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Dipl.-Ing.

(FH) Karsten Hense


Straßenbautechnik

Grundlagen
Straßenbautechnik

Römische Straßen | Große Übersicht der antiken Straßen (forumtraiani.de)

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 1


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Geschichtliches
• Die ersten regelmäßig begangenen Quelle: www.alamy.de

Verkehrswege waren die Fußpfade in


vorgeschichtlicher Zeit

Puerto de la Cruz, , Spanien

• Mit der Erfindung des Rades setzte die Entwicklung des


Wagens als Transportmittel ein.
Hieran mussten auch die Verkehrswege (Fußpfade)
angepasst werden
Quelle: www.alamy.de

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• Die ältesten Straßen sind von den Kulturvölkern Kleinasiens und Griechenlands gebaut
worden

ca. 3000 v.Chr. gepflasterter Weg zu gepflasterte Rampe in Troja (Türkei)


einem Tempel in Persien (Iran) 2300 - 2500 v.Chr. erbaut

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• In EUROPA haben die Römer als erste


planmäßig Straßen gebaut.

• Diese dienten ihnen in erster Linie zur


militärischen Eroberung und
wirtschaftlichen Erschließung

• Die wichtigsten Straßen wurden im alten


Rom gepflastert
Strata = gepflasterter Weg

• Das Straßennetz des römischen Reiches


umfasste etwa 150.000 km befestigte
Verkehrswege.

• Rund 80.000 km davon waren


bedeutende Fernstraßen

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• Man geht heute davon aus, dass die Römer ihre


Straßen bereits je nach Bedeutung und Nutzung
klassifiziert haben:

 via publica = Staatsstraße


Bauherr war die Verwaltung Roms auf Kosten der
Staatskasse. Sie diente vor allem der wirtschaftlichen
Erschließung

 via militares = Militär- /Heerstraßen


Bauherr war ebenfalls der Staat Rom. Allerdings
wurden die Planung dieser Straßen durch strategische
und logistische Gesichtspunkte gekennzeichnet.

 via vicinalis = Provinzstraße


Bauherr und Geldgeber waren die Provinzen in die das
römische Reich eingeteilt war.

 via privata = Privatstraße


stellten die Verbindungen zwischen den Gutshöfen
und den Zivilen Siedlungen her. Bauherr und
Geldgeber waren die Gutsherren Quelle: www.roemerstrasse.net
www.ingelheimer-geschichte.de

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Historie
• Der Aufbau der Römerstraßen ähnelte schon dem heutigen Aufbau einer Straße

1 Begrenzungsstein 5 Straßendecke aus Kies


oder Pflastersteinen
2 Packlage 6 länglicher Graben aus
3 Splittestrich denen das Baumaterial
entnommen wurde und
4 Grobschotter zur Entwässerung
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Früher Heute
Römerstraße Asphaltstraße

Quelle: www.deavita.com
Aufbau einer römischen
Hauptstraße aus
dem 1. Jahrhundert in
Trier, Schichten aus
römischem Beton
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Segment der römischen
Opus caementitium = Römischer Beton Eifelwasserleitung
Römische Beton wurde aus Steinen, Sand und
gebranntem Kalkstein gemischt, wobei als
Zuschlag Puzzolane beigesetzt wurden.
Putzzolane = Gesteine mit einem hohen
Anteilen an Kieselsäure, Calziumhydroxid
und Tonerde

Erst durch die Beimengung der Puzzolane


erhielt der römisch Beton die hydraulischen
Eigenschaften, durch die dieses Gemisch nach
der Zugabe von Wasser zu druckfestem Stein
aushärtete – ähnlich wie unser heutiger Beton.

Opus signinum = Estrichbeton


Römischer Estrichmörtel zur Herstellung von Fußböden
und wasserdichten Wänden Römischer Estrichboden

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Teer bis 1970 wurden für die Herstellung von Straßen TEER genutzt

Teer
ist in Deutschland seit 1970 auf Grund
der krebserregenden Inhaltstoffe
verboten!

Bau einer Teerstraße in den 50er-60er Jahren

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Bindemittel

Holzteer
Früher
Teer (von mittelniederdeutsch: ter „Holzteer, Harz“, aus
germanisch *trewo- „Baum“)
(Holz-)Teer ist ein bräunliches bis schwarzes, zähflüssiges
Gemisch organischer Verbindungen. Dieses entsteht durch
zersetzende thermische Behandlung (Pyrolyse) organischer
Naturstoffe. Dies wird z.B. aus Holz oder Steinkohle gewonnen.
Heute
Bitumen (von lat. Bitumen „Erdpech”)
Entsteht die bei nichtzersetzender Destillation von Erdöl. Dabei
werden die leicht flüchtigen Anteile (Leichtbenzin, Kerosin,
Naphtha, Schweröl usw.) des Erdöls abgetrennt. Die nach der
Destillation zurückbleibende Substanz heißt Bitumen.

Bitumen bezeichnet ein sowohl natürlich vorkommendes


(Trinidad Naturasphalt) als auch durch Vakuumdestillation aus Erdöl
gewonnenes Gemisch aus verschiedenen organischen Stoffen.

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Entwicklung der Deckenbauweisen auf unseren Fernstraßen


(Bundesautobahnen und Bundesstraßen) im Wandel der Zeit

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Anteile der Straßendecken im Vergleich


Obwohl die Grafik bereits über 20 Jahre alt ist und die östlichen Bundesländer nicht
mit einbezieht, kann davon ausgegangen werden, dass sich in den letzten Jahren keine
größeren Veränderungen in den prozentualen Anteilen ergeben haben.

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Größe des Straßennetzes in Deutschland


Das gesamte Straßennetz in Deutschland ist in Summe mehr als doppelt so lang wie der
Abstand zwischen der Erde und dem Mond.
Länge des gesamten deutschen Netzes: rd. 830.000 km

Auf die einzelnen Straßenklassen aufgeteilt, ergibt sich folgendes Bild:


Gemeindestraßen: 600.399 km
Kreisstraßen: 91.814 km
Landes-/ Staatsstraßen: 86.808 km
Bundesstraßen: 37.824 km
Autobahnen: 13.155 km

Länge des gesamtes Straßennetz weltweit: ca. 35 mio. km

Quelle: BMDV: Längenstatistik der Straßen des überörtlichen Verkehrs,


Stand: 1. Januar 2022, Ausgabe 01.08.2022

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Bauunternehmen

Juristen Planungsbüro

Forschung
Verbände Straße Öffentliche
Verwaltung
Ausschüsse

Verkauf
Rohstoffe
Maschinenbau
Industrie Lagern
Fördern

Gewinnung
Veredeln
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Zuständigkeit für Bau und Unterhaltung


Je nach Klassifizierung der Straße sind unterschiedliche Straßenbaulastträger für den Bau
und die spätere Unterhaltung der Straße zuständig.
Auf die Zuständigkeiten aufgeteilt, ergibt sich folgendes:

Klassifizierung Bau Unterhaltung


Gemeindestraßen: Gemeinde / Stadt Gemeinde / Stadt
Kreisstraßen: der Kreis der Kreis
(bei kreisfreien Städten die Stadt) (bei kreisfreien Städten die Stadt)

Landes-/ Staatsstraßen: das Land das Land


(z.B. Hessen = Hessen Mobil; Nordrhein-Westfalen = Straßen NRW)

Bundesstraßen: das Land das Land


plant und baut im Auftrag des Bundes unterhält im Auftrag des Bundes

Autobahnen: Autobahn GmbH Autobahn GmbH


bis 01.01.2021 haben die Länder die Autobahnen im Auftrag des Bundes betreut
seit dem 01.01.2021 plant, baut und unterhält die 2018 gegründete „Autobahn GmbH“

Privatstraßen Eigentümer Eigentümer


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Straßenraum
Beleuchtung

Begleitgrün

Verkehrszeichen
Gehweg
Gleisanlagen
Parkstreifen Radweg
Entwässerung Einbauten
Markierung
Randeinfassung
Fahrbahn
Schieber / Schächte

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Richtlinien für die Planung von Straßen


Richtlinie für die Anlage von Autobahnen (RAA)

Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL)

Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)

EFA ERA EAÖ ESG EAR RiLSA


(Empfehlung für (Empfehlung für (Empfehlungen für Anlagen Empfehlungen zur (Empfehlung für (Richtlinie für
Fußgängerverke Radverkehrs- des öffentlichen Straßenraumgestaltung Anlagen des Lichtsignal-
hrsanlagen) anlagen Personennahverkehrs) innerhalb bebauter Gebiete) ruhenden Verkehrs) anlagen)

Richtlinie für den Ländlichen Wegebau (RWL)

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Richtlinie für die Anlage von Autobahnen (RAA)

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Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL)

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Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)


ESG (Empfehlungen zur Straßenraumgestaltung innerhalb bebauter Gebiete)

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Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)


ERA (Empfehlung für Radverkehrsanlagen)

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Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)


ESG (Empfehlung für Anlagen des ruhenden Verkehrs)

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Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt)


EFA (Empfehlung für Fußgängerverkehrsanlagen)

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Richtlinie für den Ländlichen Wegebau (RWL)

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RASt 06
Die Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) ist ein 2007
herausgegebenes technisches Regelwerk welches die zuvor gültigen Regelwerke
Empfehlungen für die Anlage von Erschließungsstraßen (EAE) und Empfehlungen für die
Anlage von Hauptverkehrsstraßen (EAHV) ersetzt hat.

Herausgeber ist die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)


Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. ist ein deutscher
gemeinnütziger technisch-wissenschaftlicher Verein mit Sitz in Köln. Ziel des Vereins sind
die Erstellung der Technischen Regelwerke für das gesamte Straßen- und Verkehrswesen
sowie die Weiterentwicklung technischer Erkenntnisse.

Geltungsbereich der RASt 06:


Die RASt gilt für anbaufreie und angebaute (innerörtliche) Hauptverkehrsstraßen und
Erschließungsstraßen gemäß den Richtlinien für integrierte Netzgestaltung (RIN).

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Geltungsbereiche der RAA, RAL und RASt


Kategoriengruppe Anbaufreie Angebaute
Erschließungs-
Autobahnen Landstraßen Hauptverkehrs- Hauptverkehrs-
straßen
Verbindungs- straßen straßen
funktionsstufe
AS LS VS HS ES
kontinental 0 AS 0 - - -
großräumig I AS I LS I - -
überregional II AS II LS II VS II -
regional III - LS III VS III HS II
nahräumig IV - LS IV - HS IV ES IV
kleinräumig V - LS V - - ES V
Richtlinie RAA RAL RASt für Straßenkategorien der RIN
AS I = vorkommend, Bezeichnung der Kategorie
= problematisch
- = nicht vorkommend oder nicht vertretbar

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Gliederung der RASt 06


Die Rast06 ist in 7 Abschnitte gegliedert
1. Abschnitt Ziele und Grundsätze für die Planung und den Entwurf

2. Abschnitt unterschiedliche Stadtstraßen nach verkehrlichen und


städtebaulichen Merkmalen

3. Abschnitt Entwurfsmethodik

4. Abschnitt Nutzungsansprüche an Straßenräume

5. Abschnitt Empfehlungen für typische Entwurfselemente wie:


Querschnitte, Knotenpunktarten

6. Abschnitt einzelne Entwurfselemente für die bauliche Verkehrsführung wie:


Strecke, Geschwindigkeitsdämpfung, Knotenpunkte

7. Abschnitt technische Ausstattung und Grün im Straßenraum

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Benennung für Straßen nach RASt


Bezeichnung Kategorie
Wohnweg: ES V
Wohnstraße ES V
Sammelstraße ES IV
Quartiersstraße ES IV, HS IV
Dörfliche Hauptstraße ES IV, HS IV
Örtliche Einfahrtsstraße HS IV, HS III
Örtliche Geschäftsstraße ES IV, HS IV
Hauptgeschäftsstraße ES IV, HS IV
Gewerbestraße ES IV, ES V, HS IV
Industriestraße ES IV, ES V, HS IV
Verbindungsstraße HS III, HS IV
Anbaufreie Straße VS II, VS III
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Ermittlung eines Straßenquerschnittes nach RASt

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Wohnwege
Charakterisierung Typische Randbedingungen und
Anforderungen
• Erschließungsstraße (ES V) • Aufenthaltsfunktion sollte durch
• Vorherrschende Bebauung mit Reihen – Mischungsprinzip verdeutlicht werden
und Einzelhäusern • Fahrgassenbreiten sollen Begegnung
• Ausschließlich Wohnen Rad/Pkw ermöglichen
• Geringe Längen (bis 100m) • Hauseingangsbereiche müssen vor
• Verkehrsstärke unter 150 Kfz/h Befahren gesichert werden und der
• Besonderer Nutzungsanspruch: Sichtkontakt muss gewährleistet sein
Aufenthalt

Besondere Hinweise
• Bei Sackgassen muss je nach örtlichen Bedingungen einer Wendemöglichkeit für
Müllfahrzeuge vorgesehen werden, die als Platzraum gestaltet werden sollten
• Sackgassen sollen für Fußgänger und Radfahrer durchlässig gestaltet werden

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Straßenquerschnitte nach RASt für Wohnwege

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Wohnstraßen
Charakterisierung Typische Randbedingungen und
Anforderungen
• Erschließungsstraße (ES V) • Fahrgassenbreiten sollen Begegnung
• Unterschiedliche Bebauungsformen, Pkw/Pkw ermöglichen
Zeilenbebauung, Reihen- Einzelhäuser • Gegebenenfalls sind Ausweichstellen
• Ausschließlich Wohnen Pkw/Müllfahrzeug anzuordnen
• Geringe Längen (bis ca. 300m) • Radverkehrsanlagen sind nicht
• Ausschließlich Erschließungsfunktion erforderlich
• Verkehrsstärke unter 400 Kfz/h • An die Gehwegbreiten besteht keine
• Besonderer Nutzungsanspruch: besonderen Anforderungen
Aufenthalt, Parken

Besondere Hinweise
• In aller Regel befinden sich Wohnstraßen in Tempo-30-Zonen
• In besonderen Fällen kann in Wohnstraßen auch eine Fahrradstraße eingerichtet werden,
dabei sind Besonderheiten zu berücksichtigen.

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Straßenquerschnitte nach RASt für Wohnstraßen

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Quartiersstraßen
Charakterisierung Typische Randbedingungen und
• Erschließungs-, Hauptverkehrsstraße (ES IV, HS Anforderungen
IV)
• Aus der hohen Nutzungsdichte ergibt sich eine
• Geschlossene, dichte Bebauaung, meist
Hohe Parkraumnachfrage im Straßenraum
gründerzeitlich
• Straßenraumgestaltung muss Verbesserung der
• Gemischte Nutzung aus Wohnen, Gewerbe und
Freiraumqualität beitragen
Dienstleistung
• Überquerungen können an den Knotenpunkten
• Abschnittslänge 100m bis 300m
gebündelt werden, diese Bereiche sind von
• Straßenraumbreiten => 12m
Parken frei zu halten
• Verkehrsstärke unter 400 – 1000nKfz/h
• Bei Längen über 200m soll Abschnittsbildung
• Besonderer Nutzungsanspruch:
durch Unterbrechung der Parkreihen in
Fußgängerlängsverkehr, Parken
Kombination mit z.B. Plateauaufpflasterungen
• Linienbusverkehr möglich, je nach
erfolgen
Nutzungsmischung auch Schwerverkehr

Besondere Hinweise
• Bei der Straßenraumgestaltung ist die städtebauliche Symmetrie zu beachten
• Es ist darauf zu achten, dass missbräuchliches Parken verhindert wird

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Straßenquerschnitte nach RASt für Quartiersstraßen

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Anbaufreie Straßen
Charakterisierung Typische Randbedingungen und
• Hauptverkehrsstraße (VS II, VS III) Anforderungen
• Straßenabgewandte Bebauung oder • Die Fahrbahnen werden überwiegend mit
unbebaute Parzellen im Vorfeld oder baulicher Richtungstrennung ausgeführt
innerhalb bebauter Gebiete • Fußgänger und Radfahrer werden auf
• Verkehrsstärke von 800 – 2600nKfz/h mit separaten gemeinsam geführten Geh-
zum Teil großer Schwerverkehrsstärke /Radwegen geführt
• Minimale sonstige Nutzungsansprüche • Fußgänger und Radverkehr sind in der Regel
• In der Regel Linienbusverkehr gering und es besteht kein ausgeprägter
Überquerungsbedarf

Besondere Hinweise
• Haltestellenbereiche sind ausreichend zu dimensionieren und entsprechend den gefahrenen oder zu
erwartenden Geschwindigkeiten zu sichern
• Je nach Lage im Netz kann sich eine besondere Verbindungsbedeutung für Radfahrer und Fußgänger
ergeben. In diesem Fall sind getrennte Geh- und Radwege vorzusehen
• Bei zulässigen Höchstgeschwindigkeiten über 50 km/h ist die Notwendigkeit der Anordnung von
passiven Schutzeinrichtungen zu prüfen, Der größere Flächenbedarf ist zu berücksichtigen
• …
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Straßenquerschnitte nach RASt für Anbaufreie Straßen

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Neubau Boelckestraße 2020 – 2023 Anbaufreie Straße

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Regelquerschnitt Boelckestraße „Anbaufreie Straße“

Regelquerschnitt 12.2 nach Regelquerschnitt Boelckestraße in Anlehnung an RASt 06 für


RASt „anbaufreie Straßen“ „anbaufreie Straßen“ Vzul = 50 km/h

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Regelquerschnitte Landwehrstraße „Dörfliche Hauptstraße“

Regelquerschnitt 5.3 nach Regelquerschnitt Landwehrstraße in Anlehnung an RASt 06


RASt „dörfliche Hauptstraße“ für „dörfliche Hauptstraße“

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RSTO 12
Die Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen
(RSTO) ist technisches Regelwerk, welches durch die Forschungsgesellschaft für
Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) herausgegeben wird.
Die derzeit aktuellste Fassung ist die Ausgabe aus dem Jahr 2012.
Die RSTO regelt die Art und Weise des Straßenoberbaus und dessen Bemessung für alle
inner- als auch außerörtlichen Straßen, Wege (ausgenommen ländliche Wege) und
Verkehrsflächen.
Sie klassifiziert Straßen und gibt Handlungsanweisungen für den Neubau und die
Erneuerung dieser Straßen
Die RStO dienen der Schaffung und Beibehaltung eines Befestigungsstandards für
Fahrbahnen und sonstige Verkehrsflächen des Straßenverkehrs durch Anwendung
technisch geeigneter und wirtschaftlicher Bauweisen.
Sie berücksichtigen vor allem die Funktion der Verkehrsfläche, die Verkehrsbelastung, die
Lage der Verkehrsfläche im Gelände, die Bodenverhältnisse, die Bauweise und den
Zustand einer zu erneuernden Verkehrsfläche sowie die Bedingungen, die sich durch die
freie Strecke oder die geschlossene Ortslage ergeben.
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Gliederung der RSTO 12


Die RSTO 12 gliedert sich in 5 Abschnitte

1. Abschnitt Allgemeine Punkt

2. Abschnitt Grundlagen zur Dimensionierung des Oberbaus

3. Abschnitt Neubau und Erneuerung von Fahrbahnen im Tiefeinbau

4. Abschnitt Erneuerung von Fahrbahnen im Hocheinbau

5. Abschnitt Neubau und Erneuerung von sonstigen Verkehrsflächen

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Begriffsbestimmung „Neubau“ und „Erneuerung“


Als Neubau werden Maßnahmen bezeichnet bei denen vor dem Ausbau keine
entsprechend klassifizierte Straßen vorhanden war.

Als Erneuerung werden Maßnahmen zur Verbesserung der Substanz unter


vollständiger Wiederherstellung des Gebrauchswertes einer vorhandenen
Verkehrsflächenbefestigung bezeichnet.

Die Erneuerung kann durch vollständigen oder teilweisen Ersatz des vorhandenen
Oberbaues oder durch Einbau von einer oder mehreren Schichten auf die
vorhandene Verkehrsflächenbefestigung erfolgen.

Gegebenenfalls erfolgt bei der Erneuerung auch eine gleichzeitige Anpassung an


geänderte Belastungsbedingungen.

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Erneuerung
Die Erneuerung der Straße erfolgt in der Regel dann, wenn entsprechende Schäden
aufgetreten sind, die eine Erneuerung aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht
erforderlich machen.

Die Häufigsten Schäden sind dabei:

- Spurrillen
- Schlaglöcher
- Fahrbahneinbrüche durch Unterspülungen
- Netzrisse

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Spurrillen
Verursacht durch schwere
Fahrzeuge die immer wieder
die gleiche Spur / Linie
fahren. Treten insbesondere
im Sommer auf, wenn das
Bitumen im Asphalt weich
wird und die gewählte
Belastungsklasse oder das
ausgewählte Material nicht
geeignet ist.

Häufig zu sehen im Bereich


von Busspuren oder
Haltestellen. Sowie auf
Autobahnen im Bereich der
rechten Fahrspur.

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Ab- Aufplatzungen
Frost- oder Salzabplatzungen

Durch in den Oberbau


eingedrungenes Wasser was
gefriert oder durch
auskristallisiertes Streusalz
zwischen den einzelenen
Asphaltschichte. Hierdurch
wird die oberste
Fahrbahnschichten
abgesprengt

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Netzrisse
z.B. durch Überbelastung der
Fahrbahnen und / oder durch
fehlerhafte Wahl der
Bauklasse.
Oder durch nicht ausreichend
tragfähigen oder
wasserempfindlichen
Untergrund / Unterbau

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Netzrisse

Nach längeren Frostperiode zeigen In einer Tauperiode können schwere


sich Frostschäden in der Fahrzeuge die Fahrbahn völlig
Straßendecke (Risse „Frostbeulen“) zerstören
durch Gefrieren und Ausdehnen
frostempfindlichen Untergrunds

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Risse an Aufgrabungen
Das im Rohrgraben zur
Verfüllung eingebaute
Bodenmaterial hat sich
nachträglich gesetzt

oder

das im Rohrgraben zur


Verfüllung eingebaute
Bodenmaterial ist standfester als
der umgebende Boden.

Hierdurch entstehen
unterschiedliche Traglasten und
es öffnet sich die Asphaltnaht

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Spurrillen in
Pflasterflächen

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Verschiebungen der Fläche

z.B. durch fehlenden Verbund, mangelhafte Randeinfassung oder


Überbelastung

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Setzungen

z.B. durch Frosteinwirkung und frostempfindlichem Untergrund, durch


Unterhöhlungen von Tieren, Durch Unterhöhlungen aufgrund defekter
Leitungen

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Unebenheiten und klapperndes Pflaster,


verschobenes Fugenbild

z.B. durch nicht filterstabiles Fugenmaterial, zertrümmertes Bettungsmaterial


fehlender Wasserabfluss in der Bettung

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Abplatzungen Pflaster

z.B. fehlende Fugen (Einbaufehler) , Material nicht ausreichend frost-


taubeständig

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Schwerer Schaden durch Unterspülung

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Fahrbahnerneuerung

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Fahrbahnerneuerung

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Beispiele für Straßenausbau nach RSTO 12

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Bauklassen und Verkehrsbelastung


Fahrbahnen, Busverkehrsflächen, Verkehrsflächen von Neben- und Rastanlagen,
Stellflächen sowie Seiten-, Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen werden
entsprechend der Beanspruchung aus Verkehr den Bauklassen Bk0,3 bis
Bk100 zugeordnet.
Die dimensionierungsrelevante Beanspruchung B wird berechnet für den
Fahrstreifen mit der höchsten Verkehrsbelastung durch Schwerverkehr unter
Berücksichtigung der zukünftigen
 Anzahl der Fahrstreifen im Querschnitt
 Breite des Fahrstreifens und
 Längsneigung.
Für Kreisverkehrsflächen ist - bezogen auf den am stärksten belasteten Abschnitt der
Kreisverkehrsfläche - die nächst höhere Bauklasse vorzusehen.

Fußgängerzonen, in denen Lieferverkehr mit Fahrzeugen des Schwerverkehres


stattfindet, sind den Entwurfssituationen Hauptgeschäftsstraße oder Örtliche Geschäftsstraße
zuzuordnen.
Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 67
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Die dimensionierungsrelevanten Beanspruchung B kann auf verschiedene Wegen


berechnet werden. Beispielhaft 2 Varianten

Anhand von DTV(SV)-Werten Anhand von Achslasten

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Bei Fahrbahnen ist in der Regel die dimensionierungsrelevante Beanspruchung B für die Zu-
ordnung zu einer Bauklasse gemäß Tabelle 1 zugrunde zu legen.

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 69


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Lässt sich für Verkehrsflächen in


der geschlossenen Ortslage die
dimensionierungsrelevante
Beanspruchung B nicht ermitteln,
so können die Bauklassen den
typischen Entwurfssituationen
nach RASt zugeordnet werden.

Die Auswahl der Bauklasse muss


sich an der zu erwartenden
Schwerverkehrsbelastung
orientieren.

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Busverkehrsflächen können auf Grund ihrer Verkehrsbelastung den


Bauklassen gemäß zugeordnet werden. Wird eine Ermittlung der Bauklasse gemäß
Abschnitt durchgeführt, ist die verkehrsflächenspezifische Abweichung von
Spurbreitenfaktor f2 (Spurtreue), Achszahlfaktor fA und Lastkollektivquotient qBm zu
beachten.

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Mindestdicke des frostsicheren Oberbaus


Die Mindestdicke des frostsicheren Straßenaufbaues soll neben der Lastverteilung
sicherstellen, dass während der Frost- und Auftauperioden keine schädlichen Verformungen
entstehen.

Sofern nicht örtliche Erfahrungen oder spezielle Untersuchungen für die Bestimmung der
Mindestdicke des frostsicheren Straßenaufbaues vorliegen, kann diese Dicke unter
Berücksichtigung
 der Frostempfindlichkeit des Untergrundes/Unterbaues gemäß Abschnitt 3.2.2 für die
jeweilige Bauklasse
 der nach Abschnitt 3.2.3 zu ermittelnden Mehr- oder Minderdicken
errechnet werden.
Die Ausführung einer Bodenverfestigung nach ZTV E-StB der oberen Zone eines
frostempfindlichen Untergrundes bzw. Unterbaues ist bis zu einer Dicke von maximal 20 cm
auf die Dicke des frostsicheren Oberbaues anrechenbar.
Die Ausführung einer qualifizierten Bodenverbesserung von ≥ 25 cm wird durch die
Einstufung des frostempfindlichen Untergrundes bzw. Unterbaues (F3 Boden) in die
Frostempfindlichkeitsklasse F2 berücksichtigt.

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 72


Dipl.-Ing.(FH) Karsten Hense
Straßenbautechnik

Ausgangswerte für die Bestimmung der Mindestdicke


Die Frostempfindlichkeit des Bodens ergibt sich aus seiner Klassifikation gemäß den ZTV E-StB
(Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau)
Böden der werden in die Frostempfindlichkeitsklasse F1, F2 und F3 gemäß den ZTV E-
StB eingeordnet.

Boden der Frostempfindlichkeitsklasse F1


Besteht der Untergrund bzw. Unterbau unmittelbar unter dem Oberbau aus Boden der Frost-
empfindlichkeitsklasse F1, kann die Frostschutzschicht entfallen, wenn die Tiefe 1,2 m (1,3 m
bei Frosteinwirkungszone II; 1,5 m bei Frosteinwirkungszone III) unter Fahrbahnoberfläche
beträgt.
Der Boden muss in den unter dem Planum verbleibenden oberen 35 cm zusätzlich zu den An-
forderungen der ZTV SoB-StB an Frostschutzschichten die Anforderung bezüglich des Verdich-
tungsgrades erfüllen.
Wird auf dem F1-Boden ein Verformungsmodul von Ev2 ≥ 120 MN/m² (Bauklassen Bk1,0 bis
Bk100) bzw. Ev2 = 100 MN/m² (Bauklasse Bk0,3) erreicht, kann der Oberbau gemäß dem
Aufbau ab Oberkante Frostschutzschicht angeordnet werden

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Straßenbautechnik

Boden der Frostempfindlichkeitsklasse F2 und F3


Für Böden der Frostempfindlichkeitsklasse F2 und F3 gemäß den ZTV E-StB gelten in
Abhängigkeit von der Bauklasse und damit von der Verkehrsbelastung und der
Nutzungsdauer die Ausgangswerte für die Bestimmung der Mindestdicke des frostsicheren
Straßenaufbaues nach Tabelle 6

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 74


Dipl.-Ing.(FH) Karsten Hense
Straßenbautechnik

Mehr- oder Minderdicken


Frosteinwirkung, Lage der Gradiente und
der Trasse, Wasserverhältnisse sowie
Ausführung der Randbereiche sind
zusätzlich bei der Festlegung der
Gesamtdicke des frostsicheren
Straßenaufbaues zu berücksichtigen.

Die Mehr- oder Minderdicke zur


Bestimmung dieser Gesamtdicke aus den
Einzelwerten für die verschiedenen
Kriterien wird gemäß Tabelle 7 wie folgt
bestimmt:

Mehr- oder Minderdicke = A + B + C + D + E

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Straßenbautechnik

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 76


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Straßenbautechnik

Den Dicken der Tragschichten ohne Bindemittel liegen die in den Tafeln angegebenen
Mindestwerte für die Verformungsmoduln unter Berücksichtigung der Tabelle 8 zugrunde.
Ergibt sich eine geringere Dicke des frostsicheren Oberbaues, so ist zu prüfen, ob mit der
gewählten Bauweise die Anforderungen der ZTV SoB-StB an den Verformungsmodul erfüllt
werden können.
Wird auf dem Planum ein Ev2-
Wert von ≥ 80 MN/m² erreicht,
können die Dicken der
Tragschichten ohne Bindemittel
gemäß Tabelle 8 festgelegt
werden. Dies gilt nicht für
Schotter- oder Kies-
tragschichten nach Tafel 1, Zeile
5, und Tafel 3, Zeile 3, für
Schottertragschichten nach
Tafel 2, Zeile 3, sowie für
Schichten aus
frostunempfindlichem Material.

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 77


Dipl.-Ing.(FH) Karsten Hense
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Untergrund/Unterbau
auf F2- und F3-

Stand 2023 Grundlagen Straßenbautechnik 81


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Grundlagen
Straßenbautechnik

Römische Straßen | Große Übersicht der antiken Straßen (forumtraiani.de)

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