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Die neue PAR-

Richtlinie

Stand: 19.05.2021
Die Neuregelungen der systematischen PAR-
Behandlung
 Die allgemeinen PAR Behandlungs-Richtlinien werden in eine eigenständige Richtlinie überführt.
 Neue Versorgungsstrecke ab 01. Juli 2021 gültig.
 Es gibt keine Eingangsvoraussetzung mehr für eine systematische PAR-Behandlung
(lediglich Feststellung der Notwendigkeit, insb. aber keine Vorbehandlung/PSI-Code mehr).
 Die Vorbehandlung sowie die Anleitung des Patienten zur richtigen Mundhygiene gehören zur
Versorgungstrecke innerhalb der PAR-Behandlung.
 Im § 1 der PAR-Richtline sind nach wie vor die Rechtsgrundlagen beschrieben, aus denen sich der
Auftrag des G-BA zur Regelung der systematischen PAR-Behandlung ergibt.
 § 2 der PAR-Richtlinie beschreibt weiterhin die Grundlagen der Erkrankung, die Entstehung der
Parodontitis und die Ziele der Therapie. Neu: Behandlungserfolg ist langfristig zu sichern..

2 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Schema Behandlungsstrecke

Bestehende Leistung
Neue Leistung
Krankenkasse

Monate
3-6
falls notwendig

3-6 Monate
§3
Anamnese
Befund
Diagnose
Dokumentation (Parodontalstatus)

§4
Behandlungsbedürftigkeit
§ 3 Anamnese, Befund, Diagnose und
§ 3 Dokumentation (Parodontalstatus)

Grundlagen der Therapieentscheidung:

 allgemeine und parodontitisspezifische Anamnese,

 klinischer Befund ergänzt durch Röntgenaufnahmen und Röntgenbefund,

 die Diagnose und die entsprechende vertragszahnärztliche Dokumentation.

 Neuausgestaltung des PAR-Plans

 Die bislang bestehende 6-Monats-Vorgabe für das Alter von auswertbaren


Röntgenaufnahmen wurde in eine 12-Monatsgrenze geändert.

5 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Dokumentation soll auch Rauchverhalten und
Diabetes umfassen

Neu ist, dass bei der patientenspezifischen Dokumentation vom Zahnarzt auch detaillierte
Blutzucker in den letzten 8 bis 12 Wochen war.
Informationen Bei gesunden Menschen liegt der HbA1c-Wert zwischen 4,5 und 6,5 Prozent, bei Patienten
mit gut eingestelltem Diabetes zwischen 6,5 und 7,0 Prozent und bei schlecht eingestellten
 zum Diabetes (HbA1c-Wert) und
Diabetiker mehr als 7,5 Prozent
 zum Rauchverhalten (Anzahl der Zigaretten oder äquivalenter Tabakkonsum)
zu erheben sind.

Für die Dokumentation des Tabakkonsums hat man die Klassifikation in eine praxistaugliche
Form überführt, mit der alle Formen des Tabakkonsums berücksichtigt und erfasst werden
können (<10 Zigaretten/Tag, ≥10 Zigaretten/Tag oder äquivalenter Konsum anderer
Tabakerzeugnisse oder verwandter Erzeugnisse).

6 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Anamnese und klinische Befunde

o HBA1c -Wert ________


Parodontitisspezifische
Anamnese: o ☐ < als 10 Zigaretten (oder äquivalent) pro Tag
☐ ≥ als 10 Zigaretten (oder äquivalent) pro Tag
o Messung der Sondierungstiefen und Sondierungsblutung an
mindestens zwei Stellen pro Zahn (mesioapproximal und
distoapproximal)
o Furkationsbefall

Klinische Parameter: • Grad 0 = keine Furkationsbeteiligung sondierbar


• Grad I = bis 3 mm in horizontaler Richtung sondierbar
• Grad II = mehr als 3 mm in horizontaler Richtung, jedoch nicht
durchgängig sondierbar
• Grad III = durchgängig sondierbar

7 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Weitere klinische Befunde

o Zahnlockerung:
• Grad 0 = normale Zahnbeweglichkeit
• Grad I = gering horizontal (0,2 mm – 1 mm)
• Grad II = moderat horizontal (mehr als 1 mm)
Klinische Parameter:
• Grad III = ausgeprägt horizontal (mehr als 2 mm) und in
vertikaler Richtung

o Zahnverlust aufgrund von Parodontitis

o Röntgenologischer Knochenabbau in % pro Zahn und als


Röntgenbefund:
Knochenabbauindex (%/ Alter)

8 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§ 4 Behandlungsbedürftigkeit der Parodontitis

Die systematische Behandlung einer Parodontitis ist angezeigt, wenn eine der folgenden
Diagnosen gestellt wird und dabei eine Sondierungstiefe von 4 mm oder mehr vorliegt:
1. Parodontitis
2. Parodontitis als Manifestation systemischer Erkrankungen
3. Andere das Parodont betreffende Zustände: Generalisierte gingivale Vergrößerungen

NEU:
 Keine Angaben zur Sondierungstiefe mit halben Millimetern (jetzt 4 mm). Auch später bei der
chirurgischen Therapie wird nicht mehr von 5,5 mm, sondern von 6 mm als Limit für einen
Leistungsanspruch ausgegangen.
 Das geschlossene Vorgehen ist vor dem offene Vorgehen künftig ein MUSS
(außer bei §22a-Patienten).
9 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021
§ 4 Behandlungsbedürftigkeit der Parodontitis

Die Behandlungsbedürftigkeit der Parodontitis ist in Anwendung der aktuellen Klassifikation


durch eine Beschreibung des Stadiums (Staging) und Grades (Grading) der Erkrankung weiter
zu spezifizieren.
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
Bezüglich des Staging und Grading verweist die KZBV auf die Klassifikation der Parodontitis auf
Basis der Erkrankungsstadien bzw. Erkrankungsgrade nach Papapanou et al., 2018.

10 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


STAGING der Parodontitis
Der Attachmentverlust ist definiert als die Distanz zwischen der
Schmelz-Zement-Grenze und dem Boden der Zahnfleischtasche.
PARODONTITIS STADIUM
Stadium I Stadium II Stadium III Stadium IV
STAGING
Interdentaler CAL an der 1mm über Schmelz Zement Grenze bis
klinische Stelle mit dem größten 1-2 mm gingiva crest‫قمة اللثة‬ 3-4 mm ≥ 5 mm ≥ 5 mm
Attachmentverlust Verlust

Röntgenologischer Koronales Drittel Koronales Drittel


Schweregrad Mittleres bis apikales Drittel Mittleres bis apikales Drittel
Knochenabbau (< 15 %) (15-33 %)

Zahnverlust aufgrund von Zahnverlust aufgrund von


Zahnverlust Kein Zahnverlust aufgrund von Parodontitis
Parodontitis von ≤ 4 Zähnen Parodontitis von ≥ 5 Zähnen
Maximale Sondierungstiefe ≤ Maximale Sondierungstiefe Zusätzlich zur Komplexität des Zusätzlich zur Komplexität des
4 mm 5 mm Stadium II: Stadium III:

Vorwiegend horizontaler Vorwiegend horizontaler Sondierungstiefe ≥ 6 mm Notwendigkeit einer komplexen


Knochenabbau Knochenabbau interdisziplinären Rehabilitation
Vertikaler Knochenabbau aufgrund von:
≥ 3mm
Furkationsbefall Grad II oder III Mastikatorischer Dysfunktion
Sekundärem okklusalem Trauma
Komplexität Lokal (Zahnbeweglichkeit ≥ Grad 2)

Verlust der Bisshöhe.


Zahnwanderungen.
Auffächerung der Front

Weniger als 20 Restzähne mit 10


okkludierenden Paaren

Ausdehnung und Wird zur genaueren


Für jedes Stadium Ausdehnung als lokalisiert (< 30 % der Zähne),
Verteilung Beschreibung des
generalisiert oder als Moralen/Inzisiven Muster beschrieben
Staging verwendet

11 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


GRADING der Parodontitis

Grad A: Grad B: Grad C:


PARODONTITIS
langsame moderate rasche
GRADING
Progressionsrate Progressionsrate Progressionsrate

Longitudinale Daten
(röntgenologischer Knochenabbau
Direkte Evidenz Kein Verlust < 2 mm über 5 Jahre ≥ 2 mm über 5 Jahre
oder Parodontalstatus mit Angabe
des CAL)
Primäre
Kriterien
Knochenabbauindex :48,7 % /41 Jahre = 1,19
Indirekte Evidenz Knochenabbau (%)/ Alter < 0,25 0,25-1,00 > 1,00

Rauchen Nichtraucher Raucher, < 10 Zig./Tag Raucher, ≥ 10 Zig./ Tag

Modifikatoren Risikofaktoren

HbA1c < 7,0 % bei Patienten mit HbA1c ≥ 7,0 % bei Patienten mit
Diabetes Kein Diabetiker
Diabetes Diabetes

12 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§3
Anamnese
Befund
Diagnose
Dokumentation (Parodontalstatus)

§4
Behandlungsbedürftigkeit
§5
Begutachtung und
Genehmigung durch
Krankenkasse
Begutachtung und Genehmigung durch die
Krankenkasse

 Der Zahnarzt oder die Zahnärztin hat den Antrag zur Durchführung einer systematischen
Parodontitistherapie nach festgestellter Diagnose mittels eines Datensatzes an die
Krankenkasse zu übermitteln.
 Der Datensatz wird zwischen den Bundesmantelvertragspartnern vereinbart.
 Die Krankenkasse kann vor der Kostenübernahmeentscheidung die diagnostischen
Unterlagen und die Versicherten begutachten lassen.

 Hinweis: Das eHKP-Verfahren wird erst im Laufe des Jahres 2022 zur Verfügung stehen.
Anträge sind bis dahin in ausgedruckter Form der Krankenkasse zwecks Genehmigung
vorzulegen.

15 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§6
Parodontologisches Aufklärungs-
und Therapiegespräch
Parodontologisches Aufklärungs- und
Therapiegespräch

Zeitpunkt: Die Gesprächsleistung erfolgt im Anschluss an die Erstellung des Parodontalstatus


nach § 3.

Ziel: Schaffung eines Patientenverständnisses über die Auswirkungen der Erkrankung und die
Stärkung der Adhärenz der Versicherten.

17 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Parodontologisches Aufklärungs- und
Therapiegespräch

Inhalt des Gesprächs:

1. Die Erörterung von gegebenenfalls bestehenden Therapiealternativen und deren Bedeutung zur
Ermöglichung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung über die nachfolgende Therapie
einschließlich der unterstützenden Parodontitistherapie nach § 13 (UPT).

2. Die Information über die Bedeutung von gesundheitsbewusstem Verhalten zur Reduktion exogener
und endogener Risikofaktoren (z.B. Verweis auf ärztliche Behandlung bei Versicherten, bei denen die
allgemeine Anamnese Hinweise auf nicht adäquat behandelte Allgemeinerkrankungen gibt sowie Rat
zur Einstellung oder Einschränkung von Tabakkonsum).

3. Die Information über Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus oder
koronare Erkrankungen.
18 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021
§7
Konservierend-chirurgische
Maßnahmen
Beseitigen von Reizfaktoren wird Teil der
Therapiestrecke

Zu den konservierend-chirurgischen Maßnahmen ist in § 7 geregelt, dass diese


notwendigerweise durchzuführen sind, um mögliche Reizfaktoren zu beseitigen. Neu ist, dass
dies nun – je nach Indikation – auch vor oder im zeitlichen Zusammenhang mit der
Parodontitistherapie zu geschehen hat.

Damit ist das Beseitigen von natürlichen Reizfaktoren wie z. B. Plaque oder Zahnstein nicht
mehr Voraussetzung für die Behandlung, da sie als Teil der Therapiestrecke ausgestaltet ist.

20 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§8
Patientenindividuelle
Mundhygieneunterweisung
Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung

 Die patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung erfolgt im zeitlichen Zusammenhang mit


der antiinfektiösen Therapie (AIT).

 Die Unterweisung dient der Sicherung eines langfristigen Behandlungserfolges und umfasst:
1. eine Mundhygieneaufklärung,
2. die Bestimmung des Entzündungszustandes der Gingiva,
3. das Anfärben von Plaque,
4. die individuelle Mundhygieneinstruktion und
5. die praktische Anleitung zur Mundhygiene sowie die Bestimmung geeigneter
Mundhygienehilfsmittel und deren Anwendung.

22 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§9
Antiinfektiöse Therapie (AIT,
geschlossenes Vorgehen)
§ 10
Adjuvante Antibiotikatherapie
(falls notwendig)
§ 9 Antiinfektiöse Therapie (AIT)

 Die antiinfektiöse Therapie (AIT) erfolgt im Rahmen eines geschlossenen Vorgehens und
sollte nach Möglichkeit innerhalb von 4 Wochen abgeschlossen werden.

 Dabei werden Zahnfleischtaschen mit einer Sondierungstiefe von 4 mm und mehr alle
supragingivalen und klinisch erreichbaren subgingivalen weichen und harten Beläge (Biofilm
und Konkremente) entfernt.

24 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§ 10 Adjuvante Antibiotikatherapie

 Bei besonders schweren Formen einer Parodontitis, die mit einem raschen
Attachmentverlust einhergehen, können systemisch wirkende Antibiotika im zeitlichen
Zusammenhang mit der AIT verordnet werden.

 Eine mikrobiologische Diagnostik sowie eine lokale Antibiotikatherapie sind nicht Bestandteil
der vertragszahnärztlichen Versorgung.

25 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§ 11
Befundevaluation
Befundevaluation

 3 bis 6 Monate nach Beendigung der antiinfektiösen Therapie (AIT) erfolgt die erste
Evaluation der parodontalen Befunde.

 Die Befundevaluation dient der Verlaufskontrolle sowie der Planung der weiteren
Therapieschritte (UPT oder chirurgische Therapie) Unterstützende Parodontitistherapie (UPT)

 Die hierzu notwendige Dokumentation umfasst


1. Sondierungstiefen und Sondierungsblutung,
2. Zahnlockerung,
3. Furkationsbefall,
4. Röntgenbefund, welcher den röntgenologischen Knochenabbau sowie die Angaben des
Knochenabbau (%/Alter) umfasst
27 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021
§ 12
Chirurgische Therapie (CPT,
offenes Vorgehen)
BEMA-
Nr. CPT
Chirurgische Therapie (CPT)

 Die Entscheidung für eine chirurgische Therapie wird auf Grundlage der Befundevaluation
gemäß § 11 nach gemeinsamer Erörterung mit der oder dem Versicherten getroffen.

 Ein chirurgischer Eingriff kann für Parodontien angezeigt sein, wenn eine Sondierungstiefe
von ≥ 6 mm gemessen wurde.

 Strenge Indikation im Frontzahnbereich (aus ästhetischen Gründen).


‫م شركة التأم& الصحي‬/‫العيادة تقوم بإع‬
 Die Entscheidung über ein offenes Vorgehen gibt die Praxis der Krankenkasse zur Kenntnis.

 3 bis 6 Monate nach Beendigung der chirurgischen Therapie (CPT) erfolgt eine erneute
Befundevaluation und deren Erörterung. § 11 gilt entsprechend.

29 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


§ 13
Unterstützende
Paradontitistherapie (UPT)
Unterstützende Parodontitistherapie (UPT)

 Mit der UPT soll 3 bis 6 Monate nach Abschluss des geschlossenen bzw. offenen Vorgehens
gemäß §§ 9, 12 sowie im Anschluss an die Durchführung der Befundevaluation nach § 11
begonnen werden.

 Die UPT dient der Sicherung der Ergebnisse der antiinfektiösen und einer gegebenenfalls
erfolgten chirurgischen Therapie.

31 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Die UPT umfasst

1. Mundhygienekontrolle,

2. soweit erforderlich eine erneute Mundhygieneunterweisung,

3. die vollständige supragingivale und gingivale Reinigung aller Zähne von anhaftenden
Biofilmen und Belägen,

4. bei Sondierungstiefen von ≥ 4 mm und Sondierungsbluten sowie an allen Stellen mit einer
Sondierungstiefe von ≥ 5 mm die subgingivale Instrumentierung an den betroffenen Zähnen.

5. ab dem zweiten Jahr einmal im Kalenderjahr die Untersuchung des Parodontalzustandes


(analog zur Befunderhebung gemäß § 11).

32 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Maßnahmen und Frequenz der UPT

 Die Maßnahmen der UPT sollen für einen Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig erbracht werden.

 Die Frequenz der UPT richtet sich nach dem jeweils festgestellten Grad der Parodontalerkrankung
(Grading) im Rahmen der Ersterhebung.

 Hinweis: Eine Änderung im Rahmen der Befundevaluation hinsichtlich des Gradings führt nicht zu
einem veränderten Leistungsanspruch der UPT-Frequenz.

33 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Frequenz der UPT
Erstmalig 3-6 Monate nach AIT/CPT
Kalenderjahr Kalenderjahr

UPT
UPT mind. 10 Monate
Grad A a,b,c,e,f
a,b,c,e,f
g

UPT UPT UPT


UPT mind. 5 Monate mind. 5 Monate mind. 5 Monate
Grad B a,b,c,e,f a,b,c,e,f a,b,c,e,f
a,b,c,e,f
d g d

mind. UPT mind. UPT mind. UPT mind. UPT mind. UPT
UPT
Grad C 3 Monate a,b,c,e,f 3 Monate a,b,c,e,f 3 Monate a,b,c,e,f 3 Monate a,b,c,e,f 3 Monate a,b,c,e,f
a,b,c,e,f
d d g d d

Legende:
UPT a,b,c,e,f: Mundhygienekontrolle, ggf. -unterweisung, Reinigung aller Zähne, subgingv. Instrumentierung bei ab 4mm
UPT d: Messung von Sondierungsbluten und Sondierungstiefen
UPT g: Untersuchung des Paradontalzustands

34 Neue PAR-Richtlinie, © 2021 KZVB 19.05.2021


Verlängerung der UPT-Maßnahmen

 Es besteht die Möglichkeit einer Verlängerung der UPT-Maßnahmen, die in der Regel nicht
länger als 6 Monate sein darf.

 Die Feststellung der zahnmedizinischen Erforderlichkeit erfolgt vom Zahnarzt oder der
Zahnärztin.

 Genehmigungsvorbehalt: Der Verlängerungsantrag bedarf der vorherigen Genehmigung der


Krankenkasse.

35 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Schema Behandlungsstrecke (Abrechnung)

BEMA-Nr. BEMA-Nr.
4 ATG

erstmalige Abrechnung
mit Abschluss der AIT
Bestehende Leistung
BEMA-Nr. BEMA-Nr.
Neue Leistung CPT MHU
Abrechnung je anfallender
Krankenkasse
Leistung monatlich möglich

Monate
3-6
falls notwendig

BEMA-Nr. BEMA-Nr. BEMA-Nr.


3-6 Monate
UPT a-g BEV AIT a,b
Abrechnung

 Die erste Abrechnung der Behandlungsstrecke ist nach der Leistung AIT (geschlossenes
Vorgehen) möglich.

 Anschließend ist die Abrechnung je anfallender Leistungen monatlich möglich.

 Der Punktwert richtet sich nach Tag der Leistungserbringung.

 Die BEMA-Nrn. 108 (Einschleifen) und 111 (Nachbehandlung) wurden beibehalten.

 Die UPT ist als therapeutische Leistung bis zu 2,5 Jahren möglich.

37 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Neue Formulare

 Neuer Parodontalstatus Blatt 1 und Blatt 2

 NEU: Mitteilung über die Notwendigkeit der PAR-Behandlung bei Patienten nach § 22a SGB V

 NEU: PSI Mitteilungsblatt für den Patienten

 NEU: Mitteilung über Maßnahmen nach CPT (offenes Vorgehen)

 NEU: Formular zur Verlängerung der UPT-Maßnahmen

38 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Übergangsregelungen

 Genehmigungsdatum und Therapiebeginn (BEMA-Nr. P200 – P203) vor dem 01.07.2021:


Diese Pläne werden nach den alten Regelungen durchgeführt und abgerechnet.

 Genehmigungsdatum vor dem 01.07.2021, aber kein Therapiebeginn bis zum 30.06.2021:
Diese Pläne sind zurückzunehmen und nach den neu geltenden Regelungen zu erstellen. Ein
Honorar (BEMA-Nr. 4) für den alten Plan kann nicht abgerechnet werden.

Theoretisch möglicher Sonderfall:

 Ausstellungsdatum bis zum 30.06.2021, aber Genehmigungsdatum ab dem 01.07.2021:


Diese Pläne sind zurückzunehmen und nach den neu geltenden Regelungen zu erstellen. Ein
Honorar (BEMA-Nr. 4) für den alten Plan kann nicht abgerechnet werden.

39 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


Anhang.
Neue BEMA-Positionen
Einheitlichen Bewertungsmaßstab für
zahnärztliche Leistungen (BEMA)
BEMA-Nr. 4

 Leistungsbeschreibung: Befunderhebung und Erstellen eines Parodontalstatus

 Punkte: 44

41 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. ATG
 Leistungsbeschreibung: Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch
 Punkte: 28

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Das Parodontologische Aufklärungs- und Therapiegespräch umfasst die Information des Versicherten über den
Befund und die Diagnose, die Erörterung von gegebenenfalls bestehenden Therapiealternativen und deren
Bedeutung zur Ermöglichung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung über die nachfolgende Therapie
einschließlich der Unterstützenden Parodontitistherapie, die Information über die Bedeutung von
gesundheitsbewusstem Verhalten zur Reduktion exogener und endogener Risikofaktoren sowie die Information
über Wechselwirkungen mit anderen Erkrankungen.

2. Neben der Leistung nach Nr. ATG kann eine Leistung nach Nr. Ä1 in derselben Sitzung nicht abgerechnet werden.
Ä1. Behandlungsbereich: Beratungen/Besuche/Konsilien

42 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. MHU
 Leistungsbeschreibung: Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung
 Punkte: 45

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Die Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung erfolgt im zeitlichen Zusammenhang mit der Leistung nach
Nr. AIT und umfasst folgende Leistungen:
 Mundhygieneaufklärung; hierbei soll in Erfahrung gebracht werden, über welches Wissen zu parodontalen
Erkrankungen der Versicherte verfügt, wie seine Zahnpflegegewohnheiten aussehen und welche langfristigen
Ziele bezogen auf seine Mundgesundheit der Versicherte verfolgt
 Bestimmung des Entzündungszustands der Gingiva
 Anfärben von Plaque
 Individuelle Mundhygieneinstruktion
 Praktische Anleitung zur risikospezifischen Mundhygiene; hierbei sollten die individuell geeigneten
Mundhygienehilfsmittel bestimmt und deren Anwendung praktisch geübt werden

43 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. MHU
 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
2. Die Mundhygieneunterweisung soll in einer die jeweilige individuelle Versichertensituation berücksichtigenden
Weise erfolgen.

3. Neben der Leistung nach Nr. MHU kann eine Leistung nach Nr. Ä1 in derselben Sitzung nicht abgerechnet
werden.

44 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. AIT
 Leistungsbeschreibung: Antiinfektiöse Therapie
a) je behandeltem einwurzligen Zahn
b) je behandeltem mehrwurzligen Zahn
 Punkte: 14 / 26

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Gegenstand der antiinfektiösen Therapie ist die Entfernung aller supragingivalen und klinisch erreichbaren
subgingivalen weichen und harten Beläge (Biofilm und Konkremente) bei Zahnfleischtaschen mit einer
Sondierungstiefe von 4 mm oder mehr. Die Maßnahme erfolgt im Rahmen eines geschlossenen Vorgehens und
sollte nach Möglichkeit innerhalb von vier Wochen abgeschlossen werden.

2. Bei besonders schweren Formen der Parodontitis, die mit einem raschen Attachmentverlust einhergehen, kann
im zeitlichen Zusammenhang mit der Antiinfektiösen Therapie die Verordnung systemisch wirkender Antibiotika
angezeigt sein.

45 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. AIT
 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
3. Mit der Leistung nach Nr. AIT sind während oder unmittelbar danach erbrachte Leistungen nach den Nrn. 105,
107 und 107 a abgegolten.

4. Die Gingivektomie oder Gingivoplastik sind mit der Nr. AIT abgegolten.

46 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. BEV
 Leistungsbeschreibung: Befundevaluation
a) nach AIT drei bis sechs Monate

b) nach CPT drei bis sechs Monate

Punkte: 32 / 32

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Die Evaluation der parodontalen Befunde im Rahmen der systematischen Parodontitistherapie erfolgt
grundsätzlich drei bis sechs Monate nach Beendigung der Antiinfektiösen Therapie gemäß Nr. AIT. Im Falle eines
gegebenenfalls erforderlichen offenen Vorgehens erfolgt eine weitere Evaluation grundsätzlich drei bis sechs
Monate nach Beendigung der Chirurgischen Therapie gemäß Nr. CPT.

47 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. BEV
 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
2. Die Dokumentation des klinischen Befunds umfasst die Sondierungstiefen und die Sondierungsblutung, die
Zahnlockerung, den Furkationsbefall, den röntgenologischen Knochenabbau sowie die Angabe des
Knochenabbaus in Relation zum Patientenalter (%/Alter). Die erhobenen Befunddaten werden mit den
Befunddaten des Parodontalstatus verglichen. Dem Versicherten wird der Nutzen der UPT-Maßnahmen
erläutert und es wird mit ihm das weitere Vorgehen besprochen.

3. Neben der Leistung nach Nr. BEV kann eine Leistung nach Nr. Ä1 in derselben Sitzung nicht abgerechnet werden.

48 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. CPT
 Leistungsbeschreibung: Chirurgische Therapie
a) je behandeltem einwurzligen Zahn
b) je behandeltem mehrwurzligen Zahn
 Punkte: 22 / 34
die Entfernung von abgestorbenem Material und
 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise: verschmutztem Gewebe aus einer Wunde.

1. Die Chirurgische Therapie erfolgt im Rahmen eines offenen Vorgehens und umfasst die Lappenoperation
(einschließlich Naht und/oder Schleimhautverbände) sowie das supra- und subgingivale Debridement.

2. Der Chirurgischen Therapie hat ein geschlossenes Vorgehen im Rahmen der Antiinfektiösen Therapie
vorauszugehen. Die zahnmedizinische Notwendigkeit für ein offenes Vorgehen kann für Parodontien angezeigt
sein, bei denen im Rahmen der Befundevaluation eine Sondierungstiefe von 6 mm oder mehr gemessen wird.

3. Mit der Leistung nach Nr. CPT sind während oder unmittelbar danach erbrachte Leistungen nach den Nrn. 105,
107 und 107 a abgegolten.

49 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. UPT
 Leistungsbeschreibung: Unterstützende Parodontitistherapie
a) Mundhygienekontrolle / 18 Punkte

b) Mundhygieneunterweisung (soweit erforderlich) / 24 Punkte

c) Supragingivale und gingivale Reinigung aller Zähne von anhaftenden Biofilmen und Belägen, je Zahn / 3 Punkte

d) Messung von Sondierungsbluten und Sondierungstiefen, abrechenbar bei Versicherten mit festgestelltem Grad B
der Parodontalerkrankung gemäß § 4 PAR-RL im Rahmen der zweiten und vierten UPT gemäß § 13 Abs. 3 PAR-
RL, bei Versicherten mit festgestelltem Grad C im Rahmen der zweiten, dritten, fünften und sechsten UPT gemäß
§ 13 Abs. 3 PAR-RL / 15 Punkte

e) Subgingivale Instrumentierung bei Sondierungstiefen von 4 mm oder mehr und Sondierungsbluten sowie an allen
Stellen mit einer Sondierungstiefe von 5 mm oder mehr, je einwurzeligem Zahn / 5 Punkte

f) Subgingivale Instrumentierung bei Sondierungstiefen von 4 mm oder mehr und Sondierungsbluten sowie an allen
Stellen mit einer Sondierungstiefe von 5 mm oder mehr, je mehrwurzeligem Zahn / 12 Punkte

50 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. UPT
 Leistungsbeschreibung: Unterstützende Parodontitistherapie
g) Untersuchung des Parodontalzustands, die hierzu notwendige Dokumentation des klinischen Befunds umfasst
die Sondierungstiefen und die Sondierungsblutung, die Zahnlockerung, den Furkationsbefall, den
röntgenologischen Knochenabbau sowie die Angabe des Knochenabbaus in Relation zum Patientenalter
(%/Alter). Die erhobenen Befunddaten werden mit den Befunddaten der Untersuchung nach Nr. BEV oder nach
Nr. UPT d verglichen. Dem Versicherten werden die Ergebnisse erläutert und es wird mit ihm das weitere
Vorgehen besprochen. Die Leistung nach Nr. UPT g ist ab dem Beginn des zweiten Jahres der UPT einmal im
Kalenderjahr abrechenbar. / 32 Punkte

51 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. UPT
 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Die Maßnahmen nach Nrn. UPT a bis g sollen für einen Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig erbracht werden.
Die Frequenz ist abhängig vom festgestellten Grad der Parodontalerkrankung gemäß § 4 PAR-RL:
- Grad A: einmal im Kalenderjahr mit einem Mindestabstand von zehn Monaten
- Grad B: einmal im Kalenderhalbjahr mit einem Mindestabstand von fünf Monaten
UPT a ‫جراءات وف ًقا للرقم‬D‫يمكن تمديد ا‬
- Grad C: einmal im Kalendertertial mit einem Mindestabstand von drei Monaten
&‫ إلى ما بعد عام‬to g
2. Die Maßnahmen nach Nrn. UPT a bis g können über den Zeitraum von zwei Jahren hinaus verlängert werden,
soweit dies zahnmedizinisch indiziert ist. Die Verlängerung darf in der Regel einen Zeitraum von sechs Monaten
nicht überschreiten.

3. Neben der Leistung nach Nr. UPT b kann eine Leistung nach Nr. Ä1 in derselben Sitzung nicht abgerechnet
werden.

4. Mit der Leistung nach Nr. UPT c sind während oder unmittelbar danach erbrachte Leistungen nach den Nrn. 105,
107 und 107 a abgegolten.

52 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. 108
 Leistungsbeschreibung: Einschleifen des natürlichen Gebisses zum
Kauebenenausgleich und zur Entlastung, je Sitzung
 Punkte: 6

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Eine Leistung nach Nr. 108 kann nicht im Zusammenhang mit konservierenden, prothetischen und chirurgischen
Leistungen abgerechnet werden.

53 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021


BEMA-Nr. 111
 Leistungsbeschreibung: Nachbehandlung im Rahmen der systematischen
Behandlung von Parodontitis und anderen Parodontalerkrankungen, je Sitzung
 Punkte: 10

 Abrechnungsbestimmungen/Hinweise:
1. Leistungen nach Nrn. 38 und 105 können nicht neben Leistungen nach Nr. 111 abgerechnet werden, soweit
Maßnahmen in derselben Sitzung an derselben Stelle erfolgen.

54 Neue PAR-Richtlinie 19.05.2021

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