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Tresor

Ein Tresor (von griech. θήσαυρος thésauros ‚Schatzkammer‘)


dient der besonders gesicherten Aufbewahrung von Geld,
Wertsachen oder sonstigen Gegenständen, z.  B. Waffen oder
Datenträgern, um sie vor Diebstahl und Feuer zu schützen.

Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Begriff
Konstruktion
Norm, Bauvorschrift
VDMA-Norm (Bauvorschrift/Fertigungsnorm)
Tresor um 1900
Europanorm nach EN 1143-1 und EN 14450
(Prüfnorm/Einbruchschutz)
Typische Einsatzbereiche
Aufbruchssicherheit
Europanorm EN 1047-1, VDMA-Norm 24991, RAL-
RG 626/7 (Brandschutz)
Tresorschlösser
Montageformen
Elektronische Sicherungen
Nutzungsformen Moderner Tresor mit elektronischem
Popkulturelle Rezeption Schloss

Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Geschichte
Truhen als Vorläufer des Sicherheitsschrankes kamen schon im Mittelalter vor.
Frühe tresorartige
Schrankmöbel, die mit Eisenplatten beschlagen und mehreren Schlössern verschlossen waren, bildeten die
sog. Heiltumsschränke, in welchen Kirchen Teile ihrer Reliquienschätze zur sicheren Lagerung und zur
festtäglichen Schau verwahrten.[2] Die ersten Tresore im heutigen Sinn gab es vor ca. 200 Jahren, wenn
auch nicht mit jetzigen Exemplaren vergleichbar. Bis etwa 1960 entwickelten die Unternehmen die
Behältnisse in eigener Verantwortung. Die Entwicklung wurde maßgeblich von den größten Herstellern
(Pohlschröder & Bode-Panzer) vorangetrieben. Danach wurden von der Fachgemeinschaft Geldschränke
und Tresoranlagen im VDMA allgemein gültige Normen für dieses Metier entwickelt.
Im Zuge der
Harmonisierung des europäischen Marktes wurden 1992 durch das
europäische Institut CEN Prüf- und Gütenormen für
Wertbehältnisse eingeführt.

Begriff
Allgemeinsprachlich bekannt sind neben der Bezeichnung Tresor
auch Panzerschrank, Safe, Geldschrank, Sicherheitsschrank
und viele weitere.
Eine häufige Namensgebung in der
Tresorbranche ist mit der geringsten Sicherheit beginnend:

Stahlschrank (offizielle Bezeichnungen alt A und B;


neue Klassifizierungen S1, S2)
Wertschutzschrank (offizielle Bezeichnungen alt C1
und C2; neue Klassifizierungen 0, 1, 2, 3)
Panzergeldschrank (offizielle Bezeichnungen alt D1
(D10), D2 (D20), E10; neue Klassifizierungen 4,5,6) Historischer Tresor im Rathaus
Köpenick
Der Tresorraum ist ein eigenständiger, besonders gesicherter Raum,
z.  B. in Kreditinstituten.
Nachfolgend soll das Behältnis Schrank
und nicht der Tresorraum behandelt werden.

Konstruktion
Je nach Sicherheitsstufe sind Korpus und Tür ein- oder
mehrwandig ausgeführt in einer Stärke bis zu 20 Zentimetern. Die
Stahlwandungen werden je nach erforderlichem Schutz mit
Isolierstoffen, Kunststoffen, Beton oder einer Kombination gefüllt.
Es kommen auch Stoffe und Mechanismen zum Einsatz, um
Einbruchswerkzeuge zu behindern oder unwirksam zu machen um
die Zeit bis zum Aufbruch deutlich zu verlängern. So sind Möbeltresor in einem Hotelzimmer
Karborundpartikel in einer Betonfüllung oder gehärtete Stahlrohre
mit Stahlkugelfüllung dazu geeignet, Bohrer oder Trennscheiben
schnell abstumpfen zu lassen. Chemische Zuschlagstoffe mit einer
flammhemmenden Funktion erschweren die Nutzung von
Schneidbrennern.

Die Tür wird durch Spezialscharniere getragen und geführt sowie


durch ein Riegelwerk, welches mehrseitig in den Korpus schließt,
gesichert. Als Sperrstelle in das Riegelwerk wirken ein oder
mehrere Schlösser, wie Doppelbart-Schlüsselschloss und
Zahlenschloss (Kombinationsschloss), mechanisch oder
elektronisch wirkend; siehe auch Schloss (Technik). Die
Einrichtung variiert vom Stahlboden bis zur Hängeregistratur,
Schublade oder abgeschlossenen Innenfach.
Täter versuchen
immer wieder an abweichenden Stellen, ein Wertbehältnis zu Mit Eisenplatten ringsum gepanzerter
öffnen; typische Schwachstellen gibt es nicht, denn alle Heiltumsschrank vom Hochaltar des
Wandungen und Elemente werden innerhalb einer Sicherheitsstufe Halberstädter Doms, um 1520/30[1].
gleichwertig ausgeführt.
Beschrieben sind Produkte aus deutscher Domschatz Halberstadt
oder europäischer Fertigung nach dem entsprechenden Standard; es
gibt jedoch weltweit Produkte, die den hiesigen Normen nicht
entsprechen und von den Versicherungs- und Haftungsbedingungen ausgeschlossen sind

Da bei privaten Käufern zunehmend der Focus auf geringe Kosten


bei der Beschaffung eines Tresors gelegt wird, kam es in den
zurückliegenden 30 Jahren zu einem erheblichen Preisdruck bei
den Herstellern. So sind beispielsweise die Kosten für einen B-
Tresor im Privatbereich (ca. 1500 mm × 700 mm × 500 mm) von
ca. 4.500 DM Mitte der 1980er Jahre auf heute (2015 für VdS-
Klasse 0) ca. 2.000 € gesunken. d.  h. unter Berücksichtigung der
Kaufkraft sind die Preise auf ca. 1/3 gefallen. Dieser Preisrückgang
rührt primär nicht aus geringeren Margen der Hersteller und
Händler her, sondern überwiegend aus Mechanik eines Tresorschlosses
Kostensenkungsmaßnahmen in der Tresorherstellung. Geringerer
Materialeinsatz (Massenreduktion beim eingesetzten Material),
vereinfachte Fertigungsverfahren im Rahmen eines Design-to-cost-
Prozesses (sichtbar u. a. an wesentlich größeren Spaltmaßen an den
Türen gegenüber früher) und Fertigung in Niedriglohnländern
(oftmals Polen oder asiatische Länder).
Sogenannte hartgefüllte B-
Tresore mit einer Betonfüllung des Hohlraumes boten deutlich
mehr Widerstand gegen Aufbruchsversuche, sind jedoch dem
Kostendruck zum Opfer gefallen und werden heute nicht mehr
Doppelbartschlüssel
hergestellt.
Im Niedrigpreisbereich werden immer noch Tresore
nach der zurückgezogenen VDMA-Einstufung in Klasse B
angeboten. Derartige Tresore bestehen lediglich aus 3 mm starkem Stahlblech, einer 30 mm breiten
(Luft)Isolationsschicht (bei Möbeltresoren) und einer zweiten Blechwand von nur 1,5 mm. Der
Einbruchwiderstand dieser Tresore ist minimal. Oftmals können derartige Tresore im Niedrigpreisbereich
mit einem Brecheisen im Türspalt zwischen Tür und Korpus in wenigen Minuten geräuscharm aufgehebelt
werden. Irreführend ist zudem die Werbeaussage mancher Händler, dass solche Schränke heute noch bis
40.000 € versicherbar wären. Die alte Versicherungseinstufung galt nur, wenn der Klasse B Tresor im
Privatbereich ein Eigengewicht von mindestens 200 kg hatte (gewerblich wurden mindestens 300 kg
gefordert) – viele der heute noch beworbenen Tresore nach der alten VDMA-Klassifizierung B sind
wesentlich leichter, so dass sie teilweise von Versicherungen nicht mehr in Deckung genommen werden.

Norm, Bauvorschrift
Die Vorläufer des aktuellen europäischen Normenwerkes waren Bauvorschriften wie die RAL-RG 621-
624, 626 sowie das Einheitsblatt VDMA 24992. Die VDMA 24992 (von Mai 1995) wurde zwar vom
VDMA zurückgezogen, hat aber im aktuellen Waffengesetz (Änderung vom Juli 2009) nach wie vor
Relevanz.

VDMA-Norm (Bauvorschrift/Fertigungsnorm)

Das Einheitsblatt VDMA 24992 war eine Bauvorschrift, keine Sicherheitsnorm, wie häufig falsch
ausgesagt wird. Es wurde kein Widerstand gegen Einbruch definiert. In den folgenden Stufen decken die
Versicherungsunternehmen Beträge von 2.500 € bis zu mehreren 100.000 €. Tresor ist also nicht gleich
Tresor. Der Laie sollte nicht versuchen, den Schutzwert eines Wertbehältnisses nach äußerlichen
Merkmalen zu beurteilen. Allein die im Schrank befindliche Plakette dokumentiert die Sicherheit, wenn
diese mit dem Kennzeichen VdS oder der ECB·S Zertifizierungsmarke oder mit dem eines anderen
zugelassenen europäischen Instituts versehen ist. Diese Qualitätsplakette wird erst nach objektiven,
reproduzierbaren Tests am Schrank verliehen.
Nach Empfehlungen der European Certification Body (ECB) sollen Behältnisse der Klassen A und B seit
dem Jahr 2004 nicht mehr in Deckung genommen werden und Behältnisse nach der alten RAL-Normen
nur nach Absprache mit dem Versicherer. Die Schränke der Klassen A und B tragen keine der
vorgenannten Plaketten, sondern nur eine des jeweiligen Herstellers; es gibt auch Behältnisse mit
gefälschten Kennzeichnungen am Markt. Stahlschränke nach Klasse A und B werden weiterhin beworben
und verkauft, z. B. als Wand- und Möbeltresor. Als Waffenschränke sind diese nur bei Personen zulässig,
welche diese bereits vor dem 6. Juli 2017 erworben haben.

Bauart Klasse Norm


Einwandiger Stahlschrank Klasse A nach VDMA 24992, Mai 1995
Mehrwandiger Stahlschrank Klasse B nach VDMA 24992, Mai 1995
Wertschutzschrank Sicherheitsstufe C1 nach RAL-RG 626/2
Wertschutzschrank Sicherheitsstufe C2 nach RAL-RG 626/2
Panzergeldschrank Sicherheitsstufe D 10 nach RAL-RG 626/10
Panzergeldschrank Sicherheitsstufe D 20 nach RAL-RG 621/20
Panzergeldschrank Sicherheitsstufe E 10 nach RAL-RG 621/10

Da mittlerweile erkannt wurde, dass die Anforderungen der Klassen A und B (VDMA 24992 / Mai 95)
nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, wurde per 31. Dezember 2003 das Einheitsblatt VDMA
24992 vom VDMA ersatzlos zurückgezogen, damit endete auch die Herstellerüberwachung.

Europanorm nach EN 1143-1 und EN 14450 (Prüfnorm/Einbruchschutz)

Nachfolgend die Stufen, für Schränke mit der geringsten S1 beginnend.

Bauart Sicherheitsklasse Norm


Sicherheitsschrank Sicherheitsstufe S1 EN 14450
Sicherheitsschrank Sicherheitsstufe S2 EN 14450
Wertschutzschrank Grad 0 EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad I EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad II EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad III EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad IV EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad V EN 1143-1
Wertschutzschrank Grad VI EN 1143-1

Typische Einsatzbereiche
Tresore der VdS-Klasse 0 und 1 bieten nur eine Basissicherheit gegen Einbruchdiebstahl und werden von
den Versicherungen (bei fachgerechter Verankerung) nur mit 40.000 € bzw. 65.000 € in Deckung
genommen – was im Privatbereich oftmals ausreichend ist. Sie decken typischerweise den Fall ab, dass
Wertgegenstände, Bargeld etc. bei einem Wohnungseinbruch nicht von Einbrechern mitgenommen werden
können. Auch bieten sie nur gegen typische Einbrecherwerkzeuge Schutz, die bei begrenzter Zeit bis zur
Entdeckung des Einbruches eingesetzt werden könnten.
Oftmals werden solche Tresore von Tätern auf
Grund ihres geringen Gewichtes (<150 kg) am Tatort entwendet
und an einem geeignet erscheinenden Ort dann in Ruhe
aufgebrochen. Daher ist eine sehr massive Verankerung unbedingt
erforderlich (über Schwerlastdübel an der Rückwand oder im
Boden). Keinesfalls ausreichend sind Verschraubungen mit
Möbelstücken durch einfache Holzschrauben. Tresorausführungen
mit Doppelbartschloss können von Einbrechern oftmals am Tatort
geöffnet werden, da die Tresorschlüssel von den Spielzeug-Tresor der
Wohnungsinhabern häufig an für Einbrecher leicht zu findenden Wirtschaftswunder-Generation
Orten hinterlegt werden. Die Preise für hochwertig gebaute Tresore (1960er Jahre)
der VdS-Klassifizierungen 0 und 1 liegen üblicherweise ab ca.
1.000 €.

Tresore der VdS-Klassen 2 und 3 bieten einen stärkeren Einbruchschutz und können somit
Einbruchversuchen wesentlich länger standhalten, weshalb sie mit Summen von 100.000 bis 200.000 €
von den Versicherungen wesentlich höher eingestuft werden. Ab der Klasse 3 wird ein Einbruchsversuch
mit typischen Werkzeugen (aus dem Heimwerkersegment) signifikant erschwert.

Tresore der VdS-Klasse 4, 5 und 6 sind dem Premiumbereich für Tresore im Privat- und Geschäftsbereich
zuzuordnen. Sie bieten bei mechanischen und thermischen Aufbruchsversuchen einen erheblichen
Widerstand durch beispielsweise schlecht schweißbare Edelstähle, teilweise Spezialfüllungen, die bei
Schneidbrennerkontakt exotherm reagieren (und damit den Täter massiv gefährden, so dass er den
Aufbruchsversuch abbrechen muss), und Füllungen, die mechanische Aufbruchswerkzeuge in kürzester
Zeit abstumpfen, abbrechen oder auf andere Weise unbrauchbar machen. Gegen Aufbruchsversuche mit
Diamantbohrkronen werden spezielle Zusatzpanzerungen eingesetzt. Derartige Tresore sind mit dem
Zusatz KB oder CD gekennzeichnet. Die Preise für derartige Tresore beginnen ab etwa 4.000 bis 5.000 €.
Auch bei Tresoren der VdS-Klassen 4, 5 oder 6 mit einem Leergewicht von über 1.000 kg sind massive
Bodenverankerungen zu empfehlen, um Abtransportversuche durch Täter zu erschweren. Hier besteht
zudem die Möglichkeit, durch Abrissmelder derartige Manipulationsversuche frühzeitig zu entdecken und
über eine angeschlossene Einbruchmeldeanlage Sicherheitsdienste oder die Polizei zu alarmieren. Dies ist
vor allem bei Aufstellorten empfehlenswert, die wenig einsehbar sind und in denen mehrstündige
Lärmentwicklungen bei Aufbruchsversuchen von einer sensibilisierten Nachbarschaft nicht bemerkt
werden würden.

Guten Schutz gegen Aufbruchsversuche bieten auch unverändert noch die in den 1980er und 1990er
Jahren gebauten hochwertigen zertifizierten Tresore der Klasse C2F, D1 (bzw. Nachfolgeklasse D10) und
D2 (bzw. Nachfolgeklasse D20). Sehr massive Bauausführungen, hoher Materialeinsatz und sehr dicke
Hartgusspanzerplatten bieten auch heute noch einen hochwertigen Aufbruchschutz. Tresorgewichte ab
etwa 500  kg (C2F-Tresore) und mehr als 1.000  kg (D-Tresore) erschweren zudem Abtransportversuche
durch Einbrecher. Wandstärken von mehr als 65  mm erschweren erheblich Aufbruchversuche mit
Trennschleifern (Einstichtiefe der Trennscheibe ist geringer als Tresorwand)

Aufbruchssicherheit

Grundsätzlich lässt sich jedes Wertbehältnis durch Unberechtigte öffnen, wenn mit entsprechend
geeigneten Angriffsverfahren und ausreichend verfügbarer Zeit der Tresor manipuliert oder aufgebrochen
wird. Durch entsprechende Bauausführungen lässt sich jedoch der Aufwand für den Tresoraufbruch so
weit steigern, dass die technischen Mittel und Fähigkeiten des Täters nicht ausreichen, die Aufbruchszeit
nicht ausreicht oder dass während des Aufbruchsversuch mit einem Eingreifen von Sicherheitskräften
gerechnet werden muss.
Zudem erfordern die Bauweisen der Tresore im Premiumbereich unter Umständen
zerstörende Aufbruchsverfahren, die auch den Tresorinhalt so sehr in Mitleidenschaft ziehen, dass er für die
Täter wertlos wird.

Zertifizierten Tresoren der Klassen 0 bis 6 sind entsprechende


Widerstandseinheiten RU (= engl. für Resistance Unit) zugeordnet,
die durch Aufbruchsversuche in zertifizierten Laboren
nachgewiesen wurden. Angegeben werden hierbei zwei durch /
getrennte Werte. Der kleinere Wert der Widerstandseinheit bezieht
sich auf den sog. Teildurchbruch (Handgröße), durch den ein
Zugriff auf einen Teil des Tresorinhaltes möglich ist. Der größere
Wert bezieht sich auf den Vollzugriff, bei dem auf den gesamten Optisch unbeschadeter Tresor in den
Tresorinhalt zugegriffen werden kann. Die Widerstandseinheiten Trümmern einer gesprengten Bank
werden ermittelt unter Berücksichtigung einer Vielzahl von
möglichen Aufbruchswerkzeugen und -verfahren. Details werden
nicht veröffentlicht, um potentiellen Tätern keinen Anhalt zu geben, in welcher Zeit mit welchen
Aufbruchswerkzeugen ein Tresoraufbruch möglich ist.

Bei Tresoren, die nicht mindestens die Anforderungen der heutigen Klasse 0 erfüllen, muss davon
ausgegangen werden, dass sie sich innerhalb von wenigen Minuten aufbrechen oder manipulieren lassen.
Der Aufbruchswiderstand der höherwertigen Tresorklassen bedeutet in der Praxis, dass die erforderlichen
Zeiten für Aufbruchsversuche sich im Bereich mehrerer Stunden bis Tage bewegen können.

Vor der Einführung der heutigen Zertifizierungskriterien wurde ein im Grundsatz ähnliches
Bewertungsverfahren auf Basis von Widerstandseinheiten WE bei den Tresorklassen C1, C2(F), D1 (bzw.
D10) und D2 (bzw. D20) durchgeführt. Die so ermittelten Werte von WE bzw. RU unterscheiden sich
jedoch.

Für die technisch überholten Tresore der einfachen Klassen A und B nach VDMA bestanden nur
Bauvorschriften, wie so ein Tresor konstruktiv auszuführen war. Ein Nachweis der Aufbruchssicherheit
durch Versuche wurde nicht durchgeführt.

Neben unberechtigten Aufbruchsversuchen können auch Fälle vorkommen, bei denen ein Tresor nicht
mehr auf gewöhnlichem Weg geöffnet werden kann und daher anderweitig geöffnet werden muss, etwa
weil der Schlüssel verloren ging oder weil die Zahlenkombination (z. B. nach einem Todesfall) nicht mehr
bekannt ist. Qualifizierte Fachbetriebe, die nur bei entsprechender Legitimierung des Auftraggebers tätig
werden oder (bei neueren Modellen) auch die Herstellerfirma können in solchen Fällen das Schloss ohne
Beschädigung öffnen, so dass der Tresor anschließend wieder benutzt werden kann.

Europanorm EN 1047-1, VDMA-Norm 24991, RAL-RG 626/7 (Brandschutz)

Die Brandprüfung erfolgt unabhängig von der Prüfung auf Einbruchschutz; auch wird diese durch eine
separate Plakette dokumentiert. Nur die auf der Türinnenseite angebrachte Plakette (Zertifikat) eines
zugelassenen Instituts kann dem Nutzer die erforderliche Sicherheit nachweisen. Keinesfalls sollte der
Nutzer lediglich den Aussagen oder mitgelieferten Kopien eines Verkäufers vertrauen.
Die Prüfung erfolgt
mittels der Einheitstemperaturzeitkurve (ETK) mit einem Maximum bei 1080 °C über 60 (S 60) oder 120
(S 120) Minuten; inklusive Aufheiz- und Abkühlphase dauert der Aufenthalt im Brandofen mehrere
Stunden.
Zur Prüfung gehört ein Falltest des heißen Safes aus 9,15  m Höhe in ein Kiesbett.
Die
Brandprüfung wird dafür unterbrochen und nach dem Falltest fortgesetzt.
Bauart Sicherheitsklasse Eignung
Datenschrank Güteklasse S 60 Dis für Datenträger, Negative, …
Datenschrank Güteklasse S 120 Dis für Datenträger, Negative, …
Dokumentenschrank Güteklasse S 60 P für Papier
Dokumentenschrank Güteklasse S 120 P für Papier

Tresorschlösser
Die Grundausstattung von Tresoren im Privat- oder Geschäftsbereich erfolgt im Regelfall über
Doppelbartschlösser. Gegen Aufpreis sind in der Regel mechanische oder elektronische
Zahlenkombinationsschlösser verfügbar.
Der Vorteil der Doppelbartschlösser ist der reduzierte
Personenkreis, der Zugriff zum Tresor bekommt. Nachteile sind die optisch eindeutige Zuordnung zu
einem vorhandenen Tresor. Das kann dazu führen, dass Einbrecher intensiv Wohnung, Haus oder
Geschäftsräume nach dem Tresorschlüssel durchsuchen. Keinesfalls sollten Tresorschlüssel daher in
Schreibtischschubladen, Nachtkästchen, unter Matratzen oder an anderen für Einbrecher leicht zu
findenden Orten aufbewahrt werden. Sollte ein Schlüssel in unbefugte Hände gekommen sein, so ist eine
Änderung des Schlosses notwendig, damit dieser nicht mehr zur Öffnung verwendet werden kann; gleiches
gilt, wenn ein gebrauchter Tresor erworben wurde und nicht sichergestellt werden kann, dass keine
weiteren Schlüssel im Umlauf sind oder zumindest der neue Standort dem unberechtigten Schlüsselinhaber
nicht bekannt wurde. Ein solcher Schlossumbau ist oft aufwendig und kann nur von einem Fachbetrieb
oder dem Hersteller ausgeführt werden.
Für das Problem, dass bei höheren VdS-Klassen große
Schlüssellängen, die eine Schlüsselverwahrung z.  B. an einem Schlüsselbund deutlich erschweren,
erforderlich werden, gibt es dagegen Lösungen. In der Regel erfolgt dafür eine Trennung zwischen dem
eigentlichen, für jedes Schloss individuellen Schlüssel und einer Art Adapter, der für die Verlängerung und
Bedienung des Schlüssels im Schloss im Inneren der Tür sorgt und lediglich baureihen- oder
herstellerspezifisch ist.

Mechanische Zahlenkombinationsschlösser werden üblicherweise als 3- oder 4-Scheibenschlösser


angeboten. Bei 3-Scheibenschlössern (z. B. La Gard 3330) müssen drei 2-stellige Zahlen als Code durch
richtige Einstellung der Einstellscheibe zur Tresoröffnung verwendet werden. Bei 4-Scheibenschlössern
(z.  B. La Gard 1947) sind entsprechend vier 2-stellige Zahlenpaare zu verwenden. Der Vorteil des
Zahlenkombinationsschlosses ist die Unabhängigkeit von einem mechanischen Schlüssel, der Nachteil ist
die Möglichkeit der Weitergabe des Codes an unbefugte Personen und die Notwendigkeit der exakten
Einstellung der Zahlen des Öffnungscodes auf die entsprechende Markierungen.
Hochwertige, zertifizierte
Zahlenkombinationsschlösser können nicht, wie in manchen Filmen dargestellt, durch einfaches Abhören
von Schlossgeräuschen unbefugt geöffnet werden.

Elektronische Zahlenkombinationsschlösser finden zunehmend Verwendung, weil der


Öffnungsvorgang durch Eintippen eines Öffnungscodes als angenehmer empfunden wird. Ihr Vorteil ist die
Unabhängigkeit von mechanischen Schlüsseln und die Möglichkeit, verschiedene Öffnungscodes
unterschiedlichen Personen zuzuweisen. In Verbindung mit (für bestimmte Schlösser verfügbaren)
Ausleseprogrammen können damit personenbezogene Schließprotokolle ausgewertet werden. Die
Stromversorgung erfolgt üblicherweise über Batterien mit der Möglichkeit einer äußeren Stromversorgung
für den Fall erschöpfter Batterien. Der programmierte Öffnungscode bleibt auch bei Ausfall oder
Erschöpfung der eingebauten Batterie erhalten. Nachteilig sein können die größere Empfindlichkeit der
Bauelemente gegenüber Luftfeuchtigkeit (zu beachten bei Tresoraufstellung in Kellerräumen) und eventuell
nach längerer Nutzungszeit sichtbare Spuren auf der Tastatur, die Hinweise auf die Zusammensetzung des
Öffnungscodes geben könnten. Die Haltbarkeit und Funktionsfähigkeit elektronischer
Zahlenkombinationsschlösser ist auch von der Alterung der Bauteile und einer eventuellen Redundanz
funktionskritischer Bauteile abhängig. Im Gegensatz zu mechanischen Zahlenkombinationsschlössern
kündigen sich Defekte nicht durch Schwergängigkeit oder Ähnliches an; vielmehr kommt es hier zum
abrupten Versagen bei Schäden an der Schließelektronik oder den Bauteilen.

Eine Sonderform ist das elektronische Zahlenkombinationsschloss mit mechanischer


Notschließmöglichkeit durch einen Schlüssel für ein Doppelbartschloss, das eine Notöffnungsmöglichkeit
bei Versagen der Schließelektronik bietet.

Wie auch bei den Tresorbauarten gibt es für die Tresorschlösser unterschiedliche Qualitätsstufen,
ausgedrückt z.  B. durch eine eigenständige VdS-Zertifizierung des Schlosses. Im Bereich von
niedrigpreisigen Tresoren muss davon ausgegangen werden, dass keine hochwertigen Tresorschlösser
verbaut wurden und somit ein ausreichender Schutz gegen Manipulationen nicht gegeben ist.

Montageformen
Als Möbeltresor werden Kleintresore bezeichnet, die in ein Möbelstück gestellt und mit dem
dahinterliegenden Mauerwerk verschraubt werden. Schwachpunkt ist hier die
Auszugsfestigkeit der Dübel. Möbeltresore bieten einen Grundschutz, werden aber meist
nicht, oder nur für geringe Versicherungssummen, von den Versicherungen anerkannt.
Standgerät zur freien Aufstellung mit einem Eigengewicht von ca. 25 bis 3500 kg. Unter
1000 kg Eigengewicht sollen die Behältnisse nach den Anleitungen des Herstellers
zusätzlich verankert werden.
Wandeinbaumodell, kurz Wandtresor genannt, muss nach den Empfehlungen des
Herstellers fachgerecht eingemauert werden. Diese Modelle decken nur den unteren
Anspruch an Einbruchschutz ab, in der Regel bis zur Klasse 1.

Elektronische Sicherungen
Tresore können auch elektronisch gegen eine Manipulation
gesichert werden. So gibt es für Tresore Abreißmelder, bei der
unter Last auf einen der Verankerungsbolzen eine Leiterschleife
abreißt. Ebenso werden Körperschallmelder eingesetzt. Diese
erkennen typische Einbrucherschütterungen, verursacht durch
Hebeln, Schläge oder Schneiden, in Schallfrequenz, Häufigkeit
und Intensität. Gegen das Einführen von zündfähigem Gas zur
Sprengung können Lüfter und entsprechende Abluftmöglichkeiten
eingesetzt werden. In der Regel haben alle elektronischen Sensoren
Sabotageschleifen die melden, wenn der Sensor selbst manipuliert Abreißmelder
wird.

Eine weitere Option ist es, den Inhalt beim Erkennen einer Manipulation unbrauchbar zu machen. So
werden gegen Sprengversuche von Geldautomatentresoren Farbkartuschen eingesetzt, die die Banknoten
einfärben und damit für den Einbrecher wertlos machen.

Nutzungsformen
Je nach Aufgabenstellung gibt es spezielle Schränke mit modifizierter Einrichtung, Schlössern oder
sonstiger Technik, z. B.:

Bodentresor
Daten- oder Mediensafe mit speziellem Schutz gegen Feuer, Wasser und Rauchgase
Deposit-Wertschrank/Einwurfschrank mit Schublade,
Schlitz oder Kanal
Geldautomat
Nachttresor
Rohrtresor
Schlüsselschrank
Schließfach
Schlüsselübergabesysteme
unfallgeschützter Datenspeicher
Waffenschrank

Neben dem Wertschutz- und Panzerschrank sind auch der


qualifizierte Wertschutzraum zur Einbruchsicherung und der
Datensicherungsraum zum Brandschutz bekannt. Ebenfalls werden
qualifizierte Türen entsprechend obiger Normen für die Sicherung
von Räumen im Privat- oder Gewerbebereich angeboten. Körperschallmelder

Popkulturelle Rezeption
In der dänischen Kriminalkomödienreihe Olsenbande taucht als Running Gag immer wieder der Hinweis
auf Tresore der (fiktiven) Firma „Franz Jäger, Berlin“ auf, die von Egon Olsen stets nur mit Hilfe von
Stethoskop und Fingerspitzengefühl geknackt werden.

Die Firma TRESOR-WOLF hat sich die Marke „Franz Jäger, Berlin“ 2003 schützen lassen.[3]

Literatur
Adam Merschbacher: Sicherheitsanalyse für Gewerbebetriebe. VdS Schadenverhütung
Verlag, Köln 2003, ISBN 3-936050-04-X.
Adam Merschbacher: Sicherheitsanalyse für Haushalte. VdS Schadenverhütung Verlag,
Köln 2002, ISBN 3-936050-03-1
Adam Merschbacher: Sicherheitsfibel Springer Vieweg Verlag, 2. Auflage 2021, ISBN 978-
3-658-34198-5
Marc Weber Tobias: Locks, Safes and Security: An International Police Reference, Second
Edition (http://www.security.org), Charles C. Thomas, Springfield 2000, ISBN 0-398-07079-2

Weblinks
Commons: Tresore (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Safes?uselang=de) –
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tresor – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise
1. Kulturstiftung Sachsen-Anhalt: Möbel. (https://www.dom-schatz-halberstadt.de/forschung-sa
mmlung/sammlung/moebel/) In: Dom/Schatz Halberstadt. Kulturstiftung Sachsen-Anhalt,
Mai 2020, abgerufen am 5. April 2021 (deutsch, unbekannte Sprache, englisch).
2. Olaf Karlson: Der so genannte Heiltumsschrank vom Hochaltar des Domes. In: Meller,
Mundt, Schmuhl (Hrsg.): Der heilige Schatz im Dom zu Halberstadt. Schnell + Steiner,
Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2117-5, S. 398–401.
3. Exklusiv, modern und klassisch elegant: Unser besonderer Tresor. (https://www.tresorwolf.d
e/franz-jaeger-berlin.html) TRESOR-WOLF, abgerufen am 20. Januar 2019 (TRESOR
WOLF hat sich die Markenrechte an „Franz Jäger, Berlin“ gesichert).

Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tresor&oldid=222000605“

Diese Seite wurde zuletzt am 12. April 2022 um 09:19 Uhr bearbeitet.

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