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Fallsammlung
Betriebliche
Steuerlehre

Fanny Strelow – Steuerberaterin


Fallsammlung Betriebliche Steuerlehre

Die Fälle dieser Fallsammlungen entstammen verschiedenen Fallsammlungen und


Lehrbüchern. Die Sachverhalte wurden aktualisiert sowie in Teilen modifiziert für die
individuellen Zwecke der Lehre. Als Quellen dienten insbesondere:

Friebel/Rick et.al., Fallsammlung Einkommensteuer, Herne/Berlin

Günther, Einkommensteuer, Lohnsteuer (Steuer Seminar Praxisfälle), Achim

Mannek (Hrsg.), 700 Prüfungsfragen zum Steuerrecht, 6. Aufl., Herne/Berlin

Puke/Lohel/Mönkediek, Klausurentraining für Steuerfachangestellte – Abschlussprüfung,


Herne/Berlin

Rick/Gierschmann et.al., Lehrbuch der Einkommensteuer, Herne/Berlin

Die Fälle sind auf Basis der aktuellen Rechtslage zu lösen, auch wenn in den Sachverhalten aus
Vereinfachungsgründen andere Veranlagungszeiträume angegeben sind.

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Einkommensteuer

Fall 1 – Persönliche Einkommensteuerpflicht

a) Der türkische Staatsangehörige A wohnt seit 10 Jahren in Berlin, wo er ein Restaurant


betreibt. Er bezieht außerdem Einkünfte aus seinem Mietshaus in der Türkei.

b) Der deutsche Beamte B ist seit Jahren an der deutschen Botschaft in Südafrika tätig. Er
bezieht sein Gehalt aus Deutschland.

c) Der deutsche Staatsangehörige C lebt in Frankreich. Seine Einkünfte aus schriftstellerischer


Tätigkeit erzielt er in Deutschland und Österreich. Vier Monate im Jahr arbeitet C in seinem
Ferienhaus auf Sylt.

d) Der Angestellte D fährt täglich von seinem belgischen Wohnort zu seiner Arbeitsstätte in
Aachen.

e) Der in Salzburg (Österreich) lebende Deutsche E besitzt ein voll vermietetes


Fünffamilienhaus in Wedel/Holstein.

f) Der Brite F unterhält in Leeds (GB) eine Metallwarenfabrik; zur Betreuung seiner in 02 in
Hamburg neu gegründeten Zweigniederlassung hielt er sich insgesamt 210 Tage in einem
renommierten Hamburger Hotel auf.

Aufgabe: Prüfen Sie den Umfang der inländischen Steuerpflicht.

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Fallsammlung Betriebliche Steuerlehre

Fall 2 –Transparenzprinzip, zweistufige Gewinnermittlung

Sandra Stahl (S) ist als Komplementärin an der Stahl & Co. KG, Baustoffhandel mit Sitz in
Pyrmont, beteiligt. Kommanditist ist Philipp Petermann (P). Beide Gesellschafter sind am
Vermögen der Gesellschaft zu je 50 % beteiligt.

Der Gesellschaftsvertrag enthält folgende Regelungen:

 S erhält vorab als Komplementärin eine Tätigkeitsvergütung von € 5.000 und eine
Haftungsvergütung von € 2.000 monatlich.
 P erhält für das ihm gehörende Betriebsgebäude, welches er der KG aufgrund eines
Mietvertrages zur Nutzung überlassen hat, € 50.000 jährlich. Die von ihm getragenen
Grundstückskosten einschl. AfA betrugen € 25.000.
 Der Restgewinn bzw. -verlust wird den Gesellschaftern entsprechend ihrer Beteiligung
je zur Hälfte zugerechnet.

Die KG hat alle Aufwendungen zu Lasten der Gewinn- und Verlustrechnung gebucht. Im
Wirtschaftsjahr 02 hat die KG einen handelsrechtlichen Gewinn von € 300.000 erzielt.

Aufgabe: Ermitteln Sie den steuerlichen Gewinn der Stahl & Co. KG sowie Art und Umfang
der Einkünfte ihrer Gesellschafter.

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Fall 3 – Trennungsprinzip vs. Transparenzprinzip

Sonja Stähler (S), ledig, wohnt in Dresden, ist Gesellschafterin der "Autohaus Sonja Stähler &
Co. KG" sowie der "Autoreparaturen Stähler GmbH" mit jeweils 40 % Beteiligung.

1. Die Gewinnanteile bzw. Beteiligungserträge für 02, die in 03 zugeflossen sind,


betragen:
a) Autohaus Sonja Stähler & Co. KG € 14.160
b) Autoreparaturen Stähler GmbH € 7.500
2. S. hat im Jahre 02 folgende Gutschriften auf ihrem Bankkonto:
a) Nettogehalt der Autoreparaturen Stähler GmbH € 14.607
b) Bruttogehalt der Autohaus Sonja Stähler & Co. KG € 15.000
c) Gewinnausschüttung der GmbH für das Jahr 01 € 17.000
d) Zinsgutschrift für Wertpapiere (der Bank wurde kein Freistellungsauftrag erteilt)
€ 5.880
3. An Lohnsteuer wurde von dem Gehalt bei der Autoreparaturen Stähler GmbH € 2.393
einbehalten. Die Autohaus Sonja Stähler & Co. KG hat keine Steuerabzüge
vorgenommen. Auf die Sozialversicherungs-Beiträge ist nicht einzugehen.
4. ESt-Vorauszahlungen für 02 sind in Höhe von € 5.000 geleistet worden.
5. Die abzugsfähigen Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen betrugen
€ 11.200.

Aufgabe: Ermitteln Sie die Einkünfte aus den einzelnen Einkunftsarten, das im VZ 02 zu
versteuernde Einkommen, die tarifliche ESt und die verbleibende Steuerschuld
bzw. den Erstattungsbetrag.

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Fall 4 – Einnahmen-Überschussrechnung, Rechtsanwalt

Bei der Betriebsprüfung für das Wirtschaftsjahr/Kalenderjahr 02 des Rechtsanwaltes A, der


seinen Gewinn nach § 4 Abs. 3 EStG ermittelt, stellt der Betriebsprüfer fest, dass folgende
Aufwendungen als Betriebsausgaben abgesetzt worden sind:

a) Kosten für die Bewirtung (€ 1.000) von Anwaltskollegen und deren Ehefrauen in seinem
Hause anlässlich seines 50. Geburtstages. A erklärt hierzu, die Bewirtung sei ausschließlich
durch betriebliche Gründe veranlasst; ein privater Anlass, die Berufskollegen zu bewirten,
habe nicht bestanden.

b) Kosten für die Anschaffung von drei dunklen Anzügen (€ 600). A behauptet, er trage die
Anzüge ausschließlich bei beruflichen Anlässen; im Übrigen unterliege seine Kleidung –
bedingt durch die Art der Tätigkeit – einer erhöhten Abnutzung.

c) Mitgliedsbeiträge für den Tennisclub (€ 800). A weist dem Betriebsprüfer nach, dass durch
die Mitgliedschaft im Tennisclub seine beruflichen Interessen gefördert werden.

d) Geschenk im Wert von € 150 (Präsentkorb) für den kaufmännischen Leiter eines größeren
Unternehmens, anlässlich des Weihnachtsfestes. A macht geltend, dass ihn dieser häufig
als Rechtsbeistand verpflichtet hat und die Pflege guter Geschäftsbeziehungen seiner
Kanzlei zugutekomme.

e) € 25 (netto) für ein Blumengebinde anlässlich der Hochzeit eines Mandanten im Mai des
Jahres und 3 Flaschen Wein (Anschaffungskosten € 45 netto) für die gleiche Person zum
Weihnachtsfest.

f) Bußgeld von € 40. A bemerkt dazu, dass er mit erhöhter Geschwindigkeit von der Kanzlei zu
einem Mandanten gefahren sei, um einen wichtigen Gerichtstermin rechtzeitig
wahrzunehmen.

g) Ausgabe für die Anschaffung eines betrieblichen Pkw: € 20.000 zzgl. USt. Die
voraussichtliche betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer beträgt 4 Jahre.

h) Forderungsverlust von € 2.000. Nach Angaben des Stpfl. handelt es sich um den Ausfall
einer Forderung aufgrund der Insolvenz eines Mandanten; die rückständige
Honorarforderung ist mangels Masse nicht mehr einzutreiben.

i) Diebstahl einer Rechenmaschine € 100. Der Diebstahl erfolgte im November aus der Kanzlei
und konnte nicht aufgeklärt werden. Ein Versicherungsschutz bestand nicht. A hatte sie im
Vorjahr für € 150 zzgl. USt angeschafft und nach § 6 Abs. 2 EStG sofort abgeschrieben. Den
Teilwert bzw. Zeitwert zum Zeitpunkt des Diebstahls schätzt A auf € 100.

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Fallsammlung Betriebliche Steuerlehre

j) Zahlungen im Zusammenhang mit einem betrieblichen Darlehen: € 19.000, davon Tilgung


€ 15.000 und Zinsen € 4.000 für das Kalenderjahr.

k) Rückstellungen für noch ausstehende Rechnungen von € 7.500 (A. hat noch im Dezember
02 Büromaterial geliefert bekommen, für das nur der Lieferschein vorliegt)

Aufgabe: Beurteilen Sie die Abzugsfähigkeit der Betriebsausgaben der einzelnen


Geschäftsvorfälle und Sachverhalte.

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Fall 5– Einnahmen-Überschussrechnung, Ärztin

Frau Schall (ledig, keine Kinder), unterhält in Heidelberg, wo sie auch ihren Wohnsitz hat, eine
Arztpraxis mit vier Angestellten; ihren Gewinn ermittelt sie nach § 4 Abs. 3 EStG. Für den VZ
02 macht sie dem Finanzamt folgende Angaben:

Angesetzt werden Betriebseinnahmen von € 190.000 und Betriebsausgaben von


€ 150.000. Aus ihren Büchern ergibt sich Folgendes:

a) In den Betriebseinnahmen sind nachstehende Beträge enthalten:

 Honorarforderungen an Privatpatienten von € 4.000 für Leistungen aus Dezember 02,


die Ende Januar 03 auf ihr Praxiskonto eingingen,
 eine Darlehensüberweisung ihrer Geschäftsbank von € 50.000; das Darlehen dient der
Mitfinanzierung eines neuen Röntgengeräts.

b) Ihre Betriebsausgaben enthalten unter anderem:

 € 600 Beitrag für den Golfclub, da sie hier nachweislich eine Reihe von Privatpatienten
gewinnen konnte,
 Pro Mitarbeiter € 50 als Weihnachtsgeschenk (insgesamt € 200),
 € 90 Bußgeld für zu schnelles Fahren, als sie zu einem dringenden Notfall gerufen
wurde,
 Ausfall (Abschreibung) einer Honorarforderung von € 550, da der Patient
zwischenzeitlich verstorben ist und Erben nicht auffindbar sind,
 Kauf Röntgengerät 01.03.02 (ND 7 Jahre): Anschaffungskosten € 70.000 (brutto),
 Einkommensteuer -VZ 02 € 20.500 (für den Gewinn aus der Arztpraxis),
 Tilgung Darlehen 02 (siehe oben) € 10.000,
 die am 15.12.02 fällige Leasing-Rate für Dezember 02 von € 155 (brutto) für
Bürogeräte, die versehentlich erst am 15.01.03 überwiesen wurde.
 Kauf von Regalen für € 166,60 (incl.19 % USt).

Die Büromiete für Januar 03 von € 1.850, die versehentlich bereits am 15.12.02 überwiesen
wurde, ist in den Betriebsausgaben nicht enthalten, da sie erst am 30.01.03 fällig war.

Ebenfalls nicht in den Betriebsausgaben sind die Zinsen 02 für das Darlehen enthalten, die in
Höhe von € 5.900 von der Bank am 03.01.03 abgebucht wurden

Sonderausgaben sind in Höhe von € 4.000 angefallen.

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Aufgabe: Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen, die tarifliche ESt sowie den Zahl-
bzw. Erstattungsbetrag für den VZ 02. Gehen Sie dabei auf jeden Sachverhalt ein,
auch wenn daraus keine steuerlichen Konsequenzen resultieren.

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Fall 6 – Einkünfte aus Kapitalvermögen, Kapitalertragsteuer

Der ledige X wohnt in Berlin und erzielt im Jahr 02 Einkünfte i.S.v. § 19 EStG in Höhe von
€ 100.000 aus seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der X-GmbH, an deren Stammkapital er
zugleich mit 15 % beteiligt ist. Darüber hinaus erzielt X in 02 folgende Einkünfte:

1. Von der X-GmbH erhält X am 20.03.02 für das Vorjahr eine Gewinnausschüttung
überwiesen, deren Betrag sich vor Abzug der Kapitalertragsteuer auf € 60.000 beläuft
2. X hat der X-GmbH ein Darlehen über € 100.000 zu einem Zinssatz von 7 % gegeben. Die
Zinsen für 02 werden am 28.12.02 gezahlt.
3. X hat seinem Neffen ein Darlehen zur Finanzierung einer Eigentumswohnung gegeben,
für das er in 02 Zinsen von € 2.000 erhält.
4. X hat am 15.03.02 € 1.500 auf ein Sparbuch bei der Z-Bank eingezahlt. Die auf das Jahr
02 entfallenden Zinsen betragen € 50 und werden am Jahresende 02 gutgeschrieben. X
hat einen Freistellungsauftrag über € 801 gestellt.
5. X verkauft am 15.12.02 für € 10.000 Genussscheine an der V-AG, die er am 09.01.02 für
€ 40.000 zzgl. € 80 Erwerbsnebenkosten erworben hatte. Die Verkaufsspesen belaufen
sich auf € 60. Die Genussscheine hält X in einem Depot der Z-Bank.
6. X verkauft am 25.10.02 Aktien der G-AG zu einem Preis von € 5.000, die er am 29.11.00
für € 1.000 (inkl. Nebenkosten) erworben hatte. Die Verkaufsspesen betragen € 40.

Aufgabe: Erörtern Sie die einkommensteuerliche Behandlung der jeweiligen Einkünfte.


Gehen Sie dazu wie folgt vor:

 Bestimmen Sie die jeweils zutreffende Einkunftsart und prüfen Sie, ob der
jeweilige Ertrag nach den §§ 43, 43a EStG dem KapESt-Abzug unterliegt.
 Soweit KapESt anfällt, ist zu klären, ob mit dem Abzug die Einkommensteuer
grundsätzlich nach § 32d EStG abgegolten ist. Sofern dies der Fall ist, erläutern Sie
bitte ggf. bestehende Wahlrechte und geben Sie eine Empfehlung zu ihrer
Ausübung ab.
 Ändert sich an Ihrer Beurteilung etwas, wenn X anlässlich des Erwerbs der
Beteiligung an der X-GmbH ein Darlehen aufgenommen hat, für das er in 02
Zinsen in Höhe von € 40.000 zahlt?
 Soweit keine KapESt anfällt, erläutern Sie die einkommensteuerliche Erfassung
der Einkünfte.

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Fall 7 – Veranlagungsform, zu versteuerndes Einkommen, tarifliche ESt

Die Eheleute Max Moritz (MM) und Rita Moritz (RM), wohnhaft in Berlin, haben ihrer
Steuerberaterin anlässlich der Erstellung der Einkommensteuererklärung 02 folgende
Angaben gemacht:

I. Frisiersalon:

MM führt einen kleinen Friseursalon mit mehreren Angestellten. Seinen Gewinn, den er durch
Betriebsvermögensvergleich ermittelt, betrug € 7.500. Diesen Gewinn hat er bisher nicht
entnommen, sondern auf seinem Kapitalkonto „stehen gelassen“.

Für seine Tätigkeit als Friseur hat er sich ein Gehalt von € 3.000 monatlich ausgezahlt.
Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge sind für ihn nicht abgeführt worden.

II. Eigentumswohnungen:

MM hatte im Jahr 00 für € 300.000 eine Eigentumswohnung erworben und seitdem


vermietet. Im Veranlagungszeitraum 02 ergab sich Folgendes:

1. Für die Monate Januar bis September erhielt MM jeweils zum Monatsersten € 1.000
Miete überwiesen. Hiervon entfielen jeweils € 100 auf Betriebskosten.
2. Der Mieter kündigte den Mietvertrag zum 30.09.02. Wegen mangelhafter
Schönheitsreparaturen behielt MM die Mietkaution von € 2.400 € ein.
3. An Bewirtschaftungskosten (Müllabfuhr, Kanalisation, Wassergeld, Straßenreinigung,
Hausverwalter usw.) sind MM für die Monate Januar bis September insgesamt € 2.700
entstanden. Die Absetzung für Abnutzung für den gleichen Zeitraum beträgt € 4.500.
4. MM, der schon lange plante, sein Vermögen umzuschichten, gelang es, die Wohnung
zum 01.10.02 für € 330.000 zu veräußern. Für Zeitungsinserate und Maklergebühren
zahlte er € 5.000.

Rita M. hat Anfang 02 von ihrer Mutter eine Eigentumswohnung mit einem Verkehrswert von
€ 275.000 geerbt. Die Mieteinnahmen in 02 belaufen sich auf € 9.000. Auf der Wohnung lastet
noch eine Hypothek von € 75.000, für die in 02 € 5.000 Zinsen angefallen sind. Die jährlichen
Abschreibungen betragen € 5.500; die übrigen mit dem Grundstück zusammenhängenden
Kosten betragen € 2.500 (netto).

III. Schule:

RM ist Studienrätin für Französisch und Latein an einem Gymnasium und bezog in 02 einen
Bruttoarbeitslohn von € 49.000. An Lohnsteuer wurden ihr € 9.570 einbehalten. Fahrten
zwischen Wohnung und Schule sind nicht angefallen. Für Sprachaufenthalte in Frankreich

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(Intensivlehrgänge), Lehrbücher und -materialien sind ihr (nachgewiesene und beruflich


veranlasste) Aufwendungen von € 7.500 entstanden. Die Sprachreisen hatten ausschließlich
berufliche Bezüge; touristische bzw. private Aspekte waren aufgrund des straffen
Kursprogramms nicht gegeben.

IV. Lottogewinn:

RM hat Anfang 02 € 30.000 im Lotto gewonnen, die ihr am 15.06.02 ausgezahlt wurden. Bei
ihrer Bank, der sie keinen Freistellungsauftrag erteilt hat, tätigt sie folgende Anlagen:

1. Die Hälfte des Gewinns, € 15.000, hat sie auf ein Sparbuch mit gesetzlicher
Kündigungsfrist eingezahlt. Die Bank hat ihr dafür am Jahresende 02 Zinsen von € 350
gutgeschrieben.
2. Weitere € 10.000 ihres Lottogewinns hat RM am 20. Juli 02 in Aktien angelegt. Davon
waren am 31.12.02 noch Aktien mit Anschaffungskosten von € 5.000 in ihrem Depot,
deren Kurswert bis zum 31.12.02 auf € 6.000 gestiegen ist.

Die übrigen Aktien mit den Anschaffungskosten von € 5.000 hat sie am 15. November 02 für
€ 7.000 verkauft. An Veräußerungskosten entstanden € 150 die ihr vom Erlös abgezogen
wurden. Nach Einbehaltung von 25 % KapESt wurden ihr € 1.387,50 auf ihrem Bankkonto
gutgeschrieben. (Der SolZ wird aus Vereinfachungsgründen außer Acht gelassen.) Den
Restbetrag ihres Lottogewinns von € 5.000 hat RM ihrem Bruder am 01.07.02 als Darlehen
gewährt. Im Hinblick auf das Verwandtschaftsverhältnis verzichtete RM auf Zinsen. Bei einer
Bank hätte der Bruder 8 % Zinsen zahlen müssen.

V. Bauplatz, Briefmarkensammlung:

RM hat im April 02 einen vor zwölf Jahren für € 20.000 erworbenen Bauplatz für € 30.000
verkauft. Als eifrige Briefmarkensammlerin hat sie ferner in 02 Briefmarken für € 400 gekauft
und für € 150 verkauft.

VI. Sonstiges:

An ESt-Vorauszahlungen hat MM in 02 von seinem privaten Girokonto € 18.000 geleistet.


Sonderausgaben können die Eheleute in Höhe von € 6.000 geltend machen.

Aufgabe: Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen, die tarifliche ESt und die
Abschlusszahlung bzw. das Erstattungsguthaben für den VZ 02. Gehen Sie auch
auf die persönliche Steuerpflicht und die Veranlagungsart ein.

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Fall 8 – Veranlagungsform, zu versteuerndes Einkommen, tarifliche ESt

Die Eheleute Caroline und Christian Tomann, wohnhaft in Karlsruhe, legen für den VZ 02
folgende Bücher und Unterlagen vor:

1. Caroline T. führt ein Architekturbüro, das sich auf Innenarchitektur und


Gartengestaltung spezialisiert hat. Sie hat vor Jahren mehrere Semester Architektur
studiert, jedoch aus privaten Gründen ihr Studium nicht abgeschlossen. Im Anschluss
hieran hat sie längere Zeit in einem Architekturbüro gearbeitet und sich vor 7 Jahren
entschieden, sich selbständig zu machen. Zu diesem Zweck stellte sie zwei Architekten
und vier weitere Mitarbeiter(innen) ein. Aufgrund ihrer guten Beziehungen kümmert
sich Caroline T. fast ausschließlich darum, Aufträge zu beschaffen.
Ihren Gewinn ermittelt sie durch Betriebsvermögensvergleich. Das Betriebsvermögen
des Wirtschaftsjahres 02 (WJ = Geschäftsjahr) wird mit € 470.000 ausgewiesen, das
des Vorjahres mit € 490.000. In 02 sind von ihr monatliche Geldentnahmen von je
€ 4.500 vorgenommen worden (Buchung jeden Monat: Kapitalkonto/Privatkonto an
Bank € 4.500).
2. Von einem erst kürzlich nach Karlsruhe zugezogenen Bekannten erfuhr Caroline T.
anlässlich eines Privatbesuchs, dass dieser Bekannte sich bisher vergeblich um den
Kauf eines geeigneten Einfamilienhauses in der näheren Umgebung von Karlsruhe
bemüht hatte. Caroline T., die zufällig von den Verkaufsabsichten eines ihrer Kunden
wusste, versprach ihrem Bekannten, sich gelegentlich um die Angelegenheit zu
kümmern. Auf Initiative von Caroline T. kam es zu einem Treffen beider Interessenten
und zu einem Verkauf des Einfamilienhauses. Aus Freude über den für beide Teile
befriedigenden Geschäftsabschluss überwiesen der Käufer € 300 und der Verkäufer
€ 500 im November 02 auf das private Bankkonto von Caroline T.
3. Caroline T. hat ein größeres Depot mit Wertpapieren, für das ihr € 12.530 Zinsen
zugeflossen sind (Überweisungsbetrag der Bank). Der Bank war ein
Freistellungsauftrag in maximaler Höhe erteilt worden.
4. Christian T. ist in einer Bauschreinerei als Restaurator alter Möbel angestellt. Er hat in
02 ein Bruttogehalt von € 90.000 bezogen. An Lohnsteuer hat sein Arbeitgeber
€ 23.000 einbehalten. Für die täglichen Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte
benutzt Christian T seinen privaten Pkw. Die einfache Entfernung beträgt 8 km;
Christian T. hat das Auto an insgesamt 220 Tagen im Jahr benutzt. Alle anderen
Aufwendungen, die im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit anfielen, sind vom
Arbeitgeber erstattet worden.
5. Im November 02 waren Christian T. von einer OHG in Heidelberg € 9.000
"Gewinnanteile 01" überwiesen worden. Christian T. hatte sich vor Jahren auf der

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Suche nach einer günstigen Geldanlage an der betreffenden OHG, die mit Antiquitäten
handelt, mit einer Kapitaleinlage von € 120.000 beteiligt. Im Vertrag war ihm eine dem
erwirtschafteten Ergebnis entsprechende prozentuale Gewinnbeteiligung, mindestens
jedoch eine zehnprozentige Verzinsung seiner Kapitaleinlage zugesichert worden. Eine
Verlustbeteiligung wurde vertraglich ebenso ausgeschlossen wie eine Beteiligung an
den eventuell vorhandenen stillen Reserven der OHG bei Rückzahlung der Beteiligung
oder späterer Auflösung der Gesellschaft.
6. Christian T. ist Eigentümer eines zum Privatvermögen gehörenden Geschäftshauses,
das für einen Mietpreis von € 60.000 jährlich an einen Gewerbetreibenden vermietet
ist. Der Mietpreis ist halbjährlich, jeweils am 30.06. und am 31.12. nachträglich zu
entrichten. Für das 2. Halbjahr 02 ging die Überweisung am 4.1.03 auf seinem Konto
ein. Für das Mietshaus fielen in 02 insgesamt Aufwendungen von € 90.000 an.
7. An Einkommensteuer-Vorauszahlungen hat Frau T. € 5.000 von ihrem privaten
Bankkonto bezahlt.
8. Abzugsfähige Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen waren in 02 für das
Ehepaar insgesamt € 8.250 angefallen.

Aufgabe: Ermitteln Sie Art und Höhe der Einkünfte aus den einzelnen Sachverhalten, das zu
versteuernde Einkommen der Eheleute im VZ 02 sowie die verbleibende
Steuerschuld bzw. den zu erwartenden Erstattungsbetrag. Gehen Sie auch auf die
persönliche Steuerpflicht und die Veranlagungsart ein.

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Fall 9 – Veranlagungsform, zu versteuerndes Einkommen, tarifliche ESt

Herr und Frau Ludewig (verheiratet, Zusammenveranlagung, keine Kinder) mit Wohnsitz in
Berlin machen für den Veranlagungszeitraum 02 dem Finanzamt folgende Angaben:

1. Herr L. betreibt einen Einzelhandel mit Elektrogeräten (Gewinnermittlung nach § 5 EStG)


und hat lt. Bilanz zum 31.12.02 einen Verlust von € 28.000 erwirtschaftet. Aus seinen
Büchern und Unterlagen ergibt sich Folgendes:
a) Das Konto "Bewirtungsaufwendungen Geschäftsfreunde" in der Gewinn- und
Verlustrechnung seines Unternehmens weist einen Gesamtbetrag von € 3.000 auf.
(Der Betrag ist angemessen; alle Anforderungen an den Nachweis sind erbracht).
b) Herr L. wurde wegen Vorenthaltung von für die AOK bestimmten
Sozialversicherungsbeiträgen in einem Strafverfahren zu einer Geldstrafe von
€ 3.000 verurteilt. Der Strafverteidiger stellte € 1.000 zzgl. USt in Rechnung, die
Gerichtskosten des Strafverfahrens beliefen sich auf € 600. L. hat die (Netto-)Beträge
auf das GuV-Konto Rechts- und Beratungskosten gebucht.
c) Herr L. hat für seine Schwester einen Fernseher aus den Beständen seines Geschäfts
entnommen (Teilwert: € 800). Dieser Vorfall wurde in der Buchhaltung nicht erfasst.
(Umsatzsteuerliche Fragen sind außer Acht zu lassen).
2. Die ESt-Vorauszahlung von L. sind wegen des erwarteten Verlustes aus seinem
Einzelhandel auf € 0 gesetzt.
3. Frau L ist Gesellschafter-Geschäftsführerin der Z-GmbH, an der sie mit 5 % beteiligt ist.
Ihr Geschäftsführer-Gehalt betrug € 90.000 brutto. An Lohnsteuer sind € 32.285
einbehalten worden. Aus dieser Tätigkeit hat sie nachgewiesene Werbungskosten von
€ 4.500.
4. Frau L. hat der Z-GmbH, die wegen eines schlechten Geschäftsjahres keine Ausschüttung
vornehmen kann, Mitte 02 ein Darlehen von € 50.000 gewährt. Der (marktübliche)
Zinssatz beträgt 6 % p. a. L. erhielt 02 € 1.500 Zinsen ausbezahlt.
5. Aus der gelegentlichen Vermittlung von Lebensversicherungen erzielt Frau L Provisionen
von insgesamt € 1.500.
6. Frau L., die früher eine Ausbildung als Dolmetscherin absolviert hat, wird ab und zu bei
Vertragsverhandlungen mit ausländischen Kunden auf Fachmessen engagiert. Für ihre
Übersetzungsarbeiten (Spanisch, Italienisch, Französisch) hat sie im VZ insgesamt
Honorare von € 5.000 abgerechnet. Davon gingen € 1.000 erst am 06.01.03 auf ihr
Bankkonto ein. (Umsatzsteuerliche Fragen sind außer Acht zu lassen.) Im Zusammenhang
mit dieser Tätigkeit sind Frau L. nachgewiesene Aufwendungen (Reisekosten etc.) von
€ 1.250 entstanden.

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7. Das gemeinsam bewohnte Einfamilienhaus der Ludewigs hat die Ehefrau vor zwei Jahren
geerbt. Die marktübliche Miete für ein Haus vergleichbarer Ausstattung und Lage beträgt
€ 1.250 pro Monat.
8. Im Spätherbst 02 wurde in das Haus eingebrochen und Schmuck sowie wertvoller Hausrat
(Silberschalen und -geschirr) gestohlen. Die Versicherung erstattete einen Betrag von
€ 50.000 für die entwendeten Gegenstände.
9. An abzugsfähigen Sonderausgaben sind € 6.000 anzusetzen.

Aufgabe: Ermitteln Sie die Einkünfte aus den einzelnen Einkunftsarten, das im VZ 02 zu
versteuernde Einkommen, die tarifliche Einkommensteuer und die verbleibende
Steuerschuld.

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Körperschaftsteuer

Fall 1 – Einstiegsfall

Die Stahl-GmbH mit Sitz und Geschäftsleitung in Essen (Wirtschaftsjahr = Kalenderjahr)


weist zum 31.12.02 einen unter Berücksichtigung steuerlicher Vorschriften ermittelten
Jahresüberschuss von € 40.000 aus. Auf den Jahresüberschuss haben sich folgende
Sachverhalte ausgewirkt:

 Aufsichtsratsvergütungen € 14.400
 Investitionszulage € 1.800
 nicht abziehbare Betriebsausgaben i.S. von § 4 (5) EStG € 4.800
 KSt-Vorauszahlungen € 12.360
 Ausschüttung aus Z-AG (Beteiligung 4 %) € 12.000
 Einbehaltene KapESt auf Ausschüttung Z-AG € 3.000

Gewinnausschüttungen sind von der Stahl GmbH nicht vorgenommen worden. Der
Gewinnvortrag zum 01.01.02 betrug € 62.500.

Gesellschafter der Stahl-GmbH sind Herr A mit GmbH-Anteilen von € 60.000 und Herr B mit
GmbH-Anteilen von € 15.000. A und B halten die Anteile im Privatvermögen.

Beide Gesellschafter sind zu Geschäftsführern der GmbH bestellt worden. Herr A erhält ein
angemessenes Jahresgehalt von € 70.000 brutto für diese Tätigkeit vergütet. Herr B, der in 02
die Geschäftsführertätigkeit aus privaten Gründen nicht ausgeübt hat, erhielt € 30.000 auf
sein Konto überwiesen. Beide Beträge sind als Gehaltsaufwand gebucht und im
Jahresüberschuss enthalten.

B hat ein Grundstück seines Privatvermögens an die Stahl-GmbH gegen einen (angemessenen)
Zins von jährlich € 12.000 verpachtet. Die GmbH hat den Betrag als Pachtaufwand gebucht;
er ist im Jahresüberschuss enthalten.

Aufgabe: Ermitteln Sie das zu versteuernde Einkommen, die Körperschaftsteuerschuld und


den Bilanzgewinn für das Jahr 02.

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Fall 2

Die Surf & Sail Sportartikel GmbH mit Sitz in Rostock hat folgende vorläufige Bilanz zum

31.12.02 vorgelegt (alle Angaben in €):

Aktiva Bilanz zum 31.12.02 Passiva


Anlagevermögen 300.000 Stammkapital 250.000
Umlaufvermögen 400.000 Kapitalrücklage 25.000
Gewinnvortrag 125.000
Jahresüberschuss 132.000
Steuerrückstellung 6.400
Div. Verbindlichkeiten 161.600
700.000 700.000

Das voll eingezahlte Stammkapital übernahmen folgende Gesellschafter/-innen:

1. Sally Knabe, ledig, Gesellschafter-Geschäftsführerin der GmbH mit 30 %.


2. Funsport-Surftrade-GmbH, unbeschränkt steuerpflichtig, Sitz in Stralsund mit 60 %
3. Bernd Junghans, Einzelunternehmer, Sitz in Rostock, mit 10 %.

Als weiteres Organ neben der Geschäftsleitung und der Gesellschafterversammlung hat die
GmbH einen Beirat eingerichtet, dessen Aufgabe in der Überwachung der Geschäftsleitung
besteht.

Die Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.02 – 31.12.02 hat folgendes Aussehen (alle
Angaben in €)

Umsatzerlöse 565.500
+ Investitionszulage nach dem InvZulG 35.000
+ sonstige betriebliche Erträge 10.000
./. Personalaufwand, Abschreibungen auf Sachanlagen 275.000
./. Körperschaftsteuer-Vorauszahlung 45.000
./. Gewerbesteuer EZ 02 (davon Rückstellung: 6.400) 36.400
./. Säumniszuschlag zur Gewerbesteuer 100
./. Bewirtungskosten 5.000
./. Beiratsvergütungen 20.000
./. Geldbuße wegen verbotener Preisabsprachen 25.000
./. Spende an die SPD 40.000
./. übrige betriebliche Aufwendungen 32.000
Jahresüberschuss 132.000

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Fallsammlung Betriebliche Steuerlehre

Im Jahr 02 wurde für das Geschäftsjahr 01 eine Ausschüttung von € 200.000 aus dem
Bilanzgewinn vorgenommen und an die Gesellschafter im Verhältnis ihrer Geschäftsanteile
ausgezahlt.

Die Überweisung der Ausschüttung an die Gesellschafter erfolgte am 15.04.02.

Aufgaben:

1. Berechnen Sie das zu versteuernde Einkommen der GmbH, die tarifliche


Körperschaftsteuer sowie die KSt-Rückstellung für 02. (Die Höhe der GewSt 02 ist nicht
zu beanstanden.)
2. Ermitteln Sie den endgültigen Jahresüberschuss der Gesellschaft sowie den maximal
möglichen Ausschüttungsbetrag und erstellen Sie die endgültige Bilanz zum 31.12.02.
3. Ermitteln Sie die Auszahlung an die Gesellschafter aus der Ausschüttung in 02 sowie
deren steuerpflichtige Einkünfte aus der Ausschüttung der Art und Höhe nach.

Der SolZ zur KSt und KapESt ist aus Vereinfachungsgründen zu vernachlässigen.

Fanny Strelow – Steuerberaterin


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Fall 3

Der Nahrungsmittelhersteller Denninger-GmbH (D-GmbH) mit Sitz und Geschäftsleitung in


Amberg, weist zum 31.12.02 einen Bilanzgewinn von€ 208.525 aus. Darin enthalten ist ein
Gewinnvortrag aus Vorjahren in Höhe von € 48.525.

Gesellschafter mit einer Stammeinlage von je € 500.000 sind Sebastian Denninger, der auch
zum Geschäftsführer bestellt ist, sowie die Hopfen & Malz AG.

Die vorläufige Bilanz (ohne Körperschaftsteuerrückstellung) hat folgendes Aussehen (alle


Angaben in €):

Aktiva Bilanz (vor KSt‐Rückstellung) zum 31.12.02 Passiva


verschiedene gezeichnetes Kapital 1.000.000
Aktivposten 1.900.000 Bilanzgewinn 208.525
Steuerrückstellungen 12.800
sonstige Rückstellungen 165.400
Verbindlichkeiten 513.275

1.900.000 1.900.000

Die Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01. – 31.12.02 hat folgendes (verkürztes)
Aussehen (alle Angaben in €):

Umsatzerlöse 1.323.800
+ sonstige betriebliche Erträge 20.000
+ Erträge aus Beteiligungsveräußerung 10.000
+ Erträge aus Beteiligungen 45.000
./. Personalaufwand, Abschreibungen auf Sachanlagen 850.000
./. Körperschaftsteuer-Vorauszahlung 60.000
./. Kapitalertragsteuer auf Beteiligungserträge 11.250
./. Gewerbesteuer 02 davon Vorauszahlung: 57.750
davon Rückstellung: 12.800 70.550
./. sonstige betriebliche Aufwendungen 247.000
- davon Aufwand für Kundengeschenke 3.000
- davon Bewirtungskosten Geschäftsfreunde 10.000
- davon Beiratsvergütungen 40.000
- davon Rechts- und Beratungskosten 50.000
- davon Spende an die FDP 80.000
Jahresüberschuss 160.000

Fanny Strelow – Steuerberaterin


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Zur Gewinn- und Verlustrechnung ist Folgendes anzumerken:

 Die Beteiligungserträge von € 45.000 stammen von der 20 %-igen Beteiligung an der
unbeschränkt steuerpflichtigen Speiseeis-GmbH. Bei der Auszahlung im Aug. 02 hatte die
Speiseeis-GmbH von der Ausschüttung i.H. von € 45.000 die Kapitalertragsteuer von
25 % = € 11.250 einbehalten.
 Die Veräußerungsgewinne stammen aus dem Verkauf der Anteile an der Schlacht-KG, die
die GmbH vor 6 Jahren für € 50.000 erworben und in 02 für € 60.000 veräußert hat.
 Der GewSt-Aufwand wurde korrekt berechnet.
 Die Kundengeschenke wurden zum Stückpreis von (netto) € 60 eingekauft und an
verschiedene Geschäftspartner verschenkt (die Aufzeichnungen hierüber wurden
ordnungsgemäß geführt). Umsatzsteuerliche Fragen bleiben aus Vereinfachungsgründen
außer Acht.
 Die Rechts- und Beratungskosten betreffen zum einen eine Geldbuße von € 30.000, die
vom OLG München gegen die D-GmbH wegen eines Verstoßes gegen das
Bundesimmissionsschutzgesetz verhängt worden ist. Zum anderen sind auf diesem Konto
auch die Verfahrenskosten in dieser Angelegenheit (Rechtsanwalts-, Gerichts- u. ä.
Kosten) von € 20.000 erfasst worden.

Für die Ergebnisverwendung des Wirtschaftsjahrs 01 hatte die Gesellschafterversammlung die


Ausschüttung einer Bardividende von € 140.000 beschlossen, die am 10.04.02 im Verhältnis
der Stammanteile an die Gesellschafter ausbezahlt wurde.

Aufgaben:

1. Berechnen Sie das zu versteuernde Einkommen, die tarifliche KSt, die KSt-Rückstellung
bzw. das Erstattungsguthaben sowie den endgültigen Bilanzgewinn 02 der Gesellschaft.
2. Wie sieht die endgültige Bilanz aus? Zeigen Sie lediglich die geänderten Bilanzposten auf.
3. Welche Überweisungen (in welcher Höhe an welche Empfänger) hat die D-GmbH im
Zusammenhang mit der Ausschüttung vorzunehmen?
4. Ermitteln Sie Art und Höhe der steuerpflichtigen Einkünfte der Gesellschafter, die den
Gesellschaftern aus der Ausschüttung in 02 zufließt.

Der SolZ zur KSt, KapESt und zur ESt ist aus Vereinfachungsgründen zu vernachlässigen.

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Gewerbesteuer

Fall 1 – Einzelunternehmen

Jana S. ist eine unbeschränkt steuerpflichtige Einzelkauffrau (verheiratet) mit


ordnungsmäßiger Buchführung und Gewinnermittlung durch Betriebsvermögensvergleich.
Der Jahresüberschuss 02 (vor Gewerbesteuerrückstellung bzw. -erstattungsanspruch) beträgt
€ 60.000. Die GewSt-VZ für 02 betrug € 12.000 und wurde als Aufwand gebucht.

1. Für ihre Tätigkeit hat sich JS. eine angemessene Vergütung von € 4.000 pro Monat
ausgezahlt. Gebucht wurden die Zahlungen gegen Gehaltsaufwand.
2. An Handelsgewerbe von JS. ist seit Jahren der stille Gesellschafter D. mit einer Einlage
von € 5.000 beteiligt. Der auf D. entfallende Gewinnanteil von € 1.000 hat den
Jahresüberschuss gemindert.
3. JS. ist ihrerseits seit Jahren zu 20 % an der K-GmbH (mit Sitz in Dortmund) beteiligt,
von der sie für das Jahr 01 in 02 eine Ausschüttung von € 7.500 (Überweisungsbetrag)
auf das betriebliche Bankkonto überwiesen bekam. Gebucht wurde:

Bank 7.500
KapESt-Aufwand 2.500 an Beteiligungserträge 10.000

4. Im Betriebsvermögen von JS. befindet sich ferner eine Kommanditbeteiligung mit


einem Bilanzansatz von € 100.000. Der auf JS entfallende Verlustanteil 02 beträgt
€ 15.000 und wurde als Aufwand erfasst.
5. Ihr Gewerbe betreibt JS auf einem in Hannover gelegenen Grundstück, dessen
Einheitswert zum 01.01.64 € 110.000 beträgt.
6. Am 1.1.01 hatte JS. ein Darlehen von € 150.000 aufgenommen (Auszahlungsbetrag
€ 145.000, Tilgung jrl. € 30.000), das der Finanzierung von verschiedenen
Anlagegüter diente. Die hierfür angefallenen Zinsen von € 7.500 sowie das (korrekt
ermittelte) anteilige Damnum von € 1.666 für 02 sind als Aufwand erfasst worden.
7. Für eine von der C-AG, Bonn, gemietete Spezialmaschine hat JS. Mietzahlungen von
€ 40.000 geleistet.
8. Der Hebesatz der Gemeinde beträgt 400 %
9. Sonderausgaben sind in Höhe von € 5.000 angefallen, Vorauszahlungen auf die
Einkommensteuer wurden nicht geleistet. Der Ehemann hat kein eigenes Einkommen.

Aufgabe: Berechnen Sie unter Angabe der genauen gesetzlichen Fundstellen die
Gewerbesteuerrückstellung für das Jahr 02 sowie die Einkommensteuer-Zahllast.

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Fall 2 - Kapitalgesellschaft

Die S-GmbH, Herstellung und Vertrieb von Solaranlagen, Gewinnermittlung nach § 5 EStG,
hat in 02 einen Jahresüberschuss (vor Gewerbesteuerrückstellung bzw. -erstattungsanspruch)
von € 112.500 ermittelt.

1. Im Betriebsvermögen der GmbH befinden sich Aktien der Y-AG, deren Grundkapital
€ 500.000 beträgt. Die Aktien im Nennwert von € 40.000 wurden zu
Anschaffungskosten von € 52.500 erworben. Aus dieser Beteiligung erhielt die S.
GmbH in 02 eine Ausschüttung von € 9.000, von der 25 % KapESt einbehalten und
von der S-GmbH als Steueraufwand gebucht worden war (Auszahlungsbetrag € 6.750).
2. Die GmbH betreibt ihr Gewerbe auf einem in Darmstadt/Hessen belegenen
Grundstück, dessen Einheitswert zum 01.01.64 € 185.000 beträgt.
3. Die GmbH hat in Paris ein Lager und Verkaufsbüro. Von dem oben genannten Gewinn
entfallen € 50.000 auf diese Betriebsstätte.
4. Für ein langfristiges Darlehen sind € 7.800 Zinsen angefallen.
5. Die folgenden Steuervorauszahlungen für 02 wurden gewinnmindernd gebucht:
- Körperschafteuer € 37.500
- Gewerbesteuer € 22.500
6. Der Hebesatz der Gemeinde 425 %.

Aufgabe: Berechnen Sie unter Angabe der genauen gesetzlichen Fundstellen die
Gewerbesteuerrückstellung bzw. den -erstattungsbetrag für das Jahr 02.

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Fall 3 – Personengesellschaft

Die Ruckzuck OHG (OHG) betreibt in Berlin-Mitte einen Herstellungs- und


Großhandelsbetrieb für Reißverschlüsse und andere Kurzwaren. Geschäftsführer der OHG
sind die beiden jeweils zur Hälfte beteiligten Gesellschafter Ruck und Zuck. Die OHG erzielte
in 02 einen vorläufigen Jahresüberschuss lt. Handels-/Steuerbilanz von € 400.000. Eine
Gewerbesteuer-Rückstellung wurde noch nicht gebildet.

Die für die OHG aufgestellte Gewinn- und Verlustrechnung, die nur in Auszügen
wiedergegeben ist, enthält u.a. folgende Aufwendungen und Erträge (alle Angaben in €):

Umsatzerlöse 3.500.000
Gehaltsaufwand 500.000
Miet- und Pachtzahlungen 231.000
Bewirtungskosten 20.000
Beteiligungserträge 63.000
Zinsaufwand 100.000
GewSt-Vorauszahlung 65.000
Kapitalertragsteuer 10.000
SolZ zur Kapitalertragsteuer 550

Zu den einzelnen Aufwandspositionen gibt der Buchhalter der OHG folgende Erläuterungen:

1. Zusammensetzung des Gehaltsaufwands:


− Geschäftsführergehälter an Ruck und Zuck: € 180.000;
− Löhne und Gehälter an sonstige Mitarbeiter: € 320.000.
2. Zusammensetzung der Miet- und Pachtzahlungen:
− € 108.000 Miete für die Nutzung der Betriebs- und Geschäftsräume, die dem
Gesellschafter Ruck gehören (die Miete ist angemessen und marktüblich);
− € 98.000 Leasingraten an die Demler-Banz AG für drei Lkw;
− € 25.000 Pachtzahlungen an den nicht gewerblich tätigen Rentner Reiß, der der OHG
ein Patent zur Herstellung von Reißverschlüssen zur Verwertung überließ.
3. Zusammensetzung der Beteiligungserträge:
− € 23.000 Gewinnanteil für 02 aus einer Beteiligung an der Wanda-Zipper KG;
− € 40.000 Ausschüttung aus der Kurz & Gut-GmbH, an der die OHG mit 20 % beteiligt
ist.
4. Die Bewirtungskosten sind jeweils angemessen. Der Bewirtungsanlass und die
bewirteten Personen wurden aufgezeichnet.

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5. Von den Zinsaufwendungen entfallen € 57.500 auf ein Tilgungsdarlehen mit einer
Laufzeit von 10 Jahren, welches die OHG in 01 zur Finanzierung einer
Verpackungsmaschine aufgenommen hatte. Die restlichen € 42.500 wurden an Zuck
gezahlt, der der OHG ein Darlehen in Höhe von € 500.000 gewährt hat.

Der Hebesatz der Gewerbesteuer beträgt 410 %.

Aufgabe: Ermitteln Sie die Gewerbesteuer-Rückstellung für den EZ 02.

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Umsatzsteuer

Fall 1

Die Kauffrau Nelly Braun betreibt in Berlin einen Optikerbedarf und Brillengroßhandel. Sie
ermittelt ihren Gewinn nach § 5 Abs. 1 EStG und versteuert ihre Umsätze nach vereinbarten
Entgelten. Die folgenden Sachverhalte sind unter Angabe der einschlägigen gesetzlichen
Vorschriften umsatzsteuerrechtlich einzuordnen. Dabei sind insbesondere anzugeben:

I. Art der Leistung


II. Steuerbarkeit
III. Steuerfreiheit/Steuerpflicht (ggf. Optionsrecht)
IV. Bemessungsgrundlage, USt-Steuerbetrag
V. abziehbare Vorsteuerbeträge (soweit möglich)

a) B. verkaufte Brillengestelle für € 7.500 netto an den Unternehmer A in Antwerpen (belg.


USt-IdNr.), der die Ware selbst in Berlin abholt.
b) Sie entnimmt ihrem Betrieb in Berlin eine Armani-Sonnenbrille mit optischen Gläsern und
schickt diese ihrer in Paris lebenden Tochter (Netto-Einkaufspreis € 300;
Wiederbeschaffungskosten zum Zeitpunkt der Schenkung netto € 350, Verkaufspreis
€ 550).
c) Ihren gebrauchten Firmenwagen verkauft sie für insgesamt € 5.000 an einen ihrer
Angestellten, der das Fahrzeug privat nutzt.
d) Von einem Büromöbel-Händler erwirbt sie für betriebliche Zwecke eine Schreibtisch-
Kombination. Auf der Rechnung sind neben ihrer Anschrift und der des Lieferanten die
genaue Bezeichnung der gekauften Ware sowie der Liefertag und der Brutto-
Rechnungspreis von € 2.900 in einer Summe sowie der Steuersatz von 19 % ausgewiesen.
e) Für den Kauf eines neuen Firmen-Pkw, den B. ausschließlich betrieblich nutzt, hat sie vom
Kfz-Händler folgende Rechnung erhalten:

Wir lieferten Ihnen am 03.02.02 einen Pkw (alle Angaben in €):

Listenpreis 35.000
./. 2 % Rabatt 700
Summe netto 34.300
zzgl 19 % USt 5.488
Summe brutto 39.788

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Fall 2

Cornelius Griesel (CG) betreibt in Flensburg (Deutschland) als Einzelunternehmer einen


Eisenwarenhandel. Ferner besitzt CG in der gleichen Stadt ein Küchenstudio. Er gibt
monatliche USt-Voranmeldungen ab und versteuert nach vereinbarten Entgelten.

Die folgenden Geschäftsvorfälle aus dem November 02 sind unter Angabe der einschlägigen
gesetzlichen Vorschriften aus Sicht von CG umsatzsteuerlich einzuordnen. Dabei ist folgende
Gliederung einzuhalten, sofern der Sachverhalt zu allen Gliederungspunkten Aussagen zulässt:

I. Art der Leistung


II. Steuerbarkeit
III. Steuerfreiheit/Steuerpflicht ggf. Option
IV. Bemessungsgrundlage, Steuersatz, Höhe der Umsatzsteuer
V. Vorsteuerabzug

1. Am 12.11. kaufte die französische Austauschstudentin Pascale Monnier 20 Dübel und


Schrauben zu einem Preis von insgesamt € 23,80.
2. Der Großkunde Markus König, Unternehmer aus Dänemark, bestellte Nägel und Schrauben
für € 1.320 netto. CG befördert diese am 11.11. mit dem eigenen Firmenwagen zu König nach
Dänemark.
3. Die vom Küchenstudio des CG zum Aufbau einer Küche benötigten Eisenwaren holte der
Monteur des Küchenstudios im Eisenwarenhandel des CG ab. Die Waren wurden zu € 230
(netto) eingekauft. Im Verkauf hätte CG ein Entgelt von € 500 verlangt.
4. Für seinen privaten Hobbykeller entnahm CG am 07.11.02 Stahlbleche, die er im April für
€ 50 (netto) einkaufte. Der Einkaufspreis im November betrug € 70 (netto). Im
Eisenwarehandel hätte ein Kunde dafür € 119 (incl. USt) zahlen müssen.
5. Vom Großhändler Rolf Zimmermann kaufte er Werkzeugteile ein. Da die Spezialteile erst
in Japan bestellt werden müssen, leistete CG an Zimmermann am 09.11. eine Anzahlung
von € 1.190 (incl. USt). Zimmermann stellte ihm eine Rechnung mit USt-Ausweis über
diesen Betrag aus.
6. Seinen privaten Pkw hat er Mitte November an einen befreundeten Unternehmer für
insgesamt € 12.500 verkauft.
7. CG hat für die Bewirtung von zwei Geschäftsfreunden in einer Gaststätte € 300 zzgl. USt
aufgewendet. Die Aufwendungen sind angemessen und durch eine ordnungsgemäße
Rechnung nachgewiesen.

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Fall 3

Volker Stein (VS) betreibt in Gießen (Hessen) ein großes Möbelgeschäft mit Filialen in
Marburg und Friedberg. Er ist ferner Inhaber eines Hotels in Marburg und besitzt in Gießen
eine Schreinerei, die sich auf Bauernmöbel spezialisiert hat. Für alle Einnahmen und Ausgaben
der Möbelgeschäfte, des Hotels sowie der Schreinerei hat er je eigene Buchhaltungen und
gesonderte Bankkonten eingerichtet; die Gewinnermittlung erfolgt bei allen Unternehmen
durch BV-Vergleich gem. § 5 EStG. Die folgenden Geschäftsvorfälle betreffen das
Möbelgeschäft und sind aus dessen Sicht zu beurteilen. VS versteuert seine Umsätze nach
vereinbarten Entgelten.

Ordnen Sie die nachstehenden Geschäftsvorfälle des Möbelgeschäfts unter Angabe der
einschlägigen gesetzlichen Vorschriften umsatzsteuerrechtlich ein. Dabei ist folgende
Gliederung einzuhalten, sofern der Sachverhalt zu allen Gliederungspunkten Aussagen zulässt:

I. Art der Leistung


II. Steuerbarkeit
III. Steuerfreiheit/Steuerpflicht ggf. Option
IV. Bemessungsgrundlage, Steuersatz, Höhe der Umsatzsteuer
V. Vorsteuerabzug

1. VS kaufte von einem französischen Hersteller mehrere Sitzgarnituren, die er mit eigenem
Lkw in Metz abholt. Der Rechnungsbetrag des französischen Unternehmers lautet über
€ 20.000.
2. An sein Hotel liefert er zur Ausstattung eines neu möblierten Zimmers Bett, Schrank,
Nachttisch, Stühle und eine Sitzecke, die er für € 8.000 netto eingekauft hat. Der übliche
Verkaufspreis für diese Möbel beträgt € 10.000 zzgl. 19 % USt. VS überweist vom
Bankkonto des Hotels auf das Bankkonto seines Möbelhandels den üblichen Preis.
3. Zum Betriebsvermögen des Möbelhandels gehören mehrere Kleinlaster, von denen einer
an den Privatmann Barsch zum Preis von insgesamt € 5.950 veräußert wird.
4. Auf einer Geschäftsreise in Niederbayern erwarb VS von einer lokalen Bäuerin zwei
handbemalte Truhen aus dem 18. Jahrhundert. Er zahlte dafür den Preis von zusammen
€ 20.000 von seinem Geschäftskonto.
5. Eine der Truhen veräußerte er für € 30.000 an eine Schweizer Privatperson, die die Truhe
selbst nach Genf transportierte. Die andere Truhe entnahm er seinem Lager und stellte sie
zu Hause in seinem Esszimmer auf.

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6. VS hat ein seit Jahren leerstehendes Gartenhaus, das sich auf seinem Privatgrundstück in
Gießen befindet, seit Oktober 02 an die Bildhauerin Michelle Morissot (MM) vermietet,
die darin ihr Atelier eingerichtet hat. Es wurde eine Nettomiete von monatlich € 500
vereinbart. VS hat für die Renovierung und Ausstattung des Gartenhauses durch
Bauunternehmer Schwarz € 10.000 zzgl. € 1.900 USt aufgewendet. MM hat nur
steuerpflichtige Umsätze.
7. Als großer Kenner tropischer Hölzer wird VS regelmäßig zu Fachvorträgen in der ganzen
Welt eingeladen. Auf einem Fachkongress über die Herstellung von Bauernmöbel in Los
Angeles hielt er einen Vortrag über die Eignung von Sandelholz aus dem indomalaiischen
Gebiet für Schnitzereien. Hierfür erhielt er ein Entgelt von umgerechnet € 2.000 (die
Kosten für Flug und Übernachtung wurden ihm vom Veranstalter erstattet).
8. Von der Privatperson Hanno Niemeier kaufte VS einen neuwertigen Computer-
Bildschirm für € 250, den er im Büro des Möbelhandels aufstellen ließ. Niemeier quittierte
diesen Betrag in einer Summe.
9. Einem befreundeten Unternehmer schenkte VS anlässlich von dessen Firmenjubiläum
einen Füllfederhalter der Marke „MONTBLANC Bohème Rouge“ zum Preis von € 440,30
(inkl. 19 % USt).

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Fall 4

Der Berliner Bauunternehmer Oskar Kiesel ist umsatzsteuerlicher Regelversteuerer


(Versteuerung nach vereinbarten Entgelten). Voranmeldungszeitraum ist der Kalendermonat.
Er macht zu seiner USt-Voranmeldung Juni 02 folgende Angaben:

1. Am 19.05.02 bestellt Otto Klein bei Kiesel 40 Zentner Zement. Am 02.06.02 verlädt der
Fahrer von Kiesel den Zement auf den firmeneigenen Lkw, um ihn am 03.06.02 von Berlin
nach Brandenburg zu Klein zu bringen. Klein zahlt den Rechnungsbetrag von € 285,60
(incl. USt) am 02.07.02.
2. Kiesel besitzt in Berlin ein fremdvermietetes Mehrfamilienhaus, das aus 3 gleichgroßen
Etagen besteht. Im Erdgeschoss befindet sich das Lebensmittelgeschäft Didl, welches
einer großen deutschen Lebensmittelkette angehört. Im 1. Stock betreibt der selbständige
Versicherungsvertreter Karl Drücker sein Büro. Er ist spezialisiert auf
Lebensversicherungen. Im 2. Stock wohnt die Rentnerin Emma Weiss. Alle drei
Mietparteien zahlen eine monatliche Miete (ohne USt) von € 400. Bei den Mietparteien,
bei denen eine Optionsmöglichkeit besteht, hat Kiesel davon Gebrauch gemacht. Im Juni
02 wird die Hausfassade erneuert. Die Erneuerung betrifft alle Parteien gleichmäßig. Der
Malerbetrieb, der die Arbeiten durchgeführt und im Juni beendet hat, erteilte Kiesel am
29.6.02 eine Rechnung über € 10.115 (incl. USt).
3. Ebenfalls im Juni 02 lässt Kiesel die Kellertreppe des Mietshauses aus Tz. 2 reparieren.
Die Arbeiten werden von einem Maurer ausgeführt, der beim Bauunternehmen des Kiesel
angestellt ist. Es entstehen Lohnkosten von € 180. Einem fremden Dritten hätte er € 595
(brutto) in Rechnung gestellt. Materialkosten entstehen nicht.
4. Am 18.06.02 bestellt der Unternehmer Carl van der Molen, der in Scheveningen
(Niederlande) eine größere Fliesenlegerei hat, bei Oskar Kiesel eine Fuhre märkischen
Sand. Diese bringt der Kraftfahrer von Kiesel am 19.06.02 nach Scheveningen. Die
Rechnung mit einem Nettobetrag von € 1.500 händigt Kiesels Fahrer Herrn van der Molen
gleich aus.
5. Von der Privatperson Uwe Knecht kauft Kiesel am 19.06.02 einen gebrauchten
Betonmischer für € 230. Knecht quittiert ihm diesen Betrag in einer Summe.

Aufgabenstellung:

Nehmen Sie zu den o. g. Sachverhalten aus umsatzsteuerlicher Sicht Stellung. Gehen Sie
insbesondere ein auf:

• die Art der Leistung,


• die Steuerbarkeit, die Steuerpflicht, Steuerfreiheit, ggf. Option

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• die Bemessungsgrundlage und die Höhe der USt

sowie den Vorsteuerabzug, sofern der Sachverhalt dies zulässt.

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