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Studienkolleg bei den Universitäten des Freistaates Bayern

Feststellungsprüfung
Sommersemester 2016

Physik Kurs T

Name: ....................................................... Note: ..................................................

Kurs: ......................................................... Erstkorrektor: ......................................

Arbeitszeit: 180 Minuten Zweitkorrektor: ....................................

Bewertungsschlüssel: Punkte: ... 11 ... 22 ... 33 ... 44 ... 55 ...66 Erreichte Punkte: ..........
Note : 6 5 4 3 2 1

Erlaubte Hilfsmittel: Nicht-programmierbarer, nicht-graphikfähiger Taschenrechner, Zeichengeräte


Hinweis: Alle Rechnungen sind auf diesem Angabenblatt mit Zwischenschritten durchzuführen.

1.0 Der Zwergplanet Pluto bewegt sich mit der Umlaufzeit TP = 247,9 a um die Sonne. Die
große Halbachse seiner Umlaufbahn beträgt aP = 5906,4 Mio km.
1.1 Leiten Sie allgemein aus dem Gravitationsgesetz das dritte Keplersche Gesetz für einen
Körper her, der sich auf einer Kreisbahn um ein Zentralgestirn bewegt! 2P

1.2.0 Nun wird angenommen, dass das dritte Keplersche Gesetz sowohl für die Bewegung von
Pluto um die Sonne (Masse MS) als auch für die Bewegung des Plutomondes Styx
(Umlaufzeit TSt = 20,54 Tage, große Halbachse aSt = 42413 km) um den Planeten Pluto
(Masse MP) gilt.
aSt 3
aP MP
1.2.1 Leiten Sie daraus her, dass dann gilt:
TSt 2
= ! 2P
MS
TP

MP
1.2.2 Berechnen Sie damit das Massenverhältnis ! 1P
MS

1
1.3 An seinem zur Sonne nächsten Punkt X (Abstand x =
0,751 aP) bewegt sich Pluto mit der Geschwindigkeit S
Y
X
vx = 6,12 km/s. Der von der Sonne am weitesten entfernte x y
Punkt Y auf der Umlaufbahn von Pluto hat einen Abstand
von y = 1,249 aP

1.3.1 Begründen Sie rein qualitativ, dass die Geschwindigkeit vy im Punkt Y kleiner ist als vx!
2P

* *
1.3.2 Leiten Sie her, dass gilt: vy = 𝑣# $ + 2𝑀( 𝐺 − , wobei G die Gravitationskonstante
+ #
ist! 4P

m3
1.3.3 Berechnen Sie vy mit G = 6,67·10 -11 und MS = 1,99·1030 kg! 2P
kg s2

1.4 Pluto bewegt sich in den Punkten X und Y für einen


kurzen Moment ∆t näherungsweise geradlinig mit S
X Y
konstanter Geschwindigkeit. Bestätigen Sie unter dieser
x y
Annahme die Gültigkeit des Flächensatzes (2. Keplersches
Gesetz)!
1P

2
2.0 In einem Zirkus wird ein kreisförmiges Rad der Masse m und des
Radius R verwendet, wobei sich näherungsweise die gesamte
Masse im Abstand R vom Mittelpunkt befindet.
Die Achse des Rades ist in der Halterung H so gelagert, dass sich
das Rad reibungsfrei drehen kann.
Dieses Rad wird von einem Artisten derselben Masse m benutzt,
der einen Hund der Masse µ dressiert.

2.1 Am Anfang der Vorführung beginnt der Hund dieses Rad zu


drehen, indem er im stets gleichen Punkt P seine Gewichtskraft
einwirken lässt. Vereinfachend gehen wir davon aus, dass sie
kontinuierlich in dem Punkt P einwirkt, der sich im Winkel
j = 30° gegen die Vertikale auf dem Rad befindet. A
Bestimmen Sie die Winkelbeschleunigung α des Rades in j
Abhängigkeit von den gegebenen Größen! 4P P
FG

2.2.0 Nach Erreichen der Winkelgeschwindigkeit ω0 verlässt der


Hund das Rad und der Artist steigt ein. Er spannt sich zwischen
die Achse A und das Rad, so wie in nebenstehender Zeichnung
dargestellt. Bei diesem Vorgang soll kein Drehmoment A
ausgeübt werden, der Statist ist als ein Stab der Länge R mit Artist
homogener Massenverteilung zu betrachten.
2.2.1 Vorüberlegung:
Das Trägheitsmoment eines Stabes (Masse m, Länge ℓ) homogener Massenverteilung ist
*
bei Drehung um seinen Schwerpunkt J. = mℓ$ . Leiten Sie daraus das
*$
Trägheitsmoment J bei Drehung um einen Endpunkt des Stabes her! 2P

2.2.2 Bestimmen Sie das gesamte Trägheitsmoment Jges von Rad und Artist bezüglich der
Rotationsachse A des Rades!
Die Winkelgeschwindigkeit des Rades unmittelbar nach dem Einsteigen des Artisten
wird mit ω1 bezeichnet. Ermitteln Sie eine Formel zur Berechnung von ω1 in
Abhängigkeit von ω0! 4P

3
2.3 Nun wird angenommen, dass das Rad unmittelbar nach dem Einsteigen des Artisten auf
dem Boden aufgesetzt wird. Es rollt nun auf diesem ohne Schlupf.
Die Winkelgeschwindigkeit ω variiert bei ausreichend hoher Winkelgeschwindigkeit ω1
zwischen dem Minimalwert ω2 und dem Maximalwert ω3.
* g
2.3.1 Zeigen Sie, dass gilt: ω ϵ (7ω1 2 - 6 ) ; ω1 ! 4P
13 R

* g
2.3.2 Wie könnte man den Vorgang abändern, sodass ω ϵ ω1 ; (13ω1 2 + 6 ) ? 1P
7 R

2.4 Zum Ende der Vorstellung soll der Hund den Artisten so anspringen ω
und sich an ihm festklammern, dass der Artist mit seinem Rad nach
dem Stoß vollkommen zur Ruhe kommt. Seine Geschwindigkeit vH vH
ist horizontal, die Höhe, in der er dem Artisten begegnet ist h. Siehe h
Zeichnung.
Bestimmen Sie h und vH in Abhängigkeit von der aktuellen
Winkelgeschwindigkeit ω und den gegebenen Größen!
Betrachten Sie dazu den Hund als eine punktförmige Masse! 4P

4
3.0 Ein Linearbeschleuniger besteht
aus einer Reihe von n zylinder-
förmigen Metallröhren R1, ... , Rn Rn
mit den Längen ℓ1, ... , ℓn . Sie …
sind koaxial hintereinander im R i

Vakuum angeordnet und durch R2
schmale Spalte vernachlässigbarer R1 ~
l UHF
Breite voneinander getrennt. (Die v1 i
8

Abbildung zeigt das für n = 6; die ®


Spalte sind hier übertrieben breit
dargestellt ).
Die Röhren sind immer
abwechselnd mit dem einen oder
dem anderen Pol einer Spannungsquelle verbunden, die eine hochfrequente Wechsel-
spannung UHF(t) = U0 · sin ( 2 p f · t ) mit einer konstanten Frequenz f liefert. Dadurch
herrscht in den schmalen Spalten zwischen den Röhren ein starkes elektrisches Wechsel-
feld; das Innere der Metallröhren ist dagegen feldfrei.
In die erste Röhre R1 werden Protonen (Masse mP , Ladung qP) mit einer
Geschwindigkeit v1 parallel zur Röhrenachse eingeschossen.
3.1 Einige Protonen erreichen den ersten Spalt zwischen R1 und R2 gerade dann, wenn die
Spannung UHF(t) maximal ist, und werden in Flugrichtung von der Geschwindigkeit v1
auf die Geschwindigkeit v2 beschleunigt, mit der sie in die nächste Röhre R2 eintreten.
Geben Sie für solche Protonen die Änderung ihrer kinetischen Energie DEkin 12 und die
Geschwindigkeitsänderung Dv12 in Abhängigkeit von den gegebenen Größen an.
Welches Vorzeichen muss die Ladung von R2 haben? 4P

3.2 Protonen mit der Geschwindigkeit v2 durchfliegen dann R2 in einer Zeit tR und sollen am
nächsten Spalt, zwischen R2 und R3, genau dann ankommen, wenn dort wiederum die
Spannung UHF(t) gerade maximal ist, damit sie auf v3 beschleunigt werden können ( und
dann analog am Ende von R3, und von R4, und so weiter...)
Welches Vorzeichen muss jetzt die Ladung von R2 haben? Wie muss dazu die

5
Durchflugdauer tR von der Frequenz f abhängen? Geben Sie damit (auf der nächsten
Seite) eine Formel für die Länge ℓi der i-ten Röhre in Abhängigkeit von den gegebenen
Parametern an! 3P

3.3 Die Protonen sollen die letzte Röhre Rn mit der Geschwindigkeit vn (vn < 0,1c)
verlassen. Bestimmen Sie die Anzahl n der erforderlichen Röhren, um die Protonen von
v1 auf vn zu beschleunigen, in Abhängigkeit von mP, qP, v1 und U0! 3P

3.4 Was geschieht mit Protonen, die in die Beschleunigungsspalte eintreten, bevor die
Spannung ihr Maximum erreicht hat? 2P

6
4.0 Betrachtet wird die abgebildete Schaltung. Zu Anfang
sei der Kondensator C ungeladen. Sobald der Schalter U° C
geschlossen ist, wird C von der idealen Spannungsquelle
U0 über den Widerstand R durch einen Strom I(t) R
geladen.
4.1 Welche Spannung UC(t) hat der Kondensator wegen seiner Ladung Q(t)? 1P

4.2 Geben Sie eine zeitabhängige Maschengleichung für den Ladevorgang an! 2P

4.3 Geben Sie eine Differentialgleichung („DGL“) für die Ladung Q(t) an! 1P

:
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4.4 Zeigen Sie, dass die DGL durch Q(t) = Q0 (1 − 𝑒 ; ) gelöst wird!
Drücken Sie τ durch die gegebenen Größen aus! 3P

4.5 Skizzieren Sie die Diagramme zu Q(t) und I(t)! 2P

Q I

0 t 0 t

4.6 Ein Beispiel: U0 = 5 V, R = 1 kW und C = 1 µF. Zu welchem Zeitpunkt ist der


Kondensator zu 95% geladen? 3P

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5.1 Ein Kondensator mit der Kapazität C trage die Ladung q. Wie groß ist die nötige Arbeit
dW, um sie um eine (infinitesimal kleine) Menge dq zu erhöhen? Leiten Sie daraus her,
dass zum Aufladen des zunächst ungeladenen Kondensators bis zur Gesamtladung Q die
1 Q²
Arbeit W = erforderlich ist! 2P
2 C

!
5.2.1 Geben Sie die Formeln für das elektrische Feld E( !r ) und das elektrische Potential j( !r )
einer mit Q geladenen Metallkugel (Radius R) im Bereich r ≥ R an! 2P

5.2.2 Welche Spannung U besteht zwischen der Kugeloberfläche und einem Punkt im
Unendlichen? Leiten Sie daraus eine Formel für die Kapazität C einer Kugel mit Radius
R her! 2P

5.3 Man kann sich ein Elektron als eine kleine Kugel mit Radius R und Kapazität C
vorstellen und annehmen, dass es bei seinem Entstehen mit der Elementarladung e
geladen wurde und dass die dazu nötige Ladungsarbeit W als seine Einsteinsche
Ruheenergie gespeichert wurde. Auf diesen Annahmen beruht eine Methode zur
Bestimmung des klassischen Elektronenradius.
Leiten Sie damit und aus den Ergebnissen der Aufgaben 5.1 und 5.2.2 eine Formel für R
her und berechnen Sie R mit den folgenden Größen!
e = 1,6 ·10-19 C, ε0 = 8,85·10-12 As/Vm , m = 9,1·10-31 kg, c = 3,0 ·108 m/s 3P

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