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14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Hans-Martin Schmidt und Andreas Prescher

Grenzen: Die untere Gliedmaße wird dorsal und Entwicklung, Fehlbildungen


lateral durch die Crista iliaca und ventral durch
die Leistenfurche, unter der das Leistenband liegt, Lernziele: Beinknospen, Knochenkerne, Mus-
abgegrenzt. kelentwicklung, Entwicklung der Innervation,
Fehlbildungen
Gliederung. Die Knochen des Beckengürtels, Hüft-
beine, sind fest am Achsenskelett (Kreuzbein) ver-
1. Skelett. Die Formentwicklung des Beines ist
ankert und zum wenig nachgiebigen Beckenring,
gegenüber der Armanlage um 1 Woche verzögert.
Cingulum pelvicum, geschlossen.
Um den 28. ET tritt die untere Extremitätenanlage
• Das Bein gliedert sich in 1. Oberschenkel in Höhe der Lumbal- und oberen Sakralsegmente
(Femur, Stylopodium), 2. Unterschenkel (Crus, auf. Auch an der Beinknospe ist eine verdickte
Zeugopodium), 3. Fuß (Pes, Autopodium) mit Randleiste nachweisbar. Sie induziert Proliferatio-
3.1 Fußwurzel (Tarsus, Basipodium), 3.2 Mittel- nen, über die paddelartige Endabschnitte, Fußplat-
fuß (Metatarsus, Metapodium), 3.3 Zehen (Pha- ten, entstehen. In der 7. EW verdichten sich in der
langes, Acropodium) Peripherie der Fußplatten Mesenchymzonen, aus
• Die Skelettgrundlage der unteren Extremität denen die Zehen hervorgehen.
bilden das Femur, die Patella, die Tibia, die
Distal der kurzen Oberschenkelabschnitte erkennt
Fibula und die Fußknochen.
man an der Beinanlage die nach lateral abgeboge-
Funktion: Das Bein ist Fortbewegungs- und Stütz- nen Knie. Die Füße sind stark plantarflektiert und
organ. Die Bewegung gegen den Rumpf erfolgt im invertiert, so dass sich die Fußsohlen gegenüberste-
Hüftgelenk. Der bewegliche Teil der unteren Glied- hen. Die endgültige Fußstellung wird erst nach der
maße ist die freie untere Gliedmaße, Pars libera Geburt durch Belastung erreicht.
membri inferioris.
Knorpelskelett. Die primitiven Skelettteile der
unteren Extremität entstehen ähnlich wie am Arm
Im Vergleich zur unteren hat die obere Glied-
aus Mesenchymverdichtungen, aus denen sich das
maße eine größere Beweglichkeit, weil der Arm
Knorpelskelett entwickelt.
als Greiforgan ausgebildet ist. Der Schultergür-
tel ist beweglicher als der Beckengürtel. Er ist Knochenkerne. Im weiteren Verlauf gliedern sich
mit dem Rumpf durch das funktionelle Kugel- die künftigen Gelenkzonen ab, und das knorpelige
gelenk des Brustbein-Schlüsselbeingelenkes, Skelett bekommt Knochenkerne. Ossifikationszen-
Articulatio sternoclavicular, verbunden (Kap. tren entstehen in:
9.1.1.2.1, S. 671).
• Becken, Femur- (18 mm Scheitel-Steißlänge =
SSL), Tibia- (19 mm SSL) und Fibuladiaphyse
Die größere Beweglichkeit des Armes bedingt
(20 mm SSL); 8.-16. EW.
auch eine unterschiedliche Muskelanordnung. Hier
• Talus und Calcaneus erhalten Knochenkerne in
ziehen große Muskeln vom Rumpf zum Schulter-
der 24.-28. EW, die distale Femurepiphyse kurz
gürtel und zum Arm. Beim Bein greifen die Mus-
vor der Geburt (—» Reifezeichen!).
keln in geringerem Ausmaß vom Rumpf auf die
untere Gliedmaße über. Die endgültige Verknöcherung ist zwischen 16. und
24. LJ abgeschlossen.
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1100 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

2. Muskeln. Die Skelettmuskulatur entsteht als Pes metatarsovalgus (Knick-Platt-Spreizfuß),


Derivat der segmentalen ventralen Rumpfmusku- Pes planovalgus (Knick-Plattfuß), Pes planus
latur (Kap. 3.5.1.5, S. 147). Die in früher Phase (Plattfuß), Pes transversus (Spreizfuß), Pes valgus
entstandenen dorsalen (Extensoren) und ventra- (Knickfuß).
len (Flexoren) Muskelgruppen erfahren an den
Beinknospen (7. EW) eine Rotation um 90° nach Klinik: 1. Klumpfuß (= Pes equinovarus con-
medial. Dadurch liegen Extensoren ventral und genitus). Komplexe Fußdeformität mit Spitzfuß,
Flexoren dorsal. Übergangsmuskeln zwischen Adduktion des Vorfußes sowie Supination und
Rumpf und Gliedmaße wie am Arm fehlen (Kap. Plantarflexion der Ferse (Pes equinovarus), 1.1
9.1.2, S. 691). Dafür treten die Adduktoren als dritte angeboren: häufigste Fehlbildung der unteren
eigenständige Muskelgruppe hinzu. Extremität (1 auf 100 Neugeborene, Androtropie
2:1), Ursache: Amnionschaden, Fruchtwasser-
3. Nerven. Aus dem Plexus lumbosacralis (Rr. ven- mangel, intrauterine Raumbeengung, Entwick-
trales) wachsen während der 5. EW Nerven in die lungshemmung der Muskulatur, erfordert redres-
Beinanlage ein und versorgen die autochthone Mus- sierenden Verband sofort nach der Geburt, 1.2
kulatur. Durch die Rotation der unteren Extremität erworben durch Rückenmarkschädigung, Polio-
werden die Hautäste von der ursprünglich ventralen myelitis, Spastik, nach Unfall oder Entzündung,
Seite auf die Dorsalseite verlagert. 2. Sichel- und Hackenfuß. Meist harmlos, resul-
Fehlbildungen (s. Klinik unter Fuß): Spaltfuß tieren aus fetaler Zwangslage, 3. Achondropla-
(Fehlen einer oder mehrerer Zehen mit Spaltung sie. Seltene (2-3 auf 100 000 Geburten) Ossifi-
der Fußanlage), Syndaktylie (Verschmelzung kationsstörung (enchondral) von langen Röhren-
zweier Phalangen = Flossenbildung), Brachydak- knochen und knorpelig präformierter Schädelba-
tylie (abnorm kurze Zehen), Polydaktylie (über- sis: kurze Extremitäten, dysproportionierter Min-
zählige Zehen), Pes adductus (Sichelfuß), Pes derwuchs (Körperendgröße 130 cm=Liliputaner,
calcaneus (Hackenfuß), Pes cavus (Hohlfuß), Pes syn. Chondrodystrophie, Parrot-Kaufmann-Syn-
equinovarus (Klumpfuß), Pes equinus (Spitzfuß), drom).

14.1 Systematische Anatomie

14.1.1 Passiver Bewegungsapparat gekrümmt. Die Rückseite wird durch die aufge-
raute Linea aspera verstärkt. Zahlreiche Muskeln
sind an der medialen und lateralen Lippe, Labium
14.1.1.1 Knochenlehre, Systema skele-
mediale und laterale, befestigt. Nach distal laufen
tale (Ossa)
die beiden Lippen auseinander und begrenzen ein
annähernd dreieckiges, ebenes Feld, Facies popli-
Lernziele: Skelettsystem, Femur, Patella, Tibia,
tea. Mehrere Foramina nutricia sind entlang der
Fibula, Ossa tarsi, Ossa metatarsalia, Ossa digi-
Linea aspera zu beobachten.
torum pedis
Collum femoris. Proximal ist der Femurschaft
gegen den Hals, Collum femoris, abgewinkelt
14.1.1.1.1 Oberschenkelbein, Femur, (—»Kollodiaphysenwinkel).
Os femoris
• Der Winkel beträgt 125° beim Erwachsenen;
< 120° bedeuten eine Coxa vara, > 135° eine
Das Femur (Abb. 14.1) ist mit 40-50 cm der
Coxa valga.
größte, längste und stärkste (Röhren-) Knochen
des Skeletts. Caput femoris. Der Hals, der einen größeren
vertikalen gegenüber einem geringeren sagittalen
Corpus femoris. Der lange Mittelabschnitt, Corpus Durchmesser besitzt, trägt abgesetzt den Femur-
femoris (—» Diaphyse), ist nach dorsal konkav kopf, das Caput femoris, welche bis auf die Fovea
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14.1 Systematische Anatomie 1101

^ Fossa trochanterica
Fovea capitis Ä — Caput

W A R %\
'mjf " ΐ ί ϊ
m Trochanter major
— Collum

— Linea intertrochanterica
I s · >ii
Trochanter minor . f g H
— Trochanter minor

Linea pectinea V· f
Tuberositas glutea

Foramen nutricium proximale — j - f #

("Labiummediale Κ
Linea aspera
Oiaphysis (Corpus)
L Labium laterale ·-

Foramen nutricium distale fr?

Facies poplitea

Tuberculum adductorium
Epicondylus medialis _ -μ Epicondylus lateralis γ

Condylus lateralis - Epicondylus medialis
Condylus medialis —« •ff Κ ψ
;j p- ) MT
1
Fossa intercondylaris Facies patellaris

a b

Abb. 14.1: Rechtes Femurvon dorsal (a) und ventral (b)

capitis mit hyalinem Knorpel überzogen ist. In der Hüftmuskeln als Ansatz und Hebelarm dienen.
Tiefe der kleinen Grube setzt ein locker aufgebau- Nach lateral und proximal entwickelt sich der
tes, gefaßführendes Band an, Lig. capitis femoris. große Rollhügel, Trochanter major, nach medial
Am Schenkelhals und im Femurkopf sind an und dorsal der kleine Rollhügel, Trochanter minor.
Sägeschnitten und speziellen Röntgenaufnahmen An der Innenseite ist der große Rollhügel leicht
Spongiosabälkchen in trajektorieller Ausbildung zu ausgehöhlt, Fossa trochanterica. Ventral werden
sehen. Sie entsprechen Zug- und Drucktrabekeln beide Rollhügel durch die schwächer aufgeraute
der normalen Biegebeanspruchung des Knochens Linea intertrochanterica verbunden. Dorsal ist eine
durch die einwirkenden Körpergewichtskräfte. Im stärkere Crista intertrochanterica aufgeworfen.
Übergangsgebiet zwischen Corpus und Collum
femoris sind über die gesamte Zirkumferenz Kno- • Der Trochanter major ist am Lebenden deutlich
chenvorsprünge und Rauhigkeiten angelegt, die unter der Haut tastbar, während der Trochanter
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1102 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

minor unter Muskeln verborgen bleibt (Abb. Entwicklung. Die Ossifikation erfolgt für den
14.74, 75). Femurschaft in der 7.-8. EW, für die distale Epi-
physe am Ende der Fetalzeit (—» Reifezeichen), für
In Verlängerung der medialen Lippe der Linea
die proximale Epiphyse im 1. LJ; ein Knochenkern
aspera läuft die Linea pectinea auf den kleinen
im Trochanter major ist im 3. LJ, der Trochanter
Rollhügel zu. Die laterale Lippe ist proximal ver-
minor im 12. LJ nachweisbar; Schluss der proxi-
dickt und mächtiger aufgeraut, Tuberositas glutea.
malen Epiphysen- und der Apophysenfugen erfol-
Ist die Rauigkeit besonders stark, liegt ein Trochan-
gen im 16.-20. LJ, der distalen Epiphysenfuge im
ter tertius vor.
20. LJ.
Distales Endstück des Femur. Es verbreitert und
verdickt sich zu 2 Rollen oder Knorren, Condylus Klinik: 1. Epiphysiolysis capitis femoris führt
medialis und lateralis (Abb. 14.1). Zwischen beiden zur Coxa vara adolescentium: Verschiebung des
Rollen senkt sich hinten die Fossa intercondylaris Schenkelhalses nach ventral-kranial gegenüber
ein, die nach proximal durch die Linea intercon- der im Verhältnis dazu nur wenig ihre Position
dylaris abgegrenzt wird. Vorn laufen die überknor- verändernden Kopfepiphyse (Fixierung durch
pelten, gekrümmten Flächen der Condyli femoris das Lig. capitis femoris), 2. Schenkelhalsfrak-
zusammen, womit eine asymmetrische, sattelähn- tur. Besonders im Alter, v. a. bei Frauen vor-
lich gebogene Gleitfläche fur die Kniescheibe ent- kommende Fraktur des Collum femoris durch
steht, Facies patellaris. Die Condyli sind von ven- Osteoporose, Trauma, 2.1 mediale (intraarti-
tral nach dorsal stärker, von medial nach lateral kuläre) Fraktur mit Abbruch des Oberschen-
schwächer konvex gekrümmt. Im Sagittalschnitt ist kelkopfs innerhalb der Hüftgelenkkapsel, 2.2
zu erkennen, dass die Krümmungsradien von vorn laterale (extraartikuläre) Fraktur mit Abbruch
nach hinten abnehmen. Das Krümmungsprofil ent- des Oberschenkelkopfs am Trochantermassiv, 3.
spricht annähernd einer spiraligen Kurve. Kongenitaler Femurdefekt. Seltene, meist ein-
seitige Fehlbildung des Femur. Entwicklungs-
Proximal der Femurrollen befinden sich medial und hemmung im Trochantergebiet und proximalen
lateral jeweils raue Erhebungen, Epicondylus medi- Schaft.
alis und lateralis. Sie dienen den Seitenbändern
des Kniegelenkes und dem M. popliteus (lateral)
als Ursprung. Proximal des Epicondylus medialis
14.1.1.1.2 Kniescheibe, Patella
ist als Ansatzpunkt für die Sehne des M. adductor
magnus ein Tuberculum adductorium zu erkennen. Aufbau. Die Patella (Abb. 14.2) ist ein flacher,
Das Caput femoris ist gegen die transversale Achse im Querschnitt annähernd keilförmiger Knochen.
des Kniegelenkes um 12° (4-20°) verdreht, Femur- Die Basis patellae weist nach proximal, während
torsion. Dieser Torsionswinkel ist beim Neugebo- die abgerundete Spitze, Apex patellae, nach distal
renen größer (32°) als beim Erwachsenen (12°). gerichtet ist. Die Kniescheibe ist in die Ansatz-

Basis

Facies articularis ^

Facies anterior

Abb. 14.2: R e c h t e Patella v o n ventral (a) u n d dorsal (b)


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14.1 Systematische Anatomie 1103

sehne des M. quadriceps femoris eingelagert (—» alis ist leicht konvex, die Facies lateralis konkav
Sesambein). Von der Spitze der Patella zieht das gekrümmt. Die Facies posterior lässt proximal
Lig. patellae zur Tuberositas tibiae. Die Vorder- die raue, nach medial schräg absteigende Linea m.
fläche ist aufgeraut. Die Rückfläche entspricht der solei erkennen. Nahe dem distalen Ende liegt ein
Facies articularis und ist bis auf die Spitze über- auffallendes Foramen nutricium.
knorpelt. Eine größere laterale Gelenkfacette wird
Caput tibiae. Dem Corpus tibiae ist das kräftige
durch eine abgeflachte Leiste von einer kleineren
proximale Endstück, Caput tibiae, aufgesetzt, wel-
medialen Facette getrennt. Die Patella erhöht das
ches jeweils seitlich in den Schienbeinknorren,
Drehmoment des M. quadriceps femoris durch die
Condylus medialis und lateralis ausläuft. Sie tragen
Verlängerung des virtuellen Hebelarmes seiner
die überknorpelten Gelenkflächen, Facies articula-
Ansatzsehne.
res superiores, zwischen denen die Eminentia inter-
Entwicklung. Die Verknöcherung der knorpelig condylaris mit 2 stumpfen Höckern liegt, Tubercu-
angelegten Kniescheibe beginnt im 3.-4. und endet lum intercondylare mediale und laterale. Vor und
im 15.-20. LJ. hinter den Höckern liegen aufgeraute Vertiefungen,
Area intercondylaris anterior und posterior. An
Klinik: 1. Pateilahochstand. Lageanomalie der Vorderfläche des proximalen Endstückes erhebt
durch angeborene Dysplasie des lateralen sich die Tuberositas tibiae, die nach distal in die
Femurkondylus, 2. Tanzende Patella. Hypermo- vordere Schienbeinkante ausläuft. Der etwas stär-
bile Patella bei Kniegelenkerguss durch Entzün- kere, seitlich überhängende Condylus lateralis trägt
dung, Trauma, 3. Patella partita. Ausbleiben der die ovale Facies articularisfibularis.
knöchernen Verschmelzung mehrfach angeleg-
Malleolen. Nach distal und medial geht das Corpus
ter Knochenkerne, 4. Patellaluxation. Wieder-
tibiae in den inneren Knöchel, Malleolus medialis
kehrende ein- oder beidseitige Verrenkung der
über. Dieser trägt an seiner Innenseite die Facies
Kniescheibe nach außen, meist bei Jugendlichen
articularis malleoli medialis, die fast rechtwinklig
und häufiger bei Frauen (= habituelle Patellalu-
in die distale Gelenkfläche der Tibia, Facies arti-
xation), 5. Angeborene Patellaluxation. Ursache
cularis inferior, übergeht. Sie ist viereckig, in der
Entwicklungsfehler von Patella (Hypoplasie)
Sagittalen konkav und trägt mittelständig einen
oder Femurkondylen, 6. Patellafraktur. Bruch
Knorpelfirst. Nach außen biegt die Facies articu-
der Kniescheibe durch Gewalteinwirkung,
laris inferior scharfkantig in die Incisura fibularis
7. Chondropathia patellae. Degenerative Knor-
ab. Sie dient der Verbindung mit dem Wadenbein,
peldegeneration an der Kniescheibe, zumeist als
dessen distales Ende den Malleolus lateralis trägt.
Chondromalazie (Knorpelerweichung) durch
Die beiden Knöchel bilden die Malleolengabel. An
Trauma oder angeborene Fehlbildung.
der hinteren Fläche des Malleolus medialis verläuft
der Sulcus malleolaris für die Sehnen des M. tibialis
posterior und Μ. flexor digitorum longus. Der Tibia-
14.1.1.1.3 Schienbein, Tibia kopf ist gegenüber der Längsachse des Knochens
nach dorsal verlängert, Retropositio. Außerdem sind
Der tragende Knochen des Unterschenkels ist die proximalen Gelenkflächen beim Erwachsenen
die Tibia. um 3-7° dorsalwärts geneigt, Retroversio. Das dis-
tale Schienbeinende ist zudem um einen Winkel
Das 30-40 cm lange Schienbein (Abb. 14.3, 4) ist von 5-20° gegen das proximale Ende nach außen
der stärkere der beiden Knochen des Unterschen- gedreht, Tibiatorsion. Dadurch werden die Fußspit-
kels. zen nach außen gerichtet.

Corpus tibiae. Sein kräftiges Mittelstück, Corpus


Klinik: 1. Tibiakopffraktur. Pfannenbruch,
tibiae, ist eine annähernd dreikantige Säule. Nach
zumeist Mitbeteiligung der Menisci (Kontrolle
vorn ist unmittelbar unter der Haut der scharfe
bei Osteosynthese), 2. Stabile Tibiafraktur.
Margo anterior angelegt (Abb. 14.75). Der nach
Quere oder kurze schräge Fraktur, 3. Instabile
außen zur Fibula weisende Margo interosseus
Tibiafraktur. Trümmerfraktur, 4. Pilonfraktur.
dient der Anheftung der Membrana interossea. Der
Intraartikulärer Stauchungsbruch der distalen
Margo medialis ist abgerundet. Die Facies medi-
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1104 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Eminentia intercondylaris
^ Facies articularis fibularis
Facies articularis
''" \ / Condylus lateralis
superior

Condylus medialis Apex capitis


fibulae

Caput fibulae

\
x
Collum fibulae

Linea m. solei

Foramen nutricium

Margo posterior
Facies posterior

Facies posterior
Margo interosseus

- Crista medialis
Margo medialis

Tibia - Fibula

Sulcus malleolaris

Malleolus
medialis
— Sulcus malleolaris

Malleolus lateralis
Facies articularis inferior

Abb. 14.3: Rechte Tibia, Fibula von ventral Facies articularis malleolaris

Abb. 14.4: Rechte Tibia, Fibula von dorsal

dem Schienbein jedoch nach distal verschoben.


Tibia mit Spongiosadefekt, 5. Innenknöchelfrak-
Daher besteht kein Gelenkkontakt mit dem Femur.
tur. Zumeist mit Ruptur des Lig. deltoideum,
evtl. Ausbruch der posterolateralen Tibiagelenk- Caput fibulae. Es artikuliert mit seiner Facies arti-
fläche (—»Volkmann-Dreieck), 6. Blount-Krank- cularis capitis fibulae mit der Facies articularis
heit. Aseptische Nekrose der medialen proxima- fibularis am Condylus lateralis der Tibia. Nach pro-
len Tibiaepiphyse (= Epiphyseonekrose) mit ximal weist die Spitze, Apex capitis fibulae.
Genu varum (= O-Bein).
Corpus fibulae. An das Caput schließt sich das
Collum fibulae an. Es geht in das schlanke Mittel-
stück, Corpus fibulae über. Dieses besitzt 3 Kanten,
14.1.1.1.4 Wadenbein, Fibula
Margo anterior, interosseus und posterior, die
Der schlanke Knochen liegt lateral von der Tibia 3 Flächen, Facies medialis, lateralis und posterior
(Abb. 14.3, 4). Er ist etwa gleich lang, gegenüber zwischen sich fassen. Diese mehrfache Untertei-
lung kommt durch zahlreiche Muskelursprünge
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14.1 Systematische Anatomie 1105

zustande. An der Rückfläche des Fibulaschaftes 14.1.1.1.5 Fußskelett, Ossa pedis


trennt die Crista medialis die Ursprungsfläche des
M. tibialis posterior von der des M. flexor hallucis
Mit dem Erwerb des aufrechten Ganges (Bipe-
longus.
die) ist beim Menschen aus dem Greif- und
Malleolen. Das distale Ende ist zapfenartig ver- Kletterfuß ein Stand- und Lauffuß geworden:
dickt und bildet den äußeren Knöchel, Malleolus Rückbildung der Zehen, Verlust der Opponier-
lateralis, mit der Facies articularis malleoli late- barkeit der Großzehe, Vergrößerung der Fußwur-
ralis. Der laterale Knöchel reicht weiter herab als zel (—» 50 % der Gesamtlänge des Fußes) und
die Tibia. Zusammen mit dem Malleolus medialis die Ausbildung einer Längs- und Querwölbung.
tibiae entsteht die Malleolengabel, die den Talus
zwischen sich fasst. An der Rückfläche des Malle Das Fußskelett, Ossa pedis, wird in 3 Abschnitte
olus befindet sich der Sulcus malleolaris als Rinne gegliedert (Abb. 14.5, 6, 7):
für die Sehnen der Mm. peronei. Die Fossa malleo-
• Fußwurzelknochen, Ossa tarsi (tarsalia),
laris lateralis dient dem Lig. talofibulare posterius
als Ansatz. • Mittelfußknochen, Ossa metatarsi (metatarsalia)
I-V
Entwicklung. In der 7. EW entwickelt sich ein • Zehenknochen, Ossa digitorum (Phalanges).
Knochenkern für die Diaphyse. Die Epiphyse des
Man unterteilt das Fußskelett weiterhin in einen
Malleolus lateralis entsteht im 1., die des Fibula-
medialen und einen lateralen Strahl.
kopfes im 3.-6. LJ. Die proximalen und distalen
Epiphysenfugen synostosieren im 18.-21. LJ. 1. Den medialen (tibialen) Strahl bilden Sprung-
bein, Talus, Kahnbein, Os naviculare, 3 Keil-
Das Wadenbein ist beim rezenten Menschen in
beine, Ossa cuneiformia, Mittelfußknochen I—III
Rückbildung begriffen. In der Ontogenese wird
und Zehen I—III.
der Dickenunterschied zwischen Tibia und Fibula
2. Den lateralen (fibularen) Strahl bilden Fer-
immer größer (4 : 1). Die Verbindung der Fibula mit
senbein, Calcaneus, Würfelbein, Os cuboideum,
dem Kniegelenk geht verloren. Die tragende Funk-
Ossa metatarsalia und Ossa digitorum IV-V.
tion wird allein von der Tibia übernommen.
Distal liegen beide Fußstrahlen nebeneinander. Pro-
Klinik: 1. Malleolarfraktur (Abb. 14.38). Durch ximal sind sie übereinander gelegt. Dadurch entste-
Umknicken des Fußes, meist außenseitig; Ein- hen die Längs- und Querwölbungen des Fußes.
teilung nach Weber (A, B, C). Typ A: Querfrak-
tur des Malleolus lat. unterhalb der unversehrten Klinik: In der Klinik unterteilt man den Fuß
Syndesmose, Typ B: Fraktur des Malleolus in: 1. Rück- (Talus, Calcaneus), 2. Mittel- (Os
lat. in Höhe der Syndesmose, Typ C: s. Fibula- naviculare, Os cuboideum, Ossa cuneiformia),
fraktur, 2. Maisonneuve-Fraktur. Sonderform 3. Vorfuß (Ossa metatarsalia, Phalanges).
der Sprunggelenkfraktur, hohe Weber-C-Fraktur
unterhalb des Wadenbeinkopfes, Ruptur der
Fußwurzelknochen, Ossa tarsi (tarsalia)
Membrana interossea cruris sowie der Syndes-
mosis tibiofibularis bei Innenknöchelfraktur Die Ossa tarsi sind kurze Knochen, die aufgrund
(Klinik, Kap. 14.1.1.2.3, S. 1127 bzw. Ruptur ihrer starken Beanspruchung sehr kräftig gestaltet
des Lig. deltoideum (Innenband), 3. Fibulaf- sind. Die innerhalb einer dicken Kortikalis gelege-
raktur (= Weber Typ C, s. Kap. 14.1.1.2.3, S. nen Spongiosatrabekel weisen eine trajektorielle
1127). Oberhalb der Syndesmose mit Einriss der Architektur auf (Abb. 14.43). Im Vergleich mit dem
Membrana interossea distal der Fraktur, häufig Handskelett kann man nur distal eine Querreihung
in Verbindung mit Tibiaschaftfraktur. mit 3 erkennen; nebeneinander liegen: Keilbeine,
Ossa cuneiformia und Würfelbein, Os cuboideum.
Der proximale Abschnitt der Fußwurzel wird von
nur 2 Knochen, Talus und Calcaneus gebildet, die
übereinander liegen. Nur der Talus hat gelenkigen
Kontakt mit den Unterschenkelknochen, Tibia und

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1106 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Phalanx distalis

Caput phalangis _

Phalanx proximalis — Phalanx distalis

Phalanx media
Basis phalangis —

Caput ossis metatarsalis —


Phalanx proximalis

0s metatarsal I

Os cuneiforme mediale — Os metatarsal V

Os cuneiforme intermedium

— Os cuneiforme laterale

Tuberositas ossis metatarsalis V


Os naviculare

Os cuboideum
Tuberositas ossis naviculars

Caput tali
Collum tali

Trochlea peronealis

Trochlea tali
Calcaneus

/
Processus posterior tali

/
/ Abb. 14.5: Rechter Fuß von dorsal mit Flexions-
Tuber calcanei Extensions-Achse (a) und Eversions-Inversions-
Achse(b)

Fibula. Das zwischen den Keilbeinen und dem Pfannenband, Lig. calcaneonaviculare plantare in
Talus gelegene Kahnbein, Os naviculare, entspricht Verbindung.
dem Os centrale in der ursprünglichen Anlage des
Man unterteilt von proximal nach distal: Körper,
Wirbeltierfußes.
Corpus tali, Hals, Collum tali, Kopf, Caput tali.
1. Sprungbein, Talus (Abb. 14.5, 8) Corpus tali. Er trägt auf seiner Oberseite eine
mit Knorpel überzogene Rolle, Trochlea tali. Die
Der Talus überträgt die Last des Körpers vom Facies superior der Trochlea (—> Rollenmantel)
Unterschenkel auf das subtalare Fußskelett. ist in der Längsrichtung konvex gekrümmt. In
der queren Ausdehnung leicht konkav zu einer
Die Längsachse des Knochens weist nach distal bogenförmig verlaufenden Rinne vertieft, wird
und medial. Im oberen Sprunggelenk steht der sie von vorn nach hinten immer schmaler. Die
Talus mit Tibia und Fibula, im unteren mit Fer- Seitenflächen der Trochlea tali (—» Rollenwangen)
senbein, Calcaneus, Kahnbein, Os naviculare und dienen dem Malleolus medialis und lateralis als
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14.1 Systematische Anatomie 1107

Phalanx media
— Phalanx proximalis

Capita ossium metatarsatium

Ossa sesamoidea

0s metatarsale I

Bases ossium metatarsalium 0 s cuneiforme laterale

0 s cuneiforme intermedium

Tuberositas ossis metatarsalis V 0 s cuneiforme mediale

- 0 s naviculare (Tuberositas)
0 s cuboideum

Tuberositas ossis cuboidei Caput tali

Sustentaculum tali
Calcaneus —

> Sulcus tendinis m flexoris


~~ hallucis longi

Processus lateralis tuberis calcanei

Tuber c a l c a n e i ^ Processus medialis tuberis calcanei


Abb. 14.6: Rechter Fuß von plantar

gelenkige Auflagen. Die Facies malleolaris medi- nei die Fußwurzelbucht, Sinus tarsi. Dahinter ist
alis entspricht im Umriss einem liegenden Komma. die schräg orientierte Facies articularis calcanea
Sie ist vorne abgerundet und läuft nach hinten spitz posterior angelegt. Sie ist konkav gekrümmt und
aus. Die laterale Knöchelgelenkfläche, Facies gehört zur hinteren Abteilung des unteren Sprung-
malleolaris lateralis, ist dreieckig geformt. Die gelenkes, Articulatio subtalaris (talocalcanea).
plantarwärts gerichtete Spitze biegt in einen mehr
Caput tali. Er trägt eine im Umriss ellipsenförmige
horizontal eingestellten Processus lateralis tali um.
Gelenkfläche. Ihre von medial-dorsal nach lateral-
Nach hinten endet der Taluskörper im Processus
plantar ausgerichtete Längsachse spiegelt die Tor-
posterior tali. Medial davon liegt eine Furche für
sion des Talushalses wider. Der Taluskopf artiku-
den langen Großzehenbeuger, Sulcus tendinis m.
liert mit dem Os naviculare, Facies articularis navi-
flexoris hallucis longi, die ein Tuberculum mediale
cularis, und dem teilweise überknorpelten Pfan-
von einem Tuberculum laterale trennt.
nenband, Facies articularis lig. calcaneonavicula-
Collum tali. Zwischen Taluskopf und -körper risplantaris. Plantar setzt sich die hyalinknorpelige
verjüngt sich das Sprungbein zum knorpelfreien Gelenkfläche des Taluskopfes in 2 Gelenkfacetten,
Talushals. Plantar ist er rinnenartig vertieft, Sulcus Facies articularis calcanea media und anterior,
tali, und bildet zusammen mit dem Sulcus calca- fort.
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1108 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Facies superior trochleae tali


ι
Facies malleolaris medialis tali
I

Phalanx distalis

Tuber calcanei
Os sesamoideum Tuberositas ossis navicuU

Abb. 14.7: Rechter Fuß ν on medial


Caput tali (Facies articularis naviculars)
Facies articularis cuboidea I
Sulcus calcanei
I I Facies articularis calcanea anterior

i Facies articularis calcanea media


Facies articularis talaris ant.
Sulcus tali
Facies articularis talaris media — __ __ L f ^ g ^ ^ * Sulcus tendinis m. flexoris
hallucis longi

Sustentaculum tali '•mir — J Facies articularis calcanea posterior

Facies articularis talaris post.


Processus posterior tali

Corpus calcanei — f - Processus lateralis tali

a b
Abb. 14.8: a. Rechtes Fersenbein von proximal, b. Rechtes Sprungbein von distal

Entwicklung. Die Verknöcherung beginnt im Talus tung berührt nur der plantar liegende Fersenhöcker,
in 28.-32. EW mit 1 oder 2 Knochenkemen. Als Tuber calcanei, den Boden. Der distal gelegene
apophysäre Anlage kann sich das Tuberculum late- Abschnitt steht 21 mm von der Unterlage entfernt.
rale des Proc. posterior tali entwickeln. Bleibt eine Die aufgeraute Rückseite des Tuber calcanei dient
knöcherne Verschmelzung mit dem Corpus tali aus, der Achillessehne, Tendo calcaneus, als Ansatz. An
entsteht ein eigenständiges Skelettelement (in 6 %), der plantaren Seite des Tuber sind am Processus
Os trigonum. lateralis und medialis tuberis calcanei zahlreiche
plantare Fußmuskeln und plantare Bandzüge befes-
2. Fersenbein, Calcaneus (Abb. 14.5-8) tigt. Im vorderen plantaren Bereich des Calcaneus
entspringt das Pfannenband, Lig. calcaneonavicu-
Der Calcaneus ist der größte Knochen des lar plantare am Tuberculum calcanei. Die distale
Fußes. Fläche trägt die sattelartig gekrümmte Facies
articularis cuboidea. Auf der Dorsalseite sind die
Aufbau. Seine Längsachse verläuft von medial - korrespondierenden Gelenkflächen zur Artikulation
hinten nach vorn - lateral. In aufrechter Körperhal- mit dem Talus angelegt. Nach hinten erhebt sich im

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14.1 Systematische Anatomie 1109

Mittelabschnitt die Facies articularis talaris pos- weist nach plantar, die der Ossa cuneiformia inter-
terior und nach vom die Facies articularis talaris medium und laterale nach dorsal. Diese Anordnung
media und anterior. Zwischen den Gelenkflächen verstärkt die Querwölbung des Fußes. Proximal
liegt der Sulcus calcanei, der den Boden für den artikulieren die Keilbeine mit dem Os naviculare,
Sinus tarsi bildet und zahlreiche Gefaßöffnungen distal mit den Ossa metatarsalia I—III. Das laterale
besitzt. Die mittlere Gelenkfläche ruht auf dem Keilbein berührt mit einer Gelenkfläche auch den
Sustentaculum tali, einem konsolenartigen Kno- Mittelabschnitt der medialen Seite des Os cubo-
chenvorsprung, der von der Sehne des M. flexor ideum. Untereinander sind ebenfalls korrespon-
hallucis longus unterfangen wird. An der lateralen dierende Gelenkflächen angelegt. Zusätzlich stößt
Fläche des Calcaneus springt die Trochlea fibularis das Os cuneiforme laterale an die Basis des Os
(peronealis) vor, ein Hypomochlion der Sehnen des metatarsale IV.
M. peroneus longus.
Entwicklung: Knochenkerne im Os cuneiforme
Entwicklung. Das knorpelige Fersenbein erhält in laterale im 1., im Os cuneiforme mediale im 3., im
der 20.-24. EW Knochenkerne, die den größten Os cuneiforme intermedium im 4. LJ.
Teil des Calcaneus aufbauen. Der Ansatz der Achil-
lessehne verknöchert im 9.-11. LJ apophysär. Er Klinik: Dorsaler Fußhöcker. Vorwölbung am
verschmilzt mit dem übrigen Knochen im 14. LJ. Fußrücken zwischen Os cuneiforme mediale und
Os metatarsale I oder zwischen Os naviculare
Klinik: 1. Oberer Fersensporn (= Hacken-, und Os cuneiforme mediale. Randwulstaufwer-
Kalkaneussporn). Überschüssiger Knochen im fungen dorsaler Gelenkfacetten durch Fehlbean-
Insertionsbereich der Achillessehne, 2. Unterer spruchungen beim Hohl- oder Senkfuß.
Fersensporn. Ein- oder beidseitige dornartige
knöcherne Ausziehung an der Unterseite des 5. Würfelbein, Os cuboideum (Abb. 14.5, 6)
Tuber calcanei an der Befestigung überbean-
Aufbau. Der Knochen liegt im lateralen Fußstrahl.
spruchter Sehnen- und Aponeurosenfasern. Ursa-
Die laterale Knochenseite ist kürzer als die mediale.
che für Tarsalgie (Fersenschmerz), 3. Fersen-
Proximal befindet sich eine sattelförmige Gelenk-
beinfraktur: Axialer Stauchungsbruch oder knö-
fläche für den Calcaneus. Distal sind 2 Facetten für
cherne Abrissfraktur des Achillessehnenansatzes
die Ossa metatarsalia IV und V angelegt. Die medi-
am Tuber calcanei (P7i/a/-Einteilung I—III), 4.
ale Seite zeigt eine Gelenkfläche für das Os cunei-
Haglund-Ferse: entwicklungsbedingte Formva-
forme laterale, manchmal auch für das Os navicu-
riante einer stark vorgewölbten Apophyse des
lare. An der Außenfläche beginnt der Sulcus ten-
Tuber calcanei (—> Haglund-Exostose).
dinis musculi peronei (fibularis) longi, der sich
an die plantare Seite des Knochens fortsetzt. Die
3. Kahnbein, Os naviculare (Abb. 14.5-7) Tuberositas ossis cuboidei dient der langen Pero-
neus- (Fibularis-) sehne als Umlenkpunkt.
Aufbau. Es liegt am medialen Fußrand zwischen
dem Taluskopf und den 3 Keilbeinen. Die proxi- Entwicklung. In der 40. EW tritt ein Ossifikations-
male Gelenkfläche ist Teil des unteren Sprungge- zentrum auf, das als Reifezeichen bei Neugebore-
lenkes. Auf der distalen Seite liegen 3 unterschied- nen gilt.
lich große Gelenkfacetten für die Ossa cuneiformia.
Varietäten. Neben den 7 regelhaften Fußwurzel-
Am medialen Rand tritt ein stumpfer, nach plantar
knochen (-» kanonische Skelettteile) kommen
gerichteter Höcker hervor, Tuberositas ossis navi-
akzessorische Knochen vor. Der Radiologe kennt
cularis.
sie und schließt dadurch Frakturspalte aus:
Entwicklung. Die Ossifikation beginnt im 4. LJ.
• Os trigonum, am Hinterrand des Talus (13 %).
Bleibt die knöcherne Verschmelzung der Tubero-
• Os tibiale externum (10 %), liegt an der Tubero-
sitas ossis navicularis mit dem übrigen Skelettteil
sitas ossis navicularis.
aus, entwickelt sich ein Os tibiale externum.
• Os sustentaculi (1,5 %).
4. Keilbeine, Ossa cuneiformia (Abb. 14.5-7). • Calcaneus secundarius (4,5 %).
Aufbau. Sie besitzen einen keilförmigen Umriss • Os peroneum (10 %).
(—» Name!). Die Basis des Os cuneiforme mediale • Os cuboideum secundarium (1 %).
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1110 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

6. Mittelfußknochen, Ossa metatarsalia (Abb.


Klinik: 1. Marschfraktur. Ermüdungsbruch
14.5-7). An den 5 Mittelfußknochen unterscheidet
eines oder mehrerer Metatarsalknochen durch
man: Schaft, Corpus, Basis, Kopf, Caput.
Überbelastung, 2. Hallux valgus. Belastungs-
Corpus. Der Schaft ist in plantarer Richtung konkav deformität mit Abknickung der Großzehe im
gekrümmt. Das Os metatarsale I ist der kräftigste, Grundgelenk nach lateral.
jedoch kürzeste Knochen. Am längsten ist das Os
metatarsale II. Kräftiger ist zudem noch das Os
7. Zehenknochen, Ossa digitorum pedis
metatarsale V.
(Phalanges) (Abb. 14.5-7)
Basis. Die proximalen Gelenkflächen an den keil-
Aufbau. Gliederung. Der knöcherne Aufbau der
förmig gestalteten Basen (Ausnahme: Os metatar-
Zehen gleicht den Fingern. Man unterscheidet ein
sale V) artikulieren mit Ossa cuneiformia und Os
Grund-, Mittel- und Endglied, Phalanx proximalis,
cuboideum (—> Lisfranc-Gelenklinie). Untereinan-
media und distalis.
der stehen die Mittelftißknochen II-V in Gelenk-
kontakt (Articulationes intermetatarsales). Die Großzehe hat regelhaft, die 5. Zehe in 25 %
nur 2 Glieder. Die Phalangen sind kurze Röhren-
• Die Basis des Os metatarsale I trägt plantar-late-
knochen.
ral eine Tuberositas ossis metatarsalis I für den
Ansatz des M. peroneus (fibularis) longus. Die Jedes Zehenglied weist eine Basis, ein Corpus und
Tuberositas ossis metatarsalis Fan der lateralen ein Caput auf. An der Endphalanx ist distal-plan-
Seite der Basis dient dem M. peroneus (fibularis) tar die Tuberositas phalangis distalis zur Anheftung
brevis als Ansatz. Sie ist deutlich am seitlichen des Bindegewebes der Zehenkuppen angelegt. Die
Fußrand zu tasten (Abb. 14.74, 75, S. 1185). Köpfe der Phalangen tragen rollenartige Gelenkflä-
• Der Schaft der Mittelftißknochen hat einen drei- chen (Trochlea).
eckigen Querschnitt. Außerdem sind die Mittel-
Entwicklung. Verknöcherungen von Diaphysen
abschnitte torquiert. Am ausgeprägtesten zeigt
der Grundphalanx in 12.-24., Mittelphalanx vom
sich die Torsion am Os metatarsale I, bei dem
24.^40. und Endphalanx in 36. EW. Die Epiphysen-
der proximale Teil nach innen, der distale nach
kerne aller Phalangen in der Basis erscheinen im
außen verdreht ist. Die Mittelftißknochen werden
2.-5. LJ.
stark auf Biegung beansprucht.

Caput. Die seitlich abgeplatteten Köpfe tragen


14.1.1.2 Gelenklehre, Systema articulare
konvexe Gelenkflächen, die plantar weiter ausge-
(Juncturae)
dehnt sind als dorsal. Seitlich der Gelenkflächen
sind Höckerchen entwickelt für die Befestigung von
Lernziele: Gelenkkörper, Gelenkkapsel, Gelenk-
Kapselbandstrukturen. Am Os metatarsale I läuft
bänder, Gelenkmechanik
plantar die Gelenkfläche in 2 Rinnen aus, in denen
die Ossa sesamoidea gleiten. Im Großzehengrund-
gelenk sind sie konstant vorhanden.
14.1.1.2.1 Hüftgelenk, Articulatio coxae
• In 10-13 % existiert ein laterales Sesambein am (coxofemoralis)
Os metatarsale V.
Das Hüftgelenk ist ein spezielles Kugelgelenk
Entwicklung. Die perichondral Knochenman-
(Articulatio cotylica oder Enarthrosis) mit
schette der Diaphysen der Ossa metatarsalia ent-
3 Hauptbewegungsachsen
steht in der 12. EW. Epiphysenkerne in den Köpfen
der Ossa metatarsalia I - V treten im 3. und 4. LJ
Gelenkkörper. Femurkopf, Caput femoris, und
auf. Die Basen dieser Knochen haben dagegen
Hüftpfanne, Acetabulum, mit der C-förmigen
keine Epiphysenkerne. Umgekehrt tritt jedoch am
Facies lunata sind korrespondierende Gelenk-
Os metatarsale im 3. bzw. 4. LJ ein basaler Epiphy-
partner (Abb. 14.9, 10). Die Facies lunata ist im
senkern auf.
Pfannendach am breitesten. Beim aufrechten Stand
findet hier die Lastübertragung vom Rumpf auf den
Femurkopf statt. Der knöcherne oder knorpelige
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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1111

Pfannenrand und das Lig. transversum acetabuli knöchernen Rand des Acetabulum, am Lig. trans-
bilden die Pfanneneingangsebene. Sie ist nach ven- versum acetabuli und am Außenrand des Labrum
tral, kaudal und lateral orientiert. acetabulare. Die Kapsel setzt vorn an der Linea
intertrochanterica des Femur an. Auf der Rückseite
• Der Neigungswinkel der Ebene gegenüber der
umhüllt sie nur die medialen 2/3 des Schenkelhal-
Horizontalen beträgt beim Neugeborenen 60°,
ses. Dadurch liegen die Crista intertrochanterica,
beim Zehnjährigen 47° und beim Erwachsenen
die beiden Trochanteren und die Fossa trochan-
41°. terica extrakapsulär. Die Membrana synovialis
Der äußere knöcherne Rand des Acetabulum ist löst sich von der Basis des Labrum acetabulare.
durch ein aus straffem Bindegewebe und Faser- Dadurch ragt der Rand des Labrum frei in das
knorpel bestehendes Labrum acetabulare vergrö- Gelenk hinein.
ßert. Damit werden 2/3 des Femurkopfes von der
Bänder
Pfanne umgriffen: Das Hüftgelenk ist ein Nussge-
lenk, Articulatio cotylica (Enarthrosis).
Die Kapsel wird durch 3 Bänder verstärkt: Lig.
Das Labrum acetabulare überbrückt die Incisura iliofemoral, Lig. pubofemoral und Lig. ischio-
acetabuli zusammen mit dem Lig. transversum ace- femoral (Abb. 14.9, 11 ).
tabuli. Die Facies lunata umgreift die Fossa ace-
tabuli, die von einem lockeren, fettreichen Binde- • Das Lig. iliofemorale ist das kräftigste Band
gewebe (Pulvinar acetabuli) ausgefüllt ist. des menschlichen Körpers. Es entspringt an der
Spina iliaca anterior inferior und zieht schrau-
Von den Seitenrändern der Incisura acetabuli und
benartig verdreht zur Linea intertrochanterica.
dem Lig. transversum acetabuli löst sich das abge-
Unterteilung: Pars medialis und lateralis, die ein
plattete, intraartikulär verlaufende Lig. capitis femo-
umgekehrtes V ergeben.
ris. Es zieht zur Fovea capitis femoris, enthält den
• Funktion: medialer Anteil hemmt die Überstre-
Ramus acetabularis der A. obturatoria und dient
ckung im Hüftgelenk, verhindert ein Abkippen
der arteriellen Versorgung des Femurkopfes.
des Beckens nach dorsal; lateraler Faserzug
Gelenkkapsel. Sie ist kräftig und entspringt mit hemmt Adduktion, Außenrotation; außerdem
ihrem fibrösen Anteil (Membrana fibrosa) vom verhindert es das Abkippen des Beckens zur

M. rectus femoris
(Tendo) v
X
Ν
Lig. iliofemorale

Pars lateralis Pars medialis


χ„ \
— Capsula articularis

Kapselansatz an der
Linea intertrochanterica x Ansatz der Kapsel
am Collum femoris

femorale

a b
Abb. 14.9: Hüftgelenk, K a p s e l u n d B ä n d e r v o n ventral (a), dorsal (b)
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1112 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Ala ossis ilii

M. gluteus medius

M. gluteus minimus

Pfannendach .-Lig. capitis femoris

Labrum acetabulare
Zona orbicularis
Μ. gluteus maximus N. obturatorius,
Vasa obturatoria

M. obturatorius extemus
Μ. iliopsoas (Tendo) M. adductor brevis

Bursa trochanterica
M. pectineus

M. adductor longus

Vasa profunda femoris


Vasa femoralia

— M. sartorius
M. vastus lateralis —
— M. vastus medialis

Abb. 14.10: Frontalschnitt durch ein rechtes Hüftgelenk

Schwungbeinseite zusammen mit den kleinen • Funktion: hemmt Extension, Abduktion, Außen-
Glutealmuskeln. rotation.
• Das Lig. pubofemorale entspringt vom oberen • Das Lig. ischiofemorale liegt dorsal. Es löst sich
Schambeinast, strahlt nach lateral in die Kapsel vom hinteren Pfannenrand und dem Os ischii
ein (Lig. pubocapsulare) und inseriert am dista- und zieht schraubenförmig nach vorn und strahlt
len Ende der Linea intertrochanterica. Zwischen in das Lig. iliofemorale und die Fossa trochante-
dem Lig. ilio- und pubofemorale ist die Kapsel rica ein.
innerhalb eines dreieckigen Feldes sehr dünn. • Funktion: hemmt die Innenrotation, Extension,
Hier quert der M. iliopsoas, an dessen Rückseite Abduktion.
die Bursa iliopectinea auf der Kapsel liegt und
in 15 % mit der Gelenkhöhle kommuniziert.
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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1113

Zona orbicularis (Abb. 14.10): Lig. ischiofe-


Klinik: Schonhaltung bei Coxitis. Hüftge-
morale und Lig. pubofemorale bilden mit ihren
lenkbewegungen sind mit Bewegungen von
tiefsten Faserschichten die ringförmige, 1 cm dicke
WS und Beckenneigung verbunden. Da das
Zona orbicularis. Dieses Ringband, in das auch
Hüftgelenk in leichter Beugung, Außenrotation
einige Fasern des Lig. ischiofemorale einstrahlen,
und Abduktion entspannt ist, wird das Bein bei
umgreift den Femurhals an seiner schmälsten Zir-
Hüftgelenkentzündung (Coxitis) reflektorisch in
kumferenz.
Entlastungsstellung gebracht, um den Kapsel-
• Funktion: In Streckstellung presst es den Femur- dehnungsschmerz zu vermindern (Abb. 14.12).
kopf in das Acetabulum.
Schwache Kapselstellen liegen jeweils zwischen Inspektion, Palpation. Das Hüftgelenk wird von 3
den benachbart verlaufenden Bändern. Bei trau- Seiten durch kräftige Muskeln bedeckt. Bei mage-
matisch bedingten Hüftgelenkluxationen kann sich ren, muskelschwachen Menschen ist der Femur-
hier der Femurkopf nach außen verlagern (Abb. kopf von ventral unterhalb der Mitte des Leisten-
14.11). bandes zu tasten. Deutlicher tastbar ist nur der Tro-
Lig. iiiofemorale chanter major (Abb. 14.74, 75). Die Bestimmung
seiner Lage zum Becken ist deshalb zur Beurtei-
lung des Hüftgelenkes von klinischer Bedeutung.
• Die Roser-Nelaton-Linie (Abb. 14.13) verläuft
von der Spina iliaca anterior superior zum Tuber
ischiadicum. Bei mäßiger Beugung (45°) schnei-
det diese Linie die Trochanterspitze.
• Die Shoemaker-Linie verbindet die Trochanter-
spitze mit der Spina iliaca anterior superior.
Ihre Verlängerung schneidet die Körpermittelli-
nie oberhalb des Nabels.
• Die Länge-Linie ist eine Horizontale durch die
Crista iliaca beidseits. Der Abstand beider Tro-
chanteren ist gleich groß (Abb. 14.13).
Abb. 1 4 . 1 1 : Hüftgelenk, Schnitt d u r c h Kapsel u n d
Bänder. S c h w a c h e Kapselstellen z w i s c h e n Lig. p u b - Mechanik. Für die Bewegungen im Kugelgelenk
ofemorale u n d Lig. ischiofemorale (Pfeil) und an der sind 3 Hauptachsen maßgebend (Gradangaben in
B u r s a iliopectinea der Neutral-Null-Linie, s. Kap. 9.1.1.2.4, S. 673).

Hüftgelenkes d u r c h Verstärkung der L e n d e n l o r d o s e und K i p p u n g des B e c k e n s n a c h vorne

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1114 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Spina iliaca anterior superior

Schenkelhalsfraktur

Tuber ischiadicum

Abb. 14.13: a. Roser-Nelaton-Linie. Sie wird bei mäßiger Beugung im Hüftgelenk von der Trochanterspitze nicht
überschritten. Punktierte Linie = Trochanterhochstand bei Fraktur oder Luxation, b. Länge-Linie: Horizontale
durch die beiden Cristae iliacae; gleich großer Abstand der beidseitigen Trochanteren von dieser Linie (nach T.
v. Lanz, W. Wachsmuth)

• Transversale Achse. Quer durch die Mittelpunkt » Der Umriss des Femurkopfes erscheint kugelförmig.
beider Femurköpfe. Anteversion (Flexion) = Die Fovea capitis femoris und die Fossa acetabuli
130-140°, Retroversion (Extension) = 10°. stehen sich gegenüber.
• Sagittale Achse. Durch die Mitte des Femurkop- > Der röntgenologische Gelenkspalt ist breiter als der
anatomische. Gelenkknorpel korrespondierender Ske-
fes. Abduktion = 30-^5°, Adduktion = 20-30°.
lettstücke ist strahlendurchlässiger als Knochen ver-
• Vertikale Achse. Von der Mitte des Femurkopfes
meintliche Verbreiterung.
zur Fossa intercondylaris (—> Kreiselungsachse). > Shenton-Menard-Linie. Die obere Begrenzung des
Innenrotation = 36°, Außenrotation = 13°. (Bei Foramen obturatum geht in die untere Begrenzung des
rechtwinklig gebeugtem Hüft- und Kniegelenk Schenkelhalses über.
vergrößern sich die Ausschläge erheblich: Innen-
rotation 40-50°, Außenrotation 30-45°). Klinik: 1. Hüftdysplasie. Angeborene Mangel-
• Zirkumduktion. Kombinationsbewegungen wer- entwicklung der Hüftgelenkpfanne mit drohen-
den als Zirkumduktion beschrieben. Die Rand- dem Austritt des Hüftkopfes (-» Hüftgelenklu-
bewegung beim Herumfuhren des Beines liegt xation): steile, nach oben ausgezogenen Pfanne
auf einer elliptischen Bahn. ohne ausreichende Überdachung des Femur-
kopfes, ggf. mit Coxa valga mit vergrößertem
Grundsätzlich können im Hüftgelenk Bewegungen
CCD-Winkel, Coxa antetorta mit vermehrter
der freien unteren Extremität gegen das Becken und
Antetorsion des Schenkelhalses; häufigste kon-
umgekehrt Bewegungen des Beckens gegenüber
genitale Skelettfehlentwicklung: 4 %, deutliche
der freien unteren Extremität durchgeführt werden.
Gynäkotropie (6 : 1). Therapie: Abspreizbe-
Röntgenanatomie des Hüftgelenkes (Abb. 14.15). handlung innerhalb der ersten Lebenstage, 2.
In einer a.-p.-Aufnahme werden Form und Stellung Traumatische Hüftluxation. Zwangsstellung des
der artikulierenden Knochen beurteilt. Abzugren- Beins nach Position des luxierten Femurkopfes
zen sind: (Abb. 14.16). Da das kräftige Lig. iliofemorale
• vom Acetabulum das Pfannendach und subchondrale erhalten bleibt, bestimmt es zusammen mit der
Kompakta der Facies lunata. Charakteristisch ist die Richtung der einwirkenden Kraft die Zwangs-
medial der Fossa acetabuli sichtbare Köhler-Tränen- haltung, 3. Protrusio acetabuli. Vorwölbung
figur. Sie entsteht projektionsbedingt durch die Über- des verdünnten Pfannenbodens in das kleine
kreuzung von 2 Linien: diese entsprechen dem medi- Becken, 4. Perthes-Calve-Legg-Krankheit (=
alen Pfannendach und der lateralen Wandbegrenzung Osteochondropathia deformans coxae juvenilis
des kleinen Beckens.

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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1115

Normalwerte Hüftgelenk

Beugung/Streckung 130-140/0/10
Innenrotation/Außenrotation
bei Beugung der Hüfte um 90" 40-50/0/30-45

Innenrotation/Außenrotation Abb. 14.15: R ö n t g e n b i l d eines linken Hüftgelenkes


bei gestrecktem Hüftgelenk 30-40/0/40-50 einer 37-jährigen Frau (mit freundlicher G e n e h m i g u n g
Adduktion/Abduktion 20-30/0/30-45 der Radiol. G e m e i n s c h a f t s p r a x i s Drs. Nückel, Sewing,
Vahlensieck u n d W e s t e r m a n n , Bonn)

= M. Perthes); ein- oder beidseitige aseptische


Knochennekrosen an Femurkopf und proxi-
maler -metaphyse, v.a. bei Jungen (5.-12. LJ),
5. Epiphyseolysis capitis femoris. Disloka-
tion von Femurkopfkappe und Schenkelhals
durch verminderte mechanische Belastbarkeit
der proximalen Wachstumsfuge des Femur,
6. Koxarthrose (= Arthrosis deformans coxae).
Degeneration des Hüftgelenks (ein-, beidseitig),
häufig erst im höheren Lebensalter, 7. Coxa
valga. Vergrößerung des Kollodiaphysenwin-
kels (= CCD-Winkel): steile Aufrichtung des
Schenkelhalses mit Abduktion, 8. Coxa vara.
Verkleinerung des Kollodiaphysenwinkels:
Schenkelhalsverbiegung mit Adduktion, CCD-
c d
Winkel <125°; 9. Coxa saltans. Schnellende
Abb. 14.14: B e w e g u n g s a u s s c h l ä g e im Hüftgelenk in oder schnappende Hüfte: ruckartiges Gleiten
Seitenansicht (a) u n d bei B e u g u n g der Hüfte u m 90°
eines derben Stranges des Tractus iliotibialis (—»
(b). B e w e g u n g s a u s s c h l ä g e bei g e s t r e c k t e m Hüftge-
lenk (c) u n d im Stehen (d).
Maissiat-Streifen) über dem Trochanter major
bei Beugung und Streckung im Hüftgelenk,
10. Coxitis. Arthritis (= Gelenkentzündung)

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1116 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

57% 20% 5%
Luxatio iliaca Luxatio ischiadica Luxatio suprapubica Luxatio obturatoria

Abb. 14.16: Zwangsstellungen des Beines bei Hüftgelenkluxation (nach T. v. Lanz, W. Wachsmuth)

von 3 - 7 ° nach hinten geneigt. Die auffallende


des Hüftgelenks, meist bakteriell oder rheuma-
Inkongruenz der Gelenkpartner wird durch die
tisch bedingt, 11. Schenkelhalsfraktur. Bruch
beiden Menisken ausgeglichen. Die Dicke des
des Femurhalses durch Trauma, begünstigt
Gelenkknorpels passt sich den Bereichen der
durch Altersosteoporose, besonders bei Frauen.
stärksten Druckbelastung an.
Formen: mediale (-» Pauwels-Einteilung), late-
rale, intermediäre. • In der Articulatio femoropatellaris stehen die
Facies patellaris des Femur und die Facies arti-
cularis der Patella in gelenkigem Kontakt (Abb.
14.1.1.2.2 Kniegelenk, Articulatio genus 14.20).

In maximaler Streckstellung berühren die schwä-


Lernziele: Gelenkkörper, Binnenbänder, Außen- cher gekrümmten Anteile der Femurkondylen die
bänder, Gelenkkapsel, Menisci, Bursae, Gelenk- Tibia. Berührungs- und Druckübertragungsflächen
mechanik, Fehlstellungen sind groß. Im gebeugten Knie artikulieren die stär-
ker gekrümmten hinteren Anteile der Femurrollen
den Tibiakopf. Die Berührungsflächen sind klein
Das Kniegelenk bildet mit den 3 Knochen
und begünstigen die Rotationsbewegungen.
Femur, Patella und Tibia ein zusammengesetztes
Gelenk, bestehend aus der Articulatio femoropa-
Gelenkkapsel. Sie ist mit ihrem Stratum fibrosum
tellaris und der Articulatio femorotibialis (Abb.
an der Tibia 1 cm unterhalb der Knorpelränder
14.17-19).
befestigt. Am Femur umläuft sie die Kondylen
seitlich (Abb. 14.20). Vorn ist sie mit der Quadri-
Gelenkkörper, und -flächen. Die beiden Condyli
zepssehne und der Patella verwachsen und nicht
femoris gleiten auf der Facies articularis superior
deutlich abgrenzbar. Hinten erreicht sie die Linea
der Tibia. Dadurch entsteht eine Articulatio bicon-
intercondylaris.
dylaris. Die bikonvexen Femurkondylen sind in der
Seitenansicht spiralig gekrümmt. Dabei nimmt die Das Stratum synoviale ist vorn, medial und lateral
Krümmung von vorn nach hinten ab. Im Gegensatz an der Knorpel-Knochen-Grenze des Tibiakopfes
dazu sind die Gelenkfacetten des Tibiakopfes ein befestigt. Hinten dringt sie zwischen die beiden
wenig konkav und um den Retroversionswinkel Gelenkfacetten der Facies articularis superior
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14.1 Systematische Anatomie 1117

Femur

— Facies patellaris
— Lig. collaterale tibiale
Lig. collaterale fibulare —

— Lig. cruciatum posterius


- Lig. cruciatum anterius
Meniscus lateralis — ~ Meniscus medialis

Lig. transversum genus

Lig. collateral tibiale

Fibula —
Tuberositas tibiae
Membrana interossea cruris —

Abb. 14.17: Bänder des Kniegelenkes von ventral,


Gelenkkapsel entfernt

• Ijjt Facies poplitea femons

Abb. 14.18: Bänder des Kniegelenkes von dorsal, Gelenkkapsel entfernt

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1118 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Caput longum — Femur

Μ. bicepsfemoris
— Μ. articularis genus
Caput breve —

— Bursa suprapatellaris

Grenzfalte zwischen Cavum articulare


und Bursa suprapatellaris

Fascia poplitea — — Tendo m. quadricipitis femoris

- Patella
Corpus adiposum popliteum et N. tibialis
— Bursa subfascialis prepatellaris

Μ. plantaris - Bursa subcutanea prepatellaris

— Corpus adiposum infrapatellare

- Lig. patellae
Meniscus medialis
— Lig. cruciatum anterius
Vasa poplitea
—· Bursa subcutanea infrapateilaris

Bursa infrapateilaris profunda


M. popliteus

Tuberositas tibiae
M. s o l e u s .

M. gastrocnemius — — Tibia

Abb. 14.19: Sagittalschnitt durch ein rechtes Knie

der Tibia ein. Sie umläuft die Area intercondylaris von Gefäßen. Sie versorgen die Kreuzbänder und
anterior. Dadurch liegen die Kreuzbänder extraart- das distale Femur. In der Normalstellung (Stre-
icular bzw. intrakapsulär. Am Femur ist das Stratum ckung) sind die hinteren Kapselanteile gespannt.
synoviale in der Fossa intercondylaris, an den hin- Entlastungsstellung bei 25-Grad-Beugung.
teren und seitlichen Knorpelrändern der Kondylen
und am Rand der Facies patellaris befestigt. Vorn Klinik: 1. Kniegelenkerguss. Akute, intermit-
und proximal geht die innere Schicht der Gelenk- tierende oder chronische Bildung von Exsudat
kapsel in die Bursa suprapatellaris über. im Gelenk infolge Entzündung (—» Gonitis,
Gonarthritis) oder Verletzung als 1.1 Hydrarth-
Unterhalb der Kniescheibe bedeckt das Stratum
ros (seröser Erguss), 1.2 Pyarthros = Gelenkem-
synoviale das Corpus adiposum infrapatellare
pyem (eitriger Erguss), 1.3 Hämarthros (blutiger
(-»Hoffa-Fettkörper, s. Klinik) und setzt an der
Erguss). Die Raumforderung hebt die Patella
Area intercondylaris anterior an.
vom Femur ab (—» Ballotement, tanzende
Epicondyli femoris. Sie bleiben außerhalb der Patella) und geht mit Schmerzen, Schwellung,
Kapsel und sind von allen Seiten durch Retinacula, Funktionshemmung einher, 2. Gonitis, Gonarth-
Bänder und Sehnen verstärkt (Abb. 14.21, 22): ritis (= Kniegelenkentzündung). Zumeist post-
vorn durch die Quadrizepssehne, das Lig. patellae traumatisch oder nach aktivierter Gonarthrose,
und das Retinaculum patellae longitudinale medi- 3. Baker-Zyste (= Poplitealzyste). Ausstülpung
ale und laterale, seitlich durch das Lig. collaterale der dorsalen Gelenkkapsel am Kniegelenk (-»
tibiale und fibulare und hinten durch das Lig. popli- Synovialhernie), meist durch Läsion des media-
teum obliquum. An der Hinterwand liegen mit Fett- len Meniskus, 4. Hoffa-Krankheit. Traumatische
gewebe aufgefüllte Öffnungen für den Durchtritt
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14.1 Systematische Anatomie 1119

Μ articularis genus

Bursa suprapatellar (eröffnet)

Facies patellaris
Condvlus lateralis — _

Plica synovialis
infrapatellaris ~~ Condylus medialis

Meniscus lateralis — _ Meniscus medialis

Corpus adiposum Lig. collaterale tibiale


infrapatellare

Lig. collaterale fibulare ^


Patella

Abb. 14.20: Kniegelenk durch suprapatellaren


- M. quadriceps femoris
Bogenschnitt eröffnet. Sehne des M. quadriceps
femoris mit Patella nach unten geklappt

Pes-anserinus-Muskeln. Das tibiale Seitenband


Erkrankung des infrapatellaren Fettkörpers (-»
bedeckt das mediale Kapselband unvollständig.
fibrös-entzündliche Hyperplasie).
Beide Bänder stabilisieren die mediale Seite
des Kniegelenkes, zusammen mit dem hinte-
ren Schrägband. Es verläuft vom Tuberculum
Bänder
adductorium zur medialen Seite des Tibiakopfes
• Lig. patellae. Das Kniescheibenband geht aus und zur Ansatzsehne des M. semimembranosus
den Ansatzsehnen des M. quadriceps femoris (Abb. 14.23).
hervor (Abb. 14.21). Es verläuft von der Spitze • Lig. collaterale fibulare. Das Außenband ver-
der Patella zur Tuberositas tibiae. läuft vom Epicondylus lateralis femoris zum
• Lig. collaterale tibiale. Das Innenband ent- Caput fibulae (Abb. 14.24). Es überkreuzt die
springt am Epicondylus medialis femoris (Abb. Sehne des M. popliteus. Zusammen mit dem
14.22), zieht breit ausgedehnt nach vom und lateralen Kapselband stabilisiert es das Knie-
distal und setzt unterhalb des Tibiakopfplateaus gelenk in Streckstellung. Das Lig. popliteum
an der Facies medialis tibiae an. Die Ansatzzone obliquum verstärkt die dorsale Kapselwand
liegt unmittelbar hinter den Befestigungen der (Abb. 14.22), löst sich von der Ansatzsehne
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1120 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

— Μ. rectus femoris
Tractus iliotibialis —

— Μ. vastus medialis
M. vastus lateralis

Patella

Retinaculum patellae laterale — Retinaculum patellae mediale


(Reservestreckapparat) (Reservestreckapparat)

Lig. collateral fibulare — Lig. patellae

Lig. collaterale tibiale


Lig. capitis fibulae anterius —

Tuberositas tibiae

Membrana interossea cruris — - Tibia

Fibula —
Abb.14.21: Rechtes Kniegelenk von ventral

des M. semimembranosus und zieht schräg von • Transversale Retinacula als Verstärkungszüge
distal medial nach proximal lateral. der Kapsel verlaufen (regelmäßig vorhanden)
• Lig. popliteum arcuatum. Dieses Band ver- lateral von der Patella zur tiefen Schicht des
stärkt die Hinterwand der Kapsel lateral (Abb. Tractus iliotibialis. Ein mediales transversales
14.22). Die bogenförmig verlaufenden Fasern Retinaculum tritt in 30 % auf. Es zieht vom
konvergieren auf die Spitze des Fibulakopfes. medialen Rand der Patella zum Epicondylus
• Lig. fabellofibulare heißt das Lig. popliteum medialis femoris.
arcuatum, wenn in ihm eine Fabella (Sesam- • Meniskopatellare Bänder treten in Zweidrittel
bein; beachte Unterschied zu Fabella lat., med. der Fälle auf. Sie gehören wie die Retinacula zu
in Gastroknemiusköpfen!) angelegt ist. den Verspannungsfasern der Patella.
• Retinaculum patellae longitudinale. Die • Ligg. cruciata. Die Kreuzbänder heißen Bin-
Kapsel wird seitlich der Patella vom medialen nenbänder, liegen aber außerhalb des Gelenkes
und lateralen Retinaculum verstärkt (Abb. 14.21). (intrakapsulär).
Da sie aus den ansatznahen Fasern des M. qua-
• Lig. cruciatum anterius. Das vordere Kreuzband
driceps femoris hervorgehen, gelten sie als verläuft von der Area intercondylaris anterior der
Reservestreckapparat. Tibia zur hinteren Innenfläche des Condylus lateralis

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14.1 Systematische Anatomie 1121

Femur

Facies poplitea

Μ. gastrocnemius (Caput mediale)


ι. plantaris

Tendo m. semimembranosi M. gastrocnemius (Caput laterale)

Lig. collateral tibiale __


Lig. collaterale fibulare

Lig. popliteum obliquum — Lig. popliteum arcuatum

— M. popliteus

— Recessus subpopliteus

Pes anserinus profundus


— Caput fibulae

Tibia

Abb. 14.22: Rechtes Kniegelenk von dorsal. Gelenkkapsel und Ansatz des
M. semimembranosus (Pes anserinus profundus)

femoris (Abb. 14.25,26, s. Abb. 14.17,18). Das in sich Der postero-laterale Anteil des vorderen Kreuz-
verdrehte Band wird in 3 Faserbündel unterteilt: ante- bandes spannt sich in Streckstellung an. Dagegen
romediales, intermediäres, posterolaterals Bündel. stabilisiert der antero-mediale Anteil das Kniege-
• Lig. cruciatum posterius. Das hintere Kreuzband lenk in Beugestellung. Das vordere Kreuzband ist
ist stärker als das vordere. Es löst sich von der Area bei Außenrotation locker und bei Innenrotation
intercondylaris posterior und der Tibiahinterkante.
gestrafft. Das hintere Kreuzband spannt sich bei
Fächerartig strahlt es in die Innenfläche des medialen
Femurkondylus ein. Es besteht aus 2 Faserbündeln:
gebeugtem Knie mit dem größten Teil seiner Fasern
anterolaterals, posteromediales Bündel. an. In Streckstellung sind dagegen nur wenige
• Lig. meniscofemorale anterius und posterius. Aus dem Fasern gespannt (Abb. 14.26).
Hinterhorn des lateralen Meniskus ziehen Veranke-
rungsbänder schräg nach proximal zum hinteren Kreuz- Klinik: 1. Kniegelenkbandruptur (= Kniege-
band. Sie inserieren ebenfalls an der lateralen Fläche lenkbänderriss eines oder mehrer Bänder). Meist
des medialen Femurkondylus (s. u.). aufgrund indirekter Gewalteinwirkung, beson-
ders an Ansätzen, ggf. mit knöchernem Abriss,
Funktion: Die Kreuzbänder sichern das Kniegelenk
1.1 mediale und laterale Seitenbandruptur mit
v. a. in der Sagittalebene, Frontal-, aber auch in
vermehrter Aufklappbarkeit des Gelenks bei
der Horizontalebene. Femur und Tibia können nicht
Valgus- bzw. Varusinstabilität, 1.2 vordere oder
gegeneinander verschoben werden. Bei einer Insuf-
hintere Kreuzbandruptur mit sagittaler Instabi-
fizienz oder einer Ruptur der Kreuzbänder lässt
lität und positivem Schubladenphänomen, 1.3
sich die Tibia gegenüber dem Femur verschieben
Kombinationsverletzung mit Schubladenphäno-
(—» Schubladenphänomen).
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1122 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

M. vastus med.
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distale Ansatzstelle des


Lig. collaterale tibiale

Abb. 14.23: Rechtes Kniegelenk von medial (modifiziert n a c h W a g n e r u. S c h a b u s )

kurze, kräftige Faserzüge mit dem Knochen der


men in Außen- bzw. Innenrotationstellung des
Area intercondylaris verankert. Da sie auf dem
Fußes, v. a. mediale Seitenbandruptur, vorderer
Tibiakopf gleiten, beschreibt man sie als trans-
Kreuzbandriss und medialer Meniskusriss, late-
portable Gelenkpfannen. Sie sind bindegewebige,
rale Seitenbandruptur, lateraler Meniskus- und
peripher von Faserknorpel durchsetzte Scheiben,
vorderer Kreuzbandriss bei anterolateraler
die keilförmig zwischen femoralen und tibialen
Rotationsinstabilität mit Bewegungs- und
Gelenkflächen eingelassen sind.
Druckschmerz, Schwellung, Hämatom, Hämar-
thros. • Der Meniscus medialis ist sichelförmig
gekrümmt, hat Kontakt mit der hinteren Portion
Menisci (Abb. 14.25, 27). Sie sind C- bzw. halb- des Lig. collaterale tibiale.
mondförmig gebogene Scheiben aus Faserknor- • Der Meniscus lateralis ist kreisförmig, der
pel. Ihr Querschnitt ist keilförmig. Die breitere Krümmungsradius ist kleiner als beim medialen
Außenseite ist mit der Gelenkkapsel verwachsen. Meniscus.
Ihre freien Enden (Vorder-, Hinterhorn) sind über
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14.1 Systematische Anatomie 1123

Patelia

Caput tat. m. gastrocnemii

Popliteussehne

laterales Kapselband

Meniscus lat

Lig. collaterale fibulare

Lig. patellae

M. biceps femoris

/
/
Aufzweigung des
N. peroneus communis

Abb. 14.24: Rechtes Kniegelenk ν on lateral. Ansätze der Bizepssehne: 1 oberflächliche Schicht in die Fascia
cruris einstrahlend, 2 mittlere Schicht mit Ansatz am Wadenbeinkopf, schlingenförmige Umfassung des Lig. col-
laterale fibulare, 3 tiefe Schicht zum Ansatz des Tractus iliotibialis (Tuberculum Gerdy) und Kapsel-Band-Apparat
sowie Einstrahlungen in den Meniscus lateralis (modifiziert nach M. Wagner u. R. Schabus)

Tuberositas tibiae

Lig. transversum genus

. Meniscus lateralis

Meniscus medialis

Caput fibulae

Lig cruciatum posterius und * "


Lig. meniscofemoral posterius (Wrisberg) Lig. cruciatum anterius

Abb. 14.25: Proximale Fläche der Tibia mit Menisci und Kreuz-
bändern

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1124 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

a) Streckhemmung b) Beugehemmung c) Hemmung der d) Hemmung der


Aussenkreiselung Innenkreiselung

Abb. 14.26: Seiten- und Kreuzbänder. Gespannte Bandzüge sind schwarz, entspannte heller dargestellt. Menisci
sind punktiert, a. Obere Anteile der Kreuzbänder (1,3) sind durchscheinend gezeichnet (modifiziert nach T. v.
Lanz, W. Wachsmuth). 1 Lig. cruciatum anterius, 2 Lig. collaterale fibulare, 3 Lig. cruciatum posterius, 4 Lig.
collaterale tibiale

Meniscus medialis —

\
Meniscus lateralis

Abb. 14.27: Verlagerung der Menisci bei Bewegungen im Kniegelenk. Die schwarze Gerade gibt die Rotations-
stellung des Femur, die gestrichelte jene der Tibia an, a. Stärkste Beugung, b. Rechtwinklige Beugung und 10°
Innenrotation, c. Rechtwinklige Beugung und 42° Außenrotation (nach T. v. Lanz, W. Wachsmuth)

Die Gelenkzwischenscheiben sind befestigt über scopatellare Bänder mit der Kniescheibe verheftet.
kurze straffe Bänder, die jeweils zwischen den Ein variabel ausgestaltetes Lig. transversum genus
Enden der Menisci (Vorder- und Hinterhorn) zur verbindet die beiden Vorderhörner miteinander
Area intercondylaris anterior und posterior ziehen. (Abb. 14.25).
Weiterhin sind die breiteren Außenkanten mit der
Gelenkkapsel verwachsen. Vom Hinterrand des Blutversorgung, Innervation: über ein perimenis-
lateralen Meniscus zieht regelhaft (70 %) ein Lig. kales Randnetz aus Verzweigungen der A. media
meniscofemoral posterius (Wrisberg) zur femora- genus. Der zentrale Teil ist gefäßfrei und wird
len Ansatzzone des hinteren Kreuzbandes. Das Lig. durch die Synovia ernährt. Die Bindegewebean-
meniscofemorale anterius (Humphrey) ist seltener teile der Menisci sind reich an sensiblen Nerven-
angelegt. Außerdem sind beide Menisci über meni- endigungen.
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14.1 Systematische Anatomie 1125

Funktion: Sie gleichen Inkongruenzen der Femur- gelenk. Im proximalen Bereich der Gelenkhöhle,
kondylen und des Tibiakopfplateaus aus. Zudem am Übergang zur Bursa suprapatellaris, liegt eine
vergrößern sie die Druckübertragungsflächen und weitere mit Fett unterfutterte Plica synovialis supra-
vermindern dadurch den Gelenkflächendruck. Bei patellaris.
Beugung werden die Menisci von den Femurkon-
dylen nach hinten verlagert (Abb. 14.27). Ebenso Schleimbeutel, Bursae (Abb. 14.19, 20).
werden sie bei den Kreiselungen mitgefuhrt. Der
• Bursa suprapatellaris. Oberhalb der Patella gele-
laterale Meniscus ist durch seine enger beieinander
gen, bedeckt von der Quadrizepssehne. Ihre
liegenden Ansatzfasern besser beweglich als der
Wand wird vom M. articularis genus gespannt.
mediale. Außerdem hat der laterale Meniscus keine
Meist Verbindung zur Gelenkhöhle.
Verbindung zum Lig. collaterale laterale.
• Recessus subpopliteus. Zwischen Gelenkkapsel
und Ursprungssehne des M. popliteus (Abb.
Bei nicht muskulär gesicherten Rotationsbewe-
14.22) gelegen; immer mit Gelenkhöhle verbun-
gungen im Kniegelenk ist der weniger beweg-
den, kann auch mit der Articulatio tibiofibularis
liche Meniscus medialis am meisten gefährdet.
proximalis kommunizieren.
95 % aller Meniskusschäden entfallen auf ihn.
• Bursa m. semimembranosi. Unter der Ansatz-
sehne des M. semimembranosus gelegen, kom-
Klinik: 1. Meniskusriss. Distorsionstrauma mit muniziert mit der Gelenkhöhle.
Ein- oder Abriss des lateralen oder häufiger • Bursa subtendinea m. gastrocnemii medialis.
des medialen Meniskus, besonders bei jugend- Kann kommunizieren.
lichen Sportlern, v. a. bei Rotationsbewegung • Bursae prepatellares (subcutanea, subfascialis,
in Flexionsstellung des Knies; typische Begleit- subtendinea). Keine Verbindung zur Gelenk-
verletzung bei Kniegelenkbandruptur (s. o.), 2. höhle, Verschiebeeinrichtungen der Haut gegen
Meniskektomie. Partielle, selten subtotale oder die Patella.
totale Entfernung eines Meniskus nach Menis- • Bursa infrapatellaris profunda.
kusriss). 3. Meniskuszyste (= Meniskusgang-
Röntgenanatomie. (Abb. 14.28, 29). In den üblichen
lion). Überwiegend am lateralen Meniskus gele-
Aufnahmerichtungen lassen sich neben Gelenkbestand-
gene zystisch-degenerative Veränderung; breit- teilen auch Skelettelemente des proximalen Tibiofibular-
basige oder gestielte Verbindung zum eigentli- gelenkes erkennen. Im a.-p.-Strahlengang (Abb. 14.29)
chen Meniskus, 4. Meniskopathie. Traumatisch sind Konturen der Condyli femoris und das Tibiakopf-
oder degenerativ entstandene Erkrankung der plateau mit der Eminentia intercondylaris sichtbar. Der
Menisci (Einriss, Abriss, Korbhenkelriss, Ein- Umriss der Patella hebt sich schwach angedeutet vom
klemmung), auch berufsbedingt (—> Bergmanns- distalen Femurende ab. Epiphysenlinien der Kondylen
knie). und des Tibiakopfes entsprechen Zonen stärkerer Minera-
lisierung.

Gelenkhöhle, Cavitas articularis. Das Cavum Im seitlichen Strahlengang (Abb. 14.29) überlagern
articulare ist durch vorspringende Bänder, Fett- und sich ζ. T. die Profile der Kondylenumrisse und des
Synovialfalten, Menisci und mehrere gelenknahe Tibiakopfes. Der Spalt des Femoropatellargelen-
Schleimbeutel buchtenreich und weit verzweigt. kes ist weit. Deutlich erkennt man die subchon-
Von den Seiten der Patella entspringen die Plicae d r a l Kompakta an der gelenkflächennahen Zone
alares, die in das Corpus adiposum infrapatellare der Patella. Eine Beurteilung von Patellagleitlager
Hoffa-Fettkörper) übergehen (Abb. 14.19, und Facies articularis patellae erlaubt eine axiale
20). Der Fettkörper ist unregelmäßig begrenzt, im (tangentiale) Aufnahme (—> Defile-Aufnahme).
Schnitt dreieckig und liegt mit seiner Basis dem
Lig. patellae auf. Das Lig. transversum genus wird Mechanik
fast vollständig von Fettgewebe bedeckt. Zwischen
der Fossa intercondylaris (vorn) und der Mitte des Das Bein ist Tragsäule und dient der Fortbewe-
infrapatellaren Fettkörpers spannt sich die Plica gung. Das Kniegelenk beteiligt sich am Vorfuh-
synovialis infrapatellaris aus (Abb. 14.20), ein ren des Spielbeines, sichert aber in Streckstel-
Überbleibsel eines während der Embryonalzeit lung den Stand. Das femorotibiale sowie das
vollständig erhaltenen Septums im vorderen Knie-
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1126 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Abb. 14.28: a. Röntgenbild des rechten Kniegelen- Abb. 14.29: a. Röntgenbild des rechten Kniegelenkes
kes einer 21-jährigen Frau im a.-p.-Strahlengang, b. einer 21-jährigen Frau im seitlichen Strahlengang
MRT-Bild in coronaler Schnittebene durch das rechte bei leichter Beugung, b. MRT-Aufnahme in sagittaler
Kniegelenk eines 55-jährigen Mannes in Höhe der Emi- Schnittebene durch das rechte Kniegelenk eines 36-
nentia intercondylaris. (Mit freundlicher Genehmigung jährigen Mannes in Höhe der Mitte des Tibiakopfes.
der Radiol. Gemeinschaftspraxis Drs. Nückel, Sewing, (Mit freundlicher Genehmigung der Radiol. Gemein-
Vahlensieck und Westermann, Bonn) schaftspraxis Drs. Nückel, Sewing, Vahlensieck und
Westermann, Bonn)

femoropatellare Gleitlager sind nicht nur vom • Stabilisiert wird das Kniegelenk vorwiegend durch
Aufbau sondern auch von der Funktion her eng Muskeln und Bänder. Eine knöcherne Führung ist im
miteinander verkoppelt. Den Belastungen ange- Femorotibialgelenk nicht vorhanden. Lediglich die
passt sind der Gelenkknorpel, der subchondrale Eminentia intercondylaris kann ein seitliches Verschie-
ben einschränken.
Knochen und die Menisci als transportable
• In äußerster Streckstellung befinden sich Ober- und
Gelenkflächen. Sie übernehmen ein Drittel der
Unterschenkel in stabiler Lage. Beim Anheben des
Last. Beines wird im Kniegelenk gebeugt, die Beinlänge

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14.1 Systematische Anatomie 1127

Normalwerte Kniegelenk Teil der Facies patellaris des Femur. Bei zunehmender
Beugung/Streckung 120-150/0/5-10
Beugung gelangt sie in den tieferen, distalen Teil der
Gleitrinne. Hier ist sie gegenüber einem seitlichen
Verschieben gesichert. In Streckstellung lässt sich
die Patella seitwärts verlagern. Ihr Gleitweg von der
maximalen Streckung zur maximalen Beugung und
umgekehrt beträgt 6 - 7 cm.

Klinik: 1. Angeborene Kniegelenkluxation. Ursa-


che ist Entwicklungsstörung oder Lageanoma-
lie in utero, 2. Genu varum (= O-Bein), ange-
boren oder posttraumatisch, 3. Genu valgum
(= X-Bein), angeboren, einseitig auch nach
vermindert, um das Vorschwingen zu erleichtern. Das Traumen. Sonst bei Rachitis, Hypogonadismus,
Kniegelenk ist relativ instabil. Myopathien, Lähmungen, 4. Genu recurvatum
• Die aktive Streckung kann beim Erwachsenen bis zu (= Hohlknie). Abnorme Überstreckbarkeit durch
einem Winkel von 150° erfolgen. Passiv ist eine wei- Bänderschlaffheit, angeboren oder posttrauma-
tere Streckung um 5-10° möglich. Dagegen ist beim
tisch, 5. Gonarthrose. Ursachen können Gelenk-
Neugeborenen, wegen der größeren Retroversio tibiae,
dysplasien, konstitutionell oder auch stoffwech-
eine vollständige Extension noch nicht zu erreichen.
In der letzten Phase der Streckung erfolgt zwangs- selbedingte Achsenfehler sein. Möglicherweise
läufig eine Schlussrotation der Tibia. Sie wird durch sogar Qualitätsstörungen des Gelenkknorpels, 6.
den Zug des vorderen Kreuzbandes und die Form Osteochondrosis dissecans. Traumatische, sub-
der Gelenkkörper im Sinne einer Außenrotation von chondral aseptische Knochennekrose. Häufig
5 10° erreicht. Bei der Beugung im Kniegelenk wird mit Herauslösen eines Knochen- oder Knorpel-
aktiv ein Winkel von 120° gemessen. Passiv kann bis stückes als freier Gelenkkörper (—» Gelenkmaus
160° gebeugt werden, bevor eine Weichteilhemmung mit Mausbett).
eintritt. Die Bewegungsabläufe bei Beugung und
Streckung sind zwangsläufig, aufgrund der Anordnung
der Kreuz- und Kollateralbänder als eine geschlossene
kinematische Kette anzusehen (—> Koppelgetriebeme- 14.1.1.2.3 Unterschenkelknochenverbin-
chanismus). Unabhängig von der Ausgangsstellung dung: Tibia, Schienbein, Fibula,
laufen daher Translations- und Rotationsbewegungen Wadenbein
der Femurkondylen gegenüber dem Tibiakopf und den
Menisci ab. Lernziele: Articulatio tibiofibularis, Membrana
• Neben Beugung und Streckung erfolgt eine Innen- interossea cruris, Syndesmosis tibiofibularis,
und Außenkreiselung des Unterschenkels. Diese Rota- Malleolengabel
tionen können nur in Beugestellung des Knies erfol-
gen. Da bei vollständiger Streckung die Seitenbänder
Tibia und Fibula sind verbunden:
straff gespannt sind, ist eine Kreiselung unmöglich. Bei
rechtwinklig gebeugtem Knie kann eine Außenrota- 1. proximal durch ein echtes Gelenk, Articulatio
tion von maximal 40°, eine Innenrotation von etwa 10° tibiofibularis.
erfolgen. Ab- und Adduktionsbewegungen sind nicht 2. im Schaftbereich durch eine Zwischenknochen-
möglich.
membran, Membrana interossea cruris.
• Die Rotationsstabilität sichern die Hauptbänder des
3. distal durch eine Bandhaft, Syndesmosis tibio-
Kniegelenkes. Während der Innenrotation sind die
Kreuzbänder ineinander gedreht und gespannt. Wäh-
fibularis.
rend der Außenrotation wickeln sie sich auseinander. Schienbein-Wadenbein-Gelenk, Articulatio
Umgekehrt sind die Kollateralbänder in der Außenrota- tibiofibularis. Korrespondierende Gelenkkörper
tionsstellung gespannt und während der Innenrotation
sind Facies articularis fibularis tibiae und Facies
lockerer. Weiterhin sichern die postero-medialen und
die postero-lateralen Kapselverstärkungen die Rotatio-
articularis capitis fibulae (Abb. 14.4). Die tibiale
nen im Knie. Gelenkfläche liegt unter dem Seitenrand des Con-
• Im Femoropatellargelenk liegt eine sichere Knochen- dylus lateralis. Die Gelenkkapsel wird vorn durch
fiihrung vor. Die Patella ruht in Streckstellung mit dem das Lig. capitis fibulae anterius und Anteile des
distalen Teil ihrer Gelenkfläche auf dem proximalen Retinaculum patellae longitudinale laterale ver-

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1128 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Eminentia stärkt. Hinten liegt das schwächere Lig. capitis


intercondylaris
fibulae posterius, über das die Ursprungssehne
des M. popliteus hinwegzieht (Abb. 14.17, 18, 21,
Tuberculum Tuberculum
intercondylare intercondylar 22). Der darunter liegende Recessus subpopliteus
laterale mediale kommuniziert in 20 % mit der Gelenkhöhle des
Facies articularis ^ -s. \ Area intercondylaris
superior-^ anterior
Tibiofibulargelenkes. Dadurch ist eine Verbindung
-[f-· ~m*· Condylus zum Binnenraum des Gelenkes möglich.
Condylus lateralis J 1 - ' " medialis
• Funktion: In der Articulatio tibiofibularis sind gering-
Lig. capitis fibulae _ *_ Tuberculum
gradige Translationsbewegungen in vertikaler und
anterius "~~ tractus iliotibialis
transversaler Richtung sowie leichte Rotationen mög-
/ y m m 'wf ,GERDY>
lich. Sie laufen parallel mit Auslenkungen in der Syn-
Caput fibulae - — Ί - — Tuberositas tibiae
\ \ Λ desmosis tibiofibularis ab.

Facies medialis \
Zwischenknochenmembran, Membrana intero-
f Margo medialis
ssea cruris (Abb. 14.31), ausgespannt zwischen
den Margines interossei von Tibia und Fibula. Ihre
Facies lateralis 4 I —j Facies medialis
straffen Bindegewebefasem verlaufen schräg von
ii'1 i der Tibia nach distal zur Fibula. Sie ist proximal und
1
Margo anterior in der Mitte breiter als distal. In Höhe des Fibula-
1
halses liegt eine große Öffnung für den Durchtritt
τ —- — Facies lateralis der Vasa tibialia anteriora. Oberhalb der Syndes-
mosis tibiofibularis treten Rr. perforantes der Vasa
Membrana interossea 1 . peronea (fibularia) durch eine schlitzförmige Öff-
cruris
nung nach ventral hindurch.
i \ • Funktion: Die Membrana interossea dient zahlreichen
Unterschenkelmuskeln als Ursprungsfeld und stabili-
1i siert außerdem die Syndesmosis tibiofibularis.
Margo interosseus I i ^
Bandhafte zwischen Schien- und Wadenbein,
V μ Syndesmosis tibiofibularis (Abb. 14.31). Knöchel-
nah liegt der distale Abschnitt der Fibula der kon-
Facies medialis kaven Incisurafibularis tibiae (Abb. 14.4) gegenü-
ber. Die aneinanderliegenden Flächen sind mit Peri-
ost bedeckt. Ein innengelegener Spalt, Recessus
tibiofibularis, der mit der Gelenkhöhle des oberen
Sprunggelenkes kommuniziert, wird durch eine
größere Synovialfalte abgedeckt. Hyaliner Gelenk-
knorpel tritt in der Syndesmose nicht auf. Straffe
Bänder an der Vorderseite, Lig. tibiofibulare ante-
I I
rius, und Rückseite, Lig. tibiofibulare posterius, der
Lig. tibiofibulare anterius —JL-*
Syndesmose sichern die Stabilität der Malleolenga-
Malleolus
Malleolus lateralis , ι medialis bel.
w f ! ι
'/ / / Facies articularis malleoli • Funktion: Bei Dorsalextension im oberen Sprungge-
Facies articularis malleoli / ι' medialis lenk wird die Fibula geringfügig nach proximal und
lateralis /
/ Facies articularis inferior tibiae nach lateral verschoben sowie innenrotiert. Dagegen
/ gleitet sie nach distal und medial während der Plantar-
Spalt der Syndesmosis tibiofibularis
flexion. Zusätzlich ist eine leichte Außenrotation der
Abb. 14.31: Tibia und Fibula von ventral mit ihren band- Fibula zu beobachten.
haften Verbindungen

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14.1 Systematische Anatomie 1129

14.1.1.2.4 Gelenke des Fußes,


Articulationes pedis

Der Fuß (Abb. 14.33, 34, 36, 37) hat die Auf-
gabe, als Stützorgan das Körpergewicht zu tragen
sowie die Fortbewegung zu ermöglichen. Gegen-
über dem Unterschenkel ist der Fuß rechtwink-
lig abgeknickt. Im Übergangsbereich liegen die
beiden Sprunggelenke. Sie erlauben ausgiebige
Bewegungen, die zusammen mit den straffen
Gelenkführungen des übrigen Fußes eine opti-
male Anpassung an den Boden als Unterlage
erlauben. Außerdem entsteht eine Längs- und
Querwölbung, die bei Belastungen das Körper- Abb. 14.32: Z e h e n s t a n d mit deutlicher Verwringung
der Vorfüße im Sinne der Pronation
gewicht federnd tragen.

1. Oberes Sprunggelenk,
Beim Abrollen des Fußes während der Fortbewe-
Articulatio talocruralis (Abb. 14.33,34)
gung kommt es im Zehenstand zu einer Verwrin-
gung des Vorfußes gegen den Rückfuß (Abb. 14.32).
Lernziele: Gelenkkörper, Gelenkkapsel, Bänder,
Zehen und Köpfe der Metatarsalknochen sind in
Mechanik
Pronation an den Boden gepresst. Der Calcaneus ist
durch die Kontraktion des Wadenmuskels supiniert.
Oberes und auch unteres Sprunggelenk sind kno-
Dadurch wird der Fuß optimal stabilisiert.
chen-, band- und muskelgeführte Bewegungsein-
richtungen.

Tendo m. extensoris
hallucis longi
Articulatio talocruralis
I Lig. talocalcaneum interosseum
\
Talus ^>ia \ / Articulatio talocalcaneonavicularis
Μ flexor hallucis longus , \ \
\ ^ N / /
/ Os navicufare
Tendo calcaneus
/ Lig. calcaneonavicular plantare
/ /
/ / Os cuneiforme mediale
Corpus adiposum
/
subtendineum
/ Tendo m. ext. hallucis longi
7 M. adductor hallucis
Articulatio
subtalaris Articulatio metatarsophalangea
hallucis . . , .
/ Articulatio inter-
Bursa
phalangea
tendinis calcanei
/

Tuber calcanei

Fersenpolster
\
lenaom. tiexoris M . tiexor \ I \
M. quadratus plantae Aa., Vv hallucis et digitorum brevis Aponeurosis Os sesamoideum Tendo m. flexoris
digitorum longi plantaris hallucis longi
Nn. plantares

Abb. 14.33: Sagittalschnitt d u r c h einen rechten Fuß in Höhe der Großzehe


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1130 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Membrana interossea cruris — Tibia

Fibula —
— Articulatio talocruralis

Syndesmosis tibiofibularis — Lig. deltoideum

Articulatio subtalaris
\
Calcaneus ^ Tuberositas ossis navicularis

Lig. talocalcaneum interosseum Articulatio talocalcaneonavicularis

Articulatio cuneonavicular
Lig. calcaneo- —
naviculare — Os cuneiforme mediale
Lig. bifurcatum
Lig. calcaneo- — ' i n t e r c u n e i f o r m i a interossea
cuboideum
Articulationes
Articulatio calcaneocuboidea tarsometatarsales

0s cuboideum
\
Os metatarsale I
Tuberositas ossis metatarsalis V

0s metatarsale V

Ligg. metatarsalia interossea

Abb. 14.34: Bänder und Gelenke des rechten Fußes von dorsal und lateral. Die oberflächlichen Teile sind abge-
tragen. Die schwarzen Pfeile am medialen und lateralen Fußrand zeigen den Zugang zur Chopart- (Orientierung:
Tuberositas ossis navicularis) und Lisfranc- (Orientierung: Tuberositas ossis metatarsalis V) Gelenklinie

Aufbau. Es artikuliert das Rollendach der Tibia,


Facies articularis inferior, mit dem Rollenmantel
der Trochlea tali, Facies superior. Die Rollenwan-
gen des Talus werden von den Knöchelwangen
medial und lateral eingefasst. Die Facies articu-
laris malleoli medialis der Tibia artikuliert mit
der Facies malleolaris medialis des Talus. An der
Innenseite des fibularen Knöchels liegt die Facies
articularis malleoli lateralis. Sie steht mit der Facies
malleolaris lateralis des Talus in Gelenkkontakt.
Die Syndesmosis tibiofibularis (Abb. 14.31) mit
Pronation/Supination (bei fixiertem Calcaneus) 15/0/30
Eversion/Inversion (gesamt)
Lig. tibiofibulare anterius und posterius sowie
mediale und laterale kapselverstärkende Bandsys-
teme sichern das Gelenk. Diese greifen auch ζ. T.
über die Gelenkspalte des unteren Sprunggelenkes
hinweg und sichern dieses mit.
Lig. deltoideum. Die fächerförmig angeordneten
Teilabschnitte des Lig. collaterale mediale (Lig.
deltoideum) mit oberflächlichen langen und kurzen
tiefen Bandzügen spannen sich zwischen Malleo-
lus medialis, Talus, Calcaneus und Os naviculare
aus: Pars tibiocalcanea, Pars tibionavicular is, Pars
tibiotalaris anterior und posterior (Abb. 14.36).
Abb. 14.35: Bewegungsausschläge im oberen Sprung- Laterale Bandstrukturen verlaufen vom Malle-
gelenk (a); im unteren Sprunggelenk (b) olus lateralis zum Talus und Calcaneus. Nahezu
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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1131

Pars tibiotalaris ant


Lig. deltoideum \
Pars tibionavicularis \
\ Ν
\
Ligg. tarsi dorsalia ^a'Ux \
Pars tibiotalaris post. 1 y
Pars tibiocatcanearis J deltoideium
Os cuneiforme mediale
. Talus
Lig. tarsometatarsal dorsale
- [Lig. talocalcaneum post.)
Lig. talocalcaneum mediale

Calcaneus

I
Lig. calcaneocuboideum plantare

Abb. 14.36: B ä n d e r d e s rechten Fußes v o n m e d i a l

f Lig talocalcaneum interosseum


Fibula
Ρ % ι
ι • r / Lig. calcaneocuboideum
WS ' / f Lig. bifurcatum
Lig. tibiofibulare ant. — j ii , ; • •• f g « I ' Lig calcaneonavicular :
pest ^ τ-,-ri-. Β WM/» Iι ιΙ !,
Ligg. tarsi dorsalia
ant. .
Lig talofibulare
post.

Lig. talocalcaneum laterale — __ __

Lig. calcaneofibulare \

\ 'j>
- wi
'%MW' \ \
fesa^^ I Lig. plantare longum \ . , ,
/ χ Ligg tarsometatarsalia dorsalia

Retinaculum mm. ^alcaneo·


peroneorum inferius cuboideum dorsale

Abb. 14.37: B a n d e r d e s rechten Fußes von lateral

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1132 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

horizontal zieht das häufig gedoppelt angelegte den Gangphasen entspricht das dem Aufsetzen
Lig. talofibulare anterius von der Vorderkante des der Ferse. Der Fuß wird fest verklammert. Beim
lateralen Knöchels zum Collum tali. Für die Stabi- Abrollen in die Plantarflexion ist die Führung
lisierung im oberen Sprunggelenk ist es von großer lockerer. Die Facies superior der Trochlea tali ist
Wichtigkeit. vorn schmaler. Dadurch sind seitliche Verschiebun-
gen und Drehungen des Talus möglich als Anpas-
Das kräftige Lig. talofibulare posterius entspringt
sung an den Untergrund. Die Bewegungsachse
an der Innenseite des Malleolus lateralis und inse-
im oberen Sprunggelenk verläuft transversal. Sie
riert am Processus posterior tali. Ebenfalls vom
ist gegenüber der Tibiaachse um 82° nach lateral
Vorderrand des seitlichen Knöchels löst sich das
geneigt (Abb. 14.5).
Lig. calcaneofibulare und zieht schräg nach hinten
zur lateralen Calcaneusfläche, überdeckt von Seh-
Klinik: 1. Dis tors ion (Verstauchung, Zerrung,
nenscheiden der Mm. peronei (Abb. 14.37).
Verdrehung). Inkomplette Faserrisse der Bänder
Vordere Bandzüge der medialen und lateralen Sei- mit Schwellung, Hämatom, Funktionseinbuße
tenbänder sichern das obere Sprunggelenk in Plan- durch indirekte Gewalteinwirkung (Umknicken
tarflexion, während die hinten verlaufenden Band- des Fußes), 2. Bandruptur. Komplette Faserris-
züge in Dorsalextension gespannt sind. Mittlere sen durch indirekte Gewalt, 3. Knöchelfraktur
Faserzüge {Lig. calcaneofibulare und Pars tibiocal- (= Sprunggelenk-,Malleolarfraktur;Abb. 14.38).
canea des Lig. deltoideum) wirken einem Abkni- Häufigste Fraktur der unteren Extremität. Ein-
cken des Fußes nach medial (Varisierung) bzw. late- (meist Außenknöchel) oder beidseitiger (bimal-
ral (Valgisierung) entgegen. leolärer) Knochenbruch durch indirekte Gewalt-
einwirkung (Umknicken des Fußes als Inver-
Gelenkkapsel. Sie ist an den Rändern der überknor- sion- Adduktion oder Eversion-Abduktion). Ein-
pelten Flächen angeheftet. Die Malleolen liegen teilung nach Weber. Typ A, Fibulafraktur distal
frei. Sie ist vorn und hinten dünn und dadurch leich- der intakten Syndesmose, Typ B, Fraktur auf
ter verletzbar. Vorn ist sie mit den Sehnenscheiden Höhe der Syndesmose, Typ C, Fraktur proximal
der Mm. extensores digitorum und hallucis ver- der Syndesmose mit Bandruptur; Sonderform
wachsen. Dadurch wird eine Einklemmung bei der der Weber-C-Fraktur ist die Maisonneuve-Frak-
Dorsalextension verhindert. tur (hohe Fibulafraktur mit Riss der Membrana
Mechanik. Die Articulatio talocruralis ist nach interossea cruris und der Syndesmosis tibio-
der Form der Gelenkkörper ein Scharniergelenk fibularis sowie gleichzeitiger Innenknöchelfrak-
mit einer sicheren Knochen- und Bandführung. tur bzw. Ruptur des Lig. deltoideum). 4. Syndes-
Der Fuß kann gegenüber dem Unterschenkel um mosensprengung. Zerreißung der Syndesmosen-
20-30° dorsal extendiert und 40-50° plantar flek- bänder bei Fibulafraktur proximal (Typ Weber
tiert werden (Abb. 14.35). In Dorsalextension wird C) oder in Höhe des Syndesmosenspaltes (Typ
die Malleolengabel durch die nach hinten breiter Weber B) durch indirekte Gewalteinwirkung.
werdende Trochlea tali auseinandergedrängt. Bei

Membrana
interossea

Lig. tibiofibulare
posterius

Lig. deltoideum

Lig. talofibulare »»
posterius
/
Lig. calcaneofibulare

Normal Eversionsfraktur Inversionsfraktur

Abb. 14.38: a. Bänder der Sprunggelenke und ihre


Rolle bei Knöchelfrakturen, b. Knöchelfrakturen und
Einteilung nach W. W. Weber
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14.1 Systematische Anatomie 1133

2. Unteres Sprunggelenk, Articulatio subta- Lig. calcaneonaviculare plantare. Das Pfannen-


laris (talocalcanea) und Articulatio talocal- band füllt die Lücke zwischen Calcaneus und Os
caneonavicularis (Abb. 14.33,34) naviculare aus (Abb. 14.36, 40). An der Kontakt-
zone mit dem Taluskopf ist Faserknorpel in das
Lernziele: Articulatio subtalaris, Articulatio Band eingelagert, Fibrocartilago navicularis. Das
talocalcaneonavicularis, Lig. calcaneonaviculare Pfannenband unterstützt die Längswölbung des
plantare, Sinus tarsi, Mechanik Fußes. Eine „tragende" Funktion für den Talus, wie
der Name vermuten lässt, hat es aber nicht.
Das untere Sprunggelenk bilden 2 separate
Sinus tarsi. Vordere und hintere Kammer des unte-
Gelenke:
ren Sprunggelenkes werden durch die Fußwurzel-
1. Articulatio subtalaris bucht, Sinus tarsi, getrennt (Abb. 14.34, 37). In
2. Articulatio talocalcaneonavicular is. diesem, von lateral nach medial enger werdenden
Raum sind mehrere Bandzüge angelegt:
Funktionell sind die beiden Gelenke zu einer Ein-
heit verbunden. Der Talus kann sich gegenüber • Lig. talocalcaneum interosseum, ein Teil der
dem Calcaneus und dem Os naviculare um eine Fasern entspringt lateral vom Calcaneus und
schräg verlaufende Achse drehen (Abb. 14.5). Diese zieht zum Talushals.
tritt lateral und plantar in das Tuber calcanei ein • Retinaculum mm. extensorum inferius, bedeckt
und kommt medial und dorsal aus dem Talushals das Lig. talocalcaneum interosseum zusammen
heraus. mit dem M. extensor digitorum brevis.
• Lig. canalis tarsi. Im engeren Teil der Fußwur-
Articulatio subtalaris. In der hinteren Kammer,
zelbucht liegen mediale Anteile des Lig. talocal-
Articulatio subtalaris, artikulieren die konkave
caneum interosseum, die als Lig. canalis tarsi
Facies articularis calcanea posterior des Talus mit
benannt werden.
der konvexen Facies articularis talaris posterior
des Calcaneus. Die an den Rändern der Gelenkflä- Funktion: Das untere Sprunggelenk ist ein Zapfen-
chen befestigte dünne Kapsel wird verstärkt durch: Kugel-Gelenk. In ihm kann der Rückfuß um etwa
Lig. talocalcaneum laterale, Lig. talocalcaneum 35-60° nach innen gedreht werden —» Inversion.
mediale, Lig. talocalcaneum posterius, Pars tibio- Die Außendrehung (—> Eversion) beträgt dagegen
calcanea des Lig. deltoideum (Abb. 14.36). nur etwa 15-30°. Die Inversion der „subtalaren
Fußplatte" ist mit einer Adduktions-, die Eversion
Articulatio talocalcaneonavicularis. In der vor-
mit einer Abduktionsbewegung kombiniert. Da die
deren Kammer artikulieren Talus, Calcaneus, Os
Bewegungsachse des Gelenkes durch die Mitte des
naviculare und die Fibrocartilago navicularis mit
Sinus tarsi hindurchzieht, hemmen die lateralen
dem Pfannenband. Die schräggeneigte angenähert
interossären Bandfasern die Inversion und die medi-
kugelförmige Gelenkfläche des Taluskopfes, Facies
alen die Eversion.
articularis navicularis berührt die ovale Gelenk-
fläche des Os naviculare und das Pfannenband. Die
Klinik: Sinus-tarsi-Syndrom. Nach Umknicken
Facies articularis calcanea anterior und posterior
mit dem Fuß (Inversionstrauma), Arthrosen in
auf der Plantarseite des Talus artikulieren mit den
beiden Sprunggelenken, Fußfehlbildung oder
Facies articulares talares anterior und posterior
Veränderung der Wölbungen des Fußes auftre-
auf dem Sustentaculum tali des Calcaneus. Auf der
tende Schmerzen und Schwellungen im Bereich
Dorsalseite wird die Kapsel der vorderen Abtei-
der Fußwurzelbucht mit Gefühl der Instabilität.
lung des unteren Sprunggelenkes durch das breite
Lig. talonaviculare dorsale verstärkt. Medial und
dorsal verläuft die Pars tibionavicularis des Lig.
deltoideum (Abb. 14.36). Ein vom Sustentaculum 3. Gelenke zwischen den übrigen Fußwurzel-
tali kommendes Lig. calcaneonaviculare mediale knochen
f—»Lig. neglectum) und ein Lig. calcaneonavicu-
Lernziele: Articulatio calcaneocuboidea, Cho-
lare als Teilbestand des Lig. bifurcatum sichern und
part-Gelenk, Articulationes intercuneiformes,
führen den Taluskopf zusammen mit dem Os navi-
Articulatio cuneocuboidea: Aufbau, Funktion
culare in einer osteoligamentären Schleife.

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1134 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Fersenbein-Würfelbein-Gelenk, Articulatio • Das dorsal verlaufende Lig. calcaneocuboideum


calcaneocuboidea (Abb. 14.34) ist Teil des Lig. bifurcatum. Seitlich davon liegt
das Lig. calcaneocuboideum dorsale.
Articulatio tarsi transversa (Chopart-Gelenk).
• Am lateralen Fußrand überquert das Lig. calca-
Die einander zugewandten Flächen von Calcaneus
neocuboideum laterale das Kalkaneokuboidge-
und Os cuboideum sind sattelförmig. Zusammen mit
lenk.
der Articulatio talonavicularis des unteren Sprung-
• Als kurzer Anteil des Lig. plantare longum ist
gelenkes bilden sie die Articulatio tarsi transversa.
das Lig. calcaneocuboideum plantare fächerför-
Gelenkkapsel, Bänder. Die Kapsel folgt den Rän- mig in die Gelenkkapsel eingefasst (Abb. 14.39,
dern der Gelenkflächen. Sie ist dorsal, lateral und 40).
plantar durch Bänder verstärkt:
Funktion: In der Articulatio calcaneocuboidea
finden Drehbewegungen, geringfügig auch Plantar-
flexion und Dorsalextension des Vorfußes statt.

Tuber calcanei

Vagina tendinis m. tibialis posterioris

Vagina tendinis m. flexoris hallucis longi

Lig. plantare l o n g u m
Vagina tendinis m. flexoris digitorum longi

Tendo m. tibialis posterioris labgeschnitten)

Tuberositas ossis navicularis


Stratum superficiale (abgetragen)

Stratum profundum
Ligg. tarsi plantaria

Tuberositas ossis metatarsalis V


0s cuneiforme mediale

Stratum superficiale als Ursprung


Tendo m. peronei longi (Ansatzzone) der abgetragenen Mm. interossei

Ligg. tarsometatarsalia plantaria

Ligg. metatarsalia plantaria

Abb. 14.39: Oberflächliche Bänder der Planta pedis. Die Sehnenscheide des M. peroneus longus ist zusammen
mit den einstrahlenden Fasern des Stratum superficiale des Lig. plantare longum abgetragen worden

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14.1 Systematische Anatomie 1135

.^Sfr Ä Processus medialis

/! L 7 y tuberis calcanei

Sulcus malleolaris tibiae V. LEU


. / \ /Processus lateralis
κ / V
Vaginasyn.tendinis / « ι . κ

m. flexoris hallucis longi ,"f = " • * « fc/

Sustentaculum tali r -

Vagina tendinis W C /
m. flexoris digitorum longi

Pars tibiocalcanearis hg. deltoidei · — κ ζ .


(durchscheinend) ^ |
/·'' Äf Ζ·'" · "U
Vagina tendinis m. tibialis posterioris / > /
y /1 ι> \ f
/ f ι Ι
Lig. calcaneonavicular plantare ' .7 / / - i - M - Lig. calcaneocuboideum plantare

Tuberositas ossis naviculars · ' j , ' Oscubo.deum

Ligg. tarsi plantaria


N
> \ .. . Λ Sulcus tend. m. perorei longi
V · ^ ^ ^ S ^ j f . i. et Vagina tendinis
X" ~ „ v i m. peronei longi
Os cuneiforme laterale λ '^jrl--. ·''' 1
\ — j — Tuberositas ossis metatarsalis V

Os cuneiforme mediale \ X } . ^ - - W - - Ligg. tarsometatarsalia plantaria


L ^ ' / 7
v
^ - V |
L-''' " Ligg metatarsalia plantaria
Ligg. tarsometatarsalia plantaria «= —

MT
J1 Ίm |

Abb. 14.40: Tiefe Bänder der Planta pedis und Sehnenscheiden

Keilbein-Kahnbein-Gelenk, Articulatio cuneo- Funktion: Die Summe geringer Bewegungsaus-


navicularis, Zwischenkeilbein-Gelenke, schläge in den Einzelgelenken ermöglicht eine
Articulationes intercuneiformes, Keilbein- Anpassung des Fußes an den Boden. Sie unterstüt-
Würfelbein-Gelenk, Articulatio cuneocuboi- zen die Querwölbung. Außerdem sind zusammen
dea (Abb. 14.33-40) mit Ausschlägen im Chopart-Gelenk und den
Articulationes tarsometatarsales Drehbewegun-
Die Gelenkverbindungen der Knochen der dis- gen des Vorfußes gegen den Rückfuß möglich
talen Fußwurzel sind Amphiarthrosen, gesichert (Abb. 14.32). Diese „Verwringung" des Vorfußes
durch Ligg. tarsi dorsalia, plantaria und inter- beträgt im Sinne der Pronation etwa 15°, im Sinne
ossea. der Supination etwa 35°. Die Gelenkhöhlen der
distalen Fußwurzelgelenke kommunizieren mit
den Articulationes tarsometatarsales II und II und
intermetatarsales I und II.
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1136 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

4. Fußwurzel-Mittelfußgelenke, werden die Gelenke der Fußwurzel und des Mit-


Articulationes tarsometatarsals telfußes durch das Lig. plantare longum überquert
(Abb. 14.34, 37) (Abb. 14.36, 39). Es entspringt an der Unterfläche
des Tuber calcanei und setzt mit tiefen Fasern an
Lernziele: Articulationes tarsometatarsales, Lis- der Tuberositas ossis cuboidea an {Lig. calcane-
franc-Gelenklinie, Articulationes intermetatarsa- ocuboideum plantare). Oberflächlich verlaufende
les, Lig. plantare longum, Längs- und Querwöl- längere Fasern überqueren die Sehnenscheide
bungen des Fußes des M. peroneus longus. Aufgefächert in mehrere
Stränge setzen die Bandzüge an den Basen der Ossa
metatarsalia II-V an.
Die Fußwurzel-, Mittelfußgelenke und die
Zwischengelenke des Mittelfußes sind straffe • Funktion. Das Lig. plantare longum ist am
Gelenke (Amphiarthrosen). Erhalt der Längswölbung des Fußes maßgeblich
beteiligt.
Korrespondierende Gelenkpartner bilden proximal
das Os cuboideum sowie die Ossa cuneiformia und
6. Zehengrundgelenke,
distal die Basen der Ossa metatarsalia. 3 getrennte
Articulationes metatarsophalangeae
Gelenkhöhlen sind angelegt:
• In der ersten artikulieren Os cuneiforme mediale Lernziele: Aufbau und Funktion der Articula-
und Os metatarsale I. tiones metatarsophalangeae
• Im zweiten Tarsometatarsalgelenk stehen Os
cuneiforme intermedium und laterale mit dem 2. Die Köpfe der Mittelfußknochen artikulieren mit
und 3. Mittelfußknochen in Kontakt. den Basen der Grundphalangen der Zehen. Plantar
• Das Os cuboideum und die Basen des 4. und gleiten die Metatarsalköpfe in faserknorpeligen
5. Mittelfußknochens bilden die dritte Gelenk- Platten {plantare Platten).
höhle.
Die Gelenkkapseln werden durch die Dorsalapo-
Lisfranc-Gelenklinie. Zusammen bilden die neurose und die Ligg. collateralia verstärkt:
Gelenke die Lisfranc-Gelenklinie. Sie ist durch die
• Ligg. plantaria. Plantar erhalten die Gelenkkap-
unterschiedliche Größe und Position der Mittelfuß-
seln durch die den plantaren Platten anliegenden
knochen mehrfach abgeknickt. Ihre Lage lässt sich
Ligg. plantaria eine zusätzliche Verstärkung.
an der deutlich tastbaren Tuberositas ossis metatar-
• Lig. metatarsale transversum profundum. Zwi-
salis V bestimmen.
schen den plantaren Stützen der Zehengrundge-
Die Gelenke als Amphiarthrosen lassen jedoch in lenke verläuft das Lig. metatarsale transversum
geringem Ausmaß Bewegungen zu: Plantarflexion profundum. Es zügelt die metatarsophalangea-
und Dorsalextension der distalen Fußabschnitte und len Gelenkabschnitte und hilft durch seine Ver-
Beteiligung an der Verdrehung des Vorfußes. Gesi- spannung, die Querwölbung des Fußes zu erhal-
chert werden diese Bewegungsausschläge durch ten.
dorsale, plantare und interossäre tarsometatarsale
Funktion: Scharnierbewegung. Die Zehen können
Bänder (Abb. 14.34, 36, 37, 40).
aktiv zwischen 30-40° gebeugt und 50-60° gestreckt
werden. Seitwärtsbewegungen sind nur in geringem
5. Gelenke zwischen den Mittelfußknochen, Maße möglich. An der Großzehe kann zwischen
Articulationes intermetatarsales 40-45° gebeugt und 60-70° gestreckt werden.
(Abb. 14.34)
Die Gelenkflächen liegen an den einander zuge- 7. Mittel- und Endgelenke der Zehen,
wandten Seiten der Basen der Metatarsalknochen Articulationes interphalangeae pedis
II-V.
Lernziele: Aufbau und Funktion der Articula-
Lig. plantare longum. Straffe Bänder verlaufen
tiones interphalangeae pedis
dorsal, plantar und interossär zwischen den pro-
ximalen Anteilen der Mittelfußknochen: Plantar
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14.1 Systematische Anatomie 1137

Hier artikulieren die rollenähnlich gekrümmten übertragen. Das Baufett der Fußsohle ist nach Art
Gelenkflächen der proximalen und mittleren eines Druckkammersystems konstruiert und mil-
Phalangenköpfe mit den Basen der Mittel- und dert den Belastungsdruck wie ein Stoßdämpfer.
Endphalangen. Die Gelenkkapseln werden, wie an
3. Fußwölbungen
den Grundgelenken, durch die Dorsalaponeurose
und Kollateralbänder verstärkt. Plantar bilden die
Die Skeletteile des Fußes und ihre bindegewebi-
faserknorpeligen plantaren Platten eine Gelenkun-
gen Verspannungen sind in Form einer Längs-
terstützung.
und einer kürzeren Querwölbung aufgebaut.
Funktion: Die Zehengelenke sind Scharnierge-
lenke. Im Mittelgelenk sind zumeist nur Plantarfle-
Dieses Funktionsprinzip folgt der Umwandlung
xionen von 35° möglich. In den Endgelenken kann
des Greiffußes der Anthropomorphen zum Stand-
bis zu 60° gebeugt und bis 30° gestreckt werden.
und Lauffuß des Menschen. Der Calcaneus hat sich
An der Großzehe ist eine Beugung im Interphalan-
aufgerichtet, so dass der Talus über dem Fersenbein
gealgelenk zwischen 70-80° möglich.
wie ein knöcherner Meniskus die Lastverteilung
an einen kürzeren hinteren und einen längeren
Allgemeine anatomische Betrachtungen vorderen Hebel weitergibt (Abb. 14.33). Dem sind
des Fußes auch die Spongiosatrabekel in den Fußknochen
angepasst.
Lernziele: Röntgenanatomie, Statik und Mecha-
• Die Längswölbung ist an der medialen Seite
nik des Fußes, Fußwölbungen/Fußgewölbe
höher als an der lateralen. Medial läuft die Wöl-
bung vom Tuber calcanei über den Talus, das Os
1. Röntgenanatomie des Fußes (Abb. 14.43).
naviculare, die Ossa cuneiformia zu den Köpfen
Form und Struktur von Knochen und Gelenken sind
der Mittelfußknochen I—III (Abb. 14.7). Der late-
am besten in Aufnahmen mit seitlichem Strahlen- rale Wölbungsbogen zieht über das Tuber cal-
gang zu identifizieren. canei zum Os cuboideum und zu den Köpfen der
• Die Sprunggelenke müssen im sagittalen und seitlichen Mittelfußknochen IV, V. Die Längswölbung wird
Strahlengang geröntgt werden! durch den M. tibialis posterior, die kurzen Mus-
• Auf a.-p.-Aufnahmen lassen sich besonders die Mal- keln der Fußsohle sowie die plantaren Fußbän-
leolengabel und die Trochlea tali gut überblicken. Der der (Lig. calcaneonaviculareplantare, Lig. plan-
subtalare Bereich der Fußwurzel ist dagegen durch eine tare longum) und die Plantaraponeurose gesi-
Übereinanderprojektion der Knochen nicht zu beurtei- chert.
len.
• Der seitliche Strahlengang löst sowohl die Gelenkbe- • Die Querwölbung ergibt sich aus der Lage von
reiche des oberen als auch des unteren Sprunggelen- Calcaneus, Talus und Os naviculare sowie der
kes deutlicher auf. Außerdem kann man den Verlauf keilförmigen Anlage der Ossa cuneiformia und
der Spongiosatrabekel, v. a. in der distalen Tibia, dem des Os cuboideum (Abb. 14.41). Die Verklam-
Talus und Calcaneus verfolgen. merung der Querwölbung erfolgt durch Bänder,
Muskeln und Sehnen. Besonders die am mitt-
2. Statik und Mechanik des Fußes. Im aufrech-
leren und seitlichen Keilbein ansetzenden Seh-
ten Stand wird ein Teil des Körpergewichts im
nenzüge des M. tibialis posterior und der schräg
oberen Sprunggelenk auf den Vor- und Rückfuß
vom Os cuboideum zur Basis des Os metatar-
übertragen. Das Lot des Körperschwerpunktes trifft
s a l I ziehenden Sehne des M. peroneus longus
distal von der querverlaufenden Achse des oberen
wirken an der Erhaltung der Querwölbung mit.
Sprunggelenkes die Unterstützungsfläche. Diese ist
• Die Höhe der Fußwölbungen ist abhängig
am größten und fur die Erhaltung des Gleichge-
von der Fußstellung und -haltung (Abb. 14.42).
wichtes am günstigsten, wenn die medialen Fuß-
Beim Pes varus ist die Längswölbung höher, bei
ränder einen nach vorn offenen Winkel von 30°
^/gMs-Stellung niedriger. Außerdem besteht
bilden.
eine Belastungsabhängigkeit. Die Tendenz der
Das Körpergewicht wird über das Tuber calcanei Abflachung der Wölbungen durch die Belas-
auf das Fersenpolster und am Vorfuß über die tungen des Körpergewichts wird durch die
Köpfe der Mittelfußknochen auf die Zehenballen Verspannung der plantaren Bänder und Muskeln
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1138 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Ossa cuneiformia verhindert. Sie wirken als Zuggurtung mit dem


mechanisch günstigen Effekt der Verminderung
der Biegebeanspruchung der Mittelfußknochen.
Infolge Überbeanspruchung kann es zu einer
Insuffizienz der muskulären Verspannung der
Planta pedis kommen. Die Biegebeanspru-
chung wird exzentrisch. Die Mittelfußknochen
reagieren durch Umbau des Knochenmaterials.
Unangepasst können dadurch Frakturen an den
Mittelfußknochen entstehen (—> Marschfraktur).

Klinik: 1. Spaltfuß. Angeborene Fehlbildung


(Minusvariante). Spalt zwischen 2. und 3.
Mittelfußknochen (—> Krebsschere), 3. Zehe
fehlt. Artikulation zwischen 1. und 2. Mittel-
fußknochen und großer Zehe, bzw. 3. und 4.
Mittelfußknochen mit 4. Zehe, 2. Pes valgus,
(= Knickfuß). Der Fuß wird auf dem inneren
Rand aufgesetzt, 3. Pes planus (= Plattfuß), Pes
Abb. 14.41: Querwölbung des Fußes, a. Verklamme- planovalgus (= Knick-Plattfuß). Abflachung
r u n g der W ö l b u n g d e s Vorfußes d u r c h die S e h n e n d e s
M. tibialis posterior u n d d e s M. p e r o n e u s longus, b.
des Fußskeletts und Steilstellung des Talus
Nur n o c h g e r i n g e Q u e r w ö l b u n g im Bereich der K ö p f e mit Abkippen des Calcaneus nach plantar, 4.
der Mittelfußknochen ( n a c h T. v. Lanz, W. W a c h s m u t h ) Pes transversoplanus (= Spreizfuß). Häufigste
Belastungsdeformität des Fußes. Abflachung der
Querwölbung, Vorfußverbreiterung durch Diver-
gieren der Metatarsalknochen, 5. Pes adductus
(= Sichelfuß). Vorfuß steht in Adduktion (Meta-
tarsus varus), Rückfuß in Valgusstellung, 6. Pes

il·· L·, equinus (= Spitzfuß). Fixierte Plantarflexion im


oberen Sprunggelenk. Anheben der Fußspitze
unmöglich. Ursache: Paralyse, Spasmus, nach

Mil
Unfällen, 7. Pes equinovarus (= Klumpfuß),
s. Klinik unter Fehlbildungen, 8. Pes calcaneus
(= Hackenfuß). Steilstellung des Fersenbeines
I a I b ι c I d
und Verstärkung der Längswölbung, angeboren
Abb. 14.42: Fußabdrücke: normaler Fuß mit sehr hoher oder erworben, 9. Pes cavus (= Hohlfuß). Starke
(a), hoher (b), niedriger W ö l b u n g (c), d. Plattfuß

Abb. 14.43: R ö n t g e n b i l d d e s
rechten Fußes eines 26-jäh-
rigen M a n n e s im seitlichen
Strahlengang. (Mit freund-
licher Genehmigung der
Radiol. G e m e i n s c h a f t s p r a x i s
Drs. Nückel, Sewing, Vahlen-
sieck u n d W e s t e r m a n n , Bonn)

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14.1 Systematische Anatomie 1139

• Hüftmuskeln bewegen die freie untere Extremität in


Ausprägung der Längswölbung, Supination des
verschiedene Richtungen, eine Voraussetzung für Fort-
Rück-, Pronation des Vorfußes. Häufig kombi-
bewegung.
niert mit Krallenzehen, 10. Zehendeformitäten: • Hüftmuskeln bewegen das Becken gegenüber der freien
10.1 Hallux valgus: Lateralabweichung der unteren Extremität=Beckenneigungen: Liegen, Sitzen,
Großzehe mit Subluxation im Grundgelenk bei Stehen, Aufrichten aus der Hocke.
Varusposition des Os metatarsale I, Spreizfuß. • Hüftmuskeln stabilisieren den Beckenring im Zusam-
Ursache: zu enges Schuhwerk, rheumatoide menwirken mit der freien unteren Extremität im ein-
Arthritis, Lähmungen, Verletzungen (-» Pes und zweibeinigen Stand.
transverso-planus), täuscht Exostose vor, 10.2
Digitus malleus (= Hammer-, Krallenzehe). Innere oder vordere Hüftmuskeln
Beugekontraktur der Zehenmittel- bzw. -end- M. iliopsoas (Abb. 14.48). 2 Anteile (nach dem
gelenke mit Überstreckung im Grundgelenk, im Ursprung):
Frühstadium noch passiv ausgleichbar, später
weder passiv noch aktiv korrigierbare Kontrak- 1. M. psoas major
tur der Zehen II-V, 10.3. Hallux rigidus. Teil- • Oberflächliche Schicht. O.: 12. BWK-4. LWK
versteifung im Großzehengrundgelenk infolge und zugehörige Disci intervertebrales.
Arthrose bei Überbeanspruchung. Bei Jugendli- • Tiefe Schicht. O.: an den Processus costarii aller
chen Epiphysenerkrankung im Grundgelenkbe- LWK.
reich, 11. Metatarsalgie (= Morton-Neuralgie). Im erweiterten Sinn kann der Muskel zur hin-
Vorfußschmerzen als Druckmetatarsalgie im teren Bauchwand (Kap. 11.1.3, S. 919) gezählt
Grundgelenk, plantare Kapsulitis, Tenosynovi- werden.
tis der Beugesehnen, Neuralgie (Nn. digitales
plantares communes = Morton-Metatarsalgie), 2. M. psoas minor (Vorkommen: 30 %). O.: am
Marschfraktur. 12. BWK und 1. LWK.
3. M. iliacus
0. : Fossa iliaca
14.1.2 Aktiver Bewegungsapparat /.: ziehen durch die Lacuna musculorum und
setzen gemeinsam am Trochanter minor an
14.1.2.1 Muskellehre, Systema
(M. psoas minor an Fascia iliaca und Eminen-
musculare (Musculi)
tia iliopectinea).
Bursa iliopectinea. Zwischen der Kapsel des
14.1.2.1.1 Hüftgelenkmuskeln
Hüftgelenkes und dem M. iliopsoas liegt die
B. iliopectinea. Sie kann in 15 % mit dem Hüft-
Lernziele: Innere Hüftmuskeln, Äußere Hüft-
gelenk kommunizieren.
muskeln, Halte- und Bewegungsfunktionen
L.: Äste aus Plexus lumbalis und N. femoralis (L2
-L3); A. obturatoria, A. iliolumbalis.
Die Hüftmuskulatur besteht aus inneren (vorde- F.: kräftiger Beuger des Hüftgelenkes, Außenro-
ren) und äußeren (hinteren) Muskelgruppen. tation, Adduktion. Bei Rückenlage Aufrichten
des Rumpfes. M. psoas major beugt die LWS
Hüftgelenkmuskeln (= Hüftmuskeln) entspringen nach vorn. Bei einseitiger Innervation Seitnei-
breitflächig am Becken und setzen proximal am gung LWS.
Femur im Bereich der beiden Rollhügel (Trochanter
major und minor) an. Die vom Becken stammen- Äußere oder hintere Hüftmuskeln
den Oberschenkelmuskeln setzen entweder distal
1. M. gluteus maximus (Abb. 14.44, 45).
am Femur {Mm. adductores) an oder sie ziehen
über das Kniegelenk hinweg zum proximalen Ende Ο.: Facies glutea des Darmbeines (hinter Linea
der Unterschenkelknochen (Beuge- und Streckmus- glutea posterior), Faszienverstärkung des
keln). Ansätze der Hüft- und Ursprünge der Ober- M. gluteus medius, Fascia thoracolumbalis,
schenkelmuskeln überschneiden sich in Höhe des Seitenrand von Kreuz- und Steißbein, Lig.
Hüftgelenkes: sacrotuberale.

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1140 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M. latissimus dorsi Trigonum lumbale

Fascia thoracolumbalis — Μ. obliquus externus abdomini

Crista iliaca
Fascia m. glutei medii, __
Tractus iliotibialis
Spina iliaca anterior superior

M. gluteus maximus — Μ. sartorius

Μ. tensor fasciae latae

Trochanter major

M. rectus femoris

Sitzhalfter, Sulcus gluteus —

Tractus iliotibialis

M. vastus lateralis
Caput longum -

M. biceps ^
femoris ^

Caput breve -

Tendo m. recti femoris


M. semitendinosus

M. semimembranosus
Tractus iliotibialis

Retinaculum patellae laterale


Schnittrand des Septum
intermusculare femoris laterale Patella

M. plantaris Lig. patellae

Tuberositas tibiae
Bizepssehne, Caput fibulae ·"

Abb. 14.44: Äußere Hüft-und Oberschenkelmuskeln ν on lateral

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14.1 Systematische Anatomie 1141

M. latissimus dorsi ^ Trigonum lumbale

•if a
Fascia thoracolumbar ~~ — M. obllquus extemus abdominis
•Λ!

Spina iliaca posterior superior Crista iliaca,Tractus iliotibialis

M. gluteus maximus M. gluteus medius

— Trochanter major

iSe

Rest der Fascia lata Sitzhalfter

Μ. adductor magnus
1
Μ1ΪΙ
Μ. semitendinosus Caput longum m. bicipitis femoris

Tractus iliotibialis über dem


[vi. semimembranosus
M. vastus lateralis

Caput breve m. bicipitis femoris

Μ. gracilis

M. semitendinosus N. tibialis

M. semimembranosus Μ. plantaris

Tendo m. gracilis Caput laterale m. gastrocnemii

Tendom. sartorii N. peroneus | fibularis ] communis

Caput mediale m. gastrocnemii Bizepssehne, Caput fibulae

Abb. 14.45: Oberflächliche Schicht der äußeren Hüft- und hinteren Oberschenkelmuskeln

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1142 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

1.: proximale Zweidrittel im Tractus iliotibialis Beckens in der Frontalebene, verhindert das
(Fascia lata), distales Drittel an der Tuberositas Absinken des Beckens auf der Seite des Spiel-
glutea. beines beim einbeinigen Stand oder Gehen.
L.: N. gluteus inferior (L4 - S1 (2)); A. glutea infe-
4. M. gluteus minimus (Abb. 14.46).
rior und superior.
F.: Großer physiologischer Querschnitt, Antago- Wird vollständig vom M. gluteus medius bedeckt.
nist des M. iliopsoas, Streckung und Außenro-
O.: Facies glutea der Ala ossis ilii zwischen Linea
tation im Hüftgelenk. Proximale Fasern Abduk-
glutea anterior und inferior.
tion, distale Fasern Adduktion.
/.: Vorderrand des Trochanter major mit Bursa
Streckung im Hüftgelenk wichtig fur Aufrichtung trochanterica m. glutei minimi.
des Körpers (aus der Hocke, beim Aufstehen, L.: Ν. gluteus superior (L4-S1); A. glutea supe-
Treppensteigen, Klettern). Verhindert beim aufrech- rior.
ten Gang das Überkippen nach vorn. Wenn der F.: wie Μ. gluteus medius.
Muskel gelähmt ist, können Gehen und Stehen sehr
Trendelenburg-Zeichen: Sind die kleinen Gesäß-
erschwert sein. Der Patient kommt in große Gefahr
muskeln gelähmt oder liegen Fehlstellungen im
zu fallen, wenn er mit dem Knie einknickt.
Hüftgelenk vor (Hüftgelenkluxation, Schenkelhals-
Die in den Tractus iliotibialis einstrahlenden Fasern fraktur, Epiphysenlösung) mit Verminderung des
spannen die Fascia lata und unterstützen die Schluss- Abstandes zwischen Ursprung und Ansatz (—> pas-
rotation im Kniegelenk. sive Insuffizienz der Muskeln), sinkt das Becken
beim Gehen auf der Spielbeinseite herab, bei beid-
Bursa trochanterica. Zwischen Trochanter major
seitiger Lähmung Watschelgang.
und Innenfläche des Muskels liegt die B. trochante-
rica. Im Stehen deckt der Muskel das Tuber ischi- 5. M. piriformis (Abb. 14.46, 48, 50).
adicum ab. Im Sitzen gleitet er herauf, so dass
0 . : Facies pelvina ossis sacri, Seitenränder der
Druckkräfte beim Sitzen auf den Sitzknorren über-
Foramina sacralia pelvina, Ränder der Incisura
tragen werden.
ischiadica major.
2. M. tensor fasciae latae (Abb. 14.44). 1.: Spitze des Trochanter major mit Bursa m. piri-
formis.
0 . : Spina iliaca anterior superior.
L.: dorsale Äste des Plexus sacralis (L5-S1-2);
1.: verläuft vor dem Trochanter major schräg nach
A. sacralis lateralis.
hinten zum Tractus iliotibialis (Ansatz am
F.: Außenrotation des Hüftgelenks und Abduk-
Tuberculum tractus iliotibialis Gerdy).
tion.
L.: N. gluteus superior (L4-L5); Α. glutea supe-
rior. Unterteilt das Foramen ischiadicum majus in ein
F.: Beugung, Abduktion und Innenrotation im Foramen supra- bzw. infrapiriforme.
Hüftgelenk, presst den Femurkopf in das Ace-
Variationen: 1. Muskel kann fehlen, 2. Muskel
tabulum, stabilisiert das Kniegelenk.
kann zwei- oder dreigeteilt sein.
3. M. gluteus medius (Abb. 14.46).
6. M. obturatorius internus (Abb. 14.46, 50)
O.: Ala ossis ilii (Facies glutea), zwischen Crista
0 . : Innenfläche der Membrana obturatoria und
iliaca und Linea glutea anterior und posterior
angrenzender Knochen (Canalis obturatorius
sowie der Muskelfaszie.
bleibt muskelfrei).
/.: seitliche Außenfläche des Trochanter major.
1.: Fossa trochanterica.
Zwischen der Sehne des M. gluteus medius
L.: Äste des Plexus sacralis, N. gluteus inferior, N.
und dem Trochanter major liegt die Bursa tro-
pudendus (L5-S2-3); A. obturatoria, A. glutea
chanterica m. glutei medii.
inferior.
L. : N. gluteus superior (L4-S1); Α. glutea supe-
F.: Außenrotation, Adduktion, Retroversion im
rior.
Hüftgelenk.
F.: Abduktion, vordere Fasern Beugung im Hüft-
gelenk und Innenrotation, hintere Fasern Stre- Der Muskel zieht durch das Foramen ischiadicum
ckung und Außenrotation, Stabilisierung des minus. Die Incisura ischiadica minor dient dem
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14.1 Systematische Anatomie 1143

M. latissimus dorsi

M. obliquus extemus abdominis


Fascia thoracolumbar
Trigonum lumbale

Crista iliaca
Spina iliaca posterior superior

Μ. gluteus maximus ( Schnittrand )

Μ piriformis

Μ. gemellus superior M. gluteus medius

Spina ischiadica
Trochanter major
Lig. sacrotuberale
Bursa trochanterica m. glut. max.
M. obturatorius internus

Μ. gemellus inferior
M. quadratus femoris
Tuber iscbiadicum

N. ischiadicus, ischiokrurale Muskeln Tractus iliotibialis I Schnittrand )

Μ. adductor magnus. Rest der Fascia lata


Μ. adductor magnus

Caput longum m. bicipitis femoris M. gluteus maximus


(Ansatz an der Tuberositas glutea )

M. adductor magnus, N. ischiadicus Tractus iliotibialis

M. semitendinosus M. vastus lateralis

M. semimembranosus — Caput breve m. bicipitis femoris

M. gracilis Septum intermusculare femoris laterale

Caput longum m bicipitis femoris

M. semimembranosus N. tibialis

M. semitendinosus M. plantaris

M. gracilis Ν. peroneus [ fibularis) communis

M. sartorius —Bizepssehne, Caput fibulae

Abb. 14.46: Mittlere und tiefe Schicht der äußeren Hüftmuskeln, hintere Oberschenkelmuskeln. Austritt und Ver-
lauf des N. ischiadicus ist durch Fensterung des M. gluteus maximus und des langen Bizepskopfes dargestellt

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1144 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M. obturatorius internus als Hypomochlion. Zwi-


Nach der Funktion unterscheidet man Muskeln,
schen Ansatzsehne und Knochen liegt die Bursa
ischiadica m. obturatorii interni. 1. die nur auf das Hüftgelenk wirken: Addukto-
ren (außer Gracilis)
7. M. gemellus superior
2. die nur auf das Kniegelenk wirken: Mm. vasti
Ο.: Spina ischiadica. des M. quadriceps femoris, Caput breve des
M. biceps femoris
8. Μ. gemellus inferior (Abb. 14.46)
3. die auf Hüft- und Kniegelenk wirken: alle
Ο.: Tuber ischiadicum. übrigen Muskeln.
I.: gemeinsam mit der Sehne des M. obturatorius
internus in der Fossa trochanterica.
Mm. adductores
L.: Plexus sacralis (L5, Sl-2); A. obturatoria,
A. glutea inferior. 1. M. pectineus (Abb. 14.47, 48)
F.: Außenrotation, Adduktion und Retroversion im
O.: Pecten ossis pubis, Eminentia iliopubica, Tuber-
Hüftgelenk.
culum pubicum.
9. M. quadratus femoris (Abb. 14.46) /.: Linea pectinea femoris und Linea aspera femo-
ris (proximal).
0.: Tuber ischiadicum.
L.: N. femoralis (Ll-3), (seltener) N. obturatorius
1.: Trochanter major, Crista intertrochanterica.
(L4); A. obturatoria, A. circumflexa femoris
L.: N. gluteus inferior, N. ischiadicus (L5-S2),
medialis, A. pudenda externa, A. perforans I
A. glutea inferior, Ramus profundus der A. cir-
aus A. profunda femoris.
cumflexa femoris medialis
F.: Beugung und Adduktion im Hüftgelenk, Außen-
F.: Außenrotation.
rotation.
10. M. obturatorius externus (Abb. 14.48)
2. M. gracilis (Abb. 14.46-48, 50)
O.: Außenfläche der Membrana obturatoria, Ramus
O.: Ramus inferior ossis pubis, ventrale Seite der
ossis ischii.
Symphyse.
/.: Fossa trochanterica.
/.: gemeinsam mit den Sehnen des M. sartorius
L.: N. obturatorius (L3-L4), A. obturatoria.
und M. semitendinosus (Pes anserinus super-
F.: Außenrotation, Adduktion.
ficialis) an der Tuberositas tibiae und Fascia
Der Muskel wird vollständig von den übrigen Hüft- cruris.
gelenkmuskeln bedeckt. L.: N. obturatorius (Ll-2); A. obturatoria.
F.: Zweigelenkiger Muskel: bei gestrecktem Knie
Adduktion im Hüftgelenk, Beugung im Hüft-
14.1.2.1.2 Oberschenkelmuskeln
gelenk (40°); am Kniegelenk Beugung und
Innenrotation.
Lernziele: Adduktoren, Extensoren: M. quadri-
ceps femoris, M. sartorius; Flexoren: ischiokru- 3. M. adductor longus (Abb. 14.47,48, 50)
rale Muskelgruppe, Pes anserinus
0.: Ramus superior ossis pubis, Ventralseite der
Symphyse.
Die Oberschenkelmuskulatur gliedert sich in 1.: mittleres Drittel des Labium mediale der Linea
Extensoren, Flexoren und Adduktoren, die aspera femoris.
durch Septa intermuscularia getrennt sind. L.: N. obturatorius (L2-L4); A. obturatoria.
F.: Adduktion, Beugung im Hüftgelenk.
Unter systematischen und topographischen
Gesichtspunkten werden unterschieden: 4. M. adductor brevis (Abb. 14.48)
1. Adduktoren des Oberschenkels. 0.: Ramus inferior ossis pubis.
2. Muskeln der Regio femoris anterior (Extenso- 1.: Labium mediale der Linea aspera femoris (pro-
ren). ximal vom M. adductor longus).
3. Muskeln der Regio femoris posterior (Flexo- L.: N. obturatorius; A. obturatoria.
ren). F.: Adduktion, Beugung im Hüftgelenk.
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14.1 Systematische Anatomie 1145

jH» Umbilicus

Μ. obliquus externus abdominis —

Linea alba

Spina iliaca anterior superior

Μ. gluteus medius
Ν., Α., V femoralis

Lig. inguinale

M. iliopsoas
Lig. fundiforme penis

Μ. tensor fasciae latae Funiculus spermatids

M. pectineus
Μ. sartorius

Α.. V. femoralis

Tractus iliotibialis

M. rectus femoris M. adductor longus

M. vastus lateralis
M. adductor magnus

Μ. sartorius

Μ. vastus medialis

Quadrizepssehne

Patella

— Pes anserinus superficialis

Lig. patellae

Tuberositas tibiae

Abb. 14.47: Oberschenkelmuskeln ν on ventral. A. u n d V. femoralis sind streckenweise ent-


fernt, u m d e n Μ. pectineus darzustellen

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1146 14 Bein, u n t e r e G l i e d m a ß e , M e m b r u m inferius

Arcus lumbocostalis lateralis — Arcus lumbocostalis medialis

/
Costa X I I / Crus mediale diaphragmatis

M. quadratus lumborum — M. psoas major

Crista iliaca
Schnittrand der platten Bauchmuskeln
Μ. iliacus

Promontorium
Spina iliaca anterior superior
M. piriformis
Μ. sartorius Lig. sacrospinale, M. coccygeus

Tractus iliotibialis M. pectineus


Lig. inguinale, Tuberculum pubicum
M. iliopsoas, Ν. femoralis

M. tensor fasciae latae


M. obturatorius externus

Μ. rectus femoris M. adductor brevis

M. pectineus

Tractus iliotibialis M. gracilis

M. vastus intermedius Μ. adductor longus (gefenstert)

Α., V. femoralis

Canalis adductorius,
Μ. rectus femoris
Membrana vastoadductoria
M. sartorius

M. vastus lateralis — M. vastus medialis

Quadrizepssehne Patella

Retinaculum patellae laterale Retinaculum patellae mediale

Lig patellae —

Tuberositas tibiae — Pes anserinus superficialis

Abb. 14.48: Innere Hüftmuskeln. Die O b e r s c h e n k e l m u s k e l n s i n d z u m Teil e n t f e r n t bzw.


g e f e n s t e r t , u m d i e tiefe L a g e d a r z u s t e l l e n
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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1147

M. gluteus medius

bogenförmiges Ursprungsfeld
der Adduktoren

Ansatz der Adduktoren


an der Linea aspera

Standbein Spielbein

Hiatus adductorius

Abb. 14.49: Z u s a m m e n s p i e l der Adduktoren mit d e m M. gluteus medius.


Die linke A d d u k t o r e n g r u p p e ist nur in Umrissen g e z e i c h n e t

5. M. adductor magnus (Abb. 14.45, 46, 48, 6. M. adductor minimus (Abb. 14.48)
50)
Am weitesten proximal liegende Fasern des
0 . : Vorderfläche Ramus inferior ossis pubis, Ramus M. adductor magnus.
ossis ischii, Tuber ischiadicum.
0.: Ramus inferior ossis pubis.
1.: oberflächliche Fasern am distalen Ende des
1.: Labium mediale der Linea aspera.
Labium mediale der Linea aspera femoris und
L.: N. obturatorius, Ramus ascendens der A. cir-
am Tuberculum adductorium des Epicondylus
cumflexa femoris medialis.
femoris medialis, tiefe Fasern am Labium
F.: Adduktion, Außenrotation und Beugung im
mediale der Linea aspera.
Hüftgelenk.
L.: N. obturatorius (L3-L4), Tibialisanteil des
N. ischiadicus (L4—L5); A. obturatoria. Hauptfunktion der Adduktoren ist die Stabilisierung
F.: Adduktion, Streckung, Innenrotation im Hüft- des Beckens im Stehen und Gehen (Abb. 14.49). Sie
gelenk. verhindern ein Kippen des Beckens nach vorn und
ein Abspreizen der Beine nach lateral (—» Schenkel-
Hiatus adductorius (Hunter). Zwischen den zum
schluss der Reiter).
Tuberculum adductorium sowie zur Linea aspera
ziehenden Sehnenfasern und dem Femurschaft
Klinik: Reiterknochen. Heterotope Ossifikation
liegt der Hiatus adductorius, das distale Ende des
in Adduktoren durch Mikrotraumata (Myositis
Canalis adductorius.
ossificans). Ursache: Reitsport.

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1148 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Muskeln der Regio femoris anterior ment im Kniegelenk. M. vastus medialis unter-
(Extensoren) stützt Innen-, M. vastus lateralis Außenrotation
im gebeugten Kniegelenk. M. rectus femoris
1. M. sartorius (Abb. 14.47, 48, 50)
wirkt zusätzlich als Beuger im Hüftgelenk
Parallelfaseriger Muskel mit sehr langen Muskel- (zweigelenkiger Muskel).
fasern.
O.: Spina iliaca anterior superior. Muskeln der Regio femoris posterior
/.: Pes anserinus superficialis, Tuberositas tibiae. (Flexoren)
L.: Ν. femoralis (L2-L3), A. femoralis.
F.: Zweigelenkiger Muskel: Beugung, Außenrota- Die gemeinsam vom Tuber ischiadicum ent-
tion und Abduktion im Hüftgelenk, Beugung springenden Muskeln an der Rückseite des Ober-
und Innenrotation im Kniegelenk. schenkels sind die ischiokrurale Muskelgruppe
(Abb. 14.51):
2. M. quadriceps femoris (Abb. 14.47, 48, 50)
Nimmt den größten Teil der Vorderseite des Ober- 1. M. semimembranosus (Abb. 14.44-46, 50)
schenkels ein.
O.: Tuber ischiadicum.
M. rectus femoris /.: dreizipflige Ansatzsehne, Pes anserinus pro-
fundus: medialer Sehnenstrang an der Seiten-
0.: Caput rectum an der Spina iliaca anterior infe-
fläche des Condylus medialis tibiae (mit Bursa
rior, Caput reflexum von Acetabulum-Rand,
m. semimembranosi), mittlerer Sehnenstrang
Hüftgelenkkapsel.
strahlt ins Lig. popliteum obliquum ein, late-
1.: Basis patellae, Retinacula patellae.
raler Sehnenstrang strahlt in die Faszie des
Μ. vastus medialis M. popliteus ein.
L.: N. tibialis (L5-S2), Aa. perforantes der A. pro-
Ο.: Linea intertrochanterica, Labium mediale der
funda femoris.
Linea aspera femoris, Septum intermusculare
femoris mediale. 2. M. semitendinosus (Abb. 14.45, 46, 50)
/..· Basis patellae, medialer Seitenrand Patella,
O.: Tuber ischiadicum, Lig. sacrotuberal.
Retinaculum patellae mediale.
/.: über Pes anserinus superficialis an Tuberositas
Μ. vastus lateralis tibiae.
L.: Ν. tibialis (L5-S1-2), Aa. perforantes der
Ο.: Trochanter major, Linea intertrochanterica,
A. profunda femoris.
Labium laterale der Linea aspera femoris,
Septum intermusculare femoris laterale. 3. M. biceps femoris (Abb. 14.44-46)
/.: Basis patellae, Retinaculum patellae laterale.
Caput longum
Μ. vastus intermedius
O.: Tuber ischiadicum, Lig. sacrotuberal.
O.: Vorder- und Seitenfläche des Femurschaftes.
Caput breve
Die am weitesten distal entspringenden Fasern,
M. articularis genus, laufen zur Bursa supra- O.: mittleres Drittel des Labium laterale der Linea
patellaris. Sie straffen die Kapsel und verhin- aspera femoris und Septum intermusculare
dern deren Einklemmen bei der Streckung im femoris laterale.
Kniegelenk. /.: Caput fibulae (mit Bursa subtendinea m. bici-
/.: Basis patellae. pitis femoris inferior).
L.: N. femoralis (L2-L4); A. circumflexa femoris L.: Caput longum: N. tibialis (L5-S1-2), Caput
lateralis und Rr. perforantes der A. profunda breve: N. fibularis communis (Sl-2), A. cir-
femoris. cumflexa femoris medialis und Rr. perforantes
F.: Streckung im Kniegelenk, Haltemuskel für aus A. profunda femoris sowie A. poplitea.
Stehen und Gehen. Die Patella, als Sesambein F.: M. semimembranosus, Μ. semitendinosus und
eingelagert in die Quadrizepssehne zusammen Caput longum m. bicipitis femoris sind zwei-
mit dem Lig. patellae, vergrößert das Drehmo- gelenkig:
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14.1 Systematische Anatomie 1149

Ν obturatorius v. Vertebra lumbalis V

Canalis sacralis
Crista iliaca

Promontorium
Μ. iliacus

Plexus lumbosacral is
Spina iliaca anterior superior
M, piriformis

M. psoas major Lig. sacrospinale, M. coccygeus

Linea terminalis
M. obturatorius internus
Lig. inguinale
Lig. sacrotuberale, Tuber ischiadicurr

N. femoralis M. gluteus maximus

Symphysis pubica

Μ. adductor longus M. adductor magnus

M. semitendinosus

M. rectus femoris M. semimembranosus

M. gracilis

M. vastus medialis M. sartorius

Tendo m. adductoris magni

Epicondylus medialis,
Patella Lig. collaterale tibiale

Meniscus medialis

Lig. patellae — Pes anserinus superficialis

Tuberositas tibiae M. gastrocnemius

Abb. 14.50: Oberschenkel- und Hüftmuskeln von medial

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1150 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Die Unterschenkelmuskulatur gliedert sich in


Extensoren, oberflächliche und tiefe Flexoren
sowie Peroneusmuskeln. Unter systematischen
funktionellen und topographischen Gesichts-
— Μ . iliopsoas punkten werden unterschieden:
1. vordere Muskeln {Extensoren)
2. oberflächliche Muskeln der Unterschenkel-
rückseite (oberflächliche Flexoren —> Waden-
muskeln)
3. laterale Muskeln (Peroneusmuskeln)
4. tiefe Muskeln der Rückseite des Unterschen-
kels (tiefe Flexoren). Sie liegen in gleichnami-
gen Muskellogen.

Ischiokrurale Muskeln M. rectus femoris


Vordere Muskeln des Unterschenkels
(Extensoren)
1. M. tibialis anterior (Abb. 14.52, 53)
0 . : obere Zweidrittel der Facies lateralis tibiae,
Membrana interossea cruris und Fascia cruris.
1.: Os cuneiforme mediale (lateral und plantar),
Basis des Os metatarsale I. Die kräftige Ansatz-
M. gastrocnemius — -Lig. patellae
sehne wird durch die Retinacula mm. extenso-
rum superius und inferius an den Fußrücken
gefesselt. Am Ansatz liegt die Bursa subtendi-
nea m. tibialis anterioris.
L.: N. peroneus profundus (L4-L5); A. tibialis
Abb. 14.51: Wichtige Beuger und Strecker von Hüft- anterior.
und Kniegelenk, A n s i c h t von lateral. Verdeckte Mus- F.: Dorsalextension, Inversion (Supination) des
kelteile g r a u Fußes.
2. M. extensor digitorum longus (Abb. 14.52)
• Streckung im Hüftgelenk (—> Synergist: M. glu-
teus maximus) und Stabilisierung des Beckens 0 . : Condylus lateralis tibiae, Membrana interossea
(Abb. 14.51). cruris, Caput fibulae, Margo anterior fibulae,
• Beugung im Kniegelenk. Bei gestrecktem Hüft- Fascia cruris.
gelenk ist eine Beugung wegen aktiver Insuf- 1.: nach Aufspaltung in 4 Sehnen Einstrahlung in
fizienz nicht vollständig durchzuführen. Bei Dorsalaponeurose der Zehen II-V. Alle Sehnen
gestrecktem Knie verhindern die Muskeln eine ziehen in einer Sehnenscheide durch das late-
maximale Beugung im Hüftgelenk (—» passive rale Fach unter dem Retinaculum mm. exten-
Insuffizienz). sorum inferius. Die Abspaltung einer 5. Sehne
• M. semimembranosus und M. semitendinosus vom gemeinsamen Muskelbauch zieht zur
wirken bei gebeugtem Knie innen-, M. biceps Basis des Os metatarsale V (—> M. peroneus
femoris außenrotierend auf die Tibia. tertius).
L.: N. peroneus profundus (L5-S1), A. tibialis
anterior.
14.1.2.1.3 Unterschenkelmuskeln
F.: Dorsalextension des Fußes und der Zehen II-V,
unterstützt die Eversion (Pronation).
Lernziele: Extensoren, oberflächliche Flexoren,
tiefe Flexoren, Peroneusmuskeln

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14.1 Systematische Anatomie 1151

M. semimembranosus Tendo m_ vasti lateralis

Retinaculum patellae laterale


Caput breve m bicipitis femoris

Patelia

Schnittrand des Septum


intermusculare femoris Tractus iliotibialis
laterale

Tendo m. bicipitis femoris. Lig. patellae, Bursa infrapatellar


Caput fibulae profunda

Ν peroneus communis Tuberositas tibiae

Caput laterale m. gastrocnemii Fascia cruris

Μ. soleus

Μ.peroneus longus

r anterius Μ. tibialis anterior

Septum intermusculare
cruris M. extensor digitorum longus

posterius

M. peroneus brevis
Retinaculum mm. extensorum superius

Tendo m. extensoris ballucis longi

Tendines m. extensoris digitorum longi

Retinaculum mm. extensorum inferius


Tendo calcaneus, Bursa tendinis calcanei
Mm. ext. dig. et hallucis brevis

Tendo m ext. hallucis longi


Malleolus lateralis.
Retinaculum mm. peroneorum superius
Tendines m. ext. dig. longi

Retinaculum mm. peroneorum

Tuber calcanei mit Fersenpolster

M. abductor digiti minimi Ansatz des M. peroneus brevis Ansatz des M. peroneus tertius
an der Tuberositas ossis metatarsalis V

Abb. 14.52: Unterschenkel- und Fußrückenmuskeln von lateral


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1152 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M. semimembranosus

M. vastus medialis
Tendo m. adductoris magni

Patella
Tendo m. sartorii

Retinaculum patellae mediate Tendo m. gracilis

Pes anserinus superficialis Tendo m. semitendinosi

Tuberositas tibiae

Tibia

Caput med. m. gastrocnemii

M. tibialis anterior

Fascia cruris profunda M. soleus

x Tendo calcaneus

/
/
Retinaculum mm. extensorum superius Tendo m. tibialis posterioris

Malleolus medialis
Ν tibialis, Α., V. tibialis posterior

Retinaculum mm. extensorum inferius


Tendo m. flexoris digitorum longi
Tendo m. extensoris hallucis longi
Tendo m. flexoris hallucis longi,
Tendo m. tibialis anterioris Fettgewebekeil
Bursa tendinis calcanei,
Bursa subcutanea calcanea

Retinaculum mm. flexorum


(Laminae superficialis et profunda)

Tuber calcanei, Fersenpolster

Lig.collaterale M. abductor hallucis Tuberositas ossis navicularis, Lig deltoideum,


Tendo m. tibialis posterioris Sustentaculum tali

Abb. 14.53: Unterschenkel- und Fußmuskeln von medial


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14.1 Systematische Anatomie 1153

3. Μ. extensor hallucis longus (Abb. 14.52) Oberflächliche Muskeln


der Rückseite des Unterschenkels
0.: distale Zweidrittel der Membrana interossea,
(oberflächliche Flexoren, Wadenmuskeln)
Facies medialis fibulae.
1.: über Dorsalaponeurose an der Basis der Groß- Hierzu gehören: dreiköpfiger Wadenmuskel, M. tri-
zehenendphalanx. Die Ansatzsehne zieht mit ceps surae und M. plantaris.
einer Sehnenscheide durch das mittlere Fach
Der M. triceps surae setzt sich aus zweiköpfigem
sowohl unter dem Retinaculum mm. extenso-
M. gastrocnemius und M. soleus zusammen. Der
rum superius als auch inferius.
kleine M. plantaris ist eine Abspaltung des latera-
L.: N. peroneus profundus (L5-S1), A. tibialis
len Gastroknemiuskopfes.
anterior.
F.: Dorsalextension des Fußes und der großen 1. M. gastrocnemius (Abb. 14.52-55)
Zehe. Unterstützt je nach Fußstellung die Inver-
O.: Caput mediale: Condylus medialis femoris;
sion (Supination) als auch Eversion (Prona-
Caput laterale: Condylus lateralis femoris.
tion).
Unter der medialen Ursprungssehne liegt regel-
mäßig die Bursa subtendinea m. gastrocnemii
Laterale Muskeln des Unterschenkels medialis. Eine Bursa subtendinea m. gastroc-
(Peroneusmuskeln) nemii lateralis ist nur in 15% angelegt. In
15-20% kommt in der Sehne des lateralen
1. M. peroneus longus (Abb. 14.52, 54, 55)
Gastroknemiuskopfes ein Sesambein, Fabella,
0.: Caput und Corpus fibulae, Condylus lateralis vor.
tibiae, Gelenkkapsel der Articulatio tibiofibu-
2. M. soleus (Abb. 14.52, 54)
laris, Septa intermuscularia cruris und Fascia
cruris. 0.: Linea m. solei der Tibia, medialer Rand der
1.: Os cuneiforme mediale, Basis des Os metatar- Tibia, Caput fibulae, proximales Drittel der
s a l I (plantar). Fibula, Sehnenbogen (Arcus tendineus m. solei)
L.: N. peroneus superficialis (L5-S1); A. peronea. zwischen Tibia und Fibula.
F.: Plantarflexion, Pronation, Unterstützung der 1.: M. gastrocnemius und M. soleus setzen gemein-
Querwölbung (Abb. 14.56). sam mit der Endsehne des M. triceps surae,
Tendo calcaneus (Achillessehne) am Tuber cal-
2. M. peroneus brevis (Abb. 14.52, 54, 55)
canei an. Hier liegt die Bursa tendinis calcanei
Ο.: distale Zweidrittel des Fibulaschaftes, Septa zwischen Knochen und Sehneninnenseite.
intermuscularia. L.: N. tibialis (S1-S2); A. poplitea, A. tibialis pos-
I.: Tuberositas ossis metatarsalis V. terior, Α. peronea.
L·.: N. peroneus superficialis, A. peronea. F.: Μ. gastrocnemius am Kniegelenk als Beuger;
F.: Plantarflexion, Pronation. M. triceps surae am Fuß Plantarflexion, Inver-
sion.
Die Ansatzsehnen beider Wadenbeinmuskeln ver-
laufen hinter dem Malleolus lateralis (—» Hypo- 3. M. plantaris (Abb. 14.55)
mochlion). Die gemeinsame Sehnenscheide wird
0.: Condylus lateralis femoris, Kniegelenkkapsel.
durch die Retinacula mm. peroneorum superius und
1.: Tuber calcanei.
inferius an das Skelett gefesselt (Abb. 14.52). Am
L.: N. tibialis (S1-S2); Α. poplitea, A. tibialis pos-
Calcaneus verläuft die Sehne des Peroneus brevis
terior.
oberhalb und die des Peroneus longus unterhalb
F.: Bei Beugung im Kniegelenk verhindert er Ein-
der Trochlea peronealis. Die Sehne des Peroneus
klemmen der Vasa tibialia posteriora.
longus wendet sich um den lateralen Rand des Os
cuboideum zur Planta pedis. Die Sehnenscheide
Klinik: Bei Lähmung der Wadenmuskeln
(Vagina plantaris) liegt in einem knöchernen Kanal,
schwere Behinderung beim Gehen: Fuß kann
der vom Lig. plantare longum überbrückt wird. An
nicht mehr abgerollt werden, im Kindesalter
der Umbiegestelle an der Tuberositas cuboidea ist
(ζ. B. durch Poliomyelitis) entsteht ein Hacken-
die Sehne verbreitert und durch Knorpelgewebe
fuß (Pes calcaneus).
verstärkt (Abb. 14.58).
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1154 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Ν. tibialis

M. semimembranosus
Μ. plantaris

Tendo m. semitendinosi Μ. biceps femoris,


Ν. peroneus communis

M. sartorius Schnittrand des M. gastrocnemius


Ν. tibialis,
A. tibialis posterior
Tendo m. gracilis

Μ. soleus

Μ . popliteus

Μ. soleus

Tendo m. plantaris Μ. gastrocnemius

Μ. soleus

M. soleus

Fascia cruris ( Lamina profunda)

N. tibialis, Α., V. tibialis posterior Tendo m. peronei longi

M. flexor hallucis longus M. peroneus brevis

Tendo m. flexoris dig. longi Tendo calcaneus

Malleolus medialis Tuber calcanei

Tendo m. tibialis posterioris Malleolus lateralis

Retinaculum mm. flexorum Tendo m. peronei longi

M. abductor hallucis Tuberositas ossis metatarsalis V

Aponeurosis plantaris

Abb. 14.54: Waden- und Fußsohlenmuskeln, oberflächliche Schicht. Μ. gastrocnemius ist


gefenstert, um M. soleus und M. plantaris zu zeigen

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14.1 Systematische Anatomie 1155

Ν. tibialis, V., A. poplitea


M. semimembranosus
Μ. plantaris
Tendo m. semitendinosi —
Μ. gastrocnemius
Epicondylus medialis —
M. sartori us — Μ. biceps femoris,
Ν. peroneus communis

Sulcus für Vasa poplitea


Tendo m. gracilis Caput fibulae
Tendo m. semitendinosi

Hiatus für Vasa tibialia anteriore


Μ popliteus im Bindegewebeköcher Sulcus für Vasa tibialia posteriore

Μ. soleus ( Ursprungsfeld von


M. soleus (tibialer Ursprung)
der Fibula i

Intermuskuläre Septen

M. tibialis posterior mit Sulci für M. peroneus longus


A. tib. post, und A. peronea

M. flexor digitorum Iongus M. soleus ( Ursprung vom Septum


I intermuscular)

Tendo m. peronei longi


M. flexor hallucis longus Μ peroneus longus

M. flexor digitorum longus


Septum intermuscular cruris posterius

Μ. peroneus brevis
Tendo m. tibialis posterioris
Tendo m. peronei brevis
Vagina tendinis m. tibialis posterioris

Malleolus medialis
Tendo calcaneus. Tuber calcanei
Retinaculum mm. flexorum
Retinaculum mm. peroneorum superius
Sustentaculum tali
Vagina communis tendinum mm
Tuberositas ossis navicularis,
peroneorum
Tendo m. tib post.
Retinaculum mm. peroneorum inferius
Μ. abductor hallucis (Schnittrand )
M. abductor digiti minimi I gefenstert)
M. guadratus plantae
Vagina tendinis m.
M. flexor digiti minimi brevis
flexoris digitorum longi
Mm. lumbricales
Vagina tendinis m.
flexoris hallucis longi Tendines m. flexoris digitorum brevis ( abgeschnitten
Tendo m
flexoris hallucis longi Tendines m. flexoris digitorum longi

Abb. 14.55: Tiefe Flexoren des Unterschenkels. U-förmiges Ursprungsfeld des M. soleus.
Fußsohle nach Entfernung der Plantaraponeurose, des M. flexor digitorum brevis und M.
abductor hallucis

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1156 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Tiefe Muskeln der Rückseite 4. M. popliteus (Abb. 14.55)


des Unterschenkels (tiefe Flexoren)
O.: Condylus lateralis femoris, Kniegelenkkapsel.
1. M. tibialis posterior (Abb. 14.55) Unter der Ursprungsehne liegt der Recessus
subpopliteus, der mit der Gelenkhöhle des
0 . : Membrana interossea cruris sowie angrenzende
Kniegelenks kommuniziert.
Facies posterior tibiae und Facies posterior
/.: Facies posterior tibiae, proximal von Linea m.
fibulae.
solei.
1.: Ansatzsehne unterkreuzt den M. flexor digito-
L.: N. tibialis (L5-S1 (2)); A. poplitea.
rum longus {Chiasma crurale). Kräftiger tibia-
F.: Innenrotation im Kniegelenk, zieht den latera-
ler Sehnenanteil inseriert an Tuberositas ossis
len Meniskus nach hinten lateral, stabilisiert
navicularis, schwächerer fibularer Strang zieht
das Kniegelenk im posterolateralen Bereich.
fächerförmig zu den Ossa cuneiformia inter-
medium und laterale, Os cuboideum und Basen
der Ossa metatarsalia II—IV. 14.1.2.1.4 Fußmuskeln
L.: N. tibialis (L4—S1); A. tibialis posterior.
F.: Plantarflexion, Inversion (Supination), ver- Lernziele: Fußrückenmuskeln, Fußsohlenmus-
spannt Längs- und Querwölbung des (Abb. keln
14.41).
2. M. flexor digitorum longus (Abb. 14.55) Am Fuß unterscheidet man kurze Muskeln am
Fußrücken und an der Fußsohle.
0.: Facies posterior tibiae, tiefes Blatt der Fascia
cruris.
Fußmuskeln. Neben den Ansatzsehnen der Unter-
1.: Ansatzsehne wird unter dem Os naviculare vom
schenkelmuskeln sind kurze Muskeln am Fußrü-
M. flexor hallucis longus unterkreuzt (Chiasma
cken und an der Fußsohle angelegt.
plantare). M. quadratus plantae strahlt distal
des Chiasma plantare in die Sehne ein und fuhrt
die schräge Zugrichtung in eine gerade über. Muskeln des Fußrückens
Der Muskel setzt mit vier Sehnenzipfeln an
1. M. extensor digitorum brevis (Abb. 14.52)
den Basen der Endphalangen der Zehen II-V
an. Die Ansatzsehnen (M perforans) durch- 0 . : Calcaneus (proximal der Facies articularis
bohren die jeweilige Sehne des M. flexor digi- cuboidea) und am Retinaculum mm. extenso-
torum brevis (M perforatus). rum inferius (Innenseite).
L.: N. tibialis (S1-S2); A. tibialis posterior. 1.: mit 3 Endsehnen zur Dorsalaponeurose der
F.: Plantarflexion, Inversion (Supination). Kräfti- 2.-4. Zehe. An der 5. Zehe ist meistens keine
ger Beuger in den Zehenendgelenken, unter- Sehne angelegt.
stützt Abstoßen des Vorfußes vom Boden, L.: N. peroneus profundus (L5-S1); A. dorsalis
unterstützt Längswölbung des Fußes. pedis.
F.: Streckung der 2.-4. Zehe.
3. M. flexor hallucis longus (Abb. 14.55)
2. M. extensor hallucis brevis (Abb. 14.52)
O.: distale Zweidrittel der Fibula, Membrana inter-
ossea. 0 . : Calcaneus (am Eingang in den Sinus tarsi).
/.: Basis oder Endphalanx der Großzehe. Ansatz- 1.: Dorsalaponeurose der Großzehe.
sehne ist über Junctura tendinum mit den L.: N. peroneus profundus (L5-S1); A. dorsalis
Sehnen der Zehenbeuger verkoppelt; dadurch pedis.
Verstärkung der Zehenbeugung. F.: Streckung im Grundgelenk der Großzehe.
L.: N. tibialis (S1-S2); A. tibialis posterior.
F.: Beugung im Interphalangealgelenk der Groß-
Muskeln der Fußsohle
zehe, sonst wie M. flexor digitorum longus.
1. M. abductor hallucis (Abb. 14.56)
O.: Processus medialis tuberis calcanei, Tuberosi-
tas ossis navicularis, Os cuneiforme mediale,
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14.1 Systematische Anatomie 1157

Innenseite des Retinaculum mm. flexorum und L.: N. plantaris medialis (Sl-2); A. plantaris late-
Aponeurosis plantaris. ralis.
1.: Basis der Großzehengrundphalanx. In die F.: Beugung im Mittel- und Grundgelenk der
Ansatzsehne ist das mediale Sesambein der Zehen II-V, unterstützt Verspannung der Längs-
Großzehe eingelassen. wölbung.
L.: N. plantaris medialis (Sl-2); A. plantaris medi-
5. M. quadratus plantae (Abb. 14.57)
alis.
F.: zieht Großzehe nach medial (Abb. 14.59), Beu- 0 . : medialer und lateraler Rand des Calcaneus.
gung im Großzehengrundgelenk, unterstützt 1.: Ansatzsehne des M. flexor digitorum longus.
die Längswölbung des Fußes. L.: N. plantaris lateralis (Sl-2); A. plantaris late-
ralis.
2. M. flexor hallucis brevis (Abb. 14.57)
F.: akzessorischer Zehenbeuger.
O.: Os cuneiforme mediale, Lig. calcaneocuboi-
6. Mm. lumbricales (Abb. 14.56)
deum plantare, Sehnenscheide des M. tibialis
posterior. 0 . : Ansatzsehnen des M. flexor digitorum longus.
/.: zweiköpfig: Caput mediale über das mediale 1.: Gelenkkapseln der Grundgelenke II-V, Basis
Sesambein an der Basis der Großzehengrund- der Grundphalangen II—V, Dorsalaponeurose
phalanx. Caput laterale über das laterale der Zehen II-V.
Sesambein an der Basis der Großzehengrund- L.: Mm. lumbricales I und //: N. plantaris media-
phalanx. lis, Mm. lumbricales III, IV: N. plantaris latera-
L.: Caput mediale: N. plantaris medialis (S1-S2), lis (S1-S2); Arcus plantaris profundus.
Caput laterale: N. plantaris lateralis (S1-S2); F.: Beugung in den Grundgelenken der Zehen
A. plantaris medialis. II-V.
F.: Beugung der Großzehe im Grundgelenk.
7. Mm. interossei (Abb. 14.57, 58)
3. M. adductor hallucis (Abb. 14.57)
0.: Mm. interossei plantares (3): medialer Rand der
0.: Caput obliquum: Basen der Ossa metatarsalia Ossa metatarsalia III—V, Lig. plantare longum.
II—IV, Os cuneiforme laterale, Os cuboideum, Mm. interossei dorsales (4): zweiköpfig an
Lig. plantare longum und Sehnenscheide des den einander zugewendeten Flächen der Ossa
M. peroneus longus. metatarsalia I-V, Lig. plantare longum.
1.: Ligg. plantaria (plantare Platten), Basis der
Caput transversum: Lig. metatarsale transver-
Grundphalangen der II—IV. Zehe, Dorsalapo-
sum profundum und Gelenkkapseln der Zehen-
neurose der II-V Zehe.
grundgelenke.
L.: N. plantaris lateralis (S1-S2); Arcus plantaris
1.: mit einheitlicher Sehne über das laterale Sesam- profundus.
bein an der Basis phalangis proximalis. F.: Beugung im Grundgelenk der Zehen II-V,
L.: Ramus profundus des N. plantaris lateralis unterstützen Streckung im Zehenmittel- und
(S1-S2); Arcus plantaris. -endgelenk, dorsale Mm. interossei spreizen
F.: Adduktion der Großzehe (Abb. 14.58); Caput die Zehen, plantare Mm. interossei führen die
obliquum: Beugung im Grundgelenk; Caput Zehen II-V zur 2. Zehe (Abb. 14.58), stabili-
transversum unterstützt aktiv die Querwöl- sieren die Ligg. plantaria (plantare Platten).
bung.
8. M. abductor digiti minimi (Abb. 14.56)
4. M. flexor digitorum brevis (Abb. 14.56)
O.: Tuber calcanei, Aponeurosis plantaris.
0 . : Processus medialis des Tuber calcanei, Apo- /.: Tuberositas ossis metatarsalis V.
neurosis plantaris, Septa plantaria. L.: N. plantaris lateralis (Sl-2); A. plantaris late-
1.: mit 4 Ansatzsehnen an den Basen der Mittel- ralis.
phalangen II-V (die Ansatzsehnen werden von F.: Plantarflexion und Abduktion der Kleinzehe,
denen des M. flexor digitorum longus durch- unterstützt Längswölbung des Fußes.
bohrt).

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1158 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M. abductor digiti minimi


Tuber calcanei

Retinaculum mm. peroneorum superius


et inferius

Malleolus lateralis

Malleolus medialis Tendo m. peronei longi

Schnittrand der Aponeurosis plantaris Tendo m. peronei brevis

Tuberositas ossis naviculars Tuberositas ossis metatarsalis V

Μ. abductor hallucis
M. abductor digiti minnimi

Μ. flexor digitorum brevis


M. flexor digiti minimi brevis.
Septum intermusculare
(pedis) laterale
Mm. interossei
Mm. lumbricales

Caput transversum
M. adductor hallucis ( Caput obliquum ) m. adductoris hallucis

M. flexor hallucis brevis Bursae intermetatarso-phalangeae

Stratum synoviale

Vagina tendinis
m. flexoris <
hallucis longi Tendines m. flexoris digitorum longi

Stratum fibrosum

Pars cruciformis vaginae fibrosae


Pars anularis vaginae fibrosae

Abb. 14.56: Fußsohlenmuskel, oberflächliche Schicht der Aponeurosis plantaris und Sehnenscheiden der 3.-5.
Zehe sind abgetragen

9. M. flexor digiti minimi brevis 10. M. opponens digiti minimi (Abb. 14.57)
(Abb. 14.56, 57)
0 . : Lig. plantare longum, Basis ossis metatarsalis
0 . : Lig. plantare longum, Basis ossis metatarsalis V.
V. 1.: lateraler Rand des Os metatarsale V.
1.: Basis Kleinzehengrundphalanx. L.: N. plantaris lateralis (Sl-2); A. plantaris late-
L.: N. plantaris lateralis (S1-S2); A. plantaris late- ralis.
ralis. F.: bewegt Os metatarsale V im Tarsometatarsal-
F.: Beugung und Abduktion der Kleinzehe im gelenk III nach medial oder lateral.
Grundgelenk.

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14.1 Systematische Anatomie 1159

Tuber calcanei I M. abductor digiti minimi. Μ flexor digitorum brevis


/
/
Μ. abductor hallucis ( Origo) / / Retinaculum mm. peroneorum superius
ζ et inferius

Retinaculum mm. flexorum Malleolus lateralis


Lig. plantare longum
Tendo m. flexoris hallucis longi
Tendo m. peronei brevis
Tendo m. flexoris digitorum longi

Malleolus medialis, Tendo m. peronei longi,


Tendo m. tibialis posterioris Tuberositas ossis cuboidei

Tendo m. abductoris digiti minimi


M. quadratus plantae (teilreseziert)
Lig. calcaneonavicular plantare

Tuberositas ossis metatarsalis V


Tuberositas ossis navicularis
Tendo m. tibialis posterioris Μ flexor digiti minimi brevis
zu Ossa cuneiformia
Μ. opponens digiti minimi
M. flexor hallucis brevis
Mm. interossei

Tendo m. abductoris digiti minimi


Rinne für Tendo m. flexoris (Insertio)
hallucis longi
Tendo m. flexoris digiti minimi brevis

r Caput obliquum Tendo m. flexoris digitorum brevis


M. adductor hallucis j
Tendo m. lumbricalis
Caput transversum
Caput ossis metatarsalis IV
M. flexor hallucis brevis

Tendines mm. lumbricalium Tendo m. flexoris digitorum brevis

r Tendo m. flexoris digitorum


Chiasma i brevis Articulationes interphalangeae
tendinum j
Tendo m flexoris digitorum
longi
Tendo m. flexoris digitorum longi

Tendo m. flexoris hallucis longi

Abb. 14.57: Tiefe Schicht der Fußsohlenmuskeln

14.1.2.2 Faszien, Sehnenscheiden Faszien

Lernziele: Faszien der Hüftmuskeln, Faszien Faszien der unteren Extremität bilden an Ober-
des Oberschenkels, Faszien von Unterschenkel und Unterschenkel sowie am Fuß durch inter-
und Fuß, Septa intermuscularia, Sehnenscheiden muskuläre Septen osteofibröse Logen (Kompar-
des Fußes timente) aus.

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1160 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Die Fascia iliopsoas ist eine geschlossene Bindege-


webehülle, in der sich Senkungsabszesse bis zum
Trochanter minor ausbreiten können.
2. Faszien der äußeren oder hinteren Hüftmus-
keln. Die dem M. gluteus maximus aufliegende
Fascia glutea ist sehr dünn. Von ihr ziehen septen-
artige Faserbündel in das Muskelfleisch und verlei-
hen dem Muskel eine grobe Kammerung. Über dem
freien Teil des M. gluteus medius ist die Faszie zur
Aponeurosis glutea verdickt (Abb. 14.45). Unter
dem M. gluteus maximus dehnt sich lockeres, fett-
durchsetztes Bindegewebe aus, das ebenso wie zwi-
schen Gluteus medius und minimus als Verschiebe-
schicht wirkt.

3. Faszien des Oberschenkels. Die Fascia lata


umschließt Oberschenkelmuskeln (Abb. 14.59).
Proximal entspringt sie ventral vom Leistenband
und dorsal löst sie sich aus der Fascia glutea mit
horizontalen Faserzügen (—» Sitzhalfter, s. Abb.
14.47,48). An der Außenseite des Oberschenkels ist
sie derb und straff gewebt, Tractus iliotibialis (Abb.
14.47). Dieser 8-10 cm breite Bindegewebestreifen
Abb. 14.58: Spreizen und Zusammenführen der Zehen. zieht von der Crista iliaca und Spina iliaca anterior
Die A c h s e verläuft durch die 2. Zehe. Die 4 dorsalen superior kommend vertikal nach distal und inseriert
Mm. interossei (rot, zweiköpfig), M. abductor hallucis am Tuberculum tractus iliotibialis des Condylus
und M. abductor digiti minimi führen die Zehen von
lateralis tibiae (Tuberculum Gerdy). In den Tractus
dieser Achse weg, die 3 plantaren Mm. interossei
(schwarz, einköpfig) und der M. adductor hallucis
iliotibialis strahlen der M. tensor fasciae latae und
(schwarz gestrichelt, zweiköpfig) führen die Zehen an der M. gluteus maximus ein. Er wird bei der Ver-
die Achse heran lagerung des Körpergewichtes auf das Standbein
durch die tief zu ihm liegenden Glutealmuskeln
gespannt. Die dann einsetzende seitliche Zuggur-
tung setzt (nach Pauwels) die Biegebeanspruchung
1. Faszien der inneren oder vorderen an der Außenfläche des Femur herab.
Hüftmuskeln
Unterhalb des Leistenbandes befindet sich in
• Fascia iliopsoas, derbe Faszie, hüllt den M. ilio-
der Fascia lata der ovale Hiatus saphenus (Abb.
psoas ein. Deren Parspsoatica ist Teil der Fascia
14.59) mit Durchtrittspforten großer epifaszialer
lumbalis und steht kranial mit der Fascia dia-
Venen (V. saphena magna). Er wird lateral von
phragmatica in Verbindung. Die Pars iliaca löst
einem scharf begrenzten, sichelförmigen Rand,
sich am Darmbeinkamm aus der Fascia transver-
Margo falciformis, umrahmt. Das obere Horn,
salis. Beide Faszienteile sind mit dem Leisten-
Cornu superius, strahlt in das Leistenband, das
band und der Aponeurose des M. obliquus abdo-
untere, Cornu inferius, in die Fascia pectinea aus.
minis externus verwachsen.
Der Hiatus saphenus ist mit einer feinen, siebar-
• Arcus iliopectineus (Abb. 14.81), spaltet sich
tig durchbrochenen Membran, Fascia cribrosa,
von der Pars iliaca ab; er trennt die
verschlossen. Diese dient kleineren Blut- und
• laterale Lacuna musculorum (für den Durchtritt Lymphgefäßen sowie Nerven zum Durchtritt.
von M. iliopsoas, Ν. femoralis, Ν. cutaneus Von der Innenseite der Fascia lata ziehen straffe
femoris lateralis) von der Bindegewebeblätter, Septa intermuscularia, in die
• medialen Lacuna vasorum (Durchtritt von Α., Tiefe, um an den beiden Lippen der Linea aspera
V. femoralis, Lymphgefäße, Ramus femoralis anzusetzen. Septum intermusculare femoris laterale
des N. genitofemoralis), Kap. 11.1.1.2.5, S. 916 und mediale bilden Faszienlogen: Sie trennen die
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14.1 Systematische Anatomie 1161

Μ. obliquus externus abdominis —

Lamina anterior vaginae m. recti


abdominis

Spina iliaca anterior superior

Lig. inguinale

Anulus inguinalis superficialis,


Funiculus spermaticus
M. tensor fasciae latae
Lig. fundiforme penis

Vena femoralis. Hiatus saphenus

Cornu superius -v
Μ. sartorius
| Margo falciformis
Cornu inferius

M. adductor longus
Tractus iliotibialis

V. saphena magna

Μ. rectus femoris
M. sartorius

Μ. vastus lateralis

M. vastus medialis

Patella

Bursa subcutanea prepatellar^

Bursa subcutanea infrapatellaris

Bursa subcutanea tuberositas tibiae Pes anserinus superficialis

Abb. 14.59: Oberschenkelmuskeln mit Fascia lata von ventral

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1162 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Femur
Extensorenloge ( M . quadriceps

Μ. sartorius

Fascia lata

Ν. saphenus,
Vasa femoralia Septum intermusculare
femoris laterale
V. saphena magna

Septum intermusculare
N. ischiadicus
femoris mediale

Mm. adductores
— Flexorenloge

Abb. 14.60: Querschnitt durch die Mitte des Oberschenkels

Extensoren von den Flexoren und den Adduktoren. Popliteusfaszie treten N. tibialis und Vasa tibialia
Eigenständige Führungsröhren haben die Mm. posteriora in die tiefe Flexorenloge ein.
sartorius, gracilis und tensor fasciae latae (Abb.
Die Fascia cruris ist im proximalen Drittel der
14.60). Die an der medialen Seite des Oberschen-
Extensoren- und Peroneusloge aponeurotisch ver-
kels relativ dünne Fascia lata setzt sich oberhalb
stärkt und dient einem Teil der Muskulatur als
und vor dem Kniegelenk in horizontale, verstärkte
Ursprung. Nach distal wird sie dünner. In Höhe
Faserzüge fort, die die Patella vergurten. Nach
der Knöchel verstärkt sie sich erneut zum Retina-
distal geht die Fascia lata in die Fascia cruris über.
culum mm. extensorum superius und Retinaculum
Im hinteren Kniebereich ist die Fascia poplitea
mm. extensorum inferius. Die Retinacula fesseln
zwischengeschaltet.
die Streckersehnen an das Skelett. Das untere Reti-
naculum setzt sich nach distal in die Fascia dorsa-
4. Faszien des Unterschenkels. Die Unterschen- lis pedis fort. Deren oberflächliches Blatt ist seitlich
kelfaszie, Fascia cruris, bedeckt ganzseitig die an den randständigen Mittelfuß und die Zehenkno-
Muskulatur (Abb. 14.61). An den freien Kanten der chen angeheftet. Weiter nach distal geht sie in die
Tibia und der Fibula sowie an der Facies medialis Dorsalaponeurose der Zehen über.
tibiae ist sie mit dem Knochen verwachsen. Von
Die Faszienloge der Mm. peronei beginnt unterhalb
den außen liegenden Anteilen der Fascia cruris
des Caput fibulae. Hinter dem Außenknöchel ist sie
zieht ein Septum intermusculare cruris anterius zur
zum Retinaculum mm. peroneorum superius und an
Vorderkante, ein Septum intermusculare cruris pos-
der Seitenfläche des Calcaneus zum Retinaculum
terius zur Hinterkante der Fibula. Zusammen mit
mm. peroneorum inferius verstärkt. Weiter distal
der Membrana interossea cruris und der Tibia und
geht die Fascia dorsalispedis in die Wandschichten
Fibula entstehen 3 osteofibröse Muskellogen (Kap.
des osteofibrösen Kanals für die Ansatzsehne des
14.2.4, S. 1197)
M. peroneus longus über.
• Extensorenloge mit A. tibialis anterior, N. pero-
Die oberflächliche Beugerloge wird nach distal
neus profundus
enger. Sie endet mit der Achillessehne am Tuber cal-
• Peroneusloge mit N. peroneus superficialis
canei. Zwischen ihr und dem tiefen Blatt der Unter-
• oberflächliche und tiefe Flexorenloge mit Aa.
schenkelfaszie liegt ein ausgeprägter Fettgewebe-
tibiales ant. et post., A. fibularis und N. tibialis.
körper (Abb. 14.62). Er wird von sich durchkreu-
Das tiefe Blatt der Unterschenkelfaszie trennt die zenden Bindegewebefasern durchsetzt, mit denen
tiefen Beuger vom M. soleus. Unter dem Sehnen- die Hüllschichten der Sehne mit dem tiefen Faszien-
bogen des Soleus, Arcus tendineus m. solei, mit der blatt verbunden werden.
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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1163

Fascia cruris - Extensorenloge


(superficialis)
N. peroneus profundus,
A. tibialis anterior

Septum intermusculare
cruris anterius
tiefe Flexorenloge

Peroneusloge

A. tibialis posterior,
Fibula, A. peronea
N. tibialis
Lamina profunda
fasciae cruris

Fascia cruris
(superficialis)

Septum intermusculare oberflächliche


cruris posterius Flexorenloge

V. saphena parva

Abb. 14.61: Faszien u n d Muskellogen d e s Unterschenkels. Querschnitt im mittleren


Drittel

In der tiefen Beugerloge sind eingeschlossen: Das oberflächliche Blatt ist an den Malleolen sowie
Vasa peronea, Vasa tibialia posteriora, N. tibialis. an den Knochen des medialen und lateralen Fuß-
Hinter dem medialen Knöchel, am Übergang zum randes verwachsen.
Fuß ist die Fascia cruris durch das Retinaculum
mm. flexorum verstärkt. Zwischen seinem tiefen Das tiefe Blatt bedeckt die Fußwurzelknochen und
und oberflächlichen Blatt liegt der Tarsaltunnel die Kapsel-Band-Strukturen. Am Mittelfuß deckt
(-» Malleolenkanal). In ihm verlaufen Sehnen das tiefe Faszienblatt die Metatarsalknochen und
und Sehnenscheiden von: M. tibialis posterior, die Mm. interossei ab.
M. flexor digitorum longus, M. flexor hallucis
longus. Eingebettet zwischen den Sehnen erreichen Einem oberflächlichen Faszienblatt der Planta
die Vasa tibialia posteriora und der N. tibialis die pedis ist die derbe Aponeurosis plantaris gleichzu-
Regio plantaris. setzen. Ihr stärkerer mittlerer Anteil entspringt vom
Processus medialis und lateralis des Tuber calcanei
Klinik: Kompartmentsyndrom (= Logensyn- (Abb. 14.54). Sie zieht nach distal und verbreitert
drom). In der Klinik bezeichnet man die osteo- sich über den Mittelfußknochen unter Bildung
fibrösen Logen (Faszienloge) des Unterschen- von 5 längsverlaufenden Bindegewebezügeln,
kels als Kompartimente. Abgeschlossen und Fasciculi longitudinales. Diese ziehen in Richtung
wenig dehnbar kann es bei Verletzungen von Zehen und strahlen in das Lig. metarsale transver-
Muskeln oder Gefäßen zu erhöhtem Gewebe- sum superficiale ein. Proximal der Zehengrundge-
druck durch austretendes Blut kommen. Dabei lenke liegen quer verlaufende Faserzüge, Fasciculi
drohen mechanische Muskelschädigungen transversi. Sie sind nicht (!) mit den Fasern des
(druckbedingte Minderdurchblutung) und Lig. metatarsale transversum superficiale (Lig.
Nervenkompressionen. Therapie: sofortige natatorium) zu verwechseln, das unter den Köpfen
Dekompression durch ausgedehnte Faszien- der Mittel fußknochen verläuft. Die distalen Aus-
spaltung. läufer der Fasciculi longitudinales zweigen sich in
Höhe der Grundgelenke in zwei Faserzügel auf. Sie
5. Faszien des Fußes. Die Fascia dorsalis pedis begleiten die Beugersehnen und verheften sich mit
besteht aus einem oberflächlichen und tiefen Blatt. den Kapsel-Band-Strukturen der Grundgelenke,
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1164 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Extensorenloge Tibia

peroneus profundus
A. tibialis anterior
tiefe Flexorenloge

Fibula

A. tibialis posterior,
N. tibialis
Lamina profunda
A. peronea . . .
y fasciae cruris

FettkörPer 1 oberflächliche
Peroneusloge
Peroneusloqe V
Tendo calcaneus J F I ™ l o g e

Abb. 14.62: Faszien und Muskellogen des Unterschenkels. Querschnitt in Höhe der
Malleolen

N. peroneus profundus Λ dorsalis pedis

Tendo m. extensoris hallucis longi


Tendines mm.
V. saphena magna

Os metatarsale I
Fascia dorsalis pedis

Tendo m. peronei tertii


M . abductor hallucis et
M . flexor hallucis brevis
Os metatarsale V
M . adductor hallucis

M . abductor digiti minimi

Μ . flexor digiti minimi brevis M m . flexores

M m interossei dorsales
M m . interossei plantares Aponeurosis plantaris

Abb. 14.63: Querschnitt durch den Mittelfuß in Höhe der Basis der Metatarsalknochen

den plantaren Sehnenscheiden und dem Lig. meta- Die seitlichen Logen enthalten die Muskeln der
tarsale transversum profundum. Groß- und Kleinzehe.
Über den Muskeln der großen und der kleinen Zehe Die Mittelloge beherbergt Sehnen von: M. flexor
wird die Aponeurosis plantaris dünner. Von ihrer digitorum longus, M. flexor digitorum brevis,
Unterseite lösen sich im proximalen und medialen M. quadratus plantae, M. adductor hallucis. Im
Bereich der Planta pedis in sagittaler Richtung je distalen Bereich der Planta pedis wird die Mittel-
ein Septum plantare mediale und laterale. Sie sind loge durch sieben intermediäre, sagittal ausgerich-
am Fußskelett und lateral am Lig. plantare longum tete Septen unterteilt. Sie verbinden die Unterseite
verankert; es entstehen eine mediale (Großzehen-), der Fasciculi longitudinales der Plantaraponeurose
eine mittlere und eine laterale (Kleinzehen-) Mus- mit der Fascia plantaris profunda. Zwei benach-
kelloge (Abb. 14.63). bart stehende Septen begrenzen die osteofibrösen
Röhren für die Sehnen der Flexoren und der Mm.
lumbricales.

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14.1 Systematische Anatomie 1165

Die Plantaraponeurose unterstützt ganz wesentlich des M. tibialis posterior beginnt oberhalb des
die Verspannung der Längswölbung des Fußes. Innenknöchels und endet an der Tuberositas ossis
Außerdem ist sie durch straffe Retinacula cutis navicularis. Die Vagina tendinum mm.flexoris digi-
mit der Fußsohlenhaut verbunden. So entsteht ein torum longi endet am Chiasma plantare, während
fettgefiilltes System von Druckkammern. Es flacht die Sehnenscheide des M. flexor hallucis longus
sich durch Gewichtsbelastungen ab und schützt über die Kreuzungsstelle hinausreicht.
gleichzeitig die an der Planta pedis liegenden Mus-
4. Die Sehnen der langen und kurzen Zehenbeu-
keln und Leitungsbahnen.
ger werden an den Zehen II-V von den Mittel-
fußköpfen an in je einer Vagina tendinis digitorum
Sehnenscheiden des Fußes pedis geführt. Die Sehnenscheide des M. flexor hal-
lucis longus beginnt bereits an der Basis des Os
Die langen Ansatzsehnen der Unterschenkelmus- metatarsale I. Alle Beugersehnenscheiden enden an
keln besitzen Sehnenscheiden an Stellen, an denen der Endphalanx. Die fibröse Wandschicht wird wie
sie ihre Richtung ändern und durch Retinacula an den Fingern wechselweise durch ring- und kreuz-
gezügelt und umgelenkt werden: förmig angeordnete Verstärkungszüge, Pars anula-
1. Die Extensorensehnen besitzen unter dem Reti- ris und Pars cruciformis vaginae flbrosae digito-
naculum mm. extensorum inferius jeweils selb- rum pedis, umgriffen. Sie verhindern den gelenk-
ständige Sehnenscheiden, Vagina tendinum tarsa- mechanisch ungünstigen „Bogensehneneffekt" bei
les tibiales. Die Vagina tendinis des M. extensor der Beugung der Zehen. Innerhalb der Sehnen-
digitorum longus beginnt distal des Retinaculum scheiden sorgen gefaßführende Vinculo tendinum
mm. extensorum superius. Sie zieht durch das fibu- für eine ausreichende Ernährung der Sehnen.
lare Fach des Retinaculum mm. extensorum infe-
rius, das eine Schlinge (—» Lig. fundiforme) zum
Halt der Sehnen bildet. Die Sehnenscheide des 14.1.3 Arterien,
M. extensor hallucis longus liegt im mittleren, die Arteriae membri inferioris
des M. tibialis anterior im medialen Fach unter
dem Retinaculum. Die Scheiden enden an der Basis Lernziele: Ursprung, Verlauf, Astfolge und Ver-
des Os metatarsale I bzw. am Os naviculare. sorgungsgebiete der A. glutea superior und infe-
rior, A. femoralis, A. poplitea, A. tibialis anterior
2. Die Sehnen der Mm. peronei besitzen an
und posterior, A. peronea (fibularis), A. dorsalis
den Außenknöcheln eine gemeinsame Sehnen-
pedis, Α. plantaris medialis und lateralis, Arcus
scheide, Vagina communis tendinum mm. perone-
plantaris
orum, die proximal vom Retinaculum mm. pero-
neorum superius beginnt. An der Trochlea pero-
nealis calcanei teilt sich die gemeinsame Scheide. Die Arterien der freien unteren Extremität gehen
Die Sehnenscheide des M. peroneus brevis verläuft als Äste aus der A. iliaca externa hervor.
oberhalb der Trochlea und endet am Os cuboi-
deum. Die unterhalb der Trochlea entlangziehende
Aorta. Die untere Gliedmaße wird von der Aorta
Sehnenscheide des M. peroneus longus endet
abdominalis aus versorgt (Abb. 14.64, 65). In Höhe
zunächst ebenfalls in Höhe des Würfelbeines. Die
des 4. LWK teilt sie sich in die Aa. iliacae com-
plantare Sehnenscheide des langen Wadenbeinmus-
munes (Bifurcatio aortae). Die dünne A. sacralis
kels, Vagina plantaris tendinis musculi peronei
mediana ist die pelvine Fortsetzung der Baucha-
longi, beginnt am Sulcus tendinis musculi peronei
orta. Vor der Articulatio sacroiliaca gabelt sich
longi des Os cuboideum und verläuft in einem
die A. iliaca communis in die A. iliaca interna, die
osteofibrösen Kanal, verstärkt vom Lig. plantare
mit parietalen und viszeralen Ästen Beckenwand,
longum, bis zur Basis des Os metatarsale I.
Beckeneingeweide, Gesäßgegend und Damm
3. Die Ansatzsehnen der 3 tiefen Beuger werden versorgt, sowie die A. iliaca externa für die freie
hinter und unter dem medialen Malleolus durch untere Extremität auf.
3 getrennte Sehnenscheiden geführt. Als Halteein-
richtung ist das oberflächliche Blatt des Retinacu-
lum mm.flexorum ausgespannt. Die Sehnenscheide
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1166 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Astfolge Astfolge
A. iliaca externa. Verläuft an der Grenze zwischen [> A. circumflexa femoris medialis. Verläuft nach
großem und kleinem Becken zur Lacuna vasorum. medial zwischen M. pectineus und M. iliopsoas
Unter dem Leistenband geht sie in die A. femoralis in die Tiefe.
über. t> R. superficialis. Für die Haut des Trigonum
femorale.
A. epigastrica inferior. Verläuft hinter dem M. rec-
t> R. profundus. Zur Dorsalseite des Schenkelhal-
tus abdominis in der Rektusscheide (s. Kap. 11.1.4,
ses.
S. 920). Anastomosiert mit der A. epigastrica supe-
D> R. acetabularis. Zum Hüftgelenk.
rior aus der Α thoracica interna. Astfolge:
> R. ascendens. Anastomosiert mit A. obturatoria.
Ο A. cremasterica (männl.), bzw. A. lig. teretis t > R. descendens.
uteri (weibl.). D> A. circumflexa femoris lateralis. Spaltet sich in
\> R. pubicus, anastomosiert mit der A. obturatoria. 3 Äste:
(—» Corona mortis = Ursprung der A. obturatoria - R. ascendens. Versorgt M. sartorius, M. tensor
aus der A. epigastrica inferior). fasciae latae, Μ. vastus lateralis, Μ. gluteus
medius.
A. circumflexa ilium profunda. Zieht parallel
- R. descendens. Versorgt Μ. rectus femoris,
zum Leistenband zum Darmbeinkamm, versorgt die
M. vastus intermedius, M. vastus lateralis und
tiefen seitlichen Bauchmuskeln und anastomosiert
endet im Rete articulare genus.
mit der A. iliolumbalis (aus A. iliaca interna).
- R. transversus.
A. femoralis. Fortsetzung der A. iliaca externa, Ο A a. perforantes /-///. Endäste der A. femoralis.
beginnt in der Lacuna vasorum, unterquert den Ziehen durch die Adduktoren hindurch, versor-
M. sartorius, durchläuft den Canalis adductorius gen diese und zusätzlich den M. biceps femoris
und geht am Hiatus adductorius in die A. poplitea und den M. semimembranosus.
über.
Die A. perforans prima entlässt die A. nutricia
femoris superior und die A. perforans tertia die
Astfolge
A. nutriciafemoris inferior. Die 3 Perforantes geben
I> A. epigastrica superficialis. Zieht zur Haut des noch Äste an die Haut der Dorsalseite des Ober-
Unterbauches. schenkel ab.
I> A. circumflexa ilium superficialis. Zieht zur Haut
an der Leistenbeuge und der Spina iliaca ante- Klinik: Distal vom Abgang der A. profunda
rior superior. femoris soll die A. femoralis nicht unterbunden
> A. pudenda externa supetficialis und profunda. werden, da das Rete articulare genus keinen aus-
Versorgt Haut und Lymphknoten der Inguinalre- reichenden Kollateralkreislauf gewährleistet.
gion (Rr. inguinales) und das Scrotum (Rr. scro-
tales anteriores) bzw. Labia majora (Rr. labiales A. poplitea. Fortsetzung der A. femoralis. Zieht
anteriores). vom Adduktorenschlitz durch die Fossa poplitea
t> A. descendens genus. Geht im Adduktorenkanal auf der hinteren Wand der Kniegelenkkapsel, über
ab, durchbohrt das Septum vastoadductorium den M. popliteus zum Sehnenbogen des M. soleus.
und versorgt den M. vastus medialis. Entlässt Rr.
Astfolge
articulares zum Rete articulare genus und einen
R. saphenus zur Kniegelenkkapsel. t> A. superior lateralis und medialis genus. Ziehen
um die Condyli femoris nach vorn zum Rete
A. profunda femoris. Hauptgefäß des Oberschen- articulare genus und Rete patellae.
kels. Entspringt 3-6 cm distal des Leistenbandes > Α. inferior lateralis und medialis genus. Ziehen
aus der A. femoralis. Verläuft nach lateral und um die Tibiaknorren nach vorn ebenfalls zum
dorsal und versorgt die Strecker, die Adduktoren Rete articulare genus, zum Rete patellae und
und die Beuger des Oberschenkels. Rete infrapatellare.

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14.1 Systematische Anatomie 1167

Aorta abdominalis
Aa. lumbales

A. iliaca communis A. iliaca communis sinistra


dextra
A. sacralis mediana
A. iliolumbalis A. glutea superior
A. pudenda interna
A. iliaca interna
Α. glutea inferior
A. iliaca externa

A. circumflexa ilium profunda A. epigastrica inferior


A. epigastrica superficialis
A. circumflexa ilium superficialis

A. femoralis A. obturatoria

A. profunda femoris
R. profundus ι
A. circumflexa femoris lateralis l ae. circumflexae
R. superficialis J femoris medialis

A. perforans I

M. sartorius
A. perforans II
A. femoralis
A. perforans III | Eintritt in. d. Canalis adductorius)

Hiatus tendineus (adductorius)


descendens genus

A. superior medialis genus


A. superior lateralis genus
A. poplitea
Α. inferior lateralis genus Α. inferior medialis genus

Α. recurrens tibialis anterior

A. tibialis anterior
A. peronea
A. tibialis posterior

A. tarsalis lateralis Aa. malleolares anteriores mediales


A. dorsalis pedis

A.arcuata A. tarsalis medialis

Aa. metatarsals dorsales

Α. digitales dorsales

Abb. 14.64: Arterien des Beines von ventral. Die dorsal gelegenen Schlagadern sind gestri-
chelt

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1168 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M . gluteus medius (durchtrennt)

M . gluteus minimus

A. glutea superior

A. glutea inferior

Μ . piriformis
A. pudenda interna

Μ . obturatorius internus
Lig. sacrotuberale

Μ . quadratus femoris

Α. profunda femoris

A. femoralis A. nutriens (nutricia) femoris

A. perforans l

M . adductor magnus A. perforans II

— A. perforans III

Hiatus tendineus (adductorius)

A. poplitea

A. superior medialis genus A. superior lateralis genus


A. media genus
Α. inferior medialis genus A a surales

A. inferior lateralis genus

A. tibialis anterior

A. p e r o n e a

A . tibialis posterior

R perforans ae. peroneae

Rr. malleolares laterales


Rr. malleolares mediales

Rr. calcanei A. plantaris lateralis

A r c u s plantaris p r o f u n d u s
A. plantaris medialis

Aa. m e t a t a r s a l s plantares

Rr. perforantes Aa. digitales plantares communes

Aa. digitales plantares propriae

Abb. 14.65: Arterien des Beines von dorsal und plantar. Ventral
gelegene Schlagadern sind gestrichelt

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14.1 Systematische Anatomie 1169

> Α. media genus. Versorgt das perimeniskale A. peronea (fibularis). Dritter Endast der A. pop-
Gefaßnetz und das Rete centroarticulare für die litea. Verläuft an der Rückseite der Fibula, einge-
Kreuzbänder und Synovialfalten. bettet in den M. flexor hallucis longus und endet an
> Aa. surales. Versorgung der Wadenmuskeln. der Rückseite des lateralen Knöchels mit den Rr.
malleolares laterales.
Klinik: Die A. poplitea darf nicht unterbunden
werden (—» Kunstfehler!), da das Rete articu- Astfolge
lare genus nicht fur einen Kollateralkreislauf
C> Muskeläste für M. soleus, tiefe Flexoren und
ausreicht.
Mm. peronei.
t> A. nutricia fibulae.
A. tibialis anterior. Einer der 3 Endäste der A. pop-
[> R. perforans. Entspringt proximal der Syndes-
litea. Gelangt neben dem Collum fibulae durch
mosis tibiofibularis, zieht durch Membrana inter-
eine Lücke in der Membrana interossea cruris in
ossea cruris zum Rete malleolare laterale.
die Streckerloge des Unterschenkels. Verläuft zwi-
t> R. communicans. Anastomosiert mit A. tibialis
schen M. tibialis anterior und M. extensor digito-
posterior oberhalb des Sprunggelenkes.
rum longus nach distal. Unterquert das Retinaculum
[> Rr. malleolares laterales. Endäste der A. pero-
mm. extensorum superius. Geht unter dem Retina-
nea auf dem Außenknöchel.
culum mm. extensorum inferius in die A. dorsalis
ϊ> Rr. calcanei. Gehen in das Rete calcaneum über.
pedis über.
A. dorsalis pedis. Endast der A. tibialis anterior.
Astfolge
Verläuft lateral von der Sehne des M. extensor hal-
t> Muskeläste für die Extensoren. lucis longus und begleitet den N. peroneus profun-
[> Aa. recurrentes tibialis anterior und posterior. dus.
Verlaufen nach proximal zum Rete articulare
Astfolge
genus.
> Aa. malleolares anteriores lateralis und media- D> A. tarsalis lateralis. Versorgt die kurzen Zehen-
lis. Ziehen in Knöchelhöhe zum Rete malleolare strecker und den Kapsel-Band-Apparat der
laterale. Gelenke des lateralen Mittelfußes.
[> Aa. tarsales mediales. Meist 2 kleine Arterien
A. tibialis posterior. Zweiter Endast der A. pop-
für den medialen Mittelfußrand.
litea. Beginnt unter dem Sehnenbogen (Arcus ten-
Ο A. arcuata. Geht in Höhe der Lisfranc-Gelenk-
dineus musculi solei) des M. soleus und zieht mit
linie nach lateral ab und anastomosiert mit der
den tiefen Beugern, medial vom N. tibialis, zur hin-
A. tarsalis lateralis. Entlässt die
teren medialen Knöchelregion, liegt hier zwischen
[> Aa. metatarsales dorsales II-IV. Die A. meta-
den Sehnen des M. flexor digitorum longus und
tarsalis I geht direkt aus der A. dorsalis pedis,
M. flexor hallucis longus. Geht unter dem Retinacu-
die A. metatarsalis Faus der A. tarsalis lateralis
lum mm. flexorum (—> Tarsaltunnel) in die A. plan-
hervor.
taris medialis und A. plantaris lateralis über.
[> Aa. digitales dorsales. Gehen zweigeteilt jeweils
Astfolge aus den Aa. metatarsales dorsales hervor.
D> A. plantaris profunda. Dringt im I. Intermeta-
D> Muskeläste für die Flexoren.
tarsalraum durch den M. interosseus dorsalis I
t> R. circumflexus peronealis. Muskelast für den
hindurch zur Planta pedis und beteiligt sich am
M. soleus.
Arcus plantaris profundus.
t> Rr. malleolares mediales. Gehen in Rete malleo-
lare mediale über. A. plantaris medialis. Der schwächere der Endäste
D> Rr. calcanei. Ziehen zur Rückseite und Unter- der A. tibialis posterior. Verläuft am medialen
seite des Tuber calcanei. Fußrand mit einem R. superficialis und einem R.
t> A. nutricia tibiae. Abgang im proximalen profundus zwischen M. abductor hallucis und M.
Abschnitt der A. tibialis posterior zur Versor- flexor digitorum brevis.
gung der Markhöhle der Tibia.

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1170 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

A. plantaris lateralis. Der stärkere Endast der Astfolge


A. tibialis posterior. Zieht zwischen M. flexor
t> R. superficialis. Verläuft zwischen M. gluteus
digitorum brevis und M. quadratus plantae nach
maximus und M. gluteus medius.
lateral.
t> R. profundus. Verläuft zwischen M. gluteus
Astfolge medius und M. gluteus minimus.
t> Arcus plantaris profundus. Entsteht als Hauptast Α. glutea inferior. Zieht durch das Foramen infra-
aus der A. plantaris lateralis. piriforme. Versorgt den M. gluteus maximus:
> Aa. metatarsales plantares (I-IV). Entspringen
> A. comitans nervi ischiadici. Rest des embry-
vom Scheitel des tiefen plantaren Gefäßbogens.
onalen Hauptgefaßes der unteren Extremität,
Entlassen distal der Zehengrundgelenke die
A. ischiadica. Liegt zwischen den beiden Haupt-
D> Aa. digitales plantares communes. Aus ihnen
anteilen des N. ischiadicus, N. tibialis und
gehen die
N. peroneus communis.
I> Aa. digitales plantares propriae hervor.
> Rr. perforantes. Stehen über die Spatia interos-
sea mit den Aa. metatarsales dorsales in Verbin- 14.1.4 Venen,
dung. Venae membri inferioris
A. iliaca interna. Verläuft in das kleine Becken und
teilt sich in 5 viszerale Äste (werden im Kapitel Lernziele: Drainagegebiete, Verlauf und Äste
Becken besprochen) und fünf parietale Äste: der oberflächlichen (epifaszialen), tiefen (sub-
faszialen) und Perforansvenen.
A. iliolumbalis. Verläuft hinter dem M. psoas
major.
Die Venen der unteren Gliedmaße unterteilt man
Astfolge
in oberflächliche und tiefe Beinvenen, Begleit-
> R. lumbalis. Versorgt M. psoas major und M. qua- venen und Tiefenanastomosen (Vv. perforan-
dratus lumborum. tes). Die Venen der unteren Extremität werden
[> R. iliacus. Zieht zum M. iliacus. unterteilt in: 1. oberflächliche, epifasziale, 2.
D> R. spinalis. Zieht zum Wirbelkanal. tiefe, subfasziale Venen, Vv. comitantes; tiefe,
den Arterien angeschlossene, zumeist doppelte
Aa. sacrales laterales. Verlaufen vor den Fora-
Begleitvenen, 3. Tiefenanastomosen, Vv. commu-
mina sacralia pelvina und geben Rr. spinales in den
nicantes sive perforantes. Befinden sich zumeist
Sakralkanal ab.
in Nähe größerer epifaszialer Venen und stellen
A. obturatoria. Verläuft unterhalb der Linea termi- die direkte Verbindung zu subfaszialen und
nalis zum Canalis obturatorius. Muskelvenen her. An Unterschenkel und Fuß
können bis zu 40 Tiefenanastomosen vorkom-
Astfolge men. Venenklappen verhindern einen Rückstrom
des Blutes aus der Tiefe in epifasziale Venen.
[> R. pubicus. Zieht zum Hinterrand der Symphyse
und anastomosiert mit dem R. pubicus der,4. epi-
Epifasziale, oberflächliche Venen. Die Venae
gastrica inferior.
superficiales membri inferioris gehen aus subku-
D> R. acetabularis. Tritt an der Incisura acetabuli
tanen Gefaßnetzen hervor, die sich am Fußrücken
in das Lig. capitis femoris ein. Versorgt die
zum Rete venosum dorsale pedis und an der Fuß-
Femurkopfepiphyse.
sohle zum Rete venosum plantare vereinigen. Die
t> R. anterior und R. posterior. Versorgen den
dorsalen Venen der Zehen, Vv. digitales dorsales
M. obturatorius externus und die Mm. adducto-
pedis, münden in den Arcus venosus dorsalis pedis.
res.
Dieser verbindet sich mit tiefen Venen der Fußsohle
A. glutea superior. Zieht durch das Foramen supra- über Vv. intercapitulares. An der Fußsohle gehen
piriforme. die plantaren Zehenvenen, Vv. digitales plantares,

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14.1 Systematische Anatomie 1171

V. epigastrica v
superficialis \ / R cutaneus lateralis
v
V circumflexa ilium — / n. iliohypogastric!
superficialis
Lymphonodi inguinales
superficiales
Nn. clunium medn
N. ilioinguinalis 1 et superiores

R. genitalis —
n. genitofemoralis
R. femoralis^"
n. genitofemoralis
Nn. clunium inferiores
N. cutaneus femoris —
lateralis
N. cutaneus femoris lateralis
V. saphena magna "*

Rr. cutanei anteriores -


n. femoralis N. cutaneus femoris posterior
(subfaszial)
R cutaneus-
n. obturatorii
V. femoropoplitea

N. cutaneus femoris lateralis

R. cutaneus n. obturatorii

V saphena magna

N. cutaneus femoris posterior


R. infrapateliaris n. sapheni —
N. cutaneus surae lateralis
N. saphenus
N.saphenus

N. suralis

V. saphena parva

V. saphena magna -

fi. communicans
N. peroneus superficialis -

Rr. cutanei cruris mediales


n. sapheni

medialis —

{ intermedius -
lateralis—
N. suralis

N. cutaneus dorsalis lateralis


Rr. calcanei laterales

Abb. 14.66: Hautnerven und -venen des Beines

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1172 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

in den Arcus venosus plantaris über. Abflüsse aus


die zwischen M. soleus und den tiefen Flexoren
der Planta pedis laufen über die beiden Fußränder
direkt in die Vv. tibiales posteriores übergeht.
zum dorsalen Venennetz. Die subkutanen Venen
von Fußrücken und Fußsohle gehen in die V
Subfasziaie, tiefe Venen (Vv. comitantes). Grö-
saphena parva und V. saphena magna über. Sie
ßere subfasziale Venen begleiten, häufig gedoppelt,
enthalten zahlreiche Venenklappen.
die Arterien von Unter- und Oberschenkel. Aus
V. saphena parva. Entsteht am lateralen Fuß- ihnen geht distal der Knieregion die V. poplitea
rand, verläuft mit dem N. suralis zwischen beiden hervor.
Köpfen des M. gastrocnemius nach proximal. In
V. poplitea. Sammelt Blut aus dem Unterschenkel,
Wadenmitte durchstößt sie die Fascia cruris und
Vv. surales, und der Kniegegend, Vv. geniculares:
mündet in die V. poplitea.
D> Vv. tibiales anteriores. Begleiten die A. tibialis
V. saphena magna. Sie entsteht am medialen Fuß-
anterior und nehmen einen Teil des Blutes aus
rand und verläuft vor dem medialen Knöchel zur
dem Rete venosum dorsale pedis auf.
tibialen Seite des Unter- und Oberschenkels. Am
D> Vv. tibiales posteriores. Begleiten die A. tibialis
Hiatus saphenus mündet sie in die V. femoralis.
posterior. Nehmen Blut aus den Vv. peroneae
Hier nimmt sie oberflächliche Venen aus der Unter-
(fibulares) und dem Rete venosum plantare auf.
bauchgegend (V. epigastrica superficialis), Leisten-
beuge (V. circumflexa ilium superficialis) und der V. profunda femoris. Begleitvene der gleichnami-
äußeren Genitalregion (Vv. pudendae externae) auf gen Arterie. Erhält Zuflüsse aus den Vv. circumfle-
(„Venenstern"). Im Zuflussgebiet der epifaszialen xae femoris medialis und lateralis sowie von Vv.
Venen gibt es zahlreiche Tiefenverbindungen, Vv. perforantes.
perforantes. Sie ziehen senkrecht durch die Faszien
V. femoralis. Die großen Venen des Beines münden
und leiten das Blut zu den tiefen Venen.
in die V. femoralis. Sie entsteht im Addukto-
V. femoropoplitea. Oberflächliche Anastomose renschlitz aus der V. poplitea. Die Vene zieht medial
zwischen V. saphena parva und V. saphena magna. von der A. femoralis durch die Lacuna vasorum
Verläuft schräg von distal-dorsal nach proximal- (Abb. 14.81) und geht proximal vom Leistenband
ventral und mündet im proximalen Oberschenkel- in die V. iliaca externa über. Zuflüsse der V. iliaca
drittel in die V. saphena magna (s. Abb. 14.66). interna sind: Vv. gluteae superiores, Vv. gluteae
inferiores, Vv. obturatoriae, Vv. sacrales laterales.
Klinik: 1. Klinisch wichtige Venen (-»Disposi- Die V. iliolumbalis geht in die V. iliaca communis
tion zu Varizen, Thrombosen): 1.1 Boyd- Venen. über.
Verbindungen zwischen V. saphena magna und
Vv. tibiales posteriores in der Wadenregion Klinik: 1. Varizen (= Krampfadern), unregel-
(—»Perforansvene), 1.2 Cockett-Venen. Verbin- mäßig erweiterte, geschlängelte oberflächliche
dungen zwischen V. saphena magna und Vv. Venen. Entstehen durch Wandschwäche, intra-
tibiales posteriores hinter dem medialen Knö- vasale Druckerhöhung oder Venenklappeninsuf-
chel —> Perforansvene! 1.3 Tiefe Beinvenen, fizienz, 2. Variköse (Varizenbildung, Krampfa-
Venae profundae membri inferioris münden derleiden). Venenerkrankungen mit Obliteration
am Oberschenkel in die V. femoralis-, besitzen bzw. lokaler Insuffizienz von Venenklappen
distal mehr Venenklappen als proximal; häufige (meist Phlebothrombose, Insuffizienz der Vv.
Prädilektionsstellen für tiefe Beinvenenthrom- perforantes; oberflächliche und tiefe Varizen mit
bosen. Stauungserscheinungen (= chronisch-venöse
Insuffizienz); bei Klappeninsuffizienz tiefer
2. Klinische Untersuchung bei Veneninsuffi-
Beinvenen erfolgt der durch die Muskelpumpe
zienz: 2.1 Gastroknemiuspunkt. Stelle in der
bewirkte venöse Rückstrom vermehrt über
Wadenmitte, die bei Insuffizienz der Venae
die durch Crossen u. Vv. perforantes mit den
perforantes zwischen den Venen des M. gas-
tiefen Beinvenen in Verbindung stehenden
trocnemius u. der V. saphena parva als Blow out
oberflächlichen Venen (Kollateralkreislauf über
(s. u.: Klinik) der May-Vene sichtbar wird. 2.2
die Vv. saphenae). Prädilektionsstellen: 2.1
Soleuspunkt. Eintrittsstelle der Cockett-Vene III,

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14.1 Systematische Anatomie 1173

Vasa tibialia anteriora und posteriora sowie die


Stammvarikose (= Venenhauptstämme): Vv.
Vasa peroneae. Die vor der Membrana interossea
saphenae magna et parva, 2.2 Nebenastvarikose
cruris entlangziehenden Lymphbahnen können im
(= Nebenäste), 2.3 Besenreiservarizen: intra- (=
proximalen Drittel des Unterschenkels einen Nl.
retikuläre Variköse) u. subkutane Venengeflechte
tibialis anterior erreichen. Hinter der Membrana
(= Besenreiservarizen). Häufig Kombinationsty-
interossea verlaufende Lymphgefäße erreichen
pen von primärer u. sekundärer Variköse. Klin.
ohne Unterbrechung die Nil. poplitei. Sie folgen
Zeichen einer Insuffizienz der Vv. perforantes
dann nach proximal den Vasa poplitea bzw. Vasa
ist die bis daumenkuppengroße blasige Vorwöl-
femoralia und gehen in die Nil. inguinales pro-
bung einer oberflächlichen Vene (-» blow out)
fundi über. Diese liegen in variabler Zahl und
mit palpatorisch erfassbarer rundlich-ovaler
Größe unterhalb des Leistenbandes neben A. und
Faszienlücke, 3. Ulcus cruris (= Unterschen-
V. femoralis.
kelgeschwür). Substanzdefekt der Haut, meist
über den Innenknöcheln, bei chronisch-venöser Leistenregion. Der Abstrom von den oberflächli-
Insuffizienz (—> Ulcus cruris venosum). chen und tiefen Lymphknoten erfolgt in den großen,
in der Lacuna vasorum liegenden Rosenmüller-
Lymphknoten. Weiter nach proximal folgen die
14.1.5 Lymphgefäße und Lymph- Lymphbahnen und -knoten den Vasa iliaca.
knoten, Vasa lymphatica und Beckenabfluss. Der weitere Abstrom der Lymphe
Nodi lymphatici (lymphoidei) aus Bein und Becken geht über die lumbalen
membri inferioris Lymphbahnen zu den prä-,para- und retroaortalen
Lymphknoten.
Lernziele: Drainagegebiete und Verlauf der
oberflächlichen und tiefen Lymphgefäße, Regio-
näre Lymphknoten
14.1.6 Nerven der unteren
Gliedmaße,
Nervi membri inferiores
Am Bein unterscheidet man oberflächliche (epi-
fasziale) und tiefe (subfasziale) Kollektoren
Lernziele: Ursprung, Verlauf, Äste und Versor-
(Sammelgefaße), die über inguinale Lymphkno-
gungsgebiete des Plexus lumbalis und Plexus
tenstationen einen Abstrom zu den prä-, para-
sacralis, Hautinnervation, segmentale Zuord-
und retroaortalen Lymphknoten herstellen (Abb.
nung
14.67a).

Oberflächliche Lymphabflüsse (Abb. 14.67) von Die untere Extremität wird über den Plexus lum-
Dorsum und Planta pedis erfolgen aus feinen Netz- bosacralis innerviert.
werken in Lymphbahnen, die den beiden großen
Hautvenen folgen. Lymphkollektoren, die mit der Plexus lumbosacralis (Abb. 14.68, 69). Die untere
V. saphena magna verlaufen, erhalten weitere Gliedmaße erhält ihre Nervenversorgung aus dem
Zuflüsse von der Streckseite des Beines. Sie ziehen stärksten Nervengeflecht, dem Lenden-Kreuzbein-
ununterbrochen zu den Nil. inguinales superficia- geflecht (Plexus lumbosacralis), zusammengesetzt
les. Aus ihnen treten die Lymphbahnen durch die aus Plexus lumbalis und Plexus sacralis.
Fascia lata hindurch in die Nil. inguinales profundi
1. Plexus lumbalis. Am Aufbau des Lendenge-
über.
flechts beteiligen sich ein ventraler Ast des 12. Tho-
Lymphgefäße, die mit der V. saphena parva verlau- rakalnerven, die ventralen Äste der 3 kranialen
fen, ziehen in die Kniekehle. Hier gehen sie entwe- Lumbalnerven und die obere Hälfte des 4. Lenden-
der in die Nil. poplitei über oder verlaufen zu den nerven. Er liegt zwischen der ventralen und dorsa-
Kollektoren, die die V. saphena magna begleiten. len Portion des M. iliopsoas.
Tiefe Lymphabflüsse am Bein (von den Knochen, D> Der N. lumbalis IV teilt sich als N. furcalis in 3
Gelenken und Muskeln) verlaufen in den großen Äste: N. femoralis, N. obturatorius, N. ischiadi-
Gefaßstraßen. Am Unterschenkel begleiten sie die cus (ein Teil davon).
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1174 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

vordere Bauchwand

Nodi lymphoidei
inguinales
superficiales

Nodus lymphoideus penis

^ Nodus lympohoideus
/ prepubicus

äußeres n .
„ . . Perineum,
Genitale .
Anus,
Scrotum

ventromedials
Bündel

Vasa lymphatica Hiatus canalis adductorii


femoralia

poplitealer Abschnitt des Nodi lymphoidei poplitei


ventromedialen Bündels:
physiologischer Flaschenhals dorsolaterals
Bündel

Fascia cruris superficialis

Fascia cruris superficialis

Kollektoren des
ventromedials Dorsum pedis
Bündel dorsolaterals
r y
Bündel
Vasa plantaris
medialia
Kollektoren des
Dorsum pedis

Vasa plantaris Vasa plantaria


lateralia Vasa plantaria medialia
Vasa plantaris
interdigitalia
medialia Plexus lymphaticus
plantaris

Vasa plantaria
interdigitalia

a b

Abb. 14.67: Drainagegebiete der oberflächlichen inguinalen und der poplitealen Lymphknoten

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14.1 Systematische Anatomie 1175

D> Zwischen dem 4. und 5. Lendennerven entwi- N. genitofemoralis (LI-2). Er durchbohrt den
ckelt sich der Truncus lumbosacralis. Er stellt M. psoas major und teilt sich auf ihm absteigend
das Bindeglied zwischen dem lumbalen und in:
sakralen Anteil des Plexus lumbosacralis her.
Ο R. femoralis. Zieht lateral von der A. femoralis
2. Plexus sacralis. Das Kreuzbeingeflecht entsteht durch die Lacuna vasorum. Versorgt die Haut in
durch Zusammenlaufen des Truncus lumbosacralis der Umgebung des Hiatus saphenus.
aus L 4 und den ventralen Ästen des 5. Lumbal- und D> R. genitalis. Zieht lateral und dorsal vom Funi-
der 3 kranialen Sakralnerven. culus spermaticus (bzw. Lig. teres uteri) durch
den Leistenkanal. Versorgt den M. cremaster,
3. Die Rr. dorsales der 3 kranialen Lendennerven
die Haut der großen Schamlippen (bzw. des
senden ihre lateralen Hautäste, Nn. clunium superi- Hodensackes, Scrotums), das Periorchium und
ors zur Haut des Gesäßes unterhalb des Darmbein- die Haut an der medialen Seite des Oberschen-
kammes. Die Nn. clunium medii sind Hautzweige kels.
der Rr. dorsales der Nn. sacrales. Sie versorgen die
Haut neben der Gesäßfurche (Abb. 14.67). N. cutaneus femoris lateralis (L2-3). Zieht schräg
über den M. iliacus zur Spina iliaca anterior supe-
rior und gelangt unterhalb des Leistenbandes unter
14.1.6.1 Lendengeflecht, die Fascia lata, verläuft an der lateralen Seite des
Plexus lumbalis (Th12-L4) Oberschenkels, durchbricht die Faszie in der Mitte
und versorgt die Haut bis nahe an das Knie (Abb.
Der lumbale Nervenplexus steht über Rr. com- 14.68,71,71).
municantes mit dem Lendenteil des Truncus
N. femoralis (Ll^l·). Gelangt in der Rinne zwi-
sympathicus in Verbindung. Kurze Muskeläste,
schen dem M. psoas und M. iliacus zur Lacuna
Rr. musculares, versorgen die M. psoas major,
musculorum und von dort unter dem Leistenband
minor und M. quadratus lumborum.
zur Streckseite des Oberschenkels. Hier zerfallt er
fächerartig in seine Endäste:
Astfolge (s. Kap. 11.1.4, S. 920 - hier zur Wieder-
Ο Rr. musculares zum M. iliopsoas, Μ. quadriceps
holung):
femoris, Μ. sartorius und Μ. pectineus.
N. iliohypogastricus (N. iliopubicus\ Thl2-Ll). [> Rr. cutanei anteriores zur Haut an der Vorder-
Verläuft zwischen Rückfläche der Niere und Vor- seite des Oberschenkels bis zum Knie.
derfläche des M. quadratus lumborum. Dringt über D> N. saphenus. Verläuft lateral von der A. femo-
der Crista iliaca zunächst zwischen die Mm. trans- ralis durch den Adduktorenkanal, durchbricht
v e r s a und obliquus internus abdominis, dann zwi- erst das Septum intermusculare vastoadducto-
schen die Mm. obliqui internus und externus abdo- rium (Membrana vastoadductoria) und dann die
minis ein: Fascia cruris in Höhe des Tibiakopfes. Zieht mit
der V. saphena magna bis zum medialen Knö-
t> Rr. musculares zu den Bauchmuskeln.
chel:
[> R. cutaneus lateralis zur Haut der Hüftgegend.
• R. infrapatellaris. Versorgt die Haut an der medi-
[> R. cutaneus anterior zur Haut der Leistenbeuge.
alen und vorderen Seite des Kniegelenkes.
N. ilioinguinalis (L,). Verläuft wie der vorige durch • Rr. cutanei cruris mediales. Ziehen zur Haut der
die Bauchmuskeln, liegt an der Innenseite des Leis- medialen und vorderen Fläche des Unterschen-
tenbandes und tritt durch den äußeren Leistenring, kels, des medialen Knöchels und evtl. auch des
Anulus inguinalis superficialis, zur Haut des äuße- medialen Fußrandes bis zur großen Zehe.
ren Genitale über: Autonomgebiete. N. femoralis: handbreiter
Hautstreifen an den distalen Zweidritteln der
t> Rr. musculares zu den Bauchmuskeln.
Vorderseite des Oberschenkels; N. saphenus·.
> Nn. anteriores scrotales (männl.) und Nn. labia-
Haut der Facies medialis tibiae.
les anteriores (weibl.) zur Haut von Hodensack
bzw. großen Schamlippen. Ν. obturatorius (L1^4). Zieht als einziger Nerv
des Plexus lumbalis nach medial an die Innenseite
des kleinen Beckens, unterkreuzt den M. psoas und
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1176 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

R. infrapatellar
N. peroneus communis

N. peroneus profundus

N. peroneus superficialis
Rr. musculares n. peronei profundi
(zu Mm. extensores longi et M. tibialis ant.)

Ν. saphenus

N. cutaneus dorsalis medialis

N. cutaneus dorsalis intermedius

IM. cutaneus dorsalis lateralis


Rr. musculares n. peronei profundi
(zu Mm. extensores breves)

Nn. digitales dorsales pedis

Rr. cutanei hallucis lateralis et


digiti secundi medialis n. peronei profundi

Abb. 14.68: Plexus lumbosacralis und Nerven des Beines von ventral

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14.1 Systematische Anatomie 1177

Abb. 14.69: Nerven des Beines von dorsal

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1178 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

überkreuzt die Linea terminalis auf Höhe der Art. men infrapiriforme. Vom Unterrand des M. gluteus
sacroiliaca, um durch den Canalis obturatorius zu maximus an verläuft er subfaszial, durchbricht die
den Adduktoren zu gelangen: Fascia lata in der Mitte der dorsalen Seite des Ober-
schenkels und zieht bis zur Kniekehle.
> R. anterior. Zieht vor dem M. adductor brevis
abwärts und versorgt mitÄr musculares: M. pec- > Nn. clunium inferiores. Ziehen um den Unter-
tineus (beachte: Doppelinnervation!), M. adduc- rand des M. gluteus maximus zur Haut des Gesä-
tor longus, M. adductor brevis, M. gracilis. Der ßes.
Endast, R. cutaneus, zieht zur Haut an der medi- I> Rr. perineales. Ziehen zur Haut des Dammes
alen Seite des Oberschenkels. und des äußeren Genitales.
I> R. posterior. Liegt hinter dem M. adductor
brevis und versorgt mit Rr. musculares: M. Die Endäste versorgen auch die Haut der Rückseite
obturatorius externus, M. adductor magnus und des Oberschenkels dorsal bis zum Kniegelenk
mit einem R. articularis die Kapsel des Hüftge- (Abb. 14.71).
lenkes sensibel. t> N. pudendus und N. coccygeus.
Autonomgebiet. N. obturatorius: kleiner Haut-
N. ischiadicus (L4-S3). Stärkster Nerv des Kör-
bezirk an der medialen Seite des Oberschenkels
pers. Tritt durch das Foramen infrapiriforme, zieht
am Übergang vom mittleren zum distalen Drit-
über den M. triceps coxae (Μ. obturatorius internus,
tel.
Mm. gemelli superior und inferior) und M. qua-
dratus femoris hinweg und steigt in der Mitte zwi-
schen Tuber ischiadicum und Trochanter major zum
14.1.6.2 Kreuzbeingeflecht, Oberschenkel ab. Er entsendet einen kleinen Ast an
Plexus sacralis (L4-S3) das Hüftgelenk, wird dann vom M. biceps femoris
überkreuzt und gelangt schließlich in die Kniekehle
Der sakrale Plexus liegt abgeplattet an der Vor- und teilt sich hier oder schon vorher in seine beiden
derfläche des Os sacrum vor dem M. piriformis Endäste, N. peroneus communis und N. tibialis.
und hinter der A. iliaca interna. Er entsteht durch
das Zusammentreten der Rr. ventrales des 1.-3. Variation. In 15 % kommt er bereits geteilt in
Sakralnerven und des Truncus lumbosacralis aus seinen tibialen und fibularen Anteil aus dem Plexus
den ventralen Ästen vom 4. (kaudale Hälfte) und sacralis (—> hohe Teilung). Der Peroneusanteil des
5. Lendennerven. N. ischiadicus durchbohrt dann den M. piriformis
und nur der N. tibialis zieht regelhaft durch das
Die Zweige des Kreuzbeingeflechtes verlassen das Foramen infrapiriforme hindurch.
Becken durch das Foramen ischiadicum majus und
t> Rr. musculares für den M. triceps coxae und für
versorgen die Glutealregion, Beugeseite des Ober-
den M. quadratus femoris.
schenkels, den Unterschenkel und den Fuß.
[> N. peroneus (fibularis) communis (L4-S2) ver-
Astfolge läuft an der medialen Seite des M. biceps femo-
ris zum Caput fibulae unmittelbar unter der Haut
Rr. musculares (N. m. obturatorii interni, N. m.
und der Faszie, windet sich schraubenförmig um
piriformis, N. m. quadrati femoris) für die genann-
den Fibulahals (-»Druckpunkt!) und dringt zwi-
ten Muskeln.
schen die Mm. peronei ein. Hier teilt er sich in
N. gluteus superior (L5-S1) tritt mit der gleich- einen oberflächlichen und tiefen Ast:
namigen Arterie durch das Foramen suprapiriforme • Rr. musculares für das Caput breve m. bicipitis
und versorgt die Mm. gluteus medius, minimus und femoris.
tensor fasciae latae. t> N. cutaneus surae lateralis entspringt in der
Kniekehle, durchdringt die Faszie und versorgt
Ν. gluteus inferior (L5-S2) zieht durch das Fora-
die laterale Seite der Haut der Wade bis zum
men infrapiriforme und versorgt den M. gluteus
Außenknöchel.
maximus.
Ο R. communicans peroneus (fibularis) durchbohrt
N. cutaneus femoris posterior (S1-S3). Er zieht über dem lateralen Gastroknemiuskopf die
zusammen mit dem N. ischiadicus durch das Fora- Faszie und verbindet sich mit dem N. cutaneus

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14.1 S y s t e m a t i s c h e A n a t o m i e 1179

Nn. clunium
superiores
R. temoralis (Rr. dorsales. L1-L3) \ R. cutaneus lateralis
n. genitofemoralis
R. cutaneus lateralis n. iliohypogastric!
n. iliohypogastric!
(L1, Plexus lumbalis) Nn. clunium medii (U, Plexus lumbalis)
(LI, Plexus lumbalis) / (Rr. dorsales,
k/
>. ^ N. ilioinguinalis S1-S3}^ ι
1 Y'feT (LI. Plexus lumbalis)
Nn. clunium N. cutaneus
inferiores femoris lateralis

N. cutaneus (L4; S2--S3 ~ ' (L2-L3.


femoris lateralis R. cutaneus anterior Plexus sacralis) Plexus lumbalis!
(12-13, (L2-L3, N. femoralis)
R. cutaneus __
Plexus lumbalis)
anterior
(L2-L3, ~ N. cutaneus
IM femoralis) femoris posterior
R. cutaneus (S1-S3,
n. obturatorii Plexus sacralis)
R. cutaneus '
N. cutaneus (12-14)
surae lateralis n. obturatorii
(14-SC (L2-L4)
IM. peroneus — N. cutaneus
(fibularis] communis) surae lateralis
N.saphenus N. saphenus
(L4-S1,
(L3-L4, N. femoralis) (13-14, IM. peroneus
Ν femoralis) [fibularis] communis)
N.peroneus
(fibularis) superficialis
(L4-S1.N. peroneus v
s
[fibularis] communis) Rr. calcanei
N. suralis
mediales
(S1. Ν tibialis)
(St, Ν tibialis!
N. suralis
(S1.N. tibialis) N. peroneus Ν. plantaris^ Ν. plantaris
(fibularis) profundus
medialis lateralis
(L5, N. peroneus
(S1, N. tibialis) (SI, Ν. tibialis)
[fibularis) communis)
ventral
dorsal

A b b . 1 4 . 7 0 : Hautinnervation der unteren Extremität von A b b . 1 4 . 7 1 : Hautinnervation der unteren Extremität von
vorne hinten

surae medialis (aus dem N. tibialis) zum N. su- 1. Rr. musculares für den M. tibialis anterior,
ralis. M. extensor digitorum longus, M. extensor
t> N. peroneus (fibularis) superficialis verläuft hallucis longus, M. extensor digitorum brevis
bedeckt vom M. peroneus longus nach distal: und M. extensor hallucis brevis, 2. Nn. digitales
1. Rr. musculares fur die Mm. peronei, 2. N. cu- dorsales pedis. Versorgen die Haut der angren-
taneus dorsalis medialis, 3. N. cutaneus dorsalis zenden Flächen der 1. und 2. Zehe.
intermedius. Sie innervieren beide die Haut des Autonomgebiet. N. peroneus superficialis:
Fußrückens und enden als Nn. digitales dorsales schmaler Hautstreifen am Fußrücken etwas late-
pedis, welche die Streckseite der Zehen bis zur ral von der Mitte.
Mittelphalanx versorgen. C> N. tibialis (L4-S1). Bevor er in die Kniekehle
[> N. peroneus profundus. Gelangt durch das eintritt, gibt sein proximaler Anteil Rr. muscu-
Septum intermusculare cruris anterius in die lares für die Mm. semimembranosus, semiten-
Streckerloge und verläuft mit den Vasa tibialia dinosus, Caput longum m. bicipitis femoris und
anteriore zum Fußrücken. Hier versorgt er sen- adductor magnus ab. Außerdem entsendet er Rr.
sibel die Kapseln der Gelenke der Fußwurzel: articulares zum Kniegelenk. Lateral von der

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1180 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

V. poplitea verläuft er durch die Fossa poplitea der kleinen Zehe und des lateralen Randes der
und gelangt unter den Sehnenbogen des M. 4. Zehe.
soleus zwischen die oberflächliche und tiefe • R. profundus versorgt den M. flexor digiti
Beugermuskulatur. Er zieht lateral von den Vasa minimi brevis, M. opponens digiti minimi,
tibialia posteriora nach distal in den Tarsaltunnel sämtliche Mm. interossei, den 4. M. lumbricalis,
(—> Canalis tarsi) hinter dem medialen Knöchel den M. adductor hallucis und den lateralen Kopf
und zerfallt in seine beiden Endäste, N. plantaris des M. flexor hallucis brevis.
medialis und lateralis: Autonomgebiet. N. tibialis: Haut von Fußsohle
Ο Rr. musculares für die dorsalen Unterschenkel- und Ferse.
muskeln Mm. gastrocnemius, soleus, plantaris,
popliteus, tibialis posterior, flexor digitorum Klinik: Nervenlähmungen
longus, flexor hallucis longus.
D> Rr. articulares für die Sprunggelenke. 1. Läsionen des Plexus lumbosacralis. Ursache:
\> Ν. interosseus cruris. Zieht aus der Kniekehle Becken-, Wirbelfrakturen, Tumoren im Becken,
kommend zur Membrana interossea cruris und Geburtskomplikationen, diabetische Neuropa-
verläuft auf oder zwischen ihren Faserschichten thie. Wegen der geschützten Lage im Becken
zur Syndesmosis tibiofibularis und zum oberen sind traumatische Schädigungen der Beinplexus
Sprunggelenk. selten.
t> N. cutaneus surae medialis. Versorgt die Haut 1.1 Läsionen des Plexus lumbalis. Betroffen sind
der Wade. Verbindet sich am distalen Rand der sensible Äste, die zum Beckengürtel bzw. Ober-
Wade mit dem R. communicans peroneus (fibu- schenkel ziehen. Motorische Ausfälle zeigen sich
laris) des N. cutaneus surae lateralis zum N. sura- an den Hüftbeugemuskeln, Außenrotatoren des
lis. Hüftgelenks, Kniestreckern, Adduktoren.
[> N. suralis. Versorgt die Haut über der Achilles-
1.2 Läsionen des Plexus sacralis. Hier sind
sehne, gibt Rr. calcanei laterales zur Haut der
Sensibilitätsstörungen an der Oberschenkelrück-
Ferse ab und zieht hinter dem fibularen Knö-
seite, am gesamten Unterschenkel und am Fuß
chel vorbei zum lateralen Rand des Fußes. Sein
zu beobachten. Motorische Lähmungen findet
Endast, N. cutaneus dorsalis lateralis, zieht bis
man bei Hüftstreckmuskeln, Kniebeugern und
zur Haut der kleinen Zehe:
allen Muskeln von Unterschenkel und Fuß.
t> Rr. calcanei mediales zur Haut der Ferse.
D> N. plantaris medialis. Einer der Endäste des 2. Läsionen einzelner Nerven der unteren Glied-
N. tibialis. Er gibt zunächst Muskeläste an maße. Im Vergleich zu peripheren Nerven an
den kurzen Zehenbeuger und den Abduktor der Schultergürtel, Arm oder Hand (Kap. 9.1.3.4.2,
großen Zehe ab. Der Nerv teilt sich dann in S. 732) selten, da die obere Extremität im
einen medialen und lateralen Zweig. Der mediale Gegensatz zur unteren im Alltag gefährdeter ist.
Zweig versorgt den medialen Kopf des M. flexor
hallucis brevis und die Haut der großen Zehe. 2.1. N. femoralis (L1 —4). Der M. iliopsoas ist
Der laterale Zweig innerviert die drei tibialen teilgelähmt. Er fällt nicht vollständig aus, da
Mm. lumbricales über die Nn. digitales plan- eine zusätzliche Versorgung durch direkte Äste
tares communes. Diese zweigen sich in Höhe aus dem Plexus lumbalis vorliegt. Durch die
der Zehengrundgelenke in je zwei Nn. digitales Schwäche beim Beugen der Hüfte ist der Patient
plantares proprii auf. Sie versorgen die Haut der beim Gehen und Treppensteigen behindert. Bei
einander zugewandten Flächen der 1.-4. Zehe, Läsionen am oder unterhalb des Leistenbandes
ähnlich wie der N. medianus an der Hand. sind der M. quadriceps femoris, der M. sartorius
ϊ> N. plantaris lateralis. Verläuft lateral von der und der M. pectineus paretisch. Streckung im
gleichnamigen Arterie, versorgt den M. quadra- Knie gegen Widerstand ist nicht möglich. Knie-
tus plantae und den M. abductor digiti minimi. beugung und Hinaufgehen ist ebenfalls nicht
Er teilt sich in zwei Endäste: durchführbar. Die Patienten gehen stelzenartig
• R. superficialis. Versorgt mit Nn. digitales mit überstrecktem Knie. Sensibilitätsausfalle
plantares communes und Nn. digitales planta- an der Innenseite von Oberschenkel, Knie und
res proprii die Haut des lateralen Fußrandes, Unterschenkel (—> N. saphenus). Der Patel-

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14.1 Systematische Anatomie 1181

larsehnenreflex (PSR) ist abgeschwächt oder dengegend, die in das Bein bis zum Fußrand
erloschen. ausstrahlen, evtl. mit Verstärkung beim Niesen,
Husten oder Pressen, Schonhaltung mit leicht
2.2 N. obturatorius (LI-4). Ursache von Läsio-
angewinkeltem und außenrotiertem Bein, lokale
nen sind: Beckenfrakturen, Hernia obturatoria.
Druck- und Klopfempfindlichkeit der Wirbel-
Bei Lähmung wird das Bein beim Gehen in der
säule mit Verspannung der paravertebralen
Schwungphase über eine Zirkumduktion im
Muskulatur, Druckschmerzhaftigkeit der Val-
Hüftgelenk geführt. Sensibilitätsausfall in einem
leix-Punkte, Sensibilitätsstörungen, ggf. Läh-
Hautareal an der Innenseite des Oberschenkels
mungen der Zehenmuskulatur; Abschwächung
proximal vom Kniegelenk —» Reithosenanäs-
des Achillessehnenreflexes, Lasegue-Zeichen u.
thesie.
Moutard-Martin-Zeichen positiv.
2.3 N. gluteus superior (L5-S1). Tiefe Glu-
2.6 N. tibialis (L4—S3). Bei Lähmung fallen
tealmuskeln und M. tensor fasciae latae sind
alle Fuß-, Zehenbeuger und kleinen Fußmuskeln
gelähmt. Abduktion im Hüftgelenk ist unmög-
aus (Ausnahme: M. extensor digitorum brevis,
lich. Beim Stehen auf der paretischen Seite sinkt
M. extensor hallucis brevis). Zehenstand nicht
das Bein auf der gesunden Seite beim Gehen ab
möglich. Ausfall der Mm. interossei bedingt
(—» Trendelenburg-Zeichen).
einen Krallenfuß (—> Mittel- und Endphalangen
2.4 N. gluteus inferior (L5-S2). Lähmung und in Plantarflexion).
Atrophie des M. gluteus maximus. Streckung in
2.7 N. peroneus (fibularis) communis (L4—S2).
der Hüfte hochgradig eingeschränkt. Aufstehen
Parese bedeutet Ausfall aller langen und kurzen
vom Sitzen und Treppensteigen unmöglich.
Extensoren von Fuß, Zehen und der Mm. pero-
2.5 N. ischiadicus (L4-S3). Bei Lähmung fallen nei. Der Fuß hängt schlaff herunter. Eine Dorsa-
die ischiokruralen Muskeln sowie alle Muskeln lextension ist nicht möglich. Beim Gehen kann
des Unterschenkels und des Fußes aus. Das der Fuß nur noch mit der Spitze aufgesetzt
Gehen ist jedoch bei intakter Funktion der Glu- werden. Damit der Fuß jedoch nicht bei jedem
tealmuskeln, der Extensoren und Adduktoren Schritt am Boden hängen bleibt, muss der Pati-
des Oberschenkels noch eingeschränkt möglich. ent das Bein abnorm hochheben (—> Stepper-
Lediglich die Abrollung des Fußes ist gestört. gang oder Hahnentritt).
Sensibilitätsausfalle an der lateralen und dorsa-
Peroneuslähmung. (= Fibularislähmung). Ursa-
len Fläche des Unterschenkels und des Fußes.
che häufig Druckläsion des N. peroneus commu-
Ischiassyndrom (= Ischialgie). Neuralgie oder nis am Fibulakopf durch Sitzen mit überkreuzten
Neuritis des N. ischiadicus durch Reizung bzw. Knien, Gipsverband, Lagerung im Koma oder in
Kompression des Nerven oder seiner Wurzeln Narkose, Fibulafraktur. Symptome: Spitzfuß-
(ζ. B. Irritation bzw. Kompression bei L4/L5/ stellung und Steppergang durch Lähmung der
Sl), Bandscheibenvorfall, unsachgemäße i. m. Dorsalextensoren von Fuß und Zehen.
Injektion. Symptome: Schmerzen in der Len-

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1182 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

14.2 Topographische und Angewandte Anatomie

Am proximalen Ende entwickelt sich das Bein daher Gefahr des Wundliegens (-> Dekubitus) bei
aus dem Becken. schwerkranken Bettlägerigen (Kap. 15.3, S. 1222).
Grenzen gegen den Rumpf. Ventral: Leisten- Die Haut ist mit der Fascia glutea durch kräftige
beuge, lateral, dorsal: Darmbeinkamm, hintere Retinacula cutis verbunden (-* Druckkammer-
Körpermitte: Kreuzbein, unten: Genitalregion, prinzip). Sie kann nur schwer abgehoben werden.
Damm. Ausbreitungen von eitrigen Entzündungen erfolgen
nur sehr langsam.
Regionen. Gesäß (Regio glutealis), Hüfte
(Regio coxae), Oberschenkel (Regio femoris Die Gesäßfurche, Sulcus glutealis, ist in Streck-
anterior, posterior), Knie (Regio genus anterior, stellung im Hüftgelenk am tiefsten (Asymmetrien
posterior), Unterschenkel (Regio cruris anterior, bei Erkrankungen des Hüftgelenkes). Sie entspricht
posterior) und Fuß (Regio pedis) mit Ferse jedoch nicht dem Unterrand des M. gluteus maxi-
(Regio calcanea), Fußrücken (Dorsum pedis), mus. Vielmehr ist hier eine von medial nach lateral
Fußsohle (Planta pedis), Fußwurzel (Regio tar- bogenförmige Verstärkung der Fascia glutealis
salis), Mittelfuß (Regio metatarsalis) und Zehen angelegt (s. Abb. 14.44,45). Dieses Sitzhalfter zieht
(Digiti pedis). bei Beugung im Hüftgelenk den Unterrand des
großen Gesäßmuskels vom Tuber ischiadicum weg
nach kranial. In Streckstellung vom Muskel bedeckt
14.2.1 Gesäßregion, Regio glutealis wird der Sitzknorren in Beugestellung tastbar und
der Muskel druckentlastet.
Lernziele: Oberflächliche Regio glutealis, tiefe Der Darmbeinkamm ist über seine gesamte Aus-
Regio glutealis, Foramen suprapiriforme, Fora- dehnung gut abzutasten (s. Abb. 14.73). Der hintere
men infrapiriforme, N. ischiadicus obere Darmbeinstachel verbindet sich mit der Haut
durch kurze Retinacula cutis. Die hier entstehenden
Hautgrübchen markieren mit einer Einziehung am
Die Regio glutealis bildet mit Skelett, Muskeln
Dornfortsatz des 5. LW und dem kranialen Ende
und Leitungsbahnen den Übergang vom Becken
der Gesäßrinne die Eckpunkte der Michaelis-Raute
auf die freie untere Extremität. Sie ist Teil der
(Kap. 8.1, S. 629)
Hüfte, Coxa (Regio coxae).
Der große Rollhügel, Trochanter major und die
Praktische Bedeutung: Die Region ist durch mäch- Rückfläche des Kreuzbeines, Os sacrum sind leicht
tige Muskeln gekennzeichnet; durch den aufrech- zu tasten (Abb. 14.73, 74).
ten Gang ist besonders der M. gluteus maximus ent-
wickelt. Operativer Zugang zum Hüftgelenk, Ort
intramuskulärer (i. m.) Injektionen. Oberflächliche Regio glutealis
Grenzen. Proximal: Crista iliaca, distal: Gesäß- Die Fascia glutealis entsendet in den M. gluteus
furche, Sulcus glutealis, medial: Kreuzbein, Os maximus breite Bindegewebesepten. Über dem
sacrum, Steißbein, Os coccygis und Damm, Peri- M. gluteus medius ist sie in eine Aponeurosis glutea
neum, lateral: Senkrechte durch die Spina iliaca umgewandelt (Abb. 14.45). Die hier verlaufenden
anterior superior. Blutgefäße steigen als Äste der Vasa glutea durch
die Muskulatur und die Faszien zur Subkutan-
Inspektion, Palpation. Neben der Muskelkontur
schicht auf. Die Lymphe fließt sowohl medial als
füllt ein stark entwickeltes subkutanes Fettpolster
auch lateral zu den Nil. inguinales superficiales ab.
(—> sekundäres Geschlechtsmerkmal) die Region
auf. Die beiden Gesäßbacken, Clunes sive Nates, Hautnerven liegen epifaszial und treten aus Rand-
werden durch die Gesäßspalte, Crena analis sive gebieten in die Gesäßregion ein (Abb. 14.64). Die
Crena interglutealis, getrennt. Hier kann es zu Nn. clunium superiores (Rr. dorsales aus L1-L3)
Wundreiben, Intertrigo, (—> sog. Wolf) kommen. überqueren den Darmbeinkamm, die kurzen
Über dem Kreuzbein ist das Fettpolster sehr dünn, Nn. clunium medii (Rr. dorsales aus S1 und S3)
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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1183

M. gluteus medius
M. piriformis
M. gluteus maximus
A. glutea superior

Ν. gluteus superior

Ν pudendus
Μ. tensor fasciae latae
A. pudenda interna

M. gluteus minimus

Lig. sacrospinal

M. gluteus medius
A. glutea inferior
M. gemellus superior
N. gluteus inferior
M. obturatorius
internus (Tendo)
Lig. sacrotuberal
M. gemellus inferior
Trochanter major
Ν. cutaneus femoris
posterior (Sonderfall) M. quadratus femoris

N. ischiadicus, A perforans I
A. comitans n. ischiadic!
M. adductor minimus

M. gluteus maximus
Nr clunium inferiores

Abb. 14.72: Regio glutealis

kommen aus den Foramina sacralia posteriora. Die ratorius internus, gemelli und quadratus femoris
Nn. clunium inferiores sind Nerven aus den Rr. ven- (Abb. 14.72).
trales. Sie lösen sich in der tiefen Gesäßregion vom
Zwischen Innenraum des Beckens und der sub-
N. cutaneus femoris posterior (S1-S3) und dem
glutealen Region liegt das Foramen ischiadicum
N. pudendus (S2-S4). Am Unterrand des M. glu-
majus, vom M. piriformis in 2 ungleich große Öff-
teus maximus umbiegend erreichen sie die Haut.
nungen unterteilt: Foramen supra-, infrapiriforme.
Ein kleines laterales Feld über dem M. gluteus
medius wird vom R. cutaneus lateralis aus dem
Das Foramen suprapiriforme ist schmal.
N. iliohypogastrics ( T h l 2 - L l ) versorgt.
Inhalt: 1. kurze Blutgefäße für alle Gesäß-
muskeln (Vasa glutea superiora), 2. N. gluteus
Tiefe Regio glutealis superior für die Mm. gluteus medius, minimus
und tensor fasciae latae. Aufsuchen des Fora-
Der M. gluteus maximus bedeckt das subgluteale
men suprapiriforme: medialer Drittelpunkt
Bindegewebelager, in dem sich zahlreiche Lei-
der Spina-Trochanter-Linie (s. Abb. 14.75).
tungsbahnen befinden. Den Boden dieses Raumes
Das Foramen infrapiriforme ist geräumi-
bilden die Mm. gluteus medius, piriformis, obtu-

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1184 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

ger. Inhalt: 1. N. und Vasa glutea inferiora 2. 14.2.2 Oberschenkelregion,


N. ischiadicus, 3. N. cutaneus femoris posterior, Regio femoris
4. Vasa pudenda interna und N. pudendus. Letz-
tere ziehen um die Spina ischiadica und durch Lernziele: Muskellogen, Regio femoris pos-
das Foramen ischiadicum minus zur Fossa terior, N. ischiadicus, Regio femoris anterior,
ischioanalis (Kap. 13.4.2, S. 1048). Aufsuchen Inguinale Lymphknoten, Venenstern, Hiatus
des Foramen infrapiriforme: Mitte der Spina- saphenus, Canalis adductorius, Regio obtura-
Tuberlinie (Abb. 14.75). toria

Der N. ischiadicus wird von einem kleinen Ast der


Die Oberschenkelregion ist ein wichtiger Durch-
A. glutea inferior begleitet, A. comitans nervi ischi-
gang für Nerven- und Gefaßstraßen.
adici (Abb. 14.72); selten ist als Rest des embry-
onalen Hauptgefäßes der unteren Extremität eine
Grenzen. Proximal: Leistenbeuge, Gesäßfurche,
A. ischiadica nachzuweisen. Im subglutealen Ver-
distal: Transversalebene oberhalb der Basis patel-
schiebespalt ist der N. ischiadicus durch den kräfti-
lae.
gen M. gluteus maximus geschützt.
Praktische Bedeutung und äußere Form (Abb.
Aufsuchen des N. ischiadicus: medialer Drittel-
14.73, 74). Der Schaft des Oberschenkelknochens
punkt der Trochanter-Tuber-Linie (Abb. 14.75).
ist von kräftigen Muskeln umhüllt und daher gut
N. pudendus und Vasa pudenda interna liegen der geschützt. Bei Frakturen des Femurs ist eine Repo-
Spina ischiadica auf. Sie verlassen nach kurzem sition allerdings wegen der starken Muskulatur
Verlauf die tiefe Gesäßregion. Die Lymphe fließt schwierig. Blutungen aus der A. femoralis sind
durch die Foramina infra- und suprapiriforme zu lebensbedrohlich. Der Oberschenkel ist Durch-
den Nil. iliaci interni ab. gangsregion für Nerven- und Gefäßstraßen. Ober-
flächliche Lymphbahnen ziehen zu den Nil. ingui-
Klinik: 1. Senkungsabszesse. Mit Nerven und nales superficiales.
Blutgefäßen können eitrige Entzündungen aus
Die äußere Form des Oberschenkels wird durch die
dem Becken durch die Foramina supra- et infra-
Muskeln und das Unterhautfettgewebe geprägt. Die
piriforme in den subglutealen Bindegeweberaum
Haut ist dorsal fester als ventral und gut verschieb-
gelangen und sich von dort in die Fossa ischio-
lich. Bei blassen, dünnhäutigen Menschen sind die
analis oder mit dem N. ischiadicus bis zur Knie-
Verläufe der epifaszialen Venen deutlich zu sehen.
kehle ausbreiten, 2. Hernia ischiadica (selten!).
Ausstülpung von Baucheingeweiden durch das Muskellogen. Die kräftige Fascia lata umhüllt
Foramen supra- oder infrapiriforme in die Glu- die gesamte Muskulatur des Oberschenkels (Abb.
tealregion. 3. Intramuskuläre (i. m.) Injektion 14.59, 67). Seitlich ist sie zum Tractus iliotibialis
in den Gluteus maximus ist ein Kunstfehler, da aponeurotisch verstärkt (Abb. 14.43). Von der
Verletzungen der Leitungsbahnen der Foramina Unterseite der Faszie gehen straffe Bindegewebe-
supra- et infrapiriforme drohen. Injektionsort septen in die Tiefe zur Linea aspera, Septum inter-
der Wahl ist der Gluteus medius (Abb. 14.75). muscular mediale und laterale (Abb. 14.60).
4. Ventrogluteale Injektion (nach A. von Hoch-
stetten Abb. 14.77, 78): Rechts: Linker Handtel- Die beiden Septen formen Muskellogen:
ler liegt auf dem rechten Trochanter major. Die
Zeigefingerspitze tastet die Spina iliaca anterior • mächtige ventrale Loge der Strecker, Compar-
superior, der maximal abgespreizte Mittelfinger timentum femoris anterius (extensorum),
die Crista iliaca. Einstich senkrecht zur Sagittal- • dorsale Loge, Compartimentum femoris pos-
ebene zwischen Zeige- und Mittelfinger in Höhe terius (flexorum), Loge der Adduktoren, Com-
der Grundphalangen. Links·. Linke Hand so partimentum femoris mediale (adductorium).
auflegen, dass der Mittelfinger die Spina iliaca
anterior superior tastet und der abgespreizte Zei- Die fur den aufrechten Gang und Stand erforder-
gefinger die Crista iliaca. liche starke Muskelgruppe der Extensoren (M
quadriceps femoris) umgreift schalenförmig das

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1185

—Crista iliaca

Crista iliaca Spina iliaca


Promontorium Spina iliaca
anterior superior
Spina iliaca posterior superior
anterior superior
Crista sacralis
Spina iliaca Eminentia
mediana
anterior inferior iliopubica

Tuberculum
Spina ischiadica
Caput femoris pubicum

Trochanter major
Tuber ischiadicum
Trochanter major Tuber ischiadicum

Linea aspera

Facies poplitea
Epicondylus medialis Epicondylus lateralis
Epicondylus lateralis Epicondylus
Condylus lateralis Condylus medialis
femoris femoris Condylus medialis Condylus lateralis tibiae
Condylus lateralis Condylus medialis tibiae
Caput fibulae
tibiae

Tuberositas tibiae

Facies medialis

Margo anterior

Margo medialis

Malleolus medialis Malleolus medialis


Malleolus lateralis
Sustentaculum tali
Malleolus lateralis Trochlea tali Tuber calcanei
Tuberositas ossis
Caput tali
Os cuboideum navicularis Tuberositas ossis
Tuberositas ossis
Tuberositas ossis metatarsalis V
Tuberositas ossis navicularis metatarsalis I
metatarsals V Ossa cuneiformia
Ossa sesamoidea Capita ossium
Os metatarsale I metatarsalium

Abb. 14.73: Skelett des Beines von ventral. Tastbare Abb. 14.74: Skelett des Beines von dorsal. Tastbare
Knochen sind rot getönt (nach T. v. Lanz, W. Wachs- Teile der Knochen sind rot getönt (nach T. v. Lanz, W.
muth) Wachsmuth)

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1186 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Crista iliaca —

Spina iliaca posterior superior,


Spina iliaca anterior superior

A. glutea superior,
Ν. gluteus superior

A. glutea inferior,
A. pudenda interna

Sulcus gluteus

N. ischiadicus

Abb. 14.75: Hilfslinien zum Aufsuchen am Lebenden: Abb. 14.76: Prädilektionsstelle für intramuskuläre
1 Spina-Trochanter-Linie (Foramen suprapiriforme), 2 Injektion {punktiert), submuskuläre Nerven und Gefäße
Spina-Tuber-Linie (Foramen infrapiriforme), 3 Tuber- unter dem M. gluteus maximus (gestrichelt) sind zu
Trochanter-Linie (N. ischiadicus meiden (nach T. v. Lanz, W. Wachsmuth)

Abb. 14.77: Intragluteale Injektion (rechts) nach Abb. 14.78: Intragluteale Injektion (links) nach
A. v. Hochstetter A. v. Hochstetter

Femur. Sie ist kräftiger und ausgedehnter als alle Die in der dorsalen Oberschenkelregion liegenden
übrigen Oberschenkelmuskeln. Der M. sartorius Flexoren (Beuger) und Adduktoren sind nur durch
liegt in einer eigenen Faszienhülle. lockeres Bindegewebe getrennt. Dieses steht pro-
ximal mit dem subglutealen Bindegewebe und
distal mit den Gleitschichten der Kniekehle in
Verbindung.
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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1187

14.2.2.1 Oberschenkelrückseite, D> Die A. comitans n. ischiadici aus der A. glutea


Regio femoris posterior inferior liegt proximal seiner Dorsalfläche auf
und markiert auch beim äußerlich nicht geteil-
Praktische Bedeutung: Abgesehen von Erkran- ten Nerven die Teilungszone für den N. tibialis
kungen des N. ischiadicus ohne große ärztliche und N. peroneus (fibularisj communis (s. Abb.
Bedeutung. 14.72). Die sichtbare Teilung erfolgt erst am
Übergang zur Regio poplitea. Als Variationen
Inspektion, Palpation (Abb. 14.79). Proximal ist kommen „hohe Teilungen" in beliebiger Höhe
die Oberschenkelrückseite durch die Beuger des vor.
Kniegelenkes gerundet. Distal und am Übergang
zur Kniekehle wird die Kontur flacher. Die Mus- Die Regio femoris posterior wird durch die Aa. per-
keln weichen auseinander. Bei leicht gebeugtem forantes I-III (Endäste der A. profunda femoris)
Knie werden die Ansatzsehnen des M. semitendi- versorgt. Sie durchbohren sämtlich den M. adduc-
nosus (medial) und des M. biceps femoris (lateral) tor magnus und stehen proximal mit der A. glutea
sieht- und tastbar. inferior und der A. circumflexa femoris medialis
(R. profundus) sowie distal mit dem Rete articulare
genus in Verbindung.
Oberflächliche Region (Abb. 14.66)
Zwischen Haut und Fascia lata liegen keine großen Klinik: Anastomosen der Aa. perforantes sind
Nerven und Gefäße. funktionell unzureichend, um einen ausreichen-
den Kollateralkreislauf nach Unterbindung der
t> Der N. cutaneus femoris posterior verläuft
A. femoralis distal vom Abgang der A. profunda
zunächst subfaszial und entsendet nur kleine per-
femoris sicherzustellen.
forierende Äste zur Haut.
D> Ähnlich gelangen auch kleinere Arterienäste aus
Die beiden großen Blutgefäße des Oberschenkels,
der Tiefe in das subkutane Fettgewebe und die
A. und V. femoralis, gelangen durch den Addukto-
Haut.
renschlitz, Hiatus adduetorius, von ventral her in
t> Häufiger verläuft im distalen Teil der Region
die Fossa poplitea. Ab hier werden sie vom N. tibi-
eine subkutane Vene, V. femoropoplitea, aus
alis begleitet. Dieser setzt die Verlaufsrichtung des
der Kniekehle kommend nach medial zur Ober-
N. ischiadicus nahezu geradlinig fort. Der N. pero-
schenkelvorderseite (Abb. 14.66). Sie verbindet
neus (fibularis) communis wendet sich dagegen
die V. saphena parva (bzw. die V. poplitea) mit
nach lateral. Er lehnt sich der Ansatzsehne des
der V. saphena magna. Seltener verläuft die
M. biceps femoris an (—> Leitmuskel, s. Abb.
V. saphena parva über die Kniekehle hinweg
14.79).
und mündet in eine der Vv. perforantes der dor-
salen Oberschenkelregion.
Klinik: 1. Lasegue-Zeichen. Dehnung des
N. ischiadicus durch passives Anheben des
Tiefe Region (Abb. 14.80) gestreckten Beins beim Liegenden löst Schmer-
zen dorsal auf der erkrankten Seite (Rücken,
!> Der N. cutaneus femoris posterior zieht etwas
Ober-, ggf. Unterschenkel) aus. Ursache: Band-
medial von der Oberschenkelmitte zwischen
scheibenvorfall (Höhe L4-S1), Ischiassyndrom,
Fascia lata und den ischiokruralen Muskeln
Rückenmarktumoren, Osteochondrosis lumba-
(M. semitendinosus, M. semimembranosus,
les, Spondylose, Spondylolisthesis, Traumen,
Caput longum des M. biceps femoris) bis zur
Frakturen, Polyneuropathien (ζ. B. Diabetes),
Mitte der Kniekehle. Hier durchstößt sein
meningeales Syndrom (—» Kernig-Zeicheri), 2.
Hauptstamm die Fascia poplitea.
Valleix-Punkte. Nervendruckpunkte zur Prüfung
D> Der N. ischiadicus läuft vom Foramen infrapi-
der Druckschmerzhaftigkeit des N. ischiadicus
ri forme kommend zunächst durch den subglu-
bei Ischiassyndrom (Abb. 14.79 a). Entspan-
tealen Verschiebespalt. Dann liegt er im Binde-
nungsstellung·. Streckung im Hüftgelenk und
geweberaum zwischen den Kniegelenkbeugern
Beugung im Kniegelenk.
und dem M. adductor magnus.

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1188 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

M. gluteus maximus
A. perforans I

M. semitendinosus

A. perforans II

N. ischiadicus

Tractus iliotibialis

M, adductor magnus M. biceps femoris, Caput longum

A. perforans III
Hiatus adductorius

N. peroneus communis

M. biceps femoris. Caput breve


M. semimembranosus

Ν. tibialis
Facies poplitea
V. poplitea

Α. poplitea A. superior lateralis genus

Μ. plantaris
A. superior medialis genus

Tendo m. gracilis Ν. cutaneus surae lateralis

M. sartorius

Caput fibulae
Tendo m. semitendinosi

M. gastrocnemius. Caput mediate


V. saphena parva, N. suralis

M. gastrocnemius, Caput laterale

Abb. 14.79: Regio femoris posterior

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1189

14.2.2.2 Oberschenkelvorderseite, die Nodi lymphoidei inguinales superficiales,


Regio femoris anterior epifasziale Venen, oberflächliche Arterien und
Hautnerven.
Grenzen (Abb. 14.81). Proximal: Leistenbeuge,
6-12 regionale inguinale Lymphknoten (s. Abb.
medial: M. gracilis, lateral: M. tensor fasciae latae,
14.67 a) bilden topographisch 5 Gruppen:
Tractus iliotibialis, distal: Transversalebene ober-
halb der Basis patellae. t> superolateral (I), superomediale (II), inferome-
diale (III), inferolaterale (IV), zentrale Gruppe
Praktische Bedeutung. Hier verläuft die größte
(V).
Arterie des Beines, A. femoralis. Unter der Haut
[> Gruppen I—II bilden einen Tractus horizontalis
sind die Nil. inguinales deutlich zu tasten. Die
D> Gruppen III—V den Tractus verticalis.
V. saphena magna und ihre Zuflüsse können varikös
verändert sein (—> Stammvarizen; s. Abb. 14.66). Zuflüsse: Ohne klare Zuordnung nehmen sie
Am Übergang vom Becken zur ventralen Seite Lymphe auf: von der ventrolateralen Bauchwand,
des Oberschenkels können im Bereich der Lacuna aus oberflächlicher Regio glutealis, äußerer Geni-
vasorum Baucheingeweide austreten, Schenkelher- talregion, von Perineum, Afterregion und dem Ver-
nie (—> Hernia femoralis). lauf der V. saphena magna.
Inspektion, Palpation: Bei mageren muskelstar- Oberflächliche Venen ( Abb. 14.66) kommen aus
ken Menschen sind oberflächlich gelegene Muskeln allen Richtungen (—» Venenstern):
gut sichtbar: M. sartorius, M. vastus medialis und
t> V. epigastrica superficialis von vorderer Bauch-
lateralis, M. rectus femoris, oberflächliche Adduk-
wand.
toren. Auch der Verlauf der V. saphena magna und
I> V. circumflexa ilium superficialis von seitlicher
ihre epifaszialen Zuflüsse sind zu erkennen.
Bauchwand.
Regionengliederung: Der M. sartorius verläuft t> Vv. pudendae externae vom äußeren Genitale.
schräg von proximal-lateral nach distal-medial \> V. saphena magna vom Bein.
und teilt die vordere Oberschenkelregion in
Die Venen durchbohren oft mit einem gemeinsa-
2 Abschnitte:
men Stamm die Fascia lata im Hiatus saphenus.
Lateral vom Muskel ist die Region arm an Nerven Sämtliche Venen können an der Bildung von Kolla-
und Gefäßen. teralkreisläufen beteiligt sein:
Medial liegen Leitungsbahnen, die ζ. T. vom Muskel t> Die V. saphena magna verbindet sich über die
bedeckt werden. mediale Seite des Oberschenkels (V. femoropop-
litea) mit der V. poplitea (Kollateralverbindung
• Über den Canalis obturatorius gelangen Vasa
bei Verlegung der V. femoralis).
obturatoria und N. obturatorius zwischen die
Ο Die V. epigastrica superficialis anastomosiert
medial gelegenen Mm. adductores.
mit den oberflächlichen und tiefen Venen der
• In der Regio femoris anterior sind daher noch
vorderen Bauchwand. Sie hat über die Vv. par-
die Regio subinguinalis und die Regio obturato-
umbilicales, die das Lig. teres hepatis begleiten,
ria zu unterscheiden.
Anschluss an den linken Ast der V. portae. Bei
Stauungen der Pfortader kann es zu fingerdicken
Regio subinguinalis (oberflächlich) Erweiterungen der Bauchwandvenen kommen
(—»Caput medusae).
Grenzen. Leistenband, M. sartorius und M. ad- D> Die V. circumflexa ilium superficialis anastomo-
ductor longus begrenzen das Trigonum femorale siert über die Vv. thoracoepigastricae mit der
(Scarpae), die muskuläre Grundlage der Regio V. axillaris bzw. mit der V. subclavia. Hier liegt
subinguinalis (s. Abb. 14.80). ein Umgehungskreislauf für die V. cava inferior
vor.
Inhalt: M. iliopsoas, Μ. pectineus.
Oberflächliche Arterien sind Äste der A. femo-
Die Haut ist hier zur flachen Fossa iliopectinea ralis:
eingesunken. Zwischen Haut und Fascia lata liegen

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1190 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Spina iliaca anterior superior

A. circumflexa ilium superficialis

Μ. iliopsoas
A. ,V. epigastrica superficialis

Ν. femoral is
Vasa femoralia

A. circumflexa femoris lateralis


Aa. pudendae externae
M. sartorius

M. pectineus
Rr. cutanei anteriores η. femoralis
V. saphena magna

Μ. tensor fasciae latae M. adductor longus

M. gracilis
M. rectus femoris
M. sartorius

N. cutaneus femoris lateralis

Ν.saphenus

A. femoralis

M. vastus lateralis

M. vastus medial is V. femoralis

Rr. cutanei anteriores η. femoralis Septum intermusculare


vastoadductorium

R. anastomoticus

R. cutaneus n. obturatorii
N.saphenus,
A. genus descendens

R. infrapatellar n. sapheni

Rete patellare
V. saphena magna

Patella

Abb. 14.80: Regio femoris anterior I. M. sartorius ist durchtrennt und im mittleren Drittel etwas nach medial ver-
lagert

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1191

Ν cutaneus femoris lateralis

Lig. inguinale

M. iliopsoas

Arcus iliopectineus
N. femoralis
A. femoralis
V. femoralis

Septum femorale

Nodus lymphoideus inguinalis


profundus (proximalis) Rosenmülleri

Lig. lacunare

Abb. 14.81: Lacuna musculorum, Lacuna vasorum,


von unten

t> A. circumflexa ilium superficialis, A. epigastricaDas Gefäß zieht etwas steiler als der M. sartorius
superficialis, Aa. pudendae extemae. nach distal, medial und zieht durch den Canalis
adductorius nach dorsal in die Kniekehle.
Hautnerven entstammen dem Plexus lumbalis
\> Mit der V. femoralis verlaufen stärkere Lymph-
(L1-L4) und durchbohren die Fascia lata:
gefäße. Sie leiten die Lymphe der Oberschen-
l> N. cutaneus femoris lateralis (laterales Haut- kelvorderseite und von medial in die Nodi lym-
feld). phoidei iliaci externi und treten im medialen
D> Rr. cutanei anteriores aus dem N. femoralis Winkel zwischen Leistenband, Lig. lacunare und
(mittleres Hautfeld). Schambeinast durch die Lacuna vasorum medial
D> R. femoralis des N. genitofemoralis (Haut über der beiden großen Blutgefäße.
Hiatus saphenus). [> Ein Anulus femoralis entsteht bei einer Schen-
I> R. cutaneus des N. obturatorius (mediale Ober- kelhernie (s. Klinik) als Bruchpforte durch das
schenkelseite). Nachgeben des Septum femorale (Abb. 14.82).

Klinik: Schenkelhernie (= Femoralhemie,


Regio subinguinalis (tief)
Hernia femoralis) sive cruralis. Eingeweide-
Der Hiatus saphenus ist auffallend (s. Abb. 14.59, bruch, häufiger bei (adipösen) Frauen als bei
66): die Fascia lata ist dünn und von Blut- und Männern. Der Bruchsack tritt durch den Anulus
Lymphgefäßen siebartig durchbrochen, Fascia cri- femoralis (—> innere Bruchpforte) und wölbt
brosa. Subfaszial verlaufen die großen Nerven- und die Fascia cribrosa am Hiatus saphenus vor
Gefäßstämme aus dem Becken zum Oberschenkel: (-» äußere Bruchpforte). Einklemmungsgefahr
besteht bei innerer und äußerer Bruchpforte;
> N. femoralis, liegt am weitesten lateral auf dem
cave Corona mortis = Kranz des Todes: abnorm
M. iliopsoas, er zerfallt hier in seine Äste.
starke Anastomose zwischen A. obturatoria
\> A. femoralis und V. femoralis verlaufen medial
(R. pubicus) und A. epigastrica inferior; früher
von ihm.
Ursache für intraoperatives Verbluten bei Schen-
[> A. femoralis. Unter der Mitte des Leistenbandes
kelhernien-Op.! Manuelle Repositionsversuche
ist der Puls zu fühlen (-> Stelle intraarterieller
(Taxis) sind gefährlich und zu unterlassen (Kap.
Injektionen und Abdrücken des Gefäßes gegen
11.2, S. 923).
die Eminentia iliopectinea).
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1192 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Μ iliopsoas A. epigastrica superficialis


Lig inguinale
Ν. cutaneus femoris lateralis
M. pectineus
N. femoralis
A. obturatoria (doppelt, Var.)
Α circumflexa femoris lateralis
N. obturatorius

A. profunda femoris M. adductor longus


A. circumflexa femoris medialis

M. pectineus

R. superficialis n. obturatorii
Rr. cutanei anteriores n. femoralis
M. adductor brevis

M. sartorius A. femoralis

M. adductor longus

M. rectus femoris R. profundus n. obturatorii

M. gracilis

M. vastus intermedius Ν.saphenus

— R. cutaneus n. obturatorii

Μ. rectus femoris
R anastomoticus

Μ. vastus lateralis Septum intermusculare


vastoadductorium
N. saphenus et A. descendens genus

Μ. vastus medialis

Μ. sartorius

Tendo m. quadricipitis femoris

Rete patellare

R. infrapatellaris n. sapheni

Abb. 14.82: Regio femoris anterior II

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1193

Der N. femoralis kommt durch die Lacuna mus- oberflächlichen und einen tiefen Ast. Die ober-
culorum in die tiefe subinguinale Region (Abb. flächlichen Äste liegen jeweils vor und die tiefen
14.80-82) und versorgt hier M. sartorius und hinter dem M. adductor brevis. Der R. anterior des
M. pectineus. N. obturatorius versorgt die Haut an der Innenseite
des Oberschenkels.
t> Sein Muskelast unterkreuzt A. und V. femoralis.
Die übrigen Rr. musculares treten in den M. ilio-
Klinik: Hernia obturatoria (= Beckenhernie).
psoas und den M. quadriceps femoris ein.
Durch den Canalis obturatorius (meist rechtssei-
[> Die Mehrzahl seiner sensiblen Äste, Rr. cutanei
tig, v. a. bei Frauen) kann sich ein Eingewei-
anteriores, durchbohrt die Fascia lata und ver-
debruch vorstülpen. Die Bruchpforte liegt unter
sorgt die Haut der Vorder- und Medialseite des
den Adduktoren versteckt und ist schwer zu dia-
Oberschenkels (Abb. 14.66).
gnostizieren, ggf. mit Reithosenanästhesie an
t> Der N. saphenus ist der längste sensible Ast
der Innenseite des Oberschenkels.
des N. femoralis. Verlauf: mit den Vasa femo-
ralia im Canalis adductorius, durchbohrt das
Septum intermusculare vastoadductorium und
zieht als wichtiger Hautast zur Innenseite des 14.2.3 Knieregion, Regio genus
Unterschenkels, zur medialen Knöchelgegend
und zum medialen Fußrand (s. Abb. 14.66, 68, Lernziele: Patella, Bursa suprapatellaris, Regio
80, 82). poplitea, Hiatus adductorius, A. poplitea, N. tibi-
alis, Ν. peroneus (fibularis) communis
Die V. saphena magna verläuft in der Oberschen-
kelinnenseite auf den Hiatus saphenus zu. Hier
wendet sie sich in die Tiefe und mündet in die Die vordere Knieregion umfasst Ansatzsehnen
V. femoralis (s. Abb. 14.59). Kurz vor Einmündung von Oberschenkelmuskeln und das Kniegelenk-
nimmt sie Zuflüsse des Venensterns (s. o.) auf. skelett mit seinen Kapsel-Band-Systemen. Die
hintere Knieregion enthält große Leitungsbah-
Ο Eine V. saphena accessoria windet sich von
nen in der Kniekehle mit ihren Muskelbegren-
der Rückseite des Oberschenkels kommend an
zungen.
dessen Innenseite herum und mündet dicht unter-
halb des Margo falciformis des Hiatus saphenus
Grenzen. Transversalebenen proximal in Höhe der
in die V. saphena magna ein.
Basis patellae, distal in Höhe Unterkante Tuberosi-
Canalis adductorius, Adduktorenkanal. Distal tas tibiae.
der Mitte des Oberschenkels gelegen. Aponeuro-
Praktische Bedeutung. Der vordere Teil der Knie-
tisch verstärkte Fasern des M. adductor magnus
region, Regio genus anterior (s. Abb. 14.17-21),
und longus ziehen zum M. vastus medialis hinüber,
enthält: periartikuläre Weichteile, v. a. Kniegelenks-
Septum intermusculare vastoadductorium (Abb.
kelett, Condyli femoris, Patella, Condyli tibiae mit
14.80, 82). Die bindegewebige Faserplatte schließt
Hilfsstrukturen, Kapsel-Band-Systeme, Menisci,
die Rinne zwischen den genannten Muskeln und
Kreuzbänder.
begrenzt den Adduktorenkanal, Canalis adducto-
rius. Dieser endet am Hiatus adductorius und leitet Der hintere Teil, Regio genus posterior, ist mit
die Vasa femoralia zur Kniekehle. Muskelansätzen und -Ursprüngen aufgefüllt. Durch
die Kniekehle, Fossa poplitea, ziehen Gefäße
und Nerven vom Ober- zum Unterschenkel (Abb.
Regio obturatoria 14.84).
N. obturatorius und Vasa obturatoria. Der Inspektion, Palpation. Die Patella liegt unmittel-
zwischen Becken und Oberschenkel eingelagerte bar unter der leicht verschieblichen Haut und ist
Muskelkeil der Adduktoren besitzt eigene Nerven deutlich zu tasten (Abb. 14.73, 74). Bei gestreck-
und Gefäße, N. obturatorius, Vasa obturatoria. Sie tem Knie und erschlafftem M. quadriceps femoris
treten vom Becken kommend durch den Canalis kann man die Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne am
obturatorius in die Loge der Mm. adductores (Abb. Femur, Facies patellaris, herausdrücken. Das Lig.
14.82). Arterie und Nerv teilen sich jeweils in einen patellae tastet man am besten bei leicht gebeugtem
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1194 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Hiatus adductorius

M. semitendinosus

N. tibialis

V. femoropoplitea
Ν. peroneus communis

Caput breve
M. semimembranosus
m. bicipitis femoris

Caput longum

A. superior medialis genus A. superior lateralis genus

Μ. gracilis V. saphena parva (durchtrennt)

Μ. sartorius Μ. gastrocnemius, Caput laterale


et R. muscularis
Α. media genus M, plantaris
et R. articularis
Μ. gastrocnemius,
A. inferior lateralis genus
Caput mediale

Ν. peroneus communis
A. inferior medialis genus
Caput fibulae
N. tibialis
Ν. suralis

M, popliteus Ν. cutaneus surae lateralis

M. soleus

Tendo m. plantaris

M. gastrocnemius, Μ gastrocnemius, Caput laterale


Caput mediale

Abb. 14.83: Regio poplitea

Knie und mäßig gespanntem M. quadriceps femo- patellae jeweils in Höhe der Patellaspitze. Der
ris. Seitlich des Bandes tritt in Streckstellung das dorsomediale Zugang erfolgt hinter dem Condy-
Corpus adiposum infrapatellare (Hoffa-Fettkör- lus medialis und oberhalb des Innenmeniskus, 2.
per) als auffallender Wulst hervor (Abb. 14.84). Arthrokopische Op. Für das Einbringen von
Der Gelenkspalt des Kniegelenkes projiziert sich in Instrumenten sind folgende Zugänge standardi-
gestreckter Stellung auf die Spitze der Kniescheibe siert: 2.1 suprameniskal medial und lateral ober-
(Abb. 14.73). halb des Meniskus-Kapselansatzes. 2.2 infrapa-
tellar medial und lateral jeweils 2 cm distal der
Klinik: 1. Arthroskopie-Zugang. Von vorn der Patellaseitenkante. 2.3 suprapatellar medial und
zentrale Weg durch die Mitte des Lig. patellae lateral jeweils 2 cm proximal der Patellaseiten-
und der anterolateral Weg seitlich des Lig. kante. 2.4 dorso-medial (wie oben).

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14.2 T o p o g r a p h i s c h e und A n g e w a n d t e Anatomie 1195

Klinik: Verletzungsgefahr des Nerven bei hohen


Wadenbeinfrakturen. Kompressionsgefahr
durch zu engen Gipsverband oder falsche Lage-
rung bei Narkose (s. Kap. 14.1.6.2, S. 1178).

In der hinteren Knieregion sinkt bei Beugung


im Kniegelenk die Haut tief ein, Kniekehle (Abb.
14.85). In Streckstellung verstreicht diese Vertie-
fung (Abb. 14.86). Diese Verformungen beruhen
auf den unterschiedlichen Verlagerungen des fett-
reichen Bindegewebes in der Fossapoplitea. Diese
wird von den Sehnen und Muskelanteilen der Mus-
keln der Kniekehlenraute eingefasst:

• proximo-lateral: Μ biceps femoris (—» Leitmus-


Abb. 14.84: Knieregion, Unterschenkel, Füße von vorn kel für den N. peroneus communis)
• proximo-medial: Μ. semitendinosus und
M. semimembranosus
• distal: M. gastrocnemius mit Caput mediale
Die Bursa suprapatellaris dehnt sich 5 - 6 cm
bzw. Caput laterale.
nach proximal von der Basis patellae aus (s. Abb.
14.19, 20). Sie kommuniziert regelhaft mit dem
Gelenkspalt des Kniegelenkes.
14.2.3.1 Kniekehle, Regio poplitea
Tastbar sind: Femur- und Tibiakondylen, Epicon-
dyli femoris, Caput fibulae (s. Abb. 14.73, 74). Die V. saphena parva (Abb. 14.66) verläuft ober-
flächlich in der Rinne zwischen den beiden Gas-
N. peroneus communis. Unterhalb des Waden- trocnemiusköpfen und mündet im distalen Drittel
beinkopfes dringt der N. peroneus communis in die der Kniekehle in die V. poplitea. Dabei durchstößt
Regio cruris ein. sie die derbfaserige Fascia poplitea. Ihr liegt dünne

Abb. 14.85: Knieregion, Unterschenkel, Füße von Abb. 14.86: Knieregion, Unterschenkel, Füße von
hinten. Kniegelenke leicht g e b e u g t hinten. Kniegelenke gestreckt

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1196 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Haut auf, die vom N. cutaneus femoris posterior poplitea des Femur. Der Gefaßnervenstrang ist
versorgt wird. in fetthaltiges Bindegewebe eingebettet. Die am
tiefsten liegende A. poplitea gibt die Aa. superiores
Transit für Nerven, Gefäße. Der von den Mus- lateralis et medialis genus ab. Der Hauptstamm
keln der Kniekehlenraute eingefasste Raum dient ist bei suprakondylären Frakturen des Femur
zahlreichen Nerven und Gefäßen als Durchgang. gefährdet, 2. Mittleres Stockwerk: in Höhe der
Von proximal her steht er in Verbindung mit Gelenkkapsel. In Streckstellung des Gelenkes liegt
dem: die A. poplitea der Gelenkkapsel auf. Sie gibt die
A. media genus ab. Der N. tibialis entlässt einen R.
• subglutealen Bindegewebelager, entlang von
articularis, 3. Distales Stockwerk: in Höhe Tibia-
ischiokruralen Muskeln und M. adductor
kopf und M. popliteus. Der Muskel wird von der A.
magnus (-» Weg des N. ischiadicus).
poplitea überkreuzt. Daher sind Verletzungen des
• Hiatus adductorius. Auf diesem Weg über den Gefäßes ζ. B. durch Tibiakopffrakturen selten. Die
Canalis adductorius gelangen die Vasa femo- A. poplitea gibt hier die Aa. inferiores medialis et
ralia von ventral in die Kniekehlenregion. lateralis genus ab.

Klinik: Auf beiden Wegen können Senkungsab- Klinik: Eine Dauerunterbindung der A. popli-
szesse in die Fossa poplitea absteigen. tea ist kontraindiziert. In 80 % würden durch die
Ischämie Nekrosen am Unterschenkels und Fuß
Der N. ischiadicus teilt sich im proximalen Bereich resultieren.
der Regio poplitea in den N. tibialis und N. pero-
neus communis (s. Abb. 14.79, 83).
Der N. tibialis bildet in seiner mittelständigen 14.2.3.2 Vordere Kniegegend,
Verlaufsrichtung die unmittelbare Fortsetzung des Regio genus anterior
N. ischiadicus.
Die Form wird durch Skelettteile des Kniegelenkes
Der N. peroneus communis wendet sich dagegen
(Femur, Tibia und Patella), die Sehne des M. qua-
nach lateral. Er lagert sich der Innenseite des
driceps femoris und das Lig. patellae bestimmt. Sie
M. biceps an und zieht zur Rückseite des Caput
sind sämtlich unter der Haut tastbar. Wegen ihrer
fibulae.
exponierten Lage ist die Patella stärker verletzungs-
Vasa poplitea und N. tibialis bilden in der Tiefe gefahrdet.
der Fossa poplitea einen gemeinsamen Gefaßner-
venstrang. Allerdings liegt der Nerv dem periva- Klinik: Patellafraktur. Bruch der Kniescheibe
salen Bindegewebe nur locker auf. Er entlässt den (mit oder ohne Diastase der Bruchstelle). Ursa-
N. suralis, der zunächst mit der V. saphena parva che: Gewalteinwirkung, z.B. plötzliche Kon-
verläuft. traktion des M. quadriceps femoris. Formen:
Quer- (80 %), Längs-, Stern- (ζ. B. Stauchung),
Aus dem N. peroneus communis löst sich der
Trümmerfrakturen, knöcherner Ausriss.
N. cutaneus surae lateralis, anastomosiert mit dem
N. suralis, um gemeinsam bis zum lateralen Fuß-
Die Gefäßversorgung erfolgt über das Rete arti-
rand zu ziehen (s. Abb. 14.83).
culare genus und Rete patellare aus der A. popli-
3 - 5 Nil. poplitei liegen eingebettet im Binde- tea. Als Kollateralgefaße reichen diese Astverbin-
gewebe der Fossa poplitea. Sie sind entlang des dungen nicht aus.
Gefäßnervenstranges angeordnet. Ihre ober-
Die sensible Versorgung erfolgt durch N. femora-
flächlichen Zuflüsse gelangen zusammen mit der
lis (Rr. cutanei anteriores) und N. saphenus. Letzter
V. saphena parva in die Kniekehle. Außerdem tritt
tritt unter dem M. sartorius im Bereich des Septum
Lymphe von der Tiefe der Rückseite des Unter-
intermusculare vastoadductorium in die Region
schenkels an die NU. poplitei heran.
ein. Sein epifaszial verlaufender Ast, R. infrapatel-
Topographische Gliederung der Fossa poplitea. laris, zieht bogenförmig unterhalb der Kniescheibe
1. Proximales Stockwerk: entspricht der Facies zur Haut der vorderen Knieregion (s. Abb. 14.68).

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1197

14.2.4 Unterschenkelregion, Extensorenloge. Die vordere Gruppe liegt in der


Regio cruris Extensorenloge: M. tibialis anterior, M. extensor
digitorum longus, M. extensor hallucis longus.
Lernziele: Regio cruris posterior, Regio cruris
Peroneusloge. Die laterale Gruppe umfasst die
anterior, Regio peronealis, Muskellogen, Gefäß-
Mm. peronei. Sie nehmen den Raum der Pero-
nervenstraßen
neusloge ein, die durch die beiden Septa inter-
muscularia anterius und posterius cruris von der
In den 3 Muskellogen am Unterschenkel befin- Extensorenloge und der dorsal gelegenen Flexo-
den sich ausgedehnte Gefäßnervenstraßen. renloge abgetrennt wird.
Die Flexorengruppe besteht aus oberflächlichen
Grenzen. Horizontalebenen proximal in Höhe der
(Mm. gastrocnemius, plantaris und soleus) und
Tuberositas tibiae und distal etwas oberhalb der
tiefen Muskeln: Mm. tibialis posterior, flexor
Malleolen.
digitorum longus, flexor hallucis longus.
Praktische Bedeutung. Der Unter- ist wie der
Oberschenkel v. a. Muskel- und Durchgangsregion. Sämtliche Muskeln werden von der derbfaseri-
Der größte Knochen des Unterschenkels, Schien- gen Fascia cruris umhüllt. Das tiefe Blatt der
bein (Tibia) liegt mit seiner Vorderkante und der Unterschenkelfaszie trennt die tiefen Beuger vom
medialen Fläche weitgehend ungeschützt unter der M. soleus.
Haut (Abb. 14.74). Frakturen treten häufiger auf.
Scharfe Bruchkanten des Knochen können die Haut Gefäßnervenstraßen des Unterschenkels
durchbohren (—> offene Fraktur). Das Periost der
Tibia ist der Palpation ebenfalls gut zugängig. • Extensorenloge mit Vasa tibialia anteriora
und N. peroneus profundus
Krampfadern, Varizen, treten vermehrt auf. Das • Flexorenloge mit Vasa tibialia posteriora und
Blut in den Venen des Unterschenkels hat bis zum N. tibialis
Herzen die längste Strecke zu überwinden. Dadurch • Loge der Mm. peronei mit N. peroneus super-
kann es anlagebedingt zu einer statischen Überful- ficialis.
lung der Beinvenen kommen.
Am Übergang des Unterschenkels zum Fuß liegt
dorsal die stärkste Sehne des menschlichen Kör-
pers, Achillessehne (Tendo calcaneus', s. Abb.
14.52-54). Bei vorgeschädigter Sehne oder lang-
zeitiger Überlastung kann es zu Teil- oder Kom-
plettrupturen kommen.
Inspektion, Palpation. Die Form des Unterschen-
kels wird vom Skelett und von der Muskulatur
geprägt. Im Zehenstand springen an der Wade die
beiden Gastrocnemiusköpfe und der M. soleus
stärker hervor. Auffallend ist die schlanke Achilles-
sehne (Abb. 14.87). Die Haut ist über den Muskeln
gut verschieblich, über den Knochen dagegen fester A
verspannt. Vom Skelett ist die Tibiavorderkante,
deren mediale Fläche und der Wadenbeinkopf,
Caput fibulae, zu tasten (Abb. 14.73, 74).

Muskellogen am Unterschenkel. Die Muskeln


umgreifen die Tibia, Fibula und die Membrana
interossea cruris; sie liegen in 3 Gruppen (Abb.
Abb. 14.87: Zehenstand beiderseits mit Torquierung
14.61,62): der Füße in pronatorischer Vorfußsteilung

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1198 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Die Gefaßversorgung erfolgt über Vasa perforan- zusammen. Trägt man ihn ab, wird die im Bereich
tia aus der Flexorenloge durch das Septum inter- des tiefen Blattes der Unterschenkelfaszie gelegene
musculare posterius cruris von den Vasa peronea Gefaßnervenstraße, unmittelbar den tiefen Flexo-
aus (Abb. 14.88, 89). ren aufliegend, sichtbar (Abb. 14.88).
Die Haut wird durch perforierende Äste tief gelege- A. poplitea. In der tiefen Wadenregion erkennt man
ner Arterien versorgt. proximal in Höhe des Arcus tendineus m. solei die
Aufteilung der Kniekehlenarterie in die Aa. tibialis
Venen. Epifaszial verlaufen 2 große Venen, die
anterior, posterior und peronea (fibularis):
durch Schräganastomosen miteinander kommuni-
zieren (s. Abb. 14.67): D> Die A. tibialis anterior durchbohrt die Memb-
rana interossea cruris und gelangt in die Exten-
l> V. saphena magna. Kommt von der medialen
sorenloge.
Fußseite und verläuft etwa in einer Linie, die den
t> Die A. tibialis posterior mit ihren Begleitvenen
medialen Knöchel mit dem hinteren Umfang des
und dem N. tibialis zieht unter dem Sehnen-
Condylus medialis femoris verbindet.
bogen des M. soleus in die Tiefe der Wadenre-
D> V. saphena parva verläuft, vom lateralen Fuß-
gion (Abb. 14.88). Sie liegt dem M. tibialis pos-
rand kommend, zur Mitte der Unterschenkel-
terior auf und wendet sich mehr und mehr nach
rückseite. Eingebettet in die Fascia cruris tritt sie
medial. Distal, in der Mitte zwischen dem Rand
zwischen die beiden Gastrocnemiusköpfe und
der Achillessehne und dem medialen Knöchel,
mündet in der Kniekehle in die V. poplitea. Über
ist ihr Puls tastbar.
eine Schräganastomose, V. femoropoplitea kann
\> Die Vasa peronea (fibularia) liegen in der glei-
sie mit der V. saphena magna verbunden sein
chen Schicht, aber weiter lateral Richtung Fibula.
(Abb. 14.66).
Nach dem Durchtritt unter dem Sehnenbogen
Die oberflächlichen Lymphgefäße verlaufen mit des M. soleus liegt die A. peronea zunächst
den beiden großen subkutanen Venen. Sie münden nur unter dem M. triceps surae, wird aber dann
in die Nil. poplitei (entlang der V. saphena parva) vom M. flexor hallucis longus verdeckt (s. Abb.
und in Nil. inguinales superficiales (entlang der 14.88).
V. saphena magna; (s. Abb. 14.67).
Klinik: 1. Pulsstatus. Man palpiere den Puls
Nerven. Der sensible N. saphenus verläuft als
folgender Arterien: 1.1 A. femoralis im Trig,
Endast des N. femoralis an der medialen Seite des
femorale, 1.2 A. poplitea in der Kniekehle, 1.3
Unterschenkels mit der V. saphena magna. Er ver-
A. tibialis posterior zwischen Achillessehne und
sorgt die Haut über dem Schienbein, die mediale
Innenknöchel (hier auch zu unterbinden), 1.4
Knöchelgegend und den medialen Fußrand bis zur
A. dorsalis pedis, unmittelbar lateral der sicht-
großen Zehe. Die Haut der Wade wird vom N. cu-
baren Sehne des M. extensor hallucis longus.
taneus surae lateralis und dem N. suralis versorgt.
Zur Kontrolle: Puls der A. tibialis posterior
Der N. suralis zieht zum lateralen Fußrand und zur
mit fühlen. Abgeschwächter oder fehlender
Haut der Zehen, N. cutaneus dorsalis lateralis. Der
Puls sprechen für periphere AVK, 2. Periphere
N. peroneus superficialis wird in der distalen Hälfte
arterielle Verschlusskrankheit (= periphere
des Unterschenkels oberflächlich. Seine Äste,
AVK). Stenosierung und Obliteration von Arte-
N. cutaneus dorsalis intermedius und medialis
rien, die mit Durchblutungsstörung (Ischämie)
ziehen zum Fußrücken und den Streckseiten der
einhergehen, meist multiple und langstreckige
Zehen (Abb. 14.67).
Verschlüsse. Ursache: akuter Arterienverschluss
durch Thrombose, Embolie (—> am Bein 4 χ
häufiger als am Arm!); chronischer Verschluss
14.2.4.1 Wadenregion, durch obliterierende Arteriosklerose. Prädilek-
Regio cruris posterior tionsstellen: Gefaßaufzweigungen der unteren
Extremität, ζ. B. Femoralisgabel, sind am
M. triceps surae. Charakteristisch ist die starke häufigsten (80 %) betroffen. Unterschieden
Entwicklung des Muskels. Der Triceps surae ist werden: 2.1 Beckentyp (Aorta abdominalis, A.
durch den aufrechten, bipeden Gang geprägt und iliaca communis, Aa. iliaca externa et interna),
ist kräftiger als alle übrigen Unterschenkelmuskeln
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14.2 T o p o g r a p h i s c h e u n d A n g e w a n d t e A n a t o m i e 1199

N. tibialis

Vasa poplitea Μ. plantaris

M. gastrocnemius, Caput mediale Μ. gastrocnemius, Caput laterale

Μ. popliteus
Ν. peroneus communis

Arcus tendineus m. solei


Cap.it f bulae

M. soleus

N. tibialis A. peronea

A. tibialis posterior Μ. tibialis posterior

Μ. flexor digitorum longus

Septum intermusculare cruris posterius

M. peroneus longus

M. flexor hallucis longus

M. peroneus brevis

A. peronea

Malleolus medialis Malleolus lateralis

Tendo calcaneus

Abb. 14.88: Regio cruris posterior. M. t r i c e p s surae u r s p r u n g s - u n d a n s a t z n a h durchtrennt u n d


abgetragen

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1200 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

2.2 Oberschenkel- (A. femoralis), Popliteatyp verletzt werden. Formen: 1.1 Tibiakopfbruch,
(A. poplitea), 2.3 Unterschenkeltyp (Aa. tibialis 1.2 Schaftbruch mit drohenden Begleitverlet-
anterior et posterior), 2.4 peripherer Typ (Fußar- zungen (Gefäße, Nerven) und konsekutivem
terien). Schweregradeinteilung nach Fontaine: Kompartmentsyndrom, 1.3 Pilonfraktur (intra-
Stadien I-V. artikulärer Stauchungsbruch der distalen Tibia
mit Spongiosadefekt, meist Trümmerfraktur
mit ausgedehnter Gelenkzerstörung), 2. A.-
14.2.4.2 Schienbeingegend, tibialis-anterior-Unterbindung. An beliebiger
Regio cruris anterior Stelle! Die Arterie läuft parallel zu einer Ver-
bindungslinie zwischen Tuberositas tibiae und
Die Extensorenloge wird begrenzt von Tibia, Mem- Caput fibulae proximal bzw. zwischen beiden
brana interossea cruris, Fibula, Septum intermus- Malleolen nach distal. Aufzusuchen ist sie 2.1
culare anterius, Fascia cruris (s. Abb. 14.61, 89). körpernah zwischen M. extensor digitorum
Durch die exzentrische Lage des Schienbeins ist sie longus und M. tibialis anterior oder 2.2 körper-
ein wenig nach lateral verlagert: fern zwischen M. extensor hallucis longus und
Der M. tibialis anterior schließt unmittelbar an die M. tibialis anterior (s. Abb. 14.89).
Tibia an. Sein Muskelbauch überragt die vordere
Tibiakante (Abb. 14.53).
• Neben ihm liegt der M. extensor hallucis longus
14.2.4.3 Wadenbeingegend
und weiter lateral der M. extensor digitorum
(Peroneusloge),
longus (s. Abb. 14.52, 89).
Regio peronealis (fibularis)
Die in die Region eintretenden Nerven und Gefäße
Peroneusloge. Zwischen Fascia cruris, Septa inter-
kommen aus der Regio poplitea in die Extensoren-
muscularia anterius, posterius und Fibula ist die
loge.
Peroneusloge eingefugt. Inhalt: M. peroneus longus
Der N. peroneus (fibularis) communis schlingt und M. peroneus brevis. Zwischen beiden Muskeln
sich schraubenförmig um das Collum fibulae verläuft der N. peroneus superficialis. Im distalen
(s.Abb. 14.89). Unmittelbar unterhalb des Caput Gebiet durchstößt er die Fascia cruris und teilt sich
fibulae hat er eine extrem oberflächliche Lage. Erst in seine beiden Endäste: N. cutaneus dorsalis medi-
unter der Bedeckung des M. peroneus longus teilt alis und N. cutaneus dorsalis intermedius (s. Abb.
er sich dann in seine Endäste auf: 14.89). Da in dieser Region keine eigenständige
Arterie vorliegt, wird die Peroneusloge von Rr. per-
t> N. peroneus superficialis versorgt die Mm. pero- forates aus der A. peronea (fibularis) versorgt. Sie
nei. treten durch das Septum intermusculare posterius
D> N. peroneus profundus zieht durch das Septum hindurch.
intermusculare anterius und versorgt die Mus-
keln der Extensorenloge (s. Abb. 14.89).
Die A. tibialis anterior gelangt von der A. pop- 14.2.5 Fußregion, Regio pedis
litea kommend durch die Membrana interossea
cruris ebenfalls in die Loge der Extensoren. Mit
Lernziele: Fußwurzel, Mittelfuß, Zehen,
ihren Begleitvenen, Vv. comitantes bildet sie unter
Rückfuß, Vorfuß, Fußrücken (Dorsum pedis),
Einschluss des N. peroneus profundus einen auffal-
Fußsohle (Planta pedis), Regiones malleolares,
lenden Gefäßnervenstrang, der auf der Membrana
Regio calcanea, Muskellogen Gefaßnervenstra-
interossea cruris nach distal zum Fußrücken zieht
ßen, Druckkonstruktion der Fußsohle
(s.Abb. 14.89).

Klinik: 1. Tibiafrakturen sind wegen der expo- Die Fußregion wird systematisch in Fußwurzel,
nierten Lage des Knochen häufig. Besonders Mittelfuß und Zehen, funktionell in Rückfuß
gefährdet ist das distale Drittel. Hier kann durch und Vorfuß sowie topographisch in Fußrücken
Knochenbruchenden der N. peroneus profundus und Fußsohle unterteilt.

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1201

M. biceps femoris 1 Palella

Caput fibulae
Tuberositas tibiae
Ν. peroneus communis

M. peroneuslongus M. extensor digitorum longus

Septum intermuscular Septum intermusculare


cruris posterius cruris anterius
Ν. peroneus superficialis
Ν. peroneus profundus M. tibialis anterior

A.tibialis anterior et
M. gastrocnemius N. peroneus profundus

M. extensor digitorum longus

Μ. extensor hallucis longus


Μ. soleus

Tendo m. tibialis anterioris


M. peroneus longus

N. peroneus superficialis
M. extensor digitorum longus
M. peroneus brevis

N. suralis

M. extensor hallucis longus

A. tibialis anterior et N. peroneus profundus

Tendo calcaneus Retinaculum mm. extensorum inferius


Fettkörper
Tendo m. extensoris hallucis longi
Malleolus lateralis
A. dorsalis pedis
Rr. calcanei laterales Ν. cutaneus dorsalis medialis

Ν cutaneus dorsalis lateralis Ν cutaneus dorsalis intermedius

Abb. 14.89: Regio cruris anterior und Regio peronealis. Muskeln zum Teil durchtrennt und beidseitig
weggezogen

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1202 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Unterteilung des Fußskeletts: 1. Fußwurzel,


Tarsus, 2. Mittelfuß, Metatarsus, 3. Zehen,
Digiti (Antetarsus).
Funktionell besitzt der Fuß 2 Abschnitte:
- Der Rückfuß beginnt am oberen Sprungge-
lenk und reicht bis zur Lisfranc-Gelenklinie
(s.Abb. 14.5,34).
- Der Vorfuß erstreckt sich von den Basen der
Mittelfußknochen bis zu den Zehenspitzen.
Außerdem grenzt man auf der Grundlage des
Skelettaufbaus einen medialen (tibialen) Fuß-
strahl von einem lateralen (fibularen) Strahl ab.

Grenzen. Eine horizontale Linie oberhalb der Mal-


leolen grenzt den Fuß vom Unterschenkel ab. Da
Erkrankungen oder Verletzungen an den Knöcheln
zumeist auch den Fuß betreffen, werden diese Abb. 1 4 . 9 0 : Leichte Plantarflexion eines linken Fußes
zusammen besprochen. u n d S p r e i z u n g der Zehen. B e a c h t e Sehnen der langen
Zehenstrecker
Die Konstruktion des Fußes ergibt sich aus der
funktionellen Besonderheit, einerseits den Körper
von Knochen und Gelenken. Die exponierte Lage
zu tragen und andererseits die Fortbewegung zu
des Fußes erschwert die Blutversorgung.
ermöglichen. Im aufrechten Stand ist der Fuß
nahezu rechtwinklig gegen den Unterschenkel abge- Inspektion, Palpation. Gut tastbar sind die beiden
knickt. Malleolen am Übergang vom Unterschenkel zum
Fuß (s. Abb. 14.73, 74). Der laterale Knöchel steht
Topographische Gliederung in 2 Hauptregionen:
etwa einen Querfinger tiefer als der mediale. Die
• Dorsum pedis, Regio dorsalis pedis, Fußrücken. Haut der Knöchelgegend und des Fußrückens
• Planta (pedis), Regio plantaris (pedis), Fuß- ist dünn und leicht verschieblich. Die Konturen
sohle. verstreichen bei Vorliegen von Knöchelödemen
infolge einer Herz- oder einer chronisch-venösen
Daneben werden noch die Regio calcanea, Fersen- Insuffizienz, ebenfalls bei Sonnenbrand.
gegend, der Margo medialis (tibialis) und Margo
lateralis (fibularis), Fußränder sowie die Digiti Die Extensorensehnen lassen sich deutlich in Dor-
pedis, Zehen abgegrenzt. salextension erkennen (Abb. 14.84), besonders
M. tibialis anterior, M. extensor hallucis longus.
Den Übergang zwischen Unterschenkel und Fuß
bilden die Regio talocruralis anterior und Regio > Lateral von der Großzehenstrecksehne tastet man
talocruralis posterior sowie die Regiones retro- den Puls der A. dorsalis pedis (s. Abb. 14.97).
malleolares medialis und lateralis. Wir besprechen
Die dicke derbe Fußsohlenhaut erlaubt keine Palpa-
diesen Übergang unter dem zusammenfassenden
tion von Knochen oder Muskeln. Dagegen springt
Begriff Regiones malleolares, Knöchelgegenden.
dorsal das Fersenbein, Calcaneus, auffallend deut-
lich vor (Abb. 14.73). Ebenso erkennt man sehr gut
Praktische Bedeutung. Der Fuß ist einer der am
die Achillessehne, Tendo calcaneus (Abb. 14.91).
stärksten belasteten Abschnitte des Bewegungs-
Sowohl am medialen als auch am lateralen Fußrand
apparates. Obwohl optimal an seine funktionellen
sind Skelettteile bis zu den Zehen palpatorisch zu
Beanspruchungen angepasst, kann der Fuß in seiner
erfassen.
Gesamtkonstruktion versagen. V. a. bei Fehlbil-
dung, Gleichgewichtsstörung zwischen Muskeln, Knochenpunkte (auffallende) sind medial das
Sehnen und Bändern, Lähmung, Verletzung und Sustentaculum tali unterhalb des Innenknöchels
falschem Schuhwerk kommt es zu Fehlbelastung und die Tuberositas ossis navicularis. Distal davon
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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1203

14.2.5.1.2 Innenknöchelregion,
Regio malleolaris medialis
Oberflächliche Region. Subkutan erkennt man
ein ausgedehntes Netz von Hautvenen. Sie bilden
Zuflüsse für die V. saphena magna. Im Bereich
des Innenknöchels verlaufen sensible Äste des
N. saphenus und über dem Calcaneus Hautäste aus
dem N. tibialis (Rr. calcanei mediales). Die arte-
rielle Versorgung erfolgt über das Rete malleolare
mediale, das von den Aa. tibiales anterior und pos-
terior gespeist wird (Abb. 14.92).

Abb. 14.91: Relief der Achillessehne und der Malleolen. Tiefe Region. Hier befinden sich retromalleolar
Beachte des Tieferstehen des Malleolus lateralis zahlreiche Sehnen, Blutgefäße und Nerven:
• Der M. tibialis posterior liegt dem medialen
Knöchel dorsal und distal dicht auf. Die Sehne
liegt die Chopart-Gelenklinie. Lateral markiert die des M. flexor digitorum longus schließt sich
Tuberositas ossis metatarsalis V den Eingang zur weiter dorsal unmittelbar an (s. Abb. 14.53).
Lisfranc-Gelenklinie (s. Abb. 14.73, 74). Eine Handbreite proximal des Knöchels liegt das
Chiasma crurale beider Muskeln.
• Auf die Sehnen folgt noch weiter dorsal der
14.2.5.1 Knöchelregionen, Gefäßnervenstrang: Vasa tibialiaposteriora, Nn.
Regiones malleolares plantares medialis und lateralis aus dem N. tibi-
alis.
Die Knöchelregionen sichern den beweglichen • Am tiefsten in der Region liegt die Sehne des
Übergang vom Unterschenkel zum Fuß. M. flexor hallucis longus (s. Abb. 14.53). Sie
ist zusammen mit den übrigen Sehnen in Seh-
nenscheiden eingebettet. Die Sehnen werden
14.2.5.1.1 Außenknöchelregion, durch das Retinaculum mm. flexorum (—> Lig.
Regio malleolaris lateralis laciniatum) gezügelt. Das Halteband besteht aus
Eine Rinne zwischen den Sehnen der Mm. peronei einer oberflächlichen und einer tiefen Bindege-
longus und brevis prägt diese Region. Der Malle- webeschicht. Außerdem entsendet es kräftige
olus lateralis dient als Hypomochlion. Oberfläch- vertikale Septen in die Tiefe.
lich zwischen Haut und Faszie liegt ein zartes
Venennetz. Zusammen mit Venen vom lateralen Es entstehen 4 osteofibröse Röhren, in denen von
Fußrand lässt es die V. saphena parva entstehen vorn nach hinten gestaffelt verlaufen: M. tibialis
(Abb. 14.66). Der N. suralis gibt sensible Rr. cal- posterior, M. flexor digitorum longus, Gefaß-
canei laterales ab und endet am seitlichen Fußrand nervenstrang, M. flexor hallucis longus. Der
als N. cutaneus dorsalis lateralis (Abb. 14.66). Ein gesamte Raum wird als Tarsaltunnel, Canalis
den Außenknöchel umgebendes Rete malleolare tarsi beschrieben. Der Puls der A. tibialis pos-
laterale entstammt der A. tibialis anterior. terior ist zwischen Innenknöchelrückseite und
Seitenrand der Achillessehne zu tasten (s. Abb.
Subfaszial liegen hinter und unter dem Malleolus
14.92).
lateralis die Sehnen der Mm. peronei longus und
brevis. Sie sind in eine Sehnenscheide eingehüllt
und werden am Skelett durch Haltebänder, Reti- Klinik: Tarsaltunnelsyndrom. Kompressions-
nacula mm. peroneorum superius (an der Fibula) symptomatik der Äste des N. tibialis durch
und inferius (am Calcaneus) fixiert. Die Sehne des Missverhältnis zwischen Raumangebot und
kurzen Wadenbeinmuskels liegt retromalleolar in -inhalt (s. Karpaltunnelsyndrom, Kap. 9.2.9,
einer Rinne dem Knochen näher als die Sehne des S. 760).
M. peroneus longus (Abb. 14.52, 89).

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1204 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

N. tibialis

M. triceps surae

M. plantaris (Tendo)

M. flexor digitorum longus

Lamina profunda fasciae cruris


V. saphena magna

IM. saphenus

Tendo m. flexoris digitorum longi


Rete malleolore mediate
Vasa tibialis posteriors
Ν. plantaris lateralis
Ν. plantaris medialis
Malleolus medialis
Lamina profunda fasciae cruris

Fettkörper

Tendo calcaneus | Achillis)

Μ. flexor hallucis longus

Stratum profundum ·,
retinaculi
> mm.
,. . , flexorum
Stratum superficiale·1

Rr. calcanei mediales

Μ. abductor hallucis

Abb. 14.92: Regio malleolaris medialis

14.2.5.2 Fersengegend, Regio calcanea Der Achillessehne liegt dorsal das oberflächliche
Blatt der Fascia cruris auf. Zwischen ihr und dem
Achillessehne. Unmittelbar unter der Haut sieht tiefen Blatt, das die tiefen Flexoren und die Mm.
und tastet man die Achillessehne, Tendo calcaneus peronei bedeckt, befindet sich ein ausgedehnter
(Abb. 14.91). Durch die Vergrößerung des Tuber Fettkörper. Mehrblättrige Lamellen eines Ver-
calcanei entfernt sich die Insertionsstelle vom übri- schiebegewebes umhüllen die Sehne und sichern
gen Beinskelett. Dadurch sinkt die Haut seitlich der eine ausreichende Blutversorgung (Abb. 14.92). Es
Sehne etwas ein (—» Knöchelgruben). Die Haut der handelt sich um Äste der A. tibialis posterior und
Ferse ist über der Sehne dünn und gut verschieb- der A. peronea (fibularis), Rr. calcanei. Außerdem
lich. Das Fersenpolster ist Teil der Fußsohle, Planta enthält die Achillessehne Blut aus Muskelästen des
pedis. M. soleus. Zwischen den Versorgungsgebieten,
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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1205

3 - 5 cm proximal vom Tuber calcanei, befindet sich Abb. 14.93). Sie ist reich an Schweißdrüsen und
eine Zone verminderter Durchblutung. Hier treten normalerweise gut durchblutet. Bei Störungen der
häufiger Rupturen der Sehne auf. Hautnerven der Gefaßversorgung erscheint sie blass und fühlt sich
Fersengegend entstammen dem N. tibialis (Rr. cal- kühl an.
canei mediales) und dem N. suralis (Rr. calcanei
Aponeurosis plantaris. Subkutan liegt die derbe
laterales).
Aponeurose (Abb. 14.94). Sie hat die früher einmal
vorhandene Verbindung zum M. plantaris verloren.
Klinik: 1. Achillessehnenruptur. Vollständige,
Ihr Ursprung liegt am Tuber calcanei. Der stärkere
selten teilweise Durchtrennung der Tendo cal-
Mittelteil spaltet sich in mehrere Längszügel, Fas-
caneus zwischen muskulärem Anteil (M. triceps
ciculi longitudinales, auf, die am Kapselbandap-
surae) und Fersenbein (Tuber ossis calcanei).
parat der Zehengrundgelenke verankert sind. Sie
Ursache: spontane Ruptur durch Degeneration,
unterstützen die Längswölbung des Fußes. Quere
nach lokaler Glukokortikoidinjektion, Ein-
Zügel, Fasciculi transversi, verbinden die längs-
nahme von Anabolika, indirektes (Ski, Fußball,
orientierten Faserbündel im distalen Abschnitt der
Leichtathletik, Fechten) oder direktes Trauma
Aponeurose. Zusätzlich wird die Plantaraponeurose
(Schlag-, Schnitt-, Stichverletzung); Symptome:
über je ein vertikales mediales und laterales sagit-
Rupturgeräusch wie Peitschenschlag und kurz-
tales Septum mit den randständigen Knochen ver-
zeitiger, stichartiger Schmerz; Funktionsverlust
bunden. Distal liegen zwischen diesen Septen wei-
von Unterschenkel und Fuß, 2. Fußdeformitäten
tere 7 vertikale sagittale intermediäre Septen, die
(s.Kap. 3.9.1, S. 167). Beim normalen Fuß
wechselweise die osteofibrösen Röhren für die Seh-
trifft die Mittelachse des Unterschenkels die
nenscheiden der Zehenbeuger und die Lumbrika-
Mitte der Fersenregion. Beim Knickfuß {Pes
liskanäle (mit den Leitungsbahnen für die Zehen)
valgus) weicht die vertikale Achse der Ferse
begrenzen.
nach lateral (fibular) ab. Beim Klumpfuß (Pes
equinovarus) zeigt die abgeknickte Achse nach
medial (tibial). Muskellogen. 3 getrennte Logen (s. Abb.
14.63): Großzehen-, Mittel- und Kleinzehenloge.
Die durch Bindegewebesepten abgetrennten
Muskelkompartimente können Räume für die
14.2.5.3 Fußsohle, Planta pedis Ausbreitung von Entzündungen, Ergüssen oder
Eiterungen sein. Auch von hier breitet sich ein
Haut. Sie ist an Stellen mit der stärksten Druck- Ödem auf den Fußrücken aus. Die Mittelloge
belastung dick und derb (Leistenhaut mit kräftiger weist folgenden Schichtenbau auf: 1. Aponeu-
Hornschicht). Im Bereich der Innenseite der Fuß- rosis plantaris (oberflächliche Schicht; Abb.
wölbung ist sie dagegen sehr dünn (Felderhaut; 14.94), 2. M. flexor digitorum brevis, 3. M.
flexor digitorum longus und M. quadratus plan-
tae, 4. M. adductor hallucis und Lig. plantare
longum, 5. Mm. interossei (tiefe Schicht).

Die Endäste der A. tibialis posterior und des N.


tibialis gelangen über die Regio retromalleolaris
medialis (—» Tarsaltunnel) unter dem M. abductor
hallucis in die Schicht zwischen M. flexor digito-
rum brevis, M. quadratus plantae und M. flexor
digitorum longus. Der laterale Gefaßnervenstrang
(Vasa plantaria lateralia und N. plantaris latera-
lis) verläuft schräg über den M. quadratus plantae
in Richtung Kleinzehe. Der mediale Gefäßner-
venstrang (Vasa plantaria medialia, N. plantaris
medialis) teilt sich auf den Sehnen des M. flexor
Abb. 14.93: Linker Fuß in Inversionsstellung mit Dorsal- digitorum longus und den Mm. lumbricalis in seine
extension der Zehen Äste (Abb. 14.95):
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1206 14 Bein, untere Gliedmaße, M e m b r u m inferius

Tuber calcanei,
Rete calcaneum

Subkutanes Fettpolster

Aponeurosis plantaris

Ν , Α. plantaris lateralis

Ν ,A. plantaris medialis

Nn.. Aa. digitales plantares communes

Nn. digitales plantares proprii

Aa. digitales plantares propriae

Abb. 14.94: Planta pedis, Aponeurosis plantaris

Lateraler Gefaßnervenstrang. Der N. plantaris M. flexor hallucis brevis, M. flexor digiti minimi
lateralis teilt sich auf in einen Oberflächen- und brevis, M. opponens digiti minimi.
tiefen Ast: D> Die A. plantaris lateralis gibt den ebenfalls auf
den Mm. interossei verlaufenden Arcus planta-
t> R. superficialis für die Haut des lateralen Drit-
ris (tiefer Fußsohlenbogen) ab. Dieser anasto-
tels der Fußsohle (Haut über dem Tuber calcanei
mosiert durch den Ramus plantaris profundus
ausgenommen) der V. und der lateralen Hälfte
mit der A. dorsalis pedis.
der IV. Zehe.
D> Aus dem Arcus plantaris gehen die Aa. meta-
> R. profundus. Dieser verläuft in der tiefen
tarsals plantares ab. Sie verzweigen sich in die
Schicht auf den Mm. interossei und versorgt:
Aa. digitales plantares.
alle Mm. interossei, die 2 lateralen Mm. lumbri-
cales, M. adductor hallucis, lateralen Kopf des
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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1207

Tuber calcanei.
Rete calcaneum

Μ abductor hallucis

M. flexor digitorum brevis

A. plantaris medialis

N, plantaris medialis Ν., A. plantaris lateralis

M. quadratus plantae
Tendo m. flexoris digitorum longi

M. abductor digiti minimi


Tendo m. hallucis longi
Caput obliquum m. adductoris hallucis R. superficialis n. plantaris lateralis

Rr. cutanei n. plantaris medialis R. profundus n. plantaris lateralis

Arcus plantaris profundus

M. adductor hallucis I Caput obliquum Aa. metatarsals plantares


L Caput transversum Nn. digitales plantares communes

Mm. interossei plantares (Tendines)


Vagina synovialis digitorum pedis
(eröffnet)
Lig. metatarsal transversum
Tendo m. flexoris digitorum longi superficiale (Lig. natatorium)
Tendo m flexoris digitorum brevis
Nn. digitales plantares proprii

Tendines mm. lumbricalium

Aa. digitales plantares propriae

Abb. 14.95: Planta pedis, tiefe Schicht

Medialer Gefaßnervenstrang. Der N. plantaris große Zehe und die mediale Seite der II. Zehe.
medialis gibt die Nn. digitales plantares für die In der Tiefe der Fußsohle anastomosiert sie mit
Haut der Zehen I—III ab und der medialen Hälfte dem Arcus plantaris.
der IV. Zehe. Außerdem versorgt er die medialen
2/3 der Fußsohlenhaut (Haut über dem Tuber calca- Die sensible Innervation der Fußsohlenhaut
nei ausgenommen). Seine Muskeläste ziehen zum entspricht den Segmenten L5, S1 und S2 (Plexus
M. flexor digitorum brevis, zu den 2 medialen Mm. sacralis). Das mediale und mittlere Drittel gehört
lumbricales und zu den Muskeln des Großzehen- mit den Zehen I—III zum Segment L5, das laterale
ballens (ausgenommen: M. adductor hallucis und Drittel mit den Zehen IV und V zum Segment S1.
Caput laterale des M. flexor hallucis brevis). Der laterale Fußrand wird vom Segment S2 ver-
sorgt.
D> Die A. plantaris medialis ist oft schwach (s. Abb.
14.95). Sie versorgt die mediale Fußseite, die
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1208 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

Nerven der Fußsohle sind: M. extensor hallucis longus (Abb. 14.96). Sie
überkreuzen die Muskeln und Sehnen der kurzen
D> am Fersenballen N. tibialis, Ν. suralis (Rr. calca-
Zehenstrecker. Das tiefe Blatt der Fußrückenfas-
nei medialis und lateralis).
zie schließt die flache Muskel-Sehnenkammer
D> an der übrigen Fußsohle für das mediale und
einschließlich der Gefäße und Nerven gegen das
laterale Drittel N. plantaris medialis {—> ent-
Fußskelett und die Mm. interossei ab.
spricht dem N. medianus an der Hand) und für
das laterale Drittel der N. plantaris lateralis Gefäße. Die A. dorsalis pedis verläuft als Endast
(-> entspricht dem N. ulnar is). der A. tibialis anterior zwischen den Sehnen des
M. extensor digitorum longus und M. extensor hal-
Druckkonstruktion der Fußsohle. Die Haut der
lucis longus. Sie gibt die Aa. tarsales medialis und
Fußsohle ist über Bindegewebesepten, Retinacula
lateralis ab und bildet die A. arcuata (Abb. 14.96).
cutis, mit der Plantaraponeurose verbunden. Zwi-
Aus dieser entstehen die Aa. metarsales dorsales
schen den Septen entstehen Kammern, die mit Fett-
für die II.-V. Zehe. Der Endast der A. dorsalis pedis
gewebe (—» Baufett) gefüllt sind, das auch bei stär-
versorgt die zugewandten Seiten der I. und II. Zehe.
kerer Auszehrung erhalten bleibt. Diese Druckkam-
Der M. interosseus dorsalis I wird in der Nähe der
merkonstruktion macht die Haut weitgehend unver-
Basis des 1. Mittelfußknochen von einem R. per-
schieblich. Entzündungen undVereiterungenkönnen
forans durchbohrt. Dieser anastomosiert mit dem
sich nicht ausbreiten, rufen jedoch starke Span-
Arcus plantaris. Sowohl Arterien als auch Venen
nungsschmerzen hervor. Die zugehörige Schwel-
des Fußrückens anastomosieren untereinander. Die
lung (Ödem) liegt am Fußrücken.
A. arcuata verbindet sich mit der A. tarsalis latera-
lis, während die dorsalen Metatarsalarterien regel-
Beim gesunden Fuß liegen im Stehen die Orte haft perforierende Äste zur Fußsohle abgeben.
stärkerer Belastung an der Ferse und im Bereich
der Köpfe der Ossa metatarsalia I und II. Beim
Klinik: 1. A.-dorsalis-pedis-Puls. Auffinden
Senkfuß {Pes planus) wird zusätzlich der medi-
s.Klinik, Kap. 14.2.4.1, S. 1198, 2. Tendopa-
ale Fußrand, beim Knickplattspreizfuß {Pes
thie. Die Sehnen von langem Zehenstrecker
metatarsovalgus), der Kopf des Os metatarsale
und M. tibialis anterior erhalten vom Übergang
III (Mittelballen) und beim Klumpfuß {Pes
Unterschenkel-Fußrücken Sehnenscheiden.
equinovarus) der laterale Fußrand zusätzlich
Diese werden durch das Retinaculum mm.
belastet.
extensorum inferius gezügelt (Abb. 14.96).
Infolge Überbeanspruchung oder Druck durch
ungünstiges Schuhwerk kann sich eine schmerz-
14.2.5.4 Fußrücken, Dorsum pedis hafte Tendovaginitis bilden, besonders bei M.
tibialis anterior, M. extensor hallucis longus,
Haut. Sie ist im Gegensatz zur Fußsohle sehr dünn 3. Tinea pedum (= Fußpilz). Durch Dermato-
und verschieblich. Die Subkutis ist fettarm. Daher phyten (Pilze) verursachte Mykose der Haut
schimmern epifasziale Venen durch die Haut hin- bzw. Hautanhangsgebilde, die durch Angabe
durch. Das Relief der Extensorensehnen ist deutlich der betroffenen Körperregion näher bezeichnet
zu erkennen. Aus den oberflächlichen Venennetzen wird. Prädilektionsstellen sind die Zehenzwi-
entstehen die beiden Vv. saphenae. Die sensible schenräume, 4. Onychomykose {= Nagelpilz),
Innervation des Fußrückens erfolgt durch die Nn. Infektion der (Fuß-) Nägel durch Pilze, meist
cutanei dorsales medialis und intermedins (aus Dermatophyten (Tinea unguium, Entwicklung
dem N. peroneus superficialis) und dem N. cuta- oft aus einer Tinea pedum), seltener Hefen und
neus dorsalis lateralis (aus dem N. suralis). Schimmelpilze; gefordert durch Durchblutungs-
störungen, Hyperhidrose, Tragen von Gummi-
Muskelsehnen. Unmittelbar unter dem oberfläch- oder zu engen Schuhen, Pediküreverletzung.
lichen Blatt der Fascia dorsalis pedis liegen die
Sehnen von M. extensor digitorum longus und

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14.2 Topographische und Angewandte Anatomie 1209

N.saphenus
N. peroneus superficialis
M . tibialis anterior

Vagina tendinis m. tibialis anterioris


M . extensor digitorum longus
A. tibialis anterior, N. peroneus profundus
Vagina tendinum m. extensoris
digitorum longi M . extensor hallucis longus

Malleolus medialis

Vagina tendinis m. extensoris hallucis longi

medialis
N. peroneus profundus. A. tibialis anterior
cutaneus dorsalis intermedius
Retinaculum mm. extensorum inferius
lateralis

M . extensor digitorum brevis


(gefenstert)
A. dorsalis pedis, Ν. peroneus profundus
R. muscularis
n. peronei profundi

A. tarsalis lateralis
A. tarsalis medialis

N. cutaneus dorsalis medialis


Tendo m. peronei tertii
A. arcuata

Aa. metatarsales dorsales R. perforans

R. anastomoticus

Rr. perforantes
M . interosseus dorsalis I

M . extensor hallucis brevis

N r digitales dorsales pedis Nn. digitales dorsales hallucis lateralis


et digiti secundi medialis
Aa. digitales dorsales

Abb. 14.96: Dorsum pedis

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Muskeltabellen 1211

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1212 14 Bein, untere Gliedmaße, Membrum inferius

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Muskeltabellen 1213

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