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Online publiziert: 26.11.

2019

Übersicht

Intubationssysteme in der Tränenwegchirurgie –


eine aktuelle Übersicht
Intubation Systems in Lacrimal Drainage Surgery –
a Current Overview

Autoren
Alexander C. Rokohl 1, Yongwei Guo 1, Joel M. Mor 1, Niklas Loreck 1, Konrad R. Koch 1, Ludwig M. Heindl 1, 2

Institute rend eine rein monokanalikuläre Intubation mit einer Mini-


1 Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, Medizi- Monoka® erfolgen kann. Als monokanalikulonasale Intubati-
nische Fakultät und Uniklinik Köln, Köln onssysteme stehen neben der Monoka® (Wide-Collarette-
2 Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Aachen – Köln – Typ), der Monoka® von Fayet (Crawford-Typ), der selbstein-
Bonn – Düsseldorf, Köln fädelnde Monoka® (Ritleng®-Typ), der Masterka® sowie der
LacriJet® für den ophthalmoplastischen Chirurgen zur Aus-

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Schlüsselwörter wahl. Zu den bikanalikulonasalen Intubationssystemen zählen
mikroendoskopische Tränenwegchirurgie, transkanalikulär, verschiedene BIKA®-Systeme, das Ritleng®-Intubationssys-
Lester Jones, Tränenwegintubate, Dakryozystorhinostomie, tem, das Crawford-Intubationsset und der FCI Nunchaku®. In-
Tränenwegobstruktion, Epiphora dikationen sowohl für monokanalikulonasale als auch bikana-
likulonasale Intubationssysteme stellen kanalikuläre Obstruk-
Key words tionen, Stenosen oder Lazerationen aller Art sowie sakkale
microendoscopic lacrimal drainage surgery, transcanalicular, und postsakkale Obstruktionen und Stenosen nach deren
Lester Jones Tube, tear duct stents, dacryocystorhinostomy, Eröffnung oder nach einer Dakryozystorhinostomie (DCR) dar.
tear duct obstruction, epiphora Bei einer Konjunktivodakryozystorhinostomie (CDCR) können
bspw. die klassischen Lester Jones Tubes, Metaireau Tubes
eingereicht 7. 8. 2019 oder die StopLoss® Jones Tubes verwendet werden. Obwohl
akzeptiert 19. 9. 2019 die Studienlage nicht eindeutig ist und daher eine Tränenweg-
intubation nicht als obligat angesehen werden darf, verzich-
Bibliografie
ten die meisten Ophthalmochirurgen trotz höherer Kosten
DOI https://doi.org/10.1055/a-0992-9966
und einer geringfügig längeren Operationsdauer in den meis-
Online-publiziert | Klin Monatsbl Augenheilkd © Georg
ten Fällen nicht auf eine solche. Für welches Intubationssys-
Thieme Verlag KG Stuttgart · New York | ISSN 0023-2165
tem der Operateur sich letztendlich entscheidet, hängt in
Korrespondenzadresse den meisten Fällen von der gewählten Intubationsform, den
Alexander C. Rokohl Kosten sowie seinen persönlichen Präferenzen und Erfahrun-
Zentrum für Augenheilkunde, Uniklinik Köln gen ab.
Kerpener Str. 62, 50937 Köln
Tel.: + 49 (0) 22 14 78 43 00, Fax: + 49 (0) 22 14 78 50 94 AB STR AC T
alexander.rokohl@gmail.com The development of microendoscopes in lacrimal drainage
surgery has led to the introduction of novel surgical proce-
ZU SAM ME N FA SS UN G dures that maintain transcanicular anatomy, including a varie-
Mit dem Einsatz von Mikroendoskopen in der Tränenweg- ty of lacrimal drainage intubation systems. Depending on the
chirurgie und dem dadurch bedingten Einzug der neueren, location and extent of the lacrimal duct stenosis, bicanalicu-
transkanalikulären, anatomieerhaltenden Operationsverfah- loanular, monocanalicular, monocanaliculonasal, bicanalicu-
ren wurden verschiedenste Tränenwegintubationssysteme lar, and bicanaliculonasal intubation techniques and systems,
entwickelt. Je nach Lokalisation und Ausmaß der Tränenweg- as well as a combination of these, may be used. For isolated
stenose können bikanalikuloanuläre, monokanalikuläre, mo- intubation of the puncta lacrimalia, perforated punctum
nokanalikulonasale, bikanalikuläre und bikanalikulonasale plugs may be used, while pure monocanalicular intubation
Intubationstechniken und ‑systeme sowie Kombinationen can be performed using a Mini-Monoka®. The monocanalicu-
daraus zum Einsatz kommen. Der isolierten Intubation der lonasal intubation systems include the Monoka® (Wide
Tränenpünktchen dienen perforierte Punctum Plugs, wäh- Collarette type), Monoka® of Fayet (Crawford type), the self-

Rokohl AC et al. Intubationssysteme in der … Klin Monatsbl Augenheilkd


Übersicht

threading Monoka® (Ritleng® type), the Masterka®, and the Jones Tube, Metaireau Tubes, and StopLoss® Jones Tube may
LacriJet® for the ophthalmic surgeon. The bicanaliculonasal be used. Although the study situation is ambiguous and
intubation systems include various BIKA® systems, the therefore lacrimal drainage intubation is not considered man-
Ritleng® intubation system, the Crawford intubation system, datory, most ophthalmic surgeons do not forego intubation –
and the FCI Nunchaku®. Indications for both monocanaliculo- despite the higher costs and slightly more protracted surgery.
nasal and bicanaliculonasal intubation systems are obstruc- The surgeonsʼ selection of the intubation system depends on
tions, stenoses or lacerations of all kinds, as well as obstruc- the chosen form of intubation, costs and personal preferences
tions and stenoses after opening or after a DCR. For a con- and experience.
junctivodacryocystorhinostomy (CDCR), the classical Lester

Einleitung Intubationssysteme für


Das tränende Auge ist ein weitverbreitetes Problem, mit dem der die Puncta lacrimalia
Augenarzt in der täglichen Praxis häufig konfrontiert wird. Mit
dem Leitsymptom Epiphora kann es die Lebensqualität der Betrof- Zur Behandlung einer partiellen Okklusion im Bereich des Tränen-
fenen enorm herabsetzen und massive Auswirkungen auf den All- pünktchens oder zur Therapie einer rezidivierenden Tränenpunkt-
tag der Patienten haben [1, 2]. Neben Tränenfilmveränderungen, stenose stehen perforierte Punctum Plugs in verschiedenen Grö-
Lidfehlstellungen und Hypersekretion sind Störungen der ablei- ßen zur Verfügung (▶ Abb. 1) [23, 24]. Diese Punctum Plugs be-

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tenden Tränenwege, insbesondere Tränenwegstenosen und Trä- sitzen einen zentralen Durchflusskanal, der die Drainage der Trä-
nenwegverletzungen, eine der Hautpursachen für Epiphora [3, nenflüssigkeit in den Canaliculus lacrimalis ermöglicht [23, 24].
4]. Die erfolgreiche Therapie dieser Tränenwegpathologien unter Sie verfügen zudem über eine abgeschrägte Kappe für einen per-
weitgehendem Erhalt der Funktion wurde erst mit der Beschrei- fekten anatomischen Sitz [23, 24]. Gefertigt werden die Punctum
bung der externen Dakryozystorhinostomie (DCR) durch Addeo Plugs aus medizinischem Silikon [23, 24]. Des Weiteren sind diese
Toti Anfang des 20. Jahrhunderts und der internen endonasalen Plugs mit Polyvinylpyrrolidon (PVP) beschichtet [23, 24], dies ist
DCR nach West erreicht [4 – 6]. Beide Methoden entwickelten sich eine spezielle Oberflächenveredelung zur Verbesserung der hy-
zum Goldstandard und haben auch heute noch einen hohen Stel- drophilen Eigenschaften des Silikonmaterials [23, 24]. Der Vorteil
lenwert [5]. Neben einer Vielzahl von Modifikationen dieser Ver-
fahren hielten in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch die weg-
weisenden Arbeiten von Meyer-Rüsenberg und Emmerich – auch
▶ Tab. 1 Verschiedene Intubationsformen und eine Auswahl geeig-
diverse minimalinvasive Techniken in der Tränenwegchirurgie Ein- neter Intubationssysteme.
zug [5, 7]. Durch den Einsatz von Mikroendoskopen sowie durch
die Verwendung von Lasern konnte eine Verminderung der Belas- Intubationsform Intubationssystem
tung für die betroffenen Patienten erzielt werden [2, 4 – 20]. Auf- Puncta lacrimalia Perforated Punctum Plugs®
grund des Einzuges der neueren, transkanikulären Operationsver- monokanalikulär Mini-Monoka®
fahren wurden daraufhin verschiedenste Intubationsverfahren, Monoka® (Wide-Collarette-Typ)
bspw. die Münsteraner Intubationstechnik, entwickelt und die
Monoka® von Fayet (Crawford-Typ)
Verwendung der Silikonintubate nahm in der Tränenwegchirurgie
monokanalikulonasal selbsteinfädelnder Monoka®
rapide zu [7, 10]. Je nach Lokalisation und Ausmaß der Tränen-
(Ritleng®-Typ)
wegstenosen und ‑verletzungen können heutzutage zudem ver-
Masterka®
schiedene Intubationsformen zum Einsatz kommen [7]. Es wer-
LacriJet®
den u. a. bikanalikuloanuläre, monokanalikuläre, monokanalikulo-
nasale, bikanalikuläre und bikanalikulonasale Intubationstech- bikanalikulär Self-Retaining Set II (SRS II)

niken sowie kombinierte Techniken wie die Konjunktivodakryo- BIKA®


zystorhinostomie (CDCR) unterschieden (▶ Tab. 1) [4, 19, 21, 22]. Infant BIKA®
Über die letzten Jahre wurden immer wieder neue Tränenwegin- Infant BIKA® II
tubate zur temporären Schienung und Rezidivprophylaxe der Trä- bikanalikulonasal BIKA® 1.18
nenwege für verschiedenste Intubationstechniken, Indikationen
BIKA® für die DCR
und Operationsverfahren entwickelt und in der Tränenwegchirur-
FCI Nunchaku®
gie etabliert (▶ Tab. 1) [22 – 24]. Insbesondere das Team um
Ritleng®-Intubationssystem
Busse aus Münster leistete hier herausragende Pionierarbeit [25 –
30]. Die vorliegende Arbeit gibt einen aktuellen Überblick über die Crawford-Intubationsset

heute häufigsten und gängigsten Tränenwegintubate, ihre Indika- Metaireau Tube


tionen, Besonderheiten, Vor- und Nachteile. Konjunktivodakryo- Lester Jones Tube
zystorhinostomie StopLoss® Jones Tube

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▶ Abb. 1 Perforated Punctum Plugs in verschiedenen Größen. Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie Instrumentation, Paris.

dieser Oberflächenveredelung mit PVP ist die optimierte Effizienz


der Tränendrainage sowie die Minimierung von Sekretablagerun-
gen auf der inneren und äußeren Oberfläche des perforierten
Plugs [23, 24]. Der perforierte Punctum Plug ist in verschiedenen
Größen erhältlich und kann mithilfe eines vorgeladenen Inserters

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einfach und komplikationsarm in kürzester Zeit nahtfrei implan-
tiert werden [23, 24].

Monokanalikuläre Intubationssysteme
Der L-förmige Mini-Monoka ist der bisherige Goldstandard zur
monokanalikulären Intubation der Tränenwege. Der lange Ab-
schnitt der Mini-Monoka-Sonde ist 40 mm lang und hat einen
Durchmesser von 0,64 mm (▶ Abb. 2) [23, 24]. Der kurze Teil hat
ein kleines, Plug-ähnliches Ende mit einem 2-mm-Durchmesser
(Tränenpünktchenendplatte), das der nahtlosen Verankerung am
Punctum lacrimalis dient [23, 24]. Der Mini-Monoka ist aus me-
dizinischem Silikon gefertigt und sowohl mit als auch ohne PVP-
Beschichtung erhältlich [23, 24]. Die typische Indikation ist eine ▶ Abb. 2 Schematische Darstellung einer Mini-Monoka®.
monokanalikuläre Verletzung sowie der Zustand nach einer Ob- Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie Instrumentation, Paris.
struktion oder Stenose im Bereich der distalen 2⁄3 der Canaliculi.
Zudem steht für diese Indikation mittlerweile auch der LacriJet®,
auf den im weiteren Text noch näher eingegangen wird, zur Ver- Kinder erhältlich [23, 24]. Der Durchmesser des Intubats beträgt
fügung [23, 24]. bei allen Modellen 0,64 mm [23, 24]. Der Monoka ist aus Silikon
gefertigt und ist in verschiedenen Plug-Größen wie auch teilweise
mit PVP-Beschichtung erhältlich [23, 24]. Die Implantation gestal-
Monokanalikulonasale Intubationssysteme tet sich dabei sehr unkompliziert. Nach Einführen der Metallsonde
Als monokanalikulonasale Intubationssysteme stehen neben der in den zu intubierenden Canaliculus lacrimalis bis in die Nasen-
Monoka (Wide-Collarette-Typ), der Monoka von Fayet (Crawford- höhle wird die Sonde aus der Nasenhöhle herausgezogen und
Typ), der selbsteinfädelnde Monoka (Ritleng-Typ), der Masterka der Monoka in die richtige Position gebracht, bis er nahtfrei fest
sowie der LacriJet für den Ophthalmochirurgen zur Auswahl fixiert ist. Danach wird die Metallsonde abgeschnitten und der Sili-
(▶ Tab. 1) [23, 24, 31, 32]. Indikationen für monokanalikulonasale konschlauch gekürzt [23, 24].
Intubationssysteme stellen monokanalikuläre Obstruktionen, Ste- Der Monoka von Fayet (Crawford-Typ) besteht aus einem
nosen oder Lazerationen aller Art sowie sakkale und postsakkale Monoka, der über einen Silikonschlauch am langen Ende mit einer
Obstruktionen und Stenosen nach deren Eröffnung oder nach Metallsonde verbunden ist (▶ Abb. 4) [23, 24]. Diese Sonde be-
einer DCR dar [31 – 33]. sitzt ein atraumatisches Ende in Form einer Olive [23, 24]. Der
Das Monoka-Intubationssystem ist sehr ähnlich dem der Mini- Monoka von Fayet ist ebenfalls mit PVP-Beschichtung und in ver-
Monoka aufgebaut (▶ Abb. 3) [23, 24]. Unterschiede bestehen ei- schiedenen Größen erhältlich [23, 24]. Zum Einbringen des Mono-
nerseits in den verschiedenen Größen, andererseits ist an dem ka von Fayet (Crawford-Typ) wird wie bei einem normalen Monoka
langen Ende über einen kleinen Silikonschlauch eine atraumatisch vorgegangen.
abgerundete Metallsonde angebracht [23, 24]. Diese Metallsonde Der selbst einfädelnde Monoka (Ritleng-Typ) ist ein PVP- oder
ist mit 80 mm Länge für Erwachsene oder mit 60 mm Länge für Silikon-Monoka, der am langen Ende mit einem PEEK-Führungs-

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Übersicht

▶ Abb. 4 Monoka® von Fayet (Crawford-Typ). Quelle: FCI S. A. S. –


France Chirurgie Instrumentation, Paris.

▶ Abb. 3 Monoka® (Wide-Collarette-Typ). Quelle: FCI S. A. S. –


France Chirurgie Instrumentation, Paris.
längsgeschlitzte Metallsonde, in der sich innenliegend der Mono-

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ka verbirgt [23, 24]. Ist nun die Metallsonde des Introducers nach
Sondierung der Tränenwege in der Zielposition richtig positio-
faden (PEEK: Polyetheretherketon) verbunden ist (▶ Abb. 5) [23, niert, kann man die Sonde in das Handstück zurückziehen, wäh-
24]. Nach Einführen einer hohlen Ritleng-Sonde in den Canaliculus rend sich gleichzeitig der Monoka löst und an der gewünschten
lacrimalis bis in die Nasenhöhle wird der dünne PEEK-Faden einge- Position verbleibt [23, 24]. Insbesondere die LacriJets mit einem
fädelt und mithilfe eines Hakens dann aus der Nasenhöhle heraus- sehr kurzen Monoka (15 und 20 mm) sind auch für eine rein mo-
gezogen [23, 24]. Die hohle Ritleng-Sonde wird dann zurückgezo- nokanalikuläre Intubation geeignet [23, 24].
gen, sodass der PEEK-Faden allein zurückbleibt [23, 24]. Danach
wird durch Vorziehen des PEEK-Fadens der Monoka an die richtige
Stelle gezogen und ist dann aufgrund seines Fixierkopfes nahtfrei
Bikanalikulonasale Intubationssysteme
befestigt. Danach wird der PEEK-Faden abgeschnitten. Potenzielle Indikationen für bikakanlikulonasale Intubationssyste-
Der Masterka ist ein hohles Silikonröhrchen mit einer Tränen- me sind nach der Eröffnung mono- und bikanalikuläre Obstruktio-
pünktchenendplatte am distalen Ende [23, 24]. Der Masterka wird nen, Stenosen oder Lazerationen aller Art sowie sakkale und post-
aufgezogen auf einer dünnen, metallischen Führungssonde mit sakkale Obstruktionen oder Stenosen nach deren Eröffnung oder
einem kleinen Metallgriff (▶ Abb. 6) [23, 24]. Im Gegensatz zur In- nach einer DCR [6, 33, 34]. Zudem ist die bikanalikuläre Intubati-
tubation mit der Monoka, bei der die metallische Intubationsson- onstechnik ein wichtiges operationsstrategisches Tool bei der
de im Tränenpünktchen eingeführt und am Faden oder an der me- Durchführung einer DCR, da nach einer Intubation die freie Öff-
tallischen Sonde ziehend durch die Nase wieder ausgeführt wird, nung des inneren Ostiums, also die Mündung der Canaliculi in
wird bei der Tränenwegintubation mit dem Masterka nichts durch die Anastomose, exakt beurteilt werden kann.
die Nase ausgeführt [23, 24]. Stattdessen wird der Masterka, der Als bikanalikulonasale Intubationssysteme stehen dem Opera-
auf einer Metallsonde aufgebracht ist, über die Canaliculi lacrima- teur u. a. verschiedene BIKA-Systeme, das Ritleng-Intubationssys-
lia bis in den Tränen-Nasen-Gang eingeführt und am Punctum la- tem, das Crawford-Intubationsset und der FCI Nunchaku zur Ver-
crimalis durch eine Art Punctum Plug nahtfrei verankert. Danach fügung (▶ Tab. 1 und Tab. 2) [23, 24].
wird die metallische Führungssonde nach distal herausgezogen. Die BIKA-Intubationssysteme waren die ersten Modelle, wel-
Der Masterka ist aus Silikon gefertigt und in verschiedenen Län- che für die bikanalikulonasale Intubation konstruiert wurden. Die-
gen erhältlich [23, 24]. Indikationen sind prä- und postsakkale Ste- se Systeme werden bevorzugt bei kongenitalen Tränenwegsteno-
nosen oder Verletzungen eines Canaliculus lacrimalis in allen Be- sen und bei Dakryozystorhinostomien (DCR) eingesetzt. Die BIKA
reichen, insbesondere dann, wenn eine Behandlung mit Sonden besteht aus 2 Metallsonden mit jeweils 80 mm Länge und
nicht möglich ist. 0,85 mm Durchmesser sowie einer nicht traumatischen, runden
Bruno Fayet, ein französischer Ophthalmologe aus Paris, ent- Spitze (▶ Abb. 8) [23, 24]. Die 2 Metallsonden sind durch einen
wickelte vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit FCI Ophthal- kleinen Schlauch mit 0,64 mm Durchmesser verbunden, her-
mics bereits den Masterka [23, 24]. Der LacriJet ist im Prinzip als gestellt aus reinem medizinischen Silikon [23, 24]. Die Metallson-
seine Weiterentwicklung zu sehen und soll die Operationszeit den sind dabei im Silikonröhrchen eingebettet, was einen glatten
nochmals erheblich verkürzen (▶ Abb. 7) [23, 24]. Das Ergebnis Übergang gewährleistet [23, 24]. Des Weiteren stehen weitere
ist ein klassischer Monoka, der vorgeladen in einem Einmalinstru- Ausführungen der BIKA zur Verfügung, die sich im Aufbau glei-
ment, dem sog. Introducer, in insgesamt 7 verschiedenen Längen chen, aber in der Größe und Länge unterscheiden (▶ Tab. 2) [23,
(15–50 mm) erhältlich ist [23, 24]. Dieser Introducer besitzt eine 24]. Einige Modelle sind zusätzlich mit einer optionalen PVP-Be-

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▶ Abb. 5 Monoka® (Ritleng®-Typ). Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie Instrumentation, Paris.

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▶ Abb. 6 Masterka®-Intubationssystem. Quelle: FCI S. A. S. – France ▶ Abb. 7 LacriJet®-Intubationssystem der Firma FCI. Quelle:
Chirurgie Instrumentation, Paris. FCI S. A. S. – France Chirurgie Instrumentation, Paris.

▶ Tab. 2 Verschiedenen BIKA-Intubate mit ihren Eigenschaften.

Name Material Länge der Metallsonden Durchmesser der Metallsonden Durchmesser der Silikonröhrchen
BIKA Silikon (±PVP) 80 mm 0,85 mm 0,64 mm
Infant BIKA Silikon 55 mm 0,40 mm 0,64 mm
Infant BIKA II Silikon (±PVP) 60 mm 0,80 mm 0,64 mm
BIKA 1.18 Silikon 40 mm 0,70 mm 1,18 mm
BIKA für die DCR Silikon 53 mm 0,80 mm 0,94 mm

schichtung verfügbar (▶ Tab. 2) [23, 24]. Die BIKA wird für eine Kopf am distalen Ende (▶ Abb. 9) [23, 24]. Diese 2 Sonden sind
sog. U-Intubation verwendet, die einer bikanalikulonasalen Schie- über einen Silikonschlauch (Durchmesser 0,64 mm) miteinander
nung der ableitenden Tränenwege entspricht. Nach Eröffnung der verbunden [23, 24]. Zum Einbringen dieses Intubationssystems
Stenosen werden die Metallsonden nacheinander durch die bei- wird wie bei einer BIKA-Intubation vorgegangen.
den Canaliculi lacrimales über den Ductus nasolacrimalis bis zur Das Ritleng-Intubationssystem setzt sich aus einem PVP- oder
Mündung in der Nasenhöhle vorgeschoben. Danach werden die Silikonschlauch (Durchmesser 0,64 mm) und einem PEEK-Füh-
beiden Metallsonden entfernt und die Silikonschläuche werden in rungsfaden zusammen [23, 24]. Nach Einführen der hohlen
der Nasenhöhle miteinander verknüpft und ggf. an der Nasen- Ritleng-Sonde in die Canaliculi lacrimales bis in die Nasenhöhle
schleimhaut fixiert. So wird das gesamte ableitende Tränensystem wird der dünne PEEK-Faden eingefädelt und mithilfe eines Hakens
durch das eingebrachte Silikonröhrchen geschient. aus der Nasenhöhle herausgezogen. Alternativ kann hier auch die
Das Crawford-Intubationssystem besteht aus 2 115 mm lan- von Busse präferierte sog. Jünemann-Sonde verwendet werden.
gen, atraumatischen Metallsonden mit einem olivenförmigen Die hohle Ritleng-Sonde wird dann zurückgezogen, sodass der

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Übersicht

▶ Abb. 8 BIKA®-Intubationssystem. Quelle: FCI S. A. S. – France


Chirurgie Instrumentation, Paris. ▶ Abb. 10 Ritleng+®-Intubat. Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie
Instrumentation, Paris.

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▶ Abb. 11 FCI Nunchaku®. Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie
Instrumentation, Paris.

▶ Abb. 9 Crawford-Intubationssystem. Quelle: FCI S. A. S. – France


Chirurgie Instrumentation, Paris. dem Masterka, nur dass die beiden Canaliculi nacheinander son-
diert und geschient werden. Die Schienung entspricht dann einer
U-förmigen Intubation, die nahtfrei verankert wird und keiner na-
PEEK-Faden allein zurückbleibt. Danach wird durch Vorziehen des salen Ausleitung bedarf. Er wird zudem in 2 verschiedenen Län-
PEEK-Faden das Silikonröhrchen an die richtige Stelle gezogen. gen, 90 mm für Kinder und 105 mm für Erwachsene, angeboten
Danach wird der PEEK-Faden abgeschnitten. Auf diese Weise er- [23, 24].
folgt nun auch die Einbringung des 2. Silikonschlauches über den Bei der Münsteraner Technik, wird eine leicht gekrümmte
anderen Canaliculus, sodass nun beide Schenkel U-förmig in der Jünemann-Blatt-Sonde über einen Canaliculus lacrimalis bis zur
Nasenhaupthöhle münden und dort fixiert werden können. Das Mündung in der Nasenhöhle eingeführt. Über diese Sonde wird
Ritleng+®-Intubationssystem, eine Weiterentwicklung des dann ein Prolene®-Faden in den unteren Nasengang vorgescho-
Ritleng-Systems, enthält 2 6 mm lange, etwas dickere Segmente ben und mittels eines kleinen Schielhakens aus der Nase heraus-
(0,94 mm Durchmesser), die im Ductus nasolacrimalis zum gezogen. Nun erfolgt die Entfernung der Sonde. Der noch liegen-
Liegen kommen, wodurch es nicht mehr verrutschen kann de Faden dient nun als Führungsschiene für einen Silikonschlauch,
(▶ Abb. 10) [23, 24]. Eine Fixation wird dadurch überflüssig. der, einige Zentimeter auf den Faden geschoben, an diesen ange-
Der FCI Nunchaku ist wie eine Art doppelter Masterka auf- klemmt wird. Durch Vorziehen des Fadens wird der Silikon-
gebaut (▶ Abb. 11). [23, 24]. Der FCI Nunchaku besteht aus schlauch in die ableitenden Tränenwege eingebracht und aus der
2 hohlen Silikonschläuchen mit jeweils 1 mm Durchmesser, die je- Nase herausgeführt. Auf diese Weise erfolgt auch die Einbringung
weils auf einer metallischen Führungssonde mit einem kleinen des 2. Silikonschlauchendes über den anderen Canaliculus, sodass
Metallgriff am distalen Ende aufgezogen sind [23, 24]. Beide Sili- das Intubationsmaterial U-förmig mit beiden Schenkeln im unte-
konschläuche sind zudem am distalen Ende miteinander verbun- ren Nasengang mündet und dort verknotet wird.
den [23, 24]. Die Intubation verläuft wie bei einer Intubation mit

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Bikanalikuläre Intubationssysteme
Das Self-Retaining Set II (SRS II), auch autostabiles Intubationsset II
genannt, dient zur Behandlung kanalikulärer Stenosen, Lazeratio-
nen und horizontaler Obstruktionen des Tränenkanals [23, 24, 35].
Das SRS II besteht aus einem Silikonschlauch verschiedener Länge
(25–40 mm), an dessen beiden Enden sich jeweils Widerhaken be-
finden (▶ Abb. 12) [23, 24]. Zudem sind beide Enden mit jeweils
einer metallischen Führungssonde versehen [23, 24]. Aufgrund
der Führungssonde im Schlauch ist eine einfache Positionierung
des SRS II möglich. Nacheinander werden die Canaliculi sondiert.
Die Widerhaken falten sich beim Sondieren zusammen. Erreicht
man nun den Saccus lacrimalis, entfalten sich diese und fixieren
das System. Diese Intubation entspricht einer U-Intubation.
Eine Sonderform der bikanalikulären Intubation ist die bikana-
likuloanuläre Technik („Ringintubation“) [36, 37]. Typische Indika-
tionen dieser Technik sind Verletzungen der Canaliculi [36, 37].
Dabei wird nach der Technik von Murube del Castillo eine Retro- ▶ Abb. 12 Das Self-Retaining Set II (SRS II). Quelle: FCI S. A. S. –
sondierung mit einer sog. Pigtail-Sonde (Sonde nach Worst) France Chirurgie Instrumentation, Paris.
durchgeführt und damit ein Führungsfaden (z. B. Prolene) einge-

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führt [36, 37]. Über diesen Faden kann dann ein Silikonröhren –
ähnlich wie bei der U-Intubation – mit ca. 2,5 cm Länge und
0,64 mm Durchmesser aufgefädelt und mittels Klemme am Faden
fixiert werden. Durch Zug am Führungsfaden wird nun das Silikon-
röhrchen in die Tränenkanälchen eingeführt. Nach entsprechen-
der Kürzung werden die beiden Enden miteinander verknüpft
und danach der Bereich des Knotens in den intakten Bereich eines
Canaliculus hineingezogen [36, 37].

Intubationssystem für die Konjunktivo-


dakryozystorhinostomie (CDCR)
▶ Abb. 13 Metaireau Tube. Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie
Indikationen für eine CDCR sind u. a. die absolute langstreckige Instrumentation, Paris.
kanalikuläre Stenose wie auch die Unmöglichkeit und das Ver-
sagen alternativer Techniken zur Wiederherstellung der Tränen-
wegdurchgängigkeit, z. B. als sekundäres Verfahren nach einer Extrusion zufriedenstellend [39, 40]. Daher wurde der StopLoss
vorherigen DCR [38]. Lange Jahre wurde die klassische Lester Jones Tube entwickelt [23, 24, 38, 39, 42]. Er ist aus Pyrex-Glas ge-
Jones Tube für die CDCR verwendet und galt als Goldstandard fertigt und besitzt am distalen Ende einen flexiblen Silikonflansch
[38, 39]. Im Laufe der Jahre wurden zwar verschiedene Modifika- [23, 24, 38]. Er ist in verschiedenen Längen (9–22 mm) und mit
tionen der ursprünglichen Jones Tube entwickelt [39]. Dazu ge- verschiedenen Flanschgrößen erhältlich (▶ Abb. 14) [23, 24, 38].
hörten die Putterman-Gladstone-Röhre, Froströhrchen, mit einer Er wird dabei zunächst wie ein klassischer Lester Jones Tube im-
leicht strukturierten Außenfläche sowie verlängerte Winkelröh- plantiert [38]. Am Ende der Operation entfaltet sich jedoch endo-
ren, die sich der Anatomie besser anpassen sollten [39]. Medpor- nasal ein Silikonflansch am distalen Ende, der einer Dislokation
beschichtete Intubate hatten das Ziel, ein Einwachsen des Röhr- entgegenwirken soll [38, 39]. Diese Implantation kann auch mini-
chens besser zu fördern und es damit zu stabilisieren [39]. Als wei- malinvasiv ohne Hautschnitt mittels Laser erfolgen [38].
tere Alternative zu den klassischen Lester-Jones-Röhrchen, die aus
Pyrex-Glas gefertigt sind, gibt es die Metaireau Tubes, die aus Sili-
kon gefertigt sind und sowohl mit als auch ohne PVP-Beschich-
Diskussion
tung erhältlich sind (▶ Abb. 13) [23, 24]. Dadurch soll ein potenzi- Ophthalmoplastische Chirurgen haben hinsichtlich der Tränen-
elles Verstopfen der Röhrchen verhindert werden [39, 40]. Haupt- wegintubate aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Intubate
komplikation der klassischen Lester-Jones-Röhrchen ist jedoch die die Qual der Wahl. Zuerst sollte entschieden werden, ob eine Intu-
Migration bzw. die Extrusion des Intubates z. B. beim Naseputzen, bation überhaupt durchgeführt werden soll oder ob der Opera-
Niesen oder beim Augenreiben [39, 40]. Bei bis zu 50 % der Patien- teur auf eine Intubation verzichtet. Die Autoren empfehlen bspw.
ten kam es innerhalb weniger Jahre zu einer Dislokation oder Ex- bei einer Verletzung der Tränenwege nach einem Trauma, die in
trusion des Lester Jones Tubes [38, 41]. Keine der Alternativen lös- den meisten Fällen im Bereich der Canaliculi lokalisiert ist, eine
te allerdings die Problematik einer potenziellen Dislokation und Schienung der Canaliculi durch eine Intubation, bspw. durch eine

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Übersicht

zur Auswahl. Alle Systeme setzen auf medizinisches Silikon als


Material [21, 23, 24]. Einige verfügen über eine zusätzliche PVP-
Beschichtung. Einen Vorteil der PVP-Beschichtung scheint es zu-
mindest bei perforierten Punctum Plugs zu geben [45]. Hier
scheint die PVP-Beschichtung zu einer besseren Durchgängigkeit
und damit zu einer erhöhten Reduktion der Epiphorasymptomatik
zu führen [45]. Für andere Intubate dagegen ist der Vorteil einer
PVP-Beschichtung nicht eindeutig belegt oder gar nicht unter-
sucht.
Erste Studien zeigen bei der CDCR für die StopLoss Jones Tube
kurz- und mittelfristig eine reduzierte Extrusionsrate, allerdings
liegen hier noch keine Langzeitergebnisse vor [39, 42, 46].
▶ Abb. 14 StopLoss® Jones Tubes in verschiedenen Längen.
Ob sich ein Operateur für eine Intubation entscheidet und falls
Quelle: FCI S. A. S. – France Chirurgie Instrumentation, Paris. ja, welches System er dann letztendlich nutzt, hängt in den meis-
ten Fällen vor allem von der Intubationsform, den Kosten sowie
seinen persönlichen Präferenzen und Erfahrungen ab. Neuere In-
tubationssysteme sollen zwar die Operationszeit verkürzen, je-
Ringintubation nach der Technik von Murube del Castillo [21, 36, doch muss selbstverständlich jedes neue System erst einmal in
37]. Alternativ kann eine bikanalikuläre Intubation auch in Form der Handhabung erlernt werden, sodass es anfangs immer poten-
einer endonasalen U-Intubation oder mithilfe des Self-Retaining ziell zu einer längeren Operationsdauer und zu einer erhöhten

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Set II (SRS II) erfolgen [35, 37]. Als Komplikation jeder bikanaliku- Komplikationsrate kommen kann. Ob sich der Umstieg auf neue-
lären Intubation kann es aufgrund einer zu straffen endonasalen re, potenziell einfacher zu handhabende und die Operationszeit
Fixierung bzw. Knotung zu einer Schlitzung der Canaliculi mit Aus- verkürzende Systeme lohnt, muss jeder Operateur selbst ent-
reißen der Tränenpünktchen kommen [21, 37, 43]. Bei einer zu lo- scheiden.
cker sitzenden Knotung dagegen kann ein störendes Fremdkör-
pergefühl sowie eine Erosio der Binde- oder der Hornhaut entste- Danksagung
hen [37]. Aufgrund dieser Problematik bevorzugen einige Auto-
ren auch eine monokanalikuläre Intubation [21, 32, 37, 43]. Hier Alle Abbildungen wurden dankenswerterweise mit freundlicher
verfügt der Silikonschlauch über eine Endplatte, die einen stabilen Genehmigung von der Firma FCI S. A. S. – France Chirurgie Instru-
dauerhaften Sitz ermöglichen soll [37]. Eine längerfristige Intuba- mentation, 20–22 rue Louis Armand, 75015 Paris, Frankreich zur
tion, i. d. R. über ca. 3 Monate, um einer narbigen Striktur mit kon- Verfügung gestellt.
sekutiver Stenose vorzubeugen, ist so auch ohne nennenswertes
Risiko einer Verletzung der Canaliculi oder der Tränenpünktchen Interessenkonflikt
möglich [21, 32, 37, 43]. Sowohl die bikanalikuläre als auch die
monokanalikuläre Intubationstechnik erzielen beide ähnlich gute Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Erfolgsraten bei Verletzungen der Tränenwege [21]. Bei Tränen-
wegstenosen ist der zusätzliche Nutzen einer Tränenwegintuba- Literatur
tion nach Eröffnung der Stenose ebenso nicht immer eindeutig
belegt [33, 44]. Neuere Metaanalysen bspw. zeigen einen Vorteil [1] Shin JH, Kim YD, Woo KI et al. Impact of epiphora on vision-related qual-
einer Tränenwegintubation bei einer externen DCR [33]. Bei einer ity of life. BMC Ophthalmol 2015; 15: 6. doi:10.1186/1471-2415-15-6
endonasalen DCR konnte jedoch kein Vorteil durch eine Intuba- [2] Sipkova Z, Vonica O, Olurin O et al. Assessment of patient-reported out-
tion gezeigt werden [33]. Ein weiterer Grund für den Verzicht auf come and quality of life improvement following surgery for epiphora.
Eye (Lond) 2017; 31: 1664–1671. doi:10.1038/eye.2017.120
eine Intubation sind neben den bereits genannten Komplikatio-
[3] Schargus M, Geerling G. [Diagnosis and treatment of the watering eye].
nen mit Tränenwegintubaten teilweise auch Kostengründe. Ne-
HNO 2017; 65: 69–84. doi:10.1007/s00106-016-0286-8
ben einer geringfügig längeren Operationszeit liegen die Kosten
[4] Meyer-Rüsenberg HW, Emmerich KH. [Therapy options for diseases of
für einige monokanalikuläre Intubate nämlich im niedrigen 3-stel-
the lacrimal ducts]. Ophthalmologe 2009; 106: 193. doi:10.1007/
ligen Euro-Bereich. Zudem muss vor dem Einsatz eines Tränen- s00347-008-1903-z
wegintubats auch immer berücksichtigt werden, wie das Intubati- [5] Meyer-Rüsenberg HW, Vujancevic S, Emmerich KH. [Current status of
onssystem einige Monate später wieder entfernt werden kann. dacryocystorhinostomy]. Ophthalmologe 2009; 106: 205–207, 210–
Während dies bei den meisten Erwachsenen problemlos in sehr 216. doi:10.1007/s00347-008-1904-y
kurzer Zeit an der Spaltlampe möglich ist, wird bei Kindern ggf. [6] Mor JM, Matthaei M, Schrumpf H et al. Transcanalicular laser dacryocys-
sogar eine Vollnarkose benötigt. Obwohl eine Intubation nicht als torhinostomy for acquired nasolacrimal duct obstruction: an audit of
104 patients. Eur J Med Res 2018; 23: 58. doi:10.1186/s40001-018-
obligat anzusehen ist und sowohl höhere Kosten als auch eine län-
0355-4
gere Operationsdauer verursacht, verzichten die meisten Oph-
[7] Emmerich KH, Ungerechts R, Meyer-Rüsenberg HW. [Microendoscopic
thalmochirurgen, wie auch die Autoren, in den meisten Fällen
tear duct surgery]. Ophthalmologe 2009; 106: 194, 196–204.
nicht auf eine solche [6, 31, 32]. Sollte sich der Operateur für eine doi:10.1007/s00347-009-1938-9
Intubation entscheiden, stehen die bereits genannten Systeme

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395–398 Dieser Beitrag wurde nach folgendem Erratum geändert:
[29] Busse H. [First results with hydrophile tear duct prosthesis (authorʼs Der Name eines Autors war falsch getaggt. Richtig ist: Niklas
transl)]. Klin Monatsbl Augenheilkd 1979; 174: 215–218 Loreck.

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