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Ende der Demokratie in der Ersten Republik & Bürgerkrieg


Die Demokratie in Österreich wurde immer mehr geschwächt: 1930 schworen die
paramilitärischen Heimwehren den „Korneuburger Eid“, der sich gegen den demokratischen
Parlamentarismus und die Parteien richtete und sprachen sich dafür aus, die Macht im Staat zu
übernehmen. In Italien waren bereits die Faschisten unter Führung Benito Mussolinis an der
Macht. Mussolini unterstützte die Heimwehren.
Am 4. März 1933 sollte im Parlament über Anträge der Parteien abgestimmt werden. Die
erste Abstimmung musste aufgrund eines Fehlers wiederholt werden. Da die Regierung nur
eine Stimme Mehrheit hatte, legte der erste Nationalratspräsident, Karl Renner von der
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, sein Amt zurück, um als Abgeordneter mit der
oppositionellen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit stimmen zu können. Allerdings
legten dann auch seine beiden Stellvertreter, die zu den Regierungsparteien gehörten, das Amt
zurück, um mit stimmen zu können. Nun gab es aber niemanden, der das
Abstimmungsergebnis festhalten konnte, dies war eigentlich Aufgabe der Präsidenten. Keiner
wusste, was nun zu tun war, da eine solche Aktion nicht in der Geschäftsordnung des
Parlaments vorgesehen war. Die Abgeordneten verließen den Sitzungssaal. Bundeskanzler
Engelbert Dollfuß von der Christlichsozialen Partei ordnete an, dass die Polizei die
Abgeordneten am erneuten Betreten des Parlaments hindern sollte. Das Parlament war damit
ausgeschaltet.
Die Regierung regierte nun mit Notverordnungen, also ohne parlamentarische Gesetzgebung,
ließ den Verfassungsgerichtshof ausschalten, die Presse- und Meinungsfreiheit einschränken
und verhängte ein Streikverbot. Österreich war keine Demokratie mehr, sondern eine
Regierungsdiktatur. Der Republikanische Schutzbund wurde verboten.
Am 12. Februar 1934 brachen dreitägige Kämpfe zwischen der Polizei, dem Bundesheer und
der Heimwehr auf Seite der Regierung und dem Republikanischen Schutzbund aus, die die
Regierungsseite gewannen. Danach wurden die Anführer des Schutzbundes hingerichtet, die
Sozialdemokratische Arbeiterpartei verboten. Politische Gegner wurden in Anhaltelagern
gefangen genommen.
Mit einer neuen Verfassung vom 1. Mai 1934 wurde Österreich zu einem autoritär regierten
Staat: Es gab nur mehr eine politische Organisation, die Vaterländische Front, alle anderen
Parteien waren verboten. Bundesführer der Vaterländischen Front war Engelbert Dollfuß. Es
gab keine Wahlen, die Regierung sollte von Vertretern der Berufsstände beraten werden, was
aber nicht umgesetzt wurde. Stattdessen regierte Dollfuß weiterhin mithilfe von
Verordnungen diktatorisch. Dollfuß war gegen einen Anschluss an das mittlerweile
nationalsozialistische Deutschland (Adolf Hitler war bereits seit 1933 in Deutschland
Reichskanzler) und wurde dabei zunächst von Benito Mussolini unterstützt.
Im Juli 1934 versuchten die Nationalsozialisten in Österreich gewaltsam an die Macht zu
kommen, sie ermordeten Dollfuß im Bundeskanzleramt, konnten aber nicht die Macht an sich
reißen. Dollfuß’ Nachfolger Kurt von Schuschnigg setzte den autoritären diktatorischen Kurs
von Dollfuß fort. Alle oppositionellen Kräfte in Österreich waren bereits ausgeschaltet,
verboten bzw. verhaftet worden. Schuschnigg hatte aber im Gegensatz zu Dollfuß keine
Unterstützung von Mussolini gegenüber Hitler. Er musste schließlich auf Druck Hitlers,
Nationalsozialisten zu österreichischen Ministern ernennen. Schuschnigg setzte für den 13.
März 1938 eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs an, zu der es aber
nicht mehr kam: Deutsche Truppen marschierten am 12. März 1938 in Österreich ein.
Quellen:
www.demokratiezentrum.org/themen/demokratieentwicklung/1918-1938/erste-republik.html
Wald, Anton/Staudinger, Eduard/Scheucher, Alois et al. (Hg.): Zeitbilder 7 & 8. Geschichte und Sozialkunde.
Politische Bildung. Vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die Gegenwart.- Wien 2006, S.53.

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