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siereopla

Nummer 2

‚Das HiFi-Magazin in Farbe. Februar 1979

m SIEBEN TESTS >72, Ei un, N


Bl Cassett& a anbando „mit zwei Tond
a .Schällwände von gewaltiger Dynamik -Ein Jumbo üpite je Verstärke a
Dr Lautsprecherbox mit viel Klang fü wenig@eld "Ir. R4
Be | er + :
"Vertrauen ist gut.Kontrolle ist besser.”
Lenin (1917)
und Sherwood (1978)

Den m In r
m
TEE eo
wu...ua.:

Dah r: Volle Garantie aller Leistungsdaten.


Ab sofort. Bei jedem Sherwood und sonst keinem. |
Jeder Hersteller protzt gern mit den Wir machen das, weil wir glauben,
Leistungsdaten seiner Audio-Produkte. daß a) nur ehrliche Daten ehrliches Geld
Das tun wir auch. wert sind. Und b) weil man als guter
Nur: bei uns können Sie jetzt sicher Geschäftsmann auch hält, was man
sein, daß Sie sie auch wirklich bekommen. verspricht.
Denn ab sofort wird jeder einzelne (Wir sind mal gespannt, wer uns das
Sherw ood, bevor wir ihn sorgfältig ver- als erster nachmacht.)
packen, noch sorgfältiger geprüft. Auf Wenn Sie alles über Sherwood
Herz und Nieren. wissen wollen, schreiben Sie
Und wehe, er bringt irgendwo nicht uns. Wir sagen Ihnen
mindestens das, was er laut Papier bringen dann auch, wo Sie
soll; er wird nie etwas anderes sehen, als einen Sherw ood-
die hinterste Ecke unserer Firma. Händler finden.
stere oplay
2.79
Der große Preis des Monats
10 Leser-Wettbewerb: Was ist das? Testbericht: Spulentonbandgerät Revox B-77,
Nachfolgemodell des berühmten A-77, ...
4 Impressum
Aktuell
7 Editorial
8 Fragen Sie »stereoplay«
14 Neuheiten
Technik-Information
28 Nach dem Kauf: Die Bedienungselemente des Verstärkers
32 »stereoplay« erklärt: Kompander oder Kompressor-Expander
Gerätetests
34 Plattenspieler-Laufwerk mit zwei Tonarmen: Luxman PD-444 mit Infinity ...im Vergleich mit dem Cassettendeck Aiwa
Black Widow und Audio Technica AT-1010 AD-6350 plus dynamikerweiternde dbx-Einheit
38 Tonabnehmer: Ortofon VMS-20 E Mk Il und Sony XL-35 ———

40 Lautsprecher: Thorens HP-380


46 Cassettenlaufwerk gegen Tonbandgerät: Aiwa AD-6350 plus dbx-122
gegen Revox B-77
54 Verstärker: Pioneer A-27
58 Lautsprecher: Indiana Line 1X
64 Zubehör: Teac TZ-10
Schaufenster
66 Baß-Synthesizer: dbx-100 Boom Box
HiFi und Wohnen
68 Leser zeigen ihre Anlagen
Schallplattenbesprechungen
70 Alte Musik, Klassik, Neuzeit, Oper, Jazz, Pop und Rock
90 Die besondere Platte
Musik Testbericht: Plattenspieler Luxman PD-444 mit
Infinity-und Audio-Tecnica-Tonarm.
92 Große Interpreten: Janet Baker
94 Große Interpreten: Wieland Kuijken (Interview)
96 Ereignisse: Glyndebourne, München, Bayreuth, Salzburg, ...
98 Jazz: Eberhard Weber
100 Jazz: Steve Lazy (Interview)
102 Pop: James Last (Interview)
103 Pop/Rock: Anthony Phillips (Interview)
104 Pop/Rock: Bootlegs
106 Pop/Rock: Keith Moon & The Who
108 Indische Musik: Ravi Shankar (Interview)
110 Aktuell: Der neue progressive englische Rock
112 Raggae: Musik als Informationsträger
Vorschau Musik: 65 Plattenrezensionen und viele interessante
. P = Beiträge aus allen Musikbereichen.
114 Blick in das nächste Heft
ist die deutsche Ausgabe
des größten europäischen HiFi-Magazins,
das in Rom unter der Leitung von
Daniel Caimi
seit sieben Jahren monatlich erscheint.
Mitherausgeber:
Gianfranco M. Binari

Bi de ee Co-, fusonbe:erscheint
im "erlag
GRUPPO EDITORIAL 'E SUONO Sır.l.
Via del Casaletto 380 - 00151 Roma
Tel. von 538041, Telex 614321

Chefr eRukleugs
Walter E. Schön
Stellvertreter:
Kurt Eggmann
Redaktionsassistentin:
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Anschrift der deutschen Redaktion:


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Mitarbeiter dieser Ausgalie


Technik:
Gianfranco M. Binari, Kurt Eggmann,
Eduard Fleischner, Franco Gatta,
Renato Giussani, Jerislav Matijasevic,
Mauro Neri, Paolo Nuti, Jürgen Schoppmann.
Paris: Yves Marzio, Etienne Le Mery.
New York: Michael Temmer.
Musik:
Gabriele Riftlato (Klassik),
Maurizio Baiata (Pop/Rock),
Michael Henkels, Dario Salvatori (Jazz).
London: Ray Elson.
New York: J. J. Blum.
Fotografie:
Luciano Marinelli.
Grafik:
Arturo Pellegrini.
Indiana; ne: Kon üpreaherhesen bieten nicht nur ein ästhetisch kalikemmendk Redaktionssekretariat Rom:
Ausseres und eine gut abgestufte Modellreihe für vielseitigste Anwendung, sondern Angelica Zucconi.
entsprechen auch den höchsten akustischen Ansprüchen.
Aut: Gatfreund & Sohn, Darmstadt
Der von vorn zugängliche Korrektureinsteller («loudspeaker and listening environment
Druck: Grafiche Palombi, Roma
adjustment control») gewährleistet die Möglichkeit zur korrekten Anpassung der
Printed in Italy
Frequenzgangkurve an die Raumakustik je nach Atıfstellung und Hörort.
Verantwortlicher Anzeigenleiter:
Modell Wege Tieftöner Mitteltöner Hochtöner Belastbarkeit RMS
Jürgen Schwitzkowski
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30 W
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Verkaufspreis 6,— DM inkl. MWSt.
260 mm 130 mm Piezo Horn 70W Vertrieb: Inland Presse Vertriebs-GmbH,
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schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Sranffurter Allgemeine
ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Dahinter
steckt immer
ein kluger Kopf
Vom Lautsprecher
zum Equalizer-Lautsprecher!
Der Wohnraum auf dem Prüfstand: Seit Probieren Sie es aus. Beim nächsten
heute die Attraktion beim HiFi-Fachhandel. BOSE-Fachhändler. Den größten Kraftprotz
Star: Der neue Equalizer-Lautsprecher anschließen. Aufdrehen bis zum Clipping.
BOSE 901 Serie IV. Sie werden Ihr Erlebnis haben.
Der aktive Equalizer war schon immer ' * Siehe Coupon.
wesentlicher Bestandteil des 901 Direct/
Reflecting® Systems.
Doch der Equalizer 901 Sene IV ist ein
neues Kapitel HiFi-Technologie. Ein Durch-
bruch. Erstmals klingt ein Lautsprecher wie
ein Lautsprecher. Und nicht wie Lautsprecher
plus Wohnraumakustik.*
Ein weiterer Durchbruch: die Belastbar-
keit. Durch neue Fertigungstechniken und
Werkstoffe kann der BOSE 901 Serie IV mit
Kraftverstärkern gefahren werden, die 500
Watt, 600 Watt, 700 Watt, 800 Watt stark sind? BOSE 901 Serie IV

Laut genug ist er schon mit 10 Watt.*


"DOSE
Deutschland: BOSE GmbH, Postfach 1160, 6380 Bad Homburg, Telefon (06172) 42042
Schweiz: BOSE AG, Haus Tanneck, 4460 Gelterkinden, Telefon (061) 995544
Österreich: Generalvertrieb: Bräuer & Weineck, Spittelwiese 7, 4020 Linz/Donau, Telefon (07222) 71666
Lieber Leser,

seit knapp einem Jahr ist nun die deutsche Ausgabe von «stereoplay» auf dem Markt, und in
dieser Zeit ist es ihr gelungen, sich einen der vordersten Plätze unter den zahlreichen
Mitbewerbern zu erobern. Der Anfang war nicht leicht gewesen; es gab viele Probleme zu
bewältigen, von der Erarbeitung eines zukunftsweisenden redaktionellen Konzepts über die
grafische Gestaltung, durch die sich das Heft schon optisch von der Konkurrenz abheben
sollte, über die journalistische Aufbereitung der sonst nur Fachleuten verständlichen
technischen Prüfungen und Meßergebnisse bis hin zu simplen organisatorischen Dingen, die
für einen reibungslosen Ablauf nun eben auch unabdingbare Voraussetzung sind. Ich muß
zugeben, daß nicht alles auf Anhieb so funktionierte, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Inzwischen aber ist «stereoplay» aus den Kinderschuhen herausgewachsen und hat sich auf
einem hart umkämpften Markt durchgesetzt. Ich freue mich, sagen zu können, daß
«stereoplay» einen großen Kreis treuer Leser gewonnen hat und daß auch die Industrie die
Zeitschrift als zwar kritischen, aber kompetenten Gesprächspartner akzeptiert.
Sie fragen sich jetzt sicher, aus welchem aktuellen Anlaß ich dies zu Ihnen sage, warum ich
heute gewissermaßen Bilanz ziehe: Mit der nächsten Ausgabe wird «stereoplay» im Hause
Vereinigte Motor-Verlage erscheinen, wo bereits die Zeitschrift «Audio» gemacht wird. Damit
wird «stereoplay» eine neue Redaktion in Stuttgart bekommen, die sich teilweise aus
Mitarbeitern von «Audio» zusammensetzen und unter der Leitung von Hannes Scholten und
Tim Cole stehen wird. Ich beende meine Arbeit für «stereoplay» deshalb mit diesem Heft und
möchte mich von Ihnen, meinen verehrten Lesern, verabschieden.
Ich wünsche mir, daß Ihnen die bisherigen Ausgaben von «stereoplay» gefallen haben, daß
Sie für Ihr schönes Hobby daraus informativen Gewinn schöpfen konnten und an der Lektüre
viel Freude hatten. Wir werden einander bestimmt nicht aus den Augen verlieren, auch wenn
ich zunächst vorrangig meine Aktivitäten auf fototechnischem Gebiet verstärken werde (falls
Sie auch Leser von «Color Foto» sind, kennen Sie ja bereits meine Kamera- und
Objektivtests). Rechtzeitig zur nächsten Funkausstellung will ich außerdem mit der fünften
Auflage meines «DM-Handbuchs HiFi» fertig sein, dessen Neubearbeitung wegen des
raschen technischen Fortschritts nicht wenig Zeit in Anspruch nehmen wird. Für die weitere
Zukunft habe ich auch wieder Pläne im HiFi-Bereich. Und dann werden wir sicher unseren
guten Kontakt fortsetzen können. Bis dahin sage ich Ihnen auf Wiedersehen!
Herzlichst Ihr

Alnieı Din
Walter E. Schön
Fragen Sie
schleift werden sollen, richtet sich Ihren Equalizer seinem richtigen
daher in erster Linie nach dem ge- Verwendungszweck zuzuführen;

stereoplay
planten Verwendungszweck. Fol- immer unter der Voraussetzung,
gende Anwendungsfälle kommen daß die benutzten Geräte auch dafür
dabei in Frage: geeignet sind. K.E.
1. Kompensation von Frequenz-
gangfehlern der Wiedergabeanlage.
Erfahrungsgemäß sind es die Laut- Abgleichfehler
sprecher, die — im Zusammenwir- im Tuner
ken mit der Akustik des Hörraums —
die meisten Fehler einbringen. Bei meinem Tuner Denon TU 500
2. Korrektur von frequenzgang- habe ich folgendes beobachtet:
was den Pegel anbelangt), denn mäßig unzulänglichem _Pro- Wenn der Signalstärkeanzeiger
Aussteuern nicht alle auf dem Markt befindli- gramm-Material vor der Aufzeich- Vollausschlag zeigt, hat der Zeiger
von Bandaufnahmen chen Tuner geben die gleiche Aus- nung auf Band oder Kassette. des Mitteninstrumentes leichten
gangsspannung ab. Sinnvoll ist das 3. Für den anspruchsvollen Ton- Rechtsausschlag. Bringe ich den
Ich bin begeisterter stereoplay-Le- Einpegeln eines Bandgerätes mit ei- bandamateur: Erzeugung von Spe- Zeiger in die Mitte, wandert der Si-
ser und habe folgendes Problem: nem Pegelton nur dann, wenn auch zialeffekten (z.B. Telefonstimmen) gnalstärkezeiger ca. 2mm nach
Mein Tuner Revox A 76 und mein sichergestellt ist, daß das anschlie- oder gewollte klangliche Verfrem- links (weniger Feldstärke). Raten
Tonbandgerät Revox A 77 Dolby ßend dem Tuner entnommene Si- dung von Sprache, Musik und Ge- Sie mir 1. nur die Signalstärke oder
haben keinen eingebauten Tonge- gnal gleich hoch ausgesteuert ist. räuschen für _hörspielähnliche 2. nur die Mittenanzeige zu beach-
nerator zum Einpegeln des Band- K.E. Zwecke. ten? Bei einem Bekannten, der das
gerätes auf die Rundfunksendung. Punkt 3 kommt für den Normalfall, gleiche Gerät besitzt, trat das glei-
Zitat aus einem Testbericht: »Der bei dem Musik lediglich »konsu- che Problem auf.
eingebaute Pegeltongenerator er- Nochmals Anschluß miert« wird, wohl kaum in Frage. Manfred Rothkirch
zeugt einen Sinuston von 400 Hz, von Equalizern! Punkt 2 gilt auch nur für Ausnah- Hamburg
sein Pegel entspricht einem Fre- mefälle. In der Regel kann man da- Es handelt sich hier nicht um einen
quenzhub von 36,5 KHz. Die deut- In Ihrer Ausgabe 10/11.78 meint von ausgehen, daß das zur Verfü- eigentlichen Defekt, sondern ledig-
schen Rundfunkanstalten arbeiten ein Herr aus Rastdorf, daß es gün- gung stehende Programm- Material lich um einen Abgleichfehler, wie
mit einem Vollaussteuerungshub stiger ist, den Equalizer zwischen (Schallplatten, Rundfunkempfang) auch durch eine Rückfrage beim
von 40 kHz, demnach eignet sich Vor- und Endverstärker zu schlei- keine so groben Unzulänglichkeiten Hersteller bestätigt wurde. Endgül-
der Pegeltongenerator recht gut fen. Aus meiner Erfahrung kann aufweist, daß ein Eingriff notwendig tig beseitigen ließe sich das Problem
zum Aussteuern von Bandaufnah- ich nur sagen, daß dies nicht wird. Bleibt also Punkt 1 als haupt- durch einen Nachabgleich, der in
men.« stimmt. Auch ich hatte mir im Juni sächlicher Anwendungsfall übrig. der nächsten Servicewerkstätte er-
Können Sie mir bitte die genauen letzten Jahres den SG-9500 ge- Dazu ist es erforderlich, den Equali- folgen kann. Sollten Sie sich dazu
Daten für einen Pegeltongenerator kauft und schloß ihn wie folgt an: zer in der Übertragungskette so weit nicht entschließen können, raten wir
angeben (Signalform, Frequenz, Aus dem Vorverstärker raus in den hinten wie möglich: einzufügen, also dazu, in erster Linie die Mittenan-
Spannung), die einem Frequenz- Equalizer rein und aus diesem dann vor der eigentlichen Leistungsend- zeige zu beachten. Es ist dann si-
hub von 40 kHz entsprechen, damit wieder raus und in die Endstufe stufe. So werden alle Signale erfaßt, chergestellt, daß die Abstimmung
ich mein Bandgerät optimal aus- rein. Was ich über meine Boxen die über die Boxen hörbar sind. Und auf das Verzerrungsminimum_er-
steuern kann? Weiterhin bitte ich hörte, war eindeutig ein Brummen genau dies will man doch erreichen. folgte. Es ist bekannt, daß bei guten
um eine kurze Erläuterung, was die und Rauschen. Dies war von der Zu diesem Zwecke ist bei den mei- Tunern die ZF-Bandbreite so knapp
Angabe »Vollaussteuerungshub Stellung des Lautstärkereglers völ- sten hochwertigen Verstärkern der wie möglich bemessen wird, um eine
von 40 kHz« bedeutet. lig unabhängig! Schaltete ich am Übertragungsweg vor der Endstufe gute Trennung gegenüber den
F. Frommeyer SG-9500 auf »off«, war wieder Stil- auftrennbar (in stereoplay 6/78, Nachbarkanälen zu erzielen (be-
Kamen le. Der Leiter einer Fachwerkstatt Seite 15 finden Sie eine eingehende sonders in Regionen mit dichter
riet mir, über Tape-Monitor zu ge- Erklärung dazu). In Ihrem Falle Senderbelegung eine wichtige For-
»Vollaussteuerungshub« ist die ma- hen, da dann das Brummen und führte diese Anschlußart zu Störge- derung). Diese Bandbreite sollte
ximale Abweichung von der Mitten- Rauschen von der Stellung des räuschen. Der Grund liegt auf der dann aber auch optimal ausgenützt
frequenz der HF-Trägerwelle eines Lautstärkereglers abhängig ist. Hand: Der Lautstärkesteller liegt werden, wofür die Mittenanzeige
UKW-Senders, die entsteht, wenn Außerdem verbessert sich hiermit vor dem Vorverstärkerausgang (pre gute Dienste leistet. Wie wichtig dies
ein Pegelton (meist 500 Hz) mit zwangsläufig der Fremdspan- out), der Endstufeneingang (main ist, erkennt man leicht an den star-
Vollaussteuerungshub (also An- nungsabstand. Diesen Rat gab mir in) arbeitet also immer mit der ma- ken Verzerrungen, die bei einer
zeige »0 dB« auf einem Spitzen- kurz danach auch die Pioneer-Mel- ximalen Empfindlichkeit. Das vom Abweichung von der korrekten Ab-
spannungsmesser) das Studio ver- chers GmbH, Bremen, in einem Equalizer erzeugte Störgeräusch ist stimmung auftreten. Besonders un-
läßt. Die Senderfrequenz schwankt Schreiben. Nachdem ich mein stets mit seinem maximalen Pegel angenehm fallen sie bei Sprachsen-
dann periodisch (entsprechend der SG-9500 so angeschlossen hatte, hörbar, auch wenn das vom Laut- dungen mit hoher Modulation auf,
Frequenz des modulierenden NF- war alles in bester Ordnung. Ein stärkesteller kommende Nutzsignal wo Laute mit einem starken Anteil
Signals) um 40 kHz um ihren Mit- Brummen oder Rauschen war ge- sehr schwach ist. Es liegt dann ein an hohen Frequenzen (wie »z«, »5«
telwert, und zwar sowohl nach oben hörmäßig nicht mehr feststellbar! unzureichend schlechter Störab-- oder »sch«) lästige Zischstörungen
wie nach unten. Korrekterweise Es ist Unsinn, gegen eine solche Art stand vor; man muß von dieser An- verursachen. K.E.
müßte man daher sagen: von Einschleifung — sprich Tape- schlußart leider absehen. Eine aus
+ 40 kHz. Monitor — etwas zu sagen. Die Leu- der Studiotechnik stammende
Nun gibt es eine ganze Reihe von te, die sich dagegen aussprechen, Faustregel schreibt denn auch vor: Verstärkerschaden
Tunern, die einen eigenen Pegelton haben von der Praxis in der Regel Bearbeitungsgeräte sollen nur dort durch Elektrostaten?
abgeben können, dessen Spannung ohnehin keine ausreichende Erfah- eingeschleift werden, wo ein gleich-
etwa der eines vollausgesteuerten rung! H. Buse bleibend hoher Betriebspegel an- Ich bin aus Hörerfahrung und
Rundfunkprogramms _ entspricht. Remscheid liegt. Die richtige Stelle wäre also Überzeugung Anhänger elektro-
Bezugspunkt ist dabei wiederum der vor dem Lautstärkesteller. Unser statiicher Lautsprecher. Nun
40-kHz-Hub. Die Daten für einen Equalizer gehören zur Gruppe der Ratschlag entspringt daher nicht ei- möchte ich mir bald eine Anlage
solchen Generator können wir Ih- Ton-»Bearbeitungs«-Geräte. Die ner unzureichenden praktischen Er- zusammenstellen. Da jedoch be-
nen natürlich nicht geben (jedenfalls Wahl der Stelle, an der sie einge- fahrung, sondern dem Bedürfnis, kannt ist, daß Verstärker auf Elek-

8
trostaten oft kritisch reagieren, nen. Zur Darstellung des Impe- stand des Verstärkerausgangs hatte. Ein Bekannter sagte mir nun,
schlecht klingen oder evtl. sogar danzverlaufs im Diagramm mußte 100mal kleiner ist als 8 Ohm (= daß Cassetten, die Mängel aufwei-
Schaden nehmen, bin ich in meiner ein erweiterter Maßstab verwendet 0,08 Ohm). Um aber wieder auf die sen, auch als 1. Wahl verkauft wür-
Entscheidung sehr unsicher. Sie werden, um das hohe Impedanzma- Praxis zurückzukommen: Mit ei- den, nur eben billiger. Ich frage Sie:
sollten auf jeden Fall bei Verstär- ximum noch eintragen zu können. nem Dämpfungsfaktor von minde- Darf das so sein, oder muß der Her-
ker- und Receivertests mit ange- Immerhin schwanken die Werte stens 50 ist man schon gut bedient. steller die Ware als 2. Wahl kenn-
ben, welches Ergebnis man mit die- zwischen 2,6 Ohm und 37 Ohm. Er beträgt dann auch für 4 Ohm
sen an Elektrostaten erzielt, oder Auch wenn der Verstärker keinen immer noch 25, und Impedanzen
zeichnen? K. Ochl Bebra
zumindest, ob sie auf kapazitive La- Schaden erleidet, kann es doch sein, von weniger als 4 Ohm treten bei Nach einer Rückfrage beim Herstel-
sten kritisch reagieren. Desgleichen daß durch die unterschiedliche Be- Boxen selten auf. ler erhielten wir folgende Auskunft:
sollte man bei Lautsprechern eine lastung der Frequenzgang an den Die Angabe einer minimalen und Wird bei der Herstellung festgestellt,
minimale und eine maximale Ver- Ausgangsklemmen beeinträchtigt maximalen Verstärkerleistung bei daß einzelne Cassetten Mängel auf-
stärkerleistung angeben. wird. Wie kann man nun erkennen, einem Lautsprechertest ist sinnlos. weisen, so gelangen diese überhaupt
A. Richtahler ob ein Verstärker für den Betrieb ei- Die maximale Leistung entspricht nicht zur Auslieferung, auch nicht
Bodolz nes Elektrostaten geeignet ist? Der der vom Hersteller angegebenen Be- zu reduzierten Preisen. Sollte es
Spannungsrückgang an den Aus- lastbarkeit, und nach unten gibt es dennoch vorkommen, daß fehler-
Das kapazitive Verhalten von Elek- gangsklemmen als Folge einer Bela- keine Grenze. RE. hafte Cassetten das Haus verlassen,
trostaten bringt es mit sich, daß ihre stung hängt vom Innenwiderstand können sie an den Hersteller zu-
Impedanz von der Frequenz ab- des Ausgangs ab. Soll dieser Span- rückgeschickt werden. Stellt sich bei
hängt. Am niedrigsten ist sie bei ho- nungsrückgang _vernachlässigbar Mangelhafte Cassetten der Prüfung heraus, daß es sich um
hen Frequenzen. Die Gefahr einer klein bleiben, darf der Innenwider- als Sonderangebot? Originalprodukte des Hauses han-
Beschädigung des Verstärkers be- stand höchstens ein Zwanzigstel des delt (diese Aussage läßt den Ver-
steht nur dann, wenn die zulässige Lastwiderstandes betragen. Der Kürzlich erwarb ich aus einem Son- dacht aufkommen, daß sich auf dem
Minimalimpedanz erheblich unter- Übersichtlichkeit halber gibt man in derangebot 10 Stück Chromdio- Markt auch weniger originale Pro-
schritten wird. Bei der Konzeption Prospekten und Testberichten meist xyd-Cassetten der Fa. BASF. Sie dukte befinden) und daß fertigungs-
elektrostatischer Lautsprecher wird nicht den Ohm-Wert an, sondern lagen rund 35% unter Normal- bedingte Mängel vorliegen, werden
dies berücksichtigt. Trotzdem läßt es ein Zahlenverhältnis bezogen auf8 preis. Leider mußte ich feststellen, die Cassetten kostenlos ersetzt.
sich nicht ganz vermeiden, daß die Ohm. Dieser Meßwert wird als daß zwei davon verklebtes Band- Fazit: Es ist nicht alles gut, was teuer
Impedanz in weiten Grenzen »Dämpfungsfaktor« bezeichnet. material aufwiesen und zwei Stück ist. Aber bei 35 % Preisnachlaß ist
schwankt. Als Beispiel möge die im Ein Dämpfungsfaktor von 100 be- sehr schwergängig waren, so daß eine gewisse Skepsis doch ange-
Heft 6/78 getestete Quad-Box die- deutet also, daß der Innenwider- ich keine Freude an dem Angebot bracht! K.E:

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gen, was Sie erraten sollen.
In Heft 4/79 werden wir an
dieser Stelle die richtige
Lösung zeigen und den
Namen des Gewinners
unseres großen
Preises bekannt-
geben.

Großer Preis des Monats:


Plattenspieler Transrotor AC im Wert von etwa 2000 DMals 1. Preis,
ein Kopfhörer Koss Technician als 2. Preis und zehnmal 5 Com-
pact-Cassetten Memorex MRX, als 3. bis 12. Preis.

10
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von PIONEER.
Verstärker
120W+120W.0012%,
Von5Hz
bis 30 kHz
MAGNI-WIDE
_ CLASS AB

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Oualitaten, dhe Sie FT
MIE ausschobfen werden.

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ier. Weltweit.
Sage und schreibe 32 echte, elektrisch getrennte Was die Spitzenklasse eng ist integriert.
Stufen. Eine unglaubliche Feinarbeit für unlaub- Vor-Vor-Verstärker schaltbar für direkten
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rauscharm) Es

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DHOND

Das Visier ist herunter. Eine attraktive Rauch-


glasabdeckung. Hochgeklappt bedeckt sie die
gesamte untere Bedienung.

Class-AB-Schaltung: Reinheit und


„Stille hören” bei leiseren Pegeln
(Class A) und Kraft bei Lautstärken
(Class B). Phono-Anpassung: Hier
geschieht der optimale Anschluß eines
Abtastsystems (kapazitiv u. resistativ).
Doppelklangregler: zusätzlich zu den
Hauptreglern 2 Sub-Regler für tiefste
Tiefen und os Höhen. Bypass:
was noch stören könnte, wird wegge-
schaltet, nur der Lautstärkeregler ıst
noch wirksam. - In den A-27 wurde
die Technik für die Wahrnehmung des
paradisisch reinen Klangs eingebaut...
An dieser Stelle nicht zu vergessen die
DC-komplett-Verstärkung (direkt
gekoppelt).
ASEISTEDIANS??,
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Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe unser ee
»stereoplay«-Puzzle, mit dem Sie nicht nur Musterbeispiel
Ihre detektivischen Fähigkeiten beweisen,
sondern auch einen wertvollen Preis gewinnen Produkt: In an edmer
können. Wir zeigen Ihnen ein Detail irgendei-
nes HiFi-Produktes (es muß nicht unbedingt Modell: Aka m 8ESs
ein Gerät, sondern kann auch ein Zubehör ; 7 T
sein). Damit Sie es genau betrachten können, Detail: M adelha
sind wir mit der Lupe ganz nah heran gegan-
gen. Wissen Sie schon, worum es sich handelt?
Das nämlich möchten wir von Ihnen erfahren. .
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eintragen, diesen ausschneiden, auf eine
Auf frankierte Postkarte kleben und bis zum 3. März 1979 einsenden an:
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Damit Sie nicht leer ausgehen müssen, wenn 5
Sie falsch geraten haben sollten, verlosen wir Detail:
unter allen Einsendungen außerdem noch drei
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Fallsich einen Trostpreis gewinnen sollte, wünsche ich mireine Langspielplatte aus
auf dem Coupon anzukreuzen, was Ihre dem angekreuzten Bereich.
bevorzugte Musikrichtung ist.
Wie der Coupon auszufüllen ist, sehen Sie ( )Klassik ( ) Pop/Rock ( )Jazz
im Musterbeispiel darüber. Bitte kleben Sie Hd
ea a
ihn auf eine frankierte Postkarte und.senden Name:
Sie diese an die im Coupon angegebene Re-
daktionsadresse. Einsendeschluß ist der Straße:
3. März 1979 (Poststempel). Bei mehreren PLZ/Ort:
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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitmachen Alter: Beruf:
kann jeder außer den Mitarbeitern des Verla-
ges. Viel Glück!

11
2 Viele Cassettenbänder ; Eisenoxidband von Standardqualität. Die Su- nach DIN. Start, Stopp und Drehzahl werden
per-Ferro-Cassette ist für Cassettengeräte der über Sensoren gesteuert. Das Laufwerk wird mit
zur Aa _ mittleren bisoberen Qualitätsklasse vorgesehen, zwei Montageplatten geliefert, die den Einbau
Miteinem neuen Cassettenprogramm, das fünf deren Vormagnetisierungspegel der DIN-Norm verschiedener Tonarme wie SME, Infinity oder
verschiedene Typen umfaßt, bietet Philips die entspricht. Die Super-Ferro-1-Cassette kann als Ortofon ermöglichen. Zur horizontalen Aus-
_ Möglichkeit der Wahl — je nach Art des verwen- gleichwertig angesehen werden, ist aber für den richtung des Plattenlaufwerkes sind die Shock-
höheren Vormagnetisierungspegel japanischer Absorber in der Höhe verstellbar. Die Abdeck-
deten Cassettengeräts und der gewünschten
Klangqualität. Die Ferro-Cassette enthält ein und amerikanischer Cassettendecks ausgelegt. haube aus Acrylglas ist stufenlos aufstellbar. Un-
Höchstens Qualitätsansprüchen werden die bei- ter der Bezeichnung KD-650 wird das gleiche
den Typen Chromium und Ferro-Chromium ge- Laufwerk mit einem statisch ausbalancierten S-
recht. Die Chromium-Cassette enthält ein Band förmigen Tonarm geliefert.
mit Chromdioxidbeschichtung, das nach Angabe Trio Kenwood Electronics GmbH, zen
des Herstellers eine ausgezeichnete Dynamik Braas-Straße 20, 6056 Heusenstamm. _
von 68dB erreicht. Ferro-Chromium ist ein
Doppelschicht- -Cassettenband, für das Philips
eine obere Grenzfrequenz von 17kHz und einen
Signal-Rausch-Abstand von 70dB nennt. Alle
Philips-Cassetten sind in verschiedenen Band-
längen erhältlich und mit Federfolien (FFS =
Floating Foil Security) ausgestattet, die für einen
gleichmäßigen Bandwickel sorgen.
Philips GmbH, Mönckebergstraße 7,
2000 Hamburg 1.

_Hohes Trägheitsmoment
und Quarzstabilisierung
Bei diesem direktangetriebenen Plattenlaufwerk
Kenwood KD-600 sorgt eine Regelschleife mit
Quarzstabilisierung zusammen mit einem hohen
Philips-Compact-Cassetten: Federfolien für mehr Trägheitsmoment des Plattentellers für extrem Trio Kenwand KD-600: Hochwertiges Plattenlauf-
F
Sicherheit. niedrige Gleichlaufschwankungen von 0,03 % werk für separate Tonarme.

Eine echte Neuheit


auf dem deutschen HiFi-Markt
Die internationale Fachpresse war sich auf derHiFi
78 in Düsseldorf einig:
Diese schwedischen Lautsprecher gehören in ih-
rer Preis-Leistungs-Klasse zuräbsoluten Spitze auf
dem Boxenmarkt.

Händlernachweis anfordern bei: |

SOUND 77
Distribution

Postfach 158
D-3400 Göttingen
Tel.: 0551/66005 HiFi Speakers
Telex: 096715

14
Classic 101 Revac

Hitachi HS-55: Zwei-Wege-Baßreflexbox mit aku-


stischer Linse für den Hochtöner.

Hören Sie den Classic 101! Vergleichen Sie


Baßreflexbox ihn mit anderen Verstärkern der 2 x 50-
Watt-Klasse. Spontan erkennen Sie, daß er
mit akustischer Linse Musik natürlicher wiedergibt als andere. Das
»soft power supply« macht dies möglich.
Mit der HS-55 stellt Hitachi eine Lautsprecher- Das Oszillogramm B zeigt den Signalverlauf
box mit einer Musikbelastbarkeit von 200 Watt eines konventionellen Verstärkers. Obwohl
auch er einen Sinus-Dauerton perfekt über-
vor. Im Baßbereich arbeitet diese Box nach dem trägt, erreichter beihohen Lautstärken früher
Reflexprinzip; für den Hochtonbereich wählte den Clipping-Zustand als der Classic 101 (Os-
man einen Konushochtöner, der zur besseren zillogramm A), der den gleichen Lautstärke-
pegel ohne Verzerrungen reproduziert— dank
Schallverteilung mit einer akustischen Linse ver-
seiner großen Leistungsreserven!
sehen wurde. Weiterhin neu im Hitachi-Pro-
gramm ist die Box HS-371, eine Drei-Wege-Box
mit einer Nennbelastbarkeit von 60 Watt. Bei ihr
ist der Pegel des Kalottenhochtöners auf die
Bessere Qualität
Akustik unterschiedlicher Hörräume einstell-
bar. Neu ist auch eine echte Minibox mit einem
Ei, I Kl Re |
Minimale Intermodulations-Verzerrungen
und ein extrem niedriger Klirrfaktor gewähr-
leisten die ausgezeichnete Klangqualität des
Bruttovolumen von 1,6Litern, deren Nennbe- Classic 101. Für seinen präzisen mechani-
schen Aufbau sprechen die Stufenregler in
lastbarkeit mit 50 Watt angegeben wird. Der
professioneller Ausführung. Fertigungsprü-
Frequenzumfang reicht von 50-20 000 Hertz. fungen und abschließende Tests garantieren
eine außerordentliche Betriebszuverlässig-
Hitachi Sales Europa GmbH, Kleine Bahnstraße keit.
8, 2000 Hamburg 54.

Stereoanlage
zu niedrigem Preis Für die Entwicklung des Modells 101 haben wir die Erfahrungen eingesetzt, die wir mit unseren berühmten
professionellen REVAC-Gseräten sammeln konnten
Die Steuergerät-Cassettenlaufwerk-Kombina-
tion Sony HST-49 kostet komplett mit den dazu
empfohlenen Lautsprecherboxen SS-1050 etwas
über 1000 DM (ohne Boxen knapp 800 DM).
Dabei sieht sie gar nicht mal einfach, sondern
recht ansprechend und technisch aus. Eine als
HiFi-Vorverstärker PSO5 HiFi-Endverstärker PRO 250 HiFi-Endverstärker PRO 500
mit Mixer 2x100 Watt RMS 2x250 Watt RMS
und Equalizer Mono 500 Watt RMS

IBEVASZ
hifi stereo professional systems Sicon electronic
GmbH
Am Ludwigsplatz 4

sicon electronic 6300 Gießen


Telefon 0641/37389

Sony HST-49: Cassettenlaufwerk mit eingebautem


Steuergerät oder umgekehrt?
Memore
Eine neue For
neue Klangı

Die Entwicklung einer neuen Oxyd-Formel hat die neue Memorex-Cassette möglich gemacht:
Durch die Verwendung hochenergiereicher Ferrit-Partikel, MRX 3 genannt,
erreicht die Memorex MRX 3 Cassette Aufnahme- und Wiedergabedaten, die sie klar
der internationalen Spitzenklasse zuweisen.

Auf Ihrem Cassettengerät bedeutet das eine größere dynamische Bandbreite und damit
BURNETT
LEO noch transparentere Höhen und noch klarer definierte Bässe.
.
GmbH
Memorex
Hahnstraße
Frankfurt/Main
6000
41:
e neue Memorex MRX 3 Cassette für alle Gerätetypen.Wiedergabe so kristallklar,
IB Sie sich fragen:

Ist es live - oder ist es Memorex?


»Program Sensor« bezeichnete Einstellhilfe des

BEVERIDGE Empfangsteils erleichtert das schnelle Auffinden


von fünf UKW- und ebenso vielen Mittelwellen-
sendern. Das Cassettenlaufwerk bietet eine
verlelining state-ol-the-art
Dolby-Rauschunterdrückung, Einstellung auf
drei Bandsorten und Eintastenbedienung bei
Das Syst em II SW B Aufnahme. Das recht voluminöse Gerät hat die Xelex DDC-1: Vollverstärker aus Schweden mit in-
dividuellem Gesicht.
Maße 580x213x320 mm und ein Gewicht von
Mit integrierten Hybrid
knapp 8 kg.
Endstufen direkt gekop-
Sony GmbH, Hugo-Eckener-Str. 20, 5000
Verstärker
pelte Breitband Elektro-
staten, Abstrahlung durch Köln a. aus dem kühlen Norden
akustische Linse, zusätz-
liche dynamische Baßlaut- Daß auch in Schweden hochwertige HiFi-Bau-
sprecher - in der neuesten steine hergestellt werden, ist bei uns weniger be-
Version mit eigenen End- kannt. Der Verstärker DDC-1 der Firma Xelex
stufen und elektronische leistet stattliche 2x 125 Watt an 8Ohm oder
Weiche - das sind die 2x 150 Watt an 4Ohm. Das Design mag deut-
wesentlich-
sten Prinzi-
schen Augen ungewohnt erscheinen, ist aber
pien der bis durchaus sehr funktional. Der Verstärker bietet
heute Anschlußmöglichkeiten für zwei Tonbandgeräte
bedeu- mit Überspielmöglichkeit. Alle Anschlußbuch-
tendsten sen auf dem rückseitigen Anschlußfeld sind nach
Laut- DIN-Norm ausgeführt; lediglich für die Laut-
sprecher- Philips N-2536: Schnörkellose Pultform und nur sprecherkabel sind Klemmvorrichtungen vor-
entwick- 9cm hoch. handen.
lung.
Es wird ___WSB-Electronic, P.-Modersohn-Becker-Weg
auf Jahre die überzeugendste Antwort - Casettenlaufwerk 34, 2862 Worpswede 1.
auf die wohl nie zu verwirklichende in Flachbauweise
Forderung nach dem allseits perfekten
Lautsprecher bleiben. Der äußerlich neugestaltete Toplader N-2536
Und es häufen sich die Testberichte, löst das Aodell N-2511 ab, einesdererfolgreich-
die im BEVERIDGE I SW, (also noch sten Casettenlaufweke aus dem Hause Philips.
der valten« Version), den bis heute
Das Nachfolgemodell hat nahezu den gleichen
besten Lautsprecher sehen. Zuerst war es
»THE AUDIO CRITIC«, dessen Chassisaufbau; lediglich auf die DNL-Schaltung
Bericht in der Feststellung gipfelte, daß wurde verzichtet. Der Frequenzbereich reicht
BEVERIDGE n»der einzige (Lautsprecher) von 40 bis 13000Hz. Der Geräuschspannungs-
ist, der gelegentlich vergessen läßt, daß abstand liegt über 56dB ohne und über 62 dB
wirüberhaupt reproduzierte Musik hören. mit Dolby und Chromdioxid-Casetten. Die
Hin und wieder klingt er schlechthin Gleichlaufschwankungen betragen maximal
Jlive« «. Dazugekommen sind nun 0,2%. Beim Kopfhörerausgang sind Lautstärke
die Stimmen von »THE ABSOLUTE
SOUND«, »AUDIO« (BRD) und
und Balance regelbar. . :
»STEREOPLAY« (BRD), die alle Philips GmbH, Mönckebergstraße 1
BEVERIDGE mit ähnlichem Enthusias- 2000 Hamburg 1.
mus beschreiben. Wir übertreiben nicht
mit der Behauptung, daß bisher noch
kein Lautsprecher soviel Lob in der Variables Rack
Fachpresse erhielt - was nur natürlich ist. im 19 Zoll-Raster
Diese Tests im vollen Wortlaut, eine aus-
führliche Dokumentation über Aus verschiedenen beliebig re
BEVERIDGE, sowie eine Liste der selte- Einzelelementen besteht
nen, zur Präsentation von BEVERIDGE menteturm. Die Fächer haben eine Grundfläche
qualifizierten Studios, schicken wir Ihnen von 485 mm (Breite) mal 400 mm (Tiefe). Die
gerne zu. H-förmigen Fachelemente haben eine Höhe von
wahlweise 160 oder 214 mm. AlsGrundelement
dient ein Sockelkasten mit verschließbarer Glas-
tür, in dem Schallplatten untergebracht werden
‚können. Vier verdeckt montierte Rollen am
_ Grundelement ermöglichen ein Verschieben des
Turmes, auch auf Teppichboden. Innerhalb der
doppelten Rückwand befindet sich eine Vier-
fach-Steckdosenleiste, die nach Hochschieben
der Rückwand zugänglich wird. Neben Schubla-
den mit Montageschienen ist auch eine Klar-
f 8
>» 1Stuttgart sichthaube für das oberste Fach lieferbar.
.Box
7000
891,
Philips GmbH, Mönckebergstraße 7, 2000 Philips-Elementeturm: Variables Rack für Geräte
Hamburg 1. im 19-Zoll-Raster, auch von anderen Herstellern.
Kompaktanlage
mit US-Fernsteuerung
Bei der neuen Dreier-Kompaktanlage RCP-650
TP von Grundig lassen sich eine Vielzahl von
Funktionen über eine Ultraschall-Fernbedie-
nung vom Sessel aus steuern. Dies ist beispiels-
weise für die Lautstärke, die Klangeinstellung,
die Balance und den Abruf der gespeicherten
Hörfunkstationen möglich, außerdem für die
_ Umschaltung auf Tonband, Casettenrecorder
und Plattenspieler. Alle Funktionen können
auch am Gerät selbst geschaltet werden. Hierzu
sind leichtgängige elektronische Tipptasten vor-
handen, deren Funktion— wie auch bei der Fern-
bedienung— durch Leuchtanzeigen signalisiert
wird. Das Cassettenteil ist mit einer Dreifach-
. Bandsorten-Umschältung und Dolby-System
. ausgerüstet. Bei dem Plattenlaufwerk handelt es
sich um ein Dual 491 A mit Direktantrieb und
_ Shure-Tonabnehmer DM 95 G. Die technische
Ausstattung des Receiverteils entspricht derje-
_ nigen in den Modellen RPC-500 und RPC-600
TP.Die en lone:des Verstärkers
beträgt 2 x 30 Watt. _

. Grundig AG, Kurgartenstraße 37, hmitteiseinerkabellosenFernbedienungeinevie


Erundin RCP-650 TP: Beı dieserKompaktanlage läßt sich
zahl von Funktionen vom Sessel aus en nn . nn
8510 ee Sa

Kompaktanlage:
aus zwei Würfeln
Lediglich aus zwei Beinen besteht die Phi-
lips-HiFi-Anlage »Kompakt-Tonmeister 780
_TA-B«, da das Steuergerät in eine der beiden
; Lautsprecherboxen integriert ist. Jeder Würfel
mißt 23x 23x 22cm. Trotz der geringen Ab-
messungen weisen die vom Hersteller propagier-
ten technischen Daten auf echte HiFi-Qualität
hin. Die Sinus-Ausgangsleistung beträgt
2x13Watt an 4Ohm bei einem maximalen
Klirrgrad von 1 %. Der Übertragungsbereich des
Verstärkers erstreckt sich von 20 bis
20 000 Hertz bei + 1,5dB. Das Empfangsteil ver-
fügt über eine UKW-Eingangsempfindlichkeit
- von 1,54 V und ist mit fünf Stationstasten ausge-
rüstet. Da die Anlage so aufgestellt werden muß,
daß die Lautsprecher günstig plaziert sind, steht
das Steuergerät mitunter ungünstig.
. Philips GmbH, Mopnekauhergaitube 7,
2000 wege 1.

Für schonende Aufbewahrung


Ihrer Schallplatten und
MusiCassetten

Das System des sekundenschnellen


Findens und Wegräumens.
Fragen Sie Ihren Fachhändler
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Herse-System-Discothek
Zucker & Co. AG
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8520 Erlangen
"| Suie Bellson
Dieser Sony klingt wie Pearl Drums.
Zum Beispiel.
Schlagzeug-Soli offenbaren die benutzt davon 4 in jedem Kanal. Ihre
musikalische Genauigkeit eines Verstär- Schaltfrequenz von 500.000 Hz garan-
kers. Das zarte Flirren der Oymbals muß tiert ein excellentes Impulsverhalten.
ebenso deutlich bleiben wie die harte Um die konstante Stromspeisung
Schlagfolge der bass-drums. derTransistoren sorgt sich ein Schalt-
Der gewaltige Frequenzsprung ist netzteil mit einer Arbeitsfrequenz von
für die Endtransistoren ein Kraftakt, bei 20.000 Hz. Das erlaubt den Einsatz eines
dem meist ein Drittel der Ausgangs- besonders kleinen Netztransformators,
leistung auf die Verlustliste gerät. dessen Ferrit-Ringkern zusammen mit
Nicht so beim Digital-Verstärker der doppelten Abschirmung magnetische
TA-N 88 B aus der Sony Master-Line. Störfelder sicher verhindert.
Seine Transistoren haben's leichter. Sonys TA-N 88 ist ein HiFi-Baustein
Denn vor die Verstärkung hat Sony das ohne Zierrat. Sein Gehäuse: ein massi-
PWM-Prinzip (Impulsintermodulation) ves Gußteil. Die Eingangsbuchsen sind
gesetzt: Die + goldplattiert, um
komplizierten ij eine stets ein-
Tonsignale 1 wandfreie Signal-
werden zuerstin 1 —1e- verbindung zu
„einfache” Ein-/ il gewährleisten.
Die ideale Ergän-
gänge verwandelt DerSonyTa--E 88.Vorverstärker. zung zu dieser
Nun sind sie Der Sony TA-N 88. Digital-Verstärker. Endstufe ist der
digitale Impulse Vorverstärker
von definierter Breite; die Transistoren gleicher Vollkommenheit: Sonys TA-E 88 B.
arbeiten nur noch als Schalter. Besuchen Sie Ihren HiFi-Fach-
Was als so verstärktes Signal schließ- händler. Bitten Sie ihn, die Louie
lich die Lautsprecher erreicht, erleben Bellson-Einspielung „150 MPH” (Con-
Sie als genaues Abbild des Originals. cord Jazz, CJ 36) wiederzugeben. Über
Klar, räumlich, sauber. den Sony TA-E 88, den TA-N 88 und die
Doch das ist nicht alles. Durch das Master Line-Boxen Sony SS-G 7.
Schalterprinzip arbeiten die Endtransi- Schließen Sie die Augen und hören
storen ohne Verlustleistung. Das bedeu- Sie den 1. Titel „Louie Rides Again”.
tet minimale Erwärmung und höhere Beim Einsatz der beiden bass-drums
Lebensdauer. Trotz der hohen Ausgangs- wird das Niveau der Sony-Endstufe
leistung (2 x 160 Watt Sinus an 8 Ohm) offenbar.
sind großflächige Kühlkörper entbehrlich Ihr HiFi-Fachhändler demonstriert
und das Gehäuse kann klein sein. Ihnen auch die anderen Master Line-
Um das PWM-Prinzip zu realisieren, Bausteine. Er hat die Unterlagen zum
hat Sony den vertikalen Feldeffekttran- gesamten Sony
sistor (V-FET) entwickelt. Der TA-N 88 HiFi-Programm. ONY
Sony GmbH, Hugo-Eckener-Str. 20, 5000 Köln 30
ist der TA-150 ein vollständiger Empfänger- Mit dem einzigen, groß dimensionierten Dreh-
Verstärker mit reichhaltiger Ausstattung und knopf werden Sender, Lautstärke, Balance, Hö-
vielseitigen Anschlüssen, unter anderem für zwei hen, Mitten und Tiefen eingestellt. Über ent-
Tonbandgeräte mit der Möglichkeit des gegen- sprechende Tipptasten wird eingegeben, für wel-
seitigen Überspielens und der Hinterbandkon-. che Funktion der Drehknopf gerade wirksam
trolle. Außerdem können zwei Plattenspieler werden soll. Zur Kontrolle dient eine sechzehn-

- Computergesteuerteren
‚angeschlossen werden, wobei sich die Eingangs- _ ‚stufige LED-Kette. Eine derartige Gerätekon-

Receiver aus Schwed


kapazität durch Zusatzkondensatoren verän- zeption wurde durch den Einsatz einer nn
dern läßt; die entsprechend» Platine ist hierfür prozessor-Steuerung möglich. (Wir hatten un:
vorbereitet. Der zweite Phonoeingang läßt sich mit dem Thema '»Mikroprozessoren in einem
Beim ersten Ansehen möchte man meinen, bei mit einer zusätzlichen Platine für Moving-Coil- ausführlichen Beitrag im letzten Heft befaß _
_ diesem Gerät handele es sich um einen Tuner, da Tonabnehmer umrüsten. Für die Funktionswahl Fonos esse Königstraße: 21; 7
s nureinen Drehknopf besitzt. Tatsächlich aber ” werden elektronische se benutzt. . a 1.

@ VOLUME 7

* BALANCE ”

" BASS
—r MONITOR SUB FM
OFF FMi FM2 FM3 FMA FMS AMI AM2 TAPEI TAPE2 | PUI PU2 AUX SONIC HIGH MONO LINEAR LOUD. MUTE * MIDR.
.
= "TREBLE 7

TUNING

Audio Pro TA-150: Steuergerät


mit Microprozessor technik und reicher Ausstattung.

Die ganze Electronic Fernseh-HiFi-Center tischen Aufnahme bis zu Nennleistung: 2 x 55 Watt. Fernseh-HiFi-Center
in einem - technisch 2680: 10 Tagen im voraus. Aus- 4 Wellenbereiche (UKW, 2080:
perfekt - im Design steuerungsautomatik für KW, MW, LW). 5 UKW-
unserer Zeit. Farbfernsehgerät optimale Bild- und Tonauf- Festsender-Tasten. Feld- Die Audio-Video-Einheit
Schon der Siegeszug der 66-cm-HELIOCHROM+: zeichnung. Vollelectro- stärke- und Ratiomitte- in kompakten Dimensio-
HiFi-Türme deutete darauf Bildröhre mit 70% mehr nische Laufwerk-Steuerung. Instrument. Muting, Mitten- nen, Das integrierte Farb-
hin, daß immer mehr Inter- Leuchtkraft. Vollelectrohi- Regler, Rausch- und Rum- fernsehgerät besitzt eine
essenten heute „alles in scher Programmspeicher Plattenspieler HiFi 8012 pelfilter, Loudness. LED- 51-cm-HELIOCHROM-
einem" suchen. Was lag (Sendersuchlauf) für big Vollautomatisches Kette als Output-Meter. Bildröhre, Infrarot-Fernbe-
da näher als die Idee, das zu 16 Programmen. Inftarot- Direct-Drive-Laufwerk mit Tape-Dubbing-Einrichtung. dienung und einen voll-
HiFi-Genter zu erweitern Fernbedienung für Fern Frontbedienung. Rumpel- UKW-Empfindlichkeit:1,21V electronischen Programm-
und zum kompletten sehgerät und alle Lauf- Geräuschspannungs- speicher für 16 Programme.
Audio-Video-Zentrum aus- werkfunktionen des a abstand: >65 dB. Leucht- Cassetten-Deck Als HiFi-Komponenten
zubauen? Recorders. Stroboskop. HiFi 8021 werden der Direct-Drive-
Designer von ITT haben Getrennte Geschwindig- DOLBY-Rauschunterdrük- Spieler HiFi 8011, das
dafür eine ideale Synthese Video-Recorder keits-Feineinstellung für 45 kungs-System. 2 VU-Meter Cassetten-Deck HiFi 8021
zwischen technischem 240 Color bzw. 33 U/min. Geschwin- und Leuchtdiode für Peak- und der Receiver HiFi 8032
_ook und zeitlos schöner, Der als Zubehör lieferbare digkeits-Einstellung kombi- Anzeige. Manuelle Aus- mit 2 x 70 Watt Musik-
Jefälliger Formgebung VIDEO-RECORDER niert mit Plattengröße. steuerung mit getrennten leistung eingesetzt.
jefunden: Das ist Technik, 240 COLOR arbeitet nach Umschalter für Standard- Master- und Balance-Reg-
nit der man gern zusam- dem „Super-Video- und Spezialplatten (z.B. ler. Getrennte Umschal- Vorführung der Fernseh-
nen lebt. System“ (SV-System) Direktschnitt-Platten oder tung für Vormagnetisierung HiFi-Center beim guten
Die Audio- und Video- Maximale Aufnahme und 17 cem-LP). Moving- und Entzerrung für 3 Band- Fachhandel, wo Beratung
3ereiche sind übrigens Wiedergabe bis zu 5 Stun- Magnet-Tonabnehmer- sorten. Memory-Bandzähl- und Kundendienst stimmen!
niteinander verbunden. den mit SVC 5-Cassette. System AT 12 XE mit ellip- werk. Übertragungs-
Jadurch kann der Fern- Eigenes, unabhängiges tischem Diamant. bereich: 40-15000 Hz
seh-Ton alteınativ auch Empfangsteil mit Sender- (CrO,). Ruhegeräusch-
iber die HiFi-Klangstrahler suchlauf bis zu 8 Program- Receiver HiFi 8033 spannungsabstand: 66 dB MAT Schaub-Lorenz
wiedergegeben werden. men. Vorwahl der automa- Musikleistung: 2 x 90 Watt. (DOLBY). 7530 Pforzheim
Baßreflexbox aus Schweden
Die Firma Zachry ist auf den Bau hochwerti-
ger Standboxen spezialisiert. Das derzeit in
Deutschland angebotene Programm umfaßt fünf
Modelle, darunter auch die im Bild gezeigte
EM-12A mit einer Musik-Belastbarkeit von 125
Watt. Die Drei-Wege-Box ist mit einem Kalot-
ten-Mitteltöner und einem Kalotten-Hochtöner
ausgestattet. Der Pegel beider Systeme ist regel-
bar, um die Box unterschiedlichen Hörräumen
anpassen zu können.

Sound 77, Postfach 158, 3400 Göttingen.

Exoten
made in Germany
Aus deutscher Entwicklung und Fertigung
stammt die State-of-Art-Lautsprecherbox
»Exodus«, deren Frequenzbereich sich von 25
bis 22000 Hertz erstreckt. Die Musikbelastbar-
keit wird mit 300'Watt angegeben. Für den
Hochtonbereich ist ein Exponentialhorn mit
vorgesetzter akustischer Linse eingesetzt. Der
Mitteltonbereich wird von einem Kugelwellen-
horn abgestrahlt, und für den Baßbereich wird
wiederum ein Exponentialhorn benutzt, wobei Exodus: Drei Hörner für eine große Box

®. _——e = r

stusmHenee

ar a
Ei u
«— Bi > fl
(€) () Bausteinanlage
mit Gleichstrom-V erstärker
STÄNDIGE INTERNATIONALE
HIFI-STEREO-SUPER-SCHAU | Der Endverstärker dieser Technics-Baustein-
anlage SE-9021 fällt durch seinen extrem niedri-
gen Gesamtklirrfaktor um 0,0025 % (8Ohm)
‚Brandenburger führt hier jeweils eine Zimmerkante oder -ecke zur
bei 1KHz und halber Nennleistung auf. Dies wird
Verlängerung des Horns herangezogen werden
eute die HiFi-Perfektion durch das Gleichstrom-Verstärkerprinzip er-
muß, um die angegebene untere Grenzfrequenz
reicht. Auch die vom Hersteller genannten tech-
ohne größeren Pegelabfall zu erreichen.
nischen Daten des Vorverstärkers SU-9011 wei-
ELA-Vertrieb Fricke, Postfach 226, 4920 sen diese Geräte als zur Spitzenklasse zugehörig
Lemgo 1. aus. Ein integrierter »Vor-Vorverstärker« er-
möglicht den direkten Anschluß von Moving-
Coil-Tonabnehmern. Für die RIAA-Charakte-
Lautsprecherbox ristik des Phono-Ma-gneteinganges gibt der
Hersteller eine maximale Abweichung von nur
mit Passivmembran +0,2dBan. Auch der Tuner ST-9031 bietet gute
technische Daten. So liegt beispielsweise der
Die 662 ist die Spitzenbox der neuen Cele-
stion-Ditton-Serie, die insgesamt aus drei Mo-
dellen besteht. Auf den ersten Blick scheint es,
daß die Box mit zwei Tieftonchassis ausgerüstet
sei; tatsächlich handelt es sich aber bei dem einen
Chassis um einen Passivstrahler, der über keine

4000 Düsseldorf
1-Steinstr. 27 :Tel. 0211/320705
Schwingspule verfügt. Celestion spricht in die-
sem Zusammenhang von dem ABR-System ji
Bo)
a ’
(Additional Bass Response). Die Nennbelast-
GG, e
I

barkeit der Ditton 662 beträgt 160 Watt. Für den


Es gibt Magnetsysteme... und es gibt
Mittel- und Hochtonbereich finden Kalotten-
SATIN - den dynamischen Tonabnehmer.
lautsprecher Verwendung.
Sie hören den Unterschied.
Celestion Industries GmbH, Schäferstr. 22-24,
6780 Pirmasens.

Technics SE-9021: Gleichspannungs-Leistungs-


HiFi-Stereoanlagen verstärker mit sehr guten Daten.

Klirrfaktor bei Stereobetrieb unter 0,1% und


Audio-Treff GmbH & Co.KG die Eingangsempfindlichkeit (bezogen auf
Herrnstr. 12 6450 Hanau Tel.: 06181/23897 30dB) unter 1,34V.
National Panasonic Vertriebsgesellschaft mbH,
Ausschläger Billdeich 32, 2000 Hamburg 28.

Eleganter Vorverstärker
N” Ihre Spende
2, und bullige Endstufe
P7 auf das Konto «a
Aus einer neuen Geräteserie von Sony, zu der
noch ein Tuner und ein Cassettendeck gehören,
zeigen wir hier Vor- und Endverstärker, die ein
bei allen Banken, Mm technisch wie ästhetisch attraktives Gespann bil-
A. Sparkasse Bonn und dem den. Der Vorverstärker TA-E 7B bietet recht
Postscheckamt Köln.
vielseitige Anschlußmöglichkeiten, unter denen
DEUTSCHE vor allem der Eingang Phono 2 für dynamische
KREBSHILFE E.V, Tonabnehmer (Moving-coil-System) bemer-
BONN
kenswert ist. Ebenfalls interessant sind die Um-
schaltbarkeit der Einsatzfrequenz von Baß- und
Höheneinsteller sowie die Anzeigencharakteri-
stik der Pegelinstrumente (Mittelwert, Spitzen-
wert und gespeicherter Spitzenwert). Der zuge-
hörige Endverstärker TA-N 7B hat außer dem
Werner Pawlak Netzschalter keine Bedienungselemente. Das
Netzteil enthält vier Transformatoren. Die End-

HiFi-Spezialist stufe arbeitet mit vertikalen Feldeffekttransisto-


ren (V-FETs). Alle Stufen sind direktgekoppelt,

Schwarze Meeri2 doch ist ein zusätzlicher C-gekoppelter Eingang


vorhanden. Die Nenn-Ausgangsleistung wird
Deiterhaus mit 2x 100 Watt RMS an 8 Ohm angegeben; die
Leistungsbandbreite erstreckt sich (direkt ge-
4300 Essen! koppelt) von 0 bis 100 kHz. Für den Klirrgrad
nennt Sony 0,01% bei Nennleistung und
Tel. 0201/23 6389 Celestion Ditton 662: Drei-Wege-Box mit Passiv-
0,008 % bei 1 Watt Ausgangsleistung.
Sony GmbH, Hugo-Eckener-Straße 20, 5000
strahler für den Baßbereich. Köln 30.
Selbst das erste flüssigkeitsgekühlte
Hochtonhom der Welt, entwickelt für
die LOG1100b und 2100b, istnur ein
Detailauf dem Weg zu besseremKlang.
Statt uns auf ein System zu verlassen,machen Wärme ableiten können, um die große Hitze des kleinen
wir es denen nach, die wir erreichen wollen: den Luftspalts an den großen Magneten abgeben zu können.
Orchesterklangkörpern.Bei denen statt eines Und diese Flüssigkeit wurde gefunden. Das Ziel war erreicht.
Supervirtuosen höchstes und vor allem gleich- Weil die Flüssigkeit jetztüberschüssige Wärme ohne
mäßiges Qualitätsniveau verlangt wi Verzögerung direkt an den Magnet ableitet, wird
Weshalb wir genauso systematisch jedes Detail auf mögliche die 180° C-Hitzeschwelle erst bei wesentlich
Verbesserungen hin untersuchen. Nur so erkannten wir höheren Leistungen erreicht.Das erste flüssigkeits-
schon früh die Grenzen üblicher Hochtöner. Und konnten in gekühlte Hochtonhorn der Welt war entwickelt. Und
Ruhe eine entscheidende Verbesserung entwickeln. hatnoch mehrVorteile.Die von uns verwendeten
Klang entsteht,wenn elektrische Energie in Kalottenmembranen aus Spezialgewebe sind
mechanische Schallwellen umgewandelt wird. üblichen Metall- und Kunststoffkalotten klanglich
Dabei entsteht aber auch Wärme, weil elektrischer überlegen. Sie produzieren keine Eigenresonanzen
Strom durch die Schwingspule fließt. Ähnlich mehr, sie sind nichtmehr schrill und unsauber.
einer Glühbirne. ImTieftöner, aufgrund der ver- Es erreicht jetzt nicht nur sauber höhere Frequenzen, sondern
gleichsweise riesigen Abmessungen kein Problem, klingt auch freier, weil entstehende Eigenresonanzen durch
kann ein entstehender Hitzestau im Hochtöner den Dämpfungseffekt der Flüssigkeit ausgeschaltet werden.
den Draht und die Membrane zum Schmelzen Und noch etwas gibt es jetzt nicht mehr: Die Eingangs-
bringen. überschwingung ist auch weg. Weil eine Membrane ohne
Bedämpfung aufgrund des starken Magneten beim
ersten Impuls weiter ausschwingen würde als vorgesehen,
gäbe es Verzerrungen. Unter diesen Umständen wäre unser
Aluchassis, an dem die Membrane beweglich befestigt
ist, schon fast Luxus.
Die jetzt auch im extremen Hochtonbereich noch
Hoch er Sc sauberen Frequenzen tragen wiederein Stückchen
zum insgesamt harmonischeren Klangbild der
neuen LOG 1100 b und der neuen 2100 b bei.Wenn
m Gegensatz zum relativ behäbigen Schwingen eines Tief-
nämlich alle Details stimmen, ist das Endergebnis
töners muß jeder Hochtöner Sprinterleistungen vollbringen. mehr, als die bloße Summe allerTeile:
Extreme Ein- und Ausschwinggeschwindigkeiten um höchste Begeisternder Klang.Wie mit derhier abgebildeten
Frequenzen originalgetreu zu erreichen. Das ist nur mit
LOG 2100b. Genießen Sie Ihn bei jedem Magnat Händler.
extrem kleinen Massen, mit kleinsten Schwingspulen, möglich.
In Verbindung mit extra starken, großen Magneten können , Die LOG 21006 klingt schon verblüffend
fast unbegrenzte Beschleunigungen, also beliebige Frequenz- 8 a ; N - echt. Im Verhältnis zu dieser Leistung
höhen erreicht werden. Theoretisch. Weil aber jede 0) \®) | ist auch das LRC-Gehäuse der 2100b
Schwingung einen elektrischen Impuls als Antriebskraft kompakt. Sie verfügt über einen Spezial-
baß in Flachdrahttechnik mit super-
braucht, andererseits die Spule so klein sein muß, geht diese starkem Magnetantrieb, Konusmittel-
Rechnung in der Praxis nicht auf. Wegen des erwähnten tö
Hitzestaus. Bei genau 180° C wird die Hitzeschwelle erreicht.
über der Membrane und Schwingspule zerstört werden.
bereich, Vent-O-Metric, Impulsanzeiger
Um das Hitzeproblem in den Griff zu kriegen, und präzise abgestimmte 3-Weg-
| Frequenzweiche.
mußten wir es abkühlen.
Mit Luft, einem schlechten Wärmeleiter, konnten wir den Luft- - Nenn/Musikbelastbark. 95/120 Watt
spalt nicht abkühlen. Flüssiges mußte her. Nicht nur © Mindestbetriebsleistung 0,9 Watt
magnetisierbar, damit sie an Ort und Stelle bleibt, statt weg- Impedanz 8 Ohm
zufließen, sondern auch nichtYa um einem Kurzschluß Frequenzbereich 22-22000 Hertz
vorzubeugen. Und dazu darf sie bei 180° C nicht verdunsten Überganggstr. 800/4800 Hertz
und natürlich nicht korrodieren, außerdem darf sie Prinzip 3-Weg-Baßreflex
Schwingungen nicht zu stark bedämpfen und muß erstklassig Abmessungen cm 37x63x33 (BxHxT)

MAGNAT ELECTRONIK GMBH & CO KG Unterbuschweg, 5000 Köln 50


GROB ELECTRONIC, Bäumlisechserstrasse 6, CH-8907 Wettswil
BOYD & HAAS ELECTRONIK GMBH & CO KG Rupertusplatz 3, A-1I7/O Wien
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5 Hz
chromdioxid super-Cassetten
bieten. Bereits ohne Dolby wird
die HiFi-Norm DIN 45500 er-
heblich übertroffen. EN
70,
CrO,super
Dynamik-Verdoppelung O=-0=-0=-
|
315 Hz
j0kHz

in den Höhen Lange Lebensdauer des


Rauschen
+4 +6 (@)
Vormagnetisierungsstrom

Die Grafiken zeigen es.Die Tonkopfes


unübertroffene Höhenaus- Der empfindliche Tonkopf wird Das Zeichen für
steuerbarkeit schafft gegenüber mehr geschont als bei zahl- HiFi-Geräte-Qualität
der bewährten chromdioxid bis reichen Eisenoxid-Cassetten. Wo Sie dieses Zeichen sehen,
zu 6dB mehr Dynamik zwischen erhalten Sie BASF HiFi-Geräte.
10.000 und 20.000Hz. Sicherheits Mechanik SM
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BASF Cassetten haben die
Studio-Dynamik in den Tiefen autorisierten Fachgeschäfte
bewährte SM Mechanik gegen erhalten Sie direkt von der
3dB Dynamik-Gewinn in den
Bandsalat.
Tiefen gegenüber chromdioxid* BASF Aktiengesellschaft,
bringen chromdioxid super in BASF HiFi-Stereo-Deck D 3035 Abt. VKWIMNI,
die gleiche Qualitätsklasse wie Frequenzgang bei FeCr: 25- 6700 Ludwigshafen.
das vielverwendete BASF 17000 Hz (DIN), Dynamik mit
Studioband SPR 50LH, das von FeCr und Dolby: 68 dB, Gleich-
führenden Produzenten für laufschwankungen: = 0,15%. B/5Fhıfı
anspruchsvolle Musikproduk- Auf 3 Bandsorten umschaltbar Geräte
tionen eingesetzt wird. (Fe,Cr,FeCr). Autorisiertes Fachgeschäft

*mit Dolby

MIC-MK. AUG DOLYNA POWER

er
Nach dem Kauf

Die Bedienungselemente eines Verstärkers


Unseren erfahrenen Lesern mag dieses Thema möglicherweise überflüssig
erscheinen; doch wir möchten hier an diejenigen Musikliebhaber
denken, die sich erstmals mit HiFi-Geräten beschäftigen. Ihnen sollen
unsere Erklärungen eine nützliche Anleitung sein. Meist sind
nämlich die Ratschläge des Fachhändlers, die dem Kunden beim Kauf
gegeben wurden, zu Hause schnell wieder vergessen.

An jeden Verstärker kann eine mehr oder- oben angedeutet wurde, zwei Pegelregler der
minder große Zahl von Tonquellen ange- Lautstärkeeinstellung vorgeschaltet sein.
schlossen werden, zum Beispiel Plattenspie- Auf diese Weise läßt sich die gehörrichtige
ler, Tonbandgerät, Cassettenlaufwerk, Lautstärkeregelung an unterschiedliche Be-
Rundfunkempfänger und Mikrofone. Die dingungen anpassen, beispielsweise an den
Auswahl aus den am Verstärker angeschlos- Wirkungsgrad der Lautsprecherboxen, aber
senen Programmquellen erfolgt mittels eines auch an akustisch unterschiedliche Hörräu-
mehrstufigen Schalters oder durch Druckta- me. Denn ein sehr niedriger Wirkungsgrad
sten. Im allgemeinen sind HiFi-Verstärker Das Bild zeigt nur einen Teil aus dem Bedie- einer Box hat sonst eine erst bei sehr kleiner
mit folgenden Eingängen ausgerüstet: für nungsfeld eines modernen Verstärkers mit den Lautstärke einsetzende und dann zu geringe
oft verwirrend vielen Einstellmöglichkeiten.
Plattenspieler mit Kristallsystem (heute Anhebung der hohen und tiefen Frequenzen
nicht mehr bei allen Verstärkern üblich), zur Folge.
Plattenspieler mit Magnetsystem, Tonband- delfilter, auch Rauschfilter) und tiefe Fre- Viele Verstärker haben ferner einen Schalter
gerät oder Cassettenlaufwerk und häufig für quenzen (Rumpfelfilter). Derartige Filter mit der Bezeichnung »Mode«. Mit ihm kann
eine zusätzliche Programmquelle, für welche sind aber nur sinnvoll, wenn diese eine genü- von Stereo- auf Monobetrieb umgeschaltet
die Eingangsempfindlichkeit so ausgelegt ist, gende Flankensteilheit (etwa 12 dB/Oktave) werden; gelegentlich ist außerdem eine Ver-
daß hier ein zweiter Plattenspieler mit Kri- aufweisen.und ihre Einsatzfrequenz den Er- tauschung der beiden Kanäle möglich (Ste-
stallsystem oder ein zweites Tonbandgerät fordernissen der Praxis entsprechend ge- reo reverse), beimanchen Modellen darüber
für Wiedergabebetrieb angeschlossen wer- wählt wird, d.h. der für die Musikwiedergabe hinaus auch die Wiedergabe ausschließlich
den kann. Bei Verstärkern mit einer Hin- notwendige Frequenzbereich nicht zu sehr des linken und des rechten Kanals über beide
terbandkontrollmöglichkeit kann bei Ton- beschnitten wird. Lautsprecherboxen.
bandaufzeichnungen noch während der Eine weitere Taste, die zur Klangbeeinflus- Fast alle modernen Verstärker gestatten den
Aufnahmephase die Qualität des aufge- sung dient, wird mit »loudness«, »Kontur« Anschluß mehrerer Lautsprecherpaare.
zeichneten Signals überprüft werden. Hierzu oder auch »Linear« bezeichnet. Mit dieser Über einen Schalter können diese gleichzei-
schaltet man die Taste »Hinterband« (Moni- Taste wird die gehörrichtige Lautstärkerege- tig oder einzeln betrieben werden. Hierbei ist
tor, auch Tape-Monitor) ein. lung eingeschaltet. Diese trägt der Tatsache darauf zu achten, daß die vorgeschriebene
Die nächste Gruppe von Bedienungselemen- Rechnung, daß das menschliche Gehör bei Impedanz an den Lautsprecherausgängen
ten dient der Beeinflussung der Lautstärke niedrigeren Lautstärkepegeln die tiefen und des Verstärkers nicht unterschritten wird.
und des Klanges. Neben dem Lautstärkestel- hohen Fequenzen vergleichsweise leiser Dies ist leicht möglich, wenn beim gleichzei-
ler findet sich normalerweise auch ein Ba- wahrnimmt. Die gehörrichtige Lautstärke- tigen Betrieb zweier Lautsprecherpaare
lancesteller, der Lautstärkeunterschiede zwi- regelung sorgt selbsttätig bei der Absenkung diese parallel geschaltet sind (zwei Paare zu
schen den beiden Stereokanälen ausgleichen des Lautstärkepegels für einen Ausgleich in je 8 Ohm ergeben dann eine Impedanz von
kann, die beispielsweise durch eine beson- diesen Frequenzbereichen. Der Ansicht, der 4-Ohm, ein Paar zu 8 Ohm zusammen mit
dere Raumakustik oder eine unsymmetri- echte HiFi-Spezialist schalte diese Einrich- einem Paar zu 4 Ohm ergibt 2,70 Ohm, und
sche Boxenaufstellung bedingt sind. Wir sag- tung ab, um »linear« zu hören, wie sie vor ei- zwei Paare zu je 4 Ohm ergeben 2 Ohm als
ten »normalerweise«, da einige Geräte an- nigen Monaten in einer anderen HiFi-Fach- resultierende Impedanz). In jedem Fallsollte
statt eines Balancestellers zwei sogenannte zeitschrift vertreten wurde, können wir nicht man in der Bedienungsanleitung des Ver-
Vorpegelsteller aufweisen. Diese sind dem so ohne weiteres beipflichten. Der dort ver- stärkers die Herstellerhinweise hierzu be-
Lautstärkesteller vorgeschaltet und jeweils tretene Standpunkt, bei hohen Lautstärke- achten. Zwei 4 Ohm-Boxenpaare sollten an
einem Kanal zugeordnet. Mit den Klangstel- pegeln sei eine Anhebung der Höhen und einem Verstärker nur dann paarweise be-
lern lassen sich einzelne Frequenzbereiche Tiefen nicht wünschenswert, ist allerdings trieben werden. wenn dies ausdrücklich er-
anheben oder absenken. Solche Einsteller korrekt. Doch bei einem guten Gerät ist die laubt wird, da in diesem Falle die Gesamtim-
sind im Normalfall für die Tiefen und die Arbeitsweise dieser Einrichtung ja gerade so pedanz mit 2 Ohm weit unter der zulässigen
Höhen, in selteneren Fällen auch für die ausgelegt, daß bei hohem Lautstärkepegel Grenze (3,2 Ohm nach DIN) liegen würde.
mittleren Frequenzen vorgesehen. In auf- die Höhen und Tiefen nicht angehoben wer- Außerdem erlauben Verstärker heute fast
wendigeren Geräten läßt sich die Einsatzfre- den. Eine Abschaltung der gehörrichtigen immer den Anschluß von ein bis zwei Kopf-
quenz der Klangsteller umschalten. So kann Lautstärkeregelung ergibt in diesem Fall hörern. In diesem Falle schalten sich bei
der Tiefensteller beispielsweise wahlweise ab folglich keine Änderung des Frequenzgan- manchen Modellen die Lautsprecher mit
250 oder ab 500 Hertz die Bässe absenken ges. Da es für ein korrektes Arbeiten der ge- dem Einstecken der Kopfhörerstecker au-
oder anheben. Die entsprechenden Um- hörrichtigen Lautstärkeregelung aber auf tomatisch ab, während bei anderen Verstär-
schalter sind meist mit »turn over« bezeich- den optimalen Einsatzpunkt ankommt, un- kern die Lautsprecher in Betrieb bleiben und
net. Neben den Klangstellern finden sich terhalb dessen die Anhebung von Bässen mit einer besonderen Taste auf Wunsch aus-
meist noch Filter für hohe Frequenzen (Na- und Höhen wirksam wird, sollten, wie weiter geschaltet werden können. B-P:
Heco hifi, wohn-
raum-getestet. Höllisch
aufpassen müssen Sie
bei der Zusammen-
stellung Ihrer hifi-Anlage.
Denn am Schluß ent-
scheiden immer die
Lautsprecherboxen
(und die Wohnraum-
akustik) darüber, wieviel
hifi Sie hören.
Heco hifi-Laut-
sprecherboxen werden
mehrstufig entwickelt,
abgestimmt und ge-
testet: Heco hifi, wohn-
raum-getestet (mit dem
Real-time Analizer in
einem von Heco neu
entwickelten Meßver-
fahren).
Somit gewähr-
leisten Heco Lautspre-
cherboxen - auch und
gerade - unter den
einschränkenden aku-
stischen Gegebenheiten
normaler Wohnräume
optimale hifi-Wieder-
gabe.
So gut wie bei der
Hörprobe im Studio
Ihres hifi-Fachhändlers,
so gut ist die hifi-Wieder-
gabe der Heco Laut-
sprecherboxen deshalb
auch bei Ihnen zu
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Seien Sie wachsam bei
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hifi,wohnraum-getestet, das
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Musikerlebnis garantieren: Raffinierte Technik, perfekte
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Verstärkerteil: 4 VU-Meter mit LED-Segment-


Nennleistung: 2x 100 Watt an Anzeige zur Kontrolle der
8 Ohm (Brückenschaltung), Endstufen-Aussteuerung.
2x 90 Watt an 4 Ohm, 3 Balanceregler.
4x90 Watt an 4 Ohm.
Empfangsteil:
6 Lautsprecheranschlüsse für Digitale Frequenz-, Kanal- und
Zwei-Raum- und Zwei-Programm- Zeitanzeige.
Betrieb,d.h., in einem Raum ist
die Wiedergabe z.B. einer Schall- 2 Wellenbereiche: UKW, MW.
platte, gleichzeitig im anderen 7 UKW-Stationssensoren.
Raum die einer Cassette möglich. Computer-AFC zur automatischen
Weitere Ein- und Ausgänge: UKW-Scharfabstimmung, die für
2 Boxen (8 Ohm), 2 Plattenspieler, die Dauer der Sendersuche außer
3 Bandgeräte, 3 Kopfhörer, Funktion gesetzt wird.
1 Mikrophon, 1 Reserve- und Regelbare Stereoschwelle und
1 Monitoreingang. Ein- und UKW-Stillabstimmung (muting).
Ausgangsbuchsen DIN-, Cinch-
und Klinkenstecker. FM-Eingangsempfindlichkeit:
= 0,6 uV (60 Ohm)/
Leistungsbandbreite: = 1,2 uV (240 Ohm).
5 bis 60000 Hz. FM-Fremdspannungsabstand
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Stereoplay erklärt

Kompander oder Kompressor-Expander

Geräte, die dem Musikfreund eine »ungleich größere Dynamik der Musikwiedergabe«
versprechen, gibt es von verschiedenen Firmen in unterschiedlichen
Variationen auf dem Markt. Am verbreitesten sind die Modelle von dbx.
Jedoch: sie funktionieren nicht alle auf dieselbe Weise...

Original- Expansion Kompression Expansion


Dynamik Links: Kompressor-Expander dbx 118 mit linea-
rer oder Spitzenwert-Funktion. Die Kompres-
sion ist mit einem Drehknopf von 0 bis oo, die
Expansion von 0 bis 2 einstellbar.
Rechts: Kompander dbx 122 für die Verminde-
rung des Bandrauschens durch Kompression
im Verhältnis 1:2 bei der Aufnahme und Expan-
sion im Verhältnis 2:1 bei der Wiedergabe.

11 ER
Kompression 29% 15
bei der Aufnahme &

Zu den elektronischen Geräten, die die Dy- 1:2 komprimiert, so wird seine Dynamik in ausgenutzt. Beschränkt man seine Wirkun-
namik beeinflussen, gehören die Kompres- einem Bereich von 50 dB »untergebracht«. gen auf die Pegelspitzen, so arbeitet er ganz
sor-Verstärker und die Expander. (Unter Expandieren wir dieses Programm anschlie- ähnlich wie ein echter Begrenzer.
Dynamik verstehen wir hier die Pegeldiffe- Bend wieder linear im Verhältnis 2:1, so wird Ein Kompander kann besonders effektvoll
renz zwischen den lautesten und den leise- die originale Dynamik (100 dB) wiederher- dazu benutzt werden, das störende Bandrau-
sten Stellen eines Musikprogramms.) Gerä- gestellt. Man kann aber Kompression und schen einer Magnetbandaufzeichnung zu re-
te, die beide Funktionen in sich vereinen, Expansion auch auf einen Teilbereich be- duzieren oder gar unhörbar zu machen
werden als Kompander vezeichnet. Im we- schränken, z.B. auf den Bereich zwischen 80 (Skizze2 macht dies deutlich). Durch die li-
sentlichen charakterisieren zwei Parameter und 100 dB. neare Kompression bei der Aufzeichnung er-
diese Geräte: die Art, wie in die Dynamik Ein Gerät wie zum Beispiel das dbx 118 dient reicht man, daß einerseits die Signalspitzen
eingegriffen wird (linear oder nur bei Pegel- in erster Linie dazu, die Dynamik beim Wie- das Magnetband nicht übersteuern und daß
spitzen oberhalb eines sogenannten Einsatz- dergabebetrieb zu vergrößern (siehe Skiz- andererseits die leisen Stellen nicht im Band-
punktes), und das in dB ausgedrückte Kom- ze). Bei der Schallplattenherstellung wird rauschen untergehen. Bei der Wiedergabe
pressions- bzw. Expansionsverhältnis. Li- die originale Dynamik (z.B. 100 dB) be- wird das Signal wieder auf seine Originaldy-
near nennt man die Funktion, wenn das Mu- trächtlich eingeengt (z.B. auf50 dB). Beider namik expandiert — dies muß genau spiegel-
siksignal im gesamten Dynamikbereich so Wiedergabe kann durch lineare Expansion bildlich zur Kompression geschehen. Nun ist
bearbeitet wird, daß beliebige Pegeldifferen- die verlorene Dynamik teilweise wiederge- das Bandrauschen in den Signalpausen kaum
zen stets genau proportional verkleinert oder wonnen werden. Leider funktioniert das noch wahrnehmbar.
vergrößert werden. Bei der zweiten Mög- nicht ganz hundertprozentig, denn die Kom- Einen Nachteil hat dieses Verfahren aller-
lichkeit setzt die Kompression bzw. Expan- pression während der Aufzeichnung ist nicht dings: etwasige Frequenzgangfehler des
sion erst bei Pegelspitzen ein und wirkt dort genormt. Daher sollte man bei der Expan- Aufzeichnungsgerätes werden gewisserma-
wiederum mit einem bestimmten Kompres- sion ein Verhältnis von 1,5:1 nicht über- ßen verdoppelt. Deshalb kann die Kombina-
sions- bzw. Expansionsfaktor, während die schreiten; sonst kommt es zu dem gefürchte- tion eines Kompanders mit einem Cassetten-
Dynamik unterhalb der Schwelle unbeein- ten »Pumpeffekt«, einem ständig an- und ab- gerät problematisch sein (geringe Unregel-
flußt bleibt. Nehmen wir an, ein Musikpro- schwellenden Hintergrundgeräusch. Die mäßigkeiten in der Magnetschicht des Ban-
gramm habe eine Dynamik von 100 dB. Funktion des Kompressors wird zum Bei- des wirken sich wegen der Dynamikerweite-
Wird dieses Programm linear im Verhältnis spiel bei der Aufnahme von Live-Konzerten rung viel stärker hörbar aus). ER
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gemacht. Erfolg und Qualität | haben ein Tonkopf-Reinigun;
des Studio-Bandes nutzend, hat AMPEX jetzteieine1eCassetten- band damit die Qualität des Tonbandes
und Tonband-Serie für den HiFi-Amateur entwickelt: die optimal genutzt werden kann. Für die
Grand Master Serie. Bänder und Cassetten mit der Cassetten wurde ein neuartiges Gehäuse
gleichen ultrabreiten Dynamik,der großzügig entworfen,das eine Reihe von Vorteilen
bemessenen Aussteuerungsreserve und besitzt. Aber urteilen Sie selbst. Machen
dem gleich hohen — dem sensationell Sie Ihre eigenen Aufnahmen mit
hohen —Ausgangspegel wie ihre Grand Mas ter den neuen AMPFX Grand Master
“großen Brüder,” die Grand Master A Mi Es dem x Cassetten und Tonbändern.

When we play the world listens.


Plattenspieler-Laufwerk
LUXMAN PD-444
ca. 2750 DM

34
Die Messungen an den getesteten Geräten wurden vom Institut IAF nach IEC-Empfehlungen und
den Normen CEI, DIN und IHF vorgenommen. Die in »stereoplay« abgedruckten Meßergebnisse
wurden ohne irgendwelche Veränderungen den Unterlagen des IAF entnommen. Die Beurteilun-
gen in den zu den Tests gehörenden Texten geben die persönliche Meinung der Autoren wieder.

Kombination für gehobene


Ansprüche
Bei dieser Kombination wollten wir auf den Preis
keine Rücksicht nehmen. Nur das Beste sollte gut genug
sein. Wie weit sich derartiger Aufwand lohnt,
soll unser folgender Testbericht klären.

Die Firma Luxman widmet sich vorwiegend solchen Produkten,


Plattenlaufwerk mit Direktantrieb: Luxman PD-444.
die Leuten mit dickem Geldbeutel vorbehalten sind. So macht auch
Gerätenummer: C 8.900.907.
das Plattenlaufwerk PD-444 mit der Befestigungsmöglichkeit für
Hersteller: Lux-Corporation, 1-1, 1-chome, Shinsenri-Nishimachi,
zwei Tonarme den Eindruck, ein echtes »State-of-the-Art«-Pro-
Toyonaka-shi, Osaka, Japan.
dukt zu sein. Äußerlich zeigt es sich betont schlicht, lediglich die
Importeur: all-akustik Vertriebs GmbH & Co.,
verarbeiteten Materialien und die nicht gerade bescheidenen
Eichsfelder Straße 2, 3000 Hannover 21.
Ausmaße lassen auf ein hochkarätiges Innenleben schließen. Wir
Mittlerer Verkaufspreis: 2750 DM (nur Laufwerk).
haben zwei dazu passende Tonarme mitgetestet.
Tonarm: Infinity Black Widow.
Gerätenummer: 14.818. Laufwerk
Hersteller: Infinity Systems, Inc., 7930 Deering Avenue, CanogaPark,
Die Seitenteile des Gehäuses bestehen aus Holz, die Vorderfront
CA 91.304, USA.
und die Platine präsentieren sich in gebürstetem Aluminium. Das
Importeur: Audio Int'I, Gonzenheimer Str. 2b, 6000 Frankfurt 56.
Gehäuse ist sehr flach gehalten. Im Verhältnis hierzu wirkt der fast
Mittlerer Verkaufspreis: 695 DM.
genauso hohe hochglanzpolierte Aluminium-Plattenteller recht
Tonarm: Audio Technica AT-1010. imposant. Mit einer sehr solide wirkenden Abdeckhaube aus
Gerätenummer: Keine Angabe. durchsichtigem Acrylglas lassen sich das Laufwerk und die mon-
Hersteller: Audio Technica Co., 2206, Naruse, Machida, Tokio, Japan. tierten Tonarme auch während des Abspielbetriebes gegen Staub
Importeur: JWS audio System, Waldstr. 11, 6050 Offenbach. schützen. Die Füße können in der Höhe justiert werden, um das
Mittlerer Verkaufspreis: 780 DM. Gerät völlig in die Waage bringen zu können. Der hintere Teil der
Chassisoberseite ist schwarz eloxiert und enthält eine Art Füh-

Infinity Black Window

Audio Technica AT — 1010


Beide Tonarme haben ein
elastisch gelagertes Gegen-
gewicht. Beim Audio-Techni-
ca-Tonarm ist der Grad der
Elastizität einstellbar. Der
Black-Widow-Tonarm wird
mit einer Basis geliefert, die
eine Justierung in gewissen
Grenzen ermöglicht.

rungsschiene, auf der sich zwei verschiebbare Halterungen für Tonarme


Tonarme montieren lassen. Auf diese Weise ist es möglich, Ton- Auf dem Laufwerk PD-444 von Luxman hatten wir für den Test
armlängen bis maximal 40 cm zu benutzen. Eben aus diesem zwei Tonarme der oberen Preiskategorie montiert. Der Black-Wi-
Grunde wählte der Hersteller die extrem breite Gehäuseform (66 dow-Arm ist als sehr leichter gerader Tonarm für Systeme hoher
cm). Auf unserem Foto sind zwei »kurze« Tonarme montiert. Eine Nadelnachgiebigkeit konzipiert, während der Audio-Technica-
der beiden Halterungen weist eine extra große Öffnung auf, damit Arm, eine relativsschwere Konstruktion, eher für Systeme geringe-
auch der SME-3009-Tonarm befestigt werden kann, der auch rer Nachgiebigkeit geeignet ist, zum Beispiel für solche mit beweg-
heute noch. in Japan einen fast legendären Ruf genießt. ter Spule.
Die Bedienungselemente sind auf das Wesentlichste reduziert: Ein Ziel bei der Entwicklung des Black-Widow-Tonarmes war, eine
Netzschalter nebst Kontrolleuchte, die sich an der Gehäuseunter- möglichst geringe Masse und damit auch ein geringes Trägheits-
kante befindet, zwei Drucktasten für Start und Stopp und ein Kne- moment bei großer effektiver Tonarmlänge und hoher Steifheit der
belschalter zur Umschaltung zwischen 33 und 45 Upm. Während Konstruktion zu erzielen. Der Arm besteht aus einem sehr zierlich
der Hochlaufzeit blinkt eine dem Knebelschalter zugeordnete wirkenden Rohr. Das Gegengewicht ist zur Resonanzunterdrük-
Kontrollampe blau bei 33 Upm und orange bei 45 Upm. Ist die kung elastisch montiert. Der Systemträger ist nicht abnehmbar,
Nenndrehzahl erreicht, leuchtet die entsprechende Kontrolleuchte was das Trägheitsmoment vermindert, aber auch die Montage ei-
permanent. Die Hochlaufzeit des PD-444 ist mit 2,2 s bei 33 Upm nes Tonabnehmers erschwert. Die Kapazität des Anschlußkabels
etwas lang. Der Umschalter für den Betrieb der beiden Tonarme zum Verstärker ist mit etwa 70 pF niedrig.
sitzt unter dem Gehäuse und ist recht umständlich zu bedienen. Die Die Cinch- Anschlußstecker sind vergoldet. Markierungen erleich-
Anschlußkabel sind mit vergoldeten Cinch-Steckern ausgerüstet. tern die Positionierung des Tonarmes für einen minimalen Spur-
Die Kapazität der Kabel beträgt weniger als 10 pF. fehlwinkel. Kleinere Korrekturen können ausgeführt werden, in-
Der Gehäuseaufbau des PD-444 ist recht ungewöhnlich. Die obere dem man den Arm auf seiner Basis verschiebt und in der gewünsch-
Chassisplatte besteht aus einer Sandwich-Konstruktion: Eine 21 ten Position fixiert (wie beim SME 3009). Man kann hierfür aber
mm starke Preßspanplatte ist beidseitig mit Stahlblech belegt, wel- am Luxman-Laufwerk auch dessen Schlitten benutzen.
ches jeweils 3,2 mm Dicke aufweist. Auf der Gehäuseoberseite Der Audio Technica AT-1010 ist ein recht schwerer Tonarm. Das
folgt auf das Stahlblech eine Schicht aus speziellem Klebeband, auf äußere Erscheinungsbild ist am ehesten mit den beiden Begriffen
dem wiederum die 3 mm starke Aluminiumverblendung sitzt. Auf Solidität und Präzision vermittelbar. Hierzu trägt nicht zuletzt die
diese Weise erreichte der Hersteller ein hohes Eigengewicht des konservative S-Form des Tonarmes bei. Bei dem elastisch aufge-
Laufwerkes von insgesamt 24 kg. Das Gerät wird durch die vier als hängten Gegengewicht kann der Entkopplungsgrad zwischen Ton-
Shock-Absorber ausgebildeten Füße gegen Erschütterungen von arm und Gewicht variiert werden. Die Drehknöpfe zum Ausbalan-
außen isoliert. Allerdings werden auf diese Weise nicht solche Er- cieren und zum Einstellen der Antiskatingkraft laufen sehr exakt,
schütterungen vom Tonabnehmer und Plattenteller ferngehalten, wie man dies von Präzisionsinstrumenten gewohnt ist. Leider war
die durch unsanftes Bedienen der Schalter oder etwa durch verse- die Skalierung der Antiskating-Einrichtung nicht sehr genau. Die
hentliches Anstoßen des Laufwerkgehäuses ausgelöst werden. notwendige Kompensation wird durch ein Gewicht erzeugt. Zum
Der mit 32 mm Höhe recht wuchtig wirkende Plattenteller aus ei- horizontalen Ausbalancieren des Tonarmes dient ein seitliches
ner Aluminiumlegierung wiegt 2,5 kg, wobei die Masse hauptsäch- Auslegergewicht. Der Tonkopf mit Standardanschluß erlaubt das
lich am Telleraußenrand konzentriert ist, um ein möglichst hohes Justieren des Nadelüberhanges und des vertikalen Spurwinkels.
Trägheitsmoment zu erzielen. Die 830 g schwere Plattenteller- Beim Black Widow vermißten wir derartige Einstellmöglichkeiten.
matte haftet sehr gut auf dem Aluminiumuntergrund. Die Anschlußkabel zum Verstärker wiesen eine Kapazität von 88
Das Laufwerk ist mit einem Direktantrieb ausgestattet. Mit Hilfe pF auf. Auch hier finden sich vergoldete Cinch-Stecker und ein
einer magnetischen Lagerung, die den Plattentellerträger nach ebenfalls vergoldeter Masseanschluß. Eine Montagehilfe erleich-
oben drückt, wird die Belastung des unteren Achslagers verringert tert die Ermittlung des optimalen Standortes für den Tonarm und
und so die auftretende Reibung reduziert. Auch die Störgeräusche die Einstellung des Nadelüberhangs.
und die Lebensdauer werden auf diese Weise optimiert. Der Motor Beide Tonarme, gemäß der beiliegenden Anleitungen montiert,
wird über eine PLL-Schaltung mit Quarzoszillator gesteuert. Die- wiesen ausreichend geringe Spurfehlwinkel auf. Gemeinsam ist
ses Steuerungsprinzip garantiert die exakte Einhaltung der Nenn- beiden Tonarmen auch der recht hohe Preis, für den man bereits
drehzahlen und regelt belastungsbedingte Abweichungen fast ver- einen kompletten hochwertigen Plattenspieler erwerben kann. Für
zögerungsfrei aus. Mitlaufende Plattenbesen oder Naßfahr-Ein- jene Interessenten, die ohnehin stets dasselbe Tonabnehmersy-
richtungen können also problemlos eingesetzt werden. Da eine au- stem benutzen, bedeutete ein derart aufwendiger Tonarm mit sei-
tomatische Einhaltung der Nenndrehzahlen gewährleistet ist, ver- nen vielseitigen Einstellmöglichkeiten sicherlich einen Luxus.
zichtete Luxman auf eine Feinregulierung. Fortsetzung (Tonabnehmer und praktischer Betrieb) auf S. 38

36
Meßwerte INFINITY
BLACK WIDOW
LUXMAN AUDIO-TECHNICA
PD-444 AT-1010
Abweichung der mittleren Drehzahl bei 33 Upm -0,003 % Hervorragend bei 33 Upm; eine Feineinstel-
vom Sollwert: bei 45 Upm -0,250 % lung ist nicht möglich.

linear bewertet
Gleichlaufschwankungen bei 33 Upm: 0,075 % 0,045 % Sehr gut.

links rechts Akzeptabler Fremdspannungsabstand,


Rumpel-Fremdspannungsabstand: 41 dB 39,5 dB Rumpel-Geräuschspannungsabstand sehr
Rumpel-Geräuschspannungsabstand: 65 dB 66,5 dB gut.

bei 33 Upm 2,2 s


Hochlaufzeit: bei 45 Upm 3,0 s Lange Hochlaufzeit.

Antriebsart: Direktantrieb
Plattentellerdurchmesser: 30 cm

Gewicht: 24 kg
Netzanschluß: 220 V; 50 Hz

INFINITY BLACK WIDOW Skalenwert Meßwert


0,50 Pond 0,55 Pond
1,00 Pond 1,10 Pond
Genauigkeit der 1,50 Pond 1,60 Pond
Auflagekraft-Einstellung: 2,00 Pond 2,10 Pond Skalierung sehr genau.
Auflagekraft Skalenwert
Antiskating-Einstellung 0,5 Pond 0,4 Pond
(Skalenwert für korrekte 1,0 Pond 0,8 Pond
Skatingkompensation beim 1,5 Pond 1,0 Pond
rillenfreien Teil der Testplatte): 2,0 Pond 1,4 Pond Skalierung ungenau.
Kapazität der links rechts
Anschlußkabel: 73 pF 71pF Die Kapazität ist sehr gering.
a nenn Be,

] dh
| 1
M
| dl

\ |
| Der relative Spurfehlwinkel (dieser ist für
2 | die Verzerrungen entscheidend) über-
su | schreitet im Radiusbereich von 6 bis 11 cm
Tangentialer Spurfehlwinkel: ee nee ee Beer nicht 0,18 Grad/cm.

AUDIO TECHNICA AT 1010 Skalenwert Meßwert


0,50 Pond 0,50 Pond
1,00 Pond 1,00 Pond
1,50 Pond 1,55 Pond
Genauigkeit der 2,00 Pond 2,05 Pond
Auflagekraft-Einstellung: 2,50 Pond 2,55 Pond Skalierung sehr genau.

Auflagekraft Skalenwert
0,50 Pond 0 Pond
Antiskating-Einstellung 1,00 Pond 0,5 Pond
(Skalenwert für korrekte 1,50 Pond 1,0 Pond
Skatingkompensation beim 2,00 Pond 1,5 Pond
rillenfreien Teil der Testplatte): 2,50 Pond 2,0 Pond Skalierung ungenau.
Kapazität der links rechts ,
Anschlußkabel: 88 pF 87 pF Trotz 1,5 m Kabellänge gering.

Der Spurfehlwinkel ist im gesamten Meßbe-


Tangentialer Spurfehlwinkel: reich sehr gering.

37
Tonabnehmer
ORTOFON VMS 20 E MK II
und SONY XL-35
Vergleichsweise billig sind die beiden Tonabnehmer, die wir für
diesen Test auswählten. Dennoch muß beiden Systemen eine gute
Qualität zugesprochen werden, sofern sie mit der entsprechenden
Last abgeschlossen sind.

über den gesamten Hörbereich. Der Verkaufspreis scheint uns bei


Tonabnehmer-Magnetsystem: Ortofon VMS 20 E Mk Il. der insgesamt sehr guten Qualität des Tonabnehmers angemessen.
Hersteller: Ortofon Manufakturing A/S, 11 B, Mosedalvej, Hierbei sollte man nicht zuletzt berücksichtigen, daß das Orto-
DK 2500 Kobenhagen-Valby, Dänemark. fon-System bereits mit einer Auflagekraft von 1 Pond sehr gute
Vertrieb: Bolex GmbH, Oskar-Messter-Straße 15, 8045 Ismaning. Ergebnisse bringt und mit einer elliptischen Nadel ausgestattet ist.
Mittlerer Verkaufspreis: 140 DM Das XL-35 von Sony liegt innerhalb des qualitativ und im Preis ab-
gestuften Angebots dieses Herstellers etwa in der Mitte. Auffal-
Tonabnehmer-Magnetsystem: Sony XL-35. lend ist beim Sony XL-35 die vergleichsweise niedrige Abtastfä-
Hersteller: Sony Corporation, 7-35, Kita Shinigawa, 6-chome, higkeit. Für das 5. Band der CBS-Testplatte benötigte das System,
Shinigawa-ku, Tokio 141, Japan. das wir am Audio-Technica-Tonarm montiert hatten, 18mN
Vertrieb: Sony GmbH, Hugo-Eckener-Straße 20, 5000 Köln 30. Auflagekraft. Natürlich ist die Auflagekraft nicht unbedingt als
Mittlerer Verkaufspreis: 98 DM. Qualitätsmerkmal anzusehen, doch ist ein niedriger Wert anzu-
streben, um eine optimale Plattenschonung zu gewährleisten. Eine
sehr gute Leistung brachte der Sony-Tonabnehmer in bezug auf
harmonische Verzerrungen, Intermodulationsverzerrungen und
auch im Frequenzgang. In der Messung bei durchschnittlicher Im-
pedanz 47 kOhm und 250 pF ergab sich ein ausgesprochen gleich-
mäßiger Frequenzgang bis hinauf zu 5 KHz; hierauf folgte eine
leichte Abschwächung und oberhalb von 15 KHz eine geringfügige
Anhebung. Diese leichte Unregelmäßigkeit des Frequenzganges
wird durch einen zu niedrigen Widerstand und eine zu geringe Ka-
pazität verursacht. Die optimalen Werte, die wir ermittelten, lagen
Der Tonkopf des Black-Widow-Tonarmes (links) ist nicht abnehmbar, weshalb bei 69 kOhm und 360 pF. Der Hersteller macht es sich etwas ein-
die Systemmontage etwas Umstände bereitet, die beim Audio-Technica-Arm fach und empfiehlt eine Lastimpedanz zwischen 50 und 100 KOhm.
(rechts) einfach ist.
Der Preis des Sony XL-35, das ebenfalls mit elliptischer Nadel aus-
gestattet ist, liegt mit etwa 98 DM recht günstig.

Tonabnehmer Praktischer Betrieb


Wir montierten das Ortofon-Tonabnehmersystem VMS 20 mit el- Bei der Aufstellung des Plattenlaufwerkes ergeben sich wegen der
liptischer Abtastspitze am Black-Widow-Tonarm. Das System be- ungewöhnlichen Abmessungen und des hohen Gewichts einige
sitzt eine hohe Abtastfähigkeit. Für das 5.Band der CBS-Test- Probleme. Hat man diese Hürde genommen, lernt man schnell die
platte STR 112 benötigte es lediglich eine Auflagekraft von 10 mN Möglichkeiten schätzen, die durch die Schlitten-Konstruktion der
(= 1 Pond). Gering ist mit 5 g auch das Gewicht des Systems, das Tonarmsockel gegeben sind. Auf diese Weise lassen sich die Ton-
die Verwendung an extrem leichten Tonarmen wie dem Black Wi- arme schnell und leicht in die gewünschte Position bringen. Die
dow ratsam erscheinen läßt. Die im Laufe der Messungen ermittel- Handhabung des hinter dem Plattenteller montierten Tonarmes ist
ten Daten sind sehr erfreulich; lediglich die Kz- Verzerrungen nicht gerade sehr bequem, obwohl sich die Abdeckhaube bis zu ei-
(dritte Harmonische) bei 300 Hz hätten wir uns niedriger ge- nem Winkel von 90 Grad öffnen läßt. Einfacher wird die Handha-
wünscht. Der Frequenzgang wurde einmal an einer Last von 47 bung des hinteren Tonarmes, wenn die Haube ganz abgenommen
kOhm und einer Parallelkapazität von 250 pF ermittelt (diese ist. Auch die Lage des Netzschalters ist etwas unglücklich, und es
Werte haben wir aufgrund zahlreicher Messungen an Verstärkern bedarf schon einiger Gewöhnung, bis man den Schalter auf Anhieb
verschiedener Hersteller als Mittelwert festgelegt). Bei der zweiten findet. Als unangenehm empfanden wir auch die vergleichsweise
Messung wurden die Werte so gewählt, daß sich ein möglichst lange Hochlaufzeit. Ebenso gut versteckt wie der Netzschalter ist
gleichmäßiger Frequenzgang ergab. Besitzer eines Verstärkers mit der Umschalter für die Wahl des jeweiligen Tonarms. Luxman
veränderbarer Eingangsimpedanz haben die Möglichkeit, den hätte gut daran getan, dem Chefdesigner etwas strengere Vorga-
Phonoeingang entsprechend einzustellen. Ortofon gibt als opti- ben für eine ergonomische Gestaltung zu machen.
male Last 47 kOhm und 400 pF an. Da dies ein unüblich hoher Wir haben das Gerät beim praktischen Test auch an einem Ver-
Wert ist, hat der Hersteller kleine Kondensatoren an den Aus- stärker betrieben, bei dem sich die Impedanz des Phono-Eingangs
gangsstiften des Tonabnehmersystems montiert, die jeweils einen einstellen läßt. Der Hörtest bestätigte hier voll die Meßergebnisse.
Wert von 210 pF aufweisen. Diese Kondensatoren lassen sich im Das Ortofon-System erwies sich bei der mittleren Anpassung als
Bedarfsfall leicht entfernen. Unsere Messungen ergaben, daß die leicht höhenbetont, wohingegen sich beim Sony-System ein leich-
optimale Kapazität 320 pF (plus 210 pF = 530 pF total) beträgt. ter Abfall der Höhen zwischen 5 und 15 KHz zeigte. Sobald wir für
Bei der vom Hersteller gewählten Anpassung ergibt sich oberhalb jedes System die Optimalwerte am Verstärker einstellten, waren
10 KHz eine leichte Anhebung des Frequenzganges, die im linken diese Frequenzgangfehler praktisch behoben. Klanglich unter-
Kanal stärker ausgeprägt ist als im rechten. Bei der optimalen An- schieden sich die beiden Magnetsysteme lediglich um Nuancen.
passung ergab sich dagegen ein recht ausgeglichener Frequenzgang F.G.
38
Meßwerte Al
ORTOFON VMS 20 EMKII SONYXL. 35
Mindest- Mindest- Der Tonabnehmer von
Amplitude Auflagekraft Amplitude Auflagekraft Sony benötigt eine et-
44,6 um 0,50 p A was höhere Auflage-
68,0 um 0,70 p kraft als der von Orto-
Abtastfähigkeit (300 Hz): 89,0 um ö fon.

IllIlAll]
IKNIINIEN
Für beide Tonabneh-

ii
Intermodulationsverzer- mer gering, wobei das
rungen (200/4000 Hz, u FT Sony-System aller-
CBS-Platte STR-112, EB Pr a Se Be ea nenne
nme dings eine höhere Auf-
linker Kanal): lagekraft voraussetzt.

Auflagekraft: 1,0 Pond 1,5 Pond

Angemessene Werte.
Harmonische Verzerrungen links rechts links rechts Die dritte Harmonische
(300 Hz, CBS-Platte STR-112, 6,5 % 6,5% ; ist beim Ortofon-Sy-
drittes Band, vertikal): 0,85% 1,1% E stem relativ hoch.

Bei einer mittleren Last


klingt das Ortofon-Sy-
stem etwas scharf
= : (leicht überbetonte Hö-
Frequenzgang mit gleitendez > hen), das Sony-System
Sinussignal bei Er H - dagegen gedämpft
47 kOhm und 250 pF: - (verminderte Höhen).

AR _ mw
PEHRFTPRTRETE
BE et
tee) Die optimalen Ab-
SE schlußwerte liegen bei
SFEHEEeHT 47 kOhm und 320 pF
— EB 5 Bee He HE für das Ortofon- und
Frequenzgang mit gleiten- ' El HER 3 Ks: 69kOhm und 360 pF
dem Sinussignal bei ie zuan > EN NE für das Sony-Tonab-
optimaler Anpassung: = Tr 5 Bam au a ne ars — nehmersystem.

links/rechts rechts/links links/rechts rechts/links


20 dB 21 dB 26 dB 22 dB
20 dB 22 dB 27 dB 22 dB
20 dB 22 dB 29 dB 23 dB
18 dB 19 dB h 29 dB 22 dB Ausreichend bei beiden
Übersprechdämpfung: 16 dB 15 dB 20 dB 19 dB Tonabnehmern.

\ Der Unterschied zwi-


links links schen beiden Kanälen
0,94 mVs/cm 0,78 mVs/cm beträgt beim Ortofon
1dB, beim Sony nur
rechts rechts 0,2dB; beide Werte
Übertragungsfaktor (1 KHz): 1,06 mVs/cm 0,8 mVs/cm sind ausreichend klein.

Das »Klingeln« (Über-


schwingen) ist beim
Sony besser unter-
’ drückt als beim Orto-
Rechteckverhalten (1 kHz): fon.
Lautsprecher
THORENS HP-380
ca. 3000 DM (pro Paar)

ER
N TE Teheran su
ee

40
Eine großflächige Schallwand
mit erstaunlicher Dynamik
Wir sind zwar an revolutionäre Neuheiten gewöhnt, doch ein Lautsprecher
mit 17 Einzelchassis, noch dazu aus dem Hause Thorens,
läßt einfach aufhorchen. Diese Schallwand ist nach hinten völlig offen.
Sie arbeitet nach dem Dipol-Prinzip. Unsere anfängliche Skepsis,
ob eine so konzipierte Schallwand auch den
Tieftonbereich genügend stark abstrahlen könne,
erwies sich schon nach den ersten Hörproben als überflüssig.

gende Situation: Der Schallabstrahlung auf der einen Seite ent-


Lautsprecher: Thorens HP-380.
spricht eine identische, jedoch phasenverdrehte Abstrahlung auf der
Bestückung: 15 Konus-Tieftöner (Durchmesser 16 cm), 1 Konus-Mit-
gegenüberliegenden Seite. In der 90-Grad-Ebene zur Abstrahlrich-
teltöner (Durchmesser 10cm) und 1 Kalotten-Hochtöner (Durchmes-
tung, also in jener Ebene, in der auch die Schallwand mit den Laut-
ser 2,5cm).
sprecherchassis liegt, löschen sich die beiden gegenphasigen Schall-
Gehäuseabmessungen: 562 x 1200 x 280mm (BxHxT).
fronten bei beiderseits ungehinderter Abstrahlung aus. Der Laut-
Gerätenummer: 1049.
stärkepegel sinkt dort also auf null. Bei einem Dipolstrahler kommt
Hersteller: Thorens-Franz AG, Hardstraße 41, CH-5430 Wettingen,
folglich der Raumwand hinter den Schallwänden eine besondere
Schweiz. Bedeutung zu. Der Abstand zur Wand beeinflußt in erheblicher
Importeur: Gerätewerk Lahr, Postfach 1560, 7630 Lahr.
Weise das Frequenzgangverhalten im Tieftonbereich.
Mittlerer Verkaufspreis: 3000 DM (pro Paar).
Es ist deshalb unumgänglich, bei derartigen Lautsprechern probe-
halber verschiedene Abstände zur Wand zu wählen und das jewei-
lige akustische Ergebnis festzuhalten. Bei der HP-380 erzielten wir‘
Thorens gehört zu jenen Firmen, von denen man schon heute sagen die besten Ergebnisse bei einem Abstand von etwa einem Meter
kann, daß sie in der Geschichte der High Fidelety einen bedeuten- zur rückwärtigen Raumwand.
den Platz einnehmen. Diesen Ruhm verdankt Thorens den hoch- Als die beiden Thorens-Schallwände in unserer Redaktion eintra-
wertigen Plattenlaufwerken, die schon bei der Einführung der Ste- fen, zogen sie sogleich die Aufmerksamkeit aller Mitarbeiter auf
reofonie in Deutschland zu den wenigen Spitzenprodukten gehör- sich. In die Bewunderung mischte sich Skepsis, da man einer derartig
ten. Inzwischen hat Thorens, allerdings erst in den letzten Jahren, offenen Schallwand keine ausreichende Tieftonwiedergabe zutrau-
die früher auf Plattenspieler beschränkte Produktpalette zielstre- te. Doch beim ersten Hörtest wurden auch die Zweifler beruhigt.
big ausgeweitet und den Bedienungskomfort der einzelnen Geräte Die Wiedergabe tiefer Frequenzen war durchaus befriedigend.
erhöht. Bei den Plattenspielern PD-110 und PD-115zeigtsich dies Besonders angenehm fiel aber der hohe Wirkungsgrad der Schall-
in der Anordnung der Bedienungselemente und der verbesserten wände auf. Die Messungen, die im schalltoten Raum ermittelt
Federung des Chassis. Darüber hinaus wurde das Äußere völlig wurden, haben hier nur theoretischen Charakter. Sie ergaben
neu gestaltet; beim PD-115 wurde zudem eine Endabschaltung 90dB. Bei diesen Messungen wird nämlich die rückwärtige Ab-
eingebaut, dieden Tonarm am Plattenende abhebt. Neben Platten- strahlung nicht berücksichtigt, die in einem normalen Hörraum
spielern und Receivern bietet Thorens seit kurzem auch einen den Schalldruck unterhalb 500 Hz wesentlich verstärkt. Der effek-
recht aufwendig konzipierten Cassettenrecorder an. Wir stellten tive Schalldruck der HP-380 dürfte somit, bezogen auf konventio-
das Gerät mit der Typenbezeichnung PC-650 in Heft 12/78 unter nelle Boxen, bei über 95dB liegen. Dies bedeutet einen sehr hohen
den Neuheiten vor. Thorens trägt mit der neu aufgenommenen Wirkungsgrad. Als Folge hieraus ergibt sich, daß nur geringe Ver-
Produktion von Cassettenlaufwerken der Tatsache Rechnung, daß stärkerleistungen benötigt werden. Die Thorens-Schallwand liegt
die Cassette neben der Schallplatte zum meistgenutzten Tonträger also am oberen Ende der Skala, an deren unterem Ende sich bei-
avanciert ist und inzwischen mit dieser ein Kopf-an-Kopf-Rennen spielsweise die alte Version der Bose-901-Boxen findet, die ausge-
um die Gunst des Endverbrauchers führt. sprochene Wattfresser waren. Wir nehmen sie hier als Gegenbei-
Ganz neu im Thorens-Programm sind die neuen Schallwände spiel, da auch in den Bose-Boxen eine große Zahl von Einzelchas-
HP-380 und HP-360. Wenn wir »Schallwände« schreiben, so tun sis eingesetzt wird. Gemeinsamkeiten bestehen ferner hinsichtlich
wir das ganz bewußt, denn es handelt sich bei beiden Modellen der Aufstellungsproblematik. Auch die Bose-Boxen müssen in ei-
nicht um Boxen im herkömmlichen Sinn. Die Thorens-Lautspre- nem bestimmten Abstand zur rückseitigen Wand aufgestellt wer-
cher sind vielmehr völlig offene Schallwände. Die Gesamttiefe ei- den. Doch trotz dieser Gemeinsamkeiten handelt es sich bei der
ner HP-380 beträgt weniger als 8cm. Die Schallwand ist allerdings Bose-Box 901 um eine konventionelle geschlossene Lautspre-
recht groß. Sie hat die Abmessungen 112,5mal 80 cm. Fast die ge- cherbox, bei der lediglich acht Breitbandchassis nach hinten und
samte Fläche wird von insgesamt 15 Tieftonchassis benötigt. Den eines nach vorn abstrahlen, um eine bessere Raumklang-Wirkung
Mitteltonbereich übernimmt ein Konuslautsprecher und den zu erreichen. Bei der Thorens-Schallwand wird ein vergleichsweise
Hochtonbereich ein Kalottensystem. Die schmalen Kanten der völlig anderes Prinzip (gegenphasige Abstrahlung) angewandt.
Schallwände sind durch schwarze, mattierte Metallprofile abge- Erstaunt hat uns bei der HP-380 das Phänomen, daß die Reso-
deckt. Der Fuß besteht aus ebenfalls schwarzem Stahlblech. Die, nanzfrequenz bei Erhöhung der angelegen Spannung kleiner wird.
beiden abnehmbaren Schutzgitter sind aus schwarzem Gewebe ge-. Sie beträgt 57Hz bei 0,1 V, 49,8Hz bei 1 V, 43,6Hz bei 5,6V und
fertigt. Die Verarbeitung macht einen recht gediegenen Eindruck, schließlich nur noch 40,6Hz bei 10V. Schon bei den Hörtests
und die Schallwände wirken letztlich trotz ihrer beachtlichen Ab- zeigte sich, daß die Wiedergabeeigenschaften mit zunehmenden
messungen leicht und elegant. Lautstärkepegeln eher besser werden. Gerade die dynamischen
Sämtliche Lautsprecherchassis sind von vorn auf einer Preßspan- Fähigkeiten dises Schallstrahlers führten zu den positiven Beurtei-
platte montiert. Auf der Rückseite ist die Dreiwege-Frequenzwei- lungen bei den Hörtests, bei denen auch Pop- und Jazzhörer zu-
che befestigt. Außerdem erkennt man hier die aufwendige Verdrah- friedengestellt wurden. Die Dynamik scheint am ehesten durch
tung der insgesamt 17 Einzelchassis. Die Tieftöner können auch den Mitteltöner und den Hochtöner begrenzt. Dennoch zeigte sich
nach hinten völlig ungehindert abstrahlen. Gemäß dem Prinzip des die Wiedergabe in allen Fällen weitgehend frei von Verfärbungen,
akustischen Dipols ergibt sich bei diesem Konstruktionsprinzip fol- was wiederum auch dem Kallottenhochtöner zuzuschreiben ist. Er
41
@ Platt wie eine Flunder: Die HP-380 von
der Seite gesehen.

© Als Überlastungsschutz für Mittel- und


Hochtöner dienen zwei Glühlampen.

© Bei den verwendeten Lautsprecher-


chassis handelt es sich um Serienbauteile.

© Die Frequenzweiche ist auf einer Kunst-


stoffplatte montiert, die unmittelbar auf der
Rückseite der Schallwand sitzt.
© Der Kalottenhochtöner sorgt für ein gu-
tes Rundstrahlverhalten im Hochtonbe-
reich.

® Für die Befestigung der Lautsprecher-


kabel sind farbige Druckklemmen vorhan-
den.

@ Auch der Konus-Mitteltöner ist rücksei-


tig nicht bedämpft, arbeitet also wie die
Tieftöner als akustischer Dipol.

hat einen Membrandurchmesser von 25mm und arbeitet ab der der Wohnraummöblierung optisch durchaus angenehm ein, da sie
Übernahmefrequenz von etwa 4500Hz. Mittel- und Hochtöner stets leicht und elegant wirkt. Man muß sich aber von vornherein
werden durch sogenannte passive Begrenzer gegen Überlastung im klaren sein, daß sich diese Schallwände nicht zum »Verstecken«
geschützt. In Serie zu den beiden Systemen ist jeweils einen Glüh- eignen — weder hinter Gardinen noch in einer Regalwand. Thorens
lampe geschaltet. Wird den Schallwandlern eine zu hohe Leistung konzipierte diese Schallwände für großzügig möblierbare Wohn-
zugeführt, beginnen die Birnen aufzuleuchten. Durch die Tempe- räume. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, auf das kleinere Modell
raturerhöhung des Glühfadens wächst aber auch dessen Wider- HP-360 auszuweichen, das auf Grund seiner geringeren Abmes-
stand. Die überschüssige Energie wird durch die Glühbirne ver- sungen in mancher Wohnung leichter plaziert werden kann. Das
braucht, das heißt in Licht und Wärme umgewandelt. In der Praxis Konstruktionsprinzip ist bei beiden Schallwänden identisch. Was
bedeutet dies, daß sich ab einer bestimmten Energiezufuhr der Pe- die klanglichen Eigenschaften betrifft, so steht die HP-360 dem
gel von Hoch- und Mitteltöner nicht weiter erhöht und die beiden größeren Modell doch recht nahe, wenn sie auch nicht die gleichen
Lautsprecherchassis durch diese Schutzschaltung bei Überlastung dynamischen Fähigkeiten zu entwickeln vermag. Doch das kann
nicht gefährdet werden können. Im Tieftonbereich ist die Überla- man auch nicht erwarten.
stungsgefahr gering, da die zugeführte Leistung auf die insgesamt Zusammenfassend müssen wir der großen Thorens-Schallwand
15 Einzelchassis verteilt wird, die teilweise in Reihe, teilweise in eine beachtliche Wiedergabequalität bescheinigen. Sie ist in die
Serie geschaltet sind. Reihe der ganz wenigen Lautsprecherboxen einzureihen, bei de-
Das Frequenzweichennetzwerk enthält drei Spulen mit Ferritkern, nen sich ein hoher Wirkungsgrad und gute dynamische Eigenschaf-
drei Kondensatoren und zwei Widerstände. Aus der Messung der ten mit weitgehender Verfärbungsarmut verbinden. Der etwas
Übergangsfrequenzen ergibt sich, daß die Tieftöner erst unterhalb warme Klangcharakter kann entschuldigt werden, besonders wenn
200Hz wirksam werden. man bedenkt, daß viele besonders hell timbrierte Boxen bei hohen
Bei der Aufstellung der HP-380 sollte, wie bereits angedeutet, ein Lautstärkepegeln bald lästig und ermüdend wirken, während man
gewisser Mindestabstand zur rückseitigen Raumwand eingehalten bei der HP-380 eher versucht ist, die Abhörlautstärke noch etwas
werden, damit eine korrekte Wiedergabe der tiefen Frequenzen zu erhöhen. Daß man bei Thorens auch der äußeren Gestaltung mit
gewährleistet ist. Dieser Mindestabstand sollte 40 cm nicht unter- Erfolg viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, rundet den positiven
schreiten. Die besten Resultate erzielten wir bei einem Abstand Gesamteindruck noch ab. Der ob der gebotenen Qualität niedrig
von einem Meter. Trotz der flachen Bauweise ist also der Raumbe- erscheinende Preis wird der HP-380 sicherlich die Sympathien
darf beachtlich. Allerdings fügt sich die HP-380 bei entsprechen- zahlreicher Musikfans einbringen. G.C./S.B.
43
Hörtest TESTER 1 TESTER 2 TESTER 3

Orgel
J. S. Bach
Helmut Rilling
(Denon PCM
O0X-7027-ND) Schon der erste Höreindruck war posi-
tiv. Die Thorens-Schallwände erzeugen
[2 Die Wiedergabe ist frei von Verfärbun- einen durchsichtigen, klar definierten
Die Wiedergabe ist durchaus klangneu- gen. Die Höhenwiedergabe fällt etwas Klang. Der Frequenzgang im mittleren
tral und ausgewogen. Der mittlere Tief- zu früh ab. Die Baßwiedergabe ist sau- Bereich ist extrem gleichmäßig, ledig-
«er tonbereich erscheint etwas überbetont. ber und präsent; bei sehr tiefen Orgel- lich im äußersten Hoch- und Tieftonbe-
Insgesamt wirkt der Orgelklang ange- registern könnte sie aber stärker sein. reich fällt er zu früh ab. Insgesamt wirkt
nehm und natürlich. Die Schallwände Durch entsprechende Korrekturen an die Wiedergabe geringfügig weniger
neigen weder zu nasalem Klang noch zu den Klangstellern des Verstärkers las- analytisch als bei einigen Konkurrenz-
Verfärbungen. Trotz der Dipol-Abstrah- sen sich diese Mängel aber weitgehend boxen der gleichen Preisklasse. Hier-
lung ist der Stereo-Raumeffekt eher ausgleichen. Dann erhält man ein offe- durch verliert die Orgel ein wenig von
durchschnittlich. nes und gut definiertes Klangbild. ihrem typischen Klangcharakter.

Kammerorchester
J. S. Bach
L’offrande musicale Bei Kammermusik entfalten die Laut-
J. F. Paillard sprecher ihre volle Qualität. Hier wirkt
(Denon PCM sich der gleichmäßige Frequenzgang
OX-7021-ND) im mittleren Bereich günstig aus. Die
Flöte klingt sehr naturgetreu, das Cello
voluminös, und gleichzeitig wird die Bei Kammermusik fühlt sich die HP-380
leichte Rauhigkeit des Celloklanges re- Der Flötencharakter wird sehr exakt re- offensichtlich am wohlsten. Die einzel-
produziert. Lediglich der Cembalo- produziert. Der Streicherklang erweist nen Instrumente sind gut identifizier-
klang wirkt ein wenig gedeckt: man sich als leicht und trocken. Der Cello- bar, wenn auch die Wiedergabe, wie be-
vermißt etwas von dem typisch luftig- klang wird sehr gut reproduziert. Der reits angedeutet, nicht übermäßig ana-
harten Charakter. Eine Korrektur mit Cembaloklang büßt etwas von seinen Iytisch ist. Eine Verbesserung bringt
dem Höhensteller am Verstärker ver- typischen metallenen Charakter ein. eine Anhebung der Höhen am Verstär-
mag diesen Mangel aber auszuglei- Dennoch bleibt die Wiedergabe insge- ker. Hierdurch gewinnt insbesondere
chen. samt angenehm und ausgeglichen. der Cembaloklang an Authentizität.

Sinfonieorchester
Berlioz
Symphonie fantastique
Boulez
(CBS 77226) Um die Dynamik zu überprüfen, die auf Die guten klanglichen Eigenschaften, Das Abhören der Symphonie fantasti-
Grund des hohen Wirkungsgrades der die sich schon bei den anderen Musik- que von Berlioz gestaltete sich als rei-
7-1. 07,7
rauen - HP-380 geboten wird, haben wir zusätz- arten zeigten, werden auch bei sinfoni- ner Genuß. Gleichsam als Steigerung,
lich »Siegfrieds Begräbnis« von Ri- scher Musik deutlich. Wir entdeckten, um die dynamischen Grenzen der Tho-
chard Wagner (eine Sheffield-Platte) daß die HP-380 über außergewöhnliche rens-Schallwände kennenzulernen,
abgehört. Das Ergebnis ist sehr über- dynamische Fähigkeiten verfügt. Selbst legten wir anschließend die Sheffield-
zeugend. Auch bei einer Belastung von stärkste Fortissimo-Stellen klingen Platte mit Ausschnitten aus Wagner-
120 Watt pro Schallwand bleibt die Wie- niemals gequetscht oder lästig, wie es Opern auf. Wir steigerten die Lautstärke
dergabe frei und unverfälscht, während bei anderen sehr guten offenen Boxen auf einen extrem hohen Pegel. Die Wie-
man bei Konkurrenzmodellen dieser gelegentlich vorkommt. Dies wurde vor dergabe blieb dennoch immer frei und
Preisklasse damit meist schon an die allem beim Abspielen der Sheffield- offen, der Klang war sauber und kraft-
Grenzen sauberer Wiedergabe stößt. Platte LAD 7 sehr gut demonstriert. voll.

Weibliche Singstimme
J. Baez
Diamonds & Rust
(AM SLAM 664527)
Die Begleitgitarren erscheinen wenig
Der mittlere und der obere Frequenzbe- Die Wiedergabe über die großen Tho- charakteristisch wiedergegeben, und
reich wurde mit Hilfe der Klangsteller rens ist für Pop-Musik etwas zu die Gesangsstimme klingt etwas ent-
am Verstärker etwas angehoben. Unter »warm«. Für die Gesangsstimme ist ein fernt. Insgesamt ist die Wiedergabe
diesen Bedingungen war das Ergebnis wenig mehr Atem erforderlich. Dies ist aber ausgewogen. Durch entspre-
ein echter Superlativ. Ein klein wenig durch eine Anhebung der Höhen am chende Korrekturen mit Hilfe der
störend wirkte sich lediglich eine Verstärker leicht zu realisieren. In die- Klangsteller des Verstärkers wendet
leichte Überbetonung der tiefen Fre- sem Fall klingt die Stimme frei und sich das Bild: Die Wiedergabe wurde
quenzen zwischen 100 und 150Hz aus. kraftvoll. Verfärbungen sind ebenfalls geradezu faszinierend; auch die Re-
Hierunter litt die Transparenz der Be- nicht feststellbar. Weniger definiert als produktion des Stereo-Klangbildes war
gleitgitarren. gewohnt klangen die Begleitgitarren. sehr gut.

Männliche Singstimme
Rod Stewart
Foot Loose & Fancy
Free Wie bereits festgestellt, entfalten sich
(WB 56423) die vollen Fähigkeiten der Thorens-
Mit der gleichen Klangeinstellung, die Schallwände erst ab einer größeren Ab-
beim Anhören der Joan-Baez-Platte Trotz des bereits vertrauten, leicht hörlautstärke. Dabei ist eine leichte An-
gewählt wurde, überzeugte auch die sanften Klangbildes muß der HP-380 hebung der Höhen angebracht. Unter
Rod-Stewart-Aufnahme. In der Linear- große Verfärbungsarmut bescheinigt diesen Bedingungen gestaltetesich das
stellung der Klangsteller ergibt sich ein werden. Die Wiedergabe erwiessich als Abhören der Rod-Stewart-Aufnahme
vergleichsweise weicherer Klang, der sehr sauber und kraftvoll. Bei zuneh- als wahrer Genuß. Die Wiedergabeei-
aber immer noch verhältnismäßig un- mendem Lautstärkepegel wird die Wie- genschaften sind durchaus vergleich-
verfärbt und angenehm ist. Besonders dergabe insbesondere bei Popmusik bar mit denen eines Studio-Monitors.
beeindruckend sind die dynamischen immer angenehmer, um schließlich im Diese Schallwände sind unbedingt in
Möglichkeiten, die in den Thorens- wahrsten Sinne des Wortes mitzurei- die absolute Spitzenklasse einzuord-
Schallwänden stecken. Ben. nen.
Meßwerte THORENS HP-380
BEREELLLLALITLELZTFTRDELLLEFLLERELINEREIIILETEIITEEE EEEITIILEIFTEITELTERTELEESTET PLLLLLITEIT LTE Der Verlauf im schalltoten Raum ist insge-
THORENS
T . . no e.r TAHIFITTEET EEE
a
ET OOo
Toosais
TFT
a .
er Tı77T7 nd De
| Y samt gleichmäßig und zeigt eine gute Aus-
WP- 380 B ; HP-380 „| + | | dehnung in den Höhen (A), während man
} | bei den Tiefen einen zunehmenden Abfall
ERSa ut? ; Fra ab etwa 80 Hz wahrnimmt (B). Im freien
Dr
SCHALL TOTEN
| Schallfeld fehlt die Unterstützung der Tie-
fen, die bei normalen Abhörbedingungen
|| durch die Wandreflexionen gut zur Geltung
we | AR Ale a kommen, wie es der Frequenzgang im Hör-
raum (A) deutlich macht. Die Resonanzfre-
Ei 2
PER, FA 77 “ Bam quenz verschiebt sich in Abhängigkeit des
Signalpegels am Eingang (siehe Testbe-
Frequenzgang im schalltoten Raum Frequenzgang im Abhörraum richt).

BEEEESELLERZEEIEIIEIIIEIEEIEIIIIEIEIEIII
4 III LELLELEITIIIIIIEIIIEIIIIE
EEE TEEN
. = ie TH r
TWORENS
HP-B80
Die Impedanz erreicht bei etwa 800 bis 1000
IMPEDANZ- Hz das Minimum von 5Ohm. Das Maximum
VERLAUF T
liegt im Bereich der Resonanzfrequenz, und
sein relativ hoher Wert hängt damit zusam-
men, daß die Systeme durch das Fehlen ei-
ner geschlossenen Box nicht akustisch be-

Le
” Mae nm
”. uk i
Benin m
dämpft werden. Der Phasenverlauf der Im-
pedanz ist ziemlich gleichmäßig mit stärke-
ren Schwankungen nur im Bereich von 60
Phasenverlauf der Impedanz bis 90Hz.

Die Abstrahlung ist auch bei hohen Fre-


quenzen gut, obwohl Hochtöner und Mittel-
>2 Ay
X
“ BLATT —ri töner praktisch im Zentrum der großen
Schallwand plaziert sind. Man stellt auch
Horizontale unterhalb der 10-dB-Grenze einen allmähli-
Abstrahlung 16000 Hz chen Pegelabfall fest.

IM

i
ll
100 Hz 1000 Hz 2000 Hz

— he

Einschwingverhalten 4000 Hz 8000 Hz 16000 Hz 20000 Hz Keine erhebliche Ungenauigkeiten.

Besunsenununensenennaneonunnsenssennnee .... Sesssessenesonnunneungennsennane nzrannunsanenneı


ET rer

|
|
El
h Extrem geringe Verzerrungen bei tiefen
! rec wid |
| Frequenzen durch die sehr geringe Auslen-
N kung der zahlreichen Tieftöner. Der Mittel-
|
#1] töner stellt sich als schwacher Punkt der
rn Lautsprecherkette heraus, ohne jedoch
ae mn bay A
Verzerrungswerte zu erreichen, die den
K,-Verzerrung (dritte Harmonische) K,-Verzerrung (zweite Harmonische) Hörgenuß beeinträchtigen.

Der Wirkungsgrad ist außergewöhnlich


hoch, wenn man bedenkt, daß die 90 dB im
schalltoten Raum erreicht wurden. In nor-
malen Hörräumen kommt das Dipolverhal-
ten zum Tragen, und der Wirkungsgrad ist
Schallpegel in einem Meter Abstand dann mit dem einer konventionellen Box mit
mit 2,83 Volt rosa Rauschen Werten um 95dB gleichzusetzen.
Tonband-Match

Cassettendeck
AIWA AD-6350
ca. 625 DM
Kompander
DBX-122

Spulengerät .
REVOX B-77 |
ca. 1800 DM
Cassette kontra Spule,
ein unmöglicher Vergleich?
Ist es unfair, ein Cassettenlaufwerk gegen ein Spulen-Tonbandgerät
antreten zu lassen? Wir wollten wissen, ob die Compact-Cassette
mit dbx-Unterstützung bei insgesamt etwa gleich teuren Geräten
mithalten kann. Das Ergebnis fiel überraschend aus.

rauschens, die besonders dann unangenehm auffällt, wenn zwi-


Rauschunterdrückungs-System: dbx-122.
schen impulsförmigen Signalen Pausen liegen. Trotz dieser Ein-
Gerätenummer: 10706.
schränkungen bleibt das dbx-System eine der ganz großen Erfin-
Hersteller: DBX Inc., 71 Chapel Street, Newton, Massachusetts, USA.
dungen in der Geschichte der High Fidelity.
Importeur: Audio Int’|, Gonzenheimer Straße 2b, 6000 Frankfurt 56.
Mittlerer Verkaufspreis: 1095 DM.
Ein sehr gutes Cassetten-Deck
Das Cassetten-Deck, das gemeinsam mit dem dbx die Spule zum
Cassettenlaufwerk: Aiwa AD-6350.
Vergleichskampf herausfordern sollte, haben wir natürlich sorgfäl-
Gerätenummer: D 80.410.056.
tig ausgewählt. Eine wichtige Forderung dabei war ein ausgedehn-
Hersteller: Aiwa Corporation Ltd. 11-9 Ueno, 1-chome, Taito-ku,
ter und gleichmäßiger Frequenzgang auch bei Eisenoxid-Bändern.
Tokio 110, Japan.
Dazu aber muß eine Feineinstellung der Vormagnetisierung vor-
Importeur: Aiwa GmbH, Vogelsanger Straße 165, 5000 Köln 30.
handen sein, um sie dem benutzten Bandtyp genau anpassen zu
Mittlerer Verkaufspreis: 625 DM.
können. Außerdem wünschten wir uns eine Spitzenwertanzeige
des Pegels, um die Aussteuerung der Aufnahme genau überwa-
Spulen-Tonbandgerät: Revox B-77.
chen zu können, und selbstverständlich eine einwandfreie Mecha-
Gerätenummer: 10.621.
nik, die gute Werte für den Gleichlauf garantiert. Schließlich und
Hersteller: Willi Studer GmbH, Talstraße 7, 7827 Löffingen 1.
endlich bildete der Gerätepreis ein Kriterium für unsere Wahl,
Mittlerer Verkaufspreis: 1800 DM.
denn er sollte zusammen mit dem (nicht geringen) Preis für den
dbx-Kompander nicht höher sein als der eines guten Spulen-Ton-
bandgerätes. Im Aiwa AD-6350 fanden wir das Modell, das alle
Die Hauptperson in diesem Artikel ist eigentlich das dbx. Aus der unsere Bedingungen erfüllte. Es erinnert stark an das AD-6550
großen Geräte-Familie dieser Firma verwendeten wir das Modell (siehe Test in Heft 9/78) und kann gewissermaßen als dessen klei-
122 für unseren Test. Einige der dbx-Geräte sind für den profes- nerer Bruder bezeichnet werden. Die äußere Aufmachung ist die
sionellen Einsatz, andere für den Heimgebrauch bestimmt, aber gleiche, nur in manchen Details ist es nicht ganz so solide, und ei-
alle erfüllen denselben Zweck, nämlich die Dynamik einer Musik- nige kleinere Features fehlen. So hat es zum Beispiel kein Band-
aufnahme zu vergrößern. Das Funktionsprinzip ist nicht gerade zählwerk mit Memory, keine DIN-Buchse an der Frontplatte und
neu: Während der Aufzeichnung wird das Programmaterial linear nicht die Bandrest- Anzeige im linken VU-Meter. Geblieben aber
im Verhältnis 1:2 komprimiert. Eine Pegeländerung von x dB re- sind gegenseitig verriegelte Laufwerktasten, Mithörmöglichkeit
duziert ich also auf x/2dB. Anschließend, bei der Wiedergabe, während des Umspulens (um die Titelanfänge besser finden zu
wird das Signal auf exakt spiegelbildliche Weise wieder expandiert, xönnen), die VU-Meter mit zwei LED-Spitzenwertanzeigen (ge-
indem jede Pegeländerung von y dB auf 2y dB erhöht wird. Kom- eicht auf +3 und + 7 dB), Ausgangspegeleinsteller und der Band-
pression und Expansion werden von einem Verstärker mit verän- artenwahlschalter mit 3 Stufen für Eisenoxid-, Chrom- und Fer-
derlichem Verstärkungsfaktor durchgeführt; er wird von einer rochromband; dabei ist speziell für Eisenoxid-Bänder eine stufen-
Schaltung entsprechend dem Pegel des Aufnahmesignals gesteu- lose Feineinstellung der Vormagnetisierung um +20 % möglich.
ert. (Das ist besonders wichtig, denn gerade die Eisenoxidbänder wei-
Gegenüber älteren Kompander-Systemen bietet das dbx-122 den sen von Fabrikat zu Fabrikat und selbst-von Typ zu Typ innerhalb
Vorteil, daß die Regelung in Abhängigkeit vom Effektivwert des des Programms eines Herstellers große Unterschiede in den ma-
Signals und nicht etwa nach dem Mittel- oder dem Spitzenwert er- gnetischen Eigenschaften auf und erfordern daher eine präzise
folgt. Ein weiterer Vorzug des dbx ist, daß die bei der Aufnahme Anpassung des Vormagnetisierungsstromes.)
entstehenden Phasendrehungen keine Rolle spielen. Das dbx hat Die Daten, die für das Cassettendeck im Meßlabor ermittelt wur-
zudem ein konstantes (pegel- und frequenzunabhängiges) Kom- den, sind beachtlich: gute Magnetisierungsfähigkeit und darum gu-
pressionsverhältnis, das sich nicht wie beim Dolby mit dem Pegel ter Störabstand sowohl im Chrom-Bezugsband als auch mit Maxell
verändert. Eine Pegeleichung vor Inbetriebnahme ist also nicht er- UDXLI(Eisenoxid-Normaltyp); sehr geringe Werte für harmoni-
forderlich. (Stimmt der Pegel beim Dolby nicht, so kommt es zu ei- sche und Intermodulationsverzerrungen, sehr gute Werte für den
nem Höhenverlust oder einer Höhenüberbetonung, je nachdem, Gleichlauf. Der Frequenzgang ist sehr gleichmäßig, aber mit dem
ob der Wiedergabepegel relativ zu niedrig oder zu hoch ist. Des- CrO,-Bezugsband nicht sehr ausgedehnt (!). Mit dem Maxell-
halb bieten einige hochwertige Cassettengeräte einen 400-Hz- Band dagegen wurde nach entsprechenden Korrekturen der Vor-
Testtongenerator und eine entsprechende Justiermöglichkeit.) magnetisierung ein Frequenzgang erzielt, der hinsichtlich Ausdeh-
Theoretisch ist das dbx-System in der Lage, ein Programm mit ei- nung und Gleichmäßigkeit den Forderungen genügte (darauf
ner Dynamik von 100 dB auf einen Tonträger aufzuzeichnen, der kommen wir später noch einmal zurück). Wir erreichten 16kHz bei
nur eine Dynamik von 50 dB bewältigen kann. Das wäre also zum einem Pegelabfall von —3 dB mit einer leichten Anhebung von
Beispiel bei einer handelsüblichen Compact-Cassette der Fall. In 1dB bei mittleren und tiefen Ferquenzen.
der Praxis jedoch läßt sich nur ein Dynamikgewinn von höchstens Der Preis des Geräts ist, gemessen an den insgesamt sehr positiven
30 bis 40 dB erzielen, und leider läßt sich der störende Effekt des Eigenschaften, recht günstig, so daß das AD-6350 in dieser Kate-
»Atmens« nicht völlig beheben - einer Pegelmodulation des Band- gorie als ein vorteilhaftes Angebot anzusehen ist.
47
Cassette
oder
Spule?

Was bringt der dbx-Kompander? verursachten Störgeräusch; der Abstand beträgt nun 20dB, und
Lassen Sie uns nun näher betrachten, wie der Kompander funktio- das Ergebnis ist eine praktisch rauschfreie Wiedergabe. Aber bei
niert. Das aufzunehmende Signal wird an den Eingang des dbx ge- der ganzen Geschichte ist auf eine wichtige Einschränkung hinzu-
legt und mit Hilfe der Trimmer auf der Geräterückseite in seinem weisen: Das Rauschen wird genaugenommen nur während der
Pegel so eingestellt, daß der Ausgangspegel des dbx (Record Out) Pause, also bei fehlendem Signal, so stark unterdrückt. Sobald wie-
der Eingangsempfindlichkeit des Cassetten-Decks angepaßt ist. der ein Signal vorliegt, steigt der Verstärkungsfaktor des Expan-
Dann durchläuft das Signal eine Verstärkerstufe mit variabler Ver- ders wieder, und mit ihm der Rauschpegel. Allerdings wird das
stärkung. Der Verstärkungsfaktor wird von einem Schaltkreis ge- Rauschen vom Signal überlagert. Wegen des Verdeckungseffektes
steuert, der dafür den Effektivwert des Signals ermittelt. Bei ho- wird dann das Rauschen nur sehr schwach oder gar überhaupt nicht
hem Pegel wird der Verstärkungsfaktor vermindert, bei niedrigem wahrgenommen. Wie stark der Verdeckungseffekt zum Tragen
wird er erhöht. Starke Signale werden also gedämpft und schwache kommt, hängt von der spektralen Zusammensetzung des Musiksi-
verstärkt. Das Kompressionsverhältnis beträgt 1:2. Die Dynamik gnals und des Störgeräusches ab. Bei gleichen oder zumindest sehr
(also das in dB ausgedrückte Verhältnis zwischen dem höchsten nahe beieinander liegenden Frequenzen von Nutz- und Störsignal
und dem niedrigsten Pegel des Signals) am Ausgang des Kompres- ist die Verdeckung optimal; bei weit auseinander liegenden Fre-
sors ist somit genau halbiert. Aus beispielsweise 70dB werden quenzen dagegen wirkt sie sich nur beschränkt aus. Da das Band-
35dB, und die lassen sich problemlos auf einem Cassettenband rauschen ein sehr breitbandiges Signal darstellt, in dem die mittle-
speichern, das ja eine Dynamik von etwa 55dB zuläßt. Bei geeig- ren und oberen Frequenzen gehörmäßig dominieren, ist der Ver-
neter Aussteuerung liegen die Pegelspitzen immer noch rund deckungseffekt mit einem entsprechend breitbandigen Musiksi-
10 dB unter der Sättigung und die niedrigsten Pegelwerte 10dB gnal des mittleren bis oberen Frequenzbereichs praktisch voll-
über dem Störgeräusch (Bandrauschen). kommen, bei einem anders gearteten Musiksignal aber eben her-
Bei der anschließenden Wiedergabe wird die Arbeitsweise genau abgesetzt. Ein obertonarmes Soloinstrument wie beispielsweise die
umgekehrt. Alle Pegelunterschiede des auf dem Band aufgezeich- Flöte vermag (insbesondere in tieferen Tonlagen) das Band-
neten Signals werden verdoppelt. Das gilt auch für die 10dB Ab- rauschen nur unvollkommen zu überdecken. Wird dann die Flöte
stand zwischen den leisesten Musikpassagen und dem vom Band noch so gespielt, daß die einzelnen Töne nicht fließend ineinander
48
übergehen, sondern kleine Intervalle dazwischen liegen, dann wird
der als » Atmen« oder »Pumpen« bezeichnete Effekt hörbar: Wäh-
rend des Musiksignals (Flötentons) ist das Rauschen hörbar, in den
Pausen wird es durch den Kompander unterdrückt. Dieses Pro-
blem läßt sich nur durch Rauschunterdrückungssysteme bewälti-
gen, die den gesamten Übertragungsbereich in mehrere Frequenz-
bänder aufteilen und in jedem einzelnen Bereich getrennt wirksam
sind (in einem ausreichend engen Frequenzband wird der Verdek-
kungseffekt voll wirksam). Dies ist beispielsweise beim professio-
nellen Dolby-A-System und beim recht aufwendigen dbx-3BX der
Fall. Bei dem hier für den Test benutzten dbx-122 sorgen eine Hö-
henanhebung bei der Kompression und eine Höhenabsenkung bei
der Expansion dafür, daß das unerwünschte » Atmen« weniger auf-
fällt. Dieser Effekt ist aber auch wirklich der einzige nennenswerte
Nachteil dieses sonst hervorragenden Rauschunterdrückungssy-
stems.
Um Mißverständnisse auszuschließen, seinoch ergänzt, daß bereits
im Originalsignal enthaltenes Rauschen durch den dbx-Kompan-
der natürlich nicht beseitigt oder vermindert werden kann; nur die
unmittelbar mit dem Band-Aufnahme-Wiedergabe-Vorgang zu-
sammenhängenden Störgeräusche werden durch den Kompander
unterdrückt.
Die Messungen, die wir am Aiwa AD-6350 zusammen mit dem
dbx-122 ermittelten, zeigen, daß die Verwendung des dbx in der
Praxis mit Ausnahme einer ziemlich hohen Verzerrung bei 40 Hz
keine negativen Auswirkungen hatte; die Ursache für diese Ver-
zerrung ist im Geräuschverminderungs-System zu suchen, sie ent- LEFT LEVEL
steht nicht durch die Wechselwirkung mit dem Cassetten-Deck.
Die Verschlechterung des Frequenzganges allerdings ist ein Effekt,
der direkt mit dem Funktionsprinzip zusammenhängt: alle Pegel-
differenzen, die nach erfolgter Kompression durch das Cassetten-
laufwerk erzeugt werden, werden in der Expansionsphase verdop-
pelt. Ein Frequenzgang beispielsweise, der zwischen 50 und OUTPUT LEVEL
15000 Hz innerhalb einer sehr guten Toleranz von + 1dB verläuft,
wird mit dem dbx bereits eine Toleranz von + 2dB aufweisen, was
nur noch ausreichend ist. Und eben daraus ergibt sich die Notwen-
digkeit, ein Cassettendeck mit hervorragendem Frequenzgang und
mit Feineinstellung für die Vormagnetisierung zu verwenden, da-
mit der Frequenzgang im kritischen mittleren und oberen Höhen-
bereich so glatt wie eben möglich ist, will man das dbx mit Gewinn
einsetzen.
Es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Will man eine mit dbx
auf der Maschine A bespielte Cassette auf der Maschine B wieder-
geben (ebenfalls mit dbx, versteht sich), so ist für die Kompatibili-
tät unabdingbare Voraussetzung, daß beide Maschinen im Wie-
dergabe-Frequenzgang genau übereinstimmen. Dies schränkt die
Auswahlmöglichkeiten natürlich etwas ein. Bei dem von uns be-
nützten AD-6350, das insgesamt für seine Preisklasse gewiß her-
vorragend ist, werden aus den — 2dB bei 12,5kHz nach der dbx-
Expansion schon —4dB. Der rein theoretisch mögliche, unglaub-
lich hohe Geräuschspannungsabstand von 90 dB wird, wie wir be-
reits andeuteten, genau genommen nur als Verhältnis zwischen
dem Maximalwert des aufgezeichneten Signals und dem Störge-
räusch während der Pausen, also bei nicht vorhandenem Signal er-
Oben: Die Wahlschalter für Vormagnetisierung und Entzerrung. Alle handels-
reicht. Bei einem Musiksignal empfindet man die Reduzierung des üblichen Compact-Cassetten können benutzt werden. Für Eisenoxidbänder,
Störgeräusches wesentlich weniger deutlich, als man es anhand der die von den einzelnen Herstellern mit sehr unterschiedlichen magnetischen Ei-
Meßwerte annehmen sollte. genschaften angeboten werden, kann die Vormagnetisierung feineingestellt
werden, so daß sich bis in die Höhen ein sehr glatter Frequenzgang ergibt.
Mitte: Die VU-Meter werden durch zwei Spitzenwert-Leuchtanzeigen ergänzt,
Ein großartiges Spulen-Tonbandgerät die bei +3dB und + 7dB ansprechen.
Beim Vergleichskampf »Compact-Cassette gegen Spule« wird die Unten: Der kombinierte Aufnahme- und Wiedergabekopf zeigt das klassische
Gruppe der herausgeforderten Spulen-Tonbandgeräte durch die halbkreisförmige Profil (bei vielen anderen Cassettengeräten ist der Kopfspie-
gel hyperbolisch geschliffen).
Revox-Maschine B-77 vertreten, das jüngste Kind des berühmten
Spezialherstellers für Magnet-Aufzeichnungsgeräte. Diese Ma- Ausgang über einen Wahlschalter, der dem engagierten und akti-
schine wirkt zwar auf den ersten Blick etwas grau, aber macht einen ven Tonbandfreund alle denkbaren Betriebsarten zur Verfügung
seriösen Eindruck und bietet größtmöglichen Bedienungskomfort. stellt: linker Kanal allein, rechter Kanal allein, Mono, Stereo und
Sämtliche Bedienungselemente sind vollständig getrennt für jeden Stero reverse (Stereo mit vertauschten Kanälen). Der Ausgangs-
Kanal, also doppelt vorhanden. Jeder Kanal bekommt sein Signal pegel ist mittels zweier Trimmer an der Geräterückseite einstell-
entweder von einem Mikrofon-Eingang mit hoher oder niedriger bar. Für Kopfhörer gibt es zwei parallel geschaltete Ausgänge, de-
Impedanz, von einem Aux-Eingang mit mittlerer Empfindlichkeit, ren Lautstärke für den linken und den rechten Kanal getrennt ein-
von einem DIN-Eingang mit hoher Empfindlichkeit oder direkt gestellt werden kann. Die Ausgangsspannung für die Kopfhörer
vom anderen Kanal, womit auch die Möglichkeit gegeben ist, ein kann bis etwa 5V betragen, was satt ausreicht, um alle gängigen
Echo zu erzeugen. Nach guter alter Revox-Tradition läuft der Kopfhörer an der B-77 mit befriedigender Lautstärke zu betrei-
49
So wird der Kompander angeschlossen ZUM TONBANDG-EINGANG VOM TONBANDG-AUSGANG

VOM VERSTÄRKER-AUSGANG ZUM VERSTÄRKER- EINGANG

AUFNAHME ' !WIEDERGABE


122
dx
TAPE DISC
m
DD \>
PLAY MODE

ENTER
erregen

Das vom Verstärker ankommende Aufnahmesignal wird zum Kompressor- Das Wiedergabesignal vom Cassetten-Deck durchläuft den Expanderbe-
bereich des dbx geführt; dessen Ausgang wird mit dem Eingang des Cas- reich, dessen Ausgang mit der entsprechenden Buchse am Verstärker
setten-Decks verbunden. Bei der Aufzeichnung muß die Taste »Record« am (Playback) verbunden ist. Während der Wiedergabe muß die Taste »Play«
dbx-Gerät gedrückt werden, damit die Schaltung als Kompressor arbeitet. gedrückt werden, damit der dbx-122 als Expander arbeitet. Der Ausgangs-
Die Pegelverhältnisse können mit zwei Schraubtrimmern auf der Geräte- pegel kann mit dem Drehsteller »Play Level Match« auf der Frontplatte ein-
rückseite eingestellt werden. Ein Monitorbetrieb ist nicht möglich, da das gestellt werden. Die Taste »Bypass« überbrückt das dbx-System; Aufnahme
Ausgangssignal durch die Kompression verfälscht ist. Möglich wäre er je- und Wiedergabe laufen dann wie gewohnt. Die Taste »dbx disc« schaltetein
doch beim dbx-124, der zwischen Aufnahme und Wiedergabe nicht umge- Filter für sehr tiefe Frequenzen ein; man benutzt es bei der Wiedergabe von
schaltet werden muß, sondern die Funktionen Kompression und Expansion dbx-codierten Schallplatten. Für Mikrofonaufnahmen mit dbx kann man
gleichzeitig ausführen kann. (Allerdings kostet er auch rund die Hälfte mehr den Mikrofon-Eingang am Cassetten-Deck nicht verwenden; man braucht
als der dbx-122; das ist aber immer noch billiger als die Verwendung zweier entweder einen separaten Mikrofon-Verstärker, oder man benutzt den Mi-
dbx-122 für gleichzeitige Kompression und Expansion). kroton-Eingang am Vorverstärker der Anlage — soweit vorhanden.

ben, auch Kopfhörer mit hoher Impedanz. Lediglich für einige Dennoch muß man der B-77 bescheinigen, daß ihre Leistungen
elektrostatische Kopfhörer, die üblicherweise am Lautsprecher- dem Stand der heutigen Technik entsprechend ein Optimum dar-
ausgang von Endstufen betrieben werden, reicht die Spannung stellen. Die interessantesten Höhepunkte wollen wir hier nennen.
nicht aus. Dabei beziehen wir uns immer auf eine Bandgeschwindigkeit von
Zum Schalten der Laufwerkfunktionen sind sechs Drucktasten 19cm/s, da die meisten Spulentonbandgeräte aufgrund der relativ
vorhanden. Darunter gibt es, als große Neuheit bei Revox, eine großen Breite des Kopfspaltes bei dieser Geschwindigkeit die be-
Pausentaste, die aber merkwürdigerweise nicht einrastet; will man sten Ergebnisse liefern. Der bewertete Störabstand erreichte fa-
sich also ihrer nicht nur praktischen, sondern eigentlich notwendi- belhafte 7OdB-und damit 10 bis 15dB mehr als die Compact-Cas-
gen Funktionen bedienen, so muß man sich den Finger auf ihr sette. Der Frequenzgang ist gleichmäßig und ausgedehnt und zeigt
plattdrücken. Die Laufwerkfunktionen sind einer sorgfältig durch- selbst in den Tiefen keine Schwankungen. Die Intermodulations-
‚dachten Steuerlogik unterworfen, ebenso wie die Steuerung der verzerrungen liegen sehr viel — und zwar um den Faktor 10 (!) —
Motoren und Bremsen, so daß auch bei brutaler Fehlbedienung das niedriger als bei der Cassette. Die Gleichlaufschwankungen sind so
Band keinen Schaden erleidet. gering, daß sie einem guten Plattenspieler zur Ehre gereichen wür-
Gegenüber dem Vorgängermodell, der berühmten A-77, sind als den.
weitere Verbesserungen und Neuheiten größere VU-Meter, die Die B-77 wird zum Preis von circa 1800 DM angeboten; das
nun auch durch LED-Spitzenanzeigen ergänzt werden, und die Preis/Leistungs-Verhältnis kann man getrost als extrem günstig
eingebaute, leicht zu bedienende Bandschere, die mit einer Klebe- bezeichnen.
schiene zu einer Funktionseinheit zusammengefaßt ist, aufzufüh-
ren. Für den Tonbandfreund, der es gern bequem haben möchte, Aiwa AD-6350 plus dbx-122 kontra Revox B-77
hat Studer der B-77 zwei Anschlüsse für Fernbedienungen be- Bevor es um den Hörtest geht, muß eines vorausgeschickt werden:
schert — die eine für die mechanischen (Laufwerks-)Funktionen, Bei unserem Revox-Testgerät handelte es sich um eines in Halb-
die andere für die Feineinstellung der Bandgeschwindigkeit. spur-Ausführung. In unsere Betrachtung der (Band-)Kostenfrage
Sowohl in mechanischer als auch in elektrischer Hinsicht ist die werden wir aber auch die Viertelspur- Version einbeziehen; sie un-
Konstruktion der B-77 eine höchst eindrucksvolle Leistung; man terscheidet sich von der Halbspurausführung einzig und allein
merkt, daß eine lange Tradition hinter dieser Maschine steht, auf durch einen um 3dB geringeren Störabstand. Bei der Halbspuraus-
die die Entwickler des Hauses gern zurückgegriffen haben (Di- führung schlägt selbstverständlich der doppelte Bandverbrauch zu
rektantrieb der Tonwelle, getrennte Wickelmotoren mit konstan- Buche; die Kosten hierfür sind so hoch, daß sie eigentlich nur dann
tem Drehmoment usw.). Wie bei allen Revox-Tonbandgeräten be- gerechtfertigt sind, wenn man eine Live-Darbietung aufnehmen
stehen die Tonköpfe aus Permalloy; der Wiedergabekopf wird möchte und in jeder Beziehung Spitzenqualität anstrebt; will man
durch eine zum Einlegen des Bandes wegklappbare Abschirmung aber eine schlichte Kopie von einer Schallplatte oder einer
vor magnetischen Streufeldern geschützt. Die automatische Band- UKW-Rundfunksendung anfertigen, so wären die Mehrkosten für
Endabschaltung funktioniert fotoelektrisch mittels einer Infrarot- eine Halbspur- Aufnahme hinausgeworfenes Geld. Wenn man ein
lichtschranke. Bei unserem Testgerät reagierte die Abschaltung nicht zu teures Band verwendet, liegen die Kosten für eine Auf-
(wie auch bei der A-700) schon bei leicht durchscheinenden Ma- zeichnung auf einer Viertelspur-Tonbandmaschine bei einer
gnetbändern, die man aus diesem Grunde nicht auf der B-77 ver- Bandgeschwindigkeit von 19cm/s etwa doppelt so hoch wie für
wenden kann. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, daß die Tüft- eine Aufzeichnung auf Cassettenband sehr guter Qualität — von
ler bei Studer auch mit dieser unangenehmen Eigenwilligkeit die- den sündhaft teuren Super-Spezial-Luxus-Cassetten einmal abge-
ser Vorrichtung fertigwerden, indem sie die Empfindlichkeit dieser sehen. Man kann sich also leicht ausrechnen, daß die Kopie einer
Vorrichtung reduzieren. Wer zur Selbsthilfe greifen will, für den Schallplatte auf Spulen-Band kaum billiger ist als die Platte
wäre dieser Weg gangbar: der Lichtstrahl wird durch ein farbiges selbst.
Zellophanscheibchen abgeschwächt. Für den Hörtest mußten wir zunächst mal ein Bandmaterial finden,
Zwar hatte unser Testgerät Schwierigkeiten, die geforderte Fre- mit dem auf der B-77, bei der man Vormagnetisierung und Entzer-
quenz von 20KHz zu erreichen, was womöglich auf die nicht aus- rung nicht selbst einstellen kann, einen linearen Frequenzgang bis
reichend präzise Einstellung der Maschine zurückzuführen ist. mindestens 15kHz erreicht. Wir entschlossen uns für das Maxell
50
UD-XL. Bei diesem Band konnten wir beim Umschalten zwischen Oben links: Die VU-Meter der B-77
Eingangs- und Wiedergabesignal (sprich Hinterband) keinerlei werden durch LED-Spitzenwertan-
zeigen ergänzt. Eine Steuerlogik ver-
Verlust an Klangqualität feststellen. Lediglich bei den Signalpau- hindert Fehlbedienungen der Lauf-
sen war bei Hinterband-Hören das Rauschen wahrnehmbar, was werktasten.
bekanntlich nicht zu vermeiden ist. Versucht man, das Bandrau- Unten: Die aufklappbare Schutz-
schen zu reduzieren, indem man die Aussteuerung erhöht, so ris- kappe schirmt den Wiedergabekopf
kiert man allzuleicht bei Spitzenpegeln das Überschreiten der Sät- gegen magnetische Streufelder ab.
Links in diesem Bild erkennt man die
tigungsgrenze, was sich in hörbaren Verzerrungen bemerkbar fotoelektronische Band-Endabschal-
macht. tung.
Auf dem Cassetten-Deck Aiwa AD-6350 in Kombination mit dem
Oben rechts: Die Bedienungsele-
Kompander dbx-122 benutzten wir die Eisenoxid-Cassette Maxell mente sind für jeden Kanal getrennt
UD-XL I. Für dieses Bandmaterial kann man mit dem Aiwa-Cas- vorhanden.
settendeck durch sorgfältige Feineinstellung der HF-Vormagneti- Unten: Im oberen Anschlußfeld die
sierung (bias fine adjust) einen sehr gleichmäßigen Frequenzgang Buchsen für die Fernbedienungen,
erzielen. Wir steuerten die Aufnahme so aus, daß die VU-Meter nämlich für die Feineinstellung der
Bandgeschwindigkeit, die Lauf-
nicht über — 5dB hinausgingen und die Spitzenwertanzeigen nie- werksfunktionen und die Synchroni-
mals ansprachen. Bei sehr unterschiedlichem Programmaterial sation eines Dia-Projektors.
(Pop, Rock und Ausschnitte aus verschiedenen klassischen Sym-
phonien) waren wir von der Klangqualität sehr beeindruckt. Daran
hatten sowohl die Geräte als auch das Band ihren Anteil. Die volle
Dynamik der jeweiligen Schallplatte blieb uneingeschränkt erhal-
ten. Den durch unsere Messungen festgestellten Abfall oberhalb
von 15kHz konnten wir mit dem Ohr nicht wahrnehmen; es ist gut
denkbar, daß in unseren Musikpassagen höhere Frequenzen gar
nicht vorhanden waren. War der Diamant des Tonabnehmersy-
stems nicht in der Rille, so herrschte praktisch völlige Stille — bei
diesem Zustand wird der berühmte Störabstand von 90dB er-
reicht. Wir hatten auch den Eindruck, daß der Klang bei der Wie-
dergabe von der Cassette etwas voluminöser und voller war als bei
der Wiedergabe unseres Originals. Die Ursache hierfür liegt wohl
in der geringfügigen Überhöhung bei den mittleren Tiefen (wir
stellten dafür etwa 1dB fest); durch das dbx, das diesen Unter-
schied, wie wir schon sagten, verdoppelt, werden die mittleren Tie-
fen mehr in den Vordergrund gerückt. Bei Chormusik fiel uns lei-
der der Pumpeffekt wieder auf — wir konnten deutlich hören, wie
das Rauschen zunimmt, wenn lange gehaltene Noten allmählich
anschwellen.
Das »Schlagtrio« für Perkussionsinstrumente von Stockhausen
entlarvte allerdings unerbittlich die Mängel unserer Cassette, die
selbstverständlich prinzipieller Natur sind: jeder Paukenschlag
wird von einem anschwellenden und langsam wieder abklingenden
Rauschen begleitet, was den Hörgenuß denn doch empfindlich be-
einträchtigt. Für diese Kalamität gibt es allerdings Abhilfe, und
zwar so: Man wechselt von Eisenoxidband zu einem Chromdioxid-
band mit niedrigem Bandrauschen über und erhöht bei der Auf-
nahme den Pegel der Aussteuerung derart, daß die 3-dB-Spitzen-
wertanzeige gelegentlich aufflackert. Dieses Verfahren verhalf uns
zu einem doch wesentlich erfreulicheren Hörerlebnis. In unserem
rastlosen Bemühen, noch mehr herauszuholen, griffen wir zu ei-
nem weiteren Rettungsanker und setzten auch noch das Dolby-
Rauschunterdrückungssystem ein. Dieses Experiment mißlang je-
doch gründlich; obwohl das Dolby den Pumpeffekt etwas verrin-
gerte, handelten wir uns mit der gleichzeitigen Nutzung von Dolby
und dbx ein ganz unangenehmes Klangbild ein, das in den Höhen
seltsam verschlossen und im ganzen recht undurchsichtig war. Ver-
ständlicherweise verzichteten wir ohne Zögern auf den weiteren
Einsatz des Dolby-Systems.
Wir sind mit dem Test und seinen Ergebnissen recht zufrieden, hat
er doch unserer Meinung nach gezeigt, daß die Cassette mit dbx-
Unterstützung in einigen Runden des Vergleichswettbewerbes
Punkte für sich sammeln konnte. Die stärksten Waffen der Cas-
sette gegenüber ihrem Gegner, dem Spulen-Tonbandgerät, sind
die praktische Handhabung, die leichte Archivierbarkeit und ganz
besonders die Preiswürdigkeit dieses Tonträgers. Das war jedoch
von Anfang an klar und stand nicht zur Debatte.
Den Tonbandfreunden, die wegen ihrer hohen Meinung vom Spul-
entonband jetzt möglicherweise verunsichert sind, möchten wir in
Erinnerung rufen, daß sich der dbx-Kompander natürlich auch mit
Gewinn für ihre Maschine einsetzen läßt. Die mit dbx mitgeschnit-
tenen Aufnahmen erreichen eine Qualität, daß ein Profi vor Neid
ganz blaß wird: Live-Konzert und Aufnahme sind klanglich kaum
noch zu unterscheiden. F.G. %
N VE —

va vers ı
Pre
Meßwerte AIWA AD 6350 AIWA AD-6350 +
Aufnahme Wiedergabe Aufnahme Wiedergabe
Bandfluß bei O dB VU-Meter- links rechts links rechts links rechts links rechts
Anzeige (Bezugswert 0 dB = Bezugsband -4,5dB -55dB -4dB -3,5 dB Bezugsband -4,5dB -55dB -4dB -3,5 dB
250 nWb/m bei 333 Hz): Maxell UD XL 1 -15dB -15dB -3dB -3,5 dB Maxell UD XL 1 1,5 dB -1,5 dB 3dB -3,5 dB

links rechts links rechts


Bandfluß bei 3% K, (dritte Bezugsband +0,5 dB 0 dB Bezugsband +0,5 dB 0 dB
Harmonische) für 333 Hz: Maxell UD XL 1 +4,5 dB +4,5 dB Maxell UD XL 1 +4,5 dB +4,5 dB
Störabstand mit Bezugsband ohne Dolby mit Dolby ohne Dolby mit Dolby
(ausgesteuert für 3% K;) links rechts links rechts links rechts links rechts
Fremdspannungsabstand: 55 dB55 dB 58 dB 57,5 dB 83,5 dB 78 dB 85,5dB 79 dB
Geräuschspannungsabstand: 58,5 dB 58,5 dB 63,5 dB 63 dB 89 dB 87,5 dB 92 dB 88,5 dB
Störabstand mit Maxell UD XL 1 ohne Dolby mit Dolby ohne Dolby mit Dolby
(ausgesteuert für 3% K;) links rechts links rechts links rechts links rechts
Fremdspannungsabstand: 55 dB 55dB 59,5 dB 58,5 dB 85 dB 78dB 86 dB 78dB
Geräuschspannungsabstand: 57,5 dB 58 dB 65 dB 63 dB 90,5 dB 88 dB 92,5 dB 88 dB
CrO,-Band Maxell UD XL 1 CrO,-Band Maxell UD XL 1
40 Hz 12 % 0,6 % 40 Hz 2,4 % 2,0 %
K, (Verzerrungsanteil der dritten 1 kHz 0,43% 0,32 % 1 kHz 0,3 % 0,21%
Harmonischen) bei —10 dB: 4 kHz 0,73% 0,46 % 4 kHz 0,46 % 0,6 %
Differenztonverzerrung CrO,-Band Maxell UD XL 1 CrO,-Band Maxell UD XL 1
2. und 3. Ordnung bei 10 kHz D, 0,5% 0,56 % D, 1,6% 1,6%
und -10 dB (Af = 333 Hz): D, 35% 2,5 % D, 1,6% 0,9%
links rechts links rechts
Line 98 mV 116 mV Line 98 mV 116 mV
Eingangsempfindlichkeit DIN 0,58 mV 0,66 mV DIN 0,58 mV 0,66 mV
(0 dB bei CrO,): Mikrofon 0,58 mV 0,66 mV Mikrofon 0,58 mV 0,66 mV
links rechts links rechts
Line 1,15 V 1,15.'V Line 1,15 V 1,15 V
DIN 1:15- MV 1,15 V DIN 1,15 V 1,15 V
Kopfhörer (Leerlauf) 140 mV 144 mV Kopfhörer (Leerlauf) 140 mV 144 mV
Ausgangsspannung bei 0 dB: Kopfhörer (8 Ohm) 115 mV 118 mV Kopfhörer (8 Ohm) 115 mV 118 mV

links rechts
63 Hz 2,5 dB -3 dB
Wiedergabefrequenzgang: 12,5 kHz -1,5 dB -2 dB
AeSFVeSsess En sung. Sarnen semnaprusnguugnenen

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Frequenzgang für kombinierten ;
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Aufnahme/Wiedergabe-Vorgang 1| | EZ
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und Übersprechen } IE 1 "Toon im |
mit und ohne Dolby (CrO,):
PLELERTERLEFFTELTLLTRELEREIUEELLELLLLLEELT
mmrer56 ame RNS sein 40 wmim LU mm. ner & Suunugsenunngsganuuuen
anne
ea een Dohmen

Frequenzgang für kombinierten


Aufnahme/Wiedergabe-Vorgang
mit Dolby (Maxell UD XL 1}:

Rechteckverhalten bei 333 Hz


und 1 kHz (-10 dB,
Bezugsband):
Abweichung von der
Sollgeschwindigkeit: +1%
Wiedergabe Aufnahme/Wiedergabe
Gleichlaufschwankungen linear bewertet linear bewertet
(3150 Hz): 0,21% 0,09% 0,2% 0,11%
Umspulzeit für C-90-Cassette: 1158
DBX-122 Meßwerte REVOX B-77
Bandfluß bei 0 dB VU-Meter- Aufnahme Wiedergabe Die VU-Meter sind zurückhal-
Anzeige (Bezugswert O dB = Bezugs- links rechts links rechts tend geeicht. Es kann ruhig ein
320 nWb/m, 1000 Hz bei band 5 dB -4dB 3dB -2,5dB wenig in den roten Bereich
Hoher Magnetisierungspegel 19 cm/s): Scotch 207 -3,5dB -3dB —-3dB -3 dB ausgesteuert werden.
für beide Bandtypen.
Sehr hoch. Der zum Scotch-
Die VU-Meter sind etwas zu-
Bandfluß bei 3% K, (dritte links rechts Band gehörige Meßwert wird
rückhaltend geeicht. Das dbx-
Harmonische), 1000 Hz bei +6,5 dB +6 dB durch die dafür zu hohe Vor-
Gerät hat auf die Aussteuerung
19 cm/s): +8 dB +7,5 dB magnetisierung weiter erhöht.
keinen Einfluß.
Störabstand mit Bezugsband 19 cm/s 9,5 cm/s
(ausgesteuert für 3% K,) links rechts links rechts
Fremdspannungsabstand: 64 dB 63,5 dB 63 dB 62dB Sehr gute Werte, auch bei
Sehr hohe Werte mit dem
Geräuschspannungsabstand: 70dB 69 dB 67,5 dB 67 dB 9,5 cm/s.
dbx-122.

Sehr hohe Werte. Die zusätzli- Störabstand mit Scotch 207 19 cm/s 9,5 cm/s
che Verwendung der Dolby- (ausgesteuert für 3% K,) links rechts links rechts
Einheit zum dbx-122 bringt Fremdspannungsabstand: 66,5 dB 65,5 dB 62,5 dB 61 dB Sehr hohe Dynamik, auch mit
keine wesentlicheVerbesserung. Geräuschspannungsabstand: 72 dB 71: dB 66,5 dB 65,5 dB dem Scotch-Band.

Verhältnismäßig gering. Das 19 cm/s 9,5 cm/s


dbx bringt allerdings bei den Bezugsb. Sc. 207 Bezugsb. Sc. 207
tiefen Frequenzen zusätzliche
4 Hz 05 % 0,25% 03% 03 %
K, (Verzerrungsanteil der dritten 1ikHz 0,15% 01 % 0,12% 0,14% Extrem gering bei beiden
Verzerrungen.
Harmonischen) bei —10 dB: 4kHz 0,31% 0,24% 0,4 % 0,4 % _ Bandgeschwindigkeiten.
Gering. Durch das dbx wird die
19 cm/s 9,5 cm/s
Differenztonverzerrung D, er-
höht und D, vermindert. Differenztonverzerrung Bezugsb. Sc. 207_ Bezugsb. Sc. 207 Sehr gering. Bei 19 cm/s liegen
2. und 3. Ordnung bei 10 kHz D, 0,14% 0,13% 0,13% 0,2% die Werte 5- bis 10mal niedriger
Angemessene Werte. Das und -10 dB (Af = 333 Hz): D, 08 % 0,45 % 1 % 0,9% als beim Cassettenlaufwerk.
dbx-Gerät läßt sich in weiten
Grenzen an die Eingangsemp- links rechts
findlichkeit anpassen. Aux 32 mV 28 mV
DIN 2,6 mV 2,3 mV
Die Ausgangsspannung für Eingangsempfindlichkeit Mikrofon 0,16 mV 0,15 mV Angemessene Eingangsemp-
Kopfhörer ist für Modelle mit (0 dB, 19 cm/s): Mikrofon 2,2 mV 2,2 mV findlichkeiten.
hoher Impedanz zu niedrig.
Beim dbx-Gerät ist die Aus- links rechts
gangsspannung veränderbar. Line 1,33 V 1,18 V Angemessene Werte. Am Kopf-
DIN 1,21 V 1,06 V hörerausgang können auch
Leichte Absenkung der extre- Kopfh. (Leerlauf) 5 V 45 V Typen mit hoher Impedanz an-
men Tiefen und Höhen. dbx- Ausgangsspannung bei 0 dB: Kopfh. (8 Ohm) 190 mV 185 mV geschlossen werden.
codierte Bezugsbänder existie-
ren nicht. links rechts Geringfügige Überhöhung der
63 Hz +2 dB +2 dB tiefen und hohen Frequen-
Bei Chromdioxidbändern nicht Wiedergabefrequenzgang: 12,5 KHz +2dB +2dB zen.
besonders ausgedehnt, aber
gleichmäßig. Das dbx erhöht PORLLESEERNESFEITLLIFRLERELSFERIILEFTELEITLEITEID
aufgrund seiner Wirkungs-
weise alle Pegeldifferenzen, die

Hr
nach der Kompression, also Der Frequenzgang ist ausge-
während des Aufzeichnungs- dehnt und ausreichend gleich-
vorganges entstehen. Dadurch
ergeben sich weniger gleich- ii 4BER ae: mäßig. 20 kHz werden aller-
dings nur mit starkem Pegelab-
mäßige und weniger weit aus- fall erreicht. Die Übersprech-
w& f
BEE BER ai Bi
gedehnte Frequenzgänge. Frequenzgang für kombinierten
Aufnahme/Wiedergabe-Vorgang jene
er
-
h
&
BE dämpfung ist relativ hoch, ver-
mindert sich aber bei höheren
und Übersprechen: zum
° Frequenzen.
Sehr gleichmäßiger und aus-
gedehnter Frequenzgang. Die
geringfügige Anhebung der
mittleren Tiefen ist durch Ein-
griffe von außen nicht zu besei-
tigen. Die Wirkungsweise des
Dolby ist korrekt. Auch mit dem
zugeschalteten dbx wird ein is Be GEREEAIE Bei Verwendung des Scotch-
Bandes ergibt sich ein leichter
gleichmäßiger
bis 15 kHz erzielt.
Frequenzgang Frequenzgang für kombinierten
Aufnahme/Wiedergabe-Vorgang Her: Abfall der Höhen. Dies ist auf
die für diesen Bandtyp nicht op-
bei 19 cm/s und 9,5 cm/s
(Scotch 207): Sa SEN BABES EINE timale Vormagnetisierung zu-
rückzuführen.

Rechteckverhalten bei 333 Hz


und 1 kHz (-10 dB,
Bezugsband):
Abweichung von der 19 cm/s 9,5 cm/s
Ziemlich groß, zumindest bei Sollgeschwindigkeit: 0,6% ; 0,65 % Könnte geringer sein.
unserem Testexemplar. Wiedergabe Aufn./Wiedergabe Extrem geringe Gleichlauf-
linear bewertet linear bewertet schwankungen, sowohl bei
Gleichlaufschwankungen 19cm/s 0,09% 0,035 % 0,09% 0,025 % Bandgeschwindigkeit 19 cm/s
Sehr gute Werte. (3150 Hz): 9,5 cm/s 0,10% 0,030 % 0,17% 0,035 % als auch bei 9,5 cm/s.

Recht lang. Umspulzeit für 1080 m: 130 s Ausreichend kurz.


Vollv ers tärker
Ein schwerer Junge,
der uns nicht enttäuschte

Pioneer kann im Verstärkerbau auf eine stolze Tradition zurückblicken.


Das Modell SM 801 wurde 1962 vorgestellt. Unser Testbericht gilt
dem jüngsten Sproß dieser Verstärkerfamilie, dem A-27, Nachfolger des SA-9900.

sind. Neben einem Phonoeingang für Magnetsysteme verfügt der


Vollverstärker: Pioneer A-27.
A-27 auch über einen Eingang für Moving-Coil-Tonabnehmer. Die
Gerätenummer: YF 2.900.179 M.
Impedanz der Phonoeingänge ist umschaltbar. Eine solche Einrich-
Hersteller: Pioneer Electronic Corporation, 15-5, 4-1 Meguro
tung wird oft zu Unrecht als zweitrangig angesehen.
1-chome, Meguro-ku, Tokio 153, Japan.
Importeur: Pioneer-Melchers GmbH, Schlachte 39/40, 2800 Bremen.
Phono-Eingang mit umschaltbarer Kapazität
Mittlerer Verkaufspreis: 3200 DM.
Der Frequenzgang eines magnetischen Tonabnehmers wird emp-
findlich von der Impedanz und Kapazität des Phonoeingangs beein-
flußt, wozu schließlich noch die Kapazität der Anschlußkabel addiert
werden muß. Für jedes Tonabnehmersystem gibt es optimale Werte
bezüglich des Widerstandes und der Kapazität. Werden diese nicht
eingehalten, ergibt sich beim Frequenzgang eine Anhebung oder
Absenkung der Höhen, die durchaus die Größenordnung von 5 dB
N ang usage: F eo | erreichen kann. Ist der Lastwiderstand zu hoch, so werden ebenfalls
Innen 454 mm ———— ee — 468 mm — die Höhen überbetont, ist er zu niedrig, so hat dies eine Höhenab-
senkung zur Folge. In einer guten Stereoanlage sollte der Lastwider-
stand für den Tonabnehmer optimal auf die Erfordernisse des ver-
wendeten Magnetsystems abgestimmt sein. Gute Einzelkomponen-
AUSGANG EINGANG
ten allein machen also noch keine perfekte Stereoanlage; vielmehr
VORVERSTÄRKER
PLATTENSPIELER 1
BAUSTEINE ENDVERSTÄRKER
ist auf eine optimale Anpassung der Bausteine aufeinander zu ach-
PLATTENSPIELER 2
al u TONBANDGERAT1
ten, will man nicht das Klangbild dem Zufall überlassen.
TONBANDGERAT 2
TUNER Beim Pioneer A-27 ist es nun möglich, Widerstand und Kapazität
LAUTSPR -PAAR 1
RESERVE
KOPFHÖRER
LAUTSPR -PAAR2
des Phonoeingangs einzustellen, um eine optimale Anpassung an das
angeschlossene Tonabnehmersystem zu erreichen. Der Hersteller
zibt in einer Tabelle, die in der Bedienungsanleitung zu finden ist, die
geeigneten Werte für Kapazität und Widerstand an, die bei den
meistverbreiteten Systemen zu wählen sind. Bei der Einstellung
Der Vollverstärker A-27 gehört sicherlich zu den besten Geräten, sollte man aber berücksichtigen, daß bereits die Anschlußkabel eine
die Pioneer entwickelt hat. Gerade auf dem Verstärkersektor kann Eigenkapazität besitzen, die in der Regel zwischen 100 und 200 pF
diese Firma auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Den liegt. Diese Werte gibt Stereoplay in der Meßwerttabelle bei Platten-
Anfang bildet der Röhrenveteran aus dem Jahre 1962, und den letz- spielertests an. Um die tatsächlich auftretende Kapazität für das
ten Höhepunkt stellte der aufwendig konzipierte SA-9900 mit sei- Tonabnehmersystem zu ermitteln, müssen lediglich die Kapazität
nen vielseitigen Bedienungsmöglichkeiten dar, der 1974 auf den des Phono-Magneteingangs zu der Kapazität der Anschlußkabel ad-
Markt kam. Um von diesem neuesten Modell A-27 einen Eindruck diert werden.
zu bekommen, genügt ein kurzer Blick auf die technischen Daten, An beiden Phono-Eingängen können sowohl magnetische als auch
die (traditionsgemäß) alle vom Hersteller eingehalten oder übertrof- dynamische Systeme mit bewegter Spule angeschlossen werden. Auf
fen werden. Daß es sich um ein Gerät der Superlative handelt, ver- der Frontplatte findet sich ein Kippschalter, mit dem sich die Cha-
deutlicht auch das Gewicht. Mit 26 kg wiegt der A-27 noch 6. kg rakteristik und Empfindlichkeit entsprechend einstellen läßt. Be-
mehr als der SA-9900 und 3 kg mehr als der Sansui AU-2000. Er ist kanntlich erfordern dynamische Tonabnehmersysteme, die mit be-
somit ein Beispiel für die Philosophie: » An Material wird nicht ge- wegter Spule arbeiten (MC = Moving Coil), eine verhältnismäßig
spart!« niedrige Lastimpedanz von etwa 100 Ohm. Zudem geben Systeme,
Das Design ist von zurückhaltender Eleganz, die Verarbeitung au- die nach diesem Prinzip funktionieren, eine wesentlich geringere
Bergewöhnlich sorgfältig. Frontplatte und Drehknöpfe sind aus mas- Spannung ab als herkömmliche Magnetsysteme.
sivem Aluminium gefertigt. Die wesentlichen Bedienungselemente Für die Klangregelung sind jeweils zwei Drebsteller für den Hoch-
sind offen angeordnet, die weniger häufig benötigten sitzen versenkt und den Tieftonbereich vorhanden. Pioneer legte diese Klangrege-
im unteren Teil der Frontplatte und lassen sich durch eine getönte lung so aus, daß jeder Steller die maximale Wirkung bei einer ande-
Plexiglasscheibe abdecken. Die Ausstattung ist für ein Gerät dieser ren Frequenz erzielt. Für den Hochtonbereich wählte man 10 und
Preisklasse nicht übermäßig reich. Es lassen sich zwei Tonbandge- 20 kHz, für den Tieftonbereich 50 und 100 Hz. Auf diese Weise
räte oder Cassettenlaufwerke anschließen, wobei eine gegenseitige können auch die extremen Enden des Frequenzbereichs beeinflußt
Überspielmöglichkeit und eine Hinterbandkontrolle vorgesehen werden.
39
Der innere Auf-
bau des Gerätes
ist sehr sorgfäl- Kurzkommentar Pioneer A-27
tig. Jeder Be-
reich des Ver-
stärkers ist ein- Design: Angenehm zeitlos. Übersichtlich angeordnete Be-
zeln abge- dienungselemente. Die seltener benötigten Drehknöpfe und
schirmt, was Schalter lassen sich durch eine transparente Klappe abdek-
auch für die ken.
beiden großen
Netztrafos der
getrennten Ausstattung: Anschlußmöglichkeit für dynamische Tonab-
Stromversor- nehmer. Die Impedanz der Phonoeingänge ist einstellbar, so
gung der End- daß sich der Frequenzgang für jedes System optimieren läßt.
stufen gilt. Es
werden aus-
Ansonsten für diese Preisklasse nur durchschnittliche Aus-
schließlich dis- stattungsmerkmale.
krete Bauele-
mente, also
keine integrier- Aufbau: Der Geräteaufbau zeigt professionelles »Know-
ten Schaltun- how«. In allen Details sehr sorgfältig. An Material wurde nir-
gen eingesetzt. gendwo gespart. Hierdurch ist auch das hohe Gewicht von
Die Potis für die 26 kg zu erklären.
Klang- und
Lautstärkeein-
stellung rasten Qualität: Fast alle Meßwerte lagen über den bereits hervor-
in kleinen Stu-
ragenden Herstellerangaben. Sehr gutes Betriebsverhalten.
fen. Auf der Ge-
räterückseite Beachtlich die guten Daten für den Störabstand, für den
finden sich vier Klirrgrad und die Intermodulationsverzerrungen.
Netzausgänge
nach amerika-
nischer Preis: Absolut gesehen recht hoch, doch vollauf gerechtfer-
Norm.Die Kon- tigt, wenn man die gebotene Leistung und die guten techni-
takte der Pho- schen Daten des Verstärkers berücksichtigt. Separate Vor-
no-Eingangs- und Endverstärker vergleichbarer Qualität sind teurer.
buchsen sind
vergoldet.
Die Klasse AB Eine durchdachte Konstruktion
Ein gut erkennbarer Schriftzug auf der Frontseite des A-27 deutet Das Gerät ist in allen Einzelheiten sehr sorgfältig konzipiert. Die
darauf hin, daß dieser in »Class AB« arbeitet. Dies bedeutet, daß er Stromversorgung über zwei Netztrafos ist für die beiden Kanäle voll-
bis zu einer bestimmten Leistungsgrenze in Klasse A, darübeı hinaus ständig getrennt. Die vier Elektrolyt-Kondensatoren sind mit
in Klasse B arbeitet. Bevor wir näher auf dieses Prinzip eingehen, sei 18000 uF großzügig dimensioniert. Auf diese Weise ist ein optima-
erwähnt, daß praktisch alle im Handel erhältlichen Verstärker in les Verhalten bei tiefen Frequenzen gewährleistet. Bei eventuell ein-
Klasse AB arbeiten. Von den übrigen unterscheidet sich der A-27 tretenden Störungen tritt eine elektronische Schutzschaltung in
dadurch, daß er über einen höheren Ruhestrom verfügt. Deshalb er- Kraft, die mit Relais arbeitet. Die Lautsprecher oder Kopfhörer
reicht erim A-Betrieb bis zu 3 Watt an 8 Ohm, während bei den mei- werden in derartigen Fällen nicht weiter versorgt. Im Falle eines
sten Verstärkern der A-Betrieb schon nach einigen Zehntel Watt Kurzschlusses wird der Ausgangsstrom solange begrenzt, bis der
aussetzt. Durch diese hohe Leistungsgrenze im A-Betrieb werden Normalzustand wieder erreicht ist. Besondere Sorgfalt verwendete
die Übernahmeverzerrungen drastisch reduziert. Von einem Betrieb man auf die Konstruktion des RIAA-Entzerrer-Vorverstärkers.
in Klasse B spricht man bei einem Verstärker dann, wenn jeder der Seine Übersteuerungsfestigkeit ist sehr hoch und sein dynamisches
beiden Endstufentransistören nur bei einer Halbwelle des Signals Verhalten vorbildlich. Dies zeigt sich in der geringen Unsymmetrie
(negativ oder positiv) leitend, während der anderen Halbwelle je- der Rechteckwelle Q 20. Weder die Betätigung der Netztaste noch
doch gesperrt ist. Eine kritische Phase liegt immer dann vor, wenn eines anderen Bedienungselementes führt zu irgendwelchen Störge-
der Wechsel von einer Halbwelle zur anderen, also von der negati- räuschen, die durch die Lautsprecherboxen übertragen werden
ven zur positiven oder umgekehrt erfolgt. Da das Signal in dieser könnten.
Phase kurzzeitig den Wert Null erreicht (Nulldurchgang), wird es Bei der Aufstellung des Pioneer A-27 kann es sowohl durch das Ge-
von keinem der beiden Endstufentransistoren erfaßt. In diesem wicht als auch durch die vergleichsweise starke Erwärmung an den
»Niemandsland« entsteht dann eine charakteristische Verzerrungs- Endstufen zu Problemen kommen. Das Gerät erwärmt sich wegen
art, die man sehr zutreffend als Übernahmeverzerrung bezeichnet. der besonderen Betriebsklasse schon bei niedrigen Leistungen. Es ist
Beim A-Betrieb taucht diese Schwierigkeit nicht auf. Die Transisto- also auf eine ausreichende Luftzirkulation an den Kühlrippen zu
ren sind nämlich unabhängig vom jeweiligen Zustand des Signals achten. Die Luftzufuhr an der Unterseite des Verstärkers darf aus
(positiv, negativ oder null) immer in leitendem Zustand. Dies erfor- diesem Grunde nicht behindert werden. Die im Labor gemessenen
dert jedoch das Vorhandensein eines ständigen Ruhestroms von be- Leistungen bestätigten das außergewöhnliche Niveau des Gerätes.
achtlicher Stärke, der stets durch die Endstufen fließt, selbst wenn Die Ausgangsleistung liegt weit überdem Wert, der vom Hersteller
keine Last angeschlossen ist. Die Transistoren erwärmen sich daher angegeben wird, besonders an 4 Ohm; sie übersteigt hier 220 Watt
ziemlich stark und erfordern eine wirksame Kühlvorrichtung, d.h. pro Kanal. Die gemessenen Verzerrungswerte sind extrem niedrig,
großflächige Kühlkörper mit ausreichender Luftzirkulation. Die sowohl für die harmonischen Verzerrungen (Klirr) als auch für die
Wahl der einen oder anderen Betriebsklasse erfolgt durch die Fest- Intermodulation. Die Verzerrungsprodukte der DIM 100 liegen
legung des Arbeitspunktes der Endstufentransistoren. Bei der stets unter — 80 dB. Auch die Messungen der Störspannungen er-
Klasse A liegt dieser im Zentrum des linearen Bereichs der Kennli- brachten sehr gute Werte. Zweifellos ist der Pioneer A-27 von sei-
nie, bei Klasse B jedoch am unteren Ende des linearen Kennlinien- nen technischen Leistungen in die Spitzenklasse einzuordnen, ein
bereichs. Wählt man einen dazwischen liegenden Arbeitspunkt, ar- Gerät also für allerhöchste Ansprüche. Allerdings muß der Käufer
beitet die Endstufe bei niederen Pegeln in Klasse B, bei höheren Pe- für diese Qualität auch tief in die Tasche greifen. Immerhin kostet
geln in Klasse A. Man nennt dies Klasse AB. In der Praxis erreicht dieser Vollverstärker über 3000 DM. Dies ist fürwahr ein hoher
man dadurch eine Verminderung der Übernahmeverzerrungen ge- Preis, Doch darf man nicht vergessen, daß einige der bekannten
nau in dem Pegelbereich, wo diese Verzerrungen am stärksten sind, Kombinationen aus Vor- und Endstufe auch nicht weniger kosten.
und man kann andererseits an der Dimensionierung der Kühlkörper Ein stolzer Preis also, der uns aber gerechtfertigt scheint, weil Viel-
sparen und somit die Gehäuseabmessungen in erträglichen Grenzen seitigkeit, Qualität, äußeres Erscheinungsbild und Verarbeitung
halten. stimmen. M.N.
56
Meßwerte PIONEER A-27
Ausgangsleistung (RMS) bei
1 kHz und gleichzeitigem 143,5 + 144 Watt RMS an 8 Ohm
Betrieb beider Kanäle: 222 +223 Watt RMS an 4Ohm Höher als angegeben und praktisch konstant
Getrennt für jeden Kanal: 144,5 + 144,5 Watt RMS an 8 Ohm über den gesamten Hörbereich.
won 4204420 w

Harmonische Verzerrungen in
Abhängigkeit von der Frequenz
sowie Verzerrungen bei 10 kHz Bei allen Leistungen und Frequenzen extrem
und 1 Watt an 8 Ohm (die gering. So gut wie immer unterhalb von
Verzerrungen sind gegenüber 0,01 %. Das Oszillogramm mit den Verzer-
dem Sinus-Signal um 50 dB, rungen bei 1 Watt zeigt praktisch nur mini-
also den Faktor 300, verstärkt): males Rauschen.
0 To oo 0 Hoca maGE M00B mode 2a0no

— 1 dB von 10,4 bis 86.500 Hz In den Tiefen und den Höhen sehr ausge-
Übertragungsbereich bei 1 Watt: -3dBvon 5,7 bis 162.000 Hz dehnt.
links rechts
Intermodulationsverzerrungen 0,0065 % 0,0095 % bei maximaler Leistung Beide Kanäle gleichermaßen hervorra-
(50/7 000 Hz, 4:1, SMPTE): 0,0063 % 0,0085 % bei 2 x 60 Watt RMS gend.

Die Abweichung liegt bereits in der Größen-


ordnung des Fehlers unseres Pegelschrei-
Phono-Eingangsentzerrung (RIAA): 20 bis 20.000 Hz + 0,2 dB bers.
Empfind- Fremd- Geräusch- Ersatz-
lichkeit spannung spannung Geräusch-
spannung
Phono MM 2,36 mV 76,5 dB 82,5 dB 0,18 uV
Phono MC 0,25 mV 63 dB 76 dB 0,04 uV
Tuner 150 mV 95,5 dB 98 dB 1,9 uV
Aux 150 mV 95,5 dB 98 dB 1,9 uV
Tape 1 144 mV 96 dB 99 dB 1,6 uV Gute Übereinstimmung mit den Hersteller-
Tape 2 144 mV 96 dB 99 dB 1,6 uV angaben. Extrem geringes Störgeräusch bei
Eingangsempfindlichkeit Main in 1000 mV 105 dB 114 dB 2,0 uV allen Eingängen, bewertet wie auch unbe-
und Störabstand: Aux bei -30 dB 65,5 dB 69,5 dB 50 uV wertet.
Impedanzen und Kapazitäten 0,1 10 26 51 100 kOhm
bezogen auf 50 kOhm des Phono-Eingangs: 120 210 340 420 480 pF Widerstand und Kapazität sind einstellbar.

Pegel der zweiten Harmonischen Sehr gutes dynamisches Verhalten. Die Sät-
eines Rechtecksignals Q 20 tigung tritt für den Magnet-Eingang (MM) bei
in Abhängigkeit von der Spannung 120 mV, für den Moving-Coil-Eingang (MC)
am Phono-Eingang: bei 17 mV ein.

Maximale Signalspannung Phono MM 310 mV 310 mV Außergewöhnlich


L hohe Übersteuerungsfe-
am Phono-Eingang bei 1 kHz: Phono MC 36 mV 36 mV stigkeit.

Tonband-Ausgangsspannung bei
Nenn-Eingangssignal: 140 mV an 100 kOhm Keine DIN-Buchse vorhanden.

PIONEER i &
Am BASSE Mar. HOHEN Max.
wre KOHL 5OHe HOwHz +20 «Hz

BRSSE Fan. Hohen Hin. H Insgesamt vier Klangsteller, jeweils zwei für
den Hoch- und Tieftonbereich, mit unter-
Klangregelnetzwerk: schiedlichen Einsatzfrequenzen.
Die üblichen Höhen- und Tiefenfilter sind
Subsonic 6 dB/Oktave —3.dB bei 16 Hz nicht vorhanden. Das Subsonic-Filter wirkt
Filter: Subsonic 12 dB/Oktave —-3dB bei 16 Hz unterhalb des Hörbereiches.

links rechts
bei 100 Hz 250 303
Dämpfungsfaktor bezogen bei 1kHz 244 323
auf 8 Ohm: bei 10 kHz 168 204 Sehr hoch. E

Netzanschlußspannung: 110-120/220-240; 50/60 Hz

57
Lautsprecher \
INDIANA LINE 1X
ca. 396 DM

IE % .
ge nennen Pr r zn

Pu. 0 II ia Dr SS ALL:
Überraschende Dynamik
bei fast konkurrenzlosem Preis

Eine Lautsprecherbox zu entwickeln und zu produzieren,


die trotz eines sauberen Klangbildes, einer guten Dynamik und
tadelloser Verarbeitung wenig kostet, ist sicher sehr schwierig.
Mit dem Modell 1X bietet nun Selectra eine Box an, die diese
Forderungen weitgehend erfüllt.

Veränderung der Abstrahlcharakteristik. Die kleinen Abmessun-


Bestückung: 1Tieftöner (Durchmesser 20 cm), 1 Konus-Hochtöner gen der Box machen eine problemlose Aufstellung möglich. Zwar
(Durchmesser 13 cm).
ist die Indiana Line 1X für die Regalaufstellung konzipiert; im
Hersteller: Selectra, Via Piria 3/h, Turin, Italien.
Hörtest zeigte es sich aber, daß eine Plazierung in Fußbodennähe
Gehäuseabmessungen: 274 x 466 x 230 mm. oder in einer Raumecke die etwas schwache Baßwiedergabe posi-
Importeur: Sicon Electronic GmbH, Am Ludwigsplatz 4, tiv beeinflußt. Dies trifft ohnehin für viele Boxen mit kleinem Ge-
6300 Gießen. häusevolumen zu.
Mittlerer Verkaufspreis: 396 DM (pro Paar). Entfernt man die vordere textile Abdeckung, kommt die schwarz
gespritzte Schallwand zum Vorschein. Die beiden Lautsprecher-
chassis sind von vorn montiert. Auf einem Schild über dem Hoch-
tonchassis ist die im schalltoten Raum ermittelte Frequenzgang-
Die Firma Selectra ist in Deutschland noch weithin unbekannt, Kurve abgebildet. Der Grafiker, der diese »Meßkurve« gezeichnet
zumal es sich um ein relativ junges Unternehmen handelt. Erstmals hat, mag allerdings ein Optimist gewesen sein. Wenn sich diese
erregte sie mit der Drei-Wege-Box 3X Aufsehen. Bei diesem Mo- Kurve auf die beiden Testexemplare beziehen sollte, so müßte sie
dell, das nach dem Baßreflexprinzip arbeitet, fiel ganz besonders für jede fertig montierte Box einzeln erstellt werden. Derartig ge-
der niedrige Preis angenehm auf. Der Verkaufserfolg ermutigte schönte Kurven, die manchem Käufer gleichsam wie Meßproto-
den Hersteller, seine Produktpalette zielstrebig auszuweiten. Für kolle erscheinen mögen, halten wir für unangebracht. Gleichwohl
die Montage hat Selectra inzwischen eine moderne Produktions- erwarten wir selbstverständlich nicht, daß zu jeder Lautsprecher-
stätte in Turin bezogen, deren Gesamtfläche bei 3000 Quadratme- box ein individuelles Meßprotokoll mitgeliefert wird. Der Auf-
ter liegt. Die Produktionskapazität wird mit 10000 bis 12000 Bo- wand für die Erstellung eines solchen Protokolles ist für ein Serien-
xen pro Monat angegeben. Mit der Indiana Line 1X stellt die Firma produkt zu groß, vor allen Dingen, wenn es sich um eine derartig
nun eine preiswerte Regalbox vor, die allem Anschein nach ein preiswerte Box wie in unserem Test handelt. Derartige Kurven
echter Verkaufshit werden könnte. Bei diesem neuen Modell han- sollten deshalb gar nicht erst an den Boxen montiert werden, da sie
delt es sich um eine verhältnismäßig kompakte geschlossene letztlich doch Augenwischerei sind. Hinzu kommt die Tatsache,
Zwei-Wege-Box. Interessant dürfte sie insbesondere für die Be- daß es sich nur um jene Frequenzkurve handeln kann, die im
schallung von Nebenräumen oder für die Zusammenstellung einer schalltoten Raum ermittelt wurde. Die Kurve in einem durch-
preisgünstigen Stereoanlage sein. schnittlichen Hörraum sieht natürlich ganz anders aus. Anderer-
Das Gehäuse besteht aus 16 mm starken verdichteten Preßspan- seits können wir nicht umhin, die dekorative Wirkung solcher
platten, die mit einer Vinylfolie mit Nußbaumcharakter überzogen Schilder anzuerkennen.
sind. Die Frontbespannung besteht aus dunklem Gewebe. Sie er- Die Lautsprecherchassis weisen keinerlei Beschriftung auf. Ihre
wies sich im Test als sehr schalldurchlässig und bewirkte keinerlei Herkunft ist aus diesem Grunde nicht mit Sicherheit bestimmbar.
Wir nehmen aber an, daß es sich um amerikanische Bauteile han-
delt. Vermutlich werden die Einzelteile wie Membranen, Magnet-
spulen und Lautsprecherkörbe aus den Vereinigten Staaten ange-
Im Bild links zeigen wir die getesteten 1 X-Boxen mit einem speziellen liefert und anschließend in Italien zusammengesetzt. Dem auf-
Lautsprecherkabel. Es ist das bekannte JVC SC-1010, das beim Anschluß merksamen Leser wird zweifellos die charakteristische Form der
von Passiv-Lautsprechern an Endverstärkerausgänge sehr gute Resultate Hochtönermembran aufgefallen sein. Sie ist konusförmig, in ihrer
bringt. Der Einfluß der Lautsprecherkabel wurde lange Zeit vernachlässigt.
Nun schenkt man diesen Kabeln plötzlich mehr Aufmerksamkeit, nachdem Mitte sitzt jedoch eine kleine zusätzliche Kalotte. In den Meßdia-
die Vewrstärkertechnologie so weit fortgeschritten ist, daß man die (wenn grammen zeigt sich ein sehr gutes Rundstrahlverhalten. Bei
auch minimalen) Unterschiede zwischen gewöhnlichen Kabeln und Spe- 20 kHz liegt der Abstrahlwinkel für die horizontale Ebene, wie aus
zialkabeln erkennen kann. Die hier abgebildeten geflochtenen Kabel sehen dem Diagramm in der Meßwerttabelle ersichtlich, bei 160 Grad,
nicht nur attraktiv aus, sondern zeichnen sich auch durch eine niedrige
Induktivität aus, wodurch sich die Übertragungsdaten bei köchsten Frequen- was einen außergewöhnlich guten Wert darstellt. Allerdings be-
zen etwas verbessern. Also eine Versuchung mehr für Perfektionisten. trägt der Winkel bei 16 kHz nur 75 Grad; bei 16 kHz liegt aber be-
59
Kompakt,
aber explosiver Sound
1 Schutzkalotte aus Filz 6 Rückwärtige Abdeckung
2 Konusmembran 7 Lautsprecherkorb
3 Gummisicke 8 Ferrit-Magnet
4 Zentrierung 9 Abschlußplatte
5 Schwingspule 10 Hochtöner

ndenalne

Indiana Electronics Co.

model 1x

Das Frequenzweichen-Netzwerk ist sehr einfach aufgebaut (6 dB pro Oktave),


verwendet aber Material von guter Qualität (Polyesterkondensator und Luftspule).
Der Anschluß an das Lautsprecherkabel erfolgt über Druck-Klemmen. Das Schild
mit der Frequenzgangkurve verleiht der Box einen technischen Aspekt; allerdings
ist die Aussagekraft einer solchen »geschönten« Kurve gleich null und ihr Sinn
mithin fragwürdig. Die Lautsprecher-Magnete sind ausreichend dimensioniert,
um gute Daten zu erzielen. Der Hochtöner ist zwar ein Konus-Typ, erzielt jedoch
durch spezielle Formgebung der Membran ähnliche Eigenschaften wie ein Kalot-
ten-Hochtöner. Jedenfalls ergab sich auch im Bereich höchster Frequenzen ein
ausgezeichnetes Rundstrahlverhalten, und auch der Hörtest fiel für eine Box
dieser Preisklasse sehr gut aus.

kanntlich schon die obere Hörgrenze eines erwachsenen Men- cherbox angesiedelt ist, berücksichtigt wurde. Doch wir ließen die
schen. Trotzdem müssen wir sagen, daß es sich bei diesem Hochtö- Indiana Line 1X auch gegen einige Boxen antreten, die doppelt so-
ner um eines der besten Konussysteme handelt, die wir je getestet viel kosteten, um auch von der absoluten Qualität einen Eindruck
haben. Als Tieftöner wird ein Langhubchassis mit weicher Gummi- zu gewinnen.
sickeneinspannung eingesetzt. Die Schwingspule besteht aus Alu- Ein Punkt, den man gerade bei kleineren Boxen nicht unterschät-
minium und ermöglicht durch ihren Aufbau eine gute Wärmeab- zen sollte, ist der Wirkungsgrad. Bekanntlich ist er bei kleinem Bo-
fuhr und somit eine hohe Belastbarkeit. Der Spulendurchmesser xenvolumen, das noch dazu bei geschlossenen Boxen stark be-
beträgt 25 mm, die Länge der Spule 10,5 mm. Das Boxengehäuse dämpft ist, meist recht niedrig. Nicht so bei der 1X von Selectra.
besteht, wie schon erwähnt, aus 16 mm dicken Preßspanplatten. Der Wirkungsgrad dieser kompakten Lautsprecher ist mit einem
Das Innere der völlig geschlossenen Box ist mit 25 mm starken Pegel von 88 dB sehr günstig, so daß man nicht etwa, wie beimanch
Dämmatten ausgekleidet. Die Frequenzweiche ist sehr einfach, einer Mini-Box zusätzliches Geld für einen entsprechend leistungs-
aber sorgfältig und korrekt aufgebaut. Sie besteht aus einem Poly- stärkeren Receiver oder Verstärker ausgeben müßte. Leider ge-
ester-Kondensator und einer Luftspule. Die Bauteile sind unmit- hört es nämlich auch heute noch zu den verbreiteten Mißverständ-
telbar auf den Anschlußklemmen für die Lautsprecherkabel mon- nissen, Verstärker niedriger Ausgangsleistung mit Boxen von klei-
tiert: Das optische Erscheinungsbild wird durch kleine Details wie nem Volumen zu kombinieren, obwohl gerade in diesen Fällen
beispielsweise die Ringabdeckung des Tieftonchassis angenehm eine gewisse Leistungsreserve mehr als sinnvoll wäre. Doch, wie
aufgewertet. erwähnt, läßt die 1X solche Probleme nicht aufkommen, da ihr
Beim Hörtest fiel auf Anhieb die Durchsichtigkeit des Klangbildes Wirkungsgrad ausreichend hoch ist. Mehr über den Hörtest finden
auf, wobei selbstverständlich die Preisklasse, in der diese Lautspre- Sie auf Seite 62. G..C./S.B.
61
Hörtest TESTER 1 TESTER 2 TESTER 3

Orgel
J. S. Bach
Helmut Rilling
(Denon PCM
OX-7027-ND) Schon bei den ersten Klängen ist man
von der 1X durchaus positiv beeindruckt. Der von der 1X reproduzierte Orgelklang
Der Frequenzgang ist gleichmäßig und Den doch recht großen Tonumfang der ist wirklichkeitsgetreu, vielleicht eine
die räumliche Wirkung auf dem Niveau Orgel wiederzugeben, bereitet der 1X Spur zu entfernt. Mit Sicherheit ist das
weit teurerer Lautsprecherboxen. Die trotz ihrer verhältnismäßig geringen Ab- Klangvolumen aber größer als bei den
Wiedergabe sehr tiefer Frequenzen ist messungen keine besonderen Proble- meisten anderen Boxen gleicher Preis-
aufgrund des kleinen Boxenvolumens me. Bei den tiefen Frequenzen fällt der klasse. Die Baßwiedergabe ist leicht
leicht eingeschränkt; dennoch ist die Lautstärkepegel etwas zu früh ab. Für eingeschränkt, die Wiedergabe des mitt-
Abstrahlung auch tiefer Frequenzen eine angemessene Wiedergabe des Or- leren und hohen Frequenzbereiches ist
noch ausreichend, um das für die Orgel gelklanges ist der Baßpegel aber noch dagegen sauber und durchsichtig. Für
notwendige Klangvolumen zu erzeu- ausreichend. Störende Verfärbungen eine Box dieser Größenordnung ist das
gen. sind nicht wahrzunehmen. Ergebnis respektabel.

Kammerorchester
J. S. Bach
L’offrande musicale
J. F. Paillard
(Denon PCM
OX-7021-ND)
Beim Abhören dieser recht kritischen Die Wiedergabe der Flöte wirkte auf An-
Platte traten auch einige Ungenauigkei- Das recht offene Klangbild, das wir hieb überraschend präsent, der Cello-
ten der Wiedergabe hervor. Einmal schon beim Abhören der vorigen Platte klang ist ebenfalls angemessen, lediglich
scheint das Klangvolumen etwas einge- bemerkten, wurde auch bei Kammermu- die Geige scheint etwas in den Vorder-
schränkt. Der Frequenzgang im unteren sik bestätigt. Bei einigen Instrumenten grund gerückt. Die Box tendiert zu einer
Bereich ist nämlich leider nicht genü- reicht das Klangvolumen der Boxen für schwachen, wenn auch noch ausrei-
gend ausgedehnt. Auch werden Flöte eine voll befriedigende Wiedergabe nicht chenden Tieftonwiedergabe. Beim Ver-
und Cembalo nicht ganz so präzis wie- aus, was man allerdings von einer Box gleichstest mit der AR 9 bestätigte sich
dergegeben, wie wir es uns gewünscht dieser Preisklasse nicht erwarten die überraschende Ausgewogenheit des
hätten. kann. Klangbildes.

Sinfonieorchester
Berlioz
Symphonie fantastique
Boulez
(CBS 77226)
Was die Dynamik und Belastbarkeit be-
= runanevorn binnenweine trifft, stellten diese Boxen eine ange- Die Fülle des Orchesterklanges wird
ee nehme Überraschung dar, da sie auch Auch bei dieser Musikart würde man überzeugend reproduziert. Der Stereo-
hohe Schalldrücke ohne nennenswerte nicht auf Boxen dieser niedrigen Preis- Eindruck ist sehr weit, das Klangbild of-
Verzerrungen erzeugen können. Was die klasse tippen. Besonders gefiel die au- fen. Man verzeiht dieser Box gerne den
Klangneutralität angeht, treten die glei- Berordentliche Klarheit bei Pianissimo- Mangel an Klangvolumen, der durch den
chen Vorzüge und Mängel zutage, die Stellen, während der Streicherklang et- etwas frühen Abfall der tiefen Frequen-
sich schon bei Kammermusik offenbar- was typischer sein könnte. Die Dynamik zen bedingt ist, wenn man erlebt, wie
ten. Die Wiedergabe. der Pauken ist ist für eine solch kleine Box beachtlich diese Box gerade die Fülle großer Klang-
schon fast zu kraftvoll. Der stereofone und für Wohnräume normaler Größe körper auch bei hohen Lautstärkepegeln
Raumeindruck ist sehr gut. vollkommen ausreichend. zu reproduzieren vermag.

Weibliche Singstimme
J. Baez
Diamonds & Rust
(AM SLAM 664527)
Bei dieser Musik mußten wir etwas expe-
rimentieren. Wenn die Box in einem Re-
gal plaziert wird, ist das Klangvolumen
leider etwas eingeschränkt. Nach eini- Bei Pop-Musik empfanden wir das Be-
gen Experimenten entschieden wir uns, dürfnis, die Bässe am Verstärker leicht Die Stimme von Joan Baez schien uns
die Box etwa 50 cm über dem Fußboden anzuheben, um ein größeres Klangvolu- sehr gut charakterisiert, möglicherweise
aufzustellen. Unter diesen Bedingungen men zu erzielen. Außerdem wählten wir etwas weicher im Timbre als gewohnt.
ergab sich das ausgeglichenste Klang- den Aufstellungsort näher über dem Sie schien weniger klar und offen, als die
bild. Besonders positiv fiel uns die Wie- Fußboden. Die Gesangsstimme klang Messungen dies vermuten ließen. Der Gi-
dergabe des Gitarrenklanges auf, die immer klar und verständlich. Gerade aus tarrenklang bewahrt seinen typisch me-
weibliche Gesangsstimme erwies sich diesem Grunde verlor sie vielleicht gele- tallenen Charakter. Die Baßwiedergabe
aber ebenfalls als sehr angenehm. gentlich ein wenig an Sanftheit. war ausreichend.

Männliche Singstimme
Rod Stewart
Foot Loose & Fancy
Free
(WB 56423) Die Qualitäten dieser kleinen Box sind
Die rauhe Stimme von Rod Stewart er- Der Klangcharakter mit seiner notwendi- durchaus beachtlich. Auch bei hohen
weist sich als gut charakterisiert, auch gen Schärfe und Analytik ist der Rock- Lautstärkepegeln wird die Box nicht
E wenn der Gesamtklang leicht kompri- Musik durchaus angemessen. Die überfordert. Wir haben der Box maximal
miert erscheint. Das Maß an Dynamik Stimme des Sängers klingt kraftvoll und 100 Watt zugeführt, ohne daß sich eine
reicht nahe an das unserer Bezugsboxen überzeugend. Die Tieftonwiedergabe negative Wirkung zeigte. Mit dieser Lei-
heran, die allerdings wesentlich teurer tendiert etwas zur Härte, wodurch der stung werden die Boxen zu ernsten Kon-
sind. Die Dynamik ist deutlich besser als Tieftonbereich ein wenig an Durchsich- kurrenten auch namhafter Lautsprecher-
bei vielen Lautsprecherboxen der glei- tigkeit einbüßt. In Anbetracht des mäßi- firmen. Starke Bässe werden von der 1X
chen Preisklasse. Die 1X wird sicherlich gen Preises und der geringen Abmes- ohne Schwierigkeiten verarbeitet. Das
manchem Konkurrenten ernsthaft zu sungen ist die Wiedergabe aber dennoch Preis-Leistungs-Verhältnis erscheint uns
schaffen machen. überzeugend. sehr günstig.

62
Meßwerte INDIANA LINE 1X
Der Frequenzgang im schalltoten Raum zeigt
einen gleichmäßigen, geringfügigen Anstieg
mit zunehmender Frequenz. Zwischen 80
und 100 Hz (A) liegt eine Überhöhung von
3.dB, die jedoch nützlich ist, um den Übertra-
gungsbereich nach unten zu erweitern.
Oberhalb von 15 bis 16 kHz (B) setzt ein ra-
scher Abfall ein. Im Hörraum ist der Verlauf
recht gleichmäßig. Bei 80 Hz (A) liegt das Ab-
strahlmaximum, während 1 Oktave höher (B)
der Pegel stark abgeschwächt ist, mögli-
cherweise aufgrund von Reflexionen an der
Rückwand. Ansonsten gut bis etwa 15 kHz
(0).

LINE
PR
|
mreoana. PAR DE“7
VERLAUF PUASENBANS Die Impedanzkurve zeigt, daß auch in der
MrEaNa y | energiereichsten Frequenzzone 8 Ohm Nen-
nimpedanz eingehalten wird. Der Phasenver-
lauf ist dank der einfachen Frequenzweiche
1,
nur geringfügigen Schwankungen unterwor-
kp fen, wodurch die 1X keine besonders pro-
Era
BB
EEE
||KR
DE
a
a
blematische Last für einen Verstärker dar-
Impedanzverlauf stellt.

DerAbstrahlwinkel, der die Grenzen füreinen


Abfall von 10. dB einschließt, ist mäßig bei
8000 Hz (110 Grad) und bei 16000 Hz (75
Grad), während er bei 20000 Hz außerge-
Horizontale wöhnlich ist (ca. 160 Grad), auch wenn die
Abstrahlung 8000 Hz Kurve nicht besonders regelmäßig verläuft.

MI]
Im

wu

60 Hz 100 Hz 1000 Hz 2000 Hz

Das Einschwingverhalten ist in Anbetracht


der Boxen-Kategorie sehr gut. Leichte Unsi-
cherheiten bei höchster Frequenz und etwas
Einschwingverhalten 4000 Hz 8000 Hz 16000 Hz 20000 Hz in den Tiefen.

DILILEEFEREHUUUEHEEEEEEEU
EEE EEH EEE EEE
Ani Ri,
more RIES mai Ds LO ”
— Pit vr

L-R

Hervorragend das Verhalten bei den Verzer-


rungsmessungen. Die 2. Harmonische ist au-
Ber bei den tiefsten Frequenzen sehr gering,
während die 3. Harmonische im gesamten
Frequenzbereich außergewöhnlich gering
ist. Vor uns liegt das wahrscheinlich beste
67 Mae Fa E2
Ergebnis, das wirje von einer Box dieser Ka-
K.-Verzerrung (dritte Harmonische) K,-Verzerrung (zweite Harmonische) tegorie erhalten haben.

Der Wirkungsgrad ist für einen Lautsprecher


mit so geringen Abmessungen sehr hoch
und wird beim Anschluß auch an Verstärker
Pegel in 1 Meter Abstand der unteren bis mittleren Leistungsklasse
bei 2,83 Volt rosa Rauschen 86,8 dB keine Schwierigkeiten bringen
Tonbandgeräte-Zubehör
TEAC TZ-10
ca. 190 DM
Reisegepäck für Tonbandamateure

Das Köfferchen heißt TZ-10 und enthält fast alles,


was der engagierte Amateur für die Wartung seiner
Tonbandgeräte und für Cutterarbeiten benötigt.

Zubehör: Teac TZ-10.


Hersteller: Teac Corporation, 3-7-3 Naka-cho, Musachino, Tokio,
Japan.
Importeur: Harman Deutschland GmbH, Hünderstraße 1,
7100 Heilbronn-Böckingen.
Mittlerer Verkaufspreis: 190 DM.

Die beiden interessantesten Teile in diesem Köfferchen sind zwei-


fellos die Entmagnetisierungsdrossel und die Bandklebepresse.
Bei der Drossel handelt es sich um die bekannte Teac E-3. Die
Handhabung ist unkompliziert. Man nähert die kunststoffge-
schützte Entmagnetisierungsspitze dem Tonkopf des Magnet-
bandgerätes und führt sie langsam mehrmals dicht an ihm vorbei.
Anschließend entfernt man die Spitze langsam wieder vom Ton-
kopf und schaltet die Entmagnetisierungsdrossel nach wenigstens
10 cm Abstand wieder ab. Es ist zu beachten, daß die eingeschal-
tete Entmagnetisierungsdrossel niemals neben bespielten Ton-
bändern oder Cassetten abgelegt wird, denn diese Drossel entma-
gnetisiert ebenso bespielte Bänder (zumindest teilweise). Ebenso-
wenig sollte man sich mit der eingeschalteten Drossel Meßinstru-
menten oder VU-Metern nähern. Der Hersteller weist in seiner
Bedienungsanleitung ausdrücklich darauf hin.
Mit der Klebepresse ist es möglich, Tonbänder zu schneiden und zu
kleben (cuttern), Vor- und Nachspannbänder anzusetzen oder
Schaltfolien in das Band einzufügen. Hierfür ist auch die Schere aus
nicht magnetisierbarem Material gedacht. Mit Hilfe des weißen
Stiftes und des flexiblen Maßstabes ist die Kennzeichnung von
Schnittstellen möglich. Der 30 cm lange Maßstab weist drei Skalen
für die Bandgeschwindigkeiten 4,76, 9,5 und 19 cm/s auf. Sie die-
nen zur Laufzeitbestimmung eines Bandabschnittes. Mitgeliefert
werden außerdem farbige Vorspannbänder und Klebeband.
Die Handhabung der Klebepresse ist unkompliziert, und ihr stabi-
ler Aufbau verspricht eine lange Lebensdauer. Dem Verschleiß
unterliegen lediglich die Schneideklinge und der darunter liegende
Hartgummistreifen. Doch Ersatz liegt dem Koffer bereits bei.
Die übrigen Accessoires sind für Spulengeräte ebenso nützlich wie
für Cassettenlaufwerke. Die vier Fläschchen enthalten Reini-
gungsmittel für Tonköpfe (rosa), Reinigungsmittel für Gummiteile
(blau) wie zum Beispiel für die Andruckrolle, schließlich zwei
Fläschchen mit Öl für den Motor und für andere mechanisch be-
wegte Teile. Mit Hilfe der beiden Pipetten kann man ein Öltröpf-
chen gezielt dort absetzen, wo es benötigt wird, und man ver-
schmiert nicht unnötig solche Teile im Gerät, die frei von Ölablage-
rungen bleiben sollten. Für Reinigungszwecke sind ein Päckchen © Die beiden zu verbindenden Bandenden werden in die Führungsschiene
Gaze-Streifen und ein Päckchen Wattestäbchen (»Q-Tips«) beige- eingelegt und mit den beiden Klemmhebeln fixiert.
legt. Außerdem enthält der Koffer eine Pinzette, zwei Schrauben- © In der Position »Cut« wırd die Klebepresse zugeklappt; dabei werden die
zieher, davon einen für Kreuzschlitz-Schrauben, eine Stablampe beiden Bänder geschnitten.
© Nun wird das Klebeband senkrecht zum Band aufgelegt und mit dem Finger
mit Linsenkopfbirne sowie einen Winkelspiegel. Mit diesem kön- glattgestrichen.
nen auch ungünstig gelegene Teile des Gerätes beobachtet werden, © Danach wird die Klebepresse erneut geschlossen, diesmal jedoch in der Po-
beispielsweise beim Reinigen versenkt angebrachter Tonköpfe. sition »Trim« (roter Schieber vorn), in der das Klebeband abgeschnitten wird.
© Das fertig geklebte Band und die Abfälle können der Presse entnommen
Der Preis des TZ- 10 mag manchembhoch erscheinen; wir halten ihn werden.
für durchaus noch angemessen, vor allem deshalb, weil die ver- @® Der Winkelspiegel und die schlanke Lampe ermöglichen die Beobachtung
schiedenen Einzelteile häufig zu absurd hohen Preisen gehandelt auch schlecht zugänglicher Teile.
werden und weil es einem der komplette Koffer erspart, mühsam @ Beim Reinigungen der Tonköpfe mit den Wattestäbchen leistet der Winkel-
spiegel gute Dienste.
alles zusammenzustellen. Außerdem machen alle Einzelteile und © Die rosa Reinigungsflüssigkeit ist für die Tonköpfe, die blaue für die Gum-
der Koffer selbst einen recht soliden Eindruck. GC. miandruckrolle bestimmt.

65
dbxwo
suBB HARMO
ae

operATf

man bis dato nicht anders helfen, als daß man ihm Konzertkar-
Baß-Synthesizer: dbx 100 Boom Box. _ ten schenkte. Nun aber hat die amerikanische Firma dbx ein
Hersteller: DBX Inc., 296 Newton Street Waltham, Mass. 02154.
Gerät herausgebracht, das immerhin ernsthaft versucht, die
Importeur: Audio Int’|, Gonzenheimer Str. 2b, 6000 Frankfurt 56.
verlorenen Bässe wiederzugewinnen — wenn auch nicht mit
Mittlerer Verkaufspreis: 695 DM. hundertprozentigem Erfolg. Das Gerät heißt dbx 100 und wird
sehr zutreffend »Boom Box« genannt.
Die unverfälschte Wiedergabe des Baßfrequenzbandes ist eines In der Theorie ist seine Funktionsweise recht einfach zu erklä-
der größten Probleme, die einer HiFi-Anlage gestellt werden. ren; daß es nicht ganz einfach ist, diese Theorie in der Praxis —
Zahlreiche Phänomene wirken sich ungünstig auf den Baßfre- bei vertretbarem Aufwand — zu realisieren, zeigt schon das
quenzgang aus: die akustischen Eigenschaften des Hörraumes recht komplizierte Innenleben der Boom Box. Aus dem vom
und der Wandflächen, die elektroakustischen Eigenschaften Vorverstärker gelieferten Signal wird der Bereich zwischen 55
des Tieftöners in der Box, die mehr oder minder großen Lei- und 110 Hz herausgefiltert und analysiert. Zu dem in diesem
stungsreserven des Verstärkers und die Abtastfähigkeit eines Frequenzband enthaltenen Signal erzeugt die Boom Box ein
Tonabnehmersystems, um nur einige Beispiele zu nennen. zusätzliches Signal von jeweils genau halber Frequenz (also
Aber nicht nur bei der Wiedergabe, auch bei der Aufzeichnung etwa zwischen 25 und 55 Hz), dessen Intensität der des heraus-
bereiten tiefe Frequenzen Schwierigkeiten. So ergeben sich gefilterten Signals proportional ist. Einen so neugeschaffenen
beim Schneiden einer Lackfolie ähnliche Probleme wie später Ton könnte man als »Subharmonische« bezeichnen. Man kann
beim Abtasten der Schallplatte, nämlich dann, wenn große sich nun vorstellen, daß das analysierte Signal zwischen 55 und
Auslenkungen bei tiefsten Frequenzen sauber zu verarbeiten 110 Hz die zweite Harmonische eines Grundtones ist, der selbst
sind. Ein erster Schritt zur Lösung dieses Problems war die Ein- auf dem Übertragungswege verlorenging. Die von der Boom
führung der genormten Schneidkennlinie nach RIAA (= Re- Box erzeugte Subharmonische ist dann also nichts anderes als
cording Industry Association of America). der rekonstruierte Grundton.
Trotz dieses ersten Schrittes zur Lösung ist es— beiden oben nur Die Boom Box kann natürlich nicht unterscheiden, ob es sich
angedeuteten Problemen — nicht verwunderlich und auch kein beim analysierten Signal tatsächlich um die zweite Harmoni-
Geheimnis, daß Tonmeister und -techniker beim Aufnehmen sche oder um den Grundton selbst handelt. Trotz dieser Ein-
und Schneiden von sich aus und nach Maßgabe der technischen schränkung erfüllt die Box ihren Zweck bei mancher Musik
Möglichkeiten eine untere Grenzfrequenz festlegen, unterhalb recht gut — sie erzeugt ungeahnte, »magische« Bässe.
der alles stark abgesenkt oder ganz weggeschnitten wird. Die Boom Box hat ein Chassis aus zwei Aluminium-Profilen.
Dem Musikfreund, der die aus dem Live-Konzert gewohnten Die Frontplatte ist schwarz glänzend, Deckel und Boden bilden
tiefen Töne auf seinen Platten schmerzlich vermißte, konnte zwei vinylbeschichtete schwarze Blechplatten. Die Seitenteile

66
Links: Ein Blick ins Innere des dbx 100 zeigt den Aufwand, der
notwendig ist, um die Subharmonischen synthetisch zu erzeu-
gen. Die Schaltung ist auf einer Hauptplatine und steckbaren, ver-
tikal angeordneten Tochterplatinen untergebracht (unten). Die
Anschlüsse auf der Geräterückwand ermöglichen das Einschlei-
fen der Boom Box in eine normale Wiedergabeanlage und dar-
über hinaus den Anschluß einer seperaten Leistungsendstufe.

Gum,
« Nnoosr-03 MM
:
COIL-LER 5077 ”’ 240V
50-40 HZ
10 WATTE

sind aus nußbaumfarbenem Holz. Im Inneren trägt eine Mut- thetischen«, das andere mit dem »natürlichen« Signal. In bei-
terplatine mehrere kleinere steckbare, senkrecht angebrachte den Fällen war das Ergebnis sehr interessant und bei einigen
Platinen. An der Rückwand befinden sich Cinch-Buchsen als Schallplatten auch sehr positiv. Wie nicht anders zu erwarten,
Ein- und Ausgänge. Die Boom Box wird zwischen Vor- und stellten wir beider Verwendung der doppelten Wiedergabeein-
Endstufe eingeschleift. Mit einem der beiden Ausgänge kann heit einen spürbaren Gewinn an Dynamik fest.
eine separate Endstufe direkt angesteuert werden — zum Be- Das dbx 100 ist zweifellos nicht dazu geschaffen und auch nicht
trieb eines separaten Tiefstton-Lautsprechers. Mittels eines in der Lage, die vielfältigen Probleme der unverfälschten Wie-
Umschalters kann man wählen, ob das synthetisch erzeugte Si- dergabe des Baßbereichs zu lösen, schon allein deshalb, weil die
gnal ausschließlich der separaten Endstufe oder gemischt mit kritischen Punkte weniger im Bereich der Elektronik, als viel-
dem ursprünglichen Signal der üblichen Wiedergabekette zuge- mehr bei den elektromechanischen und elektroakustischen
führt wird. Der Pegel des künstlich erzeugten »Grundtons« läßt Wandlern und im Hörraum liegen. Zumindest aber ist es eine
sich mit einem Einsteller an der Frontseite festlegen. Mit einer interessante Möglichkeit, tiefste Frequenzen, die beim Auf-
Bypass-Taste kann die Funktion der Boom Box überbrückt nahme- und Schneidvorgang verlorengegangen sind, wiederzu-
werden. Schließlich kann, in Abhängigkeit von einer vorhande- gewinnen. Daß bei der Boom Box zwangsläufig auch Töne syn-
nen Subharmonischen, auch noch der Tiefenbereich angehoben thetisch erzeugt werden, die in der Originaldarbietung über-
werden, um ein insgesamt ausgewogenes Klangbild herzustel- haupt nicht vorhanden waren, das allerdings sollte Anlaß für
len. Diese Einstellungen muß man sehr behutsam ausführen, Diskussionen sein.
denn bei so tiefen Frequenzen kann der Verstärker leicht über- ER:
steuert werden.
Zwei Bedingungen müssen gegeben sein, wenn der dbx 100 Pro
einwandfrei funktionieren soll: Erstens muß die Wiedergabe- Theoretisch einfaches Funktionsprinzip, Anschlußmög-
anlage fähig sein, Frequenzen um 30 Hz zu verarbeiten und ab- lichkeit einer separaten Endstufe für einen Subwoofer, in-
zustrahlen, und zweitens dürfen die im Programmaterial vor- teressante praktische Ergebnisse.
handenen Bässe nicht allzu »konfus« sein (denn sonst schafft
die Boom Box noch mehr Verwirrung und Undurchsichtigkeit). Kontra
Für den Hörtest verwendeten wir die Boxen »Audiolab Delta Das Gerät kann nicht zwischen einer Harmonischen und
III« und »Yamaha NF 1000«, wobei wir die Boxenpaare ver- dem Grundton unterscheiden. Die Einstellungen sind hei-
schieden ansteuerten: einmal führten wir einem Boxenpaar das kel und diffizil und müssen mit Sorgfalt durchgeführt wer-
Gesamtsignal zu, ein anderes Mal setzten wir eine zweite End- den, will man die Endstufe nicht übersteuern.
stufe ein und fütterten das eine Boxenpaar nur mit dem »syn-

67
HiFi
und
Wohnen
Leser zeigen z—euw
zw
ihre Anlagen

Auf dieser Seite


möchten wir unseren
Lesern Gelegenheit
geben zu zeigen, wie
sie ihre HiFi- Anlage
zusammengestellt und
in einem Schrank,
einem Regal oder
auf andere Weise
aufgebaut haben.
Damit können wir
vielleicht manchem
HiFi-Freund
interessante Anregungen
geben. Wir laden
deshalb auch Sie ein
uns ein Farbfoto
oder (noch besser) ein
Farbdia mit einer
kurzen Beschreibung
Ihrer Anlage
einzuschicken. Es
kommt dabei nicht
darauf an, daß die
Anlage etwa besonders
umfangreich oder teuer
ist, sondern nur Eingebaut in eine Schrankwand
auf eine gelungene oder
originelle Anordnung.
Wir werden die am
besten geeigneten Um meine Geräte einzubauen, ben Anschlüssen und Haupt-
Einsendungen habe ich aus meinem Wohnzim- schalter. Die Anlage besteht aus
merschrank eine Tür herausge- folgenden Einzelbausteinen:
auswählen und allen nommen und hieraus eine Zwi- Verstärker Yahama CA-810,
Lesern, deren Beitrag schenwand angefertigt. Für die Tuner Sony ST-2950, Cassetten-
einzelnen Bausteine habe ich deck Sony K-5, Cassettendeck
veröffentlicht wird, dann Regalböden eingezogen. Teac A-150, Plattenspieler Sony
als kleine Belohnung Plattenspieler und Tonbandma- PS-4300 mit Vollautomatik und
schine sind in einem danebenlie- Tondbandmaschine Revox B-77.
eine LP überreichen. genden Fach hinter einer Glas- Die beiden Marantz-Baßreflex-
Fürs Mitmachen sagen türe untergebracht. Unter den Boxen haben eine Belastbarkeit
Cassettenlaufwerken installierte von 100 Watt.
wir Ihnen schon ich eine Steckdosenleiste mit sie- Rudolf Kiefer, Bruchsal
jetzt Dankeschön.
68
ala Ts;
A 1 Bus;

Variable Schon seit Jahren interessiere ich Bausteinen gemacht habe. Die Lautsprecherboxen L-65 Jubal
mich als engagierter Pop-Rock- Anlage besteht aus den folgenden stammen von Lansing. Um die
Phonobank Hörer auch für hochwertige Wie- Bausteinen: Pioneer-Receiver Geräte unterzubringen, habe ich
im dergabeanlagen. Mit meiner der- SX 1010, Teac-Spulentonband- in einem Möbelhaus eine Phono-
zeitigen Zusammenstellung bin gerät A 6300 mit Auto-Reverse, bank gekauft, die sich auseinan-
Möbelhaus ich recht zufrieden, da ich gute Sony-Plattenspieler PS X-6 und derziehen läßt.
gekauft Erfahrungen mit den einzelnen Teac-Cassettendeck A-650. Die Georg Drexler, Hochheim

Aus Preßspanplatten
zusammengesetzt

Da ich Kompaktanlagen ablehne,


habe ich mir eine Anlage aus Ein-
zelbausteinen zusammengestellt:
Verstärker, Cassettendeck und
Tuner sind von Hitachi, der Plat-
tenspieler von Dual und die Ton-
bandmaschine von Teac. Als
Lautsprecherboxen verwende ich
ein Paar von KLH und ein zweites
von Omega.
Obwohl ich keine handwerkli-
chen Fähigkeiten besitze, habe
ich mir nach persönlichen Be-
dürfnissen ein Rack aus 19-mm-
Preßspanplatten selbst gebaut.
Der größte Vorteil ist zweifels-
ohne der niedrige Preis. Mein
Turm kostet inklusive Farbe,
Holz und Schrauben zwischen 70
und 80 DM.
Uwe Foth, Hamburg 53
ALTE MUSIK

Die
Platten GIOVANNI GABRIELEL
Canzoni e Sonate
107 1685

des
Monats The London Cornett nnd Nackbut Ensemble

Am Ende jeder Bespre-


chung finden Sie eine
Kurzbewertung der
Schallplatte. Eine Anzahl
von 1 bis 5 Sternchen be-
urteilt den künstlerischen
Wert der Aufnahme
(Musikalität, Interpreta-
tion, Repertoirewert). Eine neue herausragende Ver- Die Telefunken hat kürzlich die Auf einer Platte vereinigt finden
Eine Anzahl von 1 bis 5 pflichtung der Archiv stellt diese, drei Kassetten der Opern Monte- wir hier die beiden vielleicht größ-
aus Hornisten und Posaunisten be- verdis in einer 12 LPs umfassenden ten Komponisten des siebzehnten
Kreisen charakterisiert stehende Londoner Gruppe unter Superkassette vereinigt. Die Auf- Jahrhunderts: Heinrich Schütz und
die technische Platten- Leitung von Andrew Parrott dar. nahme von »Orpheus« stammt aus Claudio Monteverdi. Obwohl
Sie zeichnet sich durch ihre offen- dem Jahre 1969 unter Mitwirkung Schütz Deutscher war, nähert sich
qualität (Aufnahme, sichtliche Originalität und die her- von Lajos Kozma, Cathy Berbe- sein musikalischer Vokalstil auf-
Schnitt, Pressung). Für vorstechenden Fähigkeiten ihrer rian, Max von Egmond, Nigel Ro- grund seiner zahlreichen Aufent-
die künstlerische Beurtei- Mitglieder (sie kommen zum Teil gers, Günther Theuring, Rotraud halte in Venedig dem Monteverdis
vom Early Music Consort David Hansman, Eiko Katanosaka, Jac- sehr stark an. Die gemeinsame
lung sind Musikkritiker Munrows) aus. Die Wahl ihres Re- ques Villisech, Nikolaus Sim- Präsentation der beiden hervorra-
zuständig. Die Technik pertoires, das die Zeit vorund wäh- kowsky und der Capella Antiqua genden Komponisten hat also ihre
wird von Toningenieuren rend der Renaissance umschließt München unter Leitung von Kon- Berechtigung.
(Hörner und Posaunen waren da- rad Ruhland (Leonhardt ist einer Der Schütz-Chor aus London singt
bewertet, die mit den mals sehr populär), ist perfekt. der Cembalospieler). »Die Heim- auf der ersten Seite unter Leitung
Spezialisten der einzel- Die erste Aufzeichnung des En- kehr des Odysseus« entstand 1974 von Roger Norrington fünf Motet-
nen Fachgebiete eng zu- sembles für die Archiv ist ein klei- mit Sven Olof Eliasson, Norma Le- ten von Heinrich Schütz (Nr. 4 bis
nes Meisterwerk geworden, viel- rer, Paul Esswood und vielen der Nr. 8), die zu dem Zyklus »Quid
sammenarbeiten. Bei der leicht nicht zuletzt deshalb, weil das Sängerinnen und Sängern, die an commisisti« gehören. Das aus den
Beurteilung des künstle- Cornett und Sackbut Ensemble der Aufnahme von »Orpheus« be- fünf Sängerinnen und Sängern (Ro-
hier Lieder und Sonaten Giovanni teiligt waren. »Die Krönung der sermary Hardy, Linda Hurts, Ro-
rischen Wertes werden Gabrielis vorstellt, die schon in Poppäa« schließlich realisierten gers Covey-Crump, Neil Jenkins
als repräsentativ angese- mißverständlichen Versionen und Helen Donath, Philip Langridge und Terry Edwards) bestehende
hene Aufnahmen dersel- ohne die philologische Sorgfalt und ebenfalls Interpreten, die an Schütz-Consort interpretiert die
veröffentlicht wurden, die uns auf der Aufzeichnung des »Orpheus« sechs Madrigale des Zyklus »La-
ben Interpreten sowie als dieser Platte geboten wird. teilgenommen hatten. Die »Pop- grime d’amante a sepolcro
bisher vorbildlich gel- Diese Kompositionen Gabrielis päa« erhielt übrigens bei ihrem Er- dell’amata« Monteverdis.
tende Einspielungen an- sind ein lebendiges Beispiel kon- scheinen 1974 den Grand Prix du Die hier beteiligten Vokalensem-
trapunktistischer Kunst, die uns ef- Disque, den Deutschen Schallplat- bles bieten nur Durchschnittliches
derer Interpreten zum fektvoll durch den Klang der Hör- tenpreis und den Preis der Italieni- (dabei gibt es doch so viele heraus-
Vergleich herangezogen. ner und Posaunen sowie durch die schen Schallplattenkritik. ragende englische Gesangsforma-
Begleitung (ein aus Dulzian, Gei- Die drei Opernversionen weisen tionen!). Der Chor erscheint sehr
Bei der Beurteilung der gen, Bratschen, Cello, Orgel und höchstes Niveau auf und kenn- »neutral« und gibt nur das Bild ei-
technischen Qualität wird Theorbe bestehendes Ensemble) zeichnen die gelungene Art und nes auffallend leidenschaftslosen
gegebenenfalls auf histo- nahegebracht wird. Das Cornett Weise, wie man sich den Opern Schütz. Das Vokalquintett läßt die
und Sackbut Ensemble, das noch Monteverdis nähern muß, um den klangliche Abstimmung vermissen
rische Aufnahmen hin- nicht lange besteht, ist der Beweis Werken des Schöpfers des Musik- (der Sopran ist z. B. extrem hart)
gewiesen und natürlich dafür, wie lebendig das Interesse in theaters voll und ganz gerecht zu und außerdem macht sich die
der technische Stand der England an der antiken — auch au- werden. Eine glänzende Trilogie, Sprachbarriere bemerkbar. Die ita-
ä ji Asian ßerhalb des Üblichen liegenden -— die eine wunderbare emotionale lienisch gesungene Aufnahme
ama ıgen u nal mebe- Musik ist. Welt umschließt. streift bisweilen das Groteske.
dingungen berücksich- G.R. G.R. Be
tigt.

vum tee red ‘ Kuuık Ye


künstlerischer Wert Glänzende Bläser und Monteverdi und Harnoncourt Die Kluft zwischen Musik und
perfekter Gabrieli Interpreten ist zu groß
00000 0:000 oO000 000
Technik Klang korrekt, Ausgewogen, Klang zufriedenstellend,
Räumlichkeit gut zeitweises Knistern Geräusche

Aufnahmedatum Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1969-71-74 Aufnahme: 1975


-
ARCHIV

%
«

Das Quadro Hotteterre setzt seine Vier phantastische Interpreten, Accardo präsentiert auf dieser Nachdem die Archiv-Produktion
diskografischen Aktivitäten mit der vier außergewöhnliche Kenner der Langspielplatte Werke barocker der DG vor einigen Jahren die
Sonate für drei bzw. zwei Blockflö- alten Musik spielen auf dieser LP Kammermusik, die vielleicht trotz sechs großartigen Triosonaten des
ten und Generalbaß fort. Nach zwei drei Suiten des ziemlich unbekann- seiner Klasse und seiner Virtuosität originellen Tschechen, der in Dres-
Platten (die eine mit englischer Mu- ten Michel de la Barre, dem Flöti- den Hörer enttäuschen, weil er das den wirkte, herausgebracht hat und
sik, die andere mit italienischer) sten des Sonnenkönigs, dem Vir- philologische Element vernachläs- damit berechtigtes Aufsehen bei
kehrt das Ensemble zu seinen be- tuosen seines Instrumentes und ei- sigt hat. In der Hoffnung, daß sich den Kennern dieses leider zu Un-
vorzugten Komponisten, den Fran- nem der ersten Komponisten von Schröder, Kuijken, Alice Harnon- recht vergessenen Zeitgenossen
zosen, zurück. Wir erinnern daran, Werken für Querflöte. Die Quer- court, Marie Leonhardt oder Lucy Bachs erregte, macht sie erneut ei-
daß seine ersten LPS Hotteterre flöte ist das vierte Instrument (nach van Deal bald mit diesen einzigarti- nen Vorstoß in die Fundgrube und
und Marais gewidmet waren. Oboe, Clavicembalo und Laute), gen Sonaten Vivaldis beschäftigen fördert das gesammelte Orchester-
Marin Marais, heute nur Kennern dem die Telefunken eine ganze werden, hören wir die Version ei- werk, teilweise mit solistischen Par-
dieser französischen Musik ein Be- Platte widmet. nes italienischen Künstlers, der viel tien versehen, zutage. Auch dies-
griff, war zu seinen Lebzeiten ein Sicherlich wird auch hier wieder eher im romantischen oder klassi- mal erweist sich das Unternehmen
sehr bekannter und geschätzter jemand eine überflüssige Diskus- schen Repertoire zu Hause ist. als echte Novität und vermag das
Komponist. Er war ein Schüler von sion über die »philologische Re- Unter den verschiedenen Abste- Bild über den Musiker Zelenka er-
Sainte-Colombe und wurde bereits stauration« beginnen wollen. Aber, chern Accardos in die Barockmusik heblich zu erweitern. Die geradezu
mit 23 Jahren in das königliche Or- und dem Himmel sei Dank, haben ist beispielsweise eine ziemlich in- unerschöpfliche Phantasie im Er-
chester berufen. Er spielte die immer mehr Musiker diese authen- teressante Version der Sonaten finden ungewohnter, von dem sonst
Gambe, ein Instrument, das er be- tische Methode entdeckt, die alte Bachs anzuführen, aber bei der In- typischen barocken Sequenzen-
sonders bevorzugte und dem er un- Musik neu erstehen zu lassen, wie terpretation der Sonaten Vivaldis kram weit entfernter Gestalten
zählige Kompositionen widmete. es hier mit Michel de la Barre der wird doch überaus deutlich, daß wird hier abermals, wie schon bei
Schon bald wurde er Kapellmeister Fall ist. Dieser Künstler, den uns Accardo diese Werke zwar sehr am den Triosonaten, eindringlich vor-
bei der »Acad&mie Royale de Mu- ein Gazzelloni oder ein Rampal als Herzen liegen, er sie aber übertrie- geführt. Trotzdem stimmen die so-
sique«, bei der er bis 1710 blieb. durchschnittlichen Komponisten ben interpretiert und mit den übli- listischen Passagen des Geigers und
Die beiden hier vorgestellten von Barocktänzen präsentiert hät- chen Adagios präsentiert, die zu Ensembleleiters van Wijnkoop be-
Werke entstammen den Suiten te, erscheint in der klaren und ein- Tränen rühren. Dabei bieten diese denklich, da er die in der Sinfonia
»Pieces en trio pour le flüte... avec deutigen Interpretation Stephen Sonaten viele interessante Ansatz- a8 concertanti geforderten hals-
b. c.« (1692); es sind die Suite in Prestons in seiner richtigen Dimen- punkte, vor allem die letzten beiden brecherischen Figuren ziemlich un-
g-Moll (ursprünglich in e-Moll) sion. für zwei Geigen, die Accardo zu- sauber spielt. Die fünf Capricci da-
und die Suite in C-Dur (ursprüng- Glänzend der solistische Part Pre- sammen mit Sylvie Gazeau inter- gegen meistert das Berner Ense-
lich in A-Dur). Die Mitglieder des stons (er ist eine Bestätigung unse- pretiert. Einzigartig ist auch die mble mit beachtlicher Sicherheit.
Quadro Hotteterre (Kees Boeke rer hohen Meinung von diesem Struktur der Sonaten: Adagio — Al- Die Bekanntschaft mit Zelenkas
und Walter van Hauwe an der Künstler), der harmonisch und legro — Allegro in Form von Tän- Musik, einer ungewohnten Musik
Blockflöte; Wouter Möller, Vio- meisterhaft von Blandine Verlet zen. Eine weitere Einschränkung mit List und Tücken für Spieler und
loncello; Bob van Asperen, Clavi- am Cembalo, Hopkinson Smith an ist überdies beim Generalbaß zu Hörer, wird dadurch zur lebendi-
cembalo) schöpfen ihre grandiosen der Theorbe und Jordi Savall an der machen. Canino ist zwar ein großer gen Erfahrung statt, wie so oft bei
Möglichkeiten voll aus und erin- Gambe begleitet wird. Pianist, hat aber leider nur wenig älterer Musik, zur Pflichtübung.
nern nachdrücklich daran, daß sie G.R. Affinitäten zum Barock. D.H.
der berühmten holländischen G.R.
Schule angehören.
P.'G,

year var Kr Kay


Das Quadro Hotteterre in Eine Prezisosität des Eine seltsame italienische Fast optimale Erinnerung an ei-
Superform! Barock Vivaldi-Edition nen unbekannten Komponisten
o0000 0000 000 0000
Optimaler Klang, Ausgewogen, Gut, mittlere und hohe Töne Gut durchhörbar
Geräusche leichte Geräusche deutlich

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978


=
GEORG FRIEDRICH
HÄNDEI u Acis and Galatea
Inst nangtsa Haendel
s musicus Wien
JOHN ELOT
Nikolaus Harnoncourt
GARDINER

Ilmessia

Weil die Vokaltechnik, die in der Gardiner, ein Dirigent, der sich be- Diesem vom Deller Consort ausge- Beim Schreiben dieser Rezension
vorklassischen Musik üblich war, sonders im Barockrepertoire enga- führte Werk Händels gehört zu sei- sind in mir starke Zweifel aufge-
heute nur noch selten gelehrt und giert hat, brilliert hier mit seiner nen berühmtesten Schöpfungen stiegen. Wer hat nun wirklich »The
gelernt wird, treten bei der Auf- neuesten Produktion. Mit vier gu- und hat ihn vor allem in England Beggar's Opera« komponiert?
zeichnung eines Barockwerks im- ten Solisten und respektablen In- bekannt gemacht. Es gibt viele Ver- Denn John Gay war es nicht (ent-
mer Probleme im Zusammenhang strumentalisten gestaltet er die sionen von »Acis und Galathea«; gegen der landläufigen Meinung).
mit den Sängern und Sängerinnen zweite Edition von » Acis und Gala- eine von ihnen auch im Gegensatz Er hat lediglich das Libretto ver-
auf (einmal abgesehen von den So- thea«, nachdem vor kurzem bereits zum einteiligen Original in zwei faßt, während der Komponist der
listen der Pro Cantione Antiqua Deller mit einer Ausgabe auf den Teilen, und diese Version stellt uns Originalmusik unbekannt geblie-
und wenigen anderen, die fast alle Plattenmarkt gekommen war. Alfred Deller hier vor. Das Deller ben ist. »The Beggar’s Opera«
in England beheimatet sind). Selbst Diese Oper war zu Händels Zeiten Consort, eine Vokalgruppe, be- wurde zum ersten Mal am 29. Ja-
wenn das instrumentale Niveau eine der meistaufgeführten und po- steht aus Alfred Deller, Honor nuar 1728 aufgeführt, wobei die
hoch ist, kann ein perfekter Ein- pulärsten und eine der vier, die der Sheppard (Galathea), John Buttrey Chroniken nur von »Mr. Gay, the
klang nicht erreicht werden, wenn große Meister orchestrierte. (Acis), Neil Jenkin (Damon) und Poet« sprechen. Es ist aber anzu-
in der Vokaltechnik Kompromisse Im instrumentalen Bereich ist die Maurice Bevan (Polyphemus). Un- nehmen, daß im Zusammenhang
eingegangen werden. Interpretation von »Acis und Gala- terstützt wird das Ensemble durch mit der totalen Konzeption des
Diese Erscheinung ist wohl auch thea« voll und ganz gelungen (Aus- The Stour Chamber Music Orche- Theaters, die noch von der Renais-
bei »Das Alexanderfest« von Hän- gewogenheit zwischen Bläsern und stra. sance her lebendig war, auch die
del festzustellen. Das Concentus Streichern, ein glänzend improvi- Diese Interpretation des englischen Musik vorhanden war. Diese Hy-
Musicus aus Wien bietet wieder sierter Generalbaß sowie Original- Veteranen (er ist über 70 Jahre alt) pothese wird außerdem durch die
einmal eine perfekte, ausgewogene instrumente); hier liegt vor allem verdient allen Respekt. Ihm es zu Analyse des Textes gestützt, der
Interpretation, der die drei Solisten das Verdienst Gardiners. Eine ähn- einem großen Teil zu verdanken, rhythmisch angelegt und auf be-
nicht gerecht werden. Felicity Pal- liche Begeisterung können die Soli- daß die gegenwärtige Schallplat- rühmte volkstümliche Motive aus
mer, die Harnoncourt teuer ist, sten leider nicht hervorrufen, was tenproduktion mit Musik aus Re- Schottland, England, Irland, Italien
demonstriert erneut unangemesse- aber angesichts des Mangels an naissance und Barock ein hervorra- und Frankreich ausgerichtet ist. So
nes Pathos, und die Darbietung Sängern und Sängerinnen, die auf gendes Niveau erreicht hat. Deller wurde die erste Interpretation
Anthony Rolfe-Johnsons und Ste- die barocke Vokalität spezialisiert hatte allerdings einige schlechte wahrscheinlich ohne instrumentale
phen Roberts kann nur mit ȟber- sind, nicht verwunderlich ist. Angewohnheiten noch immer nicht Begleitung gesungen. Aber der
trieben« charakterisiert werden. Nur Martyn Hill, einer dieser raren abgelegt, wie z.B. die Verwendung Theaterdirektor entschied dann
Diese negativen Anmerkungen Spezialisten, hebt sich heraus, wäh- moderner Instrumente, aber seine wohl, daß eine Ouvertüre vonnöten
sind jedoch im Zusammenhang mit rend Rolfe-Johnson als Acis und Interpretation erreicht das ge- sei und die Arien begleitet werden
den großen Leistungen zu sehen, Norma Burrowes als Galathea in wohnte hohe Niveau und wird dem müßten. Er beauftragte damit den
die Harnoncourt auf dem Gebiet stilistischer Hinsicht Anlaß zu Kri- Wesen, des Händelschen Werkes deutschen Komponisten Pepusch,
der Barockmusik vorzuweisen tik bieten; diese Kritik trifft auch gerecht, das von Humor und Subti- der sich wie Händel in London nie-
hat. auf die Passagen zu, in denen die lität bestimmt wird und im Finale dergelassen hatte, so daß das Werk
G.R. vier Solisten zusammensingen. dramatische Verzweiflung zum zu einer »richtigen« Oper wurde.
Trotz dieser Einschränkungen je- Ausdruck bringt, wenn Acis von Die vorliegende Version basiert
doch eine überdurchschnittliche Polyphemus getötet wird. weder auf der Originalmusik noch
Aufnahme. P::C. auf der von Pepusch: der Kompo-
G.R. nist ist Austin, ein zeitgenössischer
Künstler!
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Yııhı rer ir Y%
Letzten Endes Händel Optimaler, halb-philologischer Frische und Pathos Geschmacklose Mischung aus
Händel Moderne und Barock
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Optimaler Stereoeffekt, Differenzierte Klangebenen Klang zufriedenstellend, Starker Kopiereffekt,
hohe Transparenz Knistern wenig offen

Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1975 Aufnahme: 1962/1977


KLASSIK

CARL IHILIPP EMANUEL BACH Schubert \


Thrse Quartets- Kasasyin Major
JOSEPH HAYDN Bartholdy
FRIOSFÜR TEAK TONNMIORLAUND VIOLONCELLO Onartett

NICHOLAS MEGEGAN - CATHERINE MACKINTOSH


ANTHONY PLEETH - CHRIS TOPHIER HOCWOOD.

Nr.61,52, 101, 96,44)


Münchner Baryton-Trio Barenboim -
DG Archiv 2533405 . DG 2530 996

Das englische Ensemble The Aca- Joseph Haydn schrieb 125 Diver- Die überzeugten Konsumkritiker Wir haben Schubert-Gedenkjahr,
demy of Ancient Music feiert nicht timenti (Trios) für Baryton, Viola wenden sich gegen die Mode der und die Plattenindustrie macht sich
nur Triumphe mit der englischen und Violoncello im Dienste des Jahrestage, weil sie befürchten, daß das zunutze. Als eine der wichtig-
Musik des 17. Jahrhunderts und der Fürsten Esterhazy, der selbst ein zu diesen Anlässen immer eine sten Neuveröffentlichungen bringt
italienischen des 18. Jahrhunderts, vorzüglicher Barytonspieler war. Welle von Gedenkausgaben über die EMI mit dem jungen Barthol-
sondern auch mit der Musik Carl Das erst heute wieder durch Nach- den Markt hereinbrechen. Dieses dy-Quartett (Joshua Epstein, Max
Philipp Emanuel Bachs, dem Lieb- bauten erweckte, klanglich sehr Mal haben sie jedoch, geirrt. Das Speermann, Jörg-Wolfgang Jahn
lingssohn Johann Sebastian Bachs. reizvolle und fremdartige Instru- 150. Todesjahr Schuberts widerlegt und Annemarie Engler) das letzte,
Dieser, in der Übergangsphase zwi- ment ist der größere Bruder der diese Kritiker, da die Reproduktion äußerst schwierige Streichquartett
schen Barock und Klassik lebend, Violoa d’amore. Es hat sechs ge- der Werke Schuberts eher dürftig Schuberts auf den Markt. Aufnah-
schuf seine ersten Kompositionen strichene Saiten (wie die Gambe) ausgefallen ist, weil der Komponist men mit Schuberts Streichquartet-
im Spätbarockstil (die denen seines und hinter dem geöffneten Hals weniger populär als andere zu sein ten sind ohnehin dünn gesät und
Vaters in vielen Aspekten ähnlich verschiedene diatonisch gestimmte, scheint. Es ist eine Tatsache, daß zudem meist schlecht (man denke
waren und dem berühmteren Jo- metallene Resonanzsaiten, deren sich die Plattenfirmen auf die nur an die Fließband-Produktion
hann Sebastian zugeschrieben wur- Anzahl bei den verschiedenen Werke für Klavier »stürzen«, wäh- aller Schubert-Quartette, die das
den, bevor die moderne Musikolo- überlieferten Instrumenten wech- rend sie die Sonaten vernachlässi- sonst gute Melos-Quartett bei DG
gie diese Irrtümer aufklären konn- selt. Diese mitschwingenden Saiten gen (zu komplex). erstellte), so daß die erregende
te), während seine letzten Produk- können mit dem Daumen der Auch Barenboim präsentiert die Aufnahme der EMI hochwillkom-
tionen eindeutig einem klassischen Griffhand (auch beim gleichzeiti- übliche Auswahl kurzer Stücke, men sein dürfte. Das gewaltigste
Stil a la Mozart zugeordnet werden gen Greifen auf den gestrichenen aber gleichzeitig zwei Sonaten (die Sttreichquartett Schuberts findet
können. Saiten) gezupft werden, was einem D 960 in B-Dur und die 840 in endlich einmal eine ernstzuneh-
Die hier vorgestellten Quartette (in dem ungarischen Zymbal ähnlichen C-Dur -— DG 2530 995). Leider mende Interpretation. Größte dy-
a-Moll, D-Dur und G-Dur) für Klang ergibft. scheint die erstgenannte Platte ge- namische Bandbreite, Detailge-
Querflöte, Viola, Klavier und Cello Das Münchner Baryton-Trio mit lungener und nicht die zweite, wie nauigkeit, Sicherheit im Zusam-
und die »Phantasie« für Klavier Jörg Eggebrecht (Baryton), Dein- wir es vorgezogen hätten. Barenbo- menspiel, spieltechnische Beherr-
sind Beispiele für die letzte Schaf- hart Goritzki (Viola) und Willi im, der sich schon immer nicht schung der Partitur und enormes
fensphase des Komponisten. Die Schmid (Violoncello), alle Mitglie- leicht getan hat mit komplexen mu- Einfühlungsvermögen in die
»Phantasie« entstammt dem Jahre der der Münchner Philharmoniker, sikalischen Strukturen, scheint hier Klangwelt des späten Schubert
1783, während die (nicht datierten) hat bereits mit seiner bei Claves er- den salonhaften Sentimentalismus zeichnen die respektgebietende
Quartette zweifelsfrei noch später schienenen ersten Aufnahme Schuberts überzubetonen, der doch Darstellung des Ensembles aus. Mit
entstanden sind. Die »Phantasie« Haydnscher Baryton-Trios bewie- Werken wie dem Allegretto D 915, äußerster Ruhe entfaltet sich die
überrascht durch ihre extreme sen, wie ernst es diese oft als den beiden Scherzi D 593 und den zwischen Beklemmung und eksta-
»Freiheit«, aber auch durch das für »Hausmusik« abgewerteten Stücke 12 Valses nobles eher angemessen tischen Klangvisionen hin und her
den klassischen Stil gewagte Har- nimmt. Die zweite Platte nun über- ist, wenn diese sich auch gefährlich gerissene Musiklandschaft, die
monische. Die Quartette heben trifft die erste in der wie selbstver- der Langeweile nähern. Schubert hier entwirft. Das Bar-
sich ebenfalls aus den für diesen Stil ständlichen Intensität des Zusam- G.L. tholdy-Quartett gebietet über die
typischen Simplifizierungen her- menspiels noch. Die überraschen- erforderliche Klangphantasie, sol-
aus. Wieder einmal ein uneinge- den Wendungen der Phantasie che Musik aufleuchten zu lassen,
schränktes Bravo für Hogwood & Haydns werden präzis und mit vol- und zwar in ihrer ganzen Bandbrei-
Co.! ler Sinnlichkeit ausgespielt und ma- te. Nie zuvor gab es eine Aufnah-
B:C:; chen das Hören zum verblüffenden me, die das so deutlich gemacht
Erlebnis. hätte. Die Platte ist ein Muß für je-
D.H. den Schubert-Freund.
D.H.

zwurwrr are er er xr or er rg
Träume im Salon Hervorragend Schubert dekadent Höchstes Niveau
zwischen Puder u. Galanterie
o00 00000 00 000
Offen, klar, Durchsichtiges Klangbild Korrekter Klang, Oberflächengeräusche
Dopplereffekt starker Kopiereffekt Niedriger Aufsprechpegel

Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978

73
ROMEO &GIULIETTA, Owertune a
FFRANCESCA DA RININI, Fantasia Opa
Msstist.\v RROSTROPOVICH FI
Rande Philharmonk i
Orchestm

Giovanni Bottesini, der Magier des Erneut steht M. Rostropowitsch Nicht zum ersten Mal entdecken Wer, wenn auch nur oberflächlich,
Kontrabasses, der sich auch als Or- auf dem Podium (ohne Cello), in wir die Tugenden der Wiener Phil- die musikalische Produktion Ga-
chesterleiter hervortat (er dirigierte nostalgische Gedanken an sein ge- harmoniker, Tschaikowski weniger briel Faures mit Ausnahme des
das Orchester bei der Aufführung liebtes Rußland versunken. In sei- publikumswirksam, sondern inti- »Requiems« kennt, wird sich mit
der »Aida« 1871 in Kairo), hat uns nem Status als Ausgebürgerter hat mer, preziöser und allergischer ge- einiger Neugier die Frage stellen,
ein kurioses Repertoire aus Melo- er nur die Möglichkeit, sein Hei- genüber Mißdeutungen zu inter- wie ein Komponist, der sich durch
dien, Capricci und Melodramen matland zu besuchen, indem er sich pretieren. Sie präsentieren uns hier eine zarte Melodik und eine raffi-
hinterlassen, die er zwischen seinen in die Partituren Tschaikowskis einen Tschaikowski, der unauf- nierte dekadente Auffassung aus-
Tourneen komponierte. Während u.a. vertieft. Die Aufnahmen von dringlich sein Innerstes öffnet und zeichnet, ein Thema behandelt, das
seine Theaterwerke seinerzeit das »Romeo und Julia« sowie »Fran- Emotionen, Mahler gleich, zur die Komponisten von Mozart bis
Publikum begeisterten, reizen sie cesca da Rimini« stammen aus dem Schau stellt. Dies können wir insbe- Verdi immer dramatisch und voller
heute nur noch zum Lachen. Dage- Jahre 1977. Hier ist Rostropo- sondere bei der Elegie feststellen, tragischer Spannung gesehen ha-
gen stechen seine Schöpfungen für witsch nicht »ausgerutscht«, wie es mit der die Suite Nr. 3 aus dem ben. Die Antwort lautet: Faure
Kontrabaß heutzutage lediglich ihm Publikum und Kritik im Zu- Jahre 1884 beginnt. bleibt sich auch bei diesen »Requi-
durch Eleganz und Virtuosität her- sammenhang mit anderen Interpre- Gustav Mahler konfrontiert uns mit em« treu. Sein Werk zielt eher auf
vor und lassen das Instrument zur tationen vorgeworfen haben. einer himmlischen, dämonischen die Idee einer ewigen Ruhe als auf
Primadonna werden. Diesmal trifft er voll ins Schwarze. Mischung banaler und sublimer die eines universalen Gerichts.
Dieser Werke haben sich hier die Er ist mit allem vertraut, weil er es Dinge - und dies hat Tschaikowski Obwohl das »Requiem« an dem
Telefunken und der Wiener Lud- erlebt hat. In ihm lodert die bereits meisterhaft vor ihm getan. Tod seiner Eltern inspiriert ist,
wig Streicher angenommen, der auf Flamme der Liebe, und es gelingt Und gerade dieses Vorgehen gefällt steht nicht der Tod im Vorder-
dem Cover nicht nur sein Instru- ihm, sie in dem unglücklichen dem Durchschnittshörer, für den grund, sondern es dominiert die
ment, sondern auch seine Zuhörer Tschaikowski und den Gestalten die Musik mehr eine Frage des Ge- stille und bewegte Meditation.
zu umarmen scheint. Ich glaube, seiner Werke nicht erlöschen zu fühls als des Denkens ist. Nicht zufällig hat Faure auf das
daß er für seine Interpretation lassen. Lorin Maazel neigt auf der vorlie- »Dies Irae« und die dramatischen
ziemlich viele Hörer begeistern Küsse, Liebkosungen, Flüstern und genden Platte dazu, mehr das Den- Verse des »Libera me« verzichtet
wird, weil er bei allen Kompositio- Dramen in einem Ehebett, das das ken anzusprechen. Aber die Wie- und die elegischen und beruhigen-
nen das richtige Augenmaß beweist Schicksal dem russischen Kompo- ner Philharmoniker unter seiner den des »In Paradisum« vorgezo-
und weder zu stark noch zu schwach nisten versagte (seine 1877 ge- Führung überzeugen ihn, veranlas- gen. Das »Requiem« ist in seiner
akzentuiert. Norman Shetler be- schlossene Ehe wurde schon nach sen ihn, mit Streichern und Bläsern Art absolut einmalig und erregt
gleitet ihn unaufdringlich am Kla- wenigen Wochen annulliert). eine Vielzahl von unvergleichlichen nicht nur aus diesem Grunde ein
vier. Trotzdem gelang es ihm, die Liebe Empfindungen deutlich zu machen. tiefes Interesse, sondern auch we-
L.R: in ihrer Vielgestaltigkeit deutlich zu Tschaikowski wird vom Inneren gen der Schönheit der behandelten
machen, und Rostropowitsch hat herundals ein Mensch gesehen, der Themen.
dies in seiner unvergleichlichen In- mit sich selbst kämpft und auch in Diese schon achtzehn Jahre alte
terpretation überzeugend zum aussichtsloser Lage glaubhaft Aufnahme hat nichts von ihrer Fri-
Ausdruck gebracht. macht, sich auf dem Weg ins Para- sche und ihrer tiefen Emotionalität
L. F. dies zu befinden. verloren.
L: F. G; P.

Kur wo viert di
Die Poesie des Kontrabasses Ein Akt der Liebe Tschaikowski und Maazel Die erneute Präsentation eines
glänzenden Zeugnisses
o000 00 000 o00
Große Klarheit und Präsenz, Begrenzte Reinheit, Dynamisch, nicht sehr Räumlichkeit gut
vereinzelt Geräusche Klangumfang ausreichend offen und rein

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1960

74
NEUZEIT

STOCKHAUSEN
pecen

MUSIKIM BAUCH
SYMPHONY No,3
SCYTHIAN SUITE
“Ala
EtLoli
London Philharmonic
Orchestra
WALTER WELLER

LES PERCUSSIONS DE STRASBOURG

Debuss Prokofiew Schostakowitsch Stockhausen


(1862-1918) (1891-1933) (1906-1975) (1928)
Preludes für Klavier, Sinfonie Nr. 3 Quartette Nr 3 und 11 Musik im Bauch; Tierkreis
1. Band »Die skythische Suite«

London Philharmonic Orch.,


Arturo Benedetti Michelangeli Weller Fitzwilliam String Quartet Les Percussions de Strasbourg
DG 2531200 Decca TIS SXL 6852 Decca TIS DSLO 28 DG 2530 913

Nach der ersten Debussy-Platte, Walter Weller setzt sein schwieri- Wie ich schon häufig unterstrichen Die auf dieser Platte präsentierten
die der bedeutende italienische ges, aber begeisterndes Unterfan- habe, lag Schostakowitsch, der im- beiden Werke stehen in enger Be-
Pianist für die DG eingespielt hat gen fort, die sinfonischen Werke mer wieder auf das Quartett zu- ziehung zueinander. Die Entste-
(Children’s Corner und Images), Prokofjews zu interpretieren. Die- rückkam, diese Form besonders am hungsgeschichte von »Musik im
durfte man aufs höchste gespannt ses Mal widmet er sich der Sinfonie Herzen. Die Gründe für diese Vor- Bauch« erzählt Stockhausen in an-
sein, wie Michelangelis, des Tasten- Nr. 3 in c-Moll, op. 44, die der liebe liegen in der Persönlichkeit — ekdotischer Form auf der Platten-
ästheten Beschäftigung mit den Komponist im Jahre 1928 auf der die reich an inneren Konflikten war hülle: als seine kleine Tochter im
Klangwundern der Debussyschen Grundlage von Material schuf, das — dessowjetischen Komponisten, in Alter von zwei Jahren zum ersten
Preludes, diesem Kompendium er bereits für »Der feurige Engel« seinem Vertrauen in die formale Mal bewußt die Geräusche wahr-
modernen Klavierspiels, ausfallen ausgearbeitet hatte (dieses Werk klassische Struktur und in seiner nahm, die aus ihrem Körper ka-
würde. Das Ergebnis ist geradezu wurde erst nach dem Tode des Fähigkeit, diese Konflikte aufzulö- men, erklärte ihr Vater ihr: »Du
sensationell: Vergleicht man die Komponisten aufgeführt). Neben sen und zu überwinden. hast Musik im Bauch!« Nach sieben
Neuaufnahme mit Friedrich Guldas dieser Sinfonie finden wir auf der Die Plattenfirma hat die Quartette Jahren schrieb Stockhausen dann
älterer Einspielung, dann wird erst Platte der Decca noch »Die skythi- Nr. 3 und Nr. 11 dem Fitzwilliam »Musik im Bauch« für eine sehr
Michelangelis einsame Höhe des sche Suite«, die Berühmtheit er- String Quartet anvertraut. Diese komplizierte Anordnung von Per-
ausgehörten und intelligenten Kla- langte durch die heftigen Reaktio- beiden Werke für Streicher unter- kussionsinstrumenten. In der Zwi-
vierspiels so richtig klar. Gulda nen von Publikum und Kritik scheiden sich sowohl durch die In- schenzeit wendete der Komponist
stürzt sich forsch, teilweise aggres- (1916), die von Barbarentum und spiration als auch durch ihren Ent- seine Aufmerksamkeit zwei weite-
siv in die klangreiche Materie, Mi- Kakophonie sprachen. Und gerade stehungszeitraum. Das Quartett ren Dingen zu: den Spieldosen und
chelangeli dagegen geht mit gläser- in diesem Sinne erscheint uns die Nr. 3 strahlt Bitterkeit, Heftigkeit, den Tierkreiszeichen mit ihren
ner Diskretion, aber mit hautnaher, Interpretation Wellers gelungen. Aggressivität und beredte Ver- Merkmalen. Er hatte entdeckt, daß
beängstigender Genauigkeit, jede Die glänzende Klangfarbe und die zweiflung aus, während aus dem niemals zuvor Musik ausdrücklich
kleinste Farbnuance gleichsam ab- rhythmische und klangliche Hef- elften Elegisches, Zuneigung und für Spieldosen geschrieben worden
und aushorchend, zu Werke — die tigkeit stehen in perfektem Ein- Eleganz sprechen. Mit diesen bei- war, und so komponierte er zwölf
Nähe Debussys zu Mussorgsky hat klang mit dem Geist des Werkes. den Quartetten setzt das Fitzwil- Melodien (für jedes Tierkreiszei-
noch niemand so bewußt herausge- Auch die Sinfonie, die später ent- liam String Quartet die Reihe sei- chen eine), die in struktureller und
stellt, wie Michelangeli es hier ge- standen und auf weitergefaßten ner Interpretationen von Werken melodischer Hinsicht zu den be-
lingt. Man lernt völlig neu hören, Grundlagen strukturiert ist — sie Schostakowitschs fort, die zu den sonderen Merkmalen des entspre-
das Sfumato, das Debussy so oft un- stellt einen weiteren wichtigen anerkanntesten zählen und schon chenden Zeichens in Beziehung
terstellt wird, entpuppt sich als Schritt auf den späteren persönli- mehrfach ausgezeichnet wurden. stehen. Diese Melodien bilden eine
Vorurteil. Subtiler Humor (Nr. 11), chen Expressionismus Prokofjews Die geplante Gesamtausgabe die- Art Reserve für die Interpretation
abgrundtiefe Melancholie (Nr. 6), dar- ist durch Vitalität, Kolorit und ser Werke wird sicher ein obligato- von »Musik im Bauch«, da die In-
Schönheit (Nr. 8), archaische ungehemmten rhythmischen Über- rischer Bezugspunkt für alle Dis- terpreten drei von ihnen auswählen
Fremdartigkeit (Nr. 10), Ironie schwang gekennzeichnet und wird kussionen über den großen sowjeti- und auf deren Basis die Darbietung
(Nr. 9) — alle diese Abstufungen damit quasi zu einer sinfonischen schen Komponisten sein, der vor selbst gestalten können. Abgese-
beherrscht Michelangeli so perfekt, Dichtung. vier Jahren gestorben ist. hen von dieser Kuriosität ist die
daß es einem schier den Atem ver- €. P. GB: Platte durch bestimmte rhythmi-
schlägt. Fast überflüssig zu erwäh- sche und klangliche Elemente in-
nen, daß der fast überrein ge- teressant, die im Rahmen der Pre-
stimmte Flügel, wie stets bei Miche- ziosität von »Musik im Bauch« zu
langeli, eine Selbstverständlichkeit bemerkenswerten Ergebnissen
ist. führen.
D.H. @:B.

warrıe weh wuuwr ER


Ein echtes Michelangeli-Ereignis Wieder eine tolle Leistung Schostakowitschs Vorliebe Musik... aus dem Inneren
Wellers
00000
aWalala,
UDO 000
Hervorragender Klavierklang Klarheit gut, Klang korrekt, Bisweilen rauh
Klangbereich umfangreich leichtes Knistern

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1977

75
OPER

LEONTYNE PRICE
IN

OPERA SERIA:
nmence
La chemenzur
chTito

Pretre, Cotrubas, Vanzo,


Sarabia, Suay
EMI IC 165 - - 02961/62
Bi

Diese Aufnahme wurde bei der Die dreizehnte Folge der Mozart Dies ist, chronologisch gesehen, die Die RCA präsentiert auf einzelnen
Aufführung des »Don Giovanni« Edition unter dem Titel »Opera Se- siebente Aufnahme der Oper, die LPs einige Auswahlen hervorra-
vor zwei Jahren in Salzburg ge- ria« umfaßt die Opern »Idomeneo« nach »Carmen« Bizet große Popu- gender Aufnahmen des eigenen
macht. Bei dieser Inszenierung (KV 366) und »La Clemenza di larität verschafft hat. Bei diesem Repertoires der letzten Zeit (neben
sang Milnes zum ersten Mal im Tito« (KV 621). Es fehlt jedoch 1863 entstandenen Werk würden »Aida« erscheinen noch »Tosca«
»Mozarttempel« den Don Gio- »Mitridate«, ein Werk, das die Phi- allein das wunderschöne Duett zwi- unter der Leitung Methas und »La
vanni und bot einen präzisen und lips niemals aufgezeichnet hat. So schen Nadir und Zurga sowie die Boheme« unter Georg Solti). Die
gleichzeitig ausdrucksvollen voka- ist die Kassette lediglich aus der berühmte Melodie Nadirs aus dem vorliegende Version der »Aida«
len Part, der weit entfernt von den Zusammenlegung von zwei Kasset- zweiten Akt genügen, um schon wurde 1970 begeistert aufgenom-
komplizierten Introspektionen ei- ten entstanden, die logischerweise den Erfolg der Oper und ihre Ver- men. Weder ist es möglich, sich
nes Fischer-Dieskau oder eines getrennt verkauft werden müßten. breitung auf Schallplatten zu recht- dem Zauber dieser Edition zu ent-
Wächter war und stärker mit der la- Von den beiden Werken ist »Ido- fertigen. ziehen, die nach dem wunderbaren
teinischen Expansivität in Verbin- meneo« viel interessanter als »La Die EMI präsentiert hier nun eine »Macbeth« aus dem Jahre 1959
dung stand (diese Latinität steht Clemenza di Tito«. Sie ist eines der neue Aufnahme mit Georges Pre- Leinsdorfs überzeugendste Lei-
nicht im Widerspruch zu den Vor- Wunder, die bisweilen bei Mozart tre, einem unvergleichlichen Musi- stung im Bereich der Oper bedeu-
schriften Mozarts, .da dieser italie- zu finden sind und in die Zukunft ker des französischen Repertoires. tet; noch ist es möglich, sich dem
nische Sänger bevorzugte). weisen. Es ist schon auffällig, daß Das Orchester Pretres ist allzeit Zauber eines Domingo (auf dem
Walter Berry bietet als Leporello zwischen »Idomeneo« und »Tito« präsent, lebendig und immer aufge- Gipfel seiner stimmlichen Fähig-
eine abgerundete Leistung. In den so wenig Evolution festzustellen ist; schlossen für den Ablauf des Wer- keiten), einer Brumby (präzise und
beiden weiblichen dramatischen das zweite Werk stellt gar in vieler kes sowie für die raffinierte Beach- verführerisch) oder eines Miles (im
Rollen zeigen die Tamowa-Sintow Hinsicht einen Rückschritt dar. tung des Details. Moment seiner »escalation«) zu
und die Zylis-Gara Durchschnittli- Die Interpreten von »Idomeneo« Unter den Interpreten ragt die Co- entziehen.
ches, wobei ihre Ausdrucksfähig- sind M. Rinaldi, P. Tinsley, R. Da- trubas mit ihrer Musikalität, ihrem Und wie könnte man unbeein-
keit nicht sehr ausgeprägt und ihr vies, S. Dean, D. Pilley, G. Shirley, Timbre und ihrer ergreifenden druckt bleiben von der zauberhaf-
Timbre nicht allzu wandlungsfähig R. Tear zusammen mit Chor und Teilnahme heraus, die schon ten Stimme der Leontyne Price. Es
ist. Edith Mathis ist wie immer ohne Orchester der BBC. »La Clemenza sprichwörtlich sind. Der Tenor ist sicher nicht zu gewagt, die Price
Fehl und Tadel. Peter Schreier, di Tito« interpretieren J. Baker, Y. Alain Vanzo ist vortrefflich »fran- als die größte Aida unserer Zeit zu
ebenfalls hervorragend, singt die Minton, L. Popp, F. von Stade, S. zösisch« und läßt Feinheiten und bezeichnen: zwischen der Raisa
beiden Arien Don Ottavios mei- Burrows, R. Lloyd sowie Chor und Manieriertheiten dieser Schule und der Rethberg anzusiedeln,
sterlich, aber etwas anonym und Orchester des Covent Garden. deutlich werden; er ist kommunika- würdig einer Caball& und einer Te-
ohne die Emotionen eines Kull- Beide Werke dirigiert Colin Davies tiver als Gedda, kann aber Kraus baldi in ihren Sternstunden.
mann, eines Simoneau, eines Schi- mit Geschmack (wie gewohnt) und nicht ganz vergessen machen. Hier handelt es sich um eine kost-
pa. großer Raffinesse. Davies ist ohne Stark der spanische Bariton Sara- bare Langspielplatte, die manche
Karl Böhm scheint ein wenig den Zweifel der Protagonist der gesam- bia, beschränkt dagegen die stimm- Lücke in den Plattensammlungen
Weg Klemperers einzuschlagen, ten Mozart Edition und einer der lichen Möglichkeiten Souzays. unserer Leser schließen kann.
aus dem eine Art Entfernung von sensibelsten Interpreten Mozarts PS: RS:
den irdischen Dingen herauszule- der Gegenwart, dem es hier gelingt,
sen ist. Neues und Dramatisches perfekt zu
F.S. vereinen, so daß der Hörer wirklich
mitgerissen wird.
GL

Der Don Giovanni Ein großer Colin Davies Bizet zum Wiederentdecken Vor allem eine große Price
aus Salzburg
O0 o00 OO
Reinheit zufriedenstellend Ausdehnung und Räumlichkeit Genügender Klangumfang, Gute Dynamik
zufriedenstellend Knistern

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1969/77 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1970

76
RECITAL JAZZ
Hall, Cohen

Evira Madigan. And Other Bances

Other Dances

Der Baßbariton Gerard Souzay ist Wenige Monate nach dem Erschei- Wieder einmal haben wir Gelegen- In der Geschichte der Musiker des
einer der hervorragendsten Vertre- nen von »Black Magic« (viel disku- heit, anläßlich dieses kürzlich er- Free Jazz nimmt der Saxophonist
ter des französischen Vokalismus tiert) präsentiert der Ex-Schlag- schienenen bemerkenswerten David Murray einen wichtigen
der letzten dreißig Jahre. Der 1918 zeuger von McLaughlin ein neues Doppelalbums über Michael Smith Platz ein. Neben Künstlern wie An-
in Angers geborene Künstler, der Album. Der Titel »Inner Conflicts« zu sprechen. Es handelt sich hier thony Braxton, Lester Bowie und
Schüler bei Bernac und Croiza war, scheint bereits eine Distanzierung um das dritte Album des langen wenigen anderen gehört Murray
feierte 1945 sein Debut und ließ so- von der vorhergehenden »schwar- Pianisten, bei dem sich Smith der jener »zweiten Generation« an (zu
fort seine überlegenen technischen zen Magie« zu signalisieren. Die LP Unterstützung des Sopran- und der ersten zählen nach einhelliger
und psychologischen Qualitäten beginnt mit einem ärgerlichen — Tenorsaxophons Kanur Riisnaes Meinung Ornette Coleman, Cecil
erkennen. Als Spezialist des Liedes seien wir ehrlich — Gemisch aus versichert hat. Diese Entscheidung Taylor und Archie Sheep), die das
und des Oratoriums interpretierte Syntheziser und Perkussionsin- hat dazu beigetragen, daß das Al- afro-amerikanische Element in der
er auch das französische Iyrische strumenten, die hier dominieren — bum reich an Nuancierungen ist Jazzmusik weiterentwickelt ha-
Repertoire und Werke Mozarts wie übrigens auch im ersten Soloal- und eine bemerkenswerte Intensi- ben.
und noch Fischer-Dieskau Glucks bum Cobhams, »Spectrum«, an tät aufweist. Und gerade diese Musiker haben
»Orpheus«. Unvergeßlich blieb dem wir jedoch größeren Gefallen Smith ist ein launenhafter Charak- häufig über die Vergangenheit me-
daneben seine Interpretation des fanden. Die Laune hebt sich etwas ter und Musiker, der vielleicht ditiert (beispielsweise spielt Brax-
Golaud (»Pelleas«). Auf dieser beim Anhören des zweiten Titels, mehr mit seinen theoretischen ton Scott Joplin etc.). Auch David
Platte hier finden wir das Beste der »The Muffin Talks’ Back«, einem Ideen seinem Album Konturen Murray scheint in diese berühmte
glänzenden Vokalkunst des be- leichten Funk mit dem unvermeid- verleiht, als dies durch die prakti- Phase eingetreten zu sein, in der die
rühmten Baritons in einer Aus- lichen Rhodes Fender und Al- sche Interpretation der Fall ist. Brücke zwischen Vergangenheit
wahl, die ausschließlich dem fran- phonso Johnson am Baß. Etwas Bei »Elvira Madigan... and Other und Gegenwart zu einer soliden
zösischen Repertoire gewidmet ist hoffnungsvoller wenden wir uns der Dances« ist die Verbindung zu Basis seiner Konzeption wird.
und in der Werke von Rameau, zweiten Seite zu, auf der die Bläser, »Geomusic« nicht zu übersehen. Murray präsentiert sich auf dieser
Gounod, Bizet, Massenet und Ber- unter ihnen die allgegenwärtigen Smith bewegt sich hier, wie es seine Langspielplatte in großem Stil (sie
lioz Berücksichtigung finden. Das Gebrüder Brecker und Ruth Under- Hörer von seinem ersten Album wurde vor einiger Zeit in Paris in
Kolorit, die Einfühlung und die wood, die wir schon von Frank her gewohnt waren, durch zarte völliger Einsamkeit — gemäß einer
Technik Souzays kommen genauso Zappas Scheiben kennen, einen und gewundene solistische Passa- alten Tradition einer bestimmten
hervorragend wie seine Lebendig- breiten Raum einnehmen. Auch gen, wobei er seinen Sound bei al- Art von Musikern — aufgezeich-
keit und seine Eleganz zur Geltung, hier also wenig Interessantes. len Titeln, von »Thoughts On a net).
mit denen er die »Charakterstük- Der beste Titel ist zweifelsohne »El New Found Friend« bis zum ab- Das Tenorsaxophon ist das einzige
ke« interpretiert; unter diesen sind Barrio«, in dem die Perkussionsin- schließenden »Interaction«, per- Instrument, das während der sechs
einfach glänzende Passagen aus strumente dominieren. Dieses Al- fekt anpaßt. Alles in allem ein Al- Titel dieser LP zu hören ist. Im Ge-
»Romeo und Julia« sowie »Puce« bum ist eine typische Zwei-Ster- bum mit einem Hauch von Magie gensatz zu anderen Aufnahmen, in
von Berlioz. ne-Platte. Den ersten vergeben wir und Bezügen unterschiedlicher denen nur ein Instrument den tra-
Über die Leitung Paul Bonneaus ist aus alter Sympathie für Billy Cob- Stärke zum Jazz — abhängig von der genden Part übernimmt, zeichnet
nichts Negatives anzumerken. Her- ham, den zweiten für »El Barrio«, Laune des Leaders. sich »Sur-Real Saxophone« durch
ausragend auch die Aufzeichnung, den Titel, der sich von dem grauen D..S. eine breite Klangskala und eine
der man ihre zwanzig Jahre keines- Einerlei abhebt. Musik aus, die überraschendes
falls anhört. L..D: Vergnügen bereitet.
F.S. D. S:

Eine Sternstu nde Souzays Cobham auf absteigendem Ast Schwierig, aber schön Das surreale Saxophon

©. o00 000
Breiter Klangbereich, Stereoeffekt, Etwas verzerrt Reinheit und Dynamik gut
gute Dynamik, Knistern leichtes Rauschen

Aufnahme: 1956 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978

7
BENNY GOODMAN
at
Carnegie
Hall
40th
ANNIVERSARY
CONCERT

ri

Karl Berger & Mombasa 2 Lee Konitz & Benny Goodman


Ingrid
Chang B Tine“
the African Rythms & Blues
Martial Solal
Duplicity
Live at Carnegie Hall

Horo Records HDP 21-22 Intercord INT 160.049 Horo Records HDP 17-18 Decca 6.28451

Don Cherry bezeichnete Karl Ber- Lou Blackburn, der amerikanische Die ersten Produktionen der Horo 1938 war ein entscheidendes Jahr
ger einmal als den »Pianisten, der schwarze Posaunist, der mit Hamp- Records standen unter dem Motto für die Popularität Benny Good-
von Ornette Coleman abstammt«, ton, Ellington, Basie, Quincy Jones »Jazz im Vergleich«, d.h. es wur- mans. Goodman wurde in jener
wobei er auf die Funktion Bergers u.a. seinerzeit gespielt hat, lebt den der Jazz der großen Amerika- Zeit zu einem der reichsten und be-
innerhalb einer bestimmten Art schon seit acht Jahren in Berlin, wo ner der Musik junger italienischer rühmtesten Musiker Amerikas,
von zeitgenössischer Musik in den er 1973 die Gruppe Mombasa Künstler gegenübergestellt. Teil nachdem er die Grenzen des Jazz,
letzten Jahren hinwies, die so wich- gründete. Hier stellt er nun sein dieser Konzeption ist auch diese der Tanzmusik und die großen Or-
tig bei den Kontakten mit anderen zweites Album vor. Langspielplatte von Lee Konitz chester hinter sich gelassen hatte
musikalischen Ausdrucksformen Die Musik, die Mombasa macht, ist und Martial Solal, zwei Musikern, und zum König des Swing wurde.
war. eine Mischung aus außergewöhnli- denen die Vorliebe für einen ruhi- Nach dem Krieg, als das Feuer des
Übrigens darf nicht vergessen wer- chen rhythmischen Elementen gen und eleganten Jazz gemeinsam Boogie-Woogie (auch in diesem
den, daß Berger während der Hei- (hier brillieren Bob Reed und Alan ist. Genre nahm Goodman den ersten
delberger Zeit einer der letzten Tatham) und einer überraschenden Es würde zu viel Platz in Anspruch Platz ein) erloschen war, geriet er
Schüler Adornos war, eine Tatsa- Melodik, die Feinheit, Lyrismus nehmen, um die mitreißenden Rea- durch das Aufkommen des Bebop,
che, die bei Musikern, Technikern und Geschmack auszeichnen. Ihre lisationen dieser beiden großen des Jazz der Nachkriegszeit, in
und Fans einige Aufmerksamkeit Musik läßt in keiner Phase den Jazzmen aufzuführen. In Zusam- Schwierigkeiten. In den folgenden
erregte. Verdacht aufkommen, daß sie auf menhang mit »Duplicity« soll es Jahren stabilisierte sich jedoch der
Wie bekannt, weigert sich Berger, eine mögliche Kommerzialisierung genügen, darauf hinzuweisen, daß Geschmack der Massen, die all-
auf Instrumenten zu spielen, die aus abziele. Konitz nicht vergessen hat, daß er mählich wieder ihre Vorliebe für
Serienproduktionen stammen. Neben den dominierenden Jazzti- lange Zeit der bevorzugte Schüler den Klarinettisten entdeckten.
Vielmehr verläßt er sich auf In- teln bietet das Album dazu ein Lennie Tristanos war (der »coole« Jetzt hat Goodman, fast schon sieb-
strumente, die von Handwerkern Stück, »Holz II«, in dem zu der Ba- Touch ist auch bei diesen Stücken zig Jahre alt, einige seiner früheren
auf Bestellung oder von Musikern sisinstrumentierung noch die »she- eindeutig feststellbar); und daß Musiker zusammengerufen, um
konstruiert werden, die sehr viel nai« (eine pakistanische Oboe) Martial Solal uns hier zu erinnern sein vierzigjähriges Bühnenjubi-
experimentieren (sie scheinen ihm hinzukommt und der Musik folklo- scheint, daß er einer der ersten eu- läum zu feiern. Und viele sind sei-
besser geeignet, sich mitzuteilen). ristische Züge verleiht, deren ex- ropäischen Musiker war, die am nem Ruf gefolgt, Lionel Hampton,
Diese Entscheidung hat natürlich pressive Aufrichtigkeit nicht zu Piano mit großen Leistungen ver- Buddy Tate, Mary Lou Williams,
auch negative Auswirkungen, z.B. überhören ist. blüfften. Connie Kay, Frank Wess etc. Es hat
ist die Intonation niemals perfekt, Diese LP der Mombas ist ein er- Ohne Begleitung spielen die beiden ihnen einen Höllenspaß bereitet,
und wegen der Seltenheit derarti- freuliches, und vor allem »anderes« Künstler einen ruhigen, perfekt ur- wie in den alten Zeiten Titel wie
ger Instrumente sind Livekonzerte Album, das die Anhänger der afri- sprünglichen Blues, der selbst auf »That’s a Plenty«, »How High the
alles andere als häufig. kanischen Rhythmen mehr als zu- vier Seiten nicht ermüdet. Moon«, »Lady Be Bood«, »Sing,
»Changing the Time« präsentiert friedenstellen wird. Aber auch die Der einundfünfzigjährige Konitz Sing, Sing« und Stücke der Beatles,
Berger jedoch mit »primitiven« In- Puristen unter den Jazzfreunden und der französische Pianist ma- von Berlin, Carmichael und ande-
strumenten (Berger verabscheut werden keinen Grund haben, sich chen hier einen Jazz für jedermann ren zu spielen. Benny Goodman
Verstärker) wie Marimba, Harmo- zu beklagen, z. B. bei »Shango II«, — was jedoch nicht unbedingt ein hatte immer uneingeschränkten
nium und andere. Dazu kommt die einem Titel, bei dem Blackburn mit Negativum sein muß. Erfolg, sowohl bei Liveauftritten
Lebendigkeit seiner Frau Ingrid, einer gewissen Kontinuität Phrasen D. S. als auch auf Platten. Auf Wiederse-
die mit ihrer geschmeidigen des bekannten »St. Thomas« von hen bis 1988 zum fünfzigjährigen
Stimme eine Art Gegengewicht zu Sonny Rollins paraphrasiert. Jubiläum!
dem metallischen Sound des Ehe- M.L. D.S.
manns bildet.
D. S.

ir v A A4 AY
xwr wir
Europäischer Jazz & Rhythmen Jazz für jedermann my 53 < o>er voller Swing
Experimentalismus aus Afrika
(ei) 00000 000 000(0)
Wenig geöffnet, Dynamik und Reinheit Präsenz und Klarheit, Reinheit ansprechend
Kopiereffekt überzeugend leichter Kopiereffekt

Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1976 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978


Lester Bowie Narada Revolutionary
African Children Burton Greene Ensemble Eddie Gomez
Is AUOne
164- 111 ee

Horo Records HDP 29-30 Horo Records HDP 27-28 Enja 3003 Enja 2098

Lester Bowie, der achtunddreißig- Die mutigen Initiativen der Horo Dieses ist das letzte Werk des Re- Vor zehn Jahren nahm Jeremy
jährige Trompeter aus Chicago, hat Records sind bekannt. Es besteht volutionary Ensemble vor seiner Steig, ein hochbegabter, aber durch
in der letzten Zeit in Europa an Po- aber auch kein Zweifel, daß viele Auflösung, die aufgrund der kargen schwankende Leistungen und die
pularität gewonnen, die jedoch als Editionen vom kulturellen Stand- Arbeitsmöglichkeiten und trotz der eigene Indifferenz in mancher Hin-
atypisch bezeichnet werden kann. punkt aus beim Publikum nicht ge- Zustimmung von Kritik und Publi- sicht gehandikapter Flötist, zu-
Solange er fest mit seiner Gruppe, bührend gewürdigt werden. kum nicht zu verhindern war. Eine sammen mit dem Trio von Bill
dem Art Ensemble of Chicago, Ähnlich ist es bei diesem Album weitere kreative Gruppe wirft das Evans das interessanteste Album,
spielte, war er nur Insidern be- des ziemlich unbekannten Burton Handtuch! »What’s New?«, seiner gesamten
kannt. Heute ist er jedoch ein aner- Greene, das wahrscheinlich nur Von seiner Struktur her erinnert Karriere als Jazzmusiker auf. Da-
kannter »Free-lancer« mit einem sehr zurückhaltend aufgenommen das Rev-Ensemble an bestimmte mals spielte in dem Trio ein junger
beachtlichen Publikum. werden wird. europäische Kammermusikgrup- Puertorikaner, Eddie Gomez, der
Dieses Doppelalbum sieht Bowie Die echten Spezialisten unter den pen. Aber obwohl die klanglichen erst seit kurzem zu diesem Kreis
an der Spitze eines hervorragenden Jazzfans erinnern sich vielleicht an Kombinationen zwischen der Gei- Zutritt gefunden hatte, aus dem
Quintetts, das neben Lester Bowie »Burton Greene Trio On Tour«, ge Leroy Jenkins’ und dem Baß auch Künstler wie Scott La Faro,
aus Arthur Blythe am Altsaxo- eine Langspielplatte, die der Pianist Norris Jones (Sirone) bisweilen un- Chuck Israel und Gary Peacock
phon, Amina Myers am Piano und vor vielen Jahren für die ESP reali- bewußt in jene klassischen Formen hervorgingen.
an der Orgel, Malachi Favors am sierte, ein Label, das leider nicht und Strukturen eindringen, bleibt Heute haben nun Steigund Gomez
Baß (er gehört auch zum Art En- mehr besteht. Alle anderen, und das grundlegende Konzept des die Zusammenarbeit von einst er-
semble) und Philip Wilson am das ist sicher die große Mehrheit, Ensembles doch immer durch die neuert; sie bilden ein sehr interes-
Schlagzeug besteht. werden überrascht sein, diesen lau- afro-amerikanischen existentiali- santes Duo, das vor allem auf ihrer
Die Doppel-LP umfaßt vier Titel nenhaften Pianisten (wer erinnert stischen Probleme beeinflußt. ausgeprägten Kommunikationsfä-
beträchtlicher Länge, die gemein- sich noch an seine Zusammenarbeit Der erste Kontakt mit dieser Musik higkeit basiert.
sam geschrieben wurden, aber doch mit Bill Dixon bei der Leitung der assoziiert eine große Freisetzung Diese Platte ist ein erneuter Beweis
eher Bowies persönliche Hochach- Jazz Composers Guild?) mit von Dynamik. Die Interpreten ver- für die schwankenden Leistungen
tung vor Fela ausdrücken, dem »Django« von John Lewis oder mit senken sich bedingungslos unter Steigs, der mit »Outlaws« hervor-
Leader der Strömung der nach Un- »In Your Own Sweet Way« von Aufwendung all ihrer Energien in ragt, aber unglaublich fremd und
abhängigkeit strebenden afrikani- Dave Brubeck zu hören. die Musik und ordnen sich dem banalin »Autumn Comes/Autumn
schen Musik. Die restlichen Titel bieten nur Alt- Sound der Gruppe unter. Aber dies Leaves« ist. Gomez dagegen profi-
» African Children« ist ein Album, hergebrachtes, das wenig erfreulich ist nur ein erster oberflächlicher liert sich noch stärker als gewohnt.
das an die glänzenden Livedarbie- ist. Im Rahmen der afro-amerika- Eindruck, weil sich das Trio (das Seine »Kantabilität« auf den ge-
tungen des Trompeters anknüpft, nischen Musik ist vieles möglich. dritte Mitglied ist der Perkussionist zupften Saiten und sein flüssiger
das auf solidem Blues basiert und D. S. Jerome Cooper) im weiteren Ver- Gebrauch des Bogens sind magisch,
das sich durch eine ausgeprägte lauf durch subtile Nuancierungen fast unvorstellbar (»Arioso«).
schöpferische Phantasie aller teil- und einen abstrakten Lyrismus Seine rhythmische Begleitung und
nehmenden Musiker auszeichnet. (siehe »Chicago«) auszeichnet, die noch mehr sein harmonischer Bei-
D. S. nur ein sensibler und aufmerksa- trag haben ebenfalls unbestreitbar
mer Hörer erfassen kann und die etwas Genialisches. Alles in allem
dann unversehens in heftige Peit- ist die Platte trotz einiger Weit-
schenhiebe übergehen, die auf die =schweifigkeiten Steigs hörenswert
dunkle und dramatische Existenz (insbesondere »Nardis«).
des Schwarzen zurückführen. M.L.
M.L.

wur Kr wur TER


Echte Black Music Zwei gute Titel Great Creative Black Subtile Atmosphären
sind zu wenig Music
OoO0000 0000 0000 000
Optimale Dynamik Ausgewogenheit und Dynamik Außergewöhnliche Präzision Offener Klang, Bässe begrenzt
gut der Einsätze

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1976


IMPROVISATIONS _ PEN
MUS
relaxing waves

Eberhard Weber ist seit Jahren ei- Globe Unity ist die Formation, die Bekannter als ihr erstes Album der Seit kurzem kümmert sich der
ner der schöpferischsten deutschen mehr als alle anderen für sich bean- Reihe »Gateway« sind sicher die Dortmunder Pläne-Verlag vor-
Komponisten. Seine Musik ist beim spruchen kann, kreative europä- Namen der drei Jazzmusiker, die nehmlich um Jazz aus deutschen
ersten Anhören sowohl wegen des ische Musik zu machen. Wer sich sich zu diesem Ensemble zusam- Landen, den er auf einer eigens ge-
bemerkenswert melodischen Ein- auf die Wellenlänge dieses konti- mengeschlossen haben. schaffenen Repertoireschiene ver-
schlags (der bei einem großen Teil nentalen Jazz, der schon lange be- John Abercrombie ist ein fähiger öffentlicht. Davon konnte nun auch
der europäischen Musiker vergeb- müht war, sich von der amerikani- und origineller amerikanischr Gi- »Open Music«, die Gruppe um den
lich gesucht wird) wie auch wegen schen Tradition zu lösen (manch- tarrist; der Kontrabassist Dave Baden-Badener Schlagzeuger Jo-
ihrer unbestreitbaren Originalität mal auch von der afro-amerikani- Holland braucht wohl nicht vorge- achim Koinzer profitieren, die mit
sofort identifizierbar. schen, die bis heute die Basis für stellt zu werden; und Jack De Joh- »Relaxing Waves« ihren Platten-
»Silent Feet« ist die letzte der Plat- jede Art von Jazz gewesen ist), ein- nette, ein launischer Schlagzeuger, erstling vorlegt. Wenn im Adres-
ten, die Weber zusammen mit sei- stimmen will, braucht einzig und ist der amerikanische Künstler, der senbuch der Union Deutscher
ner Gruppe »Colours« gemacht allein die vorliegende Schallplatte am häufigsten für die ECM Auf- Jazzmusiker die Gruppe keine Stil-
hat. Sie kennzeichnet eine weitere zu kaufen. Denn die fünfzehn Mu- nahmen realisiert hat. richtung nennt, so bleibt sie mit der
Stufe einer kontinuierlichen Ent- siker, die an dieser Marathonim- Die drei Musiker scheinen sich heu- Platte dieser Offenheit nach man-
wicklung. provisation teilgenommen haben, te, angespornt durch den Erfolg ih- chen Seiten hin treu. Die »Relaxing
Weber zur Seite steht Charlie Ma- bieten das Beste, was die kreative rer ersten, in bezug auf die Kom- Waves«, Ministrukturen, die sich
riano, der bekannte und fähige europäische Musik bis heute her- munikation untereinander perfekt teilweise überlagernd zu einem ent-
amerikanische Saxophonist, der vorgebracht hat. gelungenen LP, in der gleichen spannten Klanggeflecht vereinen,
sich seit Jahren als internationaler Der Erwerb von Platten der einzel- Richtung zu orientieren, allerdings sind weder typisch noch richtungs-
Globetrotter auf der Suche nach ei- nen Musiker, die hier zu hören sind, mit geringerem instrumentalen Pa- weisend. Denn mit »Hazy Dawn«
nem europäischen, besser noch, erübrigt sich eigentlich (wohlver- thos und deutlicheren Hinweisen kommen vor allem Saxophonist
nordischen Jazz befindet. Mariano standen nur für den, der sich mit auf die Tradition des Jazz (eine sehr Helmut Schramm und Hans Jürgen
kann als Co-leader der Colours be- dieser Art von Musik vertraut ma- wichtige Tatsache für drei Persön- von der Burchard an Keyboards
zeichnet werden, zumindest nach chen will), da ein großer Teil der lichkeiten, die immer der Avant- und E-Gitarre zu Soli, während
dem Platz zu urteilen, der ihm auf besten Sachen, auch die Soloversu- garde angehört haben). »Jumping For Joy« in guter
dieser LP eingeräumt wird. In der che, in diesen »Improvisations« Das schöpferische Element, das Soundmischung Brauchbares aus
Tat gestaltet er mit seinem Sopran- enthalten ist. herausragt, ist zweifelsohne die Gi- der Formelkiste des Jazzrock bie-
saxophon und, in geringerem Unter den Musikern der Gruppe, tarre Abercrombies, der die akusti- tet. Die für mich stärksten Ein-
Maße, mit seiner Flöte zwei der drei die in den meisten Fällen ihr Publi- sche und elektrische Gitarre wie drücke brachten das witzige Stück
Themen, die hier zu hören sind. kum in zwei Lager spaltet, sind der auch die elektrische Mandoline »Zebu« mit vielschichtiger Percus-
Gut die Leistung von Rainer Brü- englische Gitarrist Derek Bailey, meisterhaft beherrscht und größe- sionarbeit und einem pluckernden
ninghaus (am Piano und am Syn- der Posaunist Paul Rutherford ren Erfolg verdient hätte. Auch De Marimbaphon und »Head Over
theziser), der ja auch an anderen u.a. Johnettes Beitrag am Schlagzeug Heels«, dessen Schwebeklänge
LPs des Kontrabassisten beteiligt D. S. und am Klavier ist substantiell und über intensive Free-Passagen in
ist. Am Schlagzeug schließlich sitzt phantasievoll. wohl durchdachten Jazzrock über-
John Marshall, ein englischer Mu- Holland scheint mehr in seinem gehen.
siker, der viele Erfahrungen im Element in den langsamen Passa- M.H.
Jazz/Rock gesammelt hat. gen; »Reminiscence« und »Nexus«
D..S: sind zweifelsohne die gelungensten
Kompositionen.
D. S.

wir wer wur wur


Effektvoller Sound Kreative europäische Musik Wogender Jazz Band mit Zukunft

0o0000 00000 0000 o00


Transparenz und Klarheit, Offener Klang, Reiner Klang, normaler Klang,
leichtes Knistern Präsenz und Reinheit gute Dynamik trocken aufgenommen

Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1977

80
POP/ROCK

Frank Zappa Devo Elvis Costello The Rezillos


Frank Zappa in New York Q.: Are We Not Men? This Year’s Model Can’t Stand the Rezillos
A.: We Are Devo!

Discreet W 69204 Virgin 26353 WEA K 56477 Sire Records 26382

Frank Zappa ist wie ein vertrauter Jetzt haben wir wirklich die Gren- Aus dem Milieu der »new wave« ist Die Rezillos haben die Zustim-
Freund, der einen niemals ent- zen überschritten. In Film und Elvis Costello (die Persönlichkeit, mung der englischen Kritik mit die-
täuscht. Auch wenn hier und da Rock werden außerirdische Wesen die den ordentlichsten und ruhig- sem ersten Album gefunden, des-
Anklänge an ein »Easy-Listening« präsentiert: die Annullierung der sten Eindruck hinterläßt. Sein Ge- sen Frische besonders hervorgeho-
zu spüren sind, wirken diese nicht menschlichen Existenz ist der sicht ist das eines amerikanischen ben wurde. Auch das Publikum
unangenehm, im Gegenteil, man Nichtmensch, der Nichtlebende. Studenten der fünfziger Jahre, der beim Festival in Reading (1977)
denkt, sie seien im logischen Sinne Der Mensch befindet sich am An- ewig unter seinen Kommilitonen zu zeigte sich begeistert.
unvermeidbar. fang seiner »Devolution«, und leiden hat. Und es ähnelt schon zu Die Rezillos suchen (und finden)
Aber »Frank Zappa in New York« während im Film das Paradoxon sehr dem Buddy Hollys, um nicht ihre Identität im Marasmus von
läßt diesen Verdacht gar nicht erst der Zombi ist (schrecklich tragikko- den Verdacht aufkommen zu las- Tausenden von neuen Situationen
aufkommen. Es ist das zwanzigste misch und aktuell), heißt das Para- sen, daß hier etwas nachgeholfen des englischen Rock. Zu der ange-
Album des Gitarristen, der auch doxon in der Rockmusik Devo oder wurde. Auch seine Musik ruft Er- sprochenen Frische ihrer Musik
das Elixier für ein langes Leben die Verzerrung der Realität bis zum innerungen an die »fifties« wach, kommt noch ihre unglaubliche po-
entdeckt zu haben scheint. Zahl- totalen Rückschritt. Devo ist das sie ist jedoch kein sklavisches »re- sitive Naivität, die auch für den
reich und »vielfarbig« wie üblich sympathische Mäuschen, das sich in make«, sondern gehaltvoll und Sound der Gruppe charakteristisch
die Musiker: Bozzio am Schlag- megalithischen, schon lange still- modern. »This Year’s Model« ist ist und die uneingeschränkt den
zeug, O’Hearn am Baß wie fast stehenden Maschinen bewegt und Costellos zweites Album, das zwei- »kids«, den Jüngsten, gewidmet ist,
immer Ruth Underwood an den mit dem spielt, was die Zerstöung fellos einen Fortschritt gegenüber um sie wieder auf den Weg des
Tasten- und Perkussionsinstru- übriggelassen hat. Devo ist Tier seinem ersten bedeutet, wenn es Rock’n’Roll zurückzuführen, wo-
menten, die Brüder Brecker (Blas- und Maschine zugleich, ein Nicht- auch nicht von den Sitzen reißt. bei die Band bei jedem Titel nur
instrumente) und das Faktotum lebewesen, das die Natur in einen Einzelne Titel wie »The Beat«, darauf wartet, explodieren zu kön-
Eddy Jobson. Auf vier Seiten er- Käfig gesperrt hat. »Lipstick Vogue«, und vor allem nen. Wir sehen wohlverstanden die
zählt Zappa alte und neue, mehr Um auf den E-Rock Bezug zu »(1 Don’t Want to Go to) Chelsea« Rezillos nicht als vollständigen Re-
oder weniger wahre Geschichten nehmen: Devo ist die heute maxi- beeindrucken jedoch und geben zu flex der gegenwärtigen Situation,
(das tolle »The Illinois Enema mal mögliche Ausdruckskraft, eine der Vermutung Anlaß, daß Co- aber die unaufhaltsame Rückkehr
Bandit« beruhtz. B. auf einer wah- neurasthenische und äußerst intel- stello seine Möglichkeiten bei wei- des Rock’n’Roll in die Neue Welle
ren Begebenheit). ligente Begegnung zwischen Neu tem noch nicht ausgeschöpft hat. vertreten sie so bedingungslos, daß
Dieses stark rhythmisierte Album und Flamin’ Groovies. Mehr kann Sein Rock ist zu sehr in die fünfzi- kein Raum für andere Elemente
enthält u. a. ein glänzendes Solo kaum über dieses verrückte, wahn- ger Jahre verliebt und vernachläs- bleibt.
Bozzios in »The Black Page Drum sinnige erste Album der Gruppe sigt die Bezüge zur aktuellen Reali- Es sind eine Reihe von eindrucks-
Solo«, während die Gitarrensoli gesagt werden. tät; er ist sehr gut gemacht (toll die vollen Stücken zu hören, von »Fly-
Zappas seltener werden, weil der Das Resultat der »Devolution« ist Musiker seiner Gruppe), aber ihm ing Saucer Attack« bis »Bad Guy
Künstler mehr Gewicht auf seine »Too Much Paranoias«, »Jocko fehlt ein wenig die »Respektlosig- Reaction«. Das Ganze überstrah-
‚Rolle als Sänger und Leader legt. Homo«, »Come Back Jonee«, die keit«, um ihn zu einem führenden len die Sängerin Fay Fife und der
Diese Produktion, mit dem Knüller Eno... Eno... Eno hämmern! Musiker der Neuen Welle werden Gitarrist Jo Callis: die Punkbewe-
»The Purple Lagoon«, das die M.B. zu lassen. gung geht allmählich und ohne Wi-
letzte Seite beschließt, gehört zu Vielleicht merkt er bei seiner näch- derstand zu leisten in die Neue
den Glanzpunkten Zappas. Um so sten LP, daß er ausgefahrene Wege Welle ein.
ungeduldiger erwarten die Fans beschreitet. Diese Erkenntnis hätte M. B.
sein nächstes, aus sieben Folgen be- nur positive Folgen für ihn.
stehendes Werk, dessen Erschei- E.€.
nen immer wieder verschoben
wird.
L.D.

vwerıı vırııy wir wir


Zappa, der Leader Devolution! Paranormaler Rock'n'Roll Rückkehr des Rock'n'Roll

000 o00 000 000


Dynamik und Klarheit für ein Dynamik und Präsenz, Offen und klar Knistern zwischen den
Livealbum gut Geräusche einzelnen Titeln

Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978

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_ The Boomtown Sham 69 Michael Rother


Bas TellUs theTruth Sterntaler
_ The Boomtown Rats.
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Shelter 28588 Mercury 6310 952. Polydor 2383 491 Sky 013

Jonathan Richman, Patti Smith, Die -Teilnahme am Festival von Es ist bereits die Zeit gekommen, Nach längerer Zeit sprechen wir
Mink De Ville, Television, Bod Se- Knebworth im September 1977 eine Enzyklopädie über den Punk- wieder über Michael Rother, den
ger: das Amerika des Rock erwacht machte die große Entwicklung Bob rock zu schreiben, weil schon un- ehemaligen Musiker der Gruppe
von neuem, das alternative Ame- Geldolfs (lead vocal) und seiner zählige Namen zu nennen wären Neu und eleganten Instrumentali-
rika existiert noch und dreht seine Kumpane deutlich, die sich auf An- und jeden Tag neue Gruppen ins sten. »Sterntaler«, ein zartes und
Verstärker auf volle Lautstärke. hieb einen Platz im Milieu der Rampenlicht treten. Die Sham 69 naives Fresco, ist die intime und na-
Tom Petty und seine Heartbreakers Neuen Welle sicherten. ist eine der arroganten Gruppen, türliche Fortsetzung des vorherge-
sind das Westcoast-Pendant der Die Boomtown Rats sind eine die jüngst von sich reden gemacht henden Albums »Flammende Her-
Television, Version »Adventure« heiße Band mit hervorragenden haben. Auch dieses Quartett geht zen«. Von diesem Album sind das
von Tom Verlaine. Im Milieu der Musikern, die über solide Hard- nicht über die stereotype Kombina- friedliche, fast hypnotische Kolorit
alternativen Musik ist Petty schon rockerfahrungen verfügen, mit ei- tion Stimme — Gitarre — Baß -— sowie die glatten und gewundenen
seit mehreren Jahren bekannt, und nem exzellenten Sänger, mit gutem Schlagzeug hinaus. Es ist ein Strukturen übernommen worden,
sein Erfolg nimmt ständig zu (ex- szenischen Aufbau und mit einem Merkmal der Neuen Welle, sich mit die sich aus einem Prozeß instru-
zellent seine neueste Scheibe Repertoire nationaler angelsächsi- einem wesentlichen und schemati- mentaler Akkumulierung erge-
»You’re Gonna Get it«). scher Musik, in der alle Merkmale schen Rock’n’Roll auszudrücken, ben.
Petty wurde vor fünfundzwanzig der Neuen Welle identifizierbar der auf schnelle und präzise rhyth- Auch an dieser Platte ist wieder der
Jahren in Florida geboren, Bernie sind. mische Momente reduziert wird. Perkussionist Jaki Liebezeit der
Leadon und Don Felder waren Der Sound der Band basiert auf ei- Dies ist auch der Fall bei »Tell Us Can beteiligt, der Rother auf den
seine Gitarrelehrer. Schon früh ner präzisen Konfiguration; und the Truth«, einem Album, dessen Pfaden seines kadenzierten und fri-
gründete er die Mudcrutch, eine linguistische Varianten bereichern Titel maximal drei Minuten lang schen Sounds begleitet, wobei eine
turbulente Gruppe. Nach einer Ses- die traditionellen Elemente des sind und das sich in zwei Teile glie- innere Ähnlichkeit mit dem letzten
sion mit Leon Russel für eine Plat- neuen Rock. dert. Die erste Seite enthält Live- Manuel Gottshing festzustellen
te, die niemals erschien, formierten Viele der Titel, die in diesem Al- aufnahmen unter Beteiligung zahl- ist.
sich die Heartbreakers mit Stan bum vertreten sind, haben die reicher befreundeter Musiker, die In einer glasierten und harmoni-
Lynch, Mike Campbell, Ron Blair Boomtown Rats auch live in Kneb- zweite Material, das im Studio auf- schen Kosmographie, innerhalb ei-
und Benmont Tench. worth gespielt (sie waren übrigens gezeichnet wurde. nes homogenen, doch vielgestalti-
Der Rock der Band findet seine Er- im September ’78 eine der großen Der Livepart spricht auf unglaubli- gen Sounds, in einer nicht eindeutig
gänzung durch Elemente von au- Attraktionen des Festivals in che Art und Weise die Gefühle an, zu definierenden Ausdrucksfähig-
ßen. Ihr Leader schielt mit einem Knebworth, trotz der Teilnahme auch wenn sich die sechs Titel kaum keit begegnen sich, gleichsam wie
Auge auf den ersten englischen Peter Gabriels und Frank Zap- voneinander unterscheiden. Die durch Zauberei, die poetischen
Beat (Kinks, Stones und Yard- pas). Anwesenheit des Publikums, das Charaktere der beiden Künstler.
birds) und sein Herz hängt an den Viele Songs der A-Seite sind zu anheizt und immer wieder von den Im Überschwang und im Mangel,
Byrds, seiner großen Liebe. So ist Hits unter den Londoner »kids« Sham 69 provoziert wird, trägt dazu im Heißen und im Kalten, in der
ein entstaubter, für die sechziger geworden, wie »Joey’s on the Street bei, eine angespannte und gleich- Materie und der Antimaterie tref-
Jahre typischer Sound entstanden Again«, »Mary of the Fourth zeitig familiäre Atmosphäre für den fen Rother und Gottshing einan-
(wie er auch charakteristisch für die Form«, »Lookin’ After No. 1« und zu schaffen, der Musik wie diese in- der; sie verzichten für immer dar-
Flamin’ Grooves bei »Shake Some das wahnsinnig gute »Do the tensiv erlebt. auf, sich zu integrieren oder sich zu
Action« und »Now« ist). Petty hat Rat«. Die im Studio entstandenen Auf- verlieren. Der Ursprung der deut-
seine diskographische Feuertaufe M.B. nahmen sind trotz fehlender Live- schen Neuen Welle kann in dieser
mit Bravour bestanden und eine atmosphäre mitreißend. intensiven Affinität gesehen wer-
sensationelle Platte gemacht! P.V. den.
G.V.

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Fünf Sterne für das Substanz und Lärm Goin’ crazy with the punk! Das flammende Herz
alternative Amerika! Rothers
000 00 000 000
Klang etwas geschlossen, Klangumfang und Dynamik Klang zufriedenstellend Guter Stereoeffekt,
verhaltene Geräusche ausreichend (soweit vorhanden) ausgedehnter Klangbereich

Aufnahme: 1976 Aufnahme: 1977 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978


MADDY PRIOR IN THE wınas

Maddy Prior The Dirt Band , Seals & Crofts The Rutles
_Woman in the Wings The Dirt Band Takin’ It Easy | The Rutles a

ned ru Warner Bros.


Chrysalis 6307627 Ricordi 30174 BSK 56484 Warner Bros. W 56459

Bei der Rekapitulierung der Pro- Die aus den Nitty Gritty hervorge- James Seals und Dash Crofts reprä- Die Rutles, so haben uns einige gut
duktionen und der Auftritte der gangene Dirt Band hat ihr Reper- sentieren eine der unzähligen mu- Informierte erzählt, sind eine Le-
Steeleye Span entsteht der Ein- toire, das heute die gesamte ameri- sikalischen Facettierungen des heu- gende, eine Legende, die noch le-
druck, als habe die Gruppe auf der kanische Musik umfaßt (vom Rock tigen Amerika. Über Jahre hinweg bendig sein wird, wenn andere Le-
Basis des traditionellen musikali- bis zum Bluegrass, vom Blues bis haben sie ihr künstlerisches Netz genden bereits gestorben sind.
schen Erbes in letzter Zeit neue zum Dixie und gar bis zum Country gewebt und ständig religiöse und Hört mich alle an und vernehmt,
Wege aufgezeigt. Dies wird vor al- der Vergangenheit), erheblich aus- philosophische Bezugspunkte ge- was ich zu sagen habe: in meinem
lem aus dem letzten »Storm Force geweitet. sucht (was sie in ernste Schwierig- ganzen Leben ist mir noch niemals
Ten« deutlich, in dem sich die Mu- Nach dem Absprung von Les keiten in den Staaten brachte). Sie so viel Kitsch auf einmal begeg-
siker auf eine modernere Aus- Thompson und Jim Ibbotson haben leben und arbeiten hauptsächlich in net!
druckskraft und Sensibilität hin- die drei erfahrenen und vielseitigen Ohio, und sie bekennen sich zudem Imitation, Verherrlichung, finstere
orientieren, die voll von vibrieren- Musiker der ursprünglichen For- persischen Glauben Bahai, der sei- Manipulation durch die Werbung,
der Poesie sind. mation, Jimmie Fadden, Jeff nen Jüngern strenge Regeln aufer- das sind die Merkmale dieses Pro-
Aber der Sturm hatte einen Schiff- Hanna und John McEuen, vier legt (nicht rauchen, nicht trinken, dukts, dem jede Ernsthaftigkeit ab-
bruch verursacht, und Maddy Prior, neue bekannte Musiker aus den kein Fleisch essen, asketisch leben, zusprechen ist. Es ist wirklich bes-
die anfänglich an Versöhnung ge- großen Countryrock-Gruppen der Namensänderung etc.). Auf der ser, wenn ich weiter keine Worte
dacht hatte, stand schließlich am ersten siebziger Jahre engagiert. Basis dieser existentiellen Grund- über diese geistlosen Möchte-
schutzlosesten da. Nachdem die Von den Loggins & Messina und lage und ihrer wachsenden Popula- gern-Beatles der siebziger und
hohe See im Kanal die Trümmer an Poco kamen Al Garth (Violinist, rität betätigen sie sich freiwillig als achtziger Jahre verliere. Es könnte
den Strand gespült hatte, nahm Saxophonist u.a.) sowie der Missionare und gründen Sammel- sonst noch jemand auf die Idee
Maddy Prior sofort den Kampf mit Schlagzeuger Merel Bregante; am punkte für die amerikanischen An- kommen, in meinen Ausführungen
dem Alltäglichen wieder auf. Baß wechseln sich Leon Medica hänger des Bahai. Diese religiöse nach verborgenen Bedeutungsin-
Auf dieser Langspielplatte »Wo- und Richard Hathaway ab. Bewegung, die sich 1972 in den halten zu suchen. In dem Zeitalter
man in the Wings« (vorher hatte sie Das Album hat das ehemalige Mit- USA verbreitete (Seals & Crofts der Zombies weiß man niemals ge-
bereits »Silly Sisters« zusammen glied der Band, John McEuen, un- nahmen seinerzeit »Down Home« nau...!
mit Junie Tabor aufgenommen) ter Mitwirkung von Al Kooper und »Diamond Girl« auf), machte Als abschließende Information sei
zeigt Maddy ein unbekanntes, aber produziert, der meiner Ansicht damals einen großen Eindruck auf lediglich angefügt, daß sich aus dem
keinesfalls unvorstellbares Gesicht. nach einige Arrangements entstellt die Menschen. Auch viele Künstler, Gemenge der gesichtslosen Titel
Es ist ein wandlungsfähiges Antlitz und den Sound der Dirt Band etwas wiez. B. Jim Roger McGuinn, folg- allein »Good Times Roll« ein we-
mit verschwommenen Umrissen forciert hat. Enttäuscht werden die- ten dem neuen Kredo. Heute hat nig— aber nur ein wenig— abhebt.
und nicht bestimmbaren Konturen, jenigen sein, die auf der Welle no- sich die Situation, nach einer Reihe ES.
mit einem leicht altmodischen ge- stalgischer Harmonien glaubten, von Skandalen, die auch zur Fest-
künstelten und bitterem Ausdruck. die Gruppe sei das letzte Bollwerk nahme des geistigen Führers Bahai
Die Produktion und die Begleitung, einer gewissen Art von »Stars and führten, wieder normalisiert.
die Ian Anderson und seinen Jethro Stripes«-Countryrock. Es bleibt die Musik der Gruppe, die
anvertraut ist, sind in idealer Art Glänzend arrangiert sind die Bal- zart, äußerst raffiniert, ausgereift,
und Weise auf die Sängerin zuge- lade »Lights« von Rick Roberts schwer zu definieren, leidenschaft-
schnitten. Hören Sie doch einfach und »In for the Night« von Town- lich und angenehm zu hören ist.
einmal rein! send und Sanford. Aus den neuen Seals & Crofts sind zu einem Easy
GaNV. Kompositionen sind insbesondere Listening hohen Niveaus zurück-
»Angel« und »White Russia« her- gekehrt.
vorzuheben. S.D.
$:.D.

wır r Yr BrG
Ein Album mit zu vielen Die Dirt Band erweitert Noch ine universale Nach- Nichts hat mich jemals mehr
Schatten ihren Horizont richt von Abdul Bahai irritiert
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Optimaler Stereoeffekt, Klang Klarheit, leichtes Klang und Räumlichkeit gut, Dynamisch, aber mit Geräuschen
korrekt, wenig Geräusche Knistern leichter Kopiereffekt und Kopiereffekt

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978

83
\akamichi+++jetzt von transonic+H

ESEL,
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Avantgarde in High Fidelity:


HiFi-Technik, an der Grenze des
Möglichen. Funktionelles Styling in
Einheit mit außergewöhnlichem
Bedienungskomfort.
Leistungsdaten, die meßtechnisch kaum
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| THE ALBIONBAND
E RISE UP LIKE THE SUN

The Albion The Kinks Peter Gabriel 10 cc


Band Misfits Peter Gabriel Bloody Tourists
Rise Up Like the Sun

Harvest SHSP 4092 ASD Arista 1C 064-61007 Charisma 9124025 Mercury 6310 504

Es hatte den Anschein, als ob die »Misfits« (bedeutet im Englischen Das erste Soloalbum Peter Gabriels Genies oder Schaumschläger?
Auflösung der Steeleye Span, das »Eigenbrötler«, »schlecht sitzende zeichnete sich durch die auffällige Diese Frage kann nur beantwortet
Verschwinden von Sandy Danny, Kleidungsstücke«) heißt die neue- Tendenz aus, die subjektiven, häu- werden, wenn die musikalischen
der langsame und unausweichliche ste, ironisch angehauchte Rock- fig rudimentären Strukturen des Fehltritte dieser Gruppe analysiert
Niedergang der Fairport Conven- oper des schöpferischen Genies Rock zu mischen, zu entdecken werden. Zu diesen kann wohl auch
tion unweigerlich zu einem kreati- Ray Davies, seit fünfzehn Jahren also. Sein musikalisches Streben das letzte Livealbum der Gruppe,
ven Stillstand in der englischen Leader der berühmten Kinks. war auf die aufmerksame archeolo- »Live and Let Live«, gezählt wer-
Folkrockszene führen würde. Aber Mit ihm zusammen spielen sein gische Suche zwischen den Fossili- den, das überhaupt nichts Neues
man hatte die Rechnung ohne die Bruder Dave (Leadgitarre) und der en, auf die Wiederentdeckung des bietet und jegliche Originalität
Nachahmer und die unruhigen Schlagzeuger Mick Avory (beide Geschmacks an einem bekannten vermissen läßt (es kann unter dem
Ex-Mitglieder der obengenannten von Anfang an dabei) sowie Andy oder verlachten Blues gerichtet, Motto »mehr scheinen als sein«
Bands gemacht. Pyle (Baßgitarre) und John Gosling wobei er gleichzeitig das Ober- eingeordnet werden). Das Aus-
Es bildete sich die Albion Country (Tasteninstrument), die ungefähr flächliche, das Vergängliche aus- scheiden der exzentrischen Lol
Band um zwei ehemalige Grün- seit drei Jahren der Band angehö- sonderte. Creme und Kevin Godley scheint
dungsmitglieder der Steeleye Span ren. »Misfits« ist eine LP, die der Seine erste LP war der Beweis für doch nicht ohne Nachwirkungen
(Ashley »tiger« Hutchings und dritten historischen Epoche der seine schöpferische, kritische, in- geblieben zu sein.
Martin Carthy). Ihr Debutalbum Kinks zuzurechnen ist. Nach der terpretatorische Unabhängigkeit, Nach einer Phase der Simplifizie-
mit dem Titel »Morris on« zeich- Explosion des Beat und der kaba- die mit dem gottähnlichen Klischee rung der musikalischen Aus-
nete sich sofort durch aufmerksame rettistischen Rockoper schließt die- der Genesis aufräumen sollte. So drucksweise (die beim Publikum
Beachtung des philologischen Ele- ses Album würdig an »Schoolboys entwickelte sich aus dem alten My- jedoch gut angekommen ist) prä-
ments und durch schwungvollen in Disgrace« und »Sleepwalker« thos und durch einen Reifeprozeß, sentieren die 10 cc nun »Bloody
Elan aus. Im vergangenen Jahr an. der sich in der Urbanisierung der Tourists«, ein Album, das den et-
stellte sich die Formation nach Ray Davies ist wie immer das junge eigenen Entscheidungen und in in- was bitteren Nachgeschmack des
mehreren Veränderungen als Al- alte Kind, der alkoholisierte Träu- timer Kenntnis eines anonymen letzten Doppellivealbums verges-
bion Dance Band und dem glän- mer. Er spielt mit sich selbst (»A Ichs äußerte, der soziologische sen läßt.
zenden »The Prospect Before Us« Rock’n’Roll Fantasy«), mit seinem Stellenwert einer Persönlichkeit »Bloody Tourists« ist eine sehr er-
vor Leben, mit seiner Band; er spottet wie der Raels, die entstand, als sich freuliche, einfache, collagenhafte
Dieses neue »Rise UpLike the Sun«, über sich, um keine Angriffsfläche Romeo und Julia unter dem vor- und originelle Langspielplatte mit
das die englische Kritik als das be- zu bieten; er versetzt sich in die städtischen Himmel in einer Reali- einem auffälligen Geschmack für
ste Folkrockalbum nach »Liege & Rolle eines Fans der Kinks, der die tät wiederfanden, mit der sich der Bezüge (siehe die Beatles), der
Lief« bezeichnete, weist eines sei- Konzerte der Band in allen Städten Künstler und seine Geschöpfe aus- niemals zum Selbstzweck wird. Mit
ner originellsten und innovato- verfolgt. Das alles ergibt das Bild einandersetzen mußten. Rael ist — ihr haben die 10 cc wieder an die
rischsten Elemente in dem Einsatz eines rauhen, schöpferischen Rok- präsent mit seinem »Nichtgesicht« Zeiten angeknüpft, in denen sie als
der beiden Schlagzeuger und des kers. — das »it« jeder Geschichte, die Ge- eine der vielversprechendsten
neuen Mannes am Synthesizer auf. Alle Titel enthalten Rock-/Blues- stalt der Coverrückseite, der Ent- Hoffnungen des englischen Rock
Die erneute Verarbeitung stilisti- elemente des Beat. Die Texte sind ' fremdete, der Staatenlose. galten.
scher, dem Folk eigener Elemente satirisch (»Black Messiah«), rebel- Peters Musik teilt weiter wirkungs- Herauszuheben ist aus dieser rund-
im Rock auf der Grundlage umfas- lisch (»Live Life«) und stehen per- volle Peitschenhiebe aus. Sein um gelungenen LP vor allem der
sender Erfahrungen (E-Musik, fekt in Einklang mit dem letzten Merkmal ist eine Musik, die eine Titel »Dreadlock Holidays«.
Free Jazz, Volkslieder und -tänze, Punkrock. Rock, Blues und Dixie perfekte Synthese von Experimen- G
Britten, Bartok, Kubrick, Weir) ist werden in Rays Händen geniale talismus und Rock, von Intimität
das herausragende Charakteristi- Werkzeuge. und Epik bedeutet.
kum dieses Albums. S. D. E. S.
G.V.

ee ir Ye Ye yYr eye rer vıurırr


Der Titel sagt alles Ray Davies, der schöpferische Gabriel oder über die Die 10 cc wieder auf dem
Vulkan! Genialität richtigen Weg
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Ausgewogen Ausreichende Präsenz Dynamik gut, Klang eng Gute Dynamik

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978

86
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Dame lARun

Jethro Tull Ludwig Hirsch Leroy Gomez Diana Ross &


Bursting out Dunkelgraue Lieder Gypsy Woman
Marvin Gaye
Diana & Marvin

Chrysalis 6641 873 Polydor 2376 102 Philips 6323 064 _Motown 1 C 064-9488]

Dieses erste, live aufgezeichnete Sicherlich hätte es den Schauspieler Es ist äußerst schwierig, wie man Es gibt Platten, die Meilensteine im
Album der Jethro Tull ist während vom Theater in der Josefstadt auf weiß, einen alten Erfolgstitel neu Rahmen der Entwicklung eines be-
einer kürzlichen Europatournee Schallplatte ohne die Hellers, aufzunehmen, ohne ihn zu verhun- stimmten musikalischen Stils dar-
der Gruppe entstanden. Es bietet Brauers, Heltaus und Danzers nicht zen. Und wenn es sich bei dem Titel stellen. In unserem Fall handelt es
eine umfassende Aufklärung über gegeben. Wie man auch ein Gran obendrein um einen Klassiker aus sich um jene musikalische Tradi-
die künstlerische Laufbahn der Je- Kreisler, eine Handsvoll Bilder ä la einem bestimmten musikalischen tion, die im allgemeinen »Soul«
thro Tull. Qualtinger und manch anderen Genre handelt, ist die Gefahr groß, oder »Black Music« genannt wird;
Auf den vier Seiten des Albums »typischen« Österreicher wieder- ein Sakrileg zu begehen. Für sein und »Diana & Marvin« spiegelt
wird uns eine Geschichte erzählt, finden kann. Und doch: Hirsch neuestes Album hat Leroy Gomez viele der Veränderungen wider, die
die uns sehr vertraut und mit ge- wird die Entdeckung des Jahres zwei große Soulerfolge aus vergan- in den sechziger und siebziger Jah-
schlossenen Augen zu erkennen ist. werden. Mit unvergleichlich samt- genen Jahren ausgewählt. Den er- ren in diesem Bereich stattgefun-
Nur zwei der Titel sind neu: »Qua- pfötiger Eleganz würzt er seine sten, »Gypsy Woman« (von Curtis den haben.
train« (von Martin Barre, dem Gi- Takte durchs Strychnin der zyni- Mayfield geschrieben), nahm die Auch wenn das Album aus dem
tarristen geschrieben) und »Co- schen Denkungsart und einer win- Gruppe Impressions in den frühen Jahre 1973 stammt, gehört es von
nundrum« (ebenfalls von Barre, delweich verpackten Aggressivität, fünfziger Jahren auf. Der zweite, der ideologischen Anlage her in die
zusammen mit dem Schlagzeuger die ihm einen Platz im Liederma- »Spanish Harlem« (von Phil Spec- sechziger Jahre, und zwar insbe-
Barriemore Barlow). cher-Giftschrank sichern würde — tor und Jerry Leiber) stammt aus sondere zu der Reihe von Alben,
Die übrigen Songs, die alle aus der gäbe es diese Zensurform noch. der zweiten Hälfte der sechziger. die Marvin Gaye von 1965 an mit
Feder Jan Andersons stammen, Echte, fette Watschen hätte er jah- Gomez interpretiert diese beiden Künstlern der Motown aufnahm.
werden ziemlich mißmutig herun- relang einstecken müssen, die er Titel im Discosound. Auch wenn es Unter seinen Partnern befanden
tergespielt und lassen jenen nun in einer Art tiefenanalytischer schwierig ist, von »Gypsy Woman« sich u. a. Kim Weston, Mary Wells
Schwung und jene Verve vermis- Verarbeitung (Freud kommt aus ausgehend schlechte Musik zu ma- und Tammi Terrell, Namen, die
sen, an die wir von den Liveauftrit- dem gleichen kreativ-exotischen chen, kann sich die Version von Le- heute vergessen sind, während
ten der Gruppe her gewöhnt wa- Sumpf namens Wien) in angenehm roy Gomez keinesfalls mit dem Marvin Gaye immer noch im Ge-
ren. musikalischer Verpackung Robert Original messen. Es handelt sich spräch ist.
Unter allen Kompositionen schei- Opratkos zurückgibt. An die Oma, hier bei allen Titeln (die klassischen Für Diana Ross war dagegen
nen die auf der letzten Seite zu- die überm Mutterkreuz »dem und die von Gomez geschriebe- »Diana & Marvin« vielleicht die
sammengefaßten noch am ehesten Adolf« Opas Soldatentod vergibt; nen), die unter Beteiligung kompe- letzte Produktion als »gewöhnliche
Originalität und Elan auszustrah- an den Durchschnittsmenschen und tenter Musiker und unter Ausnut- Sterbliche«, d. h. bevor sie in ihre _
len. Am besten hat mir noch »The Kindermörder Haslinger; an die zung modernster Techniken ent- Rolle als Schauspielerin, Luxus-
Dambusters March« gefallen. Jäger des Dorftrottels und die standen sind, um Discomusik mit sängerin und internationaler Su-
So müssen wir, im Gegensatz zu Quälgeister eines Wolfes. Dabei ist einem gewissen Niveau. perstar schlüpfte. Marvin Gayes
dem vielversprechenden Titel des Hirsch parteiisch wie selten ein Aber das glänzende Äußere täuscht und Diana Ross’ Stimmen gehören
Albums (»bursting out« bedeutet Liedermacher für seinen »Freund, Substanz nur auf den ersten Blick zweifelsohne zu den besten aus der
»ausbrechen«, »explodieren«, den Zwerg« und Kinder, »die ohne vor. Es fehlen sowohl die gefühls- Soulszene. Beide Künstler verdien-
»sich entladen«), wohl noch eine Schutzengel auf die Welt kom- mäßige Kommunikation als auch ten sich in den sechziger Jahren die
Weile auf die »Explosion« der men«. Ohne eine harte oder laute die schöpferischen Ideen. Das Al- ersten Sporen, und während Gaye
Band warten. Note, doch wirksam bis in Hinter- bum ist ein typisches »Produkt«. heute mit einer gewissen musikali-
GV. hirn und Knochenmark. P:B, schen Tradition verbunden bleibt,
M.H. hat die Ross den Weg einer raffi-
nierten Kommerzialisierung ge-
wählt.
PB:

Ye Ye wururır X W
Ein Explosiönchen dünnhäutig wie Wecker, Kommerzielle Eine klassische Produktion
wienerisch wie der Steffel Discomusik der Motown
000 O9O00 000 eKele!
Guter Stereoeffekt, warmer, voller Klang und Reinheit gut Ein wenig alt
leichtes Knistern passende Arrangements

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1973

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bekannt, daß ich innerhalb von 10 Tagen nach Auf-
tragserteilung von meinem Rücktrittsrecht Ge-
brauch machen kann und daßsich dasAbonnement
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Monate vor Ablauf schriftlich kündige.

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3 Jean Michel Jarre, bekannt durch seinen Superhit „Oxygene“, begeistert mit seinem
Unterschrift:
raffinierten Sound nicht nur Fans elektronischer Musik.
Datum:
DIE BESONDERE PLATTE

Bach Talking Heads


(1685-1750)
Brandenburgische More Song About
Konzerte Buildings and Food
Leonhardt
Philips (Seon) 6775 025
(2 LPs) Sire 26383

Es sind häufig Diskussionen entstanden über die Frage, Nach Überwindung der »großen Depression« kann der
ob die Version der Brandenburgischen Konzerte des Rock nun hoffnungsvoller durch die dunklen Gläser der
Collegium Aureum der Harnoncourts überlegen sei — Neuen Welle blicken. Optimismus? Vielleicht, denn Op-
oder umgekehrt —, da beide philologische Interpretatio- timismus erfaßt mich, wenn ich an Patti Smith, Pere Ubu,
nen mit bemerkenswerten Vorzügen sind (bei den Ver- Televion, Gloria Mundi, Residents, Devo und vor allem
kaufszahlen liegt jedenfalls das Collegium Aureum vor- die Talking Heads der letzten Zeit denke. Nachdem ich
ne). »More Songs About Buildings and Food« letzten Som-
Der gute Gustav (Leonhardt) gibt uns nun endlich Gele- mer in einer Punkdisko in Amsterdam zum ersten Mal
genheit, diese kontroverse Diskussion ein für allemal gehört habe, kann ich auf diese LP nicht mehr verzichten.
abzuschließen. Seine Fassung der berühmten Concerti Der gleichzeitig trockene, sichere, überzeugte, spontane
grossi des großen deutschen Komponisten raubt beim und komplexe Sound des Albums ist das Mitreißendste
ersten Anhören den Atem, läßt beim zweiten Abspielen und Intelligenteste, was ich 1978 gehört habe. Und das,
ungläubiges Staunen zurück und ergreift beim dritten wenn man bedenkt, daß das erste Album der Gruppe
Anhören aufgrund der dieser Aufnahme innewohnenden (mit dem lakonischen Titel »77«) keineswegs von den
Poesie. Stühlen reißt und höchstens Hoffnungen auf die Zukunft
Dieses Wunder im Namen des großen Bach ist vor eini- aufkommen läßt.
gen Monaten unter der Mitwirkung Leonhardts und be- Wem ist es also gelungen, die musikalischen Fähigkeiten
rühmter Künstler wie Brüggen, S. und W. Kuijken, van von David Byrne und Genossen zur vollen Geltung zu
Asperen, van Dael, Bijlsma, van der Meer, Boeke u.a.m. bringen? Die Antwort ist nur ein Name: Brian Eno!
entstanden. Kürzlich sprach ich im Zusammenhang mit Eno ist der Produzent dieser LP; Eno, der mit den der
den Brandenburgischen Konzerten von der Version Zu- Konstruktion des Sounds innewohnenden Mechanismen
kermans, der sich alle Mühe gab, im negativen Sinne bestens vertraut ist, hat die Talking Heads auf den richti-
aufzufallen; und jetzt haben wir die absolut beste Inter- gen Weg gebracht, zu dem verdrehten und schneidenden
pretation dieser Werke vor uns. Rock von »More Songs About Buildings and Food«
Diese Arbeit, die unverkennbar den Stempel Leonhardts geführt. Wer sind nun diese vier Musiker? David Byrne
und seiner großartigen Mitarbeiter trägt, raubt beim ist der Sänger, der Gitarrist und das »Gehirn« der Band,
ersten Anhören — das sei ausdrücklich betont — durch der den Ton angibt und fast alle Titel des Albums kom-
ihre interpretatorische Präzision, durch die Klarheit der poniert hat (das aus 529 Polaroidfotos bestehende Cover
Stimmen (wir entdeckten neue, ungehörte), durch das ist übrigens auch seine Idee). Chris Franz ist die »Perkus-
genaue Spiel der Instrumentalisten den Atem. Aus jeder sionsmaschine«, hart und eingehend wie nie. Jerry Harri-
Note sprechen die »Ziselierarbeit« und die perfekte son spielt den Tastenmann, der zusammen mit Brian
Technik der holländischen Künstler. Und es ist wirklich Eno für die Klangfarbe zuständig ist. Und schließlich
nicht übertrieben, zu sagen, daß die Version Leonhardts ist da noch Tina Weymouth, die graziöse und superprä-
den Hörer ergreift. zise Bassistin und der Stützpfeiler des Sounds der Band.
Leonhardt, Brüggen und die Kuijkens haben schon im- Dieser faszinierende Sound leitet sich direkt von E- und
mer eine inhalts- und bedeutungsvolle Sicht der Werke Punkrock her, die in den nächsten Jahren dominieren
Bachs vermittelt, ganz zu schweigen von ihrer einfühlsa- werden. Titel wie »Thank You for Sending Me an An-
men Emotionalität. Und auch bei diesen Konzerten, gel«, » Artists Only« oder »The Good Thing« sind für
die wir Note für Note im Gedächtnis haben, müssen diesen Rock beispielhaft. Aus ihnen wird die magische
wir den Holländern für die Liebe danken, mit der sie Hand Enos deutlich, der einem Titel von drei Minuten
diese so sublime Musik präsentieren. Länge Bedeutungen, Nuancierungen und präzise Klang-
G.R. umrisse verleiht und die stärksten Elemente herausstellt.
Brian Peter St. John Le Baptiste De la Salle Eno ist
der erste, der, ohne sich zu beirren zu lassen, die inner-
sten Geheimnisse des Rock ergründet hat.

E:E,

Aufnahme: 1978 Aufnahme: 1978


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Omalität hat einen Namen
Große Interpreten

E Janet
(Baker

Eine der
großen Stimmen
der Gegenwart:
»das andere Gesicht
des Belcanto«.

Janet Baker, vor zwei Jahren zur


Hofdame Königin Elisabeths er-
nannt, ist heute wohl die bedeu-
tendste Vertreterin der Richtung,
die wir mit »das andere Gesicht
des Belcanto« kennzeichnen wol-
len. Sie verkörpert heute eine
Sängerin, die der großen Prima-
donna des Melodramas genau
kontrapunktisch gegenübersteht
(aber in keiner Weise deren Ne-
gation darstellt). Aus dieser kon-
trapunktischen Position heraus
entwickelt sich das Bild einer
Sängerin, die eindeutig die eige-
nen »Grenzen« definiert und im
Bewußtsein dieser Grenzen eine
nicht polemische, sondern eine
ruhige, echte, unbeugsame Wahl
getroffen hat. Diese Wahl läßt Ja-
net Baker, gegenwärtig in voller
künstlerischer Reife, von sich
selbst sagen: »Es gibt einen Mo-
ment im Leben, an dem man in-
nere Einkehr halten muß, anstatt
sich aufzuopfern... Es gibt einen
Augenblick, in dem man sich dem
Publikum nicht mehr ganz und
gar geben kann, sondern in dem
es erforderlich ist, sich zu sam-
meln. Dies ist eine schwerwie-
gende Entscheidung, weil sie vor
jener Art von Tod steht, die für
uns das Nicht-mehr-Singen be- anerkannten Musiker. Diese Zu- Es ist nicht einfach, die Qualitä- Ausdruck ihres Wunsches, modi-
deutet. Aber auch das Ende ist ein sammenarbeit, die auf der ten und die typischen Merkmale sche Strömungen und sich än-
wesentliches Element des Le- Grundlage gegenseitiger berufli- einer Stimme wie die der Baker dernde stilistische Auffassungen
bens, auf das man sich täglich cher und menschlicher Achtung mit wenigen Worten zusammen- von der musikalischen Vorlage
vorbereiten muß.« und geistiger Affinität realisiert zufassen, weil ihrer Stimme die fernzuhalten und deren Wesens-
Ich habe sehr frei einige der Äu- wurde, zog sich bis zu dem vor offensichtlichen Charakteristika kern zu bewahren.
Berungen Janet Bakers wiederge- zwei Jahre eingetretenen Tod des fehlen, die eine eindeutige Defi- Das Außergewöhnliche der
geben, die vor einiger Zeit die Musikers hin. Britten widmete nition erleichtern würden. Ihr Kunst Janet Bakers liegt darin
Philips auf dem Cover eines Al- der Baker eine seiner letzten Timbre bezaubert nicht auf An- begründet, daß ihr nichts Außer-
bums reproduziert hat, auf dem Kompositionen, die Kantate hieb, ihre spezifische Eigenart gewöhnliches innewohnt, weil sie
die große Sängerin einige unüber- »Phedre«. Nachdem Janet Baker und ihre Ausdehnung lassen klar ihre Grenzen kennt, weil sie in je-
trefflichen Kostproben ihrer hoch- bereits in Deutschland und Öster- ihre Grenzen erkennen. Aber der Vorlage das Wesentliche
entwickelten Gesangskunst gibt, reich Berühmtheit erlangt hatte, diese Stimme, die nichts Außer- sieht, weil sie ihrer Linie treu
die wir nun schon seit fünfund- debütierte sie 1966 in den Verei- gewöhnliches hat, führt den Hö- bleibt und auf leichte Effekte ver-
zwanzig Jahren bewundern. nigten Staaten mit denkwürdigem rer zu einer neuen Art der Emp- zichtet, die sie durch das Befolgen
Die Baker verließ im Jahre 1953 Erfolg. fänglichkeit. Er erkennt bei- von kurzlebigen Modeströmun-
Yorkshire, um ihre Gesangsstu- Gegenwärtig widmet sich die spielsweise, daß im Vokalismus gen erzielen könnte. Und diese
dien zuerst bei Helen Isepp und große Sängerin hauptsächlich der der Janet Baker das offenbare innere Ruhe, diese Gelassenheit,
dann bei Marien St. Clair aufzu- Scottish Opera und dem Königli- Fehlen gekünstelter Elemente diese Souveränität überträgt sich
nehmen. 1956 erlaubte ihr die Er- chen Theater des Covent Garden Ausdruck einer extremen metho- auf den Hörer. Diese Einschät-
ringung eines Stipendiums beim (neben ihrer Teilnahme an den dischen Strenge ist und daß eine zung ihrer Persönlichkeit wird
Kathleen - Ferrier - Wettbewerb, Festivals von Edinburgh und gewisse Uniformität in der Auf- durch ein Interview bestätigt, das
sich in Salzburg bei Lotte Leh- Glyndebourne). Dazu nimmt sie fassung und der Interpretation sie vor einiger Zeit der BBC ge-
mann zu perfektionieren. Gegen aktiv an dem intensiven konzer- der Musik — von Händel bis Schu- geben hat:
Ende der fünfziger Jahre hatte die tanten Leben Londons teil. Diese bert, von Purcell bis Britten — die (»Innerhalb der vier Wände einer
junge Sängerin in London, Berlin Aktivitäten werden naturgetreu natürliche Konsequenz einer gei- Wohnung, im begrenzten Kreis
und beim Festival in Edinburg ei- und hervorragend auf verschie- stigen Einstellung ist, nach der die einer Familie, stellt eine zu starke
nen derartigen Erfolg, daß sie be- denen Platten verewigt. Ihren Sängerin alles auf einen gemein- Persönlichkeit Gefahren dar, die
reits als Nachfolgerin der früh und zahlreichen Prix du disque kann samen Nenner, den der »Rein- ich fürchte. Und vor allem eine
tragisch verstorbenen Ferrier in Janet Baker außergewöhnliche heit«, reduziert. Es wäre jedoch schlecht kontrollierte seelische
Betracht gezogen wurde. Mit dem Ehrungen hinzufügen (den Eh- falsch, diese »Reinheit«, diese Regung..., mit der man ein Kind
Festival von Aldemburgh im rendoktor der Universitäten Ox- »Keuschheit« als eiskalte Uner- oder eine Person, die nicht so
Jahre 1962 begann Janet Baker ford und Birmingham, für ihre schütterlichkeit, als Nichterken- stark ausgeprägt ist wie man
ihre lange und intensive Zusam- Verdienste an den Schönen Kün- nen der somatischen Diversifika- selbst, erdrücken könnte, das ist
menarbeit mit Benjamin Britten, sten den Shakespeare-Preis und tionen auszulegen. Die »Rein- sicherlich eine schreckliche Ge-
einem der berühmtesten briti- den Titel »Dame« des britischen heit« der Baker ist eine eroberte fahr...«)
schen und auch in ganz Europa Imperiums). Fähigkeit und in gewisser Weise E:S:

Ich bin hier fremd


und doch vertraut -
eine Bilanz nach
& Jahren BRD-
Wolf Biermann:
Trotz alledem!
LP/MC
CBS 82975 &)
Trot?
leden.!

44
an a abe Nr petit Ale
Er ER Mann
Interview Genre, das doch ziemlich be-
grenzt ist. Wie ist Ihr Verhältnis
untereinander?«
»Wir haben begonnen, miteinan-
der zu spielen, weil wir etwas
Schönes machen wollten, das uns
Vergnügen bereitete. Dann haben

(Wieland Kuijken
wir uns an schwierigere Sachen
gewagt, Gefallen daran gefunden
und weitergemacht. Auch heute
spielen wir noch viel zusammen.
Wir spielen natürlich auch mit an-
deren Künstlern, denn wir sind
nicht nur ein aus drei Brüdern be-
stehendes Ensemble.«
»Gibt es irgendwelche persönli-
chen Probleme untereinan-
der?«
»Nein, nein, es gibt überhaupt
keine Probleme. Es ist doch wun-
Ein aufschlußreiches derschön, Musik mit Personen
machen zu können, die sich so gut
Gespräch kennen und verstehen. Auch wenn
wir nicht in derselben Stadt woh-
mit dem bekannten nen, sehen wir uns doch ziemlich
holländischen regelmäßig, um unsere Zusam-
menarbeit fortzusetzen.«
Gambisten »Wie stehen Sie zu Ihren Schü-
lern und deren Unterricht?«
Wieland Kuijken, vielleicht der »Ich versuche, meinen Unterricht
berühmteste der drei Brüder möglichst zu beschränken. Es gibt
Kuijken, Lehrstuhlinhaber am so viele, die lernen wollen, aber
Konservatorium Brüssel, ist seit meiner Meinung nach darf man
vielen Jahren das Symbol für die nicht zu viele annehmen. In eini-
philologische Renaissance der gen Jahren werde ich sicher weni-
Gambe. Vor ihm hatte bereits ger Schüler haben, so daß ich mich
Wenzinger in Deutschland dieses besser um sie kümmern kann.«
lang vernachlässigte Instrument »Glauben Sie, daß Ihre For-
der allgemeinen Aufmerksamkeit schungen an einem Endpunkt an-
empfohlen. Es war die Zeit, als gelangt sind, oder haben Sie Ihrer
man begann, diese im harmoni- Meinung nach noch Neues zu sa-
schen Sinne »arme« Musik (zwei- gen?«
felsohne ein wesentliches Cha- »Ich glaube, daß die Erforschung
rakteristikum der Barockmusik) des Tons und des Stils ein fortlau-
neuzuentdecken und zu spie- fender Prozeß ist. Es ist nicht mög-
len. lich, ein Stück zweimal auf die-
Die Deutschen beendeten ihre selbe Art und Weise zu interpretie-
Forschungen jedoch an einem be- ren. Vielleicht handelt es sich hier
stimmten Punkt, indem sie an ei- mehr um Entwicklung als um For-
ner für das Cello geeigneten schung; das kann man nicht genau
Technik für die Gambe festhiel- festlegen. «
ten, die sich in keiner Weise mit »Sind Sie zufrieden mit der Ar-
dem Cello im Hinblick auf Klang- beit, die Sie bisher mit Ihrem In-
farbe und Klangumfang messen strument geleistet haben?«
konnte. Wieland Kuijken hat nun »Es ist schwierig zu sagen, daß
an diesem toten Punkt ange- man zufrieden oder auch unzu-
knüpft und seine Forschungen frieden ist. Man muß mit dem le-
und Entwicklungen weiterge- ben, was man geleistet hat. Ich
führt; vielleicht ist dies auch auf habe mir nichts vorzuwerfen.«
die Tatsache zurückzuführen, daß »Wie ist Ihr Verhältnis zu Jordi
der Tradition dieser Art von Mu- Savall? Ich habe bemerkt, daß
sik in den Niederlanden eine weit große Unterschiede in der Bogen-
größere Aufmerksamkeit als in technik zwischen ihm und Ihnen
anderen Ländern geschenkt bestehen.«
wird. »Ich habe ein sehr gutes Verhältnis
zu Jordi. Ich habe oft Konzerte mit
»Seit wann haben Sie die Gambe ihm zusammen gegeben, und ich
wiederentdeckt? « bedauere es, daß ich nicht häufiger
»Ich glaube nicht, daß die Gambe dazu Gelegenheit habe. Die Tech-
ein Instrument ist, das wiederent- nik varüert, abhängig von der Per-
deckt werden mußte. Sie war im- son, der Physis und dem Instru-
mer bekannt und Teil der Tradi- ment. Ich und meine Gambe ken-
tion — wenigstens bei uns. Ich habe »Ich bin zu keiner Zeit Schüler glaube, daß diese Erscheinung nen uns sehr gut, wir sind seit mehr
mit achtzehn Jahren begonnen, gewesen oder habe einer Schule sich keinesfalls nur auf Holland als zwanzig Jahren zusammen
mich der Gambe zu widmen.« angehört. Ich bin Autodidakt.« beschränkt.« (und er blickt liebevoll auf
»Im Vergleich zu Wenzinger und »Besteht in Holland ein großes »Alle Welt staunt über die Ge- sein Instrument, das er gerade
der Deutschen Schule haben Sie Interesse an der Gambe?« brüder Kuijken: drei so berühmte stimmt).«
große Fortschritte gemacht.« »Ja, ein sehr großes. Aber ich Brüder in einem musikalischen B..R.
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2120 Lüneburg, Musikhaus Bohnhorst
2200 Elmshorn, HiFi-St. Krause
2210 Itzehoe, HiFi-St. Sill
2240 Heide, HiFi-Studio Sielaff
2300 Kiel, „Hört sich gut an’ HiFi-Studio
2350 Neumünster, HiFi-Akustik
2400 Lübeck, HiFi-Studio »Hört sich qut an
2900 Oldenburg, Elektro Ohlhoff
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4400 Münster, HiFi-Sound
4500 Osnabrück, HiFi-Studio 2000
4600 Dortmund, Karstadt
4630 Bochum, Elektro Manfred Völker
Bochum, Radio Hamer
4800 Bielefeld, Audio Monitor
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Belastbarkeit:80/120 Watt 5120 Herzogenrath, HiFi-St. Grammophon
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Ausführungen: NN und schwarz 5603 Wülfrath, Radio Bast
Abmessungen:270/460/230 mm 5620 Velbert, HiFi-Acoustic Nebel
5900 Siegen, HiFi-Galerie Newtronics
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Fluß. Von dieser Aufführung, die
die »normalen« Vorstellungen
des Mozartschen Meisterwerks

Glyndebourme bei weitem übertraf, blieben nur


positive Eindrücke zurück.
n München sind die Iyrischen

(München
Theater den ganzen Sommer of-
fen. Das Festival stellt praktisch
die Überbrückung zwischen der
vergangenen und der kommen-

Bayreuth
den Saison dar, indem es die be-
sten Stücke der abgelaufenen
Spielzeit noch einmal, manchmal
sogar mit berühmteren Interpre-
ten anbietet und die Glanz-
punkte der folgenden Saison, also
die Neuheiten, vorwegnimmt. Im
Sommer 1978 standen neunzehn
Opern auf dem Programm (von
Wagner »Der Ring der Nibelun-
gen« und »Lohengrin«; von

(Montreux
Strauss »Salome«, »Elektra«,
»Der Rosenkavalier«, »Ariadne
auf Naxos«, »Die Frau ohne

Edinburgh
Schatten«, »Arabella« und «Ca-
priccio«; von Mozart »Cosi fan
tutte«, »Idomeneo«, »La_ cle-
menza di Tito«; von Beethoven
»Fidelio«; von Paer »Leonore«;
von Verdi »Othello« und von
Im Jahre 1978 habe ich mich für Aribert Reimann die absolute
einen »intelligenten Urlaub« ent- Neuheit »Lear«), von denen
schieden und meine Aufmerk- Wolfgang Sawallisch elf dirigier-
samkeit auf die traditionellen te, eine ganz beachtliche »tour de
Festspielorte in Mitteleuropa force«! »Lohengrin« wurde unter
konzentriert, aber auch zwei Ab- der Regie Everdings in neuer
stecher über den Kanal einge- Ausstattung präsentiert und vom
plant. Fernsehen direkt übertragen. Ich
In Glyndebourne, wo die Zeiten erinnerte mich an den »Lohen-
von Busch und Gui schon lange grin«, den eben dieser Sawallisch
nichts als Erinnerung sind, war in den sechziger Jahren in Bay-
immer noch ein Hauch distingu- reuth dirigiert und den die Philips
ierter Gemessenheit spürbar — zum zehnten Todestag Wieland
nicht zuletzt bei der Inszenierung Wagners auf Platte aufgenommen
und der Regie. Eine Bestätigung hatte. Aus dieser Version wurde
für das Festhalten an den ur- eine recht einfarbige interpreta-
sprünglichen Postulaten des Fe- tive Linie deutlich, als ob Sawal-
stivals habe ich bei der Ausstat- lisch auf jeden Fall seinem Ruf als
tung von »Cosi fan tutte« festge- »Buchhalter der Töne« gerecht
stellt, dieser Oper Mozarts, in der werden sollte, der ihn so lange be-
die Welt der Aufklärung und eine gleitet hat. Die Aufführung in
universale Realität gefeiert wer- München überraschte mich je-
den. »Cosi fan tutte« hatte unter doch sehr angenehm. Sie bestach
der Regie Peter Halls und mit den durch eine lebendige und kon-
glänzend gelungenen Szenen und trastreiche Darbietung, durch
Kostümen von John Bury eine eine einzigartige Transparenz der
humoristische und leichte, aber Phrasierung, durch eine nicht all-
niemals oberflächliche Dimen- tägliche Leidenschaft und Dra-
sion erhalten, in der sich das matik im zweiten Akt. Regie und
schwungvolle, symmetrische Interpreten strahlten eine sou-
Spiel der Paare von jeglicher Me- veräne Sicherheit aus, wie es in
chanik des zynischen Librettos München üblich ist. Verdienter
Da Pontes löste. Die jungen Beifall also für alle Darsteller,
Künstler und Künstlerinnen reali- von der Ligendza (Elsa) bis Kollo
sierten umfassend die Intentionen (Lohengrin), von der Randova
des Regisseurs. Unter dem auf- (Ortrude) bis Leif Roar (Telra-
merksamen Blick Stafford Deans mund).
(Don Alfonso) brillierten die Po- Ein weiterer Glanzpunkt war die
lin Bozena Betley (Fiordiligi), die Begegnung mit Lorin Maazel, ei-
Amerikanerin Maria Ewing nem Dirigenten, der nicht immer
(Dorabella), die Schottin Nan im direkten Kontakt mit dem Pu-
Christie (Despina), Max-Rene blikum begeistert hat. Maazel,
Cosotti (Fernando) und der der im letzten Moment gerufen
Schwede Hakan Hagegard (Gu- wurde, um Carlos Kleiber auf
Karl Böhm war eine der glielmo). Bernhard Haitink an dem Podium bei Verdis »Othel-
großen europäischen Attraktionen der Spitze der Londoner Phil- lo« zu vertreten, überzeugte hier
des letzten Sommers. harmoniker steuerte mit sicherer jedoch voll und ganz und bot eine
Dynamik den musikalischen eindrucksvolle Leistung. Unter

96
den Sängern und Sängerinnen nach dem »Tannhäuser« des Jah- Levine die Phrasierung der Musik doch ungemein ermüdet. Nach
waren die Ricciarelli (Desdemo- res ’75, dem »Ring der Nibelun- nicht gebührend beachtete und einem Konzert am 31. August in
na) und McCracken (Othello) gen« des Jahres ’76 und dem die Regie Ponnelles zu extrover- Luzern mit den Berliner Philhar-
hervorzuheben, während Silvano »Fliegenden Holländer« des Jah- tiert und zu sehr auf Effekte aus monikern unter der Leitung Her-
Carroli (Jago) meiner Meinung res ’78 kann man darauf vertrau- zu sein schien. Mit Vergnügen bert von Karajans und einem
nach etwas abfiel. Und dann en, daß man auch 1979 nicht ent- habe ich »Don Giovanni« von Programm, das das Tripelkonzert
schließlich »Die Frau ohne Schat- täuscht wird, wenn »Lohengrin« Mozart mit Sherill Milnes als ein- Beethovens (mit drei sehr jungen
ten« von Strauss, ein weiterer unter der Regie Luca Ronconis drucksvoller Protagonistin gese- und herben Künstlern, Anne-So-
Triumph für Sawallisch und ein und der Leitung Ricardo Mutis hen. »Salome« hatte ich bereits phie Mutter an der Violine, Yo-
Quintett herausragender Inter- aufgeführt wird. schon vor einem Jahr erlebt und yo-ma am Violoncelio und Mark
preten mit legendären Namen, Dann bin ich dem Rat eines Ex- bewundert, aber diesmal war ich Zeltser am Klavier) und Stra-
aber doch schon etwas in die perten gefolgt und habe mich für begeistert von dem Rausch der winskys »Le sacre du printemps«
Jahre gekommen: die Bjoner, die die letzte Woche der Salzburger Klänge, dem Zauber der Töne, umfaßte, mußte ich nach Mon-
Varnay, die Nilsson, James King Festspiele entschieden, die frei die Herbert von Karajan auf un- treux eilen, um das Chicagoer
und Fischer-Dieskau. Neugierig von der Nervosität der ersten vergleichliche Art und Weise Sinfonieorchester unter der Lei-
kann man auch auf die angekün- Abende sein sollte. Und so war es präsentierte; und die Behrens war tung Soltis mit der Vierten Sinfo-
digte Version dieser Oper sein, auch. Ich sah zuerst einen »Ro- dazu eine perfekte Interpretin. nie von Brahms und »La Mer«
die die Decca unter der Leitung senkavalier« in neuer Ausstat- Unter den Konzerten möchte ich und »Prelude« von Debussy hö-
Soltis und mit jungen Künstlern tung mit Christoph von Dohnanyi ein Recital von Pollini, ein Lie- ren zu können. Ein Merkmal der
und Künstlerinnen plant. auf dem Podium und unter der derduo Pollini — Fischer-Dieskau größten amerikanischen Orche-
Die dritte Etappe meines »kultu- Regie Günther Rennerts. Sicher- und die »Dritte« von Mahler mit ster besteht in ihrer Fähigkeit, bei
rellen Urlaubs« führte mich nach lich strahlte die Aufführung unter einem, hervorragenden Abbado den Blas- und Blechinstrumenten
Bayreuth, weil ich vor allem die Dohnanyi nicht die gewisse At- erwähnen. Die Deutsche Gram- einen kräftigen und runden Klang
Leistung eines Debütanten, des mosphäre Wiener Dekadenz aus, mophon befaßt sich mit der zu realisieren. In Montreux nahm
sehr jungen Amerikaners Dennis und es fehlte ihr auch jene konti- Schallplattenausgabe dieser Ver- ich dann noch an einer Gala, dem
Russel Davies, in der Aufführung nuierliche Andeutung des Wal- anstaltungen. Am Ende habe ich XI. Prix Mondial du Disque teil,
des »Fliegenden Holländers« zertaktes (die einzigartige und in- noch an der abschließenden der »Katja Kabanowa« von Jana-
(unter der neuen Regie Harry nere Stärke der Oper), die heut- Preisverleihung teilgenommen, cek unter der Leitung von Mak-
Kupfers) bewerten wollte. Alles zutage nur Karajan gelingt, weil bei der »Boccanegra« mit Ab- kerras (Decca) vor den »Letzten
in allem haben mich sowohl der der Dirigent dazu neigte, die bado (DG), die Gesamtausgabe Sonaten« Beethovens mit Pollini
junge Amerikaner als auch die Dichte der Töne der verwickelten der Quartette von Dvorak (DG) (DG) zuerkannt wurde.
Dramatisierung der musikali- Partitur hervorzuheben. Aber die und die Sonaten für Klavier und Beendet habe ich meinen »intelli-
schen und szenischen Ereignisse Interpreten waren hervorragend, Violine von Beethoven mit Ash- genten Urlaub« in Edinburg, wo
überzeugt. Ein »Fliegender Hol- vor allem die Janowitz (Mares- kenazi und Perlman (Decca) aus- ich »Carmen« unter der Leitung
länder« also, der auch im näch- cialla),
dieMinton (Octavian),
die gezeichnet wurden. Abbados und mit Domingo und
sten Jahr gehört werden kann, Popp (Sofia) und Kurt Moll Die letzten Etappen meiner Fe- der Berganza hörte. Hier han-
wenn gewisse Details der Reali- (Ochs). Enttäuscht war ich dage- stivalrundreise durch Europa im delte es sich um die Version, die
sierung dazu noch ausgefeilt wer- gen von der neuen Realisierung September waren ziemlich kurz, die DG auf Platte verbreitet hat.
den. Ein Lob Wolfgang Wagner: der »Zauberflöte«, weil James weil ein »intelligenter Urlaub« L..B.

FREDLFESL ' Soeben erscheint die dritte LP


Das Beste aus seinem Programm.
Hinter- und Vordergründiges von
und mit Fredi Fesl.
Die Langspielplatte und
MusiCassette
‚Fredl Fesl drei" CBS 83 346 &)
SE
Music 97
Interview Im Oktober 1978 absolvierte zu seiner fünften LP in der selte-
Weber mit seiner Gruppe »Co- nen Besetzung mit Gary Burton
lours« (Charlie Mariano, Rainer (Vibraphon), Bill Flisell (Gitarre)
Brüninghaus, John Marshall und und den Sängerinnen Norma
er) die zweite England-Tournee, Winston (von Azimuth) und
im März ’79 geht’s auf Deutsch- Bonnie Herman (von den Singers
land- und im Herbst dieses Jahres Unlimited) beendet.
auf die dritte USA-Reise. Eberhard Weber ist ein gutes Bei-
Kürzlich stieg Weber aus dem er- spiel für Europas Jazzer, deren
folgreichen »United Jazz & Rock eigener Weg auch in den USA ak-
Ensemble« um Wolfgang Dauner zeptiert wird und in Einzelfällen
aus, um sich — aus zeitlichen wie hier sogar den Konzert- und
Gründen gezwungen - seinen ei- Schallplattenmarkt öffnet.
genen Sachen widmen zu können. Bei MPS hatte er jahrelang die
Und die sind wahrlich interessant Rolle des Hausbassisten, seit
und eigenständig. Schon mit sei- 1974 kann er als Musiker mit
nem Instrument, einem korpuslo- ECM-Vertrag seine Sachen spie-
sen, E-verstärkten Baß zieht len. Ist die Zeit nach ’74 wichtiger
Eberhard Weber die Blicke auf als die davor?
sich; der schwingende, prägnante »Eher gültiger. Vor ECM war das,
Ton und die Ideen seiner Musik was ich machte, vielleicht ebenso
garantieren ihm auch offene Oh- wichtig, aber nicht so bekannt.
ren. Eben hat er die Aufnahmen Meistens spielte ich mit durchrei-

1940 in Stuttgart
geboren, erhielt er als
Kind Cello-Unterricht
durch den Vater.
Während der Schulzeit
spielte er in einem
Trio Baß, lernte die
Evergreens der
Tanzmusik, lernte zu
improvisieren und
erwarb sich ein
schnelles Gehör.
Ab 1963 spielte er mit
Wolfgang Dauner,
wurde mit 30 Berufs-
musiker, ging 1972
zum Dave Pike Set
und gründete 1973
mit Gitarrist Volker
Kriegel die Gruppe
»Spectrum«. Durch
über 50 LP-Sessions
kam er in den Ruf
eines exzellenten
Sideman. 1974
erschien bei ECM
seine erste eigene LP,
»The Colours Of
Chloe«, die ihm 1975
den Großen Deut-
schen Schallplatten-
preis und seitdem den
Ruf eines der interes-
santen Bassisten der
internationalen Jazz-
szene einbrachte.
senden Musikern; jetzt werden die Platz, wie ordnest Du Dich ein? hatte meine Coltrane-Zeit, aber nicht der Jazzer, der mit der E-
Gruppen in ihrer Zusammenset- »Ich sehe mich nicht als Volljaz- die ist vorbei. Ich bin etwas aller- Musik total gebrochen hat und nur
zung lange vorher geplant, und die zer, weil ich z. B. nicht den perma- gisch, wenn ständig der Einfluß noch auf Rhythmus aus ist. Ein
Ergebnisse sind interessanter. Au- nenten Drang habe zu spielen. Seit von Vergangenheitsmusikern be- reiner Dreiklang kann auch sehr
ßerdem stehen zur Zeit die Sterne ich Anfang November von den tont wird, nicht, weil ich ihn leug- schön sein.«
für mich sehr gut. ECM ist dabei Konzerten mit Burton zurückge- ne, sondern weil er mir seitens der Du bist zur Leitfigur der »Eman-
Nutznießer und Anlaß zugleich. kommen bin, habe ich das, was Jazzkritiker überbewertet scheint. zipation des Basses« geworden.
Vorher, das war eher eine Lehrzeit man jazzmäßig unter Spielen ver- Da wird immer bis Methusalem Wie erklärst Du Dir das?
mit allen Spielarten. Vom swin- steht — gib ihm Saures und mit zurückverfolgt. Ich höre zum Bei- »Das ist schwer, denn als Subjekt
genden Walking-bass bis zu Schweiß — praktisch nicht ge- spiel Coltrane nicht mehr.« kann man sich nie als Objekt se-
Free-Formen. Ich möchte und macht. Ich habe andere Möglich- Warum? hen. Naura hat mal geschrieben,
könnte das auf keinen Fall mis- keiten zur Sublimierung.« »Weil ich von der Klangqualität man habe mich nie unaktiv spielen
sen«. Zum Beispiel? abhängig bin. Ich weiß, das ist eine hören. Das stimmt, ich habe im-
Hört man sich aber »Chloe« und »Auftragskompositionen und Eigenart von mir. Den Wert histo- mer aktiv eingegriffen, und das
»Fields« an, so fühlt man sich an Komponieren für die Colours- rischer Aufnahmen vermag ich zu empfanden die meisten als positiv.
sehr frühe Sachen mit Dauner er- Gruppe. Ansonsten spiele ich pri- erkennen, Freude machen sie mir Hinzu kommt, daß ich ein speziel-
innert, an eine spezielle Ästhetik, vat aus Konditionsgründen.« aber nicht. Es sei denn, sie haben les Instrument mit einem speziellen
die wahrscheinlich schon immer Was fehlt Dir noch zum Voll- einen starken Erinnerungswert Sound spiele.«
da war. jazzer? oder bieten Spektakuläres. So Ist das nicht die exotische Seite
»Ganz genau habe ich das nie »Ich bevorzuge eine andere Phra- habe ich neulich eine alte Auf- der Medaille?
durchleuchtet. Aber es stimmt, die sierung, und dann kann ich einen nahme von Clifford Brown ge- »Ich weiß, kein Kritiker wird im
mehr Iyrischen Passagen haben Klang, der schön ist, sehr lange hört, wie er das Blaue vom Him- Instrument den wahren Grund su-
mir immer mehr gefallen als die hören. Man braucht sich ja nur an mel runter spielt, das geht in Ord- chen. Musik ist ja etwas Höheres,
nung. Ich wäre aber nicht in der da kann ein Instrument nicht so
Lage, wie manche Musiker, meine wichtig sein.«
Lieblingsstücke abends im Hotel Für Dich ist es aber ein Grund?
vom Cassettenrecorder abzuhö- »Ganz bestimmt. Ich glaube, daß
ren. Das ist für mich nur eine ich meinen jetzigen Status ohne
schlechte Abmischung, denn der dieses Instrument nicht so schnell
Klang ist mir fast wichtiger als das erreicht hätte, einfach, weil ich
Formale.« länger im rein Bassistischen ver-
Heißt das Purismus? haftet geblieben wäre.
»Nehmen wir ein Beispiel. Es gibt Man kann musikalisch andere Sa-
Kunstliebhaber, die vor einem chen machen, allein schon, weil er
Bild stehen und das Original nicht länger klingt. Dann sind im Ge-
mitnehmen können, dafür aber gensatz zum Holzbaß keine Spiel-
schlechte Drucke in verkleinerter weisen diktiert. Zum dritten klingt
Form kaufen. Genauso gibt es das Instrument so hell und klar,
Musiker, die dann mit Herzklop- daß er überall durchdringt. Man
fen vor den schlechten musikali- ist ja beim Holzbaß gewöhnt, daß
schen Drucken sitzen.« man sich die Finger blutig ‚spielt
A propos Bilder: auf beiden LPs und nichts dabei rauskommt. Mit
tauchen Farben in den Titeln auf. meinem Gerät ist das anders. Al-
Ist das Zufall oder ein Hinweis auf lerdings dauerte es Monate, bis ich
Farbenmusik z.B. in Richtung mich damit sicher und dann freier
Scriabin? fühlte. «
rhythmischen. Es war einfach so, die Jugendzeit zu erinnern, als »Vielleicht läßt sich die Frage tie- Hast Du das Instrument speziell
daß ich bis zu meiner Selbständig- man bei bestimmten Stücken im- fenpsychologisch beantworten. für Deine Ideen entwickelt, damit
keit mehr oder weniger gezwungen mer wieder die gleichen Stellen Da kamen auch schon die ersten Du spielen kannst, was Dir vor-
war, das zu spielen, was andere ahhörte. Das war eigentlich die Kritiker und begannen zu speku- schwebt, oder gab es einen ande-
wollten. Oder nennen wir’s positi- Grundidee zur »Chloe«-Platte: da lieren. Für mich sieht die Sache ren Ausgangspunkt?
ver: ich mußte konzeptdienlich hatte ich eine Menge solcher Stel- viel pragmatischer aus: ich habe, »Wieder ganz prosaisch: Ich war
spielen. Und das war dann mei- len und sagte mir, dann machst große Schwierigkeiten, Titel zu die Schlepperei mit dem großen
stens härter, als ich es nun mache. du’s eben zigmal hintereinan- finden, und bin eines Tages beim Ding leid. Und irgendwo sah ich
Insoweit habe ich den Iyrischen, der.« Lexikonwälzen auf das Stichwort dann einen korpuslosen Baß und
den impressionistischen Kern im- Meinst Du, anderen gefällt das »Farben« gestoßen. Beim ersten dachte, das wäre das Richtige. Gut
mer gehabt, war aber lange Zeit auch? Stück dieser Art lag ein Malkasten ein Jahr brauchten wir dann, um
davon überzeugt, daß man nicht so »Ja, aber keiner hatte bisher den mit der Aufschrift »40 colours« das Pickup-System aus dem Holz-
spielen kann. Als Jazzer ist man ja Mut, eine Stelle mehrfach hinter- auf meinem Schreibtisch. Nach baß in das neue Gerät einzubauen.
so erzogen worden, daß alles einander zu bringen, weil es ein- den »Colours Of Chloe« kamen Das war ziemlich schwierig, weil
rhythmisch zu sein hat, daß die fach nicht üblich ist, weil einfach nun »Yellow Fields«, und jetzt es sich nicht einfach übertragen
Post abgehen muß, daß man dau- der traditionelle Ablauf durchge- habe ich schon einen Titel » White ließ, da beim elektrischen Instru-
ernd was Neues spielen muß, daß zogen wird.« Trees«, aber noch keine Musik ment der Resonanzboden keinen
ein Chorus eine Mindestlänge hat In Ravels Klavierstücken gab’s dazu...« Einfluß mehr hat.
usw. Es dauert einfach eine ge- das... Gibt es einen inneren Zusam- M. H.
wisse Zeit, bis man die Überzeu- »... Ja, aber im Jazz ist man lange menhang?
gung für andere Sachen und den Zeit ziemlich rigid gewesen.« »Musikalische Farben interessie- ECM-Diskographie
Mut zur Veröffentlichung hat, daß Bei den » Yellow Fields« kann der ren mich sehr. Mir sind Klangfar- The Colours of Chloe ECM 1042
man z.B. mal eine Passage stehen Eindruck tonaler Zentren entste- ben wichtiger als solistische Bril- Yellow Fields ECM 1066
läßt, in der nichts passiert. Das ist hen, um die herum gespielt wird, lanz.« The Following Morning ECM 1084
absolut jazzunüblich. Deshalb und es fällt einem Coltrane als Welches Verhältnis hast Du zur Silent Feet ECM 1907
mit Gary Burton:
hatten auch die Jazzer solche Stichwort ein. Klassik? Ring ECM 1051
Schwierigkeiten mit dem Rock, »Gut, wenn die Modalität gemeint »Ich stamme ja aus einem klassi- Passengers ECM 1092
der ja auf Beschränkung basiert. ist. Aber man kann alles übertrei- schen Haus und habe die schwer- mit Ralph Towner:
Das ist nichts für einen Jazzer, der ben und sagt dann schließlich: es ste klassische Jugend hinter mir. Solistice ECM 1060
andauernd spielen muß.« begann irgendwo auf einem Heute ist mir manches über, man- Solistice II ECM 1095
Wo innerhalb der Musikanten- Baumwollfeld. Coltrane hat sei- ches habe ich nie verstanden, aber mit Pat Metheny:
typologie siehst Du Deinen nen Beitrag geleistet, und auch ich manches finde ich sehr gut. Ich bin Watercolours ECM 1097
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Jazz eine gewisse Macht, einen be-
stimmten Zauber, und wenn sie
klar und aufrichtig dargeboten
wird, verliert das Publikum den
Faden nicht; es hört zu, kann fol-
gen und begreift...«
Stereoplay: »Es muß jedoch fol-
gendes berücksichtigt werden:
Wenn ein Publikum neue, in ge-
wisser Hinsicht schwierige Musik

Steve
hört und sie nicht von Anfang an
versteht, wird es die Lust verlie-
ren, weil es weder den roten Fa-
den noch die Bedeutung er-
kennt.«
Lacy: »Hiermit bin ich nicht ganz
einverstanden. Schon oft habe ich
ein Solokonzert vor gefüllten Rän-
gen begonnen und vor der Hälfte
der Zuhörer beendet. Das bedeu-
tet, daß die Hälfte, die geblieben
ist, der Musik gefolgt ist und sie
verstanden hat. Mir reichtes,wenn
meine Musik von einigen wenigen
geschätzt wird. Was die andere
Hälfte anbetrifft, die nicht ver-
standen hat, so liegt das an der un-
zureichenden musikalischen Vor-
bildung. Es sind noch nicht die
Steve Lacy, ein Voraussetzungen geschaffen, daß
alle in der Lage sind, meine Musik
Musiker der ersten zu verstehen.«
Generation des Free Stereoplay: »Einmal abgesehen
von der mangelhaften Ausbil-
Jazz, hat kürzlich mit dung, darf nicht vergessen wer-
der Realisierung eines den, daß auch in fortschrittliche-
ren Ländern die avantgardistische
ehrgeizigen Planes Kunst — nicht nur die Musik, son-
begonnen: die dern auch die Malerei, die Bild-
hauerei, das Theater usw. — im-
Zusammenarbeit mit mer Mühe hatte, sich zu behaup-
Künstlern, die aus ten. Es ist klar, daß das Hören be-
stimmter Töne, das Sehen be-
dem Bereich der stimmter Farben und Formen
zeitgenössischen Musik Zeit braucht, um sich durchzuset-
zen. Vor allem müssen sie perio-
stammen. disch allen zugänglich gemacht
werden. Denn sie entstehen in
Lacy: »Mein neues Album hat den Lacy: »Grundlegend hat sich Unverfälschtheit und Spontaneität Milieus, in denen sie mehr Ver-
Titel »Threads<, also Fäden, und nichts geändert. Meine Musik ent- in der Musik an! Solange meine ständnis finden und wo sie perfek-
meint die Aspekte und Linien wickelt sich logisch weiter. Ich Musik diese Merkmale aufweist tioniert werden, um dann einem
meines Lebens: die Fäden meines wollte schon lange eine Platte wie und jede Art von Erstarrung ver- breiteren Publikum zugänglich
Lebens also, die Fäden meiner »Threads< machen, hatte aber nie meidet, entwickele ich Klang und gemacht zu werden. Deine Musik
Musik, die Fäden meiner vergan- Gelegenheit dazu. Ich wollte mit Ausdruck weiter. Nur so kann ich hat jedoch nach Jahren das große
genen, gegenwärtigen und zukünf- diesem Album einige Dinge präzi- Jung bleiben, und das erreiche ich Publikum noch nicht erreicht, das
tigen Erfahrungen. Der erste Teil sieren, einige Ideen mit großarti- durch kontinuierliche Entwick- sie verdient hätte.«
des Albums umfaßt zwei Titel, gen Musikern wie Rzewski und lung und Aufgeschlossenheit. Lacy: » Das ist nicht meine Schuld.
»Threads< und »Skirts<, zwei Solo- Curran realisieren, mit denen man Meine Untersuchungen und mein Ich bin bereit, meine Musik allen
nummern. Den zweiten Teil spiele wirklich interessante Sachen ma- Streben sind nichts anderes als ein zugänglich zu machen, aber leider
ich im Trio zusammen mit zwei der chen, sich weit, sehr weit entwik- Kampf, um mich nicht unnütz zu habe ich nicht die Möglichkeit
stärksten Persönlichkeiten der keln kann.« fühlen, ein Kampf, um nicht den dazu. Selten gibt mir ein Veran-
zeitgenössischen und avantgardi- Stereoplay: »Bis zu welchem Faden meines Lebens zu verlie- stalter Gelegenheit, vor einem
stischen Musik. Es handelt sich um Punkt? Du hast doch immer zur ren.«
großen Publikum zu spielen. Letz-
den Pianisten Frederic Rzewski Avantgarde gehört, und du muß- Stereoplay: »Deine Solokonzerte tes Jahr habe ich in Como vor
und Alvin Curran (Synthesizer, test dafür bezahlen, daß du nur haben immer einen großen Er- 1500 Zuhörern gespielt, andere
Flügelhorn und Perkussion). neue Wege einschlagen und neue folg. Leider finden sie immer nur Male vor 1000, und ich kann dir
»Broils< heißt der einzige Titel, den Möglichkeiten entwickeln woll- vor einem begrenzten Publikum sagen, daß das Publikum meine
wir spielen.« test, die über das einfache Mu- statt. Wie würde deiner Ansicht Musik voll und ganz aufgenom-
Stereoplay: »In der letzten Zeit sikmachen hinausgehen. Hat nach ein »bürgerliches< Publikum men und verstanden hat. Wenn
hast du dich sehr für zeitgenössi- diese Weiterentwicklung ein deine unkonventionelle Musik solche Veranstaltungen keine
sche Musik interessiert. Bisher Ziel? Weißt du, wohin du gelan- aufnehmen? Fortsetzung finden, kann ich
hast du immer mit Jazzmusikern gen willst?« Lacy: »Wenn die Musik gut und nichts daran ändern. Jedoch
zusammengearbeitet oder gar so- Lacy: »/ch habe mir kein festes intensiv ist, Zeit und Ort geeignet nimmt das Publikum, auch wenn
listische Tätigkeiten vorgezogen. Ziel gesetzt. Für mich bedeutet sind, gibt es keine Probleme. Es ist es wenig vorgebildet und infor-
Jetzt greifst du auf Persönlichkei- Weiterentwicklung Tag für Tag dann ohne Bedeutung, ob es sich miertist, ständig
zu. Beispielsweise
ten aus dem »kultivierten« Bereich ein neues Leben, neue Möglich- um ein »bürgerliches< oder ein in- habe ich in Paris jedes Mal mehr
zurück. Hat sich an den Ergebnis- keiten zu entdecken, um mich ak- tellektuelles Publikum handelt: die Zuhörer als beim letzten Mal.«
sen etwas geändert?« tiv zu halten. Ich strebe Frische, »Sache läuft dann«. Die Musik hat M. B.

101
Pop weniger Anklang finden, oder

James last
garantieren Name und Machart
einen sicheren Erfolg?
»Es gibt da Unterschiede, und ich
finde es gut, daß das Publikum
echt unterscheiden kann. Es gibt
Platten, die ich auf Wunsch der
Firma gemacht habe und mit de-
nen ich nicht zufrieden war, die
auch das Publikum nicht akzep-
tierte. Alle Ideen, die von mir ge-
Mit einem eigenen Sound stellte sich vor über kommen sind und hinter denen ich
einem Dutzend Jahren der Bassist gestanden bin, sind nachweisbar
die bestverkauften Platten gewe-
James Last auf eigene Füße. Inzwischen sen.«
Nochmal zum »Heino der Instru-
ist er mit 140 Goldenen Langspielplatten der mentalmusik«...
erfolgreichste Bandleader der Welt und »... das hab ich selbst gesagt.«
die Umsatzstütze seiner Schallplattenfirma Ja, trotzdem, tun solche Sachen
nicht weh?
geworden. Der gebürtige Bremer gilt als »Das tut an sich nicht weh, son-
Schweiger in der geschwätzigen Popszene. dern beschreibt nur den Stil, wie
das Publikum es sieht. Wenn im
»Spiegek mal stand, wir machten
Es wird immer von Ihrer Band als uns kommen welche schon drei-, geur beauftragte. So daß von der »Suppe für Zahnlose«, dann habe
einer Familie gesprochen. Wie viermal ins Konzert, aber die Eng- ursprünglichen Idee nicht mehr ich darauf geantwortet, auch
sehen Sie die Musiker, als Kolle- länder nehmen richtig Urlaub und viel übrig bleibt. Bei mir war das Zahnlose hätten ein Recht auf Le-
gen, Angestellte oder Freunde? fahren dem Musikerbus hinter- alles in einer Hand und auf Anhieb ben. Das stört mich nicht, muß ich
»Als Freunde. Unser Stil ist von her.« erfolgreich. Komponieren würde saugen. Ich hab lieber unter diesen
der Art unserer Zusammenarbeit Das Albert-Hall-Konzert war of- ich auch gerne.« ehrlichen Leuten, die vielleicht ein
geprägt.« fenbar auch für das ZDF ein gro- Was? bißchen ärmer sind, Erfolg als nur
Wonach werden die Musiker aus- Ber Erfolg. Doch wieso erst so »Hm, wofür soll man eigentlich bei anderen.«
gewählt, gibt es viele Angebote, spät ein Band-Konzert, nachdem schreiben? Für den Eigenbedarf tu Hat die Vergangenheit als Jazz-
denn ein Stuhl bei Last ist der Sie jahrelang für den Sender ge- ich’s ja.« z bassist noch eine Bedeutung?
bestbezahlte in der deutschen Or- arbeitet haben? Was istmit den Filmemachern? »Ich kann wohl sagen, daß ich
chesterszene? »Da müssen Sie nicht mich fragen. »Da haben wir jetzt gerade wieder heute, wäre ich noch ein junger
»Die kommen von selbst, meist Ich hab beim ZDF drei Jahre lang die Mode, daß Gruppen im Film Typ, gern Bassist wäre. Da ist was
auf Empfehlung derjenigen, die gebettelt, die haben uns ja nicht ge- spielen. Es gab nur einmal Kon- los, auf dem Gebiet tut sich was.
die Band verlassen. Wenn Leute lassen. Ich hab’ denen so viele takte wegen der Hauptmelodie ei- Wenn Örsted-Pedersen spielt,
raus sind, sind die immer gegan- Showideen angeboten, doch da nes Films, ein andermallief es über läuft bei uns das ganze Haus zu-
gen, niemand ist gegangen wor- kam kein Echo.« Material der Plattenfirma.« sammen.«
den. Meistens hatten sie die viele Und dann trat Ihre Plattenfirma Und Dinge, wie sie in den USA Was ist in nächster Zeit von James
Reiserei satt.« als Produzent auf... Lalo Schifrin macht... Last zu erwarten?
Die Rundfunkanstalten lösen aus »Als das Ganze so anfing, wollte »... würde ich gern machen. Die »Jetzt haben wir zweimal das »Non
finanziellen Gründen ihre Tanz- ich lieber drauf verzichten. Ich Hirtenmusik mit Zamfir ist als Ti- Stop Dancing-Konzept modifi-
orchester auf, und bei James Last finde solche Abmachungen mit ei- telstück für eine englisch-australi- ziert. Einmal in Richtung Disco,
bleiben hochbezahlte Leute zu- ner Anstalt des öffentlichen Rechts sche Fernsehserie angekauft wor- und kürzlich erschienen erstmals
sammen... unmöglich.« den...« ausgespielte Titel, wo es früher
»... ja, aber auf einer anderen Ba- Wie ist das mit den vielen Show- Mag es daran liegen, daß die jet- stets ein Potpourri war. Ich geh
sis. Abgesehen von Versiche- ideen gemeint? zigen Filmemacher mit Rock oder dann noch mit’nem Ding schwan-
rungsgründen sind die Musiker » Wenn ich schon zehn Jahre beim Coltrane groß geworden sind? ger, aber das wird noch ein paar
frei, andere Angebote anzuneh- ZDF bin und die »Starparade< ma- »Da ist auch das Image Schuld, Monate dauern.«
men. Nur gehen per Übereinkunft che, dann sollte man einmal im das wir hier in Deutschland haben. 2727
die Last-Termine vor. Eine stän- Jahr die Chance haben, so eine Die Plattenfirma hat uns zum »Nun, warum soll der Swing nicht
dige, garantierte Gage könnte ich Live-Sendung und eine Filmsen- Heino der Instrumentalmusik ge- mal wieder leben?«
auch nicht zahlen.« dung machen zu können. Wenn macht, aber daß wir schon vor acht Können Sie Swing definieren?
Wie fühlt man sich angesichts der die keine Ideen haben wollen, Jahren auf Tourneen Titel wie »Swing! (schnippt mit den Fin-
sechzehn Musiker? kann ich denen nicht helfen. Tut »McArthur Park«, »Exodus< und gern) Mehr kann ich dazu nicht
»Das ist ein riesiges Ding, wenn mir leid, das liegt auf der Straße. andere in ausgefallenen Arrange- sagen. Swing muß eben laufen,
die abends auf der Bühne stehen. Musiker haben wir, auch einen ments spielten, hat niemand zur ohne jede Hektik. Swing, weiter
Da kam mir schon oft der Ver- Arrangeur, der’s gern macht und Kenntnis genommen.« nichts... .« M.H.
gleich mit einem Gemälde in den nichts kostet. Endlich könnten wir Sie werden demnach extrem ein-
Sinn. Ein Riesenbild, schön mit im Studio die Musik synchron an- seitig nach den Platten beur-
Rahmen, und jedem guckt man ins legen, was ja bisher vermieden teilt? Ausgewählte Discographie
Gesicht. Und jeder istanders, doch wird. Die würden einen Film krie- »Ja. Wenn in Deutschland von un-
zusammen ist es eine Gemein- gen, den sie noch nie gehabt ha- seren Platten die Rede ist, heißt es, Käpt’n James auf allen Meeren
schaft, die sogar das berühmte Polydor 2371422
ben.« ihr macht ja die Platten mit dem
Polka Party 3 Polydor 2371515
Loch zwischen Publikum und Sehen Sie sich in erster Linie als Lärm drauf. Wir machen genau- Well Kept Secret Polydor 2371558
Bühne vergessen macht. Da Bandleader, Arrangeur, Kompo- soviel mit Chor oder die Classics- Classics Up To Date, Vol. 4
kommt man sich vor wie bei einem nist oder Musiker? Sachen, die übrigens im Ausland Polydor 2371711
Familienfest, zum Beispiel in der »Als Musiker sowieso und dann viel mehr gefragt sind als bei uns. James Last spielt Robert Stolz
Royal Albert Hall.« als Arrangeur, denn ohne die Ar- Mit je einer Million Stück sind die Polydor 2371 768
Dieses Konzert wurde ja Ostern rangements könnte ich kein Band- beiden ersten »Classics-Up-To- Western Party And Square Dance
’78 im ZDF gesendet und wird leader sein. Bevor ich anfing, war Date<-Folgen draußen erfolgrei- Polydor 2371830
Live In London Polydor 2371884
nun bald wiederholt. Aber sind es in Deutschland so üblich, daß cher als »Non Stop Dancing« gewe- Auf Last geht’s los 2
die Engländer nicht die besseren da erst mal ein Produzent Titel SEen.« Polydor 2371903
Last-Fans? aussuchte, einen Bandleader Gibt es im Spektrum zwischen New Non Stop Dancing 79
»Nicht bessere, eher andere. Bei wählte und der dann einen Arran- Klassik und Polka Themen, die Polydor 2371924

102
Interview

nthony (Phillips
Phillips ist der zweite
große Gitarrist, der
aus der Gruppe
Genesis ausgeschie-
den ist. Auch er,
wie Hackett, glaubte,
in der Umgebung
zu ersticken, in der
er die ersten Schritte
als Musiker unter-
nommen hatte. Sein
Ausscheiden hatte
er gut getarnt.

»Zweifellos. Es ist ein englisches »Gibt es Vorbilder, an denen Du


Produkt unter allen Gesichts- Dich inspirierts?«
punkten, das nach einer langen »Ich nenne nur zwei Namen, die
Vorbereitungszeit und sorgfälti- Komponisten Schönberg und
gen und leidenschaftlichen Studien Strawinsky, zwei einmalige Per-
entstanden ist. Alle Nuancierun- sönlichkeiten meiner Meinung
gen sind so herausgekommen, wie nach, die für unzählige Rockmu-
ich es von Anfang an beabsichtig- siker Vorbild waren. Strawinsky
te. Um ehrlich zu sein: ich fühle war der erste echte Rockmusiker,
Kürzlich hatten wir Gelegenheit, »Deine Musik entspringt vor al- eine größere Befriedigung als zum der als erster verschiedene Seelen-
ein Interview mit Anthony Phil- lem Deiner Phantasie...« Zeitpunkt des Erscheinens von zustände verschmolzen, kontra-
lips zu machen. Phillips, blond, » Die Phantasie hat doch auch sehr »The Geese and the Ghost (1977), punktische musikalische Sugge-
bärtig, einer nordischen Sagenge- positive Merkmale. Und es ist auch weil »Wise after the Event stionen verwendet hat. Die Kan-
stalt gleich, gab uns Gelegenheit, nicht gesagt, daß die Kunst, die (1978) »handwerklicher< gemacht tigkeit seiner Musik ist die beste
in seinen »musikalischen Topf« sich aus der Phantasie entwickelt, und daher volkstümlicher ist.« Verdeutlichung der inneren Un-
zu schauen, in dem er magneti- nicht auch aufgrund von rationa- »Stehst Du einigen Folkgruppen ruhe.«
schen Surrealismus, Phantasien len und realistischen Anregungen nahe?« »Welches sind die Unterschiede
und Entmaterialisiertes mischt. entstehen kann.« »Ich liebe den Folk, aber nicht die und welches sind die Berührungs-
»Hast Du Schwierigkeiten bei »Steve Hackett beispielsweise Art, wie er heute gespielt und an- punkte zwischen Deinen beiden
Deiner Arbeit in England?« (der Vergleich hat ihn mächtig ge- geboten wird. Ich bin überzeugt, Alben?«
»Auf diese Frage wird sicher jeder stört) istnach Amerika gegangen, daß heutzutage manchmal der ori- »Vor allen Dingen habe ich ver-
Musiker eine andere Antwort fin- um etwas Neues zu machen, eine ginelle Gehalt dieser Musik zu sehr sucht, mich weiterzuentwickeln.
den, weil er das Problem aus ei- neue Realität zu besingen.« forciert wird. Meine Musik ist da- Ich habe das perfektioniert, was
nem unterschiedlichen Blickwin- »Ich glaube nicht, daß dies eine gegen auf eine natürliche Volks- mir noch unzureichend erschien.
kel betrachtet. Die Beziehung ei- spontane Entscheidung war. Ich musik ausgerichtet, die noch in ih- Ich habe den vokalen Part erwei-
nes Musikers zu der Gesellschaft, würde wohl nicht so handeln, weil ren Anfängen steckt.« tert und eine polyphone Färbung
in der er lebt und arbeitet, ist etwas man nicht nach Amerika gehen »Welche Erinnerungen hast Du geschaffen, die weniger statisch als
Individuelles. Sie ist ein Eingliede- muß, um etwas Neues zu finden. an Deine »Lehrzeit« bei der die der Vergangenheit war. Ich
rungsproblem ganz subjektiver Auch in den bereits experimentier- Gruppe Genesis?« habe die Tasteninstrumente in
Natur, das sich jeder Kategorisie- ten Dingen gibt es Neues zu ent- »Meiner Ansicht nach habe ich größerem Maße eingesetzt und
rung entzieht.« decken. Es hängt davon ab, wie keine Vorteile mehr aus dieser mich sogar am Klavier versucht,
Wie ist es denn bei Dir? man an sie herangeht. Und außer- Zeit. Ich habe mich sicher von der um neue Klangfarben zu erzeugen.
»Ich habe keine großen Schwie- dem bin ich immer noch ein engli- Auffassung des Rocks gelöst. Ich Ich kann sagen, daß »Wise after the
rigkeiten bei meiner Anpassung. scher Künstler. Diese Funktion schätze meine Ex-Kumpane sehr, Event< nicht im chronologischen
Ich versuche ständig, mich an versuche ich so gut wie möglich zu fand es jedoch sehr schwierig, Sinne, sondern auch von Form
meine Umwelt anzupassen. Das ist erfüllen.« mit ihnen zusammenzuarbeiten. und Inhalt her eine Entwicklung
alles. Und das versuche ich auch, »Glaubst Du, daß Dein neues Meine Trennung war auf logisti- seit The Geese and the Ghost be-
wenn ich im Ausland bin.« Album beispielgebend ist?« sche Motive zurückzuführen.« deutet.« E. S.

103
Aktuell

(Bootlegs Zappa & Beefheart: »Metal Man Has


Hornet's Wings«. Illegale Bänder
Patti Smith: »In Heat«. Auch der
weibliche Superstar blieb nicht vor
aus den Studios aus der ersten Zeit Raubpressungen ihres berühmten
Franks und Don Van Vliets. »Hey Joe« (Single) verschont.

King Crimson: »Un r&ve sans con- Grateful Dead (Foto ganz unten):
sequence spe&ciale«. Ein sagenhaf- Zahlreiche (nicht immer gute) Boot-
ter Bootleg, vergleichbar mit den legs gibt es von der Gruppe Jerry
besten offiziellen Liveaufnahmen. Garcias.

Das diskografische Piratentum ist ein anglo-


amerikanisches Phänomen, das vor
allem die besessenen Sammler des Seltenen,
des Unauffindbaren interessiert. Wir haben
dieses Phänomen aus verschiedenen
Blickrichtungen untersucht, um ein wenig
Licht in dieses dunkle Geschäft zu bringen.

Das diskografische Piratentum der berühmten vokalen Mischung


(»Bootlegs« = Raubpressungen) unmittelbar erkennbar.
hat die Plattenfirmen in der Ver- Aus anderen Liveaufzeichnungen
gangenheit kaum gestört. Sie ha- werden z.B. eine bestimmte Gi-
ben sich nur wenig Mühe gege- tarrentechnik, eine neue Art, die
ben, es zu bekämpfen, und sich Tasteninstrumente zu bedienen,
darauf beschränkt, im Falle von oder ein nie gehörtes Schlagzeug-
wirklich interessantem Material solo deutlich. Manche Titel be-
in Verhandlungen einzutreten. In rühmter Musiker sind nie offiziell
Erinnerung ist z.B. noch der auf Platte erschienen (»Embryo«
Streit um das Material, das Dylan der Pink Floyd u.a.). Es besteht
betraf, bei dem die Columbia also kein Zweifel über die Bedeu-
mehrere Male versucht hat, es in tung des diskografischen Piraten-
ihren Besitz zu bringen. Natürlich tums. Wenn einerseits auch mora-
richtet sich die Aufmerksamkeit lische Motive in diesem Zusam-
der Plattenfirmen in diesem Zu- menhang eine Rolle spielen, ist
sammenhang nur auf die größten andererseits jedoch nicht zuüber-
und berühmtesten Künstler; sie sehen, daß dieses Phänomen nicht
ist auch von der Zahl der gegebe- isoliert vom offiziellen Platten-
nen Konzerte abhängig (die markt zu sehen ist.
Bootleg-Kataloge enthalten im Ganz sicher ist dieses Phänomen
übrigen vorwiegend live acts). nämlich auch Ausdruck alternati-
Eine Raubpressung (die einer- ver Bemühungen und eines Stre-
seits eine historische Aufnahme bens von Personen, die in gewis-
sein kann, andererseits dazu bei- sem Sinne als Puristen bezeichnet
tragen kann, die Kenntnis von ei- werden können (wie gesagt, der
nem Künstler zu vertiefen) hat ei- moralische Aspekt sei hier einmal
nen unbestreitbaren Wert. Sie beiseitegelassen; es handelt sich
enthüllt Momente und Gewohn- ja um Diebstahl bei der Beschaf-
heiten eines Künstlers, die bei den fung der Aufnahmen). Aber der
offiziellen, aseptischen, korrigier- Markt ist an Interessen ausgerich-
ten Auftritten verlorengehen. Bei tet und hat erbarmungslose Re-
einer Aufnahme der Beatles bei- geln (vor wenig mehr als einem
spielsweise, die vor der Aufzeich- Jahr erregte ein Fall die Auf-
nung von »Let It Be« im Studio merksamkeit von Zeitungen, die
entstanden war, konnte man sehr normalerweise diesen Bereich
gut in der Mischphase den Einsatz ignorieren: amerikanische Plat-
der nicht »geordneten« Stimmen tenfirmen, sauer geworden über
unterscheiden (all dies lief sehr die Konkurrenz der »Piraten«,
informell ab, vielleicht standen ließen mit Bulldozern konfis-
die Musiker unter Alkoholein- zierte Bänder und Raubprägun-
fluß); so wurden Art und Aufbau gen zerstören, die im Rahmen ei-

104
ner »brillanten Operation« si- lich oder fehlen ganz. Warum also bendigen, erotischen. Die Mythi- Das Doppelalbum enthält Auf-
chergestellt werden konnten). hat das Phänomen »Bootlegs« in sierung blüht im Verborgenen, zeichnunge, die live und im Studio
Anscheinend wollten die Platten- den letzten Jahren eine derartige und wer in diesem Milieu tätig ist, von Titeln gemacht wurden, die
firmen mit ihrem spektakulären Entwicklung genommen, warum weiß das sehr gut und nutzt diese zwischen 1961 und 1969 entstan-
Vorgehen deutlich machen, daß ist es so attraktiv und erfolgreich Kenntnis natürlich im wirtschaft- den sind. Die Aufnahmequalität
sie nicht länger gewillt sind, diese geworden? Die Antworten auf lichen Sinne aus. Der Umsatz mit ist gut, und die Qualität der Musik
»Geschäftsschädigung« hinzu- diese Frage sind sicher komplex Raubpressungen ist heute impo- ist mehr als bemerkenswert. »Das
nehmen, aber auch, daß sie nun und zahlreich. Wir wollen uns hier nierend, ja schwindelerregend. große weiße Wunder« wurde sehr
wohl auf massive Art und Weise mit dem Bootleg als »erotischem Der Begriff »Bootleg« ist in schnell zu einer der besten Platten
die alternativen Aufnahmen un- Gegenstand« und der kommer- Amerika entstanden. Er war vor Dylans und verlieh dem Piraten-
terbinden wollen. Wird es nun ziellen Spekulation befassen. allen Dingen während der Prohi- tum wesentliche Impulse. In den
nicht mehr möglich sein, die Vor allem ist das Bootleg in der bitionszeit in Gebrauch und folgenden Jahren wurden alle
Kenntnis von einem Künstler zu Welt der Popmusik der erotische kennzeichnete den heimlichen großen Rockmusiker Opfer der
vervollständigen, ihn spontan zu Gegenstand: nicht gern gesehen Handel mit Alkohol. Der Weg Bootleg-Industrie: es begann der
erleben? und moralisch kritisiert oder ver- vom Alkohol zur Platte ist kaum Krieg mit den Plattenfirmen. Die
Ich glaube, daß diese Gefahr nicht göttert und eifersüchtig vor den nachzuvollziehen. Die Anfänge ersten Anzeigen wurden erstattet,
besteht. Es sind doch noch eine Augen der Uneingeweihten ver- reichen bis zu alten Aufzeichnun- die ersten illegalen Pressen wur-
ganze Reihe von Bootleg-makers steckt, nur den Freunden gezeigt, gen von Jazz- oder Bluesmusik, den entdeckt. Es war auch die
aktiv, die die atypischen Auf- die »Bescheid wissen«. Neid die die Fans in Konzerten oder Rede von märchenhaften Offer-
nahmen von Künstlern durch Ti- kommt auf, die Tendenz zum auch häufig am Radio machten ten an Techniker und Produzen-
tel ergänzen, die heute unauf- Voyeurismus verstärkt sich, der und die dann in begrenzter Auf- ten, um an die kostbaren und un-
findbar sind; beispielsweise Titel indiskrete Blick richtet sich auf lage geprägt und an die leiden- veröffentlichten Bänder der gro-
wie »Groon« von den King Crim- die vergötterten Künstler, und schaftlichen Sammler verkauft ßen Rockstars heranzukommen.
son oder das berühmte »Hey Joe« ihre verborgenen Eigenschaften wurden. Aber erst mit der Pop- Die wirtschaftliche Bedeutung
von Patti Smith, die als Singles kommen ans Licht. musik entwickelt sich der Boom der Bootlegs wächst, aber auch
erschienen sind (der erste Titel Die Rockfetischisten kennen den der bootlegs. Die neue Rockmu- für die echten Fans und Liebha-
wurde live in der Texas Hall morbiden Zauber dieser illegalen sik der sechziger Jahre weist in ber werden sie immer wichtiger,
wahrscheinlich 1974 aufgezeich- Produkte sehr genau. Sie reizt der der Tat Merkmale auf, die die weil es sich eben oft um Stücke
net, der zweite ist auf »Patti Smith nicht eindeutig definierte ästheti- Entwicklung des Phänomens be- handelt, die live aufgenommen
1976 in Heat« zu hören). sche Aspekt sowie das leichte Ge- günstigen: die große Verbreitung oder niemals veröffentlicht wur-
fühl aufregender Verworfenheit und das aufgrund der volkstümli- den.
Bootleg: erotischer Gegenstand beim Hören. Die Raubpressun- chen Grundlagen der Musik Die Raubprägungen werden also
und kommerzielle Spekulation gen nehmen den gleichen intimen schon kulturell zu nennende In- zum alternativen Produkt zu den
Im Grunde könnte man sagen, Charakter wie die Frauenschuhe teresse. Einerseits will die Jugend im Aufnahmestudion entstande-
daß es sich bei bootlegs um Raub- in den Filmen Bunuels an. Platten nicht mehr wie Schoko- nen Platten. Eine echte Konkur-
pressungen handelt, die heimlich In den Händen der Kultoren, der lade konsumieren, andererseits renz werden sie aber niemals, da
in den Handel gebracht werden unzufriedenen und unterdrückten ist die »technische Reproduzier- ihre Preise hoch, ja sehr viel hö-
und gegen die bestehenden Ur- Träumer, die in ihrer Isolation barkeit eines Kunstwerks« maxi- her als die der normalen Platten
heberrechte (GEMA usw.) ver- nur daran denken können, sich mal entwickelt. Sehr bald also liegen. Auch hier handelt es sich
stoßen. Bisweilen ist die Auf- frech und verschämt Zugang zu weiten sich die Proportionen er- um eine gewaltige kommerzielle
nahmequalität unzureichend, ja verborgenen Seiten ihrer Lieb- heblich aus: »Great White Won- Spekulation, die parallel zu der
gar schlecht, und die Informatio- linge zu verschaffen, wird der ma- der« von Bob Dylan wird meh- der großen Plattenindustrie ab-
nen auf dem Cover sind unzuläng- terielle Gegenstand zu einem le- rere hundertausend Mal verkauft. läuft. L.D.

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Keith Moon & The (Who


Ein kritischer Moment in der Geschichte 1973 schien für die Who nach der Gitarrist »Quadrophenia« ledig-
Veröffentlichung ihres Albums lich als eine Erweiterung von »My
des Rock’n’Roll. Ein Dutzend Alben und »Quadrophenia« alles zu Ende zu Generation« bezeichnete und gar
vierzehn Jahre Musik. sein. Der Streit zwischen Pete äußerte, daß die Who sich nach
Townshend und Roger Daltrey der Veröffentlichung dieses le-
Während die Gruppe gerade eine neue hatte die Solidarität unter den gendären Albums hätten auflösen
und unverhoffte Reihe von Konzerten plante, Mitgliedern einer der wichtigsten sollen. Townshends Ansicht nach
und dynamischsten Bands des in- war die aggressive Phase der
ist der Schlagzeuger Keith Moon in den ternationalen Rock’n’Roll auf ein Gruppe zu jenem Zeitpunkt ab-
Limbus eingegangen, der uns Brian Jones, Minimum reduziert. Alles nahm geschlossen, und die Interpreta-
seinen Anfang mit einer Erklä- tionen Roger Daltreys hielt er
Janis, Jim Morrison genommen hat. rung Pete Townshends, in der der für reine Theaterauftritte. Die

106
schwache Resonanz auf »The pane, als ihnen Pete gerade Chris Stamps, die sie in ihr Mana- waren schon die direkten Vor-
Who by Numbers« und das stän- »ewige Treue« geschworen hat- gement aufnahmen. Diese neuen gänger von »Tommy« (1968).
dig zunehmende Interesse der te. Manager wählten nicht nur den »Tommy« ist die Geschichte ei-
einzelnen Mitglieder für solisti- effektvolleren Namen The Who nes Jungen, der erblindet, nach-
sche Aktivitäten ließen den Ver- Ein wenig Geschichte für die Gruppe, sondern entwik- dem er seine Mutter beim Ehe-
zicht auf weitere Konzerte erwar- Die berühmten Who waren ur- kelten auch sehr clever das »mod bruch überrascht hat. Schließlich
ten (nicht aber auf die Realisie- sprünglich ein Quartett, das aus image« der Mitglieder. Unter gewinnt er aber sein Augenlicht
rung weiterer Platten). Die Wie- Roger Daltrey, Pete Townshend, Einsatz großer Mittel gelang es zurück und wird nach einer mysti-
derannäherung zwischen Town- John Entwistle und Doug Sanden ihnen, das Publikum dahingehend schen Erfahrung zu einem Mes-
shend und Daltrey erfolgte erst bestand und das sich auf ein Re- zu beeinflussen, daß es sich mit sias und Anführer eines aus Ju-
kürzlich. Beide versprachen sich pertoire spezialisiert hatte, indem der gewalttätigen musikalischen gendlichen bestehenden Kreuz-
eine größere gegenseitige Tole- Rhythm’n’Blues und Anklänge Aussage identifizierte, die der zuges. Das live aufgezeichnete
ranz und einen weitgehenden an die Beatles dominierten. Da- Reflex der Aggressivität der Album »Live at Leeds« kenn-
Verzicht auf individuelle Ambi- mals nannten sie sich Detours. »mods« war, die in jenen Jahren zeichnet den Höhepunkt der Po-
tionen. Eine weitere Langspiel- Der Schlagzeuger Keith Moon in den Londoner Pubs zu Hause pularität der Who. Bei dieser LP
platte nahm konkrete Formen an: schloß sich der Gruppe später an, waren. aus dem Jahre 1970 handelt es
der Schrei der alten Löwen inmit- als ihr Publicitymanager Peter Shel Talmy produzierte das be- sich wahrscheinlich um das Beste,
ten der geräuschvollen Punkies, Meaden sie in The High Numbers rühmte »I Can’t Explain« von das die Band jemals gemacht hat.
deren Zahl immer mehr zunahm umtaufte, sie ähnlich den »mods« Pete Townshend, das der Gruppe Ihr schöpferisch und perfekt dar-
und als deren geistiger Vater Pe- kleidete und die Aufnahme der einen Vertrag mit der Decca ein- gebotenes Repertoire (» Young
ter Townshend angesehen wer- Single »Got Love if You Want it« brachte. Mit diesem Titel und Man Blues«, »Substitute«,
den konnte. (ein Titel Slim Harpos) managte, dem folgenden »Anyway, Any- »Summertime Blues«, »Sha-
Keith Moon starb gerade zu dem die später unter »I’m the Face« how, Anywhere« eroberten die king«, »All Over«, »My Genera-
Zeitpunkt, als die Who ihre lief. Die Gruppe entwickelte sich Who endgültig ihr Publikum. tion« und »Magic Bus«) reißt
denkwürdige Rückkehr auf die weiter, wurde ausdrucksfähiger »My Generation« bedeutete heute noch mit.
Bühne planten. Der sanfte und erregte schließlich die Auf- wahrscheinlich den Höhepunkt
Schlagzeuger verließ seine Kum- merksamkeit Kit Lamberts und des Erfolges in jener Zeit sowie Keith Moon
auch die perfekte Identifizierung Seine Freundin Annette fand ihn
der Band mit dem »feeling« der Freitagmorgen, am 8. September,
»mods«. Das erste Album der in einem Appartement in May-
Who, das nach der Single genannt fair, dem Londoner Nobelviertel.
wurde, war eine heiße War der Tod ein Irrtum, auf eine
Rhythm’n’Blues-Mischung unter tödliche Mischung von Cham-
"starker Berücksichtigung der pagner und Barbituraten, zurück-
Kompositionen von Pete Town- zuführen? Sind somit die sechzi-
shend. Die beiden folgenden Al- ger Jahre endgültig zur Legende
ben, »A Quick One« und »The geworden? Oder ist nun das Ende
Who Sell Out« machten bereits der Who gekommen, ist »Who
die Vorliebe Townshends für die Are You« ihr Schwanenge-
Rockoper deutlich. Der neunmi- sang?
mütige Titel »A Quick One While »Ein schöner Tod wie dieser ver-
He’s Away« und »Rael 1 and 2« leitet immer zum Bilanzziehen, zu
Diskussionen. Er ist eine einzig-
artige Gelegenheit für die Morali-
sten, den Zeigefinger zu heben.
Also hebt ihn, meine Herren! Ich
entkorke eine Flasche und trinke
auf das Wohl des Verstorbenen.
Sicher bin ich traurig, daß die Ge-
schichte mit dem Tode Keith
Moons endet. Der Tod eines
Clowns ist immer tragischer als
der Fall eines Trapezkünstlers.
Keith Moon hat sich niemals von
seiner jugendlichen Frechheit
losgesagt, die die Triebfeder sei-
nes Draufgängertums war. Die
Gruppe, seine Umwelt, jeder der
ihn traf, anerkannte, daß er über
das Temperament eines Super-
stars verfügte. Wir haben ihn in
der Rolle der nymphomanen
Nonne in »200 Motels< (ein Film
von Zappa) und in der von Oncle
Ernie, dem perversen Onkel ge-
sehen, der in der Filmversion der
Rockoper der Who Tommy ver-
gewaltigt. 1975 zog er sich, ent-
nervt und entmutigt von den
fortwährenden Streitereien zwi-
schen Roger und Pete vor der
Veröffentlichung von »Quadro-
phenia« nach Los Angeles zurück
und nahm die amerikanische
Staatsbürgerschaft an.« (Claude
Pupin).
Sie fanden ihn vormittags um
zehn. Keith Moon war tot. P. V.

107
N

Interview Vergleich antworten. Wann leiht bendig ist und der Welt noch viel
man sich Geld? Wenn das eigene zu geben hat.
Geld ausgegeben, das eigene Ka- Westliche Einflüsse auf die indi-
pital in Gefahr ist. Deshalb ist die sche Musik sind vorhanden, und
Tatsache, daß sich so viele westli- ich selbst bin in dieser Hinsicht
che Musiker an Indien und ande- schon kritisiert worden. Aber diese
ren Ländern des Ostens orientie- Kritiker haben nicht erkannt, daß

hankar
ren, der Beweis dafür, daß irgenä ich immer ganz klar zwischen zwei
etwas nicht in Ordnung ist. Wenn Bereichen unterschieden habe.
eine Kultur am Ende der eigenen Während ich in meinen Filmmusi-

Ravi
Entwicklung angekommen ist, ken und in meinem Kongert für Si-
herrscht Unzufriedenheit vor, und tar und Orchester ziemlich expe-
‘die Menschen beginnen, nach rimentiert habe (das ist doch das
Neuem zu suchen. Recht jedes Komponisten), gestat-
Dies trifft nicht nur auf die Musik tete-ich mir doch niemals die glei-
zu. Unzufriedenheit macht sich in chen Freiheiten bei unserem klas-
vielen Bereichen breit, beim Es- sischen Raga (auch wenn in die-
sen, bei der Kleidung, im täglichen sem Bereich Innovationen in letz-
Ein Interview den Musikern, daß dem phanta- Leben. Auch in Indien sind viele ter Zeit stattfanden, für die Musi-
stischen technischen Fortschritt westliche Einflüsse spürbar, und ker wie Allauddin Khan, Bismil-
mit dem der letzten drei, vier Jahrhun- selbst in der indischen Musik wird lah Khan, Ali Akbar Khan, ich
legendären derte eine gleiche geistige Ent- die »samerikanisch« Tendenz zu und wenige andere verantwortlich
wicklungsfähigkeit in der Musik neuen Modeströmungen und zur sind).
indischen Musiker, nicht entspricht. Insbesondere ist Unruhe deutlich. Im Zusammenhang mit den Ein-
der zusammen aus der musikalischen Praxis des Diese Tendenz ist jedoch nur in flüssen der indischen Musik auf
Westens die Erfahrung des den großen Städten wie Bombay die Musik des Westens sind meiner
mit Alla Rakha Klangs als heiligeSache (in Indien und bei den wohlhabendsten Überzeugung nach zwei Richtun-
und Noder Mulick dürch die Worte »Nada Brahma«, Schichten festzustellen, die genü- gen zu unterscheiden. Die eine
der Klang ist Gott, ausgedrückt) gend Geld haben, um reisen und Richtung ist die der Manipulation,
im Trio spielt. verschwunden. Wie bedeutsam ist an den materiellen Genüssen des des »gimmick«, die diejenigen ein-
in diesem Zusammenhang die Westens teilhaben zu können. Die schlagen, die nur über eine ober-
Tatsache, daß sich heute eine im- große Mehrheit, der einfache flächliche Kenntnis der indischen
mer größere Zahl westlicher Mu- Mann von der Straße will, wenn er Musik und ihrer Tradition ‚yerfü-
siker Indien zuwendet, um dort ein Konzert klassischer indischer gen. Die andere Richtung ist jenen
Ravi Shankar bedarf keiner Vor- Inspirationen zu finden?« Musik besucht, Musik im Rahmen vorbehalten, die Sinn für Disziplin
stellung mehr. Seine Popularität »Ich will auf diese Frage miteinem der Tradition hören, die noch le- und Verantwortung haben und
ist mit der eines Weltstars ver-
gleichbar. Zu seinen Schüle:
zählten George Harrison, der sic
für indische Philosophie und indi-
sche Religionen interessierte, der
berühmte, aber leider früh ver-
storbene Jazzmusiker John Col-
trane u.a.m. Seine Anhänger ver-
teilen sich über die ganze Welt.
Auf seinen Platten verbreitet er
seine Botschaft:,erist der Apostel
der »langen schwebenden Ruhe«
des Orients in unserer neuroti-
schen Kultur. Unauslöschlich ist
der Name Shankars auch durch
sein Werk über die Sitar (auto-
biographisch und sehr wertvoll in
didaktischer Hinsicht), durch sei-
nen Film, der ihn als Protagonist
bei der »Eroberung« des Westens
zeigt und durch die Filmmusik
»Chappaqua« geworden. Schon
1968 charakterisierte ihn ein Kri-
tiker wie folgt:
»Wenn ich den Sitarspieler
(Shankar) dort auf dem Podium
sehe, das heißt mit einem Aus-
druck der Sammlung im Gesicht
und einer Ruhe, die nicht auf die
Einnahme von Drogen, sondern
auf lange Meditationsübungen
zurückzuführen ist, erfaßt mich
eine große Sehnsucht nach den
endlosen schlafenden Ebenen,
der langen schwebenden Ruhe,
den :Räumen ohne Grenzen, in ‚
denen der wunderbare Raga ent-
stand und auch gehört werden
sollte.« u, 5%,
»In den westlichen Ländern greift
ee se en

immer mehr das Gefühl um sich —


unter dem Publikum und unter

108
etwas Dauerhaftes schaffen. Heute der Musik kann man nichts ver- siker stärker unter ihrer sozialen Zukunft jeden Tag näherrückt.
gibt es, vor allem in den Vereinig- bergen. Ende 1965 hatte ich ein- Situation. Die alten Meister, Duke Einige meiner Kleidungsstücke
ten Staaten, viele junge Komponi- mal ein. langes Telefongespräch Ellington, Satchmo, Count Basie, sind zum Beispiel in London 'her-
sten und Musiker, denen ich emp- mit ihm, das fast eine Stunde dau- schafften es immer wieder, trotz gestellt worden, während mein
fehlen möchte, mit mehr Disziplin erte. Ich war inNew Yorkunderin schwieriger Umstände schöne Mu- Hemd aus Indien kommt. Man
zu studieren, um ein besseres Ver- Los Angeles. Er bat mich, ihm da- sik zu machen.« muß das auswählen, was, unge-
ständnis/ sowohl der indischen bei zu helfen, das Friedliche und »Heute gibt es— ziemlich optimi- achtet der Herkunft, für einen
Musik als auch ihrer Tradition zu Heitere der indischen Musik: in stisch gesehen - in aller Welt viele selbst am geeignetsten ist. In der ,
erlangen.« seine Musik zu übertragen. Ein Musiker, die an einer world mu- Musik gibt es herausragende krea-
»Sie sind der kosmopolitischste Jahr später verabredeten wir ein sic« arbeiten. Es läuft ein unauf- tive Einfälle, aber das bedeutet
indische Musiker. Sie sind nicht zweimonatiges Zusammensein im hörlicher Osmoseprozeß ab, der nicht, daß Bach und Mozart in
nur der wichtigste Vertreter der kommenden Jahr in Los Angeles. durch die Geschwindigkeit und Vergessenheit geraten. Das gleiche
indischen Musik in der ganzen Eventuell wollten wir auch zu- die Verbreitung der Massenme- gilt für die indische Musik, das
Welt, sondern Sie haben auch die sammen nach Indien reisen. Aber dien simplifiziert (und oft auch heißt, wenn die westliche Musik
westliche klassische Musik (durch dann starb John leider, bevor er verwirrt) wird. Diese Musiker in- länger erhalten bleibt, so deshalb,
Yehudi Menuhin), den Rock seine Pläne realisieren konnte. terpretieren die Ära des Wasser- weil sie die Musik einer schreiben-
(durch George Harrison) und den Viele zeitgenössische schwarze manns, von der die Astrologen den Kultur ist. Unsere Kultur ba-
Jazz (durch John Coltrane) beein- Musiker weisen in ihrer Musik die sprechen, als neue Synthese auf siert auf der mündlichen Weiter-
flußt. Heute ist Coltrane eine l gleiche innere Qual auf, die schon planetarischer Ebene nach dem gabe, das Bewahren ist also
schon fast legendäre Gestalt, bei fast Agonie ist. Untergang der alten Institutio- schwieriger. Mich bekümmert
manchen gilt er als Heiliger mit Da ist zum Beispiel Ornette Cole- nen.« nicht das Heute oder das Morgen,
magischen Kräften.« man, ‘ein brillanter Musiker, aber »Ich habe viel hierüber nachge- sondern das, was in einem Jahr-
»Für mich war John Coltrane voller Schmerz, Zorn und Leid. dacht und klare Vorstellungen hundert sein wird. Es handelt sich
schon immer eine wunderbare, Vielleicht leiden die jüngeren Mu- entwickelt. Es isteindeutig, daß die hier nicht nur um das Aufschrei-
sehr aufrichtige Persönlichkeit, die benunddie Weitergabe der Noten,
sich von dem durchschnittlichen n sondern es geht darum, ob der
Jazzmusiker stark unterschied. Geist der Musik aufrechterhalten
Ich war wirklich von seiner Wand- erden kann. Werden die indi-
lung beeindruckt. Er hörte auf, #schen Musiker dann noch in der
Alkohol zu trinken und Drogen zu " Lage sein, in die Tiefe zu gehen,
nehmen. Er wurde Vegetarier, auch nur eine Note so zu spielen
studierte Yoga und las Rama- oder zu singen, daß sie in. das Herz
krishna. Aber aus irgendeinem des Zuhörers dringt? Diese Fähig-
verborgenen Grund war Coltrane keit heißt Sadhana. Sie ist und
nicht glücklich, und dies wurde bleibt die wichtigste, die in der Mu-
aus seiner Musik deutlich, denn in sik entwickelt werden muß — un-
abhängig von der Zeit und dem
Land. Das Übrige, das schnelle
Spielen von hohen und tiefen Tö-
nen ist nur Gymnastik und hat
keinen Sinn, wenn Sadhana fehlt.
Es entstehtund entwickeltsich also
eine neue Musik; ein natürlicher
Prozeß, der nicht aufzuhalten
ist.«
R.L.
Rock

Der neue
prögiessive
englische Rock
Eine riskante und haltspunkte und Hilfen geben, ei-
nige Zugangsmöglichkeiten zu
ren besteht, die aber erst kürzlich
das Interesse des Publikums und
interessantesten und originellsten
Band geworden, haben sich damit
aufregende Einfüh- einem Genre aufzeigen, das sich der Kritiker erweckt hat. Mit Al- einen festen Platz in dem Stamm-
rung in den »neuen durch eine große Vielfalt und
Vielgestaltigkeit auszeichnet. So
ben wie »The Snow Goose«
(1975) und »Moon Madness«
baum des Canterbury-Kreises ge-
sichert, der so illustre Mitglieder
englischen Sound«. haben wir den Canterbury-Kreis, (1976) wurden bereits gewisse wie die Caravan, die Delivery,
Brian Eno und den »anderen« Affinitäten zum Sound des Can- die DC & the Miller Brothers und
Rock sowie den fortschrittlich- terbury-Kreises deutlich. Durch die Hatfield & the North ein-
sten elektrischen Jazz als Bezugs- ihren flüssigen und vibrierenden schließt.
Ein»Überblick über den neuen punkte gewählt. Rhythmus, ihren zarten und ori- Mit dieser Szene vielleicht noch
progressiven englischen Rock ginellen Lyrismus sowie eine enger verbunden sind die Natio-
bietet nicht nur Gelegenheit zu Canterbury-Kreis immer elegante instrumentale nal Health, eine Gruppe, die sich
informieren, sondern auch die Die Canterbury-Schule, die vor Struktur konnten sie der Ent- aus den Überlebenden der Hat-
Motive für eine Geschmackswahl fünfzehn Jahren im Herzen der in wicklungsstufe zugeordnet wer- field & the North (mit Ausnahme
zu analysieren, die sich immer der Grafschaft Kent liegenden den, die schon Jahre früher die des obenerwähnten Richard Sin-
stärker akzentuiert hat. Der mu- Stadt entstanden ist, lebt unbe- Caravan erreicht hatten. clair) zusammensetzt: Pip Pyle
sikalische Geschmack, Bedeu- rührt von der historischen Ent- Die Eingliederung von Richard am Schlagzeug, Phil Miller an der
tung und Gewicht einer Verände- wicklung in einem Kreis noch Sinclair (Ex-Sänger und Bassist Gitarre und Dave Stewart an den
rung sowie der Wunsch, »sich zu kreativ tätiger Persönlichkeiten der Caravan und der Hatfield & Tasteninstrumenten. Am Baß
unterscheiden« sind die Elemen- fort. Wir sprechen mit Absicht the North) und von Mel Collins kam nach Mont Campbell (Ex-
te, die wir im Zusammenhang mit von »Schule« und sind uns des hi- (Ex-Bläser der King Crimson) Mitglied der Egg) und Neil Mur-
dem progressiven englischen storischen und mythologischen verstärkte diese Tendenz noch. ray (Ex-Mitglied der Colosseum
Rock (eine der wenigen musikali- Bedeutungsinhalts bewußt, denn So war für die Fortführung der II) John Greaves (von den Henry
schen Ausdrucksformen, die noch ihr ununterbrochener Einfluß auf Canterbury-Tradition und die Cow) zu der Band. Wie viele
für die Zukunft hoffen lassen) un- Gruppen, die nicht direkt diesem Kontinuität bei der Verbreitung andere »Antikonsum-Bands«
tersuchen wollen. Es soll sich hier Milieu entstammen, ist nicht zu des für diese Szene typischen mußte auch diese Gruppe Jahre
also nicht um eine erschöpfende bestreiten. Sounds gesorgt. Die Camel, durch warten, bis ihr erstes Album ver-
und systematische Darstellung Da sind zum Beispiel die Camel, ihre letzten Alben »Rain Dances« öffentlicht wurde. In der Musik
handeln, sondern wir wollen An- eine Gruppe, die seit einigen Jah- und »A Live Record« zu einer der der National Health haben die fri-
wie Bill McCormick, Francis
Monkman, Simon Phillips, Mel
Collins, Dave Mattacks oder Ed-
die Jobson. Bisher hat die Gruppe
zwei Alben gemacht: »801 Live«
und »Listen Now«. Das Interes-
sante an ihrer Musik ist ihr unauf-
hörliches und subtiles Streben,
gewisse musikalische, um 1970
kodifizierte Vorschriften zu ver-
ändern oder über Bord zu werfen,
wobei ironische und gewollt ba-
nale elektrische Strukturen des
Rock gewählt werden. In dieser
Hinsicht nähern sie sich in gewis-
ser Weise den 10 cc, und nicht zu-
fällig waren zwei ehemalige Mit-
glieder dieser Band an der Pro-
duktion des zweiten Albums der
801 beteiligt. Offensichtliche Af-
finitäten bestehen auch zu den Be
Bop De Luxe, eine Formation,
die insbesondere in klanglicher
Hinsicht innovativ erscheint
(»Drastic Plastic«).

Der Jazzrock — die Brand X


schesten und innovativsten Ele- rigkeiten im künstlerischen und wirkungen ebenfalls nicht über- Schließlich kommen wir noch
mente der schöpferischen Genia- kommerziellen Bereich nur ge- sehen werden. Wir haben nicht zum englischen Jazzrock der
lität des Canterbury-Milieus eine ringfügig verändert hat, nennt die Absicht, von musikalischen »letzten« Stunde, aus dem wir mit
wunderbare ‚Synthese gefunden. sich heute Art Bears. Diesen Titel Genres zu sprechen, sondern wol- Absicht eine Formation beson-
Wenn die Pläne der Gruppen trägt auch ihr Album, eine der len Strömungen mit einer gewis- ders hervorheben: die Brand X.
durch kommerzielle Interessen beunruhigendsten und progres- sen Linearität aufzeigen, uns über Die Gruppe, die unter der Ägide
nicht verhindert werden, könnte sivsten musikalischen Äußerun- Ursprünge und Merkmale eines Phil Collins (Schlagzeuger und
diese Gruppe endlich den Erfolg gen der Gegenwart. In diesem Phänomens klarwerden. Sänger der Genesis) entstanden
haben, den sie verdient. Augen- Zusammenhang dürfen auch Die Neue Welle, an deren Ent- ist, hat bis jetzt drei Alben produ-
blicklich arbeitet sie an ihrem nicht die United Kingdom verges- stehen Brian Eno wesentlichen ziert, »Unorthodox Behaviour«,
zweiten Album. Daneben berei- sen werden, deren Debütalbum Anteil hat, weist deutliche Ein- »Maroccan Roll« und »Live-
ten Dave Stewart, Pip Pyle und uns allerdings nicht allzu sehr ge- flüsse des gerade betrachteten stock«. Vor allem dieses letzte
John Greaves solistische Werke fallen hat, weil die vier Musiker Canterbury-Milieus auf; was kein Album trägt zu einem sehr po-
vor. Insbesondere das Vorhaben wenig Neues bieten und eine ei- Wunder ist, wenn man an die Zu- sitivem Image der Gruppe bei und
des Ex-Bassisten der Henry Cow gene schöpferische Linie vermis- sammenarbeit Enos mit Robert macht einen überraschenden
scheint uns sehr vielverspre- sen lassen. Wyatt (»Ruth Is Stranger than musikalischen Einfallsreichtum
chend. Greaves hat eine Gruppe Richard«), mit den Camel (»Rain deutlich. In einem Atemzug mit
mit Alan Gowen und den beiden Brian Eno und Dances«) sowie an die Zusam- den Brand X können die Pacific
ehemaligen Mitgliedern der Soft der »andere« Rock menarbeit Phil Manzaneras mit Eardrum (vor zwei Jahren um den
Machine, Elton Dean und Hugh Das bisher aufgezeigte Panorama Wyatt denkt; dazu war er der Ex-Tastenmann der Nucleus und
Hopper, gegründet, die unter ist ziemlich facettenreich und Leader einer zu dem Canterbu- der Matchin’mole, Dave McCrae
dem Namen Soft Heap auftreten durch Rückschläge, Berührungs- ry-Kreis gehörigen Gruppe, der — ebenfalls aus dem Canterbu-
wird (ein deutlicher Tribut an die punkte, Annäherungen, Affinitä- Quiet Sun. Aber wir wollen den ry-Milieu — entstanden) genannt
Poetik der Soft Machine). ten geprägt, die überall zu finden roten Faden unserer Betrachtung werden, für die eine analoge Be-
Am Rande des Canterbury-Mi- sind. Diese Erscheinung ist auch über die Schule Enos nicht verlie- weglichkeit und Lebendigkeit
lieus ist eine weitere Gruppe an- für jene Richtung des progressi- ren und uns den 801, der Band sowie präzise klangliche Struktu-
gesiedelt: die Henry Cow. Diese ven englischen Rock charakteri- Phil Manzaneros und Enos zu- ren charakteristisch sind. Der
Gruppe, deren Zusammenset- stisch, von der wir jetzt berichten wenden. Kreis hat sich also geschlossen.
zung sich trotz größerer Schwie- wollen. Hier dürfen die Wechsel- Mitglieder der 801 sind Musiker GV.

111
Musik als IInformationsträger
der unseren Hörgewohnheiten so aber die Musik selbst. Es gab eine Form der informationsvermit-
Der Reggae, die rebelli- fremd ist? Im allgemeinen heißt Rückkehr zu immer schwereren, telnden Kommunikation, erfüllt
sche Musik aus Jamaica, es, beim Reggae werde statt des langsameren Rhythmen. Die sie die Funktion einer musikali-
ist zur Hymne einer zweiten und vierten »Beat« des mittlerweile »klassischen« Num- schen Nachrichtenagentur. Ein
neuen, andersgearteten Viervierteltaktes der erste und mern eines Jimmy Cliff wirken Beispiel: Mitte der siebziger
dritte betont. Mechanisch ange- dagegen heiter und beschwingt. Jahre erhielt Jamaica aus der
Black- Power- Bewegung wendet, ergäbe das unseren ver- Ursache waren nicht zuletzt die Bundesrepublik eine große La-
geworden. trauten Marschrhythmus (und politischen Verhältnisse auf Ja- dung vergiftetes Mehl (es wurde
manche Reggae-Imitationen tö- maica. Der Reggae ist aufs engste nie geklärt, wer tatsächlich dafür
nen denn auch so). Eine solche mit den gesellschaftlichen Ver- verantwortlich war). Innerhalb
Beschreibung bleibt unzuläng- hältnissen auf der Insel verknüpft, einer Woche waren nicht nur die
lich, trifft sie doch auch auf ver- nur darauszu verstehen und zu in- Krankenhäuser der Insel über-
Spätestens seit Anfang dieses schiedene andere Formen der terpretieren — der Film »The füllt, sondern es gab auch bereits
Jahrhunderts ist die afro-ameri- afro-amerikanischen Musik zu, Harder They Come« hat dies ein- eine Vielzahl von Plattenaufnah-
kanische Musik die wichtigste die dennoch nicht mit Reggae drücklich dokumentiert. Mit der men, die sich unter Titeln wie
Quelle neuer Entwicklungen in identisch sind. Die treffendste Verkündung des Ausnahmezu- »Killer Flour« oder »Poison
der Unterhaltungsmusik. Kaum Kennzeichnung traf ein amerika- standes im Jahre 1976 tauchte re- Wheat« mit dem Ereignis ausein-
ein neuer Stil, kaum ein Tanz, der nischer Disc-Jockey, der von der gelmäßig der Begriff »heavy« andersetzten und die Verantwor-
nicht seinen Ursprung bei den »Musik der Löcher« sprach. In (schwer, hart) in der Reggae-Mu- tung abwechselnd dem CIA, der
Nachkommen der aus Afrika ent- der Tat kommt beim Reggae der sik auf. Es gab eine Flut von Auf- Regierung oder den »weißen Ka-
führten Sklaven hätte: Blues, »Beat« nie dort, wo ihn unser Ohr nahmen, die sich direkt mit den pitalisten« insgesamt anlastete.
Jazz, Soul, Samba, Rock’n Roll, erwartet; er kommt auch nie ge- sogenannten »heavy manners« Ebenso interessant wie der di-
Bossa Nova, Salsa und immer nau auf dem ersten und dritten (»rauhe Sitten«, volkstümlicher rekte politische Bezug des Reg-
mehr auch der jamaicanische Taktteil, sondern jeweils einen Ausdruck für die Bedingungen gae sind seine ökonomischen
Reggae. Von den drei Zentren Sekundenbruchteil später. Es ist des Ausnahmezustands) ausein- Rahmenbedingungen. Ursprüng-
der atro-amerikanischen Musik diese rhythmische Verzögerung, andersetzten. Und hier kommen lich war diese Musik Ausdruck
(USA, Brasilien, Karibik) ist in die den Reggae so unverkennbar wir zur inhaltlichen Besonderheit der farbigen Protestbewegung in
den letzten Jahren zunehmend macht, ihn aber für europäische der Reggae-Musik: In Jamaica, den Slums und Ghettos von
die Karibik in den Mittelpunkt Ohren manchmal auch geradezu einer noch immer primär oralen Kingston, der Inselhauptstadt. Da
des Interesses gerückt. Jamaica monoton erscheinen läßt. Hört (mündlichen) Kultur, ist sie eine jedoch die gesamte Unterhal-
kann hier als der Hauptinitiator man frühe jamaicanische Pop-
gelten. Aufnahmen, die noch stark am
Afro-amerikanische Musik ist wie nordamerikanischen Rhythm &
auchdie traditionelle afrikanische Blues orientiert waren, stellt man
eine Musik, in der der Rhythmus fest, wie der »Beat« fast unmerk-
eine wesentlich größere Rolle lich «verrutscht«, bis aus
spielt als in der traditionellen eu- Rhythm-&-Blues-Kopien etwas
ropäischen Musik. Dabei ist sie Neues, Eigenständiges geworden
jedoch melodisch keineswegs är- ist. Keine traditionelle Volksmu-
mer. Aufgrund der spezifischen sik, kein Calypso oder Mento,
Kulturgeschichte entwickelte je- sondern Ska - die erste Phase des
der Stamm eigene Rhythmen, die späteren Reggae.
zwar im Lauf der Entwicklung Die Stationen der weiteren Ent-
modifiziert und differenziert wicklung lassen sich ziemlich ge-
wurden, in ihrer Grundstruktur nau datieren: 1965/66 löste der
aber über Generationen hinweg etwas langsamere Rock-Stea-
erhalten blieben. Jamaica ist hier- dy-Rhythmus den Ska ab. Knapp
für ein gutes Beispiel: seit es dort zwei Jahre später wich der
überhaupt auf Tonträgern doku- Rock-Steady dem nun voll ent-
mentierte jamaicanische Popmu- wickelten Reggae. Ein stark
sik gibt (etwa seit Ende der 50er kommerzialisiertes Beispiel für
Jahre), haben sich verschiedene, Ska war Millies Hit »My Boy Lol-
im wesentlichen rhythmisch de- lipop« (1964), Desmond Dekkers
terminierte Stile abgelöst, die »Shanty Town« kann für den
trotz aller Unterschiede eine ty- Rock-Steady stehen, während
pisch regionale Grundstruktur Dekkers Welthit »The Israelites«
beibehielten. bereits eindeutig Reggae ist.
Worin besteht nun dieser spezi- Zwar hat sich seit dem internatio-
fisch jamaicanische Rhythmus, nalen Durchbruch der Name der
den wir heute Reggae nennen und Musik nicht mehr verändert, wohl

112
tungsindustrie in den Händen ei- Erst nach Jahren des Experimen- chen Intention der Künstler auf- tat verübt worden) —, den Sprung
ner kleinen Gruppe wohlhaben- tierens, parallel zur Hinwendung kommen. »96° In The Shade«, so nach England zu wagen. Vermitt-
der Produzenten liegt und die Marleys zum Rasta-Kult (die der Titel des zweiten Albums der ler sollte Al Anderson, zu dieser
Künstler selbst unter nahezu Ras-Tafari-Sekte verehrte den Gruppe, dokumentiert dies bei Zeit noch Lead-Gitarrist der
frühkapitalistischen Bedingungen äthiopischen Kaiser Haile Selas- jedem Song. Diese 96 Grad im Wailers, sein. Anderson vermit-
arbeiten müssen — Verträge, ge- sie und schrieb ihm göttliche Schatten (»real hot in the shade«) telte »Third World« zu Islands-
setzlich geschützte Urheber- Kraft zu. Er sollte die Farbigen bedeuten die sengende Sonne Records. Das Sextett siedelte
rechte und ähnliches sind voll- der Karibik mit den Strömen Ba- Jamaicas, die den britischen Ko- nach London über und wurde so-
kommen unbekannt - bildete sich bylons — ‚Rivers of Babylon<— ins lonialtruppen während ihrer Jagd fort als Support-act für Bob Mar-
schnell ein Geschäft der Korrup- gelobte Land Äthiopien zurück- nach Paul Bogle auf den Buckel leys sensationelle England-Tour-
tion, das den Reggae nur allzuoft führen), mauserten sich die » Wai- brennt. Paul Bogle war der Füh- nee im Juli 75 verpflichtet. Kurze
seiner ursprünglichen Bedeutung lers« zu einer autarken, von den rer eines Farbigenheeres, das sich Zeit später waren die Musiker be-
beraubte und ihn zur kommer- kommerziellen Studios unabhän- 1865 gegen die englische Kolo- reits in den Studios und produ-
ziellen Unterhaltungsware de- gigen Gruppe. Die ersten auslän- nialherrschaft auflehnte. Nach- zierten die erste LP mit dem Titel
gradierte. Die Platten, sie wurden dischen Erfolge verbuchte die dem Bogles schlecht bewaffnete »Third World«. Bereits diese
ohnehin nur von den besitzlosen Gruppein den Auswandererghet- Gruppe aufgerieben war, wurde Aufnahme war erstaunlich ausge-
Massen gekauft, wurden ohne je- tos der USA. Von hier ging es er selbst von ca. 10000 Soldaten reift und durchkonzipiert. Über-
den technischen Aufwand ge- nach England, und nun war der quer über die Insel verfolgt und troffen wurde sie freilich kurze
preßt, auf den Markt geworfen Erfolg der Gruppe nicht mehr nach seiner Festnahme ohne Ge- Zeit später schon von »96° In
und innerhalb kürzester Frist aufzuhalten. Es entwickelte sich richtsverhandlung aufgehängt. The Shade«. Hier nähert sich die
durch neue Produktionen bereits in kurzer Zeit ein wahrer Reg- Bei »Third World« heißt es dazu: Gruppe wieder auffällig — vor al-
wieder von der Bühne geschoben. gae-Boom. Dutzende neuer »Eines Tages wird mein Volk ler- lem rhythmisch — ihren musikali-
Trotz solcher Produktionsbedin- Gruppen schossen wie Pilze aus nen. Das ist so sicher wie die Son- schen Wurzeln, dem Reggae.
gungen ging die politische dem Boden; jeder wollte auf der ne, die vom Himmel herab- Hauptverantwortlich für diesen
Sprengkraft der Musik nicht völ- Welle mitschwimmen, die plötz- scheint. Heute bin ich das Opfer. innovativen Reggae waren der
lig verloren. Die Verbote von lich Anerkennung und Wohlstand Doch in Wahrheit werde ich nie- 2 1jährige Gitarrist Cat Coore und
Reggae-Konzerten, Disco-Ver- verhieß. Der ursprüngliche Reg- mals besiegt.« Keyboardspieler Ibo Cooper.
anstaltungen, die regelmäßig in gae verlor in dieser Zeit viel von »Third World« wurde 1973 von Cats durchaus rockinspirierten
Gewaltaktionen gegen die Regie- seiner früheren Schärfe, der Cha- Michael Cooper, genannt Ibo, Läufe aus der elektrischen wie
rung umschlugen, häuften sich. rakter einer politischen Botschaft und Stephen Coore, genant Cat, akustischen Gitarre und Ibos zwi-
Ein Sänger wurde in dieser Zeit ging nahezu verloren, aber ande- in Kingston gegründet. Musika- schen Jimmy Smith und Steve
geradezu zur Kultfigur des Pro- rerseits entwickelten sich auch lisch suchten sie nach neuen We- Winwood liegendes Orgelspiel lö-
tests und verhalf dem Reggae neue Formen des musikalischen gen; der beherrschende »Roots sten den statischen Reggae-
schließlich auch zu internationa- Protests aus der Basis des Reggae. Reggae« ließ sie unbefriedigt. So Rhythmus immer wieder auf.
ler Anerkennung: Bob Marley. Eine der heute wichtigsten For- mischten sie in ihren Songs die Ihre Songs haben sowohl etwas
Der Sohn eines englischen Ar- mationen dieser Richtung ist die verschiedensten Elemente: ku- von der kämpferischen Gueril-
meehauptmanns — den er nie Gruppe »Third World«. Der banische, lateinamerikanische, la-Lyrik eines Peter Tosh, als
kannte — und einer schwarzen Gruppenname ist hier mehr als nordamerikanische Soul- und auch etwas von der inbrünstigen
Jamaicanerin gehörte ursprüng- eine geographische Lokalisie- einheimische Reggae-Einflüsse Religiosität eines Bunny Wailer.
lich zu dem riesigen Heer mittel- rung, er ist politisch-ethnologi- verschmolzen zu einem durchaus Ihre Musik besitzt eine immense
loser Musiker, die mit Hilfe des sche Selbstbestimmung, Heraus- homogenen, originellen Sound. Musikalität und kann Emotionen
Reggae den Absprung aus dem forderung und Programm. Auch Zwei Jahre später, 1975, hatte wie auch politische Inhalte direkt
materiellen Elend schaffen woll- wenn die Texte von »Third sich die Gruppe bei Kennern in transportieren W.B.
ten. Die »Wailers« waren anfäng- World« in eine unseren Ohren Jamaica bereits einen Namen ge-
lich eine Vokalgruppe nach dem vertrautere, oft zum Mitsingen macht. Sie beschlossen — nicht zu- Third World, LP, Island-Ariola
Vorbild US-amerikanischer animierende Form der Musik ge- letzt wegen der angespannten po- 96 ° In The Shade, LP, Ariola
Rhythm-&-Blues-Formationen ä kleidet sind, so lassen sie doch litischen Lage (auf Bob Marley Journey To Addis, LP, Ariola
la »Drifters« und »Impression«. keinen Zweifel an der eigentli- war kurze Zeit vorher ein Atten-

THIRD WORLD
Stephen Coore, 1958 in Jamaica
geboren, Leadgitarre, Baß, Mund-
harmonika, Cello, Percussion.
Coore studierten an der Foster
School of Music. Mit 14 Jahren
gründete er die Gruppe »Alley
Cats«.
Michael Cooper, 1954 geboren,
Keyboard. 1969 beendete er seine
Studien für klassisches Klavier an
der Royal School of Music in
Kingston.
Richard Daley, Autodidakt, Baß,
Gitarre, Percussion. Spielte be-
reits über sechs Jahre in unbe-
kannteren Gruppen.
Irvin Jarett, 1950 geboren, spielt
Congas. Festes Mitglied beim Ja-
maican National Dance Theatre.
William Stewart, 1955 geboren,
Drummer. Sitzt seit seinem drei-
zehnten Lebensjahr am Schlag-
zeug.
Rugs, Sänger und Rhythmussgitar-
rist, von dem biografisch nichts
bekannt ist, da er sich beharrlich
weigert, über seine Person Aus-
kunft zu erteilen.

113
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Die Besten werden noch besser
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sprechern vor. Neueste Erkenntnisse in terzüge von JBL’s L 212, in kompakter
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niken, die bei der Entwicklung der bekann- dem Aspekt konstruiert, Höchstwerte für
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wurden, sind die Grundlage dieser neuen tung, Bandbreite und Effizienz zu erzielen.
Lautsprecher.
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