Nummer 201 · 35. Woche · 77. Jahrgang · Stadt
de · € 2,30 · E 4063
EU will Kiew bei
Ausbildung von
Soldaten helfen
Deutschland kündigt an, das Vorhaben
zu unterstützen. Unterdessen gerät ein
Atomkraftwerk erneut unter Beschuss.
PRAG/KIEW. Die Ukraine kann mit der Aus-
bildung ihrer Soldaten auch durch die EU
rechnen. Deutschland unterstütze einen
entsprechenden Vorschlag, sagte Staatsse-
kretärin Siemtje Möller bei einem Verteidi-
gungsministertreffen in Prag. Wenn Russ-
land sich auf einen langfristigen Krieg ein-
stelle, müsse man das auch. Wie eine EU-Be-
teiligung an der Ausbildung ausgestaltet
werden soll, werde nun besprochen.
Das Gelände des Atomkraftwerks Sapo-
rischschja ist nach russischen Angaben
unterdessen erneut unter Beschuss geraten.
Als vorbeugende Maßnahme für die Men-
schen in der Region hat die EU eine Spende
von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an
die Ukraine angekündigt. rtr/dpa
Leitartikel
Kommentar
Typisch Frau,
typisch Mann
Technik ist männlich, Pflege weiblich?
So einfach ist es nicht. Damit jeder
seine Rolle findet, braucht es Wechsel.
Von Inge Nowak
Die Coronapandemie hat es wieder einmal
deutlich gemacht: Frauen kümmern sich in
der Partnerschaft eher um Haushalt, Kochen
und Kinder, während Männer häufiger für
Reparaturen und Steuerangelegenheiten
zuständig sind. Die traditionellen Ge-
schlechterrollen leben also offenbar fort,
zeigt eine Untersuchung der Konrad-Ade-
nauer-Stiftung aus dem Jahr 2021.
Diese Aufgabenteilung muss nicht
schlecht sein. Laut Adenauer-Stiftung ist die
Mehrheit der Frauen mit diesem Arrange-
ment zufrieden. Folgerichtig ist, dass sich
dieses Rollenverständnis auch im Berufsle-
ben widerspiegelt. Frauen arbeiten meist in
den als typisch weiblich geltenden Berufen
rund um Pflege und Erziehung. Um alle Auf-
gaben stemmen zu können, müssen sie ir-
gendwo zurückstecken – und entscheiden
sich für einen Teilzeitjob. Ist es so einfach?
Oder stecken gesellschaftliche Erwartungen
dahinter – von Familie etwa oder Freunden?
Die Rollenverteilung zu hinterfragen ist
aber auch Aufgabe der Gesellschaft. Denn
wenn jeder Einzelne einen Job gemäß seinen
Fähigkeiten und Interessen findet, ist die
Motivation hoch –und der Erfolg auch.Dafür
müssen sich aber auch die Unternehmen be-
wegen. Jedem muss ermöglicht werden, Kin-
der oder Pflegende zu betreuen. Dazu gehört
Teilzeit, die aber nicht zum Karrierekiller
werden darf. Und Firmen, die einen geringen
Frauenanteil beklagen, sollten die gelebte
Kultur kritisch beleuchten.
Wetter
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Bewölkt mit Schauern
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250 bis 350 Hinweise pro Monat
über das Steuerbetrüger-Portal
Nur noch zwei Monate haben Grundstücksbesitzer eigentlich Zeit – doch wegen des Ärgers um
das Elster-Portal ist jetzt Kulanz bei der Grundsteuer angesagt.
STUTTGART. Ein Jahr nach dem Start der
bundesweit ersten Online-Plattform für
Hinweise auf Steuerbetrug ist die Zahl der
anonymen Tipps relativ konstant.Es gebe im
Schnitt zwischen 250 und 350 Hinweise pro
Monat, sagte Oberfinanzpräsident Hans-
Joachim Stephan bei einer vorläufigen Bi-
lanz in Stuttgart. Das Niveau sei ähnlich wie
das bei Hinweisen per Post oder per Telefon.
Ob das Portal entscheidend dabei helfen
könne, große Fälle von Steuerbetrug aufzu-
klären, könne er noch nicht sagen, sagte Ste-
phan. Klar sei aber, dass etwa 70 Prozent der
Hinweise nicht „ertragreich“ seien. Wenn es
aber zwei bis drei Hinweise gebe, die zu
einem „großen Fisch“ führten, dann habe
sich das Portal schon gelohnt. Eine offizielle
Jahresbilanz soll im Oktober folgen. Wegen
vieler Beleidigungen und unsinniger Einga-
ben zu Beginn habe man die Monate August
und September herausgenommen.
Die Einführung der Plattform hatte vor
einem Jahr für heftige Diskussionen gesorgt.
Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) sieht
in dem Portal ein weiteres Instrument, um
den Kampf gegen Steuerbetrüger zu verstär-
Arbeitsmarkt
geprägt von
Rollenklischees
Überwiegend junge Frauen wählen
Jobs in Pflege und Erziehung, junge
Männer gehen in technische Berufe.
STUTTGART. Der Ausbildungs- und Arbeits-
markt ist weiter stark geschlechtsspezifisch
geprägt: Für Jobs rund um Pflege, Erziehung
und Gesundheit entscheiden sich überwie-
gend junge Frauen. Junge Männer wählen
technische und gewerbliche Berufe.
Auffallend ist, dass gerade Berufe mit
dem größten Fachkräftemangel ein sehr un-
gleiches Geschlechterverhältnis unter Be-
schäftigten aufweisen, wie Studien des
arbeitgebernahen Instituts der deutschen
Wirtschaft zeigen.So waren etwa weniger als
fünf Prozent derjenigen, die zuletzt eine
Ausbildung in Kfz-Mechatronik begonnen
haben, weiblich. Medizinische Fachange-
stellte sind dagegen fast ausschließlich
Frauen; der Männeranteil unter den Berufs-
anfängern lag hier bei knapp drei Prozent.ino
Kommentar
Mittwoch, 31. August 2022
917
Anzeigen hat es zwischen Oktober und
Dezember auf dem Steuerbetrüger-Portal
des Landes gegeben, von denen man 909
an die zuständigen Stellen für weitere
Ermittlungen geleitet habe, so die
Finanzbehörden.
17
Prozent der mehr als vier Millionen
Eigentümerinnen und Eigentümer im
Südwesten haben seit Anfang Juli nach
Angaben der Landesregierung ihre
Erklärung zur Grundsteuer abgegeben.
Lässt Habeck Atommeiler
doch länger am Netz?
Das Wirtschaftsministerium trifft angeblich Vorbereitungen für den
Weiterbetrieb von AKW. Umfrage: Bürger für Steuerrabatt auf Benzin.
BERLIN/STUTTGART. Im Bundeswirtschafts-
ministerium von Robert Habeck (Grüne) gibt
es einem Bericht des „Spiegels“ zufolge Vor-
arbeiten für eine Verlängerung der Laufzei-
ten für die drei verbliebenen deutschen
Atomkraftwerke, darunter Neckarwestheim.
Die Rahmenbedingungen für den laufenden
Stresstest der Versorgungssicherheit beim
Strom seien so verändert worden, dass damit
der Weiterbetrieb über das Jahresende hi-
naus sinnvoll erscheinen dürfte.
Demnach sollen die vier Übertragungs-
netzbetreiber nicht nur die Versorgungssi-
cherheit einschätzen. Sie sollten auch dazu
Stellung nehmen, ob die Laufzeitverlänge-
rung dabei helfen würde,die zuletzt stark ge-
stiegenen Preise an den Strommärkten zu
senken, schrieb das Magazin. Außerdem
würden im Wirtschaftsministerium „erste
Überlegungen“ für einen Gesetzentwurf an-
gestellt, mit dem der Weiterbetrieb rechtlich
Michail Gorbatschow ist tot
Er gilt als einer der Väter der Deutschen Einheit und
als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges.
In den vergangenen Jahren forderte er Wladimir
Putin immer wieder auf, die Freiheit der Medien und
Wahlen in Russland nicht weiter einzuschränken.
Jetzt ist der 91 Jahre alte Friedensnobelpreisträger
Michail Gorbatschow gestorben.
ken. Damals, knapp einen Monat vor der
Bundestagswahl, hatte es Kritik vor allem
von Union und FDP an einem angeblichen
Steuer-Pranger im Netz gehagelt.
Eigentümerinnen und Eigentümer von
privaten Grundstücken bekommen im Süd-
westen voraussichtlich doch etwas mehr Zeit
für die Abgabe ihrer Grundsteuererklärung.
Eigentlich muss die sogenannte Feststel-
lungserklärung bis Ende Oktober abgegeben
werden. Doch Finanzstaatssekretärin Gisela
Splett (Grüne) sagte: „Es wird Erinnerungen
geben, wenn man nicht fristgerecht abgibt –
wahrscheinlich erst Anfang nächsten Jah-
res.“ Sie zeigte sich grundsätzlich offen für
eine offizielle Verlängerung der Abgabefrist,
doch so weit sei man noch nicht.
Es gibt Unmut über IT-Probleme und aus
Sicht der Eigentümer zu komplizierte Vorga-
ben der Finanzbehörden. Die Opposition
spricht von „Chaos“, der Bund der Steuer-
zahler von „Verzweiflung“ bei vielen Grund-
stücksbesitzern. Ab 2025 soll eine neue
Grundsteuerberechnung gelten. Das ge-
schieht auf Grundlage von Angaben, die
Eigentümer nun einreichen müssen. red
geregelt würde. Nach aktueller Gesetzeslage
werden die drei verbliebenen Kraftwerke
zum Jahresende vom Netz genommen.
Eine Sprecherin des Ministeriums bestritt
auf Anfrage eine Entscheidung in der AKW-
Frage. Habeck selbst sagte bei einer Presse-
konferenz am Rande der Kabinettsklausur,
alle Fragen würden bei Vorlage der Stress-
test-Ergebnisse beantwortet.
Die Bundesregierung will angesichts der
stark steigenden Energiepreise nach Anga-
ben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
„sehr schnell“ über ein drittes Entlastungs-
paket entscheiden. In einer Forsa-Umfrage
für RTL und NTV sprechen sich 71 Prozent
der Bürger nach dem Ende des Tankrabatts
Ende August für eine Senkung der Steuern
auf Benzin und Diesel aus. 87 Prozent sind
dafür, dass profitable Firmen keine Hilfen
aus der ab Oktober geplanten Gasumlage be-
kommen sollten. AFP/rtr/red
www.stn.
Foto: dpa/Jörg Carstensen
Bergsteigerleiche
nach 32 Jahren
gefunden
Der Mann aus Nürtingen wurde
seit August 1990 bei Zermatt in den
Schweizer Alpen vermisst.
NÜRTINGEN/ZERMATT. Rund 32 Jahre nach
seinem Verschwinden ist auf einem Glet-
scher in den Schweizer Alpen die Leiche
eines damals 27-jährigen Deutschen gefun-
den worden. Der Mann aus Nürtingen im
Kreis Esslingen wurde seit August 1990 ver-
misst, wie die Polizei in Reutlingen und die
Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag
mitteilten. Sein Leichnam wurde Ende Juli
auf einem Gletscher bei Zermatt im Kanton
Wallis im Südwesten der Schweiz entdeckt.
Der Mann war im August 1990 auf einer
mehrtägigen Bergtour vom französischen
Chamonix ins italienische Domodossola
unterwegs gewesen. An seinem Zielort kam
er jedoch nie an, weshalb von einem Un-
glücksfall ausgegangen wurde. Damalige
Suchmaßnahmen verliefen erfolglos. red
Erneut Schüsse
in Stuttgart?
STUTTGART. Nachdem Mitte Juli in Stuttgart
ein Schuss in Richtung mehrerer Menschen
aus einem Auto abgefeuert wurde, unter-
sucht die Polizei nun einen weiteren Vorfall.
Wie die Beamten am Dienstag mitteilten,
sollen Zeugen am 1. August nachts Schüsse
in der Nähe des Bahnhofs Zuffenhausen ge-
hört haben. Alarmierte Beamte konnten vor
Ort jedoch keine verdächtigen Menschen
oder Autos feststellen. Die Polizei prüft, ob
beide Zwischenfälle zusammenhängen. red
Daten gefragt zur
Nosferatu-Spinne
STUTTGART. Groß ist sie, haarig, und sie hat
acht kräftige Beine: Die Nosferatu-Spinne
wird im Land immer häufiger gesichtet. Um
sich ein besseres Bild zu machen, wollen Na-
turschützer Daten zu einzelnen Sichtungen
auf einem Online-Portal sammeln.
Erstmals wurde die sogenannte Kräusel-
jagdspinne mit einer Körperlänge von ein bis
zwei Zentimetern und einer Beinspannweite
von etwa fünf Zentimetern 2005 in Baden-
Württemberg nachgewiesen. „Seitdem hat
sie sich, wahrscheinlich mithilfe des Güter-
und Warenverkehrs, vor allem entlang der
Rheinschiene verbreitet“, schätzt der Nabu.
Inzwischen wurde sie laut Nabu rund um
Stuttgart ebenso gesehen wie in Ludwigs-
burg, Tübingen und am Bodensee. dpa
2 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Politik

Ukrainischer Da geht noch was. Mit jedem Tag, an dem die

Ukrainer der russischen Invasion standhal-
Leitartikel Streitkräfte haben ohne Unterstützung aus
dem Westen keine Chance, gegen die russi-

Vorstoß bei
ten, verdienen sie sich Unterstützung aus
dem Westen. Und zwar mehr als bisher. Denn
militärisch ist die Ukraine 2014 zum An-
Cherson griffsziel geworden, politisch aber greifen
schen zu bestehen.
Die Tatsachen Für die Praxis heißt das: Ausrüstungs-
und mit ihr verbundene Ausbildungshilfe,
wie die Bundeswehr sie bei Lieferung deut-

Während im Süden der Ukraine heftig

gekämpft wird, befürchten hier einige
Kriegsflüchtlinge eine Abschiebung.
FRANKFURT. Nach dem Beginn einer Groß-
offensive in der Südukraine hält sich das uk-
rainische Militär mit Meldungen zur Lage
zurück. Die Pressesprecherin des Südkom-
mandos der ukrainischen Armee, Natalija
Humenjuk, sprach am Dienstag von „Posi-
tionskämpfen“ in den Gebieten Mykolajiw
und Cherson, verursacht durch Umgruppie-
rungen der Russen. Es sei noch zu früh, von
möglichen zurückeroberten Orten zu be-
richten. „Es finden gerade Kämpfe statt und
diese erfordern eine Informationsruhe.“
Tags zuvor hatte Humenjuk den Start
einer seit Juni angekündigten Offensive der
ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten
Ufer des Fluss Dnipro verkündet. Die russi-
sche Armee bestätigte zwar Vorstoßversu-
che der ukrainischen Truppen, sprach aber
von erfolgreicher Abwehr und hohen ukrai-
nischen Verlusten. Die Angaben lassen sich
nicht unabhängig überprüfen. Das Gebiet
Cherson ist schon seit Kriegsbeginn weitge-
die Ambitionen des russischen Präsidenten
Wladimir Putin und seiner Genossen weit
darüber hinaus.
Wer Zweifel daran hat, ob die Unterstüt-
zung der Ukraine – zumal militärische –
sinnvoll und gerechtfertigt ist, nehme nach
acht Kriegsjahren und ein halbes Jahr nach
einer massiven Ausweitung des russischen
Angriffs auf das Nachbarland endlich zur
Kenntnis: Putin folgt genau dem, was er seit
Jahrzehnten ganz offen als Richtschnur sei-
ner Politik definiert. Er wird es weiter tun –
sofern man ihn lässt.
Da geht es im Kern um Zweierlei: den mit
Nordamerika verbundenen, als schwach und
dekadent verachteten Teil Europas zu
schwächen und Russlands herbeifantasier-
ten Ansprüchen auf die Grenzen der Sowjet-
union Geltung zu verschaffen. Daher be-
straft Putin die Ukraine für ihre Neigung gen
Westen, seine Macht- und Gewaltdemonst-
ration aber gilt vorrangig der EU und den
europäischen Nato-Staaten.
In dieser Lage kommt auch Deutschland
nicht umhin, sich klar zu positionieren. An
vor Augen scher und niederländischer Panzerhaubit-
zen geleistet hat, bleiben nötig und sinnvoll.
Sie funktionieren erfahrungsgemäß am bes-
Eine EU-Ausbildungsmission für die ukrainische Armee? ten in kurzer, direkter Absprache einzelner
Sie wird nur unter zwei Voraussetzungen gelingen. oder weniger Staaten mit der Ukraine –aller-
dings immer abgestimmt mit allen anderen
Von Christoph Reisinger Partnern. Geht es um mehr – etwa um die
taktische Schulung kompletter Einheiten
und Verbände –, kann ein Ausbildungsbe-
der Seite seiner Verbündeten, an der Seite kräfte einrichten soll, auf ihrem Gebiet oder trieb unter EU-Regie sinnvoll sein,weil so et-
der bedrängten Ukraine. Das ist bitter, aber in der Ukraine, spiegelt das deutlich. was wesentlich größeren Aufwand erfordert.
Tatsache. Denn das ganze Gerede von Ver- Sie ist notwendig. Schließlich brauchen Voraussetzung Nummer eins für ein Ge-
handlungen meint derzeit nur Unterwer- eine gemeinsame Haltung und gemeinsa- lingen wäre, aus der so wenig wirksamen EU-
fung. Wie beschämend. mes Handeln zwingend ein Minimum an Ausbildungsmission in Mali zu lernen. Also
So klar, wie sich – getragen von Mehrhei- Einvernehmen darüber, was um welchen das Prinzip der Lastenteilung hochzuhalten,
ten in ihren Ländern – fast alle Regierungen Preis erreicht werden soll. nicht aber eine Überfülle von Mitsprache-
in Nato und EU bisher in diesem Sinne posi- Die richtigen Antworten fallen nicht so rechten und Einzelinteressen.
tionieren, so umstritten schwer, wenn die EU wie Voraussetzung Nummer zwei: Eine sol-
bleibt doch, wie weit die Das ganze Gerede auch die Nato fest im Blick che Mission kann nur auf EU-Gebiet stattfin-
Konfrontation mit Russ- behalten: Putin darf diesen den. Mag das freie Europa von Putin auch in
land gehen darf, welche Ri- von Verhandlungen Krieg nicht gewinnen, die Rolle einer politischen Kriegspartei ge-
siken hinnehmbar sind. Die mit Russland wenn Europa zu einer ge- drängt worden sein und diese Rolle anneh-
Debatte darüber, ob die EU waltfreien Sicherheitsord- men – der Weg in eine direkte militärische
eine Ausbildungsmission
meint derzeit nung zurückfinden soll, Konfrontation und Eskalation wäre in der
für die ukrainischen Streit- nur Unterwerfung. und die ukrainischen aktuellen Lage so unnötig wie falsch.

Der Mann, der die Welt veränderte

hend unter russischer Kontrolle. Kiew
spricht seit Wochen von der Rückeroberung
der Stadt und der angrenzenden Gebiete
rechts des Flusses Dnipro.
In Deutschland äußerte derweil die Orga-
nisation Pro Asyl ihre Sorge um Kriegs-
flüchtlinge aus der Ukraine, die keinen uk-
rainischen Pass haben. Ihnen drohe die bal-
dige Abschiebung aus Deutschland, so Pro
Asyl am Dienstag in Frankfurt. Denn deren
Status ändere sich am 1. September: „Wer
sich dann länger als 90 Tage in Deutschland
aufgehalten und noch keine Aufenthalts-
erlaubnis hat, wird ausreisepflichtig und
könnte abgeschoben werden“, so Pro Asyl.
Betroffen sind etwa 29 000 der Kriegsflücht-
linge aus der Ukraine, vor allem Studierende
aus West-und Nordafrika und der Türkei.Zu-
dem seien Menschen betroffen, die sich den
repressiven Regimen in Belarus und Russ-
land entzogen hätten. dpa/KNA
Das Zitat des Tages
Foto: imago/Dwi Anoraganingrum
„Die Politik hat es versäumt,
die tarifliche Bezahlung
von Pflegekräften – die wir
natürlich begrüßen –
auch vernünftig
gegenzufinanzieren.“
Verena Bentele,
Präsidentin des Sozialverbands VdK
Kurz berichtet
Flüchtlingsdrama nach
Hochwasser in Pakistan
KARATSCHI. In der pakistanischen Metropo-
le Karatschi droht infolge der nationalen
Hochwasserkatastrophe ein Flüchtlingsdra-
ma. Mehr als 50 000 Menschen aus den
Hochwassergebieten der Provinz Sindh
haben bereits Zuflucht in eingerichteten
Lagern der 15-Millionen-Stadt gesucht,
wie das pakistanische Nachrichtenportal
„Dawn“ am Dienstag berichtete. Täglich
kämen bis zu 4000 neue Flüchtlinge in die
Hauptstadt von Sindh. dpa
Der russische Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow ermöglichte die deutsche Einheit. In seiner Heimat war der frühere
Sowjetpräsident aber umstritten. Nun ist der Mann, der auch die atomare Abrüstung auf den Weg brachte, im Alter von 91 Jahren gestorben.
MOSKAU. Der russische Friedensnobelpreis-
träger und ehemalige sowjetische Staatschef
Michail Gorbatschow ist tot. „Heute Abend
ist nach schwerer und langer Krankheit Mi-
chail Sergejewitsch Gorbatschow gestor-
ben“, teilte das Zentrale klinische Kranken-
haus (ZKB) der russischen Hauptstadt mit.Er
wurde 91 Jahre alt. Der weltweit geschätzte
Politiker galt als einer der Väter der Deut-
schen Einheit und als Wegbereiter für das
Ende des Kalten Krieges. Besonders die Ost-
deutschen verehren „Gorbi“ bis heute als
Staatsmann, der ihnen vor mehr als drei
Jahrzehnten die Freiheit brachte.
In den 1980er Jahren hatte die Sowjet-
union unter Gorbatschow mit den USA weg-
weisende Verträge zur atomaren Abrüstung
und Rüstungskontrolle geschlossen. In sei-
ner Heimat hatte Gorbatschow als General-
sekretär der Kommunistischen Partei mit
seiner Politik von Glasnost (Offenheit) und
Perestroika (Umgestaltung) einen beispiel-
losen Reformprozess eingeleitet. Das brach-
te den Menschen in dem totalitären System
bis dahin nie da gewesene Freiheiten.
Ruf als Totengräber der Sowjetunion
1990 erhielt Gorbatschow für seine Refor-
men den Friedensnobelpreis. Der politische
Prozess führte zu massiven Umbrüchen in
allen Republiken des Sowjetstaates und
letztlich zu einem Zusammenbruch des
kommunistischen Imperiums. Ein Großteil
der russischen Bevölkerung sah Gorbat-
schow als Totengräber der Sowjetunion –
und als einen Politiker ohne Machtinstinkt.
Der Sohn einer Bauernfamilie studierte
von 1950 bis 1955 Jura in Moskau, bevor er
zunächst als Funktionär der Jugendorgani-
sation Komsomol, später dann als Vertreter
der Kommunistischen Partei der Sowjet-
union (KPdSU) nach Stawropol zurückkehrte
und eine politische Karriere einschlug. Zu-
sätzlich absolvierte er ein Diplomstudium
als Agraringenieur. Seit 1971 gehörte er dem
Zentralkomitee der KPdSU an,ab 1980 war er
Vollmitglied des Politbüros. Damit gelangte
Die Tomicek-Karikatur
Väter der Einheit: Gorbatschow (li.) mit Ex-Kanzler Helmut Kohl 2005
Deutsche Politiker würdigen Michail Gorbatschow
Würdigung Mehrere Bun-
despolitiker haben den rus-
sischen Friedensnobelpreis-
träger und ehemaligen sow-
jetischen Staatschef Michail
Gorbatschow kurz nach Be-
kanntwerden seines Todes
gewürdigt.
Revolutionen Ohne Gorbat-
schow „wären die friedli-
chen Revolutionen in den
Ländern des Ostblocks, bei
uns, so nicht denkbar gewe-
sen“, schrieb die Bundes-
tagsvizepräsidentin Katrin
Göring-Eckardt (Grüne) auf
Twitter. „Seine Worte haben
uns, haben mich, ermutigt,
stark gemacht.“
Kriegsende Deutschland
habe Michail Gorbatschow
viel zu verdanken, schrieb
Bundesbildungsministerin
Bettina Stark-Watzinger
(FDP) ebenfalls auf Twitter.
„Er leitete das Ende des kal-
ten Krieges ein, ermöglichte
Deutschlands Wiederver-
einigung und schenkte sei-
nem Land ein demokrati-
sches Momentum. Ein muti-
ger Überzeugungstäter, des-
sen Stimme fehlen wird.“
Bundeslandwirtschaftsmi-
nister Cem Özdemir (Grüne)
äußerte sich ähnlich und
fügte hinzu: „Sein Tod be-
drückt. In dieser Zeit noch
mehr. Danke & #RIP“.
Milliarden-Rüstungsdeal
mit Taiwan geplant
Die USA wollen Antischiffsraketen und Luft-Luft-Raketen liefern. Das
dürfte die Beziehungen zu China weiter belasten.
Foto: dpa/Fabrizio Bensch
Großer Politiker Grünen-
Politiker Jürgen Trittin twit-
terte am späten Dienstag-
abend: „Ich verneige mich
vor einem großen Politiker
des Friedens Michael #Gor-
batschow RIP“. Gorbat-
schow starb am Dienstag-
abend im Alter von 91 Jah-
ren in Moskau.
Freiheit CDU-Chef Friedrich
Merz schrieb auf Twitter:
„Die CDU trauert um einen
Staatsmann, dem Deutsch-
land vertrauen konnte und
der uns vertraut hat.“ Ohne
ihn wäre „die deutsche Ein-
heit in Freiheit“ nicht mög-
lich gewesen. dpa
er in Moskau in den innersten Zirkel der
Macht. 1985 übernahm Gorbatschow mit 54
Jahren den Posten an der Spitze der KPdSU
als Generalsekretär; 1988 wurde er nach dem
Rücktritt von Andrei Gromyko (1909-1989)
zusätzlich Präsident der Sowjetunion.
Dass Gorbatschow international ge-
schätzt war, drückte sich in der Verleihung
des Friedensnobelpreises aus. Doch ihm ge-
lang es nicht, die nationalen Fliehkräfte in-
nerhalb der Sowjetunion zu bändigen. Der
Staat hörte Ende 1991 auf zu existieren. Gor-
batschow legte am 25. Dezember 1991 sein
letztes Amt als Präsident nieder.
Staatsmann wird in Moskau beerdigt
Bis zu seinem Tod hatte Gorbatschow sich
um seine eigene politische Stiftung in Mos-
kau verdient gemacht. Die Organisation
setzt sich für demokratische Werte und eine
Annäherung Russlands an den Westen ein.
Gorbatschow schrieb zahlreiche Bücher –
zuletzt unter anderem auch über seine Ent-
täuschung von den Deutschen und dem Wes-
ten. Er beklagte dabei, dass neue Feindbilder
gegen Russland gezeichnet würden. Gorbat-
schow musste in den vergangenen Jahren
immer wieder im Krankenhaus behandelt
werden. „Wir haben nicht vergessen und wir
werden nicht vergessen,dass das Wunder der
friedlichen Wiedervereinigung meines Lan-
des und das Ende der Teilung Europas nicht
möglich gewesen wäre ohne die mutigen und
menschlichen Entscheidungen, die Sie da-
mals persönlich getroffen haben“, schrieb
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
zum Mauerfalljubiläum an Gorbatschow.
Der Politiker war Miteigentümer der
kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“,
die immer wieder Missstände in Russland
aufdeckt. Gorbatschow hatte Kremlchef
Wladimir Putin oft aufgefordert, die Freiheit
der Medien und Wahlen nicht weiter einzu-
schränken. Der Staatsmann wird in Moskau
auf dem Neujungfrauenfriedhof für Promi-
nente beerdigt – neben seiner Frau Raissa,
die 1999 an Krebs verstorben war. dpa/KNA

Reiche sollen für die Rettung
des Planeten bezahlen
BERLIN. Zur Rettung des Planeten vor der
Klimakatastrophe sind einem von der Denk-
fabrik Club of Rome initiierten Bericht zufol-
ge drastische Schritte auf Kosten der Rei-
chen nötig. Wie aus der am Dienstag in Ber-
lin vorgestellten Studie „Earth for All: Ein
Survivalguide für unseren Planeten“ hervor-
geht, werden ohne außergewöhnliche Maß-
nahmen zur Umverteilung des Reichtums in
den nächsten 50 Jahren Gesellschaften der-
art dysfunktional, dass sie kaum in der Lage
sind, existenzielle Bedrohungen wie den Kli-
mawandel anzugehen. Es drohe eine explo-
sive Kombination aus extremer politischer
Destabilisierung und Stagnation. epd
WASHINGTON. Die US-Regierung plant
einem Bericht zufolge offenbar, Taiwan Waf-
fen im Wert von rund 1,1 Milliarden Dollar zu
liefern. Das berichtete das Magazin „Politi-
co“ am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf
drei verschiedene, mit der Angelegenheit
befasste Quellen. Die Regierung wolle den
Kongress bitten, den Deal zu billigen. In dem
Paket seien 60 Antischiffsraketen und 100
Luft-Luft-Raketen beinhaltet. Eine Spreche-
rin des Außenministeriums habe sich zu
dem Bericht nicht äußern wollen.
Ein solches Geschäft dürfte die ohnehin
gespannten Beziehungen zwischen den USA
und China verstärken. China sieht die demo-
kratisch regierte Insel als Teil der Volksre-
publik an. Taiwan selbst hingegen versteht
Meseberger Schlossbelagerung sich als unabhängig.
Ein Besuch der Vorsitzenden des US-Re-
präsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Tai-
wan hatte Anfang August schwere Spannun-
gen mit China ausgelöst. Peking begann mit
groß angelegten Manövern rund um Taiwan.
Dabei wurden eine See- und Luftblockade
sowie eine mögliche Eroberung geübt.Trotz-
dem reisten kurz darauf weitere Delegatio-
nen mit US-Politikern nach Taiwan.
Am Sonntag hatten die US-Streitkräfte
das erste Mal seit Pelosis Taiwan-Besuch
Kriegsschiffe durch die Taiwan-Straße ent-
sandt. Tsai Ing-wen, die Präsidentin von Tai-
wan, sagte am Dienstag angesichts der tägli-
chen Kampfflugzeuge und Kriegsschiffsma-
növer des Rivalen China, dass Taiwan es Pe-
king nicht erlauben werde, einen Konflikt zu
provozieren. dpa
 Die dritte Seite Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 3

Hündin Dori gehört zu Tomma Profke

und ist das, was man unter
einem Bürohund versteht.
Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Kolleginnen auf vier Pfoten

Von Lena Hummel Auch Beyer weiß, dass es Arbeitnehmer
gibt, die allergisch sind, die Angst vor Hun-
STUTTGART. Aaron Reich stößt um kurz vor den oder einfach keine Lust auf tierische Ge-
11 Uhr die Türe zu einem kleinen Büro in der sellschaft haben. „Diese Gruppe muss ge-
Böblinger Straße unweit des Stuttgarter Ma- schützt werden. Und das geht über Regeln,
rienplatzes auf. Es ist warm an diesem Vor-
mittag, der 33-Jährige trägt ein T-Shirt,
Die Hündinnen Dori und Lina gehören in einem kleinen Stuttgarter Büro zur die am besten schriftlich festgehalten wer-
den“, erklärt er. Bürohunden grundsätzlich
Sneakers und eine kurze, beigefarbene Hose, Belegschaft. Trotz Corona sind Tiere bei der Arbeit noch immer die Ausnahme. eine Absage zu erteilen, hält er dagegen für
die über den Knien endet und seine Tattoos keine denkbare Option – nicht nur wegen
auf Waden und Schienbein erkennen lässt. Ein Experte klärt auf, warum Bürohunde sinnvoll sind. veränderter Wertvorstellungen und zwei
Kaum hat er den Raum betreten, schlängelt Jahren Pandemie. Es gebe vier gesundheitli-
sich eine weiß-braune Hündin um die Beine dekissen unter Profkes Schreibtisch nieder- vor wichtig, doch auch andere Benefits rück- raus, streckt sich schwanzwedelnd und holt che Vorteile, und zwar: „Oxytocin, Unterbre-
des Grafikdesigners. gelassen. Zwischen ihren Vorderpfoten hält ten in den Vordergrund. sich ihre Streicheleinheiten ab. chung, Bewegung und Begegnung.“
Das Tier, ein Jahr alt, trägt ein Geschirr. Dori ihr grün-gelbes Spielzeug, mit ihren Beyer bezieht sich in diesem Zusammen- Die Tierfreundin ist froh, dass der Büro- Das Glückshormon Oxytocin werde frei-
Zwei Marken hängen daran. Eine von Tasso, Zähnen zupft sie immer wieder daran. Geht hang auf eine bereits vor der Pandemie hundealltag so gut funktioniert, und weiß gesetzt, wenn man Hunde streichele, und
einem Tierregister, eine mit dem Namen da- jemand auf dem Bürgersteig vor den boden- durchgeführte Umfrage der Arbeitgeber-Be- gleichzeitig, dass das nicht habe zur Folge, dass Stress ab-
rauf. „Dori“ steht auf dem runden Metall- tiefen Fenstern vorbei oder hält ein Trans- wertungsplattform Kununu. Die Möglich- überall so einfach ist.Tatsäch- „In Sachen Bewegung nehme. Unterbrechungen, et-
stück. Dori kommt aus der rumänischen porter am Straßenrand, schaut sie kurz auf. keit, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen, lich sind Hunde in den großen gilt ganz klar, wa wenn der Hund einen an-
Smeura, dem größten Tierheim der Welt 120 Mehr nicht. wurde hier – nach flexiblen Arbeitszeiten Unternehmen in Stuttgart die ‚Bürohund schlägt stupse, seien deshalb sinnvoll,
Kilometer von Bukarest entfernt, und lebt Für Markus Beyer, Vorsitzender des Bun- und Homeoffice – als drittwichtigstes Krite- Ausnahme. Beim Technolo- weil sie einen ins Hier und
seit Januar 2022 bei Tomma Profke. Die 38- desverbands Bürohunde, ist es keine Frage rium für die Jobsuche genannt. „Und jetzt giekonzern Bosch etwa gibt es
Schweinehund‘.“ Jetzt zurückholten, wenn man
Jährige ist nicht nur die Besitzerin der „klei- mehr, ob Bürohunde erlaubt werden, son- haben wir zwei Jahre Pandemie hinter uns, laut Pressesprecher Simon Markus Beyer, „quasi im Chef, den Kollegen
nen Wurst mit zu kurzen X- dern wann und wie. Bei Axel und viele Menschen haben den Umstand und Schmitt „keine einheitliche Vorsitzender des oder der nächsten Präsenta-
Bundesverbands Bürohunde
Beinen“, wie Profke ihren Bas- „Das Gelände Springer in Berlin etwa ist das die Möglichkeit im Homeoffice genutzt, um Regel“. Es gebe einen Einzel- tion den gefährlichen Säbel-
set-Dackel-Mix selbst liebe- ist riesig, es gibt angekommen. Da sind Büro- endlich einen Hund in ihr Leben zu lassen“, fall in Stuttgart-Feuerbach, zahntiger sieht und das eigene
voll beschreibt, sondern auch viele Mitarbeiter, hunde ausdrücklich er- sagt der Experte. „da bringt eine Frau aus gesundheitlichen Kopfkino einem so richtig zusetzt“. In Sa-
Reichs Vorgesetzte. wünscht: Im Juni begrüßte das Zurück in Böblinger Straße im Stuttgarter Gründen ihren Hund mit ins Büro“. chen Bewegung gelte ganz klar, „Bürohund
Die beiden arbeiten bei
und es ist nicht Verlagshaus den 200. vierbei- Süden: Die Türe schwingt auf, und Prakti- Bei der Stadt Stuttgart sei es bisher nicht schlägt Schweinehund“. Und den Vorteil der
Team Tomorrow, einem ge- gewährleistet, dass nigen Kollegen. kant Pierre Persinger betritt ein wenig zu üblich, dass Hunde mit zur Arbeit genom- Begegnung führt Beyer so aus: „Ein Hund
meinnützigen Verein, dessen keiner Angst oder Nach Einschätzung von stürmisch das kleine Büro. Es wird kurz laut, men würden. Arbeitssicherheitstechnische kann eine Kommunikationsbrücke sein. In
Ziel es ist, Menschen für Poli- eine Allergie hat.“ Markus Beyer ist ein tier- Dori bellt,stürmt auf den 23-Jährigen zu,will und gesundheitliche Aspekte seien dabei zu Unternehmen kommt es immer mal wieder
tik zu begeistern und so die Ricarda Krawinkel, freundlicher Arbeitsplatz aus ihn in Wirklichkeit aber nur schwanzwe- berücksichtigen. Es gebe aber Einzelfälle, in vor, dass unterschiedliche Abteilungen ver-
Demokratie zu stärken. Prof- Sprecherin Mercedes-Benz mehreren Gründen von Vor- delnd an diesem sonnigen Vormittag will- denen dies nach individueller Absprache feindet sind. Wenn aber einer einen Hund
ke, Reich und Bürohündin Do- teil. „Wir befinden uns in kommen heißen. Auch Lina stimmt in ihrer möglich sei, so Sprecher Martin Thronbe- hat,dann denkt man vielleicht: ‚So doof kön-
ri haben noch mehr Kollegen, zu denen auch einem Generationenwechsel.“ Die Boomer, Box in das Gebell ein. Hundemama Profke rens. Bei Mercedes-Benz sind Hunde da- nen die ja nicht sein.‘“
Praktikanten und junge Menschen gehören, also diejenigen, die zwischen den 50er und spricht kurz ein Machtwort und erinnert Per- gegen grundsätzlich tabu. Beim Automobil- Aaron Reich schaut von seinem Laptop
die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten – 60er Jahren geboren wurden – also während singer gleichzeitig, etwas mehr Abstand zur hersteller sei es „nicht erlaubt, einen Hund auf, als Dori um seine Beine streicht. Er
und Hündin Lina. Der Border-Collie-Mix, des bekannten Babybooms –, scheiden bald Hundebox zu halten, als dieser seine Tasche an den Arbeitsplatz mitzubringen“, sagt nimmt die rechte Hand von der Tastatur und
ebenfalls von einer Hilfsorganisation in Ru- aus dem Arbeitsleben aus, und die nächsten auf einen Stuhl direkt daneben fallen lässt. Sprecherin Ricarda Krawinkel. Das Gelände lässt sie nach unten sinken, um der Hündin
mänien, liegt in seiner Stoffbox in der Ecke Generationen kommen nach. „Damit hat „Wenn Lina aus der Box rauskommt, dann sei riesig, es gebe viele Mitarbeiter, und es sei über den Kopf zu streicheln.Das reicht ihr of-
des Raumes und schläft. „Sie hat während sich auch der Wert der Arbeit geändert.“ Bei bitte ich die anderen, keine zu hektischen nicht gewährleistet, dass keiner Angst oder fenbar nicht. Dori stellt sich auf die Hinter-
zwei Jahren auf der Straße ein bisschen zu Beyer, selbst Boomer, habe noch die Prämis- Bewegungen zu machen.Das mag sie einfach eine Allergie habe. Angst und Allergien führt beine und legt die Vorderpfoten auf Reichs
viel Leid erfahren. Die Box ist ihr geschützter se gegolten, „du lebst, um zu arbeiten“. Mit nicht.“ Wenige Minuten später hat sich alles auch LBBW-Sprecher Alexander Braun als Oberschenkel, um sich noch mehr Streichel-
Raum“, erklärt ihre Besitzerin. Ihre Artge- der veränderten Wertewelt sei marktgerech- beruhigt. Profke öffnet den Reißverschluss Gründe gegen Hunde in Filialen, Zentralge- einheiten abzuholen. Unterbrechung gelun-
nossin hat sich mittlerweile auf einem Hun- tes Einkommen oder Gehalt zwar nach wie der schwarzen Stoffbox, Lina spaziert he- bäuden, Großraumbüros der Landesbank an. gen. Oxytocin-Ausschüttung auch.

Die Globuli-Frage: Wie hast du’s mit der Homöopathie?

Eigentlich galt der Streit der Grünen über Homöopathie als befriedet.
Jetzt aber legen führende Grüne aus dem Südwesten von vorne los.
Von Annika Grah
STUTTGART/ULM. Die Einsicht folgte auf
dem Fuße: „Es gibt Themen, zu denen sich
Politiker*innen öffentlich besser nicht äu-
ßern, denn es lässt sich damit nicht nur
nichts gewinnen, sondern man landet in der
Wahrnehmung vieler auch direkt in einer
Schublade voller Vorurteile“, schrieb die
Grünen-Landesvorsitzende Lena Schwelling
am Wochenende beim Kurznachrichten-
dienst Twitter. Sie hat es trotzdem gemacht
– und damit eine Debatte über Homöopathie
innerhalb der Partei weiter entfacht.
Am Samstag beklagte Schwelling in
einem Interview den „Kreuzzug“ gegen die
Homöopathie. Unserer Zeitung sagte sie
später: „Die Homöopathie ist kein Bereich,
in den sich die Politik einmischen muss.“
Und weiter: „Wir tun uns als Gesellschaft
keinen Gefallen, wenn die Politik in alle per-
sönlichen Lebensentscheidungen eingreift.“
Angesichts der geringen Gesamtkosten ver-
stehe sie die Aufregung nicht, sagte Schwel-
ling weiter. Tatsächlich gaben die gesetzli-
chen Krankenkassen für die freiwilligen Zu-
satzleistungen im Jahr 2020 rund 45 Milliar-
den Euro für Arzneimittel aus – 6,7 Millio-
nen Euro davon waren für homöopathische
Mittel. „Das Thema ist seine Aufregung
nicht wert“, findet die grüne Landeschefin.
Ja zu Esoterik, Nein zur Wissenschaft?
Doch genau die hat Schwelling verursacht.
Erst kritisierte die Grünen-Bundestagsabge-
ordnete und Ärztin Paula Piechotta sie für
ihre Äußerungen auf Twitter und warf ihr
vor, sich „sich schützend vor Esoterik, aber
gegen wissenschaftsbasierte Entscheidun-
gen der Ärztekammer und grüne Beschluss-
lagen“ zu stellen. Die Grünen hatten sich
nach langen Debatten im Jahr 2020 zur evi-
denzbasierten Medizin bekannt. „Wenn man
klinische Studien nicht bewerten kann bez.
ihrer Validität, sollte man sich vielleicht
nicht zu ihnen äußern“, ätzte Piechotta.
Am Montag legte die Grünen-Vorsitzen-
de Ricarda Lang nach: „Wir haben einen Par-
teitagsbeschluss, der ist im Rahmen des
Grundsatzprogramms entstanden, und zu
dem stehe ich auch als Bundesvorsitzende.“
Im grünen Grundsatzprogramm heißt es,
Leistungen,die medizinisch sinnvoll und ge-
rechtfertigt sind und deren Wirksamkeit
wissenschaftlich erwiesen ist, müssen von
der Solidargemeinschaft übernommen wer-
den. Selbst Krankenkassen wie die AOK, die
homöopathische Mittel freiwillig über-
nimmt, räumen ein: „In hochwertigen wis-
senschaftlichen Studien zeigte sich keine
Wirksamkeit der Homöopathie, die über
einen Placebo-Effekt hinausgeht.“
Lena Schwelling hingegen sieht sich
nicht im Widerspruch zur grünen Program-
matik. Denn Homöopathie sei schließlich
nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen
Krankenkassen eingeschlossen, sondern
eine freiwillige Zusatzleistung. Stattdessen
verweist sie auf eine andere Stelle in den
Grünen-Grundsätzen – nämlich die Wahl-
freiheit zwischen unterschiedlichen quali-
tätsgesicherten Angeboten und Therapien.
Ähnlich hatte Sozialminister Manfred
Lucha (Grüne) argumentiert. Der Debatte
vorausgegangen war ein Entschluss der Süd-
west-Landesärztekammer, dass die Zusatz-
Die Landesvorsitzende der Grünen, Lena
Schwelling Foto: dpa/Stefan Puchner
qualifikation Homöopathie aus der Weiter-
bildungsordnung gestrichen wird.Damit fol-
gen die hiesigen Mediziner der Entschei-
dung aus zwölf anderen Bundesländern.
Endgültig entschieden wird erst im Herbst.
Lucha meldete dagegen Bedenken an: „Es
gibt auch in Baden-Württemberg keinen
Zwang zu irgendeiner Behandlung – auch
nicht zu einer homöopathischen. Wenn sich
aber jemand dafür entscheidet, soll sie oder
er nach besten, qualitativen Gesichtspunk-
ten behandelt werden.“ Später sagte er, er
habe die Sorge, dass man, wenn sich die Ärz-
tekammer aus dem Segment zurückziehe,
denen Tür und Tor öffne, „die dem Voodoo
sehr nahe stehen“. Ähnlich äußerte sich
Schwelling.
Debatte beim Landesparteitag
Eine gewisse Sympathie für homöopathi-
sche Behandlungen verhehlen weder Lucha
noch Schwelling. Lucha sagte jüngst auf die
Frage, ob er an die Wirksamkeit der Homöo-
pathie glaube: „Ja.“ Ob das am Ende Einfluss
auf das Verfahren bei der Ärztekammer hat,
ist aber fraglich. Luchas Ministerium hat
zwar die Rechtsaufsicht über die Ärztekam-
mer und muss die Änderungssatzung prüfen.
Allerdings steht nur die Rechtmäßigkeit des
Verfahrens zur Debatte, nicht die Inhalte.
Die Diskussion bei den Grünen hingegen
dürfte spätestens beim Landesparteitag En-
de September weitergeführt werden. Der Tü-
binger Grüne Marin Pavicic-Le Déroff for-
dert in einem Antrag, die Satzungsänderung
der Ärztekammer zu unterstützen. Der Streit
bei den Grünen über die Homöopathie dürfte
also noch nicht ausgestanden sein.
4 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Politik

Deutschland
gegen Visaverbot
Paris und Berlin wollen um „noch
nicht völlig entfremdete Herzen und
Köpfe“ der Russen kämpfen.
PRAG. Deutschland und Frankreich haben
vor einem Verbot von Touristenvisa für Rus-
sen gewarnt. „Während wir die Kontakte mit
Vertretern des Regimes und den Behörden
auf Bereiche von vitalem EU-Interesse be-
schränken, müssen wir strategisch um die
‚Herzen und Köpfe‘ der russischen Bevölke-
rung kämpfen – zumindest um die Teile, die
dem ‚Westen‘ noch nicht völlig entfremdet
sind“, heißt es in einem Papier der Regierun-
gen. Die EU-Außenminister wollen das The-
ma am Mittwoch besprechen. Etliche EU-
Länder vor allem in Osteuropa fordern einen
Stopp für Visa für Russen oder haben diesen
schon verhängt.
Kanzler Olaf Scholz hatte bereits am
Montag betont,dass Deutschland bei der Ab-
lehnung eines Visabanns bleibe. Die beiden
größten EU-Länder plädieren stattdessen
für eine genaue Prüfung von Visumanträgen
auf Sicherheitsrisiken, sind aber der Mei-
nung, dass Visa dennoch ausgestellt werden
sollten. Man solle nicht unterschätzen, wel-
chen Einfluss es haben könne, das Leben in
demokratischen Systemen zu erfahren.
Vor allem Staaten mit Grenzen zu Russ-
land plädieren für eine harte Haltung, weil
die Zahl russischer Touristen zunimmt. „Ich
finde es provokant, dass man russische Män-
ner an europäischen Stränden in Südeuropa
sieht und gleichzeitig ukrainische Männer
zwischen 18 und 60 Jahren nicht einmal ihr
Land verlassen können, sondern für ihre
Freiheit kämpfen“,hatte Dänemarks Außen-
minister Jeppe Kofod gesagt. rtr
Experte warnt
vor Höcke-Buch
WIESBADEN. Der hessische Antisemitismus-
beauftragte Uwe Becker fordert, ein Buch des
AfD-Politikers Björn Höcke als jugendge-
fährdend einzustufen. Dafür werde er in der
entsprechenden Verhandlung bei der Bun-
deszentrale für Kinder- und Jugendmedien-
schutz in Bonn eintreten, erklärte Becker.
Der Titel des 2018 in Interviewform er-
schienenen Werkes lautet „Nie zweimal in
denselben Fluss“. Becker sagte: „Es ist eine
Ansammlung von Verschwörungstheorien,
Antisemitismus und rechtsextremistischem
Gedankengut.“ Das Buch sei aus seiner Sicht
eindeutig jugendgefährdend und gehöre da-
her nicht in die Hände junger Menschen. KNA
Neues Entlastungspaket kommt in Kürze
Die Regierung geht in Klausur.
Der Kanzler bemüht sich, Ruhe
auszustrahlen und verspricht,
niemanden mit den hohen
Energiepreisen allein zu lassen.
Von Thorsten Knuf
BERLIN. Kanzler Olaf Scholz (SPD) gilt als
kühler Hanseat, den so schnell nichts aus der
Ruhe bringen kann. Dieses Image hat er nun
einmal – und er arbeitet fleißig daran, dass
das auch so bleibt.
Dienstag auf Schloss Meseberg, nördlich
von Berlin: Im Gästehaus der Bundesregie-
rung trifft sich das Kabinett zu einer zweitä-
gigen Klausur. Die Welt ist wegen Russlands
Angriffskrieg gegen die Ukraine aus den Fu-
gen geraten. Die Wirtschaft droht abzu-
schmieren, viele Menschen wissen nicht, wie
sie ihre Strom- und Gasrechnungen bezah-
len sollen. Scholz aber behält demonstrativ
einen kühlen Kopf und versucht sogar, Opti-
mismus zu verbreiten.
Die miese Stimmung in der Koalition?
„Das wird eine Klausurtagung,wo es eine gu-
te Stimmung und die Bereitschaft gibt, in
einer ernsten Lage zum Wohl des Landes eng
zusammenzuarbeiten“,
Die Gas- sagt der Kanzler zum
speicher im Auftakt des Treffens. Die
Land sind hohen Energiepreise und
die Inflationsraten? Nie-
laut Kanzler mand bleibe mit seinen
schon zu Problemen allein, man
80 Prozent werde in dieser Woche
gefüllt. ein „möglichst maßge-
schneidertes, möglichst
effizientes und zielgenaues Entlastungspa-
ket für die Bürgerinnen und Bürger und
unsere Unternehmen“ auf den Weg bringen.
Die Sorge, dass Russlands den Gashahn
komplett zudreht? Man habe rechtzeitig ge-
handelt, sagt der Kanzler. Die Gasspeicher
seien jetzt schon zu über 80 Prozent gefüllt.
Außerdem habe die Regierung andere Be-
zugsquellen erschlossen. An den norddeut-
schen Küsten entstünden Flüssiggas-Termi-
nals „in einem sagenhaften Tempo“.
Von dem Treffen auf Schloss Meseberg
am Dienstag und Mittwoch soll also das Sig-
nal ausgehen, dass die Bundesregierung voll
handlungsfähig ist und nach dem Ende der
politischen Sommerpause mit Elan in den
Herbst startet. In den vergangenen Tagen
hatte es mächtig gescheppert in der Berliner
Ampelkoalition. Publikumsliebling Robert
Habeck (Grüne), von Beruf Bundesminister
für Wirtschaft und Klimaschutz, hat seinen
ersten großen Patzer im Amt begangen: Die
Gasumlage, die systemrelevante Erdgas-Im-
Vor dem Treffen gab es Streit, in Meseberg herrscht gespielte Einigkeit.
Kitas und Schulen sollen nicht schließen müssen
Schulterschluss Der Deut-
sche Städtetag hat ange-
sichts der angespannten
Energieversorgung vor einer
Zerreißprobe für den gesell-
schaftlichen Zusammenhalt
gewarnt. „In allen Bereichen
müssen wir jetzt sparen und
Energieschleudern ausma-
chen. Nur dann kommen wir
gut durch den nächsten
Winter“, sagte Städtetags-
Präsident Markus Lewe
(CDU) am Dienstag in Berlin.
Dafür brauche es einen
Schulterschluss und klare
Kommunikation, damit die
Menschen wüssten, was auf
sie zukommt.
Mangel Städte bereiten sich
auf eine Gasmangellage vor
und stimmen sich ab. Dazu
forderte der Städtetag von
der Bundesnetzagentur, die
Reihenfolge beim potenziel-
len Abschalten der Gasver-
sorgung zu konkretisieren.
Besondere Priorität hat laut
Lewe, dass Kitas und Schu-
len in der Notfallstufe nicht
schließen müssen. Bisher
sparen die Städte unter an-
derem Energie, indem sie
die Temperatur in
Schwimmbädern absenken,
öffentliche Gebäude nachts
nicht mehr beleuchten oder
die Heizperiode verlegen.
Foto: imago/Tobias Schwarz
Bund Dazu sei unter ande-
rem auch die Bundesregie-
rung Deutschland gefordert,
Entlastungen zu beschlie-
ßen: „Der Bund muss ver-
hindern, dass viele Men-
schen allein wegen hoher
Energiepreise in die Grund-
sicherung rutschen. Für die-
se Menschen tragen wir Ver-
antwortung“, sagte der Kie-
ler Oberbürgermeister Ulf
Kämpfer (SPD). Konkret for-
dert der Städtetag einen
weiteren Heizkostenzu-
schlag, eine schnelle Wohn-
geldreform und attraktive
Tickets für den öffentlichen
Personennahverkehr. ksc
porteure vor der Pleite bewahren soll, kann
auch von Unternehmen in Anspruch genom-
men werden, die profitabel arbeiten. SPD-
Chef Lars Klingbeil warf Habeck daraufhin
„handwerkliche Fehler“ vor. In der Politik
zählten „nicht nur schöne Worte“. Auch aus
der FDP und Habecks eigener Partei kam die
Forderung, schnell nachzubessern. Das will
Habeck jetzt auch tun. Man müsse „die Tritt-
brettfahrer vom Trittbrett schubsen“,sagt er.
Der Herbst wird für die Koalition ohnehin
anstrengend genug. In der Regierung be-
fürchten sie, dass die hohen Preise für Ener-
gie und Lebensmittel die Menschen in Scha-
ren auf die Straßen treiben und der Rückhalt
für die Ukraine-Politik bröckeln könnte. Da
kann die Ampel keine Gerechtigkeitsdebatte
gebrauchen. Hinzu kommt, dass im Oktober
in Niedersachsen ein
neuer Landtag gewählt Zur
wird. Auch das erklärt die Debatte
Gereiztheit der vergan- stehen unter
genen Tage.
Das dritte Entlas-
anderem ein
tungspaket,das die Koali- Strom- und
tion in Kürze präsentie- Gaspreis-
ren will, muss also ein deckel.
großer Wurf werden.Hin-
ter den Kulissen wird eifrig verhandelt, zur
Debatte steht unter anderem ein Strom- und
Gaspreisdeckel für den Grundbedarf. Fi-
nanzminister Christian Lindner (FDP) be-
harrt aber darauf, dass die Kosten für das Ge-
samtpaket nicht aus dem Ruder laufen dür-
fen.Er will 2023 unbedingt wieder die Regeln
der Schuldenbremse einhalten.
Oppositionschef Friedrich Merz (CDU)
empfiehlt derweil am Dienstag den Koalitio-
nären, kein Geld mit der Gießkanne zu ver-
teilen: 300 Euro auch für diejenigen, die es
nicht nötig hätten, seien weniger sinnvoll als
tausend Euro für jene,die es wirklich bräuch-
ten, sagt er. Bei der Klausurtagung steht die
Debatte über das Entlastungspaket gar nicht
offiziell auf der Tagesordnung. Aber natür-
lich spielt sie informell eine große Rolle.
Und dann sind da noch einige andere
Themen – Digitalisierung etwa, Fachkräfte-
mangel und nationale Sicherheit. Spaniens
Ministerpräsident Pedro Sanchez ist am
Dienstag zu Gast auf Schloss Meseberg. Es
gibt da ein Projekt, dass ihn und den Bundes-
kanzler gleichermaßen elektrisiert – näm-
lich den Anschluss der iberischen Halbinsel
an das europäische Strom- und Gasnetz. In
Spanien haben sie viel Wind und Sonne,
außerdem Flüssiggas-Terminals und Zugang
zu Gas aus Algerien. Aber es gibt Widerstän-
de im Transitland Frankreich, zudem muss
sich der Leitungsbau rechnen. Scholz sagt,
die Aufgabe bestehe darin, ein europäisches
Netz für alle Energieträger zu schaffen. „Wir
helfen uns alle, wenn wir das tun.“

Zwei Tote bei Unfall

nahe Eggingen
EGGINGEN. Bei einem Frontalzusammen-
stoß von zwei Personenwagen auf einer Bun-
desstraße bei Eggingen (Landkreis Walds-
hut) sind beide Fahrer ums Leben gekom-
men. Die Männer im Alter von 24 und 69 Jah-
ren waren am Montagabend jeweils alleine
in einem Auto unterwegs, wie die Polizei
mitteilte. Sie seien dann mit „nicht unerheb-
licher Geschwindigkeit“ frontal zusammen-
gestoßen.
Informationen der Polizei zufolge muss-
ten die beiden Männer durch die Feuerwehr
aus ihren Fahrzeugen geborgen werden. Die
Ermittlungen zur Unfallursache laufen. Die
Bundesstraße war mehrere Stunden kom-
plett gesperrt. lsw
Viele Fake-News
im Umlauf
BERLIN. Der Deutsche Journalisten-Verband
(DJV) warnt aktuell vor massenhaft gefälsch-
ten Nachrichten im Internet. Offenbar gebe
es in Deutschland eine groß angelegte Kam-
pagne, teilte der DJV Dienstag mit. Das ZDF
und T-Online hatten über zahlreiche täu-
schend echt aussehende Fälschungen nam-
hafter Nachrichtenportale berichtet, die ge-
fälschte Nachrichten (Fake-News) verbrei-
ten. Die Inhalte seien meist prorussisch und
antiukrainisch, die Urheber unbekannt. Die-
se wollten „die deutsche Gesellschaft desta-
bilisieren, indem sie seriöse Medien in Miss-
kredit bringt“, so der DJV-Bundesvorsitzen-
de Frank Überall.
Seiten mit Fake-News seien an der Adres-
se (URL) zu erkennen, die nicht zum Original
passe. „Mediennutzer sollten genau hinse-
hen, welche Seite sie aufrufen“, empfiehlt
Überall. Verlage seien in der Pflicht, „alle nur
erdenklichen Schutzmaßnahmen“ zu er-
greifen. Vorsicht sei auch bei Kommentarbe-
reichen und bei Social Media geboten. KNA
Angepasster Impfstoff wird ausgeliefert
Die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna haben 14 Millionen Dosen wie vor rund hundert Personen im Zusam-
menhang mit einer Covid-Infektion ster-
eines an die BA.1-Variante des Virus angepassten Vakzins zugesagt. ben“. Deshalb bitte er die Ärzte „eindring-
lich“, für den neuen Impfstoff zu werben.
Von Norbert Wallet Apotheken und Ärzte sich rasch eindecken Ob sie dem Wunsch nachkommen, bleibt
können. Zuvor muss die EU-Kommission abzuwarten, denn bereits „wenige Wochen
BERLIN. Gesundheitsminister Karl Lauter- grünes Licht geben. „Derzeit gehen wir da- später“ soll ein weiterer, dann an die BA.4-
bach setzt weiterhin auf die Impfung als das von aus, dass die EU-Kommission sowohl und BA.5-Varianten angepasster Impfstoff
zentrale Instrument im Kampf gegen das Co- den an die BA.1-Variante angepassten Impf- zur Verfügung stehen, der Anfang Oktober
ronavirus. „Die Frage, wie es uns gelingt, die stoff von Biontech/Pfizer als zugelassen werden könnte.
Menschen von Erst-, Zweit-, Booster- und auch den von Moderna am 1. Die EU-Kommission Deutschland werde dann
jetzt zweiter Auffrischungsimpfung zu über- oder 2. September 2022 zulas- muss für das neue „sehr zügig mit einer ersten
zeugen, wird den weiteren Verlauf der Pan- sen wird“, schreibt Lauter- Vakzin noch grünes Tranche von 9,5 Millionen Do-
demie maßgeblich beeinflussen“, schreibt bach. sen beliefert“, teilt Lauterbach
der Minister in einem Brief an alle Leistungs- Das weist allerdings auf ein
Licht geben. mit. Risikogruppen sollten
erbringer der Impfkampagne. Problem hin. Das Virus ist aber nach Meinung des Minis-
In dem Brief kündigt Lauterbach an, dass eigentlich auch schon weiter als die Varian- ters nicht so lange warten, sondern sofort
Deutschland noch im September 14 Millio- tenstufe BA.1. Derzeit herrschen die Typen zugreifen.
nen Dosen eines besser an die derzeit domi- BA.4 und BA.5 vor. Lauterbach wirbt den- Eigentlich war mit den angepassten
nierenden Virusvarianten angepassten noch für den BA.1-Impfstoff, da „nach den Impfstoffen sogar noch früher gerechnet
Impfstoffs erhalten werde. Die Rechnung vorliegenden Studiendaten“ die Impfstoffe worden. Die Entwicklung im Labor ging auch
sieht so aus: In den Kalenderwochen 36 und auch „deutlich besser gegen die derzeit vor- rasch voran. Schwierig gestaltete sich da-
37,also ab dem 5.September,erhält Deutsch- herrschende BA.5-Variante als der Impfstoff gegen das Hochfahren auf eine industrielle
land je fünf Millionen Dosen von Biontech/ der ersten Generation“ wirkten. Insbesonde- Massenproduktion. Diese Schwierigkeiten
Pfizer. In derselben Zeit kommen vier Millio- re für Hochrisikogruppen könnten sie „ein gelten nun als überwunden.
nen Dosen von Moderna hinzu. Sie sollen entscheidender Faktor sein“, schließlich sol- Die Ständige Impfkommission (Stiko)
umgehend an den Großhandel gehen, damit le man nicht vergessen, „dass täglich nach muss sich erst noch mit den neuen Vakzinen
befassen. Sie werde sich „unmittelbar in der
Woche nach der Zulassung mit den Herstel-
lern austauschen, um perspektivisch auch
die an BA.4/BA.5 angepassten Impfstoffe in
der Empfehlung aufzunehmen“, schreibt
Lauterbach.Mitte August hatte die Stiko ihre
Empfehlungen überarbeitet und die vierte
Impfung nun auch für Personen im Alter ab
60 Jahren sowie für Personen im Alter ab fünf
Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwe-
re Covid-19-Verläufe empfohlen. Wichtig
dabei ist folgender Hinweis: „Die (weitere)
Auffrischimpfung soll mit einem Mindest-
abstand von 6 Monaten zur letzten Impf-
stoffdosis oder SARS-CoV-2-Infektion
durchgeführt werden.“
In begründeten Einzelfällen kann der Ab-
stand auf vier Monate reduziert werden“,
heißt es in der Empfehlung der Ständigen
Anfang September soll ein neuer Corona-Impfstoff zur Verfügung stehen. Foto: dpa/Ole Spata Impfkommission.
Klimaaktivist von
Gericht verurteilt
60 Stunden Freizeitarbeit muss ein
Demonstrant wegen Nötigung leisten.
Er hatte sich auf die Straße geklebt.
BERLIN. Im ersten Prozess nach den Stra-
ßenblockaden von Klimademonstranten in
Berlin ist ein Aktivist nun verurteilt worden.
Das Amtsgericht Tiergarten entschied, dass
sich der 20-Jährige der Nötigung schuldig
machte. Das Gericht verurteilte den jungen
Mann zu 60 Stunden Freizeitarbeit.
Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess
gegen den 20-Jährigen eine Geldstrafe von
1500 Euro beantragt und dafür plädiert, den
jungen Mann nach dem Erwachsenenstraf-
recht wegen Nötigung und Widerstands
gegen Vollstreckungsbeamte zu verurteilen.
Das Gericht sah den Vorwurf des Wider-
stands aber nicht als bewiesen an. Es wandte
aufgrund des Alters des Mannes das mildere
Jugendstrafrecht an. Der Verteidiger des An-
geklagten hatte einen Freispruch beantragt.
Der 20-Jährige hatte eingeräumt, sich im
Juni dieses Jahres an einer Aktion der Gruppe
„Letzte Generation“ beteiligt zu haben. Laut
Staatsanwaltschaft hatte er sich mit sechs
weiteren Menschen in den Morgenstunden
auf die Stadtautobahn A100 in Berlin-Wed-
ding gesetzt und mit Klebstoff an der Fahr-
bahn festgeklebt.
Ursprünglich war gegen den 20-Jährigen
zunächst ein Strafbefehl über 450 Euro Geld-
strafe wegen Nötigung und Widerstands
gegen Vollstreckungsbeamte erlassen wor-
den – mit insgesamt 30 Tagessätzen zu je 15
Euro. Weil der 20-Jährige dagegen Einspruch
eingelegt hatte, kam es zu der mündlichen
Gerichtsverhandlung. Es sei der erste Pro-
zess dieser Art bundesweit, hieß es überein-
stimmend vom Gericht und der Gruppe
„Letzte Generation“.
Die Aktivisten fordern von der Bundesre-
gierung mehr Maßnahmen im Kampf gegen
den Klimawandel. dpa
 Baden-Württemberg Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 5

Currywurst
Der Traum vom Leben ohne Gas trifft Lokführer
In Bad Säckingen haben Unbekannte
Die Gemeinde Wüstenrot hat sich schon vor 15 Jahren auf den Weg gemacht, energieautark zu werden. Noch ist das nicht in die Führerstände zweier Züge eine
zur Gänze gelungen. Aber mit Gas heizt schon heute kaum jemand im Ort – die aktuelle Krise ist aber nicht der Grund dafür. Bierdose und eine Wurst geworfen.

Von Thomas Faltin Bauherren im Viertel vorgeschrieben, eine Derzeit steht ein weiteres Projekt kurz BAD SÄCKINGEN. Mit einer Bierdose und
Photovoltaikanlage aufs Dach zu bauen vor der Realisierung: ein Carsharing- Currywurst sind eine Lokführerin und ihr

100
WÜSTENROT. Alles begann mit einem Bier- und im Niedrigenergiestandard zu bauen. Unternehmen für den ländlichen Raum. Kollege im Bahnhof von Bad Säckingen
deckel. Im Jahr 2007 hat sich Thomas Löf- Es ist also ein Quartier der Zukunft. Thomas Löffelhardt ist vor allem ein Netz- (Landkreis Waldshut) beworfen worden. Wie
felhardt, der im Rathaus von Wüstenrot „Es gab noch nie ein Problem in all den werker, der gut mit Menschen kann und die Polizei mitteilte, ereigneten sich die Vor-
(Kreis Heilbronn) für Planen, Bauen und Jahren“, betont Marita Fritz im Heizungs- Agrothermieanlagen nach Wüstenroter deshalb ganz genau weiß: Wenn man Leute fälle hintereinander am Montagabend.
Dicke-Bretter-Bohren zuständig ist, erste keller. Und Thomas Löffelhardt fügt hinzu: Vorbild sind in Deutschland bereits mitnehmen will, muss man ihnen auch et- Zunächst wurde der Lokführer eines Re-
Gedanken gemacht, wie man den idyllisch „Das stimmt auch. Ich werde jedenfalls zu gebaut worden. Aus der ganzen Republik was bieten. Das Carsharing von vier Ge- gionalzugs, der zwischen Friedrichshafen
in den Löwensteiner Bergen gelegenen den Quartiersfesten immer noch eingela- kommen Besuchergruppen. meinden soll deshalb nach einem Win- und Basel unterwegs war, Ziel einer Curry-
6500-Seelen-Ort energietechnisch in die den.“ Bislang seien in Deutschland rund win-win-win-Prinzip funktionieren. wurst-Attacke. Der noch unbekannte Mann
Moderne katapultieren könnte. Abends in 100 solcher Agrothermieanlagen nach Die Bürger können leicht ein Auto mie- soll vom Bahnsteig aus eine geöffnete Curry-
einer Kneipe hat er mit einem Bekannten Wüstenroter Vorbild gebaut worden. ten – ihnen soll garantiert werden, dass sie wurstpackung durchs Fenster ins Triebfahr-

200
erste Ideen und Ziele auf einem Bierdeckel Wüstenrot ist sicher nicht die Kommune nie weiter als 200 Meter bis zum Fahrzeug zeughaus geworfen und den Lokführer am
notiert. Heute würde man großspurig in Baden-Württemberg, die am weitesten laufen müssen. Statt Konkurrenz zu den Arm getroffen haben. Dieser erlitt durch den
„Roadmap“ dazu sagen. ist – das ursprüngliche Ziel, im Jahr 2020 Busunternehmen aufzubauen, sollen mit Angriff einen Schock und
15 Jahre später ist Wüstenrot zu einem ganz energieautark zu sein, musste sogar Meter höchstens sollen Bürger bis zum den Autos Lücken im Nahverkehrsnetz ge- musste abgelöst werden. Der Lokführer
kleinen Mekka der Energiewende gewor- nochmals um zehn Jahre verschoben wer- nächsten Mietfahrzeug beim geplanten stopft werden. Taxiunternehmer können Nach Angaben der Polizei erlitt nach
den; aus ganz Deutschland und selbst aus den. So besitzt Wüstenrot noch keine Carsharing-Projekt laufen müssen. eingebunden werden. Und: Es werden viele soll der mutmaßliche Tä- dem Angriff
Brasilien kommen Besuchergruppen, die Windräder, ohne die eine Unabhängigkeit Die Autos sollen Lücken im ÖPNV stopfen. Menschen mit Behinderungen angestellt, ter schon beim Halt des
wissen wollen, was Wüstenrot anders beim Strom nicht möglich sein wird – ein so dass Inklusionsgelder vom Landkreis Zuges in Waldshut durch
einen Schock
macht. Sie stehen dann im- Standort für zwei Anlagen ist fließen werden und so dass die Evangeli- aggressives Verhalten und musste
mer auch im Heizungskeller „Ich werde jedenfalls zumindest mittlerweile an- sche Stiftung Liebenstern in die geplante gegenüber dem Lokfüh- von seiner
der Familie Fritz im Wohn- zu den Quartiers- gedacht. Beim European gibt es eine sehr enge Verbindung. Das hat gemeinnützige Gesellschaft mit eintritt. rer aufgefallen sein. Arbeit
viertel Vordere Viehweide festen immer noch Energy Award, der den Fort- neben der technischen Expertise hohe För- Im Frühjahr nächsten Jahres soll es losge- Der zweite Vorfall er- abgelöst
und bestaunen eine un- schritt einer Stadt in der dergelder nach Wüstenrot gespült. Denn hen. „Erst durch diesen sozialen Touch eignete sich rund eine werden.
scheinbare Wärmepumpe
eingeladen.“ Energiewende misst, hat Löffelhardt hat früh erkannt, dass es nicht kann das Unternehmen auf Dauer wirt- halbe Stunde später
neben dem Wäscheständer. Thomas Löffelhardt, Wüstenrot deshalb bisher ausreicht, gute Ideen zu haben – man muss schaftlich bleiben“, sagt Löffelhardt. ebenfalls im Bahnhof von
Tatsächlich aber war die- Energiebeauftragter von „nur“ den Silber-Standard sie auch finanzieren können. Die Arbeit wird der Gemeinde Wüsten- Bad Säckingen. Dabei wurde eine geöffnete
Wüstenrot, über die
ses Quartier das erste große Resonanz auf seine Projekte erhalten, wie 86 weitere Zum anderen hat Wüstenrot die Ener- rot in den nächsten Jahren also nicht aus- Bierdose in das Triebfahrzeug eines Regio-
Projekt auf dem Weg zur Kommunen und Landkreise giewende in einer großen Bandbreite ange- gehen. Derzeit denkt Thomas Löffelhardt nalzugs geworfen, der zwischen Basel und
Plusenergie-Gemeinde, und im Südwesten. Über den packt. Es gibt ein zweites Wärmenetz mit zum Beispiel auch darüber nach, wie es mit Erzingen unterwegs war. Laut Polizei ver-
es ist bis heute etwas ganz Besonderes. Auf Gold-Standard dürfen sich bereits 24 Kom- einer Hackschnitzelanlage im Ortsteil den Nahwärmenetzen weitergeht. Im Mo- fehlte die Dose die Lokführerin nur knapp.
einer Wiese neben dem Fritz’schen Haus munen und Kreise im Land freuen. Wüstenrot, an das unter anderen auch die ment laufen sie mit Hackschnitzel oder Pel- Schon vor dem Zwischenfall soll der bislang
liegt zwei Meter unter dem Boden eine un- Aber in zwei Punkten ist Wüstenrot Vor- Georg-Kropp-Schule und zwei Kindergär- lets –künftig wäre es fürs Klima und für den unbekannte Mann im Zug herumgeschrien
sichtbare „Agrothermieanlage“: Das sind reiter. Zum einen hat es Thomas Löffel- ten angeschlossen sind. Jedes kommunale Geldbeutel aber womöglich besser, sie auf und von innen an die Türe des Triebfahr-
Schläuche, die dem Boden Wärme entzie- hardt immer verstanden, die Wissenschaft Gebäude wird bei der Sanierung auf Plus- Wärmepumpen und Photovoltaik umzu- zeugs geschlagen haben. Beim Halt in Bad
hen und über die Pumpen Wärme in rund ins Boot zu holen. Vor allem mit der Hoch- energie-Standard gebracht, wie die Burg- stellen. Säckingen war er schließlich aus dem Zug
zwei Dutzend Häuser liefern. Mit einer Jah- schule für Technik in Stuttgart, vertreten friedenhalle. Gemeinsam mit Mainhardt Eine Biogasanlage gibt es in Wüstenrot gestiegen. Vom Bahnsteig aus soll er die Lok-
resarbeitszahl von 1:4,7 ist die Anlage sehr durch Dirk Pietruschka, den Leiter des und den Stadtwerken Schwäbisch Hall hat übrigens nicht, was niemand bedauert: führerin anschließend beleidigt haben, be-
effizient. Zudem hat die Gemeinde allen Zentrums für nachhaltige Energietechnik, die Gemeinde eine Energieversorgungsge- Denn diese sind etwas in Verruf geraten, vor er die Dose durchs Fenster warf.
sellschaft gegründet und das Stromnetz zumindest wenn sie mit Mais betrieben Die Polizei geht bei den Vorfällen von
zurückgekauft. Die traumhafte garantierte werden und wertvolle Ackerflächen ge- zwei Tätern aus, die nicht miteinander in
Rendite: acht Prozent. nutzt werden. Verbindung stehen sollen – es handle sich
Derzeit läuft die Digitalisierung Im privaten Bereich ist natürlich auch in wohl um einen außergewöhnlichen Zufall.
im Wasser-, Strom- und Abwasserbe- Wüstenrot noch viel zu tun. Zumindest in Die Polizei sucht nun nach den Männern.
reich. So werden beispielsweise in den einem Punkt ist man jedoch schon weiter Eine Gruppe von mehreren Männern,die den
Abwasserkanälen Sensoren angebracht, als anderswo: Es gibt in der Gemeinde Tatverdächtigen nach dem Wurf mit der
die sehr früh anzeigen, wenn Hochwas- kaum Gasheizungen in den Häusern. Das Bierdose angesprochen haben sollen, wird
ser droht. Ein 22 Kilometer langer Ener- liegt allerdings nicht an einer propheti- gebeten, sich zu melden. lsw
gie-Erlebnis-Pfad ist im Aufbau. Die schen Gabe und vorausschauenden Pla-
Straßenbeleuchtung ist schon seit 2013 nung – sondern einzig und allein an der
ganz auf LED-Lampen umgestellt. Und fehlenden Gasleitung in die fünf Teilorte.
es kommt regelmäßig ein Energieberater
in die Gemeinde, der den Bürgern zeigt,
Nur wer sich einen Flüssiggastank in den
Garten gebaut hat, kann in Wüstenrot mit
Tübinger Anwalt
wie sie Energie sparen können. Gas heizen. erhält Friedenspreis
AACHEN/TÜBINGEN. Der Tübinger Anwalt
Holger Rothbauer und die jemenitische
Menschenrechtsorganisation Mwatana er-
halten am Donnerstag den Aachener Frie-
denspreis. Rothbauer kämpft seit Jahrzehn-
ten gegen illegale Waffenexporte deutscher
Rüstungskonzerne. Der sehbehinderte Jurist
ist in mehreren Friedensinitiativen tätig. Mit
der Gemeinsamen Konferenz Kirche und
Mannheim 81 Entwicklung (GKKE) gibt er jährlich einen al-
Heidelberg ternativen Rüstungsexportbericht heraus.
Mwatana setzt sich gegen Menschen-
Heilbronn 6 rechtsverletzungen im Jemen ein. Die rund
Karlsruhe
100 Mitarbeitenden arbeiten unabhängig
Wüstenrot von Regierungen, Parteien und Organisatio-
Pforzheim
nen. Mwatana dokumentiert zivile und kul-
5 Stuttgart 7
8
turelle Zerstörungen und hilft Opfern.
Thomas Löffelhardt im Wüstenroter Ziel des seit 1988 verliehenen Friedens-
Vorzeigequartier. Auf der Wiese im Hintergrund Baden-
Ulm preises ist es, Einzelpersonen oder Gruppen
liegt die Geothermieanlage im Boden. Foto: Thomas Faltin Württemberg zu würdigen, die zu Frieden und Verständi-
Freiburg gung beitragen. 2021 wurden die Anti-Ras-
sismus-Organisationen „Initiative 19. Feb-
50 km Konstanz 96 ruar Hanau“ und die „Bildungsinitiative Fer-
hat Unvar“ aus Hanau sowie das interreligiö-
Grafik: Locke se Friedensprojekt „Women’s Interfaith
Council“ aus Nigeria ausgezeichnet. KNA

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6 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
Auf gut Schwäbisch
Täglich neu: Landestypisches für
Einheimische und Reigschmeckte
Jetzt isch ois,
was de duasch
Von Jan Sellner
Zurück zu den wirklich wichtigen Dingen.
Zum Waschlappen: Hansjörg Eisele aus
Stuttgart-Uhlbach präsentiert gereimte Ge-
danken „zu Ehren des Waschlappens“:
„Jetzt hoißt’s, Gürtl enger schnalla,
Gas, Strom, Wasser werdet knapp,
ond ’s Geld langt net amol en Balla.
Was brengt ons do jetzt no uff Trab?
Mor muaß schpara, heidanei,
du siehsch ond hörsch nex anders meh.
Dor oinzig Troscht, a Gläsle Wei,
isch zwor guad, doch ’s macht net schee.
Von ,The Länd dor Landesbabba‘
gibt ons Kender drom en Rat:
Nehmet en Wäschlappa,
’s goht ohne Duscha, ohne Bad!
Als ältrer Mensch hosch no en Lappa,
vor 70 Johr war der scho guad.
Dornoch kosch sauber ahneschlappa,
spart Wasser, isch koin alder Huad.
Dorsell hilft oba ond onda rom,
ond selbscht für die geheimschte Wenkl
isch die Erfindung gar net domm,
vom Möggl na bis zu de Schenkl.
Dornoch fühlsch de saumäßig fit,
bisch sauber, ond drom derfsch de freua,
ond schlag me ’s Blechle, ’s isch dor Hit,
kommsch nao na bis zu de Zaeha . . .
(Auch zum Singen nach dem Lied ,Auf de
schwäbsche Eisebahna‘)“
Uwe Künzler aus Sulz am Eck: „Wenn
ebber d’Zong rausstreckt, ko mr zo demjeni-
ga saga: „Dur dein Wäschlomba nei!“
Ursula Bolle aus Fellbach erzählt: „Die
Waschlappen mit der Kennzeichnung für be-
stimmte Körperregionen gibt oder gab es
auch in der schwäbischen Variante: ,Fürs
Ärschle‘ und ,Fürs Göschle‘. Wir hatten zu-
dem noch die Exemplare ,Nicht fürs Ärschle‘
und ,Nicht fürs Göschle‘, da waren die ent-
sprechenden Bilder durchgestrichen.“
Auch dieser Hinweis von Richard Viziotis
aus Stuttgart-Botnang soll nicht unerwähnt
bleiben: „Em Zsammahang mit dera Wasch-
lappa-Diskussio mecht i jetzt doch amol ei-
werfa, worom mr des traditionelle Wasch-
zeug oft so missbreichlich verwendat – en-
dem mr den oina oder andara Zeitgenosse als
,Wäschlappa‘ bezeichned. Dr Parität halber
sei erwähnd, dass diesbeziglich au ’s Hand-
duach net z’kurz komma sott: A mancher be-
zeichnet sei schmächtigs Gegeniber nämlich
als solches. So isch’s no au wieder.“
Roland Fink greift den Ausdruck „gäh“
auf: „En dr geschdrigâ Kolumne isch vom
Wort ,gäh‘ en dr Bedeidong von schnell/
bletzlich uffdräddend die Rede gwea. Drzuâ
basst au der früher gebreichliche schwäbi-
sche Ausdruck vom ,Gähhonger‘, dem Hon-
ger also, der oin âsâ zmôl iberkommt ond dâ
Gnui-Schlodderer mid sich brengd.“
Der schwäbische Spruch des Tages kommt
von Herbert Aichele aus Ostfildern, der auf
die „Doppeldeitigkeit des schwäbischen
Wörtles ,ois‘ (für 1 und für egal)“ hinweist:
„Wenn d’ Kerchturmuhr ois gschlage hot, hot
mei Vadder emmer gsaid: ,Jetzt isch ois, was
de duasch.‘“
→ Schreiben Sie uns:
Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039
Stuttgart, Stichwort: Schwäbisch, Fax: 07 11 /
72 05 - 14 01; E-Mail: land@stn.zgs.de
21392 ukrainische
Kinder in den Schulen
STUTTGART. Ein halbes Jahr nach Beginn des
russischen Angriffs auf die Ukraine ist die
Zahl der an den Schulen in Baden-Württem-
berg angemeldeten ukrainischen Kinder und
Jugendlichen auf 21 392 gestiegen. Wie die
Kultusministerkonferenz (KMK) mitteilte,
sind die Zahlen in den Ländern und auch
bundesweit seit Beginn des Krieges im Feb-
ruar stetig gestiegen. Im nun beginnenden
neuen Schuljahr dürfte es nach Einschät-
zung von Bundesbildungsministerin Bettina
Stark-Watzinger (FDP) eine weitere Zunah-
me geben. Mancherorts sei die Schulpflicht
vor den Sommerferien noch nicht streng
durchgesetzt und Kinder zunächst noch über
digitale Kanäle aus der Ukraine unterrichtet
worden, hieß es zur Begründung.
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa elf
Millionen Schülerinnen und Schüler. Bun-
desweit waren in der vergangenen Woche
163 253 geflüchtete Schülerinnen und Schü-
ler aus der Ukraine angemeldet. lsw
Baden-Württemberg
Elster wird wegen Alle Grundstücksbesitzer müssen
aufgrund der Grundsteuerreform
Panne korrigiert
Angaben gegenüber dem
Finanzamt machen.
Foto: imago/Werner Dieterich
Wegen eines Fehlers beim Grundsteuer-Protokoll hat das Land eine
Software-Korrektur angemahnt. Das Problem: Die Umsetzung dauert.
Von Bärbel Krauß und ließ durchblicken, dass Nachzügler bei
der Grundsteuer von den Finanzämtern viel
STUTTGART. Die aktuelle Bilanz der baden- Toleranz erwarten können. Von Mahnungen
württembergischen Steuerverwaltung wird wollte Splett gleich gar nicht sprechen. „Er-
von den Schwierigkeiten mit der Grund- innerungsbriefe“ stellte sie säumigen Bür-
steuerreform überschattet. Bei den Finanz- gern in Aussicht. Die seien allerdings erst
ämtern in Baden-Württemberg sind Ende Anfang 2023 zu erwarten
August erst 768 514 Grundsteuererklärun-
gen eingegangen.Das sind nur knapp 17 Pro- - Was läuft besser als am Anfang?
zent von 5,6 Millionen Grundstücken, die im 83 Prozent der Grundsteuererklärungen im
Zuge der Reform neu deklariert werden müs- Land stehen noch aus. Wie schwierig die Er-
sen. Trotzdem sind Oberfinanzdirektor klärung für die Bürger sei, hätten die Behör-
Hans-Joachim Stephan und Finanzstaatsse- den erst aufgrund der vielstimmigen Klagen
kretärin Gisela Splett (Grüne) verhalten op- realisiert,erklärten Splett und Stephan.Aber
timistisch, dass die zäh angelaufene und von inzwischen seien viele Hilfestellungen ver-
viel Bürgerfrust begleitete Re- fügbar, die gut von den Bür-
form erfolgreich über die Büh- „Es wird gern angenommen würden.
ne geht. Erinnerungen geben, „Wir haben wichtige Fall-
wenn man nicht Konstellationen und Ausfüll-
- Hat die Kritik überhaupt hilfen für die digitale Steuer-
etwas bewirkt?
fristgerecht abgibt – erklärung ins Netz gestellt.
Punktuell ändert sich etwas. wahrscheinlich erst Das klärt die wichtigen Fragen
Der jüngste Fall ist, dass Ba- Anfang 2023.“ für 80 bis 85 Prozent der
den-Württemberg jetzt eine Gisela Splett, Steuerpflichtigen“, ergänzte
Korrektur der Steuersoftware Finanzstaatssekretärin Stephan. „Anfang Juli wurden
Elster für die baden-württem- die Finanzämter mit Anfragen
bergischen Digitalformulare durchgesetzt überrannt, mittlerweile hat sich das norma-
hat. Der Grund: Das Elster-Protokoll weist lisiert.“
bisher nicht aus,welche Angaben die Steuer-
pflichtigen zu ihrer Grundstücksnutzung ge- - Was bringt das Onlineportal
macht haben. Diese Tatsache, über die unse- zum Steuerbetrug?
re Redaktion zuerst berichtet hat, stiftet Ver- Pro Monat gehen laut Hans-Joachim Ste-
unsicherung bei den Betroffenen, zumal die phan im Durchschnitt etwa 250 bis 350 Hin-
Frage der Wohnnutzung über die Höhe der weise auf Steuerbetrug in dem vor einem
künftigen Steuerlast entscheidet. Oberfi- Jahr von Landesfinanzminister Danyal Bay-
nanzdirektor Stephan stufte diese Lücke im az (Grüne) auf den Weg gebrachten einschlä-
Protokoll bei der Pressekonferenz in Stutt- gigen Onlineportal ein. In den ersten beiden
gart als „wenig verständlich“ und misslich Monaten hätten Beleidigungen und Unsinn-
ein. „Wir sind deshalb an die bayerischen sangaben den Posteingang dominiert, hieß Rekordzahlen von der Steuerverwaltung
Kollegen, die die Software betreuen, heran- es in Stuttgart bei der Pressekonferenz. Im
getreten, damit das geändert wird“, sagte er. letzen Quartal 2021 dagegen seien 917 Hin- Steuerjahr Trotz Corona Lohnsteuer Die arbeitende tigen Einkommensentwick-
Allerdings werde dies nicht schnell gehen, weise registriert worden; davon seien 909 für und seinen Belastungen für Bevölkerung ist die mit Ab- lung mit einem Lohnplus
sondern einige Zeit dauern. Das ist insofern weitere Ermittlungen an zuständige Stellen die Wirtschaft war 2021 ein stand wichtigste Einnahme- von 3,8 Prozent.
ungünstig, als die Hälfte der Zeit, in der die weitergegeben worden. Ob das Portal einen gutes Jahr für den Fiskus: quelle des Landes: 36,5 Mil-
Bürger ihre Grundsteuererklärung abgeben Beitrag leisten könne, um große Fälle von Insgesamt haben die Fi- liarden Euro Lohnsteuer Grunderwerbsteuer Mit
können, schon verstrichen ist. Die Frist en- Steuerbetrug im Land aufzuklären, kann laut nanzämter im Land Steuer- flossen nach Abzug von Kin- fast 2,5 Milliarden Euro (plus
det offiziell am 31. Oktober. Hans-Joachim Stephan erst in zwei bis drei einnahmen von 84,6 Milliar- dergeld und Altersvorsorge- 9 Prozent) gab es bei der
Jahren solide bewertet werden. „Aber wenn den Euro verbucht. Das sind zulagen ans Land. Das sind Grunderwerbsteuer einen
- Was ist, wenn man die Frist verfehlt? zwei bis drei Hinweise unter 900 Anzeigen zu laut Oberfinanzdirektion in 4,7 Prozent mehr als 2020. Rekord. Viele Bürger haben
Auch bei anderen Steuerarten würden die einem großen Fisch führen, hat es sich aus Karlsruhe noch einmal 2,6 Die Steigerung erklärt sich bei niedrigen Zinsen und
Fristen selten zu hundert Prozent eingehal- meiner Sicht schon gelohnt“, findet der Milliarden Euro mehr als im aus der hohen Zahl von Er- steigenden Preisen Grund
ten, erklärte Finanzstaatssekretärin Splett Oberfinanzdirektor. bisherigen Rekordjahr 2019. werbstätigen und der güns- und Boden gekauft. luß
Naturschützer sammeln Daten zur Nosferatu-Spinne Mann stirbt nach
Die Erfassung einzelner Sichtungen über ein Online-Portal soll helfen, die Ausbreitung der Spinnenart zu dokumentieren.
Sturz mit Skateboard
LAICHINGEN. Ein 56 Jahre alter Mann ist von
STUTTGART. Naturschützer wollen mehr Erstmals wurde die sogenannte Kräusel- an Hauswänden hinauf oder wird an Garten- einem elektrischen Skateboard gestürzt und
über die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne jagdspinne (Zoropsis spinimana) mit einer häuschen, Balkonen und Terrassen wahrge- hat sich bei den Umfall derart schwere Kopf-
in Baden-Württemberg erfahren und sam- Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern nommen. Ihren Namen verdankt sie der verletzungen zugezogen, die trotz Behand-
meln künftig Daten zu einzelnen Sichtungen und einer Beinspannweite von etwa fünf Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die lung in einer Klinik zum Tod führten. Wie die
auf einem Online-Portal. Obwohl die exoti- Zentimetern im Jahr 2005 in Baden-Würt- Filmfigur „Nosferatu“ erinnert. Polizei berichtete, war der Mann bereits am
sche Spinnenart eigentlich im Mittelmeer- temberg nachgewiesen. „Seitdem hat sie Eine übermäßige Angst vor der Spinne vergangenen Freitag verunglückt, als er mit
raum und in Nordafrika zu Hause sei, werde sich, wahrscheinlich mithilfe des Güter- und muss man laut Nabu aber nicht haben. „Nä- seinem Gefährt auf einen Feldweg in Lai-
der nächtliche Jäger mit dem gruseligen Na- Warenverkehrs,vor allem entlang der Rhein- hert sich etwas so Großes wie ein Mensch, chingen (Alb-Donaukreis) einbog. Am Mon-
men seit einigen Wochen auch im Südwesten schiene verbreitet“, schätzt der Nabu. Inzwi- wird auch die Nosferatu-Spinne nicht an- tag erlag er dann seinen Verletzungen.
zunehmend gemeldet. „Ziel ist es, mehr über schen wurde sie rund um Stuttgart ebenso greifen, sondern versuchen zu fliehen“, sagt Vor dem folgenschweren Sturz sei der 56-
das Vorkommen dieser Art und ihre mögli- gesehen wie in Ludwigsburg, Tübingen und Pfeifle. „Wird sie in die Enge getrieben, kann Jährige verbotenerweise mit seinem elektri-
cherweise durch den Klimawandel und an- auch am Bodensee, die erste Sichtung war in es vorkommen, dass sie zu beißen versucht.“ schen Board auf einer Kreisstraße unterwegs
dere Faktoren bedingte Ausbreitung in Freiburg. Beiße sie, sei das bei Menschen in der Regel gewesen. Zudem habe der Mann zum Zeit-
Deutschland zu dokumentieren“, sagte Ro- Die Spinnenart hält sich vor allem an Ge- mit einem Bienen- oder Wespenstich zu punkt des Unfalls keinen Helm getragen, wie
bert Pfeifle vom Naturschutzbund (Nabu). bäuden und um diese herum auf, sie krabbelt vergleichen. lsw es weiter hieß. lsw
Dieser Sommer kratzt an vielen Negativrekorden
Hohe Temperaturen und wenig dera erklärte: Vielerorts seien Ende Juli die hätten Fische oder auch Muscheln ein Prob-
Regen: Das Jahr 2022 übertrifft
geringsten Werte der vergangenen 30 Jahre lem –die Wiederbesiedlung könne dann sehr
erreicht worden. Vor allem im Schwarzwald lange dauern.
laut der Landesanstalt für Umwelt seien viele Quellen versiegt. Einen Über- Eine Besonderheit ist der Bodensee. Der
blick,ob die Trockenheit die Trinkwasserver- niedrigste Pegel bei Konstanz lag in diesem
schon jetzt bei manchen Werten sorgung in Baden-Württemberg beeinträch- Sommer am 17.und 18.August bei 304 Zenti-
die Dürrejahre 2003 und 2018. tigt habe, besitze er aber noch nicht. Lang- metern. Das sind zwar 90 Zentimeter weni-
fristig muss sich das Land aber mit diesem ger als sonst in dieser Jahreszeit üblich, aber
Von Thomas Faltin Thema befassen. Eine Wasserstrategie steht im Jahr 2003 war der Wasserstand sogar auf
seit 2019 auf der Agenda des 278 Zentimeter gesunken.
KARLSRUHE. Alle haben es gespürt, dass der Landes; manche beklagen Im Schwarzwald sind Und: Im Winterhalbjahr sind
diesjährige Sommer nicht normal war – wir Durch das Niedrigwasser des Bodensees aber die zögerliche Ausarbei- wegen der großen solche Pegel ganz normal,weil
haben unter der Hitze gestöhnt und die bei- wurden Kiesbänke sichtbar. Foto: dpa/Felix Kästle tung. Trockenheit einige Niederschläge als Schnee in
nahe ausgetrockneten Flüsse gesehen. Jetzt Bei vielen Flüssen waren den Alpen gespeichert werden
hat die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) in aber auf dem dritten Platz – 2003 waren es die Wassertemperaturen in
Quellen versiegt. und nicht in den Bodensee ge-
Karlsruhe die Zahlen und Fakten dazu vorge- sogar 27 Tage. Beim Niederschlag reiht sich diesem Sommer bedenklich langen. Insofern seien Tiere
legt – und diese bestätigen alle Befürchtun- dieser Sommer mit 170 Millimetern dagegen hoch. In der Donau bei Ulm wurde sogar mit und Pflanzen an solche niedrigen Wasser-
gen. Der Sommer habe das Potenzial, die Re- schon ein in die bisherigen Negativrekord- 20,7 Grad der höchste bisher gemessene stände angepasst, betonte Harald Hetzenau-
kordhitzejahre 2003 und 2018 abzulösen, jahre 2003 (174 Millimeter) und 2018 Wert erreicht. Im Neckar war es der zweit- er, der Leiter des Instituts für Seenforschung
sagte der neue Präsident der LUBW, Ulrich (164 Millimeter). Was die Wasserstände der höchste, im Rhein der dritthöchste Wert. der LUBW: „Die Situation ist nicht drama-
Maurer: „Von einer Ausnahmesituation Flüsse anbetrifft, wurden tatsächlich neue Kälteliebende Arten wie Forellen würden da- tisch.“
möchte ich aber nicht mehr reden – die Kli- Niedrigststände verzeichnet: Der Pegel bei durch in ihrem Lebensraum zurückgedrängt, Auch die Entnahme von Trinkwasser sei
mamodelle zeigen deutlich, dass wir künftig Maxau am Rhein fiel bis auf 322 Zentimeter, sagte der Flussexperte Uwe Bergdolt. Man- kein Problem. Dadurch sinke der Wasser-
häufiger solche Sommer erleben werden.“ so wenig wie noch nie in den vergangenen 40 che Flüsse, wie die Dreisam bei Freiburg, spiegel um maximal zwei Zentimeter; durch
Bei den Hitzetagen liegt 2022 mit 23 Ta- Jahren in einem August. trockneten sogar ganz aus. Für die Tiere und die normalen Einflüsse der Witterung verän-
gen mit mehr als 30 Grad in den Monaten Ju- Bedenklich sind auch die Grundwasser- Pflanzen sei das verkraftbar, wenn es bei dere sich der Pegel dagegen häufig im Be-
ni, Juli und August noch nicht ganz vorne, stände, wie der LUBW-Experte Thomas Gu- einem Mal bleibe, so Bergdolt. Sonst aber reich von einem ganzen Meter in kurzer Zeit.
 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 7

Noch einmal günstig Bahn fahren – und dann?

Das 9-Euro-Ticket ist noch bis Menschen unterstützen kann. Unter ande- dem Nahverkehr unterwegs. Nur jeder fünfte
rem führte sie das 9-Euro-Ticket ein.Norma- Ticketbesitzer kam neu dazu, sagt die Bahn.
diesen Mittwoch gültig. Wie es lerweise muss man für ein Monatsticket für Außerdem schätzen Fachleute, dass die
danach weitergehen könnte. Bus und Bahn viel mehr zahlen. Jetzt durften Menschen das Ticket oft für Ausflüge nutz-
Hallo! Ich bin die Menschen den Nahverkehr drei Monate ten, die sie sonst gar nicht gemacht hätten.
Paul, der Kinder- BERLIN. Neun Euro bezahlen und dafür lang für je neun Euro nutzen. Das sollte
Chefreporter einen Monat lang den Nahverkehr in ganz denen helfen,die ohnehin Bus und Bahn fah- - War es das jetzt?
Deutschland benutzen: Das war in den ver- ren.Es sollte aber auch mehr Autofahrer zum Viele Leute fordern,dass es einen Nachfolger
gangenen drei Monaten möglich, und viele Umstieg auf die umweltfreundlichen öffent- für das 9-Euro-Ticket geben soll. Die Bun-
Menschen haben es genutzt. Am Donnerstag lichen Verkehrsmittel ermuntern. desländer und die Verkehrsbetriebe etwa
jedoch ist damit erst mal Schluss. Denn mit wollen, dass die Regierung dafür weiter Geld
ZUM LACHEN Beginn des neuen Monats endet die Aktion.
Wir erklären, wozu das Ganze gut war und
- Hat das geklappt?
52 Millionen 9-Euro-Ticket wurden gekauft.
zur Verfügung stellt. Einzelne Städte und
Bundesländer haben sich bereits eigene Lö-
wie es weitergehen könnte. Die Bahn hat ausgerechnet: In ihren Zügen sungen ausgedacht. Darunter Sachsen, Ber-
Familie Müller sitzt am Mittagstisch, da sagt waren etwa zehn Prozent mehr Menschen lin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Hes-
die kleine Luisa zu ihrer Mutter: „Ich will die - Warum gab es das 9-Euro-Ticket? unterwegs. Wenn vorher also 100 Leute mit sen und Niedersachsen. Diese Tickets gelten
Nudeln!“ Die Mutter entgegnet: „Wie lautet Benzin, Lebensmittel, Strom: Vieles in dem Zug fuhren, taten das nun 110 Men- dann aber nicht in ganz Deutschland. Viel-
das Zauberwort mit zwei T?“ Darauf Luisa: Deutschland wird immer teurer. Die Regie- Mit dem 9-Euro-Ticket konnte man günstig schen. Die meisten Fahrgäste waren aller- leicht führt auch die Regierung ein Nachfol-
„Flott!“ rung hat sich deshalb überlegt, wie sie die reisen. Das war beliebt. Foto: dpa/Christoph Soeder dings auch vor dem neuen Ticket schon mit geticket ein. Das ist aber noch unklar. dpa

Das Wetter Bei wechselnder bis starker Bewölkung Schauer und Gewitter

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Heute: Erst nach Osten abziehender, teils schauerartig

verstärkter und gewittriger Regen. Dann wechselnd 



bewölkt mit weiteren Schauern und Gewittern. !' 


Höchstwerte 22 bis 25 Grad. Schwacher Wind aus
Nordost. In der Nacht größere Auflockerungen. % & 



 





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Wetterdaten: Deutscher Wetterdienst Benelux, Nordfrankreich: Sonne und

Nord- und Ostseeküste: Heiter bis son-
nig, Werte 19 bis 22 Grad. Wolken, 23 bis 25 Grad.
Alpensüdseite: Bedeckt mit Regenfällen, Südfrankreich: Es wird wechselnd wolkig,
26 bis 28 Grad. 24 bis 30 Grad.
Österreich, Schweiz: Oft Regen oder Israel, Ägypten: Es bleibt wolkenlos oder
Schauer, Wien und Genf wolkig, Werte 22 auch heiter, Maxima 31 bis 43 Grad.
bis 26 Grad. Mallorca, Ibiza: Auf beiden Inseln freund-
Südskandinavien: Überwiegend wech- lich, Temperaturen bei etwa 34 Grad.
selnd wolkig, Maxima 17 bis 21 Grad. Madeira, Kanarische Inseln: Es bleibt
Wetterlage: Eine Tiefdruckrinne weitet Großbritannien, Irland: Es ist heiter bis meist wolkig und trocken, 26 bis 34 Grad.
wolkig und bleibt überwiegend nieder- Tunesien, Marokko: Oft heiter, Marokko
sich nach Süddeutschland aus.
schlagsfrei, Höchstwerte 18 bis 24 Grad. bewölkt, Temperaturen 27 bis 39 Grad.
Aussichten: Morgen heiter, später zeitweise Italien, Malta: Meist sonnig und trocken,
wolkig und niederschlagsfrei. Am Freitag hei- 29,0 Slowenien, Kroatien: Heiter, auch
15,2 Venedig Regen, Tageshöchstwerte 26 bis Schauer, 25 bis 31 Grad.
ter, nach Süden später Wolken. 32 Grad.
18 58 56
12 5 123 Spanien, Portugal: Heiter oder wech-
Biowetter: Es können Herz-Kreislauf-Be- 0,0 14 4 123 selnd wolkig, Tageshöchstwerte 23 bis 35 18 bis 22 Grad
schwerden in Verbindung mit niedrigem 13 3 136 18 bis 22 Grad
Grad.
Blutdruck auftreten. 16 27 117 24 bis 28 Grad
324 395 17 27 102 Griechenland, Türkei, Zypern: Sonne 22 bis 30 Grad
Pollenflug: Meist schwacher Flug von Grä- 167 104 und kaum Wolken, in Istanbul Schauer, 23 bis 25 Grad
ser- und Beifußpollen. 154 213 50 200 180 29 bis 34 Grad. 22 bis 23 Grad

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8 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Aus aller Welt
Leute

Schwarz: Angst vor Bränden

Schauspielerin Jessica Schwarz (45) hat die
verheerenden Waldbrände in ihrer neuen
Heimat Portugal hautnah miterlebt. Es sei
niemand ums Leben gekommen, aber Be-
kannte hätten ihr Haus räumen müssen,
weil nebenan ein Anwesen gebrannt habe.
„Die Angst ist in so einer Situation immer
da“, so die Schauspielerin. Seit zwei Jahren
lebt sie mit ihrem Ehemann Louis Beck-
mann (33) in Portugal. Zusammen betreiben
sie ein kleines Hotel in einem Naturschutz-
gebiet in der Nähe von Lissabon. dpa
Bass: Wendepunkt nach Ball
Der als Teil der Boyband *NSYNC bekannt
gewordene US-amerikanische Sänger Lance
Bass (43) beschreibt die Nacht eines High-
school-Abschlussballs als Wendepunkt zu
seinem heute „stolzen Leben als schwuler
Mann“. Im Podcast der Schauspielerin Dani-
elle Fishel (41), mit der er in den 90ern zu-
sammen war und die er damals zu dem Ball
begleitet hatte, sagte Bass weiter: „Das war
für mich der Auslöser, durch den ich begann,
mich selbst zu akzeptieren.“ dpa
Jenner: Probleme nach Geburt
US-Reality-Star Kylie Jenner (25) hat über
ihre psychischen Probleme nach der Geburt
ihres Sohnes im Februar gesprochen. „Ich
hätte wirklich glücklich sein sollen“, sagte
sie in einem Werbeclip für die Show „The
Kardashians“. „Ich hatte gerade ein Baby
bekommen, aber ich habe drei Wochen lang
pausenlos geweint“, so Jenner. Mit ihrem
Freund, dem Rapper
Travis Scott (31), hat
sie bereits Tochter
Stormi (4). dpa
Kylie Jenner spricht
über eine schwierige
Phase.
Foto: dpa/I. West
Kurz berichtet
Anglerverband: Fische in der
Oder erholen sich schnell
BRIESKOW-FINKENHEERD. Nach dem mas-
senhaften Fischsterben in der Oder erholt
sich der Bestand nach Angaben der Berufsfi-
scher zusehends. Das Ergebnis von zwei
Untersuchungen in der Oder sei, dass es
den Fischen überraschend gut gehe, sagte
Lars Dettmann vom Landesfischereiver-
bands Brandenburg-Berlin: „Man sieht le-
bende Muscheln und Schnecken und Fische,
die vital sind.“ dpa
den Sommer geprägt
BERLIN. Der Sommer 2022 befindet sich auf
der Zielgeraden, und eines ist schon sicher:
Er wird in Erinnerung bleiben, in jeder Hin-
sicht. Hitzerekorde, Wespen und Energiekri-
se auf der einen, 9-Euro-Ticket, Oben ohne
und coole Frisuren auf der anderen Seite.
Langweilig geht anders. Ein Überblick.
- Wespen essen mit
Ungestört ein Eis schlecken
oder eine Limo schlürfen?
Das hat sich in diesem
Sommer als alles an-
dere als einfach er-
wiesen. Schuld
daran waren die
vielen hungrigen
Wespen, die auf der
Suche nach Nahrung
durch die Gegend schwirr-
ten. Ob am Badesee, im Café
oder auf der eigenen Terrasse –
nirgends schien man draußen vor
den schwarz-gelben Insekten sicher zu
sein. So viele Wespen wie in diesem Jahr
gab es Experten zufolge schon lange nicht
mehr in Deutschland. Die gute Nachricht:
Die Wespensaison 2022 neigt sich bald dem
Ende zu. kea
- Bayerisch Helles jetzt auch
im Norden
Da graust es dem Pils-Trin-
ker: Lange Zeit fast nur in
Bayern getrunken und
im Rest der Republik nicht
als echtes Bier akzeptiert, ist
das Helle spätestens seit diesem
Sommer aus deutschen Biergärten
kaum mehr wegzudenken. Es heißt
Helles oder Bayerisch Helles, weil es
durch das Brauverfahren im Vergleich zum
Pils blasser ist. Es enthält weniger Hopfen,
schmeckt milder und wird in Orten wie An-
dechs gebraut. Das Helle steht nun mit
einem Marktanteil von 8,9 Prozent auf Platz
zwei hinter dem Pils. Wie konnte das nur
passieren? Ein Grund dürfte sein, dass Helles
besonders bodenständig rüberkommt. Das
freut Trend-Trinker. Selbst wenn das Bier
vom Tegernsee nach Rügen gekarrt wird. pgt
- Schwitzen mit dem 9-Euro-Ticket
Mit dem Sommer verschwindet auch das 9-
Euro-Ticket. Dass das Zugfahren in den Mo-
naten Juni, Juli und August so ein großer Er-
folg war, lag nicht nur am günstigen Preis,
sondern auch an der Maskenpflicht. Un-
vorstellbar, wie die Situation in den
überfüllten, schlecht klimatisier-
ten Abteilen gewesen wäre, hät-
te man keine Maske getragen
– und all den Schweiß in den
Achselhöhlen ungefiltert gero-
Diese Trends haben
Was hat man im Glas, was trägt man auf dem Kopf? Und wieso sucht
- Waschlappen ist mehr als Schimpfname
alle Welt jetzt einen Waschlappen? Der Sommer 2022 im Rückblick. Energie wird teurer, als uns lieb sein kann.
Mit der Bestürzung darüber,wie Verbraucher
künftig die Belastung stemmen sollen, ist im
Sommer auch die Zahl der Energiesparex-
perten gestiegen. Das ist gut, weil guter Rat
eventuell gar nicht teuer, sondern preis-
günstig sein kann.Wärmepumpen einbauen,
Fenster abdichten, Vorhänge aufhängen, auf
Stand-by-Schaltungen verzichten – so lau-
ten einige der Tipps. Den größten Geistes-
blitz des Sommers hatte Winfried Kret-
schmann, Ministerpräsident von Baden-
Württemberg: Man müsse nicht dauernd du-
schen, der Waschlappen sei eine „brauchba-
re Erfindung“. Da sogar Hollywoodstars wie
Julia Roberts und Bad Pitt auf ihn schwören,
könnte dem Frottee-Lappen ein großes
Comeback bevorstehen. setz
- Woke heißt das Zauberwort
Über Wochen wähnte sich Deutsch-
land im Würgegriff sogenannter woker
Aktivisten. Mal ging es um Sexismus (beim
Bierzelt-Lied „Layla“), mal um kulturelle
Aneignung (bei Dreadlock-Frisuren bei Wei-
ßen) und mal um den Weltuntergang (bei
„Winnetou“). Kern der Aufregung: Die Akti-
visten wollen alles verbieten. Unklar bleibt,
wo bei diesen Shitstorms die Trennlinien
zwischen Inszenierung, echter Aufregung
und Scheindebatte verlaufen. Zwischenfa-
zit: „Layla“ hat die Single-Charts angeführt,
„Winnetou“ beschert dem Ravensburger-
Verlag einen Bestseller, und die Schwei-
zer Reggae-Gruppe Lauwarm spielt
beim Sommerfest der rechtskon-
servativen Schweizer Zeitung
„Weltwoche“. setz
- Mixie-Cut auf dem Kopf
Vokuhila ist die Kurzform für
„vorne kurz, hinten lang“, womit
die grausamste Stilsünde der 80er
bezeichnet wird. Solche „Kickermat-
ten“ waren nicht nur bei Fußballern be-
liebt, sondern auch Promi-Barden wie Dieter
Bohlen. Doch die Zeit heilt viele Wunden.
Die Trendfrisur des Jahres ist eindeutig der
Mixie-Cut, eine dezente Vokuhila-Variante.
Stars wie Miley Cyrus und Úrsula Corberó ha-
ben es vorgemacht – und wirklich niemand
pfeift beim Anblick dieser schicken Schnitte
die Melodie zu „Cheri, cheri Lady“. pav
- Rückkehr des Oben-ohne-Badens
Männer tun es schon seit Jahrzehnten,bei
Frauen war das Oben-ohne-Baden vor
allem in den 70er und 80er Jahren
angesagt. Als Ausdruck weibli-
cher Freiheit und Selbstbe-
stimmung, als Rebellion
gegen die Zugeknöpftheit
der 50er und 60er. Doch Zei-
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55-Jährige stürzt auf chen. Die Anzahl der Nicht-Mas- ten ändern sich und somit auch
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kenträger war deshalb auch ohne die Mode.Ob neue Prüderie oder se-
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Klettersteig ab und stirbt

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Kontrolleure verschwindend gering. Im xuelle Übersättigung: Frau sonnte

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OBERSTDORF. Eine 55-jährige Frau ist bei Gegenteil: Häufig sah man Reisende, die sich, außer an FKK-Stränden, nun be-
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einem Absturz im deutsch-österreichischen verzweifelt ihre Maske ans Gesicht pressten, deckt.Doch in diesem Sommer war sie plötz-
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Alpengebiet ums Leben gekommen. Die um die letzten Winkel abzudichten. Viel- lich zurück: die Barbusigkeit – zumindest
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Frau war am Montagnachmittag mit ihrem leicht gibt es ja im nächsten Sommer wieder wurde heftig darüber diskutiert, ob Frauen in
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Ehemann und einem Bekannten auf dem ein 9-Euro-Ticket. Aber auch dann bitte nur Freibädern und Parks obenrum die Hüllen
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Mindelheimer Klettersteig unterwegs, als sie

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mit Maskenpflicht – schon allein, um die Ge- fallen lassen dürfen. So manche Verordnung
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an einer ungesicherten Stelle zu Fall kam

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ruchsbelästigung möglichst gering zu wurde geändert. Gut so! Frauen können

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und rund 300 Meter durch felsiges Gelände halten. apf schließlich selbst entscheiden. ina
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stürzte, wie die Polizeipräsidium Oberstdorf

am Dienstag mitteilte. dpa

Experten in England warnen

vor „Lachgas-Epidemie“
LONDON. Experten sehen in England Gefah-
ren durch den übermäßigen Konsum von
Lachgas. „Momentan sehen meine Kollegen
und ich eine ‚Epidemie‘ unter jungen Leu-
ten, die ins Krankenhaus eingeliefert wer-
den, weil sie Lachgas konsumiert haben“,
sagte der Neurologe David Nicholl vom
Queen Elizabeth Hospital in Birmingham,
der auch auf Tiktok über das Thema auf-
klärt, dem Sender Sky News zufolge. Regel-
mäßiger Konsum über längere Zeit könne zu
ernsthaften Folgen – darunter neurologi-
schen Schäden – führen. dpa
Öltanker vor Jemen kann
laut UN jederzeit explodieren
LONDON. Der marode Öltanker „FSO Safer“
vor der Küste Jemens ist nach Angaben der
Vereinten Nationen eine tickende Zeitbom-
be. „Die ‚FSO Safer‘ zerfällt weiter und
könnte jederzeit zerbrechen oder explodie-
ren“, sagte Russell Geekie, Berater des UN-
Koordinators im Jemen, am Dienstag. „Die
unbeständigen Strömungen und starken
Winde von Oktober bis Dezember werden
das Risiko einer Katastrophe nur noch erhö-
hen.“ Die UN erneuerten ihre Bitte um wei-
tere Spenden für eine geplante Rettungsak-
tion. Es fehlten noch 14 Millionen Euro. dpa
Fährpassagiere kommen heil im Hafen an
Es sollte eine normale Überfahrt von Lettland nach Schweden werden.
Nach einem Brand drohte die „Stena Scandica“ auf Grund zu laufen.
STOCKHOLM. Nach einem dramatischen
Abend und vielen Stunden Fahrt ist die Pas-
sagierfähre „Stena Scandica“ sicher im Ha-
fen von Nynäshamn in Schweden angekom-
men. Im schwedischen Fernsehen war am
Dienstagvormittag zu sehen, wie zwei
Schlepperboote dem Schiff bei der Einfahrt
in den Hafen halfen. Auf der Fähre mit 299
Menschen an Bord – davon 241 Passagiere –,
die auf dem Weg von Ventspils in Lettland
nach Schweden war, war am Montagmittag
ein Brand in einem Kühlcontainer auf dem
Autodeck ausgebrochen. Dieser war schnell
gelöscht, hatte aber einen Stromausfall ver-
ursacht,so dass das Schiff am Abend bei star-
kem Wind auf die schwedische Insel Gotland
zugetrieben war.
Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. Die
Rettungskräfte brachten zunächst Familien
mit Kindern und ältere Menschen mit Heli-
koptern von Bord. „Den Erwachsenen kann
man das ja erklären,bei den teils sehr kleinen
Kindern war das etwas schwieriger“, sagte
Retter John Jonsson.In einer Art Tasche wur-
den die Kinder bei kräftigem Wind in den
Hubschrauber hochgezogen. „Wir haben im-
Hafen von Visby auf der Insel an. „Es war ein
sehr harter Tag“, sagte Viesturs Zirins, ein
lettischer Passagier,der mit der „Stena Scan-
dica“ unterwegs gewesen war.
mer zuerst einen Erwachsenen hochge- Kurz vor der gotländischen Küste hatte
schickt und dann das Kind, damit es jeman- die Besatzung die Gefahr doch noch gebannt
den gab, der es entgegennehmen und beru- und zwei Motoren zum Laufen gebracht. Die
higen konnte.“ Evakuierung wurde gestoppt und die Fähre
Um die 30 Menschen wurden auf der got- setzte sich in Richtung ihres Zielhafens in
ländischen Passagierfähre „M/S Visby“ ab- Bewegung. Am Dienstagvormittag gingen
gesetzt, die dem Schiff zu Hilfe geeilt war. In die rund 270 an Bord verbliebenen Men-
der Nacht kam die Fähre mit den erschöpf- schen an Land. Sie sollten zunächst im Hotel
ten, aber auch erleichterten Passagieren im untergebracht werden. dpa
Brand auf Autofähre
Ostsee
Stockholm
SCHWEDEN
Nynäshamn
Route der Fähre
Gotska „Stena Scandica“
Sandön
Gotland
Ventspils
Schlepperboote helfen der Fähre bei der Ein- 100 km LETTLAND
fahrt in Nynäshamn. Foto: AFP/Fredrik Sandberg Grafik: Locke
Mit Pfeil statt Affen
Frau betäubt
TOKIO. Eine Betäubungswaffe, mit der ein
Japaner eigentlich einem Affen nachstellen
sollte, hat versehentlich eine Frau getroffen.
Wie der japanische Fernsehsender Nippon
TV am Dienstag meldete, hatte die Frau die
Stadtverwaltung von Fuji in Tokios Nachbar-
provinz Shizuoka informiert, am Bahnhof
Fujikawa treibe sich ein Affe herum. Darauf-
hin machte sich ein Vertragsnehmer im Auf-
trag der Stadt auf den Weg, das Tier mit
einem Betäubungsschuss einzufangen.
Als er seine Waffe vorbereiten wollte, be-
rührte er versehentlich den Abzug – und traf
mit dem Pfeil die Frau am Arm. Sie sei kurz-
zeitig bewusstlos gewesen und ins Kranken-
haus gebracht worden, habe sich aber wieder
erholt. Das Betäubungsmittel hätte gereicht,
einen 15 Kilo schweren Affen außer Gefecht
zu setzen. Die Stadt prüfe nun, wie eine sol-
che Panne fortan verhindert werden könne.
Im industrialisierten Inselreich Japan,
das zu einem beträchtlichen Teil aus Bergen
und Wäldern besteht, kommt es zu Zusam-
menstößen zwischen Wildtieren wie Bären
oder Wildschweinen mit Menschen, aber ge-
wöhnlich nicht mit Affen. Rätselhaft waren
vor Kurzem auch Zwischenfälle in der süd-
westlichen Stadt Yamaguchi,als Japanmaka-
ken wiederholt Bewohner attackierten. dpa

Stuttgarter Nachrichten
Frauen in technisch-handwerklichen Berufen sind noch immer deutlich in der Minderheit.
Gehalt sinkt, wenn der Frauenanteil steigt
Die Arbeitswelt ist traditionell zweigeteilt: Frauen entscheiden sich meist für Pflege und Erziehung, Männer für Technik. Auch zum Start
des neuen Ausbildungsjahres wird diese Aufteilung wieder deutlich. Eine Genderforscherin erläutert, wie man es besser machen könnte.
Von Inge Nowak
STUTTGART. Elke Büdenbender hat es ein-
mal als „echte Herzensangelegenheit“ be-
zeichnet. Die Juristin, First Lady von
Deutschland und Schirmherrin der Initiative
Klischeefrei will junge Menschen beim Über-
gang ins Berufsleben unterstützen. Dazu ge-
höre, „ihre tatsächlichen Begabungen und
Interessen zu fördern, zu ermuntern, gängi-
ge Rollenklischees kritisch zu hinterfragen
und den Blick zu öffnen für die Vielfalt der
Ausbildungswege und
Berufe“, so Büdenbender.
Hinter dieser Initiative
stehen neben den Bun-
desministerien für Fami-
lie und Forschung auch
das Bundesinstitut für
Foto: HRA/Sommer
Berufsbildung sowie viele
Unternehmen.
„Ausbilder Denn auch im Ausbil-
brauchen die dungsjahr 2022, das die-
Sensibilität ser Tage beginnt, wird
für weibliche sich zeigen: Der Ausbil-
Belange.“ dungs- und Arbeitsmarkt
Miriam Beblo, in Deutschland ist tradi-
Ökonomin tionell stark nach Ge-
schlecht aufgeteilt. Jobs
rund um Pflege, Erzie-
hung, Gesundheit, kaufmännische Tätigkei-
ten wählen junge Frauen. Junge Männer ent-
scheiden sich für technische und gewerbli-
che Berufe. Alle Versuche, diese Gewohnhei-
ten zu überwinden – Girls’ Day, Boys’ Day
oder eben die in Bonn ansässige Initiative
Klischeefrei –haben bisher kaum gefruchtet.
Beispiel Kfz-Mechatronik: Weniger als
fünf Prozent derjenigen, die die Ausbildung
zuletzt begonnen haben, waren weiblich.
Medizinische Fachangestellte sind dagegen
weiblich; der Männeranteil unter den Be-
rufsanfängern lag zuletzt bei rund drei Pro-
Inflation kratzt wieder an Acht-Prozent-Marke
Die Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder deutlich stärker
an. Volkswirte halten sogar zweistellige Teuerungsraten für möglich.
WIESBADEN. Die Inflation in Deutschland
nähert sich erneut der Acht-Prozent-Marke.
Nach zwei Monaten mit rückläufigen Werten
zog die Teuerungsrate im August wieder an.
Die Verbraucherpreise lagen um 7,9 Prozent
über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das
teilte das Statistische Bundesamt am Diens-
tag anhand vorläufiger Daten mit. Vor allem
steigende Preise für Energie und Lebensmit-
tel bewirkten den Sprung nach oben. Von Juli
auf August legten die Verbraucherpreise um
0,3 Prozent zu. Inflationsraten auf dem der-
Wirtschaft
zent. In den Mint-Berufen (Mathematik, In-
formatik, Naturwissenschaft und Technik)
dümpelt der Frauenanteil gemessen an den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
seit Jahren bei etwa 17 Prozent dahin. Auf-
fällig ist, haben Wissenschaftler des arbeit-
gebernahen Instituts der deutschen Wirt-
schaft (IW) herausgefunden, dass die Berufe
mit dem größten Fachkräftemangel ein sehr
ungleiches Geschlechterverhältnis unter
den Beschäftigten aufweisen.
„Viele Frauen, die in sozialen Bereichen
tätig sind, fühlen sich zwar überlastet, den-
noch sind sie oft zufrieden mit ihrer Arbeit“,
sagt Miriam Beblo. „Es ist eine erfüllende
Arbeit“,fügt die Volkswirtin hinzu,die an der
Uni Hamburg mit dem Schwerpunkt Arbeits-
markt, Migration und Gender lehrt.
Was müsste sich ändern, damit Industrie
und Handwerk attraktiver für Frauen wer-
den? Es brauche weibliche Vorbilder, die
über ihren Arbeitsalltag berichten, sagt Be-
blo, die als Mitglied der Sachverständigen-
kommission den jüngsten Gleichstellungs-
bericht mit erarbeitet hat. „Junge Frauen
kommen nicht auf die Idee, dass sie auch
Dachdeckerin werden können“, betont sie.
Das neue Ausbildungsjahr startet
Bewerber Dieser Tage be- keine passende Stelle gefun-
ginnt das neuen Ausbil- den haben.
dungsjahr. Es zeichnet sich
ab, dass sich die Lage am Mint-Fächer Gerade im
Ausbildungsmarkt verschär- Südwesten haben Mint-Fä-
fen wird. Ende Juli waren bei cher (Mathematik, Informa-
der Agentur für Arbeit in tik, Naturwissenschaften
Baden-Württemberg noch und Technik) in der Berufs-
knapp 36 000 (Vorjahr: gut ausbildung einen hohen
28 000) Lehrstellen unbe- Stellenwert. Im vergange-
setzt. Es sind rund 15 000 nen Jahr – aktuellere Zahlen
(Vorjahr: 16 300) Bewerber liegen noch nicht vor – wur-
registriert, die bisher noch den knapp 22 000 betriebli-
zeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten
Deutschland noch nie. In den alten Ländern
muss man in der Zeitreihe bis in den Winter
1973/74 während der Ölkrise zurückgehen,
um ähnlich hohe Werte zu finden. Seit Mo-
naten sind Energie und Lebensmittel die
größten Preistreiber. Der Ukraine-Krieg so-
wie Lieferengpässe haben die bereits ange-
spannte Lage verschärft.
Bereits im Mai war die Inflation in
Deutschland auf 7,9 Prozent gesprungen.
Danach schwächte sich der Preisauftrieb et-
Doch allein das wird nicht genügen.Auch der
Umgang innerhalb der Belegschaft müsse
sich ändern. Denn die Erfahrung zeigt: Do-
miniert ein Geschlecht, prägt es die Arbeits-
kultur. „Ausbilder brauchen die Sensibilität
für weibliche Belange“, mahnt Beblo an. „Sie
müssen auf Genderaspekte trainiert werden.
Frauen müssen sich wohlfühlen.“ Blöde
Sprüche müssten unterbunden werden. Es
müsse eine diskriminierungsfreie Arbeitsat-
mosphäre herrschen. Dass immer noch
Handlungsbedarf besteht, würden Studien
belegen, erläutert die Genderforscherin.
„Viele Frauen, die sich für einen männlichen
Beruf entschieden haben,wechseln nach we-
nigen Jahren –und zwar nicht selten in einen
weiblich dominierten Beruf“, so Beblo. „Der
Abgang ist ziemlich hoch, weil viele Frauen
mit der Kultur und den Arbeitsbedingungen
nicht zurechtkommen.“ Dass das Verhältnis
der Geschlechter schwierig ist, zeige sich
auch an der Uni: Frauen in weiblich domi-
nierten Fächern würden ihr Studium nicht
nur schneller abschließen, sie würden auch
bessere Abschlussnoten erzielen als bei
einem höheren Männeranteil, erläutert Be-
blo. Woran das liege, „ wissen wir noch
che Ausbildungsstellen im
Südwesten gemeldet; 30,7
Prozent aller Ausbildungs-
plätze. Denen standen
18 500 Bewerber gegenüber
– 10,7 Prozent davon waren
Frauen. Beliebt bei Frauen
sind Berufe im Labor sowie
im Bereich Gesundheits-
technik. In den anderen
Mint-Fächern liegt der Frau-
enanteile teilweise deutlich
unter zehn Prozent. ino
was ab. Im Juni lag die Inflationsrate bei 7,6 Ökonomen deutlich ansteigen. Die Bundes-
Prozent und im Juli bei 7,5 Prozent. Höhere bank hält es für möglich,dass die Teuerungs-
Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft der rate gemessen am sogenannten harmoni-
Verbraucher, da sich diese für einen Euro sierten Verbraucherpreisindex im Herbst
dann weniger leisten können.Viele Haushal- eine Größenordnung von zehn Prozent er-
te schränken Umfragen zufol-
ge ihren Konsum wegen der Tankrabatt und
Preise bereits ein. 9-Euro-Ticket werden nächsten Monaten die Anhe-
Etwas Entlastung ver- wieder abgeschafft.
schaffte die Bundesregierung
den Menschen mit ihrem auf
drei Monate befristeten Tankrabatt sowie nostizierte die Bundesbank in ihrem jüngs-
dem 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Per- ten Monatsbericht. „Außerdem soll im Ok-
sonennahverkehr. Nach dem Auslaufen die- tober eine Umlage auf die Gastarife einge-
ser beiden Maßnahmen Ende August dürfte führt und gleichzeitig der Mehrwertsteuer-
die Inflationsrate nach Einschätzung von satz auf Gas gesenkt werden.“
Foto: imago/Westend61
nicht“, sagt Beblo. „Vielleicht wäre ein ge-
schützter Raum für manche Frauen gut.“
Es ist aber nicht so,dass sich Frauen in der
Männerwelt gar nicht behaupten. Nicht nur
in Grundschulen und Gymnasien ist der An-
teil weiblicher Lehrkräfte in die Höhe ge-
schnellt, weil Frauen im Schnitt das bessere
Abitur machen,sie dominieren beispielswei-
se auch die Medizin. „Männer findet man
wegen der Noten kaum noch im Medizinstu-
dium“, sagt Beblo. Die Kehrseite: „Wenn der
Frauenanteil wächst, verschlechtert sich die
Bezahlung.“ Das heißt nicht, dass das Ein-
kommen schrumpft. Vielmehr entwickelt
sich das Gehalt unterdurchschnittlich im
Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Umge-
kehrt gelte aber auch: Wenn der Männeran-
teil steige, steigen auch die Gehälter. „Das
gilt über die Berufe hinweg.“ Beblo verweist
etwa auf den Job im Sekretariat, der in den
50er und 60er Jahren von Frauen erobert
wurde; damit seien die Gehälter gesunken.
Verhandeln Frauen also schlechter? Be-
blo: „Frauen werden bestimmte Forderun-
gen nicht zugestanden.“ Vielleicht liege es
daran, dass „Männerlohn traditionell Ernäh-
rerlohn“ sei. Im jüngsten Gleichstellungsbe-
richt wird die Kombination von Haupternäh-
rer und zuverdienender Partnerin denn auch
als „prägendes Modell“, das „fest etabliert“
sei, bezeichnet.
In vielen Unternehmen sei die volle Ver-
fügbarkeit der Arbeitskraft immer noch das
Maß aller Dinge. Männer in Teilzeit kämen
eher „exotisch“ daher – was junge Familien-
väter durchaus als Nachteil empfinden.
Denn immer mehr wollen mehr Zeit mit ihrer
Familie verbringen – und liebäugeln eben-
falls mit einem Teilzeitjob. „Dies wird es für
Frauen einfacher machen“, ist Beblo über-
zeugt. Denn dann können die Grenzen zwi-
schen Erwerbs- und Sorgerecht flexibler ge-
staltet werden.
reichen wird. „Für zusätzli-
chen Auftrieb sorgen in den
bung des allgemeinen gesetz-
lichen Mindestlohns und die
Abwertung des Euro“, prog-
dpa
Mittwoch , 31. August 2022 9
Coupé-Fahrer
sammeln Punkte
Eine Datenanalyse entlarvt die Fahrer
des Mercedes CLA als führend in der
Flensburger Verkehrssünderkartei.
Von Matthias Schmidt
STUTTGART. „Die Performance beschleunigt
dein Leben“, heißt es in der Mercedes-Wer-
bung für das Coupé CLA. „Und sie lässt dein
Punktekonto wachsen“, könnte man jetzt er-
gänzen. Niemand hat so viele Einträge in der
Verkehrssünderkartei in Flensburg wie die
Halter des kompakten Flitzers, der es in der
Hybridversion auf 218 PS bringt.
Das Vergleichsportal Verivox hat die
Daten aller Versicherungsverträge ausge-
wertet,die über seine Website abgeschlossen
wurden. Die Auskunft über die Punkte in
Flensburg gehört zur Standardabfrage, und
Verivox hat sich die 100 Pkw-Modelle und 30
Marken mit den meisten Abschlüssen in den
vorigen zwei Jahren genauer angeschaut. In
die Wertung kamen alle Fahrzeuge, die über-
wiegend privat genutzt werden. Beim CLA
liegt der Anteil von Fahrerinnen und Fahrern
mit Flensburg-Punkten 70 Prozent über dem
Durchschnitt.Auf Platz zwei folgt der Superb
der tschechischen VW-Tochter Skoda. In der
Breite dominiert Audi die Top Ten der punk-
teträchtigsten Modelle: mit A5, Q5, A1, A6,
TT und A4 ist der Ingolstädter Hersteller
sechsmal dort vertreten, während der nächs-
te Mercedes, der CLK, erst auf Rang 23 auf-
taucht – und damit auch weit hinter dem VW
Transporter auf Platz 14. Ein Zusammen-
hang von sportlicher Anmutung, PS-trächti-
ger Motorisierung und Einträgen im Zentral-
register der Verkehrssünder scheint dabei
nicht weit hergeholt zu sein – zumal in der
Markenauswertung Porsche vor Audi, Land
Rover und Jaguar ganz oben landet.
Materialengpässe in
Industrie geringer
BERLIN. Die Klagen in der deutschen Indust-
rie über fehlende Vorprodukte und Rohstoffe
sind im August so gering ausgefallen wie seit
einem Jahr nicht mehr. 62 Prozent der Fir-
men berichteten über Engpässe, im Juli wa-
ren es noch 73,3 Prozent, teilte das Münch-
ner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner mo-
natlichen Umfrage mit. „Von einer nachhal-
tigen Entspannung kann aber leider noch
nicht gesprochen werden“, sagte der Leiter
der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Der
Rückgang ist immer noch zu klein, um einen
deutlichen Impuls bei der Industrieproduk-
tion auszulösen und damit die Konjunktur
anzuschieben.“ rtr
Heil verzichtet auf
Homeoffice-Pflicht
BERLIN. Entgegen früheren Plänen will Bun-
desarbeitsminister Hubertus Heil nun doch
auf eine Rückkehr zur Homeoffice-Ange-
bots-Pflicht verzichten. In einem Entwurf
der Corona-Arbeitsschutzverordnung wird
das ursprünglich ab Oktober geplante Vor-
haben zu einer Kann-Regelung abge-
schwächt. Ebenso lässt der SPD-Politiker das
Vorhaben fallen, Arbeitgeber zu verpflich-
ten, allen in Präsenz Arbeitenden zweimal
pro Woche ein Testangebot zu unterbreiten.
Dies wird nun zu einem Prüfauftrag abge-
schwächt. In Koalitionskreisen hieß es,
schärfere Regelungen seien an der FDP ge-
scheitert. Die Regierung will den Entwurf in
der Kabinettssitzung in Meseberg billigen.
Betriebe sollen zum Schutz vor Infektio-
nen Hygienekonzepte erstellen. „Hierzu
können neben Maßnahmen zur Umsetzung
der AHA+L-Regel und dem Tragen von
Schutzmasken auch die Verminderung be-
trieblicher Personenkontakte, zum Beispiel
durch die Reduzierung der gleichzeitigen
Nutzung von Räumen und durch das Ange-
bot an die Beschäftigten, im Homeoffice zu
arbeiten, gehören“, heißt es in dem Entwurf.
Zu Schnelltests am Arbeitsplatz heißt es
nun, Arbeitgeber sollten das Angebot an Be-
schäftigte prüfen, sich regelmäßig kosten-
frei zu testen. Die Verordnung soll am 1. Ok-
tober in Kraft treten und am 7. April 2023
auslaufen. Eine während der Corona-Pande-
mie verfügte Homeoffice-Angebots-Pflicht
war im März ausgelaufen. rtr
10 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Wirtschaft

Gute Geschäfte für Von Felix Lill

Schwäbisch Hall
FRANKFURT. Rote Zahlen im Versicherungs-
geschäft und rückläufige Ergebnisse im As-
Japan setzt wieder
TOKIO. Es ist nicht lange her, da schien die
Atomkraft in Japan ein Auslaufmodell zu
sein. Als zu gefährlich galt sie und daher als
politisch zu riskant. Nicht einmal die im

auf Atomkraft
set Management haben den Halbjahresge- Land gut vernetzte Atomlobby vermochte es
winn der DZ-Bank deutlich geschmälert. Die über die vergangenen Jahre, Regierungsver-
Finanzgruppe, zu der auch die Versicherung tretern ein unverkrampftes Werben für die
R+V, die Immobilienbank DZ Hyp und die Kernenergie zu entlocken. Und auch wenn
Fondsgesellschaft Union Investment gehö- zuletzt schon wieder zehn von einst 54 Reak-
ren, erzielte in den ersten sechs Monaten toren ans Netz genommen worden waren, Elfeinhalb Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima will Japan
einen Vorsteuergewinn von 1,14 Milliarden blieb ein Thema ein rotes Tuch: der Bau neu-
Euro – 37,6 Prozent weniger als im Vorjahr. er Atomkraftwerke. wegen der steigenden Energiepreise verstärkt Atomstrom nutzen.
„Wir haben dieses Ergebnis unter denkbar Doch diese Zeiten sind vorbei. Nun er- Die Regierung in Tokio plant aber nicht nur die Verlängerung
anspruchsvollen Rahmenbedingungen er- klärten Offizielle des Wirtschaftsministe-
reicht“, erklärte Manager Cornelius Riese. riums in der Hauptstadt Tokio, dass die Re-
von Laufzeiten. Sie will auch neue Kernkraftwerke bauen.
Ausschlaggebend für den Ergebnisrück- gierung inmitten gestiegener Energiepreise
gang waren die Verluste bei der Versiche- und der Angst vor einem Winter mit Energie-
rungstochter R+V: Trotz stabilen Kundenge- engpässen keinen Ausweg mehr sehe. Neben
schäfts fuhr R+V einen Fehlbetrag von 30 einer Laufzeitverlängerung für bereits be-
Millionen Euro (Vorjahr: Gewinn von 482 stehende Reaktoren von bisher bis zu 40 auf
Millionen) ein. Der starke Rückgang drückte künftig 60 Jahre sollen auch ganz neue – und
auch die harte Kernkapitalquote der DZ- demnach effizientere so-
Bank auf 13,3 Prozent von 15,3 Prozent Ende wie sicherere – Kraftwer-
2021. ke gebaut werden. Mit der
Positiv entwickelten sich die Geschäfte Atomkraft wolle man sich
bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall, die auf eine Zukunft mit ge-
ebenfalls zur DZ-Bank-Gruppe gehört. Das ringer Importabhängig-
Vorsteuerergebnis im Bauspar- und Baufi- keit und Umweltbelas-
nanzierungsgeschäft stieg knapp um das Foto: dpa/Kay Nietfeld
tung einstellen.
Dreifache auf 168 Millionen Euro. „Das Im- Kaum irgendwo könn-
mobilienportfolio wird die konjunkturellen Shinzo Abe te so ein Vorhaben kont-
Zeiten gut überstehen“,sagte Riese,die Bank versprach roverser, so eine Kehrt-
sei dennoch restriktiv im Neugeschäft. rtr 2012 wende spektakulärer sein
Wirtschafts- als in Japan. Am 11. März
wachstum – 2011 war das Land von
und wurde der schwersten Katastro-
Goldmünzen phe seiner jüngeren Ge-
trotz seiner
Atompolitik schichte erschüttert wor-
Euro je Stück Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf den, als nach einem Tsu-
30.8.22 29.8.22 Premier.
100 g Goldbarren 5426 5746 5432 5753 nami und schweren Erd-
1 kg Goldbarren 54930 56810 54995 56890 beben das Atomkraftwerk
1/4 OZ Maple, Nugget 424 480 424 480 Fukushima Daiichi an der Nordostküste ha-
1/2 OZ Maple, Nugget 852 930 853 931
1/10 OZ Maple, Nugget 166 198 167 198 varierte. In drei der sechs Reaktoren kam es
1 Unze Maple, Nugget 1704 1807 1706 1810 zu Kernschmelzen. Über die Tage nach dem Künftig will sich Japan wieder mehr mit Atomstrom versorgen – hier der Schnelle Brüter Monju in der Präfektur Fukui. Foto: dpa/Kyodo
1 Unze Krügerrand 1704 1814 1706 1817
1 OZ Platin Koala* 833 992 834 994
GAU weitete die Regierung immer wieder
100 Öst. Kronen 1616 1760 1618 1762 den Evakuierungsradius aus. Die Gegend im nungen auf sich vereinte, sah das Wahlvolk nes Energiemix aus der Atomkraft bezogen; Seither hat sich die Lage der Energieprei-
4 Öst. Dukaten 737 834 738 835 Umkreis von 30 Kilometern um das AKW über die Pläne zur Atomkraft hinweg. dieser Anteil war danach verstärkt durch Im- se kaum beruhigt. Die japanische Regierung
1 Öst. Dukaten 184 215 184 216
20 Francs Belgien 314 342 314 342 wurde entvölkert, aber selbst Einwohner, die Nachdem auf den Atom-GAU hin alle da- porte fossiler Brennstoffe aus dem Mittleren dagegen hat weitere Schritte unternommen,
20 CHF Vreneli 311 367 311 368 in 60 Kilometer Entfernung lebten, mussten mals 54 Reaktoren vom Netz genommen Osten ersetzt worden – allerdings galt dies um einen Wiedereinstieg in die Atomkraft zu
20 Goldmark Wilh. II 387 448 388 449 ihre Ortschaften verlassen. worden waren,vollzog die LDP einen zaghaf- stets als teuer und energiepolitisch unsicher. beschleunigen.Derzeit speisen sich nur rund
1 £ Sov. Elisabeth 396 439 396 440
2 Rand Südafrika 390 432 390 433 Die darauffolgenden Monate waren von ten Wiedereinstieg in die Atomkraft, obwohl Während die Katastrophengegend eva- fünf Prozent des Energiemix aus Atomkraft;
*einschließlich 19% MwSt. Quelle: LBBW/www.aid-net.de politischem Chaos geprägt. Für das Land un- die Mehrheit der Bevölkerung seit dem GAU kuiert blieb und Zehntausende ihrer Heimat bis zum Jahr 2030 soll dieser Anteil nun wie-
typisch große Demonstrationen diktierten in Fukushima dagegen war. 2014 beschloss fernbleiben mussten, erklärte die LDP nur der auf 22 Prozent steigen. Allerdings be-
in Tokio den Takt mit. Der linksliberale Pre- die Regierung, schrittweise möglichst viele drei Jahre nach dem Atom-GAU, dass die steht die Gefahr, dass das zuletzt gestiegene
mierminister Naoto Kan kündigte den Aus- Atomreaktoren ans Netz zu nehmen. Vor der Atomkraft wieder als „wichtige Quelle“ für öffentliche Vertrauen in
Heizölpreise stieg aus der Atomkraft an, was in der Regie- Katastrophe hatte Japan rund 30 Prozent sei- Japans stabile Stromzufuhr genutzt werden die Kernenergie bald wie- Auch in
rung sofort zu Unstimmigkeiten führte. Als solle. Und als um 2020 diverse Industriestaa- der sinkt. Japan weiß
Kan zurückgetreten war, warb zwar auch ten ihre Pläne verkündeten, bis 2050 eine Denn zum einen ist da niemand,

Umfrage unter Händlern; Zahl der Beteiligten: 9; Verkaufspreis
des Handels frei Verbrauchertank Großraum Stuttgart/
Karlsruhe je 100 Liter (Premiumqualität) inkl. 0,36 Euro je 100
Liter Bevorratungsbeitrag und inkl. 19% MwSt. im Tankwagen
frei Haus bei einer Abladestelle. Lieferung in eine
Verbrauchertankanlage. Preisentwicklung im Vergleich zur
Vorwoche: steigend.
Menge Preisspanne Vorwoche
1001 bis 1500 l 175,90 – 196,48 171,84 – 184,10
1501 bis 2000 l 174,57 – 187,54 170,23 – 180,02
dessen Nachfolger Yoshihiko Noda für einen
Ausstieg, doch Ende 2012 wurde die Demo-
kratische Partei (DPJ) abgewählt – zuguns-
ten der konservativen Liberaldemokrati-
schen Partei (LDP).
Die LDP wiederum trat offen für die
Atomkraft ein. Gewählt wurde sie aber eher
für das wenig glaubwürdige Versprechen
30
Prozent seiner Energie hatte Japan
vor der Atomkatastrophe von Fukushima
aus der Atomkraft bezogen.
netto-emissionsfreie Volkswirtschaft wer-
den zu wollen, spielte im Vorhaben Japans
auch die Atomkraft eine zentrale Rolle.
Das Festhalten an der Atomkraft war bei
der Bevölkerung stets unbeliebt. Auch die
angeblichen strengeren Sicherheitsstan-
dards für die Reaktoren und eine strukturelle
Neuorganisation der Aufsichtsbehörden än-
die Frage der Unfallge-
fahr, die durch den Bau
wie mit dem
neuer Reaktoren und die Atommüll
Aufwertung älterer Kraft- umgegangen
werksgenerationen zwar werden soll.
reduziert werden soll.
Aber in den Augen von Kritikern läuft schon
die aktuelle Eile bei der Wiederinbetrieb-

2001 bis 2500 l 172,66 – 183,24 167,90 – 178,14
2501 bis 3500 l 171,35 – 186,24 165,93 – 175,86
3501 bis 4500 l 170,14 – 181,77 164,64 – 175,17
4501 bis 5500 l 169,58 – 180,51 163,50 – 174,07
5501 bis 6500 l 168,80 – 178,43 164,37 – 173,48
6501 bis 7500 l 168,56 – 177,45 163,21 – 172,87
7501 bis 8500 l 168,03 – 176,98 161,90 – 171,56
Die nächsten Heizölnotierungen veröffentlichen wir am
Mittwoch, 07.09.22. Quelle: Stuttgarter Waren- und
Produktenbörse
54
ihres damaligen – und kürzlich einem Atten- derten wenig daran. Aber als in diesem Früh- nahme bereits gebauter Reaktoren dem Ver-
tat zum Opfer gefallenen – Spitzenkandida- jahr wegen der Invasion der russischen Re- sprechen erhöhter Sicherheitsbestimmun-
ten Shinzo Abe, mit einer aggressiven Aus- gierung in die Ukraine die Energiepreise gen zuwider. Und zum Zweiten hat man auch
gaben-, lockeren Geld- und Strukturpolitik empfindlich zu steigen begannen, kippte die in Japan bis zum heutigen Tag keine Antwort
Atomkraftwerke waren in Japan
für eine neue Wachstumsära zu sorgen. Da Stimmung. Im April ergab eine Umfrage der auf die Frage gefunden, wie mit den täglich
vor der Katastrophe in Betrieb.
dieses wirtschaftspolitische Programm – das Wirtschaftstageszeitung „Nikkei“ erstmals zunehmenden Mengen von hochradioakti-
Danach wurden zunächst alle abgeschaltet.
bald „Abenomics“ genannt wurde und weit- seit 2011, dass eine Mehrheit nun für die vem Atommüll dauerhaft umgegangen wer-
gehend erfolglos bleiben sollte – viele Hoff- Nutzung der Atomkraft war. den soll.
 Wirtschaft Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 11

Beim Reiserücktritt zählen die Details China riegelt wegen

Corona hat die Urlaubspläne vieler Menschen platzen lassen. Unzählige Reisen wurden storniert – aber nicht immer geht das ohne finanzielle
Verluste. Letztlich kommt es auf die Umstände im Einzelfall an.
KARLSRUHE. Gerade in den ersten Corona-
Monaten haben viele Urlauber ihre Buchung
zurückgezogen – wann geht das kostenlos,
wann werden Stornogebühren fällig? Pau-
schal beantworten lässt sich das nicht, wie
die ersten Urteile des Bundesgerichtshofs
(BGH) vom Dienstag zeigen. In Kombination
mit der Art der Reise können Alter und Vor-
erkrankungen eine Rolle spielen. Entschei-
dend sind aber immer die genauen Umstän-
de im Einzelfall. (AZ: X ZR 66/21 u.a.)
Grundsätzlich haben Pauschalurlauber
das Recht, vor Reisebeginn vom Vertrag zu-
rückzutreten. Dem Reiseveranstalter steht
allerdings eine „angemessene Entschädi-
gung“ zu – die Stornogebühren. Ein kosten-
freier Rücktritt ist im Gesetz nur ausnahms-
weise vorgesehen: nämlich dann, „wenn am
Bestimmungsort oder in dessen unmittelba-
rer Nähe unvermeidbare, außergewöhnliche
Umstände auftreten, die die Durchführung
der Pauschalreise oder die Beförderung von
Personen an den Bestimmungsort erheblich
beeinträchtigen“.
Der Ausbruch der Coronapandemie ist
laut BGH ein solch außergewöhnlicher Um-
stand, der zumindest im Sommer 2020 das
Potenzial hatte, eine Reise erheblich zu be-
einträchtigen.Um diesen Zeitraum ging es in
allen drei Fällen, die zur Verhandlung ausge-
wählt wurden. Sie seien nur auf den ersten
Blick ähnlich gelagert, so der Senatsvorsit-
zende Klaus Bacher. Tatsächlich spielen je-
weils unterschiedliche Faktoren eine Rolle.
Ein Passagier geht durch eine sonst fast menschenleeren Abflughalle. In der Coronazeit wurden zahlreiche Flüge annulliert. Foto: dpa/Andreas Arnold
Veranstalter wollte von der Frau 85 Prozent
Stornogebühren.
Die Entscheidung: Die Frau muss nichts
bezahlen. Ihr Alter kann zu ihren Gunsten
berücksichtigt werden. Denn zum Zeitpunkt
der Buchung sei es egal gewesen, in der Pan-
demie aber plötzlich zum Risikofaktor ge-
worden, sagte Bacher. Gleichzeitig habe das
reise auf die spanische Ferieninsel Mallorca
gebucht. Mit Flügen und Halbpension sollte
der Urlaub etwas mehr als 3500 Euro kosten.
Anfang Juni erklärte der Mann den Rücktritt.
Das gebuchte Hotel war damals laut Landge-
richt „pandemiebedingt nicht geöffnet“. Es
machte auch im Juli nicht wieder auf.
Die Entscheidung: Das geschlossene Ho-
3. Für eine Kreuzfahrt bezahlen,
die nie stattfand?
Der Fall: Ein Mann hatte für August 2020
eine Ostsee-Kreuzfahrt gebucht und bei
einem Gesamtpreis von mehr als 8000 Euro
rund 3200 Euro angezahlt. Ende März trat er
vom Vertrag zurück. Zu diesem Zeitpunkt
gab es eine weltweite Reisewarnung des Aus-
Corona Bezirke ab
PEKING. Mehrere große chinesische Städte
haben ihre Maßnahmen gegen die Ausbrei-
tung der Coronapandemie verschärft und
damit Sorgen vor erneuten wirtschaftlichen
Schäden geschürt. Im südchinesischen
Technologiezentrum Shenzhen mussten
weitere Geschäfte und Unternehmen schlie-
ßen. Der weltgrößte Elektronikmarkt Huaqi-
angbei in der auch als „Silicon Valley von
China“ bekannten Metropole ist dicht. In der
Hafenstadt Dalian im Nordosten, die für die
Einfuhr von Sojabohnen und Eisenerz wich-
tig ist, wurden die wichtigsten Bezirke mit
drei Millionen Einwohnern bis Sonntag ab-
geriegelt. Haushalte dürfen nur noch eine
Person pro Tag zum Einkaufen schicken.
Arbeitnehmer sollen nach Möglichkeit ins
Homeoffice wechseln, während Industriebe-
triebe unbedingt notwendige und dringende
Arbeiten fortsetzen sollen.
„Die Finanzmärkte könnten erneut unter
Druck geraten“, warnten die Analysten des
Finanzhauses Nomura vor den wirtschaftli-
chen Folgen der strengen Maßnahmen. „Die
Abschwungphase könnte schlimmer sein,
als die Märkte zuvor erwartet hatten.“ Die
Landeswährung Yuan wertete weiter ab zum
Dollar, nachdem sie schon am Montag auf
ein Zwei-Jahres-Tief gefallen war. rtr
Kurz berichtet
Erster Boeing-Dreamliner
der Lufthansa in Frankfurt
FRANKFURT. Die Lufthansa hat ein neues

1. Mit Mitte 80 und anfälliger Lunge

auf Flusskreuzfahrt?
Der Fall: Eine 84-Jährige wollte im Juni 2020
eine Flusskreuzfahrt auf der Donau machen.
Da sie schon öfter Probleme mit Lungen-
und Bronchialentzündungen hatte, riet ihr
die Hausärztin dringend von der Reise ab.
Zwei Wochen vor Reisebeginn stornierte die
Frau ihre Buchung aus dem Januar. Die
Kreuzfahrt fand mit Hygienekonzept statt.
So galt Maskenpflicht auf den Gängen, und
im Speisesaal wurde in zwei Schichten ge-
gessen. Darüber hinaus gingen statt 176 le-
zuständige Landgericht zu Recht angenom-
men, dass das Ansteckungsrisiko wegen der
beengten Verhältnisse an Bord größer gewe-
sen sei als zu Hause. Und es habe noch keine
Impfungen und Therapien gegeben. Wich-
tig: Darauf können sich keine Senioren beru-
fen, die noch nach Ausbruch der Pandemie
eine Reise gebucht haben. In diesem Fall
dürften die Gerichte davon ausgehen, dass
sie wussten, worauf sie sich einlassen.
2. Nicht nach Mallorca, weil das Hotel
geschlossen ist?
tel allein ist für den BGH kein Grund, dem
Mann die Stornogebühren zu erlassen. Ba-
cher sagte, es gebe zwar Fälle, in denen die
Auswahl eines ganz bestimmten Hotels für
den Urlauber eine besondere Rolle spiele.
Davon könne aber nicht generell ausgegan-
gen werden. Hier gab es in derselben Anlage
noch ein zweites Hotel einer besseren Kate-
gorie – der Veranstalter hätte also die Mög-
lichkeit gehabt, der Familie eine Alternative
anzubieten. Das zuständige Landgericht
muss sich den Fall jetzt noch einmal an-
schauen. Denn aus dem bisherigen Urteil
wärtigen Amts vor „nicht notwendigen, tou-
ristischen Reisen in das Ausland“. Einige
Monate später,im Juli,sagte der Veranstalter
die Kreuzfahrt komplett ab. Von dem Kun-
den behielt er einen Teil der Anzahlung ein.
Die Entscheidung: Die BGH-Richter be-
rücksichtigen in solchen Fällen oft die nach-
trägliche Entwicklung, denn man könne sich
nicht nur den Zeitpunkt des Rücktritts an-
schauen. Für Pauschalreisen gibt es aller-
dings in einer EU-Richtlinie einheitliche Re-
geln.Der Senat will daher zunächst ein Urteil
des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu
Langstreckenflugzeug in ihrer Flotte. Am
Dienstagvormittag landete der erste Jet
vom Typ Boeing 787-9 an seiner neuen Hei-
matbasis Frankfurt. Zuvor war das in Everett
bei Seattle gestartete Flugzeug mit einem
geplanten Manöver in extrem niedriger Hö-
he über die Landebahn geflogen. Von dem
zweistrahligen „Dreamliner“ hat der Luft-
hansakonzern nach eigenen Angaben 32 Ex-
emplare bestellt, die perspektivisch ältere
Airbus-Modelle mit vier Triebwerken erset-
zen sollen. dpa

diglich 100 Passagiere an Bord. Die Reise
sollte ziemlich genau 1600 Euro kosten. Der
Der Fall: Ein Mann hatte für zwei Erwachse-
ne und ein Kind für Juli 2020 eine Pauschal-
geht auch nicht klar genug hervor, wie sonst
die Coronalage am Urlaubsort war.
dem Aspekt abwarten. Das Verfahren zur
Kreuzfahrt wird solange ausgesetzt.
Alternative Antriebe auf
dpa
der Schiene präsentiert
BERLIN. Die Deutsche Bahn will mittelfristig
sämtliche Dieselloks aus der eigenen Flotte

Gericht: Energieversorger an Preisgarantie gebunden verbannen – und setzt dafür auch auf soge-
nannte Zweikraft-Loks. Die ersten Modelle
werden derzeit im nordrhein-westfälischen
Ein Düsseldorfer Gericht folgt einem Antrag der Verbraucherzentrale Der Beschluss des Landgerichts Düssel- die Verbraucherschützer. Bei der kommen- Wegberg-Wildenrath getestet und sollen En-
dorf schützt alle Kunden der ExtraEnergie den Rechnung sollte dann sorgfältig geprüft de September auf der Branchenmesse Inno-
NRW. Preiserhöhungen während der Garantiezeit seien unzulässig. GmbH. Dazu gehören die Marken „prioener- werden,ob die vertraglich vereinbarten Prei- trans der Öffentlichkeit vorgestellt werden,
gie“ sowie „hitenergie“. Die Verbraucher- se eingehalten wurden. Von ExtraEnergie teilte die Bahn-Güterverkehrstochter DB
DÜSSELDORF. Die Energieversorger bleiben enthalten. ExtraEnergie müsse weiter zu den zentrale NRW stellte einen war zunächst keine Stellung- Cargo mit. dpa
laut Gerichtsbeschluss an ihre Preisgaran- vertraglich vereinbarten Preisen liefern. Musterbrief zur Verfügung, Vorsorglich solle man nahme zu erhalten. Nach An-
tien gebunden. Das Düsseldorfer Landge- Das sei eine gute Nachricht für Verbrau- mit dem die Kunden der Preis- die Zählerstände zum gaben der Verbraucherzentra- Toyota verfehlt Produktionsziel
richt untersagte dem Unternehmen Extra cher und ein deutliches Signal an die gesam- erhöhung widersprechen soll- 1. September ablesen, le hatten viele Kunden Ende
Energie per einstweiliger Verfügung (Az.: 12 te Branche: „Preisgarantien dürfen wegen ten. Juli ein Schreiben erhalten, den vierten Monat in Folge
O 247/22) bereits angekündigte Preiserhö- steigender Beschaffungskosten nicht ein- ExtraEnergie habe Verträ-
raten die das sie über eine Erhöhung TOKIO. Die weltweite Fahrzeugproduktion
hungen. „Ganz viele Energieversorger sind fach außer Kraft gesetzt werden“, sagte ge mit sogenannter einge- Verbraucherschützer. ihres Strom- oder Gastarifes des japanischen Autobauers Toyota ist im
geneigt, ins Feuer zu greifen, weil die Be- Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Ver- schränkter Preisgarantie an- informierte, obwohl die Be- Juli mit 706 547 Fahrzeugen hinter den ur-
schaffungspreise so hoch sind“, sagte Holger braucherzentrale NRW. Das Unternehmen geboten. Preisänderungen waren demnach troffenen Verträge mit langfristiger Preisga- sprünglichen Plänen von rund 800 000 Ein-
Schneidewindt von der Verbraucherzentrale kann gegen die nicht rechtskräftige Ent- nur wegen gestiegener Steuern, Abgaben rantie abgeschlossen hatten. heiten zurückgeblieben. Dies bedeute einen
NRW am Dienstag. Die rechtliche Lage sei scheidung Widerspruch einlegen. oder Umlagen zulässig, nicht aber wegen Die Anbieter hätten die außerplanmäßi- Rückgang von 8,6 Prozent gegenüber dem
dabei aber ziemlich eindeutig. Schneidewindt sagte, sehr viele Energie- wachsender Kosten für die Beschaffung von ge Erhöhung mit dem Anstieg der eigenen Vorjahreszeitraum, teilte der Konzern mit.
Das Landgericht untersagte dem Unter- versorger liebäugelten derzeit mit einem Energie. Die Gasumlage dürfte somit von der Beschaffungskosten begründet und sähen Er verfehlte sein Produktionsziel damit den
nehmen, die gestiegenen Beschaffungskos- Bruch der Preisgarantie, hätten bislang aber Entscheidung nicht betroffen sein. darin eine „Störung der Geschäftsgrundla- vierten Monat hintereinander. Für Septem-
ten für Strom und Gas auf die Kunden umzu- wegen der eindeutigen Gesetzeslage davor Vorsorglich sollten die Zählerstände zum ge“,wie sie der Paragraf 313 des Bürgerlichen ber erwartet der Konzern einen Anstieg der
legen, wenn die Verträge eine Preisgarantie zurückgeschreckt. 1. September 2022 abgelesen werden, rieten Gesetzbuches beschreibe. dpa Produktion auf rund 850 000 Fahrzeuge. rtr

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Der Schwarze Löwe in der Kategorie Nachhaltigkeit wird unterstützt von

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Kategorie Skoda Greenhouses Weeber
Nachhaltigkeit
Ökostrom und Bienenweiden Geschäftsführer

Weil der Stadt. Die Weeber Gruppe
setzt bereits seit Generationen auf
Nachhaltigkeit. So war das Thema
Energie- und Materialsparen stets ein
betriebswirtschaftlicher Grundwert der
Firma. Neu ist, dass wir im Unterneh-
men klare Umweltziele definiert haben,
eine Ökobilanz erstellen, um Fortschrit-
te messen zu können und mit engagier-
ten Mitarbeitern ein Energie- und Um-
weltteam gegründet haben, mit
eigenem Zeit- und Investitionsbudget.
Aus diesem strategischen Ansatz sind
zwischenzeitlich viele Einzelmaßnah-
men entstanden, die insgesamt ca.
300.000 kWh Strom pro Jahr einsparen.
Wie beispielsweise Anschaffung von
technischem Equipment und Messge-
rät, um unwillkommene Verbraucher
Foto: Weeber ausfindig zu machen. Hier sind wir aber
noch lange nicht am Ende. Mit dem Bau
des ŠKODA Greenhouses in Leonberg
wollten wir auch in diesem Punkt ein
Leuchtturmprojekt umsetzen. Neben ei-
ner guten Schall- und Wärmeisolierung
wird es komplett ohne fossile Energie-
träger betrieben und produziert selbst
Ökostrom. Eine Wasseraufbereitung,
intelligente Haussteuerung mit LED-
Beleuchtung, Dachbegrünung, bienen-
freundliche Bepflanzung und eine öf-
fentliche Ladeinfrastruktur für Elektro-
fahrzeuge sind nur ein Teil der Themen,
die wir hier umsetzen konnten.
Die ganze Weeber Gruppe bezieht be-
reits zu 100 Prozent Ökostrom aus
Wasserkraft – das schafft aktuell noch
nicht einmal die Deutsche Bahn. Noch in
diesem Jahr wird auch der Audi und VW
Betrieb in Leonberg mit Photovoltaikan-
lagen ausgestattet, so dass wir am
Standort Leonberg über das gesamte
Jahr gesehen mit insgesamt ca. 425.000 Nachhaltiges Handeln
kWh/Jahr deutlich mehr Ökostrom pro- gehört zu unserer
duzieren, als wir selbst verbrauchen. schwäbischen und
Hier wollen wir uns für stetig wachsen- betriebswirtschaftlichen DNA.
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12 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Wirtschaft
Der Börsentag Dax-40 (12-Monats-Verlauf) Umlaufrendite Gewinner und Verlierer Schlusskurse* Zinsen
17000 Durchschnittsrendite öffentlicher Anleihen 30.8.2022 (%)
FRANKFURT. Ein lange Zeit starker Dax hat die 12961,14 3,00 Veränderungen des Aktienkurses in %
16000 Hauptrefinanzierungssatz (EZB) 0,50
2,25
Gewinne am Dienstag nicht ganz halten können. 15000 Bco Bilbao +3,33% Basiszins (Bundesbank) -0,88

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1,50
Hatte der deutsche Leitindex am frühen Nach- 14000 Infineon +2,50% Geldmarktsatz Euribor (3 Monate) 0,58
0,75
mittag noch mit zwei Prozent im Plus gelegen, so 13000 0,00 VW VA +2,47% Geldmarktsatz Euribor (6 Monate) 1,08
1,36 Durchschnittsrendite öffentl. Anleihen 1,36
stand am Ende des Handels ein Plus von 0,53 Pro- 12000 -0,75 Stellantis +2,11%
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Bundesanleihe 10 Jahre 1,47
zent auf 12 961,14 Punkte zu Buche.Berichte über Intesa Sanp. +2,06% Geldmarktkonto tgl. fällig ab 2.500* 0,20
Warnschüsse des taiwanesischen Militärs auf zi- Euro Stoxx 50 Euro in Dollar (Banken Referenzkurs) Geldmarktkonto tgl. fällig ab 15.000* 0,20
vile Drohnen lösten am Markt Sorgen um eine 4500 1,200 L'Oréal –1,46% Festgeld, 6 Monate *(ab 5.000 Euro) 0,03 - 0,50
neuerliche Zuspitzung des Konflikts zwischen 4250
3561,92
1,150
1,00
ENI –2,31% Sparbrief 1 Jahr mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,01 - 0,30
China und Taiwan aus. Etliche Marktteilnehmer 4000 1,100 Prosus –2,40% Sparbrief 4 Jahre mit 3 monatiger Kündigungsfrist* 0,05 - 0,50

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werteten die Kurserholung ohnehin nur als „Ral- Ratenkredit (3 Jahre, bis 10.000 Euro), effektiv* 1,39 - 3,74
3750 1,050 ASML Hold. –2,61%
Ratenkredit (6 Jahre, bis 5.000 Euro), effektiv* 1,39 - 3,79
lye im Bärenmarkt“,als eine kurze Aufwärtsbewe- 3500 1,000 TotalEnerg. –3,92% Hypothekendarlehen, Zinsen 5 Jahre fest, effektiv* 3,40 - 3,99
gung in einem weiter vorherrschenden Abwärts- 3250 0,950 Hypothekendarlehen, Zinsen 10 Jahre fest, effektiv* 3,49 - 4,05
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Gewinner / Verlierer auf Basis Euro Stoxx 50
trend. dpa Quelle: www.goyax.de *Zinssatz gibt nur ungefähre Hinweise auf Marktlage

Aktien Inland Schlusskurse* Dax 40 Schlusskurse* EuroStoxx 50 Schlusskurse* Aktien Ausland

Stand Schluss 30.8. 29.8. Edag (F/ps) 0 11,30 11,20 MBB SE (S/f) 1,98 97,10G 96,60G 30.8. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T) 30.8. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T)
ohne Euro Stoxx 50 30.8. 29.8. ITT Corp. (S/f) 73,50G 74,50G
Edel (S/f) 0,20 4,22G 4,20G Mediclin (S/f) 0 3,12G 3,14G Adidas • (3,30) 150,48G 148,68G +1,21 306,30 148,00 Adyen (0) 1571,40 1579,00G –0,48 2802,00 1157,00
ABB (L/f) 27,84G 28,26G Jafco (S/f) 14,48G 14,34G
1&1 (S/f) 0,05 15,98G 15,89G Airbus • (1,50) 100,04G 100,56G –0,52 125,94 88,97 Ahold (0,98) 27,32G 27,48G –0,58 31,25 24,23
11 88 0 Solutions (S/f) 0 1,15G 1,16G Einhell VA (S/f) 2,60 139,60G 135,80G Medigene (S/f) 0 2,31G 2,29G Abbott Labor. (S/f) 101,86G 102,46 Jinkosolar (S/f) 60,05G 60,80
Allianz • (10,80) 169,94G 170,00G –0,04 232,40 167,64 Air Liquide (2,63) 128,18 127,94G +0,19 151,56 122,80
AbbVie (S/f) 135,16G 136,32 Johnson Contr. (F/f) 54,16 54,23
Eisenu.Hütt. (S/g) 0,40 10,50G 10,50G Medion (S/f) 0,69 14,70G 14,80G BASF • (3,40) 42,10 42,15G –0,12 69,09 39,40 Anh.-B. Inbev (0,50) 49,35G 49,36G –0,02 59,57 46,72
2G Energy (S/f) 0,12 24,20G 24,05G Accor (S/f) 23,92G 23,39G Johnson&Johnson (S/f) 161,96G 163,44
Elmos (S/f) 0,65 42,65G 43,00G Medios (X/ps) 0 24,45 24,30 Bayer • (2) 51,76G 51,30G +0,90 67,96 43,91 ASML Hold. (3,57) 492,30 505,50 –2,61 776,40 403,85
2invest (S/f) 0 9,00G 8,98G Acer (S/f) 3,60 3,50G JP Morgan (S/f) 114,08G 113,76
ElringKlinger (S/a) 0,15 7,14G 7,18G Mensch u.Ma. (S/f) 1,20 47,70G 47,55G Beiersdorf (0,70) 100,60G 103,30G –2,61 106,35 79,16 Axa S.A. (1,54) 23,54G 23,32G +0,94 29,05 20,38
3U Hld. (S/f) 0,05 2,49G 2,51G Adecco (L/f) 31,39G 31,19G Juniper (F/f) 29,18 29,11
Elumeo (S/f) 0 2,98G 3,05G Metro St. (F/f) 0 7,82 7,90 BMW StA • (5,80) 73,49G 73,44G +0,07 100,32 67,52 Bco Bilbao (0,31) 4,51 4,37 +3,33 6,26 4,00
4 SC (F/ps) 0 2,36 2,38 Adobe Systems (S/f) 373,75G 376,35 KimberlyCl. (S/f) 128,48G 129,62
Metro Vz. (S/f) 0 7,80G 7,80G Brenntag (1,45) 65,70G 66,10G –0,61 88,58 58,58 Bco. Santan. (0,05) 2,45G 2,41 +1,70 3,48 2,33
468 SPAC II SE (X/f) 0 9,64 9,64 EnBW (S/a) 1,10 91,40G 96,60G Aegon (S/f) 4,47G 4,46G Kon. KPN (S/f) 3,21G 3,21G
MeVis (S/f) 0,95 32,60G 32,60G Continental (2,20) 57,76G 57,58G +0,31 116,10 55,08 BNP Paribas (3,67) 46,37 45,72 +1,42 67,87 40,74
7C Solarpark. (S/f) 0,11 5,16G 5,24G Energiekontor (S/f) 0,90 89,20G 90,90G Covestro (3,40) 30,13G 30,26G –0,43 60,24 28,84 CRH (1,20) 37,35G 37,90G –1,45 48,59 Aflac (S/f)
32,12 59,93G 61,25 Korea Telecom (S/f) 13,90G 13,70G
Min.Überk.StA (S/a) 0,50 16,60 15,50G Agfa Gevaert (S/f) 3,71 3,41G Kraft Heinz (S/f) 37,30G 38,23
Epigenomics (S/f) 0 0,43G 0,43G Daimler Truck (0) 25,79G 25,46G +1,30 36,02 20,32 Enel (0,38) 4,84 4,79G +1,17 7,85 4,64
Aap Implant. (S/f) 0 1,95G 2,12G Min.Überk.VA (S/a) 0,58 12,70G 12,40G Agilent (S/f) 127,62G 129,64G Kroger (S/f) 47,34G 48,16G
Ernst Russ (F/f) 0 4,89 4,83 Dt. Bank (0,20) 8,37 8,24G +1,49 14,64 7,53 ENI (0,88) 12,17 12,46G –2,31 14,82 10,39
Aareal Bk. (S/f) 0v 32,72G 32,92 Mister Spex (S/f) 0 4,22G 4,33G Dt. Börse • (3,20) 167,90G 169,50G –0,94 175,75 135,90 EssilorLuxottica (2,51) 150,30G 150,30G 0,00 194,98 Air France (F/f)
133,75 1,45 1,42
ERWE Immobilien (S/f) 0 2,18G 2,22G Lenovo ADR (S/f) 16,06G 16,64G
About You (S/f) 0 7,34G 7,25G MLP (S/a) 0,30 5,57G 5,67G Dt. Post • (1,80) 36,70G 36,52G +0,49 61,38 33,63 Flutter Ent. (0) 126,05G 124,25G +1,45 187,70 Akamai Tech. (S/f)
88,68 91,22G 91,14G
Eurofins Sc. (S/f) 1 69,40 69,58G Levi Strauss (S/f) 17,37G 18,03G
MorphoSys (S/f) 0 17,57G 17,84G Dt. Telekom • (0,64) 18,78G 18,79G –0,05 19,39 14,48 Gr. Danone (1,94) 52,14 52,18G –0,08 62,65 Akzo Nobel (S/f)
46,80 63,88G 64,10G
Accentro RE (S/f) 0,04v 3,46G 3,46G Lloyds TSB (S/f) 0,51G 0,51G
Eurokai (S/f) 1 31,80G 31,80G MPH (S/f) 0 16,50G 16,50G Eon (0,49) 8,59G 8,56G +0,30 12,53 7,72 Hermes Int. (8) 1308,50G 1321,00G –0,95 1676,50 Alcoa (S/f)
968,20 50,64G 55,56G
Ad Pepper (S/f) 0 2,16G 2,33G Logitech (L/f) 50,20G 50,80G
Euwax (S/a) 3,26 65,00 66,00bB Fres. Med. Care (1,35) 34,11G 34,22G –0,32 66,68 33,82 Iberdrola (0,44) 10,60 10,74G –1,30 11,45 Alibaba Grp. (S/f)
8,54 93,30 98,75
AdCapital StA (S/f) 0 1,69G 1,68G MS Industr. (F/gs) 0 1,41 1,51 Lonza (L/f) 535,80G 540,20G
Exasol (S/f) 0 3,96G 3,93G Fresenius SE (0,92) 24,42G 24,61G –0,77 44,91 23,48 Inditex (0,93v) 22,06G 21,96 +0,46 32,49 Alphabet A (S/f)
19,30 108,88 110,26
Adesso (S/f) 0,60 119,60G 121,20G Mühlbauer (S/f) 1,50 57,60G 58,60G Alstom (S/f) 21,39G 20,63G Marriott (S/f) 152,96G 155,72G
Exceet Gr. (S/f) 1,75 4,32G 4,28G Müller Li.Log. (S/f) 1,20 5,75G 5,70G
Hann. Rück (5,75) 144,65G 145,15G –0,34 181,40 130,60 ING Groep (0,58) 8,81G 8,75 +0,71 13,97 7,93 Mattel (S/f) 22,32G 22,77G
Adler Grp. (S/f) 0 2,80G 2,98G Heid. Cement (2,40) 45,59G 45,62G –0,07 74,38 43,18 Intesa Sanp. (0,08) 1,73G 1,69G +2,06 2,92 Altria Group (S/f)
1,57 44,95G 45,98
Eyemaxx RE (S/f) 0 0,00G 0,00G Mutares (F/ps) 1,50 16,16 16,40 Am. Airlines 13,26G 13,57G McDonald's (S/f) 252,85G 256,35
Adler Real Est. (S/f) 0v 6,70G 7,16G HelloFresh (0) 24,83G 24,60G +0,93 97,36 24,04 Kering (12) 513,40G 516,00G –0,50 739,10 438,20
Fair Value (S/f) 0,39 6,70G 6,90G MVV Energie (S/a) 1,05 31,40G 31,70G Amazon (S/f) 128,40G 130,68 Mediobanca (S/f) 7,96G 7,74G
Adtran Hldgs. (S/f) 0,36 23,40G 23,70G Henkel VA (1,85) 66,28G 65,92G +0,55 84,26 56,62 Kone B (2,10) 40,40 40,11G +0,72 71,84 39,29
AMD (S/f) 86,45G 89,04 Medtronic (S/f) 87,01G 89,57G
Air Berlin (S/f) 0 0,01G 0,01G Fashionette 0 4,58G 4,43G MyBucks (S/f) 0 0,00 0,00 Infineon • (0,27) 24,79G 24,18G +2,50 43,81 20,70 L'Oréal (4,80) 341,45 346,50G –1,46 433,65 301,55
Merck (S/f) 86,60G 88,30G
Linde PLC • (4,67) 283,95G 287,65G –1,29 315,10 242,50 LVMH (10v) 660,90 662,30 –0,21 757,80 Americ. Int. (S/f)
532,00 52,19G 52,80G
Alba SE (S/f) 4,17 26,60G 27,20G Ferratum (F/ps) 0,18 2,52 2,51 Mynaric (S/f) 0 29,00G 28,70G
American Express (S/f) 154,10G 155,66 Meta Platforms (S/f) 156,66G 159,20
Mercedes-Benz • (5) 56,58G 55,99G +1,05 77,81 50,28 Pernod-Ricard (3,12) 184,85G 184,95G –0,05 216,90 166,50
All for One Gr. (S/f) 1,45 46,50G 46,60G Fielmann (X/g) 1,50 37,66 36,66 Nagarro (S/f) 0 106,20G 108,60G Amgen (S/f) 238,40G 239,95G Micron Tech. (S/f) 55,98G 57,01G
Merck (1,85) 170,65G 171,10G –0,26 231,50 153,25 Philips Elec. (0,85) 16,71G 16,75G –0,23 41,85 16,71
First Sensor (S/f) 0,42 58,40G 58,20G NanoFocus (S/f) 0 0,50G 0,50G Anglogold (F/f) 13,70 13,90 Microsoft (S/f) 262,10G 266,50
Allane SE (S/f) 0,06 12,80G 12,90G MTU (2,10) 178,90G 180,55G –0,91 220,30 159,95 Prosus (0,14) 62,51 64,05G –2,40 80,80 40,29
Foris (S/f) 0 2,62G 2,60G New Work (S/f) 6,36 121,40G 123,20G Apple (S/f) 158,24G 162,28 Mitsubishi Heavy (S/f) 38,51 37,01G
Allgeier (F/gs) 0,50 30,05 30,15 Münchner Rück • (11) 234,40G 233,80G +0,26 282,20 205,40 Safran (1) 103,54G 103,18G +0,35 127,26 88,38
Applied Materials (S/f) 93,95G 96,94 Mizuho Fin. (S/f) 11,40G 11,40
Alstria Office REIT (S/f) 0,04 12,46G 12,23G Formycon (S/f) 0 77,30G 76,80G Nexr Techn. (S/f) 0 1,00G 1,00G Porsche VA (2,56) 72,54G 69,68G +4,10 97,56 58,96 Sanofi (3,33) 82,91G 81,65 +1,54 106,04 78,71
Moderna (S/f) 135,64G 138,20
Fortec (S/f) 0,60 25,00G 24,40G Nexus (S/f) 0,20 50,60G 49,80G Puma (0,72) 61,92G 60,62G +2,14 115,35 58,06 Schneider El. (2,90) 122,50G 121,90G +0,49 178,74 ArcelorMitt.
110,82 23,75G 24,09G
Altech Adv.Mat. (F/gs) 0 1,19 1,17 Archer Daniels (S/f) 87,36G 90,05 Mondelez Intl. (S/f) 61,65G 62,42
Francotyp-Pt. (S/f) 0 3,02G 3,08G Nfon (S/f) 0 8,76G 8,70G Qiagen (0) 45,16G 45,85G –1,50 51,48 38,11 Stellantis (1,04) 13,94 13,66 +2,11 19,31 11,26
AlzChem Grp. (S/f) 1 17,95 17,75G Astellas Ph. (S/f) 14,28G 14,22G Moodys (S/f) 286,40G 291,25
RWE StA (0,90) 38,65G 40,01G –3,40 43,98 29,72 TotalEnerg. (2,76v) 52,19 54,32 –3,92 57,31 36,53
Amadeus (S/f) 3,04 100,60G 101,40G Friwo (S/g) 0 37,60G 34,20G Noratis (S/f) 0,55 14,50G 14,40G
SAP • (2,45) 84,37G 84,98 –0,72 129,68 83,90 Vinci (2v) 92,02G 91,64G +0,41 103,58 Astrazeneca (S/f)
80,03 130,00G 133,00G Motorola (S/f) 243,75G 246,75G
Artnet (S/f) 0 6,32G 6,68G Frosta (S/f) 1,60 64,80G 65,40G NorCom (S/f) 0 7,40G 7,50G
Sartorius VA (1,26) 416,60G 418,70G –0,50 629,60 293,70 Deutsche EuroStoxx 50-Aktien in Dax40 bzw. M-Dax enthalten AT&T (S/f) 17,75G 17,86 NatWest (S/f) 2,96G
Nordex (S/f) 0 9,76G 9,77G Siemens • (4) 103,46 102,78G +0,66 157,88 93,78 NEC (S/f) 36,40G 35,00bG
AS Creation (S/f) 0,90 12,70G 12,50G Fuchs Pet.StA (S/a) 1,02 23,55G 24,00G BAE Syst. (F/f) 9,30 9,60
Nordwest Hdl. (S/f) 0,40 21,40G 21,40G Siemens Healthin. (0,85) 48,19G 48,24G –0,10 67,64 43,23 Nestlé (L/f) 117,28G 118,96G
Asknet Sol. (F/f) 0 0,32 0,43 Geratherm (S/f) 0,12 6,78G 7,22G Norma Gr. (S/f) 0,75 Baker Hughes (S/f) 24,96G 26,29G
16,01G 16,08G Symrise (1,02) 104,75G 105,50G –0,71 132,55 94,26 NetEase (S/f) 88,00G 88,80G
Atoss Softw. (S/f) 1,82 129,80G 131,00G German Val. Prop. (S/f) 0 5,70G 5,80G Novem (S/f) 0,40 8,70G 8,70G Vonovia • (1,66) 26,97G 26,54G +1,62 54,65 26,23 Rohstoffpreise Ballard Power (S/f)
Bank America (S/f)
7,69G 7,88
33,98G 33,66 Netflix (S/f) 219,80G 221,25
Aumann (S/f) 0,10 15,30G 15,06G Gesco (S/g) 0,98 25,70G 24,80G Nürnb. Bet. (S/f) 3,30 76,00G 76,50G VW VA • (7,56) 145,92G 142,40G +2,47 208,10 120,10 Barclays (S/f) 1,94G 1,86G Nike (S/f) 107,54G 108,00
Aurelius (S/f) 1,50 22,58G 22,56G GFT Technolog. (S/f) 0,35 33,05G 33,15G OHB (S/f) 0,48 Zalando (0) 23,68G 23,44G +1,02 99,00 21,08 Edelmetalle (Industriepreise) Fixing Vortag Barrick Gold (S/f) 14,90G 15,35 Nintendo (S/f) 414,10G 417,20
34,10G 33,80G Nissan Motor (S/f) 3,89G 3,83G
Auto1 Group (S/f) 0 10,33G 9,97G GK Softw. (S/f) 0 124,20G 123,60G OVB (S/f) 0,90 • auch im EuroStoxx 50 enthalten Gold London $ je Feinunze 1751,25 1753,55 Berksh. Hathaway (S/f) 284,60G 288,75
25,20G 26,00G Nokia (S/f) 4,82G 4,82
Glob. Fash. Gr. (S/f) 0 1,49G 1,52G 30.8.2022 Ankauf Verkauf Vortag Beyond Meat (S/f) 24,45G 24,50
Baader (S/a) 0,35 3,63G 3,81G Nomura (S/f) 3,60G 3,60G
Basler (S/f) 0,21 24,55G 24,60G Grammer (S/f) 0 10,45G 10,35G
Paion (S/f) 0
Pantaflix (F/f) 0
0,90G
0,97
0,91G
1,16
M-Dax Schlusskurse* Goldbarren 1 kg (Euro) 54630,00 58870,00 59350,00
BHP Billiton ADR (S/f) 57,50G 58,50
Biogen Idec (S/f) 195,62G 197,18G NortonLifeLock (S/f) 22,58G 22,40G
Bastei Lübbe (S/f) 0,40v 5,72G 5,64G Grenke (S/f) 0,51 24,06G 23,46G Krügerrand 1 Uz (Euro) * 1703,70 1814,50 1816,80 BioNTech (F/f) 145,15 146,50 Novartis NA (L/f) 80,54G 82,27G
Paragon (S/f) 0 4,98G 4,58G 30.8. Schluss Vortag %Ver 52W(H) 52W(T)
Bauer (S/f) 0 8,36G 8,28G GSW Immob. (S/f) 1,40 92,00G 91,50G Patrizia (S/f) 0,32 Platin 1 kg (Euro) -,-- 29560,00 30320,00 Bk of Nova Scotia (S/f) 55,85G 56,97G Novo-Nordisk (S/f) 106,70 107,88
12,22G 12,22G Aixtron (0,30) 22,95G 22,77G +0,79 28,13 14,50
Silberbarren 1 kg (Euro) 585,69 646,42 653,22 Boeing (S/f) 161,46G 165,80 Nvidia (S/f) 153,90G 158,98
Bavaria Ind. (S/f) 0 75,00G 75,00G H&R (S/f) 0 6,26G 6,34G Pearl Gold (F/gs) 0 0,66 0,68 Aroundtown (0,23) 2,90G 2,91G –0,31 6,59 2,77
Bombardier (S/f) 24,30G 24,25G NXP Semicond. 164,50G 166,00G
BayWa (F/ps) 1,05 44,05 43,50 Haemato (F/f) 1,10 17,75 17,75 Petro Welt (S/f) 0 1,77G 1,78G Aurubis (1,60) 62,38G 64,14G –2,74 119,00 60,00 * Preis wird dienstags und freitags von der LBBW aktualisiert
Bechtle (0,55) 38,56G 39,16G –1,53 69,26 35,44 Booking Hldg. (S/f) 1895,00G 1885,80 OMV (S/f) 40,45G 41,38
BayWa N.A. (S/f) 1,05 62,00G 62,80G Hamb. Hafen (S/f) 0,75 12,22G 12,38G Pferdewtn. (S/f) 0,10 12,80G 13,50G Oracle (S/f) 73,83G 74,57G
Befesa (1,25) 43,70G 44,90G –2,67 73,50 42,02 BP Plc (S/f) 5,27 5,43
BB Biotech (X/f) 3,94 57,60 58,30 Hamborner R. (S/g) 0,47 8,16G 8,19G PharmaSGP (S/f) 0,45 25,80G 25,50G Boss (0,70) 54,32G 54,46G –0,26 59,88 42,09 Industriemetalle (EUR/100 kg) Tiefst Höchst Vortag Bristol-Myers (S/f) 66,88G 66,97 Panasonic (S/f) 8,02 8,05G
Berentzen (S/f) 0,22 6,36G 6,34G HanseYachts (S/f) 0 3,26G 3,25G Philomaxcap (S/f) 0v 1,10G 1,12G Cancom (1) 28,32G 28,28G +0,14 64,66 28,18 Blei (LME) 197,31 197,41 199,25 Paychex (S/f) 123,70G 128,08G
Campbell S. (S/f) 50,42G 50,20G
Bertelsm.01 (S/f) 15 291,00 298,50 Hapag-Lloyd (S/f) 35 261,60G 268,80G Plenum (S/g) 0 5,70G 5,70G Carl Zeiss Meditec (0,90) 124,60G 125,65G –0,84 201,80 104,00 Kupfer (DEL) 800,36 800,36 844,04 Canon (S/f) 24,52G 24,85 PayPal (S/f) 91,47G 93,24
Bertelsm.92 (S/f) 10,88 189,00G 189,00G Hartmann (F/f) 8 276,00 296,00 PNE (S/f) 0,08 16,26G 16,16G Commerzbank (0) 6,48G 6,36G +1,82 9,50 5,01 Kupfer (MK) 925,65 925,65 972,34 Carrefour (S/f) 16,54G 16,93 PepsiCo (S/f) 172,34G 174,18
Princess Pr. (S/f) 0,68 11,15G 11,10G CTS Eventim (0) 53,15G 54,00G –1,57 72,14 48,24 Cemex ADR (S/f) 3,86G 3,94G Pfizer (S/f) 45,76G 46,48
Zinn (LME-Lager) 2366,58 2371,57 2438,90
ProCredit (F/ps) 0 3,22 3,16 Delivery Hero (0) 43,11G 43,21G –0,23 134,80 23,90 Cendant (S/f) 175,12G 174,84G Procter & Gamble (S/f) 140,00 141,42
Brent-Öl (in US-Dollar je Barrel) Progress (S/a) 1,50 28,00G 27,40G Dt. Wohnen (0,04) 22,31G 22,37G –0,27 53,06 20,74 Aluminium 99,7% 270,00 270,00 281,00
Check P. Softw. (S/f) 121,62G 121,54G Raytheon Tech. (S/f) 90,40G 92,40
Dürr (0,50) 21,94G 22,04G –0,45 43,54 20,70 Messing MS 58 (1. Stufe) 782,00 782,00 815,00
160 PSI (S/f) 0,40 23,60G 23,65G Chevron (S/f) 160,20G 166,14 Realnetworks (S/f) 0,67G 0,68G
Encavis (0,30) 20,84 21,74G –4,14 24,67 11,54 Messing MS 58 (2. Stufe) 865,00 865,00 901,00
Publity (S/f) 0 28,30G 28,70G China Mobile (F/f) 6,58 6,55 Relx (S/f) 26,76G 26,34G
99,97 Evonik Ind. (1,17) 18,75G 19,14G –2,04 29,70 18,36 Metallbasis 63/37 794,00 794,00 828,00
140 PVA Tepla (S/f) 0 17,11G 17,26G Ciena (S/f) 51,44G 53,11G Renault (S/f) 28,43G 27,93G
Evotec (0) 22,45G 22,25G +0,90 45,62 20,24 Quelle: W.C.Heraeus GmbH bzw. Allg. Gold- und Silberscheideanstalt AG Cisco Systems (S/f) 45,09G 45,84 Repsol (S/f) 13,24G 13,73
120 Q-Soft (S/g) 0,10 4,00G 4,02 Fraport (0) 42,74G 42,68G +0,14 69,72 37,81
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Citigroup (S/f) 48,92G 49,44 Rio Tinto (S/f) 57,48G 60,08

Q.beyond (S/f) 0 0,99G 1,01G Freenet (1,57) 21,95G 22,15G –0,90 26,87 20,39 Citrix (S/f) 102,28G 101,42G Roche GS (L/f) 319,30G 323,50G
100 Fuchs Pet.VA (1,03) 27,28G 27,08G +0,74 44,32 24,28 Energie und Agrar 30.8. Vortag Clariant (L/f) 18,24G 18,42G Ryanair (S/f) 12,15 11,97G
R.Stahl (S/g) 0 13,10G 13,90G GEA Group (0,90) 34,89G 35,05G –0,46 48,58 31,97
80 Brent Öl (Settlement, ICE) US-$/Barrel 99,97 103,84 Coca Cola (S/f) 61,99G 62,89 Sacyr Valleher. (S/f) 2,23G 2,18G
RCM Bet. (S/f) 0,07 2,02G 2,02G Gerresheimer (1,25) 52,70G 53,60G –1,68 92,75 52,25
WTI Öl (Spotpreis, US-Golfküste) US-$/Barrel 91,64 97,01 Colgate-Palm. (S/f) 78,71G 78,98 Samsung Electr. (S/f) 1000,00 1006,00G
Readcrest Cap. (S/f) 0 1,13 0,80G Grand City Pr. (0,83) 11,66G 11,78G –1,02 23,40 11,63
60 Erdgas (Settlement, ICE) Pence/Therm 465,00 640,36 Comcast (S/f) 35,60G 36,73G Schlumberger (S/f) 38,50G 40,10G
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Realtech (S/f) 0 1,33G 1,31G Jungheinrich (0,68) 24,56G 24,94G –1,52 47,76 20,18
Strom (Mittelwert, OTC) Euro/MWh 625,00 630,00 Conoco Ph. (S/f) 110,04G 114,28G Securitas (S/f) 8,76G 8,79G
Rhön-Klin. StA (S/f) 0 14,50G 14,65G K+S (0,20) 22,73G 24,56 –7,45 36,39 11,59
Credit Agricole (S/f) 9,31G 9,10G Sharp Corp. (S/f) 7,18G 7,22G
Kion Group (1,50) 40,01G 39,90G +0,28 103,65 37,62 Kaffee (Settlement, Nybot) US-Cent/lb 240,50 242,00
Ringmetall (S/f) 0,09 4,87G 4,86G Crédit Suisse (L/f) 5,18G 5,23G Shell (F/f) 27,00 27,90
Strom in Deutschland (in Euro/MWh) Knorr-Bremse (1,85) 48,00G 47,43G +1,20 106,80 47,21 Weizen (Settlement, Euronext) Euro/t 330,25 336,00
SAF Holland (F/ps) 0,35 8,11 7,91 Lanxess (1,05) 32,80G 32,66G +0,43 65,84 30,90 Zucker (Spot,Nybot) US-Cent/lb 18,10 18,44 Daiwa Sec. (S/f) 4,36G 4,38G Shiseido (S/f) 38,20G 38,36G
1000 Salzgitter (S/f) 0,75 25,10G 26,00G LEG Immobilien (4,07) 75,04G 75,54G –0,66 136,05 74,68 Deere & Co. (S/f) 367,15G 382,60 Soc. Générale (S/f) 22,27G 21,80G
Lufthansa (0) 5,89G 5,88G +0,10 9,09 5,26 Quelle: Dowjones.de Dell Techn. (S/f) 39,62G 40,95G Softbank (S/f) 40,15G 40,00
800 Sartorius StA (S/f) 1,25 384,00G 382,50G
Nemetschek (0,39) 59,48G 59,94G –0,77 115,95 53,26 DuPont (S/f) 56,90G 57,68G Solvay (F/f) 81,48 79,24
Schaeffler (F/f) 0,50 5,29 5,24
ProSieben.Sat.1 (0,80) 7,62G 7,60G +0,18 17,01 7,37 Ebay (S/f) 44,45G 44,60 Sony (F/f) 81,12 80,96
600
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Schl. Wach. (S/a) 0,50 16,70G 16,70G Rational (10) 538,00G 542,50G –0,83 979,00 499,00 Stand. Chart. (S/f) 6,85G 6,60G
Schwabenvrl. (S/g) 0 1,50 1,50 Eli Lilly (S/f) 306,30G 312,30
Starbucks (S/f) 83,24G 84,23
400
Schweizer El. (S/g) 0 5,76G 5,76G
Rheinmetall StA (3,30)
RTL Group (5)
159,35G
36,84G
162,55G
37,30G
–1,97
–1,23
227,50
54,10
76,34
35,54 Wechselkurse Emerson (S/f)
Endesa (S/f)
83,10G 84,19G
17,63 17,64G Swiss Re (L/f) 75,46G 75,92G
200 Secunet (S/f) 5,38 221,00G 218,50G Scout24 (0,85) 56,42G 55,64G +1,40 72,90 47,12 Devisen (1 Euro entspricht) Bargeld (1 Euro entspricht) Enzon (S/f) 0,26G 0,27G Swisscom (L/f) 519,40G 529,00G
625,00
Sedlmayr (S/f) 44 2780,00G 2800,00G Siemens Energy (0,10) 15,16G 15,17G –0,07 25,58 13,35 Ankauf* Verkauf* Ankauf* Verkauf* Ericsson (S/f) 7,32G 7,20G Takeda Pharma (F/f) 27,67 27,91
0 Siltronic (3) 69,50G 69,25G +0,36 142,60 63,95
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Serviceware (S/f) 0 8,80G 9,02G USA 1,0011 1,0071 $ 0,96 1,06 $ Expedia (S/f) 102,16G 103,54G Tencent (S/f) 40,80G 40,80
SFC Energy (S/f) 0 21,90G 21,75G Sixt StA (3,70) 99,25G 99,75G –0,50 170,50 95,50 Dänemark 7,4177 7,4577 dKr 7,10 7,86 dKr Exxon Mobil (S/f) 96,06G 100,98 Tesla (S/f) 276,70G 285,75
Software (0,76) 26,66G 26,32G +1,29 43,64 24,28 Großbritannien 0,8539 0,8579 Brit. £ 0,82 0,91 Brit. £ Teva Pharma (S/f) 9,16 9,44
SGL Carbon (S/f) 0 6,79G 6,89G Fannie Mae (S/f) 0,54G 0,56
Ströer (2,25) 42,00G 42,30G –0,71 76,05 39,10 Japan 138,4000 138,8800 Yen 131,93 147,03 Yen Texas Instrum. (S/f) 165,88G 167,96
Bertrandt (S/g) 0,27 34,75G 35,00G Hawesko (S/f) 2,50 41,20G 40,10G SGT Germ. Priv. Eq. (F/f) 0,02 1,51 1,48 TAG Immobilien (0,89) 9,01G 9,05G –0,50 27,65 8,72 Kanada 1,2987 1,3107 Can. $ 1,24 1,39 Can. $ Fanuc (S/f) 157,75 161,50
Fedex (S/f) 212,75G 216,50G Thales (S/f) 121,70G 121,50
Bet-at-Home (S/f) 0 7,42G 7,42G Heidelb. Druck (S/f) 0 1,45G 1,46G Shop Apotheke (S/f) 0 56,78G 59,44G Talanx (1,60) 34,84G 34,86G –0,06 44,42 33,54 Norwegen 9,7300 9,7780 nKr 9,28 10,34 nKr
First Solar (S/f) 122,04G 122,68 Thoms. Reuters (S/f) 109,00G 111,00G
Heidelbg. Bet. (X/f) 0 99,00 99,00 SHS Viveon (S/f) 0 3,66G 3,72G TeamViewer (0) 9,93G 10,06G –1,31 30,35 8,89 Schweden 10,6290 10,6770 sKr 10,15 11,27 sKr Toshiba (S/f) 37,33G 37,12G
Beta Systems (S/f) 0,21 42,80G 42,80G Foot Locker (S/f) 36,27G 36,62G
SLM Solutions (S/f) 0 11,32G 11,26G Telefonica Dtl. (0,18) 2,58G 2,58G –0,19 3,01 2,21 Schweiz 0,9724 0,9764 sfrs 0,93 1,03 sfrs Toyota (S/f) 15,27 15,00
Bijou Brigitte (S/f) 0 32,20G 33,10G Hella (S/f) 0,49v 69,25G 69,35G Ford Motor (S/f) 15,37G 15,15
SM Wirtsch. (S/g) 0,26 6,05G 6,05G ThyssenKrupp (0) 5,52G 5,53G –0,18 11,34 4,83 Trans Cosmos (S/f) 26,00G 26,00G
Bike24 (S/f) 0 3,15G 3,06G Helma Eigenh. (S/f) 1,72 36,50G 36,50G Uniper (0,07) 5,54G 5,64 –1,95 42,29 5,05 Fujitsu (S/f) 120,05G 117,20G
SMA Solar (S/f) 0 51,30G 50,60G Travelers C. (S/f) 163,04G 165,50G
Bilfinger (S/a) 4,75 29,84G 30,34G Hensoldt (S/f) 0,25 22,10G 22,35G United Internet (0,50) 22,87G 22,98G –0,48 37,20 22,36 Ägypten 18,5620 20,0620 Ägy. £ 16,09 47,82 Ägy. £ Geberit (L/f) 466,20G 467,40G
SMT Scharf (F/f) 0 11,00 11,40 Trend Micro (S/f) 61,70G 61,30G
Biofrontera (S/f) 0 1,37G 1,36G Hermle VA (S/g) 9,05 217,00G 219,00G Vantage Towers (0,63) 25,88G 26,18G –1,15 33,40 25,48 Australien 1,4357 1,4557 Aus. $ 1,37 1,53 Aus. $ General Electric (F/f) 74,70 74,10 Twitter (S/f) 39,13G 40,55G
SNP (S/f) 0 24,85G 24,95G Varta (2,48) 70,74G 70,52G +0,31 135,70 68,34 Brasilien 4,8032 5,1032 Real 4,25 5,81 Real
Biotest VA (S/f) 0,04 33,60G 33,40G Highlight C. (F/ps) 0 3,58 3,54 General Motors (S/f) 38,93xD 38,98G
Softing (S/f) 0,10 6,10G 6,12G Wacker Chemie (8) 140,60G 141,80G –0,85 186,90 112,60 UBS (L/f) 15,73G 15,89G
BMW VA (S/f) 5,82 69,40G 69,35G Hochtief (S/f) 1,91 49,00G 49,95G China 6,8786 6,9786 Renmimbi 6,28 7,73 Renmimbi GlaxoSmithkl. (S/f) 16,49 16,47
SolarWorld (S/f) 0 0,36G 0,36G Unilever (S/f) 46,02G 45,59
Bor. Dortmd. (S/f) 0 3,81G 3,73G Homag (S/f) 1,01 46,00G 46,00G Hongkong 7,8306 7,9306 HK $ 7,35 8,91 HK $ Gold Fields (S/f) 8,25G 8,15G
Unisys (F/f) 9,25 9,45
Brain (S/f) 0 6,82G 6,88G Home24 (X/f) 0 3,02 2,87
Sporttotal (S/f) 0
Stabilus (S/f) 1,25
0,76G 0,74G
50,80G 50,90G
Indizes Schlusskurse* Indien 79,0400 80,6400 Rupie 66,80 98,70 Rupie Goldm. Sachs (S/f) 332,75G 334,85G
United Parcel Serv. (S/f) 194,38G 199,42G
Kenia 118,6000 122,6000 Schilling 107,48 137,14 Schilling Halliburton (S/f) 31,86G 31,82G Utstarcom (F/f) 3,90 3,77
Brau Rvbg. (S/a) 0 2000,00G 2000,00G HomeToGo (S/f) 0 2,82 2,77G
Steico (S/f) 0,40 76,40G 75,70G Deutsche Veränderungen 52 Wochen Kroatien 7,4302 7,5902 Kuna 7,05 8,19 Kuna Harley Davidson (S/f) 38,74G 39,74
Capsensixx (X/f) 0 16,00 16,00 Hornb. Hld. (S/f) 2,40 71,10G 70,15G
Steinhoff (F/f) 0 0,14 0,14 30.8.2022 absolut % 52W(H) 52W(T) Malaysia 4,3449 4,6449 Ringgit 4,40 4,41 Ringgit Hasbro (S/f) 78,42G 79,07G
Verisign (S/f) 180,82G 185,44G
HWA (S/f) 0 7,05G 7,05G Marokko 10,2169 10,2969 Dirham 8,24 12,68 Dirham Vertex Ph. (S/f) 280,75G 280,60G
Cenit Sys. (S/g) 0,75 14,75G 14,30G Stemmer Im. (S/f) 0,75 27,50G 27,60G Dax 12961,14 +68,15 +0,53 16290,19 12390,95 Heineken NV. (S/f) 90,10G 90,90G
Hypoport (S/f) 0 188,10G 187,40G L-Dax 12968,96 +33,29 +0,26 16276,05 12441,35 Mexiko 19,8975 20,1375 Peso 18,23 22,66 Peso Vestas Wind (S/f) 24,59G 24,68
Ceontronics (S/f) 0,12 4,69G 4,69G STINAG (S/f) 0,42 18,00 18,00G Hennes & Mauritz (S/f) 10,45G 10,46G
M-Dax 25393,83 –76,67 –0,30 36428,86 24515,48 Visa (S/f) 200,75G 203,00
CEWE Stiftung (S/f) 2,35 80,00G 79,70G Ibu-Tec (S/f) 0 22,95G 23,25G Sto VA (S/a) 5 154,80G 154,60 Neuseeland 1,6110 1,6350 NZ-$ 1,54 1,73 NZ-$ Hitachi (S/f) 50,16 49,46G
Tec-Dax 2944,27 +9,07 +0,31 4010,04 2775,90 Vodafone Group (F/f) 1,36 1,36
Philippinen 55,6400 57,2400 Peso 47,65 69,68 Peso Home Depot (S/f) 292,15G 298,00
Cherry (S/f) 0 7,17G 7,05G Indus (S/f) 1,05 22,20G 22,05G Stratec (S/g) 0,95 84,50G 83,10G S-Dax 11944,98 +4,51 +0,04 17450,14 11525,90 Wal-Mart (S/f) 132,12G 131,30
Polen 4,7119 4,7599 Zloty 4,44 5,11 Zloty Honda Motor (S/f) 26,87 26,35G
Clean Logistics (F/f) 0 15,40 14,50 Infas Hld. (S/f) 0,05 4,28G 4,28G STS Group (S/f) 0,04 4,58G 4,59G REX 132,41 +0,29 +0,22 145,90 130,47 Rumänien 4,8390 4,8890 Leu 4,39 5,53 Leu Honeywell (S/f) 190,18G 192,48G Walgreens (S/f) 35,30 36,13
Cliq Digital (S/f) 1,10 25,65G 25,95G Init Innovation (S/g) 0,55 21,15G 21,30 Südzucker (S/a) 0,40 13,59G 13,74G Bund Future (Ind.) 148,47 +0,07 +0,05 176,36 140,66 Russland ausgeszt. -- -- Rubel 54,91 71,80 Rubel Howmet Aero. (S/f) 35,40G 36,40G Walt Disney (S/f) 112,02G 113,96
Clockchain (F/f) 0v 4,00 4,00 InnoTec (S/f) 0,75 9,80G 9,84G Süss MicroT. (S/f) 0,16 12,54G 12,54G Saudi-Arabien 3,7313 3,8113 Rial 3,43 4,29 Rial HP (S/f) 30,93G 30,93 Wells Fargo (S/f) 43,94G 43,56
Co.Don (S/f) 0 0,50G 0,51G Instone (S/f) 0,62 8,65G 8,49G Surteco (S/f) 1 24,70G 26,30G Internationale Singapur 1,3923 1,4083 Sing. $ 1,32 1,51 Sing. $ HP Enterprise (S/f) 13,57G 13,66 Western Digital (S/f) 43,17G 44,95
Suse (S/f) 0 19,62G 19,52G Euro Stoxx 50 3561,92 –8,59 –0,24 4415,23 3357,06 HSBC Hold. (S/f) 6,16G 6,13G Wharf. Holdings (S/f) 3,58G 3,58G
Compleo (S/f) 0 18,44G 19,26G Intershop (F/ps) 0 3,09 3,05
FTSE 100 7338,86 –67,90 –0,92 7692,11 6803,87 Südafrika 16,7308 16,9708 Rand 15,81 19,43 Rand
SWD Salz (S/g) 1,65 108,00 95,00G Humana (S/f) 483,40G 481,50G Wolters Kluwer (S/f) 103,30G 103,85G
CompuGroup (S/f) 0,50 37,70G 37,96G Intertainment (S/f) 0 0,56G 0,59G Dow Jones 31790,87 –308,12 –0,96 36952,65 29653,29 Thailand 36,0100 37,0100 Baht 34,12 40,24 Baht
Workday (S/f) 163,66G 164,54
Synlab (S/f) 0,33 14,51G 14,66G Tschechien 24,3820 24,7820 Kronen 23,23 26,63 Kronen Hyundai Motor (S/f) 34,00G 34,00
Coreo (S/f) 0 0,97G 0,97G Intica (F/ps) 0 8,20 8,50 Nasdaq 11883,14 –134,53 –1,12 16212,23 10565,14
Xerox (S/f) 16,75G 16,92G
Corestate (S/f) 0 1,34G 1,32G InVision (S/f) 0v 15,00G 15,20G Syzygy (S/f) 0,20 5,38G 5,58G S&P 500 3986,16 –44,45 –1,10 4818,62 3636,87 Türkei 18,2091 18,3091 Lira 16,85 19,78 Lira IBM (S/f) 129,20G 130,98
Nikkei 28195,58 +316,62 +1,14 30795,78 24681,74 Tunesien 3,1346 3,2046 T-Dinar 2,63 4,58 T-Dinar Immunogen (S/f) 5,70G 5,86G Zoom Video (S/f) 81,17G 82,27
CPU Softw. (S/f) 0 2,14G 2,14G ItN Nano (S/f) 0 0,02G 0,02G Takkt (S/a) 1,10 10,34G 10,30G
Intel (S/f) 32,10G 33,14 Zurich Ins. (L/f) 439,70G 444,70G
MSCI World 2668,78 –25,83 –0,96 3248,12 2485,77 Ungarn 404,2000 409,4000 Forint 380,37 449,71 Forint
CropEnergies (S/f) 0,45 15,68G 15,88G Jenoptik (S/f) 0,25 21,08G 21,16G Technotrans (F/ps) 0,51 26,10 26,00
*letzter veröffentlichter Kurs Referenzwechselkurse für Devisen der LBBW, * von Euro durch die Banken Weitere Informationen unter www.boerse-stuttgart.de
CureVac (S/f) 0 10,17G 10,49 Jost Werke (S/f) 1,05 37,25G 37,70G Traton SE (S/f) 0,50 14,12G 14,04G
Cyan (S/f) 0 2,31G 2,37G KAP Bet. (S/f) 1v 18,90G 19,50G Tuff Group (S/f) 0 0,12G 0,12G
Datagroup (S/f) 1 66,70G 64,80G KHD Humb. (S/f) 0,34 11,90G 11,90G
TUI (S/f) 0 1,52G 1,50G Fonds Deka Struk.: Ertrag Pl 0,16 38,32 38,74
Deka Struk.: Wachst. 0,15 38,00 38,63
DWS Top 50 Asien T 200,43 201,62
DWS Top Dividende 4,00 141,17 141,74
HausInvest 0,65 43,02 43,03 Templ. Global*
Templ. Growth*
0,00 26,60 26,85
T 18,28 18,40
5,20 Umweltbank (M/f) 0,33 14,65b 14,75b Industria 1,78 128,99 128,20
Datron (S/f) 0,20 11,10G 11,00G Klassik Rad. (F/gs) 0,21 5,20 Deka Struk.:2 Ch.Plus 0,16 59,77 61,50 DWS Top Europe 1,47 167,11 164,93
2,76G 2,70G Ausschüttung in Euro 30.8. 29.8. Int.ImmoProfil 0,80 58,61 58,63 UBS Akt.Spec. I D.* T 662,68 661,11
Delignit (S/f) 0 6,70G 6,65G Klöckner Co. (S/f) 1 9,06G 9,25G United Labels (S/f) 0 All.R. Eur.Eq. Div. 2,20 115,77 114,36
Deka Struk.:2 Chance 0,15 52,67 53,78 DWS Top Portf. Offensiv T 80,04 80,47 Invesco Euro. C. Akt. 2,37 166,82 165,37 Uni21.Jahrh.* 0,02 43,76 43,99
Demire (S/f) 0,31 3,45G 3,47G Koenig&Bauer (S/f) 0 11,70G 11,24G USU Software (S/g) 0,50 16,20G 16,15G All. Adifonds 0,17 116,70 114,59 AlteLeipzigerA* 1,00 98,55 101,33
Deka Struk.:2 Ertrag Pl 0,16 38,66 39,08 DWS Top World 0,05 154,85 156,33 UniAsia* T 82,02 83,46
AlteLeipzigerR* 0,40 38,87 39,11 JPMF-Pacific-Eq. A $ T 119,33 118,54
Dermapharm (S/f) 2,17 47,32G 47,62G KPS (S/f) 0,19 3,86G 3,85G Uzin Utz (S/f) 1,80 56,80G 57,40G All. Adiverba 2,40 174,96 175,31 Deka Struk.:2 Wachst. 0,14 34,85 35,43 DWS US-Growth 0,05 364,67 371,21 UniDeutschl.* T 197,71 198,15
Deutz (S/f) 0,15 3,73G 3,77G Kromi Logistik (S/f) 0 5,55G 5,55G Va-Q-Tec (S/f) 0 12,02G 12,16G All. Best Style Eurol. Eq.1,61 147,29 144,56 Amd. Europ. SmCap* T 169,29 170,78 DWS Verm.bild.f. I 0,05 241,07 243,80 Kapital Plus T 63,53 63,20
Deka Technologie CF 0,12 59,56 60,43 UniDyn. Europa A* 0,06 120,61 122,28
Amd. Gl. Ec.* T 386,40 388,52 DWS Verm.bild.f.R 0,26 15,85 15,81 LBB-Europa 0,62 74,42 73,64
DFV Dt. Fam. Vers. (S/f) 0 11,04G 11,02G Krones (S/f) 1,40 82,65G 83,30G Valora Effekt. (S/g) 0 1,50G 1,50G All. Biotechnologie 0,00 204,68 207,48 Deka Technologie TF 0,10 47,61 48,32 UniDyn. Global -net-* 0,03 60,02 60,51
Ampega Gl. Rent. 0,10 16,63 16,69 DWS Vors.AS Dyn. T 141,92 141,68 LBBW Akt. Europa* 0,51 39,69 40,11 UniDyn. Global A* 0,04 95,30 96,08
DIC Asset (S/f) 0,75 10,08G 10,14G KSB StA (S/f) 12 383,00G 394,00 Vapiano (S/f) 0 0,09G 0,09G All. Em. Mrkt. Eq. Div. 0,00 125,71 126,46 Deka TeleMed. TF 0,05 90,42 90,89
Varengold (S/f) 0 3,66G 3,66G All. Eur. Eq. Growth 1,61 296,83 292,57 Ampega Rend. 0,10 19,35 19,43 DWS Zukunftsstr.Akt. T 55,36 54,95 LBBW BalanceCR20 0,30 43,60 44,09 UniEuro Aktien* 0,61 78,70 79,60
Dinkelack. (S/g) 32 1480,00G 1480,00G KSB VA (S/f) 9 319,00G 320,00G DekaFonds 0,29 101,58 99,44
Ampega Res. Rentenfd.0,10 48,15 48,23 Europa Aktienfds ULM FP*T 84,84 85,22 LBBW BalanceCR40 0,32 50,41 51,14 UniEuropa* T2420,732445,19
DMG Mori (S/f) 1,03 40,70G 40,80G KST (S/f) 0,07 1,42G 1,42G Veganz 0 17,30G 17,55G All. Euro Rentenf. 1,02 52,59 52,42 DekaL.Team Gl.Sel.TF 0,11 247,48 250,41
AriDeka 0,68 75,48 74,88 LBBW BalanceCR75 0,35 65,09 66,42 UniEuropaRenta* 0,40 41,80 42,08
DocCheck (S/f) 1 14,05G 14,35G KUKA (S/a) 0,11 83,10G 83,60G Ver. Filzfab. (M/f) 18,61 600,00G 600,00b All. Europ. Eq. Div. 2,20 82,62 81,61 DekaLux BioTech CF 0,24 541,21 549,39 Fidelity Euro Blue Chp 0,25 22,68 22,85
Axa Immoselect 0,10 0,21 0,21 LBBW Div.-Str. Euro* 1,30 33,42 33,48 UniEuroRenta* 0,11 59,27 59,57
Dr. Hoenle (S/f) 0,20 20,05G 20,45G KWS (S/f) 0,80 59,60G 59,80G Verallia Dtld. (S/a) 17,06 625,00G 625,00G All. Europazins 0,53 50,19 50,15 DekaLux BioTech TF 0,22 492,40 499,85 Fidelity Europ.Growth 0,12 15,38 15,36 LBBW FP Wachst.* T 70,05 70,96
Axa Welt* 1,10 163,55 164,52 DekaLux Pharmatech 0,23 426,03 431,30 UniEuroStoxx 50 A* 0,61 59,81 60,27
Drägerw. StA (S/f) 0,13 40,45G 41,60G Leifheit (S/f) 1,05 15,88G 16,12G Verbio (F/ps) 0,80 65,30 64,25 All. Europe Eq. SRI 1,38 143,18 141,50 Fidelity Fds Intern. Fd. 0,08 62,16 62,84 LBBW Geldmarktf.* 0,12 47,08 47,09
Axa WF G. HY Bd* T 84,73 85,21 DekaRent-Internat. 0,31 17,65 17,71 UniFonds* 0,03 48,60 48,81
Drägerwerk (X/f) 0,19 47,80 47,60 Leoni (S/f) 0 VIB Vermg. (S/f) 0,85v 26,45G 27,00G All. Europe Eq. Val. 0,00 115,52 113,97 Fidelity FPS Gl. Gr. 0,00 24,02 24,24 LBBW Geldmarktf. I* 0,37 92,11 92,12
7,12G 7,11G UniGlobal* 2,80 333,87 335,84
Villeroy&Boch (S/f) 1 18,90G 18,85G All. Float. Rt. Nt. Pl. 0,05 96,00 95,99 Basler International 0,17 115,99 116,42 DekaSpezial 1,16 510,56 515,27 Fondak T 170,38 167,21 LBBW Nachh. Aktien* 0,53 109,29 110,78
Dt. Balaton (F/f) 0 1850,00 1850,00 Lloyd Fds. (F/f) 0 5,66 5,86 UniGlobal -net* 0,50 200,43 201,63
Viscom (S/f) 0,20 8,84G 8,88G All. Fondsv. 47-51 T 47,08 47,10 Basler-Aktienf. 0,05 68,07 66,52 DekaTresor 1,03 83,12 83,14 Fondis T 113,81 114,97 LBBW Rent.Eur.Flex* 0,00 30,29 30,45
Dt. Euroshop (S/f) 1v 24,42G 24,00G Logwin (S/f) 6 260,00G 262,00G UniGlobal Vorsorge* 0,00 293,23 295,46
Vita34 (S/f) 0 10,05G 9,70G All. Food Security 0,00 97,54 96,69 Basler-Rentf. 0,28 21,22 21,16 DWS Akkumula T1631,581649,37 Fondra T 107,22 106,15 LBBW RS Flex* 0,00 57,71 57,85
Dt. Forfait (F/gs) 0 1,88 1,87 LPKF Laser (S/f) 0 8,54G 8,52G UniImmo: Deutschl.* 1,15 94,18 94,20
Vitesco (S/f) 0 48,46G 48,44G All. Glob.Eq.Ins. 0,33 175,90 174,92 BGF World Min. $* T 57,21 59,06 DWS Art. Intell. 0,05 298,97 308,18 Frankf. Sparinv. Deka 0,43 132,14 129,57 LBBW Schwellenldr.* 0,66 66,80 67,43 UniImmo: Eur.* 1,00 54,51 54,52
Dt. Kons. REIT (S/f) 0,40 9,76G 10,00G Ludw. Beck (S/f) 0 26,80G 26,80G BW Renta* 0,10 25,79 25,94 DWS Bildungsf. T 117,56 117,94 FT AccuGeld* T 68,55 68,56 LBBW-Rentenf. Shrt.T.*0,08 38,87 38,95
Vivanco (S/f) 0 1,15G 1,15G All. Global Eq. Divid. 0,47 137,44 137,10 UniJapan* T 60,90 62,63
Dt. RE (S/f) 0,04 12,40G 12,40G M1 Klinik. 0 4,70G 4,90G BW Renta Inter.* 0,32 40,25 40,26 DWS Biotech T 240,00 243,13 FT Frkt.-Eff.-Fds.* 0,11 187,12 187,49 Magellan Sic. Ac.* T 19,72 19,90
Vivoryon (F/f) 0 7,62 7,58 All. Informationst. 0,00 446,61 448,45 UniKapital* T 107,47 107,52
Dt. Rohstoff (S/f) 0,60 26,80G 28,20G Mainova (S/f) 10,84 540,00G 540,00G DWS Cov. Bond 0,05 48,75 48,68 Fürst Fugger Div. Sel. ESG
0,00 9,63 9,69 Main F.av.-gard.St.* T 141,24 141,96 UniKapital-net* 0,27 38,41 38,43
Voltabox (S/f) 0 1,30G 1,32G All. Int. Rentenf. 0,38 45,97 46,34 Concentra T 112,66 110,56
DWS Group (S/f) 2 26,84G 26,90G Manz (S/f) 0 28,15G 28,55G DWS Deutschland T 205,57 198,45 Fürst Fugger Divid. Sel.0,00 137,47 137,33 Meag Euroinvest* 2,01 84,62 85,05 UniMarktführer -net- A*0,03 73,74 74,08
Vorwerk,Frdr. (S/f) 0,20 25,20G 25,85G All. Interglobal 0,00 438,48 443,67 DEGI Europa 0,04 0,48 0,48 Fürst Fugger Dynamik T 14,50 14,69
Eckert+Ziegl. (S/g) 0,50 38,82G 39,28G Masterflex (S/f) 0,12 7,32G 7,40G DWS Euro Reserve T 130,39 130,39 Meag Proinvest* 1,20 167,14 168,24 UniMarktführer A* 0,03 73,53 73,87
Vossloh (S/f) 1 34,35G 34,30G All. Nebenwerte 0,00 272,18 267,33 Deka Eur. Nebenw. CF 0,00 146,96 146,01 Fürst Fugger Flex 0,00 11,50 11,58
Ecotel (F/ps) 2,25 28,30 31,80 MAX Autom. (S/f) 0 4,42G 4,36G DWS Europ. Akt. 0 T 303,81 302,99 Metzler Euro Growth* 1,08 219,30 222,25 UniMid&SmallCaps T* T 60,16 60,72
VW StA (S/a) 7,50 190,50G 185,30G All. Orient. Income T 340,32 340,18 Deka Europa Pot. CF 0,43 159,85 159,07 DWS Europ. Opp. 1,96 395,25 389,62 Fürst Fugger Multitr. Dp.pl.T 14,39 14,61 Metzler Europ.Sm.C.* 1,86 318,65 321,81 UniRak* 0,84 133,17 133,97
Wacker Neus. (S/f) 0,90 16,64G 16,63G All. Rentenfonds 0,41 76,55 76,45 Deka Europa Pot. TF 0,39 143,85 143,08 DWS Eurorenta 0,28 48,23 48,26 Fürst Fugger Mutlitr. Pl. T 13,79 13,93 Metzler Global Sel.* 0,48 88,09 88,73 UniRak Konserv. A* 0,70 106,40 106,87
Kursangaben ohne Gewähr Nachfrage überwog. M=Um Angebot u. WashTec (S/f) 2,90 39,80G 39,85G All. Rohstoffonds 1,80 85,56 85,50 Deka Europa Sel. 0,03 88,09 87,49 DWS Eurovesta 0,05 155,29 154,05 G. Komf. Dyn. Glob.* 0,32 95,01 97,11 Metzler Wachst. Int.* T 276,62 279,50 UniRenta* 0,30 18,55 18,62
Nachfrage auszugleichen, ist der Makler WCM Bet. (S/a) 0,22 4,10G 4,22G All. Strat. 2031 Pl. T 62,85 62,64 Deka Europa Value CF 1,03 53,59 53,05 DWS G.Daimler AF T 100,34 100,73 G. Komf. Balance* 0,33 66,15 66,75 Multirent-Inv. 1,13 28,75 28,78 UniRenta Osteur. A* 1,07 26,43 26,25
F=Frankfurt, M=München, S=Stuttgart. selbst eine Position eingegangen. T=Taxkurs: Westag St (S/f) 0 32,00G 32,20G All. Strat. Fds. Bal. T 93,17 93,65 Deka Glob.Champions 0,23 272,29 274,81 DWS Gl. Sm./M. C. 0,05 90,39 91,20 G. Komf. Dyn. Eur.* 0,29 69,65 70,54 P.I. Germ.Eq.* T 180,37 185,56 UniSector Basic* 1,30 159,45 159,87
a=amtlicher Handel, g=geregelter Markt, vom Makler geschätzt. TA=Teilausführung: Westag Vz. (S/f) 0,12 24,20G 24,20G All. Thematica 0,07 197,28 196,82 Deka Immob.Eur. 1,00 47,32 47,32 DWS Glob.Nat.Res. 1,28 83,78 84,31 G. Komf. Wachst.* 0,32 66,81 67,53 P.I. TopWorld* T 214,09 219,01 UniSector Biopharma* 0,30 166,21 167,38
ps=Prime Standard, gs=General Angebot und Nachfrage wurden rationiert.
Standard,f=Freiverkehr. VA=Vorzugsaktien, Settlement=Schlusskurs des Terminkontrakts
Westwing (S/f) 0 6,40G 6,41G All. Thesaurus T 901,22 884,89 Deka Immobilien Gl. 0,75 54,85 54,88 DWS Global Growth 0,05 183,08 181,85 Gothaer Comfort Dyn. T 173,14 175,23 Pfandbrieffds. 0,00 131,26 131,11 UniStrategie Dynam.* T 60,92 61,34
UniStrategie Konserv.* T 68,50 68,85
StA=Stammaktien, NA=Namensaktien. für den Folgemonat. ICE=Energiebörse, Windeln.de (S/f) 0 0,85G 0,86G All. Tot.Ret. Asian Eq. 0,06 132,64 134,03 Deka Industrie 4.0 0,08 165,45 166,86 DWS HealthC.Typ 0 T 368,53 373,14 Gothaer Eur.Rent 0,34 54,07 53,99 PremiumSt. Wachst. 0,00 221,40 225,65
All. Vermg.Mgm.Bal. 0,79 137,13 139,12 Deka Lux Pazifik 2,36 861,30 864,12 DWS Intern. Renten 0 T 122,64 123,35 Grundbesitz Global* 1,15 52,34 52,30 Renta EM A* 0,99 21,01 21,06 UniStrategieAusgew.* T 68,15 68,51
Dividenden in Klammern: v=Vorschlag. London. Spot=Tagespreis. Wüstenr.&W. (S/a) 0,65 16,14G 16,20G
All. Vermög. Dt. 0,37 174,08 170,20 Deka Lux-Bond 0,44 59,71 59,83 DWS Investa 0,48 161,74 157,10 Grundbesitz-Eur.* 0,90 40,14 40,13 Verm.Managm. Ch. 0,08 167,53 170,93
xS=Aktiensplit, xD=ex Dividende. bB= bezahlt OTC=Telefonhandel. YOC (S/f) 0 14,35G 15,00G All. Vermögen. Eur. 0,92 43,37 42,85 SEB Europafds.* 1,70 58,70 59,11
Brief, das Angebot überwog. B=Brief: keine Nybot=New York Board of Trade. Fonds: Deka MegaTrends CF 0,05 124,56 125,62 DWS Japan Opp. T 72,94 71,98 Hansa Interna. 0,31 18,23 18,25 SEB ImmoInvest 0,50 0,91 0,91 W&W Europa-Fo.* 0,16 54,92 55,24
Your Fam. En. (F/gs) 0 2,30 2,50 All. Wachst. Eur. 0,07 124,19 122,18 Deka PrivatVors. AS T 79,72 78,79 DWS Rend. Opt. FS 0,06 99,13 99,13
Umsätze, nur Angebot. Rücknahmepreise, T= thesaurierend. Hansa Renta 0,34 20,53 20,60 SEB Invest R* 0,36 21,51 21,56 W&W Glob.-Fo.BWI* 0,00 81,95 82,53
G=Geld: keine Umsätze, nur Nachfrage. * = Letzter veröffentlichter Kurs Zapf Creation (M/f) 0,04 28,00b 28,00b All. Wachst. Eur. 0,00 144,96 142,84 Deka Schweiz 1,28 580,64 583,52 DWS Sachwerte 0,05 133,55 134,01 Hansa Zins 0,06 23,04 23,09 Stgt. Div. Fds. T 108,76 109,05 W&W Intern. Renten* 0,31 46,82 47,01
bG=bezahlt Geld: Umsätze fanden statt, Quelle: www.goyax.de ZEAL Network (S/f) 2,10 29,15G 29,20G All.P. Mobil-Fonds 0,06 48,00 48,00 Deka Struk.: Chance 0,19 68,02 69,46 DWS Telemedia 0,05 197,75 199,73 Hansadefensive 0,10 48,18 48,22 Swisscanto Green Inv.*0,00 185,52 186,23 WestInvest InterSel. 0,75 47,57 47,57
 Mittwoch, 31. August 2022 Familienseite Nummer 201 13
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„Helfen, ohne zu fragen wem“ In der acht von Mittwoch auf Donnerstag ist
Immobilien
Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes

Der DRK-Kreisverband Stuttgart e.V. trauert um Jochem ietzold Vermietungen

Brigitte Grünenwald 0. 11. 1927 24. . 2022
über die Schwelle des Todes gegangen.
1947 – 2022
Das Deutsche Rote Kreuz verliert mit Brigitte Grünenwald einen sehr geschätzten und beliebten
Mit seiner zugewandten Art und seiner großen fachlichen Vermietungen
Menschen, der sich viele Jahrzehnte mit großem persönlichem Engagement für die Belange Kompetenz konnte Jochem ietzold ab 19 7 allgemein
unseres Kreisverbandes eingesetzt und die Idee des Roten Kreuzes gelebt hat. während Jahren viele Schülergenerationen für den
Turnunterricht begeistern. Seine intensive Beschäftigung mit u e e e u
Wir werden uns an sie stets als tatkräftige und dynamische Persönlichkeit erinnern.
Der Familie und allen Angehörigen wünschen wir von ganzem Herzen,
der Waldorfpädagogik und auch der Phänologie prägten leine Familie u h h ne
dass sie die notwendige Kraft haben, trotz des für sie so schmerzlichen Verlustes, seine Arbeit in besonderer Weise. l le ab 3 i in Feuerba h und
zuversichtlich und nicht hoffnungslos in die Zukunft zu blicken. e mgebung el 01 1169 6
Wir gedenken seiner in großer Dankbarkeit.
Unsere Begleitung, Gedanken und Mitgefühl sind auch über diesen einen Tag hinaus bei ihnen. ruhige 1- i-Wohnung in- hrin- e
Wir werden ihr Andenken stets in Ehren halten. Wir werden sie vermissen. Das Kollegium der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe gen ab ofor u ermie en m,
In stiller Erinnerung fri h ge ri hen, ar enge- a e e u h na h
ho , o hnie he, ad mi u- ier hr. u land igkei eine min.
DRK Kreisverband Stuttgart e.V. he und W , amina , i h rau- - immer-Wohnung oder W ab 1.
her, keine au iere, ge i her e o mind. 4 m mi alkon oder ar-
Petra Winter Matthias Schroff Gerald Koril inkommen, 3 0,- gl. 90,- en im ro r. u gar bi em al
Kreisgeschäftsführerin Geschäftsbereichsleiter Gesamtbetriebsrat
Sozialarbeit Hans Jürgen Schaeffer flur ue k.moehringen web.de - ahn u
u u
bi ma .
u a a
0 kal .

. Januar 19 2 19. August 2022

aar 3 , 46 u h W a hwu h
Mit unermüdlicher Tatkraft und verantwortungsvollem Mietgesuche bi 1 00
+
,
m alkon o. ar en
, kein , g ,
Weitblick setzte sich Hans Jürgen Schaeffer von
gu e - nb. i. , ge i h. ink.,
1970 bis 1997 als Geschäftsführer für die Belange
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist und eine Last fallen lassen dürfen, a e u ae e
die man lange getragen hat, ist eine tröstliche, eine wunderbare Sache.
unserer Schule ein. Sein Können und seine Mietgesuche
menschliche Wärme verschafften ihm auch über die
Schulgemeinschaft hinaus hohe Anerkennung.
allgemein a e e e , 4, u bilder in der
o ialen rbei oll ei , unbefri e
u h 1- i. Wo. in u gar .
Wir gedenken ihm in großer Dankbarkeit. mal ei -online gm .de 016 9
Ein langes, erfülltes Leben hat sich vollendet.
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Das Kollegium der
Freien Waldorfschule Uhlandshöhe 4-Zimmer-Wohnung

Karl Jansch
* 8. August 1926 † 25. August 2022 ne t mme, d e ertraut war, s hwe gt,
e n ens h, der mmer da war, st n ht mehr
as le t, s nd dan are r nnerungen,
Lore Jansch d e n emand nehmen ann
Klaus-Dieter Jansch und Ursula Weismann Wir nehmen Abschied von meinem lieben Ehemann, unserem besten 3-4 immer, ab 0 m, Wir, ein
Papa und pa, Freund und Wegbegleiter freundli he und u erl ige

Roland Scholpp aar u hen eine

3-4 i-Whg in
h ne, helle
u gar i e,
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 1.9.2022, um 11 Uhr in der Feierhalle des d oder We , mi alkon o.
1 . 2. 1947 2 . . 2022
erra e, bi 1. 00 . Wir ar- u fa e u eue
Bestattungshauses Ramsaier in Stuttgart-Vaihingen, Katzenbachstraße 58, statt. Wir vermissen Dich, aber wir sind dankbar um die gemeinsame Zeit bei en beide unbefri e al nge- u au e 4- i., r in 41 ,
Im Anschluss erfolgt die Beerdigung auf dem Alten Friedhof in Stuttgart-Vaihingen. mit Dir. nieur und ro ek managerin eal hullehrer 4 und un er
Helga Scholpp - ail b.niedore ow gm .de onnen hein 0 u hen ein
Michael Scholpp freundli he neue uhau e im
e reie k ni u gar , aihingen,
Monika und Stefan Sagl
mit Tobias, Robin, Feli und aura fildern. m lieb en mi
Wolfgang Scholpp mit Familie he, einem ar en und
ell la , bi 1600,- ,
Unser Seniorchef musste uns verlassen. und alle Angehörigen und Freunde
☎ 01 6 110
Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 2. September 2022, um 14 Uhr
in der ev. Franziskakirche in Stuttgart-Birkach statt. e
Da die Urne zu einem späteren Zeitpunkt in einem Rasengrab auf

Rolf Lauer
dem Friedhof in Birkach beigesetzt wird, bitten wir, von Kranz- und
Blumenspenden abzusehen. Automarkt
Nutzfahrzeuge
* 27. Januar 1947 † 26. August 2022
Kaufgesuche
leine ruhige Familie - ng. + e-
a a e auf arken or el- rieb w., . o. , ind 10 on., Kaufgesuche
ae f ae lan, leikri all, inn, n ik in age u h eine 3, -4 i.-Wohnung ab
h ung aufe el e, bendmode, bel, h hreibma hinen, o e , bi 1. 00 W , ab auf e e
ra h en, and a hen, e, el e e oire , rmband a- 0m , m. alkon, nur in - e e e au u
Mit Fleiß und Strebsamkeit hat er unseren Betrieb geprägt. Wir werden or ellan, ri all, inn, ilberbe e k,
i hw he, ode hmu k,
henuhren, n en, - ufl ung, Weilimdorf, - Feuerba h oder e K u e
rbna hla . o enlo er au be- orn al. ieben ank f au a fe a e
seiner gedenken und sein Lebenswerk in seinem Sinne weiterführen. e i he, bel und iele mehr. u h na h ermin. nfo gerne an 01 6- 43 14 4 o.
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Die Beerdigung findet am Freitag, dem 2. September 2022, Müller kauft bar: Ölgemälde, Silber,
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um 13 Uhr auf dem Friedhof in Fellbach-Schmiden statt. her, inn, u en, h hreibma hinen, u. vieles mehr. Evtl. auch kpl. Haus- 03944-36160, www.wm-aw.de Fa.
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zeitung-erleben.de
14 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
Junge Menschen
vertrauen oft
kaum jemandem
Kinder und Jugendliche misstrauen
laut Studie Mitmenschen und Medien,
aber glauben Verschwörungsmythen.
BERLIN. Das Vertrauen vieler Jugendlicher in
andere Menschen ist schwer erschüttert. Zu
diesem Ergebnis kommt die am Dienstag in
Berlin vorgestellte „Vertrauensstudie 2022“
der Universität Bielefeld. So würden zwei
Drittel der Jugendlichen (63,6 Prozent) an-
deren Menschen nicht vertrauen. Etwa jeder
zweite Jugendliche meine,wer sich auf ande-
re verlasse, werde ausgenutzt (49,3 Prozent).
Zudem verfüge demnach etwa ein Viertel der
Zwölf- bis 16-Jährigen nur über wenig
Selbstvertrauen.
Die Studie beruht auf einer Umfrage von
751 Jugendlichen zwischen zwölf und 16 Jah-
ren und 831 Kindern im Alter von sechs bis
elf Jahren. Die „Vertrauensstudie“ wird seit
2009 alle zwei Jahre mit unterschiedlichen
Fragen im Auftrag der Bepanthen-Kinder-
förderung des Pharma-Unternehmens Bayer
erstellt. Zusammenfassend sagte Studien-
leiter Holger Ziegler: „Das Vertrauen nimmt
tendenziell ab.“
Als „alarmierend“ nannte Ziegler aber
„das eklatante Misstrauen der Jugendlichen
in die Medien“. So hätten drei Viertel der
Zwölf- bis 16-Jährigen (75,8 Prozent) kein
Vertrauen in Zeitungen. Fast genauso viele
(71,6 Prozent) misstrauten Journalisten.
Mehr als ein Drittel der Jugendlichen vermu-
tet demnach, dass die
Forschende Medien absichtlich wich-
tige Informationen zu-
und
die Polizei rückhalten (37,9 Prozent)
und nur ihre eigene Mei-
bekommen nung verbreiten (32,8
von Prozent). Holger Ziegler
Jugendlichen bezeichnete diese Ergeb-
Vertrauen. nisse am Dienstag als
„alarmierend“. Eine ge-
sunde Skepsis sei durchaus hilfreich, doch
hier gehe es um etwas anderes: „Stellen wir
nicht nur den Wahrheitsgehalt einer Infor-
mation infrage, sondern vermuten wir, dass
uns – in diesem Fall – die Medien absichtlich
Informationen verschweigen und manipu-
lieren wollen, dann bewegen wir uns in
einem gefährlichen Bereich von Verschwö-
rungsglauben.“
Auch das Vertrauen in öffentliche Ein-
richtungen, wie etwa Behörden oder politi-
sche Organisationen, sei unter Jugendlichen
nur mäßig ausgeprägt, so Ziegler. Nur jeder
zweite vertraue etwa der Bundesregierung
(53,9 Prozent). Deutlich höheres Vertrauen
genießen dagegen Wissenschaftler
(76,1 Prozent) und die Polizei (79,9 Prozent).
Dabei zeigt mehr als jeder dritte Jugendli-
che (38,2 Prozent) aus bildungsferneren oder
ärmeren Familien eine „Tendenz zur Ver-
schwörungsneigung“, so der Studienleiter.
Bei Jugendlichen aus Familien mit „über-
durchschnittlichem sozioökonomischem
Status“ seien es nur 9,2 Prozent.
Einfluss hat die Vertrauenskrise junger
Menschen auch auf deren Einschätzung der
Zukunft. So blickt ein Viertel der Jugendli-
chen (25,8 Prozent) eher pessimistisch in die
Zukunft. Fast drei Viertel (74,1 Prozent) sor-
gen sich um den Klimawandel sowie um Um-
weltverschmutzung (69,3 Prozent), Krieg
(66,4 Prozent) und Armut (64,1 Prozent).
Für den Leiter des Kinderhilfswerks Die
Arche, Bernd Siggelkow, sind die fehlenden
„Vertrauenspersonen“ für Heranwachsende
in Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen
eine der Ursachen: „Es fehlen Menschen, die
andere an die Hand nehmen und ihnen Pers-
pektiven geben.“ epd/dpa
Zahl des Tages
Heute: Bettenzahl in Kliniken bleibt
weitgehend konstant.
483 532
Betten gab es im Jahr 2021 in deutschen
Krankenhäusern. Damit war die Zahl der
aufgestellten Betten gleich hoch wie im
ersten Coronajahr 2020. Das ergeben Zahlen
des Statistischen Bundesamts. Die Zahl der
Behandlungsfälle und die Bettenauslastung
lag im Jahr 2021 deutlich unter dem Vor-Co-
rona-Niveau. 2021 gab es etwa nur 16,7 Mil-
lionen Behandlungsfälle, die Bettenauslas-
tung lag bei 68,0 Prozent, fast gleich wie
2020. 2019 wurden noch 19,4 Millionen Be-
handlungsfälle bei einer Bettenauslastung
von 77,2 Prozent registriert. Grund waren
demnach aufgeschobene Behandlungen in
der Coronazeit. In Spitzenzeiten waren die
Krankenhäuser dennoch stark belastet, vor
allem weil Pflegekräfte fehlten. dpa
Das Team um Jason Box errechnete einen weltweiten Anstieg des Meeresspiegels um 27 Zentimeter.
Wie man sein altes Handy zu Geld macht
Gebrauchte, funktionstüchtige
Smartphones lassen sich gut
verkaufen: an Händler, die sie
testen und mit Garantie wieder
anbieten. Ist das zuverlässig?
Von Christiane Schulzki-Haddouti
BERLIN. Wie viele Handys haben Sie in Ihrer
Schublade? Mindestens zwei werden es sein,
wenn man der Statistik glauben darf: Laut
Umfragen des Branchenverbands Bitkom
liegen in Deutschland 200 Millionen Smart-
phones ungenutzt in den Schubladen. 13
Prozent der Deutschen haben schon selbst
ein wiederaufbereitetes Smartphone oder
Notebook gekauft.
Die Secondhand-Branche boomt: Das
Berliner Unternehmen Rebuy verkaufte 2021
nach eigenen Angaben 180 000 selbst aufbe-
reitete Smartphones – doppelt so viele wie
noch fünf Jahre zuvor. Denn immer mehr
Menschen verkaufen ihre Altgeräte und be-
sorgen sich aufbereitete Geräte, sogenannte
Refurbished-Smartphones. Zum einen sind
Neugeräte wegen Chipmangel nicht immer
lieferbar, zum anderen sind neue Modelle im
Vergleich zu vor fünf Jahren deutlich teurer
geworden. Dabei laufen hochwertige alte
Geräte meist einwandfrei – und werden von
den Herstellern noch mit Updates versorgt.
Ebay ist günstig, aber ohne Garantie
Auf dem Flohmarkt oder auf Online-Auktio-
nen wie Ebay und Quoka lassen sich für ge-
brauchte Smartphones mit etwas Glück die
besten Preise erzielen. Es erfordert aller-
dings ein wenig Arbeit, um das Handy samt
Karton und Zubehör mit Foto und Beschrei-
bung gut zu präsentieren.
Delfine formen soziale Netzwerke
Männliche Große Tümmler bilden
teils komplexe Beziehungen zu
anderen Tieren. Das dient genau
einem Ziel: So wollen sie Zugang
zu Weibchen bekommen.
PERTH. Delfine sind in ihrem Sozialverhal-
ten den Menschen noch ähnlicher als bisher
angenommen. Lange Zeit wurde es als ein-
zigartiges Merkmal menschlicher Gesell-
schaften angesehen, mehrere Ebenen von
strategischen Bündnissen zu bilden. For-
scher fanden nun heraus,dass Große Tümm-
ler an der australischen Westküste ähnliche
kooperative Beziehungen aufbauen. Die Zie-
le der Meeressäuger unterscheiden sich laut
Studie aber deutlich von denen des Men-
schen: Ihnen geht es demnach nicht um
wirtschaftliche Vorteile oder militärische
Operationen – sondern einzig und allein um
den Zugang zu Weibchen.
Die internationalen Wissenschaftler
unter Leitung der Universität Bristol haben
zuvor die sozialen Netzwerke von 121 männ-
lichen Indopazifik-Tümmlern in der Shark
Bay 800 Kilometer nördlich von Perth unter-
sucht. Das erstaunliche Ergebnis: „Alle 121
Männchen sind direkt oder indirekt in sozia-
len Gruppen im größten Allianznetzwerk
verbunden,das außerhalb von Menschen be-
kannt ist.“Die Forscher präsentieren ihre Er-
gebnisse in den „PNAS“, einer wissenschaft-
Wissen
Wie lange klappt die Rückgabe?
Updates Wer ein Smartphone erwerben
möchte, das bereits als neues Gerät günstig
war, kann über die Refurbisher-Plattformen
Schnäppchen machen. Allerdings werden
diese Handys oft nur noch kurze Zeit mit
Updates versorgt, Sicherheitslücken und
Funktionsprobleme können die Folge sein.
Infos, wie lange ein Modell Updates be-
kommt, findet man oft in Fachmedien, etwa
hier: nextpit.de/wie-lange-android-updates
Rückgabe Bei Online-Käufen gilt ein 14-tä-
giges Widerrufsrecht. In dieser Zeit sollte
man das gekaufte, aufbereitete Handy in-
tensiv testen, raten Verbraucherschützer.
Gefällt das Smartphone nicht oder funktio-
niert es nicht wie gewünscht, kann man es
in dieser Zeit ohne Angabe von Gründen an
den Händler zurückschicken. red
Für Käuferinnen und Käufer gibt es bei
Privatverkäufen keine Garantie. Anders ist
das bei professionellen Secondhand-Unter-
nehmen: Nach aufwendigen Gerätetests bie-
ten Händler wie Rebuy und Swappie sogar
Garantien bis zu drei Jahren. Falls das Gerät
in den ersten Wochen streikt, können Kun-
den es umstandslos zurückschicken. Die ge-
setzliche Frist für Gewährleistung auf ge-
brauchte Waren beträgt übrigens ein Jahr,
bei Neugeräten sind es zwei Jahre.
Der wachsende professionelle Second-
hand-Markt macht Kauf und Verkauf ge-
brauchter Smartphones in jedem Fall siche-
rer und bequemer. Nach dem Vorbild des
Amazon-Marketplace vermitteln die öster-
reichische Händlerplattform Refurbed und
die französische Händlerplattform Back-
markt nicht nur Smartphones, sondern auch
Delfine können Teil verschiedener Bündnis-
se sein. Foto: imago/Norbert Probst
lichen Fachzeitschrift der Nationalen Aka-
demie der Wissenschaften der USA.
Dabei bilden männliche Delfine drei
Bündnisebenen oder „Ordnungen“ im Wett-
bewerb um Weibchen: Bei den Allianzen ers-
ter Ordnung zwischen zwei oder drei Männ-
chen geht es darum, kooperativ mit einzel-
nen Weibchen zusammenzuleben. Die Alli-
anzen zweiter Ordnung umfassen vier bis
maximal 14 nicht verwandte Männchen, die
mit anderen Allianzen um den Zugang zu
Weibchen konkurrieren. Bei Bündnissen
dritter Ordnung kooperieren wiederum gan-
ze Gruppen zweiter Ordnung miteinander.
Fotos: dpa/F. Sommer, imago/UIG, S. Laude (Archiv)
Vor allem hochwertige Handys, etwa
iPhones, in tadellosem Zustand lassen sich
gut an Plattformen verkaufen. Foto: dpa
Notebooks und andere Elektronikgeräte.
Manche Wiederaufbereiter wie das finnische
Unternehmen Swappie spezialisieren sich
auch auf den Verkauf und Ankauf bestimm-
ter Marken wie Apples iPhone.
Auf Online-Plattformen wie Rebuy, As-
goodasnew/Wirkaufens.de, Flip4New, Cle-
vertronic, Refurbed, Swappie und Zoxs kön-
nen Käufer selbst einschätzen, in welchem
Zustand ihr Handy ist. Dafür geben sie an, ob
alle Gerätefunktionen intakt und das Display
sowie die Vorder- und Rückseite samt Rah-
men in einem guten Zustand sind. Tipp:
Schützende Displayfolien und Schutzhüllen
verhindern Kratzer am Handy und erhöhen
damit den Wiederverkaufswert. Auch das
vollständige Originalzubehör samt Karton
schlägt sich auf einen guten Wiederver-
kaufspreis nieder.
„Die Zusammenarbeit zwischen Verbün-
deten ist in menschlichen Gesellschaften
weitverbreitet und eines der Kennzeichen
unseres Erfolgs“, erläuterte Co-Hauptauto-
rin Stephanie King. „Unsere Fähigkeit, stra-
tegische, kooperative Beziehungen auf meh-
reren sozialen Ebenen aufzubauen wie etwa
Handels- oder Militärbündnisse – und zwar
sowohl national als auch international –,
galt einst als einzigartig für unsere Spezies.“
Solche mehrstufigen Bündnisnetzwerke
würden auch von Delfinen genutzt, und zwar
in großem Umfang. Zudem habe die Studie
bewiesen, dass Große Tümmler nicht nur auf
die Größe, sondern vor allem auf die Koope-
ration zwischen den ein-
zelnen Gruppen setzen, Kooperation
wenn es darum geht, in sozialen
mehr Zeit mit den Weib- Gruppen soll
chen zu verbringen. Da-
durch werde letztlich der
den Erfolg
Fortpflanzungserfolg bei der
gesteigert, betonte King. Fortpflanzung
Bisher hätten sich die erhöhen.
Bemühungen zum Ver-
ständnis der menschlichen sozialen Evolu-
tion fast ausschließlich auf Vergleiche mit
anderen Primaten, insbesondere Schimpan-
sen und Paviane beschränkt, heißt es in der
Studie weiter. Es werde aber immer klarer,
dass wichtige Erkenntnisse auch durch Ver-
gleiche zwischen Menschen und entfernter
verwandten Lebewesen gewonnen werden
können. dpa
Forscher schlagen
Alarm: Grönlands
Eis schmilzt weiter
KOPENHAGEN. Selbst bei einem soforti-
gen Stopp des Ausstoßes von Treibhaus-
gasen würde das Abschmelzen des Grön-
ländischen Eisschilds den weltweiten
Meeresspiegel um gut 27 Zentimeter stei-
gen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Studie, die auf Messungen aus den
Jahren 2000 bis 2019 als Grundlage ba-
siert. Das Team um Jason Box vom Geolo-
gical Survey of Denmark and Greenland in
Kopenhagen (Dänemark) hat seine Ergeb-
nisse im Fachjournal „Nature Climate
Change“ veröffentlicht.
Mit Computer-Modellrechnungen al-
lein lasse sich nicht genau vorhersagen,
was mit dem Grönländischen Eisschild im
Zuge der Erderwärmung passiert, erläu-
tern die Forschenden. Die Wissenschaft-
ler verfolgten deshalb in Ergänzung einen
Ansatz, bei dem durch Messungen vor Ort
in Grönland und per Satellit die Eismenge
bestimmt wird, die durch die Erderwär-
mung in den vergangenen Jahren instabil
geworden ist. dpa
Der Händler gibt auf Basis der Angaben
automatisiert einen Schätzwert an, zu dem
er das Gerät ankauft. Nach dem Einschicken
wird das Gerät überprüft: Stimmen die An-
gaben mit dem Gerätezustand überein, ist
der Deal schnell gemacht. Die Plattformen
informieren darüber, wenn die Abwicklung
länger als einige Tage dauern sollte. Übri-
gens kann man sich die sichere Löschung der
eigenen Daten schriftlich bestätigen lassen.
Ist das Display defekt oder fehlen Origi-
nalladegeräte, kann es sein, dass der Händler
nur wenig zahlt oder den Ankauf verweigert.
Zur Abwertung führt auch Fremdsoftware
auf dem Gerät. Ein Preisvergleich auf ver-
schiedenen Plattformen lohnt sich. Für ein
gebrauchtes iPhone 8 bietet der eine Anbie-
ter maximal 68 Euro, der andere Anbieter
hingegen fast 220 Euro. Die Preise schwan-
ken ständig mit Angebot und Nachfrage.
Apple bietet vergütete Rücknahme an
Eine Alternative sind Trade-in-Programme
von Herstellern. Apple beispielsweise bietet
an, alte Apple-Geräte gegen eine Inzahlung-
nahme für ein neues Gerät entgegenzuneh-
men. Außerdem verspricht das Unterneh-
men, die alten Geräte zu recyceln. Der Kunde
gibt auf der Website des Programms seine
IMEI-Nummer – eine einmalige Identifika-
tionszahl – an, woraufhin Apple einen Preis
für die Rücknahme vorschlägt. Je älter das
Gerät, desto niedriger der Preis. Aktuell kön-
nen Kunden nur für Geräte ab der 7er Serie
mit einem Gutschein rechnen, für den sie
Neugeräte günstiger erhalten können. Bis zu
65 Euro verspricht Apple für ein iPhone 7.
Ist das Handy für den Verkauf zu alt, kann
man es kostenlos an den Hersteller zurück-
schicken – oder bei einem Wertstoffhof ab-
geben. Viele wertvolle Rohstoffe, die im Ge-
rät verbaut sind, können so recycelt werden.
Affenpocken-Fälle
gehen teils zurück
LONDON. Der Ausbruch von Affenpocken in
Europa kann nach Einschätzung der Weltge-
sundheitsorganisation (WHO) gestoppt wer-
den. Es gebe ermutigende Anzeichen dafür,
dass die Zahl der Fälle in vielen europäi-
schen Ländern, darunter Frankreich,
Deutschland, Portugal, Spanien und Groß-
britannien, von Woche zu Woche abnehme,
erklärte die WHO am Dienstag. Auch in eini-
gen Teilen der USA sei trotz der knappen
Impfstoffvorräte ein Rückgang zu verzeich-
nen. „Wir glauben, dass wir die anhaltende
Übertragung der Affenpocken von Mensch
zu Mensch in der (europäischen) Region eli-
minieren können“, sagte der WHO-Regio-
naldirektor für Europa, Hans Kluge. Um das
zu erreichen, „müssen wir unsere Anstren-
gungen dringend verstärken“, so Kluge.
Die wichtigsten Faktoren für die Verlang-
samung seien wohl eine frühere Feststellung
der Infektion, die dazu führe, dass sich Pa-
tienten früher isolieren, sowie Verhaltens-
änderungen, sagte Catherine Smallwood,
Leiterin der Abteilung Affenpocken des
WHO-Regionalbüros für Europa. Es gebe
Hinweise darauf, dass die Menschen, die zu
bestimmten Risikogruppen gehörten, gut
über die Krankheit informiert seien.
Seit Anfang Mai wurden mehr als 47 600
bestätigte Fälle in 90 Ländern gemeldet, in
denen Affenpocken nicht endemisch sind.
Die WHO hatte den Ausbruch der Krankheit
im Juli zum Gesundheitsnotstand erklärt. rtr

Stuttgarter Nachrichten
Schlange stehen vor der Stuttgarter Zulassungsstelle: Diese Erfahrung machen viele Bürger Die Stadt versucht, neues Personal zu gewinnen.
Von Jürgen Bock
STUTTGART. Das Fazit ist bitter. „Ich kann
nicht stundenlang in Schlangen stehen. Ich
muss Geld verdienen“, sagt ein Mann aus
Stuttgart. Er betreibt eine Teileverwertung,
kauft dafür regelmäßig Motorräder auf, die
er dann häufig noch abmelden muss. Und da
beginnt die Misere. „Die Situation an der Zu-
lassungsstelle hat sich noch verschärft“, so
der Gewerbetreibende. So stehe ihm kein se-
parater Abmeldeschalter mehr für die regel-
mäßigen Besuche in der Feuerbacher Krai-
lenshaldenstraße zur Verfügung. „Ich würde
ja stattdessen gerne Termine machen, aber
da kommt man nicht durch und hat teils mo-
natelange Vorläufe“, sagt er – und bestätigt
damit die Erfahrungen, die viele Stuttgarter
machen, wenn sie in der Krailenshaldenstra-
ße vorstellig werden müssen.
Inzwischen hat sich vor dem Gebäude ein
kleines Geschäftsfeld für verschiedene Be-
teiligte entwickelt. Ein Teil davon ist ja noch
charmant – nämlich, dass dort bei schönem
Wetter regelmäßig ein Eiswagen vorfährt,
um die Wartenden bei Laune zu halten. Oder,
wie es die Stadt formuliert, „um sowohl der
Kundschaft als auch den Mitarbeitenden
eine Abkühlung anbieten zu können“.
Doch das ist nicht alles. Diverse Zulas-
sungsdienste werben direkt vor der Tür für
ihren Service und bieten Entnervten an, den
Gang für sie zu übernehmen. „Da wird man
direkt angesprochen“, schildert ein Kunde.
Die Preise lägen bei 80 bis 100 Euro. „Weil die
Stadt es nicht schafft, den Leuten einen
halbwegs vernünftigen Service anzubieten,
sind hier jetzt die Geschäftemacher unter-
wegs“, kritisiert der Mann. Das könne doch
nicht die Lösung sein.
Dagegen vorgehen kann man nicht. „Ei-
nige Zulassungsdienste akquirieren ihre
Kunden auch dadurch, dass sie Wartende vor
dem Gebäude gezielt ansprechen und den
Zulassungsservice anbieten“, sagt Stadt-
sprecher Martin Thronberens. „Die Dienst-
stelle hat hier keine Handhabe, um dagegen
Wieder eskaliert ein Streit um Sitzplätze im Zug
Nach einer Schlägerei wegen eines Fahrrads sind nun wegen
eines Sitzplatzes zwei Frauen aneinandergeraten.
Von Christine Bilger
STUTTGART. Ferienzeit und 9-Euro-Ticket
haben der Bahn volle Züge beschert. Das
führt mitunter zu Konflikten unter den Rei-
senden. So sorgte vor gut einer Woche ein
Fall für Aufsehen, bei dem ein Passagier und
der Ehemann einer Frau, die im Fahrradbe-
reich ein Fahrrad transportieren wollte, in
Streit gerieten– es flogen Fäuste. Am Mon-
tagabend sollen in einem Zug zwischen
Karlsruhe und Stuttgart zwei Frauen aufei-
nander losgegangen sein.
Gegen 21 Uhr wollten die Frauen, eine 56-
jährige und eine 37 Jahre alte, von Karlsruhe
nach Stuttgart beide einen Sitzplatz ergat-
tern. Diese seien aber in dem Zug rar gewe-
sen. Deswegen hätten sich die Frauen erst
gestritten. Dann sei es auch zu Handgreif-
Stuttgart
Warteschlangen und
Geschäftemacher
Eine Task-Force kümmert sich um die Lage in den Bürgerbüros.
Doch an der Führerschein- und Zulassungsstelle
bleibt die Lage angespannt.
vorzugehen. Es liegt in der
Entscheidung der Wartenden,
ob sie die zusätzlichen Gebüh-
ren bezahlen wollen“, so
Thronberens.
Die einzige Möglichkeit,
solche Geschäfte im Keim zu
ersticken, wäre eine grund-
sätzliche Verbesserung der Si-
tuation. Doch das ist schwie-
rig. Bei der Digitalisierung Foto: Stadt Stuttgart/Martin Lorenz
kommt man nicht so recht vo-
ran. Und die Personallage „Einige
bleibt angespannt. Auf ihrer Zulassungsdienste
Internetseite warnt die Stadt akquirieren ihre
mögliche Besucher schon ein- Kunden, indem sie
mal vor. „Für Vorsprachen in Wartende vor dem
der Kfz-Zulassungsstelle be- Gebäude gezielt
nötigen Sie nicht zwingend ansprechen.“
einen Termin. Sofern Sie je-
doch ohne Termin erscheinen, Martin Thronberens,
Stadtsprecher
müssen Sie sich möglicher-
weise auf erhebliche Warte-
zeiten, insbesondere am frühen Morgen, Wochen und Monaten habe man die Warten-
einstellen“, heißt es dort. Eine Garantie, dass den aber bis auf „einige wenige Ausnahmen“
man bedient werde, könne nicht gegeben tagesaktuell bedienen können.
werden. Und: „Bei hohem Publikumsauf-
kommen behält sich die Dienststelle vor, die gegen zwingend einen Termin, den man nur
Antragsannahme vorzeitig zu schließen telefonisch bekommen kann. Viele Betroffe-
oder zu unterbrechen. Um Wartezeiten zu ne beklagen, dass dafür oft Hunderte Versu-
vermeiden, empfehlen wir daher weiterhin che notwendig seien, manchmal trotzdem
eine frühzeitige Terminvereinbarung.“
lichkeiten zwischen den beiden gekommen,
meldet die Bundespolizei, die in Stuttgart
einschritt. Die Frauen hatten sich offenbar
gekratzt, darauf deuteten die Kratzspuren
und Schürfwunden hin, die sie davontrugen.
Eine Behandlung durch den Rettungswagen,
der angefordert worden war, sei jedoch nicht
notwendig gewesen. Der genaue Ablauf der
tätlichen Auseinandersetzung sei noch
nicht geklärt. Die Bundespolizei ermittele
nun gegen beide Frauen wegen des Ver-
dachts der Körperverletzung.
Am Sonntag vor einer Woche hatte sich
ein Passagier an einem Fahrrad gestört, das
im für die Radmitnahme vorgesehenen Wa-
gen abgestellt war. Ihm habe missfallen, wie
das Rad, das einer Frau gehörte, dort stand.
Er soll die Frau beschimpft und weggestoßen
haben. Da habe sich der Ehemann einge-
Stadt & Region
Was die betrifft, ist für viele
Bürger schon verwirrend, dass
das Prozedere bei der Führer-
scheinstelle einerseits und bei
der Zulassungsstelle anderer-
seits sich unterscheidet, ob-
wohl sie am selben Standort
untergebracht sind. Bei der
Zulassungsstelle kann man
ohne Termin kommen, aber
auch Termine telefonisch oder
online vereinbaren. Der Vor-
lauf dafür beträgt derzeit etwa
vier Wochen. „Dadurch, dass
die Kfz-Zulassungsstelle zum
Großteil wieder auf die Lauf-
kundschaft umgestellt hat,
bildet sich jeden Morgen vor
Dienstbeginn eine größere
Schlange an Wartenden. Im
Laufe des Vormittages redu-
ziert sich die Anzahl wieder“,
so Thronberens.In den letzten
Für die Führerscheinstelle braucht es da-
ohne Erfolg. Doch auch wenn man durch-
Wenn es in Zügen voll wird, kann es zu Kon-
flikten um Plätze kommen. Symbolfoto: dpa/Dittrich
schaltet und den Mann zurückgestoßen, was
dieser mit einem Faustschlag quittierte.
Auch hier musste die Bundespolizei ein-
schreiten. Im Netz wollten viele gleich wis-
Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
kommt, braucht es noch viel Geduld. „Ab-
hängig von der gewünschten Leistung wer-
den Termine mit einem Vorlauf von etwa
fünf bis 14 Wochen vergeben“, sagt Stadt-
sprecher Thronberens.
Die Stadt betont, für gewerbliche Kunden
biete man einfachere Zugänge. „Für Zulas-
sungsdienste und Autohäuser gibt es bei der
Kfz-Zulassungsstelle seit Jahren einen spe-
ziellen Händlerschalter. Die gewerblichen
Kunden legen täglich eine Vielzahl von Vor-
gängen zur Bearbeitung vor“, so Thronbe-
rens. Dadurch entlaste man die Privatkun-
denschalter.Die gewerblichen Kunden bekä-
men separate Termine zugeteilt, um ihre
Vorgänge abgeben zu können. Für Privat-
kunden gebe es schon seit längerer Zeit kei-
nen separaten Abmeldeschalter mehr. „Da-
für können Privatkunden auch online ab-
melden, was leider nur selten genutzt wird“,
heißt es bei der Stadt.
Die versucht gegenzusteuern. Und zu-
mindest beim Personal scheint die Lage
nicht ganz so verzweifelt wie in manchen
Bürgerbüros, mit denen sich mittlerweile
eine Task-Force im Rathaus beschäftigt. In
der Führerscheinstelle befinden sich zurzeit
sechs Mitarbeitende in der Einlernphase.
Vier weitere folgen am 1. September. Sie er-
setzen allerdings großteils bereits seit Län-
gerem ausgeschiedene Mitarbeitende.
In der Zulassungsstelle sind derzeit 4,3
von 49,2 Stellen unbesetzt. Diverse Leute
werden gerade neu eingelernt, weitere Zu-
und Abgänge in den nächsten Wochen ste-
hen schon fest. Es gibt also viel Wechsel –
und eine Ausschreibung für beide Bereiche,
die bis Mitte September läuft. „Es bleibt ab-
zuwarten, wie sich die Bewerberlage entwi-
ckelt“, heißt es im Amt für Öffentliche Ord-
nung. Auf längere Sicht soll auch ein neues
Gebäude die Bedingungen für Beschäftigte
und Kunden verbessern.
Bis dahin bleibt es wohl bei Warteschlan-
gen. „Man muss das besser organisieren“,
sagt ein Wartender frustriert, „was man an-
bietet, sollte auch funktionieren.“
sen, wem hier die Schuld für den Konflikt zu-
zuschreiben war: eindeutig der Radfahrerin,
kommentierten etliche Leserinnen und Le-
ser unter einem Facebook-Beitrag mit der
Polizeimeldung. Die Radfahrenden würden
immer den anderen Passagieren Plätze weg-
nehmen, so der Tenor. Das kann man im vor-
liegenden Fall nicht so stehen lassen. Denn
die Bundespolizei hat – im Gegensatz zur
Deutschen Bahn – auf Anfrage unserer Zei-
tung im Nachhinein feststellen können, dass
der Wagen nur zu etwa 50 Prozent belegt ge-
wesen sei – es war also ausreichend Platz für
Reisende mit und ohne Fahrräder.
Die Deutsche Bahn betont, dass Räder in
dem Bereich abgestellt werden dürften, je-
doch Kinderwagen und Rollstühle Vorrang
hätten. Auch wenn die Bahn Wagenab-
schnitte für die Radmitnahme im Regional-
verkehr designiert habe, bestehe keine Ga-
rantie, dass man es in einem vollen Zug mit-
nehmen dürfe, sagt eine Sprecherin der
Bahn. Nur wenn Platz sei, gehe das.
Mittwoch , 31. August 2022 15
Wie oft wurde
in Zuffenhausen
geschossen?
Die Polizei sieht Zusammenhänge
zwischen mehreren mysteriösen
Fällen und sucht Zeugen.
Von Christine Bilger
STUTTGART. Ende Juli verursachte ein Zwi-
schenfall an der Burgunderstraße in Zuffen-
hausen Aufsehen: Jemand hatte dort aus
einem Auto heraus auf eine Personengruppe
Schüsse abgegeben. Die Polizei hat sich da-
rangemacht, die Hintergründe – und natür-
lich auch die Tatpersonen – zu finden. Dabei
ist nun herausgekommen, dass die Schuss-
abgabe am 20. Juli an der Burgunderstraße
vielleicht nicht der einzige Zwischenfall die-
ser Art gewesen ist. Auch in der Nacht zum
1. August sei in Zuffenhausen vermutlich
geschossen worden,teilt die Polizei nun mit.
Um das zu verifizieren,sucht sie nun Zeugin-
nen und Zeugen. Besonders brisant an der
Meldung zum 1. August ist, dass die Polizei
einen möglichen Zusammenhang der beiden
Fälle untersucht.
In der Nacht vom 30. Juli zum Montag,
1. August, meldeten mehrere Personen Ge-
räusche in der Nähe des Bahnhofs, die sie für
Schüsse hielten.Die Polizei sei aufgrund die-
ser Notrufe sofort hingefahren und habe im
Bereich der Wendefläche beim Bahnhof, wo
die Schüsse gefallen sein sollen, alles abge-
sucht. Es seien dort aber weder verdächtige
Personen noch Fahrzeuge noch sonst ir-
gendwelche Spuren eines Schusswechsels
aufzufinden gewesen. Erst durch die Ermitt-
lungen zum Fall vom 20. Juli habe man Hin-
weise gefunden, dass an der Geschichte von
den Schüssen, die gegen 0.25 Uhr am 1. Au-
gust gefallen sein soll, etwas dran sein könn-
te. Allerdings verrät die Polizei aufgrund der
noch laufenden Ermittlungen nicht, welche
Hinweise das sein könnten.
Am 20. Juli ist die Lage deutlicher: Zu die-
sem Zwischenfall existieren mehrere Zeu-
genaussagen. Was sich dort abspielte, klingt
wie aus einem Gangsterfilm: Es sei ein wei-
ßer BMW vorgefahren, aus diesem sei auf
eine Gruppe geschossen worden. Die Perso-
nen standen vor einem Geschäftsgebäude an
der Kreuzung der Burgunder- und Unterlän-
der Straße. Ob die Schüsse ihnen galten, das
verrät die Polizei nicht. Und nicht nur die
plötzliche Schießerei war damals aufsehen-
erregend: Der BMW wurde beim Abhauen
auch noch von einem anderen Wagen ver-
folgt. Als der BMW-Fahrer Gas gab und auf
die Unterländer Straße in Richtung Kelter-
platz davonraste, fuhr ihm ein dunkler Mer-
cedes hinterher. Obwohl sich hier ein Zeuge
sofort bei der Polizei meldete, konnte bei der
Fahndung niemand mehr gefunden werden.
Die Polizei hofft nun, dass sich noch
einen Monat nach den Schüssen in der Nähe
des Bahnhofs jemand an verdächtige Details
erinnert. Wer ein Fahrzeug oder Personen in
der Nähe der Wendefläche am Bahnhof Zuf-
fenhausen gesehen hat, soll bei der Kripo
unter 07 11 / 89 90 – 57 78 anrufen.
Hubschrauber sucht
nach Räubern
STUTTGART. Über Bad Cannstatt ist in der
Nacht zum Dienstag ein Polizeihubschrau-
ber gekreist. Die Einsatzkräfte suchten nach
einem Trio, dass an der Burckhardtstraße
einen 18-Jährigen erpresst, bedroht und
schließlich dessen Handy geraubt haben
soll, meldet die Polizei.
Der 18-Jährige wurde in der Unterfüh-
rung bei der Stephanuskirche von den drei
Männern angegriffen. Sie kamen dort gegen
1.30 Uhr auf ihn zu.Einer der Angreifer zück-
te ein Messer und verlangte Geld von dem
jungen Mann. Da er kein Bargeld dabeihatte,
forderten die Räuber dann das Smartphone
ihres Opfers. Mit der Beute flüchteten sie in
Richtung der Schmidener Straße. Die Fahn-
dung am Boden und aus der Luft blieb erfolg-
los. Der Mann mit dem Messer soll etwa 1,80
bis 1,90 Meter groß sein und mit osteuropäi-
schem Akzent gesprochen haben. Er hatte
eine dünne Kapuzenjacke an und war mit
einem schwarzen Tuch maskiert. Er sei kor-
pulent gewesen, die beiden Komplizen seien
etwas kleiner und schlank gewesen. Sie tru-
gen schwarze Kleidung. Zeugen, die etwas
bemerkt haben, werden gebeten, sich unter
Telefon 07 11 / 89 90 57 78 zu melden. red
16 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
OB: Mehr Geld
für ÖPNV von
Bund und Land
Nopper lobt das 9-Euro-Ticket und
will mehr Förderung im Nahverkehr.
In Stuttgart drohten sonst Kürzungen.
Von Jana Gäng
STUTTGART. Angesichts drei Millionen ge-
nutzter Tickets in der Region Stuttgart hat
Oberbürgermeister Frank Nopper das 9-
Euro-Ticket positiv bewertet. Viele Stuttgar-
ter hätten den öffentlichen Personennah-
verkehr (ÖPNV) und neue Ziele für sich ent-
deckt. Aus Baden-Württemberg seien die
Menschen mit dem Ticket zum Einkaufen
und Besichtigen nach Stuttgart gekommen:
„Dank dieses Tickets ist die Nachfrage wie-
der auf das Vorpandemie-Niveau gestiegen“,
so der OB.
Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte der
Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) rund ein
Drittel seiner Fahrgäste im Vergleich zum
Vorjahr verloren: 349 Millionen Personen
fuhren im Jahr 2019 im VVS-Gebiet mit Bus-
sen und Bahnen, 2020 stürzten die Zahlen
auf 240 Millionen ab. Auch im Jahr 2021 er-
holten sie sich nur leicht. Nopper sitzt dem
Aufsichtsrat des VVS und der Stuttgarter
Straßenbahnen AG vor. Trotz positiver Bi-
lanz: Das dreimonatige Angebot reicht dem
OB nicht. Von Bund und Land fordert er zum
Ende des Tickets eine „ÖPNV-Offensive“. In
drei Bereiche solle Geld fließen: Die Antrie-
be der Fahrzeuge auf Elektro und Wasser-
stoff umzustellen. Die Tarife für Fahrgäste
langfristig attraktiv zu halten. Und: Was an
Angeboten und Infrastruktur vorhanden ist,
soll laut Nopper erhalten, verbessert und
ausgebaut werden. Dass Kapazitätsgrenzen
im aktuellen Angebot schnell erreicht seien,
das habe das 9-Euro-Ticket gezeigt, so der
OB. Ohne Geld von Bund und Land gehe das
laut Nopper nicht. Die Kommunen allein
könnten weder steigende Diesel- und Bahn-
strompreise schultern, noch auf alternative
Antriebe umstellen. Das gelte laut dem OB
auch für finanzstarke Städte wie Stuttgart.
Bleiben Fördermittel von Bund und Land
aus, würden Kürzungen im bestehenden An-
gebot drohen. In Stuttgart könnte das die
Schnellbuslinien X2, X4 und X7 betreffen.
Das Land habe angekündigt, diese bald nicht
mehr finanzieren zu wollen, so Nopper. In
der Region Stuttgart finanzieren Stadt und
Landkreise Busse und Straßenbahnen. Das
Land beteiligt sich mit Förderprogrammen,
etwa für Expressbuslinien. Der Verband Re-
gion Stuttgart ist für den S-Bahn-Verkehr
zuständig. 630 Millionen Euro pro Jahr kos-
tet der öffentliche Personennahverkehr im
VVS-Gebiet laut Verband Region Stuttgart.
Fahrgeldeinnahmen würden knapp 60 Pro-
zent dieser Kosten decken. Der Rest komme
aus öffentlichen Kassen.
Leseclub für Kinder
und Jugendliche
STUTTGART. Auch in diesem Jahr gibt es wie-
der den Leseclub, der Kinder und Jugendli-
che für Bücher begeistern soll.In diesem Jahr
beteiligen sich 119 Bibliotheken aus 102
Kommunen des Regierungsbezirks Stuttgart
an der Aktion, die sich an Schulkinder zwi-
schen sechs und zwölf Jahren richtet. Die
Kinder leihen in den Bibliotheken Bücher
aus und fassen ihre Leseeindrücke in einem
Logbuch zusammen. Für jedes gelesene
Buch erhalten die Teilnehmer einen Stempel
im Logbuch und ein Gewinnlos. Hauptge-
winn ist ein Tag mit Familie und Freunden in
einem Erlebnispark. Die Aktion endet am 17.
September. „Es ist immer wieder spannend,
wenn die Kinder über ihre persönlichen Le-
seerfahrungen berichten“, sagt Linda Roller,
Leiterin der Stadtteilbibliothek im Kneipp-
weg in Bad Cannstatt. Weitere Infos:
www.stadtbibliothek-stuttgart.de. red
Mann greift
unvermittelt an
STUTTGART. Erst hat ein 24-Jähriger am
Samstag am Karl-Benz-Platz in Untertürk-
heim Flaschen nach Fremden geworfen,
dann schlug er zwei Jugendliche. Die Polizei
konnte den aggressiven Mann fassen. Er soll
gegen 19 Uhr erst eine Gruppe um ein Feuer-
zeug gebeten haben. Weil er keines bekam,
warf er mit der Flasche, die einen Mann am
Oberkörper traf.Dann schlug er die 15 und 19
Jahre alten Burschen, die er auch mit einer
Schere bedrohte.Als sie flüchteten,verfolgte
der Mann sie noch ein Stück weit. Beim
Bahnhof wurde er gefasst. Da er am gleichen
Tag schon einmal jemanden attackiert hatte,
kam er über Nacht in Polizeigewahrsam. ceb
Stuttgart und Region
Im Wohnheim wird auch gerne gemeinsam gekocht. Foto: Studierendenwerk Stuttgart/Christoph Düpper
Warteliste statt freie Wohnplätze
Der Leerstand in den Stuttgarter Studierendenwohnheimen ist zu Ende. Nach zwei Coronajahren sind Studentenbuden wieder gefragt.
Wie in früheren Zeiten werden zum Wintersemester wieder viele Bewerber leer ausgehen.
Von Inge Jacobs Bauer: „Die Studierenden sind falls verteuert.“ Deshalb gehe sagt Ulrich Wecker, Geschäftsführer des
zurück an den Hochschulen, sie nicht davon aus, dass sich Haus-und Grundbesitzervereins.Entlastung
STUTTGART. Mit der Präsenzlehre kehrt zum und auch internationale Stu- die höheren Preise auf die soll in den nächsten Jahren auch die neue
Wintersemester auch das Studentenleben dierende können endlich wie- Zimmernachfrage in Wohn- Wohnanlage Allmandring V auf dem Vaihin-
nach Stuttgart zurück – zumindest für die, der anreisen.“ Und das tun sie heimen auswirkten. ger Campus mit rund 300 Wohnplätzen brin-
die das Glück hatten, einen Wohnplatz zu auch. Für diejenigen aus den Als Alternative empfiehlt gen.
finden. Aber das ist in der teuren Landes- Austauschprogrammen gebe das Studierendenwerk den
3051
hauptstadt gar nicht so einfach. Denn die co- es ein festes Kontingent, aktu- Studierenden dennoch, sich
ronabedingten Leerstände in den Wohnhei- ell seien das insgesamt 700 auf dem privaten Wohnungs-
men sind vorbei. „Vor allem in Stuttgart und Wohnplätze. markt umzusehen. Auf der
Ludwigsburg ist die Lage angespannt“, sagt Nachfrage gebe es auch Foto: Michael Fuchs Vermittlungsplattform Bewerberinnen und Bewerber stehen beim
Stefan Schneider vom Studierendenwerk von Studierenden aus der Uk- www.platz-fuer-studierende.de Studierendenwerk Stuttgart auf der
Stuttgart. „Studierende müssen zum Win- raine. 53 habe man im Verlauf „Studierende können könnten Vermieter kostenfrei Warteliste für einen Wohnplatz in der
tersemester mit bis zu acht Monaten Warte- des Sommersemesters kurz- sich auch jetzt noch ihr Wohnangebot speziell für Landeshauptstadt.
zeit rechnen.“ Denn die 3692 Wohnplätze al- fristig in den Wohnheimen für einen Wohnplatz Studierende einstellen. In Ko-
lein in Stuttgart, davon 1122 in Vaihingen, untergebracht, vereinzelt in bewerben.“ operation mit Haus & Grund
sind längst belegt, auf der Warteliste für ein Stuttgart-Stadtmitte, über- Anita Bauer, Stuttgart will das Studieren- Allerdings verzögerten aktuell die rasant
Plätzchen in Stuttgart stehen 3051 Bewerbe- wiegend aber in Heimen in Studierendenwerk Stuttgart denwerk wieder private Ver- steigenden Baukosten und Kreditzinsen das
rinnen und Bewerber. Esslingen. mieter dafür gewinnen, ihren Bauprojekt, berichtet Anita Bauer. „Damit
Dennoch rät das Studierendenwerk nicht Die massiven Preissteige- Wohnraum an Studenten zu wir das Projekt umsetzen und bezahlbare
von einer Bewerbung ab. „Studierende kön- rungen, insbesondere im Energiesektor und vermieten. Der Verein berät seine Mitglieder Mietpreise anbieten können, benötigen wir
nen sich auch jetzt noch für einen Wohn- bei Lebensmitteln, treffen auch die Einrich- diesbezüglich auch zu rechtlichen und prak- mehr Förderung durch Land und Bund.“
platz bewerben“, so Sprecherin Anita Bauer. tungen des Studierendenwerks. Die Erhö- tischen Fragen, etwa zur Vermietung an Teurer wird es wegen der Preissteigerun-
Auch wenn es nicht gleich klappe, so würden hung der Bafög-Bedarfssätze um 5,75 Pro- WGs, zur Möglichkeit der Mithilfe in Haus- gen auch in den Mensen. Aber nicht bei allen
manchmal im Lauf des Wintersemesters zent komme zwar zur rechten Zeit, werde halt und Garten mit entsprechendem Miet- Gerichten. „Wir bieten täglich ein sehr güns-
kurzfristig noch Plätze frei. Wer flexibel und aber faktisch von der Inflation wieder aufge- nachlass und zu steuerlichen Aspekten oder tiges, stark subventioniertes Hauptgericht
bereit zum Pendeln sei, habe in den Wohn-
heimen in Esslingen noch die größten Chan-
fressen. „Die Mietpreise müssen wir für alle zu Bürgschaften von Eltern.
Neuverträge ab Januar 2023 anheben“, kün- „Wir appellieren an unsere Mitglieder,die
an, das viele Gäste anspricht“, so Anita Bauer
– das sei „der vegane Renner für 2,99 Euro“.
cen auf ein Zimmer. Hier sei die Warteliste
deutlich kürzer.
digt Anita Bauer an – allerdings „so moderat eigenen Objekte nach bisher ungenutzten
wie möglich“. Sie verspricht aber: „ Wir blei- oder nicht mehr genutzten Räumen zu
Weitere Hauptspeisen und Beilagen gestalte
man nach Saison, verfügbarem Angebot und
Überrascht sei man über die hohe Nach- ben auch künftig unter dem Niveau des pri- durchforsten und vorhandenes Potenzial als Warenkosten, darunter auch Fleisch und
frage zum Wintersemester nicht, sagt Anita vaten Wohnungsmarkts, welches sich eben- Wohnraum für Studierende zu aktivieren“, Fisch aus nachhaltiger Produktion.
Ein Freibad braucht täglich 120 000 Liter Wasser
Die Besucher stürmen die Stuttgarter Freibäder, bisher waren es rund
800 000. Dafür wird viel Wasser benötigt.
Von Armin Friedl Deshalb versieht das Gartenamt inzwischen
etwa 800 Bäume in der Stadt mit wiederbe-
STUTTGART. Die Stuttgarter Freibäder sind füllbaren Wassersäcken. Welche Wasser-
gefragt wie lange nicht mehr: Am vergange- mengen da insgesamt erforderlich sind, da-
nen Wochenende wurde die 800 000er-Mar- rüber macht das Gartenamt jetzt noch keine
ke geknackt. Zum Vergleich: 2019, im letzten Angaben. Doch es betont: „Im vergangenen
Sommer ohne Corona, waren es bis zum En- Jahr konnte erstmals über 50 Prozent Grau-
de der Freibadsaison Mitte und Betriebswasser als Gieß-
September insgesamt 760 000 „Im vergangenen Jahr wasser verwendet werden. Das
Besucher. Die Investition ins konnte erstmals über ist vollständig gereinigtes
Wasser lohnt sich also für die 50 Prozent Grau- und Kläranlagenwasser, das im
Bäderbetriebe. Wie viel das in
diesem Jahr sein wird, kann
Betriebswasser als
normalen Kläranlagenbetrieb
dem natürlichen Wasserkreis-
jetzt freilich noch nicht fest- Gießwasser lauf zugeführt wird.“ Wie der
gestellt werden. verwendet werden. Anteil für dieses Jahr ausfallen
Die Erfahrung zeigt aber: Das ist gereinigtes werde, könne erst zum Ende
Über die EnBW beziehen die Kläranlagenwasser.“ der Gießsaison im November
Bäderbetriebe laut ihrem Auskunft dieses Jahres kalkuliert wer-
Sprecher Jens Böhm jährlich der Stadt den, heißt es bei der Stadt.
etwa 238 Millionen Liter und Großen Bäumen wie aus- Wasser satt: Die Stadt Stuttgart kauft Jahr für Jahr viel Wasser ein, um den Badespaß in den
zahlen dafür 1,5 Millionen gewachsenen Kastanien hilft Freibädern ermöglichen zu können. Symbolfoto: dpa/Guido Kirchner
Euro, hinzu kommt noch Quellwasser. Pro das nicht. Und die reagieren empfindlich auf
Freibad wird von einem durchschnittlichen so lang anhaltende Trockenheit wie jetzt. auf den Blättern, welche anschließend ab- die Duschen zählen. Deshalb werden die Lie-
Tagesverbrauch von 120 000 Litern ausge- Das zeigt sich daran, dass die Blätter von trocknen und sich braun verfärben. Dennoch gewiesen der Freibäder eher nicht bewässert.
gangen,bei Hallenbädern sind es etwa 40 000 außen nach innen vertrocknen. Und sie wer- ist es keine Lösung, die Kastanien mit dem Eine Ausnahme gibt es bei den Thermalbä-
Liter. Letztere schlagen derzeit aber nicht zu den anfälliger für Krankheiten und Schädlin- nahe gelegenen Freibadwasser zu bewäs- dern. Dort herrscht das Durchflussprinzip:
Buche, da sie ja geschlossen haben. ge,vor allem durch die Kastanienminiermot- sern, wie beispielsweise im Freibad Rosental Das Wasser fließt aus den Quellen in die Be-
Beim Wasserverbrauch schreibt die te, deren Larven Gänge in das Blattinnere in Stuttgart-Vaihingen. Da wäre nichts ge- cken und von dort in den Neckar. Die Wiesen
Stadtverwaltung allen Behörden und Eigen- fressen und das Laub weiter schädigen. Hier- wonnen, denn dieses Wasser fehlt ja dann im Leuze können so täglich durch die Mom-
betrieben eine möglichst hohe Effizienz vor. bei entstehen längliche, weißgrüne Blasen dem Wasserkreislauf der Bäder, zu dem auch bach-Quelle bewässert werden.
 Stuttgart und Region Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 17

Bergsteigerleiche nach 32 Jahren gefunden Ex-Mitarbeiter

der Diakonie
Bergsteiger finden die sterblichen Überreste eines Menschen auf einem Gletscher bei Zermatt. Sie stammen von Thomas Flamm aus Nürtingen,
der seit 1990 vermisst worden war. Ein DNA-Vergleich hat Gewissheit über das Schicksal des damals 27-jährigen Alpinisten gebracht. erstattet Anzeige
Von Harald Flößer
Er beklagt schwere Versäumnisse
in einer WG für Behinderte und damit
NÜRTINGEN/ZERMATT. Fast genau 32 Jahre Betrug an den Kostenträgern.
ist es her, dass ein Bergsteiger aus Nürtingen Die zunehmend schmelzenden
als vermisst gemeldet wurde. Jetzt erst hat Gletscher geben des Öfteren die Von Barbara Czimmer
sich dessen Schicksal geklärt. Auf einem Körper vermisster Bergsteiger
Gletscher bei Zermatt in der Schweiz sind frei. Symbolfoto: dpa/Ulrike von Leszczynski STUTTGART. In die Stuttgarter Wohnge-
Überreste des damals 27 Jahre alten Mannes meinschaft für Erwachsene mit Behinderung
gefunden worden, anhand derer er laut Poli- kehrt auch nach öffentlichen Elternbe-
zei eindeutig identifiziert werden konnte. schwerden keine Ruhe ein. Jetzt hat ein ehe-
Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und maliger Mitarbeiter, der dort als Heilerzie-
das Polizeipräsidium Reutlingen mitteilen, hungspfleger tätig war, Anzeige gegen den
fanden Bergsteiger bereits am 26. Juli auf Träger, die Diakonie Stetten, erstattet.
dem Stockjigletscher bei Zermatt die sterbli- Auslöser dafür sei unter anderem gewe-
chen Überreste eines Menschen und ent- sen, dass ein Termin für eine Zahn-OP zur
sprechende Ausrüstungsgegenstände, die Behandlung einer schmerzhafter Zyste
der Gletscher durch die Schmelze freigege- durch die Diakonie Stetten abgesagt worden
ben hatte. „Durch einen DNA-Vergleich sei, da kein Mitarbeiter zur Begleitung zur
konnte zwischenzeitlich zweifelsfrei festge- Verfügung gestanden habe. Auch der Ersatz-
stellt werden, dass es sich um den damals 27- termin fünf Tage später sei aus demselben
Jährigen aus Nürtingen handelt“, sagt And- Grund abgesagt worden. Der ehemalige Mit-
rea Kopp, eine Sprecherin des Polizeipräsi- arbeiter, dem die Diakonie die Weiterbe-
diums Reutlingen. schäftigung versagt hat, besucht nach eige-
Nach Recherchen unserer Zeitung han- nem Bekunden die Bewohner der WG regel-
delt es sich um Thomas Flamm. Er galt als er- mäßig. „Mein Angebot an die Klientin, sie
fahrener Bergsteiger. Am 1. August 1990 gegebenenfalls zu der Zahn-OP zu begleiten,
meldete er sich letztmals telefonisch aus wenn kein Mitarbeiter verfügbar ist, nahm
dem Aostatal bei seiner Mutter im Nürtinger die Klientin begeistert an.“ Dies sei jedoch,
Stadtteil Roßdorf. Seither fehlte von dem „offenkundig auf Druck“des Trägers,verhin-
1,80 Meter großen Mann, der zu der Zeit dert worden. Bis heute gelte für ihn ein „so-
einen Bart trug, jede Spur. genanntes Hausverbot, so dass ich Klienten
Flamm war Ende Juli 1990 auf einer mehr- zu Unternehmungen jeweils am Eingang
tägigen Bergtour von Chamonix nach Do- treffen muss“, schreibt der Ex-Mitarbeiter,
modossola unterwegs gewesen. Über den der mit der Diakonie schon lange im Streit
Mont Blanc sollte es am Matterhorn vorbei um seine Weiterbeschäftigung ist. Er wirft
und dann durchs Tessin gehen. An seinem dem Träger vor, dass er die vertraglich ver-
Zielort ist er nicht angekommen. Weil um- einbarte Assistenzleistung und die Betreu-
fangreiche Suchaktionen und breit gestreute Domodossola einen Freund treffen wolle. ung der Bewohner nicht erfülle.
öffentliche Fahndungen erfolglos blieben, Der hatte jedoch vergeblich auf ihn gewartet. In einer schriftlichen Stellungnahme
musste man von einem Unglück ausgehen. Wie die Schweizerische Boulevardzei- teilt die Diakonie Stetten mit, dass sie keine
Verzweifelt habe sich Thomas Flamms tung „Blick“ berichtet, war zunächst vermu- Kenntnis über eine Strafanzeige habe. „Die
Mutter Charlotte an die Kriminalpolizei ge- tet worden, dass es sich bei den Skelettresten benannten Vorwürfe werden wir selbstver-
wandt, „aber leider mit zweiwöchiger Ver- um den seit 2018 vermissten Milliardär und ständlich sorgfältig prüfen.“ Selbstkritisch
spätung, weil sie selbst erst von einer Berg- Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub han- merken die Verantwortlichen an, dass es im
tour zurückgekehrt war“, heißt es in einem deln könnte. Mittels DNA-Vergleich konnte Betreuungsalltag immer wieder mal Anlass
Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 24. Au- aber nachgewiesen werden, dass es sich um zu Kritik oder Beschwerden geben könne.
gust 1990. Die Vermisstenstelle der Krimi- die Knochen des Alpinisten aus Nürtingen „Im Rahmen unseres Beschwerdemanage-
nalpolizei hatten daraufhin handelt. ments kümmern wir um die Klärung“, heißt
Kontakt mit den Carabinieri Der Alpinist Thomas Der Rückgang der Glet- es vonseiten des Trägers. Dafür stünden be-
im Aostatal aufgenommen. Flamm kam nie scher brachte in der Vergan- nannte Ansprechpersonen in den Wohn-
Den italienischen Beamten an seinem Ziel genheit bereits des Öfteren und Arbeitsbereichen zur Verfügung, ferner
war allerdings bis dahin nichts Alpinisten zum Vorschein, die Bewohner- und Angehörigenbeiräte, die
von einem Unglück in den
in Domodossola an. die vor mehreren Jahrzehn- Einrichtungsleitungen „sowie eine unab-
Bergen am Gran San Bernadi- ten als vermisst gemeldet hängige Beschwerdestelle bei einem exter-
no bekannt gewesen. Auch von anderen wurden. Im Kanton Wallis gibt es eine Liste nen Anwaltsbüro, an die man sich auf
Bergsteigern, die sich damals in dem Gebiet von vermissten Personen, die bei Bergwan- Wunsch auch anonym wenden kann“. Ob die
aufgehalten hatten, kamen keine Hinweise. derungen oder Klettertouren verschollen Anzeige des Ex-Mitarbeiters weiterverfolgt
Nach Einschätzung von Charlotte Flamm waren. Tengelmann-Chef Karl-Erivan wird, entscheidet die Staatsanwaltschaft.
war ihr Sohn ein „erfahrener Bergsteiger, der Haub ist einer der Vermissten. Der 58-Jäh-
nie leichtsinnig gewesen ist“.Am 29.Juli hat- rige verschwand 2018 beim Training für ein → Die Adressen der Beiräte und des Anwaltsbü-
te er noch eine Karte aus Les Decontamines Skibergsteigerrennen nahe der Bergstation ros sind barrierefrei zugänglich auf der Home-
in Frankreich an seine Großmutter in Stutt- Klein Matterhorn, die im Gebiet des Ske- page der Diakonie Stetten, www.diakonie-stet-
gart-Kaltental geschrieben. Damals hatte er lettfunds auf dem Stockjigletscher liegt. Vor 32 Jahren befasste sich ein Artikel ten.de/die-diakonie-stetten/umgang-mit-be-
mit dem ungewissen Schicksal von Tho
bereits angekündigt, dass er noch das Wallis Haub wurde 2021 für tot erklärt, die Suche
mas Flamm. schwerden.html
durchqueren und in der italienischen Stadt nach ihm blieb erfolglos.

Einbrecher
Auszeit für Angehörige von Krebspatienten durchsuchen Büros
In einer von der Krebsberatungsstelle Stuttgart betreuten Gruppe ran, dass Nichtbetroffene das Thema scheu- der Diplom-Sozialpädagogin und Psychoon- STUTTGART. Ob etwas gestohlen wurde,
en. Durch den Austausch können Teilneh- kologin Julia Arnold beginnen die Treffen am steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Ein-
können die Teilnehmer aufatmen, Erfahrungen und Kräfte sammeln. mer Unterstützung und Entlastung erfahren, 2. September 2022. Sie finden jeweils am ers- brecher in der Zeit zwischen 17 Uhr am Frei-
Ähnlichkeiten und Unterschiede feststellen, ten Freitag im Monat (außer feiertags) von tag und 6.50 Uhr am Montag mehrere Büro-
Von Barbara Czimmer Treffen den Besucherinnen und Besuchern eigene Grenzen wahrnehmen, mit den Kräf- 10 bis 11.30 Uhr statt. räume eines Gebäudes an der Vaihinger Stra-
eine Auszeit nur für sich selbst ermöglichen. ten haushalten lernen und Entspannungs- Es gilt die 3G-Regelung.Zur besseren Pla- ße durchwühlten, um etwas Stehlenswertes
STUTTGART. Zur Unterstützung von Ange- Das ist deshalb wichtig, weil sie im Alltag techniken erproben. nung bittet die Krebsberatungsstelle jeweils zu finden. Die Polizei meldet, dass sie Täter
hörigen von Krebskranken hat die Krebsbe- meist rund um die Uhr für die Erkrankten im Die Gruppe ist offen und wird psychoon- um kurze Anmeldung bis einen Tag im Vo- durch ein Fenster im Erdgeschoss einge-
ratungsstelle Stuttgart eine Angehörigen- Einsatz sind. In der Gruppe können sie sich kologisch geleitet. Der Einstieg ist jederzeit raus unter Krebsberatungsstelle Stuttgart, drungen waren, dass sie aufgebrochen hat-
gruppe ins Leben gerufen. zum anderen über ihre Erfahrungen in der möglich. Unter der Leitung der Diplom-So- Telefon 07 11 / 51 88 72 76. Veranstaltungsort ten. Zeugen, die rund um das Gebäude etwas
Die Beraterinnen und Berater verfolgen Begleitung eines Krebskranken austau- zialpädagogin, Systemischen Therapeutin ist der Onkologische Schwerpunkt in der gesehen haben, werden gebeten, sich unter
damit mehrere Ziele. Zum einen sollen die schen. Zumeist scheitert dieses im Alltag da- und Psychoonkologin i. A. Katja Fackler und Schlossstraße 76, 2. Stock. Telefon 07 11/89 90 34 00 zu melden. ceb
18 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
Sieg mit
Löschflugzeug
Inferno
Luft- und Raumfahrt-Studenten haben
einen Alleskönner entwickelt, der
Waldbrände effizient löschen kann.
Von Inge Jacobs
STUTTGART. Im Hitzesommer 2022 stehen
riesige Waldflächen in Flammen. Oft be-
kämpfen Löschflugzeuge oder Hubschrau-
ber das Feuer aus der Luft. Doch beide haben
Vor- und Nachteile. Ein Team des Studien-
gangs Luft- und Raumfahrttechnik der Uni
Stuttgart hat jetzt ein Konzept für ein hybri-
des Löschflugzeug vorgestellt, das die Vor-
teile beider Systeme kombiniert – und ge-
wann mit seinem Entwurf „Inferno“ die dies-
jährige DLR-Design-Challenge des Deut-
schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.
Löschflugzeuge werden am Flughafen
oder an großen Seen mit Wasser betankt.Der
Nachteil: Da die Propeller auf den Vorwärts-
flug ausgerichtet sind, wird viel Platz zum
Starten und Landen und zur Wasseraufnah-
me benötigt, das begrenzt die Einsatzmög-
lichkeiten. Die Rotorblätter von Hubschrau-
bern dagegen liegen waagrecht und ermögli-
chen den Piloten, zur Wasseraufnahme
senkrecht über einem See oder sogar
Schwimmbädern nach unten zu gehen.
Außerdem kann ein Hubschrauber in der
Luft schweben und das Löschwasser genau
über dem Brandherd ablassen. Das macht
Hubschrauber zwar flexibler, sie sind aber
langsamer und verbrauchen mehr Energie.
Feuer-Löschflugzeug Inferno Foto: Uni Stuttgart
Die Stuttgarter Studenten Benjamin
Knoblauch, Günay Can, Hannes Kahlo, Jo-
hannes Ritter, Nicolas Mandry und Prishit
Modi wollten die Geschwindigkeit und Effi-
zienz eines Flugzeugs und die Flexibilität
eines Hubschraubers zusammenbringen. Al-
so entwarfen sie für den Wettbewerb ein
Flugzeug, das zwei Flugzeugpropeller für
den Vorwärtsflug mit acht Propellern für den
Senkrechtflug kombiniert. Möglich sei dies
durch die leichte Auslegung der Komponen-
ten aus Faserverbundwerkstoffen und,so das
Urteil der Jury, „eine geschickte Kombina-
tion von Technologien“. So hat „Inferno“
einen hybrid-elektrischen Antriebsstrang,
der aus Elektromotoren, einer Batterie und
einer Gasturbine besteht, und er kann auch
in der Luft betankt werden. „Dadurch wird
der Kraftstoffverbrauch deutlich reduziert,
und es steht mehr Zeit zur Brandbekämp-
fung zur Verfügung“, erklären die sechs Stu-
dierenden. Da die luftgestützte Brandbe-
kämpfung für die Piloten herausfordernd
und oft auch gefährlich ist, hätten sie beim
Entwurf des Flugzeugs besonders auf die Er-
gonomie des Cockpits und Unterstützungs-
systeme geachtet.
Betreut wurde das Team, das sich gegen
fünf weitere Teams durchsetzen konnte, von
Andreas Strohmayer und Johannes Schnei-
der vom Institut für Flugzeugbau (IFB) der
Uni Stuttgart. Als Sieger dürfen sie im Sep-
tember ihren Entwurf auf zwei Fachkongres-
sen in Dresden vor internationalen Luft-
fahrtforschern vorstellen.
Bestattungen
am Mittwoch, 31. August:
F = Feuerbestattungen im Krematorium,
Obergeschoss; FK = Feuerbestattungen in
der Kapelle oder Feierhalle, Erdgeschoss;
UFK = Urnentrauerfeier in der Kapelle.
Friedhof Gaisburg: Lieselotte Scheeff,
geb. Dudda, 94 J., Erbach, 13 Uhr.
Pragfriedhof: Caroline Piazolo, geb. Reich,
90 J., S-Nord, 12 Uhr. Rolf Mühleisen, 85 J.,
S-Ost, 14 Uhr UFK obere Feierhalle.
Neuer Friedhof Degerloch: Krimhilde Gohl,
geb. Maier, 83 J., S-Sonnenberg, 14 Uhr UFK.
Ostfilderfriedhof: Bothild Hoffmann, geb.
Bredau, 97 J., S-Heumaden, 10 Uhr UFK.
Hauptfriedhof: Cäcilia Herrmann, geb.
Bonifert, 92 J., S-Neugereut, 11 Uhr. Heinz
Böttinger, 83 J., S-Mühlhausen, 13 Uhr UFK.
Steigfriedhof: Heinz Mann, 87 J., Leonberg,
11 Uhr UFK.
Friedhof Uffkirchhof: Alexander Buss, 62 J.,
S-Plieningen, 13 Uhr.
Stuttgart und Region
Pro
„Wer heilt und
begleitet, hat recht“
In Baden-Württemberg machen wir uns ge-
rade die Mühe, den Stellenwert der Homöo-
pathie in der Medizin etwas genauer anzuse-
hen – und nicht nur theoretisch zu verurtei-
len.Das Beteiligungsverfahren wird die Viel-
zahl von Studien ans Licht bringen,welche in
den vergangenen Jahren gezeigt haben, dass
Homöopathie wirkt. Deshalb nimmt
Homöopathie bei den
Menschen hier einen so
breiten Platz in der Ver-
sorgungsrealität ein.
Viele Theoretiker
und praxisferne Kritiker
haben zuletzt mit Erfolg
Von Jürgen eine ungeheuerliche
de Laporte Kampagne gegen die
Homöopathie geführt,
während homöopathisch tätige Ärztinnen
und Ärzte ihre Patienten behandelt haben
und sich wenig um die Kritik kümmerten.
Das ändert sich jetzt. Die unglaubliche
Herabsetzung eines bedeutenden Teils ärzt-
licher Heilkunde geschieht aus einer isolier-
ten theoretischen Wissenschaftsgläubigkeit
von Menschen, denen im wahrsten Sinn des
Wortes nichts mehr heilig ist. Manche Men-
schen meinen, die gesamte Welt der Medizin
digital und mit Folgen aus 0 und 1 erschöp-
fend beschreiben zu können. Diese Kritiker
erdreisten sich, einen Teil der ärztlichen
Kunst zu diskreditieren und hatten bisher
Erfolg und zu wenig Gegenwind.
Das Problem der Homöopathie ist: Die
Erfahrungswelten von im Krankenhaus Täti-
gen und in der Praxis tätigen Ärzten unter-
scheiden sich stark, obwohl die in der Praxis
Tätigen fast immer auch den Erfahrungsbe-
reich der Klinik durchlaufen haben. Aber ge-
rade jüngeren Ärzten in Krankenhäusern er-
scheint die Realität oft klar durchschaubar
und durch Studien ausreichend beschrieben.
Medizinische Studien untersuchen aller-
dings immer kürzere Zeiträume und gelten
oft schon nach wenigen Jahren als veraltet.
Die Wirklichkeit der Menschen mit meh-
reren Erkrankungen, ihren Sorgen und
Ängsten und vielen Medikamenten, lässt
sich nicht so leicht in den sogenannten Dop-
pelblindstudien abbilden (Studien, bei
denen weder Prüfer noch Teilnehmer wissen,
ob sie ein Medikament oder ein Placebo er-
halten). Hier kommt es auf die Versorgungs-
realität über längere Zeit an. Die noch recht
neue Versorgungsforschung zeigt auch für
die Homöopathie Wirksamkeit. Und: Wer
heilt und begleitet, hat recht.
Menschen mit mehreren chronischen
Krankheiten wollen individuell begleitet
werden und so wenige Medikamente wie
möglich einnehmen müssen. Sie wollen als
ganze Individuen wahrgenommen und be-
handelt werden, ohne Kategorisierung in
körperliche oder psychische Beschwerden.
Die Homöopathie ist eine Reiz- und Re-
gulationstherapie und aktiviert die Selbst-
heilungskräfte des Körpers: Wie kann die
Selbstheilung mit dem kleinstmöglichen
Impuls erreicht werden? Oder müssen ande-
re Maßnahmen ergriffen werden?
In der Praxis ist leider nicht immer alles
sofort klar, wie bei einem Beinbruch oder
einem Blinddarm. Die Allgemeinmedizin
kennt das abwartende Offenlassen. Dort
setzt die Homöopathie ein und fragt weiter,
um dann einen Heilungsimpuls zu setzen.
Patienten haben ein Recht auf freie Arzt-
und Therapiewahl, sie sollten auch in Zu-
kunft die Möglichkeit haben, Ärzte zu fin-
den, bei denen sie qualitätsgesichert
homöopathisch beraten und behandelt wer-
den können. Eine stetige Weiterbildung zwi-
Eine Stimme aus der Ukraine begeistert das Weindorf
Der ukrainische Sänger Lue Bason
hat bei der Stunde der Vielfalt
auf dem Weindorf gesungen und
mit seinen Songs das Publikum
für sich gewonnen.
Von Thomas Morawitzky
STUTTGART. Schließlich ist sie da, Lue Ba-
sons Stunde auf dem Stuttgarter Weindorf.
An der Front des Rathauses weht eine Fahne
in den Farben der Ukraine; darunter, auf den
Stufen, die zum Rathaus führen, findet am
Montagabend zum vierten Mal die Stunde
der Vielfalt statt. Die Stunde der Vielfalt ist
der Rahmen, in dem die queere Community
der Stadt sich beim Weinfest präsentiert –
und Lue Basson ist ein queerer Sänger, der
aus seiner Heimat, der Ukraine, fliehen
musste, eigentlich nach London wollte, in
Stuttgart Station machte, es dort schöner
fand, und blieb. Nun hat er auch einen Song
Hat Homöopathie
eine Zukunft?
In Baden-Württemberg schwelt ein Streit, weil Homöopathie aus
der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer gestrichen werden
soll. Bis 5. September können Bürger sich dazu äußern.
Der Esslinger Arzt und Homöopath Jürgen de Laporte spricht
von einer „ungeheuerlichen Kampagne“. Die Heidelberger Ärztin
und ehemalige Homöopathin Natalie Grams-Nobmann fände
die Abschaffung dagegen richtig. Ein Pro und Kontra.
Streit um Globuli: Die Vertreterversammlung der Landesärztekammer hat sich gegen
Homöopathie ausgesprochen. Fotos: Adobe Stock/VectorMine, privat (2)
schen Tradition und Moderne ist für homöo- Kontra
pathisch tätige Ärzte unabdingbar.
Zu einer gründlichen Entscheidungsfin-
dung gehört der Blick auf alle drei Säulen der
Evidenz basierten Medizin: Forschung, Er-
„Fake-medizinisches
fahrung und Patientenwunsch. So wurde sie
von ihrem Gründer David Sackett beschrie-
Verfahren“
ben. Zuletzt hatten hauptsächlich die For-
schenden das Wort, jetzt sollen auch die aus Bei der aktuellen Diskussion um die Ab-
Erfahrung Behandelnden und die Patienten schaffung der Zusatzbezeichnung Homöo-
zu Wort kommen. Für eine gute Versorgung pathie geht es vorrangig
und Betreuung brauchen wir alle drei Aspek- darum, dass die ärztliche
te der evidenzbasierten Medizin. Weiterbildungsordnung
Die Zusatzbezeichnung Homöopathie in sich am Stand der Wis-
der Weiterbildungsordnung der Landesärz- senschaft orientieren
tekammer in Baden-Württemberg ist ein sollte, um eine bestmög-
Qualitätsmerkmal ärztlicher Heilkunst, das liche Versorgung von Pa-
seinen Platz behalten muss! tientinnen und Patien- Von Natalie
ten zu gewährleisten. Grams-
→ Jürgen de Laporte ist Facharzt für Innere Unwissenschaftliche Nobmann
Medizin und hat die Zusatzbezeichnung Verfahren sollen dem-
Homöopathie. Er hat seit mehr als 20 Jahren nach nicht länger Platz darin finden.
eine Hausarztpraxis in Esslingen, wo er auch So hat es die Landesärztekammer be-
psychosomatische Grundversorgung anbietet. schlossen, denn sie sieht das Problem, dass
Für ihn gehören diese drei Säulen zusammen. in der Weiterbildungsordnung sonst mit
obert, singt dort der Deutsch-Italiener Da-
miano Maiolini Schlager, auf Deutsch und
Italienisch, von der Münchner Freiheit bei-
spielsweise („Ohne Dich“), und Katrin Pado-
vani aus Verona zeigt staunenswerte Artis-
tik.Jens Zimmermann,Mitglied des Vorstan-
des von Pro-Stuttgart, dem Verein, der das
Weindorf ausrichtet, überreicht einen Preis
der Community an Bärbel Mohrmann, Che-
fin des Weindorfes, und plaudert mit VfB-
Chef Alexander Wehrle. Später dann wird
Andalousi Elakel Handstandartisik auf einer
Badewanne zeigen, die vor dem Rathaus be-
reitsteht, wird auf einem oder auf zwei Ar-
men in den Himmel ragen, muskulös die
Wanne umturnen und sich zuletzt ins Was-
ser fallen lassen.
Der Star der Stunde aber ist Lue Bason –
Auftritt vor dem Rathaus: der ukrainische und „Star“ ist auch der Titel seines neuen
Sänger Lue Bason Foto: Lichtgut/Leif Piechowski Songs. Er ist 28 Jahre alt und beginnt seine
kleine Show ohne Umschweife, ruft: „Hey
geschrieben, in der Stadt, der in dieser Stun- Stuttgart, nice to be here, let’s get started!“
de seine Weltpremiere erleben wird. Ehe Lue Vor der großen Premiere kommen noch zwei
Bason die Stuttgarter Rathaustreppe er- Songs, die Bason mit seiner Band Cloudless
zweierlei Maß gemessen wird. Auf der einen
Seite sollen Ärzte bestmögliche Evidenz und
neues Wissen lernen und anbieten, auf der
anderen Seite soll ein Glaubenssystem als
Grundlage einer offiziellen ärztlichen Zerti-
fizierung ausreichen.Einen sicheren wissen-
schaftlichen Beleg für die Homöopathie gibt
es – jenseits von Placeboeffekten – nicht.
Um sie gut zu finden, müssen Behandeln-
de also an sie glauben. Glaube ist jedoch kei-
ne Qualifikation, sondern eher eine persön-
liche Haltung. Das zu vermischen ist Patien-
ten gegenüber weder fair noch ethisch kor-
rekt und schon gar nicht vereinbar mit einem
wissenschaftlichen Anspruch.
Mit dem geplanten Aus der Zusatzbe-
zeichnung fällt aber die Homöopathie nicht
weg. Ärzte können sie weiterhin anbieten
und müssen die bereits erworbene Zusatzbe-
zeichnung weder abgeben noch von ihrem
Praxisschild entfernen. Es ist also nicht zu
befürchten, dass aktuell Praktizierende
durch das zukünftige Aus beeinträchtigt
werden. Das Aus der Weiterbildung betrifft
die Zukunft: Jüngere Mediziner können
Homöopathie als Zusatzoption der Behand-
lung immer noch anbieten, aber eben nicht
als Zusatzqualifikation, die den wissen-
schaftlichen Kenntnisstand abbilden sollte.
In der Coronapandemie haben wir erlebt,
wie wichtig es werden kann, die Wissen-
schaft hochzuhalten und Wissen von Glau-
ben zu unterscheiden. Politisch und persön-
lich kann es gefährlich, sogar lebensbedroh-
lich werden, wenn Fakt und Fake vermischt
oder gar verwechselt werden. Die Homöopa-
thie ist nun aber ein klares fake-medizini-
sches Verfahren, eine Pseudowissenschaft.
Viele Erkrankungen kann der Körper al-
lein bewältigen, nicht immer braucht es Me-
dikamente, ganz klar. Gute Medizin kann
manchmal im Nichtstun und aus gemeinsa-
mem Abwarten bestehen. Auch der Placebo-
effekt ist wertvoll. Doch die Homöopathie
hat ihn weder erfunden noch für sich ge-
pachtet – er ist Teil und Pluspunkt jeder gu-
ten Behandlung. Die Wirksamkeit von Medi-
zin sollte jedoch nachweislich über diesen
Effekt hinausgehen. Und zu einer guten Be-
handlung gehören immer Ehrlichkeit und
Vertrauen. Dies sollte sich auch in den Zu-
satzbezeichnungen widerspiegeln.
Diskussionen, ob Baden-Württemberg
das „Land der Naturheilkunde“ ist, spielen
keine Rolle.Erstens ist die Homöopathie kei-
ne Naturheilkunde, denn von der Natur ist
wegen der großen Verdünnung meist nichts
mehr enthalten, zweitens ist Baden-Würt-
temberg auch das Land der Wissenschaft.
Zwölf von 17 Ärztekammern haben sich
aus guten Gründen für das Aus der Homöo-
pathie als ärztliche Weiterbildung entschie-
den; man läge also auch im breiten Konsens.
Es ist überfällig, die Weiterbildung auch in
Baden-Württemberg auf wissenschaftlich
belegte Verfahren zu beschränken. Dann
handelt es sich beim Erlernten um wirkliche
ärztliche Zusatzqualifikationen, Spezialwis-
sen,eine besondere Expertise.Darauf sollten
Patienten vertrauen können. Verfahren, an
die man glauben möchte, können trotzdem
angeboten werden, allerdings nur im Rah-
men der individuellen Therapiefreiheit. Die
Politik sollte sich aus dieser wissenschaftli-
chen und letztlich ethischen Diskussion der
selbstverwalteten Ärzteschaft heraushalten.
Die „Zusatzbezeichnung Homöopathie“
auf dem Praxisschild hat letztlich nur noch
einen Nutzen: Weiß man doch, dass es der
oder die Behandelnde mit der Wissenschaft
und der Evidenz in der Medizin nicht so ge-
nau nimmt – und kann sich rechtzeitig einen
anderen Arzt suchen.
→ Natalie Grams-Nobmann ist Ärztin und
ehemalige Homöopathin. Sie führte bis 2015
eine Praxis für Homöopathie in Heidelberg,
bis ihr Zweifel an der Wissenschaftlichkeit und
Wirksamkeit der Methode kamen. Nun setzt sie
sich für die Aufklärung über Homöopathie ein.
aufgenommen hat – ganz westliche Musik,
funky mit schnellem Beat, im Playback zu-
erst, das zweite Stück dann kommt rockiger
daher, drängt kämpferisch voran.
Lue Basons Stimme klingt energiegela-
den, er tritt auf als hochprofessioneller Per-
former. Und Stuttgart ist nun sein neues Zu-
hause: „I met wonderful people here“, sagt
er, im Gespräch mit Jens Zimmermann –
großartige Menschen traf er. Die Entschei-
dung, zu bleiben, fiel ihm leicht. Im Juli kam
er an, bald darauf schrieb er hier schon einen
Song. Auch ihn singt er im Playback; betei-
ligt an der Aufnahme waren aber Stuttgarter
Musiker. Das Stück beginnt langsam, melo-
disch, sehr emotional, bleibt ruhig und ge-
tragen, erzählt auch von den Selbstzweifeln
des Musikers, der seine Heimat hinter sich
lassen musste. An diesem Mittwoch, 31. Au-
gust, wird Lue Bason seinen Song beim
Handball Super Cup 2022 in Düsseldorf prä-
sentieren, wird dort „Star“ singen – das
Stuttgarter Weinfest war zuerst dran kam zu-
vor und spendet ihm dafür großen Applaus.

Das Bahnhofsviertel soll zu einem Schwerpunkt für Dienstleistungen, Hotels sowie öffentliche und kulturelle Nutzungen entwickelt werden.
Bahnhofsviertel erhält ein neues Gesicht
Die Stadt will das heruntergekommene Quartier in Bad Cannstatt auf Vordermann bringen. Als erste Maßnahme wird der Bahnhofsvorplatz
ab 2023 für 5,83 Millionen Euro umgestaltet.
Von Uli Nagel
STUTTGART. Als Trading-down wird in der
Stadtplanung eine Entwicklung bezeichnet,
bei der ein Gebiet durch ausbleibende Kund-
schaft, Leerstände oder Ansiedlung weniger
attraktiver Gewerbe entwertet wird. Laut
einem Gutachten des Büros Accocella Stadt-
und Regionalentwicklung sind Trading-
down-Effekte im Bahnhofsquartier in Bad
Cannstatt besonders ausgeprägt: viele Spiel-
hallen,Wettbüros, Imbissbetriebe und Inter-
netcafés. Keine Frage, die Stadt muss in das
verwahrloste Quartier sehr viel Geld inves-
tieren – sprich: Gebäude kaufen, abreißen
und das Gebiet neu überplanen.
Und genau das soll jetzt in die Realität
umgesetzt werden. Denn das Bahnhofsvier-
tel soll zu einem Schwerpunkt für Dienstleis-
tungen, Hotels sowie öffentliche und kultu-
relle Nutzungen entwickelt werden. Die ers-
ten Projekte haben die Grünen im Rahmen
ihrer „Sommertour“ zusammen mit Andreas
Hemmerich, beim Stadtplanungsamt Leiter
der Abteilung Verkehrsplanung, und Tho-
mas Zügel, Chef des Liegenschaftsamts, so-
wie rund 50 Bürgerinnen und Bürgern in
Augenschein genommen. Neben der Umge-
staltung des Bahnhofsvorplatzes bis zu Be-
ginn der Fußball-EM 2024 sind das die ge-
plante Neuordnung des Schwaben-Bräu-
Areals sowie die Umwandlung von Teilen der
Seelbergstraße zu einer Fußgängerzone.
- Bahnhofsvorplatz – Status quo:
Heute wirkt die „Pforte nach Bad Cannstatt“
zugestellt, schmuddelig und ungepflegt. Je-
de Menge Hinweisschilder, die mehr verwir-
ren, als dass sie helfen. Vogelwild angekette-
te Fahrräder,in die Jahre gekommenes Mobi-
So viele Hitzetage wie
im Rekordsommer 2018
In Stuttgart bestätigt der Sommer den Klimatrend: Es wird immer
heißer, in diesem Jahr rekordverdächtig oft. Dazu bleibt es zu trocken.
Von Simon Koenigsdorff
STUTTGART. Dass die Hitze in diesem Som-
mer in Stuttgart besonders lang und heftig
ausfiel, ist mehr als eine gefühlte Wahrheit.
Tatsächlich kletterte das Thermometer an
der Station des Deutschen Wetterdienstes
(DWD) auf dem Schnarrenberg bis Ende Au-
gust so oft auf 30 Grad oder mehr, dass der
aktuelle Sommer schon mit dem Rekordjahr
2018 gleichzieht. Die letzten Hitzetage um
den 25.und 26.August herum ließen die Zahl
der Hitzetage auf insgesamt 29 steigen – ge-
nauso viele wie 2018 und sogar ein Tag mehr
als im oft als Jahrhundertsommer bezeich-
neten Jahr 2003. Das geht aus den Daten der
Klimazentrale hervor, mit der unsere Zei-
tung Wetter- und Klimadaten aus Stuttgart
und der Region auswertet.
An der DWD-Station am Flughafen (18
Hitzetage) und an der städtischen Wetter-
station in der Innenstadt (35 Hitzetage) wur-
den die bisherigen Rekordjahre zwar nicht
übertroffen,doch die Bilanz ist eindeutig: An
allen drei Wetterstationen war es in diesem
Sommer viel öfter heiß als im Durchschnitt
Stuttgart und Region
liar, zwischendrin eine Imbissbude, ein
Briefkasten, Parkplätze und jede Menge Ab-
sperrpfosten. Der Vorplatz, wie er sich heute
präsentiert, ist sicher kein Aushängeschild
für Bad Cannstatt, wenn 2024 zur Fußball-
EM Tausende von Fußballfans am Cannstat-
ter Bahnhof aussteigen.
„Ab 2026 haben wir
Zugriff auf weitere
Gebäude und können
das Quartier neu
überplanen.“
Thomas Zügel, Leiter des Amts für
Liegenschaften und Wohnen
Ziel: Der Grundgedanke: „Mehr Grün, Barrie-
refreiheit für den Haupteingang, Unterbin-
dung des Kfz-Durchfahrtsverkehrs und Stär-
kung des Fuß- und Radverkehrs“, so Andreas
Hemmerich.Für 5,83 Millionen Euro wird der
Vorplatz deshalb entrümpelt und umgestal-
tet. Neben 15 Baumpflanzungen sind auch
ein Trinkbrunnen sowie ausreichend Möblie-
rung geplant. „Die Imbissbude verschwindet
und soll künftig in einem kleinen Gebäude,
das über zwei Fahrradgaragen mit jeweils 20
Stellplätzen verfügt, integriert werden“, so
der Stadtplaner. Auch wird die Schienenplas-
tik versetzt. Wesentliches Ziel ist, die
Kiss+Ride-Funktion in die östliche Bahnhof-
straße sowie auf die Südseite des Bahnhofs
zu verlagern. Die wohl wichtigste Neuerung:
„Die Durchfahrt über den Platz soll zwischen
der Frösnerstraße und dem Parkhaus in der
Eisenbahnstraße für den Kfz-Verkehr unter-
brochen werden“, so Hemmerich. Rund 6000
der vergangenen Jahre (1991–2020) – und
erst recht im Vergleich mit den Jahren
1961–1990. Berechnet man einen statisti-
schen Trend, kennt er im Laufe der Jahre nur
eine Richtung: nach oben. Dass diese Art von
Sommer schon jetzt keine Ausnahme mehr
ist, die nur alle paar Jahrzehnte vorkommt,
zeigen Modelle des Klimawandels – Hitze-
sommer dieses Ausmaßes werden zuneh-
mend normal.
Zusammen mit der anhaltenden Hitze,
die Regenwasser schnell verdunsten lässt,
und auffällig vielen Sonnenstunden mit wol-
kenlosem Himmel ist auch die Trockenheit
in Stuttgart weiterhin sichtbar – sowohl an
ausgetrockneten Bäumen als auch in den
Daten.Trotz Regenfällen am letzten August-
wochenende liegt die Niederschlagssumme
der letzten 30 Tage mit etwas mehr als 22
Millimetern am Schnarrenberg immer noch
weit unter den Werten, die in früheren Jahr-
zehnten normal waren. Dafür hätte es min-
destens doppelt so viel regnen müssen.
→ Wetter- und Klimadaten für Ihren Ort:
stuttgarter-nachrichten.de/klimazentrale
Fahrzeuge werden hier täglich gezählt. Die
Durchfahrt für Bus,Taxi und Lieferverkehr ist
natürlich möglich. Die Taxi-Stellplätze auf
der Nordseite des Bahnhofs werden reduziert
und zum Teil auf die Südseite verlagert. Die
bauliche Umsetzung erfolgt ab 2023 bis An-
fang 2024.
- Schwaben-Bräu-Passage – Status quo:
Der Niedergang des Bahnhofsviertels lässt
sich gut an der Passage in der Bahnhofsstra-
ße 14 bis 18 festmachen. Nach dem Umbau
des Gebäudes in den 1980er Jahren, das ein-
mal ein Kino beherbergt hatte, ging es in den
folgenden Jahrzehnten stetig bergab. Zum
Schluss blieben nur noch Kneipen, Wettbü-
ros und jede Menge Tauben, die sich in dem
heruntergekommenen Komplex pudelwohl
fühlten. Nach dem Kauf durch die Stadt im
Jahr 2020 zog zumindest etwas Struktur in
das Gebäude ein. Im Erdgeschoss hat seit ei-
nigen Monaten eine Fahrrad-Service-Sta-
tion des Sozialunternehmens Neue Arbeit
eine Heimat gefunden.
Ziel: „Das heruntergekommene Gebäude hat
keine Zukunft“, sagt Thomas Zügel, Leiter
des Liegenschaftsamts. Da die Stadt jedoch
ihre Quartierspläne mittelfristig angelegt
hatte, sollte das Ensemble einer Interims-
nutzung zugeführt werden. Bis auf die Gast-
stätte Pfiff wurden sämtliche Mietverträge
gekündigt. Mit einem weiteren Interessen-
ten ist sich die Stadt ebenfalls einig. „Die
Volkshochschule will in das zweite Oberge-
schoss einziehen“, sagt Zügel. Viel Kultur
soll bereits ab Herbst im ersten Oberge-
schoss stattfinden. Der Vertrag mit Prisma –
einem Kollektiv verschiedener Initiativen –
wurde unterzeichnet. So erfreulich die Zwi-
schennutzung ist: „Es bleiben nur Interims-
Auch am Ende des Sommers ist es ungewöhnlich heiß und trocken
Temperaturen, Niederschlag und Sonne in Stuttgart* im historischen Vergleich
Im grauen Bereich lagen die meisten Werte in den Jahren 1961-1990, als der Klimawandel sich
noch wenig ausgewirkt hat. Gestrichelte Linie = Durchschnitt.
Stand 30. 8., 11.45 Uhr
Tageshöchstwerte in °C
35,0
30,0
25,0
20,0
15,0
7.8. 14.8. 21.8.
Zahl der heißen Tage (30° C oder höher), März bis
Oktober langjähriger Trend
25
20
15
10
5 em Eintritt zwischen 4.September und 4.De-
1995 2000 2005 2010
Grafik: Lange, Biwer, sko
lösungen“, betont Zügel. „Ab 2026 haben wir
Zugriff auf weitere Gebäude und können das
Quartier neu überplanen.“ Dazu zählt neben
dem Parkhaus in der Eisenbahnstraße auch
das davorliegende Eckgebäude, wo einst
McDonald’s Burger verkaufte.
- Seelbergstraße – Status quo:
Die 200 Meter lange Einkaufsstraße wurde
zuletzt 2013 für 700 000 Euro umgestaltet.
Der Gehweg auf der südwestlichen Seite war
nach der Eröffnung des Carrés Bad Cannstatt
im Jahr 2006 viel zu schmal für die vielen
Passanten geworden. Das hatte allerdings
zur Folge, dass Stellplätze wegfielen und
seitdem auf dieser Straßenseite ein einge-
schränktes Halteverbot herrscht. Doch von
Anfang an zeigte sich, dass viele Autofahrer
die neuen Regeln ignorieren und ihre Fahr-
zeuge vor allem am Wochenende (wird von
der Stadt nicht kontrolliert) dort parken.
Ziel: Nach etlichen Begehungen mit Vertre-
tern der Polizei, des Stuttgarter Ordnungs-
amts und des Bezirksamts kam man zu dem
Entschluss, dass eine Fußgängerzone das
probateste Mittel sei, das Falschparken zu
unterbinden. Rund 3000 Strafzettel werden
hier jährlich verteilt. Im März 2022 stimmte
der Ausschuss für Stadtentwicklung und
Technik einem Antrag zu, eine sogenannte
Pop-up-Fußgängerzone in der Seelberg-
straße im Abschnitt Frösnerstraße/Waiblin-
ger Straße einzurichten. „Die Fußgängerzo-
ne soll als Verkehrsversuch zwei Jahre dau-
ern“, so Verkehrsplaner Andreas Hemme-
rich. Ob die Umsetzung wie geplant ab 2023
erfolgen kann, muss noch geprüft werden.
Denn der Baustellenverkehr für den Platz-
umbau wird auch über die Seelbergstraße
abgewickelt.
2022 Regensumme der letzten 30 Tage in Millimeter
150
27,3 100
50
28.8. 4.9. 7.8. 14.8. 21.8.
Summe der Sonnenstunden im Zeitraum 31. Juli
bis 30. August
29
300
257,5 259,5 258,9
229,4 227,9 219,3 228,1 231,9
200
167,2
15,12
100
2015 2022 2012 2014 2016 2018
*Wetterstation Stuttgart-Schnarrenberg Quelle: DWD, eigene Berechnungen
Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 19
Ein Zelt, um sich
im Hallschlag
zu vernetzen
Der Habibi-Dome steht vom 2. bis 27.
September wieder im Römerkastell.
Nachhaltigkeit ist ein Thema.
Von Sebastian Steegmüller
STUTTGART. Das arabische Kosewort „Habi-
bi“ ist seit einigen Jahren in Deutschland vor
allem bei Jugendlichen beliebt. In der Regel
wird das Wort nicht mehr in seiner ursprüng-
lichen Bedeutung „Liebling“ verwendet. Viel
mehr wird es unter guten Freunden auch als
Anrede benutzt.
Dementsprechend stellt der Habibi-Do-
me im Hallschlag einen Ort dar,der von zahl-
reichen Einrichtungen und Anwohnern ge-
nutzt und bespielt werden soll. Errichtet
wurde es von der kleinen Initiative Home not
Shelter! Stuttgart, die vor allem in dem
Stadtteil und im benachbarten Münster ak-
tiv ist. Ziel des Projekts ist, Bürgerinnen und
Bürgern mehr Raum für die Mitgestaltung
Foto: Uli Nagel des Stadtteils zu bieten, sich zu vernetzen
und so die Nachbarschaft zu stärken.
Am Freitag, 2. September, findet von 16
Uhr an zum Auftakt des „Habibi-Monats“ein
großes Picknick auf dem Exerzierplatz statt.
Jeder soll seine persönliche Lieblingsspeise
mitbringen. Ab dem darauffolgenden Mon-
tag folgen bis zum 27. September täglich
außer sonntags offene und kostenlose Ver-
anstaltungen für Kinder, Jugendliche und
Erwachsene. Unter dem Motto „Gute Le-
bensmittel genießen und mitnehmen statt
wegwerfen“ verteilt die Gruppe „Nachhaltig
im Hallschlag“ beispielsweise am Freitag,
9. September, von 14 bis 17 Uhr Obst, Gemü-
se und Backwaren, die sonst im Müll gelan-
det wären. „Es sind alle Altersgruppen ein-
geladen“, sagt Projektleiterin Lisa Langosch.
Die Foodsharing-Aktion sei zugleich der
Auftakt eines Beteiligungsprozesses im
Hallschlag. „Bis Dezember wollen wir unter
anderem mit einer Umfrage herausfinden,
was die Bürger gerne zu Mittag essen.“ Ziel
sei es, bestehende Mittagstische im Stadtteil
weiter zu entwickeln und diese besser zu ver-
netzen. „Denkbar wäre auch, dass ein ent-
sprechendes Angebot von Einrichtung zu
Einrichtung wandert.Wir wollen in erster Li-
nie auch mehr Orte des Miteinanders schaf-
fen“, sagt Langosch, die den Habibi-Dome
dementsprechend auch als tollen Raum
sieht, um das Thema Nachhaltigkeit im Hall-
schlag voranzubringen.
Das offene Zelt „Habibi-Dome“ hat seinen
Ursprung in Griechenland. Foto: privat
Seinen Ursprung hat der Habibi-Dome im
Jahr 2016 in Nordgriechenland. Er sollte
Menschen, die auf ihrer Flucht an Europas
Außengrenzen angekommen waren, einen
Rückzugsort bieten. Ziel war, dass die Men-
schen das Zelt selbstbestimmt und eigenver-
antwortlich nutzen konnten. Seitdem wurde
der Habibi-Dome schon in vielen verschie-
denen Zusammenhängen aufgestellt. Im
August 2020 stand solch ein Zelt erstmals in
Stuttgart-Münster. Er sollte in der Pandemie
isolierten Anwohnern, auch den Flüchtlin-
gen aus der Unterkunft an der Burgholzstra-
ße, als Treffpunkt an der frischen Luft die-
nen. Im vergangenen Jahr wurde der Dome
dann erstmals im Römerkastell aufgestellt.
Unterstützt wird das Projekt vom Jugend-
migrationsdienst und vielen Akteuren aus
Stuttgart und dem Stadtteil.
→ Weitere Infos und das Programm unter:
www.homenotshelter.com/habibi2022/
22,1
28.8. 4.9.
Bachs Kammermusik
in der Stadtkirche
STUTTGART. Zu Beginn der neuen Saison
290,7 wird bei „Musik am 13.“ ausnahmsweise
nicht „am 13.“ musiziert, sondern jeden
Sonntagabend: Internationale Stars der Al-
167,5
te-Musik-Szene bringen in einem Zyklus von
insgesamt zwölf Konzerten die gesamte
Kammermusik von Johann Sebastian Bach
zur Aufführung.Die Konzerte finden bei frei-
zember sonntags von 20 Uhr an in der Stadt-
2020 2022 kirche Bad Cannstatt statt. if
→ Weitere Infos unter: www.musik-am-13.de.
20 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
Was Wann Wo
HILFE IM NOTFALL
POLIZEI
FEUERWEHR
RETTUNGSDIENST
NOTRUF-FAX
KRANKENTRANSPORT 07 11 / 19 222
Notfall-und Bereitschaftsdienst (für nicht Geh-
fähige, deren Hausarzt unerreichbar ist):
Mo – Fr 19 – 7 Uhr, Tel. 116 117.
Notfallpraxis der Stuttgarter Ärzteschaft,
im Marienhospital, Böheimstr. 37, Heslach (für Geh-
fähige): Mo – Do 19 – 1 Uhr, Fr 14 – 1 Uhr,
Sa, So und feiertags: rund um die Uhr.
Augenärztlicher Notdienst: Tel. 116 117.
Informationen zur Bereitschaft von Medi-Fach-
ärzten (für Patienten, deren Arzt nicht erreichbar
ist): Mi, Fr 13 – 19 Uhr, Tel. 0 18 05 / 30 80 90.
Docdirect (bei akuten Erkrankungen und wenn der
Haus- oder Facharzt nicht erreichbar ist) 9 – 19 Uhr,
Tel. 0711 / 965 897 00.
Tierarzt: durchgehend Tel. 7 65 74 77.
Tierrettung/Tierambulanz:
durchgehend Tel. 01 57 / 34 44 97 30.
Telefonseelsorge: 0800 / 11 10 – 111 (evang.),
0800 / 11 10 – 222 (kath.).
Kontakt- und Informationszentrum für Sucht-
kranke, Nikolausstraße 2, Tel. 26 74 25: Mo – Do + Sa
18 – 21 Uhr, Sa (zusätzlich) 10 – 12 Uhr, So 10 – 12 Uhr.
Mobbing-Hotline: Tel. 0180/26 62 24 64,
Mo – Fr 8 – 22 Uhr.
Krisen- und Notfalldienst: Tel. 0180 /5 11 04 44,
Mo – Fr 9 – 24 Uhr, Sa, So 12 – 24 Uhr.
Elterntelefon des Kinderschutzbundes: Mo, Mi 9 –
11 Uhr, Di, Do 17 – 19 Uhr: Tel. 0800 / 111 05 50.
Anonyme Alkoholiker: Tel. 0172 / 329 55 48.
Frauenhaus: Tel. 54 20 21.
Städtisches Frauenhaus: Tel. 4 14 24 30.
Elektro-Notdienst: Tel. 56 68 52.
Pannendienst: ADAC Tel. 01 80 / 2 22 22 22;
AvD Tel. 7 97 90 68. ACE Tel. 530 34 35 36.
APOTHEKEN
Stuttgart Innenstadt und Botnang:
Europa Apotheke, Königstr. 49, S-Mitte, Tel. 22 73 66
und. Ostend-Apotheke, Ostendstr. 60, S-Ost, Telefon
26 05 86.
Bad Cannstatt, Neckarvororte und Fellbach:
Scarabaeus-Apotheke, König-Karl-Str. 34, S-Bad
Cannstatt, Tel. 56 77 84.
Degerloch, Filderbezirke und Vaihingen: Forum-
Apotheke, Kirchheimer Str. 128, S-Sillenbuch, Tele-
fon 4 79 19 10 u. Herz Apotheke Mache, Bernhäuser
Str. 5, Echterdingen, Tel. 9 90 95 50.
Feuerbach, Stuttgarter Norden, Gerlingen,
Korntal und Zuffenhausen: Apotheke im Romeo,
Schozacher Str. 40, S-Rot, Tel. 82 05 07 80.
Dienstbereit von 8.30 bis 8.30 Uhr.
Stuttgart und Region
Die Ringe kommen
aus dem Automat
110
112
112
112
Der Weindorf-Treff hat alles: Ein Flohzirkus, ein Klavier in Benin,
Stofftiere als Hochzeitsgäste und Musik als Medizin.
Von Frank Rothfuss
STUTTGART. Die Gäste waren handverlesen.
Als Verena Rathgeb-Stein, Leiterin des
Stuttgarter Standesamts, das Paar traute,
war die erste Reihe besetzt: mit den Stofftie-
ren der Eheleute. Was sie am Dienstagabend
beim Weindorf-Treff von SWR 4, den Stutt-
garter Nachrichten und der Stuttgarter Zei-
tung in der Laube Schmücker’s Ox zum Bes-
ten gab, verleitete einen zu der Idee, sie mö-
ge mit einer Comedyshow auf Tour gehen.
Das ist natürlich ungerecht gegenüber der
weit überwiegenden Zahl an Liebenden, de-
ren Eheversprechen „zu begleiten, eine
Freude ist“. Aber man muss schon schmun-
zeln, wenn sie nicht nur zur Freude der Mo-
deratoren Axel Graser und Tom Hörner er-
zählt, dass der Hund die Ringe brachte, oder
die Ringe auf die Schnelle aus dem Kaugum-
miautomaten gelassen worden. Dabei brau-
che es gar keine Ringe, erzählt sie, manche
tauschen auch Uhren.
Was es allerdings braucht,ist ein „Ja!“Das
ist Voraussetzung, dass sie ans Werke gehen
Musik als Medizin gegen Tourette: Jean-
Marc Lorber. Fotos: Lichtgut/Leif Piechowski
kann. Ein „Wenn es sein muss“ gelte nicht.
Wie auch manchmal Paare gar nicht aufge-
taucht sind, was besonders ärgerlich ist,
wenn sie sich extra Samstags Zeit nimmt.
Manche sind auch sehr vorausschauend, so
wie die Frau, die sich extra für eine Schnaps-
zahl einen Trautermin sicherte, aber noch
gar keinen Partner hatte.
Nicht nur ans Zwerchfell, auch ans Herz
gehen Sopranistin Gudrun Kohlruss die ita-
lienischen Lieder, die sie mit Vorliebe singt.
„Sie sind voller Liebe, viel Herz und
Schmerz“, sagt sie, „man schwört sich ewige Kohlruss, Lorber, Heinicke, Graser, Hörner, Hofer, Rathgeb-Stein ( v.li.)
Treue.“ Und dass auch noch auf Italienisch,
„dieser wunderschönen Sprache mit den vie- im Kreis Ludwigsburg ist er aufge-
len Vokalen“. Ihre Liebe zur Operette wurde wachsen. Nach einer Hirnhautentzündung liebt die Flöhe, die fliegen möchten“. Sprich,
ihr in die Wiege gelegt, „zuhause liefen im- traten bei ihm mit neun Jahren motorische die Kommunen die sich einbringen. Denn es
mer Operetten“.Ihr Beruf erfordert viel Üben Tics auf. Im Alter von elf Jahren kamen voka- muss sich manches ändern, das macht er
und Disziplin, „wie bei einem Spitzensport- le Tics hinzu. 1993 wurde die Diagnose Tou- deutlich. Nicht nur am Planungsrecht, die
ler“, die Stimme leide, pflege und trainiere rette-Syndrom gestellt.Das heißt,„ich grun- Weißenhofsiedlung entstand 1927 binnen
man sie nicht. Deshalb sind Zigaretten tabu, ze manchmal, ich zucke und schlage mich an eines Jahres, von der Planung bis zur Fertig-
auch Rotwein, „der ver- den Kopf“, erklärt Lorber. Er stellung“. Heute undenkbar. Aber auch die
schleimt“. Das hätten mal die „Manche Paare hat es sich zur Aufgabe ge- Art,wie wir leben und wohnen.„Ein bisschen
Bewohner von Alaska wissen haben tatsächlich macht, aufzuklären über Tou- mehr Dichte im Sinne von Nähe. , wünscht er
sollen, denen Weinprinzessin schon ihre Ringe aus rette. Und er tut das mit so viel sich In Kernen haben sie Erhebungen ge-
Henrike Heinicke bei einem Verve und Witz, dass einem macht und festgestellt, in vielen Einfami-
Arbeitsaufenthalt in den USA
dem Kaugummi- alsbald die Eigenheiten gar lienhäusern wohnen ein oder zwei Men-
Wein verkaufte. Aber dass war Automaten nicht mehr auffallen. Macht er schen. „Kleiner, barrierefreier , günstiger,
auch vornehmlich Riesling gelassen.“ Musik, verschwinden die Tics. energiesparender“,so sollte die Zukunft aus-
aus Württemberg. Verena Rathgeb-Stein „Das heißt aber nicht, dass das sehen. Es sei denn, man braucht dann doch
Auch Gudrun Kohlruss Leiterin des Standesamts bei allen so ist“, sagt er, „hat noch ein Zimmer für die Stofftiere.
kommt rum. Fast überall auf jemand eine Leidenschaft für
der Welt trat sie auf,USA,Japan,China,Euro- Sport, können die Tics beim Sport ausset- Weindorf-Treff am Mittwoch
pa, auch im Benin auf Einladung des Deut- zen.“ Musik würde er gerne zu seinem Beruf
schen Botschafters. Zwei Flügel gibt es in machen, Corona hat es ihm allerdings Fünfte Runde Auch am Mittwoch,
dem afrikanischen Land, einer steht in der schwer gemacht. Doch bisher hat Lorber 31. August, 17 Uhr, sind wir wieder bei
Botschaft. Einen Klavierstimmer gibt es noch alle Widrigkeiten gemeistert. Schmücker’s Ox. Zu Gast ist der Extrem-
nicht, aber der Auftritt gelang, erzählt sie. Widrigkeiten anderer Art hat Andreas sportler Jonas Deichmann, der Unterneh-
Musik, das ist auch die Leidenschaft von Hofer, Intendant der Internationalen Bau- mer Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langen-
Jean -Marc Lorber. Für ihn ist sie aber mehr ausstellung, zu bewältigen. Mit einem Floh- burg, der Kugelstoßer Niko Kappel und die
als Berufung, sie ist auch Medizin. Sie hilft zirkus hat er seine Arbeit verglichen, 179 Württembergische Weinkönigin Tamara Elbl.
ihm, seine Krankheit zu lindern. In Ambilly- Kommunen gibt es in der Region, 179 Flöhe Moderieren werden Diana Hörger (SWR) und
in Frankreich kam er zur Welt, in Freudental muss er hüten. Doch das macht er gerne, „er Tom Hörner (StN/StZ). hör
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22 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
An diesem Mittwoch und Sonntag beginnt die neue Punkterunde. Vorab blicken wir auf die Ausgangslage bei den Mannschaften.
Heute, zum Abschluss: TSV Musberg, SC Stammheim und SG Untertürkheim.
Warum in der
Bundesliga Neid
aufkommen darf
Lage der Liga Wer Meister wird?
Zwei Vereine führen die Favoritenliste
an – gefolgt von einem großen Aber.
Von Franz Stettmer
STUTTGART. Eine kleine Preisfrage zum
Start: Was ist in der Bezirksliga besser als in
der Bundesliga? Die Antwort: Dort weiß man
nicht praktisch schon vor dem ersten Tor-
schuss der Saison, wer Meister wird. Ja, das
würden sich viele Fans wohl auch in der
unter steter Bayern-Dominanz ächzenden
nationalen Kickerbeletage einmal wün-
schen: Die Kugel rollt wieder, und auf den
Tippzetteln taucht eben nicht nur ein einzi-
ger Name auf, sondern gleich deren acht!
Eben so verhält es sich heuer im Stuttgarter
Fußball-Oberhaus. In jenem beginnt an die-
sem Mittwochabend mit der vorverlegten
Partie zwischen dem SV Vaihingen und dem
TSV Musberg die neue Punkterunde, und
selten zuvor war die Uneinigkeit im Teilneh-
merfeld derart groß. Wer am Ende das Ren-
nen macht? Luca Luchetta, der Spielleiter
des MTV Stuttgart, spricht quasi stellvertre-
tend, wenn er sagt: „Ganz schwer zu sagen.
Es ist unheimlich ausgeglichen.“ In dieselbe
Kerbe schlägt der Amtskollege Benjamin
Schiffner in Vaihingen. Er erwartet einen
„spannenden Kampf“.
Angeführt wird die Favoritenliste von der
Spvgg Cannstatt und einmal mehr Türkspor
Stuttgart. Die einen haben als Vizemeister
zuletzt trotz rauschender Runde mit 111 To-
ren den Aufstieg knapp verpasst,die anderen
bewerben sich als Skandalnudel nach einem
erneuten personellen Umsturz ein weiteres
Mal. In einer Umfrage unserer Zeitung er-
hielten beide jeweils sechs Stimmen. Doch
die Konkurrenz ist wie gesagt groß. Vom
Landesliga-Absteiger SC Stammheim über
den Vorjahresdritten Croatia bis hin zu wo-
möglich wiedererstarkten Vaihingern.
Die Kehrseite für die anderen: Ob so viel
vermeintlicher Stärke für vorn in der Tabelle
droht es auch hinten eine knifflige Nummer
zu werden. Umso mehr, da es erneut einen
verschärften Abstieg geben könnte. Der
Grund: Für die dann folgende Saison wird die
Starterzahl von 15 auf 14 Teams reduziert
(siehe auch „Aufstieg und Abstieg“).
Ansonsten? Alle drei Aufsteiger feiern
nach Langzeit-Abstinenz ein Liga-Come-
back, im Uhlbacher Fall gar nach 40 Jahren.
Und: gleich acht der beteiligten Vereine sind
mit neuem Trainer am Start.
Ob’s hilft – man wird sehen. Was diese
Fluktuation auf verantwortlichen Posten an-
belangt,gibt es dann wiederum zwischen Be-
zirksliga und Bundesliga wenig Unterschied.
Aufstieg/Abstieg
Aufstieg Der Meister steigt in die Landesliga
auf. Der Zweite spielt in der Relegation um
den Aufstieg – erste Runde am 14./15. Juni.
Abstieg Im Hinblick auf die 2024 anstehen-
de Fusion mit den Mannschaften des Be-
reichs „Böblingen“ wird die Staffel bereits
nach dieser Saison auf 14 Mannschaften re-
duziert. Heißt: es droht im aktuellen Spiel-
jahr erneut ein verschärfter Abstieg. Mindes-
tens zwei Teams müssen direkt absteigen.
Theoretisch kann sich die Zahl aber bis auf
sieben erhöhen. Die genaue Zahl ergibt sich
aus der Formel: zwei + Zahl der Landesliga-
Direktabsteiger aus dem Bezirk Stuttgart.
Der entsprechend letzte Nichtdirektabstei-
ger spielt am 24./25. Juni in der Relegation
um den Klassenverbleib. frs
Die ersten Spiele
Mittwoch, 31. August
SV Vaihingen – TSV Musberg 19.30 Uhr
Sonntag, 4. September
TSV Plattenhardt II – SG Untertürkheim 13 Uhr
TSV Uhlbach – OFK Beograd Stuttgart 15 Uhr
SV Vaihingen – TSV Rohr 15 Uhr
TSV Musberg – Spvgg Cannstatt 15 Uhr
MTV Stuttgart – Sportvg Feuerbach 15 Uhr
SC Stammheim – Türkspor Stuttgart 15 Uhr
Croatia Stuttgart – SGM ABV/TSV 07 Stgt. 15 Uhr
Spielfrei: GFV Ermis Metanastis Stuttgart
Stuttgart und Region
Die Fußball-Bezirksliga vor dem Start
Trainer-Premiere ohne vier
TSV Musberg Trotz einiger Altlasten aus dem vergangenen Unglücksspieljahr soll beim Filderclub
die Kurve wieder nach oben gehen. Reaktiviert hat der Verein zwei verbandsligaerprobte Routiniers.
Von Franz Stettmer
STUTTGART. Ein bisschen muss sich Valentin
Haug an die neue Situation erst noch gewöh-
nen. Im Gespräch rutscht ihm gelegentlich
ein „Wir“ über die Lippen – nicht nur in Be-
zug auf seinen jetzigen Verein, sondern auch
auf seinen alten. Wer wollte es ihm verden-
ken nach zwölf Jahren TV Echterdingen?
Doch nun heißt die Aufgabe TSV Musberg.
Selbe Stadt, nur fünf Autokilometer weiter,
aber andere Spielklasse. Es ist nicht nur eine
neue Wirkungsstätte,sondern überhaupt ein
neuer Job. Haug, in Echterdingen zuletzt
sportlicher Leiter, hat seine erste Trainersta-
tion angetreten.Dafür nahm er den persönli-
chen Abstieg von der Landes- in die Bezirks-
liga gern in Kauf. Und hiernach sind am Tur-
nerweg nun alle gespannt, wie die Zusam-
menarbeit fruchten wird.
Fortgesetzt ist von den Musberger Ver-
antwortlichen damit jedenfalls der Weg, für
den Chefposten an der Seitenlinie auf eben-
so unverbrauchte wie überraschende Lösun-
gen zu bauen. Auch die Haug-Vorgänger Do-
minik Lenhardt, Ralf Martins und Jaroslav
Kostenko hatte seinerzeit kaum einer auf der
Rechnung gehabt. Überwiegend ging es da-
mit gut. So soll es nun
„In Topform auch unter Haug sein, der
können wir selbst von „viel Vorfreu-
jeden Gegner de“ spricht. Auch wenn es
einige Altlasten aus der
der Staffel vergangenen Saison zu
schlagen.“ kompensieren gilt.
Valentin Haug, Zur Erinnerung: In je-
Musberger Trainer ne waren die Musberger
als vermeintlicher Titel-
anwärter gestartet, ehe bei ihnen in einer
völlig verkorksten Rückrunde zwischen-
durch dann gar noch Abstiegsangst aufkam.
Ein getrübtes Verhältnis zwischen Teilen der
Mannschaft und Coach sowie vor allem aber
auch ein aberwitziges Verletzungspech be-
günstigten die tabellarische Talfahrt. Vier
eigentliche Leistungsträger stehen nach wie
vor auf der Ausfallliste. Friedrich Grivas und
Dennis Zschorsch befinden sich nach ihren
Kreuzbandrissen immerhin wieder im Auf-
bautraining. Dagegen werden Marlon Stoll
(Syndesmoseriss) und der Torjäger Manuel
Rath (bevorstehende Schulteroperation)
wohl erst im nächsten Kalenderjahr aufs
Spielfeld zurückkehren.
„Das sind natürlich vier gewichtige Ver-
luste“, sagt Haug. Von der Qualität des zur
Verfügung stehenden Kaders ist der 35-Jäh-
rige gleichwohl überzeugt. Da stecke „viel
Potenzial drin“. Zusatz: „Um dieses zu we-
cken, müssen wir aber auch noch viel arbei-
ten.“ Mit gemeint ist die Integration der ak-
Freundschaftsanfragen unerwünscht
SG Untertürkheim Durch gezielte Verpflichtungen hofft Neu-Trainer
Verim Kica auf mehr Konstanz und einen Platz im vorderen Bereich.
Von Torsten Streib
STUTTGART. Am Bruckwiesenweg wurde in
den vergangenen Jahren nichts auf die lange
Bank geschoben. Auch nicht die Trainerfra-
ge.Bereits Anfang Februar war der sportliche
Chefsessel für das Spieljahr 2022/23 mit Ve-
rim Kica neu besetzt. Der 37-Jährige spielte
einst für den SV Fellbach in der Verbands-
und Landesliga, trainierte zuletzt bis März
2021 dessen Zweitvertre-
tung. Somit hat die SG
Untertürkheim erneut
nach fußballerischem
Beistand in Fellbacher
Reihen Ausschau gehal-
ten und ist fündig gewor-
den. Denn auch Kicas
Verim Kica Vorgänger Theo Fringelis
Foto: privat/Z hatte Fellbacher Stallge-
ruch. Beide standen zu-
dem schon für die Kappelbergstädter ge-
meinsam auf dem Platz.
Über sein neues Team hat sich Kica mit
seinem Ex-Teamgefährten aber nicht ausge-
tauscht – warum auch? Grundsätzlich mache
er sich gerne selbst ein Bild und „hat 90 Pro-
zent der Spiele in der Rückrunde verfolgt“,
sagt der B-Lizenz-Inhaber. Sein Fazit: „Eine
gute Truppe, bei der an bestimmten Stell-
schrauben gedreht werden muss, um mehr
Punkte als in der Vorsaison zu sammeln.“ Al-
Auf geht’s! Der bisherige Echterdinger Valentin Haug steht vor der Punktspielpremiere in sei-
nem neuen Job als Trainer.
tuellen Zugänge. Unter denen stechen zwei
heraus: In den Angreifern Dominik Mayer
(34, früher Laupheim und TV Echterdingen)
und Mirko Beißwenger (33, früher Rutes-
heim) haben die Musberger zwei verbandsli-
gaerprobte Routiniers reaktiviert.
Als „Gewinner der Vorbereitung“ sieht
Haug indes zwei Youngsters aus den eigenen
Reihen.Julien Kappeler und Benjamin Lieber
haben gezeigt, dass sie im geplanten Spiel-
konzept zu wichtigen Bausteinen werden
könnten. Jenes beschreibt Haug so: „Ballbe-
sitzspiel, Ballgewinnspiel, mutiges und
schnelles Umschalten in Richtung Tor.“
Bleibt die Frage,zu was es damit in der aus
Haugs Sicht stark besetzten Staffel reichen
kann. Der Trainer selbst ahnt einerseits,
„dass wir in Topform jeden Gegner schlagen
können“. Andererseits: Die Musberger sind
wie erwähnt ein gebranntes Kind. Nach die-
sem vorigen Unglücksspieljahr jetzt schon
wieder von einem Spitzenplatz zu sprechen,
hielte Haug dann doch für „vermessen“. Die
Devise lautet: den Ball flach halten. „Werden
wir mindestens Sechster, ist alles gut“, sagt
der Coach. Und mit „wir“ meint er in diesem
Fall ausschließlich den TSV Musberg.
lem voran gelte es, so manche 15- bis 20-mi-
nütige Durststrecke, die die SGU von einem
besseren Abschneiden als Platz neun abge-
halten hat, anders zu gestalten. Ein Problem,
das sein Vorgänger Fringelis auch erkannt
hatte, aber nicht in den Griff bekam. „In
Schwächephasen hat die SGU in der jüngeren
Vergangenheit immer wieder unnötig Tore
kassiert“, hat der Neue erkannt. Die Durch-
Zugänge: Manuel Haug (SV Fellbach), Nico Keppler
und Louis Meyer (beide SV Fellbach II), Elias Twene-
boa (TV Oeffingen).
Abgänge: Christoph Amman, Marcel Schmied (bei-
de Karriererende), Carlos Ferraz Luis (PSV Stutt-
gart).
Kader: Tor: Manuel Haug, Marcel Leo; Abwehr:
Andre Alves-Sandos; Vincent Beyer, Pawel Bielins-
ki, Daniel Christ, Jannik Hinz, Nico Keppeler, Luis
Steinbach, Robin Wittmann, Moritz Zeh Mittelfeld:
Omar Hafez Mohamed Aboulaz, Glenn Agyemang, ,
Sandro Freitas, Marcel Eyrich, Dominik Lämmle,
Louis Mexer, Marco Miniussi, Yannick-Marc Munk,
Marc Rottmeier, Luis Spayes; Angriff: Oskar Bie-
linski, Emanuel Leandro Fernandes, Filipe Ferre
Jesus, Andreas Reith, Kevin Schmieg, Elias Twene-
boa.
Trainer: Verim Kica (seit 1. Juli 2022/zuletzt pau-
siert) für Theo Fringelis (pausiert).
Spielstätte: Bruckwiesenweg 18 A, 70327 Stuttgart.
Saisonziel: Obere Tabellenhälfte (Platzierung in der
vergangenen Saison: 9.)
Meisterschaftstipp: Spvgg Cannstatt, SV Vaihingen.
Foto: Günter Bergmann
Zugänge: Artur von Herder, Mikail Namdar (beide
Spvgg Möhringen), Nick Uhlmann (SV Lonsee), Emre
Mechmet (TV Echterdingen), Dominik Mayer (pau-
sierte/zuletzt TV Echterdingen), Mirko Beißwenger
(pausierte/zuletzt TSV Aßling). Bereits während der
vergangenen Saison: Ruben Pinheiro Martins (eige-
ne zweite Mannschaft), Calvin Seyfarth (MTV Lud-
wigsburg).
Abgänge: Ulrich Staudenmayer (TSV Heimerdin-
gen), Labinot Dodoli (Fußballpause), Michael Simon
(Umzug nach Hamburg).
Kader: Tor: Simon Hochschein, Artur von Herder;
Abwehr: Sebastian Gückel, Philipp Haug, Kasim
Minhas, Florian Müller, Calvin Seyfarth, Marlon Stoll,
Marc Wiederoder, Lukas Zug; Mittelfeld: Gabriel
Hermann, Julien Kappeler, Emre Mechmet, Mikail
Namdar, Wolfgang Simon, Nick Uhlmann, Gideon
Weller, Philipp Zirfaß, Dennis Zschorsch; Angriff:
Mirko Beißwenger, Friedrich Grivas, Benjamin Lie-
ber, Dominik Mayer, Ruben Pinheiro Martins, Manu-
el Rath, Lukas Zug.
Trainer: Valentin Haug (bisher sportlicher Leiter
beim TV Echterdingen) für Interimstrainer Denis
Kühnle (nun Co-Trainer).
Spielstätte: Turnerweg 4/1, 70771 Leinfelden-Ech-
terdingen.
Saisonziel: ein Tabellenplatz von vier bis sechs
(Platzierung in der vergangenen Saison: 8.).
Meisterschaftstipp: Spvgg Cannstatt, MTV Stutt-
gart, SC Stammheim, Türkspor Stuttgart.
hänger müssten durch eine zum Teil „drecki-
gere Spielweise“, wie es Kica nennt, schadlo-
ser überstanden werden. Soll heißen: einer-
seits sich auch mal nur kompakt hinten rein
zu stellen, auf Torsicherung aus zu sein, an-
dererseits eine härtere Gangart anzuschla-
gen. Freundschaftsanfragen sind für den
Coach auf dem Platz denn auch un-
erwünscht. „Gute Kontakte können wir
außerhalb des Feldes pflegen, innerhalb wol-
len wir nur Punkte“, sagt er.
Generell sei die Konstanz der Unterschied
zwischen einem guten und einem sehr guten
Team. Damit sich die SGU zu Letzterem ent-
wickelt, hat Kica vom Verbandsligisten SV
Fellbach den Torhüter Manuel Braun und aus
dessen zweiter Mannschaft den Abwehrspie-
ler Nico Keppeler sowie den Mittelfeldmann
Louis Meyer geholt. Vor allem der Ballfänger
Manuel Braun soll der Untertürkheimer De-
fensive mehr Halt geben – in der Vergangen-
heit wackelten die jeweiligen Protagonisten
zwischen den Pfosten ab und an. In der gut
funktionierenden Offensive mit dem Top-
Torjäger Kevin Schmieg (zuletzt 22 Saison-
treffer) gab es ebenfalls Zuwachs. Elias Twe-
nebao zählte zum Landesliga-Kader des TV
Oeffingen und sei eine zusätzliche Bereiche-
rung. Und weil der Coach sehr zufrieden mit
den Seinen ist, „können wir zwischen Platz
zwei und sechs mitspielen“, schätzt er.
Zum Auftakt am 4. September tritt die SG
Untertürkheim beim Aufsteiger TSV Plat-
tenhardt II an und will gewinnen – denn
auch der erste Sieg soll nicht auf die lange
Bank geschoben werden.
Auf den
Dreierpack folgt
der Umbruch
SC Stammheim Der Neu-Trainer
Andreas Eschenbach sieht sein Team
noch in der Findungsphase.
Von Torsten Streib
STUTTGART. Als Trainer fühlt man sich
manchmal verdammt einsam. Ganz so
schlimm fühlte es sich für Andreas Eschen-
bach nicht an. Dennoch, der Neu-Trainer des
SC Stammheim war in so mancher Vorberei-
tungseinheit recht einsam, erschienen zum
Warmlaufen vom 23er-Kader manchmal
doch nur sieben Mann. „Die Zeiten sind zum
Glück vorbei, in dieser Woche sind fast alle
wieder an Bord“, sagt der 49-Jährige, der auf
Empfehlung von Athanasios Pontikis, dem
Co-Trainer von Stammheim II,zum Landesli-
ga-Absteiger gefunden hat. „In der VfB-Ju-
gend haben wir zusammengespielt und sind
seitdem befreundet“, sagt Eschenbach, des-
sen letzte Trainerstation bis Oktober 2021
der Landesligist SV Ger-
mania Bietigheim gewe-
sen ist.
Die Konkurrenz zählt
grundsätzlich die Abstei-
ger zum Kreis der Titel-
anwärter. Dementspre-
chend zählt auch der SC
Stammheim für viele A. Eschenbach
Vereine zu den Aus- Foto: Günter Bergmann
sichtsreichsten. Stamm-
heims Abteilungsleiter Rainer Schwalb hätte
gar nichts dagegen, wenn nicht ein entschei-
dender Dreierpack geschlossen zum TSV
Heimerdingen abgewandert wäre: Jens Pe-
ringer, Lars Ruckh und Stefan Schlick. „Das
waren unsere wichtigsten Akteure der Vor-
saison, mit ihnen hätten wir sicherlich um
den Titel mitgespielt“, sagt Schwalb. Gleich-
wohl hat die Vereinsführung als Ziel „Platz
eins bis fünf“ ausgegeben.
Eschenbach relativiert: „Platz drei bis
fünf,jeden Rang besser nehmen wir natürlich
auch mit.“ Seine Zurückhaltung gründet
neben den Verlusten auch auf „dem kleinen
Umbruch“. Die zahlreichen übrig gebliebe-
nen Akteure aus Landesliga-Zeiten müssten
die vielen jungen Akteure führen. Letztere
dürften ohne Druck spielen, die Last müsse
sich auf den Schultern der Erfahrenen vertei-
len. Gleichwohl er sich über die Qualität der
insgesamt acht Neuen noch kein Urteil er-
laubt – die Pflichtspiele müssten erst Auf-
schluss geben. Ausnahme: Lamin Njie vom
FSV 08 Bissingen. „Ein guter Akteur, der in
der Offensive variabel einsetzbar ist.“
Entscheidend für den Coach wird auch
das Abschneiden im September und Oktober
sein. Schaffe es der Kader, in dieser Zeit den
Teamgeist zu finden, die Mentalität zu ent-
wickeln und den Einsatz zu bringen –Tugen-
den, die den SC Stammheim in der Vergan-
genheit ausgezeichnet hätten und „für mich
ausschlaggebend für die Zusage waren“, so
Eschenbach –, dann stehe einer erfolgrei-
chen Saison nichts im Weg.
Wie weit das Team schon zusammenge-
wachsen ist und ob der SC im Konzert der
Großen möglicherweise mitmischen kann,
zeigt sich gleich zum Auftakt am 4. Septem-
ber: Türkspor Stuttgart gibt in Stammheim
seine Visitenkarte ab – eine Mannschaft, der
die Konkurrenz gute Titelchancen einräumt.
Auch für den Trainer Eschenbach, der mit
seiner Meinung also nicht einsam und allein
dasteht.
Zugänge: Felix Dieringer, Marko Jovanovic (beide
TSV Münchingen), Rick Hachenbruch (TB Untertürk-
heim), Lamin Njie (FSV 08 Bietigheim-Bissingen),
Francisco Schindler (ASV Kleinottweiler/Saarland),
Hamid Surasi, Oliver Misiani (beide MTV Stutt-
gart II), Semih Gürol (eigene zweite Mannschaft).
Abgänge: Ferid Schauki Djelassi (TSVgg Münster),
Jens Peringer, Lars Ruckh, Stefan Schlick (alle TSV
Heimerdingen), Emre Yildizeli (Türkspor Stuttgart),
Marjan Tomasic (SV Pattonville), Will Ugarkovic
(OFK Beograd Stuttgart).
Kader: Tor: Giuseppe Petteruti, Steffen Scheck; Ab-
wehr: Marco Badaro, Ismet Alkan, Nevzat Dursun,
Kevin Hachenbruch, Marco Jovanovic, Vojislav Jo-
vanovic, Georgios Kotsina, Max Weinmann; Mittel-
feld: Paul Beck, Rudolf Buxmann, Felix Dieringer,
Semih Gürol, Matthias Kassaye, Oliver Misiani, Tobi-
as Oesterwinter, Francisco Schindler, Christian
Schwalb, Hamid Surasi, Afran Yalman; Angriff: Rick
Hachenbruch, Lamin Njie, Marco Schwalb.
Trainer: Andreas Eschenbach (SV Germania Bietig-
heim) für Thomas Oesterwinter (nun Spielleiter).
Spielstätte: Emerholz 2, 70439 Stuttgart.
Saisonziel: unter die Top 5 (Platzierung in der
vergangenen Saison: 14. in der Landesliga).
Meisterschaftstipp: Türkspor Stuttgart.

Stuttgarter Nachrichten
Im Transfertheater fällt der Vorhang
Stürmer Sasa Kalajdzic besteht den Medizintest und wird vom VfB Stuttgart zu den Wolverhampton Wanderers wechseln. Die Ablösesumme
beträgt 18 Millionen Euro plus Boni. Sportdirektor Sven Mislintat hat finanziell neue Möglichkeiten – ob und wie er sie nutzen wird, ist offen.
Von Jochen Klingovsky
STUTTGART. In diesem Sommer hat Sasa Ka-
lajdzic (25) nicht nur auf dem Platz eine
Hauptrolle gespielt,sondern auch hinter den
Kulissen. Jetzt ist das Transfertheater um
den Stürmer des VfB Stuttgart beendet – am
Dienstagabend fehlte nur noch die Bestäti-
gung der beiden Vereine.
Der Österreicher wird nach dem bestan-
denen Medizincheck für eine Ablösesumme
von 18 Millionen Euro, die sich durch Bonus-
zahlungen noch um sieben Millionen Euro
erhöhen könnte, zu den Wolverhampton
Wanderers wechseln. Seine neue Bühne ist
die Premier League. Was nicht alle im Publi-
kum nachvollziehen können.
Sasa Kalajdzic war der Star im Ensemble
des VfB Stuttgart, der Mann mit dem höchs-
ten Marktwert, auf dessen Wort gehört wur-
de. Eine echte Führungsfigur. Klar, der Fünf-
Jahres-Vertrag, den er bei den Wolverhamp-
ton Wanderers unterschrieben hat, ist
höchst lukrativ. Experten gehen davon aus,
dass er sein Gehalt (bisher angeblich knapp
eine Million Euro) locker
verdreifacht haben dürf-
te. Zudem hat er die Gele-
genheit, sein Können nun
Woche für Woche in der
besten Liga zu präsentie-
ren. „Die Premier League
Foto: Baumann
ist das Nonplusultra im
Fußball und eine Heraus-
Sportchef forderung für die Besten“,
Mislintat sagt Sascha Empacher,
hat diesen der Berater von Kalajdzic,
Sommer nun „für Sasa bedeutet der
38 Millionen Wechsel einen neuen, in-
Euro ein- teressanten Schritt.“
genommen. Aber warum führt ihn
dieser ausgerechnet nach
Wolverhampton?
Die 250 000-Einwohner-Stadt bei Bir-
mingham hat eine Vergangenheit im Kohle-
bergbau, es gibt sicherlich attraktivere Ge-
genden in England. Landschaftlich. Aber
auch sportlich – obwohl Empacher über den
Zehnten der Vorsaison meint: „Die Wande-
rers gehören in England zu den guten Clubs.“
Aktuell liegt Wolverhampton allerdings
auf dem vorletzten Platz der Premier League,
ist noch ohne Sieg. In den ersten vier Partien
gab es lediglich zwei Punkte, das Team
schoss nur zwei Tore. Ein Stürmer wie Sasa
Kalajdzic, der zwar sehr verletzungsanfällig
ist, dessen Stil aber zur Spielweise auf der
Insel passt, wird weiterhelfen. Ob es ihm je-
doch gelingen wird, in Wolverhampton zu
glänzen, ist offen. Zumal es dort eine ganz
besondere Konstellation gibt.
Fußballprofis erklären ihren Wechsel in
ein anderes Land ja gerne damit, eine neue
Sprache lernen zu wollen. Englisch kann Ka-
lajdzic schon,weshalb sich nun ein Portugie-
sisch-Kurs empfehlen würde. Denn das Ge-
schäftsmodell der Wolverhampton Wande-
rers ist ungewöhnlich. Im Kader, der nun
einen Gesamtmarktwert von 394,05 Millio-
nen Euro aufweist (VfB ohne Kalajdzic:
116,78),stehen gleich zehn Portugiesen.Sie-
ben von ihnen gehörten beim 1:1 am Sonn-
Max Eberl vor der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne
Der Ex-Manager von Borussia Mönchengladbach steht offenbar
unmittelbar vor einer Einigung mit DFB-Pokalsieger RB Leipzig.
LEIPZIG. Das Bundesliga-Comeback von Max
Eberl rückt immer näher. „Ja, wir haben Inte-
resse an Max Eberl und ja, wir haben erste
Gespräche geführt“, sagte Leipzigs Ge-
schäftsführer Oliver Mintzlaff und bestätigte
damit erstmals seine Ambitionen, den lang-
jährigen Macher von Borussia Mönchen-
gladbach als Sportchef zu verpflichten.
Laut Medienberichten soll Eberl schon
zum 1. Dezember nach seiner Auszeit vom
Fußball-Geschäft seinen neuen Job beim
DFB-Pokalsieger antreten. Mintzlaff wider-
sprach diesen Darstellungen aber. „Was völ-
lig falsch berichtet wird, ist, dass es bereits
eine Einigung und einen Eintrittstermin
gibt. Wir haben Gladbach natürlich über
unser Interesse informiert, nicht mehr und
nicht weniger ist bisher passiert“, sagte er.
Kurz vor dem Pokalspiel gegen Teutonia
05 Ottensen ging Mintzlaff noch weiter ins
„Die Premier League
ist das Nonplusultra
im Fußball und eine
Herausforderung für
die Besten.“
Sascha Empacher, der
Berater von Sasa Kalajdzic,
über dessen Wechsel zu den
Wolverhampton Wanderers
Sasa Kalajdzic, VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo: Die Wege trennen sich.
tag gegen Newcastle United zur Startelf von
Trainer Bruno Lage, der ebenfalls Portugiese
ist. In England lautet der Spitzname des
Clubs „FC Portugal“. Woran Jorge Mendes
gehörigen Anteil hat.
Der Spielerberater, der unter anderem
Größen wie Cristiano Ronaldo und José
Mourinho vertritt, pflegt ein enges Verhält-
nis zu den chinesischen Investoren, denen
Detail. Eberl „wäre jemand, der gut zu uns
passen würde. Und Max ist auch bereit, wie-
der einzusteigen“, sagte er: „Das Interesse
ist beidseitig. Er hat gesagt: Ja, ich kann mir
das vorstellen.“ In den Gesprächen mit der
Borussia und auch Eberl gehe es nun „um
den Vertrag, um die Laufzeit und um Geld.“
Es gäbe aber immer noch einige offene
Details zu klären – darunter die nach einer
möglichen Ablöse. Aktuell ruht Eberls Ver-
trag in Gladbach. „Es gibt keine Vereinba-
rung über eine Auflösung seines bis 2026
laufenden Arbeitsvertrages bei Borussia. Die
Gespräche zwischen RB Leipzig und Borus-
sia waren diesbezüglich nicht zielführend“,
sagte ein Gladbacher Vereinssprecher der
Rheinischen Post.
Im Raum steht eine Ablöse im zweistelli-
gen Millionenbereich – falls denn überhaupt
eine gezahlt werden muss.Eberl dürfte einen
Sport
Kurzpässe
Nach seiner Mandelentzündung ist
Tiago Tomas ins Mannschaftstraining zu-
rückgekehrt. Er wurde zwar wie Lilian Egloff
noch nicht voll belastet, beide Profis könn-
ten aber eine Option für das Duell am Sams-
tag (15.30 Uhr) gegen den FC Schalke sein.
Eine Internet-Vergleichsplattform hat die
Mitgliedsbeiträge der Fußball-Bundesligis-
ten analysiert. Der VfB (Erwachsene: 60
Euro) steht auf Rang 14. Mit Abstand am
teuersten ist Werder Bremen: 168 Euro. red
des (FC Valencia/32,6) und Nathan Collins
(FC Burnley/24,3) gaben die Wolverhampton
Wanderers ebenfalls mehr Kohle aus als für
Sasa Kalajdzic. In der Premier League ist so
viel Geld im Spiel, dass der Österreicher in
der Rangliste der teuersten Verpflichtungen
der aktuellen Transferperiode gerade noch
unter den Top 40 auftaucht.
Es sind Summen, die mit der Realität
beim VfB Stuttgart wenig zu tun haben. In
den vergangenen Wochen hat sich allerdings
auch der Bundesligist neuen finanziellen
Spielraum erarbeitet. Durch die Verkäufe
von Sasa Kalajdzic, Orel Mangala und Darko
Churlinov (bei allen ist durch Boni noch eine
Steigerung möglich, außerdem soll der VfB
auch an einem etwaigen Weiterverkauf von
Kalajdzic beteiligt sein) sowie Pablo Maffeo
und Philipp Förster nahm der Verein rund 38
Millionen Euro ein,auf der anderen Seite gab
der VfB für Josha Vagnoman, Konstantinos
Mavropanos, Luca Pfeiffer und Juan Jose Pe-
rea nur etwas mehr als zwölf Millionen Euro
aus. Sportdirektor Sven Mislintat hatte zwar
den Auftrag, einen Transferüberschuss zu
erzielen, um Löcher stopfen zu können,
trotzdem wäre es möglich, noch mal zu in-
vestieren. Fragt sich nur: in wen?
Logisch ist, dass der VfB nach dem Ab-
gang von Kalajdzic über einen Stürmer nach-
denkt. Die eine oder andere Option hat sich
indes schon erledigt: Joshua Zirkzee wech-
selte vom FC Bayern zum FC Bologna, Ro-
man Yaremchuk, mit dem sich der VfB nach
Informationen unser Zeitung intensiv be-
schäftigt hatte, von Sporting Lissabon zum
FC Brügge. Weshalb nun immer wieder der
Name Mergim Berisha fällt. Den U-21-Euro-
pameister aus Berchtesgaden hatte Mislin-
tat bereits vor einem Jahr auf dem Zettel, da-
mals ging der Stürmer für fünf Millionen
Euro von RB Salzburg zu Fenerbahce Istan-
bul. Weil er dort derzeit nur eine Reservis-
tenrolle spielt, will er nun wechseln.
Foto: Baumann Als Berisha vor sechs Wochen mit dem
die Wolverhampton Wanderers gehören. Of-
VfB in Verbindung gebracht wurde, zeigte
der Bundesligist kein Interesse. Nun könnte
fiziell fungiert Mendes als deren Berater, sei- sich durch den Abgang von Kalajdzic die La-
ne Tipps führen jedoch nicht selten dazu, ge verändert haben – allerdings soll Berisha
dass Spieler aus seinem Portfolio verpflich- kurz vor der Unterschrift beim FC Augsburg
tet werden – und das sind eben oft Portugie- stehen. Sven Mislintat wollte sich am Diens-
sen. Auch der Toptransfer in diesem Sommer tag nicht äußern, aus seinem Umfeld war in-
kam aus dem Süden Europas, für Mittelfeld- des zu vernehmen, dass der Sportdirektor
spieler Matheus Nunes flossen 45 Millionen auf die neue Situation gut vorbereitet sei.
Euro an Sporting Lissabon.Für Gonzalo Gue- Wie gut, wird sich schon bald zeigen.
längerfristigen Vertrag bei RB den auch brauchen. Zu RB
Leipzig erhalten. Leipzig gehört ein starker
Bayern Münchens Chef- sportlicher Mann, ein Aus-
coach Julian Nagelsmann, der hängeschild“, hatte der 46-
selbst bei RB als Trainer tätig Jährige betont.
war, sagte auf der Pressekon- Sollte sich Eberl die Pokal-
ferenz vor dem Pokalspiel bei partie gegen Ottensen im
Viktoria Köln: „Max Eberl ist Fernsehen angeschaut haben,
ein cooler Typ, Leipzig ist ein so sah er einen lockeren
cooler Klub. Das passt aus 8:0(4:0)-Sieg der Leipziger.
meiner Sicht gut zusammen.“ Timo Werner (19./20.) sorgte
Seit dem Abschied von mit einem Doppelpack früh
Markus Krösche zu Eintracht Ende der Liga-Auszeit: für die Entscheidung. Der Na-
Frankfurt war der Sportdirek- Max Eberl Foto: imago tionalstürmer bereitete zu-
torenposten bei RB verwaist dem das dritte Tor durch And-
gewesen. Am 28. Januar hatte Eberl aus ge- re Silva (41.) vor, ehe er selbst für den Pau-
sundheitlichen Gründen nach 23 Jahren als senstand sorgte. „Es hat viel Spaß gemacht“,
Spieler und Funktionär die Gladbacher ver- sagte Werner. Nach dem Wechsel erhöhte
lassen. „Ich bin erschöpft und müde und Silva (53.), dann traf Emil Forsberg per Ha-
kann nicht mehr arbeiten“, hatte Eberl da- cke. Leipzig verzettelte sich dann ein wenig
mals gesagt. zu oft im schönen Spiel, der eingewechselte
Mitte August hatte Mintzlaff eine zeitna- Christopher Nkunku (77.) traf nach längerer
he Entscheidung in der Sportdirektorenfrage Phase ohne echte Chance, bevor auch noch
angekündigt. Es komme jemand, „weil wir Dani Olmo (90.) erfolgreich war. sid/dpa
Mittwoch , 31. August 2022 23
100 Millionen
Euro: ManUnited
holt Antony
Der Brasilianer kommt von
Ajax Amsterdam und ist der nächste
Großeinkauf des englischen Clubs.
MANCHESTER. Die Hängepartie ist beendet,
die nächste Monstersumme fällig: Englands
Fußball-Rekordmeister Manchester United
hat erneut auf dem Transfermarkt zuge-
schlagen und den brasilianischen Edeltech-
niker Antony für rund 100 Millionen Euro
verpflichtet. Der 22 Jahre alte Nationalspie-
ler wechselt vorbehaltlich des Medizin-
checks von Ajax Amsterdam zur Mannschaft
von Teammanager Erik
ten Hag. Auch letzte De-
tails seines neuen Ver-
trags seien noch zu klä-
ren. Der englische Pre-
mier-League-Club aus
Manchester muss 95 Mil-
lionen Euro fest an Ajax Foto: imago/van Steen
überweisen, durch Bo-
nuszahlungen könnten Vor Antony
weitere fünf Millionen hat ManU
Euro hinzukommen. Auf bereits
die finanziellen Rahmen- Casemiro
bedingungen für die und Lisandro
Dienste des Angreifers Martinez
einigten sich die beiden geholt.
Traditionsvereine be-
reits. Für Ajax ist es die
bislang höchste Einnahme für einen Spieler
überhaupt. Über die Vertragsdauer machte
United zunächst keine Angabe.
Antony war spätestens in der vergange-
nen Champions-League-Saison ins Visier
der Topclubs geraten, als er beim 4:0-Sieg
von Ajax gegen Borussia Dortmund überragt
hatte.In den letzten beiden Ligaspielen fehl-
te Antony bereits im Ajax-Kader. Der schon
länger von United umworbene Starspieler
hatte auf einen Wechsel zu den Engländern
gepocht. Unter dem Trainer ten Hag, der vor
der Saison ebenfalls aus Amsterdam nach
Manchester kam, war Antony in den vergan-
genen beiden Spielzeiten jeweils Meister ge-
worden. Der Youngster hatte im Vorjahr mit
seinem Heimatland Olympiagold in Tokio
gewonnen.
Nach den Verpflichtungen von Casemiro
(Real Madrid) für rund 70 Millionen Euro und
Lisandro Martinez (58 Millionen Euro/Ajax)
ist Antony der dritte hochkarätige Neuzu-
gang der Red Devils. In der Premier League
ist United nach zwei Siegen aus vier Spielen
mit sechs Punkten Tabellenachter. sid/dpa
Sportsfreund des Tages
Super-Bowl-Ring
Boris Becker hat vor ge-
raumer Zeit einen Groß-
teil seiner Trophäen ver-
kaufen lassen, um Schul-
Foto: imago/Ivy Ceballo
den zu begleichen. Die
Tennis-Legende ist
längst nicht der einzige
ehemalige Sportstar, der
Pokale, Medaillen, Plaketten oder andere
Schmuckstücke verhökert hat, um an Bares
zu kommen – was auch dazu führte, dass ein
Markt entstanden ist, auf dem sich selbst un-
sportliche Zeitgenossen mit sportlichen
Trophäen schmücken können. Und was dazu
führt, dass auch sonst geschummelt wird.
Ein Mann, der sich als NFL-Veteran aus-
gegeben hat, ist in den USA wegen Betruges
zu drei Jahren Haft verurteilt worden. 2017
hatte der Bursche einen Ring von einem ehe-
maligen Spieler der New England Patriots er-
standen, jedoch mit einem ungedeckten
Scheck bezahlt und den Ring an einen Händ-
ler für 63 000 Euro verscherbelt. Später gab
sich der 25-Jährige als Ex-Profi der Patriots
aus und ließ sich vom Hersteller sogenannte
Familienringe anfertigen (was eigentlich Fa-
milienmitgliedern von Super-Bowl-Siegern
vorbehalten ist) –die ließ er mit „Brady“gra-
vieren, dem Namen der Quarterback-Legen-
de Tom Brady, dem siebenmaligen Super-
Bowl-Gewinner.Weil ein Händler sich wegen
Zweifeln vom Geschäft zurückzog, verkaufte
der Mann die Ringe fix für 100 000 Euro an
ein Auktionshaus, das einen davon für die
Rekordsumme von rund 345 000 Euro an
einen Sammler weiterreichte. Nun ist der
Schwindel mit den Ringen aufgeflogen –und
der schlimme Finger wird bestraft. jük
24 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Sport

Sorgen um
Thomas Häßler
Der Ex-Weltmeister ist nicht mehr
Trainer vom BFC Preussen. Der Grund
seien „gesundheitlichen Probleme“.
BERLIN. Der frühere Fußball-Weltmeister
Thomas Häßler kann seinen Job als Trainer
des Berlin-Ligisten BFC Preussen aufgrund
von gesundheitlichen Problemen nicht mehr
ausüben. „Ich bin momentan nicht in der La-
ge, eine Mannschaft zu trainieren, solange
ich nicht weiß, was ich habe“, sagte Häßler
am Dienstag. Der 56-Jährige hatte am zwei-
ten Spieltag eine Ansprache vor der Partie
bei Hilalspor wegen gesundheitlicher Be-
schwerden abbrechen müssen. Die Ursachen
konnten bisher nicht festgestellt werden.
„Wir wissen aktuell nicht, was Thomas hat.
Fußball ist ja super, aber jetzt geht es darum,
dass er gesund wird“, sagte Preussens Sport-
licher Leiter Pierre Seiffert.
In einer Pressekonferenz am Dienstag-
abend betonte Seiffert, dass Häßler „einmal
auf den Kopf gestellt“ worden sei, um he-
rauszufinden, was er habe. Der nächste Ter-
min sei am 15. September. „Dann werden wir
hoffentlich etwas Positives von ihm hören.“
Seiffert bestätigte auch, dass Häßler unter
Gedächtnisverlust bei der Ansprache vor
dem Spiel gelitten habe und zudem nun auch
noch einen Tinnitus habe.Der Club reagierte
bereits auf die Erkrankung des Weltmeisters
von 1990. Daniel Volbert wird die Mann-
schaft bis auf Weiteres betreuen. dpa
Ergebnisse und Tabellen
FUSSBALL
DFB-Pokal, 1. Runde:
FC Teutonia 05 Ottensen – RB Leipzig
FC Viktoria Köln – FC Bayern München 20.46 Uhr
VOLLEYBALL
WM der Männer in Polen und Slowenien, 4. Spieltag:
Gruppe B in Ljubljana:
Brasilien – Katar
Japan – Kuba
Gruppe C in Kattowitz:
Mexiko – Bulgarien
Polen – USA
Gruppe D in Ljubljana:
Frankreich – Kamerun
Slowenien – Deutschland
WASSERBALL
EM der Frauen in Split/Kroatien, 3. Spieltag:
Gruppe A:
Ungarn - Deutschland
Kroatien - Rumänien
Griechenland - Niederlande
Gruppe B:
Slowakei - Serbien
Frankreich - Spanien
Italien - Israel
TENNIS
US Open ATP-Tour, Einzel, 1. Runde:
Holger Vitus Nodskov Rune (DEN) – Peter Gojowczyk (Mün-
chen)6:2,6:4,7:6(7:5),DanielAltmaier(Kempen)–JannikSin-
ner(ITA),HubertHurkacz(POL)–OscarOtte(Köln),MarinCilic
(CRO) – Maximilian Marterer (Nürnberg) 6:3, 6:2, 7:5.
Furcht vor Verlust von Trainertalenten
Der DFB hat die Ausbildung zum
Fußballlehrer auf den Kopf
gestellt. Sie ist länger und teurer,
der Zugang für Übungsleiter ohne
Profivita ist schwer.
Von Jürgen Frey
STUTTGART. Am 17. August steckten Musta-
fa Ünal und Markus Lang nach dem Abpfiff
noch eine Weile die Köpfe zusammen. Dabei
ging es nicht nur um das 1:0 der Stuttgarter
Kickers beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen,
die Trainer der Oberligisten tauschten sich
auch über die tiefgreifende Reform des Deut-
schen Fußball-Bundes (DFB) in der Trainer-
ausbildung aus. Beide A-Lizenz-Inhaber ha-
ben jeweils schon zweimal die Eignungsprü-
fung für den Lehrgang zur DFB-Fußballleh-
rer-Lizenz (neuerdings Uefa-Pro-Lizenz)
bestanden, beide bekamen aber keinen Platz
in dem heiß begehrten Kurs.
Und durch die seit diesem Jahr geltenden
grundlegenden Neuerungen wird alles noch
viel schwieriger. Nur noch 16 statt bisher 25
Auserwählte können pro Jahr die höchste Li-
zenzstufe des deutschen Trainerwesens er-
klimmen. Bei bisher schon über 100 Bewer-
bungen ist das Nadelöhr noch enger gewor-
den. Leicht frustriert hat Lang daraus bereits
für sich die Konsequenzen gezogen: „Es ist
aussichtslos, ich werde keinen neuen Anlauf
nehmen.“ Sein Kickers-Kollege dagegen gibt
nicht auf: „Ich lasse mich
nicht entmutigen, zur
Not nehme ich den Um-
weg über den türkischen
Verband. Aber mein Ziel
bleibt es, die Pro-Lizenz
in Deutschland zu erwer-
Foto: DFB
ben.“
0:8 Was es für Oberliga-
„Höhere Trainer wie Ünal und
Qualität heißt Lang, aber auch Evange-
auch höhere los Sbonias (SG Sonnen-
Kosten.“ hof Großaspach) und To-
Markus Nadler bias Flitsch (FV Ravens-
burg/früher Kickers)
3:0 vom DFB zu den
3:1 Lehrgangspreisen künftig noch schwerer
macht, in den exklusiven
Kreis aufgenommen zu werden, ist ihre feh-
3:2
3:1 lende Profikarriere als Spieler. Denn in dem
neuen, für die Aufnahme relevanten drei-
gliedrigen Bewertungssystem lässt sich mit
3:0
3:0 höherklassiger Spielererfahrung reichlich
punkten. Für eine Saison in der ersten Liga
gibt es fünf Punkte, in der zweiten Liga vier
und so weiter. Ab der Verbandsliga lassen
sich nur noch 0,5 Punkte pro Saison machen.
Weiteres Kriterium ist die Trainererfahrung.
26:4
15:6 Pro abgeschlossener Saison gibt es entspre-
8:13 chend dem Niveau eine bestimmte Punkt-
zahl. Als Cheftrainer in einer der vier höchs-
6:9 ten Ligen gibt es zum Beispiel 7,5 Punkte pro
4:16 Saison. Als Cheftrainer in der Oberliga oder
18:5 Co-Trainer in der Regionalliga bekommt
man hingegen nur noch einen Punkt, bei al-
len weiteren Tätigkeiten 0,5 Punkte. Die
dritte Kategorie nennt sich „relevante Bil-
dung“, so bringt ein abgeschlossenes Stu-
dium der Sportwissenschaften mit Master 15
Punkte.Auch Berufsausbildungen oder Fort-
Mustafa Ünal (li.) von den Kickers und Bissingens Markus Lang sind zwei Trainer, die in der
Oberliga schon ihre Qualitäten gezeigt haben und nach Höherem streben.
Verschiedene Trainerlizenzen und ihre Kosten
B-Lizenz Einstieg in den
leistungsorientierten Fuß-
ball. Die Ausstellung der
B-Lizenz obliegt weiterhin
den Landesverbänden, in
Württemberg geschieht dies
in der Sportschule Ruit, im
Badischen ist die Sportschu-
le Schöneck Anlaufpunkt,
und im südbadischen Ver-
bandsgebiet geht es nach
Steinbach.
B+-Lizenz Die B+-Lizenz
bereitet durch ihre Schwer-
punktthemen die Teilneh-
mer auf die leistungsbezo-
gene Förderung junger Ta-
lente in den Leistungszent-
ren und DFB-Stützpunkten
vor.
A-Lizenz Die A-Lizenz richtet
sich an Erwachsenentrainer
im Leistungsfußball.
A+-Lizenz Die A+-Lizenz
bereitet durch ihre Schwer-
punktthemen die Teilneh-
mer auf die Förderung jun-
ger Talente im Hochleis-
tungs- und Übergangsbe-
reich der Leistungszentren
vor.
Pro-Lizenz Die Ausbildung
für Trainer im Hochleis-
tungsbereich. Sie ist als
Äquivalent zum bisherigen
Fußballlehrer zu sehen.
Kosten Die DFB-Elite-Lizenz
kostete im alten Format
Foto: Baumann
zwischen 1700 und 2200
Euro, je nach Standort. Die
neue B+-Lizenz kostet circa
3900 Euro. Noch größer ist
die Diskrepanz auf der
nächsthöheren Lizenzstufe.
Die alte A-Lizenz kostete
circa 3000 Euro, die neue
A-Lizenz circa 9500 Euro.
Richtig tief in die Tasche
greifen muss man als Teil-
nehmer bei der A+-Lizenz.
Diese kostet circa 18 000
Euro. Für die Pro-Lizenz
werden 19 000 Euro fällig,
hinzu kommen Verpflegung
und Unterkunft. Die höchste
Ausbildung dauert zwölf bis
15 Monate mit circa 15 integ-
rierten Präsenz- und Anwen-
dungsphasen. jüf
bildungen können Punkte bringen. „Wenn
du nicht in allen drei Kategorien auf weit
überdurchschnittliche Punktzahlen
kommst, hast du keine Chance“, sagt Lang.
Da das Bewertungssystem auch für die
Zulassung zur A-Lizenz herangezogen wird,
sorgt dies für Unmut an der Basis,eine weite-
re Entfremdung zwischen Profis und Ama-
teuren wird befürchtet. Auch bei Norbert
Stippel, dem Sportlichen Leiter des Nach-
wuchsleistungszentrums (NLZ) der Kickers,
gehen die Alarmglocken an: „Es besteht die
große Gefahr, dass wir hoffnungsvolle Trai-
nertalente verlieren.“ Thomas Krücken, sein
Kollege vom VfB, glaubt nicht, dass die Kette
des Qualitätsnachschubs durch die Reform
zwingend unterbrochen
wird. Er rechnet damit,
dass die Trainer-Asse von
morgen „zumindest im
Dunstkreis der NLZs“
auftauchen werden.
Ein Grund dafür ist die
mit der Reform ebenfalls Foto: Baumann
verbundene strukturelle
Trennung der Ausbil- „Ein Schatz
dung zwischen Erwach- an Profi-
senenfußball Leistungs- Erfahrung ist
sport und Jugendbereich. hilfreich.“
Jeder Anwärter kann sich Rainer
entscheiden, ob er seine Scharinger,
Trainerkarriere beim Verbandscoach
Nachwuchs oder bei den
Aktiven machen möchte. „Ich halte diese
Splittung für sinnvoll und zeitgemäß“, sagt
Krücken. Bisher durchliefen alle Trainer den
gleichen Bildungsweg. Es gab nur wenig
Möglichkeiten der Individualisierung. „Nun
soll der Mensch im Mittelpunkt stehen. Das
heißt, dass wir von den Spielern und Trai-
nern ausgehen, Dinge ableiten. Nicht wie
bisher umgekehrt“, erklärt Markus Nadler,
Abteilungsleiter für Aus-, Fort- und Weiter-
bildung beim DFB. Damit verbunden sind
deutliche Kostensteigerungen (siehe Info),
die Nadler begründet: „Für mehr Detailtiefe
bei den Inhalten brauchen wir deutlich mehr
Zeit. Dies können wir nur durch höhere Um-
fänge und längere Ausbildungsdauer errei-
chen. Für mehr Individualisierung brauchen
wir deutlich mehr Ausbilderkapazität pro
Teilnehmer. Das bedeutet: Qualitätserhö-
hung heißt auch Kostenerhöhung.“
Die größte Schwierigkeit für einen Coach
wie Ünal bleibt die Hürde der Zulassung – da
dem 38-Jährigen die Punkte aus einer Profi-
karriere fehlen. Ist das gerecht? „Ein reicher
Schatz an Profi-Erfahrung ist hilfreich, und
ich sage auch: die Wahrscheinlichkeit, dass
ein guter Spieler ein guter Trainer wird, ist
höher, als dass ein schlechter Spieler ein gu-
ter Trainer wird“, meint der badische Ver-
bandssportlehrer Rainer Scharinger, „aber
noch wichtiger ist, dass man das Spiel ver-
standen hat, soziale Kompetenz mitbringt
und dem Leistungsdruck standhält.“
Dies hat Ünal in seiner Zeit bei den Ki-
ckers schon bewiesen. Und würde er den
Durchmarsch in die dritte Liga schaffen,
dürfte er die Blauen auch ohne Pro-Lizenz
trainieren – da er gemäß DFB-Statuten so-
fort einen Platz im Fußballlehrer-Lehrgang
bekommen würde. Doch davon ist er mit den
Kickers noch zwei Aufstiege entfernt.

US Open WTA-Tour, Einzel, 1. Runde: Sorana Cirstea (ROU) –

Laura Siegemund (Metzingen) 6:4, 6:4, Andrea Petkovic

Rätselraten über den Abschied auf Raten

(Darmstadt) – Belinda Bencic (SUI) 2:6, 6:4,4:6.
Volleyballern
RADSPORT
Spanien-Rundfahrt, 10. Etappe, Einzelzeitfahren über
30,9 km von Elche nach Alicante: 1. Remco Evenepoel (Bel-
Serena Williams hat in New York einen emotionalen Sieg auf großer Kürze vorbei sei: „Ich bleibe vage, weil man
nie weiß“, so Williams.
droht WM-Aus
gien)-Quick-StepAlphaVinyl33:18Min.;2.PrimozRoglic(Slo- Bühne eingefahren. Ihr Karriereende bleibt auch deshalb noch offen. Das gilt ein Stück weit auch für das nächs-
wenien) - Jumbo-Visma + 48 Sek.; 3. Remi Cavagna (Frank- Nach der glatten 0:3-Pleite gegen
te Match am Mittwoch gegen die Weltrang-
reich) - Quick-Step Alpha Vinyl + 1:00 Min.; 4. Carlos Rodriguez
Cano (Spanien) - Ineos Grenadiers + 1:22; 5. Pawel Siwakow NEW YORK. Als die große „We- Viel beweglicher auf den listenzweite Anett Kontaveit aus Estland, die
Slowenien ist das deutsche Team auf
(Frankreich) - Ineos Grenadiers + 1:27. love-Serena-Show“ vorerst Beinen als zuletzt und mit vom deutschen Trainer Torben Beltz trai- die Hilfe der Konkurrenz angewiesen.
Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 10. Etappe:
1. Remco Evenepoel (Belgien) - Quick-Step Alpha Vinyl beendet war, versammelte die dem noch immer unerschüt- niert wird. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist ehr-
34:35:50 Std.; 2. Primoz Roglic (Slowenien) - Jumbo-Visma + überwältigte Hauptdarstelle- terlichen Siegeswillen einer lich gesagt alles ein Bonus für mich“, sagte LJUBLJANA. Den deutschen Volleyballern
2:41 Min.; 3. Enric Mas Nicolau (Spanien) - Movistar Team + rin im tosenden Arthur-Ashe- 23-maligen Grand-Slam-Sie- Williams, die im Doppel auch noch mit ihrer droht bei der WM in Polen und Slowenien das
3:03; 4. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) - Ineos Grenadiers +
3:55; 5. Simon Yates (Großbritannien) - BikeExchange + 4:50. Stadion ihre Familie um sich gerin hatte sie nicht nur Edel- Schwester Venus (42) an den Start geht. schnelle Aus. Die Mannschaft des polni-
und posierte strahlend für ein fans wie Ex-US-Präsident Bill „Sie ist mein Fels in der Brandung“, sagte schen Bundestrainers Michal Winiarski war
Foto. Das aufgedrehte Publi- Clinton, Schauspieler Hugh Serena Williams über den letzten Sister-Act beim 0:3 (16:25, 22:25, 17:25) im letzten
EISHOCKEY kum, die Promis auf der Tribü- Jackman oder Ski-Ikone Lind- vor ihrem Heimpublikum: „Ich freue mich Gruppenspiel gegen den hochkonzentrier-
WM der Frauen in Dänemark, 5. Spieltag: ne, das ausführliche Rahmen- sey Vonn verzückt. Sie hatte sehr darauf, mit ihr zu spielen, das letzte Mal ten Vize-Europameister Slowenien chan-
Gruppe A in Herning: programm – alles wirkte so, Foto: AFP/Timothy A. Clary vor allem der ganzen Welt ge- ist schon lange her.“ sid cenlos. Nach der zweiten Pleite in der dritten
Schweiz – Finnland 0:4
Kanada – USA 2:5 als hätte Serena Williams ge- „Zum jetzigen zeigt, dass sie es noch immer Partie haben die Deutschen das Weiterkom-
rade zum siebten Mal die Zeitpunkt ist ehrlich kann. Von „Vintage-Serena“ Knappe Niederlage für Petkovic men nicht mehr in der eigenen Hand und
Gruppe B in Frederikshavn: US Open gewonnen.
Schweden – Tschechien 0:3 gesagt alles ein Bonus war beim Fernsehsender müssen auf die Mithilfe der Konkurrenz hof-
Davon ist die 40 Jahre alte ESPN die Rede. Starker Auftritt Die Grand-Slam-Karriere fen, die erst am Mittwoch im Einsatz ist. Bes-
Dänemark – Deutschland 2:3
Ausnahmekönnerin bei ihren
für mich.“ Nach dem Match würdig- von Andrea Petkovic ist nach einer schmerz- ter deutscher Angreifer am Dienstagabend
wohl letzten Auftritten auf der Serena Williams über das ten unter anderem Billie Jean lichen Auftaktniederlage bei den US Open war Linus Weber mit acht Punkten.
Sport im TV ganz großen Bühne noch weit nächste Einzel, den oder die King und die berühmte Talk- beendet. Die 34-Jährige unterlag der Winiarskis Mannschaft schließt die
entfernt, doch der Abend ihres noch kommenden Einsätze show-Moderatorin Oprah Schweizer Olympiasiegerin Belinda Bencic Gruppe D nun als Dritter ab. Nur die ersten
auch im Doppel mit ihrer
Erstrundensiegs in New York Schwester Venus und die Winfrey Williams, die aktuell nach einem kämpferischen Auftritt 2:6, 6:4, zwei Teams jeder Gruppe sowie die vier bes-
ARD/Sky: 20.15-23.00 Uhr: Fußball: DFB-Pokal, 1. Runde:
Viktoria Köln – Bayern München. hatte für die US-Amerikane- Zeit nach den US Open in der Tennisszene und darü- 4:6. Petkovic hatte vor ihrem 48. Major ange- ten Dritten ziehen ins Achtelfinale ein.
Eurosport: 14.30-18.00 Uhr: Radsport, 77. Spanien-Rund- rin, die in schwarzem Glitzer- ber hinaus mit Liebe über- kündigt, dass das Hartplatz-Event in ihrer Vor rund 12 000 lautstarken Fans waren
fahrt, 11. Etappe: ElPozo Alimentacion – Cabo de Gata (191,2 kleid und mit Diamanten be- schüttet wird. Und ein kleines Wahlheimat New York der letzte Auftritt auf die neuformierten Deutschen l verunsichert.
km);18.00-6.00Uhr:Tennis:142.USOpeninNewYork:3.Tag.
setzten Schuhen aufgelaufen war, etwas Ma- Hintertürchen lässt sie sich trotz ihrer Rück- der ganz großen Bühne sein würde. Mitte des ersten Durchgangs fing sich das
gisches. trittsankündigung weiter offen. deutsche Team etwas, ein Aufschlagfehler
Eurojackpot „Der Empfang war wirklich überwälti- Die Frage,ob die US Open nun wirklich ihr Keine Chance Zuvor waren bereits Laura besiegelte aber den Satzverlust. Die Slowe-
gend. Es war laut, und ich konnte es in mei- letztes Turnier seien, beantwortete die frü- Siegemund gegen die Rumänin Sorana Cirs- nen agierten weiter konstant holten sich
ner Brust spüren“, sagte Serena Williams here Nummer eins der Welt auf ihre Art. „Ich tea (4:6, 4:6), Peter Gojowczyk gegen den auch den zweiten Durchgang. Deutschland
Eurojackpot vom Dienstag, 30.08.2022 nach ihrem 6:3, 6:3-Erfolg gegen die Spiele- habe mich ziemlich vage ausgedrückt, Dänen Holger Rune (2:6, 4:6, 6:7) und Maxi- kam im letzten Abschnitt gar nicht mehr auf
5 aus 50: 18 27 41 45 49 rin Danka Kovinic aus Montenegro: „Das ist oder?“, sagte Williams in Bezug auf ihren Ar- milian Marterer gegen den Kroaten Marin Touren und verlor Slowenien beim 8:17 end-
2 aus 12: 7 9 ein Gefühl, das ich nie vergessen werde. Ja, tikel in der „Vogue“, in dem sie ankündigt Cilic (3:6, 2:6, 5:7) chancenlos und in der gültig aus dem Blick. Ein eigener Aufschlag-
(Ohne Gewähr) das hat mir viel bedeutet.“ hatte, dass ihre Zeit als Tennisspielerin in ersten Runde ausgeschieden. sid fehler machte die deutsche Pleite perfekt.

An diesem Mittwoch kehren die Handballer beim Supercup aus der Sommerpause zurück. Am Donnerstag fliegt dann erstmals in der Bundesliga wieder der Ball.
Mathias Gidsel:
der Königstransfer
Wenn es gelingt, den
wohl begehrtesten Spie-
ler der Handballwelt nach
Deutschland zu lotsen,
kann es um die Bundesli-
ga nicht so schlecht be-
stellt sein. Den Füchsen
Berlin sei Dank, dass sie
dieses Kunststück in Person von Mathias
Gidsel geschafft haben. Der Mann vom däni-
schen Meister GOG Gudme darf sich mit 23
Jahren Weltmeister nennen, bekam bei den
Olympischen Spielen in Tokio die Auszeich-
nung „wertvollster Spieler“ und stand bei
WM und EM jeweils im Allstar-Team. Was
den filigranen Rückraumrechten auszeich-
net: Er fabriziert fast keine Fehler, besticht
dagegen durch seine Wurfeffizienz. Mit un-
bändigem Willen zieht er selbst dann noch
zum Tor, wenn mehrere Gegenspieler an ihm
dranhängen. Den Linkshänder scheint
nichts aus der Ruhe zu bringen. Schon gar
nicht der Rummel um ihn: „Ich bin kein Star.
Ich bin einfach nur Mathias und immer noch
der Junge, der es liebt, Handball zu spielen
und Leute zum Lachen zu bringen.“
Gilberto Duarte: Hans Lindberg: Nikola Portner:
der komplette Spieler das ewige Phänomen das Sprachwunder
Wenn von einem kom-
pletten Spieler die Rede
ist,ist das die wohl größte
Auszeichnung als Hand-
baller. Weil ein komplet-
ter Spieler einer ist, der
vorne die Fäden zieht,
seine Mitspieler in Szene
setzt und selbst Tore wirft. Aber auch in der
Abwehr seinen Mann steht und die Tempo-
gegenstöße mit einleitet. Gilberto Duarte
(32) kommt diesem Idealbild ziemlich nahe.
Mit der Verpflichtung des 114-maligen por-
tugiesischen Nationalspielers mit kapverdi-
schen Wurzeln ist Frisch Auf Göppingen eine
spektakuläre Neuverpflichtung gelungen.
Dass der 1,96 Meter große Rechtshänder als
Ersatz für Sebastian Heymann (Kreuzband-
verletzung) geholt werden konnte, war nur
möglich,weil Vardar Skopje von der Europäi-
schen Handball-Föderation (EHF) wegen
finanzieller Verfehlungen die Champions-
League-Teilnahme untersagt wurde und der
nordmazedonische Club den Vertrag mit sei-
nem Neuzugang von Montpellier HB wieder
auflösen musste. Zum Glück für Frisch Auf.
Showdown um ersten Saisontitel
Kurz vor dem Bundesliga-Start wird der Handball-Supercup für den
THW Kiel und den SC Magdeburg zur Standortbestimmung.
DÜSSELDORF. Pokalsieger THW Kiel gegen
Meister SC Magdeburg – der prestigeträchti-
ge Supercup bildet die Ouvertüre zum erwar-
teten Titelduell der beiden Topclubs in der
Handball-Bundesliga.Mit einem Sieg an die-
sem Mittwoch (19 Uhr) in Düsseldorf will der
Rekordmeister aus Kiel die Jagd auf den ak-
tuellen Champion einläuten. „In Düsseldorf
beginnt der zehnmonatige Showdown, die
Karten sind neu gemischt. Man muss auf
eine Welle kommen, um erfolgreich zu sein.
Mit einer guten Leistung können wir damit
Anpfiff zur neuen Handball-Saison
Sebastian Hinze: die
Hoffnung der Löwen
Die Sehnsucht nach at-
traktivem und erfolgrei-
chem Handball bei den
Rhein-Neckar Löwen ist
groß. Nach vielen Ver-
säumnissen in der pers-
pektivischen Kaderpla-
nung und der mit Platz
zehn schwächsten Saison seit dem Bundesli-
ga-Aufstieg 2005 ruhen die Hoffnungen auf
dem neuen Trainer Sebastian Hinze. Nach
zehn Jahren beim Bergischen HC stellt die
Aufgabe auch für den 43-Jährigen selbst
einen Neuanfang dar. Seine größte Heraus-
forderung wird es sein, den Abgang von
Spielmacher-Legende Andy Schmid zu kom-
pensieren und seinem Nachfolger Juri Knorr
zum Durchbruch zu verhelfen. Was das Sai-
sonziel betrifft, gibt man sich beim deut-
schen Meister von 2016 und 2017 beschei-
den: Besser als in der vergangenen Saison
heißt das Ziel seitens der Vereinsführung.
Das müsste machbar sein – meint auch Hin-
ze: „Der Kader hat das Potenzial für Platz
fünf bis neun.“ Doch das Image als graue
Maus passt eigentlich nicht zu den Löwen.
Er sicherte sich in der ver-
gangenen Saison mit 240
Treffern zum dritten Mal
nach 2010 und 2013 die
Torjägerkrone. Mit 2759
Treffern seit seinem Bun-
desliga-Einstand 2007 in
Hamburg rangiert Hans
Lindberg auf Platz drei der ewigen Torjäger-
liste. Der „ewige Hans“ greift nach dem sa-
genhaften Rekord von Kyung-Shin Yoon
(2905 Bundesliga-Tore). Denn der begnadete
Linkshänder geht auch in der kommenden
Saison für die Füchse Berlin auf Torejagd –
mit 41 Jahren.„Als Außen bekommst du aber
auch nicht ganz so viele Schläge ab wie in der
Mitte“, sagt der Däne ganz bescheiden. Auf
dem Flügel war auch Stefan Kretzschmar zu
Hause, doch der hörte mit 34 auf – und lobt
als Füchse-Sportdirektor seinen größten
Trumpf geradezu überschwänglich: „Hans
ist für mich ein Phänomen. Er ist unfassbar
effektiv und eine unglaublich wichtige Per-
sönlichkeit für unsere Mannschaft. Er ist wie
ein guter Wein: Ich habe das Gefühl, er wird
jedes Jahr noch besser.“
beginnen“,sagte THW-Trainer Filip Jicha vor
dem Duell um den ersten Saison-Titel.
Doch auch Magdeburg ist heiß auf einen
Sieg. „Für uns hat es eine hohe Wertigkeit.
Allgemein wird der Supercup in anderen
Sportarten ja manchmal etwas stiefmütter-
lich behandelt. Das sehe ich aber anders: Für
uns ist das ein Titel! Und deshalb wollen wir
auch gleich erfolgreich sein“, sagte SCM-
Trainer Bennet Wiegert.
Unmittelbar vor dem Bundesliga-Auftakt
wird das Kräftemessen für beide Teams zur
Sport
Es geht schon
wieder los
Das Scheinwerferlicht in den Hallen der Handball-
Bundesliga geht an diesem Donnerstag wieder an
– und Spannung ist garantiert. Mit dazu beitragen
werden auch interessante alte und neue Köpfe.
Von Jürgen Frey
Julian Köster:
die große Hoffnung
Er war der größte Gewin-
ner der Corona-Lotterie
bei der vergangenen EM
in Ungarn und der Slowa-
kei. Als Julius Kühn aus-
fiel, nutzte Julian Köster
seine Chance auf der Kö-
nigsposition im linken
Rückraum: Der Stern des damaligen Zweitli-
gaspielers ging auf, der Boulevard titulierte
den 2,01-Meter-Mann als „Wunderkind“,
was zeigt, wie groß die Sehnsucht nach
einem deutschen Superstar im Handball ist.
Nun taucht der 22-Jährige (Vertrag bis 2025)
mit Aufsteiger VfL Gummersbach endlich in
der Bundesliga auf. Die Fans dürfen sich
freuen: auf überragende Abwehrqualitäten
als vorgezogener Mann in einer 3-2-1-De-
ckung, aber auch über viel Wurfvariabilität,
beeindruckende Schlag- und Sprungwürfe
und geniale Anspiele an den Kreis. VfL-Trai-
ner Gudjon Valur Sigurdsson überträgt ihm
viel Verantwortung. Der Isländer bestimmte
Köster zum Kapitän und schwärmt: „Julian
ist ein intelligenter Junge. Auf und neben
dem Feld ein absolutes Vorbild.“
Wer den deutschen Meis-
tertitel verteidigen
möchte, der braucht zwei
Klassetorhüter. Deshalb
sicherte sich der SC Mag-
deburg nach dem Abgang
von Jannick Green zu Pa-
ris Saint-Germain auch
die Dienste von Nikola Portner von Chambe-
ry Savoie HB. Der 28-jährige Kapitän der
Schweizer Handball-Nationalmannschaft
kommt mit der Auszeichnung, zum besten
Keeper der französischen Liga in der vergan-
genen Saison (Paraden-Quote 34 Prozent)
gewählt worden zu sein, und bildet nun ein
Gespann mit dem Ex-Balinger Dänen Mike
Jensen.Schon 2018 hatte der Sohn des frühe-
ren Weltklasse-Handballers Zlatko Portner
mit Montpellier HB die Champions League
gewonnen – als erster Schweizer überhaupt.
Sein Traum ist es, dieses Kunststück mit dem
SC Magdeburg zu wiederholen. Anlaufzeit
dürfte er im Team von Trainer Bennet Wie-
gert beim zweimaligen deutscher Meister
wenig benötigen: Der Mann beherrscht sie-
ben Sprachen.
ersten Standortbestimmung und einen Vor-
geschmack auf den Titelkampf geben. Als
heißester Anwärter auf die Meisterschaft
wird der THW gehandelt, obwohl die Kieler
noch einige Monate auf die verletzten Stars
Hendrik Pekeler und Sander Sagosen ver-
zichten müssen.
Gleich acht Trainer oder Funktionäre leg-
ten sich in einer Umfrage unter den 18 Erstli-
gisten auf den deutschen Rekordmeister
fest. „Alle Voraussetzungen sprechen natür-
lich für den THW. Die Kieler haben den bes-
ten Kader, das beste Budget, die meisten Zu-
schauer“, sagte Stefan Kretzschmar, Sport-
vorstand der Füchse Berlin. „Sie sind das
Maß aller Dinge.“
Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 25
Laboureur
beendet ihre
Karriere
Während sich die 32-Jährige auf ihr
Privatleben konzentrieren will, peilt
Partnerin Sarah Schulz Olympia an.
Fotos: Baumann (2), imago/Taeger/Zink/Zimmermann/Lächler/Wunderl/Bergmann/Sandy Dinkelacker
STUTTGART. Die frühere EM-Dritte und drei-
malige deutsche Meisterin Chantal Labou-
reur beendet zum Ende des Jahres ihre
Beachvolleyball-Karriere. Laboureur (32)
möchte ab 2023 laut Mitteilung „ihr Privat-
leben mehr in den Fokus rücken“. Partnerin
Sarah Schulz macht wei-
ter und hat die Olympi-
schen Spiele 2024 in Paris
fest im Visier.
„Das ist die schwerste
Entscheidung, die ich
bisher in meinem Leben
getroffen habe“, sagte La- Foto: imago/Peter Weber
boureur: „Aber als Frau in
meinem Alter muss ich Chantal
mir auch Gedanken ma- Laboureur
chen, wie und wann es spielt in
mit der Zukunft weiter- Timmen-
gehen soll. Stichwort Fa- dorfer Strand
milienplanung und be- letztmals in
rufliche Karriere.“ Deutschland.
Die gebürtige Fried-
richshafenerin, Beach-
Silvio Heinevetter: volleyballerin des Jahres 2018, wird bei den
deutschen Meisterschaften in Timmendor-
der Star des Südens fer Strand (1. bis 4. September) letztmals vor
deutschem Publikum spielen. Endgültig Ab-
Es gibt nicht viele Hand- schied vom Beachvolleyball nimmt sie bei
baller, die nicht nur ein- der Beach Pro Tour Challenge auf den Male-
gefleischten Fans der diven (13. bis 16. Oktober).
Sportart ein Begriff sind. Zuletzt war das Duo Laboureur/Schulz
Silvio Heinevetter aber bei den Europameisterschaften in München
gehört dazu. Offen, di- Fünfte geworden. Größter Erfolg für Labou-
rekt, extrovertiert: Dieser reur, in der Jugend Welt- und Europameiste-
Vulkan im Tor ist eine der rin, war EM-Bronze 2017 an der Seite von Ju-
auffälligsten Erscheinungen im deutschen lia Sude. sid
Handball. Auch mit seiner Hilfe sind die
Füchse Berlin zu einem Topclub avanciert.
Nach der Stippvisite bei der MT Melsungen
zog es „Heine“ wieder in die Großstadt: In
Stuttgart will er den TVB nach vorne bringen
Evenepoel gewinnt
– mit der Erfahrung von 560 Bundesliga- und
204 Länderspielen. Im Oktober wird er 38
Vuelta-Zeitfahren
Jahre alt. Ob er mit seinen bisweilen un- ALICANTE. Spitzenreiter Remco Evenepoel
glaublichen Reflexen, seinen unkonventio- hat das Einzelzeitfahren der Spanien-Rund-
nellen, teils akrobatischen Einlagen die An- fahrt gewonnen. Der belgische Radprofi war
greifer immer noch zur Verzweiflung bringt, am Dienstag nach 30,9 Kilometern von Elche
wird die Saison zeigen. Trainer Roi Sanchez nach Alicante 48 Sekunden schneller als der
ist sich sicher: „Silvio wird Stabilität in unser zweitplatzierte Vorjahressieger Primoz Rog-
Tor bringen.“ Das ist letztendlich entschei- lic. Dritter wurde der Franzose Remy Cavag-
dend, aber gegen einen gestiegenen Gla- na, der eine Minute mehr als sein Teamkolle-
mourfaktor in der Porsche-Arena hat beim ge Evenepoel benötigte. In der Gesamtwer-
TVB auch keiner etwas einzuwenden. tung baute Evenepoel durch den Erfolg sei-
nen Vorsprung auf 2:41 Minuten vor dem
Slowenen Roglic aus.
Djibril M’Bengue: Derweil häufen sich die Coronafälle. Zum
Zeitfahren trat der Brite Ethan Hayter nicht
Schwabe im Westen mehr an, wie dessen Team Ineos mitgeteilt
hatte. Auch der zweimalige Etappensieger
Der gebürtige Schorn- Sam Bennett wurde positiv getestet, teilte
dorfer (2014 bis 2018 das deutsche Team Bora-hansgrohe mit. Am
beim TVB Stuttgart) ist Ruhetag am Montag wurde zuvor der Däne
zurück in der besten Liga Mathias Norsgaard aus dem Movistar-Team
der Welt. Beim Bergi- positiv getestet. Seit dem Auftakt der Vuelta
schen HC löst er in David schied bereits mehr als ein Dutzend Fahrer
Schmid nun einen ande- wegen positiver Coronabefunde aus. dpa
ren Ex-Stuttgarter (2018
bis 2020) ab, der zu Ligakonkurrent Frisch
Auf Göppingen wechselte. Djibril M’Bengue
hat sich beim von Magnus Andersson trai- Kurz berichtet
nierten Champions-League-Club FC Porto
prächtig entwickelt und von sich reden ge-
macht. Für den Linkshänder war der Wechsel DFB-Frauen: Rund 2000 Fans
von Stuttgart nach Portugal ein Umweg ins
Glück: Vor allem dank seiner ausgeprägten
beim öffentlichen Training
Physis gelang dem abwehrstarken Rück- FRANKFURT. Rund 2000 Fans haben die
raumspieler auch der Sprung in die deutsche deutschen Fußballerinnen bei ihrem ersten
Nationalmannschaft.Der Schwabe mit sene- öffentlichen Training nach der EM in Frank-
galesischen Wurzeln avancierte zu einem furt gefeiert. Mit der Einheit im Stadion am
der neuen Gesichter im deutschen Handball Brentanobad zu Beginn der Vorbereitung
– was der Sportart mit sehr wenigen deut- auf die abschließenden beiden WM-Qualifi-
schen Spielern mit Migrationshintergrund kationsspiele wollten sich die Vize-Europa-
auch gesellschaftlich sehr guttun dürfte. meisterinnen einen Monat nach der 1:2-Fi-
Nicht nur beim Bergischen HC freut man nal-Niederlage in London gegen England für
sich auf den Ex-Stuttgarter. die Unterstützung während der Endrunde
bedanken. Die deutsche Mannschaft muss
in den abschließenden WM-Qualifikations-
spielen am Samstag in der Türkei (14.45
Uhr/ZDF) und am Dienstag kommender Wo-
che in Bulgarien (18.30 Uhr/ARD One) antre-
ten. Das nächste Heimspiel gegen Frank-
Selbst Wiegert sieht den Rivalen in der reich ist für den 7. Oktober zur Prime Time
Favoritenrolle, „weil sie die meiste Erfah- um 20.30 Uhr in Dresden geplant. dpa
rung im Kader haben“. Was aber nicht heißt,
dass die Magdeburger den Thron kampflos British-Open-Sieger Smith
hergeben wollen. Der 40-Jährige sieht sein
Team für die Dreifachbelastung aus Bundes- wechselt zur LIV-Golf-Serie
liga,Pokal und Champions League gut gerüs- BOSTON. Die umstrittene LIV Golf Invitatio-
tet: „Wir haben bestimmt eine kleinere Rota- nal Series hat den Weltranglisten-Zweiten
tion als andere Mannschaften.Ich hoffe,dass Cameron Smith unter Vertrag genommen.
es ein Vorteil sein kann, auf einen einge- Neben dem 29-jährigen Australier wechseln
spielten Kader zurückgreifen zu können.“ auch die Amerikaner Harold Varner III und
Die neue Rolle und Wahrnehmung sei Cameron Tringale, Joaquin Niemann aus
kein Problem. „Ich wollte immer, dass der SC Chile, der Inder Anirban Lahiri und Smith-
Magdeburg der Gejagte ist. Das ist doch auch Landsmann Marc Leishman zur neuen Tour,
eine Auszeichnung für die vergangenen wie die aus Saudi-Arabien finanzierte Serie
Leistungen“, betonte Wiegert. dpa am Dienstag mitteilte. dpa
26 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 Fernsehen
Schwedenrätsel Sudoku

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1 2 3 4 5 6 7 8 9 Unter allen Anrufern, die die richtige Lösung wussten, verlosen wir am Ende der Woche 9 1 3 2 6 5 7 8 4 9 7 4 1 3 5 8 6 2
einen Einkaufsgutschein von Rewe im Wert von 100 Euro. 5 4 6 8 7 3 9 1 2 8 6 2 9 4 7 3 5 1
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Teilnahmebedingungen und Daten- 8 6 5 3 4 7 2 9 1 2 4 7 8 9 1 5 3 6

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Ihre Adresse. Teilnahmeschluss ist am heutigen Erscheinungstag um 19.30 Uhr. dem Mobilfunknetz. SCHWER MITTEL

Tipps Das Fernsehprogramm am Mittwoch

Die Nonne ARD ZDF SWR BR MDR Sat.1 RTL Pro 7

^^^ Arte, 20.15
Guillaume Nicloux. F/D/B
2013. Drama mit Pauline
Etienne, Isabelle Huppert,
Louise Bourgoin. Frankreich
1763: Die 16-jährige Suzanne
Simonin wird von ihren El-
tern in ein Kloster geschickt.
Man will sie zurückholen,
wenn die älteren Schwes-
tern verheiratet sind. Als das
nicht passiert, flieht Suzan-
ne nach Hause, wo sie dann
erfährt, dass sie ein unehe-
liches Kind ist und keine ge-
sellschaftliche Zukunft hat.
Geschockt kehrt die junge
Frau zurück in das Kloster,
wo sie schikaniert und aus-
gegrenzt wird. 105 Min.
Ender’s Game –
Das große Spiel
^^^ Kabel 1, 20.15
Gavin Hood. USA 2013. Sci-
Fi-Film mit Asa Butterfield,
Harrison Ford, Ben Kings-
ley. Vor 50 Jahren griffen
Außerirdische die Erde an,
Millionen Menschen verlo-
ren dabei ihr Leben. Um ge-
gen erneute Attacken ge-
rüstet zu sein, werden
weltweit hochintelligente
Kinder rekrutiert, die durch
realistische Kriegsspiele zu
perfekten Strategen aus-
gebildet werden. Colonel
Graff fällt dabei besonders
das Talent des jungen Ender
Wiggin auf, den er am Com-
puter einem besonderen
Test unterzieht. 140 Min.
Maria Wern,
Kripo Gotland:
Bedrohung
^^^ 3 Sat, 22.25
Lisa Farzaneh. S 2018. Kri-
minalfilm mit Eva Röse, Erik
Johansson, Allan Svensson.
Im Internet droht ein Mas-
kierter mit einem Massa-
ker an einer Schule. Maria
und ihr Team stürmen dar-
aufhin das Haus eines Jun-
gen, doch der erweist sich
als unschuldig. Gleichzeitig
muss Maria miterleben, wie
ihr Sohn Emil in der Clique
mitmacht, die sich an dem
vermeintlichen Täter rächen
will. Sie hat Schuldgefüh-
le, weil sie glaubt, sich nicht
genügend um Emil geküm-
mert zu haben. 85 Min.
5.00 Report München 5.30 ARD- 5.30 ARD-MoMa 9.00 heute 6.00 SWR3 Morningshow 7.55 8.30 Tele-Gym 8.45 Giraffe, Erd- 7.15 Sturm der Liebe 8.05 Sturm 5.30 Sat-1-Frühstücksfernsehen. 5.15 William & Kate: Thronfolger 6.15 Two and a Half Men 7.05
MoMa 9.00 Tagesschau 9.05 Xpress 9.05 Volle Kanne – Panda, Gorilla & Co. 8.45 In männchen & Co. Reportagereihe der Liebe 8.55 In aller Freund- Magazin. Zu Gast: Daniel Engel- zwischen Tradition und Moderne The Big Bang Theory. Comedyse-
Live nach Neun 9.55 Verrückt Service täglich. Magazin. U.a.: aller Freundschaft – Die jungen 9.35 Nashorn, Zebra & Co. 10.25 schaft. Arztserie 9.40 Hubert barts, Amira Tröger. Moderation: 6.00 Punkt 6. Magazin 7.00 rie 8.20 The Neighborhood 9.15
nach Meer. Dokumentations- Bilanz 9-Euro-Ticket: Christian Ärzte. Freundschaftsehe 9.35 Racko – Ein Hund für alle Fälle ohne Staller. Eine Leiche zuviel Daniel Boschmann, Alina Merkau Punkt 7. Magazin 8.00 Punkt 8. Brooklyn Nine-Nine. Comedyse-
reihe 10.45 Meister des Alltags Deker im Gespräch / Pflanztisch Rentnercops. Krimiserie 10.25 10.50 Tierärztin Dr. Mertens. Mit 10.30 Elefant, Tiger & Co. 10.55 10.00 Doppelt kocht besser. Magazin 9.00 GZSZ 9.30 Unter rie 11.30 How I Met Your Mother.
11.15 Gefragt – Gejagt 12.00 für die Gartenarbeit: Handwerk- Meine Mutter traut sich was. offenem Visier 11.40 Big Five MDR aktuell 11.00 MDR um elf Show. Lamm-Köfte mit Cous- uns 10.00 Diana: Die Prinzessin Bro-Mitzwa / Alte Sachen / Neue
Tagess. 12.15 ARD-Buffet. stipps von Mick Wewers 10.30 TV-Komödie, D 2020. Mit Diana Südamerika 12.25 nah und fern. 11.40 In aller Freundschaft 12.25 cous. Moderation: Alexander und die Presse 11.00 Diana – Ihr Chancen / Inzest / Ein netter
Magazin. U.a.: Jacqueline Amir- Notruf Hafenkante 11.15 SOKO Amft 11.55 Panda, Gorilla & Co. Magazin. U.a.: Barcelona 12.55 ^ Die Olsenbande und ihr großer Kumptner 11.00 Buchstaben letzter Sommer. Dokumentation Kerl 13.45 Two and a Half Men.
fallah: Gebratene Zucchini 13.00 Stuttgart 12.00 heute 12.10 12.40 Familien-Kochduell 13.35 Wer weiß denn sowas? Show Coup. Gaunerkomödie, DK 1972 Battle. Show 12.00 Auf Streife 12.00 Punkt 12. Magazin. Das Vergiss den Techniker / Donuts
ZDF-MiMa drehscheibe 13.00 ZDF-MiMa Eisenbahn-Romantik 13.40 Meister des Alltags. Show 13.58 MDR aktuell 13.00 Auf Streife – Berlin RTL-Mittagsjournal im Stau
14.00 J I Tagesschau 14.00 heute – in Deutschland 14.05 C B J I Meister des 14.10 J I Aktiv und gesund 14.00 B J I MDR um zwei 14.00 B Richter und Sindera – 15.00 B I Der Kampf der 14.45 C B J Young Sheldon
14.10 B J I Leichter leben 14.15 B Die Küchenschlacht Alltags Show 14.40 J I Eisbär, Affe & Co. 14.25 J I Elefant, Tiger & Co. Ein Team für harte Fälle Prinzessinnen: Wer Schneekugeln und Geldre-
15.00 J I Tagesschau 15.00 B J I heute Xpress 14.35 B J I Wer weiß denn 15.30 Olympia 1972 in München 15.15 J Wer weiß denn sowas? 14.30 B Richter und Sindera – knackt den Diana-Code? gen / Die Besenkammer
15.10 B J Sturm der Liebe 15.05 Bares für Rares Magazin sowas? Show 16.00 J I BR24 16.00 B J I MDR um vier Ein Team für harte Fälle 17.00 I RTL Aktuellr und das Teufelsspiel
16.00 J I Tagesschau 16.00 B J heute – in Europa 15.20 B J I Brisant 16.15 J I Wir in Bayern 16.30 B J I MDR um vier 15.00 B Auf Streife – 17.07 B I Explosiv Stories 15.30 B J The Big Bang The-
16.10 B J Um Himmels Willen 16.10 B Die Rosenheim-Cops 16.00 J I SWR Aktuell BW 17.30 Frankenschau aktuell / 17.00 B J I MDR um vier Die Spezialisten 17.30 I Unter uns Daily Soap ory Penny und die Phy-
17.00 J I Tagesschau 17.00 B J I heute / Wetter 16.05 J Kaffee oder Tee Schwaben & Altb. aktuell 17.45 J MDR aktuell / Wetter 16.00 B Klinik am Südring 18.00 B I Explosiv siker / Chaos-Theorie /
17.15 J Brisant Magazin 17.10 B J hallo deutschland 17.00 J I SWR Aktuell BW 18.00 J I Abendschau 18.05 B J I Wetter für 3 17.00 B Lenßen übernimmt 18.30 B I Exclusiv – Erregungsfaktor: Null
18.00 B J Gefragt – Gejagt 17.45 B J I Leute heute 17.05 J Kaffee oder Tee 18.30 J I BR24 18.10 B J I Brisant Magazin Doku-Soap Das Star-Magazin 17.00 B taff Magazin
18.50 J Watzmann ermittelt 18.00 B J SOKO Wismar 18.00 J I SWR Aktuell BW 19.00 J I Der widerspenstige 18.54 Unser Sandmännchen 17.30 B Lenßen übernimmt 18.45 I RTL Aktuellr Superrich Italians (3)
19.45 B Wissen vor acht – Erde 18.54 Lotto Lottoziehung 18.15 J I made in Südwest Pfarrer – Weihrauch, 19.00 B J I MDR Regional 18.00 B Lenßen übernimmt 19.03 I RTL Aktuell – Wetter 18.00 B Newstime
19.50 Wetter vor acht 19.00 B J I heute 18.45 J I Landesschau B-W Weib und Widerworte 19.30 B J I MDR aktuell 18.30 B Lenßen übernimmt 19.05 I Alles was zählt Soap 18.10 C B J Die Simpsons
19.55 B J Wirtschaft vor acht 19.20 B J I Wetter 19.30 J I SWR Aktuell BW 19.30 J Dahoam is Dahoam 19.50 B J I Tierisch, 19.00 B Doppelt kocht besser Mit Berrit Arnold 19.05 B Galileo Rugby-
20.00 J I Tagesschau 19.25 B Blutige Anfänger 20.00 B J I Tagesschau 20.00 J I Tagesschau tierisch 19.55 B Sat-1-Nachrichten 19.40 I GZSZ Daily-Soap Mannschaft vs. Mafia
20.15 Fußball 20.15 Show 20.15 Kriminalfilm 20.15 Reportagereihe 20.15 Magazin 20.15 Show 20.15 Show 20.15 Liebesfilm
Fußball: DFB-Pokal Da kommst du nie drauf! Tatort: Der Fluch der Mumie Gernstl unterwegs Exakt Zurück in die Schule Take Me Out – XXL P.S. Ich liebe dich
Die Bayern legten mit dem In dieser Show spielen zwei Herbert Thiel (Claus Dieter Franz Gernstl (r.) und sein Team Wiebke Binder (o.) präsentiert Moderator Jörg Pilawa schickt In dieser temporeichen Holly (Hilary Swank) ist schon
5:3-Sieg einen Start nach Maß prominente Rateteams in zehn Clausnitzer) soll eine Villa ent- besuchen Johann Mayer (l.), Informationen und Hintergrund- Prominente wie Britt Hagedorn Single-Show, die Chris Tall (o.) mit 29 Jahren Witwe und ver-
in die neue Spielzeit hin. Nach Spielrunden gegeneinander um rümpeln und entdeckt auf dem den letzten Berufsfischer auf berichte zu den Themen der (o.) in eine ganz besondere moderiert, stellt sich ein Mann schließt sich vor Trauer dem
dem Abgang von Torjäger Le- den Sieg. Mit dabei sind u. a. Dachboden eine Mumie. Prof. der bayerischen Donau. Im Bay- Woche im MDR-Sendegebiet, un- Schule. Dort werden sie aus- 30 attraktiven Ladies. Über drei Leben. Ihr Mann Gerry, der an ei-
wandowski erzielten fünf Spieler Marlene Lufen, Oliver Pocher Boerne ist skeptisch, ob es eine erischen Wald begleiten sie den terstützt durch Interviews, Streit- schließlich von normalen Grund- Runden muss er die Frauen von nem Hirntumor starb, hinterläßt
die Tore für die Münchner. und Barbara Wussow (v. l.). archäologische Sensation ist. Waidler Siegfried Wilhelm. gespräche und Kommentare. schülern unterrichtet. seinem Typ überzeugen. ihr zwölf mysteriöse Briefe.
20.15 C B J I Fußball: 20.15 B J I Da kommst du 20.15 B J I Tatort: Der Fluch 20.15 J I Gernstl unterwegs 20.15 B J I Exakt 20.15 B J Zurück in die Schule 20.15 B I Take Me Out – XXL 20.15 ^ C B J P.S. Ich liebe
DFB-Pokal Aus Köln. 1. nie drauf! Die große Show der Mumie Kriminalfilm, Reportagereihe 20.45 B J I Exakt – Die Show. Mit Meltem Kaptan Show. Mod.: Chris Tall dich Liebesfilm, USA
Hauptrunde: FC Viktoria der schrägen Fragen D 2010. Mit Axel Prahl 21.00 J I Lungau Doku Story Reportagereihe (Moderatorin), Claudia 22.15 B I RTL Direkt 2007. Mit Hilary Swank
Köln – Bayern München 21.45 B J heute-journal Regie: Kaspar Heidelbach 21.45 J I BR24 21.15 B J I Echt Reporta- Effenberg (Model), Britt 22.35 B I stern TV Magazin R.: Richard LaGravenese
23.00 B J I Elon Musk – 22.15 B J I auslandsjournal 21.00 B J I Passt, wackelt 22.00 I Meine Spiele – gereihe. Highspeed auf Hagedorn (Moderatorin), 0.00 B I RTL Nachtjournal 22.55 ^ C B J Der Kautions-
Tech-Titan Magazin. Moderation: und hat Luft Doku-Soap Olympia 1972 in München Wellen – Faszination Matze Knop (Comedian) 0.35 B I Skandale und Affä- Cop Actionkomödie, USA
23.45 B J I Das einfache Antje Pieper 21.45 J I SWR Aktuell B-W 22.45 München 1972 – Acht be- Motorbootrennen 23.25 B Let the music play – ren: Die britischen Royals 2010. Mit Jennifer Anis-
Leben Dokumentation 22.45 B J I Gaskrise – Hei- 22.00 B J I Tatort: Stern- rühmte Regisseure sehen 21.45 B J I MDR aktuell Das Hit Quiz Show 1.45 B I Skandale und Affä- ton. Regie: Andy Tennant
0.15 J I Tagesschau ßer Herbst vor kaltem schnuppe Kriminalfilm, D die Olympischen Spiele 22.10 J I Tatort: Blutschrift 0.20 B Let the music play – ren: Die britischen Royals 1.10 ^ C B J P.S. Ich liebe
0.25 B J I Papa auf Probe Winter? Dokumentation 2016. Mit H. Krassnitzer Dokufilm, USA/D 1973 Kriminalfilm 2006 Das Hit Quiz Show 3.05 B I Prinz Harry – dich Liebesfilm, USA
TV-Komödie, D 2013 23.15 B J I Markus Lanz 23.25 Tatort: Todesspiel 0.30 I kinokino 23.40 B J I Olafs Klub 1.10 J The Voice of Germany Dianas Sohn zwischen 2007. Mit Hilary Swank
Mit Pasquale Aleardi 0.30 B heute journal update Kriminalfilm, D 2014 Sommershortcuts 0.25 B J I extra 3 Show. Blind Audition Liebe, Pflicht und Freiheit R.: Richard LaGravenese
VOX Kabel 1 HR Arte 3 Sat Kinderkanal RTL ZWEI ZDF Neo
9.05 CSI: Miami 11.50 vox 10.25 Castle 11.20 Scorpion 17.55 hessenschau Sport 14.15 ^ Mörder GmbH. Krimiko- 17.45 Die Wüstenlöwen der Na- 13.40 Tiere bis unters Dach 5.05 Hilf mir! Jung, pleite, ver- 12.40 Death in Paradise 13.35
nachrichten 11.55 Shopping 15.50 News 16.00 The Men- 18.00 Maintower 18.25 Brisant mödie, GB 1969 16.10 Das Ge- mib – Aufbruch und Wiederkehr 14.10 Schloss Einstein 15.00 zweifelt ... 5.55 Der Trödeltrupp. The Rookie 14.15 Monk 14.55
Queen 12.55 Zwischen Tüll und talist 16.55 Abenteuer Leben 18.45 Die Ratgeber. Magazin. dächtnis unseres Planeten 16.55 18.30 nano 19.00 heute 19.18 Find me in Paris 15.50 Stoked Doku-Soap 8.55 Frauentausch. Monk 15.40 Death in Paradise
Tränen 14.00 Mein Kind, dein täglich 17.55 Mein Lokal, Dein U.a.: Wald in Not 19.15 alle Ein Tag 17.50 Honduras – Von 3sat-Wetter 19.20 Kulturzeit 16.30 Droners 16.55 Marcus Doku-Soap 12.55 Die Reimanns 16.35 The Rookie 17.15 Monk
Kind 15.00 Shopping Queen Lokal – Der Profi kommt 18.55 wetter 19.30 hessenschau / Regenwald und Strand 18.30 20.00 Tagess. 20.15 Saftige Ge- Level 17.30 Power Players 18.05 14.55 Hartz und herzlich – Tag 17.55 Monk 18.35 Duell der Gar-
16.00 Guidos Deko Queen 17.00 Achtung Kontrolle! 20.15 ^ wetter 20.00 Tagesschau 20.15 Nicaragua – Von Wasser und schäfte – Der Preis für unseren Wir Kinder aus dem Möwenweg für Tag Benz-Baracken 17.05 tenprofis 19.20 Bares für Rares.
Zwischen Tüll und Tränen 18.00 Ender’s Game – Das große Spiel. Mex – Das Marktmagazin 21.00 Vulkanen. Dokumentation 19.20 Orangensaft 21.00 Das Geschäft 18.15 Feuerwehrmann Sam SOS – Retter im Einsatz 18.05 Magazin 20.15 Wilsberg: Tote
First Dates 19.00 Das perfekte Sci-Fi-Film, USA 2013 22.35 ^ Mittendrin – Flughafen Frankfurt Arte Journal 19.40 Re: 20.15 ^ mit der Nachhaltigkeit 21.45 18.35 Weißt du eigentlich, wie Köln 50667 19.05 Berlin – Tag & Hose. Kriminalfilm, D 2011 21.40
Dinner – Wer ist der Profi? 20.15 Cowboys and Aliens. Actionfilm, 21.45 Was wurde aus ...? 22.15 Die Nonne. Drama, F/D/B 2013 Erlebnisreisen 22.00 ZIB 2 22.25 lieb ich dich hab? 18.47 Baum- Nacht 20.15 Die Wollnys – Eine Wilsberg: Im Namen der Rosi.
Meiberger – Im Kopf des Täters. USA/IND 2011 1.00 Watch Me hessenschau 22.30 Charité 22.00 ^ Corpus Christi. Drama, Maria Wern, Kripo Gotland: haus 18.50 Sandmann 19.00 Mia schrecklich große Familie! 22.15 Kriminalfilm, D 2011 23.10 Der
Krimiserie 22.20 Bones – Die 1.10 Kabel Eins Late News 1.15 23.20 Das Begräbnis 23.55 All F/PL 2019 23.55 Gast-Arbeiter. Bedrohung. Kriminalfilm, S 2018 and me 19.25 Anna und die wil- Die Babystation . Doku-Soap junge Inspektor Morse: Toten-
Knochenjägerin 0.10 nachrichten ^ Ender’s Game – Das große You Need 0.25 Das Traumpaar. Die Entwurzelten Marokkos. 23.50 ^ Brand. Thriller, A/D den Tiere 19.50 logo! 20.00 KiKA 0.15 Autopsie – Mysteriöse To- masken. Kriminalfilm, GB 2017
0.30 Medical Detectives Spiel. Sci-Fi-Film, USA 2013 TV-Liebeskomödie, D 2008 Doku 0.50 GEO Reportage 2011 1.35 10vor10 2.05 Stöckl. Live 20.10 Durch die Wildnis desfälle. Dokumentationsreihe 0.40 Die glorreichen 10
^^^ sehr gut ^^^ gut ^^^ mäßig Ihre Sonderzeichenerklärung: ^ Spielfilm G Zweikanalton A Schwarz-Weiß I Stereo J Untertitel für Hörgeschädigte B High-Definition-TV C Dolby Surround
 Kultur Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022 27

Warum filmen Menschen ihren Alltag? Überprüfungen

Mit der Kamera sein Leben festhalten, dieses auf Youtube zeigen und damit Geld verdienen? Mit sogenannten Vlogs gelingt das einigen, zumeist
jungen Menschen. Warum sich so viele für den Alltag von Fremden interessieren, obwohl sie selbst einen haben, erklärt eine Expertin.
Von Susan Jörges
STUTTGART. Aufstehen, frühstücken, etwa
acht Stunden arbeiten und ab in den Feier-
abend. Das ist Alltag bei vielen Vollzeitbe-
schäftigten. Wie langweilig!
Bei Barbara ist der Alltag hingegen so
spannend, dass sie mehr als einer Million
wildfremder Menschen von ihrem Leben be-
richtet. Auf Youtube nimmt die 31-Jährige
aus Nordrhein-Westfalen Zuschauer als
„BarbaraSofie“ mit durch ihren Alltag. Re-
zepte für das Mittagessen, der Ausbau des
Dachgeschosses oder das Rucksackpacken
für die Alpenüberquerung – all das wird in
sogenannten Vlogs, Blogartikeln im Video-
format, festgehalten.
Bald zehn Jahre ist es her, dass sie in
ihrem Jugendzimmer ein Schminkvideo auf-
genommen hat. Ihr unbekannte Menschen
kommentierten, stellten Fragen und wollten
mehr zu Alltag,Freund und Studium der jun-
gen Frau wissen. Ihre Community wuchs ste-
tig, heute hat ihr Kanal 1,18 Millionen Abon-
nenten – und das Vloggen ist ihr Beruf.
Das öffentliche Interesse an der eigenen
Person haben sich Barbara, die ihren Nach-
namen lieber nicht in der Zeitung lesen
möchte, und viele andere Youtuber über Jah-
re erarbeitet. Felix von der Laden ist Youtu-
ber der ersten Stunde und drehte anfangs Vi-
deos über Computer-und Videospiele.Heute
reist er mit seinen Followern durch die Welt
und veröffentlicht Videos, die kleinen Kino-
filmen gleichen. Bei „DominoKati“, die im
echten Leben anders heißt,ging es früher um
Frisuren, Schminke und Shoppen. Heute
nimmt sie Follower bei-
„Menschen nahe pausenlos mit
sind soziale durch ihr Leben,ist Buch-
Wesen, daher autorin und Gründerin
einer Haarpflegemarke.
ihr Interesse Ähnlich sieht es beim
am Leben Kanal „Manda“ aus, hin-
anderer. “ ter dem das Tübinger
Dagmar Paar Alexander und Ma-
Hoffmann, rie Johnson steckt. Ange-
Mediensoziologin fangen hatte alles mit
Maries ehemaligem
Beauty-Kanal „Snukieful“, heute steht das
gesamte Leben der frischgebackenen Eltern
im Fokus der Vlogs.
Sich und seinen Alltag zu filmen ent-
spricht dabei genau dem, womit Youtube bei
seiner Gründung im Jahr 2005 geworben hat:
„Broadcast yourself“, was so viel heißt wie
„sende dich selbst“.
Die Frage, warum sich so viele Menschen
für den Alltag anderer, fremder Personen mit
all seinen Problemen, Glücksmomenten und
Herausforderungen interessieren, steht im
Raum, wenn man sich näher mit Vlogs be-
schäftigt. Dagmar Hoffmann, Professorin für
Mediensoziologie an der Universität Siegen,
hat eine Antwort: „Menschen sind soziale
Wesen und haben insofern großes Interesse
an dem Leben anderer.“
Barbara vom Kanal „BarbaraSofie“ lebt bei Düsseldorf.
Felix von der Laden wohnt in Köln.
In einer Welt, in der vielen von uns ver-
schiedene Lebenswege offenstehen, täglich
Entscheidungen zu Konsum und Lifestyle
getroffen werden müssen und Lebensmodel-
le hinterfragt werden, können Youtuber
Orientierung geben und inspirieren. Als
„BarbaraSofie“ vloggt Barbara beispielswei-
se über Ideen für ein gesundes Frühstück,
gibt Tipps für einen produktiven Alltag oder
erzählt, wie man am besten Katzen aus dem
Foto: Barbara Sofie
Foto: Spielkind Media
Tierheim adoptiert. Interesse am ganz nor-
malen Leben anderer ist kein Phänomen der
sozialen Medien. Auch die Unterhaltungsli-
teratur nährt sich von Beschreibungen der
Belanglosigkeiten. Die britische Schriftstel-
lerin Jane Austen beschrieb etwa über Seiten
hinweg die Sorgen und Nöte der Damen und
Herren des 18. und 19. Jahrhunderts. Das für
leichten Konsum bestimmte Fernsehen
funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Zu-
schauer interessieren sich für Freud und Leid
der Gefangenen des Dschungelcamps, einer
RTL-Reality-Show, oder für die Frauenwahl
des Bachelors in der gleichnamigen Kuppel-
show . Hohe Einschaltquoten bezeugen den
über Jahre andauernden Erfolg solcher For-
mate.
Schon von Kanalbeginn an folgen viele
Personen Barbara. Sie sind mit der Youtube-
rin erwachsen geworden und ihr trotz aller
Themenwechsel treu geblieben. Wie das
funktioniert? „Unter anderem durch eine ge-
wisse Authentizität“, sagt Hoffmann. Dass
Vlogs nur ein Zusammenschnitt des tägli-
chen Leben sind und der
Inhalt der Videos be- „Daran, mit
wusst ausgewählt und Vlogs Geld
zusammengestellt ist, zu verdienen,
sollte Zuschauern zwar
klar sein. Für die Glaub-
habe ich
haftigkeit müssten Vlogs mit Anfang
wie im wirklichen Alltag zwanzig
auch solche Situationen wirklich nicht
zeigen, in denen das Le- gedacht.“
ben mal nicht nach Plan Barbara,
verlaufe. Vloggerin
Klicks und Reaktionen
bringen vor allem unvor-
hersehbare Inhalte und überraschende Neu-
igkeiten, sagt Vloggerin Barbara. Das Video,
in dem sie glücklich ihren positiven Schwan-
gerschaftstest in die Kamera hält, brachte
dreimal so viele Klickzahlen wie ein Video
über einen Ausritt am Meer. Aber auch simp-
le Vlog-Themen – Tipps zum Aufräumen,
Putzen und Organisieren etwa – stoßen auf
viele Reaktionen.
Ein reines Hobby ist das Vloggen für er-
folgreiche Kanalgründer nicht. Viele von ih-
nen verdienen gutes Geld auf sozialen Platt-
formen und bedienen meist Youtube,Instag-
ram und Tiktok gleichzeitig. Sie können zum
Beispiel durch Werbung, die vor oder zwi-
schen ihre Youtube-Videos geschaltet wird,
Geld verdienen. Haupteinnahmequelle sind
oft Kooperationen mit Marken, die für die
Zielgruppe attraktiv sind und deren Produk-
te oder Dienstleistungen sie bewerben. Das
wöchentliche Videodrehen zum Beruf zu
machen und damit Geld zu verdienen war je-
doch nicht von Anfang an Barbaras Ziel:
„Daran habe ich mit Anfang zwanzig wirk-
lich nicht gedacht“, sagt sie.
Dass sie trotz der niedrigschwelligen In-
halte als reichweitenstarke Youtuberin auch
eine gewisse Vorbildfunktion hat, weiß die
31-Jährige. Manche Medienpsychologen
warnen zwar vor Vergleichen und falschen
Idealen, die besonders junge Follower beein-
flussen können. Mediensoziologin Hoff-
mann entwarnt: „Nur weil man jemanden
bewundert, heißt das nicht, dass man genau-
so sein will.“ Die Lebenswünsche formen
sich schließlich nicht nur durch den Ver-
gleich mit Youtubern, sondern auch durch
Familie, Freunde und den „unmittelbaren,
eigenen Alltag“, so die Expertin.
beim SWR
Wie andernorts in der ARD will auch
der SWR seine Compliance-Regeln
nun unter die Lupe nehmen.
STUTTGART/MAINZ. Unter dem Eindruck der
RBB-Krise wollen die unabhängigen Gre-
mien beim Südwestrundfunk (SWR) die dor-
tigen Compliance-Regeln vorsorglich über-
prüfen. „Wir wollen uns anschauen, ob die
Regeln verbesserungswürdig sind und ob
man an der einen oder anderen Stelle nach-
schärfen könnte“, sagte der Verwaltungs-
ratsvorsitzende Hans-Albert Stechl am
Montag. Dazu sei eine Arbeitsgruppe aus
Mitgliedern des Verwaltungs- sowie des
Rundfunkrats gebildet worden, die in den
kommenden Tagen ihre
Arbeit aufnehmen soll. Bislang gebe
Einen konkreten Hinweis es keine
oder Anlass für die Über- Hinweise auf
prüfung gebe es aber
nicht, ergänzte Stechl.
vergleichbare
Unter Compliance Fälle wie
versteht man die Über- beim RBB.
wachung eines Regel-
werks, das sich eine Organisation gibt, um
zum Beispiel Korruption vorzubeugen. Auch
andernorts in der ARD sind Compliance-Re-
geln wegen des RBB-Skandals derzeit ein
Thema. In der Sondersitzung des Verwal-
tungsrates anlässlich der RBB-Krise gab es
weitere Themen: Die Geschäftsleitung des
öffentlich-rechtlichen SWR habe eine Liste
mit Antworten zu Fragen des Rats vorgelegt,
was etwa die Ausstattung des Intendanten-
büros angehe oder ob mögliche Boni-Syste-
me im Sender existierten. „Wir haben keine
Hinweise darauf, dass es vergleichbare Fälle
wie beim RBB gibt“, sagte Stechl. Auch die
Gremienarbeit selbst habe man selbstkri-
tisch betrachtet. Man wolle künftig öfter ex-
ternen begleitenden Sachverstand einholen,
hieß es von dem Verwaltungsratschef weiter.
Auf den SWR blicken Beobachter zurzeit
auch deshalb, weil es als sehr wahrscheinlich
gilt, dass Intendant Kai Gniffke zum Jahres-
wechsel den ARD-Vorsitz übernimmt. Der-
zeit führt übergangsweise der Intendant des
Westdeutschen Rundfunks (WDR), Tom
Buhrow, die Geschäfte.
Die fristlos entlassene Intendantin des
RBB, Patricia Schlesinger, war seit Jahresbe-
ginn ARD-Vorsitzende gewesen. dpa
Weibliche Positionen
in der Medienkunst
KARLSRUHE. Wolken voller Muße: Die euro-
paweit erste Einzelausstellung der korea-
nisch-französischen Künstlerin Soun-Gui
Kim präsentiert das Karlsruher Medienmu-
seum ZKM ab September. Die Schau „Soun-
Gui Kim: Lazy Clouds“ sei ab 10. September
zu sehen und gebe einen Überblick zum Werk
der Künstlerin von den 1970er-Jahren bis in
die Gegenwart, so das ZKM.
Die Werkschau sei Auftakt zu vier Einzel-
ausstellungen mit weiblichen Positionen in
der Medienkunst. Gezeigt würden auch Ma-

Kann auch Architektur queer sein? rijke van Warmerdam, Analívia Cordeiro und
Ulrike Rosenbach.
Der Titel der Ausstellung „Lazy Clouds“
Ist es wichtig zu wissen, ob ein Architekt schwul oder eine Architektin bezieht sich den Angaben zufolge auf ein Ge-
dicht sowie einen in Frankreich veröffent-
lesbisch ist? Eine Ausstellung in Stuttgart meint: Aber sicher! lichten Gedichtband der Künstlerin sowie
ihren Lebensentwurf. Dieser basiere auf dem
Von Tim Schleider handelt werden, zunächst einmal das Un- Konzept der Muße als künstlerisches, kreati-
sichtbare sichtbar machen und das Anony- ves und philosophisches Prinzip. „Wie die
STUTTGART. Architekten sind schon ein be- me beim Namen nennen. Sie ist darum eher Wolken, die am Himmel vollkommen frei
sonderes Völkchen. Einerseits ist es ihnen Kunstaktion und Installation als die übliche stets neue Formen finden“, widme sich
sehr wichtig, als kreative Schöpfer ihrer Bau- Werkschau: The Queer Architect kombinie- Soun-Gui Kim ihrer Kunst fernab von vorge-
ten und Werke mit ganzer Persönlichkeit ren Ansichten berühmter Bauten oder be- gebenen Mustern und Konventionen.
wahrgenommen zu werden. Aber wenn es kannter Stadtansichten mit erotischen Bild- Die Schau wird bis 5. Februar in Karlsruhe
um die Frage geht, ob der eigene Kollege motiven und verfremden so das scheinbar gezeigt. epd
schwul oder die Kollegin lesbisch ist, reagie- Bekannte zu etwas neu zu Entdeckendem.
ren viele eher abwehrend: Ist das nicht zu Die Ausstellungsmacher Iassen Markov
privat? Ist das wirklich relevant? Hat das und Julian Friedauer wiederum drapieren
denn irgendwas mit der Arbeit zu tun?
Die aktuelle Ausstellung in
dies auf knallfarbigen Fantasie-Baumodel-
len und erweitern die Perspek-
PEN zeigt Schau zu
der Stuttgarter Galerie Wech- Schwule Mitarbeiter
selraum des Bundes Deut- oder lesbische
tive so um eine entscheidende
Frage: Queere Architektinnen
Exil-Schriftstellern
scher Architektinnen und Mitarbeiterinnen und Architekten wird es mit DARMSTADT. Das PEN-Zentrum Deutsch-
Architekten macht just diese Sicherheit überall in den Bü- land zeigt ab Donnerstag eine Ausstellung
Fragen zum Thema – wobei
werden diskriminiert. ros dieser Welt geben. Aber mit Fotografien von verfolgten Schriftstelle-
der Titel „Das Coming-out der gibt es darum auch eine spezi- rinnen und Schriftstellern, die in Deutsch-
Architektur“ auf eine provokante Weise aber fisch queere Architektur? land im Exil leben. Die Fotos, aufgenommen
doch nicht eingelöst wird. Denn das interna- Hier verspricht ein quasi als Katalog die- Eine der Bildmontagen aus der Ausstellung Foto: Ausstellung/The Queer Architect von dem Berliner Fotograf Maximilian Göde-
tionale Architektenkollektiv, das hier aus- nendes neues Sachbuch Aufschluss, das Uwe cke, zeigen Autorinnen und Autoren in all-
stellt, bleibt letztlich doch anonym und ist Bresan gemeinsam mit dem Frankfurter also hier und heute aktiven queeren Archi- sehen, welche sexuelle oder bloß ge- täglichen Situationen und sollen die Men-
nur unter Künstler-Sammelnamen aktiv: Architekturhistoriker Wolfgang Voigt he- tekten Vorbilder als Orientierung für ihr schlechtliche Identität sein Entwerfer be- schen hinter den Geschichten vorstellen,wie
The Queer Architect. rausgegeben hat: „Verborgene Räume, ver- eigenes Selbstbewusstsein zu liefern – die- sitzt oder besaß.“ das PEN-Zentrum in Darmstadt mitteilte. Zu
Uwe Bresan, einer der Initiatoren der schwiegene Biografien“ versammelt eine ses Outing-Modell begleitet die schwule und Man ahnt, dass die Debatte darüber damit den Fotos etwa von Kholoud Charaf aus Sy-
Ausstellung, berichtet von anhaltender Dis- höchst stattliche Reihe queerer Architekten lesbische Emanzipationsdebatte in eher eröffnet als bereits beendet ist. rien, Stella Nyanzi aus Uganda oder Umar
kriminierung schwuler Mitarbeiter oder les- „vom 18. bis zum 20. Jahrhundert“, vom Deutschland seit den 1990er Jahren. Was die Abdul Nasser aus Irak gibt es Texte der Dich-
bischer Mitarbeiterinnen in vielen Büros – Schöpfer der Wiener Hofoper, Eduard van Autoren dagegen widerlegen wollen, ist die → Schau Die Ausstellung ist noch bis zum ter und biografische Informationen.
Grund sei die Angst vor möglicher ablehnen- der Nüll, über die überhaupt allererste als Vorstellung, es gäbe tatsächlich einen spezi- 26. September zu sehen im BDA-Wechselraum, Die Schau „Weil ich beschlossen habe,
der Reaktion bei potenziellen Bauherren Frau in Deutschland tätige Architektin Emi- fisch queeren Baustil – dagegen spreche ge- Friedrichstraße 5, Di–Fr 15–18 Uhr. Zur Finissage mich nie bezwingen zu lassen“ ist in der
oder im Alltag auf der Baustelle mit den lie Winkelmann bis hin zu den beiden Ham- rade die ungeheure Breite der Formenspra- am 26. 9. stellen Wolfgang Voigt und Uwe Bre- PEN-Geschäftsstelle zu sehen und soll da-
Handwerkern. Die Schau im Wechselraum burg prägenden Stadtbauräten Fritz Schu- che bei den im Buch vorgestellten Architek- san um 19 Uhr ihr Buch vor: „Schwule Architek- nach auf der Frankfurter Buchmesse gezeigt
muss demnach im Gegensatz zu den anderen macher und Gustav Oelsner. Dabei ist das ten: „Es wäre naiv anzunehmen, man könne ten/Gay Architects“; Verlag Wasmuth & Zohlen, werden.Bei der Eröffnung sollen Autorinnen
Projekten und Themen, die sonst hier ver- Ziel des Buches, „Role Models“ vorzustellen, einem Gebäude oder einem Interieur an- Berlin. 304 Seiten, 39,80 Euro. und Autoren eigene Texte vorlesen. KNA
28 Nummer 201 · Mittwoch, 31. August 2022
Nominierungen
für Fernsehpreis
Ukraine-Berichterstatterinnen und
ein Netflix-Mehrteiler haben Chancen
auf die renommierte TV-Trophäe.
KÖLN. Beim Deutschen Fernsehpreis wett-
eifern dieses Jahr Giovanni Zarrella, Joko
Winterscheidt und Tim Mälzer.Ihre Sendun-
gen wurden allesamt in der Kategorie „Beste
Unterhaltung“ für die TV-Auszeichnung no-
miniert, wie die Preis-Jury am Dienstag in
Köln bekannt gab. Ins Rennen um die Tro-
phäe gehen „Die Giovanni Zarrella Show“
vom ZDF mit dem Entertainer Zarrella (44),
das Pro-Sieben-Quiz „Wer stiehlt mir die
Show?“ von und mit Winterscheidt (43) und
das RTL-Promi-Rateformat „Viva la Diva –
Wer ist die Queen?“, das der TV-Koch Mälzer
(51) präsentiert hatte. Insgesamt wurden
Nominierungen in 28 Kategorien verkündet.
Die Gewinner sollen in diesem Jahr erstmals
in zwei Galas verkündet werden – am 13. und
14. September in Köln. Verliehen wird der
Deutsche Fernsehpreis seit dem Jahr 1999
für hervorragende TV-Leistungen. Getragen
wird er von ZDF, Sat 1, ARD, RTL und Deut-
scher Telekom. Die Federführung hat in die-
sem Jahr das ZDF.
Das ZDF kommt 2022 auf 25 Nennungen,
die ARD auf 24, RTL auf 16, Netflix auf acht,
Pro-Sieben-Sat 1 auf sieben, Sky auf fünf,
Magenta TV auf vier und Amazon Prime so-
wie Welt auf je eine Nennung. Bei den Fil-
men,Serien und Mehrteilern führen der Net-
flix-Mehrteiler „The Billion Dollar Code“
und die Sky-Serie „Der Pass“ die Liste an, die
jeweils auf fünf Nominierungen kommen.
Knapp dahinter rangiert der Fernsehfilm
„Die Wannseekonferenz“ (ZDF) mit vier No-
minierungen. In der Informationskategorie
könnte die Doku „Kevin Kühnert und die
SPD“mit drei Nominierungen zu den großen
Gewinnern zählen. Dass sich das Weltge-
schehen auch beim Fernsehpreis abbildet,
ist in der Kategorie „Beste persönliche Leis-
tung Information“ abzulesen. Nominiert
wurden ausschließlich Journalisten, die über
den Krieg in der Ukraine berichten: Katrin
Eigendorf (ZDF), Steffen Schwarzkopf (Welt)
und Kavita Sharma (RTL/NTV). Der Juryvor-
sitzende Wolf Bauer erklärte, dass es beson-
ders erfreulich sei, „dass es zunehmend
Frauen sind, die uns die Welt erklären“. dpa
Rushdie-Buch
wieder lieferbar
BERLIN. Nach dem Angriff auf den Schrift-
steller Salman Rushdie haben dessen Bücher
in Deutschland wieder an Popularität ge-
wonnen. Nach Angaben der Verlagsgruppe
Penguin Random House gilt das vor allem für
„Die satanischen Verse“. In den vergangenen
Jahren habe man den Roman jährlich im
vierstelligen Bereich verkauft, teilte eine
Sprecherin mit. „Nach dem Attentat auf Sal-
man Rushdie am 12. August stieg die Nach-
frage sprunghaft an, sodass das Buch für ei-
nige Tage vergriffen war“, teilte die Verlags-
sprecherin auf dpa-Anfrage mit. Eine Nach-
auflage in Höhe von 25 000 Exemplaren sei
nun wieder lieferbar. Der Autor war Mitte
August in den USA angegriffen und schwer
verletzt worden. dpa
Mehr ARD-Sender
mit „Klarer Sprache“
POTSDAM. Ab September starten weitere
Fernsehsender der ARD mit der sprachopti-
mierten Tonspur „Klare Sprache“. Mit dem
barrierefreien Angebot soll die Sprache
deutlicher hervorgehoben und damit die
Verständlichkeit des Programms verbessert
werden, wie die ARD in Potsdam mitteilte.
Im Juni war die zusätzliche Tonspur im Ers-
ten sowie bei WDR, NDR und RBB eingeführt
worden. Nun folgen BR, HR, MDR, Radio Bre-
men, SR, SWR, Tagesschau 24, One und ARD
Alpha. Die Einführung von „Klarer Sprache“
in gemeinsam mit dem ZDF betriebenen Ka-
nälen wie Kika und Phoenix sei noch in die-
sem Jahr geplant.
Das ZDF startete das Angebot im Som-
mer. Es steht bislang im Hauptprogramm so-
wie bei ZDF Info, ZDF Neo und 3 Sat zur Ver-
fügung. Bei der „Klaren Sprache“ wird den
Angaben zufolge mithilfe von Algorithmen
der Künstlichen Intelligenz ein Sendeton er-
zeugt, der das gesprochene Wort deutlich
präsenter macht. Die Zuschauer können die
Tonspur im Audiomenü auswählen. KNA
Winnetous letzter Ritt
Die Geschichte der Karl-May-Rezeption ist so widersprüchlich wie ihr Gegenstand. Von einer Galionsfigur linker
Rebellion werden der Autor und sein literarisches Weltreich der Fantasie gerade zu deren Ärgernis. Was ist da los?
Von Stefan Kister
STUTTGART. Der Vorwurf kultureller Aneig-
nung gegen Karl May ist nicht neu. Schon
einmal tobte eine Debatte, die sein Werk
unter Generalverdacht gestellt hat. Das war
1910,zwei Jahre vor seinem Tod.Der Hechin-
ger Benediktinerpater Ansgar Pöllmann,He-
rausgeber der auch nach damaligen Krite-
rien nicht besonders „woke“ klingenden
Zeitschrift „Gottesminne“, erhob gegen den
Erfolgsschriftsteller den Vorwurf, dieser ha-
be bei dem um eine Generation älteren Kol-
legen Friedrich Gerstäcker abgeschrieben
und sich damit dessen geistiges Eigentum
widerrechtlich angeeignet.
In ganzen Artikelserien wütete der katho-
lische Ordensmann gegen den Schöpfer der
Winnetou-Romane, um die Jugend vor des-
sen anstößigem Werk zu schützen. Zumin-
dest in diesem Punkt scheinen sich die Moti-
ve früherer und heutiger Karl-May-Kritiker
zu gleichen. Auch die aktuelle Diskussion
entzündet sich an der Frage, inwieweit die
Zurichtung der Welt nordamerikanischer
Ureinwohner geeignet ist, den heute postko-
lonialistisch genordeten moralischen Kom-
pass junger Leute zu irritieren. Karl May als
Verderber der Jugend –auf interessante Wei-
se schließt sich damit ein Kreis, innerhalb
dessen allerdings die erstaunlichsten Posi-
tionswechsel zwischen Subversion und An-
passung stattgefunden haben.
Für Arno Schmidt, der einst den jungen
Redakteur des Süddeutschen Rundfunk,
Hans Magnus Enzensberger, mit der Ankün-
digung verblüffte, dem verpönten Trivialli-
teraten ein Radiofeuilleton widmen zu wol-
len, ist der Schatz intensiver Jugendlektüren
ein Erfahrungskapital, das alles Spätere
speist. Und sei es nur ein Satz wie „Winnetou
wird sterben“ im dritten Band der dem
Häuptling der Mescalero-Apachen gewid-
Culture Clash am Beckenrand
Neu im Kino: „Freibad“ heißt
Doris Dörries jüngste Komödie.
Sie spielt mit rassistischen und
feministischen Klischees –
und gerät dabei auf dünnes Eis.
Von Bernd Haasis
STUTTGART. Es geht drunter und drüber im
Frauenfreibad, wo die Best-Agerinnen Eva
(Andrea Sawatzki) und Gabi (Maria Happel)
über Sommer praktisch wohnen. Die Tür-
kischstämmigen grillen, dass es nur so
raucht. Eine Horde verhüllter arabischer
Frauen fällt ein und macht ihnen die Plätze
streitig. Die Burkini-Schwimmerin Yasemin
(Nilam Farooq) gerät in eine Zwickmühle
und hat dazu ihre feministische Kommilito-
nin Paula (Julia Jendroßek) am Bein. Die
queere Person am Grill (Nico Stank) schafft
die Schweinswürste ab. Die Schweizer Bade-
meisterin Steffi (Melodie Wakivuamina)
setzt ihre Kopfhörer auf und schaut weg.
Mit großer Lust stürzt Doris Dörrie
(„Männer“) sich in diesen Culture Clash, den
der Kameramann Hanno Lentz in bunte
Sommer-und-Sonne-Anmutung taucht.
„Freibad“ greift unerschrocken Klischees
auf, gegenwärtige Genderverwirrung, Ras-
„Die Kultur kann im Umgang mit der Klimakrise Vorbild sein.“
Carsten Brosda, Hamburger Kultursenator, über das bundesweite Pilotprojekt „Elf zu null“, mit dem elf Hamburger Museen ihren CO2-Ausstoß reduzieren wollen. Damit leisteten die
Museen, Ausstellungshäuser und Gedenkstätten einen wichtigen Beitrag, um die Einsparziele der Hansestadt zu erreichen, so der SPD-Politiker. Die Federführung des Projekts liegt beim
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG). Foto: picture alliance/Eventpress
Kultur
Lädierte Helden: Pierre Brice und
Lex Barker in einem Winnetou-Film
von 1968. Foto: imago/Prod.DB/
Central Cinema Company Film/Ja
meten Trilogie, mit dem für Generationen bei den Sympathisanten der linken Stadt- mindestens so wütend verteidigten wie heu-
von Lesern und Leserinnen die Kindheit trä- guerilla des Deutschen Herbstes finden sich te gegen die von ihnen unterstellte Cancel
nenreich endet und das Leben beginnt. Spuren prägender Lektüreerlebnisse. Darauf Culture. Dabei finden sich in seinem Werk
Verfällt Karl May gerade dem Verdikt der deutet noch der Tarnname „Mescalero“ Figuren, die von der gendertheoretischen
aktuellen Speerspitze kritischen Denkens,so unter einem bestürzenden Pamphlet, in dem Revolte gegen sogenannte heteronormative
zählte er einmal zur Galionsfigur vergange- die „klammheimliche Freude“ über den Rollenbilder profitieren würden: Tante Droll
ner Aufklärungsavantgarden, denen es um Mord an dem Generalstaatsanwalt Siegfried aus dem „Schatz im Silbersee“ etwa, ein
die Errichtung einer gerechte- Buback geäußert wurde. tüchtiger Westmann in Frauenkleidern.
ren Gesellschaft zu tun war. Karl May wurde als 5. von „Winnetou reitet wieder“ war ein Wahl-
Ernst Bloch, der Tübinger Alt- 14 Kindern einer verarmten spruch, den in den 80er Jahren linke Stadtin-
meister der Utopie, von sei- Weberfamilie geboren. Seine dianer, die sich selbst so nannten, an die
nem Schüler Gerhard Zwerenz Helden sind Deutsche,da ist er Häuserwände großer Städte sprühten. Das
liebevoll „Old Bloch“ tituliert, ganz Kind des wilhelmini- ist nicht unbedingt die politische Heimat de-
liebte es, mit dem Bekenntnis schen Kaiserreichs. Doch sein rer, die sich heute am intensivsten dafür ein-
zu provozieren, er kenne nur Herz schlägt ebenso für die setzen, dass Winnetou weiter reitet. Die sich
Karl May und Hegel, alles an- Schwachen und Unterdrück- ihm in den Weg stellen wiederum müssen
dere sei lediglich eine unrein- ten. „Ich klage die ganze sich sich fragen lassen, ob ihre moralischen Rein-
liche Mischung aus beiden. In ‚zivilisiert‘ nennende heitsgebote nicht im strikten Widerspruch
den erträumten Geschichten Foto: imago/teutopress Menschheit an, dass sie trotz zu dem stehen, was sie zu schützen vorge-
seiner Bücher dominiere das aller Religionen und trotz ben: das Widersprüchliche, Uneindeutige –
subjektive Verlangen, die be- Seine Helden waren einer achttausendjährigen ebenjene unreinliche Mischung, aus der
stehende Gesellschaft hinter Deutsche, doch Weltgeschichte noch heuti- nach Ernst Bloch eigentlich alles besteht.
sich zu lassen: „Fast alles ist sein Herz schlug für gen Tages nicht wissen will, „Die Revolution frisst ihre Kinder“ ist ein
nach außen gebrachter Traum die Schwachen und dass dieses ‚Zivilisieren‘ Satz gemünzt auf die jakobinische Spätpha-
der unterdrückten Kreatur, die Unterdrückten: der nichts anderes als ein ‚Terrori- se menschheitsbeglückender Ideen. Mit
großes Leben haben will.“ Abenteuererfinder sieren‘ ist!“, schreibt er in Blick auf die Rezeption von Karl May gilt
Jene, die heute darin nur Karl May, hier als eigenwilliger Vorwegnahme auch sein Gegenteil: Die Kinder fressen die
noch rassistische Klischees Old Shatterhand der Dialektik der Aufklärung Revolution. Der Benediktinerpater Pöll-
und kolonialistische Attitü-
den erkennen, mögen das für
kostümiert. in seinem Essay „Und Friede
auf Erden“.
mann würde sich vermutlich ins Fäustchen
lachen über das, was sich gerade vollzieht.
Nachtgedanken alter weiser Was nicht heißt, dass sich
Männer halten. Doch wohin frühe Leseeks- nicht ebenso vor Nationalismus und Chauvi- Literatur über Karl May
tasen mit dem Radebeuler Ethnoromantiker nismus triefende Passagen zitieren ließen,
und Abenteuererfinder führen können, hat die zu einer Instrumentalisierung durch die Rüdiger Schaper: Karl May – Untertan,
die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Nationalsozialisten geradezu einluden, ein Hochstapler, Übermensch. Siedler Verlag.
Roth einmal so beschrieben: „Als Kind Schicksal freilich, das er mit dem der Kolpor- 240 Seiten, 19,90 Euro.
träumte ich mich in die weite Welt von Win- tage unverdächtigen Hölderlin teilt. Arno
netou, Old Shatterhand, Nscho-tschi und Schmidt hat auf die homoerotischen Kom- Karl-May-Handbuch. Könighausen & Neu-
Kara Ben Nemsi. Bei mir hing als junges ponenten zwischen Shatterhand und Win- mann. 641 Seiten, 15 Euro.
Mädchen zunächst Winnetou im Zimmer, netou hingewiesen. Auch daran knüpfte sich
dann irgendwann Che Guevara.“ Dazu noch einst eine erbittert geführte Debatte, in der Gert Ueding: Utopisches Grenzland.
einmal Bloch: „Träumt Kolportage immer, so glühende Karl-May-Fans ihr Idol gegen den Über Karl May. Essays. Klöpfer, Narr Verlag,
träumt sie doch letzthin Revolution.“ Auch in ihren Augen ungeheuerlichen Befund Tübingen. 303 Seiten, 22,50 Euro. kir
ziehend am Boden raufen oder einen femi-
nistischen Boykott ausrufen, muss das schon
sehr gut motiviert sein, damit man es wirk-
lich glaubt. Wo die Frauengefängnis-Serie
„Orange is the new Black“ es geschafft hat,
die irrsten Marotten ganz selbstverständlich
zu etablieren, wirkt „Freibad“ mitunter, als
würde da jemand übers Ziel hinausschießen.
Muss die feministische Studentin eine derart
enervierende deutsche Kartoffel sein? Muss
die Person am Kiosk sich derart in opportu-
nistischer Koketterie ergehen?
Zugleich weicht der Film einer vertieften
Auseinandersetzung ein Stück weit aus. Die
Unterschiede zwischen muslimischen Frau-
en verschiedener Herkunft sind zwar sicht-
bar, aber gerade die türkischstämmigen dür-
fen wenig Substanzielles beitragen – sie sind
Paula (Julia Jendroßek) möchte Yasemins (Nilam Farooq, links) Freundin sein. Foto: Constantin letztlich Teil einer Multikulti-Folklore, die
die weißen Damen im Zentrum umweht.
sismus und Vorurteile. Dörrie erspart ihren ben an die Welt zu verlieren droht. Nilam Fa- Mit ihrer Uneindeutigkeit begibt Dörrie
Frauen wirklich keine Gemeinheit – nicht rooq, eine Wucht in „Contra“, verteidigt als sich auf dünnes Eis in Zeiten, in denen schon
einmal die, dass der neue Bademeister ein Yasemin den Burkini mit Zähnen und Klau- Rasta-Zöpfe als rassistische Aneignung ge-
attraktiver Mann ist (Samuel Schneider) und en, weil er für sie zum Symbol rebellischer wertet werden.Weitaus klarer wirkte da Mar-
endgültig alles durcheinanderbringt. Selbstbestimmung geworden ist. Unter den cus H. Rosenmüllers Freibad-Komödie „Be-
Andrea Sawatzki posiert als Eva penet- Araberinnen, die die zunächst männerfreie ckenrand Sheriff“ (2021), in der er in die bay-
rant lasziv im Bikini als eine Petra Pan von Zone genießen, sticht als streitbare Chefin erische Lokalsatire ein erschütterndes glo-
vorgestern, die lernen muss, ihr Alter anzu- Sabrina Amali heraus. Bald hat man das Ge- bales Flüchtlingsdrama einbrechen ließ.
nehmen. Maria Happel macht aus Gabi eine fühl, diese Frauen ein bisschen zu kennen.
melancholische Wohlstandsgattin, die sich Stellenweise allerdings gibt Dörrie sich → Freibad. D 2022. Regie: Doris Dörrie. Mit And-
hinter teurer Mode versteckt und den Glau- sehr dem Klamauk hin. Wenn Frauen haare- rea Sawatzki, Nilam Farooq. 102 Minuten. Ab 12.