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DK 621.316.17.002.2:621.3.027.4:620.197:620.193.

94 DEUTSCHE NORM November 1991


Errichten von Starkstromanlagen
mit Nennspannungen bis 1000 V ß
Schutzmaßnahmen; VDE 0100
Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom Teil 430

Diese auch vom Vorstand des Verbandes Deutscher Elektrotechniker (VDE) e.V. genehmigte Norm ist damit zugleich
eine VDE-Bestimmung im Sinne von VDE 0022. Sie ist unter obenstehender Nummer in das VDE-Vorschriftenwerk auf-
genommen und in der etz Elektrotechnische Zeitschrift bekanntgegeben worden.

Erection of power installations with Ersatz für


nominal voltages up to 1000 V; DIN 57100 Teil 430/
protective measures, VDE 0100 Teil 430/06.81.
protection of cables and cords against Siehe jedoch Übergangsfrist!
overcurrent

In dieser Norm ist der sachliche Inhalt der Harmonisierungsdokumente HD 384.4.43 S1 und HD 384.4.473 S1, die
IEC 364-4-43:1977 und IEC 364-4-473:1977 jeweils mit gemeinsamen CENELEC-Abänderungen entsprechen, eingear-
beitet worden.

Die Abschnittsnummern der CENELEC-HD sind am Rand in eckige Klammern gesetzt, womit auch der Bezug der ein-
zelnen Abschnitte dieser Norm zu den Abschnitten der IEC-Publikationen gegeben ist.

Wesentliche Änderungen dieser Norm gegenüber der früheren Ausgabe — wie die Beschränkung von Ausnahmen auf
öffentliche Verteilungsnetze, siehe hierzu die Erläuterungen — sind nicht Ergebnis der Beratung der Stellungnahmen
zum Entwurf DIN VDE 0100 Teil 430/05.88, also nicht sachlich bedingt, sondern resultieren aus der Verpflichtung, Har-
monisierungsdokumente sachlich unverändert als nationale Normen zu übernehmen. Das Harmonisierungsdokument
HD 384.4.43 S1 enthält die in der früheren Ausgabe auch für nichtöffentliche Verteilungsnetze genannten Ausnahmen
bisher noch nicht.

Das Komitee 221 „Errichten von Starkstromanlagen bis 1000 V“ ist einstimmig der Auffassung, daß gleiche Sachlagen
dieselben Schutzmaßnahmen erfordern und somit die Ausnahmen für öffentliche Verteilungsnetze gleichermaßen für
nichtöffentliche Verteilungsnetze gelten sollen. Dieser Änderungswunsch wird — neben anderen — beim Europäischen
Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) eingereicht (siehe Erläuterungen).

Beginn der Gültigkeit


Diese Norm (VDE-Bestimmung) gilt ab 1. November 1991.
Für am 1. November 1991 in Planung oder in Bau befindliche Anlagen gilt DIN 57100 Teil 430/VDE 100 Teil 430/06.81
in einer Übergangsfrist bis 31. Oktober 1993.
Der Norminhalt war veröffentlicht als Entwurf DIN VDE 0100 Teil 430/05.88.

Fortsetzung Seite 2 bis 12

Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE)


Seite 2 DIN VDE 0100 Teil 430

Inhalt
Seite

1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 6 Schutz bei Kurzschluß. . . . . . . . . . . . . . . . . 5


2 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . 3 6.2 Bestimmung des Stromes beivollkommenem
4 Überstrom-Schutzeinrichtungen . . . . . . . . 3 Kurzschluß 5
4.1 Einrichtungen, die sowohl bei Überlast als 6.3 Kenngrößen der Schutzeinrichtungen zum
auch bei Kurzschluß schützen . . . . . . . . . . . . 3 Schutz bei Kurzschluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.2 Einrichtungen, die nur bei Überlast schützen. 3 6.4 Anordnung der Schutzeinrichtungen für den
4.3 Einrichtungen, die nur bei Kurzschluß Schutz bei Kurzschluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
schützen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 7 Koordinieren des Schutzes bei Überlast
5 Schutz bei Überlast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 und Kurzschluß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 7.1 Schutz durch eine gemeinsame Überstrom-
5.2 Zuordnung der Schutzeinrichtungen . . . . . . . 3 Schutzeinrichtung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5.3 Schutz von parallel geschalteten Leitern . . . . 4 7.2 Schutz durch getrennte Schutzeinrichtungen 6
5.4 Anordnung der Schutzeinrichtungen 8 Überstrombegrenzung durch die Art der
zum Schutz bei Überlast . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Einspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5.5 Fälle, bei denen auf die Schutzeinrichtung zum 9 Schutz nach Art der Stromkreise . . . . . . . . 7
Schutz bei Überlast verzichtet werden darf . . 4 9.1 Schutz der Außenleiter. . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5.6 Anordnung oder Wegfall der Schutzein- 9.2 Schutz der Neutralleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
richtungen zum Schutz bei Überlast in
Zitierte Normen und andere Unterlagen. . . . . . . . 7
IT-Systemen (-Netzen) 5
Frühere Ausgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
5.7 Fälle, bei denen der Wegfall von Schutzein-
richtungen zum Schutz bei Überlast aus Änderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Sicherheitsgründen empfohlen wird 5 Erläuterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
DIN VDE 0100 Teil 430 Seite 3

1 Anwendungsbereich [—] 5 Schutz bei Überlast [433]


Diese Norm gilt für die Bemessung des Schutzes von
Kabeln und Leitungen gegen zu hohe Erwärmung. Sie gilt 5.1 Allgemeines [433.1]
nur in Verbindung mit den entsprechenden anderen Nor- Der Schutz bei Überlast besteht darin, Schutzeinrichtun-
men der Reihe DIN VDE 0100 sowie mit den noch nicht gen vorzusehen, die Überlastströme in den Leitern eines
ersetzten Paragraphen von DIN VDE 0100/05.73 mit Än- Stromkreises unterbrechen, ehe sie eine für die Leiteriso-
derung DIN VDE 0100g/07.76. lierung, die Anschluß- und Verbindungsstellen sowie die
Umgebung der Kabel, Leitungen und Stromschienen
schädliche Erwärmung hervorrufen können.
2 Begriffe [—] 5.2 Zuordnung der Schutzeinrichtungen [433.2]
2.1 Allgemeingültige Begriffe siehe DIN VDE 0100
Zum Schutz bei Überlast von Kabeln, Leitungen und Strom-
Teil 200.
schienen müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
Ib ≤ In ≤ Iz (1)
2.2 (unbeeinflußter, vollkommener) Kurzschlußstrom
I2 ≤ 1,45 Iz (2)
Ein Überstrom, verursacht durch einen Fehler vernach-
lässigbarer Impedanz zwischen aktiven Leitern, die im mit
ungestörten Betrieb unterschiedliches Potential haben. Ib Betriebsstrom des Stromkreises
(aus: DIN VDE 0100 Teil 200/07.85, Abschnitt 2.5.8) Iz Zulässige Strombelastbarkeit des Kabels (siehe
DIN VDE 0298 Teil 2) oder der Leitung (siehe
DIN VDE 0298 Teil 4)
3 Allgemeine Anforderungen [431] Anmerkung 1: Für Leitungen, ebenso für Kabel, die wie
Kabel und Leitungen müssen mit Überstrom-Schutzein- Leitungen (nicht im Erdreich) verlegt sind, sind für
richtungen gegen zu hohe Erwärmung geschützt werden, feste Verlegung Strombelastbarkeitswerte aus
die sowohl durch betriebsmäßige Überlast als auch bei DIN VDE 0298 Teil 4/02.88 im Beiblatt 1 zu
vollkommenem Kurzschluß auftreten kann. DIN VDE 0100 Teil 430 auf Umgebungstemperatur
von 25 °C umgerechnet worden. Diese Werte dür-
fen für die Bedingungen (1) und (2) angewendet
4 Überstrom-Schutzeinrichtungen [432]
werden, wenn die im Beiblatt 1 zu DIN VDE 0100
Als Überstrom-Schutzeinrichtungen dürfen verwendet Teil 430 angegebenen Betriebsbedingungen zu er-
werden: warten sind. In allen anderen Fällen sind die aus-
führlichen Angaben in DIN VDE 0298 Teil 2 und
[432.1] Teil 4 zu berücksichtigen.
4.1 Einrichtungen, die sowohl bei Überlast als auch In Nennstrom der Schutzeinrichtung
bei Kurzschluß schützen Anmerkung 2: Bei einstellbaren Schutzeinrichtungen
Diese Schutzeinrichtungen müssen in der Lage sein, entspricht In dem eingestellten Wert.
jeden Überstrom bis zum größten Strom bei vollkomme- I2 Der Strom, der eine Auslösung der Schutzeinrichtung
nem Kurzschluß an ihrer Einbaustelle zu unterbrechen. unter den in den Gerätebestimmungen festgelegten
Beispiele: Bedingungen bewirkt (Auslösestrom).
— Leitungsschutzsicherungen nach den Normen der Anmerkung 3: Siehe Normen der Reihe DIN VDE 0636,
Reihe DIN VDE 0636, Normen der Reihe DIN VDE 0641,
— Leitungsschutzschalter nach den Normen der Reihe DIN VDE 0660 Teil 101.
DIN VDE 0641, Anmerkung 4: Die Bezeichnungen für I2 sind in den
— Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Teil 101. Gerätebestimmungen noch nicht einheitlich; siehe
hierzu die Erläuterungen.
[432.2] [—]
4.2 Einrichtungen, die nur bei Überlast schützen Der Nennstrom In darf gleich der Strombelastbarkeit Iz sein,
wenn Überlast-Schutzeinrichtungen verwendet werden,
Dies sind im allgemeinen stromabhängig verzögerte
für die I2 ≤ 1,45 In gilt.
Schutzeinrichtungen, deren Ausschaltvermögen kleiner ist
als der Strom bei vollkommenem Kurzschluß an ihrer Ein- Beispiele:
baustelle. a) Leitungsschutzschalter nach DIN VDE 0641 A4/11.88
Beispiel: b) Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Teil 101/09.82,
— Nur mit Überlastauslöser versehenes Schütz nach Tabelle 8, Spalte B
DIN VDE 0660 Teil 104. c) Leitungsschutzsicherungen nach
— DIN VDE 0636 Teil 21 A41)
4.3 Einrichtungen, die nur bei Kurzschluß — DIN VDE 0636 Teil 31 A31)
schützen [432.3]
— DIN VDE 0636 Teil 41 A31)
Diese Schutzeinrichtungen müssen in der Lage sein,
Kurzschlußströme bis zum größten Strom bei vollkomme-
nem Kurzschluß an ihrer Einbaustelle zu unterbrechen.
Beispiele:
— Teilbereichssicherungen zum Geräteschutz nach den
Normen der Reihe DIN VDE 0636,
— Leistungsschalter nur mit Schnellauslösern nach
1
DIN VDE 0660 Teil 101. ) Z.Z. Entwurf
Seite 4 DIN VDE 0100 Teil 430

Einstellstrom, Auslösestrom,
Kenngrößen der Schutzeinrichtung

Bild 1. Koordinierung der Kenngrößen

Anmerkung 5: Die Bedingungen (1) und (2) garantieren in [473.1.1.2]


einzelnen Fällen nicht den vollständigen Schutz, 5.4.2 Versetzen der Schutzeinrichtungen
z.B. bei länger anstehenden Überströmen, die klei- zum Schutz von Kabeln und Leitungen
ner als I2 sind. Sie führen auch nicht zwangsläufig
Die Schutzeinrichtung zum Schutz bei Überlast darf im
zur wirtschaftlichsten Lösung. Deshalb ist voraus-
Zuge der zu schützenden Leitungen angeordnet werden,
gesetzt, daß der Stromkreis so gestaltet ist, daß
wenn der Leitungsabschnitt zwischen der Änderung des
kleine Überlastungen von langer Dauer nicht regel- Querschnitts, der Art, der Verlegungsweise oder des Auf-
mäßig auftreten werden. baus einerseits und der Schutzeinrichtung andererseits
weder Abzweige noch Steckvorrichtungen enthält und
5.3 Schutz von parallel geschalteten Leitern [433.3] einem der beiden folgenden Fälle entspricht:
Werden mehrere parallel geschaltete Leiter durch eine a) er ist entsprechend den Festlegungen von Abschnitt 6
gemeinsame Schutzeinrichtung zum Schutz bei Überlast bei Kurzschluß geschützt,
geschützt, so gilt als Strombelastbarkeit Iz die Summe der b) seine Länge beträgt nicht mehr als 3 m, und er ist so
Strombelastbarkeitswerte der parallel geschalteten Leiter. ausgeführt, daß die Kurzschlußgefahr auf ein Minimum
Eine derartige Zuordnung ist jedoch nur dann zulässig, herabgesetzt und er außerdem nicht in der Nähe
wenn diese Leiter dieselben elektrischen Eigenschaften ha- brennbarer Stoffe verlegt ist (siehe Abschnitt 6.4.2).
ben (Leiterquerschnitt, Leitermaterial) und auf ihrem Ver-
lauf die gleichen Verlegebedingungen (Länge, Verlegeart,
Umgebungstemperatur) und keine Abzweige aufweisen. [473.1.2]
5.5 Fälle, in denen auf die Schutzeinrichtung
[473.1.1] zum Schutz bei Überlast verzichtet werden darf
5.4 Anordnung der Schutzeinrichtungen zum Schutz Die in der Aufzählung a) bis d) angegebenen Ausnahmen
bei Überlast gelten nicht für Anlagen, für die in besonderen Normen
5.4.1 Allgemeines [473.1.1.1] abweichende Bedingungen gelten, z.B. in feuer- und ex-
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast müssen an plosionsgefährdeten Räumen.
allen Stellen eingebaut werden, an denen die Strombelast- Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast dürfen ent-
barkeit gemindert wird, sofern eine vorgeschaltete Schutz- fallen
einrichtung den Schutz nicht sicherstellen kann. Ausge-
nommen sind die unter den Abschnitten 5.4.2, 5.5 und 5.6 a) in einer Leitung, die hinter einer Änderung des Quer-
genannten Fälle. schnitts, der Verlegungsweise oder des Aufbaus liegt
und die durch eine vorgeschaltete Schutzeinrichtung
Ursachen für die Minderung der Strombelastbarkeit kön- wirksam bei Überlast geschützt ist;
nen sein die Änderung
b) in Kabeln und Leitungen, in denen mit dem Auftreten
— des Leiterquerschnitts, von Überlastströmen nicht gerechnet werden muß,
— der Art der Verlegung, vorausgesetzt, daß sie weder Abzweige noch Steck-
— des Aufbaus der Kabel und Leitungen. vorrichtungen aufweisen;
Anmerkung: Die Strombelastbarkeit vermindert sich nicht, Anmerkung: Hierunter fallen Verbindungsleitungen
wenn nach einer Verzweigung ohne Verringerung zwischen Stromquellen, wie elektrische Generato-
des Leiterquerschnitts der einzelnen Leiter diese ren, Anlasser, Transformatoren, Gleichrichter, Ak-
Leiter im weiteren Verlauf parallel verlegt werden. kumulatoren und ihren Schaltanlagen.
DIN VDE 0100 Teil 430 Seite 5

c) in Hilfsstromkreisen, weil dort mit dem Auftreten von [434.3.2]


Überlastströmen nicht gerechnet werden muß; 6.3 Kenngrößen der Schutzeinrichtungen
[—] zum Schutz bei Kurzschluß
d) in öffentlichen Verteilungsnetzen (siehe Bild A.1 von Eine Schutzeinrichtung zum Schutz bei Kurzschluß muß
DIN VDE 0100 Teil 200/07.85), die als im Erdreich den Bedingungen der Abschnitte 6.3.1 und 6.3.2 genügen.
verlegte Kabel oder als Freileitung ausgeführt sind.
[434.3.1]
[473.1.3] 6.3.1 Ihr Ausschaltvermögen muß mindestens dem
5.6 Anordnung oder Wegfall der Schutz- größten Strom bei vollkommenem Kurzschluß am Einbau-
einrichtungen zum Schutz bei Überlast ort entsprechen.
in IT-Systemen(-Netzen) Ein geringeres Ausschaltvermögen ist jedoch zulässig,
Die in den Abschnitten 5.4.2 und 5.5 vorgesehenen Mög- wenn ihr eine andere Schutzeinrichtung mit dem erforder-
lichkeiten, Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast lichen Ausschaltvermögen vorgeschaltet ist. In diesem
zu versetzen oder ganz auf sie zu verzichten, gelten nicht Fall müssen die Eigenschaften der beiden Schutzeinrich-
für IT-Systeme(-Netze), es sei denn, jeder nicht gegen tungen so aufeinander abgestimmt sein, daß die nachge-
Überlast geschützte Stromkreis ist durch eine Fehler- schaltete Schutzeinrichtung und die zu schützenden Kabel
strom-Schutzeinrichtung geschützt, oder alle der von ei- und Leitungen keinen Schaden erleiden (Durchlaßener-
nem derartigen Stromkreis gespeisten Betriebsmittel ein- gie, Verschweißfestigkeit, dynamische Festigkeit der
schließlich der Leitungen genügen der Schutzisolierung Strombahnen).
von DIN VDE 0100 Teil 410/11.83, Abschnitt 6.2. Anmerkung: Für die Abstimmung der Kenngrößen der bei-
[473.1.4] den Schutzeinrichtungen sind die Angaben der
Hersteller heranzuziehen.
5.7 Fälle, bei denen der Wegfall von
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast [434.3.2]
aus Sicherheitsgründen empfohlen wird
6.3.2 Die Zeit bis zum Ausschalten des durch einen voll-
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast sollten nicht kommenen Kurzschluß in einem beliebigen Punkt des
eingebaut werden, wenn die Unterbrechung des Strom- Stromkreises hervorgerufenen Stromes darf nicht länger
kreises eine Gefahr darstellen kann. sein als die Ausschaltzeit t, in der dieser Strom die Leiter
Anmerkung 1: Es wird empfohlen, Stromkreise dann so auf die zulässige Kurzschlußtemperatur erwärmt.
auszulegen, daß mit dem Auftreten von Überlast-
strömen nicht gerechnet werden muß.
6.3.2.1 Allgemein kann die zulässige Ausschaltzeit t für
Beispiele: Kurzschlüsse bis zu 5 s Dauer annähernd nach folgender
— Erregerstromkreise von umlaufenden Maschinen, Gleichung bestimmt werden:
— Speisestromkreise von Hubmagneten,
— Sekundärstromkreise von Stromwandlern, Stromes bei vollkommenem
Kurzschluß,
— Stromkreise, die der Sicherheit dienen, z.B. von Feu-
erlöscheinrichtungen. Materialkoeffizienten,
Anmerkung 2: In diesen Fällen sollte eine Überlastmelde- PVC-isolierte Kupferleiter,
einrichtung in Betracht gezogen werden. PVC-isolierte Aluminiumleiter,
gummiisolierte Kupferleiter,
6 Schutz bei Kurzschluß [434] Weichlotverbindungen
6.1 Allgemeines [434.1]
Der Schutz bei Kurzschluß besteht darin, Schutzeinrich-
tungen vorzusehen, die Kurzschlußströme in den Leitern
eines Stromkreises unterbrechen, ehe sie eine für die Lei-
terisolierung, die Anschluß- und Verbindungsstellen sowie
die Umgebung der Kabel und Leitungen schädliche Erwär-
mung und schädliche mechanische Wirkungen hervorru-
fen können.
Anmerkung: Diese Norm befaßt sich nur mit Kurzschlüs- Anmerkung1: Weitere Werte finden sich in DIN VDE 0100
sen, die als ideale Verbindung mit vernachlässig- Teil 540. Bei CENELEC wird die Korrektur der
barer Impedanz zwischen aktiven Teilen ein und Werte in HD 384.4.43 S1 beantragt werden.
desselben Stromkreises auftreten.
Anmerkung 2: Beispiele zu maximal zulässigen Kabel-
6.2 Bestimmung des Stromes bei vollkommenem und Leitungslängen für alleinigen Schutz bei Kurz-
Kurzschluß [434.2] schluß finden sich in Beiblatt 5 zu DIN VDE 1002).
Der Strom bei vollkommenem Kurzschluß muß durch eine 6.3.2.2 Bei sehr kurzen zulässigen Ausschaltzeiten
der folgenden Methoden bestimmt werden; dies kann ge- (t < 0,1 s) und bei Anwendung strombegrenzender
schehen: Schutzeinrichtungen muß in Dreh- und Wechselstrom-
— durch ein geeignetes Rechenverfahren, z.B. nach den kreisen wegen der Gleichstromkomponente des Kurz-
Normen der Reihe DIN VDE 0102, schlußstromes der vom Hersteller angegebene I 2 ⋅ t-Wert
kleiner sein als k 2 ⋅ S 2.
— mittels Untersuchungen an einer Netznachbildung,
— durch Messungen in der Anlage,
2
— anhand von Angaben des EVU. ) (Z.Z. Entwurf)
Seite 6 DIN VDE 0100 Teil 430

[—] [473.2.3]
Anmerkung: Wenn LS-Schalter für den Schutz bei Über- 6.4.3 Fälle, in denen auf den Schutz bei Kurzschluß
strom eingesetzt werden, wird die Bedingung verzichtet werden darf
erfüllt, wenn diese der Strombegrenzungsklasse 3 Schutzeinrichtungen bei Kurzschluß dürfen entfallen,
entsprechen. Bei Verwendung von nichtstrombe-
— bei Leitungen oder Kabeln, die Generatoren, Trans-
grenzenden LS-Schaltern in Stromkreisen mit
formatoren, Gleichrichter und Akkumulatorenbatterien
einem Leiterquerschnitt von mindestens 1,5 mm2
mit ihren Schaltanlagen verbinden, wobei die Schutz-
Cu in PVC-Isolierung ist diese Bedingung z.B. einrichtungen in der Schaltanlage angeordnet sind,
erfüllt, wenn eine Leitungsschutzsicherung bis 63 A
Nennstrom vorgeschaltet ist. — bei Stromkreisen nach Abschnitt 5.7, deren Unterbre-
chung den Betrieb der entsprechenden Anlagen ge-
fährden könnte,
[473.2] — bei bestimmten Meßstromkreisen,
6.4 Anordnung der Schutzeinrichtungen — wenn die beiden nachstehenden Bedingungen gleich-
für den Schutz bei Kurzschluß zeitig erfüllt sind:
6.4.1 Allgemeines [473.2.1] a) die Leitung oder das Kabel ist so ausgeführt, daß die
Schutzeinrichtungen für den Schutz bei Kurzschluß müs- Gefahr eines Kurzschlusses auf ein Mindestmaß be-
sen am Anfang jedes Stromkreises sowie an allen Stellen schränkt ist (siehe Abschnitt 6.4.2.1b)),
eingebaut werden, an denen die Kurzschlußstrom-Belast- b) die Leitung oder das Kabel befindet sich nicht in der
barkeit gemindert wird, sofern eine vorgeschaltete Schutz- Nähe brennbarer Baustoffe,
einrichtung den geforderten Schutz bei Kurzschluß nicht [—]
sicherstellen kann.
— in öffentlichen Verteilungsnetzen (siehe Bild A.1 von
Anmerkung: Ursachen für die Minderung der Kurzschluß- DIN VDE 0100 Teil 200/07.85), die als im Erdreich
strom-Belastbarkeit können sein: Verringerung des verlegte Kabel oder als Freileitung ausgeführt sind.
Leiternennquerschnittes, andere Leiterisolierung.

6.4.2 Versetzen der Schutzeinrichtung 7 Koordinieren des Schutzes bei Überlast


für den Schutz bei Kurzschluß und Kurzschluß [435]
Die in den Abschnitten 6.4.2.1 und 6.4.2.2 angegebenen
Ausnahmen gelten nicht für Anlagen, für die in besonde-
ren Normen abweichende Bedingungen gelten, z.B. in feu- [435.1]
er- und explosionsgefährdeten Räumen. In den beiden in 7.1 Schutz durch eine gemeinsame Überstrom-
den Abschnitten 6.4.2.1 und 6.4.2.2 aufgezählten Fällen Schutzeinrichtung
darf die Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurzschluß Entspricht das Aussschaltvermögen einer entsprechend
abweichend von Abschnitt 6.4.1 im Zuge der zu schützen- Abschnitt 5.2 ausgewählten Schutzeinrichtung für den
den Leitung oder des zu schützenden Kabels versetzt wer- Schutz bei Überlast mindestens dem Strom bei vollkom-
den. menem Kurzschluß an der Einbaustelle, so stellt sie
gleichzeitig den Schutz bei Kurzschluß des nachgeschal-
[473.2.2.1] teten Kabels oder der nachgeschalteten Leitung sicher.
6.4.2.1 Die Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurz- Anmerkung: Bestimmte Typen von Leitungsschutz- oder
schluß darf im Zuge der zu schützenden Leitung oder des Leitungsschaltern, besonders solche ohne Kurz-
zu schützenden Kabels versetzt werden, wenn der zwi- schlußstrombegrenzung, haben ein begrenztes
schen der Querschnittsverringerung oder sonstigen Ände- Kurzschluß-Ausschaltvermögen. Der Nachweis
rung einerseits und der Schutzeinrichtung andererseits lie- der Eignung für den vorgesehenen Einsatz erfolgt
gende Leitungsteil (oder Kabelteil) gleichzeitig den nach Abschnitt 6.3.2.2.
folgenden drei Bedingungen genügt:
[435.2]
a) seine Länge beträgt nicht mehr als 3 m;
7.2 Schutz durch getrennte Schutzeinrichtungen
b) er ist so ausgeführt, daß die Gefahr eines
Kurzschlusses auf ein Mindestmaß beschränkt ist; Die Festlegungen unter den Abschnitten 5 und 6 gelten in
diesem Fall jeweils unabhängig voneinander für die
Anmerkung: Diese Bedingung läßt sich z.B. durch eine Schutzeinrichtung für den Schutz bei Überlast und die
Verstärkung des Schutzes der Leitung gegen Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurzschluß.
äußere Einflüsse erfüllen.
Die Eigenschaften der beiden Schutzeinrichtungen müs-
c) er ist so ausgeführt, daß die Gefahr von Feuer und sen so aufeinander abgestimmt sein, daß die Schutzein-
Personenschäden auf ein Mindestmaß beschränkt ist. richtung für den Schutz bei Überlast im Kurzschlußfall kei-
nen Schaden erleidet (Durchlaßenergie, Verschweißfe-
stigkeit, dynamische Festigkeit der Strombahnen).
[473.2.2.2]
6.4.2.2 Die Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurz-
schluß darf im Zuge der zu schützenden Leitung oder des
8 Überstrombegrenzung durch die Art
zu schützenden Kabels versetzt werden, wenn die An- der Einspeisung [436]
sprechkennlinie einer vor der Querschnittsverringerung Der Schutz bei Überlast und Kurzschluß der Leiter ist auch
oder der sonstigen Änderung angeordneten Schutzeinrich- gegeben, wenn die Stromquelle keinen die Strombelastbar-
tung so beschaffen ist, daß die nachgeschaltete Leitung keit der Leiter überschreitenden Strom zu liefern vermag,
oder das nachgeschaltete Kabel entsprechend den Festle- z.B. Klingeltransformatoren, Schweißtransformatoren und
gungen von Abschnitt 6.3.2 bei Kurzschluß geschützt ist. bestimmte Arten thermoelektrischer Generatoren.
DIN VDE 0100 Teil 430 Seite 7

9 Schutz nach Art der Stromkreise [473.3] Außenleiter des Stromkreises bei Kurzschluß
geschützt wird und
9.1 Schutz der Außenleiter [473.3.1] b) der Höchststrom, der den Neutralleiter durchfließen
kann, bei normalem Betrieb den Wert der Strombelast-
9.1.1 Überstrom-Schutzeinrichtungen sind in allen Au-
barkeit dieses Leiters nicht überschreitet.
ßenleitern vorzusehen; sie müssen die Abschaltung des
Leiters, in dem der Überstrom auftritt, bewirken, nicht aber Anmerkung: Die Bedingung in Aufzählung b) ist erfüllt,
unbedingt auch die Abschaltung der übrigen aktiven Leiter. wenn die übertragene Leistung möglichst gleich-
Anmerkung: Wenn die Abschaltung eines einzelnen mäßig auf die Außenleiter aufgeteilt ist, z.B., wenn
Außenleiters eine Gefahr verursachen kann, z.B. die Summe der Leistungsaufnahme der zwischen
bei Drehstrommotoren, muß eine geeignete Vor- Außenleiter und Neutralleiter angeschlossenen
kehrung getroffen werden. Verbrauchsmittel, wie Leuchten und Steckdosen,
sehr viel kleiner ist als die gesamte über den Strom-
[473.3.1.2] kreis übertragene Leistung. Der Querschnitt des
9.1.2 In TT-Systemen(-Netzen) ohne Neutralleiter darf in Neutralleiters darf nicht kleiner sein als die Werte
einem der Außenleiter auf die Überstrom-Schutzeinrichtun- in Abschnitt 524.2 in DIN VDE 0100 Teil 520
gen verzichtet werden, wenn vor oder in dem zu schützen- A1/02.863).
den Stromkreis eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung einge-
baut ist, die eine Abschaltung aller Außenleiter bewirkt.
9.2.2 IT-Systeme(-Netze) [473.3.2.2]

9.2 Schutz der Neutralleiter [473.3.2] Wenn das Mitführen des Neutralleiters erforderlich ist,
muß im Neutralleiter jedes Stromkreises eine Überstro-
merfassung vorgesehen werden, die die Abschaltung aller
9.2.1 TN- oder TT-System(-Netze) [473.3.2.1]
aktiven Leiter des betreffenden Stromkreises (einschließ-
9.2.1.1 Entspricht der Querschnitt des Neutralleiters lich des Neutralleiters) bewirkt.
mindestens dem Querschnitt der Außenleiter, so ist für Auf diese Überstromerfassung darf jedoch verzichtet wer-
den Neutralleiter weder eine Überstromerfassung noch ei- den, wenn
ne Abschalteinrichtung erforderlich.
— der betrachtete Neutralleiter durch eine vorgeschalte-
9.2.1.2 Ist der Querschnitt des Neutralleiters geringer als te Schutzeinrichtung, z.B. an der Einspeisung der An-
der der Außenleiter, so ist eine seinem Querschnitt ange- lage, gegen Kurzschluß geschützt ist oder
messene Überstromerfassung im Neutralleiter vorzuse-
— der betrachtete Stromkreis durch eine Fehler-
hen; diese Überstromerfassung muß die Abschaltung der
strom-Schutzeinrichtung geschützt ist, deren Nennfehler-
Außenleiter, jedoch nicht unbedingt die des Neutralleiters
strom höchstens das 0,15fache der Strombelastbarkeit
bewirken. Auf eine Überstromerfassung im Neutralleiter
des betreffenden Neutralleiters beträgt. Diese Schutz-
darf verzichtet werden, wenn
einrichtung muß alle aktiven Leiter des Stromkreises
a) der Neutralleiter durch die Schutzeinrichtung der (einschließlich des Neutralleiters) abschalten.

Zitierte Normen und andere Unterlagen


DIN VDE 0100 Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V
DIN VDE 0100 g Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V;
Änderung zu DIN VDE 0100/05.73
DIN VDE 0100 Teil 200 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Allgemeingültige Begriffe
DIN VDE 0100 Teil 410 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Schutzmaßnahmen;
Schutz gegen gefährliche Körperströme
Beiblatt 1 zu
DIN VDE 0100 Teil 430 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Schutzmaßnahmen; Schutz
von Kabeln und Leitungen bei Überstrom; Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit Iz und
die Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast
DIN VDE 0100 Teil 520 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Auswahl und Errichtung
elektrischer Betriebsmittel; Kabel, Leitungen und Stromschienen
DIN VDE 0100 Teil 520 A1 (z.Z. Entwurf) Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Auswahl und
Errichtung elektrischer Betriebsmittel; Kabel, Leitungen und Stromschienen; Änderung 1
DIN VDE 0100 Teil 732 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Hauseinführungen
Beiblatt 5 zu
DIN VDE 0100 (z.Z. Entwurf) Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Maximal
zulässige Längen von Kabeln und Leitungen unter Berücksichtigung des Schutzes bei indirek-
tem Berühren, des Schutzes bei Kurzschluß und des Spannungsfalls
Übrige Normen der Reihe zu DIN VDE 0100 siehe
Beiblatt 2
DIN VDE 0100 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Verzeichnis der einschlä-
gigen Normen

3
) Z.Z. Entwurf
Seite 8 DIN VDE 0100 Teil 430

DIN VDE 0102 Teil 1 Leitsätze für die Berechnung der Kurschlußströme; Drehstromanlagen mit Nennspannungen
über 1 kV
DIN VDE 0102 Teil 2 Leitsätze für die Berechnung der Kurzschlußströme; Drehstromanlagen mit Nennspannungen
bis 1000 V
DIN VDE 0298 Teil 2 Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen; Empfohlene Werte
für Strombelastbarkeit von Kabeln mit Nennspannungen U0/U bis 18/30 kV
DIN VDE 0298 Teil 4 Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen; Empfohlene Werte
für die Strombelastbarkeit von Leitungen
Normen der Reihe
DIN VDE 0636 Niederspannungssicherungen
DIN VDE 0636 Teil 21 A4 (z.Z. Entwurf) Niederspannungssicherungen; NH-System; Kabel- und Leitungsschutz bis
1250 A und bis 660 V sowie 440 V; Änderung 4
DIN VDE 0636 Teil 31 A3 (z.Z. Entwurf) Niederspannungssicherungen; D-System; Kabel- und Leitungsschutz bis
100 A und 500 V bzw. 63 A und ∼ 600 V — 600 V; Änderung 3
DIN VDE 0636 Teil 41 A3 (z.Z. Entwurf) Niederspannungssicherungen; D0-System; Kabel- und Leitungsschutz bis
100 A und ∼ 380 V — 250 V; Änderung 3
Normen der Reihe
DIN VDE 0641 Leitungsschutzschalter bis 63 A Nennstrom, 415 V Wechselspannung
DIN VDE 0660 Teil 101 Schaltgeräte; Niederspannungsschaltgeräte; Leistungsschalter
DIN VDE 0660 Teil 104 Schaltgeräte; Niederspannungs-Motorstarter; Wechselstrom-Motorstarter bis 1000 V zum
direkten Einschalten (unter voller Spannung)

IEC 364-4-434) Electrical installations of buildings


Part 4: Protection for safety
Chapter 43: Protection against overcurrent
IEC 364-4-4734) Electrical installations of buildings
Part 4: Protection for safety
Chapter 47: Application of protective measures for safety
Section 473: Measures of protection against overvoltage
HD 384.4.43 S15) Elektrische Anlagen von Gebäuden
Teil 4: Schutzmaßnahmen
Kapitel 43: Überstromschutz
HD 384.4.473 S15) Elektrische Anlagen von Gebäuden
Teil 4: Schutzmaßnahmen
Kapitel 47: Anwendung der Schutzmaßnahmen
Abschnitt 473: Überstromschutz

Frühere Ausgaben
VDE 0100: 05.73
(Vorheriger Entwicklungsgang siehe Beiblatt 1 zu DIN 57100/VDE 0100)
VDE 0100m: 7.76
VDE 0100v1 : 06.77
DIN 57100 Teil 430/VDE 0100 Teil 430: 06.81

Änderungen
Gegenüber DIN 57100 Teil 430/VDE 0100 Teil 430/06.81 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Angleichung des Inhaltes an die CENELEC HD 384.4.43 S1 und HD 384.4.473 S1.
b) Angleichung des formalen Aufbaus an die übrigen Normen der Reihe DIN VDE 0100.
c) Aktualisierung der Tabelle zur Zuordnung von Überstrom-Schutzeinrichtungen und Verlegung von Beiblatt 1 zu
DIN VDE 0100 Teil 430.
d) Einschränkung der Erleichterungen auf öffentliche Verteilungsnetze, siehe auch Erläuterungen.

Erläuterungen
Diese Norm wurde vom Komitee 221 „Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V“ der Deutschen
Elektrotechnischen Kommission im DIN und VDE (DKE) ausgearbeitet.
Das folgende Bild zeigt die Einordnung dieser Norm in der Reihe der Normen DIN VDE 0100.

4
) Bezugsquelle: vde-verlag, Merianstraße 29, 6050 Offenbach
5
) Bezugsquelle: Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE), Referat CENELEC,
Stresemannallee 15, 5000 Frankfurt am Main 70
DIN VDE 0100 Teil 430 Seite 9

allgemeine Anforderungen, allgemeingültige Begriffe, Planung


elektrischer Anlagen, Leistungsbedarf, Gleichzeitigkeitsfaktor,
Stromerzeugung, Netzformen, Aufteilung in Stromkreise, äußere
Einflüsse, Verträglichkeit, Wartbarkeit, Schutzmaßnahmen, Schutz
gegen gefährliche Körperströme, Schutzgegen thermische Einflüsse,
Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom, Schutz gegen
Überspannungen, Schutz bei Unterspannungen, Schutz durch Trennen
und Schalten, Anwendung von Schutzmaßnahmen, Auswahl von
Schutzmaßnahmen,elektrische Betriebsmittel, Kabel, Leitungen,
Stromschienen, Schalt- und Steuergeräte,
Potentialausgleichsleiter, Erdung, Schutzleiter, sonstige
elektrische Betriebsmittel, elektrische Anlagen für
Sicherheitszwecke, Erstprüfungen, Besichtigen, Erproben, Messen,
Schutzmaßnahmen, Prüfungen, Potentialausgleich,
Isolationswiderstand, Erdungswiderstand, Impedanz der
Fehlerschleife, Drehfeld, Betriebsstätten, Räume und Anlagen
besonderer Art, Räume mit Badewanne oder Dusche

Eingliederung dieser Norm in die Struktur der Reihe der Normen DIN VDE 0100
Bild 2.
Seite 10 DIN VDE 0100 Teil 430

Im folgenden wird vor allem auf die sachlichen neuen Festlegungen eingegangen. Wesentlich sind die Bedingungen (1) und
(2), auf denen der Schutz bei Überlast von Kabeln und Leitungen beruht. Die bisher in der DIN VDE 0100 Teil 430/06.81
enthaltene Tabelle 1 entfällt; alle Schutzeinrichtungen, deren Nennstrom gleich oder kleiner den Werten im Beiblatt 1 zu
DIN VDE 0100 Teil 430 sind, sind zum Schutz geeignet, vorausgesetzt, ihr Auslösestrom erfüllt I2 ≤ 1,45 In was zukünftig
vorgesehen ist. Andernfalls muß der Nennstrom der Schutzeinrichtung bedingungsgemäß reduziert werden (siehe
Beiblatt 1 zu DIN VDE 0100).
Die Zahl 1,45 erklärt sich folgendermaßen:
Das bei IEC zuständige TC 64 „Electrical Installation of Buildings“ ging ursprünglich von einem kleinen Prüfstrom (1,15 ⋅ In)
aus, bei dem die Schutzeinrichtungen nach ihren jeweiligen Prüfbestimmungen nicht abzuschalten brauchen.
Die entsprechende mögliche Überschreitung der dauernd zulässigen Betriebstemperatur um etwa 10 K wird toleriert. Die
später aus praktischen Gründen vorgenommene Umrechnung auf den großen Prüfstrom führte zu dem maximal erlaubten
Faktor 1,45. Dies ist ein zweckmäßiger Kompromiß zwischen dem Nutzungs- und dem Schutzgrad der betreffenden Kabel
und Leitungen, der auch international durchgesetzt werden konnte.
Die Zuordnung (1) kann so einfach sein
In ≤ Iz,
weil gleichzeitig hiermit die Gerätebestimmungen für Schmelzsicherungen DIN VDE 0636 und für Leitungsschutzschalter
DIN VDE 0641 an die Bedingung (2) angepaßt werden; Leistungsschalter nach DIN VDE 0660 Teil 101 erfüllten schon bis-
her diese Bedingung. Bei solchen einstellbaren Schutzeinrichtungen entspricht In dem eingestellten Wert.
Beispiel: Kupferleiter 10 mm2, belastbar bis 60 A; wird ein Leistungsschalter mit einem Einstellbereich des Überlast-Aus-
lösers zwischen 40 A und 63 A auf diese Strombelastbarkeit Iz eingestellt, so beträgt In = 60 A.

Parallelschaltung von Leitern von ein- und mehradrigen Leitungen und Kabeln
Nach derzeitigem Beratungsstand bei CENELEC ist folgende Festlegung für HD 384.5.523 S1 vorgesehen:
Wenn zwei oder mehr parallel geschaltete Leiter mit demselben Außenleiter oder Pol eines Stromnetzes verbunden sind,
müssen Maßnahmen zur gleichmäßigen Aufteilung des Belastungsstromes auf die Leiter getroffen werden.
Diese Forderung gilt als erfüllt, wenn die Leiter aus demselben Werkstoff sind, denselben Leiterquerschnitt, etwa die gleiche
Länge und keine Verzweigungen auf der gesamten Stromkreislänge aufweisen und
— die parallel geschalteten Leiter in mehradrigen oder verseilten einadrigen Kabeln und Leitungen enthalten sind, oder
— die parallel geschalteten Leiter in einadrigen Kabeln und Leitungen bei eng gebündelter oder ebener Anordnung höhere
Leiternennquerschnitte als 50 mm2 bei Kupfer- und 70 mm2 bei Aluminiumleitern aufweisen. In solchen Fällen sind
besondere Verlegemaßnahmen notwendig, die aus einer geeigneten Phasenfolge und räumlichen Anordnung der un-
terschiedlichen Außenleiter oder Pole bestehen.

zu Abschnitt 5.2:
Der Strom, der eine Auslösung der Schutzeinrichtungen unter den in den Gerätebestimmungen festgelegten Bedingungen
bewirkt (Auslösestrom), der hier mit I2 bezeichnet wird, hat in den Gerätebestimmungen teilweise (noch) andere Bezeich-
nungen, die der folgenden Tabelle entnommen werden können. Eine Angleichung ist hier vom Unterkomitee 221.3 „Schutz-
maßnahmen“ inzwischen beantragt worden. Tabelle 1 zeigt die derzeitigen Zusammenhänge auf.

Tabelle 1. Der Strom I2, der eine Auslösung der Schutzeinrichtung unter den in Gerätenormen festgelegten
Bedingungen bewirkt (Auslösestrom), und seine Bezeichnung in den Gerätenormen

Gerätenormen festgelegten Bedingungen, Prüfstrom, festgelegter


Auslösestrom, Einstellstrom, konventioneller Auslösestrom
DIN VDE 0100 Teil 430 Seite 11

Situation bei Sicherungen


Entwurf DIN VDE 0636 Teil 104/12.87 (identisch mit Publikation IEC 269-1: 1986) definiert Prüfströme, zu denen sich fol-
gende Definitionen finden
— in Abschnitt 2.3.18: *en* „Conventional non-fusing current Inf “ *de* „Kleiner Prüfstrom Inf “
— in Abschnitt 2.3.19: *en* „Conventional fusing current If “ *de* „Großer Prüfstrom If “
Der „große Prüfstrom If“ bezieht sich — im Unterschied zum „konventionellen Auslösestrom It “ — auf das Ausschalten nur
des Sicherungseinsatzes. Die Norm DIN VDE 0636 Teil 21/05.84 gibt in Abschnitt 7.6.1 an: „Bei Belastung mit dem großen
Prüfstrom muß der Prüfling innerhalb der konventionellen Prüfdauer ausschalten.“ Der Prüfling ist hier nur der Sicherungsein-
satz. Die vorgesehenen Festlegungen in den Entwürfen DIN VDE 0636 Teil 21 A4/05.89, Teil 31 A3/05.89, Teil 41 A3/05.89
sehen vor, für die komplette Überstrom-Schutzeinrichtung, bestehend aus Sicherungseinsatz und Sicherungsunterteil, gege-
benenfalls einschließlich Schraubkappen, Abdeckungen und Paßeinsatz, den Auslösestrom It anzugeben, was auch bei IEC
bezüglich Publikation 269-1 und CENELEC bezüglich EN 50 269 Teil 1 noch durchzusetzen ist. Dieser Strom It ist Unglei-
chung (2) in Abschnitt 5.2 zugrunde zu legen. Im Entwurf DIN VDE 0636 Teil 21 A4/05.89 finden sich folgende Definitionen:
— in Abschnitt 2.8: Nichtauslösestrom (Int) ist ein festgelegter Wert des Stromes, den die Sicherung die konventionelle
Prüfdauer ohne zu schmelzen führen kann.
— in Abschnitt 2.7: Auslösestrom (It) ist ein festgelegter Wert des Stromes, der die Sicherung innerhalb der konventio-
nellen Prüfdauer zum Ausschalten bringt.

Situation bei Leitungsschutzschaltern


Die Angaben zu Entwurf DIN VDE 0641 Teil 1/04.87 gelten auch für Publikation IEC 898: 1987, da diese modifiziert im Ent-
wurf DIN VDE 0641 Teil 1/09.87 veröffentlicht ist. Dort sind definiert:
— in Abschnitt 2.3.15: *en* „Conventional non-tripping current Int “ *de* „Festgelegter Nichtauslösestrom Int “
— in Abschnitt 2.3.16: *en* „Conventional tripping current It “ *de* „Festgelegter Auslösestrom It “

Weiteres Vorgehen bei CENELEC


Das Deutsche Komitee schlägt folgende Änderungen des CENELEC-HD 384.4.43 S1 vor:
zu Anwendungsbereich
HD 384.4.43 S1 soll nur für Kabel und Leitungen gelten, da für Stromschienen Betriebsmittelnormen bestehen, z.B.
EN 60439 Teil 1.
[433.2]
In Angleichung an die Gerätenorm für Leitungsschutzschalter und Sicherungen sollte der Auslösestrom mit t indiziert
werden.
It conventional t tripping current
zu Abschnitt 5.3 zweiter Absatz [433.3]
Wenn die elektrischen Eigenschaften nicht übereinstimmen, ist die Zuordnung der Überlast-Schutzeinrichtungen
rechnerisch zu ermitteln. Kann eine gemeinsame Schutzeinrichtung für alle parallel geschalteten Leiter nicht ver-
wendet werden, so müssen in allen Leitern — am Anfang und am Ende der Parallelstrecke — Überlast-Schutzein-
richtungen angeordnet werden.
Das Deutsche Nationale Komitee schlägt folgende Änderungen des CENELEC-HD 384.4.473 S1 vor (in runden
Klammern sind die Abschnitte der Numerierung in dieser Norm angegeben):
zu Abschnitt 5.5 [473.1.2]
Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast dürfen entfallen:
d) in öffentlichen Verteilungsnetzen sowie in anderen Verteilungsnetzen (siehe Bild A.1 von DIN VDE 0100
Teil 200/07.85), die als im Erdreich verlegte Kabel oder als Freileitung aufgeführt sind.
zu Abschnitt 5.6 [473.1.3]
Anordnung oder Wegfall der Schutzeinrichtungen zum Schutz bei Überlast in TT- und IT-Systemen(-Netzen).
Bei versetzter Anordnung nach Abschnitt 473.1.1.2 (Abschnitt 5.4.2) und bei Wegfall nach Abschnitt 473.1.2
(Abschnitt 5.5) der Schutzeinrichtungen bei Überlast muß sichergestellt sein, daß auch
— in TT-Systemen(-Netzen) bei einem Körperschluß,
— in IT-Systemen(-Netzen) bei je einem Körperschluß in 2 verschiedenen Betriebsmitteln
— keine Gefahren durch die zu hohe Erwärmung der Kabel und Leitungen auftritt.
Dieser Schutz ist gegeben, wenn das Versetzen den Bedingungen des Abschnitts 473.1.1.2b) (Abschnitt 5.4.2b)
oder der Wegfall den Bedingungen des Abschnitts 473.1.2a Abschnitt 5.5a) entspricht.
Das Versetzen nach Abschnitt 473.1.1.2a) (Abschnitt 5.4.2a) oder der Wegfall nach 473.1.2b) (Abschnitt 5.5b) ist
nur zulässig, wenn in diesen Stromkreisen
— Fehlerstrom-Schutzschalter (RCD)
oder
— schutzisolierte Betriebsmittel einschließlich der Kabel, Leitungen und Stromschienen verwendet werden
oder
Seite 12 DIN VDE 0100 Teil 430

— im IT-System(-Netz) Isolationsüberwachung angewendet wird, die beim ersten Fehler abschaltet oder ein opti-
sches oder akustisches Signal gibt, und der Fehler nach den betrieblichen Möglichkeiten unverzüglich beseitigt
wird.
zu Abschnitt 6.2, zweiter Absatz [434.2]
Bestimmt werden muß der größte zu erwartende (unbeeinflußte, vollkommene) Kurzschlußstrom
— am Anfang des Stromkreises wegen des Kurzschluß-Ausschaltvermögens der Kurzschluß-Schutzeinrichtung und
wegen der Erwärmung der Leiter innerhalb der Ausschaltzeit, wenn die Kurzschlußstelle unmittelbar hinter der
Kurzschluß-Schutzeinrichtung liegt,
— am Ende des Stromkreises wegen der Erwärmung der Leiter innerhalb der Ausschaltzeit,
— am jeweiligen Einbauort der Betriebsmittel wegen deren dynamischer Festigkeit.
Der kleinste zu erwartende Kurzschlußstrom muß bestimmt werden am Ende des Stromkreises wegen der An-
sprechsicherheit der Kurzschluß-Schutzeinrichtung und wegen der Erwärmung der Leiter innerhalb der Ausschalt-
zeit.
zu Abschnitt 6.3.2.1 [434.3.2]
Statt „Materialkoeffizient“ muß es richtig „Bemessungs-Kurzzeitstromdichte“ heißen.
[473.2.4]
zu Abschnitt 6.4.4 Fälle, in denen auf eine Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurzschluß aus Sicherheitsgrün-
den verzichtet werden muß
Für Stromkreise nach Abschnitt 473.1.4 (Abschnitt 5.7) muß auf eine Schutzeinrichtung für den Schutz bei Kurz-
schluß verzichtet werden, wenn dieser nicht für spezielle Räume in besonderen Normen ausdrücklich verlangt wird.
[473.2.5]
zu Abschnitt 6.4.5 Schutz von parallel geschalteten Leitern in ein- oder mehradrigen Kabeln und Leitungen
In der Zuleitung zu den Parallel-Leitern darf eine gemeinsame Schutzeinrichtung zum Schutz bei Kurzschluß ver-
wendet werden, wenn diese auf den kleinstmöglichen Kurzschlußstrom einer Parallelstrecke, siehe Abschnitt 433.3
(Abschnitt 5.3), anspricht.
zu Abschnitt 9.1.2 [473.3.1]
In Netzen ohne Neutralleiter darf in einem der Außenleiter auf die Überstrom-Schutzeinrichtung verzichtet werden,
wenn vor oder in dem zu schützenden Stromkreis eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung eingebaut ist, die bei Körper-
schluß eine Abschaltung aller Außenleiter bewirkt.
zu Abschnitt 9.2.2 [473.3.2.2]
Der zweite Absatz einschließlich der beiden Mittestriche soll gestrichen werden.

Internationale Patentklassifikation
H 02 H 7/26

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