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Sicherer Umgang BGI 720

mit fahrbaren
Hubarbeitsbühnen
BG-Information

VMBG
Vereinigung der Metall-
Berufsgenossenschaften
Informationsschriften

Anschläger (BGI 556) Lackierer (BGI 557)


Arbeiten an Bildschirmgeräten (BGI 742) Lärm am Arbeitsplatz in der Metall-Industrie (BGI 688)
Arbeiten an Gebäuden und Anlagen Leitern sicher benutzen (BGI 521)
vorbereiten und durchführen (BGI 831) Lichtbogenschweißer (BGI 553)
Arbeiten in engen Räumen (BGI 534) Maschinen der Zerspanung (BGI 5003)
Arbeiten unter Hitzebelastung (BGI 579) Mensch und Arbeitsplatz (BGI 523)
Arbeitsschutz im Handwerksbetrieb (BGI 741) Metallbau-Montagearbeiten (BGI 544)
Arbeitsschutz will gelernt sein – Ein Leitfaden für den Nitrose Gase beim Schweißen
Sicherheitsbeauftragten (BGI 587) und bei verwandten Verfahren (BGI 743)
Arbeitssicherheit durch Presseneinrichter (BGI 551)
vorbeugenden Brandschutz (BGI 560)
Prüfung von Pfannen (BGI 601)
Auftreten von Dioxinen (PCDD/PCDF) bei der
Rückengerechtes Verhalten im Gerüstbau (BGI 821)
Metallerzeugung und Metallbearbeitung (BGI 722)
Schadstoffe beim Schweißen
Belastungstabellen für Anschlagmittel (BGI 622)
und bei verwandten Verfahren (BGI 593)
Damit Sie nicht ins Stolpern kommen (BGI 5013)
Schleifer (BGI 543)
Der erste Tag – Leitfaden für den
Schutz gegen Absturz – Auffangsysteme sachkundig
Unternehmer als Organisationshilfe und zur
auswählen, anwenden und prüfen (BGI 826)
Unterweisung von Neulingen (BGI 568)
Schweißtechnische Arbeiten mit chrom- und nickel-
Einsatz von Fremdfirmen
legierten Zusatz- und Grundwerkstoffen (BGI 855)
im Rahmen von Werkverträgen (BGI 865)
Sichere Reifenmontage (BGI 884)
Elektrofachkräfte (BGI 548)
Sichere Verwendung von
Elektromagnetische Felder in Metallbetrieben (BGI 839)
Flüssiggas in Metallbetrieben (BGI 645)
Elektrostatisches Beschichten (BGI 764)
Sicherer Umgang mit
Fahrzeug-Instandhaltung (BGI 550) fahrbaren Hubarbeitsbühnen (BGI 720)
Gabelstaplerfahrer (BGI 545) Sicherheit bei der Blechbearbeitung (BGI 604)
Galvaniseure (BGI 552) Sicherheit beim Arbeiten mit Handwerkzeugen (BGI 533)
Gasschweißer (BGI 554) Sicherheit beim Errichten und Betreiben
Gebrauch von Hebebändern und von Batterieladeanlagen (BGI 5017)
Rundschlingen aus Chemiefasern (BGI 873) Sicherheit durch Betriebsanweisungen (BGI 578)
Gefährdungen in der Sicherheit durch Unterweisung (BGI 527)
Kraftfahrzeug-Instandhaltung (BGI 808)
Sicherheit in Gießereien
Gefahren beim Umgang mit Blei und
Sicherheit und Gesundheitsschutz
seinen anorganischen Verbindungen (BGI 843)
bei Transport- und Lagerarbeiten (BGI 582)
Gefahren durch Sauerstoff (BGI 644)
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Gefahrstoffe in Gießereien (BGI 806) durch Koordinieren (BGI 528)
Gießereiarbeiter (BGI 549) Stress am Arbeitsplatz (BGI 609)
Handwerker (BGI 547) Tätigkeiten mit biologischen
Hautschutz in Metallbetrieben (BGI 658) Arbeitsstoffen in der Metallindustrie (BGI 805)
Inhalt und Ablauf der Ausbildung Umgang mit Gefahrstoffen (BGI 546)
zur Fachkraft für Arbeitssicherheit (BGI 838) Verringerung von Autoabgasen
Informationen zur Ausbildung in der Kfz-Werkstatt (BGI 894)
der Fachkraft für Arbeitssicherheit (BGI 838-1) Wolfram-Inertgasschweißen (WIG) (BGI 746)
Instandhalter (BGI 577)
Jugendliche (BGI 624) Auf CD-ROM erhältlich:
Kranführer (BGI 555) „Prävention – Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz”
Gerhard Stehfest
Kathrin Marquardt
Lutz Dippel
Roland Jäkel

Sicherer Umgang
mit fahrbaren Hubarbeits-
bühnen

Verantwortlich für den Inhalt:

MMBG
Maschinenbau-
und Metall-
Berufsgenossenschaft
Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1 Gesetzliche Grundlagen und Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Bauarten von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.1 Konstruktiver Aufbau und Hauptbestandteile . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2 Besondere Sicherheitseinrichtungen
und deren Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3 Flurförderzeuge, Krane, Erdbaumaschinen
und dergleichen im Einsatz als Hubarbeitsbühne . . . . . . . . . . . . . . 9
3 Allgemeine Hinweise zum sicheren Betrieb
von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.1 Kennzeichnung von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3.2 Betriebshandbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.3 Auswahl entsprechend der Gefährdungsbeurteilung . . . . . . . . . . . . . 12
3.4 Aufbau und Standsicherheit, Anforderungen
an Verkehrswege. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.4.1 Abstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.4.2 Verfahren mit angehobenem Arbeitskorb . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.4.3 Windbelastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.4.4 Einsatz in öffentlichen Verkehrsräumen. . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.4.5 Einsatz in der Nähe von Freileitungen . . . . . . . . . . . . . . . . 16
4 Anforderungen an die beteiligten Firmen und Personen . . . . . . . . . . . . 17
4.1 Anforderungen an Vermieter von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . 17
4.1.1 Allgemeine Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
4.1.2 Einweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.1.3 Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4.2 Anforderungen an Unternehmer als Betreiber
von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
4.2.1 Betriebsanleitung und Betriebsanweisung . . . . . . . . . . . . . . 19
4.2.2 Unterweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
4.2.3 Beauftragung durch den Unternehmer . . . . . . . . . . . . . . . . 21
4.3 Anforderungen an Bedienpersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
4.3.1 Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
4.3.2 Pflichten vor dem Einsatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

2
4.4 Anforderungen an Instandhaltungs- und Prüffirmen . . . . . . . . . . . . . 25
4.4.1 Spezielle Anforderungen an
Wartungs- und Instandsetzungspersonal. . . . . . . . . . . . . . . 26
4.4.2 Spezielle Anforderungen an Prüfpersonal . . . . . . . . . . . . . . 27
5 Gefährdungsbeurteilung vor dem Einsatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
5.1 Gefährdungsbeurteilung allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
5.2 Gefährdungsbeurteilung unter Berücksichtigung
des Einsatzortes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
6 Prüfung von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
6.1 Prüfungen in Verantwortung des Herstellers . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
6.2 Prüfungen in Verantwortung des Betreibers . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
6.2.1 Prüfpersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
6.2.2 Prüffristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
6.2.3 Dokumentation der Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
7 Koordination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
8 Persönliche Schutzausrüstungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
9 Schlussgedanken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
10 Vorschriften und Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
10.1 Gesetze, Verordnungen und Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
10.2 Unfallverhütungsvorschriften, BG-Regeln,
BG-Grundsätze und BG-Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
10.3 Andere Schriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Anhang 1 Verzeichnis von Herstellern, Vermietern und Servicefirmen . . . . . . . . 38


Anhang 2 Muster eines Befähigungsausweises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Anhang 3 Muster einer schriftlichen Beauftragung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Anhang 4 Muster einer Betriebsanweisung für Hubarbeitsbühnen. . . . . . . . . . 42
Anhang 5 Checkliste zum sicheren Betreiben
von Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Anhang 6 Fragen und Antworten für ein
sicheres Betreiben der Hubarbeitsbühnen . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Anhang 7 Checkliste bei Übergabe/Übernahme
einer Hubarbeitsbühne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

3
Vorwort

Auf Baustellen und bei vielen Tätigkeiten gebenen sicherheitstechnischen Hin-


in den Betrieben kommen immer häufiger weise und hier vor allem die Überprüfung
fahrbare Hubarbeitsbühnen zum Einsatz. aller sicherheitstechnisch relevanten
Damit steigt die Produktivität, die Arbeit Bedienelemente vor dem Betrieb.
wird erleichtert und der Sicherheits- und
Die Unfälle beim Umgang mit fahrbaren
Gesundheitsschutz verbessert. Die Leiter
Hubarbeitsbühnen zeigen, dass die
als kurzzeitiger Arbeitsplatz verliert immer
o. g. Anforderungen nicht immer erfüllt
mehr an Bedeutung.
werden. Zu diesem Ergebnis kommt man
Die Benutzung von Hubarbeitsbühnen auch bei Befragungen der Bediener
bedeutet aber nicht sofort eine Senkung bei Baustellenbesichtigungen.
des Unfallgeschehens. Zum sicheren
Diese BG-Information wendet sich
Betreiben gehört ein Maß an Grund-
an Unternehmer, die Hubarbeitsbühnen
informationen, Wissen und fachspezifi-
verleihen und benutzen sowie an Ser-
schem Können.
vice- und Wartungsfirmen und an Be-
Neben dem Fachwissen müssen ebenso diener. Sie soll den o. g. Verantwortlichen
die Gefährdungen beim Umgang erkannt und Bedienern helfen, die fahrbaren
und Maßnahmen festgelegt werden. Hubarbeitsbühnen sicher zu warten, zu
prüfen und zu betreiben.
Die in der Praxis aufgetretenen Arbeits-
unfälle zeigen, dass die Gefahren beim Diese Broschüre gibt Anregungen,
Umgang mit fahrbaren Hubarbeitsbühnen welche Maßnahmen zu treffen sind, damit
unterschätzt werden. Der Schwerpunkt der Umgang mit Hubarbeitsbühnen
liegt in der Einweisung der Betreiber sicher ist und bleibt.
durch den Vermieter.

Hierzu besteht gesetzlich zwar keine Hinweis:


Pflicht, aber der Vermieter sollte im eige-
nen Interesse und in Anbetracht des ho- In der Broschüre wurden einzelne
hen Anlagewertes daran interessiert sein, Textabschnitte mit Symbolen gekenn-
jedem Mieter eine fachlich qualifizierte zeichnet.
Einweisung zukommen zu lassen. Die Kennzeichnung weist darauf hin,
dass eine spezielle Personengruppe
Dabei ist es wichtig, dass die Infor-
besonders angesprochen wird.
mationen weitergegeben werden,
die der Betreiber braucht, um die Hub- = Unternehmer (Vermieter, Mieter)
arbeitsbühne sicher zu betreiben.
= Bediener
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beach-
= Instandhaltungs- und Prüfpersonal
tung der in der Betriebsanleitung ge-

4
1 Gesetzliche Grundlagen und Regeln

Den Umgang mit fahrbaren Hubarbeits-


bühnen regeln das Arbeitsschutzgesetz
Hubarbeitsbühnen zählen zu den ge-
(ArbSchG) und die Betriebssicherheits-
fährlichen Maschinen im Sinne von An-
verordnung (BetrSichV), untersetzt durch
hang IV der Maschinenrichtlinie 98/37/EG
technische Regeln (TRBS).
(Richtlinie des Europäischen Parlamentes
und des Rates vom 22. Juni 1998 zur An- In der Betriebssicherheitsverordnung
gleichung der Rechts- und Verwaltungs- werden Arbeitsschutzanforderungen an
vorschriften der Mitgliedsstaaten, geän- die Bereitstellung von Arbeitsmitteln
dert durch die Richtlinie 98/79/EG). Diese durch den Arbeitgeber und die Benutzung
Richtlinie regelt technische Baubestim- von Arbeitsmitteln durch die Beschäftig-
mungen und die Sicherheitsausrüstung. ten bei der Arbeit sowie die Prüfungen
aus zahlreichen staatlichen Vorschriften
Die nationale Umsetzung dieser euro-
in einer Verordnung zusammengefasst.
päischen Richtlinie erfolgte letztmalig mit
dem Geräte- und Produktsicherheits- Da in Gesetzen und Verordnungen
gesetz (GPSG) vom 01.05.2004 und der keine Detailregelungen erfolgen, stellen
zugehörigen 9. GPSGV, 9. Verordnung die Berufsgenossenschaften ein Vor-
zum GPSG, der Maschinenverordnung. schriften- und Regelwerk zur Verfügung.
Auf Grundlage der EG-Maschinenricht- Die BG-Regel „Betreiben von Arbeits-
linie wurde die Europäische Norm mitteln“ (BGR 500) mit dem Kapitel 2.10
DIN EN 280 mit dem Titel: „Fahrbare „Betreiben von Hebebühnen“ ist für
Hubarbeitsbühnen – Berechnung – den Einsatz und den Umgang mit Hub-
Standsicherheit – Bau – Sicherheit – arbeitsbühnen relevant. Mit dieser Vor-
Prüfungen“ erarbeitet. schrift werden Festlegungen hinsicht-
lich Betrieb und Prüfung getroffen.
Diese Norm legt Sicherheitsanforde-
rungen hinsichtlich Konstruktion, Bau- Weitere berufsgenossenschaftliche
art und Prüfung von fahrbaren Hub- Regelungen sind in den Prüfgrundsätzen
arbeitsbühnen fest, die dafür vorgesehen niedergelegt. Für fahrbare Hubarbeits-
sind, Personen zu hoch gelegenen bühnen kommen die BG-Grundsätze
Arbeitsplätzen zu befördern, an denen „Prüfung von Hebebühnen“ (BGG 945)
von der Arbeitsbühne aus Arbeiten und „Prüfbuch für Hebebühnen“
zu verrichten sind. (BGG 945-1) zur Anwendung.
Fahrbare Hubarbeitsbühnen, die den Je nach Aufgabengebiet und Arbeits-
vorgenannten Bestimmungen ent- weise können weitere Unfallverhütungs-
sprechen, sind mit dem CE-Zeichen vorschriften der Berufsgenossen-
gekennzeichnet und erhalten eine EG- schaften maßgebend sein (z. B. „Bau-
Konformitätserklärung. arbeiten“ [BGV C 22]).

5
2 Bauarten von Hubarbeitsbühnen

Bild 2-1: Teleskopmastbühne

2.1 Konstruktiver Aufbau


und Hauptbestandteile
Die DIN EN 280 definiert eine fahrbare
Hubarbeitsbühne als fahrbare Maschine,
die dafür vorgesehen ist, Personen zu
Arbeitsplätzen zu befördern, an denen sie
von der Arbeitsbühne aus Arbeiten ver-
richten. Die Arbeitsbühne darf nur an
einer festgelegten Zugangsstelle betreten
und verlassen werden.
Hubarbeitsbühnen sind je nach der kon-
Bild 2-2: Stempelmastbühne
struktiven Ausbildung des Fahrgestells
im Gelände, auf Straßen und/oder auf
Schienen einsetzbar und dienen der Durch-
führung von Arbeiten an hoch gelegenen
Arbeitsplätzen (Bilder 2-1 bis 2-4).
Hubarbeitsbühnen bestehen in der Regel
aus
● einer Abstützvorrichtung,
● einem Untergestell,
● einer Hubeinrichtung
und
● einem Arbeitskorb mit Steuereinrichtung.
Bild 2-3: Scherenbühne
Die Einstufung der Bauart der Hub-
arbeitsbühnen erfolgt nach der Art
der Hubeinrichtung, unabhängig davon,
welches Untergestell vorhanden ist.
Demnach wird unterschieden in:
● Senkrechtbühnen, z. B. Stempelmast-
bühnen, Scherenbühnen
und
● Schwenkarmbühnen, z. B. Teleskop-
mastbühne, Gelenkarmbühne.

6
Bild 2-4: Gelenkarmbühne Bild 2-5: Dosenlibelle

Das Untergestell bildet die Basis einer Bild 2-6: Steuereinrichtung


Hubarbeitsbühne und kann gezogen, ge-
schoben oder selbstfahrend sein. Als
Abstützvorrichtungen dienen mecha-
nische Spindeln, hydraulische Stempel,
Achsfederverriegelungseinrichtungen
oder ausziehbare Radachsen.

Jede fahrbare Hubarbeitsbühne hat eine


Einrichtung (z. B. Nivellierwaage, Dosenlibel-
le), die anzeigt, ob die Neigung des Unter-
gestelles in dem vom Hersteller zugelas-
senen Grenzwert liegt (Bild 2-5). Sie ist für in die Nullstellung zurück. Die Steuerung
die standsichere Justierung der Hubar- des Hubwerkes erfolgt bei elektrischer
beitsbühne von großer Bedeutung und es Steuerung über Tastschalter und bei hy-
wird das Erreichen der zulässigen Grenz- draulischer Steuerung über Handhebel.
neigung angezeigt. Diese Nivellierhilfsmit- Eine Sicherheitselektronik überwacht bei
tel befinden sich in unmittelbarer Nähe der neueren Konstruktionen das komplette
Bedienelemente für die Abstützungen. Antriebssystem, um Überlastungen und
Überschreitungen der zulässigen seit-
Steuereinrichtungen von Hubarbeitsbüh- lichen Ausladung zu vermeiden.
nen (Bild 2-6) befinden sich im Arbeitskorb
und eventuell zusätzlich am Untergestell. Hubarbeitsbühnen sind mit einem über-
Sie sind so ausgerüstet, dass sie nicht geordneten Notsteuersystem (z. B. Hand-
unbeabsichtigt betätigt werden können. pumpe, eine zweite Energieversorgung,
Nach dem Loslassen gehen sie selbsttätig Notablass) ausgerüstet. Das Notsteuer-

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system ist eine Einrichtung, mit deren ● Momentmesseinrichtung,
Hilfe die Arbeitsbühne bei Ausfall der An- ● Lastmesseinrichtung
triebskraft noch in eine Stellung gebracht und
wird, in der eine Person die Bühne sicher
● Stellungsüberwachung.
verlassen kann. Sie befindet sich unten
am Fahrzeug oder fahrbaren Untergestell. Diese Sicherheitseinrichtungen sind nicht
Ist die Arbeitsbühne in jeder Stellung alle in jeder fahrbaren Hubarbeitsbühne ein-
über fest angebrachte Leitern zu erreichen gebaut. Die Ausbildung der Konstruktion
und zu verlassen, kann ein Notsteuer- und der Bauart bestimmen den Einbau.
system entfallen. Diese Einrichtungen sind verplombt und
Eine Sicherheitseinrichtung schließt ein für den Bediener absolut tabu. Es darf
unbefugtes Benutzen der Hubarbeits- nicht an ihnen repariert oder sogar mani-
bühne aus (z. B. abschließbarer Schalter). puliert werden!
An allen Seiten des Arbeitskorbes be- Die Momentmesseinrichtung überwacht
finden sich Umwehrungen, um das Herab- und misst das Lastmoment aus Belastung
fallen von Personen und mitgeführten und Stellung der Arbeitsbühne, welches
Gegenständen zu vermeiden. die Arbeitsbühne zum Kippen bringen will.
Grundsätzlich sind die konstruktiven Merk- Ist das zulässige Kippmoment erreicht,
male der entsprechenden Hubarbeitsbüh- können nur noch Bewegungen ausgeführt
ne in der Betriebsanleitung des Herstel- werden, die das Kippmoment verringern.
lers aufgeführt und sollten von jedem Be- Die Lastmesseinrichtung (Überlastsiche-
diener vor der Benutzung studiert werden, rung) misst die senkrechte Belastung des
um einen sach- und fachgerechten Arbeitskorbes. Diese Sicherheitseinrichtung
Umgang zu gewährleisten. Die Betriebs- unterbricht alle betriebsmäßigen Bewe-
anleitung enthält auch Hinweise zu den gungen aus dem Stillstand, wenn die zu-
Einsatzbedingungen und eventuellen gelassene Nennlast überschritten ist. Erst
Beschränkungen für die Verwendung. nach Beseitigung der Überlast lassen
sich betriebsmäßige Bewegungen wieder
ausführen.
Die Stellungsüberwachung (Stützdruck-
2.2 Besondere Sicher- überwachung) bewirkt, dass der Arbeits-
korb nicht in Bereiche gehoben, gedreht
heitseinrichtungen und
oder geschwenkt werden kann, in denen
deren Bedeutung
die Hubarbeitsbühne über keine aus-
Fahrbare Hubarbeitsbühnen sind teil- reichende Standsicherheit verfügt oder
weise mit besonderen Sicherheitseinrich- eine Überbeanspruchung tragender Kon-
tungen ausgerüstet, wie die struktionsteile erfolgt. Elektronische

8
Grenztaster, mechanische Endanschläge befähigte Person zu erfolgen. Die Prüfung
und nichtmechanische Begrenzungs- ist zu dokumentieren.
einrichtungen stellen sicher, dass Bewe-
Da der Bedienplatz immer am Gerät
gungen nur im zugelassenen Arbeits-
bleibt, darf der Bedienplatz bei besetztem
bereich ausgeführt werden.
Arbeitskorb nicht verlassen werden.

Bild 2-8: Erdbaumaschine

2.3 Flurförderzeuge, Krane,


Erdbaumaschinen und
dergleichen im Einsatz
als Hubarbeitsbühne
Gelegentlich werden Flurförderzeuge,
Krane, Erdbaumaschinen und ähnliche
Geräte als Hubarbeitsbühnen eingesetzt.
Diese Geräte bleiben die ursprünglichen
Geräte und werden nur um einen Arbeits-
korb erweitert (Bilder 2-7 bis 2-9). Die
Verwendung muss ausdrücklich vom Her- Bild 2-9: Kran mit Arbeitskorb
steller des Grundgerätes erlaubt sein.
Dabei ist der Arbeitskorb fest, d. h. form-
schlüssig, mit dem Gerät zu verbinden.
Die Prüfung der Geräte hat nach jedem
Anbau des Arbeitskorbes durch eine

Bild 2-7: Flurförderzeug

9
3 Allgemeine Hinweise zum sicheren Betrieb
von Hubarbeitsbühnen

Informationen zum sicheren Umgang Für spezielle Einsatzbereiche ist das


mit fahrbaren Hubarbeitsbühnen gehen Eigengewicht der Hubarbeitsbühne ent-
bereits aus der Kennzeichnung und scheidend (z. B. Einsatz auf Decken,
dem Betriebshandbuch hervor. über Schächten usw.), welches daher auf
dem Fabrikschild angegeben ist. Dabei
Daneben gibt die Gefährdungsbeur- ist auf die jeweiligen Radlasten/Stütz-
teilung wesentliche Hinweise für die Aus- lasten zu achten.
wahl der richtigen Hubarbeitsbühne,
auch unter Berücksichtigung der örtlichen Für die Bedienperson selbst ist die Trag-
Gegebenheiten, wie Untergrund und fähigkeit von besonderer Bedeutung.
Verkehrsweg. Diese Nennlast (maximale Belastung im
Arbeitskorb) wird auf dem Fabrikschild
angegeben. Sie ist unterteilt in die maxi-
mal zulässige Personenzahl und die
3.1 Kennzeichnung Zuladung für Ausrüstungen, wie Werk-
von Hubarbeitsbühnen zeuge und Arbeitsmaterial.

Fahrbare Hubarbeitsbühnen sind mit Im besonderen Maße ist darauf hinzu-


allen erforderlichen Angaben dauerhaft weisen, dass eine Überschreitung der
und gut sichtbar gekennzeichnet, die Personenzahl statische Überbelastung
für ihre bestimmungsgemäße Verwen- bedeutet, wofür die Hubarbeitsbühne
dung notwendig sind. in keiner Weise ausgelegt ist.

Jede fahrbare Hubarbeitsbühne trägt Aufgrund der Tatsache der Vergrößerung


ein Fabrikschild und entsprechend der Hubhöhe und der damit verbunde-
des Baujahres (ab 1995) eine CE-Kenn- nen Ausreizung der Statik werden die
zeichnung (Bild 3-1). Sicherheitsfaktoren durch die Hersteller
am Limit gewählt, sodass großartige
Bild 3-1: Fabrikschild Überbelastungen ausgeschlossen sind!

Des Weiteren ist die höchstzulässige


Windgeschwindigkeit in m/s für Hub-
arbeitsbühnen, die für den Einsatz im
Freien zugelassen sind, angegeben.
In der Regel beträgt die höchstzulässige
Windgeschwindigkeit 12,5 m/s (siehe
Abschnitt 3.4.3). Ab dieser Windge-
schwindigkeit ist der Betrieb einzustel-
len. Außerdem dürfte unter der ent-
sprechenden Windbelastung ein Arbeiten

10
in angehobener Position durch die ● Serien- oder Fabriknummer,
Schwankungen der Arbeitsbühne un- ● Baujahr,
möglich sein. Ein Windmesser würde
● Eigenmasse in Kilogramm,
dem Bediener mehr Sicherheit verleihen.
● Nennlast (Tragfähigkeit) in Kilogramm,
Dieser ist gesetzlich nicht vorgeschrie-
ben, aber empfehlenswert. ● Aufteilung der Nennlast in zulässige
Personenzahl und Zuladung in
Darüber hinaus gibt das Fabrikschild Kilogramm,
Auskunft über die maximal zulässige
● höchstzulässige Handkraft in Newton,
Handkraft. Durch das Arbeiten vom
Arbeitskorb aus werden Handkräfte auf ● höchstzulässige Windgeschwindigkeit
Teile der Umgebung übertragen. Diese in m/s,
Kräfte wirken auf die Hubarbeitsbühne ● höchstzulässige Schrägstellung
zurück. Eine Überschreitung des des Untergestelles,
zulässigen Wertes gefährdet die Stand- ● Angaben über den hydraulischen
sicherheit. Der angegebene Wert gilt Anschluss und
als Gesamtwert aller auf der Arbeitsbühne ● Angaben über den elektrischen
tätigen Personen. Anschluss.
Für den Einsatz an unter Spannung
stehenden elektrischen Systemen oder
Anlagen muss die fahrbare Hubarbeits-
bühne besonders isoliert sein. Sollte
dies der Fall sein, ist auf dem Fabrik- 3.2 Betriebshandbuch
schild und natürlich in der Betriebs-
anleitung ein entsprechender Hinweis Der Hersteller stellt ein Betriebshandbuch
zu finden. Ohne diese vorhandene Iso- zur Verfügung, in dem er Auskünfte über
lierung ist ein Arbeiten an unter Span- die Ausrüstung der Hubarbeitsbühne
nung stehenden elektrischen und deren Sicherheitseinrichtungen gibt.
Systemen bzw. Anlagen untersagt. Hier werden ebenfalls Festlegungen
getroffen, die ein sicheres und bestim-
Folgende Angaben müssen an fahr- mungsgemäßes Verwenden ermöglichen.
baren Hubarbeitsbühnen auf einem oder Das Betriebshandbuch informiert z. B.
mehreren dauerhaften Fabrikschildern über:
unauslöschlich und gut sichtbar ange- ● die Betriebsanleitung, die aus-
bracht sein: führliche Angaben für einen sicheren
● Name des Herstellers oder Lieferers, Betrieb enthält,
● Herstellungsland, ● das Transportieren und Abstellen,
● Typenbezeichnung, ● die Abnahmeprüfung,

11
● wiederkehrende Prüfungen,
Achtung!
● Prüfungen nach wesentlichen
Eine Hubarbeitsbühne ist kein Kran,
Änderungen oder Reparaturen,
es dürfen keine Lasten an den Arbeits-
● die Instandhaltung korb oder an andere Bauteile an-
durch qualifiziertes Personal, gehängt werden.
● Änderung der Nutzung sowie
● Ergebnis- und Änderungsangaben Bei Schweiß- und Schneidarbeiten oder
(von Prüfungen, wesentlichen ähnlichen Verfahren sind fahrbare Hub-
Änderungen, Reparaturen). arbeitsbühnen einzusetzen, die durch
den entstehenden Funkenflug nicht
beschädigt werden. Dies trifft z. B. auf
die elektrische und hydraulische Aus-
rüstung zu. Es ist weiterhin auf die
eventuellen Gefährdungen im Umfeld
3.3 Auswahl entsprechend der zu achten. Eine besondere Brand- und
Gefährdungsbeurteilung Explosionsgefährdung geht bei o. g.
Tätigkeiten von kraftstoffbetriebenen
Die Gefährdungsbeurteilung als zentrale
Hubarbeitsbühnen aus.
Informationsquelle für die mit der
Arbeit verbundenen Gefährdungen und Für Arbeiten im Baumdienst, insbeson-
den daraus abzuleitenden Maßnahmen dere wenn mit Motorsägen gearbeitet
(siehe Abschnitt 5) bezieht auch die wird, soll eine Hubarbeitsbühne zum
Auswahl der zum Einsatz kommenden Einsatz kommen, deren Arbeitskorb ein
fahrbaren Hubarbeitsbühne ein. Trenngitter aufweist. Dieses Trenngitter
verhindert mögliche Verletzungen des
Vor dem Einsatz bzw. vor der Anmietung
zweiten Beschäftigten. Ist kein Trenn-
ist zu klären, welche Tätigkeiten aus-
gitter vorhanden, darf sich nur der
geführt werden sollen. Die Reichweite
Bediener der Motorsäge im Arbeitskorb
des Arbeitskorbes der Hubarbeitsbühne
aufhalten.
muss zu den auszuführenden Tätigkeiten
und zur örtlichen Gegebenheit passen. Alternativ hierzu ist die Beantragung einer
Ein wesentliches Entscheidungskrite- Ausnahmegenehmigung bei der zustän-
rium ist, ob nur senkrecht in die Höhe digen Berufsgenossenschaft möglich.
gehoben werden soll oder eine seitliche Inhalt dieser Ausnahmegenehmigung ist
Auslenkung erforderlich ist. Auch u. a. die Verwendung von vollständigen
das Mitführen von Arbeitsgeräten oder PSA, wie diese üblicherweise für Motor-
Montagematerial sowie von weiteren sägenführer vorgeschrieben sind. Die
Personen sind bei der Auswahl zu be- weitere Person im Arbeitskorb muss zu-
rücksichtigen. sätzlich zur vorgenannten PSA weiteren

12
Körperschutz benutzen. Dieser besteht Hier sind ausreichend dimensionierte
insbesondere aus sehr umfangreicher Unterlagen zur Lastverteilung erforder-
Schutzkleidung im Oberkörperbereich. lich. Neben den Abstützungen mit
Fußplatten können weitere Abstützungen
notwendig sein.

3.4 Aufbau und Stand- Bild 3-2: Hubarbeitsbühne umgekippt


sicherheit, Anforderungen
an Verkehrswege
Hubarbeitsbühnen sind sehr vielseitig ein-
setzbare Arbeitsmittel. Der Standsicher-
heit kommt dabei eine große Bedeutung
zu. Ob und in welchen Betriebszustän-
den eine Hubarbeitsbühne verfahren wer-
den darf, bestimmt der Hersteller.

3.4.1 Abstützung
Bei ausschließlich stationär zu betreiben-
den Hubarbeitsbühnen sind die Abstüt-
zungen (Bild 3-4 auf Seite 14) in der vor-
gegebenen Reihenfolge und Ausladung
zu benutzen. Diese Abstützungen können
häufig nur geringe Querkräfte aufnehmen.
Deshalb sollten sie möglichst waage-
recht aufgestellt werden. Ebenso gibt der
Hersteller in der Bedienungsanleitung an, Bild 3-3: Abstützung eingesunken
ob das Fahrwerk freigehoben werden
muss oder ob Bodenkontakt der Räder
bzw. der Ketten bestehen darf oder muss.
Oft ist schwer zu erkennen, welche Trag-
fähigkeit der Boden besitzt. Wald- und
Ackerböden sind im Allgemeinen nicht
tragfähig. Auch auf Baustellen kann man
nicht immer von einem tragfähigem Un-
tergrund (Bilder 3-2 bis 3-4) ausgehen.

13
Bild 3-4: Unsachgemäße Abstützung

Auch das Einbrechen in Kanäle, Schleu- Gegenständen sein. Bereits kleine Un-
seneinläufe und ähnliche Bauwerke ebenheiten können Hubarbeitsbühnen
wird durch das Verwenden ausreichend aufgrund des schmalen Fahrwerkes und
bemessener lastverteilender Unterlagen der Ausladung des Arbeitskorbes zum
verhindert. Das Unterbaumaterial Umsturz bringen.
muss dem Abstützdruck standhalten. Der Bediener muss den Fahrweg
ausreichend beobachten können, gege-
benenfalls hat er sich einweisen zu
3.4.2 Verfahren mit angehobenem lassen.
Arbeitskorb
Unter welchen Bedingungen Hubarbeits-
bühnen mit angehobenem Arbeitskorb ver- 3.4.3 Windbelastung
fahren werden können, gibt der Hersteller Wind beeinträchtigt je nach Stärke die
in seiner Bedienungsanleitung an. Darin ist Standsicherheit von fahrbaren Hubar-
u. a. genau festgelegt, in welcher Stellung beitsbühnen. Deshalb hat der Hersteller
sich der Arbeitskorb befinden muss. für Hubarbeitsbühnen, die im Freien
Der Fahrweg muss frei von Unebenheiten eingesetzt werden dürfen, in der Bedie-
und Vertiefungen sowie abgelagerten nungsanleitung die zulässigen Wind-

14
lasten in Abhängigkeit von der Ausladung Vielmehr sind die tatsächlichen Verhält-
des Arbeitskorbes festgelegt. nisse vor Ort entscheidend. So kann
z. B. der Wind zwischen hohen Gebäuden
Der Bediener darf sich aber nicht nur oder in Durchgängen in starken Böen
auf die Angaben der Wetterdienste ver- wehen. Auch ist die Windgeschwindigkeit
lassen. mit zunehmender Höhe größer als am
Boden.
Als Anhaltspunkte für die Windstärken
können folgende Angaben (nach Beaufort-
Skala) verwendet werden:
Wind- Geschwindig-
Auswirkung
stärke keit (km/h)

0 bis 1 Rauch steigt 3.4.4 Einsatz in öffentlichen


senkrecht auf Verkehrsräumen
1 1– 5 Windrichtung nur durch
Rauch erkennbar
Der Einsatz von Hubarbeitsbühnen in
öffentlichen Verkehrsräumen (Bild 3-5 auf
2 6 – 11 im Gesicht fühlbar Seite 16) erfordert entsprechende Ab-
sperr- und Sicherungsmaßnahmen. Die
3 12 – 19 bewegt Zweige Genehmigung zur Sperrung von öffent-
und Blätter
lichen Straßen ist im Allgemeinen bei
4 20 – 28 bewegt dünne Äste den örtlichen Behörden, z. B. Ortsämtern,
einzuholen.
5 29 – 38 kleine Bäume
schwanken Hubarbeitsbühnen sind für diese Fälle
6 39 – 49 Regenschirm schwierig mit reflektierenden Warnmarkierungen an
zu benutzen den Fahrzeugkonturen sowie den Ab-
7 50 – 61 erschwert das Gehen stützungen versehen. Weitere Warnein-
richtungen stellen Rundum- oder Blitz-
8 62 – 74 bricht Zweige von
lichtleuchten dar sowie eine Leuchte an
den Bäumen der Unterseite des Arbeitskorbes. Der
9 75 – 88 kleinere Schäden
Einsatzbereich der Hubarbeitsbühne
an Dächern sollte zusätzlich mit Absperrkegeln oder
Warnbaken gesichert werden.
10 89 – 102 entwurzelt Bäume
Jährlich geschehen in Deutschland
11 103 – 117 schwere Sturmschäden schwere Unfälle, oftmals mit tödlichem
Ausgang, weil Beschäftigte durch An-
12 über 117 schwere Sturmschäden fahren an die Hubarbeitsbühne aus dem
Arbeitskorb geschleudert werden.

15
Bild 3-5: Einsatz im öffentlichen Verkehrsbereich und in der Nähe von Freileitungen

Als Richtwerte für die Sicherheits-


abstände gelten folgende Werte:
3.4.5 Einsatz in der Nähe
von Freileitungen
Nennspannung Sicherheits-
Der Einsatz von fahrbaren Hubarbeits- (Volt) abstand (Meter)
bühnen in der Nähe von elektrischen bis 1 000 1
Freileitungen birgt besondere Gefahren.
über 1 000 bis 110 000 3
Selbst bei einem schutzisolierten
über 110 000 bis 220 000 4
Arbeitskorb ist die Gefährdung einer
Körperdurchströmung nie vollständig über 220 000 bis 380 000 5
auszuschließen. bei unbekannter Spannung 5

Diese Sicherheitsabstände gelten sowohl


für den Arbeitskorb und die Hubwerke
als auch für die Personen im Arbeitskorb.

16
4 Anforderungen an die beteiligten Firmen
und Personen

● Qualifizierung des Personals,

4.1 Anforderungen an ● zur Verfügung stellen der notwendigen


technischen Ausrüstung und Räum-
Vermieter von Hubarbeits-
lichkeiten,
bühnen
● Absicherung der Abstellplätze,
um eine Beschädigung oder Manipu-
4.1.1 Allgemeine Anforderungen lation durch Dritte zu vermeiden,
● ausreichende versicherungsrechtliche
Da die Vermietung von Hubarbeitsbüh- Absicherungen (Maschinenversiche-
nen keinen besonderen gesetzlichen rung, Betriebshaftpflicht, Umwelt-
Forderungen unterliegt, kommt den Ver- haftpflicht und – sehr wichtig – Ver-
mietern ein ganz besonderes Maß an sicherung auf Untervermietung) sowie
Eigenverantwortung, auch im Hinblick
● Besitz entsprechender Mietverträge
auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz,
und Geschäftsbedingungen.
zu. Vermietung von Hubarbeitsbühnen
bedeutet, Verantwortung über Leben Bei einer Vermietung überzeugt sich
und Gesundheit des Mieters und der der Vermieter davon, dass die Vorausset-
Nutzer von Arbeitsbühnen mit zu über- zungen für einen vorschriftsmäßigen
nehmen. Transport durch den Mieter gegeben
sind. Ist dies nicht der Fall, führt er den
Im Wesentlichen sollte ein Vermieter
Transport selbst durch. Für die unter-
von Hubarbeitsbühnen aus Sicht des
schiedlichen Hubarbeitsbühnen ist z. B.
Arbeitsschutzes folgende Anforderungen
zu beachten:
erfüllen:
● ausreichende Kenntnisse der ● Anhängerbühnen
einschlägigen Arbeitsschutzbestim- – geeignetes Zugfahrzeug
mungen, z. B. (Berücksichtigung der Anhänge-
– Betriebssicherheitsverordnung und Aufliegelast)
(speziell §§ 2, 3, 4, 7, 9 und 10), – Fahrpraxis im Umgang mit langen
– Geräte- und einachsigen Fahrzeugen,
Produktsicherheitsgesetz, ● Lkw-Bühnen
– BG-Regel „Betreiben von Arbeits- – die entsprechend vorgeschriebene
mitteln“ (BGR 500), Kapitel 2.10, Führerscheinklasse
– Arbeitsstättenverordnung, ● selbstfahrende Bühnen
● technisches Verständnis zur Beratung – Zugfahrzeug mit Transportanhänger
hinsichtlich der Auswahl der geeig- ausreichender Tragfähigkeit
neten Hubarbeitsbühne für die durch- – Transport-Lkw oder Zugmaschine
zuführenden Arbeiten, mit Tieflader für Großgeräte

17
● Ausrüstungen entsprechend der StVZO
bei Maschinen mit Straßenzulassung (oft
4.1.2 Einweisung
Schäden an Beleuchtung, Blinker, Sei-
Der Vermieter bzw. seine Mitarbeiter wei- tenstrahler, Kugelkopfkupplung, Sicher-
sen den Mieter theoretisch und praktisch heitsseil für Auflaufbremse, Anschluss-
in den sicheren Umgang mit der Hubar- und Ladekabel, Kennzeichenverlust),
beitsbühne ein. Dabei dienen die Betriebs- ● erforderliche Dokumente auf Voll-
anleitung und das Betriebshandbuch als ständigkeit (Prüfbuch, Bedienungs-
Grundlage (siehe auch Abschnitt 4.2.1). anleitung, Fahrzeugschein),
Die Ausstellung eines Bedienerausweises
● Sicherheitsschalter, Notstopp,
ist dringend zu empfehlen.
Notablass,
Während der Einweisung/Übergabe hat der ● Fahrwerk und Aufbau auf Deformierung
Vermieter einzuschätzen, ob der Mieter und Risse,
für die Benutzung der Arbeitsbühne geeig-
● Reifen, Radmuttern und Bremsen,
net ist. Bei Zweifeln aufgrund von Höhen-
● Hydraulikleitungen und -aggregate
angst, fehlendem Sicherheitsbewusst-
auf Leckagen und
sein, technischen Kenntnissen o. Ä. ist
von der Vermietung Abstand zu nehmen. ● Warnkennzeichnung und Sicherheits-
aufkleber.
Der Vermieter ist grundsätzlich auch ver-
antwortlich für die Durchführung der
4.1.3 Prüfung Prüfungen, die in der Verantwortung des
Die Prüfungen durch den Vermieter Betreibers liegen (siehe Abschnitt 6.2).
und seine Mitarbeiter beziehen sich auf Darüber hinaus veranlasst er die Durch-
die grundlegende Kontrolle des betriebs- führung der Prüfungen nach StVZO.
sicheren Zustandes der fahrbaren Hub- Nach jedem Einsatz sollte die Bühne
arbeitsbühne vor und nach dem Miet- gründlich gereinigt werden, um auch
einsatz. Die Bedienungsanleitung und kleinere Mängel und Beschädigungen zu
das Betriebshandbuch dienen dabei erkennen. Außerdem trägt das äußere
als Prüfgrundlage. Erscheinungsbild zum Vertrauen in die
Neben dem Aufbau der Hubarbeits- Zuverlässigkeit einer fahrbaren Hub-
bühne und Durchfahren aller Stellungen arbeitsbühne bei, was die psychischen
sollte Folgendes geprüft werden: Belastungen in großen Höhen reduziert.
● Batterieladezustand, Elektrolytstand, Unter Berücksichtigung der oben
● Reifendruck, Hydraulikflüssigkeits- aufgeführten Bedingungen kann der Ver-
stand, evtl. Motorenöl, Kraftstoff mieter die fahrbaren Hubarbeitsbühnen
und Kühlflüssigkeitsstand, guten Gewissens erneut vermieten.

18
Die örtlichen Gegebenheiten und die
speziellen Einsatzbedingungen sowie die
4.2 Anforderungen an von der Hubarbeitsbühne auszuführen-
Unternehmer als Betreiber den Arbeiten kann der Hesteller in seiner
von Hubarbeitsbühnen Betriebsanleitung nicht erfassen.
Der Unternehmer als Betreiber von fahr- Deshalb erstellt der Unternehmer als
baren Hubarbeitsbühnen ist verpflichtet, Betreiber der Bühne eine Betriebsanwei-
alle erforderlichen Maßnahmen zu treffen, sung unter Berücksichtigung der Be-
die seinen Beschäftigten ein sicheres triebsanleitung und der Einsatzbedin-
Arbeiten ermöglichen. Er hat ihnen ge- gungen (Muster einer Betriebsanweisung
eignete Arbeitsmittel zur Verfügung zu siehe Anhang 4).
stellen und deren bestimmungsgemäße
Benutzung zu gewährleisten. Die Betriebsanweisung enthält unter
anderem:
Durch Planung und Organisation der
● Gefährdungen für die Beschäftigten,
Arbeiten und des Abeitsablaufs sollen
z. B. durch Umsturz der fahrbaren
die Gefährdungen minimiert werden
Hubarbeitsbühne, Absturz von Mit-
(ArbSchG und BetrSichV).
arbeitern, herabfallende Gegenstände,
Die Gefährdungsbeurteilung ist ein wirk- Quetschstellen, elektrischen Strom
sames Instrument, um diesen Anforde- ● Schutzmaßnahmen und Verhaltens-
rungen gerecht zu werden (siehe Ab- regeln, z. B. Bedienung durch
schnitt 5). Aus ihr gehen die Notwendig- beauftragtes, unterwiesenes und be-
keit der Erstellung von Betriebsanweisun- fähigtes Personal, standsichere
gen, Durchführung von Unterweisungen Aufstellung, Maßnahmen vor Arbeits-
und Beauftragungen der Bedienpersonen beginn usw.
hervor. Darüber hinaus gibt sie auch
● Verhalten bei Störungen,
die Auswahl der geeigneten fahrbaren
z. B. Bedienung von Not-Aus,
Hubarbeitsbühne vor.
Notablass und anderen Sicherheits-
einrichtungen
● Verhalten bei Unfällen, Rettung des
Verletzten, Absicherung der Unfallstelle,
4.2.1 Betriebsanleitung Leistung der ersten Hilfe
und Betriebsanweisung
● Instandhaltung, z. B. Reparatur
Der Hersteller stellt dem Betreiber einer und Wartung durch fachkundiges Per-
fahrbaren Hubarbeitsbühne die Betriebs- sonal nach Betriebsanleitung und
anleitung zum sicheren Betrieb des Ge- Betriebshandbuch, Prüfungen durch
rätes zur Verfügung. befähigte Personen

19
Sicheres Arbeiten setzt Wissen voraus
4.2.2 Unterweisungen
Der Umgang mit fahrbaren Hubarbeits- Wissen und Können
bühnen erfordert spezielle Kenntnisse. durch Unterweisung – Einweisung
Für die Vermittlung dieser Kenntnisse an
die Bedienpersonen tragen der Unter-
nehmer – der Betreiber – oder die be-
auftragten Führungskräfte die Verantwor-
tung. Mit Hilfe von Ein- und Unterwei- Unterweisungsinhalte
sungen können die Bedienpersonen in Nachfolgend sind einige Hinweise zum
die Lage versetzt werden, mit fahrbaren Inhalt einer Unterweisung aufgeführt:
Hubarbeitsbühnen so umzugehen, dass
● Inbetriebnahme
Gefährdungen weitestgehend ausge-
– Aufstellung so, dass keine
schlossen werden können.
Quetsch- und Scherstellen durch
Bei Anmietung von fahrbaren Hubar- die Bewegungen der Hubarbeits-
beitsbühnen obliegt die Ersteinweisung/ bühne auftreten
Unterweisung dem Vermieter. Sollten – Maßnahmen bei geneigtem
weitere Personen, die nicht vom Vermie- Untergrund
ter eingewiesen wurden, mit der Arbeits- – Abstützung bei nicht tragfähigem
bühne umgehen, hat der Unternehmer Untergrund sowie bei Schnee-
sicherzustellen, dass diese Personen und Eisglätte
ausreichend im Umgang mit fahrbaren
– Maßnahmen bei Arbeiten
Hubarbeitsbühnen unterwiesen werden.
im öffentlichen Verkehrsraum
Neben der speziellen Ein- und Unterwei- ● Informationen über
sung im Umgang mit Hubarbeitsbüh- – zulässige Belastung
nen sind die Beschäftigten über weitere
– Transport von Personen und Lasten
Gefährdungen und daraus resultierende
– Zugänge (Besteigen und Verlassen
Schutzmaßnahmen, die aus der durch-
der Hubarbeitsbühne)
zuführenden Arbeit oder aus dem Umfeld
– Verfahren von den Steuerstellen aus
entstehen, zu unterweisen.
– Verfahren mit angehobenem
Zum Nachweis der korrekten Unter- Arbeitskorb
weisung erfolgt deren Dokumentation. – Einsatz in der Nähe von elektrischen
Die Betriebsanweisung stellt in Anlagen
Verbindung mit der Gefährdungsbeur- – Maßnahmen bei auftretendem Wind
teilung die Grundlage für Unterwei- – Bedienung durch Funk und
sungsinhalte dar. andere drahtlose Steuereinrichtungen

20
● Anforderungen an den Bediener die Beschäftigten mit fahrbaren Hub-
(siehe Abschnitt 4.3) arbeitsbühnen bestimmungsgemäß um-
● Durchführung der Funktionsprüfungen gehen.
(siehe Abschnitt 4.3) Hat der Mitarbeiter nachgewiesen, dass
Weitere Unterweisungsinhalte bei Bedarf: er mit einer bestimmten Hubarbeitsbühne
sicher umgehen kann, bestätigt der
● Einsatz in explosionsfähiger
Unternehmer dies mit einer schriftlichen
Atmosphäre
Beauftragung zur Bedienung dieser
● elektromagnetische Unverträglichkeit Hubarbeitsbühne.
● Arbeiten an unter Spannung
Durch die unterschiedlichen Bauarten be-
stehenden elektrischen Systemen
dingt kann keine generelle Beauftragung
● Betreten und Verlassen der Arbeits- für alle Hubarbeitsbühnen erfolgen. Als
bühne auf wechselnden Ebenen hilfreich haben sich Formblätter (Bild 4-1)

Bild 4-1: Muster einer schriftlichen


Häufigkeit der Unterweisungen Beauftragung
Unterweisungen erfolgen anlass-
bezogen, d. h.
● bei der Benutzung noch nicht ver-
wendeter Typen von Hubarbeitsbühnen
sowie
● bei jeder neuen Arbeitsaufgabe
oder Baustelle.
Nach Bedarf, mindestens einmal jährlich,
müssen Unterweisungen wiederholt
werden.

4.2.3 Beauftragung
durch den Unternehmer
Durch Ein- und Unterweisung sowie
Training und ausreichende Kontrolle ge-
währleistet der Unternehmer, dass

21
und Bedienerausweise (Bild 4-2) er-
Achtung!
wiesen. Neben dem Unternehmer können
auch autorisierte Führungskräfte die Die Beauftragung gilt nur für die ganz
Beauftragung vornehmen. bestimmte Hubarbeitsbühne:
Typenbezeichnung, Fabrikations-
Eine Kopiervorlage für die Beauftragung nummer, Hersteller.
ist als Anhang 3 enthalten. Die Beauftragung müssen alle Per-
sonen erhalten, die zum Bedienen einer
Hubarbeitsbühne bei der jeweiligen
Achtung! Tätigkeit infrage kommen können.
Arbeiten mehrere Personen an Hub-
Sollte zur Bedienung einer fahrbaren
arbeitsbühnen zusammen, so hat
Hubarbeitsbühne eine weitere Person er-
der Unternehmer einen Aufsicht Füh-
forderlich sein, so ist auch dies in
renden zu bestimmen.
der schriftlichen Beauftragung zu regeln.

Bild 4-2: Muster eines Bedienerausweises (Quelle: Resch Verlag, Gräfelfing)

22
● im Besitz der notwendigen Fahr-
erlaubnis bei Teilnahme am Straßen-
4.3 Anforderungen verkehr sein sowie
an Bedienpersonen
● für Arbeiten im Baumdienst ent-
Hubarbeitsbühnen werden mittlerweile sprechende Fachkunde nachweisen,
in Betrieben verstärkt zur Reparatur so- welche z. B. in einem einwöchigen
wie auf Baustellen zur Montage von Lehrgang bei der Gartenbau-Berufs-
Bauteilen eingesetzt. Wegen ihrer hohen genossenschaft erlangt werden kann.
örtlichen Flexibilität sind sie für diese
Weitere grundsätzliche Anforderungen
Arbeiten besonders geeignet.
für eine schriftliche Beauftragung sind,
Das Bedienen ist mit einem speziellen Ri- dass die Bedienperson
siko für die Bedienperson selbst und ● körperlich und geistig geeignet ist,
für die im Umfeld befindlichen Personen
● gut räumlich sehen kann, um die
verbunden. Bedienpersonen müssen für
Arbeitsbühne im freien Raum sicher
diese Aufgabe besonders geschult und
an die vorgesehenen Arbeitsplätze
ausgebildet sein, da sie für das Aufstellen
heranzuführen,
und Steuern verantwortlich sind.
● gut hören kann, um akustische
Warnsignale rechtzeitig wahrnehmen
zu können und
4.3.1 Voraussetzungen ● schnell und sicher reagieren kann.
An die Bedienperson einer fahrbaren Um diese Voraussetzungen abzuklären
Hubarbeitsbühne werden folgende empfiehlt sich eine arbeitsmedizinische
Voraussetzungen gestellt: Vorsorgeuntersuchung. In Anbetracht
Sie muss der auszuführenden Tätigkeiten können
die BG-Grundsätze G 25 „Fahr-,
● das 18. Lebensjahr vollendet haben,
Steuer- und Überwachungstätigkeiten“
● sowohl in der Bedienung der ent- sowie G 41 „Arbeiten mit Absturzgefahr“
sprechenden Hubarbeitsbühne als zur Anwendung kommen.
auch über die mit ihrer Arbeit ver-
bundenen Gefährdungen und Schutz-
maßnahmen unterwiesen sein,
● ihre Befähigung zum Bedienen der 4.3.2 Pflichten vor dem Einsatz
Hubarbeitsbühne nachgewiesen haben, Die Bedienperson hat die verantwor-
● eine schriftliche Beauftragung zum tungsvolle Aufgabe, die Hubarbeitsbühne
Bedienen der speziellen Hubarbeits- vor dem Einsatz arbeitstäglich zu prüfen
bühne besitzen, (Sicht- und Funktionsprüfung). Hier geht

23
es darum, sich von dem ordnungs- ● Kontrolle der Umwehrung (Voll-
gemäßen Zustand zu überzeugen. Die ständigkeit, Beschädigung, Zugang),
Betriebssicherheit der Hubarbeitsbühne ● Überprüfung der Steuerungs-
umfasst folgende Prüfungen vor Arbeits- elemente, wie Not-Aus-Schalter,
beginn (gibt der Hersteller in seiner Notablasseinrichtung, weitere mecha-
Betriebsanleitung vor): nische und elektrische Sicherheits-
● Sichtprüfung auf äußere schalter,
Beschädigungen, ● Funktionsprüfung der Signaleinrich-
● Überprüfung der Reifen (Profil, Risse) tungen, wie Blinklicht, Horn und
und des Reifendruckes, ● Betätigung der Bremsanlage.
● Vorhandensein von Leckagen
an Hydraulikleitungen, -schläuchen, Sollten bei der Sicht- und Funktions-
und -geräten, prüfung Mängel erkannt werden,

Bild 4-3: Tägliche Sicht- und Funktionsprüfung

Sicht- und Funktionsprüfung


1 2 3

Antriebseinheit Elektronik Ausleger


Treibstoff, Leitungen, Nivelliersystem,
Motorenölstand, Durchführungen, Schwenklager, -antrieb,
Kühlmittelstand, Steckverbindungen, Teleskopsystem,
Bremsflüssigkeits- Beleuchtung, Energiekette,
stand, Warneinrichtungen, Notablass
Leckagen Not-Aus,
Lastmomentbegrenzer,
4 Steuerpult 5 6

Hydraulik Korb Abstützsystem


Ölstand, Geländer, Stützen,
Schläuche, Boden, Auflageteller,
Zylinder, Türen, Bedienelemente
Ventile Aufhängung,
Anschlagpunkt

Der Bediener muss die aufgeführten Bauteile täglich einer Sicht- und Funktionsprüfung unterziehen.

24
sind diese zu melden und durch fach- Prüfpersonal. Oberste Priorität haben
kundiges Personal abzustellen. Eine Do- immer die Sicherheit der Benutzer und
kumentation der täglichen Sicht- und der Schutz der hochwertigen Sachwerte.
Funktionsprüfung mit Aufführung der fest-
Instandhaltungs- und Prüffirmen müssen
gestellten Mängel wird empfohlen.
räumlich und technisch so ausgestattet
Bei Mängeln, welche die Sicherheit sein, dass die Arbeiten in vollem Umfang
gefährden, darf die Hubarbeitsbühne nicht und sicher ausgeführt werden können.
in Betrieb genommen werden. Sonst ist Dazu gehören unter Umständen Krane,
nicht nur die eigene Sicherheit in Gefahr, Hebebühnen, Gruben, Messgeräte, Prüf-
sondern auch die der im Umfeld tätigen stände, Spezialwerkzeug usw.
Personen!
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen
Vor Inbetriebnahme der Hubarbeitsbühne für das Wartungs- und Instandsetzungs-
sollte die Bedienperson Einsicht in das personal sind zu organisieren. Von der
Prüfbuch nehmen, um sich ein Bild Wirksamkeit dieser Maßnahmen sollte
über den sicherheitstechnischen Zustand sich der Vorgesetzte überzeugen. Die
der Bühne zu verschaffen und die regel- durchzuführenden Arbeiten dürfen nur
mäßige Prüfung durch eine befähigte auf Personen übertragen werden, die
Person zu kontrollieren. Die tatsächliche ausreichende Fähigkeiten und Kenntnisse
Abstellung der bei der Prüfung festge- besitzen.
stellten Mängel ist jedoch nur durch
Eine enge Zusammenarbeit mit den
Einsicht in das entsprechende Prüfproto-
Herstellern der Geräte garantiert einen
koll feststellbar (siehe Abschnitt 6).
aktuellen Wissensstand.
Bei Instandsetzungsarbeiten sollten
ausschließlich Originalteile oder vom Her-
4.4 Anforderungen an Instand- steller zugelassene Bauteile verwendet
haltungs- und Prüffirmen werden, um die Sicherheit des Gerätes
nicht zu beeinträchtigen.
Instandhaltungs- und Prüffirmen haben
ein hohes Maß an Verantwortung. Die Achtung!
Sicherheit der Personen, die Hubarbeits-
Schweißarbeiten an tragenden Teilen
bühnen benutzen und mit diesen Arbeiten
von Hubarbeitsbühnen, die zum Teil
in großen Höhen ausführen, ist u. a. ab-
aus hochfesten Feinkornstählen oder
hängig von der gewissenhaften Durch-
komplizierten Aluminiumlegierungen
führung der Instandhaltungs- und Prüf-
bestehen, dürfen nur mit Genehmi-
tätigkeiten. Ausreichende Qualifikation
gung des Herstellers und unter Beach-
und Zuverlässigkeit sind Grundvoraus-
tung der Schweißvorgaben erfolgen.
setzungen für das Instandhaltungs- und

25
● unter Umständen Zusatzausbildung
zum Schweißer und regelmäßige
4.4.1 Spezielle Anforderungen
Wiederholung der Schweißerprüfung
an Wartungs- und Instand-
setzungspersonal Kenntnisse
An die Qualifikation des Wartungs- und ● einschlägige Kenntnisse der
Instandsetzungspersonals von fahr- Bedienungsanleitungen und Betriebs-
baren Hubarbeitsbühnen stellt der Ge- handbücher
setzgeber keine besonderen Anforde- ● Lesen und Verstehen der
rungen. elektrischen Schaltpläne und der
Die unternehmerische Verantwortung Hydraulikpläne
gebietet jedoch, für ausreichende ● Kenntnis der einschlägigen
Ausbildung, Erfahrung und Kenntnisse Normen, z. B. DIN EN 280 „Fahrbare
der Personen zu sorgen, die eigen- Hubarbeitsbühnen“
ständig Wartungs- und Reparaturarbei- ● Kenntnis der einschlägigen VDE-
ten ausführen. Mit diesen Arbeiten Bestimmungen, z. B. VDE 0701/0702,
sollten nur Personen beauftragt werden, da viele Hubarbeitsbühnen orts-
welche die nachstehenden Qualifika- veränderliche elektrische Betriebs-
tionen besitzen. mittel im Sinne der Unfallverhütungs-
vorschrift „Elektrische Anlagen und
Betriebsmittel“ (BGV A 3) sind
● Kenntnis der einschlägigen Arbeits-
Ausbildung und Erfahrung schutzbestimmungen
● abgeschlossene Berufsausbildung
in einem Metallberuf (z. B. Elektriker, Geeignete Personen für die Wartung
Elektroniker, Mechatroniker, Kfz- und Instandsetzung von fahrbaren
Mechaniker usw.) Hubarbeitsbühnen sind z. B.
● mehrjährige Erfahrung in der ● Servicemonteure der Hersteller
Wartung und Instandsetzung von und Händler,
Hubarbeitsbühnen, Hebezeugen, wie ● Personen, die sich qualifiziert haben
Winden und Krane oder Flurförder- und den betriebssicheren Zustand
zeuge von Hubarbeitsbühnen beurteilen
● Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen können und
beim Hersteller bzw. bei einer Vertrags- ● Personen, die aufgrund ihrer Aus-
werkstatt für spezielle Arbeiten, z. B. und Weiterbildung in der Lage sind,
an der Elektronik oder am Lastmoment- technische Defekte zu erkennen
begrenzer und diese fachgerecht abzustellen.

26
Sachkundige im Sinne des BG-
Grundsatzes 945 sind befähigte Personen,
4.4.2 Spezielle Anforderungen
wie
an Prüfpersonal
● Betriebsingenieure,
Die mit der Prüfung beauftragten Per-
● Betriebsmeister,
sonen müssen mindestens befähigte
Personen, also „Sachkundige“ oder ● Kundendienstmonteure der Hersteller
„Sachverständige“ sein (siehe BG-Regel und natürlich
„Betreiben von Arbeitsmitteln“ [BGR 500], ● Sachverständige.
Kapitel 2.10 „Betreiben von Hebebüh-
nen“, Abschnitt 2.9, BG-Grundsatz Für befähigte Personen gilt:
„Prüfung von Hebebühnen“ [BGG 945] ● Die fachliche und sachliche Beurteilung
und TRBS 1203 „Befähigte Personen“). der Hubarbeitsbühne muss entspre-
Prüfungen führen z. B. durch: chend ihrer technischen Parameter
und Besonderheiten, unter Berücksich-
● Sachverständige der technischen
tigung der festgelegten Prüffristen
Überwachung (z. B. Technische
erfolgen.
Überwachungsvereine, DEKRA, das
Amt für Arbeitsschutz Hamburg, ● Sie prüfen neutral und unbeeinflusst
Technische Überwachungsämter in von persönlichen, wirtschaftlichen
Hessen), und betrieblichen Interessen.
● Fachingenieure der Hersteller, ● Das Prüfprotokoll/Prüfnachweis wird
vollständig ausgefüllt.
● Fachingenieure der Betreiber sowie
● Die festgestellten Mängel werden
● freiberufliche Fachingenieure.
protokolliert, deren Beseitigung mit
Die Qualifikation der Sachverständigen dem Unternehmer besprochen
für Hebebühnen regelt im Einzelnen und darauf geachtet, dass der Be-
der BG-Grundsatz „Prüfung von Hebe- treiber der Hubarbeitsbühne den Prüf-
bühnen“ (BGG 945). befund bestätigt.

27
5 Gefährdungsbeurteilung vor dem Einsatz

Achtung!
5.1 Gefährdungsbeurteilung Die Durchführung einer Gefährdungs-
allgemein beurteilung hat nur dann das Ziel
erreicht, wenn hierzu Schutzziele be-
Der Umgang mit fahrbaren Hubarbeits-
stimmt und Maßnahmen festgelegt
bühnen ist für den Bediener, aber
wurden.
auch für im Arbeitsbereich befindliche
Personen mit erheblichen Gefährdun- Regelmäßig ist die Wirksamkeit und
gen verbunden. Diese Gefährdungen Einhaltung der Schutzmaßnahmen
muss der Arbeitgeber bzw. die be- zu überprüfen:
auftragte Führungskraft ermitteln und ● Wirkungskontrolle, d. h.,
zum Schutz der Beschäftigten wir- ob die vorgesehenen Schutzmaß-
kungsvolle Maßnahmen festlegen. Die nahmen wirkungsvoll sind.
Gefährdungsbeurteilung ist zu doku- ● Erhaltungskontrolle, d. h.,
mentieren (ArbSchG, BetrSichV, ob die Schutzvorkehrungen auf
BGV A 1). Dauer wirksam sind.

Unter Berücksichtigung von Arbeits-


stätten, Arbeitsplätzen, Maschinen und
Anlagen sind in der Gefährdungs-
beurteilung die
● physikalischen, chemischen und 5.2 Gefährdungsbeurteilung
biologischen Einwirkungen, unter Berücksichtigung
● Gestaltung, Anwendung und der des Einsatzortes
Umgang mit Arbeitsmitteln, Wie bereits im Abschnitt 5.1 aufge-
● Gestaltung von Arbeits- und führt, ist in einer Gefährdungsbeurtei-
Fertigungsverfahren sowie Arbeits- lung für den Einsatz von fahrbaren Hub-
abläufen (Art der Arbeiten, Anzahl arbeitsbühnen auch der Einsatzort
der Beschäftigten im Arbeitskorb, zu berücksichtigen. So können z. B.
mitzuführende Materialien, Bauteile, auf Baustellen (Bild 5-1) weitaus größere
Werkzeuge usw.), Gefährdungen als im stationären
● Qualifikation der Beschäftigten Betrieb (z. B. bei einfachen handwerk-
lichen Tätigkeiten, wie Glühlampen-
und
wechsel) vorliegen. Das heißt, der
● Fragen der Einweisung, Einsatz von Hubarbeitsbühnen auf Bau-
Unterweisung, Koordinierung und stellen oder ähnlichen Umgebungs-
Beauftragung bedingungen bedarf einer besonderen
zu beachten. Planung.

28
Bild 5-1: Hubarbeitsbühne im Baustelleneinsatz

29
Über die Festlegungen in der allgemeinen ● Wird in Konstruktionen eingefahren?
Gefährdungsbeurteilung hinaus sind (Möglichkeit des Notablasses)
hinsichtlich des Einsatzortes u. a. folgen- ● Gibt es Möglichkeiten der Bergung?
de Fragen zu berücksichtigen: (Sicherstellung der ersten Hilfe)
● Finden die Arbeiten im Freien oder ● Wird in der Nähe von elektrischen
im Gebäude statt? (Berücksichtigung Leitungen gearbeitet?
der Windbelastung)
● Welche Arbeiten werden in der Umge- Insbesondere für Baustellen gilt,
bung des Einsatzortes noch ausgeführt? dass die Gefährdungsbeurteilung laufend
● Wie wird die Koordination zur Ver- den Anforderungen des Baufortschrittes
meidung gegenseitiger Gefährdungen angepasst werden muss.
der einzelnen Gewerke sichergestellt?
● Wie ist die Beschaffenheit der Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung
Zufahrtswege und Aufstellorte? (Trag- enthält der Gefährdungs-/Belastungs-
fähigkeit, Baugruben, Bodenöffnungen, katalog 15 „Stahl- und Leichtmetallbau,
Kanäle, Einläufe usw.) Baustellenmontage“.

30
6 Prüfung von Hubarbeitsbühnen

6.1 Prüfungen in Verant- Der Umfang der regelmäßigen Prüfung


wortung des Herstellers beschränkt sich im Allgemeinen
auf die Durchführung einer Sicht- und
Vor der ersten Inbetriebnahme werden Funktionsprüfung.
in Verantwortung des Herstellers
einer fahrbaren Hubarbeitsbühne folgen- Nähere Ausführungen enthält der BG-
de Prüfungen durchgeführt: Grundsatz „Prüfung von Hebebühnen“
(BGG 945) im Anhang 4.
● Vorprüfung (DIN EN 280)
● Bauprüfung (DIN EN 280)
● Abnahmeprüfung (BGG 945)
6.2.1 Prüfpersonal
Die Dokumentation der Abnahmeprüfung
erfolgt im Betriebshandbuch (DIN EN 280). Prüfungen, die in Verantwortung des
Betreibers liegen, werden in der Regel
durch befähigte Personen, Sachkundige,
durchgeführt.
Wer als Sachkundiger anerkannt werden
6.2 Prüfungen in Verant- kann, legt der BG-Grundsatz „Prüfung
wortung des Betreibers von Hebebühnen“ (BGG 945) fest (siehe
auch Abschnitt 4.4.2).
In der Verantwortung des Betreibers liegen
● die Prüfungen vor der ersten Eine Ausnahme bilden die außeror-
Inbetriebnahme, dentlichen Prüfungen nach ungewöhn-
● außerordentliche Prüfungen und lichen Ereignissen. Diese führen
Sachverständige durch, wenn durch
● regelmäßige Prüfungen.
das Schadensereignis tragende Bau-
Prüfungen vor der ersten Inbetriebnahme teile der Hubarbeitsbühne beschädigt
erfolgen nur an Hubarbeitsbühnen, die wurden.
nicht betriebsbereit angeliefert und vom
Betreiber zusammengebaut werden. Das Gleiche gilt bei Änderungen an
der Konstruktion.
Außerordentliche Prüfungen sind
immer dann erforderlich, wenn außer-
gewöhnliche Ereignisse, z. B. Unfälle,
stattgefunden haben. 6.2.2 Prüffristen
Regelmäßige Prüfungen dienen dem Die Prüffristen für regelmäßig durchzu-
Erhalt und Nachweis des bei der führende Prüfungen ergeben sich aus der
Inbetriebnahme vorhandenen Sicher- Gefährdungsbeurteilung nach § 3 Abs. 3
heitsniveaus. der BetrSichV. Eine Hilfestellung bei der

31
Festlegung der Prüfintervalle bietet die das Anbringen von Prüfplaketten (Bild 6-1)
BG-Regel „Betreiben von Arbeitsmitteln“ bewährt. Die Abstellung der bei der
(BGR 500). Prüfung festgestellten Mängel ist jedoch
nur durch Einsicht in das entsprechende
Im Kapitel 2.10 „Betreiben von Hebe-
Prüfprotokoll feststellbar (siehe auch
bühnen“ heißt es:
Abschnitt 4.3.2).
„Hebebühnen sind nach der ersten Inbe-
triebnahme in Abständen von längstens Der BG-Grundsatz „Prüfbuch für Hebe-
einem Jahr durch einen Sachkundigen zu bühnen“ (BGG 945-1) stellt den Prüfern
prüfen.“ folgende Checklisten zur Verfügung:
● Stammblatt,
● Prüfung vor der ersten Inbetriebnahme,
6.2.3 Dokumentation der Prüfungen ● regelmäßige bzw. außerordentliche
Prüfungen und
Die Ergebnisse der Prüfungen sind unter
● Nachprüfungen.
Aufführung etwaiger Mängel aufzuzeich-
nen. Mit seiner Unterschrift bestätigt der
Unternehmer oder ein von ihm be- Bild 6-1: Beispiel einer Prüfplakette
auftragter Mitarbeiter die Kenntnisnahme
des Prüfprotokolls. Aufgeführte Mängel
sind je nach Sicherheitsrelevanz vor dem
erneuten Einsatz der Hubarbeitsbühne
zu beheben. Bestehen diesbezüglich Un-
klarheiten, sollte mit dem Prüfer Rück-
sprache genommen werden. Hält der
Prüfer eine Nachprüfung nach Abstellung
von Mängeln für erforderlich, ist dem
Folge zu leisten.
Prüfnachweise sind mindestens bis zur
nächsten Prüfung aufzubewahren.
Beim Einsatz außerhalb des Unterneh-
mens, z. B. auf Baustellen oder im Verleih,
befindet sich der Nachweis der letzten
Prüfung als Kopie bei der jeweiligen Hub-
arbeitsbühne.
Zur Kennzeichnung der fristgerecht durch-
geführten regelmäßigen Prüfung hat sich

32
7 Koordination

Der Unternehmer, der eine fahrbare Prävention“ (BGV A 1) eine Person zu


Hubarbeitsbühne für Bauarbeiten anmie- bestimmen (Koordinator), welche die
tet, muss Kenntnisse von den Bedingun- Arbeiten aufeinander abstimmt. Die ein-
gen vor Ort auf der Baustelle besitzen gesetzte Person muss mit einer
und die Technologie der durchzuführen- Weisungsbefugnis ausgestattet sein.
den Arbeiten kennen (siehe Abschnitt 5.2
Nach § 8 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
„Gefährdungsbeurteilung“).
und nach der Baustellenverordnung
Arbeiten mehrere Firmen gleichzeitig (BaustellV) ist der Unternehmer bzw. der
auf der Baustelle, ist nach § 6 der Unfall- Bauherr (oder ein Beauftragter) verpflich-
verhütungsvorschrift „Grundsätze der tet, die Arbeiten zu koordinieren.

Bild 6-1: Ablaufschema Koordination

Ablaufschema Koordination

Unternehmer Bauherr

mehrere Firmen gefährliche Arbeiten

weisungsberechtigte Koordinator
Person weisungsfrei/Weisungsrecht

Aufgaben Aufgaben

● § 8 ArbSchG ● Koordination gemäß § 3 BaustellV


● § 6 BGV A 1 ● ggf. SiGe-Plan*) erarbeiten
● Unterlagen erstellen
● Feststellung möglicher Gefährdungen durch
Vorbereitung auf der Baustelle = Planungsphase
eigene Mitarbeiter und durch fremde Mitarbeiter
● Festlegung der Arbeitsverfahren/Arbeitsplätze, ● BGV A 1, § 4 ArbSchG
Verkehrswege, Anzahl der beteiligten Personen,
● SiGe-Plan anpassen
Schutzmaßnahmen
● Zusammenarbeit organisieren
● Einweisung
● Überwachung der Arbeitsverfahren
● Bereitstellung erforderlicher Arbeitsmittel
Ausführungsphase
● Bereitstellung erforderlicher PSA
● Konsequenzen bei Vergehen *) SiGe-Plan = Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Plan
nach BaustellV

33
8 Persönliche Schutzausrüstungen

Das Tragen von PSA gegen Absturz


ist beim Umgang mit der Hubarbeitsbüh-
Nicht alle Gefährdungen der täglichen
ne aufgrund des festen Seitenschutzes
Arbeit können durch technische Maßnah-
nicht zwingend erforderlich. Seitens
men beseitigt werden. Das Tragen von
der Hersteller sind teilweise am Arbeits-
persönlichen Schutzausrüstungen (PSA)
korb Verankerungspunkte in der Anzahl
ist in diesen Fällen erforderlich und
der zulässigen Personen eingebaut
wird durch Unfallverhütungsvorschriften
(Näheres regelt die Betriebsanleitung).
vorgegeben. Entsprechend der Gefähr-
dungsbeurteilung ist eine geeignete Aus-
Diese Punkte sind bei Hubarbeitsbüh-
wahl zu treffen. Diese Auswahl hängt
nen als Haltepunkte zu definieren. Eine
weitestgehend vom Einsatzort und von
Benutzung von PSA gegen Absturz
der Art der Tätigkeit ab.
kann beim unkontrollierten Absacken
Auch beim Umgang mit fahrbaren der Bühne oder bei Versetzfahrten ein
Hubarbeitsbühnen können verschiedene Herausschleudern verhindern. Das
Schutzausrüstungen zum Einsatz Befestigen der PSA gegen Absturz an
kommen, z. B. den Verankerungspunkten berechtigt
● Schutzhelm bzw. Anstoßkappe, nicht zum Aussteigen aus dem Arbeits-
● Fußschutz, korb in angehobener Position der Bühne
oder dem Aufsteigen auf das Geländer
● Gehörschutz,
des Arbeitskorbes.
● Handschutz, Hautschutz,
Wetterschutzkleidung, Unterweisungen und Übungen zur
● Gesichtsschutz und besondere sachgerechten Anwendung von PSA
Schutzkleidung (z. B. beim Baumschnitt gegen Absturz gehören zu den Pflichten
– siehe Abschnitt 3.3) sowie des Unternehmers bzw. der Führungs-
● PSA gegen Absturz. kräfte.

34
9 Schlussgedanken

Fahrbare Hubarbeitsbühnen sind hoch- personal und vor allen Dingen die Bedien-
technisierte Geräte, die das Arbeiten personen tragen ihren Teil dazu bei.
in großen Höhen ermöglichen. Sie bieten
die erforderlichen Sicherheitseinrichtun- Entscheidend ist, dass alle Beteiligten
gen, um bei bestimmungsgemäßer Ver- ihren Pflichten mit hohem Verantwor-
wendung ein unfallfreies Arbeiten zu tungsbewusstsein nachkommen.
gewährleisten. Wesentlichen Einfluss auf
das Sicherheitsniveau haben die Perso- Voraussetzung hierfür ist das notwen-
nen, die mit Hubarbeitsbühnen umgehen. dige Wissen aber auch der Wille zum
Vermieter, Betreiber, Unternehmer und sicheren Arbeiten und nicht zuletzt ein
Führungskräfte, Prüfer, Instandhaltungs- ausreichendes Maß an Kontrolle.

35
10 Vorschriften und Regeln

10.1 Gesetze, Verordnungen und Regeln


● Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
● Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG)
● Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
● Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
● TRBS 1203 „Befähigte Personen – Allgemeine Anforderungen“
● Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
● Arbeitsstättenrichtlinie (ASR)
● Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
● Sozialgesetzbuch VII (SGB VII)
● Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG)
● Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
● Strafgesetzbuch (StGB)

10.2 Unfallverhütungsvorschriften,
BG-Regeln, BG-Grundsätze und BG-Informationen
● „Grundsätze der Prävention“ (BGV A 1)
● „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ (BGV A 3)
● „Bauarbeiten“ (BGV C 22)
● „Betreiben von Arbeitsmitteln“ (BGR 500), Kapitel 2.10 „Betreiben von Hebebühnen“
● „Prüfung von Hebebühnen“ (BGG 945)
● „Prüfbuch für Hebebühnen“ (BGG 945-1)
● „Sicherheit durch Unterweisung“ (BGI 527)
● „Sicherheit und Gesundheitsschutz durch Koordinieren“ (BGI 528)
● „Auswahl und Betrieb elektrischer Anlagen und Betriebsmittel
auf Bau- und Montagestellen“ (BGI 608)

36
10.3 Andere Schriften
● DIN EN 280
„Fahrbare Hubarbeitsbühnen – Berechnung – Standsicherheit –
Bau – Sicherheit – Prüfungen“
● DIN EN 294
„Sicherheit von Maschinen, Sicherheitsabstände gegen das Erreichen
von Gefahrstellen mit den oberen Gliedmaßen“
● DIN EN 795
„Schutz gegen Absturz – Anschlageinrichtungen – Anforderungen und Prüfverfahren“
● VDI 2058-2
„Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz“

37
Anhang 1
Verzeichnis von Herstellern, Vermietern und Servicefirmen

Albert Böcker GmbH & Co. KG, GERKEN Arbeitsbühnen-Vermietung,


Lippestraße 69, In der Steele 15,
59368 Werne 40599 Düsseldorf
Anton Ruthmann GmbH & Co. KG, Günter Bauscher,
Von-Braun-Straße 4, Im Altenschemel 4,
48712 Gescher 67435 Neustadt
ATLAS-TEREX GmbH, Haulotte Hubarbeitsbühnen GmbH,
Stedinger Straße 324, An der Möhlinallee 1,
27751 Delmenhorst 79189 Bad Krozingen-Hausen
Avant Tecno GmbH, Helmut Kempkes GmbH,
Benzstraße 11, Bismarckstraße 59,
65807 Dieburg 42805 Remscheid
AVS SYSTEM LIFT AG, Hematec Arbeitsbühnen GmbH,
Rendsburger Straße 5, Weinböhlaer Straße 70,
30659 Hannover 01127 Dresden
BAULIFT Arbeitsbühnenvermietung GmbH, Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH,
Laboratoriumstraße 3, Siemensstraße 1-9,
85055 Ingolstadt 48488 Emsbüren
bt sky-lift zeilinga gmbh Hubarbeitsbühnenvermietung
hebebühnenvermietung, HUBER & HÖGELE GmbH,
Am Treptower Park 15, Gronsdorfer Straße 22,
12435 Berlin 85540 Haar
Cramer GmbH + Co. KG, JLG Deutschland,
Steinbergweg 51-53, Max-Planck-Straße 21,
58099 Hagen 27721 Ritterhude
Decker GmbH, Konrad Rothlehner Liftverleih,
Am Schlag 32, Sonnenstraße 14,
65549 Limburg/Lahn 84332 Hebertsfelden
FAUN GmbH, Kreitzler Industriebühnen GmbH,
PF 10 01 08, Wullener Feld 77,
91205 Lauf an der Pegnitz 58454 Witten
Gardemann Arbeitsbühnen GmbH & Co. KG Lift-Manger GmbH Jäkel & Rothlehner,
Weseler Straße 3 a Schulstraße 20,
46519 Alpen 02906 Jänkendorf

38
Liftservice Krome GmbH, Roggermaier GmbH,
Wullener Feld 27, Benzstraße 10,
58454 Witten 85551 Kirchheim
Manfred Lehnert Rothlehner Arbeitsbühnen GmbH,
Arbeitsbühnenvermietung GmbH, Mühlenweg 1,
Zur Bockmühle 6, 84323 Massing-Oberdietfurth
01328 Dresden
SCHIRMER OHG,
mateco AG, Hub-Arbeits-Bühnen-Vermietung,
Bottroper Straße 16, Im Leherer Feld 11,
70376 Stuttgart 89081 Ulm-Jungingen
Michaelis Maschinenbau GmbH, S & W Arbeitsbühnen,
Huxfelder Straße 8, Schröder & Wilsdorf GbR,
28879 Grasberg Heinrich-Budde-Straße 18,
04157 Leipzig
Michels GmbH & Co. KG,
Max-Planck-Straße 40, Vogel Arbeitsbühnen,
47608 Geldern Annaberger Straße 37,
09427 Ehrenfriedersdorf
MKG - Maschinen- und
Kranbau GmbH, Wienold GmbH,
Daimler-Benz-Straße 6, Waldstraße 35,
49681 Garrel 48488 Emsbüren
PB Lifttechnik GmbH, WUMAG ELEVANT GmbH & Co. KG,
Gewerbegebiet Gassenäcker, Düsseldorfer Straße 100,
89429 Oberbechingen 47809 Krefeld
Robert Böcker GmbH, Zooom (Deutschland) GmbH,
Lippestraße 73, Berner Straße 109,
59368 Werne 60437 Frankfurt

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

39
Anhang 2
Muster eines Befähigungsausweises

40
Anhang 3
Muster einer schriftlichen Beauftragung

41
Anhang 4
Muster einer Betriebsanweisung für Hubarbeitsbühnen

42
Anhang 5
Checkliste zum sicheren Betreiben von Hubarbeitsbühnen

Fragen zur Bedienperson ja/nein

1. Werden mit der selbstständigen Bedienung der Hubarbeitsbühne Personen beauftragt,


die das 18. Lebensjahr vollendet haben?

2. Wurde die Bedienperson vom Unternehmer schriftlich beauftragt?

3. Wurde die mit der Bedienung beauftragte Person unterwiesen?

4. Hat die Bedienperson die Betriebsanleitung bzw. das Betriebshandbuch des Herstellers
gelesen und verstanden?

5. Hat die Bedienperson Einsicht in das Prüfbuch genommen,


um sich über den sicherheitstechnischen Zustand der Bühne zu informieren?

6. Ist die Bedienperson mit den Notsteuereinrichtungen ausreichend vertraut und kann sie diese,
sofern vorhanden, auch bedienen?

7. Wurde der Schlüssel zur Inbetriebnahme mit besonderem Hinweis auf sorgfältiges Verwahren übergeben?

8. Hat die Bedienperson die Bühne augenscheinlich auf Mängel überprüft?

9. Resultieren aus der Arbeitsumgebung keine Gefahren?

10. Kann die Bedienperson während der Bewegungen den Raum unterhalb der Bühne einsehen?

11. Ist der Kfz-Führerschein gültig für das Fahren im öffentlichen Straßenverkehr?

12. Wurde die entsprechende Schutzkleidung zur Durchführung der Arbeiten ausgewählt?

Fragen zur Auswahl der Hubarbeitsbühne ja/nein

1. Ist die ausgewählte Hubarbeitsbühne für die vorgesehenen Arbeiten hinsichtlich der Reichweite,
der Tragfähigkeit und der aufzubringenden Handkräfte geeignet?

2. Ist der Explosionsschutz berücksichtigt?

3. Ist die Hubarbeitsbühne für Arbeiten an oder in der Nähe spannungsführender


elektrischer Anlagen ausreichend isoliert?

4. Sind an der Hubarbeitsbühne gut sichtbar und dauerhaft Beschriftungen angebracht über:
● die Tragfähigkeit?
● die zulässige Lastverteilung?
● das Eigengewicht?

5. Sind an der Einsatzstelle Betriebsanleitung und Betriebsanweisung vorhanden?

6. Wurde die Hubarbeitsbühne regelmäßig und aktuell geprüft?

7. Sind die gegebenenfalls im Prüfbuch eingetragenen Mängel beseitigt und im Prüfbuch schriftlich bestätigt?

43
noch Anhang 5

Fragen zur arbeitstäglichen Sicht- und Funktionsprüfung ja/nein

1. Ist die Hubarbeitsbühne frei von äußeren Beschädigungen (Kratzer, Beulen, Risse)?

2. Sind die Reifen in Ordnung (Rissfreiheit, ausreichendes Profil, Reifendruck)?

3. Sind die Hydraulikleitungen unbeschädigt und weisen keine Leckagen auf?

4. Sind die Hydraulikschläuche und elektrischen Leitungen unbeschädigt?

5. Ist die Umwehrung in Ordnung, vollständig und der Zugang mangelfrei?

6. Sind die vorhandenen Warnkennzeichnungen unbeschädigt?

7. Ist die Beschriftung insgesamt gut lesbar?

8. Ist die kurz gefasste Betriebsanleitung in der Arbeitsbühne gut lesbar?

9. Sind gegebenenfalls auf der Arbeitsbühne für jede mitfahrende Person unbeschädigte Anschlagpunkte
und persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz vorhanden?

10. Können Einrichtungen der Hubarbeitsbühne nach Außerbetriebnahme gegen unbefugte Benutzung
gesichert werden (z. B. Schaltschloss mit Sicherheitsschlüssel oder Schlosstaste mit
selbsttätiger Verriegelung)?

11. Kommen nach dem Loslassen der Steuerung alle Bewegungen der Hubarbeitsbühne selbsttätig
zum Stillstand?

12. Sind die Steuerungsorgane so beschaffen, dass ein unbeabsichtigtes Betätigen ausgeschlossen ist?

13. Ist bei gleichzeitiger Betätigung mehrerer Steuerorgane eine nicht bestimmungsgemäße
Bewegung ausgeschlossen?

14. Sind bei mehreren Steuerplätzen die Steuerorgane gegeneinander verriegelt,


sodass nur vom ausgewählten Steuerplatz aus eine Steuerung möglich ist?

15. Sind die Steuerplätze so angeordnet und gestaltet, dass die Bedienperson
● die Steuerorgane ohne Behinderung bedienen kann?
● nicht durch die Bewegungen oder durch Material gefährdet wird?
● nicht der Absturzgefahr ausgesetzt ist?

16. Sind die vom Fahrer zu betätigenden akustischen Warneinrichtungen funktionsbereit?

44
Fragen zur Aufstellung der Hubarbeitsbühne am Einsatzort ja/nein

1. Sind alle Abstützungen entsprechend der Herstellervorgabe ausgefahren und mit Hilfe
der Dosenlibellen justiert worden?

2. Sind stabile Bodenplatten vorhanden und werden diese benutzt?

3. Wurde der Untergrund auf Tragfähigkeit und eventuelle Unebenheiten, Schächte und Kanäle überprüft?

4. Wurde der Verkehrsraum entsprechend der Vorgaben ordnungsgemäß abgesperrt oder markiert?

5. Sind gegebenenfalls die Blinkleuchten zur Wahrnehmung für andere Verkehrsteilnehmer wirksam?

Wenn alle relevanten Fragen mit „ja“ beantwortet wurden, dann ist die Hubarbeitsbühne einsetzbar und
einem sicherheitsgerechten Verhalten im Vorfeld wird entsprochen.

Weitere Sicherheitshinweise

1. Das zulässige Gewicht im Korb niemals überschreiten!

2. Keine defekte Hubarbeitsbühne verwenden!

3. Die Bühne immer waagerecht und auf tragfähigem Unterboden aufstellen!

4. Bei der Aufstellung auf abfallendem Gelände Vorlegeklötze unter die Räder legen!

5. Die Hubarbeitsbühne nicht als Kran benutzen!

6. Den Arbeitskorb nicht in angehobener Stellung durch Übersteigen, Umsteigen oder


Aussteigen verlassen!

7. Nicht auf dem Geländer des Korbes sitzen oder stehen!

8. Die Arbeitshöhe nicht durch Leitern, Planken o. Ä. erhöhen!

9. Die Hubarbeitsbühne bei Gewitter oder bei einer Windstärke über 12,5 m/s nicht verwenden!

10. Die jährlichen Prüfungen unbedingt einhalten!

11. Material und Werkzeug sicher im Korb verstauen!

45
Anhang 6
Fragen und Antworten für ein sicheres Betreiben der Hubarbeitsbühnen

Thema: Gefährdungsbeurteilung

Frage Antwort

Muss beim Umgang mit Hub- Da der Umgang mit Hubarbeitsbühnen mit Gefährdungen
arbeitsbühnen eine Gefährdungs- verbunden ist, sind diese zu ermitteln und entsprechende Schutz-
beurteilung durchgeführt werden? maßnahmen festzulegen.
Dies erfordern auch die entsprechenden Regelwerke,
wie ArbSchG, BetrSichV und BGV A 1.

Wer führt die Gefährdungs- Die Gefährdungsbeurteilung ist durch den


beurteilung durch? Unternehmer oder eine beauftragte Führungskraft durchzuführen.
Die Sicherheitsfachkraft und der Betriebsarzt unterstützen
den Unternehmer dabei.

Wie ist die Gefährdungsbeurteilung Die Gefährdungsbeurteilung hat schriftlich zu erfolgen.


durchzuführen? Die Form ist dem Unternehmen überlassen.

Thema: Unterweisung

Sind die Beschäftigten, Den Beschäftigten, die mit Hubarbeitsbühnen umgehen, müssen
die mit Hubarbeitsbühnen um- die damit verbundenen Gefährdungen bekannt sein.
gehen, zu unterweisen? Sie sind vor jeder neuen Tätigkeit und Änderungen im Arbeits-
umfeld über die auftretenden Gefährdungen zu unterweisen.
Die Unterweisung ist jährlich mindestens einmal zu wiederholen
(BGV A 1).

Wer führt die Unterweisungen Zu den Pflichten des Unternehmers gehört u. a. auch die
durch? Aufklärung der Beschäftigten über die mit der Arbeit verbundenen
Gefährdungen und die entsprechenden Schutzmaßnahmen
(ArbSchG, BGV A 1).
Er kann im Rahmen der Pflichtenübertragung diese Aufgabe
delegieren.
Als Nachweis, dass dieser Pflicht nachgekommen wurde,
ist die Unterweisung zu dokumentieren.

Worüber sind die Beschäftigten Mit Hilfe der Betriebsanleitung des Herstellers und der daraus
zu unterweisen? abgeleiteten Betriebsanweisung werden die Beschäftigten über die
Gefährdungen beim Umgang mit Hubarbeitsbühnen unterwiesen.
Dabei ist zu berücksichtigen:
● Einweisung in die ausgewählte Hubarbeitsbühne
● Einweisung in die auszuführenden Tätigkeiten und die Arbeits-
umgebung
● Regelmäßige Unterweisung über alle Gefährdungen
und Schutzmaßnahmen, die den Beschäftigten betreffen

46
Thema: Beauftragung

Frage Antwort

Ist eine Beauftragung der Be- Ja, nach BGR 500 sind die Beschäftigten vor dem Umgang mit
schäftigten beim Umgang mit Hub- Hubarbeitsbühnen durch den Unternehmer oder eine Führungs-
arbeitsbühnen erforderlich? kraft schriftlich zu beauftragen.

Ist beim Betrieb und beim Umgang Ja, die BGR 500 schreibt vor, wenn mehrere Personen beim
mit Hubarbeitsbühnen ein Aufsicht Umgang mit Hubarbeitsbühnen gleichzeitig tätig werden, ist ein
Führender notwendig? Aufsicht Führender zu bestimmen.

Gilt die Beauftragung zum Führen Nein, die Beauftragung gilt nur für die bestimmte Hubarbeitsbühne
aller Hubarbeitsbühnen? – Typ, Fabr.-Nr., Hersteller.

Thema: Koordination

Ist die Koordination beim Umgang Ja, Koordination ist nach ArbSchG und BGV A 1 immer dann
mit Hubarbeitsbühnen erforderlich, erforderlich, wenn eine gegenseitige Gefährdung gegeben ist.
wenn mehrere Gewerke tätig Weiterhin ist auf Baustellen unter bestimmten Voraussetzungen
werden, d. h. gegenseitige Gefähr- der Einsatz eines Koordinators erforderlich.
dungen vorhanden sind? (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator – SiGeKo)
Thema: Einweisung

Ist eine Einweisung der Ja, eine Einweisung ist erforderlich und hat die betriebs-
Bediener von Hubarbeitsbühnen spezifischen und sicherheitstechnischen Belange zu beinhalten.
erforderlich?

Wer führt die Einweisung vor Es ist üblich (nicht gesetzlich vorgeschrieben), dass die Vermieter
Ort durch? die Einweisung durchführen.

Ist zum Betreiben der Ja, den Bedienern der Hubarbeitsbühnen ist anhand der Betriebs-
Hubarbeitsbühnen eine Betriebs- anleitung des Herstellers und entsprechend der Einsatzbedin-
anweisung erforderlich? gungen eine Betriebsanweisung zu erarbeiten. Darüber sind die
Bediener u. a. zu unterweisen.

Wer erarbeitet die Betriebs- Der Unternehmer oder eine durch den Unternehmer beauftragte
anweisung? Person.

Muss die Bedienungsanleitung der Ja, die Bedienungsanleitung des Herstellers muss vor Ort vorliegen,
Hersteller auf der Baustelle oder um bei evtl. auftretenden Problemen nachlesen zu können.
am Arbeitsplatz vorliegen?

Müssen die Hubarbeitsbühnen Ja, die Hubarbeitsbühnen sind nach § 3 (3) BetrSichV, Kapitel 2.10,
geprüft werden? Abschnitt 2.9 der BGR 500 und TRBS 1203 zu prüfen.
Wenn ja, durch wen und wie oft? Die regelmäßigen Prüfungen haben nach längstens einem Jahr
durch eine befähigte Person zu erfolgen.

47
noch Anhang 6

Thema: Einweisung

Frage Antwort

Reicht zum Nachweis der Prüfung Nein, nach Kapitel 2.10, Abschnitt 2.9 der BGR 500 ist ein
eine Prüfplakette? Prüfbuch zu führen. Das Prüfbuch gilt als Nachweis. Hier sind die
Befunde der Prüfung einzutragen.

Welche Aufgabe obliegt Er muss sich über den Ausgang der Prüfung informieren,
dem Unternehmer (Betreiber) die Mängel abstellen lassen und bestätigen.
im Rahmen der Prüfung?

Dürfen Sicherheitseinrichtungen Nein, nach BetrSichV, DIN EN 280 und BGR 500 ist
außer Betrieb gesetzt das bestimmungsgemäße Verwenden der Hubarbeitsbühnen
oder überbrückt werden? vorgeschrieben.

Dürfen Hubarbeitsbühnen über Nein, nach BetrSichV, DIN EN 280 und BGR 500 dürfen
die zulässige Belastung hinaus be- Hubarbeitsbühnen nicht über die zulässige Belastung hinaus
ansprucht werden? betrieben werden (Personen und Beladung).

Dürfen Hubarbeitsbühnen zum Nein, nach o. g. Vorschriften ist dies untersagt.


Anschlagen von Lasten verwendet
werden (Einsatz als Kran)?

Dürfen die Benutzer die Hub- Nein, nach o. g. Vorschriften ist das Aussteigen, Übersteigen und
arbeitsbühnen im angehobenen die Arbeitsplatzerhöhung verboten.
Zustand verlassen oder den
Arbeitsplatz erhöhen (Aufsteigen
auf Hand- und Unterlauflauf
des Korbes)?

Müssen die Bediener in Nein, die vorhandenen Vorschriften legen dies nicht fest.
angehobenem Zustand PSA gegen Nach Gefährdungsbeurteilung und Anweisung aus der Bedie-
Absturz tragen? nungsanleitung kann das Anlegen von PSA oder einem
Rückhaltesystem notwendig sein.

48
Anhang 7
Checkliste vor Übergabe/Übernahme einer Hubarbeitsbühne

49
Zuständigkeitsbereiche der Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften (VMBG)

Schleswig-Holstein ● Rostock

Mecklenburg-Vorpommern
● Hamburg

● Bremen
Brandenburg
Niedersachsen

● Berlin
NMBG
Hannover
● Magdeburg
Bielefeld ●
Sachsen-Anhalt
● Dessau
Nordrhein-Westfalen
● Dortmund

MMBG·HWBG ● Leipzig
Düsseldorf Sachsen
● Köln
● Dresden
Bad Hersfeld ● ● Erfurt
Thüringen ● Chemnitz
Hessen

Rheinland-Pfalz
Hauptverwaltung
BGMS und Prävention
Mainz
Präventionsdienst
Saarland
● Nürnberg
● Saarbrücken ● Mannheim

Bayern
Stuttgart

Baden-Württemberg

● Freiburg ● München
● Traunstein

Berufsgenossenschaft
Norddeutsche Metall-BG (NMBG) Maschinenbau- und Metall-BG (MMBG)
Metall Süd (BGMS)
Maschinenbau- und Metall-BG (MMBG)
Hütten- und Walzwerks-BG (HWBG)

53
Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften (VMBG)
Federführung: Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft

40210 Düsseldorf · Kreuzstraße 45


Telefon (02 11) 82 24-0 · Telefax (02 11) 82 24-4 44 und 5 45

05.05
Internet: www.vmbg.de

Verwaltungsgemeinschaft
Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft (MMBG)
Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft (HWBG)

40210 Düsseldorf · Kreuzstraße 45 Telefon (02 11) 82 24-0 · Telefax (02 11) 82 24-4 44
Internet: www.mmbg.de · www.hwbg.de

Präventionsabteilung (Aufsichtsdienst)

Leitung: 40210 Düsseldorf · Kreuzstraße 45 Telefon (02 11) 82 24-0 · Telefax (02 11) 82 24-5 45
E-Mail: praevention@mmbg.de

Außendienststellen der Präventionsabteilung

44263 Dortmund · Semerteichstraße 98 39104 Magdeburg · Ernst-Reuter-Allee 45


Telefon (02 31) 41 96-0 · Telefax (02 31) 41 96-1 99 Telefon (03 91) 5 32 29-0 · Telefax (03 91) 5 32 29-11
E-Mail: ad.dortmund@mmbg.de E-Mail: ad.magdeburg@mmbg.de
33602 Bielefeld · Oberntorwall 13/14 01109 Dresden · Zur Wetterwarte 27
Telefon (05 21) 9 67 04-70 · Telefax (05 21) 9 67 04-99 Telefon (03 51) 8 86-50 41 · Telefax (03 51) 8 86-45 76
E-Mail: ad.bielefeld@mmbg.de E-Mail: ad.dresden@mmbg.de
40239 Düsseldorf · Graf-Recke-Straße 69 04109 Leipzig · Elsterstraße 8 a
Telefon (02 11) 82 24-0 · Telefax (02 11) 82 24-8 44 Telefon (03 41) 1 29 91-0 · Telefax (03 41) 1 29 91-11
E-Mail: ad.duesseldorf@mmbg.de E-Mail: ad.leipzig@mmbg.de
51065 Köln · Berg. Gladbacher Straße 3
Telefon (02 21) 67 84-0 · Telefax (02 21) 67 84-2 22
E-Mail: ad.koeln@mmbg.de
06842 Dessau · Raguhner Straße 49 b
Telefon (03 40) 25 25-0 · Telefax (03 40) 25 25-3 62
E-Mail: ad.dessau@mmbg.de

54
Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft (NMBG)

30173 Hannover · Seligmannallee 4 Telefon (05 11) 81 18-0 · Telefax (05 11) 81 18-2 00
Internet: www.nmbg.de

Präventionsbezirke

30173 Hannover · Seligmannallee 4 20149 Hamburg · Rothenbaumchaussee 145


Telefon (05 11) 81 18-2 18 · Telefax (05 11) 81 18-5 69 Telefon (0 40) 4 41 12-2 10 · Telefax (0 40) 4 41 12-2 96
E-Mail: pb-h@nmbg.de E-Mail: pb-hh@nmbg.de
10825 Berlin · Innsbrucker Straße 26/27 18055 Rostock (Außenstelle) · Blücherstraße 27
Telefon (0 30) 7 56 97-3 33 · Telefax (0 30) 7 56 97-2 40 Telefon (03 81) 49 56-1 54 · Telefax (03 81) 49 56-2 50
E-Mail: pb-b@nmbg.de E-Mail: pb-hro@nmbg.de
28195 Bremen · Töferbohmstraße 10
Telefon (04 21) 30 97-2 30 · Telefax (04 21) 30 97-2 55
E-Mail: pb-hb@nmbg.de

Berufsgenossenschaft Metall Süd (BGMS)


55130 Mainz · Wilh.-Theodor-Römheld-Str. 15 Telefon (0 61 31) 8 02-8 02 · Telefax (0 61 31) 8 02-5 72
E-Mail: best@bgm-s.de
Internet: www.bgmetallsued.de

Präventionsdienste

80639 München · Arnulfstraße 283 66119 Saarbrücken · Koßmannstraße 48-52


Telefon (0 89) 1 79 18-2 35 · Telefax (0 89) 1 79 18-2 49 Telefon (06 81) 85 09-1 21 · Telefax (06 81) 85 09-87
E-Mail: pd-muenchen@bgm-s.de E-Mail: pd-saarbruecken@bgm-s.de
83278 Traunstein (Außenstelle) · Kernstraße 4 55130 Mainz · Wilh.-Theodor-Römheld-Str. 15
Telefon (08 61) 7 08 78-0 · Telefax (08 61) 7 08 78-20 Telefon (0 61 31) 8 02-4 00 · Telefax (0 61 31) 8 02-1 33
E-Mail: pd-traunstein@bgm-s.de E-Mail: pd-mainz@bgm-s.de
90403 Nürnberg · Weinmarkt 9-11 99097 Erfurt · Lucas-Cranach-Platz 2
Telefon (09 11) 23 47-1 23 · Telefax (09 11) 23 47-1 52 Telefon (03 61) 43 91-6 24 · Telefax (03 61) 43 91-6 02
E-Mail: pd-nuernberg@bgm-s.de E-Mail: pd-erfurt@bgm-s.de
70563 Stuttgart · Vollmoellerstraße 11 36251 Bad Hersfeld (Außenstelle) · Seilerweg 54
Telefon (07 11) 13 34-40 00 · Telefax (07 11) 13 34-41 00 Telefon (0 66 21) 4 05-2 20 · Telefax (0 66 21) 4 05-2 30
E-Mail: pd-stuttgart@bgm-s.de E-Mail: pd-bad_hersfeld@bgm-s.de
79100 Freiburg (Außenstelle) · Basler Straße 65 09117 Chemnitz (Außenstelle) · Nevoigtstraße 29
Telefon (07 61) 4 56 88-60 · Telefax (07 61) 4 56 88-88 Telefon (03 71) 8 42 22-0 · Telefax (03 71) 8 42 22-18
E-Mail: pd-freiburg@bgm-s.de E-Mail: pd-chemnitz@bgm-s.de
68165 Mannheim · Augustaanlage 57
Telefon (06 21) 38 01-5 40 · Telefax (06 21) 38 01-2 73
E-Mail: pd-mannheim@bgm-s.de

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Ausgabe 2005
Bestell-Nr. BGI 720
11.2005/11.950

Herausgeber:
Vereinigung der Metall-Berufsgenossenschaften
Verwaltungsgemeinschaft
Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft, Düsseldorf
Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft, Düsseldorf
Norddeutsche Metall-Berufsgenossenschaft, Hannover
Berufsgenossenschaft Metall Süd, Mainz

Für Mitglieder anderer Berufsgenossenschaften zu beziehen durch


Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449, 50939 Köln.

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