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TEXTE FRANÇAIS VOIR PAGE 585 PRAXIS UND FORTBILDUNG 573

Thomas von Arx


Klinik für Oralchirurgie und
Stomatologie, Zahnmedizini-
sche Kliniken der Universität
Bern, zmk bern

KORRESPONDENZ
Prof. Dr. Thomas von Arx
Klinik für Oralchirurgie und
Stomatologie
Zahnmedizinische Kliniken
der Universität Bern
Freiburgstrasse 7
3010 Bern
Tel. 031 632 25 66
Fax 031 632 25 03
E-Mail: thomas.vonarx@
zmk.unibe.ch

Mineral Trioxide Aggregate (MTA) –


eine Erfolgsgeschichte
in der apikalen Chirurgie

SCHLÜSSELWÖRTER Bild oben: 10-Jahre-Röntgenbilder nach apikaler


Apikale Chirurgie, retrograde Wurzelkanalfüllung, ­Chirurgie und retrogradem Verschluss mit MTA von
MTA, Mineral Trioxide Aggregate Zahn 21 (A, 39-jährige Patientin) und der mesio-­
bukkalen Wurzel von Zahn 16 (B, 51-jährige Patientin).

ZUSAMMENFASSUNG
Die apikale Chirurgie ist indiziert, wenn eine Revi- schiedenen tierexperimentellen Studien wurde
sion der Wurzelkanalbehandlung schwierig oder vor allem auf die ausgeprägte Gewebefreundlich-
mit Risiken verbunden ist oder vom Patienten ab- keit des Materials hingewiesen. Zudem zeigten die
gelehnt wird. Da die Ursache von rezidivierenden histologischen Schnitte aus der periapikalen Re-
apikalen Pathologien in den meisten Fällen eine gion bei retrograder Füllung mit MTA sehr häufig
bakterielle Reinfektion aus dem (Rest-)Wurzel­ eine Zementneubildung nicht nur auf der Resek-
kanalsystem ist, kommt dem bakteriendichten tionsfläche (Dentinwunde), sondern auch direkt
retrograden Wurzelkanalverschluss in der apika- auf MTA. Aus diesem Grunde wird MTA als bioakti-
len Chirurgie die entscheidende Bedeutung zu. ves Material bezeichnet. 1997 wurde MTA dann für
Anfang der 1990er-Jahre wurde an der Loma-­ die klinische Anwendung am Patienten zugelas-
Linda-Universität in Kalifornien/USA Mineral sen. Mehrere prospektive klinische und rando­
Trixoide Aggregate (MTA) entwickelt. In präklini- misierte Studien haben eine sehr hohe und kon-
schen Studien zeigte sich rasch, dass MTA ein stante Erfolgsrate von mit MTA behandelten
­hohes Abdichtungsvermögen aufweist. In ver- Zähnen in der apikalen Chirurgie dokumentiert.

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Einleitung
Tab. I Anforderungen an ein retrogrades Wurzelkanalfüll­
Die apikale Chirurgie dient der chirurgischen Zahnerhaltung
material (nach Gartner & Dorn 1992)
und gehört zum Gebiet der endodontischen Chirurgie (Europe-
an Society of Endodontology 2006). Die apikale Chirurgie hat
–– Einfaches Handling
primär das Ziel, eine Infektion an der Wurzelspitze zu behan­ –– Radioopazität
deln bzw. eine Reinfektion zu verhindern. Die Hauptindika­ –– Formstabilität
tionen der apikalen Chirurgie umfassen Rezidive von apikalen –– Nicht resorbierbar
Paro­dontitiden, welche nicht mittels konventioneller Therapie –– Unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit
(Revision der bestehenden Wurzelkanalfüllung) angegangen –– Dentinhaftung
werden können (European Society of Endodontology 2006), –– Biokompatibel
­sowie zystische oder neoplastische Prozesse mit der Möglich­ –– Bakterizid oder bakteriostatisch
–– Gute Abdichtung
keit der chirurgischen Gewebeentnahme (von Arx 2005). Wu et
–– Bioaktiv (fähig, periapikales Gewebe zu regenerieren)
al. (2006) haben vier Indikationen für die apikale Chirurgie defi­
–– Kostengünstig
niert:
1) persistierende periapikale Infektion, die von orthograd
nicht erreichbar ist (infection remaining in inaccessible apical
areas) den erwähnten Materialien haben allerdings nur IRM und
2) extraradikuläre Infektion (extraradicular infection) ­SuperEBA eine breite Anwendung erfahren. Auch spezifisch für
3) echte radikuläre Zysten (true radicular cysts) die apikale Chirurgie entwickelte Titan- oder Aluminiumoxid-­
4) Fremdkörperreaktionen (foreign body reactions) Stifte konnten sich nie durchsetzen, da sie in keiner Art und
Weise der komplexen Wurzelkanalanatomie an der Resektions­
Wesentliche Schritte der apikalen Chirurgie umfassen die Wur­ fläche entsprechen.
zelspitzenresektion (Entfernung des apikalen Deltas), die peri­ Interessanterweise wurde fast zur gleichen Zeit (Anfang der
api­kale Kürettage (Entfernung von entzündlich-granulomatö­ 1990er-Jahre) und in der gleichen Region (Kalifornien, USA)
sem oder zystischem Gewebe, Fremdkörperentfernung) sowie parallel zur Einführung des Operationsmikroskops und der
den retrograden Verschluss (bakteriendichter Verschluss des ­Mikrospitzen für die retrogarde Kavitätenpräparation (Carr
apikalen Wurzelkanals). 1992) auch ein neues Material für die retrograde Wurzelkanal­
Anfang der 1990er-Jahre wurde die apikale Chirurgie mit der füllung entwickelt, nämlich «Mineral Trioxide Aggregate»
Einführung mikrochirurgischer Techniken unter Verwendung (MTA).
des Operationsmikroskops entscheidend modernisiert (Carr
1992, Kim 1997). Parallel dazu wurden neue retrograde Ver­ MTA
schlusstechniken bzw. Füllmaterialien entwickelt. Die Anwen­ MTA wurde 1993 an der Loma-Linda-Universität in Kalifornien
dung der digitalen Volumentomografie hat dann vor zehn Jah­ (School of Dentistry, Department of Endodontics) von M. Tora­
ren in der apikalen Chirurgie nochmals einen weiteren und binejad und Mitarbeitern entwickelt und 1995 patentiert. Nach
wesentlichen Fortschritt gebracht, vor allem in der präopera­ ausgiebiger präklinischer Testung wurde MTA 1997 von der USA
tiven Diagnostik bzw. Fallselektion. Food and Drug Administration (FDA) für die Anwendung am
Da periapikale Pathologien in den meisten Fällen endodon­ Menschen freigegeben. Die Markteinführung erfolgte 1998 als
tisch-bakteriell verursacht sind, ist das primäre Ziel der Wur­ ProRoo™ MTA (Tulsa Dental Products, heute Dentsply Tulsa
zelkanalbehandlung die möglichst vollständige Eradikation der Dental Specialities, Tulsa/Oklahoma, USA). Das ursprüngliche
Bakterien bzw. Toxine aus dem Wurzelkanalsystem bzw. ein MTA hatte eine graue Farbe und wurde bis 2002 produziert. Ab
orthograder bakteriendichter Verschluss (Sundqvist et al. 1998). 2001 wurde weisses MTA von der gleichen Firma auf den Markt
Wegen der Komplexität der Wurzelkanalanatomie (Seitenka­ gebracht. Da sich rasch abzeichnete, dass MTA klinisch erfolg­
näle, Kanalverzweigungen, akzessorische Kanäle, Isthmen), reich ist, kamen in den folgenden Jahren weltweit viele Nach­
aber auch wegen iatrogener Faktoren (Perforationen, Stufen­ ahmerprodukte auf den Markt. Es soll jedoch bereits an dieser
bildungen bei der Kanalaufbereitung, Instrumentenfrakturen, Stelle darauf hingewiesen werden, dass die meisten (tier)expe­
Überstopfungen) kommt es jedoch gelegentlich zu Misserfolgen rimentellen und klinischen Studien mit dem Originalpräparat
nach konventioneller Wurzelkanalbehandlung. Als Alternative durchgeführt wurden.
zur endodontischen Revision oder gar Extraktion des Zahnes
sollte die Durchführung der apikalen Chirurgie in Erwägung Zusammensetzung von MTA
­gezogen werden. Im Falle einer apikalen Chirurgie kommt der MTA enthält in etwa 75 Gewichtsprozent Portlandzement, in
retrograden Obturation, also dem bakteriendichten Verschluss etwa 20 Gewichtsprozent Bismuthoxid (Bi2O3) sowie etwa
der resezierten Wurzelspitze, die grösste Bedeutung zu, da nur 5 Gewichtsprozent Gips (CaSO4 × 2 H2O) (Berzins 2014). Port­
damit eine Reinfektion aus dem Wurzelkanalsystem verhindert landzement selber besteht im Wesentlichen aus Kalziumoxid
werden kann. und Silikondioxid. Nach Mischung dieser Rohmaterialien ent­
Die Anforderungen an ein retrogrades Füllmaterial sind des­ stehen Trikalziumsilikat, Dikalziumsilikat, Trikalizumaluminat
halb vielfältig und hoch, ihre Erfüllung entscheidet über den und Tetrakalziumaluminoferrit (Camilleri & Pitt Ford 2006).
Langzeit­erfolg nach apikaler Chirurgie (Tab. I). Prinzipiell wer­ Bis­muth­oxid wird zur Radioopazität und Gips zur Modulierung
den Füllmaterialien, welche für die restaurativ-konservierende der Abbindezeit zugegeben. Graues und weisses MTA unter­
Zahnmedizin entwickelt wurden, früher oder später auch in scheiden sich vor allem in den Komponenten Aluminium, Ma­
der apikalen Chirurgie als retrograde Verschlussmaterialien ver­ gnesium und Eisen (Asgary et al. 2005). Weisses MTA enthält
wendet (Amalgam, Komposit, Glasionomerzement, Zinkoxid­ kein Aluminiumferrit, welches dem grauen MTA seine Farbe
eugenol-basierte Zemente wie IRM und SuperEBA etc.). Von gab (Camilleri & Pitt Ford 2006).

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Anmischen und Abbindung von MTA


MTA wird mit sterilem Wasser idealerweise auf einer Glasplatte
mit einem Spatel angemischt (Pulver-Flüssigkeits-Verhältnis
etwa 3 : 1). Die Flüssigkeit wird portionenweise unter das Pulver
gemengt, bis eine cremig-feste Konsistenz erreicht ist (Abb. 1).
Um sicherzustellen, dass alle Pulverbestandteile benetzt sind,
sollte der Mischvorgang etwa eine Minute dauern. Pulver und
Flüssigkeit bilden ein Kolloidgel, welches in einem Zeitrahmen
von ca. 3 Stunden aushärtet (Torabinejad et al. 1995a). Zu viel
Flüssigkeit erhöht die Porosität von MTA, erschwert die klini­
sche Applikation und erhöht das Risiko des Auswaschens (par­
tieller Zementverlust) von MTA (Walker et al. 2006). Bei zu
­trocken angemischtem MTA ist vor allem dessen klinische Ap­
plikation (bröckeliges Material) äusserst schwierig – allerdings
kann Feuchtigkeit aus der Wurzel bzw. vom periradikulären 1a
­Gewebe die Abbindung von trockenem MTA verbessern.
Die Hauptprodukte der Abbindung von MTA sind hydrierte Abb. 1a Das MTA-Pulver wird auf eine sterile Glasplatte gegeben.
Kalziumsilikate sowie Kalizumhydroxid. Letzteres erklärt den
hohen pH-Wert (ca. 10–13) von MTA. Zudem konnte gezeigt
werden, dass sich auf der Oberfläche von MTA Hydroxylapatit-­
Kristalle bilden (Bozeman et al. 2006), welche nicht nur Spalten
zwischen MTA und Dentin auffüllen, sondern auch direkt mit
Dentin interagieren (Han & Okiji 2011).

Biokompatibilität von MTA


Die meisten experimentellen Studien zeigen ein gutes Zell­
wachstum auf MTA mit der Ausbildung einer monozellulären
Schicht, also praktisch keine Zytotoxizität (Camilleri & Pitt
Ford 2006). In verschiedenen Vergleichsstudien über retrograde
Füllmaterialien zeigte MTA eine ausgezeichnete Gewebereak­
tion, nahezu ohne inflammatorische Komponente (Torabinejad
et al. 1995b, Baek et al. 2005).
1b
Bioaktivität von MTA
Abb. 1b Die Flüssigkeit (steriles Wasser) wird aus der Pipette auf die gleiche
Eine kürzlich publizierte systematische Übersichtsarbeit von
Glasplatte gegeben.
24 tierexperimentellen Studien beschrieb die histologischen
Gewebereaktionen des Parodontiums auf MTA (Katsamakis et
al. 2013):
–– Alle Studien berichteten über eine Apposition von neuem
Wurzelzement auf MTA
–– Eine Überfüllung (MTA-Überschuss) hatte keine negativen
Effekte auf die periapikale Heilung
–– Die Grösse der retrograden Kavität hatte keinen Einfluss auf
die Zementneubildung
–– Eine bakterielle Kontamination hingegen beeinträchtigte die
Zementneubildung auf MTA

Die Autoren zogen die Schlussfolgerung, dass MTA generell eine


ausgezeichnete Biokompatibilität mit zementbildenden Eigen­
schaften aufweist, welche die periapikale Geweberegeneration
fördern (Abb. 2 und 3).
1c
Stabilität und Abdichtungsvermögen von MTA Abb. 1c Portionenweise wird die Flüssigkeit unter das Pulver gemischt,
Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg nach apikaler Chi­ bis eine stopfbare Zementkonsistenz erreicht ist.
rurgie ist der bakteriendichte Verschluss, also sollte MTA nach
Applikation formstabil bleiben und eine ausgeprägte Abdich­
tung beibehalten. Die meisten experimentellen Studien zeigen, Im Vergleich zu anderen Materialien zeigt MTA meistens eine
dass MTA formstabil bleibt (keine oder nur sehr geringe Auf­ bessere retrograde Abdichtung, wie mittels Farb-, Protein- und
lösung) (Parirokh & Torabinejad 2010). Allerdings kann ein Bakterienpenetration sowie Flüssigkeitsfiltration nachgewiesen
­einseitiges Flüssigkeits-Pulver-Verhältnis die Stabilität von werden konnte (Torabinejad & Parirokh 2010). Wie bei anderen
MTA wegen erhöhter Auflösungsneigung gefährden (Fridland Materialien scheint das Abdichtungsvermögen von MTA auch
& Rosado 2003, Fridland & Rosado 2005). von der Materialdicke (Füllungstiefe) abzuhängen. So wurde bei

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MTA kann zu Zahnverfärbungen führen, vor allem nach Ap­


plikation im zervikalen Wurzelbereich (Verschluss von Perfora­
tionen) sowie nach Pulpaüberkappung oder Pulpotomie (Bor-
toluzzi et al. 2007, Belobrov & Parashos 2011, Kang et al. 2015).
Ursprünglich wurde die Eisenkomponente im grauen MTA als
für Verfärbungen verantwortlich angesehen und im weissen
MTA dann weggelassen. Da aber auch nach Anwendung von
weissem MTA Zahnverfärbungen beobachtet worden sind, ver­
mutet man den Radioopaker Bismuthoxid als Ursache der Ver­
färbungen (Felman & Parashos 2013, Berger et al. 2014). Nach
Anwendung von MTA in der apikalen Chirurgie wurde jedoch
noch nie über sichtbare Zahnverfärbungen berichtet.

Vergleich von MTA mit anderen Füll­


2 materialien in der apikalen Chirurgie
Tierexperimentelle Studien
Abb. 2 Histologisches Bild 7 Monate nach apikaler Chirurgie beim Hund
(Färbung mit Toluidinblau, Originalvergrösserung 12,5×). Eine dünne Schicht
Vor der klinischen Anwendung ist es üblich, neue Materialien
von neuem Wurzelzement überzieht sowohl die Dentinwunde der Resek- ausführlich in vitro und in vivo zu testen. Studien zur Gewebe­
tionsfläche wie auch die retrograde MTA-Füllung (schwarz). Zudem hat sich reaktion von implantatierten Materialien in Knochen, Haut
ein neuer Parodontalspalt etabliert. (Copyright: von Arx et al. 2003, Inter­ oder Muskulatur sind ein erster Schritt in der In-vivo-Testung;
national Journal of Periodontics and Restorative Dentistry 23: 157–167)
aufschlussreicher sind jedoch Studien zur therapiespezifischen
Anwendung, also zur retrograden Abdichtung in der apikalen
Chirurgie. MTA wurde diesbezüglich in verschiedenen tier­
experimentellen Vergleichsstudien analysiert (Tab. II), erst-
mals von Torabinejad et al. (1995b). Auffällig ist, dass die meis­
ten Studien mit einer einzigen Ausnahme (Affen) an Hunden
durchgeführt wurden. Um die klinische Situation (chronische
periapikale Infektion) möglichst gut zu simulieren, haben die
meisten Forscher zuerst eine Entzündungsreaktion an den
Wurzelspitzen induziert, entweder durch Offenlassen der ko­
ronalen Zugänge oder Applikation von Plaque in die eröffnete
Pulpa mit provisorisch-okklusalem Verschluss. Im Unterschied
zur klinischen Situation wurden die orthograde Wurzelkanal­
füllung sowie die apikale Chirurgie mit retrogradem Verschluss
oft in der gleichen Sitzung durchgeführt.
In den meisten tierexperimentellen Studien mit MTA wird
3 auf die Zementneubildung nicht nur auf der Dentinwunde
Abb. 3 Histologisches Bild 21⁄2 Jahre nach apikaler Chirurgie von 14 bei (­Resektionsfläche), sondern auch direkt auf dem retrograden
38-jährigem Patienten (Färbung mit Toluidinblau und Fuchsin, Original­ Verschlussmaterial hingewiesen. Eine ähnliche Häufigkeit und
vergrösserung 10×). Wegen Wurzelfraktur nach Kuhhufschlag musste dieser
Konstanz in der Apposition von neuem Wurzelzement auf der
Zahn extrahiert werden. Die MTA-Füllung (schwarz) ist mit einer hauch­
dünnen Wurzelzementschicht überzogen. Wegen der Wurzelfraktur findet Resektionsfläche bzw. auf dem retrograden Wurzelfüllmaterial
sich ein periradikuläres entzündliches Infiltrat. wurde bis heute noch für kein anderes Material dokumentiert.
MTA dient also nicht nur als mechanische Barriere (apikaler
Verschluss), sondern induziert auch eine biologische Barriere
einer Mindesttiefe von 3 mm kein «leakage» beobachtet, hin­ (Zementneubildung). Letztere Eigenschaft deutet auf einen
gegen nahm dieses bei einer MTA-Tiefe von ≤ 2 mm signifikant bakteriendichten Verschluss bzw. auf die hohe Biokompatibili­
zu (Lamb et al. 2003). tät von MTA hin.

Nachteile von MTA Klinische Studien


Von vielen Klinikern wird der sehr hohe Preis von MTA be­ Die wesentlichen Daten von klinischen Studien über die Anwen­
mängelt, was einerseits zum Mehrfachgebrauch der Original­ dung von MTA als retrogradem Füllmaterial sind in Tabelle III
packungen verleitet bzw. andererseits auch ein Grund für die zusammengefasst. Die erste klinische Studie mit Auswertung
­Herstellung von Konkurrenzprodukten war, die zum Teil we­ der Erfolgsrate nach MTA-Anwendung in der apikalen Chirurgie
sentlich billiger als das Original-MTA sind. wurde von Chong et al. (2003) publiziert – es war auch gleich die
Ein Nachteil von MTA ist die schwierige Anmischung (kor­ erste randomisierte Studie, welche MTA mit einem anderen re­
rekte Zementkonsistenz) bzw. die klinische Handhabung. Beide trograden Verschlusszement untersucht hat.
Nachteile lassen sich aber durch regelmässige Anwendung in Generell zeigen alle klinischen Studien sehr hohe Erfolgsraten
einem eingespielten Team vermeiden. Beachten muss man die für MTA in der apikalen Chirurgie (83,7% bis 96%). Die von uns
lange Aushärtungszeit von MTA, damit dieses nach Applikation 2014 publizierten Langzeitdaten (5 Jahre Beobachtungsdauer
in die retrograde Kavität nicht wieder ausgewaschen wird, für alle behandelten Zähne) mit einer Erfolgsrate von 92,5%
wenn die Wunde vor dem Wundverschluss mit NaCl- oder deuten auf eine sehr gute Stabilität und auf ein hohes Abdich­
Ringer­lösung gereinigt wird. tungsvermögen von MTA (von Arx et al. 2014) (Abb. 4 und 5).

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Tab. II Tierexperimentelle Vergleichsstudien von MTA mit anderen retrograden Füllmaterialien in der apikalen Chirurgie Fortsetzung

Autor(en)/Jahr Tiere (N) Studiendesign* Follow-up Untersuchte Wurzeln Evaluation Resultate


retrograde (N)
Füllmaterialien

Torabinejad Hunde (6) A b 6 Wochen 2–5 und MTA 11/10 Histologie, Weniger periapikale Entzündung und häufiger Bindegewebskapsel bei
et al. 1995b B b 2 Wochen 10–18 Wochen ­Histometrie MTA als bei Amalgam; sehr häufig Zementbildung auf MTA, nicht aber
C Amalgam 13/12 auf Amalgam

Torabinejad Affen (3) (Ohne A) 5 Monate MTA 6 Histologie, 5⁄6


der MTA-Fälle ohne periapikale Entzündung und mit Zement­
et al. 1997 B b 1 Woche ­Histometrie neubildung; alle Amalgam-Fälle mit periapikaler Entzündung und
C Amalgam 6 ohne Zementneubildung

Regan et al. Hunde (7) (Ohne A) 2 Monate MTA 28 Histologie, Keine signifikanten Unterschiede bezüglich Gewebereaktion; beide
2002 B und C in der Scoring Materialien zeigten eine nahezu vollständige periapikale Regeneration
­gleichen Diaket 28
Operation

Economides Hunde (2) (Ohne A) 1–2 und MTA 7/7 Histologie, Progressive Hartgewebsbildung von der Wurzelperipherie über MTA,
et al. 2003 B und C in der 3–5 Wochen Raster­elektronen­ nicht jedoch über IRM
­gleichen IRM1 4/4 mikroskopie
Operation

Baek et al. 2005 Hunde (5) A b 4–6 Wochen 5 Monate MTA 8 Histologie, Signifikant geringeres entzündliches Infiltrat bei MTA als bei ­SuperEBA
B und C in der ­Histometrie, und Amalgam (p < 0,05); signifikant häufigere Zementneubildung auf
­gleichen SuperEBA2 8 ­Scoring MTA als auf SuperEBA und Amalgam (p < 0,05); signifikant häufigere
Operation Zementneubildung an der Resektionsfläche bei MTA als bei SuperEBA
Amalgam 8 und Amalgam (p < 0,05)

Bernabé et al. Hunde (3) A b 6 Monate 6 Monate MTA 10 Histologie, Keine Unterschiede zwischen MTA, IRM und SuperEBA bezüglich des
2005 C (keine ortho- ­Histometrie, apikalen Heilungsscore (1.94, 2.18, 1.95). ZOE (2.45) hatte hingegen
­grade Wurzel­ IRM 10 ­Scoring ­einen signifikant schlechteren Heilungsscore (p < 0,05).
kanalfüllung)
SuperEBA 10

ZOE3 10

Tanomaru-­ Hunde (4) A b ca. 10 Wochen 6 Monate MTA 11 Histologie, Scoring Keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Gewebereaktion auf
Filho et al. 2006 B und C in der die drei untersuchten retrograden Füllmaterialien, die jedoch alle eine
­gleichen Sealapex + 13 signifikant bessere periapikale Heilung als die Leerkontrolle zeigten
Operation ZnO4 (p < 0,05).

Sealer 26 14

Bernabé et al. Hunde (3) A b 6 Monate 6 Monate MTA 11 Histologie, Signifikant geringere Entzündung bei MTA als bei ZOE (p < 0,05);
2007 B und C in der ­Histometrie ­Zementneubildung auf MTA in allen Fällen, jedoch nie auf ZOE

P
­gleichen ZOE 11 (p < 0,05)
PRAXIS UND FORTBILDUNG

Operation

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Tab. II Tierexperimentelle Vergleichsstudien von MTA mit anderen retrograden Füllmaterialien in der apikalen Chirurgie Fortsetzung

Autor(en)/Jahr Tiere (N) Studiendesign* Follow-up Untersuchte Wurzeln Evaluation Resultate


retrograde (N)
Füllmaterialien

Tawil et al. 2009 Hunde (6) A b ca. 30 Tage 6 Monate MTA 10 Histologie, Eine periapikale Heilung (Formation eines apikalen Parodontalspaltes
B und C in der ­Röntgen ohne Entzündungsreaktion) zeigten:
­gleichen IRM 12 7⁄10 der MTA-Fälle, 9⁄12 der IRM-Fälle und nur 2/9 der Geristore-Fälle

Operation (MTA und IRM signifikant besser als Geristore, p < 0,05);
PRAXIS UND FORTBILDUNG

Geristore 9 radiologisch waren MTA und IRM (p = 0,244) bzw. MTA und Geristore
gleichwertig (p = 0,334).

P
Asgary et al. Hunde (4) A b 52 Tage 2 Monate MTA 12 Histologie, Vollständige periapikale Heilung ohne Entzündungsreaktion in 11⁄12 der

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2010 B b 1 Tag ­Histometrie MTA-Fälle und in 10⁄12 der CEM-Fälle; alle Resektionsflächen zeigten
C Calcium-­ 12 eine Zementneubildung, wobei in 11⁄12 der MTA-Fälle und in 10⁄12 der
enriched CEM-Fälle Zement auch auf dem Füllmaterial vorhanden war.
­mixture (CEM)

Otani et al. 2011 Hunde (5) A b 4 Wochen 14 Wochen MTA 17 Histologie, Radiologisch fanden sich keine Unterschiede der getesteten Materia-
C (keine ortho- ­Histometrie, lien bezüglich periapikaler Heilung. Histologisch zeigte MTA durch-
­grade Wurzel­ SuperEBA 14 Röntgen schnittlich in 73,1% eine Zementneubildung auf seiner Oberfläche –
kanalfüllung) SuperEBA und Resin zeigten keine Zementneubildung auf ihrer
Resin 17 Oberfläche (p < 0,05).

Wälivaara et al. Hunde (6) (Ohne A) 4 Monate MTA 5 Histologie, Entzündungsgrad: MTA 1.4, IRM 1.5, SuperEBA 2.2, Guttapercha 2.3
2012 B und C in der ­Histometrie, Distanz vom Füllmaterial zum regenerierten Knochen (mm):
­gleichen IRM 6 ­Scoring, Raster­ MTA 0.40, IRM 0.57, SuperEBA 1.22, Guttapercha 1.40
Operation elektronenmikro- Keine statistisch signifikanten Unterschiede
SuperEBA 6 skopie, Röntgen
REM: direkte Hartgewebsablagerung nur auf MTA!
Guttapercha 6

Chen et al. 2015 Hunde (4) A b 6 Wochen 6 Monate MTA 27 Histologie, Entzündungsgrad: MTA 1.36, RRM 1.10 (p ns9)
B* und C in der ­Histometrie, Zementähnliches Gewebe auf Füllmaterial: MTA 1.91, RRM 2.75
­gleichen Operation RRM5 28 ­Scoring, Röntgen (p < 0,05)
(*B: nur bei Kon- (PA6, CBCT7, Zementähnliches Gewebe auf reseziertem Dentin: MTA 2.62, RRM 3.28
trollzähnen, experi- microCT8) (p < 0,05)
mentelle Zähne Bildung eines neuen Parodontalspaltes: MTA 2.48, RRM 3.10 (p < 0,05)
ohne orthograde Periapikale Knochenneubildung: MTA 2.59, RRM 3.16 (p < 0,05)
Wurzelkanalfül- Heilungsgrad der bukkalen Kortikalis: MTA 2.67, RRM 2,52 (p ns)
lung!)
Komplette periapikale Heilung im Röntgenbild:
MTA 75%, RRM 92,6% (p ns)

*Studiendesign: Abkürzungen:
A = Induktion von periapikalen Läsionen 1 IRM = Intermediate Restorative Material 4 ZnO = Zinkoxid 7 CBCT = Cone Beam Computed Tomography
B = Orthograde Wurzelkanalfüllung 2 EBA = Ethoxy Benzoid Acid 5 RRM = Root Repair Material 8 CT = Computed Tomography
C = Periapikale Chirurgie mit retrograder Wurzelkanalfüllung 3 ZOE = Zinkoxideugenol 6 PA = Periapical Radiography 9 ns = nicht signifikant
PRAXIS UND FORTBILDUNG 579

Tab. III Klinische Studien mit Analyse der Erfolgsrate nach MTA-Anwendung in der apikalen Chirurgie

Autor(en)/Jahr Studiendesign Follow-up Drop-outs Untersuchte retro­ N Erfolgsrate Statistik


grade Füllmaterialien

Chong et al. 2003 Randomisiert 1 Jahr 6,8% MTA 64 84,0% ns*

IRM 58 76,0%

2 Jahre 17,6% MTA 61 92,0% ns

IRM 47 87,0%

Lindeboom et al. Randomisiert 1 Jahr 0% MTA 50 92,0% ns


2005
IRM 50 86,0%

von Arx et al. 2007 Prospektiv 1 Jahr 1,5% MTA 51 90,2% ns

Retroplast 85 84,7%

SuperEBA 55 76,4%

Kim et al. 2008 Prospektiv 6 Monate 27,0% MTA 47 91,5% –


–5 Jahre
SuperEBA 132 91,7%

IRM 9 88,9%

Saunders 2008 Prospektiv 4–72 Monate 12,4% MTA 276 88,8% –

Christiansen et al. Randomisiert 1 Jahr 11,5% MTA 25 96,0% p < 0,001


2009
Resection only 21 52,0%

von Arx et al. 2010b Prospektiv 1 Jahr 4,0% MTA 173 91,3% p = 0,003

Retroplast 166 79,5%

Song et al. 2011 Retrospektiv 1 Jahr 45,9% MTA 214 86,9% ns

SuperEBA 111 85,6%

IRM 102 79,4%

Song et al. 2012 Randomisiert 1 Jahr 26,2% MTA 90 95,6% ns

SuperEBA 102 93,1%

von Arx et al. 2012 Prospektiv 5 Jahre 12,4% MTA 44 86,4% MTA vs sEBA
p < 0,004
Retroplast 77 75,3%

SuperEBA 49 67,3%

Song et al. 2013 Prospektiv 1 Jahr 26,2% MTA 150 90,0% ns

SuperEBA 186 87,1%

IRM 8 87,5%

Villa-Machado et al. Retrospektiv 1–16 Jahre 22,1% MTA 43 83,7% ns


2013
SuperEBA 77 83,1%

IRM 30 86,7%

von Arx et al. 2014 Prospektiv 5 Jahre 20,1% MTA 134 92,5% p = 0,0003

Retroplast 137 76,6%

*ns = p nicht signifikant

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4b

4a

4c 4d

4e 4f 4g
Abb. 4a Zuweisung einer 53-jährigen Patientin Abb. 4c Endoskopisches Bild nach der retrogra- Abb. 4f Das 1-Jahres-Röntgenbild zeigt die
zur apikalen Chirurgie von 11. Das Einzelröntgen- den Kanalpräparation bis zum Wurzelkanalstift. ­nahezu vollständige periapikale Reossifikation
bild zeigt eine peri­apikale Osteo­lyse. mit Aus­bildung eines Parodontalspaltes an der
Abb. 4d Intraoperativer Situs nach Legen der ­Resektionsfläche.
Abb. 4b Die endoskopische Aufnahme nach der retro­graden MTA-Füllung.
Wurzelspitzenresektion zeigt die undichte Wurzel­ Abb. 4g Das Röntgenbild nach fünf Jahren zeigt
kanalfüllung (Vitalfärbung mit Methylenblau). Abb. 4e Postoperatives Kontrollröntgenbild: die stabile periapikale Verhältnisse bei 11. Die Patientin
MTA-Füllung reicht bis zum Wurzelkanalstift. ist symptomfrei.

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PRAXIS UND FORTBILDUNG 581

5a 5b

5c 5d

5e 5f
Abb. 5a Zuweisung einer 63-jähri- Abb. 5d Im postoperativen Rönt-
gen Patientin zur apikalen Chirurgie genbild sind die retrograden MTA-­
von 36. Das Einzelröntgenbild zeigt Füllungen gut zu erkennen.
eine periapikale Osteolyse.
Abb. 5e Das 1-Jahres-Röntgenbild
Abb. 5b Die endoskopische Auf- zeigt eine ausgezeichnete periapikale
nahme nach der apikalen Resektion Ausheilung.
zeigt in beiden Wurzeln je zwei Ka­
näle sowie je einen Isthmus. Der Abb. 5f Nach fünf Jahren finden
disto­bukkale Kanal ist nicht gefüllt, sich radiologisch stabile Verhältnisse
die anderen Kanäle sind insuffizient peri­apikal 36.
gefüllt (Vitalfärbung mit Methylen- Abb. 5g Die Patientin ist völlig
blau). ­beschwerdefrei, bei klinisch unauf-
Abb. 5c Intraoperative Situation fälligem Befund.
nach Korridorpräparation in beiden
Wurzeln bzw. retrogradem MTA-Ver-
schluss.
5g

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582 PRAXIS UND FORTBILDUNG

6a 6b

6c 6d

6e 6f
Abb. 6a Zuweisung einer 41-jähri- Abb. 6d Im postoperativen Rönt-
gen Patientin zur apikalen Chirurgie genbild ist die retrograde MTA-Fül-
von 36. Das Einzelröntgenbild zeigt lung gut zu erkennen.
eine periapikale Osteolyse an der
mesialen Wurzel. Abb. 6e Das 1-Jahres-Röntgenbild
zeigt eine vollständige periapikale
Abb. 6b Die endoskopische Auf- Ausheilung.
nahme nach der apikalen Resektion
zeigt einen sehr breiten und un­ Abb. 6f Nach zwölf Jahren finden
gefüllten Isthmus in der mesialen sich radiologisch stabile Verhältnisse
Wurzel. peri­apikal 36.

Abb. 6c Intraoperative Situation Abb. 6g Auch klinisch ist die Situa-


nach Korridorpräparation und retro- tion bei 36 reizlos und symptomfrei.
gradem MTA-Verschluss der mesia-
len Wurzel (graues MTA).

6g

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P
PRAXIS UND FORTBILDUNG 583

Die Dokumentation der 10-Jahres-Daten ist im Gange, und die Summary


bisherige Analyse deutet auf eine konstant hohe Erfolgsrate von Arx T: Mineral Trioxide Aggregate (MTA) – a success story in
auch nach zehn Jahren (Abb. 6). apical surgery (in German). SWISS DENTAL JOURNAL SSO 126:
Eine systematische Auswertung mit Metaanalyse aller bis 573–548 (2016)
2007 publizierten retrograden Füllmaterialien in Vergleichsstu­ The objective of apical surgery is to retain teeth with per­
dien mit mindestens zwei getesteten Verschlussmaterialien er­ sistent apical pathosis following orthograde root canal treat­
gab für MTA die höchste Wahrscheinlichkeit einer periapikalen ment if endodontic non-surgical revision is difficult or associat­
Ausheilung (91,4%) (von Arx et al. 2010a). ed with risks, or is even declined by the patient. Since the most
frequent cause of recurrent apical disease is bacterial ­reinfec-
Schlussfolgerung tion from the (remaining) root canal system, the bacteria-tight
Die apikale Chirurgie hat in den letzten beiden Jahrzehnten root-end filling is the most important step in apical surgery.
dank der Einführung mikrochirurgischer Operationstechniken In the early 1990s, mineral trioxide aggregate (MTA) was devel­
eine deutlich bessere Akzeptanz, aber auch eine optimierte oped at the Loma Linda University in California/USA. Preclini­
Erfolgs­prognose erfahren. Die publizierten Daten klinischer cal studies clearly showed that MTA has a high sealing capabili­
Studien zeigen, dass MTA als retrogrades Verschlussmaterial ty, a good material stability and an excellent biocompatbility.
wesentlich zu diesem Fortschritt beigetragen hat und insbe­ Multiple experimental studies in animals highlighted the mild
sondere die Langzeitdaten hervorragend sind. Ob neuere retro­ tissue reactions observed adjacent to this material. Further­
grade Verschlussmaterialien diesen hohen Standard erreichen more, histological analysis of the periapical regions demon­
oder sogar übertreffen werden, wird die Zukunft zeigen. strated a frequent deposition of new cementum not only onto
the resection plane (cut dentinal surface), but also directly onto
Verdankung MTA. For these reasons, MTA is considered a bioactive material.
Ein grosser Dank geht an meine aktuelle bzw. ehemaligen In 1997 MTA was cleared for clinical use in patients. Multiple
­Dentalassistentinnen Lena Dänzer, Stephanie Schmutz und prospective clinical and randomized studies have documented
­Sathujah Prassanna für das Patientenmanagement und die high and constant success rates of MTA-treated teeth in apical
­Assistenzen bei den operativen Eingriffen. Die Histologie von surgery. A recently published longitudinal study showed that
Abbildung 2 verdanke ich Prof. Dr. Robert Schenk, ehemals MTA-treated teeth remained stable over five years; hence the
­Leiter des Labors für Orale Histologie, und diejenige von Abbil­ high healed rates documented after one year are maintained
dung 3 Prof. Dr. Dieter Bosshardt, Leiter des Robert K. Schenk during long-term observation.
Labors für Orale Histologie, zmk bern.

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