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Landtagsklub.

Tirol, den 5. Juni 2023.

Ersetzungsantrag zum Beschlussantrag:

Muttersprachlichen Unterricht schützen sowie Maßnahmen gegen


die Entwicklung von Problemschulen.

Der muttersprachliche Unterricht ist eine der wichtigsten Säulen der Süd-Tirol-
Autonomie. Deutschsprachige Kinder haben das Recht, deutsche Schulen und
Kindergärten zu besuchen. Theoretisch. Praktisch wird dieses Recht vor allem in
den Städten verwässert und außer Kraft gesetzt.
In vielen deutschen Schulen werden oft Kinder eingeschrieben, die kein Wort
Deutsch sprechen. Sie stammen aus italienischen oder ausländischen Familien. Die
Zahlen sind eindeutig: 55 Prozent der Bozner Kinder sind für das kommende
Schuljahr in die erste Grundschulklasse einer deutschen Schule eingeschrieben. Die
deutschsprachige Bevölkerung macht in Bozen aber nur knapp 25 Prozent aus!

Deutschsprachige Schulkinder erleiden in Klassen, in denen sie in der Unterzahl


sind, mehrere Nachteile. Sie sind in Fächern, die auf Deutsch unterrichtet werden,
unterfordert, da das Sprachniveau für diejenigen angepasst wird, die nicht
genügend Deutschkenntnisse haben. Im Italienischunterricht sind sie hingegen
überfordert, weil Lehrer in diesem Fach das verlangen, was der Mehrheit zumutbar
ist. Diese Mehrheit versteht in der Regel besser Italienisch als Deutsch. Zudem bleibt
Unterrichtsstoff auf der Strecke. Wenn ein großer Teil der Kinder die
Unterrichtssprache nicht versteht, leidet zwangsläufig der Unterricht, und zwar für
alle.

Zwischen der deutschen und italienischen Schule gibt es zudem seit Jahren eine
ungerechte Ungleichbehandlung: Der Landesbeamte Georg Tschager wies bereits
2009 in einer Studie nach, dass für jeden Schüler einer italienischen Schule 711 Euro
ausgegeben wurden, während es pro Schüler der deutschen Schule nur 430 Euro
waren. Bei gleichem Bildungsauftrag wurde die italienische Schule in Süd-Tirol mit
fast doppelt so viel Geld ausgestattet. Diese Ungleichbehandlung besteht bis
heute, was auch durch Anfragebeantwortungen der Landesregierung bestätigt
wurde.

Der muttersprachliche Unterricht darf durch die zunehmende Anwesenheit von


anderssprachigen Schülern nicht länger beeinträchtigt werden. Es gilt: fördern,
prüfen, umverteilen, beschränken!

Süd-Tiroler Freiheit | Freies Bündnis für Tirol


landtag@suedtiroler-freiheit.com

Prot. Datum | data prot. 06.06.2023 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0003056 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
• Fördern: Um auch dem Recht der Eltern auf freie Schuleinschreibung
gerecht werden zu können, müssen die erforderlichen Mittel bereitgestellt
werden. Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, sollen gezielt
auf den Schuleintritt vorbereitet werden. Dies kann erreicht werden durch
eine gerechte Verteilung im Bildungsbereich (siehe oben) beziehungsweise
durch eine Aufstockung der Mittel. Alleine der Europäische Sozialfond hat 6,5
Millionen Euro für die Unterstützung von Sprachkursen für Migranten
vorgesehen. Damit kann auch die Möglichkeit geschaffen werden, dass die
Eltern von ausländischen Kindern ebenfalls Deutsch lernen.

• Prüfen: Ob ein Kind die Unterrichtssprache ausreichend versteht, sollte vor


dem Schuleintritt überprüft werden. Seit September 2018 werden in
Österreich Schüler, die dem Unterricht sprachlich nicht folgen können, in
Förderklassen oder Förderkursen begleitet. Die Sprachkenntnisse werden mit
dem Test „MIKA-D“ (Messinstrument zur Kompetenzanalyse – Deutsch)
erhoben.

• Beschränken: Ziel muss es sein, dass nicht mehr als ein Viertel der Kinder, die
die Unterrichtssprache nicht oder kaum verstehen, in eine Klasse
eingeschrieben sind.

• Umverteilen: Damit dies erreicht werden kann, sind Umverteilungen nicht zu


vermeiden. Sind in einer Klasse zu viele Kinder, die die Unterrichtssprache
nicht beherrschen, sind sie auf andere Schulen zu verteilen.

Vieles ist rechtlich bereits jetzt möglich! Die Durchführungsbestimmung 301/1988


regelt eindeutig, dass die Einschreibung von Schülern aufgrund mangelnder
Sprachkenntnisse zwischen dem 20. und 25. Tag nach Beginn des Schuljahres
abgelehnt werden kann. Die dafür vorgesehenen Kommissionen wurden aber
niemals eingesetzt!

Es ist grundsätzlich zu begrüßen, wenn Italiener und Ausländer, die in Süd-Tirol


leben, Deutsch lernen. Wenn die deutsche Schule dadurch aber ihren Charakter
und ihre Leistungsfähigkeit verliert, ist niemandem geholfen. Die Probleme müssen
angegangen werden! Deutsche Sprachkenntnisse müssen die Voraussetzung für
eine Einschreibung in der deutschen Schule sein!

Für großes Aufsehen hat letzthin auch der Hilferuf zweier Lehrer gesorgt, die sich
anonym an die Öffentlichkeit gewandt haben, um auf die zunehmende Gewalt
und die damit verbundene Entwicklung von Problemschulen hinzuweisen.
Insbesondere mit ausländischen Schülern gibt es immer wieder massive Probleme,
so wurde beispielsweise vor wenigen Wochen ein einheimischer Schüler in Meran
von ausländischen Schülern brutal verprügelt. Bedenklich ist auch die
zunehmende Anzahl von Jugendlichen und Schülern mit psychischen Problemen,
die einer besonderen Betreuung und Begleitung bedürfen, wofür jedoch nicht
genügend Personal und Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. Dies alles

Süd-Tiroler Freiheit | Freies Bündnis für Tirol


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Prot. Datum | data prot. 06.06.2023 Prot. Nr. | n. prot. LTG_0003056 Prot. Typ | tipo prot. Eingang - entrata
macht das Unterrichten an den Schulen immer schwieriger und geht letztlich auf
Kosten aller Schüler.

Aus diesem Grunde stellen die Gefertigten den

Antrag:

Der Süd-Tiroler Landtag wolle beschließen:

1. Die Landesregierung wird beauftragt, gemäß Durchführungsbestimmung


301/1988 dafür Sorge zu tragen, dass vor Schuleintritt die Sprachkenntnisse
der Schüler überprüft werden. Bei Nichterfüllung der sprachlichen
Voraussetzung wird die Einschreibung in die Schule dieser Sprachgruppe
abgelehnt und auch außerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist die
Einschreibung in eine Schule der anderen Sprachgruppe ermöglicht.

2. Für Schüler, die die sprachliche Voraussetzung zur Einschreibung in eine


Schule der gewünschten Sprachgruppe nicht erfüllen oder über keine
ausreichenden Sprachkenntnisse in einer der Landessprachen verfügen, wird
ein einjähriger Sprachintensivunterricht angeboten, nach deren Abschluss
erneut überprüft wird, ob die sprachlichen Voraussetzungen für die
Einschreibung in eine Schule der gewünschten Sprachgruppe erfüllt werden.

3. Die Geldmittel zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Schule


― gemäß der Anzahl an Schülern ― gerecht aufzuteilen.

4. Die Landesregierung wird beauftragt, die von den beiden Lehrern


aufgezeigten Missstände genau zu analysieren und gezielte Maßnahmen zu
ergreifen, um die Entwicklung von Problemschulen zu unterbinden.

5. Zum Schutze der Schüler und Lehrpersonen wolle überprüft werden,


inwieweit für gewalttätige Schüler ein zeitweiliges oder dauerhaftes
Betretungsverbot der Schule ausgesprochen werden kann. Es gilt zudem
Maßnahmen zu ergreifen, um die Erziehungspflicht der Eltern für ihre Kinder
geltend zu machen, indem bei gewalttätigen Übergriffen und Sachschäden
öffentliche Beiträge gekürzt oder langfristig gestrichen werden.

L.-Abg. Sven Knoll. L.-Abg. Myriam Atz-Tammerle.

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