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Laboratory for High

Power Electronic Systems

Netzwerke und Schaltungen II, D-ITET

Übung 4 Musterlösung
Übertragungsfunktion, Schwingkreis & Bodeplot

Aufgabe 1 Übertragungsfunktion und Bode Diagramm

R1 R1

û1 R2 û2 û1 C1 û2 RL

(a) (b)

C2

û1 R2 û2 RL

(c)

Abbildung 1: (a) Spannungsteiler, (b) RC-Tiefpassfilter, und (c) RC-Hochpassfilter.

1.1) Die Übertragungsfunktionen der drei Schaltungen in Abbildung 1 können mit Hilfe
der Spannungsteilerregel bestimmt werden.
(a) Für den einfachen Spannungsteiler ergibt sich die folgende Übertragungsfunktion:
R2 1
Gu1u2,ST (jω) = = (1)
R1 + R2 2
Da die Übertragungsfunktion des Spannungsteilers Gu1u2,ST (jω) keine Abhängig-
keit von der Frequenz jω aufweist, hat diese Schaltung keine Grenzfrequenz.
Das Bode Diagram ist in Abbildung 2(a) gezeigt.

Version: 15. Februar 2019


(b) Für den RC-Tiefpassfilter ergibt sich die folgende Übertragungsfunktion:
1
Gu1u2,T P (jω) = (2)
1 + jωR1 C1
Die 3 dB-Grenzfrequenzen für das RC-Tiefpassfilter kann direkt aus dem Nenner
der Übertragungsfunktion abgelesen werden:
1
ωc,T P = = 105 s−1 (3)
R1 C1
Das Bode Diagram ist in Abbildung 2(b) gezeigt.
(c) Für den RC-Hochpassfilter ergibt sich die folgende Übertragungsfunktion:

jωR2 C2
Gu1u2,HP (jω) = (4)
1 + jωR2 C2
Die 3 dB-Grenzfrequenzen für das RC-Hochpassfilter kann direkt aus dem Nenner
der Übertragungsfunktion abgelesen werden:
1
ωc,HP = = 104 s−1 (5)
R2 C2
Das Bode Diagram ist in Abbildung 2(c) gezeigt.

Alternativer Lösungsweg (1):


Das Resultat kann auch analytisch durch Lösen der folgenden Gleichungen
hergeleitet werden:

Gu1u2,T P (jω) = √1 ≈ −3 dB

2
1
Gu1u2,HP (jω) = √ ≈ −3 dB
2
Für den RC-Tiefpass ergibt sich:
1 1
Gu1u2,T P (jω) = =√
|1 + jωR1 C1 | 2
p √
12 + (ωR1 C1 )2 = 2
12 + (ωR1 C1 )2 = 2
1
ω=
R1 C1

2
20

Magnitude (dB)
0

-20 −6 dB

-40

-60
101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 )
90
45
Phase (◦ )

0
-45
-90
101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 )

(a)
1 1
R1 C1 R2 C2
20 20
Magnitude (dB)

Magnitude (dB)

0 0
−3 dB
-20 -20 −3 dB
+20 dB/dec
−20 dB/dec
-40 -40

-60 -60
101 102 103 104 105 106 107 101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 ) Kreisfrequenz ω (s−1 )
90 90
−90°/2dec
45 45
Phase (◦ )

Phase (◦ )

45°
0 0
−90°/2dec
-45 -45
−45°
-90 -90
101 102 103 104 105 106 107 101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 ) Kreisfrequenz ω (s−1 )

(b) (c)

Abbildung 2: (a) Bode Diagramm des Spannungsteilers. (b) Bode Diagramm


des RC-Tiefpassfilters mit Asymptotennäherung. (c) Bode Diagramm des RC-
Tiefpassfilters mit Asymptotennäherung.

Für den RC-Hochpass ergibt sich:


jωR2 C2 1
Gu1u2,HP (jω) = =√
|1 + jωR2 C2 | 2
p √ p
2 2
1 + (ωR2 C2 ) = 2 · jωR2 C2
−(ωR2 C2 )2 = −1
1
ω=
R 2 C2

3
Alternativer Lösungsweg (2):
Eine andere Methode verwendet die Aussage, dass im Falle der Grenzfrequenz
Real- und Imaginärteil der Übertragungsfunktion gleich gross sind, also:
∠Gu1u2,T P = −45◦
∠Gu1u2,HP = 45◦
Für den RC-Tiefpass ergibt sich:
1
∠Gu1u2,T P = ∠ = −∠(1 + jωR1 C1 ) = −45◦
1 + jωR1 C1
⇐⇒ 1 = ωR1 C1
1
ω=
R1 C1
Für den RC-Hochpass ergibt sich:
jωR2 C2
∠Gu1u2,T P = ∠ = 90 − ∠(1 + jωR2 C2 ) = 45◦
1 + jωR2 C2
⇐⇒ 1 = ωR2 C2
1
ω=
R2 C2
1.2) Abbildung 3 zeigt eine Realisierung der Tief- und Hochpassschaltungen mittels einer
Induktivität.
L1 R2

û1 R1 û2 û1 L2 û2

(a) (b)

Abbildung 3: (a) RL-Tiefpassfilter und (b) RL-Hochpassfilter

Die Übertragungsfunktion für das Tiefpassfilter lautet:


1
G0u1u2,T P (jω) = (6)
L1
1 + jω
R1
Die Übertragungsfunktion für das Hochpassfilter lautet:
L2

R2
G0u1u2,T P (jω) = (7)
L2
1 + jω
R2

4
Daher sind für gleiche 3 dB-Grenzfrequenz bei gleichbleibenden Widerständen R1
und R2 die Induktivitätswerte wie folgt zu wählen.
R1
L1 = = 0.1 H (8)
ωc,T P
R2
L2 = = 1H (9)
ωc,HP

1.3) Durch die Belastung der Filterschaltungen mit dem Lastwiderstand RL verschieben
sich die 3 dB-Grenzfrequenzen. Im Fall des Hochpassfilters liegt der Lastwiderstand
RL parallel zu R2 . Die veränderte Übertragungsfunktion lautet daher:
R2 RL
jωC2
R2 + RL
G00u1u2,HP (jω) = (10)
R2 RL
1 + jωC2
R2 + RL

Im Fall des Tiefpassfilters erfolgt durch die Last RL ausserdem eine Spannungsteilung.
Die veränderte Übertragungsfunktion des Tiefpassfilters kann über die in Abbildung 4
gezeigte Netzwerkumformung ermittelt werden:

1
G00u1,u1,T P (jω) = (11)
R1 RL
1 + jωC1
R1 + RL

R1 RL
R1 Ri = R1 +RL

û1 RL C1 ˆ1 R1R+LRL
û2 ûq = u C1 û2

(a) (b)

Abbildung 4: Umformen des (a) belasteten Tiefpassfilters in (b) ein Netzwerk mit
Ersatzspannungsquelle ûq und Innenwiderstand Ri

Aus den Übertragungsfunktionen ist ersichtlich, dass durch das Anschliessen der Last
RL die 3 dB-Grenzfrequenz des Tiefpassfilters nach

00 1
ωc,T P = = 3 · 105 s−1 (12)
R1 RL
C1
R1 + RL

5
und die 3 dB-Grenzfrequenz des Hochpassfilters nach

00 1
ωc,HP = = 3 · 104 s−1 (13)
R2 RL
C2
R2 + RL
verschoben wird. Die Bode Diagramme der belasteten Filterschaltungen sind in den
Abbildungen 5(b) und 5(a) gezeigt.
20 20
Magnitude (dB)

Magnitude (dB)
unbelastet
0 0
unbelastet
-20 -20
belastet mit RL
-40 -40
belastet mit RL
-60 -60
101 102 103 104 105 106 107 101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 ) Kreisfrequenz ω (s−1 )
90 90
belastet mit RL
45 45
Phase (◦ )

Phase (◦ )

belastet mit RL unbelastet


0 0
-45 -45
unbelastet
-90 -90
101 102 103 104 105 106 107 101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 ) Kreisfrequenz ω (s−1 )

(a) (b)

Abbildung 5: (a) Einfluss der Widerstandslast auf das Bode Diagramm des RC-
Hochpassfilters. (b) Einfluss der Widerstandslast auf das Bode Diagramm des
RC-Tiefpassfilters.

6
Aufgabe 2 Übertragungsfunktion eines Bandpassfilters

C2 R1 Zi R1

û1 R2 û2 C1 û3 ûq û2 C1 û3

Za
(a) (b)
Zi

ûq Za û2

(c)

Abbildung 6: (a) Bandpassfilter aufgebaut als Serienschaltung der RC-Hoch- und


Tiefpassfilter. (b) Ersetzen des Hochpassfilters durch eine Ersatzspannungsquelle
mit Innenimpedanz. (c) Belastung des Hochpassfilters durch die Eingangsimpedanz
des Tiefpassfilters.

2.1) Für die Quellenspannung ûq und die Innenimpedanz Z i in Abbildung 6(b) gilt

jωR2 C2
ûq = û1 · (14)
1 + jωR2 C2
R2
Zi = (15)
1 + jωR2 C2

Die resultierende Schaltung entspricht einem Tiefpassfilter mit der Spannung ûq als
Eingangssignal und einer Impedanz Zi in Serie zum Widerstand R1 . Daher kann
mit Hilfe der in Aufgabe 1 ermittelten Übertragungsfunktion die Ausgangsspannung
angegeben werden als

1
û3 = ûq · (16)
1 + jω(R1 + Z i )C1

Setzt man (14) in (16) ein, folgt die Übertragungsfunktion des Bandpassfilters als

û3 jωR2 C2 1
Gu1u3 (jω) = = · (17)
û1 1 + jωR2 C2 1 + jωR1 C1 + jωZ i C1

7
2.2) In dieser Teilaufgabe soll ermittelt werden, unter welcher Bedingung (17) durch das
Produkt

Gu1u3 (jω)0 = Gu1u2 (jω) · Gu2u3 (jω) (18)

der Einzelübertagungsfunktionen

1
Gu2u3 (jω) = (19)
1 + jωR1 C1
jωR2 C2
Gu1u2 (jω) = (20)
1 + jωR2 C2

der in Serie geschalteten Filterstufen angenähert werden kann. Vergleicht man (17)
und (18), ist ersichtlich, dass für die Gültigkeit der Näherung Gu1u3 (jω) ≈ Gu1u3 (jω)0
im betrachteten Frequenzbereich die Bedingung

1 + jωR1 C1  jωZ i C1 (21)

oder anders formuliert


1
R1 +  Zi (22)
jωC
| {z 1}
:=Z a

erfüllt sein muss. Hierbei ist Z a wie in Abbildung 6(b) angedeutet die Eingangsimpe-
danz des Tiefpassfilters aus Sicht des Hochpassfilters. Die Näherung ist also gültig,
wenn das Hochpassfilter durch die Eingangsimpedanz Za des nachgeschalteten Tief-
passfilters nicht belastet wird. In Abbildung 6(c) bedeutet das, dass sich die Aus-
gangsspannung û2 des Hochpassfilters durch das Anschliessen des Tiefpassfilters nicht
wesentlich verändern darf. Dies ist näherungsweise erfüllt, wenn die Eingangsim-
pedanz Z a des Tiefpassfilters wesentlich grösser ist, als die Innenimpedanz Z i des
Hochpassfilters.

2.3) Der Frequenzgang der beiden Impedanzen in Abbildung 7 bestätigt, dass (22) für die
betrachteten Bauteilwerte für alle Frequenzen erfüllt ist. Damit ist die Näherung

Gu1u3 (jω) ≈ Gu1u3 (jω)0 = Gu1u2 (jω) · Gu2u3 (jω) (23)

zulässig, wodurch sich das Zeichnen des Bode Diagramms wesentlich vereinfacht.
Auf Grund der Multiplikation von Gu1u2 (jω) und Gu2u3 (jω) in (23) und der loga-
rithmischen Darstellung des Amplitudengangs im Bode Diagramm, kann der Ampli-
tudengang des Bandpassfilters durch Addition der Amplitudengänge von Hochpass-
und Tiefpassfilter ermittelt werden. Da bei einer Multiplikation komplexer Zahlen

8
160
Impdeanz (dBΩ) 140
120
Za
100
80
Zi
60
40
20
101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 )

Abbildung 7: Frequenzgang der Innenimpedanz Z i des Hochpassfilters und der


Eingangsimpedanz Z a des Tiefpassfilters.

1 1
R2 C2 R1 C1
20
Magnitude (dB)

Hochpass Tiefpass
0
| G u1 u3 |
-20
+20 dB/dec −20 dB/dec
-40

-60
101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 )
90
45
Phase (◦ )

arg(Gu1 u3 ) Hochpass
0
-45
Tiefpass
−180 °/2dec
-90
101 102 103 104 105 106 107
Kreisfrequenz ω (s−1 )

Abbildung 8: Konstruktion des Bode Diagramms des Bandpassfilters durch Addi-


tion der Bode Diagramme von Hochpass- und Tiefpassfilter.

die Phasenwinkel addiert werden, gilt dasselbe für den Phasengang ebenfalls. Das
Bode Diagramm der Übertragungsfunktion Gu1u3 (jω) kann daher, wie in Abbildung
8 gezeigt, durch die Addition der bereits in Aufgabe 1 ermittelten Bode Diagramme
für Hochpass- und Tiefpassfilter graphisch konstruiert werden.

9
Aufgabe 3 Parallelschwingkreis, Dämpfung
3.1) Analytische Lösung: Bei Resonanz verschwindet der Blindstrom, d.h. der Blind-
leitwert der Schaltung verschwindet (B = 0). Der Leitwert der Schaltung setzt sich
aus der Serienschaltung von L und RL und der Parallelschaltung von C zusammen

1 RL − jωL
Y = jωC + = jωC + 2 (24)
jωL + RL RL + ω 2 L2
Hiermit ergibt sich der Blindleitwert

ωL
B = ωC − 2 + ω 2 L2 (25)
RL
welcher laut Voraussetzung verschwinden muss. Damit kann man schliesslich die
Resonanzfrequenz berechnen

ωp L
ωp C −
2 + ω 2 L2 = 0 (26)
RL p
s 2 r
R2 C

ωp 1 1 RL ω0 1
=⇒ fp = = − = 1− L mit ω0 = √ (27)
2π 2π L L 2π L LC

Der Resonanzstrom lässt sich durch die Kenntnis von Y und B = 0 berechnen.
Man schliesst aus der Aussage, dass der Blindleitwert (Suszeptanz) bei Resonanz
verschwindet, dass
Y = Re{Y } = G (28)
mit G dem Leitwert (Konduktanz). G entspricht dem Realteil der zuvor berechneten
Admittanz Y . Teilt man das Resultat aus (24) nach Real- und Imaginärteil auf, so
erhält man für den Realteil:
RL
Re{Y } = G = 2 (29)
RL + ωp2 L2
Schlussendlich ersetzen wir ωp durch den oben hergeleiteten Ausdruck und erhalten:

RL
G=  !2  (30)
2 + L2 
1 RL
RL − 
LC L
RL C
= (31)
L
Somit ist der Resonanzstrom:
RL C
Ip = Uq · Y = Uq · (32)
L

10
Numerische Lösung: Durch einsetzen der Werte erhält man für die Resonanzfre-
quenz:
s  
ωp 1 1 R
fp = = −
2π 2π LC L
s
0.1 Ω 2
 
1 1
= − = 1584 Hz (33)
2π 0.1 mH · 100 µF 0.1 mH

Der spannungsabhängige Resonanzstrom berechnet sich mittels:


0.1 Ω · 100 µF
IP = Uq · = Uq · 0.1 S (34)
0.1 mH

3.2) Die Kennfrequenz für den ungedämpften Schwingkreis berechnet sich mittels:
1 1
f0 = √ = √ = 1592 Hz (35)
2π LC 2π 0.1 mH · 100 µF

Die Resonanzfrequenz fp ist nur 0.5 % kleiner als die Kennfrequenz f0 . Allgemein ist
der Unterschied zwischen fp und f0 nur für sehr grosse Dämpfungen des Schwingkreises
wesentlich.

3.3) Der Eingangsstrom


√ √ bei Resonanz wurde bereits in Aufgabe 3.1) berechnet. Mit
ûq = 2 · Uq = 2 · 10 V ergibt sich

î = ûq · 0.1 S = 1.41 A (36)

Weiter gilt

1
î1 = û = (1.41 − j · 14.1)A (37)
jωL + RL q
î2 = jωC · ûq = j · 14.1 A (38)

î1 = 14.14 A (39)


î2 = 14.1 A (40)

Daraus lassen sich die Spannungen berechnen:

ûL = jωL · î1 = (14 + j · 1.41)V (41)


ûR = RL · î1 = (0.14 − j · 1.41)V (42)
ûC = ûq (43)

11
Damit ist das Zeigerdiagramm vollständig bestimmt.

Im

ûL
î ûR
ûq = u
ˆC Re

î2
î1

Abbildung 9: Zeigerdiagramm des Parallelschwingkreises mit Spulenverlusten.

3.4) Der Amplituden- und Phasengang der Eingangsimpedanz in der Umgebung der
Resonanzfrequenz ist in Abbildung 10 gegeben.

3.5) Die allgemeine Definition der Güte Q lautet

2π · gesamte gespeicherte Energie 2π · Wtot


Q= = (44)
Energieverlust pro Schwingungsperiode Wverl
Betrachtet wird eine Anregung des Schwingkreises bei der Resonanzfrequenz fp ,
dann kann mit den in den Aufgaben 3.1) und 3.2) berechneten Werten und Zusam-
menhängen die Güte berechnet werden. Bei Resonanz ist der Strom Ip in Phase mit
der Klemmenspannung Uq , d.h. der Energieverlust pro Schwingungsperiode beträgt

UQ · I p
Pverl = Uq · Ip und damit Wverl = Pverl · Tp = Uq · Ip · Tp = (45)
fp

Die gesamte gespeicherte Energie berechnet sich aus der Summe der gespeicher-
ten Energien im Kondensator und der Induktivität. Da sich bei Resonanz beide
Energiespeicher gegenseitig abwechselnd vollständig laden und entladen genügt die
Betrachtung der Maximalenergie in einem der Bauteile, z.B. dem Kondensator:

12
Magnitude (dB)
Phase (°)

induktives Verhalten kapazitives Verhalten

Frequenz (rad/s)

Abbildung 10: Amplituden- und Phasengang der Eingangsimpedanz

1
Wtot = WC,max = C Ûq2 = CUq2 (46)
2
Damit erhält man eine Güte von

2π · Wtot 2π · C · Uq2 2π · fp · C · Uq
Q= = =
Wverl Ip Ip
Uq ·
fp
s s
RL 2 Uq · C R L C 2 Uq
   
1 1 C
= 2π − · = − · (47)
2π LC L Ip L L Ip

Mit Ip = Uq · 0.1 S aus Teilaufgabe 3.1) erhält man damit die gesuchte Güte

r s 2
100 µF 0.1 Ω · 100 µF

C Uq 1
Q= − R2 · = − · = 9.95 (48)
L Ip 0.1 mH 0.1 mH 0.1 S

Die Bandbreite lässt sich über die Güte berechnen

13
fp
bω = 2π = 1000 rad/s (49)
Q
Alternative Lösungsmöglichkeit:
Eine weitere Möglichkeit zur Berechnung der Güte besteht darin, die Schaltung in
einen äquivalenten Parallelschwingkreis umzuformen. Eine Serienschaltung aus RL
und L kann in eine äquivalente Parallelschaltung aus R2 und L2 umgerechnet werden.
Gleiches gilt für RC-Schaltungen. Die Umwandlung stimmt jedoch in Betrag und
Phase nur für eine Frequenz, wobei hier die Resonanzfrequenz gewählt wurde.

î î

L
ûq ûq
C R2 L2 C
RL

Abbildung 11: Ausgangsschaltung und Parallelschwingkreis

Die Güte lässt sich dann mittels den bekannten Beziehungen für den Parallelschwing-
kreis berechnen.

r
1 C Y0
ω0 = √ Y0 = Q=
L2 C L2 G

1) Impedanz-Admittanz-Umwandlung

Z 1 = RL + jωL
1 1 RL − jωL RL jωL
Y1 = = = 2 2
− 2 = G1 − jB1
Z1 RL + jωL RL − jωL RL + (ωL) RL + (ωL)2
1 1
Y2 = −j = G2 − jB2
R2 ωL2

2) Koeffizientenvergleich

RL2 + (ωL)2
G1 = G2 =⇒ R2 =
RL
1 RL + (ωL)2
2
B1 = B2 =⇒ L2 =
ω ωL
ω = ωres

14
3) Güte und Bandbreite für reinen Parallelschwingkreis berechnen

r
C
Q = R2 ·
L2
ωres
b=
2π · Q

Aufgabe 4 Strommessung mit nichtidealem Widerstand


4.1) Die Spannung ûM über dem Potentialabgriff entspricht der Summe der Spannung
ûRs über dem ohmschen Anteil und der Spannung ûLs über dem induktiven Anteil.

ûM = ûLs + ûRs (50)

Es gilt

ûRs = RS · îS = RS îM (51)

und

dîS dî
ûLs = LS · = LS · M (52)
dt dt

Damit folgt für den zeitlichen Verlauf der Spannung

dîM (t)
uM (t) = LS · + RS · iM (t) (53)
dt

Aus der Leistungsbedingungen lässt sich RS berechnen.

2 PV 2W
PV = RS · IM =⇒ RS = 2 = = 5 mΩ (54)
IM (20 A)2

4.2) Der resultierende Verlauf der Spannung uM (t) ist in Abbildung 12 dargestellt.

4.3) Für die Spannung ûM gilt

ûM = îM (X Rs + jX LS ) = îM (RS + jωLS ) (55)

daraus folgt direkt die Übertragungsfunktion

ûM
G(jω) = = RS + jωLS (56)
îM

15
iM uM

175 mV
30 A 150 mV
uM
25 A 125 mV
iM
20 A 100 mV
15 A 75 mV
10 A 50 mV
5A 25 mV
0A t [µs]
-25 mV
-50 mV
L ddiM
t -75 mV
50 150 250 350 450 550
Abbildung 12: Zeitlicher Verlauf der Spannung uM (t).

Bei kleinen Frequenzen (ω → 0) wird die Verstärkung wie gefolgt:

0 · LS
 
G(j0) = RS 1 + j = RS = 5 · 10−3 Ω (−46 dB) (57)
RS
Bei der Grenzfrequenz ωg sind Wirk- und Blindleistung gleich gross, die Phasenver-
schiebung beträgt 45◦ :

RS
ωg LS = RS =⇒ ωg = = 5000 rad/s (58)
LS
Der Amplituden-/Phasengang ist in Abbildung 13 gegeben.

4.4) Es gilt (Spannungsteiler)

1
jωCK
ûK = · ûM (59)
1
+ RK
jωCK
und damit

ûK 1
H(jω) = = (60)
ûM 1 + jωCK RK
Die Grenzfrequenz des Kompensationsnetzwerks ist

16
-20
Magnitude (dB)

-30

-40

-50
90
Phase (°)

45

0
10 2 10 3 10 4 10 5
Frequenz (rad/s)
Abbildung 13: Amplituden-/Phasengang von G(jω).

1
ωg = (61)
CK RK
Mit RK = 30 kΩ und CK = 10 nF folgt

1
ωg = = 3333.33 rad/s (62)
10 nF · 30 kΩ
4.5) Die Übertragungsfunktion GK

LS
1 + jω
ûK RS + jωLS RS
GK (jω) = = G(jω)H(jω) = = RS (63)
îM 1 + jωCK RK 1 + jωCK RK

Damit die Übertragungsfunktion GK (jω) frequenzunabhängig ist, muss sie un-


abhängig von jω sein. Dies ist der Fall, wenn sie die Form GK = K hat, wobei
K eine (reelle) Konstante ist.
Durch Koeffizientenvergleich kann der Bruchterm (welcher jω enthält) in der obigen
Gleichung eliminiert werden:

17
Falls

LS
= CK R K (64)
RS

gilt, wird die Übertragungsfunktion GK (jω) zu

GK (jω) = RS (65)

Mit CK = 10 nF, ergibt sich als Wert für RK

RK = 20 kΩ (66)

4.6) Es gilt

ûK = RS · îM (67)

bzw.

uK (t) = 0.005 · iM (t) (68)

Der resultierende Verlauf der Spannung uK (t) ist in Abbildung 14 eingezeichnet.

iM uM

175 mV
30 A 150 mV
25 A 125 mV
iM
20 A 100 mV
15 A 75 mV
10 A 50 mV
5A uM 25 mV
0A t [µs]
-25 mV
-50 mV
-75 mV
50 150 250 350 450 550

Abbildung 14: Zeitlicher Verlauf der Spannung uK (t).

18
4.7) Zusatzteilaufgabe: Die Lösung der Teilaufgabe wird in die Berechnung des Wi-
derstands und die Berechnung der Induktivität unterteilt.

Stromanschlüsse Isolation

d s
b
Potentialabgriffe
Widerstandsfolie
Abbildung 15: Geometrische Anordnung des Shunt-Widerstands.

Berechnung eines Widerstandes Die Formel für die Berechung eines Wider-
standes lautet

lR
R=ρ (69)
AQ
Der spezifische Widerstand ρ = 62.5 µΩ cm ist in der Aufgabenstellung gegeben. Die
fehlenden Werte für die durchflossene Querschnittsfläche AQ und die Länge lR können
aus Abbildung 15 bestimmt werden.

AQ = b · s = 5 mm · 1 mm = 0.05 cm2 (70)


lR ≈ 2 · l + d = 2 · 20 mm + 0.2 mm = 40.2 mm = 4.02 cm (71)

Somit folgt für den Wert von R

lR 4.02 cm
R=ρ = 62.5 µΩ cm · = 5.025 mΩ (72)
AQ 0.05 cm2

Berechnung der Induktivität Zuerst soll die magnetische Feldstärke H aus dem
Durchflutungsgesetz berechnet werden. Das (vereinfachte) Durchflutungsgesetz ist
I X X Bi
N ·I = H dl = Hi · li = li (73)
µi
i i

Aus Symmetriegründen, ist die magnetische Feldstärke H nur zwischen den zwei
Leiter grösser null (siehe Abbildung 16).

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H=0 Integration Pfad (Durchflutungsgesetz)
I

d H
I Randeffekte vernachlässigen
b d.h. H ist homogen zwischen den Folien

H=0
Abbildung 16: Geometrische Anordnung des Shunt-Widerstands.

Weil N = 1 und Randeffekte vernachlässigt werden, vereinfacht sich das Durchflu-


tungsgesetz zu

H ·b=I (74)

Damit gilt:

I
B = µ0 H = µ0 (75)
b
I
ψ = N Φ = N · A · B = 1 · d · l · µ0 (76)
b

Mit der Beziehung ψ = LI lässt sich die Induktivität berechnen:

ψ d · l · µ0
LS = = = 1 nH (77)
I b

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