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KÖNNEN/DÜRFEN
Das Modalverb können drückt in seiner Grundbedeutung eine objektiv vorhandene Möglichkeit aus. Das
Subjekt ist fähig bzw. ist in der Lage, das im Infinitiv Genannte zu tun:
Ich kann schwimmen. (= Ich bin dazu fähig.) Ich kann morgen kommen. (= Ich bin in der Lage zu kommen)
Im Unterschied dazu bringt das Modalverb dürfen eine Erlaubnis (in Verneinungen ein Verbot) zum Ausdruck:
Ich darf schwimmen. Ich darf morgen kommen. Kinder dürfen keinen Alkohol trinken.
In eindeutigen Kontexten kann können für dürfen eintreten: Sie können jetzt gehen. (= Sie dürfen jetzt gehen.)
1. Gebrauchen Sie statt der Einleitungssätze das Modalverb können oder dürfen.
2. Dem ungarischen Suffix -hat/-het können im Deutschen sowohl können als auch dürfen entsprechen.
Entscheiden Sie sich für können oder dürfen.
Im subjektiven Gebrauch drücken beide Verben eine Vermutung aus. Dürfen steht dabei obligatorisch im
Konjunktiv Präteritum: Das kann/könnte wahr sein. Das dürfte wahr sein. Dürfen mit Negation drückt einen
starken Zweifel aus: Das dürfte wohl kaum stimmen.
3. Drücken Sie Ihre Vermutungen nach dem Muster aus, achten Sie auf die Vergangenheitsform.
Er ist vermutlich in der Disco. Er kann/könnte/dürfte in der Disco sein.
Er ist vermutlich bis Mitternacht in der Disco geblieben Er kann/könnte/dürfte bis Mitternacht in der Disco
geblieben sein.
Wir warten und warten, aber Mia kommt nicht.
1. Sie hat eine Versammlung.
2. Sie wartet an einer anderen Stelle.
3. Sie wird noch vom Professor geprüft.
4. Sie findet schon wieder ihren Wohnungsschlüssel nicht.
5. Sie hat unerwarteten Besuch bekommen.
6. Sie hat sich im Tag geirrt.
7. Sie ist zu ihren Eltern nach Hause gefahren.
8. Sie hat die Verabredung einfach vergessen.
MÜSSEN/ SOLLEN
Das Modalverb müssen drückt in seiner Grundbedeutung eine objektiv bedingte Notwendigkeit aus:
Ich muss es tun. (= Ich habe keine andere Wahl). Wir müssen etwas tun, um etwas zu erzielen. In diesem Sinn
sprechen wir von der Notwendigkeit der Verwirklichung.
Im subjektiven Gebrauch drückt müssen eine Vermutung mit hohem Sicherheitsgrad aus: Der Junge muss
krank sein. (= Er ist ganz gewiss krank.) Er hat hohes Fieber, er muss sich irgendwo angesteckt haben.
Müssen und sollen berühren sich in der Grundbedeutung "Notwendigkeit". Während aber müssen eine objektiv
bedingte Notwendigkeit zum Ausdruck bringt, weist sollen auf eine Notwendigkeit unter dem Druck eines
fremden Willens hin. Der fremde Wille erscheint in zahlreichen Spielarten:
1. als Befehl, Anordnung, Auftrag, Wunsch usw. einer anderen Person: Soll ich dir helfen? (Willst du, dass
ich dir helfe?) Ich soll dich herzlich von ihm grüßen. (Er wünscht, dass ich dich grüße.)
2. als eine Verhaltensnorm (was die Moral, die Sitte, die Vernunft verlangt): Du sollst nicht lügen!
3. (im Präteritum) als eine Vorbestimmung (etwas, was schicksalhaft geschieht): Er sollte die Heimat nicht
mehr wiedersehen.
4. (bei nicht-menschlichem Subjekt) als Aufgabe, Bestimmung: Der Aufsatz soll nur einen kurzen Überblick
geben.
5. (in Passivsätzen ohne Agens) als Vorhaben, Plan: Das Verkehrsnetz soll innerhalb eines Jahres erneuert
werden.
6. Infolge seiner Fähigkeit, auf einen fremden Willen hinzuweisen, eignet sich sollen zum Ausdruck
indirekter Aufforderungen: Der Chef sagt, du sollst die Akten vorbereiten.
Mit den Konjunktiv-II-Formen des Modalverbs sollen kann ausgedrückt werden, wie das Subjekt in der
gegebenen Situation richtig handeln würde bzw. gehandelt hätte: Du solltest dir das Rauchen abgewöhnen.
Du hättest uns sofort benachrichtigen sollen.
6. Äußern Sie Ihre Meinung in Verbindung mit den folgenden Sachverhalten. Muster: Peter hockte den
ganzen Nachmittag im Zimmer, anstatt spazieren zu gehen Er hätte lieber spazieren gehen
sollen.
Im subjektiven Gebrauch drückt sollen eine Angeblichkeit aus: Am Westbahnhof soll gestern ein Unfall passiert
sein. (= Man sagt, am Westbahnhof sei gestern ein Unfall passiert.)
Sollen hat noch eine zweite subjektive Gebrauchsweise. Die Form sollte kann in Fragesätzen einen Zweifel, eine
Ungewissheit des Sprechers ausdrücken: Sollte er seine Frau tatsächlich betrogen haben?
8. Drücken Sie Ihren Zweifel/Ihre Ungewissheit aus nach dem Muster: Er soll dumm sein. Sollte er
tatsächlich/wirklich so dumm sein?
9. Die Form sollte erscheint oft auch in Konditionalsätzen: Solltest du ihn treffen, so grüße ihn bitte von uns!
Verwandeln Sie die folgenden Konditionalsätze in konjunktionslose Sätze mit sollte.
1. Wenn ich meinen Freund nicht antreffe, gehe ich allein ins Schwimmbad.
2. Wenn die letzte Stunde ausfällt, können wir zusammen in die Mensa gehen.
3. Wenn ich bis zwölf nicht komme, brauchst du nicht länger auf mich zu warten.
4. Wenn die Gaststätten nicht billiger werden, können sie bald zumachen.
5. Wenn ich das Stipendium doch noch bekomme, gebe ich Ihnen gleich Bescheid.
6. Falls die Bibliothek nächste Woche geschlossen ist, will ich dir das Buch borgen.
1. Was hat der Arzt gesagt? - Er hat gesagt, ich ... viel Obst und Gemüse essen.
2. Ich brauche unbedingt ein Wörterbuch. - ... ich dir meins geben?
3. Haben Sie den Direktor getroffen? - Ja ich ... von ihm Grüße bestellen.
4. Hast du den Text für heute übersetzt? - Welchen Text ... wir denn übersetzen?
5. Hast du Zeit, die vielen Blumen zu pflegen? - Wenn die Blumen wachsen ..., ... man sie doch
pflegen!
6. Haben wir noch Käse zu Hause? - Nein, wir ... welchen holen.
7. Darf ich das Buch bis zur nächsten Woche behalten? - Nein, Sie ... es spätestens bis morgen früh
abgeben.
8. Ich habe schon wieder Kopfschmerzen. - ... ich eine Tablette einnehmen?
1. Ob man dieses Gebäude hier abreißen will? - Ja, es ... abgerissen werden.
2. Ich weiß nicht, ob ich den Ausflug mitmachen ... - Ja, du ... ihn unbedingt mitmachen, das ist ja ein
herrlicher Ort! 3. Grüße Peter von mir, wenn du ihn triffst. - Ja, gern, ich ... ihn unbedingt treffen.
4. Habt ihr denn keine Unterkunft besorgt? - Doch, wir ... in der Jugendherberge schlafen, aber wir
haben sie nicht gefunden. So ... wir in einer Scheune übernachten.
5. Mutti, wir spielen Häschen in der Grube! - Schön, aber ... ihr dabei so laut schreien?
6. Möchtest du einen Tee? - Ja, gerne, aber es ... nicht jetzt gleich sein.
7. Darf man den Apparat transportieren? - Ja, aber Sie ... damit vorsichtig umgehen.
8. Kommen Sie bitte am Donnerstag! - Wie bitte? Wann ... ich kommen?
WOLLEN
Das Modalverb wollen drückt in seiner Grundbedeutung eine Absicht aus: Ich will Mathematik studieren.
In manchen Gebrauchsweisen weist es eine Zukunftsbedeutung auf: Es will regnen. (= Es sieht so aus, als ob es
regnen wird.)
In der ersten Person Plural sowie in der höflichen Rede kann es eine Aufforderung ausdrücken: Wollen wir
gehen? Wollen Sie bitte ablegen!
Der Konjunktiv Präteritum von wollen dient zum Ausdruck irrealer Wünsche: Ich wollte, ich würde nicht so
frieren!
Im Konjunktiv Präteritum erscheint es auch in Konditionalsätzen: Es würde zu weit führen, wollten wir auf alle
Fragen eingehen.
In Verbindung mit dem Infinitiv Zustandspassiv oder Vorgangspassiv eines Vollverbs drückt es ein Erfordernis
aus: Die Maschine will gut gepflegt sein/werden.
12. Stellen Sie fest, in welcher Funktion wollen in den folgenden Sätzen gebraucht wird.
1. Sie will nicht, dass man ihr hilft.
2. Wollen Sie bitte Platz nehmen! a.Absicht
3. Die Maschine will landen. b.Zukunfstbedeutung
4. Das Kind sah aus als wollte es jeden Augenblick einschlafen.
5. Ich wollte, die Prüfungszeit wäre schon vorüber! c.Aufforderung
6. Wollen wir mal einen Kaffee trinken? d.irrealer Wunsch
7. Er will sie zur Frau.
8. Wollten Sie mir Ihre Adresse dalassen, würde ich Ihnen e.Erfordernis
das Buch nachschicken. f.Konditionalsatz
9. Die Berufswahl will gut überlegt sein.
Im subjektiven Gebrauch dient nicht nur sollen, sondern auch wollen zum Ausdruck der Angeblichkeit. Es
besteht aber ein wesentlicher Unterschied! Sollen weist auf eine Information hin, deren Quelle unbestimmt
ist: Er soll krank gewesen sein. (= Man sagt, er sei krank gewesen.) -- wollen auf eine Behauptung des Subjekts:
Er will krank gewesen sein. (= Er behauptet, er sei krank gewesen.)
MÖGEN
Das Modalverb mögen hat die Grundbedeutung "gern haben". In dieser Bedeutung verbindet es sich mit einem
Substantiv oder mit einem substantivischen Pronomen: Ich mag ihn. Ich mag Champignons.
In Verbindung mit einem Infinitiv kann mögen folgende Bedeutungsvarianten haben:
Indikativformen
1. meist in der Verneinung: abgeschwächtes "Wollen": Ich mag nicht aufstehen.
2. in Konzessivsätzen: Einräumung: Er mag kommen oder nicht, unser Plan bleibt unverändert.
3. in subjektivem Gebrauch: Vermutung (Annäherung an können): Er mag jetzt etwa 30 Jahre alt sein.
Konjunktivformen
1. Konjunktiv Präsens: Wunsch des Sprechers: Möge es der Himmel verhüten!
2. Konjunktiv Präteritum: Wunsch des Subjekts: Sie möchte studieren. Ich möchte sie wiedersehen.
3. Konjunktiv Präsens/Präteritum: indirekte Aufforderung: Sagen Sie ihm, er möge/möchte kommen. Sie
möchten bitte hier unterschreiben.
15. Beantworten Sie die Fragen mit einer Form des Modalverbs mögen!
16. Üben Sie den subjektiven Gebrauch der Modalverben. Ersetzen Sie die hervorgehobenen Ausdrücke
durch müssen, dürfen (Konjunktiv Präteritum), können, mögen, sollen oder wollen.