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Thomas Beck
Als Bauch, Abdomen wird der Teil des Rump- Regiones abdominales (Abb. 11.1):
fes bezeichnet, der kranial von der über Rippen-
• Regio abdominis superior aus Regiones
bogen und Processus xiphoideus hinwegziehen-
hypochondriacae dextra et sinistra (—» Hypo-
den Linie begrenzt wird und der sich kaudal bis
chondrium) und Regio epigastrica (—»Epiga-
zur Leistenfurche erstreckt, die einer Linie von
strium)
der Crista iliaca zum Oberrand der Symphyse
• Regio abdominis media aus Regiones latera-
entspricht. Ohne scharfe Trennung reicht der
les dextra et sinistra und Regio umbilicalis
ventrale Bauch mit seiner Hinterwand über die
• Regio abdominis inferior aus Regiones ingu-
Regio lateralis hinweg bis zur LWS.
inales dextra et sinistra und Regio pubica
(-> Hypogastrium).
Zwischen diesen Linien spannt sich die musku-
löse Bauchdecke gürtelartig aus und umfasst den
Entwicklung, Fehlbildungen
Bauchraum, dessen Innendimension nicht den
Außengrenzen entsprecht, da sich die Bauchhöhle Somit. Das paraxiale Mesoderm gliedert sich in der
kranial durch die Zwerchfellkuppel weit in den 4. EW in wulstartige Segmente (Somiten, s. Kap.
Thorax hineinwölbt und sich kaudal ohne Über- 3.5.1.5, S. 147).
gang in die Beckenhöhle fortsetzt.
Skierotom. Unter Verlust der epithelialen Eigen-
Bauchform. Die Form ist inkonstant, abhängig schaften wandelt sich die ventrale und mediale
von Ernährungszustand, Alter, Geschlecht, Kon- Wand der Somiten in embryonales Bindegewebe
stitution. Beim Mann von walzenförmiger Gestalt, (Mesenchym) um (-» Skierotom), das als knorpe-
gewinnt der Bauch bei der Frau durch das weiter lige bzw. knöcherne Anlage der Wirbelsäule dient.
ausladende Becken eine verbreiterte Basis.
Dermatom, Myotom. Der dorsale Wandteil des
Bauchregionen. Zur Orientierung wird der Bauch Somiten bleibt als Dermatom noch bestehen. Unter
in 9 Regionen unterteilt, begrenzt durch: transver- diesem bildet sich eine neue zellreiche Gewebe-
sale, longitudinale Linien, Rippenbögen, Leisten- platte, Myotom, dessen einkernige Myoblasten sich
furche. zu vielkernigen Muskelschläuchen (Synzytium) in
paralleler Ausrichtung zum Neurairohr differen-
• Transversallinien. Die kraniale Linie liegt in
zieren. Nach Ausbildung des Myotoms gehen die
Höhe der Synchondrosis xiphosternalis, die
epithelialen Eigenschaften des Dermatoms verlo-
mittlere berührt den auslaufenden unteren Rand
ren, aus dem Dermis und subkutanes Bindegewebe
der Rippenbögen, die kaudale verbindet die
entstehen.
Spinae iliacae anteriores superiores.
• 2 Longitudinallinien ziehen entlang der Ränder
Jeder Somit birgt Entwicklungspotential für
der geraden Bauchmuskeln, um kaudal leicht zu
jeweils ein Dermatom, Skierotom und Myotom
konvergieren.
in sich. Jedem Dermatom und Myotom kann
ein sich entwickelnder Spinalnerv zugeordnet
werden.
Regio epigastrica
Regio umbilicalis
Regio pubica
Epimer, Hypomer. Myotome teilen sich in der Metamerie. Die segmentale Anordnung der meis-
5. EW in einen kleineren dorsalen Anteil, Epimer, ten Muskelanlagen geht verloren, weil die Muskel-
und einen größeren ventralen Anteil, Hypomer. anlagen mehrerer Somiten zu großen Muskelplat-
Simultan hierzu spaltet sich der Spinalnerv in einen ten verschmelzen. Die Metamerie ist daher oft nicht
diesen Myotomanteilen zugehörigen dorsalen und mehr erkennbar.
ventralen Ast auf.
Die Innervation erfolgt jedoch immer entsprechend
dem beschriebenen Muster, so dass alle Bauchmus-
• Extensoren von Hals, Wirbelsäule entstehen aus
keln durch die ventralen Äste der Spinalnerven, Rr.
dem Epimer.
anteriores, innerviert werden.
• Prävertebrale Hals- und Bauchmuskeln (Mm.
abdominis, also die lateralen und ventralen Fle- Fehlbildungen. 1. Bauchdeckenaplasie (= Prune-
xoren der Wirbelsäule) entstehen aus dem Hypo- Belly-Syndrom). Defektsyndrom (selten: Inzi-
mer. denz 1:30000-50000 Geburten). Angeborenes
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11.1 Systematische Anatomie 905
Lernziele: Muskeln der vorderen und hinteren 11.1.2 Vordere und seitliche
Bauchwand, Rektusscheide, Binnenschichten Bauchwand
der Bauchwand, Ligamentum inguinale, Vana-
11.1.2.1 Bauchmuskeln, Mm. abdominis
lis inguinalis, Leitungsbahnen, Kavokavale und
portokavale Anastomosen
1. Μ. obliquus externus abdominis
Ο.: Unterrand der 5., ggf. 6.-12. Rippe in 7 - 8
11.1.1 Bauchwandschichten Zacken, von denen die oberen 4 - 5 Zacken
im Wechsel mit dem M. serratus anterior und
Die Bauchwand besteht von innen nach außen die unteren im Wechsel mit dem M. latissimus
aus 3 Schichten (Dreischichtenaufbau) (Abb. dorsi ihren Ursprung nehmen.
11.2,3): /..· Er zieht als breitflächige Muskelplatte nach
mediokaudal, um auf Höhe des Beckenkamms
• Tela subcutanea (früher Fascia abdominalis in eine breite Aponeurose überzugehen, die
superficialis) aus Panniculus adiposus abdo- über den M. rectus abdominis hinwegzieht,
minis (Camper-Faszie) und Str. membranosum dabei Fasern der Intersectiones tendineae
abdominis (Scarpa-Faszie), die als Teil der dieses Muskels aufnimmt und in die vordere
Körperfaszie Bauchmuskeln, Rektusscheide Rektusscheide und die Linea alba einstrahlt.
bedeckt und kranial in die Fascia pectoralis, Ein Teil der Sehnenfasern erreicht die Gegen-
kaudal jenseits des Leistenbandes in die Ober- seite und setzt sich dort in Muskelfasern des
schenkelfaszie übergeht. Μ obliquus internus abdominis fort. Die von
• Mm. abdominis, Bauchmuskeln, die vorn und der 11. und 12. Rippe entspringenden Fasern
an der Seite aus 3 platten, übereinanderliegen- verlaufen steil abwärts und setzen mit kurzen
den Muskeln bestehen: zwei verlaufen schräg Sehnen am Labium externum des Becken-
(Mm. obliquii externus et internus abdominis), kamms an. Der verstärkte kaudale Anteil der
einer verläuft quer (M. transversus abdominis): Aponeurose spannt zwischen Tuberculum
sie werden in der Mitte beidseits ergänzt durch pubicum und Spina iliaca anterior superior
den längs verlaufenden M. rectus abdominis. weitgehend das Leistenband (Lig. inguinale,
Der einzige dorsale Bauchmuskel ist der M. qua- Poupart-Band) auf, das in Richtung Bauch-
dratus lumborum. höhle leicht rinnenartig umbiegt, so dass die
• Fascia transversalis, innere Bauchfaszie, die Aponeurose des M. obliquus externus abdomi-
den M. transversus abdominis und das hintere nis sowohl die Vorderwand als auch den Boden
Blatt der Rektusscheide bedeckt. des Leistenkanals aufbaut. Vor Erreichen des
Leistenbandes fächert sich die Externusapo-
Klinik: Wechselschnitt (= Sprengel-Schnitt). neurose in zwei Sehnenzügel auf, die als Crura
Der Chirurg versucht (ζ. B. bei Appendekto- mediale et laterale eine Öffnung in der Apo-
mien) den Verlaufsrichtungen Rechnung zu neurose, den Anu lus inguinal is superficialis
tragen, indem er die Muskellagen einzeln in (äußerer Leistenring) beidseits umschließen.
ihrer Verlaufsrichtung spaltet (Wechselschnitt) Schräg verlaufende Sehnenfasern begrenzen
und damit ein besseres kosmetisches Ergebnis als Fibrae intercrurales den Leistenring nach
und weniger Narbenbrüche erzielt. Der Nachteil kranial und als Lig. reflexum kaudal (Abb.
ist die schlechte Erweiterungsmöglichkeit des 11.4,5)
Schnittes.
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906 11 Ventrale und dorsale Bauchwand
Μ latissimus dorsi
- M. serratus anterior
M. obliquus externus
abdominis γ·,
M. obliquus externus
abdominis
Anulus inguinalis
Rektusscheide superficialis lextemus)
(vorderes Blatt)
Μ pyramidalis —Ii.
Nodi lymphatici
inguinales superficiales
Fascia cribrosa
Funiculus spermaticus
Abb. 11.2: Bauchmuskeln. Rechts: M. obliquus externus abdominis aufgeklappt, vorderes Blatt der Rektus-
scheide entfernt, links: M. obliquus externus abdominis
Μ pectoralis major
Μ. serratus anterior
M. rectus abdominis —
Μ. obliquus externus
abdominis (entfernt)
ι M. transversus abdominis
— Lineae arcuatae
Μ. transversus abdominis —
-· m
M. obliquus externus
abdominis
spt __j'2'ύ
Λ % ' -ZJrs^" M, rectus abdominis
— Μ. pyramidalis
Funiculus spermaticus
et Μ. cremaster
Abb. 11.3: Bauchmuskeln, tiefe Lage. Rechte Körperseite: M. obliquus externus abdominis zum Teil entfernt.
M. obliquus internus abdominis gefenstert, linke Körperseite: M. obliquus externus abdominis teilweise entfernt,
beide Seiten: Zur Darstellung des hinteren Blattes der Rektusscheide beide Mm. recti abdominis durchtrennt und
mit d e m vorderen Blatt der Rektusscheide entfernt
verwachsen. Ab der Spina iliaca verlaufen die so dass sich auch dieser am M. cremaster
Fasern horizontal, so dass die vom Lig. ingui- beteiligt (Abb. 11.5). Fingerbreit lateral des
nale kommende Partie mit ihren kranialen M. rectus abdominis geht der innere schräge
Anteilen das Dach des Leistenkanals bildet, Bauchmuskel in eine Aponeurose über, die
während sich die kaudalen Anteile zu dünnen durch Aufspaltung in 2 Blätter zangenartig von
Muskelzügen auffächern und faszienumhüllt lateral den M. rectus abdominis als Vagina m.
(Fascia cremasterica) absteigen, als M. cre- recti abdominis (Rektusscheide) umfasst und
master (Hodenheber) beim Mann den Hoden die mit ihrem vorderen Blatt auf ganzer Länge
umhüllen und bei der Frau mit dem Lig. teres mit der Aponeurose des M. obliquus externus
uteri bis in die großen Schamlippen gelan- verwachsen ist. In der Mittellinie verweben
gen. Die kaudalen Abschnitte sind meist mit sich die Sehnenfasern von Externus- und
dem M. transversus abdominis verwachsen, Internusaponeurose untereinander, mit den
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908 11 Ventrale und dorsale Bauchwand
Externusa poneurose
I
Umbilicus
M. obliquus externus
abdominis
Lig. inguinale
Fibrae intercrurales
Crus laterale
Funiculus spermaticus
— Crus mediale
Anulus inguinalis
Septum femorale —
superficialis
Lig. lacunare
Hiatus saphenus —
Lig. suspensorium
penis
' ' ! \
N
\
/ / ' |
/ / I . Ν Fascia penis superficialis
A . femoralis [ I Tunica dartos
Abb. 11.4: Rechte Leistenregion, oberflächliche Lage nach Entfernung von Cutis und Tela subcutanea, Fascia
cribosa am Hiatus saphenus entfernt, Funiculus spermaticus am Anulus inguinalis superficialis abgesetzt
entsprechenden Fasern der Gegenseite und des Rumpfes zur gleichen Seite. Eine beidsei-
der Aponeurose des M. transversus abdominis tige Kontraktion bewirkt eine Rumpfbeugung
zur Bildung der Linea alba, dem ,Jtendez-vous nach ventral, Senken des Brustkorbes (Exspi-
aller Aponeurosen" (J. Hyrtl). ration) sowie die Bauchpresse.
L.: Aus den Aa. epigastricae superior et inferior,
dem Ramus anterior der A. intercostalis 11, der
3. M. transversus abdominis
A. subcostalis und der A. lumbalis 4.
F.: Bei einseitiger Kontraktion zusammen mit Der in 4 Anteile gegliederte Muskel umgibt mit
dem M. obliquus externus abdomnis kommt horizontalem Faserverlauf als Muskel und Sehnen-
es zur ipsilateralen Seitneigung des Rumpfes; gürtel die Bauchhöhle von den Lendenwirbeln bis
bei festgestelltem Becken erfolgt eine Drehung zur Linea alba.
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11.1 Systematische Anatomie 909
intemusaponeurose —
Μ. obliquus internus —
abdominis
Fascia spermatica
interna
Faix inguinalis
Externusaponeurose
— M. cremaster
mit Anulus inguinalis —
superficialis
— Lig. reflexum
A. femoralis —
__ Lig. suspensorium
V. femoralis — — penis
V. saphena magna — ~
/
/
/
/
/
\ Fascia penis profunda
Fascia spermatica externa
Tunica dartos Fascia penis superficialis
Tela subcutanea
Abb. 11.5: Rechte Leistenregion, mittlere Lage nach Eröffnung der Externusaponeurose. Fascia spermatica
externa des Funiculus spermaticus wurde abgelöst
O.: Seine lange Ursprungslinie reicht von der /.: Der Muskel-Sehnenübergang nimmt eine nach
Innenseite der 7.-12. Rippenknorpel (Pars lateral konvex gebogene Form an (Linea semi-
thoracalis) abwechselnd mit den Zacken der lunaris, Spieghel-Linie), deren halbmondför-
Pars costalis des Zwerchfells über eine derbe mige Ausbuchtung 3 - 4 cm über den lateralen
Aponeurose mit dem tiefen Blatt der Fascia Rand des M. rectus abdominis hinausreicht.
thoracolumbalis und dem Lig. iliolumbale Sehnenfasern der Aponeurose bilden oberhalb
(Pars lumbalis) hinunter auf das Labium inter- einer bogenförmigen Linie, Linea arcuata
num der Crista iliaca (Pars iliaca), um sich auf (Douglas-Linie), das hintere Blatt der Rek-
dem lateralen Drittel des Lig. inguinale (Pars tusscheide (Abb. 11.3, 6). Unterhalb dieser
inguinalis) fortzusetzen. Linie schwenkt die Aponeurose zusammen
Externusaponeurose,eröffnet .. ....
M. obliquus externus abdominis , umöiiicus
M. transversus
abdominis
Anulus inguinalis
profundus
M. cremaster
Plexus pampiniformis—
A. femoralis —
— Lig. suspensorium
penis
V femoralis —
— Fascia cremasterica
V. saphena
magna
Abb. 11.6: Rechte Leistenregion, tiefe Lage nach Eröffnung der Externus- und Internusaponeurose. Wandschich-
ten des Funiculus spermaticus sind bis auf den Plexus pampiniformis abgelöst
mit derjenigen des M. internus abdominis thorakalen Anteile aus der A. thoracica interna
nach ventral, u m sich mit den Externus- und und zusätzlich mit den Partes lumbal is et
Internusaponeurosen zu vereinigen (Abb. iliaca aus den Rr. anteriores der Aa. lumbales
11.7). Da die kaudalen Fasern im medialen und den kaudalen Aa. intercostales; inguinale
und lateralen Drittel das Leistenband nicht Anteile werden aus der A. epigastrica inferior,
erreichen, ermöglichen sie den Durchtritt der iliakale Anteile zusätzlich auch aus der A. cir-
Leistenkanalstrukturen. cumflexa iliaca p r o f u n d a versorgt.
L.: Rr. anteriores aus T h 7 - L l , ferner Rr. m u s c u - F.: Hauptmuskel der Bauchpresse.
lares des N. iliohypogastricus und des N. ilio-
inguinalis. Die Blutversorgung erfolgt f ü r die
- Cutis
— Tela subcutanea
~ M. obliquus ext }
Vagina m. recti abdominis M. obliquus int. f abd.
a (Lamina posterior) Γ" M. transversus J
\ Fascia transversalis
Peritoneum
\
\ Fascia transversalis
Peritoneum
Abb. 11.7: Ventrale Bauchwand (Querschnitt), a. o b e r h a l b , b. unterhalb der Linea arcuata
11.1.2.2 Rektusscheide und Sehnenfelder Weiße Linie, Linea alba. Sie ermöglicht die
gemeinsame Verankerung der Sehnenplatten beider
Die Sehnenplatte der vorderen Bauchwand Körperhälften und zieht vom Proc. xiphoideus bis
hat nicht nur die passive mechanische Aufgabe, zum Oberrand der Symphyse, an dem sie unter
durch Aufspaltung eine Führungsröhre fur die Verstärkung durch ein dreieckiges Sehnenband, das
geraden Bauchmuskeln zu bilden, sondern Adminiculum lineae albae, befestigt ist.
verbindet auch über die Linea alba hinweg die
Nabel, Umbilicus. Die Linea alba bildet am Nabel
Sehnenfasern der Bauchmuskeln und ermöglicht
Ringfasern, die den Nabelring (Anulus umbilicalis)
damit das Zusammenwirken der Bauchmuskeln
aufbauen, der die Öffnung in der ventralen Bauch-
beider Seiten.
wand umgibt und den Durchtritt der Inhaltsgebilde
der Nabelschnur gestattet. Nach der Geburt wird
Rektusscheide, Vagina m. recti abdominis. Durch
der Ring durch Bindegewebe, die Nabelplatte
die Sehnenplatte ziehen die beiden geraden Bauch-
(Lamina umbilicalis), verschlossen.
muskeln hindurch. Sie werden jeweils umhüllt von
der Rektusscheide, die als Führungsschlauch von
Klinik: 1. Hernia umbilicalis, Nabelbruch.
den Aponeurosen der schrägen und des queren
Durch den Anulus umbilicalis (Bruchpforte)
Bauchmuskels gebildet wird.
hindurchtretende, bis kopfgroße Hernie der
Gliederung. Die Rektusscheide gliedert sich in vor- Bauch wand am Nabel; beim Neugeborenen sehr
deres (Lamina anterior) und hinteres Blatt (Lamina häufig. Der Nabel bleibt auch beim Erwachse-
posterior). nen eine Schwachstelle, so dass bei anhaltend
erhöhtem intraabdominellen Druck (Adiposi-
• Das hintere Blatt besteht aus: Aponeurose des
tas, Aszites), eine Nabelhernie entstehen kann,
M. obliquus internus abdominis, des M. trans-
vorwiegend bei Frauen, 2. Hernia epigastrica
versa abdominis und der Fascia transversalis.
(= Hernia ventralis). Bauchbruch, 2.1 Hernia
Diese Anordnung ändert sich an einer bogen-
lineae albae. Mittlere Bauchwandhernie in der
förmigen Linie in der Mitte zwischen Nabel
Linea alba meist über (Hernia epigastrica) oder
und Symphyse, der Linea arcuata, die oft nicht
um den Nabel (Herniaparaumbilicalis), seltener
scharf, sondern als allmählicher Ubergang
darunter (Hernia hypogastrica, supravesical).
ausgeprägt ist. Ab der L. arcuata ziehen die
Oberhalb des Nabels ist die Linea alba dünn,
vereinigten Aponeurosen des hinteren Blattes
breit und weist eine maschenartige Struktur auf.
vor den M. rectus abdominis, so daß der gerade
Erweitern sich diese, entstehen Bruchpforten,
Bauchmuskel dorsal nur noch durch die Fascia
2.2 Hernia ventralis lateralis (auch Spieghel-
transversalis und das dahinter gelegene Perito-
H.). Seitliche Bauchwandhernie, tritt durch eine
neum von den Eingeweiden getrennt wird (s.
Lücke der Bauchwandaponeurosen zwischen
Abb. 1.3).
Linea semilunaris Spiegheli und dem lateralen
• Das vordere Blatt der Rektusscheide wird bis Rand der Rektusscheide, 2.3 Hernia traumatica
zur Linea arcuata beidseits überwiegend von sive postoperativa sive cicatricea. Narbenbruch
den ipsilateralen Sehnenzügen der Mm. obliqui nach abdominaler Verletzung oder postoperativ.
externus und internus abdominis, in geringem
Umfang auch von Sehnenfasern des kontralate-
ralen M. obliquus externus abdominis gebildet.
Unterhalb der Linea arcuata wird das vordere
11.1.2.3 Funktionelle Anatomie
Blatt gemeinsam unter Einschluß der Aponeu-
der Bauchmuskeln
rose des M. trans versus abdominis aus den
Aponeurosen aller 3 seitlichen Bauchmuskeln
Muskelschlingen. Durch Vermittlung der Linea
aufgebaut.
alba erhält die Bauchdecke: 1. Quergurtung (Ver-
Kaudal der Linea arcuata ist die Rektusscheide bindung der Mm. transversi abdominis), 2. Schräg-
nachgiebig; sie kann nach Entfernen des Muskels gurtung. Die funktionelle muskuläre Gesamtheit
an der Leiche von den aponeurotischen, kranial kommt zustande durch den Kontakt von Fasern des
gelegenen Abschnitten durch Tasten unterschieden M. obliquus externus über die Mittellinie hinweg
werden. mit Fasern des M. obliquus internus der Gegenseite
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11.1 Systematische Anatomie 913
und auch durch die Verbindung zwischen Fasern Bauchdeckenreflex. Die Spannung der Bauchde-
der Pars abdominalis des M. pectoralis major mit cke wird reflektorisch gesteuert, um die inneren
denen des M. obliquus internus. Hierzu tritt die 3. Organe vor Verletzungen zu schützen. Der Reflex
Längsverspannung durch Mm. recti abdominis und wird durch Bestreichen der Bauchdecke ausgelöst
Μ. quadratus lumborum. Ihre Fortsetzung finden werden. Abwehrspannung.
diese „Muskelschlingen" auf den Extremitäten
(—> Obliquus-externus-Adduktoren-Schlinge) und Klinik: 1. Bauchdeckenreflex (= BDR; =
dem Rücken (—> Serratus-Rhomboideus-Schlinge). Bauchhautreflex, BHR). Auslösung durch
kurzes Bestreichen der Bauchhaut von lateral
Bauchmuskelwirkung. Die Muskeln sind beteiligt
nach medial mit einem spitzen Gegenstand im
an Rumpfbewegungen. Indem sie teils antagonis-
Hypochondrium, Epigastrium, Hypogastrium
tisch oder synergistisch mit den Rückenmuskeln
löst Kontraktion der ipsilateralen Muskulatur
wirken, verstellen sie die Position von Thorax und
aus (Segmente Th 6-12), 2. Abwehrspannung.
Becken gegeneinander:
Bei abdominaler Palpation tritt reflektorischer
• Bei festgestelltem Becken beugen sie den Thorax Spasmus der Bauchdecken auf, ausgelöst durch
nach vorn (Ventralflexion), müssen aber bei der eine Irritation des Peritoneum parietale ζ. B. bei
Aufrichtung aus der Rückenlage hierzu durch Appendizitis, Cholezystitis, Ileus, Pankreatitis,
den M. iliopsoas unterstützt werden. Peritonitis, Ulkuskrankheit.
• Bei festgestelltem Thorax umgekehrt: Sie heben
das Becken.
• Sie antagonisieren die Dorsalextension der Wir- 11.1.2.4 Binnenschichten der Bauchwand
belsäule durch den M. erector spinae, während
sie die durch einseitige Kontraktion des M. 2 Bauchbinnenschichten bedecken die Bauch-
erector Spinae eingeleitete Lateralflexion unter- muskeln: 1. Fascia transversal is, 2. Peritoneum
stützen. parietale.
• Bei der Rotation des Rumpfes wirken sie syn-
ergistisch, so dass sich bei einer Rumpfdrehung Fascia transversalis. Teil der Muskelfaszie des
nach links die absteigenden Fasern des M. obli- M. transversus abdominis, der zum Peritoneum hin
quus extemus dexter über die Linea alba hinweg gewandt ist. Die Faszie ist kräftiger als diejenige,
mit den aufsteigenden Fasern des M. obliquus die dem M. obliquus internus anliegt. Sie setzt
internus sinister zusammen kontrahieren. sich ohne Unterbrechung über die Grenzen des
M. transversus abdominis hinweg in den angren-
Atmung. Sind Wirbelsäule und Becken festgestellt,
zenden Muskelfaszien des Bauch- und Beckenrau-
senken die geraden Bauchmuskeln die Rippen und
mes fort und geht über:
wirken als kräftige expiratorische Muskeln.
• kranial in die Fascia diaphragmatic α auf der
Bauchpresse. Bei festgestelltem Brustkorb und
abdominalen Seite des Zwerchfells
Becken schnüren die Muskeln den Bauch ein
• dorsal in die Fascia iliaca auf dem M. quadratus
und üben so Druck auf den Inhalt von Bauch und
lumborum und M. iliopsoas
Becken aus: entleert werden Hohlorgane (Darm,
• als Fascia pelvis überzieht sie die Beckenwand
Harnblase), ausgetrieben (Uterus) wird das Kind in
• mit dem Peritoneum parietale ist die Faszie
den Geburtskanal.
durch eine prä- oder retroperitoneale Verschie-
beschicht aus Fettgewebe locker verbunden.
Klinik: Meist unbewusst wird hierbei die „Luft
angehalten" also die Stimmritze geschlossen, Fascia umbilicalis. Oberhalb des Nabels ist die
wodurch der Druck in der Bauchhöhle weiter F. transversalis eher zart, verdichtet sich rings um
erhöht wird, weil das relativ schwache Zwerch- den Nabel zur F. umbilicalis und gewinnt oberhalb
fell durch die prall-elastischen, luftgefullten des Leistenbandes, mit dem sie verwachsen ist, fast
Lungen daran gehindert wird, höher zu treten. die Derbheit einer Aponeurose.
Das gleiche Manöver führt zur Druckentlastung
Ligamentum interfoveolare (Abb. 11.8, 9). Durch
der Wirbelsäule beim Heben schwerer Lasten.
Einlagerung kollagener Fasern zwischen dem
lateralen Rand des M. rectus abdominis und dem
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914 11 Ventrale und dorsale Bauchwand
M. obliquus ext.abdominis
M. obliquus intabdominis
M. transversus abdominis
Fascia umbilicalis —
Plica umbilicalis
mediana
A. umbilicalis
Pars occlusa
Linea arcuata
Lig. inguinale
Vasa epigastrica
inferiora
Lig. interfoveolare —
Vasa testicularia
Ductus deferens
Abb. 11.8: Vordere Bauchwand von hinten und oben. Rechts ist das Bauchfell nicht entfernt. Es überzieht die
Gefäße und Bänder und bildet Plicae und Fossae, links ist das Bauchfell entfernt, um die Bauchwandverstärkung
zu zeigen: Lig. interfoveolare, Falx inguinalis, Vasa epigastrica inferiora, Lig. umbilicale mediale. Vasa testicularia
und Ductus deferens treffen sich am Anulus inguinalis profundus
medialen Rand des inneren Leistenringes (Anulus Struktur trichterartig in den Leistenring hineinge-
inguinalis profundus) entsteht das Lig. interfoveo- zogen und damit als F. spermatica interna zu einer
lare. Es trennt die beiden Fossae inguinales media- der Hodenhüllen.
lis et lateralis voneinander, biegt halbmondförmig
3 Plicae umbilicales (s. Abb. 11.8, 9). Das Bauch-
nach lateral und bildet damit die mediale Wand des
wandinnenrelief wird durch Strukturen geschaffen,
inneren Leistenringes.
die zwischen F. transversalis und Peritoneum ver-
Falx inguinalis (s. Abb. 11.5, 6). Seitlich der Sehne laufen. Sie werfen Falten des Peritoneum parietale
des M. rectus abdominis bildet die F. transversalis, auf, die nabelwärts ziehen und von Bedeutung für
verstärkt durch Sehnenzüge der Mm. transversus die Lokalisation von Leistenbrüchen (Hernien)
und rectus abdominis, ansatznah eine Faserplatte, sind:
Falx inguinalis.
• Plica umbilicalis mediana, ausgehend vom Bla-
Fascia spermatica interna. Durch den Descensus senscheitel in der Mittellinie, vom obliterierten
testis wird die F. transversalis als kontinuierliche Urachus aufgeworfen
N. obturatorius — _
— Lig lacunare
N. sacralis II,,
Α., V. epigastrica inferior
Ramus anterior
(Plica umbilicalis
lateralis!
Abb. 11.9: Ventrale Bauchwand und Becken beim Mann. Das Peritoneum wurde teilweise entfernt; Paramedian-
schnitt von lateral (Ii)
• Plica umbilicalis medialis, links und rechts, die • Fossa inguinalis medialis zwischen Plica
von den obliterierten Aa. umbilicales erzeugt umbilicalis medialis und lateralis, deren Wand
werden muskelfrei ist, nur von der Fascia transversalis
• Plica umbilicalis lateralis, links und rechts, der mit der Falx inguinalis gebildet wird und daher
die Vasa epigastrica inferiora unterliegen. die Durchtrittstelle von direkten Leistenbrüchen
markiert
3 Peritonealbuchten. Zwischen den Plicae umbili-
• Fossa inguinalis lateralis, die als flache Grube
cales bilden sich 3 seichte Buchten:
seitlich der Plica umbilicalis lateralis liegt, den
• Fossa supravesialis zwischen der Plica umbili- inneren Leistenring birgt und die Durchtritts-
calis mediana und der Plica umbilicalis media- stelle von indirekten Leistenbrüchen darstellt.
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916 11 Ventrale und dorsale Bauchwand
Ligamentum falciforme hepatis, eine Bauch- anterior superior aus; es ist kein eigenständiges
fellduplikatur, zieht vom Nabel kranial zur Leber. Band, sondern kaudaler Teil der Externusaponeu-
Dessen freies Ende wird durch die obliterierte rose, in den Fasern von Fascia transversalis und
Nabelvene gebildet: Lig. teres hepatis. Fascia iliaca hineinziehen (Abb. 11.5, 10).
Lig. inguinale —
Fibrae intercrurales
— Falx inguinalis
Crus mediale
Arcus iliopectineus ·"'
Anulus inguinalis
superficialis
x
Crus laterale
— Lig. reflexum
Tuberculum pubicum
Lig. lacunare
Abb. 11.10: Leistenband von ventral, knöcherne Strukturen des Os coxae sind freigelegt. In der Mitte wurden
die Bauchwandschichten gefenstert, um die Ligamente auf der abdominalen Seite der Bauchwand sichtbar zu
machen. Pfeile bezeichnen die Lacuna musculorum (oben) und die Lacuna vasorum (unten)
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11.1 Systematische Anatomie 917
Verlaufs ein, so dass abdominal eine nach kranial Septum femorale. Zwischen Lig. lacunare und
offene Rinne entsteht: V. femoralis wird der Raum durch das bindegewe-
bige Septum femorale verschlossen.
Lig. reflexum. Fasern des Crus laterale der Exter-
nusaponeurose ziehen aufgefächert als Lig. refle- Anulus femoralis (Schenkelring). Bei Ausstülpung
xum in kraniale Richtung um den Anulus super- oder Einriss des S. femorale entsteht eine Öffnung
ficialis herum nach medial, gelangen hinter die in der Bauchdecke, Anulus femoralis, der den
Externusaponeurose und strahlen von dorsal in die Beginn des daraus entstandenen Canalis femoralis
Rektusaponeurose ein. markiert. Die Fascia transversalis überzieht auf der
abdominalen Seite die Lacuna vasorum und strahlt
Falx inguinalis. Von medial erhält das Leistenband
in die Gefäßscheiden ein.
auch bogenförmig verlaufende Fasern aus der Falx
inguinalis, die aus dem lateralen Rand der Rektus-
Klinik: 1. Schenkelhernie (Hernia femoralis
scheide und der Transversusaponeurose stammen.
sive cruralis (= Schenkelhernie). Bruchpforte
Arcus iliopectineus. Die derbe Fascia iliaca des ist die Lacuna vasorum. Der Bruchsack schiebt
M. iliopsoas gibt kräftige Fasern ab, die als Arcus sich unter Mitnahme von Fascia transversalis
iliopectineus an den Unterrand des Leistenbandes und Septum femorale durch den medialen
ziehen und medial mit der Eminentia iliopubica Teil der L. vasorum und tritt außen am Hiatus
verwachsen. Dieser Faserbogen teilt den Raum saphenus in Erscheinung. Verlauf: zwischen
unterhalb des Leistenbandes in 2 Abteile: Leistenband (oben), horizontalem Schambeinast
(unten), Femoralgefäßen (außen) und Lig. lacu-
• Lacuna musculorum, lateral gelegen, durch die nare Gimbernati (innen). Formen: 1.1 Cloquet-
der M. iliopsoas hindurchtritt, begleitet lateral Hernie: durch den medialen Teil der Lacuna
vom N. cutaneus femoris lateralis und medial vasorum (d. h. durch das Septum femorale, Clo-
vom N. femoral is quet-Septum, gelegentlich auch als Lacuna lym-
• Lacuna vasorum, medial gelegen, durch die phatica bezeichnet) hindurchtretende und unter
Lymphgefäße, Α., V. femoralis und lateral der dem M. pectineus verlaufende Schenkelhernie,
A. femoralis der Ramus femoralis des N. genito- 1.2 Hesselbach-Hernie (= Cooper-Hernie):
femoralis hindurchziehen. durch die Lacuna musculorum hindurchtretende
Η., 1.3 Laugier-Hernie (Hernia ligamenti Gim-
Klinik: 1. Meralgia paraesthetica (= Inguinal- bernati): durch eine Lücke im Lig. lacunare hin-
tunnelsyndrom). Engpass-Syndrom mit Neu- durchtretende H., 1.4 Narath-Hernie (= Hernia
ralgie und Parästhesie im Versorgungsgebiet femoralis retrovascularis): durch die Lacuna
des N. cutaneus femoris lat. durch mechanische vasorum direkt hinter den Femoralgefäßen
Kompression des Nerven bei seiner Unterque- austretende H., 1.5 Narbenhernie (Hernia trau-
rung des Lig. inguinale in der Lacuna muscu- matica sive postoperativa sive cicatriceaj sog.
lorum (z.B. durch hartes Schlüsselbund in der Narbenbruch nach abdominalenVerletzungen
Hosentasche bei Adipösen, Jeans-Krankheit: oder postoperativ, 1.6 Lumbalhernie (Hernia
Tragen enger Hosen), 2. Retroperitoneale Abs- lumbalis, Petit-Hernie) seltene, durch das Tri-
zesse können entlang des Faszienschlauches gonum lumbale hindurchtretende H., 1.7 Hernia
des M. iliopsoas bis unter das Leistenband zum ischiadica, seltene, ober- oder unterhalb des
Oberschenkel absteigen (Senkungsabszess), zur M. piriformis durch das Foramen ischiadicum
Schwellung der Leistenregion und Beugung tretende H., 1.8 Beckenbodenhemien (Hernia
des Beines infolge der Irritation des M. psoas perineal is), primär seltene, vor allem bei Frauen
fuhren. in der 4.-6. Dekade auftretende H., je nach
Durchtrittsort als Hernia obturatoria, H. ischio-
Medial wird die Lacuna vasorum durch das Lig. rectalis, H. spinotuberosa, H. rectovesicalis,
lacunare (Gimbernat-Band) begrenzt, das kurze H. paravesicalis bezeichnet, 1.9 Zwerchfellher-
Fasern der Unterseite des Lig. inguinale aufbauen, nien (Hernia diaphragmatica) meist angeboren,
die kaudal zum Unterrand von Lacuna vasorum, sehr selten erworben (Kap. 10.3, S. 803), lum-
Pecten ossis pubis und Lig. pectineale ziehen bokostale Bochdalek-Hernie, parasternal Mor-
(s.Abb. 11.10, s.Abb. 11.4, 9).
I Ι Μ. quadratus lumborum
ι
Spien
\
\
Colon^, χ
descenders
V.cava inf.
/
/
s.
V. renalis sinistra
/
/
/ ,
Pankreas f
' I ν \
x x \ Vesica fellea
Colon transversum I \ \
\ ν
Omentum majus Lobus dexter hepatis
Lobus sinister hepatis Gaster
11.1.4 Arterien, Venen, Lymphgefäße, D> A. circumflexa iliaca profunda (kaudal von der
Nerven A. epigastrica inferior), die lateral des inneren
Leistenringes auf die Spina iliaca anterior supe-
Arterien
rior zieht, die laterale Bauchwand mit versorgt
und mit den Aa. lumbales anastomosiert (s. Abb.
Die Blutversorgung der Bauchwand wird von
11.9).
2 Gefaßgruppen sichergestellt, deren Stromge-
biete durch Anastomosen miteinander kommu- Aus der A. femoralis vervollständigen 2 Arterien
nizieren. oft gemeinsamen Ursprungs die Versorgung der
Bauchdecke:
Von dorsal wird die Bauchwand aus der Aorta, \> A. epigastrica superficialis und
Partes thoracica et abdominalis, über die segmen- l> A. circumflexa iliaca superficialis versorgen die
talen Endäste versorgt: Haut nabelwärts und lateral des äußeren Leis-
tenringes.
ϊ> Aa. intercostales posteriores VII-XI, A. sub-
costalis (unter der 12. Rippe entlanglaufend), Venen
ventrale Äste von 4-5 Aa. lumbales.
D> Aa. intercostales posteriores, A. subcostalis Das Venennetz wird von den gleichnamigen
ziehen zwischen M. obliquus internus abdomi- Begleitvenen der Arterien aufgebaut.
nis und M. transversus abdominis nach kaudal,
wobei sie bis in die Rektusscheide vorstoßen. Eine Ausnahme sind die Vv. paraumbilicales, die
Sie bilden Anastomosen mit Aa. epigastricae vom Nabel aus das Lig. teres hepatis begleiten und
superior et inferior. zur Pfortader ziehen.
Ο Ventrale Äste der Aa. lumbales ziehen dorsal
des M. quadratus lumborum in die laterale Die Venen gewinnen ihre klinische Bedeutung v. a.
Bauchwand und anastomosieren nach ventral: durch ihre Funktion als Anastomosenketten, Umge-
mit Ästen der A. epigastrica superior et infe- hungskreisläufe zwischen den Stromgebieten der
rior, A. subcostalis kaudal mit Ästen der Aa. Vv. cavae superior et inferior:
circumflexae iliacae superficialis et profunda, A. D> kavokavale Anastomosen, deren funktionelle
iliolumbalis. Aktivierung ihre Ursache im Gebiet von Vena
cava superior oder inferior hat
Von ventral erfolgt die Versorgung über longi-
D> portokavale Anastomosen, deren Ursache im
tudinale Äste der Aa. thoracica interna, iliaca
Stromgebiet der Pfortader liegt.
externa et femoralis.
Kavokavale Anastomosen (—> Einflussstauung
Die A. thoracia interna spaltet sich in Höhe des
der V. cava superior)·. Das Blut staut sich zurück
Proc. xiphoideus in 2 Endäste auf:
in die Vv. subclaviae und wird über Vv. thoracicae
Ο A. musculophrenica, die Teile des Zwerchfells internae an die Vv. epigastricae superiores wei-
und der Bauchmuskeln versorgt tergegeben, über deren Anastomosen mit den Vv.
D> A. epigastrica superior, die die hintere Rektus- epigastricae inferiores der Anschluss an die Vv.
scheide durchbricht und sich im geraden Bauch- iliacae externae und damit an die V. cava inferior
muskel bis auf Nabelhöhe verzweigt. erreicht wird.
Aus der A. iliaca externa gehen hervor: Da aus den Vv. subclaviae der Blutrückstau auch
die Vv. thoracicae laterales und über die Vv. axil-
> A. epigastrica inferior, die kurz oberhalb des
lares auch die Vv. thoracoepigastricae erfasst,
Leistenbandes entspringt und auf dem Lig.
werden diese seitlichen Thoraxwandvenen eben-
interfoveolare nach medial zieht, um zwischen
falls erweitert und leiten das venöse Blut über die
Peritoneum und Fascia transversalis zusammen
Vv. epigastricae superficiales et inferiores und über
mit 2 Begleitvenen die Plica umbilicalis latera-
Vv. circumflexae iliacae in die Vv. femoralis und
lis aufzuwerfen und auf der Rückseite des M.
iliaca externa, damit in die V. cava inferior.
rectus abdominis nabelwärts zu verlaufen, wo
sie mit der A. epigastrica superior anastomo- Bei einer Einflussstauung der V. cava inferior
siert. gelten die umgekehrten Wege.
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11.1 Systematische Anatomie 921
Portokavale Anastomosen (-> Einflussstauung [> oberhalb des Nabels nach kranial zu den Lymph-
der V. portae). Den Vv. paraumbilicales kommt knoten der Achselhöhlen, Nodi lymphatici axil-
eine Schlüsselfunktion zu, da sie das Blut zur lares superficiales et profundi, um in die Trunci
Bauchdecke leiten, wo es kranial über die Vv. epi- subclavii dexter et sinister zu gelangen
gastricae superiores in Vv. thoracicae internae und \> unterhalb des Nabels zu Nodi lymphatici ingui-
von dort in die Vv. brachiocephalicae geleitet wird nales superficiales et profundi und via Nodi
oder über die lateralen Thoraxwandvenen in die Vv. lymphatici iliaci externi in die Trunci lumbales
axillares und dann in die Vv. subclaviae gelangt. dexter et sinister.
Nach kaudal wird das Blut der Vv. paraumbilicales Die Grenze zwischen beiden Drainagegebieten ist
über die Vv. epigastricae inferiores, circumflexae nicht hermetisch geschlossen und kann überbrückt
iliacae superficiales et profundae in die Vv. iliacae werden.
externae oder über die Vv. epigastricae superficia-
Tiefer Lymphabfluss. Die Gefäße verlaufen:
les in die V. femoral is geleitet und damit in das
Stromgebiet der Vv. cavae inferior. t> parallel mit den Vasa epigastrica superiores mit
Drainage in die Nodi lymphatici parasternals
Bei Einflussstauung der V. portae bestehen noch
et sternales
weitere Übergangsstellen aus dem Stromgebiet der
t> mit den Vasa epigastrica inferiores mit Lymph-
V. portae in dasjenige der V. cava:
drainage in Nodi lymphatici iliaci externi.
ϊ> über die Vv. gastricae sinistra, dextra, breves Begleiten sie die Gruppe der dorsalen segmen-
et posterior zu den Vv. oesophageales der Tela talen Blutgefäße, drainiert die Lymphe in die
submucosa und der Adventitia des Ösophagus, prävertebralen Nodi lymphatici lumbales.
von dort via Vv. azygos et hemiazygos in die V.
cava superior; Nerven
t> über die zum Stromgebiet der Pfortader zählen-
den V. rectalis superior via Vv. rectales mediae Die Innervation der Bauchwand erfolgt aus
et inferiores; entgegen früherer Lehrbuchmei- segmentalen Spinalnerven, wobei durch Ver-
nung für die Entstehung von Hämorrhoiden schmelzung der Muskelanlagen zu den großflä-
klinisch unbedeutend. chigen Muskelplatten die metamere Gliederung
aufgehoben ist (Abb. 11.12).
Klinik: 1. Caput medusae (Medusenhaupt).
Paraumbilikale Venenerweiterung in der t> Rr. anteriores der Nn. intercostales VII-XI und
Bauchdecke mit deutlicher Venenzeichnung des N. subcostalis
bei Zirkulationsstörung in der Bauchhöhle. l> Nn. iliohypogastricus et ilioinguinalis aus Rr.
Ursache ist ein Umgehungskreislauf: von der V. anteriores des 1. Lumbalnerven des Plexus
portae zur V. cava inferior bei Pfortaderstauung, lumbalis, LI, T h l 2 (s. Kap. 14.1.6.1, S. 1175).
heute infolge therapeutischer Eingriffe selten!
2. Ösophagusvarizenblutungen durch harte Nn. intercostales VII-XI, N. subcostalis. Die
Nahrungsbrocken oder Druckanstieg im Bauch- kaudalen Interkostalnerven verlaufen zwischen
raum (Bauchpresse!); klinisch bedeutsamste M. transversus abdominis und M. obliquus internus
portokavale Anastomose wegen hoher Letalität abdominis nach ventral. Astfolge:
(ungefähr 50 %) der schwer stillbaren Vari-
t> Rr. musculares, die die laterale und ventrale
zenblutung. 3. Portale Hypertension (s. Kap.
Bauchmuskulatur versorgen, von lateral die
12.2.3.3, S. 954).
Rektusscheide durchstoßen und in den M. rectus
abdominis eindringen.
Lymphgefäße
t> Rr. cutanei lateralis et anterior zweigen zwi-
Oberflächlicher Lymphabfluss schen den Ursprungszacken von M. obliquus
externus abdominis und M. serratus anterior ab,
Die Lymphdrainage aus Cutis und Subcutis der um Haut und Unterhaut sensibel zu versorgen.
Bauchwand erfahrt auf Höhe des Bauchnabels
N. iliohypogastricus. Der Darmbein-Unterbauch-
eine Richtungsänderung:
Nerv, in 30 % ein gemeinsamer Stamm mit dem
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922 11 Ventrale und dorsale Bauchwand
R. cutaneus lateralis
n. intercostalis
V. thoracoepigastrica
Costa IX ^
Nn. inter-
Vv. paraumbilicales
costales
V. epigastrica
superficialis
N. intercostalis XII
(N. subcosta Iis)""""
R. cutaneus
M. obliquus n, iliohypogastric!
externus — — Vasa epigastrica
abdominis inferiora
Vasa circumflexa
Ν. iliohypogastricus —
ilium superficialia
Abb. 11.12: Gefäße, Nerven der vorderen Bauchwand. Linke Körperseite oberflächliche Lage, rechte Körperseite
tiefe Lage: M. rectus abdominis entfernt, seine Rr. musculares abgeschnitten. Auf d e m hinteren Blatt der Rektus-
scheide: Anastomose der Vasa epigastrica superiora et inferiora. M. obliquus externus abdominis teils entfernt,
teils nach lateral geklappt, M. obliquus internus abdominis gefenstert
N. ilioinguinalis, durchsetzt den M. psoas major, des M. transversus abdominis und verläuft in der
um vor dem M. quadratus lumborum hinter dem Folge stufenweise durch die Muskelschichten,
unteren Nierenpol nach laterokaudal zu ziehen. die er mit seinen Muskelästen versorgt.
Astfolge:
N. ilioinguinalis. Der im Vergleich zum N. ilio-
> R. cutaneus lateralis, versorgt die Haut über hypogastricus dünnere Darmbein-Leisten-Nerv
dem M. gluteus medius und Trochanter major. läuft zu diesem parallel, nach kaudal versetzt. Seine
t> R. cutaneus anterior, durchbohrt die Rektus- Verlaufsstrecke unter der Aponeurose des M. obli-
scheide oberhalb des äußeren Leistenringes und quus externus abdominis ist lang, da er sich bereits
innerviert die Haut medial vom Leistenring. weit lateral den Inhaltsstrukturen des Leistenkanals
t> Rr. musculares: Der N. iliohypogastricus durch- anlegt. Astfolge:
setzt oberhalb der Crista iliaca die Aponeurose
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11.2 Angewandte Anatomie: Brüche, Hernien 923
\> Rr. cutanei versorgen die Haut des oberen das Lig. teres uteri begleitet und Möns pubis
Innenbereichs des Beines, der medialen Leisten- sowie die Labia majora versorgt
gegend und mit den Endästen, den t> R. femoralis, der lateral der A. iliaca externa
ϊ> Nn. scrotales anteriores bzw. Nn. labiales ante- deszendiert, die A. circumflexa iliaca profunda
riores, die Haut der Genitalorgane kreuzt und durch die Lacuna vasorum lateral der
A. femoralis zieht, um die Haut des Oberschen-
Klinik: Nervenkompressionssyndrom (= Eng- kels rings um den Hiatus saphenus zu versor-
passsyndrom). Leistenschmerzen können durch gen.
Kompression des N. ilioinguinalis entstehen,
N. cutaneus femoris lateralis. Der seitliche
dessen Verlauf sich vor und nach Durchtritt
Oberschenkel-Haut-Nerv wird zuerst lateral vom
durch den M. obliquus externus abrupt ändert.
M. psoas major sichtbar und zieht dann schräg
Bei Hüftbeugung verminderte, bei -Streckung
abwärts über den M. iliacus, bedeckt von dessen
verstärkte Schmerzen durch Anspannung der
Faszie, in Richtung auf die Spina iliaca anterior
Bauchmuskulatur.
superior, gibt Äste zum parietalen Peritoneum der
Fossa iliaca ab und innerviert nach Durchtritt durch
In enger Lagebeziehung zur Bauchwand stehen
die Lacuna musculorum die vordere und seitliche
auch diese Nerven des Plexus lumbalis: 1. N. genito-
Haut des Oberschenkels.
femoralis, 2. N. cutaneus femoris lateralis, 3. N. fe-
moralis (s. Kap. 14.1.6.1, S. 1175). N. femoralis. Der Oberschenkel-Nerv verläuft als
stärkster Nerv des Plexus lumbalis retroperitoneal
N. genitofemoralis. Der Schamgegend-Oberschen-
in der Rinne zwischen M. psoas major und M. ilia-
kel-Nerv durchsetzt schräg den M. psoas major,
cus, die er mit seinen kranialen Rr. musculares
zieht auf dessen Vorderfläche retroperitoneal nach
innerviert, hinab zur Lacuna musculorum, durch
kaudal und spaltet sich in 2 Rami auf:
die er zum Oberschenkel gelangt und sich dort in
t> R. genitalis, der mit dem Funiculus spermaticus die kaudalen Rr. musculares, Rr. cutanei anteriores
in den Leistenkanal eintritt und beim Mann den und den N. saphenus auffächert.
M. cremaster und die Skrotalhaut, bei der Frau
/
/
Anulus inguinalis
profundus
/
/
/
Anulus inguinalis
superficialis
Bruchsack mit
/ Bruchinhalt —
Funiculus spermaticus ^ (Darmschlingen)
Processus vaginalis, ^
obliteriert
Bruchpforte: Bruchpforte:
Anulus inguinalis profundus Fossa inguinalis medialis (Hesselbach-Dreieck)
λ
Processus vaginalis, /
obliteriert
Processus vaginalis,
obliteriert Bruchsack mit
Bruchinhalt
Bruchsack mit (Darmschlingen)
Bruchinhalt ·
(Darmschlingen)
Differentialdiagnose: Der Prolaps (Vorfall) ist • Abdeckung der Bauchwanddefekte mit biokam-
abzugrenzen, bei dem sich Baucheingeweide durch patiblen Kunststoffnetzen (Lichtenstein)
eine Peritoneal lücke hindurchgedrängt haben und • Einsatz einer gefalteten trichterförmigen Netz-
nicht von Peritoneum bedeckt sind (Beispiele: Pro- plombe (Rutkow).
lapsus ani, recti, Prolapsus uteri et vaginae.)
Vorteil: technisch einfacher (ein ausgiebiges intrao-
Hernienchirurgie. Zahlreiche Operationstechni- peratives Präparieren entfällt).
ken beruhen auf dem Prinzip der raffenden Nähte:
Nachteil: Implantation eines Fremdkörpers.
• Doppelung der Fascia transversalis und Anhef-
Die Größe des Bruchs ist entscheidend bei der
tung des M. obliquus internus abdominis am
Wahl des Verfahrens.
Leistenband (Verfahren nach Shouldice) oder
• gemeinsame Anheftung von Fascia transversalis,
Prädilektionsstellen
M. transversus abdominis, Μ. obliquus internus
abdominis durch Einzelknopfnähte am Leisten- • Hernia inguinalis. Leistenhrüche sind mit
band (Bassini). 200000 Op. pro Jahr in Deutschland häufig;
75 % aller Hernien sind Leistenhernien.
In neuerer Zeit sind die spannungsfreien Verfahren
hinzugekommen: Androtropie: in 90 % sind Männer betroffen.
}
Ug inguinale
Lig. suspensorium
pems
jI. ;
i
A. femoraiis i V. dorsalis penis
profunda
r
V. femoraiis i- — A, dorsalis penis
Fascia penis
profunda
Fascia penis
V. saphena magna
superficialis
s
x V. dorsalis penis
superficialis
•s,
Bruchsack aus Fascia ν Fascia spermatica
Ν
transversalis und Peritoneum externa
\ \
> Fascia cremasterica
Tunica vaginalis, Laminae cum
Bruchinhalt: m. cremastere
parietalis et viscerales
(Darmschlingen)
Lig. inguinale
Funiculus
spermaticus
(durchtrennt)
Hiatus saphenus
Bruchsack aus:
Peritoneum
Fascia transversaiis
und
Septum femorale
Bruchinhalt:.
(Darmschlingen)
Bruchpforte:
Lacuna vasorum
Abb. 11.15: Schenkelhernie. Beachte Lage der Bruchpforte unterhalb des Leistenbandes und zwei-
schichtigen Bruchsack
Formen: Man unterscheidet nach Lokalisation eine Ätiologie (s. Abb. 11.13):
laterale und mediale H. inguinalis. Bruchpforten
• Bei angeborenen Brüchen ist der embryonale
(Abb. 11.8,9, 13):
Proc. vaginalis peritonei nicht obliteriert und
• Fossa inguinalis lateralis mit Anulus inguinalis bildet somit eine natürliche Peritonealaussa-
profundus (—> lateraler Leistenbruch) ckung, die sich durch den Leistenkanal bis
• Fossa inguinalis medialis (—> medialer Leisten- hinunter in das Scrotum oder das Labium majus
bruch). pudendi erstreckt (= präformierter Bruchsack für
die vordrängenden Baucheingeweide).
Lateraler (= indirekter) Leistenbruch. Der • Bei erworbenen Brüchen wird derselbe Weg
Bruchinhalt gelangt nicht auf direktem (geradem) beschritten, wenn, unabhängig vom regelhaft
Weg durch die Bauchwand, sondern folgt dem geschlossenen Proc. vaginalis, die Eingeweide
Verlauf des Leistenkanals (= Bruchkanal), weshalb einen neuen Peritonealsack ausformen und ihn
man auch vom indirekten Bruch spricht. durch den Leistenkanal vorwölben.
Bruchsack ist das Peritoneum, da sich im inne- Der Bruch zieht entlang des Samenstranges von
ren Leistenring die Fascia transversaiis auf dem lateral nach medial durch den Leistenkanal und tritt
Funiculus spermaticus fortsetzt und damit vom am Anulus inguinalis superficialis aus der Bauch-
vordrängenden Bruchsack nicht mit ausgestülpt decke aus.
werden kann.
Medialer (= direkter) Leistenbruch. Die Bauch-
Häufigkeit: mit 60-70 % die häufigsten Leisten- wand wird in der muskelfreien, nur von Fascia
brüche. transversaiis und Falx inguinalis gebildeten Fossa
inguinalis medialis direkt durchsetzt (—> direkter • Hernia femoraiis (sive cruralis). Schenkel-
Leistenbruch); der Bruchsack ist zweischichtig, brüche treten unterhalb des Leistenbandes aus
peritonealbedeckte Eingeweide stülpen die Fascia (Abb. 11.15) (s. Kap. 14.2.2.2, S. 1189).
transversalis mit heraus (Abb. 11.14).
Häufigkeit: (seltener als Leistenbrüche), 5 - 7 %
Häufigkeit: halb so häufig wie die indirekten aller Hernien, Gynäkotropie: zu 75 % sind Frauen
Leistenbrüche, bevorzugt im fortgeschrittenen betroffen.
Lebensalter.
Der Bruchsack wird durch den medialen Teil der
Ausgehend von Anteilen der muskelschwachen Lacuna vasorum unter Mitnahme und Verdichtung
Fossa inguinalis medialis (—> Hesselbach-Dreieck) des Bindegewebes von Fascia transversalis und
durchsetzt der Bruchkanal senkrecht die Bauch- Septum femorale vorgewölbt und tritt außen am
wand und tritt am Oberrand des Anulus inguinalis Hiatus saphenus durch die dort nur sehr dünne
superficialis aus (s. Abb. 11.14). Fascia lata des Beines aus.
Differentialdiagnostik: 1. Die Vasa epigastrica auf Inkarzerationen sind durch den scharfen Rand
dem Lig. interfoveolare liegen dem Bruchsack bei des medial den Bruch begrenzenden Lig. lactinare
indirekten Leistenbrüchen medial an, bei direkten häufig.
lateral, 2. Leistenhernien sind oberhalb des Lig.
inguinale lokalisiert, Schenkelhernien (s. u.) unter-
halb.
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