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Akustische Phänomene

Versuche
Bau einer Panflöte

Grundlagen
Tonentstehung bei einer Lippenpfeife:
Setzt man die Flöte an die Lippen und bläst über den Kantenrand, so wird der
Luftstrom an der Vorderkante des Instrumentes unterbrochen. Dies bedeutet,
dass immer etwas Luft über das Rohr und etwas Luft in das Rohr hinein fliesst. Wir verwenden Datenschutz-
Dadurch entstehen Wirbel, die die Luftsäule im Innern in Schwingung Cookies Bestimmungen
versetzen. Jetzt wird der Ton hörbar. Wir können diese zur Analyse unserer
Besucherdaten platzieren, um unsere Website zu
Länge der Pfeife und Rohrlänge: verbessern, personalisierte Inhalte anzuzeigen
und Ihnen ein großartiges Website-Erlebnis zu
Die Länge des Rohres ist ausschlaggeben dafür, welche Frequenz der Ton aus
bieten. Für weitere Informationen zu den von uns
der Flöte besitzt. In der Pfeife entsteht eine stehende Welle mit einem Knoten verwendeten Cookies öffnen Sie die
am geschlossenen Ende und einem Bauch in der Nähe des offenen Endes. Der Einstellungen.
Bauch entsteht etwa 0,3 Rohrdurchmesser außerhalb des Rohrendes. Wo er
Akzeptiere alle
dort genau entsteht hängt auch von der Haltung der Lippen beim Anblasen ab,
weshalb eine vom Bläser abhängige Feinstimmung durch Abgleichen der
Ablehnen Anpassen
effektiven Rohrlänge mit Knetmasse oder besser Wachs über das Gehör
erfolgen muss.
Zwischen Knoten und Bauch ist dann in der Grundschwingung eine viertel
Wellenlänge.
Für die um 0,3 Rohrdurchmesser berichtigte Rohrlänge l gilt deshalb: 𝑙 = 14 𝜆
𝑐 𝑐
und wegen 𝜆 = 𝑓𝑆 gilt: 𝑙 = 14 ⋅ 𝑓𝑆

Schallgeschwindigkeit und Luftemperatur:


Das Bild von Raffael zeigt einen Amor mit Panflöte.
Die Schallgeschwindigkeit in Luft hängt nach der Formel
𝑐𝑆 = 20, 1 𝑚𝑠 ⋅ √‾1𝐾
‾𝑇‾ von der Raumtemperatur ab.
Für 20°C ergibt sich die Schallgeschwindigkeit
𝑐𝑆 = 20, 1 𝑚𝑠 ⋅ √‾293𝐾
‾‾‾‾ = 344 𝑚 .
1𝐾 𝑠

Frequenzen der reinen Dur-Tonleiter


Die Frequenzen der einzelnen Töne bei natürlich reiner Stimmung verhalten
sich wie einfache natürliche Zahlen. Ist f0 die Grundfrequenz des Tones C, so
gilt folgende Tabelle: So könnte die Panflöte später aussehen.

C D E F G A H C´

𝑓0 9 5 4 3 5 15 2
𝑓 𝑓 𝑓 𝑓 𝑓 𝑓
8 0 4 0 3 0 2 0 3 0 8 0 ⋅ 𝑓0

Genaueres zu Tonleitern und Stimmungen finden Sie weiter unten.

Aufgabe

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Bestimme aus diesen Angaben die Längen der Rohre einer Panflöte für die obige Oktave (wenn der Kammerton A die Frequenz
440 Hz hat.)

Lösung einblenden >

Materialbedarf:
1 Bambusrohr ca. 2,5 m mit einem Durchmesser von ca. 12 mm
alternativ Isolierrohr Durchm. 13,5 mm (beides am Baumarkt erhältlich)
ca. 20 - 25 cm Holzleiste
ca. 30 x 15 cm Karton
ca. 2 bis 5 m Bast oder Band zum Zusammenbinden und Ausschmücken
Klebstoff (am besten Heißkleber)
Flüssiges Wachs (oder Knetmasse)

Werkzeug:
1 Handsäge
Lineal
Bleistift
Schere
Schraubzwinge (zum Fixieren beim Sägen)
Feile bzw. Schmirgelpapier
Kerze und Zündhölzer (zum eventuellen Stimmen)

Vorgehen:
1. Schneide bei Bambusrohren die Knoten heraus und das befreie das Rohrinnere von Fasern.

2. Glätte die Kanten mit Schmirgelpapier glätten, runde sie aber nicht ab.

3. Schneide alle Rohre auf die Baulänge zu und bezeichne sie mit dem Namen des Tones.

4. Klebe ein Seite mit Karton zu; achte dabei auf eine saubere und dichte Verklebung.

Fülle jedes Rohr mit so viel Wachs (eventuell Knetmasse) auf, dass die Abstimmlänge
5. stimmt. Drücke dazu mit einem Stab von innen gegen das Wachs bzw. Knetmasse.

6. Stimme die Tonhöhe jeder Flöte mit dem Gehör genau ab.

Lege alle Pfeifen nebeneinander mit einem Abstand von etwa 2mm auf ein nach
7. unten gewölbtes Kartonstück und verbinde die Pfeifen mit Heißkleber.

8. Fixiere zusätzlich die Pfeifen an einem Holzstab mit Bast, dadurch kann man sie auch künstlerisch schön gestalten.

Tonleiter und Stimmungen


Der Einzelton
Der Einzelton ist eine einfache Sinusschwingung, die mit unserem menschlichen Hörorgan empfunden und durch ihre Frequenz (Anzahl
Schwingungen pro Sekunde) in der Masseinheit Herz (Hz.) und durch die Lautstärke definiert ist. In der Praxis ist ein Ton meistens von
mitschwingenden Obertönen begleitet, die den Ton in ihrem Klang charakterisieren.
So ist der Ton einer Flöte zum Ton einer Trompete durch diese Obertöne in ihrer Klangfarbe markant unterschiedlich.

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Die Intervalle
Zwei Töne, die miteinander schwingen, erregen unser Empfinden und wir unterscheiden Intervalle, die sehr harmonisch klingen von
denen, die weniger gut klingen und solche, die wir sie als unangenehm empfinden. Es ist die Kunst der Musik, durch gezielte Wahl der
Intervalle unsere Gefühle an verschiedenen Stellen zu berühren.

Die Tonleiter
In der westlichen Welt hat sich durchgesetzt, die Oktave in 12 Halbtonschritte aufzuteilen (chromatische Tonleiter). Dabei ist es möglich,
die Oktave mit 12 gleichen Halbtonschritten (gleichstufige Stimmung) oder mit 12 ungleich grossen Halbtonschritten (ungleichstufige
Stimmung) zu durchlaufen. Jede dieser Möglichkeiten führt zu einem unterschiedlichen Klang.

Die reine Stimmung und ihre Frequenzverhältnisse


Die wichtigste ungleichstufige Stimmung ist die reine Stimmung. Gemäss nachfolgender Tabelle stehen die 12 Halbtöne einer Oktave in
einem festen Frequenzverhältnis zum Grundton (f0).
Die Frequenz des n-ten Halbtons wird mit fn bezeichnet.

Frequenz des Halbtons Tonschritt

f0 = 1 · f0 Prim

f1 = 16/15 · f0 Kleine Sekunde

f2 = 9/8 · f0 Grosse Sekunde

f3 = 6/5 · f0 Kleine Terz

f4 = 5/4 · f0 Grosse Terz

f5 = 4/3 · f0 Quarte

f6 = 45/32 · f0

f7 = 3/2 · f0 Quinte

f8 = 8/5 · f0

f9 = 5/3 · f0 Sexte

f10 = 9/5 · f0

f11 = 15/8 · f0 Septime

f12 = 2 · f0 Oktave

Die Durtonleitern der reinen Stimmung

Das feste Frequenzverhältnis der 12 Halbtöne einer Oktave zum Grundton ist relativ. Auf jedem Grundton mit einer beliebigen Frequenz
kann demzufolge eine Durtonleiter in reiner Stimmung aufgebaut werden. Erst mit dem Referenzton (Kammerton) wird die Tonskala mit
absoluten Frequenzzahlen definiert. Es hat sich durchgesetzt, dass die Frequenz des Tones a der eingestrichenen Oktave mit 440 Herz
festgelegt ist und dass auf jedem Halbton eine neue Durtonleiter (Tonart) aufgebaut wird. Somit sind 12 Durtonarten möglich. Mit dem
Quintenzirkel werden sechs # -Tonarten von C nach oben schreitend und sechs b-Tonarten von C nach unten schreitend definiert. Oft
fühlen sich Musiker in diesem Tonartenraster eingeengt und variieren den Referenzton (Kammerton) in seiner Frequenz beliebig nach
unten oder nach oben.

Die Töne der 12 chromatischen Durtonleitern bzw. Durtonarten mit ihren festen Frequenzverhältnissen
zum Grundton:
Frequenz 16/15 5/4 4/3 45/32 3/2 8/5 5/3 9/5 15/8 2
1·f0 9/8·f0 6/5·f0
/ Tonart ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0 ·f0

c-Dur c cis d dis e f fis g gis a b h c

des-Dur des d es e f ges g as a b h c des

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5b

d-Dur 2# d dis e f fis g gis a b h c cis d

es-Dur 3b es e f ges g as a b h c des d es

e-Dur 4# e f fis g gis a b h c cis d dis e

f-Dur 1b f ges g as a b h c des d es e f

fis-Dur
fis g gis a b h c cis d dis e f fis
6#

ges-Dur
ges g as a b h c des d es e f ges
6b

g-Dur 1# g gis a b h c cis d dis e f fis g

as-Dur 4b as a b h c des d es e f ges g as

a-Dur 3# a b h c cis d dis e f fis g gis a

b-Dur 2b b h c des d es e f ges g as a b

h-Dur 5# h c cis d dis e f fis g gis a b h

Die Frequenzen aller Halbtöne in den 12 reinen Durtonarten:

Ton / cis dis es fis


c d e f g gis as a ais b h c
Tonart des ges

c-Dur 264 281.6 297.0 316.8 330 352 371.3 396 422.4 440 475.2 495 528

des-Dur
257.8 275 293.3 309.4 330 343.8 366.7 386.7 412.5 440 458.3 495 515,6
5b

d-Dur
264 275 293.3 312.9 330 352 366.7 391.1 412.5 440 469.3 488.9 528
2#

es-Dur
260.7 281.6 293.3 312.9 333.7 352 375.5 391.1 417.2 440 469.3 500.6 521.5
3b

e-Dur
264 275 297 309.4 330 352 371.3 396 412.5 440 464.1 495 528
4#

f-Dur 1b 264 281.6 293.3 316.8 330 352 375.5 396 422.4 440 469.3 495 528

fis-Dur
257.8 275 293.3 305.6 330 343.8 366.7 391.1 412.5 440 458.3 488.9 515.6
6#

ges-Dur
257.8 275 293.3 305.6 330 343.8 366.7 391.1 412.5 440 458.3 488.9 515.6
6b

g-Dur
260.7 275 293.3 312.9 325.9 352 366.7 391.1 417.2 440 469.3 488.9 521.5
1#

as-Dur
257.8 275 290 309.4 330 343.8 371.3 386.7 412.5 440 464.1 495 515.6
4b

a-Dur
264 275 293.3 309.4 330 352 366.7 396 412.5 440 469.3 495 528
3#

b-Dur
264 281.6 293.3 312.9 330.0 352 375.5 301.1 422.4 440 469.3 500.6 528
2b

h-Dur
260.7 275 293.3 305.6 325.9 343.8 366.7 391.1 407.4 440 458.3 488.9 521.5
5#

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Die absoluten Frequenzwerte der einzelnen Töne in der Tabelle der chromatischen Durtonleitern zeigen, dass der Wechsel in eine andere
Tonart die Umstimmung gewisser Töne fordert. Es gäbe sonst Intervalle, die Dissonanzen hervorbringen. Bei fest gestimmten
Musikinstrumenten ist dies nicht möglich. So hat man sich z.B. bei Kirchenorgeln mit mehreren Manualen beholfen, die auf
unterschiedlich gestimmte Register zugreifen.

Das Pythagoräische Komma


Pythagoras hat erkannt, dass die Aneinanderreihung reiner Intervalle zu einer Abdrift der Tonart führt. Dieses Phänomen lässt sich mit
folgendem Beispiel belegen: Das Intervall einer reinen Quinte hat das Frequenzverhältnis 1 : 3/2.
Zwölf Quinten sind zusammen 12 · 7 = 84 Halbtöne.
Sieben Oktaven zusammen sind ebenfalls 7 · 12 = 84 Halbtöne.
Werden vom Ausgangston mit der Frequenz f0 z.B. 12 Quinten aufwärts-schreitend aneinandergereiht und vom erreichten Endton wieder
7 Oktaven nach unten-schreitend aneinandergereiht, so könnte man glauben, wieder am Anfangston mit der Frequenz f0 zu sein.
Die folgende Rechnung zeigt, dass der Schlusston nicht die Frequenz f0 sondern 1.0136 · f0 hat:
f0 · (3/2)12 : (2)7 = f0 · 129.75 : 128 = 1.0136 · f0
Diese Abweichung nennt man das Pythagoräische Komma.

Die Komplexität der Zusammenhänge in der Harmonielehre hat zu einem Kompromiss geführt, damit auf einer Tastatur (Klavier) alle
Tonarten gespielt werden können. Es wird J.S.Bach zugeschrieben, die wohl temperierte Stimmung erfunden zu haben. Heute hat sich die
gleichstufig temperierte Stimmung auf der Basis der reinen Oktave als Normstimmung durchgesetzt.

Die gleichstufig temperierte Stimmung auf der Basis der reinen Oktave
Unterteilt man die Oktave in 12 gleiche Halbtonstufen, dann jeder Halbton zu seinem benachbarten Halbton einen konstanten Faktor U in
der Frequenz, der sich aus der 12ten Wurzel aus zwei ergibt.
U =1.05946 In dieser Stimmung sind alle Intervalle ausser der Oktave geringfügig unrein. Der Vorteil liegt darin, dass alle Tonarten auf
einer Tastatur spielbar sind.

Die absoluten Frequenzen aller Halbtöne der 12 Durtonarten in der gleichstufig temperierten Stimmung auf der Basis
der reinen Oktave:

Ton / cis dis es fis


c d e f g gis as a ais b h c
Tonart des ges

c-Dur 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

des-Dur
261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2
5b

d-Dur 2# 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

es-Dur 3b 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

e-Dur 4# 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

f-Dur 1b 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

fis-Dur
261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2
6#

ges-Dur
261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2
6b

g-Dur 1# 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

as-Dur 4b 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

a-Dur 3# 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

b-Dur 2b 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

h-Dur 5# 261,6 277,2 293,7 311,1 329,6 349,2 370 392 415,3 440 466,2 493,9 523,2

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Daneben gibt es auch noch Stimmungen mit 12 gleichen Halbtonstufen, bei denen die Quinten stimmen, dafür die Oktave gestreckt ist
oder bei der die Duodezime (eine Oktave und eine Quinte) stimmt.

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