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FACHKUNDE PERSONENVERKEHR KOSTENRECHNUNG SEITE 224

Zusammen mit den „Fixkosten pro Einsatztag“ bilden die „variablen Kosten pro km“ die
so genannten

Selbstkosten

Die „Selbstkosten“ stellen denjenigen Wert dar, den das Unternehmen „selbst für die
Leistungserstellung aufwenden muss“, mit anderen Worten: ein Gewinn oder ein Ent-
gelt für die unternehmerische Tätigkeit des Eigentümers ist damit noch nicht berück-
sichtigt.

12.3.4 Kalkulatorische Kosten

G Kalkulatorische Kosten € € €
44 Kalk. Unternehmerlohn ..... % von
45 Kalk. Wagnisse + Gewinn ..... % von
46 Summe kalk. Kosten

Die „Kalkulatorischen Kosten sind Kostenansätze, die nicht aus den Zahlen der Fi-
nanzbuchhaltung entwickelt werden können.

Sie müssen vielmehr außerhalb dieser Finanzbuchhaltung - daher der Ausdruck „kal-
kulatorisch“ - errechnet und gebildet werden.

Zwei dieser „kalkulatorischen Kostenarten“ sind bereits in den fixen bzw. variablen
Kosten berücksichtigt worden.

Es handelt sich um die Berücksichtigung des Zinsaufwandes (E22) und der Abschrei-
bung (E23 bis E25 und F36).

G44 Der „kalkulatorische Unternehmerlohn“ soll das Entgelt für die Tätigkeit des Eigen-
tümers darstellen.

Bei bestimmten Unternehmensformen, wie z. B. der GmbH oder der AG findet der Un-
ternehmerlohn bereits Berücksichtigung dadurch, dass normalerweise der Unterneh-
mer ein Geschäftsführergehalt bezieht, das als Betriebsausgabe gebucht wird und in
den allgemeinen Verwaltungskosten enthalten ist.

Bei der Einzelunternehmung, der OHG und der KG ist dies jedoch nicht möglich.

In diesen Fällen muss - im Rahmen der Fahrzeugkostenrechnung - ein kalkulatorischer


Unternehmerlohn errechnet werden.
Basis für die Errechnung ist dabei üblicherweise die „Summe der Fixkosten“.

Der Unternehmerlohn wird als Prozentsatz der Fixkosten gebildet und zwar - je nach
Aufwand - mit 5-15 % von der „Summe der Fixkosten“.

 Hinweis:
Es sind durchaus andere Berechnungsweisen denkbar, so z. B. eine Aufschlüsselung
der kalkulatorischen Gehaltskosten für eine vergleichbare Tätigkeit.

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G45 Eine weitere kalkulatorische Kostenkomponente ist die Position „kalkulatorische


Wagnisse und Gewinn“, mit der - neben dem Gewinn - eine Risikoabsicherung gebil-
det werden soll.

Einzelrisiken im Unternehmen sind zumeist versichert, das allgemeine unternehmeri-


sche Risiko soll durch den Gewinn abgegolten werden.

Darüber hinaus gibt es aber eine Reihe von nicht versicherbaren Einzelrisiken, z. B.
nicht gedeckte Versicherungsschäden, Buchverluste beim Verkauf von Anlagegütern,
die durch diese Wagnisprämie gedeckt werden sollen.

Bezugsbasis für die Ermittlung des Betrages ist dabei das "betriebsnotwendige Vermö-
gen", und von diesem Wert wird ein Satz von 5-10 % gebildet.

G46 Mit der Summierung dieser Kostenpositionen entsteht die „Summe kalkulatorischer
Kosten" und wenn diese den „Selbstkosten" hinzugerechnet wird, dann werden da-
durch die „Voll- oder Gesamtkosten" gebildet:

Fixkosten
+ variable Kosten
= Selbstkosten
+ kalkulatorische Kosten
= Vollkosten

 Hinweis:
Der kalkulatorische Unternehmerlohn hat Fixkostencharakter, während die Position
„Kalkulatorischer Gewinn und Wagnis“ leistungsbezogen ist und somit die Charakteris-
tik von variablen Kosten hat.

12.3.5 Erlösabhängige Kosten

H Erlösabhängige Kosten € € €
47
48

H47 und

H48 Erlösabhängige Kosten sind die Kosten, die auftragsbezogen respektive erlösbezogen
zu sehen sind. Hierunter fallen z. B. Mautgebühren, Fährkosten, auftragsbezogene
Auslagen wie Hafengebühren, Zollgebühren.

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12.3.6 Gesamtkosten

J Gesamtkosten € € €
49 Summe fixe Fahrzeugkosten
50 + Summe variable Fahrzeugk.
(................km x ................ €)
51 + kalkulatorische Kosten
52 + erlösabhängige Kosten
53 = Gesamtkosten
54 Gesamtkosten per km J53 : C9

Mit der Zusammenfassung der einzelnen Kostengruppen zu Gesamtkosten soll in der Fahr-
zeugkostenrechnung ermittelt werden, welche Kosten insgesamt für ein Fahrzeug im Zeit-
raum eines Jahres und unter Berücksichtigung einer bestimmten Jahreskilometerleistung
entstehen.

Dazu werden die „Fixkosten“, die „variablen Kosten“ - die zuvor vom Kostensatz pro Kilome-
ter auf Jahreskosten umgerechnet worden sind - und die „kalkulatorischen Kosten“ zu der
Aussage „Gesamtkosten pro Jahr“ zusammengefasst.

Damit ist zunächst diese Gesamtkostenbetrachtung abgeschlossen.

Die Kalkulation einzelner Aufträge kann aus diesen Werten aufgebaut werden.

Es sind folgende Werte bekannt:


 Fixkosten pro Einsatztag/-stunde
 Variable Kosten pro km
 Kalkulatorische Kosten pro Jahr
 Auftragsbezogene Kosten

Zusammenfassung der Zwischensummen

F49 E32 +

J50 F43 X km (C9) +

J51 bis
J52 G46+G47+G48

J53 Gesamtkosten

J54 Die hier ermittelten Kosten/Kilometer sind nur dann maßgebend, wenn die Leistungs-
merkmale, die der Kostenrechnung zugrunde liegen, exakt zutreffen. Daher kann der
hier ermittelte Kostenansatz je Kilometer nur eine Kontrollzahl sein, um bei Auftrags-
kalkulationen Abweichungen nach oben und nach unten schneller feststellen zu kön-
nen.

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 Eine Auftragskalkulation muss nun so aufgebaut werden:


Fixkosten/Einsatztag oder Stunden X Anzahl Einsatztage/Std.
+ Variable Kosten/Km X Anzahl zu fahrender Km
= Selbstkosten des Auftrages
+ Kalkulatorische Kosten als prozentualen Zuschlag
= Gesamtkosten des Auftrages

Das Ergebnis ist derjenige Wert, den der Unternehmer als Angebot für diesen Auftrag mit
diesem Fahrzeug zu Grunde legen kann.

Die Ermittlung des prozentualen Zuschlages erfolgt nach der folgenden Formel:

kalkulator ische Kosten


x 100  %ualer Zuschlag für die kalkulator ischen Kosten
Fixkosten  var iable Kosten

12.4 Auslastungsgrad

Wesentlich bei der Angebotskalkulation ist der Auslastungsgrad des eingesetzten Fahrzeu-
ges.

statische Auslastung = Menge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt befördert werden


kann (Fahrzeuggröße und Kapazität)

dynamische Auslastung = Menge, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes mit dem
entsprechenden Fahrzeug befördert werden kann

Die Auslastung eines Verkehrsbetriebes liegt tendenziell unter 50 %.

Beispiel:

Bereitstellungsfahrt Kunde

Standort
Verkaufte Beförderungsleistung

Rückfahrt

(theoretisch absetzbare Leistung)

Fahrziel

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