etagen des Larynx Abb. 4.112: Bänder des Kehlkopfes. Rechtes Lig.
vocale und Conus elasticus sind von rechts her durch
unterschiedlich stark ausgebildet.
Wegnahme der Schildknorpelplatte und der Muskeln
• Conus elasticus. In der Schleimhaut der Cavitas dargestellt
infraglottica liegender Teil der Membrana fibro-
elastica laryngis. Er hat die Form eines kurzen • Lig. vocale. Zieht von der Spitze des Proc. voca-
Rohres, das mit rundem Lumen am Oberrand lis des Stellknorpels zur Innenseite des Schild-
des Ringknorpels beginnt und sich nach oben knorpelbugs und ist als oberer freier, verdickter
verjüngt. Er endet mit verdickten Rändern Rand des Conus elasticus aufzufassen. Beide
(Stimmbänder) als schlitzförmiger, sagittal Stimmbänder bzw. die von ihnen aufgeworfenen
gerichteter Spalt unter der Schleimhaut der Falten, Plicae vocales, begrenzen die Pars inter-
Plicae vocales. Der Conus elasticus umschließt membranacea der Stimmritze (Rima glottidis),
den subglottischen Raum (Cavitas infraglottica), zu der außerdem die Spalte zwischen den beiden
dessen Form von der Stellung der Stimmbänder Aryknorpeln gerechnet wird (Pars intercartila-
abhängt. ginea). Bei geschlossener Stimmritze gleichen
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4.16 Kehlkopf, Larynx 329
die Stimmbänder zusammen mit dem Conus Innenseite des Schildknorpelbugs. Die Gelenk-
elasticus dem Mundstück einer Klarinette, bei kapsel wird vorn, hinten und besonders unten
maximaler Öffnung dagegen nahezu einem durch Bänder verstärkt.
zylindrischen Rohr. • Articulatio cricoarytaenoidea. Gelenk zwi-
• Lig. cricothyroideum (Lig. conicum). Ventra- schen Ringknorpel und Stellknorpel. Da die
ler, derber tastbarer Faserzug des Conus elasti- Gelenkkapsel sehr schlaff ist, können die Stell-
cus in der Medianebene zwischen Oberrand des knorpel um die Längsachse gedreht, einander
Ringknorpels und Unterrand des Schildknor- genähert, voneinander entfernt und nach vorne/
pels. hinten gekippt werden. Diese Bewegungen
regeln die Stellung der Stimmbänder sowie die
Klinik: Bei lebensbedrohlichen Verschluss der Form und Größe der Stimmritze.
Stimmritze (ζ. B. bei Glottisödem nach Insek-
tenstichen) kann ein Einschnitt dieses Bandes
(Koniotomie) den Luftweg künstlich eröffnen.
4.16.4 Kehlkopfmuskeln,
Musculi laryngis
• Membrana quadrangularis. Schwach ausge-
Entsprechend der Lage und der Entwicklung exis-
bildeter Teil der Membrana fibroelastica laryn-
tieren ein äußerer und innere Kehlkopfmuskeln.
gis der Schleimhaut des Vestibulum laryngis.
• Lig. vestibuläre, Taschenband. Unterer freier,
bandartiger Rand der Membrana quadrangularis, Äußerer Kehlkopfmuskel (Abb. 4.113)
in der Plica vestibularis liegend. Befestigt ist das
1. M. cricothyroideus („Anticus")
Band an der Hinterseite des Schildknorpelbugs
und an der a n t e r o l a t e r a l Seite des Stellknor- O.: vorn neben der Mittellinie vom Bogen des
pels oberhalb des Stimmbandansatzes (Fovea Ringknorpels.
triangularis). /.: am Unterrand des Schildknorpels (steil nach
• Lig. cricoarytaenoideum. Elastisches Band, oben ziehend, Pars recta) und am Vorderrand
das von der Ringknorpelplatte an den Stellknor- des Cornu inferius (schräg verlaufende Faser-
pel zieht. Es ist ein wichtiges Verstärkungs- und züge, Pars obliqua) des Schildknorpels.
Führungsband des Stellknorpel-Ringknorpelge- L.: R. externus des N. laryngeus sup., A./V. laryn-
lenkes. gea sup.
• Lig. cricopharyngeum. Von den Cartilagines F.: bei Kontraktion des Anticus nähert sich ventral
corniculatae zur Rückseite der Ringknorpel- der Schildknorpel dem Ring des Ringknorpels
platte und in das Bindegewebe der dahinterlie- (nach einigen Autoren auch umgekehrt: der
genden Rachenschleimhaut ziehend. Ring des Ringknorpels dem Schildknorpel).
• Lig. thyroepiglotticum. Heftet den Kehldeckel- Dorsal dagegen entfernt sich die Lamina des
stiel an die Innenseite des Schildknorpelbugs. Ringknorpels vom Schildknorpel. Dadurch
• Lig. hyoepiglotticum. Band zwischen Zungen- wird der Abstand zwischen den Procc. voca-
bein und Kehldeckel. les und dem Schildknorpelbug vergrößert. Da
während der Phonation die Lamina des Ring-
knorpels durch Kontraktion des M. cricopha-
4.16.3 Kehlkopfgelenke ryngeus fixiert wird, ist auch eine Bewegung
des Schildknorpels nach ventral möglich.
Über die Gelenkbewegungen kann der Abstand der Beide Möglichkeiten dienen der Spannung des
Procc. vocales zum Schildknorpel oder der Abstand Stimmbandes.
beider Stellknorpel und deren Procc. vocales zuein-
ander reguliert werden.
Innere Kehlkopfmuskeln (Abb. 4.113, 115)
• Articulatio cricothyroidea. Gelenk zwischen
2. M. cricoarytaenoideus posterior („Posticus")
Schild- und Ringknorpel. Hier erfolgt eine
Kippbewegung des Schildknorpels um eine Ο.: an der Rückfläche der Ringknorpelplatte.
quere Achse und somit eine Veränderung des /.: am auf- und lateralwärts gelegenen Proc. mus-
Abstandes zwischen den Procc. vocales und der cularis des Stellknorpels.
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330 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, Collum
Epiglottis
Abb. 4.113: Darstellung der Kehlkopfmuskeln, Ansicht von rechts dorsolateral; die rechte Schildknorpelplatte u n d
der rechte M. cricothyroideus sind ζ. T. entfernt. Der Umriss der Cartilago thyroidea ist s c h w a r z eingezeichnet
L.: N. Iaryngeus recurrens, A./V. laryngea supe- L.: N. Iaryngeus recurrens, A.V. laryngea sup.
rior. F.: Die Stärke dieses Muskels schwankt erheblich.
F.: Durch Kontraktion werden die Procc. muscu- Z u s a m m e n mit M. arytaenoideus transversus
lares nach hinten und unten gezogen. Durch am Schluss der Stimmritze beteiligt (s. u.).
den Posticus kann die Stimmritze vollständig Einige Faserzüge des M. arytaenoideus obli-
geöffnet werden. quus, Pars aryepiglottica m. arytaenoidei,
strahlen zur Epiglottis aus und bilden die mus-
Klinik: Beidseitiger Ausfall des M. cricoarytae- kuläre Grundlage der Plica aryepiglottica. Sie
noideus posterior führt zu schwerer Atemnot wirken beim Verschluss des Kehlkopfeingan-
und kann zum Ersticken führen ges durch den Kehldeckel mit.
/ 2 X Epiglottis
Plica vestibularis
f-ita /sX
Ventriculus laryngis · i § .
" Μ arytaenoideus transversus
f f
lig vocale · \
·· vi mm
Mm
A
M . cricothyroideus -
' M . vocalis
ι
iI
Cartilagines tracheales •
Ί{ Ϊ
Abb. 4.115: Verschiedene Stellungen der Stimmritze (a-d), Wirkung der Stellmuskeln auf die Weite der Stimm-
ritze (E-G) und Wirkung der Spannmuskeln auf die Spannung der Stimmbänder (h, i). Stellung der Stimmritze
bei ruhiger Atmung (a), bei forcierter Atmung (b), bei Flüstersprache (c) und in Phonationsstellung (d). e: die
Procc. musculares werden durch Kontraktion des Posticus nach hinten und die Stellknorpel zur Seite gezogen.
Die Stimmritze ist maximal geöffnet. F: Wirkung von Lateralis und M. thyroarytaenoideus. Die Procc. musculares
werden nach vorn gezogen, die Stellknorpel zur Seite; Stimmritzenöffnung wie bei a. g: Wirkung der Mm. aryta-
enoidei: die Stellknorpel werden zur Medianebene gezogen; Schluss der Stimmritze, h; Durch Kontraktion des
M. cricothyroideus wird der Ring des Ringknorpels der Schildknorpelplatte genähert und gleichzeitig die Platte
mit den Stellknorpeln nach dorsal bewegt, wodurch eine Spannung der Stimmbänder erreicht wird, g: Eine Ent-
spannung der Stimmbänder ist auch durch Ventralbewegung der Stellknorpel (durch die Mm. thyroarytaenoidei)
möglich
Pars thyroepiglottica an vorderer Innenfläche an Epiglottis und Mem- Erweiterung des Aditus laryngis
des M. thyroarytae- des Schildknorpels brana quadrangularis
noideus
M. vocalis Rückfläche des Schild- Proc. vocalis des Stell- Verschluss der Stimmritze bei Phona-
knorpelbugs knorpels. tion; Feinregulation der Stimmband-
spannung
Pars aryepiglottica Faserzüge aus dem M. Seitenrand der Epi- muskuläre Grundlage der Plica aryepi-
m. arytaenoidei (M. arytaenoideus obliquus glottis und Membrana glottica. Verengung des Aditus laryngis
aryepiglotticus) quadrangularis
Epiglottis
Os hyoideum
Membrana thyrohyoidea
• M. thyrohyoideus
Ventriculus laryngis · — _
} Cavitas laryngis intermedia
M . thyroarytaenoideus
M . cricothyroideus
Trachea
Abb. 4.116: Etagengliederung des Kehl-
kopfes, Frontalschnitt, Dorsalansicht
Fascia cervicalis
V. jugularis
Lamina Lamina
externa anterior Spatium suprasternal praetrachealis superficialis
I -Platysma
Glandula thyroidea - ^
. M. sternohyoideus
Trachea- ^
— M. sternothyroideus
Schilddrüsengefäße·
- Μ . sternocleidoma-
stoideus
Capsula fibrosa
- M. omohyoideus
(Venter inferior)
Organkapsel
— V. jugularis interna
Glandula - •
parathyroidea
- A. carotis communis
Truncus sympathicus
" N . vagus
Lamina
.. praevertebralis
prävertebrale Muskulatur Oesophagus, Nn. laryngei recurrentes Vertebra fasciae cervicalis
Abb. 117: Topografie der Schilddrüse. Schematischer Querschnitt durch den Hals
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4.17 Schilddrüse, Glandula thyroidea 339
M. subclavius
vagus, A. vertebraiis
Plexus brachialis'
-Costal
Α.. V. subclavia
Α. thoracica interna
Ganglion cervicothoracicum
! ^
Ansa subclavia
A. carotis communis Truncus brachioce- N. laryngeus recurrens Trachea, N. laryngeus V. brachiocephalica
phalicus, dexter, recurrens sinister, IM. phrenicus
Plexus cardiacus V. thyroidea inferior A. carotis comm. (Varietät; s. tiefe Lage,)
Abb. 118: Topografie der Eingeweide und der tiefen Nerven und Gefäße des Halses von vorn.
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340 4 Kopf, Cranium, und Hals, Collum
4.19 Topografische und angewandte Anatomie des Kopfes und des Halses -
ausgewählte Kapitel
dieser Knochen erfolgt über die Suturae corona- seter um das Corpus mandibulae beim Übergang
lis, sagittalis und lambdoidea. Als sehnenartiger auf das Gesicht dient als Pulsmessstelle (Abb.
Überzug stellt die Galea aponeurotica eine Verbin- 4.36). Sie geht im weiteren Verlauf am Mundwin-
dung zwischen dem Venter occipitalis und Venter kel vorbei und anastomosiert als A. angularis im
frontalis des M. occipitofrontalis dar, welche die Nasen-Augenwinkel mit der A. dorsalis nasi der Α.
gleichnamigen Regionen überdecken. Seitlich ophthalmica. Die Arterie entlässt viele kleine Äste
strahlt der M. auricularis superior in die Galea apo- und unterhält Anastomosen mit den Gefäßen der
neurotica ein. Auf der Galea liegt Haut, darunter Gegenseite und der A. transversa facei (A. tempo-
subaponeurotisches Bindegewebe. Vor dem Ohr ralis superficialis).
liegt die oberflächliche A. temporalis superficialis.
Weitere arterielle Zuflüsse kommen aus
Arterien der Kopfschwarte. Sie entstammen der
Ο der Α. ophthalmica (A. carotis interna) für Stirn,
A. carotis externa und interna. Wir finden zahlrei-
Augenlider und Außenseite der Nase
che Anastomosen.
ϊ> der A. infraorbitalis (A. maxillaris) für die Haut
Vorn: A. supraorbitalis (A. carotis interna) Seitlich: der Wange und das untere Augenlid
A. temporalis superficialis (Endast der A. carotis D> der A. mentalis (A. maxillaris) für die Kinnge-
externa) Hinten: A. occipitalis und A. auricularis gend
posterior (A. carotis externa) t> der A. temporalis superficialis (A. carotis
externa), die vor dem Ohr aufsteigt.
Klinik: 1. Aufgrund der reichlichen Vas-
Venen. Die V. facialis verläuft hinter der A. facialis
kularisation besitzt die Kopfschwarte gute
vom medialen Augenwinkel zum Trigonum sub-
Heilungstendenzen. 2. Da die Arterien fest im
mandibulare und mündet hier in die V. jugularis
Unterhautbindegewebe verankert sind, können
interna. Eine wichtige Anastomose besteht zwi-
sie sich schwer zusammenziehen und bluten bei
schen der V. facialis und der V. ophthalmica supe-
Verletzungen daher stark. 3. Die digitale Kom-
rior (—• Sinus cavernosus, s. Kap. 5.3.4.4, S. 454).
pression der A. occipitalis erfolgt durch Druck
hinter dem Proc. mastoideus. Lymphgefäße. Die wichtigsten tastbaren Lymph-
knoten des Gesichtes im Falle einer Infektion sind
Venen. Sie bilden ein Netz, aus welchem das Blut in die Nil. submandibulares (unterhalb und seitlich
die V. jugularis interna und externa abfliesst. Durch der Mandibula) zur Entsorgung des Gesichts,
Vv. emissariae stehen sie mit den Vv. diploicae und die Nil. parotidei superficiales (vor dem äußeren
den Sinus durae matris in Verbindung. Die V. supra- Gehörgang) zur Entsorgung von Wange, Parotis
orbitalis steht über die V. ophthalmica superior mit und Augenlidern. Eine weitere Entsorgung der
dem Sinus cavernosus und die Vv. temporales Regio faciei erfolgt durch die Nil. buccales.
superficiales über die V. retromandibularis mit dem
Nerven. Die sensible Innervation erfolgt durch
Plexus pterygoideus in Verbindung.
Äste des N. trigeminus und des Plexus cervicalis
Lymphgefäße. Diese sammeln sich vor dem Ohr in (Abb. 4.70).
den Nil. parotidei superficiales und profundi; hinter
dem Ohr in den Nil. mastoidei, auf dem Ursprung Am Gesicht spielen die Anästhesien der Tri-
des M. trapezius in den Nil. occipitales. geminusäste eine entscheidende Rolle, welche
zumeist an den Austrittstellen des Gesichtsschä-
Nerven. Sensibel wird die Kopfschwarte vom
dels durchgeführt werden. Dabei kann der N. su-
Plexus cervicalis sowie vom R. dorsalis des 2. Zer-
praorbitalis in der Mitte des Orbitaoberrandes,
vikalnerven innerviert; die motorische Innervation
der N. infraorbitalis ca. 1 cm unter der Mitte des
der Muskulatur erfolgt durch Äste des N. facialis.
Orbitaunterrandes und der N. mentalis zwischen
dem 1. und 2. Prämolar in der Mitte des Unter-
4.19.1.2 Topografische Anatomie kieferastes subkutan anästhesiert werden. Die
des Gesichtes motorische Innervation der mimischen Musku-
latur erfolgt durch den N. facialis.
Arterien. Der gewundene Verlauf der A. facialis
in Höhe des vorderen Unterrandes des M. mas-
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4.19 Topografische und angewandte Anatomie des Kopfes und des Halses - ausgewählte Kapitel 343
N. lingualis, Ganglion submandibulare Α., V. facialis, M. masseter Ramus marginalis mandibulae n. facialis, M. depressor anguli oris
Ν
Ν \
\
A. palatina ascendens, s
\
Μ. styloglossus
M. digastricus
_ - M. mylohyoideus
(Venter posterior)
— M. stylohyoideus (Rest)
M. sternocleidomastoideus- et os hyoideum
~ • M. hyoglossus, A. lingualis
A. carotis externa, V. facialis-
~~ " Ramus et m. thyrohyoideus
V. jugularis interna
- - Α., Ν. laryng. superior
(R. internus)
Radix superior
ansae cervicalis R. externus n. laryngei superioris
Abb. 4.119: Trigonum submandibulare (tief) und Trigonum caroticum. Glandula parotidea und Glandula subman-
dibulars sind größtenteils entfernt. Die Mm. digastricus und stylohyoideus wurden teilweise reseziert, um den
Verlauf der Gefäße und Nerven besser darzustellen
die V. retromandibularis auf und strebt über die Arterien. Die A. facialis betritt, verdeckt vom
Außenfläche des Venter posterior des M. digas- Venter posterior des M. digastricus, das Dreieck,
tricus (in seltenen Fällen von ihm verdeckt) der windet sich mit mehreren starken Biegungen unter
V. jugularis interna zu. Entlang dem Kieferrand oder durch die Drüse (gibt hier an sie Äste ab) und
finden wir 3 - 6 Nil. submandibulares. Sie nehmen gelangt am vorderen Rande des M. masseter über
die Lymphe von der Zunge, der Mundhöhle, dem den Unterkieferrand ins Gesicht. Vorher gibt sie
Zahnfleisch des Unterkiefers, den Lippen und der noch die kleine A. palatina ascendens zwischen
äußeren Nase auf (Abb. 4.79). In der Hälfte der M. styloglossus und Μ stylopharyngeus zur Gau-
Fälle findet man auch noch in der Unterkieferdrüse menmandel und zum weichen Gaumen sowie die
vereinzelte Lymphknoten. stärkere A. submentalis auf die Unterfläche des
M. mylohoideus ab. Die letztere verläuft neben
Glandula submandibularis. Sie liegt in einer dem N. mylohyoideus zum Kinn. Durch den
bindegewebigen Loge, die sich am Hinterrand des Muskel hindurch steht sie mit der A. sublingualis
M. mylohyoideus gegen die Regio sublingualis in Verbindung.
öffnet. Hier gelangt die Drüse mit einem schma-
len Fortsatz und ihrem Ausfuhrungsgang, Ductus Klinik: 1. Bei besonders starken Windungen
submandibularis, hakenförmig um den Hinterrand nähert sich die A. facialis der Außenfläche der
des M. mylohyoideus auf die orale Fläche des Mus- Gaumenmandel. Starke arterielle Blutungen
kels. Der Ausfuhrungsgang zieht neben der Zunge, bei Tonsillektomie sind wohl auf Verletzungen
unterhalb der Glandula sublingualis, nach vorn und dieses Gefäßes zurückzufuhren. 2. Die starke
medial, um unter der Zungenspitze, neben dem Schlängelung der A. facialis ist zur Anpassung
zarten Zungenbändchen, Frenulum linguae, auf der an die Bewegungen des Kopfes und des Unter-
Caruncula sublingualis auszumünden (Abb. 4.81). kiefers erforderlich.
Die A. lingualis durchzieht ungefähr in gleicher des M. sternocleidomastoideus, medial vom Venter
Richtung wie die A. facialis, aber weiter ventral, superior des Μ. omohyoideus (Abb. 4.53).
das Dreieck. Um an die Arterie zu gelangen,
Inhalt. Es stellt sich am Lebenden nur als eine
müssen wir die Drüse unterkieferwärts verlagern.
seichte Grube dar, in der man die Pulsation der
Nach Wegnahme der Drüse ist der Grund des
A. carotis communis fühlen, evtl. sehen kann.
Dreiecks, der senkrecht aufsteigende M. hyoglos-
Unter dem Platysma und auf der Faszie trifft man
sus und der von hinten oben nach vorn und unten
die Verbindung zwischen N. transversus colli und
verlaufende M. mylohyoideus, gut zu übersehen.
R. colli n. facialis an. Nach der Durchtrennung der
Nerven. Auf dem Grunde des Dreiecks finden
oberflächlichen Lamina der Halsfaszie treten (Abb.
wir die tiefen Nerven. Der N. hypoglossus betritt,
4.53) die begrenzenden Muskeln (M. sternocleido-
verdeckt vom Venter posterior des M. digastricus,
mastoideus, Venter posterior des M. digastricus mit
das Dreieck, um nach kurzem Verlauf oberhalb
dem M. stylohoideus und der Venter superior des
des M. mylohyoideus zu verschwinden. Der dünne
Μ. omohyoideus) deutlich zutage. Vor dem Gefäß-
N. mylohoideus zweigt sich am Foramen mandibu-
Nervenstrang des Halses verlaufen die Vv. facialis,
lae vom N. alveolaris inferior ab, verläuft an der
lingualis, thyroidea superior. Sie vereinigen sich
Innenfläche des Unterkiefers im Sulcus mylohyoi-
in variabler Weise und münden in die V. jugularis
deus, gelangt neben die A. submentalis und zerfällt
interna.
hier in seine Äste für den M. mylohyoideus und den
Venter anterior des M. digastricus. Der N. lingualis Der Gefäß-Nervenstrang betritt das Dreieck im
ragt nur mit einem kurzen, nach unten konvexen unteren Winkel, am Vorderrand des M. sternocle-
Bogen in das Unterkieferdreieck, um dann mit dem idomastoideus. Hier liegt die V. jugularis interna
Ductus submandibularis in die Unterzungengegend lateral und vor der A. carotis communis. Im weite-
einzutreten. In ihr unterkreuzt er den Gang, um die ren Verlaufe gelangt die Vene an die dorsolateral
vorderen zwei Drittel der Zungenschleimhaut mit Seite der Arterie. Die Lage zum M. sternocleido-
sensiblen und Geschmacksfasern zu versorgen. mastoideus ändert sich mit der Kopfhaltung. Dorsal
Vorher schickt er noch 2 - 3 Rami communicantes grenzt der Gefaß-Nervenstrang an das tiefe Blatt
zum parasympathischen Ganglion submandibulare. der Halsfaszie, die prävertebralen Muskeln und die
Die sympathischen Fasern erreichen die Drüse Querfortsätze der Halswirbel, medial an den Pha-
über das sympathische Geflecht der A. facialis. rynx. Eine derbe bindegewebige Scheide ermög-
Die parasympathischen Fasern gelangen über die licht die Übertragung des Pulsdruckes der Arterie
Chorda tympani in den N. lingualis. Sie schalten auf die dünnwandige Vene. Da diese Scheide nur
im Ganglion um. Vom Ganglion submandibulare an der mittleren Lamina der Halsfaszie verankert
ziehen 1. mehrere Rami glanduläres zur Glandula ist, ist der Strang gut verschieblich.
submandibularis, 2. rückläufige Äste zum N. lingu-
alis, um in ihm zu den Zungendrüsen zu gelangen. Der Gefaß-Nervenstrang enthält: 1. medial,
zwischen Arterie und Vene, den N. vagus,
Im hinteren, oberen Winkel des Dreiecks suchen
2. medial, an der Arterie, den dünnen Ramus
wir den N. glossopharyngeus auf. Beim Vordringen
cardiacus n. vagi, 3. lateral, auf der Arterie, die
in die Tiefe, gegen den Pharynx hin, ist er nicht zu
Radix superior (R. descendens n. hypoglossi),
verfehlen, wenn man sich an seinen Leitmuskel,
4. hinter der Vene oder zwischen Arterie und
den M. stylopharyngeus, hält. Der Nerv zieht an der
Vene, die Radix inferior (N. cervicalis descen-
lateralen Fläche des Muskels abwärts, überkreuzt
dens). Radix superior und inferior vereinigen
ihn ventral und gelangt zwischen M. stylopharyn-
sich vor den Gefäßen zur Ansa cervicalis
geus und M. styloglossus zur Schleimhaut des hin-
(n. hypoglossi), die mit ihren Ästen die Unter-
teren Drittels der Zunge. Vorher gibt er noch einen
zungenbeinmuskeln mit Ausnahme des M. thy-
feinen Ast zum M. stylopharyngeus ab.
rohyoideus versorgt.
carotis interna, die A. carotis externa sowie ihre Die zumeist starke A. thyroidea superior entspringt
Äste und verläuft mit der V. comitans n. hypoglossi aus der A. carotis externa, selten aus der A. carotis
auf der Außenfläche des M. hyoglossus zur Zun- communis. Sie wendet sich im Bogen abwärts zum
genmuskulatur. In seinem Verlauf gibt er außer der oberen Pol und zur Vorderfläche der Schilddrüse.
Radix superior noch den kleinen R. thyrohyoideus In ihrem Verlauf gibt sie oft die kleine A. laryngea
ab. superior ab, die mit dem R. internus des N. laryn-
geus superior durch die Membrana thyrohyoidea
Teilungsstelle der A. carotis communis. Sie
in das Innere des Kehlkopfes zieht. Unmittelbar
liegt in verschiedener Höhe, oft am Oberrand des
kranial vom sieht- und tastbaren großen Zungen-
4. Halswirbels. Die Lagebeziehung zum oberen
beinhorn geht aus der A. carotis externa die kräf-
Schildknorpelrand ist nicht konstant, weil der
tige A. lingualis nach ventral ab, verschwindet aber
Kehlkopf während der Jugend einen Descensus
bald unter dem M. hyoglossus. Sie wird am Hinter-
erfahrt. Die A. carotis communis ist beim Erwach-
rand dieses Muskels im Trigonum submandibulare
senen vor ihrer Teilung zum Sinus caroticus erwei-
unterbunden. In diesem Falle drängt man die Fasern
tert. Diese Ausweitung kann sich auch auf die A.
des M. hyoglossus auseinander, nachdem man
carotis interna, seltener auf die A. carotis externa
vorher die Glandula submandibularis nach oben
fortsetzen.
und den Venter posterior m. digastrici nach unten
Im Teilungswinkel (Abb. 4.52) liegt das reiskorn- gezogen hat. Die A. facialis entspringt häufig mit
große Glomus caroticum. der A. lingualis aus einem gemeinsamen Stamm,
Truncus linguofacialis, meist aber weiter kranial.
Die Lage der A. carotis externa zur A. carotis Sie wendet sich ebenfalls ventralwärts, verschwin-
interna ist fur den Chirurgen von besonderem det bald unter dem Venter posterior m. digastrici in
Interesse. In etwa 50 % steigt die A. carotis die Tiefe des Trigonum submandibulare.
externa zunächst vor und medial von der A. ca-
Drängen wir die V. jugularis interna und die
rotis interna senkrecht aufwärts, wendet sich
A. carotis communis auseinander, so finden wir in
dann, vom M. digastricus verdeckt, schräg nach
der Tiefe zwischen ihnen den N. vagus. Der N. la-
oben und außen zur Regio retromandibularis.
ryngeus superior, ein weiter kranial abgehender Ast
Die A. carotis interna zieht mit der V. jugula-
des N. vagus, schickt seinen zarten R. externus mit
ris interna und dem N. vagus leicht S-förmig
der A. thyroidea superior abwärts zum M. crico-
gekrümmt aufwärts zur Schädelbasis.
thyroideus und M. constrictor pharyngis inferior
und durchbohrt mit seinem R. internus (zusammen
Klinik: 1. Die A. carotis interna kann unterhalb mit der A. laryngea superior) die Membrana thy-
der Schädelbasis eine Schlinge bilden (Tortu- rohyoidea, um die Schleimhaut des Kehlkopfes
ositas), die die Pharynxwand vorbuchten kann bis zur Stimmritze zu versorgen. Verdeckt vom
(Achtung bei Operationen im Pharynxbereich!). Gefaß-Nervenstrang finden wir in der Tiefe noch
Da die Lage der Aa. carotides zueinander sehr den Grenzstrang des Sympathicus. Dünner als der
variiert - nach A. Faller verläuft die A. carotis N. vagus, liegt er etwas weiter medial in der tiefen
interna in 21 % dorsal, in 18% dorsomedial, Lamina der Halsfaszie. Außerdem ist er an seinem
in 5 % medial und in 9 % ventromedial von länglichen, platten Ganglion cervicale superius zu
der A. carotis externa - , beachte man bei der erkennen. Schließlich suchen wir im oberen spitzen
operativen Unterbindung, dass die A. carotis Winkel des Dreiecks, hinter der V. jugularis interna,
interna in der Regel astlos ist, die A. carotis noch den N. accessorius auf (Abb. 4.53).
externa dagegen dicht nebeneinander eine Reihe
Die kleineren Venen des Dreiecks verlaufen sehr
von Ästen abgibt. Man lege deshalb einige
variabel. I -2 Vv. thyroideae superiores ziehen
Äste (Aa. thyroidea superior, lingualis, facialis)
quer über die A. carotis communis zur V. jugularis
frei, um die A. carotis externa einwandfrei zu
interna. Oberflächlich, am Rande des M. sternoclei-
bestimmen. 2. Bei der Karotisunterbindung sind
domastoideus, treffen wir die V. jugularis externa
nach dem Spalten der bindegewebigen Scheide
an. Über die Arterien hinweg verläuft noch die
die dünnwandige V. jugularis interna und die
V. facialis, die zumeist die V. lingualis aufnimmt,
Nerven des Gefaß-Nervenstranges vorsichtig zu
zur V. jugularis interna.
isolieren und zu schonen.
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4.19 Topografische und angewandte Anatomie des Kopfes und des Halses - ausgewählte Kapitel 347
Zahlreiche Lymphknoten, Nil. cervicales profundi, körper und Ansatz der Unterzungenbeinmuskeln
begleiten das Gefäß-Nervenbündel. findet sich die Bursa subhyoidea.
3. Regio colli mediana. Sie wird oben vom
• Regio laryngea
Unterkiefer, unten vom Oberrande des Brustbeins,
seitlich von Senkrechten, die vom Sternoklavikular- Sie entspricht der Ausdehnung des Kehlkopfes und
gelenk zum Unterkiefer gezogen werden, begrenzt. liegt in Ruhestellung vor dem 5. und 6. Halswirbel-
Sie enthält den Halsteil des Luft- und Speiseweges, körper. Im Alter reicht sie etwas mehr nach unten,
die Schilddrüse und die Epithelkörperchen. Die bei Kindern liegt sie höher.
Organe liegen in einem Gleitraum, dem Spatium
viscerale colli, der vorn von den Unterzungenbein- • Regio thyroidea
muskeln und dem mittleren Blatt der Halsfaszie,
Sie entspricht der Ausdehnung der Schilddrüse.
seitlich vom Gefäß-Nervenstrang, hinten vom
tiefen Blatt der Halsfaszie begrenzt wird. In diesem
• Regio trachealis
Gleitraum können die Halseingeweide als einheit-
licher Gleitkörper beim Schlucken, Sprechen und Entspricht der Ausdehnung der Trachea.
Singen auf- und abwärtsgleiten. Wir unterteilen die
mittlere Halsgegend in 6 Regionen. In der Regio colli mediana ist außer der Drossel-
grube besonders der vorspringende Schildknorpel
leicht zu erkennen, sein Aufwärtsrücken beim
• Regio submentalis
Schlucken, Sprechen und Singen gut zu beobachten
In der Unterkinngegend, die vom Unterkiefer bis (Abb. 4.118). Beim Mann springt er kielartig vor
zum Zungenbein reicht, finden wir zwischen den und wird „Adamsapfel" genannt. Das Zungenbein
Vorderbäuchen des rechten und linken M. digas- liegt etwa 3 Querfinger unterhalb des Kinnvor-
tricus auf dem M. mylohyoideus einige kleine sprunges, an der Stelle, wo sich die Unterkinn-
Lymphknoten. Diese Nil. submentales nehmen die gegend in einem Winkel gegen den übrigen Hals
Lymphe von den Schneidezähnen und dem Zahn- absetzt. Sein Körper und die beiden großen Horner
fleisch, der Unterlippe, der Haut des Kinnes und der lassen sich gut zwischen Daumen und Zeigefinger
Zungenspitze auf und fließen in die Nil. submandi- abtasten. Unterhalb des Schildknorpels lässt sich
bulares ab (Erkrankung bei Karzinom der Unter- der Ringknorpel tasten. Nach kaudal folgt die
lippe, Schwellung bei Herpes labialis usw.!). In der Luftröhre, vor deren kranialen Knorpelringen der
Mittellinie erkennen wir die vom Zungenbein zur Isthmus der Schilddrüse liegt. Die Seitenlappen der
Spina mentalis ziehende Raphe m. mylohyoidei. Drüse sind durch die untere Zungenbeinmuskula-
tur verdeckt. Bei normaler Größe sind sie nicht zu
• Regio hyoidea erkennen. Doch schon leichte Vergrößerungen der
Drüse wölben die Gegend vor (Blähhals, Kröpf)·
Sie entspricht der Ausdehnung des Zungenbeins, Da die Drüse an Luftröhre und Kehlkopf fest
welches sich bei Ruhestellung des Kehlkopfes und angeheftet ist, nimmt sie an allen Bewegungen
normaler Kopfhaltung vor dem 4. Halswirbelkör- derselben teil.
per befindet. Körper und großes Horn lassen sich
beim Lebenden gut abtasten.
Klinik: Nottracheotomie. Zwischen Unterrand
des Schildknorpels und Oberrand des Ring-
• Regio subhyoidea
knorpels tastet man in der Medianebene eine
Sie liegt zwischen Zungenbein und Oberrand des seichte Grube. In der Tiefe verbindet hier das
Schildknorpels und entspricht der Ausdehnung der Lig. cricothyroideum die beiden Knorpel. Bei
Membrana thyrohyoidea, die von der A. laryngea Erstickungsgefahr kann dieses Band quer durch-
superior und dem R. internus des N. laryngeus trennt werden (Koniotomie).
superior durchbohrt wird. Zwischen Zungenbein-
__ — Μ sternocleidomastoideus
Α., V. o c c i p i t a l i s '
. - V. jugularis externa
Ν. occipitalis major
.. N. auricularis magnus
Ν. occipitalis m i n o r
Plexus brachialis
N. dorsalis scapulae
y M . omohyoideus (abgeschnitten)
R. muscularis [trapezius] — / (Venter inferior),
M . scalenus anterior
N. thoracicus longus,
Μ scalenus merlins
/
y // / / ι
Nn. supraclaviculares M . scalenus posterior, A. trans- Ν., Α.. V Α., V. subclavia Nn. supraclaviculares mediales
laterales versa colli (R. profundus) suprascapularis
Abb. 4.120: Regio colli lateralis. Die Lamina superficialis der Halsfaszie, ein Teil der Clavicula und die Nn. supra-
claviculares sind entfernt
4.19.2.3 Regio colli lateralis fen wir den kaudalen Teil das Platysma. Unter dem
Platysma verlaufen die Hautnerven und -venen.
Die Regio colli lateralis besteht aus dem Trigonum Nach Wegnahme der Lamina superfacialis fasciae
omoclaviculare und dem Spatium scalenoverte- cervicalis erscheinen als Boden des Dreiecks der
brale. M. splenius capitis, der M. levator scapulae und die
Mm. scaleni.
Begrenzung. Von der Clavicula, vom Hinterrand
des Μ. sternocleidomatoideus und vom Vorderrand Die Haut sinkt oberhalb der Clavicula individuell
des M. trapezius (Abb. 4.120). Unter der Haut tref- verschieden tief zur Fossa supraclaviculars major
ein (Abb. 4.46). In ihr kann man bei mageren Men- a. transversae colli (als Variation: A. cervicalis
schen, besonders wenn man den Kopf zur Gegen- superficialis) und die A. suprascapularis kommen
seite neigt, den unteren Bauch des M. omohyoideus aus dem Truncus thyrocervicalis, verlaufen ventral
als schräg nach medial aufsteigenden, schmalen vom M. scalenus anterior. Die A. suprascapularis
Wulst erkennen. In dieser Stellung lassen sich in verschwindet bald hinter der Clavicula, ist nur bei
der Grube auch die Nerven des Plexus brachialis stark herabgezogener Schulter weiter zu verfolgen
als derbe, von oben medial nach unten lateral und gelangt mit dem N. suprascapularis zum Margo
verlaufende Stränge durchtasten. Schiebt man in superior scapulae, wo sie in der Regel oberhalb des
der medialen, unteren Ecke der Grube den Finger Lig. transversum scapulae (der Nerv unterhalb) zu
in die Tiefe, so fühlt man deutlich den Puls der den Mm. supraspinatus und infraspinatus gelangt.
A. subclavia. Der R. superficialis der A. transversa colli zieht,
zumeist etwas ansteigend, oberflächlich durch
Auf dem M. levator scapulae zieht der N. accesso- die seitliche Halsgegend. Der R. profundus dieser
rius abwärts zum M. trapezius. Er wird meist vom Arterie entspringt oft direkt im Bereich der hinte-
gleich verlaufenden kleineren R. muscularis (aus ren Skalenuslücke aus der A. subclavia, durchbohrt
dem Plexus cervicalis) begleitet. In der Rinne zwi- meist den Plexus brachialis und teilt sich in einen
schen M. levator scapulae und Μ. scalenus medius am Hals aufsteigenden und einen am Margo medi-
zieht der N. dorsalis scapulae (aus dem Plexus alis scapulae absteigenden Ast.
brachialis) abwärts zum M. levator scapulae und
Μ. rhomboideus. Der N. thoracicus longus verläuft Über Plexusanästhesie nach Kuhlenkampff und
oft auf dem M. scalenus medius, häufig vom übri- Interskalenusblock s. Kap. 9.1.3.4.1, S. 729.
gen Plexus brachialis verdeckt. Der N. suprascapu-
2. Spatium scalenovertebrale
laris zieht zum Oberrand des Scapula.
Begrenzung. Es ist ein schmaler, dreieckiger
1. Trigonum omoclaviculare
Raum, der lateral von dem M. scalenus anterior
Begrenzung. Der untere Bauch des M. omohyoi- und medial von den Körpern der unteren Hals- und
deus begrenzt mit der Clavicula und mit dem Hin- oberen Brustwirbel, dem Oesophagus und der Tra-
terrand des M. sternocleidomastoideus eine kleine chea begrenzt wird. Dorsal reicht es bis zur Lamina
Teilregion, das Trigonum omoclaviculare. praevertebralis der Halsfaszie. Ventral ist er von der
A. carotis communis, der V. jugularis interna, den
Inhalt. Unter der Lamina superficialis der Halsfas-
unteren Zungenbeinmuskeln und dem M. sterno-
zie liegt zunächst eine stärkere Fettgewebsschicht,
cleidomastoideus bedeckt.
in der zahlreiche Lymphknoten eingebettet sind.
Nach der Entfernung des Fettes erscheint die hier Inhalt. In ihm finden wir den Anfangsteil der A.
derbe Lamina praetrachealis der Halsfaszie. Tiefer, und V. subclavia, den Truncus thyrocervicalis, die
auf den Mm. scaleni, liegt schließlich die Lamina Λ. vertebralis, die A. thoracica interna, den Trun-
praevertebralis der Halsfaszie. Nach der Durchtren- cus costocervicalis, den N. vagus, den N. laryngeus
nung der Faszie finden wir zwischen M. scalenus recurrens und den Truncus sympathicus. Links
anterior und medius (hintere Skalenuslücke) die gelangt zwischen A. carotis communis und A. sub-
starken Stämme des Plexus brachialis und ventro- clavia der Ductus thoracicus in die Region und
kaudal von ihnen dieA. subclavia. Das begleitende wendet sich dann im Bogen über die A. vertebralis
Bindegewebe geht von der Lamina praevertebralis und A. thyroidea inferior, um im Venenwinkel in
aus. In der vorderen Skalenuslücke (zwischen die venöse Blutbahn zu münden (s. Kap. 10.7.6.2,
M. scalenus anterior, M. sternocleidomastoideus S. 896).
und Clavicula) verläuft die starke V. subclavia, die
Die A. subclavia (s. Kap. 10.7.2.1.1, S. 877) liegt
am dorsalen Rande des M. sternocleidomastoideus
rechts oberflächlicher, entspringt aus dem Trun-
die V. jugularis externa aufnimmt. Das Bindege-
cus brachiocephalicus und steigt in einem flachen
webe der Lücke steht mit dem mittleren und tiefen
Bogen aufwärts. Die linke Arterie entspringt weiter
Blatt der Halsfaszie in Verbindung.
dorsal, direkt aus dem Aortenbogen. Sie liegt des-
Die kleineren Arterien des seitlichen Halsdrei- halb tiefer und steigt steil bis zur Skalenuslücke
ecks zeigen eine große Variabilität und ersetzen kranialwärts. Der N. vagus liegt rechts ventral
sich vielfach gegenseitig. Der R. superficialis von der A. subclavia, um die er den N. laryngeus
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350 4 Kopf, Cranium, u n d Hals, Collum
recurrens dorsomedianwärts zur Rinne zwischen Sternum an der inneren Brustwand abwärts. Etwas
Oesophagus und Trachea schickt; links hält er lateral von der A. thoracica interna entspringt der
sich an die ventral liegende A. carotis communis, kleine Truncus costocervicalis (A. cervicalis pro-
mit der er zum Arcus aortae gelangt. Der Truncus funda zur Nackengegend und A. intercostalis sup-
sympathicus umfasst mit einem starken dorsalen rema für den 1. und 2. Zwischenrippenraum).
und einem schwachen ventralen Stamm die A.
Links ist noch besonders auf den Ductus thoracicus
subclavia (Ansa subclavia). Die A. vertebralis
zu achten (s. Kap. 10.7.6, S. 896). Nachdem er im
entspringt als erster Ast an der Konvexität der A.
Brustraum vor dem 4. Brustwirbel die Speiseröhre
subclavia und steigt zum Foramen transversarium
dorsal gekreuzt hat, steigt er zunächst links von
des 6. Halswirbels auf. Sie wird von der A. thyroi-
ihr aufwärts, um am Hals in nach oben konvexem
dea inferior überkreuzt und von der starken gleich-
Bogen zum linken Venenwinkel zu gelangen, wo er
namigen Vene begleitet. Links wird sie noch vom
meist in die V. subclavia einmündet. Er verläuft am
Ductus thoracicus überkreuzt.
Hals dorsal vom Gefäß-Nervenbündel und ventral
von den Ästen der A. subclavia, vom Sympathicus
Klinik: 1. Dysphagia lusoria. Selten entspringt
und N. phrenicus. Er hat hier die Stärke eines Gän-
die A. subclavia dextra direkt aus der Aorta.
sefederkieles. Vielfach spaltet er sich in mehrere
Sie verläuft dann hinter der Speiseröhre nach
Gänge, was das Aufsuchen sehr erschwert.
rechts, engt diese von dorsal ein und verursacht
Schlingbeschwerden (Dysphagie). 2. Wegen
ihrer tiefen Lage ist die A. vertebralis in ihrem
Anfangsteil schwer zu unterbinden. Leichter 4.19.2.4 Regio sternocleidomastoidea
kann sie in ihrem weiteren Verlauf (zwischen
den Foramina transversaria, vom lateralen Begrenzung. Sie entspricht der Ausdehnung des
Rande des Kopfnickers aus oder zwischen Atlas M. sternocleidomastoideus, reicht vom Warzen-
und Hinterhauptsbein) freigelegt werden. Sie ist fortsatz bis zum Manubrium sterni sowie zum ster-
stets doppelt zu unterbinden (Kollateralkreislauf nalen Teil der Clavicula und trennt die Regio colli
durch den Circulus arteriosus cerebri, s. Kap. anterior von der Regio colli lateralis.
5.3.4.1, S. 443).
Inhalt. In den unteren Zweidritteln wird der
Muskel vom Platysma bedeckt. Unter dem Pla-
Der Truncus thyrocervicalis entspringt am media-
tysma verlaufen auf der oberflächlichen Lamina der
len Rand des M. scalenus anterior aus der A. sub-
Halsfaszie die V. jugularis externa, der N. trans-
clavia und zerfällt bald in seine Äste: A. cervicalis
versus colli und der N. auricularis magnus. Die
ascendens, A. transversa colli, A. suprascapularis,
Lamina superficialis der Halsfaszie umscheidet den
A. thyroidea inferior. Die letztere steigt lateral von
M. sternocleidomastoideus und liefert für ihn eine
der A. vertebralis bis zum Proccessus transversus
Führungsröhre. Zwischen dem sternalen und klavi-
des 6. Halswirbels kranialwärts, biegt hier nahezu
kulären Kopf des Muskels finden wir meist eine in
rechtwinklig nach medial um, überkreuzt die
der Größe variable Lücke, die sich am Lebenden
A. vertebralis, unterkreuzt die A. carotis commu-
als Fossa supraclavicularis minor abzeichnet.
nis und erreicht den unteren Schilddrüsenpol. Der
Truncus sympathicus kann dorsal oder ventral an Der M. sternocleidomastoideus bedeckt in den
ihr vorbeiziehen oder eine Schlinge (Ansa thyro- unteren Zweidritteln das gesamte Gefäß-Nerven-
idea) um sie bilden. Der N. laryngeus recurrens bündel (A. carotis communis, V. jugularis interna,
kann dorsal (65 %), ventral (26 %) oder zwischen N. vagus), den M. scalenus anterior, den N. phre-
ihren Ästen (9 %) verlaufen. Diese Variationen nicus, die Äste des Truncus thyrocervicalis und
müssen bei Unterbindungen der A. thyroidea infe- das Spatium scalenovertebrale (s. o.). Im oberen
rior beachtet werden. Drittel, wo die A. carotis communis bereits in das
Trigonum caroticum eingetreten ist, bedeckt der
DiQA. thoracica interna (s. Kap. 10.7.2.1.2, S. 881)
Muskel die Äste des Plexus cervicalis, den N. ac-
entspringt gegenüber dem Truncus thyrocervicalis
cessor ius und zum Teil die V. jugularis interna.
an der Konkavität der A. subclavia. Sie zieht neben
dem N. phrenicus über die Pleurakuppel median- Gefäß-Nervenstrang des Halses. Die A. carotis
und abwärts und steigt fingerbreit neben dem communis dextra entspringt hinter dem Sternokla-
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4.19 Topografische und angewandte Anatomie des Kopfes und des Halses - ausgewählte Kapitel 351
•M. buccinator
Μ. pterygoideus medialis
Tonsilla palatina
Spatium lateropharyngeum (Pars praestyloidea)
Fascia buccopharvngea - -
Proc. styloideus mit Stylomuskeln
M. paiatopharyngeus •
Fascia parotidea (oberflächliches Blatt)
Pharynx • —
Aponeurosis stylopharyngea —
Spatium retropharyngeum, — A. carotis externa, Glandula parotidea
M. constrictor pharyngis
Lamina praevertebralis' ~ V. retromandibularis, N. facialis
Septum sagittale
- N . vagus, V. jugularis interna
Spatium lateropharyngeum,,'
(Pars retrostyloidea) A. carotis int. ~ Venter posterior m. digastrici
Hirnnerven zu den oben beschriebenen Nerven, Als Lungenspitze bzw. Pleurakuppel bezeichnen
insbesondere zum N. vagus. Alsbald lagert er sich wir jenen Teil der Lunge bzw. der Pleura, der den
dem N. vagus dorsal an, um im weiteren Verlauf oberen Rand des Brustbeins und der Schlüsselbeine
auf dessen laterale Seite zu kommen. Der N. überragt. Die Lungenspitze liegt sowohl bei Ein-
glossopharyngeus hat seinen Durchtritt durch das atmung als auch bei Ausatmung der Pleurakuppel
Foramen jugulare am weitesten ventral. Er liegt an.
deshalb zunächst vor dem N. vagus und hinter der
Die Pleura reicht dorsal bis zum 7. Halswirbel,
A. carotis interna. Zwischen V. jugularis interna
ventral überragt sie den Oberrand der Clavicula um
und A. carotis interna gelangt er in eine oberflächli-
2-3, den Sternalansatz der 1. Rippe um etwa 4 cm.
chere Schicht und schließt sich unter Überkreuzung
Diese Zahlen schwanken bei der In- und Exspira-
der genannten Arterie seinem Leitmuskel, dem M.
tion und bei den verschiedenen Körperbautypen.
stylopharyngeus, an. Der Truncus sympathicus
mit seinem Ganglion cei-vicale superius liegt im
Lungenspitze und Pleurakuppel grenzen late-
Spatium lateropharyngeum am tiefesten, nämlich
ral an den Muskelkegel der Mm. scaleni, medial
im Bereich der Lamina praevertebralis der Fascia
an die großen Gefaßstämme, dorsal an den Hals
cervicalis.
der 1. Rippe und das ventral von ihm gelegene
Verbindungen des Spatium lateropharyngeum Ganglion cervicothoracium. Über die mediale
Fläche zieht die A. subclavia zur hinteren Ska-
Nach ventral hat der Raum entlang der Fascia
lenuslücke.
buccopharyngea (sie überzieht den Pharynx und
setzt sich auf die Außenfläche des M. buccinator
Über die Vorderfläche der Pleurakuppel verlaufen
fort, Abb. 4.73, 121) Verbindung mit dem Binde-
der N. phrenicus, die Vasa thoracica interna und
gewebe zur Außenfläche des M. buccinator. Nach
die A. vertebralis. Kranial lagert sich der Plexus
lateral besteht eine fast direkte Verbindung mit der
brachialis an. In einigem Abstand verlaufen ventral
Parotisloge, weil hier die Parotisfaszie sehr dünn
von der Lungenspitze noch die V. subclavia und der
ist. Nach unten hat der Lateropharyngealraum
M. sternocleidomastoideus.
Verbindung mit dem Trigonum caroticum und dem
Bindegewebsraum unter dem M. sternocleidomas-
Klinik: Ventral und lateral nur von Weichteilen
toideus. Nach medial wird er durch einen zwischen
bedeckt, ist die Lungenspitze hier Stichverlet-
Pharynxwand und tiefem Blatt der Halsfaszie
zungen leicht ausgesetzt, die zumeist mit Gefäß-
ausgespannten Bindegewebszug (Septum sagit-
und Plexusverletzungen verbunden sind.
tate, Abb. 4.121) vom Spatium retropharyngeum
getrennt.
Die Pleurakuppel ist bei der Atmung starkem Zug
Klinik: 1. Entzündungen im lateropharyngealen ausgesetzt. Da ihr eine feste Unterlage fehlt, ist
Raum können zu lebensbedrohlichen Komplika- die ihr außen anliegende Fascia endothoracica
tionen fuhren. Sie können sich in die Parotisloge zur kräftigen Membrana suprapleuralis (Gibson-
unter Einschmelzung des Septum sagittale im Faszie) verstärkt. Unter dem Zug der Lungen bilden
Retropharyngealraum ausbreiten oder in den sich in variabler Weise bandartige Verstärkungen
Halsbereich senken. 2. Es können aber auch aus (Zuckerkandl-Bänder), die von den Wirbel-
von den Tonsillen aus (durch die Pharynxwand körpern und den Rippen zur Pleurakuppel ziehen
hindurch) oder von der Parotis aus Eiterungen und ihre Form und Lage erhalten. In etwa 50 %
in diesen Raum durchbrechen. strahlt ein M. scalenus minimus (s. Kap. 4.8.2.2.3,
S. 238) vom Querfortsatz des 7. Halswirbels in die
Pleurakuppel aus. Schließlich unterstützt noch der
4.19.4 Beziehungen des Halses Zusammenhang mit dem Bindegewebe der großen
mit der Lungenspitze Gefäße und Nerven und der Skalenusfaszie die
und der Pleurakuppel Fixation der Pleurakuppel.
Lernziele: Topografie der Lungenspitzeund
Pleurakuppel, Rolle der Mm. scaleni, Gefäße
und Nerven, Fascia endothoracica