Sie sind auf Seite 1von 7

VkBl.

Amtlicher Teil 675 Heft 19 – 2009

2 Unabhängig von weiteren Erörterungen des Problems


hat der Schiffssicherheitsausschuss das MSC/Rund-
schreiben 1049 über Unfälle mit Rettungsbooten an-
genommen, um Hersteller, Schiffseigner, Besatzungen
und Klassifikationsgesellschaften auf Verletzungen
von Personen und den Verlust von Menschenleben
hinzuweisen, die als Folge unzulänglicher Arbeits-
durchführung bei Entwurf, Konstruktion, Instandhal-
tung und Betrieb von Rettungsbooten, den Davits und
den zugehörigen Bedienelementen eintreten können,
und ersucht alle Beteiligten dringend, notwendige
Maßnahmen einzuleiten, um weitere Unfälle mit Ret-
tungsbooten zu vermeiden. Der Schiffssicherheitsaus-
schuss fordert die Vertragsregierungen auf,
.1 das Rundschreiben ihren Schifffahrtsverwaltun-
gen, den einschlägigen Industrieorganisationen,
Herstellern, Schiffseignern, Besatzungen und Klas-
sifikationsgesellschaften zur Kenntnis zu bringen,
*) Die Bezieher des Verkehrsblattes erhalten vom Verkehrsblatt Verlag .2 die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um wei-
unter Angabe der vollständigen Abonnenten-Nummer auf Anforde- tere Unfälle mit Rettungsbooten bis zur Entwick-
rung ein Exemplar des Sonderdruckes B 8017 zum Sonderpreis von lung geeigneter IMO-Richtlinien zu verhindern,
6,00 €. Weitere Exemplare können zum Preis von 8,10 € bezogen
werden. .3 sicherzustellen, dass
.3.1 die unter Last auslösbaren Vorrichtungen,
die auf Schiffen unter ihrer Flagge verwen-
det werden, den Anforderungen der Absät-
ze 4.4.7.6.2.2 bis 4.4.7.6.5 des LSA-Codes
voll entsprechen,
.3.2 alle dazugehörigen Unterlagen für Instand-
haltung und Einstellung von Rettungsboo-
ten, Aussetzvorrichtungen und zugehöriger
Ausrüstung an Bord vorhanden sind,
.3.3 die Personen, die Inspektionen, Instandhal-
tungen und Einstellungen an Rettungsboo-
Nr. 172 Maßnahmen zur Verhinderung von ten, Aussetzvorrichtungen und zugehöriger
Unfällen mit Rettungsbooten Ausrüstung durchführen, vollständig aus-
(MSC.1/Circ. 1206 Rev.1) gebildet und mit diesen Aufgaben vertraut
sind,
1 Der Schiffssicherheitsausschuss erinnerte auf seiner .3.4 die Instandhaltung von Rettungsbooten,
81. Tagung (10. bis 19. Mai 2006) daran, dass er auf Aussetzvorrichtungen und zugehöriger Aus-
seiner 75. Tagung (15. bis 24. Mai 2002) das Problem rüstung entsprechend den genehmigten,
der unannehmbaren hohen Anzahl von Unfällen mit bewährten Verfahren durchgeführt wird,
Rettungsbooten, in denen Besatzungsmitglieder ver- .3.5 Übungen mit dem Rettungsboot in Über-
letzt wurden, manchmal tödlich, während sie an einstimmung mit Regel III/19.3.3 SOLAS
Übungen mit Rettungsbooten und/oder Inspektionen durchgeführt werden, um sicherzustellen,
teilnahmen, erörtert hatte, und nahm zur Kenntnis, dass das Schiffspersonal die Rettungsboo-
dass die meisten Unfälle unter die folgenden Katego- te im Notfall sicher besetzen und aussetzen
rien fallen: kann,
.1 Fehler an den unter Last auslösbaren Vorrichtun- .3.6 die Grundsätze für Arbeits- und Gesund-
gen, heitsschutz ebenso angewendet werden,
.2 versehentliche Betätigung der unter Last auslös- .3.7 Personen, die Instandhaltungen und Repa-
baren Vorrichtungen, raturarbeiten durchführen, angemessen
.3 unsachgemäße Instandhaltung der Rettungsboo- qualifiziert sind,
te, Davits und Aussetzvorrichtungen, .3.8 Entlastungsstander nur für Instandhaltungs-
.4 Fehler in der Nachrichtenübermittlung, zwecke benutzt werden dürfen und nicht
während der Übungen,
.5 Mangel an Vertrautheit mit den Rettungsbooten,
Davits, Vorrichtungen und zugehörigen Bedienele- .3.9 alle für den Entwurf und die Zulassung von
Rettungsmitteln vorgeschriebenen Prüfun-
menten,
gen entsprechend den von der Organisati-
.6 unsichere Praxis während der Übungen mit Ret- on entwickelten Richtlinien streng durchge-
tungsbooten und Inspektionen, und führt werden, um Konstruktionsfehler in
.7 Konstruktionsfehler bei anderen Vorrichtungen als einem frühen Stadium aufzuzeigen und zu
unter Last auslösbaren Vorrichtungen. bereinigen,
Heft 19 – 2009 676 VkBl. Amtlicher Teil

.3.10 die Ausrüstung für Inspektionen und In- wies ferner darauf hin, dass die für Rettungsboote ent-
standhaltungen leicht zugänglich ist und wickelten Richtlinien auch allgemeine Bedeutung für
unter rauen Betriebsbedingungen zusätz- Notfallübungen mit anderen Rettungsmittelsystemen
lich zu den erfolgreichen Typerprobungen haben und beachtet werden sollen, wenn solche
dauerhaft erprobt ist, Übungen durchgeführt werden. In Verbindung mit
.3.11 die zulassenden Behörden oder Stellen ge- MSC/Rundschreiben 1136 und unter Anerkennung
nau auf eine ordnungsgemäße Arbeits- der Notwendigkeit, eine zusammenfassende Darstel-
durchführung und auf die Möglichkeiten lung notwendiger Maßnahmen für die sichere Durch-
des neuesten Stands der Technik achten, führung eines simulierten Aussetzens von Frei-Fall-
wenn sie Ausrüstung für die Zulassung be- Rettungsbooten entsprechend Regel III/19.3.3.4
werten, und SOLAS vorzusehen, und nach erfolgter Prüfung der
.4 Schiffseigner angeregt werden, bei der Durchfüh- während seiner fünfundvierzigsten Tagung gemach-
rung von Instandhaltungen und Reparaturarbeiten ten Vorschläge des Unterausschusses „Schiffsent-
nur qualifiziertes Personal einzusetzen, möglichst wurf und Ausrüstung“ hat der Schiffssicherheitsaus-
vom Hersteller zertifiziertes Fachpersonal. schuss ferner die im Anhang zu Anlage 2
wiedergegebenen Richtlinien für ein simuliertes Aus-
3 Die Vertragsregierungen werden weiterhin aufgefor- setzen von Frei-Fall-Rettungsbooten (MSC/Rund-
dert, bei der Durchführung der Vorschriften der Regel schreiben 1137) angenommen.
IX/4.3 SOLAS sicherzustellen, dass die vorstehenden
Belange, soweit zutreffend, durch das System für die 6 Nach erfolgter Prüfung der Notwendigkeit, mehrere
Organisation von Sicherheitsmaßnahmen des Unter- der vorstehend behandelten Rundschreiben zu aktua-
nehmens erfasst werden. lisieren, und nach erfolgter Prüfung der während sei-
ner fünfzigsten Tagung gemachten Vorschläge des
4 Der Schiffssicherheitsausschuss erinnerte ferner da- Unterausschusses „Feuerschutz“, die zahlreichen
ran, dass er auf seiner siebenundsiebzigsten Tagung Rundschreiben über die Maßnahmen zur Vermeidung
(28. Mai bis 6. Juni 2003) unter Anerkennung der ge- von Unfällen mit Rettungsbooten zusammenzufas-
wonnenen Erfahrungen seit der Annahme der Richtli- sen, um den Seeleuten besser nützlich zu sein, hat
nien für Inspektion und Instandhaltung von unter Last der Schiffssicherheitsausschuss die Richtlinien für die
auslösbaren Heißhaken für Rettungsboote (MSC/ regelmäßige Wartung und Instandhaltung von Ret-
Rundschreiben 614) auf seiner zweiundsechzigsten tungsbooten, Aussetzvorrichtungen und unter Last
Tagung (24. bis 28. Mai 1993) und der Erkenntnis, auslösbaren Heißhaken und die Richtlinien über die
dass die Anwendung der erweiterten und verbesser- Sicherheit während der Übungen zum Verlassen des
ten Richtlinien zu einer Verringerung von Vorfällen mit Schiffes unter Verwendung von Rettungsbooten, die
Rettungsbootunfällen beitragen könnte, die Richtlini- in Anhang 1 beziehungsweise Anhang 2 des MSC/
en für regelmäßige Wartung und Instandhaltung von Rundschreibens 1206 wiedergegeben sind, ange-
Rettungsbooten, Aussetzvorrichtungen und unter nommen.
Last auslösbaren Heißhaken (MSC/Rundschreiben
1093), die das MSC/Rundschreiben 614 ersetzte, an- 7 Der Schiffsicherheitsausschuss hat auf seiner sechs-
genommen hatte. Unter Beachtung der anschließen- undachtzigsten Tagung (27. Mai bis 5. Juni 2009) die
den Änderungen zu Kapitel III SOLAS und zum LSA- seitens des Unterausschusses „Schiffsentwurf und
Code und nach erfolgter Prüfung der während seiner Ausrüstung“ auf dessen zweiundfünfzigster Tagung
fünfzigsten Tagung gemachten Vorschläge des Un- vorgeschlagenen Änderungen der vorgenannten
terausschusses „Feuerschutz“ hat der Schiffssicher- Richtlinien (Anhang 1 und 2 von MSC.1/Rundschrei-
heitsausschuss Änderungen der Richtlinien ange- ben 1206) betreffend die Inspektion und Instandhal-
nommen und wies ferner darauf hin, dass die für tung von Rettungsbooten, Aussetzvorrichtungen und
Rettungsboote entwickelten Anleitungen auch bei der unter Last auslösbaren Heißhaken angenommen. Die
regelmäßigen Wartung und Instandhaltung von Ret- überarbeiteten Richtlinien sind in Anhang 1 und 2 die-
tungsflößen, Bereitschaftsbooten und schnellen Be- ses Rundschreibens wiedergegeben.
reitschaftsbooten sowie ihren Aussetzvorrichtungen
und unter Last auslösbaren Heißhaken angewendet 8 Die Mitgliedsregierungen werden aufgefordert, die
werden könnten. beigefügten Richtlinien so bald wie möglich in Kraft zu
setzen und den Schiffseignern, Betreibern, mit der
5 Der Schiffssicherheitsausschuss erinnerte ferner daran, Überprüfung von Schiffen befassten Organisationen,
dass er auf seiner neunundsiebzigsten Tagung (1. bis Besatzungen, Besichtigern, Herstellern und allen an-
10. Dezember 2004) die Absicht des Unterausschusses deren, die mit der Inspektion und Instandhaltung von
„Schiffsentwurf und Ausrüstung“ gebilligt hatte, in Zu- Rettungsbooten, Rettungsflößen, Bereitschaftsboo-
sammenarbeit mit dem Unterausschuss „Normen für ten und schnellen Bereitschaftsbooten sowie ihren
Ausbildung und Wachdienst“ weitere IMO-Anleitungen, Aussetzvorrichtungen und unter Last auslösbaren
wie im MSC/Rundschreiben 1049 dargestellt, zu entwi- Heißhaken befasst sind, zur Kenntnis zu bringen.
ckeln, und hat dementsprechend die in Anlage 2 wie-
dergegebenen Richtlinien über die Sicherheit während 9 Dieses Rundschreiben ersetzt MSC/Rundschreiben
der Übungen zum Verlassen des Schiffes unter Ver- 1049, MSC/Rundschreiben 1093, MSC/Rundschrei-
wendung von Rettungsbooten (MSC/Rundschreiben ben 1136, MSC/Rundschreiben 1137 und MSC.1/
1136) angenommen. Der Schiffssicherheitsausschuss Rundschreiben 1206
VkBl. Amtlicher Teil 677 Heft 19 – 2009

10 Nachfolgend werden die Maßnahmen zur Verhinde- nach dem in Absatz 10 angegebenen Verfahren ver-
rung von Unfällen mit Rettungsbooten gemäß der An- antwortlich für die Arbeitsausführung.
lagen 1 und 2 des MSC.1/Circ. 1206 Rev.1 bekannt 8 Das vorstehend genannte Personal ist auch für die
gemacht. Einhaltung der Vorschriften des Arbeits-, Gesund-
heits- und Umweltschutzes verantwortlich.
Bonn, 7. Oktober 2009
WS 23/62331.6/4-1-MSC-Circ 9 Dienstleister, die eingehende Überprüfungen, Funkti-
onsprüfungen, Reparaturarbeiten und Überholungen
von Rettungsbooten, Aussetzvorrichtungen und unter
Bundesministerium für Verkehr, Last auslösbaren Heißhaken durchführen, müssen
Bau und Stadtentwicklung gemäß MSC.1/Rundschreiben 1277 ermächtigt sein.
Im Auftrag
Uwe Lohmann Zertifizierung
10 Falls diese Richtlinien eine Zertifizierung des War-
tungspersonals fordern, ist eine derartige Zertifizie-
rung in Übereinstimmung mit einem eingeführten
Anlage 1 Ausbildungs- und Autorisierungsverfahren gemäß
Richtlinien für regelmäßige Wartung und Instandhal- MSC.1/Rundschreiben 1277 zu erteilen.
tung von Rettungsbooten, Aussetzvorrichtungen und Qualifizierungsebene
unter Last auslösbaren Heißhaken
11 Es sind wöchentliche und monatliche Inspektionen
Allgemeines und routinemäßige Instandhaltungen entsprechend
den Angaben in den Wartungshandbüchern für die
1 Die Zielsetzung dieser Richtlinien ist die Einführung ei-
Ausrüstung unter unmittelbarer Aufsicht eines leiten-
ner einheitlichen, sicheren und dokumentierten
den Schiffsoffiziers in Übereinstimmung mit den War-
Durchführung einer regelmäßigen Wartung und In-
tungshandbüchern durchzuführen.
standhaltung von Rettungsbooten, Aussetzvorrich-
tungen und unter Last auslösbaren Heißhaken. 12 Alle anderen Inspektionen, Wartungen und Reparatu-
ren sind von einem Beauftragten des Herstellers oder
2 Diese Richtlinien beziehen sich auf die Anwendung
einer Person durchzuführen, die sachgemäß ausge-
des ISM-Codes bezüglich regelmäßiger Wartung und
bildet und gemäß MSC.1/Rundschreiben 1277 für die
Instandhaltung von Rettungsboot-Einrichtungen und
auszuführende Arbeit zertifiziert ist.
müssen sich deshalb in den Vorkehrungen widerspie-
geln, die für ein Schiff nach diesem Code entwickelt Berichte und Aufzeichnungen
wurden.
13 Alle Berichtsvordrucke und Checklisten sind ord-
3 Die allgemeinen Grundsätze dieser Richtlinien können nungsgemäß auszufüllen und von der Person zu un-
auch auf die regelmäßige Wartung und Instandhal- terzeichnen, welche die Inspektion und Instandhal-
tung von Rettungsflößen, Bereitschaftsbooten und tungsarbeit vorgenommen hat; sie sind ebenfalls von
schnellen Bereitschaftsbooten sowie ihren Aussetz- einem Beauftragten des Unternehmens oder dem Ka-
vorrichtungen und Heißhaken angewendet werden. pitän zu unterzeichnen.
4 Ausführliche Anleitungen bezüglich einiger durch die- 14 Berichte über Inspektionen, Wartungen und Instand-
se Richtlinien erfassten Verfahren stehen im Anhang haltungen sind auf dem neuesten Stand zu halten und
zur Verfügung. an Bord des Schiffes aufzubewahren.
SOLAS-Regeln 15 Wenn Reparaturen, eingehende Überprüfungen und
jährliche Wartung abgeschlossen worden sind, ist sei-
5 Diese Richtlinien gelten für die nachfolgend aufge- tens des Dienstleisters, der die Arbeiten durchgeführt
führten Vorschriften: hat, unverzüglich eine Erklärung abzugeben, mit der
.1 Regel III/20 SOLAS – Einsatzbereitschaft, Instand- bestätigt wird, dass die Rettungsbooteinrichtungen
haltung und Inspektionen sowie weiterhin einsatzbereit sind.
.2 Regel III/36 SOLAS – Anleitungen für die Instand-
haltung an Bord. ***
Verantwortlichkeit
6 Das Unternehmen* ist entsprechend Regel III/20 SO- Anhang zu
LAS verantwortlich für Wartung und Instandhaltung Anlage 1
an Bord seiner Schiffe sowie für die Einführung und
Besondere Verfahren für Instandhaltung und Wartung
Durchführung der Vorschriften des Arbeits-, Gesund-
heits- und Umweltschutzes während der Durchfüh- 1 Allgemeines
rung aller Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.
1.1 Jede Inspektion, Wartung und Reparatur ist ent-
7 Das Personal, welches die Wartung und Instandhal- sprechend den vom Hersteller oder von einer ge-
tung durchführt, ist entsprechend der Ermächtigung mäß MSC.1/Rundschreiben 1277 ermächtigten
anderen Stelle erstellten Wartungshandbüchern
* Im Sinne dieser Richtlinien gilt für den Ausdruck „Unternehmen“ die und der zugehörigen technischen Begleitdoku-
Begriffsbestimmung in Regel IX/1.2. SOLAS. mentation durchzuführen.
Heft 19 – 2009 678 VkBl. Amtlicher Teil

1.2 Ein vollständiger Satz von Wartungshandbüchern züglich der Aufrechterhaltung der sicheren
einschließlich der zugehörigen technischen Doku- Handhabung des Rettungsbootes und der Si-
mentation nach Maßgabe von Absatz 1.1., die sich cherheit der Personen im Rettungsboot. Alle
mit der Inspektion, Instandhaltung, Justierung und Inspektionen und Instandhaltungsarbeiten an
dem Wiederklarmachen von Rettungsbooten und dieser Ausrüstung sind deshalb mit äußerster
zugehöriger Ausrüstung wie Davits und Heißhaken Sorgfalt durchzuführen.
befassen, muss für die Verwendung bei allen Ar- 2 Am Heißhaken dürfen keine Instandhaltungs-
beitsvorgängen an Bord verfügbar sein. arbeiten oder Justierungen vorgenommen
1.3 Die Wartungshandbücher einschließlich der zuge- werden, während dieser Haken unter Last ist.
hörigen technischen Dokumentation nach Maßga- 3 Für diesen Zweck dürfen Entlastungsstander
be von Absatz 1.1. müssen mindestens die fol- verwendet werden; sie dürfen aber zu anderer
genden Punkte umfassen und müssen regelmäßig Zeit nicht angebracht bleiben wie z. B. bei nor-
überprüft und nach Bedarf aktualisiert werden. maler Staustellung des Rettungsbootes und
während der Trainingsübungen.
2 Jährliche eingehende Überprüfung
2.1 Da die in der Checkliste aufgeführten Punkte für 4 Der Heißhaken ist vor seiner Funktionsprüfung
die wöchentliche bzw. monatliche Inspektion zu untersuchen. Nach seiner Funktionsprüfung
auch den ersten Teil der jährlichen eingehenden und nach der dynamischen Bremsprobe der
Überprüfung bilden, ist die Inspektion dieser Winde ist der Heißhaken erneut zu untersu-
Punkte in Anwesenheit des Beauftragten des Her- chen. Es ist besonders darauf zu achten, dass
stellers oder einer fachlich ausgebildeten und ge- während der Bremsprobe der Winde, insbe-
mäß MSC.1/Rundschreiben 1277 für die durchzu- sondere an der Hakenbefestigung, keine Be-
führenden Arbeiten zertifizierten Person von der schädigungen aufgetreten sind.
Schiffsbesatzung durchzuführen, wenn diese 2.5 Funktionsprüfung des Auslösevorgangs unter Be-
Überprüfung durchgeführt wird. lastung:
2.2 Inspektions- und Instandhaltungsberichte über In- .1 Das Rettungsboot ist so zu positionieren, dass
spektionen und routinemäßige Instandhaltungen, es sich teilweise im Wasser befindet, die Masse
die von der Schiffsbesatzung vorgenommen wur- des Bootes erheblich von den Läufern aufge-
den, und die maßgeblichen Zeugnisse bzw. Be- nommen wird und das hydrostatische Verriege-
scheinigungen für Aussetzvorrichtungen und Aus- lungssystem, sofern vorhanden, nicht ausgelöst
rüstung müssen verfügbar sein. ist.
Rettungsboote .2 Der unter Last auslösbare Heißhaken ist zu be-
2.3 Die folgenden Punkte sind zu untersuchen und auf tätigen.
zufrieden stellenden Zustand und Funktion zu .3 Der unter Last auslösbare Heißhaken ist zu-
überprüfen: rückzusetzen.
.1 Baulicher Zustand des Rettungsbootes ein- .4 Der Heißhaken und die Hakenbefestigung sind
schließlich des Zustands der festen und losen zu untersuchen, um sicherzustellen, dass der
Ausrüstung, Heißhaken vollständig zurückgesetzt ist und
.2 Maschine und Antriebssystem, keine Beschädigungen aufgetreten sind.
.3 Sprinklersystem, soweit vorhanden, 2.6 Funktionsprüfung des Auslösevorgangs ohne Be-
.4 Luftversorgungssystem, soweit vorhanden, lastung:
.5 Manövriersystem, .1 Das Rettungsboot ist so zu positionieren, dass
es sich vollständig im Wasser befindet.
.6 Energieversorgungssystem, und
.2 Der entlastete Heißhaken ist zu betätigen.
.7 Lenzsystem.
.3 Der unter Last auslösbare Heißhaken ist zu-
Heißhaken rückzusetzen.
2.4 Die folgenden Punkte sind auf zufrieden stellen- .4 Das Rettungsboot ist wieder in seine Staustel-
den Zustand und Funktion nach der jährlichen lung einzuholen und einsatzbereit zu machen.
Bremsprobe der Winde mit dem leeren Rettungs-
boot entsprechend Absatz 3.1 zu untersuchen: Anmerkung:
.1 Betätigung der Vorrichtung zum Klarmachen Vor dem Hieven ist zu untersuchen, ob der Heiß-
des Heißhakens, haken vollständig und richtig zurückgesetzt ist.
Das endgültige Wiedereinholen des Rettungsboo-
.2 übermäßiges Spiel (Toleranzen),
tes ist ohne Personen im Boot durchzuführen.
.3 hydrostatisches Verriegelungssystem, soweit
2.7 Funktionsprüfung des Auslösevorgangs von Frei-
vorhanden,
Fall-Rettungsbooten:
.4 Seile zum Schließen und Öffnen der Heißha-
.1 Die Einrichtungen für simuliertes Aussetzen sind
ken,
entsprechend den Angaben in der Betriebsan-
.5 Hakenbefestigung. leitung des Herstellers in Betrieb zu nehmen.
Anmerkungen: .2 Der Bediener muss auf dem Sitzplatz, von dem
1 Die Justierung und Instandhaltung von Heiß- aus die Auslösevorrichtung betätigt werden
haken sind ein entscheidender Vorgang be- muss, richtig sitzen und gesichert sein.
VkBl. Amtlicher Teil 679 Heft 19 – 2009

.3 Die Auslösevorrichtung ist zu betätigen, um Stabilität des Bootes durch die Auswirkung freier
das Rettungsboot ablaufen zu lassen. Oberflächen oder durch eine höhere Lage des
.4 Das Rettungsboot ist wieder an seinen Aufstel- Schwerpunkts nicht ungünstig beeinflusst wird.
lungsort zurückzubringen.
4 Überholung des unter Last auslösbaren Heiß-
.5 Die vorstehenden Vorgänge nach .2 bis .4 sind hakens
unter Verwendung der Reserve-Auslösevor-
Die Überholung des unter Last auslösbaren Heiß-
richtung, sofern vorhanden, zu wiederholen.
hakens umfasst:
.6 Die Einrichtungen für simuliertes Aussetzen
.1 Demontage des Heißhakens,
sind wieder zu entfernen.
.2 Prüfung bezüglich Toleranzen und Konstrukti-
.7 Es ist zu überprüfen, dass das Rettungsboot
onsvorgaben,
am Aufstellungsort wieder klar zum Aussetzen
ist. .3 Justierung des Heißhakens nach dem Zusam-
menbau,
Davits
.4 Funktionsprüfung wie oben angegeben mit ei-
2.8 Die folgenden Punkte sind auf zufrieden stellen-
ner Last entsprechend Regel III/20.11.2.3, und
den Zustand und Funktion zu untersuchen:
.5 Untersuchung der wesentlichen Teile bezüg-
.1 Baulicher Zustand des Davits, besonders im
lich Mängel und Risse.
Bezug auf Korrosion, Ausrichtungsfehler, De-
formationen und übermäßiges Spiel, Anmerkung:
.2 Seile und Scheiben, mögliche Schäden wie Die Technik der zerstörungsfreien Prüfung kann
Knicke und Korrosion, geeignet sein.
.3 Schmierung der Seile, Scheiben und bewegli- ***
chen Teile,
.4 Funktion der Endlagenschalter,
Anlage 2
.5 Systeme mit gespeicherter Energie, und
.6 hydraulische Systeme. Richtlinien über die Sicherheit während der Übungen
zum Verlassen des Schiffes unter Verwendung von
Winde
Rettungsbooten
2.9 Die folgenden Punkte sind auf zufrieden stellen-
den Zustand und Funktion zu untersuchen: 1 Allgemeines
.1 Öffnen und Inspizieren der Bremsvorrichtung, 1.1 Einführung
.2 Austausch der Bremsbeläge, sofern erforder- 1.1.1 Es ist wesentlich, dass die Seeleute mit den Ret-
lich, tungsmittelsystemen an Bord ihrer Schiffe vertraut
.3 Fernbedienungssystem, sind und dass sie darauf vertrauen können, dass
die für ihre Sicherheit vorgesehenen Systeme im
.4 Energieversorgungssystem, und
Notfall funktionieren und wirksam sind. Um dieses
.5 Windenfundament. zu erreichen, sind regelmäßige Übungen an Bord
in bestimmten Zeitabständen erforderlich.
3 Dynamische Bremsprobe der Winde
1.1.2 Die Ausbildung der Besatzung ist ein wichtiger Be-
3.1 Die jährliche Funktionsprüfung ist vorzugsweise
standteil der Übungen. Als Ergänzung zur anfäng-
durch das Fieren des leeren Bootes durchzufüh-
lichen landseitigen Ausbildung macht die Ausbil-
ren. Wenn das Boot seine maximale Fierge-
dung an Bord die Besatzungsmitglieder mit den
schwindigkeit erreicht hat und bevor das Boot in
Systemen des Schiffes und den zugehörigen Ver-
das Wasser eintaucht, ist die Bremse schlagartig
fahren für den Gebrauch, den Betrieb und die
anzuziehen.
Übungen vertraut. Bei diesen Anlässen ist die Ziel-
3.2 Die alle fünf Jahre durchzuführende Funktionsprü- setzung, angemessene Fähigkeiten der Besatzung
fung ist durch Fieren des Bootes mit einer Last, die zu entwickeln, um eine wirksame und sichere Ver-
dem 1,1-fachen Gewicht des Überlebensfahrzeu- wendung der nach dem SOLAS-Übereinkommen
ges oder Bereitschaftsbootes und seiner vollen von 1974 vorgeschriebenen Ausrüstung zu er-
Besetzung und vollständigen Ausrüstung ent- möglichen. Die im SOLAS-Übereinkommen ange-
spricht, durchzuführen, oder mit einer gleichwerti- gebenen Zeitvorgaben für das Verlassen eines
gen Prüflast. Wenn das Boot seine maximale Fier- Schiffes sind als zweitrangige Zielvorgabe anzu-
geschwindigkeit erreicht hat und bevor das Boot sehen, wenn Übungen durchgeführt werden.
in das Wasser eintaucht, ist die Bremse schlagar-
1.2 Übungshäufigkeit
tig anzuziehen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass das häufige
3.3 Anschließend an die Bremsprobe sind die Brems-
Durchführen von Übungen die Ziele fördert, die
beläge und die beanspruchten Bauteile erneut zu
Besatzungen mit den Rettungsmittelsystemen an
untersuchen.
Bord ihrer Schiffe vertraut zu machen und ihr Ver-
Anmerkung: trauen zu steigern, dass die Systeme im Notfall
Bei der Beladung des Bootes sind Vorsichtsmaß- funktionieren und wirksam sind. Die Übungen ge-
nahmen zu beachten, um sicherzustellen, dass die ben der Besatzung die Gelegenheit, Erfahrungen
Heft 19 – 2009 680 VkBl. Amtlicher Teil

im Gebrauch der Sicherheitsausrüstung und im möglich, die gesamte Übung durchzuführen ist.
gemeinsamen Handeln zu erlangen. Die Befähi- Wichtig ist, dass gleichzeitig sichergestellt sein
gung, einen Notfall zu beherrschen und eine Si- muss, dass die Übung in jeder Hinsicht sicher
tuation zu bewältigen, wenn die Notwendigkeit be- durchgeführt werden kann. Infolgedessen bedür-
steht, das Schiff zu verlassen, muss gut eingeübt fen Teile der Übung, die unnötige Gefahren mit
werden. Häufige Besatzungswechsel machen es sich bringen können, einer besonderen Beachtung
jedoch mitunter schwierig zu gewährleisten, dass oder sie können von der Übung ausgeschlossen
alle an Bord die Gelegenheit gehabt hätten, an werden.
Übungen teilzunehmen, wenn nur die minimal vor- 1.5.2 Bei der Vorbereitung einer Übung haben die Ver-
geschriebenen Übungen durchgeführt werden. antwortlichen die Bedienungsanleitung des Her-
Deshalb bedarf es besonderer Überlegungen, bei stellers durchzusehen, um zu gewährleisten, dass
Bedarf die Übungen zeitlich so zu planen, dass si- eine geplante Übung richtig durchgeführt wird. Die
chergestellt werden kann, dass alle an Bord eine Verantwortlichen für die Übung müssen gewähr-
frühe Gelegenheit haben, mit den Systemen an leisten, dass die Besatzung mit den in der Bedie-
Bord vertraut zu werden. nungsanleitung für das Rettungsmittelsystem vor-
gesehenen Anleitungen vertraut ist.
1.3 Übungen müssen sicher sein
1.5.3 Die vermittelten Fähigkeiten im Zuge einer Übung
1.3.1 Übungen zum Verlassen des Schiffes sind so zu
sind zu dokumentieren und in einer nachfolgenden
planen, zu organisieren und durchzuführen, dass
Bordbesprechung zur Übung sowie in die Planung
die erkannten Gefahren minimiert werden und in
der nächsten Übung aufzunehmen.
Übereinstimmung mit den maßgeblichen Anforde-
rungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz an 1.5.4 Das Fieren eines Bootes mit voller Besetzung ist ein
Bord sind. Beispiel einer Teilübung, die in Abhängigkeit von
1.3.2 Übungen bieten eine Gelegenheit nachzuweisen, den Umständen eine unnötige Gefahr mit sich brin-
dass das Rettungsmittelsystem arbeitsfähig ist gen kann. Derartige Übungen dürfen nur durchge-
und dass sämtliche zugehörige Ausrüstung an Ort führt werden, wenn besondere Vorsichtsmaßnah-
und Stelle, in gutem Betriebszustand und einsatz- men beachtet werden.
bereit ist.
2 Übungen zum Verlassen des Schiffes
1.3.3 Bevor Übungen durchgeführt werden, ist zu über-
2.1 Einführung
prüfen, ob das Rettungsboot und seine Sicher-
heitsausrüstung entsprechend den Wartungs- Es ist wichtig, dass die Besatzung, welche die Si-
handbüchern des Schiffes und der zugehörigen cherheitsausrüstung an Bord bedient, mit der
technischen Dokumentation instand gehalten wor- Funktion und der Bedienung solcher Ausrüstung
den ist sowie alle notwendigen vorbeugenden vertraut ist. Das SOLAS-Übereinkommen von
Maßnahmen getroffen worden sind. Abweichende 1974 schreibt vor, dass an Bord ausreichend de-
Zustände von Abnutzung und Rissen oder Korro- taillierte Ausbildungshandbücher und Anleitungen
sion sind dem verantwortlichen Offizier unverzüg- des Herstellers mitzuführen sind, die für die Be-
lich mitzuteilen. satzung leicht verständlich sind. Solche Handbü-
1.4 Betonung des Lernens cher und Anleitungen des Herstellers müssen für
jedermann an Bord zugänglich sein und während
Übungen sind mit der Betonung auf das Lernen
der Übungen beachtet und genau befolgt werden.
durchzuführen und als Lernprozess anzusehen,
und nicht nur als eine Aufgabe zur Erfüllung einer 2.2 Anweisungen an den Schiffseigner
Vorschrift zur Durchführung von Übungen. Unge- 2.2.1 Der Schiffseigner hat sicherzustellen, dass neue
achtet ob sie nach dem SOLAS-Übereinkommen Sicherheitsausrüstung an Bord der Schiffe des
vorgeschriebene Notfallübungen oder zusätzliche Unternehmens entsprechend den Vorschriften des
besondere Übungen sind, die zur Verbesserung SOLAS-Übereinkommens von 1974 und des Inter-
der Befähigung der Besatzungsmitglieder durch- nationalen Rettungsmittel-(LSA)-Codes zugelas-
geführt werden; sie sind bei sicherer Geschwin- sen und installiert worden ist.
digkeit durchzuführen. Während der Übungen ist
2.2.2 Handlungsanweisungen für die Durchführung si-
besonders darauf zu achten, dass sich jeder mit
cherer Übungen sind in das System für die Orga-
seinen Aufgaben und der Ausrüstung vertraut
nisation von Sicherheitsmaßnahmen (SMS – Safety
macht. Falls notwendig, sind während der Übun-
Management System) der Schifffahrtsunterneh-
gen Pausen einzulegen, um besonders schwierige
men aufzunehmen. Detaillierte Handlungsanwei-
Elemente zu erklären. Die Erfahrung der Besat-
sungen für Teilübungen, die eine besondere Gefahr
zung ist ein wichtiger Faktor zur Ermittlung der
mit sich bringen, müssen nachweislich bei der Ar-
Zeit, wie schnell eine Übung oder bestimmte Teile
einer Übung durchgeführt werden sollen. beitsplatzbeschreibung für die entsprechende Ret-
tungsmittelausrüstung vorhanden sein.
1.5 Planung und Organisation der Übungen
2.2.3 Personal, das Instandhaltungen und Reparaturar-
1.5.1 Das SOLAS-Übereinkommen von 1974 schreibt beiten an Rettungsbooten durchführt, muss ent-
vor, dass Übungen, soweit durchführbar, so sprechend qualifiziert sein.*
durchzuführen sind, als handele es sich tatsäch-
lich um einen Notfall.* Das bedeutet, dass, soweit * Auf die Richtlinien für regelmäßige Wartung und Instandhaltung von
Rettungsbooten, Aussetzvorrichtungen und unter Last auslösbaren
* Auf Regel III/19.3.1 SOLAS wird verwiesen. Heißhaken (siehe Anlage 1) wird verwiesen.
VkBl. Amtlicher Teil 681 Heft 19 – 2009

2.3 Mittels Läufern gefierte Rettungsboote gehalten; die Bedienungsanleitung des Herstellers
2.3.1 Während der Übungen müssen die Verantwortli- für Rettungsboote ist immer heranzuziehen, bevor
chen hinsichtlich möglicher gefährlicher Zustände ein simuliertes Aussetzen vorgenommen wird. Si-
und Situationen sensibilisiert sein und die geeigne- muliertes Aussetzen darf nur mit Rettungsbooten
ten Gegenmaßnahmen der verantwortlichen Per- und Aussetzvorrichtungen durchgeführt werden,
son zur Kenntnis bringen. Rückmeldungen und die dafür konzipiert sind und für die der Hersteller
Verbesserungsvorschläge an den Schiffseigner, Anleitungen bereitgestellt hat. Simuliertes Ausset-
die Verwaltung und die Hersteller der Systeme sind zen ist unter der Aufsicht eines verantwortlichen
wichtige Beiträge des Schiffssicherheitssystems. Offiziers durchzuführen, der Erfahrungen mit sol-
chen Vorgängen hat.
2.3.2 Werden Übungen mit einem mit Personen besetz-
ten Rettungsboot durchgeführt, wird empfohlen, 3 Ablauf eines simulierten Aussetzens
dass das Boot zuerst ohne Personen an Bord ge-
3.1 Überprüfung der Ausrüstung und der Dokumenta-
fiert und wiedereingeholt wird, um festzustellen,
tion, um sicherzustellen, dass alle Bestandteile
ob die Vorrichtungen einwandfrei funktionieren.
des Rettungsbootes und der Aussetzvorrichtung
Danach ist das Boot nur mit der Anzahl von Per-
in gutem Betriebszustand sind.
sonen an Bord zu Wasser zu lassen, die für die Be-
dienung des Bootes erforderlich sind. 3.2 Sicherstellung, dass die vom Hersteller mitgelie-
ferte(n) Rückhaltevorrichtung(en) für simuliertes
2.3.3 Um zu verhindern, dass sich Laschings oder Zur-
Aussetzen eingebaut und gesichert sind, und dass
rungen miteinander vertörnen, ist vor dem Aus-
die Freifall-Auslösevorrichtung vollständig und
schwingen der Davits zu kontrollieren, ob diese
einwandfrei verriegelt ist.
einwandfrei gelöst sind.
3.3 Einrichtung und Aufrechterhaltung einer guten
2.4 Freifall-Rettungsboote
Sprechverbindung zwischen der beauftragten
2.4.1 Die monatlichen Übungen mit Freifall-Rettungs- Bootsbesatzung und der verantwortlichen Person.
booten sind entsprechend den Anleitungen des
3.4 Entriegelung der Laschings, Zurrungen usw., die
Herstellers durchzuführen, so dass die Personen,
für die seefeste Sicherung des Rettungsbootes
die in einem Notfall in das Boot einsteigen müs-
oder für die Instandhaltung installiert sind, mit
sen, für die Besetzung des Bootes ausgebildet
Ausnahme derjenigen, die für den simulierten Frei-
sind, ihren Sitzplatz ordnungsgemäß einnehmen
fall erforderlich sind.
und den Sicherheitsgurt anlegen und auch dahin-
gehend unterwiesen werden, wie sie sich während 3.5 Besetzung des Rettungsbootes durch die teilneh-
des Aussetzens in die See zu verhalten haben. menden Besatzungsmitglieder und Anlegen der
Sicherheitsgurte unter Aufsicht der verantwortli-
2.4.2 Wenn das Rettungsboot als Teil einer Übung im chen Person.
freien Fall ausgesetzt wird, so ist dieses mit der mi-
nimalen Anzahl von Personen durchzuführen, die 3.6 Alle Besatzungsmitglieder mit Ausnahme der be-
für das Manövrieren des Bootes im Wasser und auftragten Bootsbesatzung verlassen das Ret-
seine Wiedereinholung erforderlich sind. Der Wie- tungsboot. Die beauftragte Bootsbesatzung berei-
dereinholungsvorgang ist unter Berücksichtigung tet das Rettungsboot für das Aussetzen im freien
des hohen Risikos dieses Vorganges mit besonde- Fall vor und sichert sich auf ihren Sitzplätzen für
rer Vorsicht durchzuführen. Sofern durch das SO- den Aussetzvorgang.
LAS-Übereinkommen gestattet, ist ein simuliertes 3.7 Die beauftragte Bootsbesatzung aktiviert die Aus-
Aussetzen entsprechend den Anleitungen des Her- lösevorrichtung, wenn sie durch die verantwortli-
stellers unter gebührender Beachtung der Richtlini- che Person aufgefordert wird. Sicherstellung, dass
en für ein simuliertes Aussetzen von Freifall-Ret- die Auslösevorrichtung einwandfrei arbeitet und,
tungsbooten im Anhang durchzuführen. sofern zutreffend, das Rettungsboot die Ablauf-
bahn so weit hinunterrutscht, wie es in den Anlei-
tungen des Herstellers angegeben ist.
Anhang zu
Anlage 2 3.8 Wiederaufnahme des Rettungsbootes an seine
Staustellung unter Verwendung der vom Hersteller
Richtlinien für ein simuliertes Aussetzen von Freifall- mitgelieferten Vorrichtungen und Sicherstellung,
Rettungsbooten dass die Freifall-Auslösevorrichtung vollständig
und einwandfrei verriegelt ist.
1 Begriffsbestimmung 3.9 Wiederholung des Vorgangs ab Absatz 3.7 unter
Simuliertes Aussetzen ist eine Möglichkeit für die Verwendung der Reserve-Auslösevorrichtung, so-
Besatzung, das Lösen des Freifall-Rettungsboo- fern vorhanden.
tes aus seiner Halterung für den freien Fall zu trai- 3.10 Die beauftragte Bootsbesatzung verlässt das Ret-
nieren und die einwandfreie Funktion des Auslö- tungsboot.
sesystems ohne Aussetzen des Bootes in die See
3.11 Sicherstellung, dass das Rettungsboot in seine
zu überprüfen.
normale Staustellung zurückgebracht wurde. Ent-
2 Zweck und Anwendungsbereich fernung aller Vorrichtungen für das Festhalten
und/oder das Wiederzurückbringen, die nur für den
Der Zweck dieser Richtlinien ist, eine zusammen-
simulierten Aussetzvorgang verwendet wurden.
fassende Darstellung notwendiger Maßnahmen für
die sichere Durchführung eines simulierten Ausset-
zens vorzusehen. Diese Richtlinien sind allgemein (VkBl. 2009 S. 675)

Das könnte Ihnen auch gefallen