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Pharmazeutische Technologie
und Biopharmazie
2. Grundoperationen
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Technische Universität München
Einleitung
• Verfahren zur Herstellung der unterschiedlichen
Arzneiformen verstehen
à Grundschritte / allgemeine Bausteine kennen lernen
à Grundoperationen
Physikalische Grundlagen ?
Arznei-
formen
als
disperse
Systeme
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Technische Universität München
Weitere Verfahren
• Dekantieren
• Destillieren
• Kristallisation / Ausfällen
Zerkleinern
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Technische Universität München
Zerkleinern
• Zerteilen fester Körper in kleinere Partikel unter Einsatz
von mechanischen Kräften
– Brechen, Mahlen, Zerschneiden
• Ziel in der pharmazeutischen Technologie:
– Homogenisierung von Wirk- und Hilfsstoffen auf ein
vorgegebenes Partikelgrößenspektrum
• Energetisch aufwendiger Prozess
– Oberflächenvergrößerung ist energetisch ungünstig.
• Oft: vorbereitender Schritt für weitere Trennungen, z.B.
Sieben.
• Oberfläche
• Lösungsgeschwindigkeit
• Adsorptionsvermögen / Flüssigkeitsaufnahme
• Extrahierbarkeit
• Reaktionsfähigkeit
• Haftkraft an Oberflächen (Adhäsion)
• Dosiergenauigkeit
• Mischbarkeit
• Fließeigenschaften
Feret
• Siebanalyse (s.u.)
• Bildanalyse Flächen-
äquivalenter
• Coulter Counter Kreis
• Laserlichtbeugung
• Sedimentationsanalyse h 2 • r ² • ( ρ solid − ρliquid ) • g
v= =
t 9 •η
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 12
Zerkleinern Technische Universität München
⎛ d ⎞ n
−⎜ ' ⎟
R = 100 ⋅ e ⎝ d ⎠
⎛ 100 ⎞
log⎜ log ⎟ = n ⋅ log d + c
⎝ R ⎠
Siebanalyse > 90 µm
Lufstrahlsieb > 63 µm (>32 µm)
Lichtmikroskop > 5 µm
Elektronenmikroskop 0,001 – 10 µm
Materialeigenschaften
• ...müssen in Betracht gezogen werden, um das
geeignete Zerkleinerungsverfahren zu wählen:
– Festigkeit
– Härte
– Sprödigkeit
– Schmelzpunkt
– Elektrostatische Aufladung
– Ausgangsteilchengröße
• Achtung!
– Temperatur, Luftfeuchtigkeit, u.U. auch
Zerkleinerungsgeschwindigkeit und Mahlgutmenge
beeinflussen diese Eigenschaften.
Kennzahlen
• Mittlerer Teilchendurchmesser
• Median
• d10, d50, d90
• Feinanteil (mit Angabe der Obergrenze)
• Zerkleinerungsgrad = Teilchengröße vor Mahlung/
Teilchengröße nach Mahlung
Zerkleinerungsgeräte Labor
i n v e r s uch
Kl e
ke
• Reibschale und Pistill Apothe
• Zerkleinerung durch Reibung und Druck
• Winkel der Schale und des Pistills müssen zueinander
passen.
Mühlentypen
Mühlentyp Beschreibung Zerkleinerungsprinzip Mahlergebnis Anwendungs-
bereich
Stiftmühlen Zwei Stiftkränze mit Prall ca. 40-50 µm Feinstmahlung
wenig Abstand
Mühlentypen
Mühlentypen
Stiftmühle Kugelmühle
Luftstrahlmühlen
Luftstrahlmühlen
Fließbettgegenstrahlmühle Spiralmühle
Gegenstrahlmühle
• Mechanismus:
Prall Partikel auf Partikel
• Düsen zur Beschleunigung
des Materials und zur
Erzeugung von Turbulenzen
(Gegenstrahl)
• Feinanteil wird mittig durch
Sichtung abgeschieden.
• Klassischer Mühlentyp zur
Mikronisierung von
Arzneistoffen
Ovalrohrstrahlmühle
Rührwerkskugelmühle
• Nassmahlung mit Kugeln
• Methode der Wahl, um Nano-
partikel (<1µm) herzustellen.
• Größe der Kugeln bestimmt
das Mahlergebnis.
• Sehr hohe Reibung à
Abrieb an den Dichtungen, dem
Mahlraum und den Mahlkugeln
à Problem.
• Gebräuchliche Mahlmedien: Zirkoniumkugeln oder Polystyrolkugeln
(weniger Abrieb, aber patentiert und teuer).
• Weitere Hürde: Abtrennung des sehr feinen Mahlguts von den Kugeln.
Üblicherweise über Gleitringdichtungen
• Betrieb chargenweise, im Kreislauf oder kontinuierlich.
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 29
Zerkleinern Technische Universität München
Zusammenfassung Mahlung
Anpassung des Mahlverfahrens an die Stoffeigenschaften und das gewünschte
Mahlergebnis
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Technische Universität München
Zerstäuber
• Zerstäuben bedeutet das Zerteilen oder Verdüsen von
• Zerstäuberplatte
– Häufig für Sprühtrocknung eingesetzt, weil die Tropfen
waagerecht weggeschleudert werden und so die Sprühtürme
weniger hoch und dafür breiter gebaut werden können.
– Die erreichte Tropfengröße kann über die Bauart der Platte und
die Drehgeschwindigkeit beeinflusst werden.
Einstoffdüsen
• Versprühen bedeutet das Zerteilen oder Verdüsen von
Flüssigkeiten
• Kapillaren, an deren Ende ein bestimmter Druck
herrschen muss, damit das Produkt versprüht wird.
– Je dünner die Kapillare, desto besser ist der Druck zu erreichen
und desto leichter verstopft sie.
– Typische Drücke beim Versprühen können 5 – 15 MPa sein
– Einstoffdüsen werden z.B. eingesetzt, wenn man keine Luft in
das System eintragen möchte (Explosionsgefahr)
Zweistoffdüsen
• Bernoulli-Prinzip
– Zweistoffdüse bestehen innen aus einer Kapillaren mit Produkt
und außen aus einer Hülle mit Zerstäuberluft.
– Gut wird durch den Luftstrom gefördert, da es durch
Unterdruck der vorbei strömenden Luft mitgezogen wird.
– Am Ende der Kapillare wird die Flüssigkeit von der schnellen
Zerstäuberluft zu feinen Tropfen „zerrissen“.
– Geometrie der Düse bestimmt die Zerstäubung.
– Produkt kann nahezu ohne Druck gefördert werden.
– Kapillaren können dicker sein und verstopfen daher nicht so
schnell.
– Typische Sprühdrücke sind nur 1-3 bar
– Sehr geläufige Düsenart
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Versprühen und Zerstäuben Technische Universität München
Düsentypen
• Sprühtrocknung
• Sprüherstarrung
Düsentypen
• Sprühtrocknung!
– Feststoff lösen
– Fein zerstäuben
– Trocknen
à Feines Pulver
• Sprüherstarrung!
– Feststoff schmelzen
– Schmelze fein zerstäuben
– Erstarren lassen
à feines Pulver
Sieben
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Sieben Technische Universität München
Siehe au
Klassische Siebanalyse ch VT
– Überkorn
• X > Grenzkorn, dennoch im D
Luftstrahlsiebung
• Teilchen, die das Sieb passieren
können, werden mit dem
Luftstrom mitgerissen.
• Über Differenzwägung kann der
Durchgang errechnet werden.
• Alle Siebe müssen einzeln
eingelegt werden.
• Das Siebgut geht verloren.
• Gut bei kohäsivem Gut, da der
Stress größer ist als bei einem
Siebturm.
Maschenweiten
1 inch = 2.54 cm
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 42
Technische Universität München
Sichten
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Technische Universität München
Sichten
Sichten
Verschiedene Ausführungen
Filtrieren
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Filtrieren Technische Universität München
Filtrieren
• Klären einer Trübe à Trennverfahren von Feststoffen aus Flüssigkeiten
oder Gasen
– Mechanisches Entfernen der Schwebstoffe
– Trennfiltration hat zum Ziel die Schwebstoffe zu gewinnen
• Filtrat sollte klar sein, sonst ist der Filter ungeeignet Oberflächenfiltration
– Klärfiltration hat zum Ziel das Filtrat zu gewinnen
• Unterscheidung der Filtrierverfahren:
Oberflächen- oder Siebfiltration ß àTiefenfiltration
– Membranfilter, die durch ihre Porengröße die Trennung bestimmen gehören zu den
Oberflächenfiltriermitteln.
– Watte oder Glasfaserfritten, die über ihre Dicke und den ungleichmäßigen Verlauf der
Poren die Trennung ermöglichen, gehören zu den Tiefenfiltrationsmitteln.
• Filtrieren ohne und mit Druck
• Filtrieren kann auch zur Keimreduktion eingesetzt werden
– Sterilfiltration
– Luftfilter in Sterilbereichen Tiefenfiltration
Nomenklatur
• Trübe
– Die noch nicht filtrierte Flüssigkeit
• Filtrat
– Ist durch den Filter gelaufen
• Filter / Filtriermittel
– Trennschicht, die zur Abscheidung einer Komponente dient
• Filtrierhilfsmittel
– Wird zusätzlich zum Filter eingesetzt, um die Standzeit zu erhöhen, die
Trennleistung zu verbessern, den Druck zu verringern...
• Filterkuchen
– Auf dem Filter zurück bleibende Komponenten
– Trägt zur Trennleistung bei
– Kann den Filtriervorgang begrenzen.
Filtriermittel
• Schüttfilter (Sand, Kieselgur, Aktivkohle)
– Selten
• Flächenfilter (Papier, Kunststoff, Gewebe)
– Sehr häufig in der Pharmazie
– Schichtenfilter
• (Papier, Pappe, Kunststoff in unterschiedlicher Dicke, faserig)
– Verbundfilter
• Mehrere Materialien und/oder Porengrößen fest kombiniert
– Poröse Filter
• Glas, Metall,
Kunststoff, gesintert
– Membranfilter
• Herstellprozess bestimmt Morphologie
– Definierte Poren oder poröse Struktur
Filtriergeräte
• Trichter mit Rund- oder Faltenfilter
• Nutschen mit Fritten und Saugflasche
• Fertigfilter als Aufsatz auf Spritzen
• Filterpressen
– Rahmenfilterpressen
– Kammerfilterpressen
– Ringfilterpressen
Filterprüfungen
• Im besten Fall ist das Filtrierergebnis optisch
beurteilbar.
• In den meisten Fällen muss allerdings zusätzlich
geprüft werden, ob der Filter vor und nach der
Verwendung intakt war.
• Bubble-Point-Test
– Druckdifferenz, um wassergefüllte Poren zu durchströmen, ist
von der Porengröße abhängig
à Porengröße über Druckdifferent bestimmen
– La-Place-Gleichung
– Arzneibuchmethode mit definiertem Prozedere
Bubble-Point-Test
• Der Filter wird mit Wasser unter Druck benetzt.
• Der Druck wird erhöht.
• Der Druck, an dem ein kontinuierlicher Blasenstrom
aus dem Filter perlt, ist der Bubble-Point.
• Vorteil
– Einfacher Versuchsausbau
• Nachteil
– Schlechte Ablesbarkeit des Endpunktes
– Unrealistischer Druck, daher Riss des Filters während des
Tests möglich
Filterprüfungen (II)
• Diffusionstest
– Diffusion von Gas durch wassergefüllte Poren bei einer Druckdifferenz
unterhalb des Bubble-Points
– Ficksches Diffusionsgesetz und Henrysche Gleichung
– Material bleibt benetzt und intakt
à Verbesserung im Vergleich zum Bubble-Point
• Druckhaltetest / Forward-Flow-Test
– Gut für zusammengesetzte Filter
– Konstanter Druck bei Messung zeigt Integrität
– Bei 60% des Bubble-Point, häufig als Kombinationsprüfung
• Bacteria-Challenge-Test
– Filtration eines kleinen Keimes und anschließende Bebrütung
– Brevundimonas diminuta,
– Für Sterilfilter 0,2 oder 0,22 µm
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 56
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Zentrifugieren
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Zentrifugieren
• Trennung aufgrund von Dichteunterschieden innerhalb einer
Flüssigkeit.
• Zentrifugation ist technisch aufwendiger als die Filtration
à meist nur dann verwendet, wenn nicht filtriert werden kann:
– Schwebstoffe sind zu fein für gewöhnliche Filter.
– Filter werden zu schnell blockiert.
– Absorption an Filtermaterialien unerwünscht.
• Klassische Zentrifugation ist diskontinuierlich, also chargenweise.
Es gibt aber auch kontinuierliche Verfahren.
• Trennung erfolgt durch Sedimentation, die durch Erhöhung der
Beschleunigung schneller abläuft.
– Stokes‘sches Gesetz
h 2 • r ² • ( ρ solid − ρliquid ) • g
v= =
t 9 •η
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Zentrifugieren
• Siebzentrifuge
– Edelstahltrommel mit Löchern, Zentrifugat wird außen
herausgeschleudert.
• Vollmantelzentrifuge
– Zentrifugat schwappt über den Rand einer rotierenden
Trommel, Sediment sammelt sich unten im Behälter.
• Ultrazentrifugation
– Muss im Vakuum betrieben und gekühlt werden. Zur Trennung
von Makromolekülen oder Viren.
• Dekantieren
– Im Anschluss an die Sedimentation
Separieren
• Trennen aufgrund von Fliehkräften, im Unterschied zur Zentrifuge
semi- oder vollkontinuierlich.
• Feststoffe werden in regelmäßigen Abständen durch Öffnen von
seitlichen Schlitzen herausgeschossen.
• Die flüssige(n) Phase(n) werden kontinuierlich zentral ausgetragen.
• Je nach Bauart unterscheidet man
– Schneckenseparatoren
– Düsenseparatoren
– Kammerseparatoren
– Tellerseparatoren
• Durch den Einbau von Teller wird die Trennfläche erhöht und die
Trennleistung verbessert.
• Separatoren finden vor allem in der biotechnologischen Produktion
Verwendung.
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 60
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Trocknen
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Trocknen
• Wichtige Grundoperation, die für viele Arzneiformen
benötigt wird, z.B. beim
– Granulieren
– Lackieren
– Extrahieren
– Mikropartikel herstellen
Wasseraktivität
• Relatives Maß für Wassergehalt
– Gleichgewichtsdampfdruck über feuchtem Gut /
Sättigungsdampfdruck von Wasser für Temperatur
• Bezug ist feuchtes Material, nicht die Luft
– „Die Wasseraktivität ist ein Maß für die Verfügbarkeit von „freiem“ Wasser in Lebensmitteln
und darf nicht mit dem Wassergehalt (g Wasser/g Substrat) verwechselt werden. Die
Wasseraktivität wird mit dem aW-Wert angegeben und bewegt sich zwischen 0 (absolute
Trockenheit) und 1 (kondensierende Feuchte). Nur dieser Anteil beteiligt sich aktiv am
Austausch mit der Umgebungsfeuchte und ist in Bezug auf die mikrobiologische Haltbarkeit
bzw. die biologischen Funktionen der Mikroorganismen von großer Bedeutung. Gleichzeitig
nimmt die Wasseraktivität aber auch wesentlichen Einfluss auf das chemische Verhalten
von Lebensmitteln.“ (www.pedak.eu)
Sorptionsisothermen
1. Material unterschiedlichen Feuchten aussetzen
2. Feuchte des Produkts bei jeder Feuchte messen
3. Auftragung
4. à Sorptionsisothermen
• Isothermen sind für ein Material und eine Temperatur
konstant,
– Vorausgesetzung: Gleichgewichtseinstellung abwarten
(u.U. lange Equilibrierungszeiten)
• Relative Feuchte stellt man experimentell mit
Exsiccatoren ein, in die man statt Trocknungsmitteln
gesättigte Lösungen (mit Bodensatz) einfüllt.
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 69
Sorptionsisothermen Technische Universität München
Beispielhafte Verläufe
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Trocknen Technische Universität München
Exsiccatorenlösungen
• 0% relative Feuchte Blaugel
• 64% relative Feuchte gesättigte Fruktoselösung
• 77% relative Feuchte gesättigte Saccharoselösung
• 81% relative Feuchte gesättigte Glukoselösung
• 82% relative Feuchte gesättigte Sorbitlösung
• 86% relative Feuchte gesättigte Galaktoselösung
• 90% relative Feuchte gesättigte Mannitlösung
• 93% relative Feuchte gesättigte Laktoselösung
Wirbel-
schichten
Wirbelschichttrocknung
• Prozessüberwachung
– Trocknungsverlauf in Bezug
auf...
• die Lufttemperatur (a)
• die Gutfeuchte (b)
• die Trocknungs-
geschwindigkeit (c)
Trockenschränke
• Steuerung der Trockengeschwindigkeit
über die Temperatur und Zuluftmenge
– Hohe Zuluftmenge erhöht Trockengeschwindigkeit - und auch
Energieverbrauch.
– Im zweiten Trocknungsabschnitt reicht weniger Zuluft, da die
Geschwindigkeit mehr vom Produkt als von der Luft abhängt. Dann
zirkuliert die Luft mehrmals und sättigt sich langsam.
• Vakuumtrockenschränke
– Kontakttrocknung
– Schichtdicke des Trocknungsgut auf den Horden soll gering sein
– Getrocknetes Gut auf der Horde wirkt als Isolator.
– Vakuum darf nie zu niedrig werden, sonst kommt Stofftransport zum
Erliegen.
– Alternativ: Kondensatoren zur Aufnahme des Wasserdampfes
Weitere Trockenverfahren
• Walzentrocknung
– Kontakttrocknung
– Aufheizbare Walzen, die sich drehen, tauchen in
Produkt ein und werden auf gegenüberliegender
Seite vom trockenen Produkt durch Abstreifer befreit.
– Plattenförmiges Produkt.
• Bandtrocknung
– Kontinuierlicher Prozess, bei dem mittels
eines Förderbandes meist unter Vakuum
Produkt getrocknet wird.
– Das Produkt ist oft leicht aufgeschäumt.
– Konvektionstrocknung
– Schonender Prozess
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Sprühtrocknung
• Versprühen von Suspension
oder Lösung mittels einer Düse
• Trocknung während des Falls
im warmen Luftstrom
• Abscheidung der getrockneten
Sprühtropfen aus der Luft
à streufähiges Pulver
• Die Viskosität der Lösung
beeinflusst stark den
Trockenprozess.
• Sehr geläufig zur Trocknung
von Pflanzenextrakten
Sprühtrocknung (II)
• Abscheidung des Produkt über Zyklone /
Fliehkraftabscheider.
– Runder konischer Behälter
– Eintritt des Produkt mit der Trocknungsluft tangential
– Kreisbewegung verursacht eine Fliehkraft der Partikel in Richtung der
Behälterwand, an der das Produkt dann hinunterrieselt.
– Zyklone laufen unten trichterförmig in einen Auffangbehälter, so dass
das getrocknete Produkt dann dort entnommen werden kann.
• Wichtig bei der Sprühtrocknung ist die Kontrolle der
Produkttemperatur.
– Sie liegt deutlich unterhalb der Trockenlufttemperatur, damit das
Produkt nicht überhitzt wird.
Gefriertrocknung (I)
• Kontakttrocknung, Sublimationstrocknung
– Gut einfrieren
– Wasser aus der festen Phase mittels Vakuum
und beheizbaren Platten sublimieren.
– Abscheidung des Wasserdampfs an
Kondensatoren
• Sehr schonendes, sehr zeit- und energie-
aufwendiges Trocknungsverfahren
• Gefriergetrocknete Materialien haben eine
hohe Lösungsgeschwindigkeit, weil sie sehr porös sind.
• Geschwindigkeitsbestimmender Schritt der Trocknung:
– Diffusionsgeschwindigkeit des Wasserdampfes aus dem Produkt zum
Kondensator
à Schichtdicke des Produktes gering halten! (s. Vakuumtrocknung)
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Trocknen Technische Universität München
Gefriertrocknungs-
schritte
• Einfrieren
– Schnell und komplett
– Unterhalb des
eutektischen Punktes des
Gemischs
– Stehend?
– Liegend?
– Rotierend?
– Amorph oder kristallin?
Gefriertrocknungsschritte
• Trocknen
Gefriertrocknung (II)
• Nie mit absolutem Vakuum arbeiten, weil sonst die Diffusion
des Dampfes zum Erliegen käme.
• Aufgrund von eutektischen Gemischen des zu trocknenden
Gutes wird in der Regel unter -30°C gearbeitet.
• Einfriergeschwindigkeit beeinflusst die Struktur des Eises
und damit die Struktur des getrockneten Produktes:
– Zu langsames Einfrieren erzeugt große Kristalle, schnelleres Einfrieren
eher kleine Kristalle.
• Höhere Oberfläche und somit schnellere Trocknung
• Druckhaltetest
– Überprüfung ob das gesamte Wasser bereits entfernt wurde
– Bei deutlicher Sublimation steigt Druck à Gut noch nicht trocken
Wiegen
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Wiegen Technische Universität München
Waagenklassen
• Die Waagen werden gemäß ihrer Genauigkeit eingeteilt:
Klasse Bezeichnung Teilungen
I Feinwaage > 100.000
II Präzisionswaage 10.000 –
100.000
III Handelswaage 1.000 – 10.000
Begriffbestimmungen
Belastung Fehler-
• Wägebereich grenzen
– Höchstlast
Klasse I Klasse II Klasse III Klasse IV
– Mindestlast
• Eichwert (e) 0≤m≤
50000 e
0≤m≤
5000 e
0≤m≤
500 e
0 ≤ m ≤ 50
e
± 0,5 e
• Eichfehlergrenzen
• Verkehrsfehlergrenzen 50000 e < 5000 e < m 500 e < m 50 e < m ≤ ± 1,0 e
(= 2x Eichfehlergrenze) m≤ ≤ 20000 e ≤ 2000 e 200 e
200000 e
• Teilungswert (d oder dd)
• Empfindlichkeit
200000 e < 20000 e < 2000 e < m 200 e < m ± 1,5 e
(Anzeigeänderung unter m m≤ ≤ 10000 e ≤ 1000 e
Belastung) 100000 e
Δl
S=
Δm
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Wiegen Technische Universität München
Waagentypen
• Praxisrelevante Waagentypen:
Waagentyp Höchstlast Mindestlast zul. Fehler
Handwaage 5g 200 mg 2 mg
Handwaage 50 g 1g 10 mg
Mischen
97
Mischen Technische Universität München
Mischen
• Nahezu alle pharmazeutischen Haufwerke sind Mischungen.
• Ihre Mischungsgüte ist essentiell für die Weiterverarbeitung.
• Wirkstoff kann in einer Mischung zwischen 0,1% (selten weniger)
und 80% (selten mehr) vorliegen.
– In der Regel werden zwischen 1% und 50% Arzneistoff eingesetzt.
• Die Mischungskomponenten unterscheiden sich in Partikelform
und Größe, so dass es zu Entmischungen kommen kann.
• Da das Arzneimittel zum Schluss eine homogene
Wirkstoffverteilung aufweisen soll, sind die richtige Wahl des
Mischverfahrens und deren Ausführung essentiell.
Mischungsdefinitionen
• Ungemischtes Gut Anfangszustand
• Ideale Mischung Beim Mischen tritt keine
Enthalpieänderung auf
• Zufallsmischung Zustand größtmöglicher
Unordnung
• Geordnete Mischung Genau definierte Verteilung;
entsteht durch Ordnen,
nicht durch Mischen
• Nicht-interaktive Mischung Jedes Teilchen bewegt sich
einzeln und unabhängig von den
anderen.
• Interaktive Mischung Agglomerate bewegen sich,
nicht einzelne Teilchen.
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 101
Mischen Technische Universität München
Mischungstypen
Pulvermischung Typ 1: Beide Komponenten liegen in etwa der gleichen
Korngröße vor.
Mischungstypen
Pulvermischung Typ 2: Die grobe Komponente ist in der Matrix der feinen
Komponente verteilt.
Mischungstypen
Pulvermischung Typ 3: Die feine Komponente ist in der groben verteilt.
Von Typ III Mischungen spricht man, wenn der Grobanteil 90% überschreitet.
Mischungs-
typen
Pulvermischungen Typ 3 – 5
Mischungsgüte (I)
• Wird durch Beprobung beurteilt. Die gemessene Mischungsgüte
hängt von der Probenmenge und dem Probenahmeverfahren ab.
• Kleinere Proben führen immer zu größeren gemessenen
Variationskoeffizienten.
• Kleine Arzneistoffanteile führen ebenso oft zu großen
Schwankungen.
• Grobes Material lässt sich nicht so gleichmäßig mischen wie
feines.
• Stange-Poole-Gleichung 100 x ⋅ y ⋅ (m x ⋅ y + m y ⋅ x)
– Gilt für Mischungstyp I
σ R ,% =
x M
– Binäre Mischungen σR%x: Variationskoeffizient für die Komponente x in den
Einzeldosen einer Zufallsmischung in %
– Vergleichbare Teilchen- x, y=(1-x): relative Massenanteile von X und Y in den Dosen
größen mx, my: mittlere Kornmassen von X und Y
M: Probenmasse (konstant)
Mischungsgüte (III)
• Arzneibuchprüfung: Gleichförmigkeit des Gehalts, Wert <5%
• Mischungsindex = Variationskoeffizient der Stichprobe / s%
Variationskoeffizient der Zufallsmischung Im =
σ R,%
• Bei frei fließenden, nicht interaktiven Mischungen ist die Gefahr
der Entmischung sehr groß.
• Bei kohäsiven Pulver muss lange gemischt werden,€ damit
genügend Zeit ist Agglomerate zu zerstören.
• Ein Problem beim Mischen kann die elektrostatische Aufladung
des Mischgutes sein.
• Verarbeitung von hygroskopischen Gütern birgt die Gefahr, dass
es mittels der Restfeuchte anderer Komponenten zu
Verklumpungen kommt.
Probenahme
Prozess oder Transport einer Haufwerkes (10x kg)
Probenahme
Probenteilung
Abb. 2: Probenahme an einem
Sandhaufen
Laborprobe (10 g)
Probenteiler
• Während der Produktion
kann aus dem
Pulverstrom eine Probe
abgeteilt werden.
• Im Labor arbeitet man
eher mit Probenteilern.
Mischverfahren
• Mischen braucht Platz
– Nie den Behälter voll füllen
– ½ – ⅔ des Volumens ist realistisch www.sydney.edu.au
Mischertypen
• Freifallmischer: Behälter ohne Einbauten bewegt sich.
– Rhönradmischer
– Kubusmischer
– Taumelmischer
• Zwangsmischer (Synonyme: Schnellmischer, high
shear mixer): Behälter steht still, scherende Einbauten.
– Intensivmischer
– Pflugscharmischer
• In der Apotheke geläufig
– Reibschale und Pistill
– Häufiges Abschaben mit dem Kartenblatt und schrittweises
Mischen sind essentiell für Mischungsgüte
Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Dr. Caren Sönnichsen, 2. Grundoperationen 114
Mischen Technische Universität München
Mischertypen
Rühren
118
Technische Universität München
Rühren
• Rühren wird zum Vermischen von Feststoffen und
Flüssigkeiten gebraucht.
• Als Rührertypen in der pharmazeutischen Technologie
finden vor allem Verwendung:
– Propellerrührer
– Blattrührer
– Magnetrührer
– Rotor-Stator-Rührer
• Nur für Flüssigsysteme
• Zur Homogenisierung
Rühren
Stoffeigenschaften